Herzliches Willkommen hohenheimim Winter und die … · hohenheimim Winter und die Witterung...

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................................................................................. hohenheim aktuell Gesellschaft der Freunde der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim e.V. 2007 · N°10 »Herzliches Willkommen« Herausgeber: Gesellschaft der Freunde für Bienenkunde an der Universität Hohenheim e.V. - Werner Gekeler, 1. Vorsitzender, Sternbergstraße 14, 72525 Münsingen, Telefon 07381/2813, Email: [email protected] Schriftleitung, Satz & Gestaltung: Alexander Guth, Segomarstraße 1, 88521 Ertingen, Telefon 07371- 961991, Email: [email protected] Probleme bei der Überwinterung 2006/07 Anfängerkurse immer noch gut besucht Neues Projekt im Rahmen der "Apitherapie": Honig zur Desensibilisierung gegen Pollenallergien Neumitglieder des Jahres 2006 Rolf Edler, Schramberg - Ulrich Stahl, Gaildorf - Norbert Bäzner, Brackenheim-Hausen - Matt- hias Kümmeth, Hohberg - Willi Waldvogel, Bad Rappenau - Gerhard Hilpecht, Brackenheim - Joachim Huber, Hechingen - Wolfgang Wil- helm, Königsbach-Stein - Jürgen Utz, Remchin- gen - Lea Scharfenberger, Aichtal - Wolfgang Klemk, Lauterstein - Johannes Strauß, Ohrin- gen - Ulrich Kramer, Mühlacker - Siegfried Kei- mel, München - Kirsten Müller, Heimsheim - Reiner Huber, Schefflenz - Günter Steeb, Rem- seck - Uwe Brünisholz, Probstried - Manfred Engel, Biessenhofen - Thomas Sonnenmoser, Untrasried - Cordula Sonnenmoser, Untrasried - Werner Genthner, Mühlacker - Hans Jürgen Gerisch, Ellhofen - Karl Gerbing, Obersontheim - Gert Huber, Stuttgart - Bernhard Uhl, Rain- Lech - Gerhard Kipp, Vöhringen - Günter Koch, Filderstadt - Gert Wich, Blaubeuren - Pe- ter Röbel, Stuttgart - Albert Mayer, Freiburg i t l i d d J h 2 0 0 6 Liebe Neumitglieder, wir freuen uns sehr über Ih- ren Entschluss, der "Gesellschaft der Freunde der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim e.V." beizutreten. Ich begrüße Sie hiermit im Kreise der Mitglieder sehr herzlich. Mit Ihrer Mitgliedschaft und Ihrem -beitrag un- terstützen Sie den Zweck und die Ziele des Freun- deskreises. Insbesondere sollen die Forschungsar- beiten an der Landesanstalt unterstützt und die Zusammenarbeit mit der Praxis durch Vortrags- veranstaltungen und Vorführungen belebt werden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . G G G e e e s s s e e e l l l l l l s s s c c c h a f f f t t d d d e e e r r r F F F r r r e e e u u u n n d e d e r L L L a a a n n n d d d e e e s s s a a a n n n s s s t t t a a l l t f f f ü ü r B i e n n n e e e n n n k k k u u u n n n d d d e a a a n d e r U Nachruf zum Tod von Roland Scheuer Die Vorstandschaft der Gesellschaft der Freunde Hohenheim und die Mitglieder der Gesellschaft trauern um Roland Scheuer. Er ist völlig unerwartet am 28. Mai des vergangenen Jahres verstorben. Als aktives Vorstandsmitglied und als unser Ehrenvor- sitzender hinterlässt er eine große Lücke. Roland Scheuer war ein Freund und Ratgeber. Mit großer Ausdauer hat er in seiner 26-jähri- gen Amtszeit als Vorsitzender, der Gesellschaft ein Profil gegeben und dabei den Rahmen für alle vom Freundeskreis wahrgenom- menen Veranstaltungen geschaf- fen. So wurde der Hohenheimer Tag fest im Jahresprogramm der imkerlichen Veranstaltungen ver- ankert und damit ein Forum für viele, die Imkerei berührende, wissenschaftliche Themen ge- schaffen. Es wurde der Mitglie- derbrief konzipiert und Auszeich- nungen für verdiente Mitglieder, wie z. B. die Johannes Ludwig Christ Medaille, geschaffen. Auch die Jubiläen zum 15-, 20-, und 25- jährigen Bestehen unserer Gesellschaft wurden ge- feiert und jeweils Festschriften dazu herausgege- ben. Vieles von dem, was Roland Scheuer organi- siert und geschaffen hat, erfolgte meist reibungslos. Sein großes Engagement galt der Züchtung der Honigbiene. Begründet war dies mit großen und frühen Erfolgen, die er mit der Carnica erzielt hat- te. Es war seine Idee, Mutterstationen zu schaffen, womit es möglich ist, selektiertes Erbgut tausend- fach zu vermehren. Abertausende Larven aus geprüften Völkern wurden seither über die Mutter- stationen verbreitet, was wesentlich zur Verbesse- rung der "Landbiene" beigetragen hat. Roland Scheuer hat in der imkerlichen Organisati- on hochrangige Ämter begleitet. So war er Schatz- meister des nationalen Organisationskomitees der Apimondia 1969 in München, Vorsitzender eines Ehrengerichtes des Landesverbandes Württem- bergischer Imker, Vorstandsmit- glied des Landesverbandes und 30 Jahre Vorsitzender des Imkerver- eins Besigheim. Für sein großes Engagement und für seine Leistungen wurde Ro- land Scheuer mit den höchsten Auszeichnungen geehrt. Der Lan- desverband Württembergischer Imker würdigte seine Leistungen mit der Verleihung des Zinntellers und des Zeidelmännchens und vom Deutschen Imkerbund wurde ihm der Ehrenimkermeister verlie- hen. Unsere Gesellschaft ehrte Roland Scheuer mit der Johann Ludwig Christ Medaille und verlieh ihm den Ehrenvorsitz. Das Land Baden-Württemberg anerkannte seine Lei- stungen mit der Verleihung der Landesehrennadel. In großer Anerkennung, Liebe und Dankbarkeit mussten wir Abschied nehmen. Was Roland Scheuer begonnen hat wollen wir in seinem Sinne fortführen. Werner Gekeler 1. Vorsitzender Die Freunde der Landesanstalt organisieren für die Zeit vom 11. bis 18. Juli 2007 eine interessante Imkerstudien- und Erlebnisreise nach Südschweden. Mit dem Flieger geht es von Stuttgart nach Kopenha- gen und anschließend mit dem Bus über die Öresundbrücke nach Schweden. Malmö, Öland, Uppsala, Götakanal, Vätternsee sind nur einige der Attraktionen, die wir neben Imkereibesuchen erleben können. An der Universität in Uppsala hören wir von Prof. Ingemar Fries den aktuellen Stand des Gotland- projekts. Der Preis mit Flug, allen Besichtigun- gen, Eintrittsgeldern, deutschsprachige Reise- leitung und Halbpension kostet ca. 1044€. Gezeichnet: Werner Gekeler Vorsitzender. Liebe Mitglieder, dieser Brief enthält wiederum eine Reihe neuer Versuchsergeb- nisse, die für die prak- tische Imkerei von großer Bedeutung sind. Insbesondere gibt es neue Erkenntnisse zur Varroosebekämp- fung. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass nicht alle Anwendungsformen und Anwen- dungsbedingungen den gleich guten Be- handlungserfolg erwarten lassen. Auch die jeweilige witterungsbedingte Situation hat einen bedeutenden Einfluss auf die Wirkungsweise der verschiedenen Appli- kationsformen. Weitere interessante The- men betreffen die Sammelgeschwindigkeit der Bienen, den Fortgang des Gotland- projektes oder die Möglichkeiten eines er- folgversprechenden Spechtschutzes. Auch die Erkenntnisse über das Verhalten des Honigs bei trockener Luft dürfte für viele Leser von Interesse sein. Alles in allem haben Sie, liebe Mitglieder, mit diesem Brief, wie es auch vorgesehen ist, einen deutlichen Informationsvorsprung. Ich freue mich auf Ihr Kommen zum Ho- henheimer Tag am 11. März 2007. Ihr Werner Gekeler, Vorsitzender Auch Waldtracht 2007? Götakanal Schwedens Stonehenge Stockholm Interessenten erhalten das ausführliche Programm und Anmeldefor- mular, bei Zusendung eines mit 0,55€ frankierten Rückumschlags an Heinz-Dieter Klein, Meisenweg 30, 73235 Weilheim/Teck. Ein Mitglied stellt sich vor: Wie schnell sammeln Bienen? ................................... ....................... Eva Frey Eine Mitarbeiterin der Landesanstalt stellt sich vor: Während der Waldtracht 2006 wurde da und dort die Tanne bis in den späten Herbst hinein von den Bienen beflogen. Dadurch haben sich an manchen Standorten besonders im Mittleren Schwarzwald die Startbedingungen für das Bie- nenjahr 2006/2007 verschlechtert. Insbesondere der Eintrag von Tannenhonigtau führte sowohl bei Alt- als auch bei Jungvölkern zu einer Ver- minderung des Brutgeschäftes. In Folge waren die Völker bei der Einwinterung sehr viel schwä- cher als sonst. Hinzu kam, ebenfalls trachtbe- dingt, die verspätet durchgeführte Varroabe- kämpfung, was bei hohen Befallsgraden letztendlich eine zusätzliche Schwächung der Völker nach sich zog, die diese nicht mehr wett machen konnten. Ein mögliches drittes Handicap stellt die Überwinterung auf dem spät eingetra- genen Honigtauhonig dar. An dem Anfängerkurs in Hohenheim können ma- ximal 80 Personen teilnehmen. Von März bis No- vember werden an sieben praktischen Demonstra- tionen die wichtigsten Arbeiten am Bienenvolk vorgeführt. Der Kurs kostet erst Geld, wenn man sich nach dem Einführungstag, der 2007 am Samstag, den 20. Januar stattfindet, für die weite- re Teilnahme entscheidet. Seit vielen Jahren wird die Kapazität des Kurses ausgeschöpft. So hatten in 2006 74 Personen teilgenommen. Für 2007 la- gen Anfang Dezember 2005 schon über 30 An- meldungen vor, obwohl das Kursangebot erst im Januar veröffentlicht wird. Die Mehrzahl der Teil- nehmer stammt nach wie vor aus dem Raum Stutt- gart. Die Resonanz auf andere "im Ländle" durchgeführte Anfängerkurse macht ebenfalls deutlich, dass sich die Imkerschaft keine Sorgen um fehlenden Nachwuchs machen muss. Viele Imker kennen das Problem: Der eigene Nachwuchs hat wenig Interesse an den Bienen. Anders bei Eva Frey. Die Bienenhaltung des Va- ters hat sie nicht abgeschreckt, sie hat im Gegen- teil die Bienen zu ihrem Beruf gemacht. Zunächst hat sie die elterliche Imkerei im Ammertal mit be- treut. Während ihres Studiums der Agrarwissen- schaften kam sie über unseren studentischen Bie- nenkurs auch mit der Bienenwissenschaft in Kontakt. Dies fand sie offensichtlich so spannend, dass sie im Anschluss ihre Bachelorarbeit an der Landesanstalt durchführte. Dabei untersuchte sie die Wirksamkeit verschiedener Stäube als Varroa- Bekämpfungsmittel. Entgegen den Angaben und Hoffnung der Hersteller konnte kein ausreichender Bekämpfungserfolg festgestellt werden. Nach der Bachelorarbeit zog es Frau Frey noch mehr in die Imkerpraxis und sie absolvierte eine Imkerlehre in einer Bioimkerei mit über 500 Bienenvölkern. Es fügte sich gut, dass wir mit Abschluss ihrer Aus- bildung eine Mitarbeiterin für ein EU-Projekt suchten, bei dem mit verschiedenen europäi- schen Partnern die genetische Basis für Krankheitsresistenz gegenüber Faul- brut und Varroa untersucht wird. Eva Frey vereint bienenwissenschaftli- che Erfahrung mit hoher imkerlicher Kompetenz, eine Kombination die bei Studenten leider sehr selten ist. Und zudem konnte sie sich als "Eigengewächs" rasch in die Arbeitsab- läufe der Landesanstalt einfügen. Im ver- gangenen Jahr betreute sie u.a. den zweiten Test der "Gotland-Königinnen" auf dem ehemaligen Münsinger Truppenübungsplatz. Neben den eige- nen Bienen und der Projektarbeit bleibt sehr wenig Zeit für sommerliche Freizeitaktivitäten. Dies holt sie dann im Winter bei Skitouren im Hochgebirge nach. Wir hoffen, dass sie ihren neu angeschafften Lawinenpiepser dabei nie benötigen wird. In 2006 wurde in vielen Gebieten Deutschlands ei- ne Rekordhonigernte eingefahren, die im "Ländle" hauptsächlich durch eine sehr gute Honigtautracht zustande kam. Damit stellte sich die am Hohenhei- mer Tag am 12. März 2006 mit "eher nein" gege- bene Beurteilung der Waldtrachtaussichten als falsch heraus. Allerdings lässt sich sehr leicht eine Begründung finden. Nach den inzwischen 30jähri- gen Beobachtungen sind bei einer Prognose drei Faktoren zu berücksichtigen: die Witterung im Spätherbst, die Besatzdichte der Honigtauerzeuger im Winter und die Witterung während des Austrie- bes der Bäume im Frühjahr. Am Hohenheimer Tag sind die beiden erst genannten Faktoren bekannt, auf sie wird die Prognose gebaut, der dritte kann immer noch einen Strich durch die Rechnung ma- chen. Das ist 2006 geschehen. Zwar war der Spä- therbst 2005 nicht warm genug und im Winter wurden nur wenige Lachnideneier und Lecanien- larven gefunden, doch war das Frühjahr nach kal- tem März aufgrund der mehr als dreiwöchigen Kälteperiode im Mai/Juni derart "lausig", dass ihm zwangsläufig ein "verlauster" Sommer folgen musste. Ein weiterer Umstand war, dass die Nut- zung des damit verbundenen Honigtausegens bis Anfang August nur selten von Regenfällen unter- brochen wurde. Der Spätherbst 2006 war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damit ist ein wichtiger Grundstein dafür gelegt, dass auch 2007 ein Waldhonigjahr werden könnte. Es wäre dann das fünfte in Folge. Ob der zweite Faktor auch passt, wird am Hohenheimer Tag be- kannt gemacht. Wer wissen will wie es um den dritten Faktor steht muss bis zum Mai warten. Die Überprüfung der Bienenge- fährlichkeit von Pflanzenschutz- mitteln erfolgt regelmäßig auch in so genannten Halbfreilandversu- chen. Dazu werden Bienenvölker in große Zelte eingestellt, in denen attraktive Blütenpflanzen, wie z.B. Phacelia oder Boretsch angesät worden sind. Während der Blütezeit wird der Pflan- zenbestand mit dem Prüfpräparat behandelt und die Reaktion der Bienen und des Bienenvolkes auf die Spritzaktion überprüft. Eine Vielzahl von Kri- terien, wie z.B. der Totenfall, die Sammelintensität der Bienen in den Blüten oder die Populationsent- wicklung bei Bienen und Brut werden im Ver- gleich zu einer unbehandelten Kontrolle erfasst. Neben diesen Studien können auch andere Fragen in diesen Zelten geklärt werden. Da die Bienen aus dem eingestellten Volk nur diesen Pflanzenbestand befliegen können, kann man z.B. auch ganz einfa- che Fragen zur Sammelaktivität näher untersuchen. Hierzu ein Beispiel: Wie lange braucht eigentlich eine Sammelbiene, um mit zwei schönen großen Pollenhöschen oder mit einer prall gefüllten Ho- nigblase in den Stock zurück zu kehren. Was würden Sie vermuten? Eine Stunde, 40 Minuten oder weniger? In unseren Versuchen haben Samm- lerinnen lediglich 6 Minuten gebraucht, um an ei- nem Vormittag bei schönem Wetter zwei große Höschen mit Phaceliapollen zu sammeln. Nur we- nige Minuten länger, knapp 10 Minuten haben an- dere Bienen gebraucht, um sich den Honigmagen mit Nektar voll zu schlagen. Ganz schön schnell, oder? Die transportierten Mengen entsprachen et- wa dem halben Körpergewicht der Sammlerinnen, also ca. 50 Milligramm Pollen oder Nektar. Mit Prof. Dr. Bischoff vom Lehrstuhl für Ernäh- rungsmedizin und Prävention haben wir seit kur- zem nicht nur einen sehr kooperativen Kollegen, sondern vor allem einen Mediziner, der die Möglichkeit zur Durchführung klinischer Studien hat. In einem Kooperationsprojekt wollen wir nun gemeinsam untersuchen, ob Honige zur Desensibi- lisierungstherapie geeignet sind. Dafür sollen den "Therapiehonigen" gezielt solche Pollen zugesetzt werden, die Allergien auslösen, wie zum Beispiel Birkenpollen oder Gräserpollen. In einem ersten Schritt werden Anfang nächsten Jahres Verkostun- gen mit freiwilligen Probanden durchgeführt, um die Verträglichkeit und Akzeptanz solcher Honige zu te- sten. Sollten diese Voruntersuchungen positiv ver- laufen, werden größere klinische Studien folgen Nach der Schweiz folgt Südschweden Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in Südtirol. In unserem Anger am Gehöft hatte mein Onkel sein Bienenhaus. Als Kind stand ich oft davor und beobachtete den regen Flug der Honigmuggen, die mich sehr faszinierten. Schon sehr früh im Alter von 37 Jahren verstarb mein Onkel, seine Bienen erbte meine Mutter. Als äl- teste Tochter war ich ihr eine wichtige Stütze. Selbstverständlich half ich auch bei der Betreuung der Bie- nenvölker mit und lernte dabei den Umgang mit den Bienen. Ich fand die Bienen interessant und war be- geistert von ihnen. Wegen seines einmaligen Aromas hatte es mir der eigene Honig besonders angetan, nichts schmeckte besser. Angst vor Stichen kannte ich nicht. Daran änderte auch ein einprägendes Erlebnis nichts, als beim Schleudern vor Ort eines der Völker außer Kon- trolle geraten ist und ich viele Stiche abbekom- men habe. Heute weiß ich, dass man das unbe- dingt vermeiden muss. Dieses Erlebnis weckte bei mir den Wunsch, die Bienen zu zähmen, hier wird auch mein heutiges Engagement zur züchterischen Auslese der Bienen seinen Ur- sprung haben. Zwischenzeitlich lebte ich schon in Stuttgart, Bienen konnte ich nur im Urlaub "genießen". Der Wunsch eigene Völker auch in Stuttgart zu halten wurde aber immer stärker. Ei- ne lange Zeit schmökerte ich dann ausschließlich in Bienenbüchern und quetschte Mama aus. Im Jahr 1986 erfüllte ich mir dann den lange geheg- ten Traum und übernahm zunächst drei Völker eines Imkers. Im gleichen Jahr wurde ich Mit- glied im Bienenzüchterverein Stuttgart e. V. Während wir zu dieser Zeit in Südtirol noch kei- ne Varroen bemerkt hatten, hatte ich hier von Anfang an mit der Varroabekämpfung zu tun. Der Kurs "Ameisensäureanwendung" hat mir sehr geholfen. Heute habe ich eine Nebener- werbsimkerei. Die Selbstvermarktung des Honigs, die Wachsverarbeitung zu Kerzen und der Verkauf sind für mich wichtige Aufgaben. Die Be- wirtschaftung meiner Völker und die Erledigung der vielen damit verbundenen Aufgaben nimmt eine feste Größe in meinem Leben ein. Die empfundene Berufung dazu möchte ich auf keinen Fall mehr mis- sen. Mittlerweile bin ich sehr stark im BV Stuttgart engagiert. Ich bin Zuchtobfrau, leite die Züchtergruppe, führe die Prüfvölker mit der Gruppe, organisiere die instrumentelle Besa- mung und führe sie aus. Dazu bin ich im Förder- verein Forum Bienenschutz e. V. aktiv, womit wir unseren Informationsbienenstand am War- tberg direkt unterstützen. Hier werden auch un- sere Jungimker/innen im jahreszeitlichen Rhyth- mus geschult und betreut. Als Teilnehmerin am "Feldversuch Ameisensäureanwendung" wurde ich dann auch Mitglied in der Gesellschaft der Freunde Hohenheim. Mit meiner Mitgliedschaft will ich die Forschung an der Landesanstalt un- terstützen, was mir den Vorteil einer besseren Information bietet. Emmi Laich, Stuttgart, Dezember 2006.

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»Herzliches Willkommen«

Herausgeber: Gesellschaft der Freunde für Bienenkunde an der Universität Hohenheim e.V. - Werner Gekeler, 1. Vorsitzender, Sternbergstraße 14, 72525 Münsingen, Telefon 07381/2813, Email: [email protected] Sc

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Probleme bei der Überwinterung 2006/07

Anfängerkurse immer noch gut besucht

Neues Projekt im Rahmen der "Apitherapie": Honig zur

Desensibilisierung gegen PollenallergienN e u m i t g l i e d e r d e s J a h r e s 2 0 0 6

Rolf Edler, Schramberg - Ulrich Stahl, Gaildorf - Norbert Bäzner, Brackenheim-Hausen - Matt-hias Kümmeth, Hohberg - Willi Waldvogel, Bad Rappenau - Gerhard Hilpecht, Brackenheim - Joachim Huber, Hechingen - Wolfgang Wil-helm, Königsbach-Stein - Jürgen Utz, Remchin-gen - Lea Scharfenberger, Aichtal - Wolfgang Klemk, Lauterstein - Johannes Strauß, Ohrin-gen - Ulrich Kramer, Mühlacker - Siegfried Kei-mel, München - Kirsten Müller, Heimsheim - Reiner Huber, Schefflenz - Günter Steeb, Rem-seck - Uwe Brünisholz, Probstried - Manfred Engel, Biessenhofen - Thomas Sonnenmoser, Untrasried - Cordula Sonnenmoser, Untrasried - Werner Genthner, Mühlacker - Hans Jürgen Gerisch, Ellhofen - Karl Gerbing, Obersontheim - Gert Huber, Stuttgart - Bernhard Uhl, Rain-Lech - Gerhard Kipp, Vöhringen - Günter Koch, Filderstadt - Gert Wich, Blaubeuren - Pe-ter Röbel, Stuttgart - Albert Mayer, Freiburg

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Liebe Neumitglieder, wir freuen uns sehr über Ih-ren Entschluss, der "Gesellschaft der Freunde der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim e.V." beizutreten. Ich begrüße Sie hiermit im Kreise der Mitglieder sehr herzlich.Mit Ihrer Mitgliedschaft und Ihrem -beitrag un-terstützen Sie den Zweck und die Ziele des Freun-deskreises. Insbesondere sollen die Forschungsar-beiten an der Landesanstalt unterstützt und die Zusammenarbeit mit der Praxis durch Vortrags-veranstaltungen und Vorführungen belebt werden.

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Nachruf zum Tod von Roland ScheuerDie Vorstandschaft der Gesellschaft der Freunde Hohenheim und die Mitglieder der Gesellschaft trauern um Roland Scheuer. Er ist völlig unerwartet am 28. Mai des vergangenen Jahres verstorben. Als aktives Vorstandsmitglied und als unser Ehrenvor-sitzender hinterlässt er eine große Lücke. Roland Scheuer war ein Freund und Ratgeber. Mit großer Ausdauer hat er in seiner 26-jähri-gen Amtszeit als Vorsitzender, der Gesellschaft ein Profil gegeben und dabei den Rahmen für alle vom Freundeskreis wahrgenom-menen Veranstaltungen geschaf-fen. So wurde der Hohenheimer Tag fest im Jahresprogramm der imkerlichen Veranstaltungen ver-ankert und damit ein Forum für viele, die Imkerei berührende, wissenschaftliche Themen ge-schaffen. Es wurde der Mitglie-derbrief konzipiert und Auszeich-nungen für verdiente Mitglieder, wie z. B. die Johannes Ludwig Christ Medaille, geschaffen. Auch die Jubiläen zum 15-, 20-, und 25-jährigen Bestehen unserer Gesellschaft wurden ge-feiert und jeweils Festschriften dazu herausgege-ben. Vieles von dem, was Roland Scheuer organi-siert und geschaffen hat, erfolgte meist reibungslos.

Sein großes Engagement galt der Züchtung der Honigbiene. Begründet war dies mit großen und frühen Erfolgen, die er mit der Carnica erzielt hat-te. Es war seine Idee, Mutterstationen zu schaffen, womit es möglich ist, selektiertes Erbgut tausend-fach zu vermehren. Abertausende Larven aus

geprüften Völkern wurden seither über die Mutter-stationen verbreitet, was wesentlich zur Verbesse-rung der "Landbiene" beigetragen hat.

Roland Scheuer hat in der imkerlichen Organisati-on hochrangige Ämter begleitet. So war er Schatz-meister des nationalen Organisationskomitees der

Apimondia 1969 in München, Vorsitzender eines Ehrengerichtes des Landesverbandes Württem-bergischer Imker, Vorstandsmit-glied des Landesverbandes und 30 Jahre Vorsitzender des Imkerver-eins Besigheim. Für sein großes Engagement und für seine Leistungen wurde Ro-land Scheuer mit den höchsten Auszeichnungen geehrt. Der Lan-desverband Württembergischer Imker würdigte seine Leistungen mit der Verleihung des Zinntellers und des Zeidelmännchens und vom Deutschen Imkerbund wurde ihm der Ehrenimkermeister verlie-hen. Unsere Gesellschaft ehrte

Roland Scheuer mit der Johann Ludwig Christ Medaille und verlieh ihm den Ehrenvorsitz. Das Land Baden-Württemberg anerkannte seine Lei-stungen mit der Verleihung der Landesehrennadel.

In großer Anerkennung, Liebe und Dankbarkeit mussten wir Abschied nehmen. Was Roland Scheuer begonnen hat wollen wir in seinem Sinne fortführen.

Werner Gekeler 1. Vorsitzender

Die Freunde der Landesanstalt organisieren für die Zeit vom 11. bis 18. Juli 2007 eine interessante Imkerstudien- und Erlebnisreise nach Südschweden. Mit dem Flieger geht es von Stuttgart nach Kopenha-gen und anschließend mit dem Bus über die Öresundbrücke nach

Schweden. Malmö, Öland, Uppsala, Götakanal, Vätternsee sind nur einige der Attraktionen, die wir neben Imkereibesuchen erleben können. An der Universität in Uppsala hören wir von Prof. Ingemar Fries den aktuellen Stand des Gotland-projekts. Der Preis mit Flug, allen Besichtigun-gen, Eintrittsgeldern, deutschsprachige Reise-leitung und Halbpension kostet ca. 1044€. Gezeichnet: Werner Gekeler Vorsitzender.

Liebe Mitglieder,

dieser Brief enthält wiederum eine Reihe neuer Versuchsergeb-nisse, die für die prak-tische Imkerei von großer Bedeutung sind. Insbesondere gibt es

neue Erkenntnisse zur Varroosebekämp-fung. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass nicht alle Anwendungsformen und Anwen-dungsbedingungen den gleich guten Be-handlungserfolg erwarten lassen. Auch die jeweilige witterungsbedingte Situation hat einen bedeutenden Einfluss auf die Wirkungsweise der verschiedenen Appli-kationsformen. Weitere interessante The-men betreffen die Sammelgeschwindigkeit der Bienen, den Fortgang des Gotland-projektes oder die Möglichkeiten eines er-folgversprechenden Spechtschutzes. Auch die Erkenntnisse über das Verhalten des Honigs bei trockener Luft dürfte für viele Leser von Interesse sein. Alles in allem haben Sie, liebe Mitglieder, mit diesem Brief, wie es auch vorgesehen ist, einen deutlichen Informationsvorsprung.

Ich freue mich auf Ihr Kommen zum Ho-henheimer Tag am 11. März 2007.

Ihr Werner Gekeler, Vorsitzender

Auch Waldtracht 2007?

Götakanal

Schwedens Stonehenge

Stockholm

Interessenten erhalten das ausführliche Programm und Anmeldefor-mular, bei Zusendung eines mit 0,55€ frankierten Rückumschlags an Heinz-Dieter Klein, Meisenweg 30, 73235 Weilheim/Teck.

Ein Mitglied stellt sich vor:

Wie schnell sammeln Bienen?

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Während der Waldtracht 2006 wurde da und dort die Tanne bis in den späten Herbst hinein von den Bienen beflogen. Dadurch haben sich an manchen Standorten besonders im Mittleren Schwarzwald die Startbedingungen für das Bie-nenjahr 2006/2007 verschlechtert. Insbesondere der Eintrag von Tannenhonigtau führte sowohl bei Alt- als auch bei Jungvölkern zu einer Ver-minderung des Brutgeschäftes. In Folge waren die Völker bei der Einwinterung sehr viel schwä-cher als sonst. Hinzu kam, ebenfalls trachtbe-dingt, die verspätet durchgeführte Varroabe-kämpfung, was bei hohen Befallsgraden letztendlich eine zusätzliche Schwächung der Völker nach sich zog, die diese nicht mehr wett machen konnten. Ein mögliches drittes Handicap stellt die Überwinterung auf dem spät eingetra-genen Honigtauhonig dar.

An dem Anfängerkurs in Hohenheim können ma-ximal 80 Personen teilnehmen. Von März bis No-vember werden an sieben praktischen Demonstra-tionen die wichtigsten Arbeiten am Bienenvolk vorgeführt. Der Kurs kostet erst Geld, wenn man sich nach dem Einführungstag, der 2007 am Samstag, den 20. Januar stattfindet, für die weite-re Teilnahme entscheidet. Seit vielen Jahren wird die Kapazität des Kurses ausgeschöpft. So hatten in 2006 74 Personen teilgenommen. Für 2007 la-gen Anfang Dezember 2005 schon über 30 An-meldungen vor, obwohl das Kursangebot erst im Januar veröffentlicht wird. Die Mehrzahl der Teil-nehmer stammt nach wie vor aus dem Raum Stutt-gart. Die Resonanz auf andere "im Ländle" durchgeführte Anfängerkurse macht ebenfalls deutlich, dass sich die Imkerschaft keine Sorgen um fehlenden Nachwuchs machen muss.

Viele Imker kennen das Problem: Der eigene Nachwuchs hat wenig Interesse an den Bienen. Anders bei Eva Frey. Die Bienenhaltung des Va-ters hat sie nicht abgeschreckt, sie hat im Gegen-teil die Bienen zu ihrem Beruf gemacht. Zunächst hat sie die elterliche Imkerei im Ammertal mit be-treut. Während ihres Studiums der Agrarwissen-schaften kam sie über unseren studentischen Bie-nenkurs auch mit der Bienenwissenschaft in Kontakt. Dies fand sie offensichtlich so spannend, dass sie im Anschluss ihre Bachelorarbeit an der Landesanstalt durchführte. Dabei untersuchte sie die Wirksamkeit verschiedener Stäube als Varroa-Bekämpfungsmittel. Entgegen den Angaben und Hoffnung der Hersteller konnte kein ausreichender Bekämpfungserfolg festgestellt werden. Nach der Bachelorarbeit zog es Frau Frey noch mehr in die Imkerpraxis und sie absolvierte eine Imkerlehre in einer Bioimkerei mit über 500 Bienenvölkern. Es fügte sich gut, dass wir mit Abschluss ihrer Aus-bildung eine Mitarbeiterin für ein EU-Projekt suchten, bei dem mit verschiedenen europäi-schen Partnern die genetische Basis für Krankheitsresistenz gegenüber Faul-brut und Varroa untersucht wird. Eva Frey vereint bienenwissenschaftli-che Erfahrung mit hoher imkerlicher Kompetenz, eine Kombination die bei Studenten leider sehr selten ist. Und zudem konnte sie sich als "Eigengewächs" rasch in die Arbeitsab-läufe der Landesanstalt einfügen. Im ver-gangenen Jahr betreute sie u.a. den zweiten Test der "Gotland-Königinnen" auf dem ehemaligen Münsinger Truppenübungsplatz. Neben den eige-nen Bienen und der Projektarbeit bleibt sehr wenig Zeit für sommerliche Freizeitaktivitäten. Dies holt sie dann im Winter bei Skitouren im Hochgebirge nach. Wir hoffen, dass sie ihren neu angeschafften Lawinenpiepser dabei nie benötigen wird.

In 2006 wurde in vielen Gebieten Deutschlands ei-ne Rekordhonigernte eingefahren, die im "Ländle" hauptsächlich durch eine sehr gute Honigtautracht zustande kam. Damit stellte sich die am Hohenhei-

mer Tag am 12. März 2006 mit "eher nein" gege-bene Beurteilung der Waldtrachtaussichten als falsch heraus. Allerdings lässt sich sehr leicht eine Begründung finden. Nach den inzwischen 30jähri-gen Beobachtungen sind bei einer Prognose drei Faktoren zu berücksichtigen: die Witterung im Spätherbst, die Besatzdichte der Honigtauerzeuger im Winter und die Witterung während des Austrie-bes der Bäume im Frühjahr. Am Hohenheimer Tag sind die beiden erst genannten Faktoren bekannt, auf sie wird die Prognose gebaut, der dritte kann immer noch einen Strich durch die Rechnung ma-chen. Das ist 2006 geschehen. Zwar war der Spä-therbst 2005 nicht warm genug und im Winter wurden nur wenige Lachnideneier und Lecanien-larven gefunden, doch war das Frühjahr nach kal-tem März aufgrund der mehr als dreiwöchigen Kälteperiode im Mai/Juni derart "lausig", dass ihm zwangsläufig ein "verlauster" Sommer folgen musste. Ein weiterer Umstand war, dass die Nut-zung des damit verbundenen Honigtausegens bis Anfang August nur selten von Regenfällen unter-brochen wurde. Der Spätherbst 2006 war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damit ist ein wichtiger Grundstein dafür gelegt, dass auch 2007 ein Waldhonigjahr werden könnte. Es wäre dann das fünfte in Folge. Ob der zweite Faktor auch passt, wird am Hohenheimer Tag be-kannt gemacht. Wer wissen will wie es um den dritten Faktor steht muss bis zum Mai warten.

Die Überprüfung der Bienenge-fährlichkeit von Pflanzenschutz-mitteln erfolgt regelmäßig auch in so genannten Halbfreilandversu-chen. Dazu werden Bienenvölker

in große Zelte eingestellt, in denen attraktive Blütenpflanzen, wie z.B.

Phacelia oder Boretsch angesät worden sind. Während der Blütezeit wird der Pflan-

zenbestand mit dem Prüfpräparat behandelt und die Reaktion der Bienen und des Bienenvolkes auf die Spritzaktion überprüft. Eine Vielzahl von Kri-terien, wie z.B. der Totenfall, die Sammelintensität der Bienen in den Blüten oder die Populationsent-wicklung bei Bienen und Brut werden im Ver-gleich zu einer unbehandelten Kontrolle erfasst. Neben diesen Studien können auch andere Fragen in diesen Zelten geklärt werden. Da die Bienen aus dem eingestellten Volk nur diesen Pflanzenbestand befliegen können, kann man z.B. auch ganz einfa-che Fragen zur Sammelaktivität näher untersuchen. Hierzu ein Beispiel: Wie lange braucht eigentlich eine Sammelbiene, um mit zwei schönen großen Pollenhöschen oder mit einer prall gefüllten Ho-

nigblase in den Stock zurück zu kehren. Was würden Sie vermuten? Eine Stunde, 40 Minuten oder weniger? In unseren Versuchen haben Samm-lerinnen lediglich 6 Minuten gebraucht, um an ei-nem Vormittag bei schönem Wetter zwei große Höschen mit Phaceliapollen zu sammeln. Nur we-nige Minuten länger, knapp 10 Minuten haben an-dere Bienen gebraucht, um sich den Honigmagen mit Nektar voll zu schlagen. Ganz schön schnell, oder? Die transportierten Mengen entsprachen et-wa dem halben Körpergewicht der Sammlerinnen, also ca. 50 Milligramm Pollen oder Nektar.

Mit Prof. Dr. Bischoff vom Lehrstuhl für Ernäh-rungsmedizin und Prävention haben wir seit kur-zem nicht nur einen sehr kooperativen Kollegen, sondern vor allem einen Mediziner, der die Möglichkeit zur Durchführung klinischer Studien hat. In einem Kooperationsprojekt wollen wir nun gemeinsam untersuchen, ob Honige zur Desensibi-lisierungstherapie geeignet sind. Dafür sollen den "Therapiehonigen" gezielt solche Pollen zugesetzt werden, die Allergien auslösen, wie zum Beispiel Birkenpollen oder Gräserpollen. In einem ersten Schritt werden Anfang nächsten Jahres Verkostun-gen mit freiwilligen Probanden durchgeführt, um die Verträglichkeit und Akzeptanz solcher Honige zu te-sten. Sollten diese Voruntersuchungen positiv ver-laufen, werden größere klinische Studien folgen

Nach der Schweiz folgt Südschweden

Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in Südtirol. In unserem Anger am Gehöft hatte mein Onkel sein Bienenhaus. Als Kind stand ich oft davor und beobachtete den regen Flug der Honigmuggen, die mich sehr faszinierten. Schon sehr früh im Alter von 37 Jahren verstarb mein Onkel, seine Bienen erbte meine Mutter. Als äl-teste Tochter war ich ihr eine wichtige Stütze. Selbstverständlich half ich auch bei der Betreuung der Bie-nenvölker mit und lernte dabei den Umgang mit den Bienen. Ich fand die Bienen interessant und war be-geistert von ihnen. Wegen seines einmaligen Aromas hatte es mir der eigene Honig besonders angetan, nichts schmeckte besser. Angst vor Stichen kannte ich nicht. Daran änderte auch ein einprägendes Erlebnis nichts, als beim Schleudern vor Ort eines der Völker außer Kon-trolle geraten ist und ich viele Stiche abbekom-men habe. Heute weiß ich, dass man das unbe-dingt vermeiden muss. Dieses Erlebnis weckte bei mir den Wunsch, die Bienen zu zähmen, hier wird auch mein heutiges Engagement zur züchterischen Auslese der Bienen seinen Ur-sprung haben. Zwischenzeitlich lebte ich schon in Stuttgart, Bienen konnte ich nur im Urlaub "genießen". Der Wunsch eigene Völker auch in Stuttgart zu halten wurde aber immer stärker. Ei-ne lange Zeit schmökerte ich dann ausschließlich in Bienenbüchern und quetschte Mama aus. Im Jahr 1986 erfüllte ich mir dann den lange geheg-ten Traum und übernahm zunächst drei Völker

eines Imkers. Im gleichen Jahr wurde ich Mit-glied im Bienenzüchterverein Stuttgart e. V. Während wir zu dieser Zeit in Südtirol noch kei-ne Varroen bemerkt hatten, hatte ich hier von Anfang an mit der Varroabekämpfung zu tun. Der Kurs "Ameisensäureanwendung" hat mir sehr geholfen. Heute habe ich eine Nebener-

werbsimkerei. Die Selbstvermarktung des Honigs, die Wachsverarbeitung zu

Kerzen und der Verkauf sind für mich wichtige Aufgaben. Die Be-wirtschaftung meiner Völker und die Erledigung der vielen damit verbundenen Aufgaben nimmt eine feste Größe in meinem Leben ein.

Die empfundene Berufung dazu möchte ich auf keinen Fall mehr mis-

sen. Mittlerweile bin ich sehr stark im BV Stuttgart engagiert. Ich bin Zuchtobfrau,

leite die Züchtergruppe, führe die Prüfvölker mit der Gruppe, organisiere die instrumentelle Besa-mung und führe sie aus. Dazu bin ich im Förder-verein Forum Bienenschutz e. V. aktiv, womit wir unseren Informationsbienenstand am War-tberg direkt unterstützen. Hier werden auch un-sere Jungimker/innen im jahreszeitlichen Rhyth-mus geschult und betreut. Als Teilnehmerin am "Feldversuch Ameisensäureanwendung" wurde ich dann auch Mitglied in der Gesellschaft der Freunde Hohenheim. Mit meiner Mitgliedschaft will ich die Forschung an der Landesanstalt un-terstützen, was mir den Vorteil einer besseren Information bietet.Emmi Laich, Stuttgart, Dezember 2006.

Oxalsäure verdampfen oder beträufeln?

Unser erstes Ziel war ein Besuch bei der Schweizer Bienenforschung, sie ist in Bern Liebefeld bei der dor-tigen Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft angesiedelt. Gerne haben uns die Eidgenossen zum Besuch empfangen und uns Einblick in ihre Arbeit gegeben. Ihre Forschungsschwerpunkte unterschei-den sich wenig von den Aufgaben ihrer deutschen Kollegen; wenngleich man den Eindruck einer konzen-trierteren Aufgabenstellung bekommen kann. Schulungen und Informationen der ImkerInnen, Rückstand-suntersuchungen der Bienenprodukte, Überwachung, Bekämpfung und Forschung im Bereich der Bienenkrankheiten sind die Hauptaufgaben. Zur Zeit tritt in der Schweiz verstärkt Sauerbrut auf. Die virus-bedingte Krankheit führt häufig zum Tod der befallenen Völker. Unseren Stützpunkt hatten wir in Egerkin-

gen im Hotel Mövenpick. Von hier aus konnten wir unsere Reiseziele gut erreichen, waren gut untergebracht und wurden gut verköstigt. Der zweite Reisetag war dem Besuch der historischen und wirtschaftlich bedeutenden Stadt Luzern und dem Vier-waldstätter See gewidmet. Als Schatzkäst-chen entpuppte sich die Altstadt mit den schönen Plätzen und Bauten zusammen mit der Kapellbrücke über die Reuss. Im offe-nen Dachstuhl der Holzbrücke befindet sich ein sehenswerter Bilderzyklus Lu-zerns. Wenig Mühe hatten die Stadtführe-rinnen beim Rundgang uns zu begeistern. Einen besonderen Höhepunkt erlebten wir mit dem Besuch der sagenumwobenen "Hohlen Gasse" bei Küssnacht, wo in Friedrich Schillers Drama, der Landvogt Geßler von Wilhelm Tell getroffen wurde. Am späteren Nachmittag konnten wir bei Franz Berger, Kestenholz, eine echte Ma-gazinimkerei besichtigen. Viele praktische Einrichtungen zur Arbeits- und Krafterspar-nis sind bei ihm verwirklicht. Seine Be-triebsweise mit Wanderung, Jungvolkbil-dung, Königinnenzucht und rationeller Fütterung ist absolut zeitgemäß. Bei den Führungen wurde Franz Berger von Sohn Daniel tatkräftig unterstützt, während uns

Frau Franziska kulinarisch versorgte. Am dritten Tag waren wir bei Alois Roth, dem Präsidenten der Schweizer Pollenimker in Schuppis bei Wila zur Besichtigung angemeldet. Hier erlebten wir eine für uns völlig neue Organisation der Produktgewinnung und Gemeinschaftsverarbeitung. Alois Roth und seine Frau übernehmen für die Mitglieder die Pollenreinigung, wofür der Betrieb auch besonders eingerichtet ist. Frau Roth führte uns die Anlage vor und erläuterte uns auch alle damit verbundenen Tücken und Risiken. Im reichhaltigen und großzügigen Imkereibedarfsartikelgeschäft konnten wir uns mit Abkehrbesen, Zei-chenplättchen etc. eindecken. Vielfältig waren die Mittagessenslokalitäten: im "Altes Tramdepot" in Zen-trumsnähe Berns erlebten wir ein ungewöhnliches aber sehr ansprechendes Lokal. Der Berggasthof Blüemlismatt, hoch über Egerkingen auf dem Jura Höhenzug gelegen, bot höchsten Genuss bei schönstem Sommerwetter im Freien mit herrlichem Blick über das Aaretal. Einen schönen Abschluss hatten wir im "Heuboda" einer Besenwirtschaft eines Landwirtschaftlichen Betriebes in Schuppis.

An mehreren Bienenständen wurde neben der von uns empfohlenen Ameisensäurebehandlung mit der Medizinflasche ("MoT") auch Bienenvölker im August/ September 2 - 3 Mal mit Oxalsäure be-träufelt. Es sollte geprüft werden, ob diese mehr-malige Behandlung bei schlechtem Wetter (und damit geringerer Wirksamkeit der Ameisensäure-behandlung) einen ausreichenden Bekämpfungser-folg gewährleistet. Das Ergebnis war ernüchternd: Eine mehrmaligen Träufelbehandlung wirkte deut-lich schlechter als die Ameisensäurebehandlung. Teilweise erhöhte sich der Milbenabfall nach der Oxalsäurebehandlung kaum gegenüber dem natürlichen Milbenfall. Bei der Winterbehandlung befanden sich dementsprechend zu viele Milben in den Völkern. Es bestätigte sich erneut, dass die Oxalsäure nicht ausreichend wirkt, wenn (a) Brut vorhanden ist und (b) die Völker locker sitzen.

In 2005 wurden die Völker an vier Bienenstän-den nach der Auffütterung nicht wie sonst üblich mit Ameisensäure in der Medizinflasche behan-delt, sondern im Oktober im Abstand von zwei Wochen zweimal mit Oxalsäure "bedampft" bzw. beträufelt. Bei beiden Methoden fielen nach der zweiten Behandlung im Durchschnitt etwa dop-pelt so viele Milben ab wie nach der ersten, was wohl daran lag, dass die Völker bei der ersten Behandlung noch stärker brüteten als bei der zweiten. Die dritte Behandlung wurde im De-zember durchgeführt. Ihr Behandlungsergebnis machte wieder einmal deutlich, dass Oxalsäure bei Vorhandensein von Brut unabhängig von der Methode eine schlechte Wirkung hat. Aus dem Vergleich der Einwinterungsstärke mit der Aus-winterungsstärke geht hervor, dass das insgesamt dreimalige Bedampfen den Völkern weniger zu-setzte als das dreimalige Beträufeln. Ein weiterer Vergleich wurde an drei anderen Bienenständen durchgeführt. Dort wurde eine Hälfte der Völker Anfang Dezember 2005 bei frostigen Temperatu-ren mit Oxalsäure beträufelt, die andere Hälfte blieb unbehandelt. Aufgrund des langen Winters konnten die Völker erst gegen Ende Februar ih-ren Reinigungsflug machen. Eine anschließend durchgeführte Populationsschätzung zeigte, dass die einmal beträufelten Völker den langen Win-ter unbeschadet überstanden hatten. Die Mittel-werte der relativen Auswinterungsstärke von be-

träufelten und unbehandelten Völkern waren identisch. Für die Restentmilbung der Völker mit Oxalsäure im Spätherbst oder Frühwinter ist das Beträufeln die bessere, weil einfachere und für den Imker ungefährlichere Methode.

Von den Bienenvölkern, die auf der Insel Gotand nunmehr über 7 Jahre überlebt haben, wurden im Sommer 2005 Königinnen nachgezogen und auf Gotland mit Drohnen der überlebenden Völker be-gattet. Nach den schon aus dem ersten Versuch be-kannten Probleme bei der Annahme der Königinnen konnten wir im Frühjahr mit 12 Gotlandvölkern und der gleichen Anzahl von Kontrollvölkern mit Ho-henheimer Carnica-Königinnen einen weiteren Ver-such auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Münsingen starten. Hier einige Ergebnisse kurz zu-sammengefasst:

* Im Februar wiesen die brutfreien Versuchs- und Kontrollvölker einen durchschnittlichen Befall der

Bienen von knapp 4% auf (entspricht ca. 200 - 400 Milben pro Bienenvolk).

* Die Populationsdynamik der Bienenvölker und der Varroamilben wurde durch die starke Schwarmneigung erheblich beeinflusst.

* In allen Völkern nahm der Varroabefall während der Saison stark zu. Bei den Carnica-Völkern war der Varroabefall im August mit ca. 10.000 Milben zwar doppelt so hoch wie bei den Gotland-Völkern, doch ist dies in erster Linie mit der schlechten Volksentwicklung der meisten "Gotländer" zu erklären.

* Die meisten Gotland-Völker hatten während der Saison ein lückiges Brutnest, das wohl v. a. durch Virusbefall ("Verkrüppelter Flügel Virus") verur-sacht wurde. Dies scheint der Hauptgrund für die schlechte Volksentwicklung zu sein.

* Einige Gotland-Völker winterten sehr schwach aus (weniger als 3.000 Bienen). Diese Völker entwickel-ten sich sehr gut und hatten im Spätsommer die we-nigsten Milben. Generell zeigte sich, dass die Got-land-Völker zäher sind und auch aus einer Handvoll Bienen wieder ein starkes Volk bilden können.

* Im Hygieneverhalten, ermittelt aus einem zwei-maligen Nadeltest, waren die Gotland-Völker nicht besser als die Carnica-Kontrollvölker.

Damit wird bestätigt, was sich bereits im er-sten Vergleichstest vor 2 Jahren angedeutet hat: Im Verlauf der mehrjährigen natürli-chen Selektionsphase wurden bei den Got-landvölker keine Me-chanismen zur aktiven Unterdrückung der Varroa-Vermehrung

selektiert. Vielmehr haben sich auf Gotland "Überlebenskünstler" durchgesetzt, die unter schwierigen Bedingungen und mit extrem geringer Bienenzahl überleben können. Und je geringer die Volksstärke im Frühjahr, umso geringer ist der ab-solute Varroabefall zu Beginn der Saison. Selbst die Anfälligkeit für bestimmte Brutkrankheiten mag hier noch positive Seiten haben: Wenn permanent 10% der Brutzellen nach der Zellverdeckelung ab-sterben, werden auch einige Brutmilben eliminiert.

Die kühle und feuchte Augustwitterung in den letzten beiden Jahren hat vielerorts die effektive Anwendung der Ameisensäure erheblich erschwert und zu Terminproblemen geführt. Im Jahr 2005 wurde daher das Behandlungskonzept "Teilen und behandeln" entwickelt. Es hat zwei Vorteile:

In 2006 wurde das Konzept an drei Standorten geprüft und dabei die Entwicklung der Volksteile im Vergleich mit Kontrollvölkern, die nach dem bewährten "Bekämpfungskonzept Baden-Württemberg" geführt wurden, beobachtet. Je früher (im Versuch zwischen 10. Juli und 10. Au-gust) die Teilung erfolgte, bei der der Honigraum mit seinen Bienen und der heraus gefangenen Königin Heimstätte für einen Flugling wurde, de-sto stärker waren die beiden Volksteile bei der Ein-winterung im Oktober. Die "Wiedervereinigung" im Herbst ist dann für eine sichere Überwinte-rung nicht zwingend notwendig. Im Unterschied zu 2005 wurden die brutfreien Volksteile nicht durch Besprühen, sondern durch einmaliges Be-träufeln mit Oxalsäure behandelt. Bei den relativ schwach befallenen Fluglingen war die Wirkung schlechter als bei den deutlich stärker befallenen und bei der Behandlung enger sitzenden "Brutvölkern". Doch war sie bei beiden Volkstei-len hoch genug, um ihre gesunde Entwicklung bis zur Einwinterung bzw. bis zur "Restentmilbung" zu gewährleisten.

Nach dem europaweiten Völkersterben im Win-ter 2002/2003 hat der "Völkertod" auch im sehr langen Winter 2005/2006 zugeschlagen. Deutschlandweit gingen etwa 20% der Bie-nenvölker verloren, bei den 120 Teilnehmern des in 2004 angelaufenen Monitoring-Projektes wa-ren es durchschnittlich "nur" ca. 13%. Die ge-ringsten Verluste in diesem Kreis hatten die 15 von Hohenheim betreuten Imker mit durch-schnittlich nur 2%. Doch gab es auch bei ihnen große Unterschiede hinsichtlich des Zustandes der Völker bei der Auswinterung. Da die Stärke der 150 Monitoring-Völker bei der Einwinterung im Oktober und bei der Auswinterung im März/April durch aufwendige Populationsschät-zungen erfasst wurde, konnte der Überwinter-ungsverlauf einzelner Völker mit den Krank-heitsbefunden an den im Herbst und im Frühjahr gezogenen Bienenproben verglichen werden. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

* Die relative Auswinterungsstärke (Anzahl der Bienen im Frühjahr bezogen auf die Anzahl der Bienen im Herbst) lag im Durchschnitt bei 66% (Minimum 3%, Maximum 236%). Das verwende-te Futtermittel (Zuckerwasser, Rübensirup, Stär-kesirup) spielte für die Überwinterungsstärke keine Rolle.

* Die Auswinterungsstärke der Völker (zwischen 0 und 28.600 Bienen, im Durchschnitt 8.100 Bie-nen) war in erster Linie von ihrer Einwinterungs-stärke (zwischen 3.300 und 36.700, im Durch-schnitt 12.300 Bienen) abhängig.

* In den Bienenproben wurden keine Tracheen-milben gefunden. Der Befall mit Amöben zeigt keinen Zusammenhang mit dem Überwinterungs-verhalten der Völker. Dagegen überwinterten die Völker am schlechtesten, bei denen im Herbst und im Frühjahr Nosema gefunden wurde.

Für die Abschätzung des Varroabefallsgrades im Herbst bzw. Winter ist die 1-2wöchige Gemülldiagnose besser geeignet als die Untersu-chung von Bienenproben, insbesondere bei schwachem Varroabefall. So wurden in den im Herbst gezogenen Bienenproben bei 49 Völkern keine Varroamilbe gefunden. Bei der an-schließenden Restentmilbung fielen bei diesen "Null-Völkern" im Durchschnitt noch 116 Mil-ben. Nach der Gemülldiagnose fand sich nur in 18 dieser Völker keine Varroamilbe im Gemüll.

Völkerverluste im Winter - immer häufiger?

Mehrmaliges Träufeln im Spät-sommer zur Varroa-Bekämpfung

ungeeignet!

Alternatives Bekämpfungskonzept wird

weiter entwickelt

1. Da die brutfreien Volksteile mit Oxalsäure be-handelt werden, ist man, anders als bei der An-wendung von Ameisensäure, weitgehend unab-hängig von der Witterung.2. Die bei diesem Konzept im Spätsommer notwen-digen Eingriffe und Behandlungen (siehe Tabelle) können terminlich vom Imker festgelegt werden.

Ausflug 2006 - drei Tage Schweiz

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Ausflug 2006 - drei TaTT ge Schweiz

Oben: Franz Berger mit seinen Gästen bei seiner JungvolkanlageUnten: Alois Roth demonstriert die Propolisgewinnung

Im Maiheft des American Bee Journal 2004 ist eine Methode zur Reduzierung des Wassergehaltes in Honigwaben vor der Schleuderung beschrieben. Sie wurde 2006 in einem Versuch überprüft. Dazu wur-de ein im Handel erhältlicher Luftentfeuchter verwendet. Seine Leistung muss der Raumgröße ange-passt sein, was erfüllt ist, wenn der Luftentfeuchter im Dauerbetrieb die relative Luftfeuchte im ge-schlossenen Raum unter 30% halten kann. Die Zargen mit den Honigwaben werden kreuzweise gestapelt. Bei optimalen Raum-Leistungs-Verhältnis verliert der verdeckelte Honig in zwei Tagen bis zu 2% Wasser, der offene bis zu 4%. Je feuchter der Honig desto rascher gibt er Wasser an die trocken gehaltene Luft ab. Ein messbarer Qualitätsverlust des Honigs ist hierbei nicht zu befürchten.

Das Verhalten von Honig bei trockener Luft im Schleuderraum

Zweiter Test mit "Gotland-Königinnen"

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Oben: Starkes Volk auf Gotland. Rechts: Volk mit lückigem Brutnest; links: Schwaches Gotland-Volk.

Für die Winterbehandlung ist daher eine eng sitzende Wintertraube ideal (auch bei Minustemperaturen)!

Fazit: Evolutionsbiologisch mag dies eine effektive Überlebensstrategie sein, unter imkerlich-wirtschaftlichen Gesichtspunkten hilft uns dies nicht sehr viel weiter.

An mehreren Bienenständen wurde neben der vonuns empfoff hlenen Ameisensäurebehandlung mit derMedizinflff asche ("MoT") auch Bienenvölker imAugust/ September 2 - 3 Mal mit Oxalsäure be-träufeff lt. Es sollte geprüftff werden, ob diese mehr-malige Behandlung bei schlechtem Wetter (unddamit geringerer Wirksamkeit der Ameisensäure-behandlung) einen ausreichenden Bekämpfuff ngser-foff lg gewährleistet. Das Ergebnis war ernüchternd:Eine mehrmaligen Träufeff lbehandlung wirkte deut-lich schlechter als die Ameisensäurebehandlung.Teilweise erhöhte sich der Milbenabfaff ll nach derOxalsäurebehandlung kaum gegenüber demnatürlichen Milbenfaff ll. Bei der Winterbehandlungbefaff nden sich dementsprechend zu viele Milben inden Völkern. Es bestätigte sich erneut, dass dieOxalsäure nicht ausreichend wirkt, wenn (a) Brutvorhanden ist und (b) die Völker locker sitzen.

Mehrmaliges Träufeff ln im Spät-sommer zur VaVV rroa-Bekämpfung

ungeeignet!

Immer mehr Spechte haben mittlerweile gelernt, dass sich schneereiche Winter relativ bequem überstehen lassen, wenn man zusätzlich zu den Nahrungsquellen, die mühsam in Insekten befallenen Bäumen oder in Ameisenhaufen gesucht werden müssen, auch Bie-nenvölker in den Speiseplan einbezieht. Mit unserer Frei-aufstellung von Bienenkästen unterstützen wir diese unange-nehmen Aktivitäten, da die Spechte nun die Möglichkeit haben, von allen Seiten an die Völker heran zu kommen. Zwei Spechtarten haben sich mittlerweile regional als Bienenjäger eta-bliert. Der Buntspecht, der sich vielseitig ernährt und der größte unserer heimischen Arten, der Grünspecht, der ein ausgeprägter Insektenjäger ist. Be-sonders der Grünspecht mit seinem 5 cm langen kräftigen Schnabel kann den Bienenkästen und ihren In-sassen schwer zusetzen. Holz- und Kunststoffkästen werden in kürzester Zeit durchlöchert. Oft werden die Seitenteile der Rähmchen durchgehackt und Gänge durch den ganzen Wabenbau geschlagen. Durch die Öffnungen können dann Meisen oder Mäuse eindringen und dem Bienenvolk "den Rest geben".

Oft kommt das Spechtproblem für den Imker überraschend: Die Völker stehen seit vielen Jahren am gleichen Standort, bis dann der erste Specht diese einfache Form der Nahrungsgewinnung entdeckt. Auch wenn die Bienenvölker diese Störungen überleben, ist der wirtschaftliche Schaden an den durchlöcherten Magazinen erheblich.

Wie kann dieses Problemgelöst werden? Über die Bienenkästen gespannte Vogelnetze funktionieren nur dann, wenn zwischen dem Netz und den Kastenwänden ein Abstand vorhanden ist. Sonst hacken die Spechte durch das Netz in die Kästen. Wichtig ist auch, dass diese Netze bis auf den Boden reichen und dort fest verankert sind, sonst kriecht der Specht auf dem Bauch unter dem Netz hindurch (wobei er sich teilweise auch im Netz verfängt und elend zu Tode kommt). Vogelnetze sind somit insgesamt keine wirklich zufrieden stellende Methode der Spechtabwehr.

Eine besondere Eigenschaft des Spechtes half bei der Suche nach Alternativen: sein ausgeprägtes Mis-strauen. Durch die Maschen des Netzes kann er genau sehen, was sich darunter befindet und wo er sich festhalten kann. Einen Abschreckungseffekt kann man nun dadurch erreichen, dass man dem Specht durch Abdeckungen die direkte Sicht auf die Bienenkästen nimmt und damit für ihn auch eine gewisse Unsicherheit schafft, ob sich nicht vielleicht eine Katze oder Marder unter der Abdeckung versteckt hält. Bewährt hat sich dabei folgender Weg: Die Bienenkästen werden am Überwinterungsplatz in einer Reihe nebeneinander aufgestellt. Vor den Fluglöchern wird eine Bahn 50 cm hohem Maschendraht (Ha-sengitter) angebracht, die an den beiden äußeren Bienenkästen bis über die Längsseiten reicht und bis auf den Boden geht. Bei zweizargig eingewinterten Völkern reicht das Gitter bis an die Unterkante des Deckels. Über die Beutendeckel wird ein undurchsichtiges Abdeckmaterial gelegt, das an der Rückseite der Beuten bis auf den Boden herunter hängt und auch vorne einen Teil des Maschendrahts überdeckt. Hier haben sich wetterfeste, luftdurchlässige Kunststoffgewebe oder Sackleinen auf Rollen bewährt. Er-fahrungsgemäß akzeptiert der Specht den Maschendraht als unüberwindbares Hindernis. Er versucht nicht einmal durch das Gitter zu hacken. Das Abdeckgewebe hält ihn ab, von hinten die Bienenkästen anzugreifen und er kann weder sehen, wo er sich festklammern könnte noch ob sich ein Feind unter dem Gewebe versteckt hält. Für den Imker lässt diese Konstruktion zu, dass er auch zukünftig seine Winter-behandlung schnell durchführen kann, weil die Abdeckung leicht zu entfernen ist und der Maschendraht in Position bleiben kann.

Wichtig ist, dass man rechtzeitig vor dem ersten Schnee die Bienenvölker ab-deckt. Übrigens: Wenn die Spechte ein-mal gelernt haben, Bienenkästen als Fut-terquelle zu nutzen, vergessen sie das nicht mehr, sondern geben dieses vor-teilhafte Wissen sogar an die Nachkom-men weiter.

Ärger mit dem Grünspecht

FüFF r didd eii WiWW nii tett rbrr ehandldd ung isii t dadd her einii e eng sitztt endeddWiWW nii tett rtrr rtt arr ube idii edd al (a(( uch bei Minii ustett mperarr turerr n)n !

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Die Vorgehensweise bei "Teilen und behandeln"

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Spechtschutz aus Maschendraht und undurchsichtigem Kunststoffgewebe