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Bei Phantomen für 3-DMessungen (Abb. 5.3) han- delt es sich um Phantome, in die 3-DObjekte ein- gebracht wurden, um eine Volumenmessung zu er- möglichen: " Das artifizielle 3-DZystenphantom (die Zysten sind mit Blutgefäßen vergleichbar) ermöglicht die Beurteilung der Bildgüte durch Detektion von Zysten und Läsionen definierter Größe. Zur Herstellung des Phantoms wurden 5 mm starke Schichten aus Polyurethan-Schaum übereinan- der gestapelt und in diese kurze Zylinder einge- arbeitet, deren Achsen parallel zum Schallstrahl liegen. Dabei sind die Zysten in allen Tiefen gleich groß ausgebildet. Um eine vergleichbare Dokumentation zu ermöglichen, wird zur Bewe- gung der Schallsonde über die Oberfläche eine hand- bzw. motorgetriebene Linearführung ver- wendet. Mittels Framegrabber und PC wird dann eine Sequenz von BBildern aufgenom- men; aus ihr lassen sich räumliche Querschnitte in jeder gewünschten Projektion und in jedem Winkel erzeugen. Die Auswertung der aufge- nommenen Bilder erfolgt visuell oder durch die Messung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses mittels PC (eindeutige Detektion für jede Zys- tengröße). Erfasst werden bei diesem Phantom " die Bilddynamik, " das Signal-zu-Rausch-Verhältnis und " das räumliche Auflösungsvermögen in allen 3 Ebenen [8]. " Abb. 5.4 zeigt ein Testobjekt, das auch für die Qualitätssicherung von 3-DUltraschallgeräten verwendet werden kann. Es ist in erster Linie gedacht zur Überprüfung der Darstellungsge- nauigkeit. Das Testobjekt besteht aus einem Ple- xiglas-Grundkörper (gefüllt mit einer Glyzerin- Wasser-Mischung), in den unterschiedliche Ob- jekte in verschiedenen Ebenen eingelassen sind: Halbkugeln unterschiedlicher Durchmesser, ein Rundkegel und eine Pyramide. Messungen an- hand dieses Phantom ermöglichen " Quantifizierung von Fehlern in Bezug auf die Darstellung und " von Fehlern in Bezug auf die Untersuchung sowie " Distanz-, Winkel- und Volumenmessungen in allen 3 Achsen-Richtungen [9]. Neben den bisher genannten Phantomen gibt es noch weitere, z. B. das Grauwertphantom, das Phantom für rektale Untersuchung, das Lithotrip- sie-Phantom, das Phantom zur Überprüfung von Erwärmung sowie Biopsie-Phantome. Hersteller von Phantomen Es gibt nur wenige Hersteller für Phantome, die wichtigsten sind im Folgenden genannt: " GAMMEX INC., 7600 Discovery Drive, P.O. Box 62 03 27, Middleton, Wisconsin 5 35 62-03 27, USA. Website: www.gammex.com " ATS Laboratories Inc., 404 Knowlton St., Bridge- port, CT 066 08, USA. Website: www.atslabora- tories.com " Tissue Characterization Consulting, A-4850 Ti- melkam, Lenaustr. 10, Österreich. EMail: satra- [email protected] Abb. 5.4 Testobjekt Modell 305. Für den Einsatz in der Qualitätssicherung von 3-DUltraschallgeräten. Abb. 5.3 3-DZystenphantom. Modell 560 3D Calibration Phantom, Fa. ATS. Testgeräte und Phantome 47 Haller/Kollmann, Edition Radiopraxis. Sono-Guide für MTRA/RT (ISBN 9783131463012), © 2010 Georg Thieme Verlag KG

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Bei Phantomen für 3-D‑Messungen (Abb. 5.3) han-delt es sich um Phantome, in die 3-D‑Objekte ein-gebracht wurden, um eine Volumenmessung zu er-möglichen:" Das artifizielle 3-D‑Zystenphantom (die Zysten

sind mit Blutgefäßen vergleichbar) ermöglichtdie Beurteilung der Bildgüte durch Detektionvon Zysten und Läsionen definierter Größe. ZurHerstellung des Phantoms wurden 5mm starkeSchichten aus Polyurethan-Schaum übereinan-der gestapelt und in diese kurze Zylinder einge-arbeitet, deren Achsen parallel zum Schallstrahlliegen. Dabei sind die Zysten in allen Tiefengleich groß ausgebildet. Um eine vergleichbareDokumentation zu ermöglichen, wird zur Bewe-gung der Schallsonde über die Oberfläche einehand- bzw. motorgetriebene Linearführung ver-wendet. Mittels Framegrabber und PC wirddann eine Sequenz von B‑Bildern aufgenom-men; aus ihr lassen sich räumliche Querschnittein jeder gewünschten Projektion und in jedemWinkel erzeugen. Die Auswertung der aufge-nommenen Bilder erfolgt visuell oder durch dieMessung des Signal-zu-Rausch-Verhältnissesmittels PC (eindeutige Detektion für jede Zys-tengröße). Erfasst werden bei diesem Phantom" die Bilddynamik," das Signal-zu-Rausch-Verhältnis und" das räumliche Auflösungsvermögen in allen

3 Ebenen [8]." Abb. 5.4 zeigt ein Testobjekt, das auch für die

Qualitätssicherung von 3-D‑Ultraschallgerätenverwendet werden kann. Es ist in erster Liniegedacht zur Überprüfung der Darstellungsge-

nauigkeit. Das Testobjekt besteht aus einem Ple-xiglas-Grundkörper (gefüllt mit einer Glyzerin-Wasser-Mischung), in den unterschiedliche Ob-jekte in verschiedenen Ebenen eingelassen sind:Halbkugeln unterschiedlicher Durchmesser, einRundkegel und eine Pyramide. Messungen an-hand dieses Phantom ermöglichen" Quantifizierung von Fehlern in Bezug auf die

Darstellung und" von Fehlern in Bezug auf die Untersuchung

sowie" Distanz-, Winkel- und Volumenmessungen

in allen 3 Achsen-Richtungen [9].

Neben den bisher genannten Phantomen gibt esnoch weitere, z.B. das Grauwertphantom, dasPhantom für rektale Untersuchung, das Lithotrip-sie-Phantom, das Phantom zur Überprüfung vonErwärmung sowie Biopsie-Phantome.

Hersteller von Phantomen

Es gibt nur wenige Hersteller für Phantome, diewichtigsten sind im Folgenden genannt:" GAMMEX INC., 7600 Discovery Drive, P.O. Box

620327, Middleton, Wisconsin 53562-0327,USA. Website: www.gammex.com

" ATS Laboratories Inc., 404 Knowlton St., Bridge-port, CT 06608, USA. Website: www.atslabora-tories.com

" Tissue Characterization Consulting, A-4850 Ti-melkam, Lenaustr. 10, Österreich. E‑Mail: [email protected]

Abb. 5.4 Testobjekt Modell 305. Für den Einsatz in derQualitätssicherung von 3-D‑Ultraschallgeräten.

Abb. 5.3 3-D‑Zystenphantom. Modell 560 3D CalibrationPhantom, Fa. ATS.

Testgeräte und Phantome 47

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MERKE

Ein Phantom ist ein Testobjekt, das ausgewebeäquivalentem Material besteht.Es gibt verschiedenste Phantome/Testobjektefür unterschiedlichste Überprüfungen.

Verfahren zur Überprüfungder Geräte-Performance

Wie kannman nun überprüfen, ob der Zustand unddie Funktion des Ultraschallgerätes sich veränderthaben oder konstant geblieben sind? VerschiedeneÜberprüfungen bieten sich an; die praktischeDurchführung wird im übernächsten Kapitel(„Konzept für die Praxis/Routine“) näher erläutert(siehe auch [10,11]).

Vor Beginn ist es, um eine genaue Dokumenta-tion zu ermöglichen und vergleichbare Werte zuerhalten, unumgänglich, bestimmte Daten zu erfas-sen. Dazu gehören:" Gerät-Identifikation: Seriennummer, Gerätetyp

und Software-Version" Schallkopf-Bestimmung: Seriennummer, Ty-

penbezeichnung und verwendete Frequenz

Nach der Messwert-Erfassung sind alle getätigtenEinstellungen zu dokumentieren, um vergleichbareWerte für spätere Messungen zu gewährleisten.Dies ist auch durch Erstellen einer Hardcopy mög-lich, auf der diese Parameter ersichtlich sind. DerName desjenigen, der die Überprüfung durchge-führt hat, und auch das Datum, an dem die Über-prüfung stattgefunden hat, sind zu dokumentieren.Wurde ein Testobjekt verwendet, dann sind auchdessen Bezeichnung und Seriennummer festzuhal-ten, außerdem die äußeren Rahmenbedingungen,wie z.B. die Temperatur des Phantoms. Wichtig ist,zu jeder Messung eine Hardcopy zur Dokumenta-tion zu erstellen.

Überprüfungen ohne Phantom

(siehe auch Kap. „Konzept für die Praxis/Routine“)" Visuelle Inspektion: Zu Beginn jeder Überprü-

fung ist eine visuelle Inspektion vorzunehmen.

Diese sollte zum Schutz des Patienten und desUntersuchers täglich durchgeführt werden, umelektrische Unfälle oder auch Infektionen zuvermeiden. Außerdem um den Zustand und dieEinsatzbereitschaft des Gerätes zu überprüfen[10,11]." Gibt es Schäden am Gerät selbst?" Weisen die vorhandenen Kabel und Steck-

kontakte Schäden auf?" Sind Kabel und Steckkontakte richtig ange-

schlossen?" Ist der Schallkopf sauber, weist er Risse oder

Absplitterungen auf?" Funktionieren Tastatur und Trackball ein-

wandfrei?" Sind am Monitor eingebrannte Stellen zu se-

hen, funktioniert er fehlerfrei?" Sind die Luftfilter des Gerätes sauber?

" Überprüfung der Schallinienabfolge, der Funk-tion der Schallkopfelemente und Detektion deraktiven Schallfläche: Diese Prüfung wird mittelseines dünnen metallischen Gegenstandes vor-genommen, der über die Schallkopfoberflächebewegt wird. Hierbei kann erkannt werden, obAusfälle einzelner Wandlerelemente oderWandlergruppen vorliegen und ob der Wandlerkorrekt angesteuert wird [10,11].

" Überprüfung des Monitors auf Funktion undGüte: Für diese Überprüfung ist kein Testobjektnötig. Es soll erkannt werden, ob der Monitorein Flimmern oder Flackern zeigt oder ob sichdiagonale weiße Linien darstellen. Gibt es einge-brannte Stellen oder horizontale oder vertikaleBewegungen des Bildes? Sind ausgefallene Bild-punkte zu erkennen oder gibt es welche mitfarblicher Veränderung? Dies ist wichtig daeine Befundung durch eine verminderte Gütedes Monitors beeinträchtigt werden kann [11].

" Grauwertvergleich zwischen Monitor und Hard-copy: Hierzu wird das Bild eingefroren und einAusdruck bzw. eine Hardcopy erstellt. Dannwird beurteilt, ob Unterschiede zwischen demMonitor und dem erstellten Bild festzustellensind. Daraus lassen sich Rückschlüsse daraufziehen, ob der Drucker– sollte dieser schon ältersein – immer noch ein Bild entsprechender Qua-lität ausdrucken kann oder ob der Film selbst –z.B. durch fehlerhafte Lagerung – Fehler auf-weist. Es sollten zwischen Monitorbild und Aus-gabemedium keine großen Unterschiede auftre-ten, da sonst keine optimale Befundung erfolgenkann [10,11].

5 Qualitätssicherung im Ultraschall48

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Zielobjekt, das über dem Schallkopf zentriertsein muss. Wird dieses Zielobjekt bestrahlt, än-dert sich sein Gewicht (was von der Waage de-tektiert werden kann). Die Stellvorrichtung, diean die Waage gekoppelt ist, produziert eineSpannung, die proportional zur Strahlungsener-gie ist und so auf die Leistung des Schallkopfesschließen lässt.

" Weiterhin die Doptek-Strahlungswaage, eintragbares System. Es verwendet einenSchwimmkörper, der mittels Magneten in Posi-tion gehalten wird (Abb. 5.9). Die Messung er-folgt so, dass Wasser zur Ankoppelung verwen-det wird. Der Schallkopf wird dabei an einerMembran von oben auf das Ziel gerichtet. Durchdie Strahlung ändert sich die Position desSchwimmkörpers und dementsprechend auchdas Magnetfeld. Die Änderung wird durch eineSpule detektiert. Die gemessene Kraft ist hierbeiproportional zur Änderung des Stroms in derSpule. Der Nachteil besteht darin, dass die Auf-nahme für den Schallkopf klein ist und so nichtalle damit vermessen werden können [13].

MERKE

Die Exposimetrie beschäftigt sich mit der Messungsicherheitsrelevanter Parameter. Als Wichtigsteseien genannt: Schalldruck, Schallintensität undSchallleistung.

Konzept für die Praxis/Routine

Bislang werden routinemäßig in denmeisten Kran-kenhäusern und bei niedergelassenen Ärzten nurvisuelle Inspektionen und geringfügige Wartungs-maßnahmen an Ultraschallgeräten durchgeführt,da umfassende Qualitätskontrollen gesetzlich nichtverpflichtend sind. Um aber zumindest ein gewis-ses Maß an gegebener Qualität des Ultraschallgerä-tes beizubehalten und Qualitätsverluste bemerkenzu können, sind nicht aufwendige und zeitsparen-de Überprüfungen ratsam (siehe oben). In diesemKapitel werden einfache Tests, die kein Testphan-tom benötigen („5-min-Check“), und auch weiter-führende Überprüfungen gezeigt.

Der „5-Minuten-Check“

" Die visuelle Inspektion ist der 1. Punkt, mit demein 5-min-Check beginnen sollte (Abb. 5.10).Ziel: Patienten und Personal vor elektrischenUnfällen bewahren und vor Infektionen schüt-zen. Kontrollintervall: täglich vor Arbeitsbeginn[10,11]. Dabei sind folgende Bereiche zu über-prüfen:" Sauberkeit und Funktion aller Kabel" Steckkontakte" Sauberkeit und Funktion der Schallkopfzone

und des -gehäuses (Schäden der Sonde, z.B.Absplitterungen)

" Funktionstest der Tastatur und des Trackballs" Durchgängigkeit der Luftfilter

" Überprüfung der Funktion der Schallliniendar-stellungsabfolge, Schallkopfelemente und De-tektion der aktiven Schallfläche. Ziele: Aufspü-ren defekter Kristalle und von Kristallausfällen,Ausmessen der aktiven Schallkopffläche, Über-prüfung der Sende- und Empfangscharakte-ristik. Bei Ausfällen von Wandlern kann diedargestellte Bildqualität beeinflusst werden.Fallen äußere Wandlerelemente aus, so verrin-gert sich dadurch auch die zur Verfügung ste-hende abbildende Schallfläche. Kontrollinter-vall: täglich oder mindestens nach demGeräteservice [2,10]." Diese Kontrolle muss nicht unbedingt mit

einem Metallstab (Abb. 5.11 und Abb. 5.12)durchgeführt werden. Sie kann auch mit je-dem anderen dünnen metallischen Gegen-stand, z.B. mit einer Büroklammer, erfolgen.

Schallkopf

KopplungsmediumMembranAbsorberSchwimmkörperWasser

Spule

Magnet

optischer Positionssensor

Abb. 5.9 Skizze zur Doptek-Strahlungswaage.

5 Qualitätssicherung im Ultraschall52

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" Es ist durchaus möglich, dass bei der 1. Kon-trolle Ausfälle oder sonstige Fehler überse-hen werden. Deshalb wird der Test 2- bis 3-mal hintereinander durchgeführt, um einemöglichst genaue Überprüfung der Schall-kopfelemente zu erreichen.

" Als Erstes fährt man mit einem dünnen me-tallischen Gegenstand (z.B. einem 1-mm-Metallstab oder einer Büroklammer) undggf. etwas Gel an der aktiven Schallkopfober-fläche entlang. Sobald das Reverberations-bild an den Seitenbereichen verschwindet,setzt man an beiden SeitenMesspunkte (mit-hilfe des Messtools am Ultraschallgerät).

" Zur Vermessung der Schallkopfapertur wähltman den größtmöglichen Bildausschnitt, diemaximale Eindringtiefe und den Einzelfokus.Zunächst wird der Einzelfokus auf die ober-flächennächste Einstellung gesetzt. Wennder Metallstab gut sichtbar ist, wird die dar-gestellte Breite des Reflektors in 3 verschie-denen Tiefen ausgemessen. Danach „freezt“man das Bild (Abb. 5.13) und erstellt einenAusdruck.

" Als Nächstes setzt man den Einzelfokus aufdie tiefste Stelle. Der Ablauf ist gleich, wie be-reits beschrieben (Abb. 5.14).

" Überprüfung der Funktion und Güte des Moni-tors. Zur Qualitätskontrolle zählt vor allemauch die Überprüfung des Bildschirms. Da in99% der Fälle direkt am Monitor das Untersu-chungsergebnis festgestellt wird, muss seineFunktion und Güte dementsprechend auch re-

Abb. 5.11 Test mit Metallstab am Schallkopf.

Abb. 5.10 Ultraschallgerät. Der„5-min-Check“ beginnt mit der In-augenscheinnahme des Gerätes, derKabel und Kontakte sowie der Schall-köpfe.

Abb. 5.12 Schallbild bei Schallkopf-Test mit Metallstab.

Konzept für die Praxis/Routine 53

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xionen entsprechen (Abb. 7.19). Dieses Artefaktentsteht durch eine Verstärkung der schallkopfna-hen Strukturen. Reduziert man am Ultraschallgerätdie Gesamtverstärkung und ändert evtl. den Fokus,verschwindet das Rauschen. Dadurch wird das Ul-traschallbild aber auch insgesamt dunkler.

MERKE

Rauschen entsteht durch eine zu hohe Einstellungder Geräteverstärker.

Artefakte beim Doppler-Ultraschall

Im Doppler-Verfahren können sowohl die Fluss-richtung als auch die Flussgeschwindigkeit ineinem Gefäß mithilfe einer Farbkodierung, die dasUltraschallgerät errechnet, bestimmt werden.Durch diese erweiterte Technik kommt es zu zu-sätzlichen Artefakten, die im Kapitel über B‑Mode-Artefakte nicht beschrieben sind. Hier können Arte-fakte am Bild" Turbulenzen des Blutflusses anzeigen, die gar

nicht vorliegen," Stenosen vortäuschen oder" statisches Gewebe fälschlicherweise mit Strö-

mungssignalen anfärben.

In diesem Abschnitt werden die wichtigsten undam häufigsten im Doppler-Verfahren vorkommen-den Artefakte beschrieben.

Aliasing

Die Pulswiederholungsfrequenz (PRF) muss min-destens doppelt so hoch sein wie die maximal zumessende Flussgeschwindigkeit, ansonsten ent-steht das sogenannte Aliasing-Artefakt: Es ändertsich – fälschlicherweise – die Darstellung der Fluss-richtung der Erythrozyten. Hierzu und zur Darstel-lung scheinbarer Turbulenzen des Blutflusses – diejedoch real nicht vorhanden sind – kommt es,wenn die maximal messbare Geschwindigkeitüberschritten wird bzw. die PRF zu niedrig einge-stellt ist (Abb. 7.20 und Abb. 7.21).

Man kann sich Aliasing sehr gut anhand der Be-wegung eines alten Westernrades an einer Kutscheverdeutlichen. Das Auge kann nur eine gewisse Ge-schwindigkeit (bzw. Zahl an Bildern/Zeit) wahr-nehmen. Dreht sich das Rad aber schneller als dasmenschliche Auge – einen Punkt darauf verfolgend– verarbeiten kann, dannwirkt es so, als würde sichdas Rad in die entgegengesetzte Richtung drehen[6].

Aliasing-Artefakte können vermieden werden,indem man die Sendefrequenz herabsetzt und diePulswiederholungsfrequenz erhöht.

MERKE

Aliasing entsteht durch eine zu niedrige Pulswie-derholungsfrequenz. Erythrozyten mit höhererFlussgeschwindigkeit werden in falscher Flussrich-tung abgebildet.

Abb. 7.20 Darstellung eines Aliasing. Für hohe Fluss-geschwindigkeiten, wie in Arterien, ist hier die PRF desDopplers zu niedrig eingestellt. Damit entsteht in den Arte-rien ein Aliasing (Strömungsumkehr), während Venen, diehier untersucht wurden, überwiegend einfarbig dargestelltbleiben [6].

Abb. 7.19 Rauschartefakt, dargestellt im Zuge einerUntersuchung der Harnblase.

7 Artefakte78

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Rauschen

Das Rauschen – ein Artefakt, das Bildpunkte amMonitor erscheinen lässt, die keinen realen Refle-xionen entsprechen – ist bereits als Artefakt desB‑Modes bekannt (Kap. 7.1). Der Unterschied desArtefaktes im Doppler-Verfahren zum Artefakt imB‑Mode liegt in der Anfärbung der Bildpunkte.

Dieses Artefakt entsteht durch eine zu hoheFarbempfangsverstärkung und kann durch Herab-setzen der Gesamtverstärkung am Ultraschallgerätreduziert werden. Dadurch verliert das Ultraschall-bild jedoch insgesamt an Helligkeit. Andererseitswollen Anwender des Ultraschalls gerade ein sol-ches Rauschen provozieren, um auch sehr langsa-me Flüsse detektieren zu können [6].

Bewegungsartefakte

Beim Doppler-Verfahren bewirkt nicht nur jederBlutstrom, sondern prinzipiell jede Pulsation stati-schen Gewebes eine Frequenzverschiebung. SolchePulsationen kommen vor allem beim Herzen oderneben Hauptarterien, wie der Aorta, vor. Dieses Be-wegungsartefakt oder Flash-Phänomen bewirkt,dass einzelne farbkodierte Pixel in statischem Ge-webe vorkommen, wo eigentlich keine Bewegungbzw. Frequenzverschiebung existiert [6].

MERKE

Es werden im statischen Gewebe Bewegungenvorgetäuscht.

Konfetti-Phänomen

Das Konfetti-Phänomen bezeichnet man deshalbnicht als Artefakt, weil es den wahren Begebenhei-ten am Bild entspricht. Es äußert sich direkt ineinem Lumen (z.B. im Lumen eines Blutgefäßes)als ein Durcheinander von roten und blauen farb-kodierten Bildpunkten (Abb. 7.22). Diese zum

Abb. 7.22 Bei einem Oberbauchultraschall entdecktes,frei perforiertes Aortenaneurysma. Aus [6].

Abb. 7.23 Bildliche Darstellung eines Twinkling-Artefaktes.

Abb. 7.21 Darstellung eines Aliasing bei einer Sono-grafie der Vena femoralis und Arteria femoralis. Die PRFist hier für die Flussgeschwindigkeit der Vene richtig einge-stellt, dabei kommt es aber zum Aliasing in der Arterie [6].

Artefakte beim Doppler-Ultraschall 79

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5.5

Welche Verfahren zur Überprüfungder Geräte-Performance kennen Sie?

Überprüfung ohne Phantom. Visuelle Inspektion,Überprüfung der Schalllinienabfolge, der Funktionder Schallkopfelemente und Detektion der aktivenSchallfläche, Überprüfung des Monitors auf Funk-tion und Güte, Grauwertvergleich zwischen Moni-tor und Hardcopy, Überprüfen der Übereinstim-mung Skala/Cursor, Überprüfung der Time-Gain-Compensation, Vermessen der Schallkopf-Apertur,Empfindlichkeit in Luft und Rauschgrenze.

Überprüfung mit Phantom. Bestimmung der Tot-zone, Überprüfung der Schallkopfauflösung, Form-und Grenzflächendarstellung von Objekten undfunktionelle Auflösung, Bestimmung der maxima-len Eindringtiefe, Bestimmung des Kontrastberei-ches und der Empfindlichkeit.

5.6

Wie kann die Funktion der Schallkopfaperturüberprüft werden?Welcher Rückschluss lässt sichaus dem Ergebnis gewinnen?

Dazu wird ein kleiner Rundstab verwendet und beigutem Echo ein Bild erstellt. Diese Messung wirdfür mehrere Tiefen wiederholt. Daraus lassen sichRückschlüsse über die Sende- und Empfangscha-rakteristik ziehen, als auch einzelne Ausfälle vonWandlerelementen detektieren.

5.7

Womit beschäftigt sich die Ultraschall-exposimetrie?

Die Exposimetrie beschäftigt sich mit der Messungsicherheitsrelevanter Parameter. Als wichtigsteseien genannt: Schalldruck, Schallintensität undSchallleistung. Für die Bestimmung der einzelnenParameter stehen verschiedenste Messinstrumentewie Schallwaage und Hydrophon zur Verfügung.

5.8

Welchen Stellenwert hat die Überprüfungder Skala/Cursor Übereinstimmung?

Diese Überprüfung hat insofern einen hohen Stel-lenwert, da bei einer Fehlfunktion falsche Biome-triedaten und Distanzmessungen entstehen, diewiederum zu einer falschen Befunderstellung füh-ren.

5.9

Was wird bei der visuellen Inspektion über-prüft? Was soll damit erreicht werden?

Bei der visuellen Inspektion überprüft man folgen-de Kriterien: Die Sauberkeit und Funktion aller Ka-bel, die zum und vom Ultraschallgerät gehen, wei-ters die Steckkontakte, die Sauberkeit und Funktionder Schallkopfzone und des Schallkopfgehäuses so-wie die Funktion der Tastatur, des Trackballs unddie Durchgängigkeit der Luftfilter.

Ziel ist, die Patienten und das Personal vor elek-trischen Unfällen zu bewahren und vor Infektionenzu schützen. Es soll geprüft werden, ob schon reinvisuell eine Beschädigung vorliegt.

5.10

In welchen Intervallen sollten Überprüfungenmit einem Testobjekt durchgeführt werden?

Die Durchführung von Messungen mit einem Test-objekt sollte in der Regel vierteljährlich oder nachGeräteservice durchgeführt werden.

Fragenkatalog90

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Zu Kapitel 6

6.1

Welche Ultraschall-Wechselwirkungs-komponenten gibt es? Zählen Sie diese aufund beschreiben sie diese in kurzen Worten.

Jede Ultraschallwelle, die in den Körper eindringt,besitzt ein thermische und eine mechanische Kom-ponente, die mit dem Körper wechselwirkt.

Thermischer Effekt. Bei längeren und stationärenBeschallungen mit hohen Pulswiederholratenkann es zu oberflächlichen Erwärmungen infolgeeines erwärmten Schallkopfes oder lokal tiefereGewebeschichterwärmungen kommen.

Mechanischer Effekt. Mechanische Wechselwir-kungen der Schallwelle mit dem Gewebe könnenkavitativer oder nicht kavitativer Natur sein. Beimkavitativen Effekt können sich ab einer gewissenSchalldruckänderung im Verlauf der Wellenperi-ode Hohlräume bilden (Kavitation), die entspre-chend den Druckvariationen periodisch expandie-ren oder kontrahieren. Unter nicht kavitativenEffekten werden Effekte der Schallwelle wie dieakustische Strahlungskraft oder gleichgerichteteStrömung verstanden.

6.2

Welche Bedeutung hat die Kavitation bei derVerwendung von USKM? Worauf muss geachtetwerden?

Die Verwendung von Ultraschall und USKM bedeu-tet erhöhte Kavitationsgefahr durch Senkung derKavitationschwelle, da gasgefüllte Hohlräume ein-gebracht werden.

6.3

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einerGefährdung, die Schwere einer Gefährdungbzw. wie hoch ist das Risiko bei einer pränatalenUltraschalluntersuchung hinsichtlich einermöglichen Erwärmung?

Die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung des Em-bryos/Fötus ist sehr gering, die Schwere der Ge-fährdung ist hoch, das Risiko bei der Anwendungvon diagnostischem Ultraschall ist allerdings sehrgering.

6.4

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Ge-fährdung, die Schwere einer Gefährdung bzw.wie hoch das Risiko im Gewebe hinsichtlicheiner akustischen Kavitation?

Die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung einerakustischen Kavitation im Gewebe ist extrem ge-ring, die Schwere der Gefährdung ist hoch und esbesteht kein Risiko bei der Anwendung von diag-nostischem Ultraschall.

6.5

Welche Indizes zum Abschätzen des Risikoskommen im praktischen Ultraschallalltag zurAnwendung?

Aufgrund der aus Tierexperimenten und In-vitro-Beobachtungen abgeleiteten Wahrscheinlichkeit,dass Ultraschalldruckamplituden und ‑frequenzenin Größenordnungen, wie sie bei einigen heutigenGeräten Verwendung finden, Kavitation oder loka-le Erwärmungen auslösen können, wurden der me-chanische (MI) und der thermische Index (TI) ent-wickelt.

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Fragenkatalog 91

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