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Hinnerk Dreppenstedt KREUZFAHRTEN DONAU Von Passau zum Schwarzen Meer

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Hinnerk Dreppenstedt

KREUZFAHRTEN

DONAUVon Passau zum Schwarzen Meer

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6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2019

Trescher VerlagReinhardtstr. 910117 Berlinwww.trescher-verlag.de

ISBN 978-3-89794-757-3

Herausgegeben von Bernd Schwenkros und Detlev von Oppeln

Reihenentwurf und Gesamtgestaltung: Bernd Chill

Lektorat: Sabine Fach, Corinna Grulich, Katja TeglerStadtpläne und Karten: Johann Maria Just, Martin Kapp, Bernd Chill

Das Werk einschließlich seiner Teile ist urhe-berrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für den Aushang, Ver-vielfältigungen, Übersetzungen, Nachahmun-gen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

HINWEIS ZUR BENUTZUNG: Die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis, Verwei-se im Text und das Register sind mit den dazu gehörigen Texten und Karten dieses Reisefüh-rers verlinkt. Die Internetadressen öffnen sich in Ihrem Browser; die Emailadressen öffnen sich in Ihrem Emailprogramm. Bitte beachten Sie, dass bei entsprechender Nutzung im Aus-land Roaminggebühren anfallen.

Alle Angaben in diesem Reiseführer wurden sorgfältig recherchiert und überprüft. Dennoch können Entwicklungen vor Ort dazu führen, dass einzelne Informationen nicht mehr aktuell sind. Gerne nehmen wir dazu Ihre Hinweise und Anregungen entgegen. Bitte schreiben Sie an [email protected].

Titel: Budapest

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DIE DONAU – EIN EUROPÄISCHER FLUSS

AUF DEROBEREN DONAU

AUF DERMITTLEREN DONAU

AUF DERUNTEREN DONAU

REISETIPPSVON A BIS Z

ANHANG

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Kom4 Inhalt4

Vorwort 11Zum Konzept dieses Reiseführers 12Herausragende Sehenswürdigkeiten 14Bordleben 16

DIE DONAU EIN EUROPÄISCHER STROM 19

Der Lauf des Flusses 20Kurze Geschichte der Donau-schifffahrt 24Die Länder entlang der Donau 28

AUF DER OBEREN DONAU 57

Passau 58Geschichte 58Altstadt 61Innstadt 66Ilzstadt 68

Zwischen Passau und Linz 71Von Passau zur Schlögener

Schlinge 71Schlögener Schlinge 74Von der Schlögener Schlinge

nach Linz 75

Linz 77Geschichte 77Altstadt 79Donaulände 85Pöstlingsberg 87

Machland 89Mauthausen 89

Strudengau 90Ardagger Markt und Dornach 91Grein 91St. Nikola 92Ybbs-Persenbeug 92

Nibelungengau 97Maria Taferl 97Pöchlarn 98

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55Inhalt

Wachau 99Stift Melk 101Stadt Melk 104Von Melk nach Weißenkirchen 105Weißenkirchen 109Dürnstein 110Krems 112Stein 115Stift Göttweig 116

Tullner Becken 118Von Krems nach Tulln 118Tulln 118Von Tulln nach Klosterneuburg 120Klosterneuburg 121

Wien 127Geschichte 127Der Strom und die Stadt 130Stephansplatz 131Rund um den Stephansplatz 134Westliche Altstadt 140Ringstraße 144Museumsquartier 148Karlsplatz 149Naschmarkt 152Belvedere 153Schönbrunn 154Hundertwasserhaus 156Prater 157

Zwischen Wien und Devín 160Petronell-Carnuntum 160Hainburg 161

AUF DER MITTLEREN DONAU 163

Devín 165

Bratislava 165Geschichte 167Burgberg 169Stadtzentrum 172Eurovea-Viertel 181Ein Ausflug in die Kleinen Karpaten 182

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Kom6 Inhalt6

Zwischen Bratislava und Donauknie 188Gabčikovo 188Komárno/Komárom 190Štúrovo 194

Donauknie 196Esztergom 197Von Esztergom nach Visegrád 202Visegrád 202Donauinsel 207Vác 207Szentendre 208

Budapest 215Geschichte 216Burgberg 219Wasserstadt 225Margareteninsel 226Gellértberg 226Pester Uferpromenade 227Kleiner Ring 233Andrássy út 238Heldenplatz und Stadtwäldchen 240Millenniumsviertel 242Ein Ausflug nach Gödöllő 244

Zwischen Budapest und kroatisch-serbischer Grenze 248Von Budapest nach Kalocsa 248Kalocsa 251Von Kalocsa nach Mohács 255Ein Ausflug in die Puszta 254Mohács 256Ein Ausflug nach Pécs 258

Entlang der serbisch-kroatischenGrenze 266Bezdan und Batina 266Apatin 267Nationalpark Kopački Rit 267Ein Ausflug nach Osijek 268Vom Drava-Zufluss

nach Vukovar 274Vukovar 275Von Vukovar nach Novi Sad 277

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Kom 7Inhalt 7

Novi Sad 279Geschichte 280Stadtzentrum 281Festung Petrovaradin 285Ein Ausflug in die Fruška Gora 289Sremski Karlovci 292Von Sremski Karlovci nach Belgrad 295

Belgrad 296Geschichte 297Festung 300Das Viertel Varoš kapija 304Ulica Knez Mihailova 306Rund um den Akademski trg 308Trg Republike 310Skadarlija 311Entlang der Terazije 312Kathedrale des heiligen Sava 315Ein Ausflug nach Topola 316

Zwischen Belgrad und Eisernem Tor 320Smederevo 320Von Kostolac nach

Veliko Gradište 321Moldova Veche und Moldova Nouă 322

Eisernes Tor 323Natur und Mensch 323Die Durchfahrt 325

AUF DER UNTEREN DONAU 333

Zwischen Eisernem Tor und Ruse 334Kladovo 334Drobeta-Turnu Severin 335Von Drobeta-Turnu Severin

nach Calafat 338Calafat und Brücke Neues

Europa 339Vidin 340Ein Ausflug nach Belogradčik 344Lom und Kozluduj 347Orjachowo und Corabia 348Turnu Măgurele 348

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Kom8 Inhalt8

Nikopol 349Belene, Svištov und Zimnicea 350Ein Ausflug nach Pleven 351

Ruse 355Geschichte 355Sehenswürdigkeiten 359Ein Ausflug zu den

Felsenklöstern 364Ein Ausflug nach Veliko Tărnovo 366Ein Ausflug nach Arbanasi 373

Bukarest 377Geschichte 377Casă Poporului 381Bulevardul Unirii 383Patriarchenhügel 385Altes Handelsviertel 386Calea Victoriei 389Piaţa Revoluţiei 390Piaţa 21 Decembrie 1989 392Piaţa Universitaţii 392Vom Zentrum nach Norden 393Dorfmuseum 395

Zwischen Ruse und dem Donaudelta 397Giurgiu 397Tutrakan und Olteniţa 399Silistra 399Der Borcea-Arm 401Von Silistra nach Cernavodă 401Cernavodă und der

Donau-Schwarzmeer-Kanal 402Ein Ausflug nach Constanţa 404Von Cernavodă nach Brăila 412Brăila 413Galaţi 414Giurgiuleşti 414Von Giurgiuleşti zum Donaudelta 416

Donaudelta 417Landschaften 418Tier- und Pflanzenwelt 419Der Mensch und seine

Eingriffe 419

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Kom 9Inhalt 9

Tulcea 420Der Chilia-Arm 424Izmail 425Vylkovo 429Der Sfăntu-Gheorghe-Arm 430Der Sulina-Arm 431Sulina 431Reisetipps von A bis Z 433Glossar 435Internethinweise 436Literaturhinweise 437Der Autor/Danksagung 440Register 441Bildnachweis 447Kartenregister 448

EXTRAS

Die Nibelungen 94Sisi – Leben und Mythos 123Elias Canetti und Ruse 358Ovid in der Verbannung 406

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Kom10

Blick auf Dürnstein in der Wachau

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11Vorwort

Vorwort

Die Donau ist der europäische Strom schlechthin. Die Wolga ist länger als die Donau, der Rhein von größerer wirtschaftlicher Bedeutung, aber kein anderer Fluss hat so viele Anrainer. Gleich zehn Staaten gibt es entlang der 2888 Fluss-kilometer: Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien (Moldau) und die Ukraine. Im unmittelbaren Einzugsgebiet des Stromes leben rund 100 Millionen Menschen. An den Donau-ufern trafen Römer und Barbaren, Christentum und Islam, Katholizismus und Orthodoxie aufeinander – die Donau war seit der Antike Mittlerin und ebenso Scheidegrenze zwischen den Kulturen. Dieses Mit-, Gegen- und Nebeneinan-der lässt sich an den vielen baulichen Hinterlassenschaften entlang der Ufer ab-lesen. Die Schlösser, Klöster und Burgen künden ebenso davon wie die Kathe-dralen, Synagogen und Minarette. Zwischen Passau und dem Donaudelta lassen sich Zeugnisse aus allen kulturgeschichtlichen Epochen finden, und für manche Städte, so etwa Belgrad und Ruse, wurde das Aufeinandertreffen von Okzident und Orient geradezu schicksalhaft oder wenigstens stadtbildprägend. Überwäl-tigend ist allein die große Anzahl stolzer Städte und weiterer prächtiger Bau-werke in allen Ländern.

Abwechslungsreich wie die Kulturen, mit denen der Reisende in Berührung kommt, sind auch die Landschaften. Schier endlose Tiefebenen wechseln sich mit hoch aufragenden, schroffen Hügelketten ab, kanalisierte Teilstrecken folgen auf Passagen, die von Menschenhand unberührt scheinen. Und größere Unter-schiede als zwischen der puppenstubenhaften Kulturlandschaft Wachau mit ihren zahlreichen herausgeputzten Orten und pittoresken Ruinen auf engstem Raum und der weitgehend unberührten und kaum besiedelten Wildnis des Deltas sind kaum denkbar. Auch die Donau selbst wechselt beständig ihren Charakter: Mal fließt sie still oder weitet sich seenartig, dann wieder stürmt sie reißend voran oder drängt sich durch enge, wilde Täler.

Wegen dieser Vielfalt gehört eine Reise auf der Donau sicherlich zu den inter-essantesten Flusskreuzfahrten in Europa. Man taucht tief ein in die mittel- und südosteuropäische Geschichte und Kultur, in das Spannungsfeld von unterschied-lichen Religionen, Völkern und Sprachen. Zudem eröffnen sich die Schönheiten der spektakulärsten Abschnitte nur von einem Schiff aus in ganzer Eindrücklich-keit: Schlögener Schlinge, Wachau und Eisernes Tor.

Die Donau war immer schon eine der wichtigsten Lebensadern Europas. In jüngerer Zeit ist ihr völkerverbindender Charakter wieder stärker hervorgetreten, denn seit dem Beitritt Kroatiens zur EU im Sommer 2013 sind bis auf Serbien, Moldawien und die Ukraine alle Anrainer Mitglied der Europäischen Union. Eine Donaukreuzfahrt bietet die wohl einfachste und bequemste Möglichkeit, diese vielen Nachbarn mit ihren ganz unterschiedlichen Traditionen und ihrem reichen kulturellen Erbe sowie die unterschiedlichen Landschaften kennenzu-lernen. Der vorliegende Reiseführer möchte dazu mit Informationen und Anre-gungen beitragen.

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Kom1212

Zum Konzept dieses Reiseführers

Der vorliegende Reiseführer richtet sich vornehmlich an Kreuzfahrtreisende und beschreibt die Donau zwischen Passau und Schwarzem Meer mit den an ihren Ufern liegenden Sehenswürdigkeiten. Die Beschreibung berücksichtigt auch sämtliche abseits vom Ufer liegenden Orte, die in den vergangenen Jahren das Ziel von Landaus-flügen waren. Sie werden hier unter der Überschrift ›Ein Auflug nach …‹ vorgestellt.Nahezu alle Orte und Solitäre, die passiert werden und die vom Deck eines Schiffes aus sichtbar sind, finden Erwähnung: Mit fast allen Dörfern und Städten, Festungen, Burgen und Schlössern sind interessante Le-genden oder Episoden, Epochen oder his-torische Wendepunkte verknüpft, und an ihnen lässt sich beispielhaft Charakteristi-sches über Menschen und Mächte darlegen.Zu allen Orten an den Ufern werden auch die offiziellen Flusskilometer angegeben. Entlang der Donau sind durchgängig gro-ße Schilder aufgestellt, die diese Angaben nachweisen. So weiß man stets, wo man sich befindet. Da dieser Reiseführer streng dem Verlauf der Donau folgt, ist es für Leser ein Leichtes, die Informationen zu dem Ort zu finden, den das Schiff gerade passiert. Dort wo sich die Sehenswürdig-keiten ballen oder aber die Topographie etwas unübersichtlich ist – so etwa an ei-nigen Stellen in der Wachau oder im Ei-sernen Tor –, wird die Nennung der Fluss-kilometer durch die Angabe ›rechts‹ oder ›links‹ ergänzt. Sie versteht sich stets als ›in Fließrichtung rechts‹ oder ›in Fließrichtung links‹. Alle im Text erwähnten Orte, Land-schaften und Nebenflüsse finden sich auch auf den Übersichtskarten, deren Einteilung weitgehend der Einteilung der Beschreibung in Kapitel und Unterkapitel folgt.Die Stadtbeschreibungen und die beigeord-neten Stadtpläne sind so angelegt, dass sich alle Orte mühelos auf eigene Faust erkun-den lassen und kein zusätzliches Material vonnöten ist. Gerade die großen Städte wie Budapest und Wien bieten so viele

Sehenswürdigkeiten, dass im Rahmen ei-nes Kurzbesuchs auch nicht annähernd alle besichtigt werden können. Daher werden hier vorrangig diejenigen beschrieben und erläutert, die allgemein als besonders er-wähnenswert gelten. Dieses ›Best of‹ ist noch immer deutlich mehr als ein Tages-programm und daher als Angebot zu ver-stehen, aus dem man sich ganz individu-ell Touren selbst zusammenstellen kann.In Bulgarien wird durchgängig das kyrilli-sche Alphabet benutzt, in Serbien finden sowohl das kyrillische als auch das latei-nische Alphabet Verwendung. In diesem Buch werden die Eigennamen in Text und Plänen so wiedergegeben, dass eine Ori-entierung auch für diejenigen problemlos möglich ist, die das kyrillische Alphabet nicht beherrschen.Da ein Kreuzfahrtschiff Hotel, Restaurant und Verkehrsmittel in einem darstellt, be-schränken sich die reisepraktischen Hinwei-se auf die Angaben, die tatsächlich hilfreich für Passagiere sein können, vor allem für diejenigen, die eine individuelle Erkundung von Orten den geführten Rundgängen vor-ziehen. Diese Informationen und Tipps zu Tourismusbüros, öffentlichen Verkehrs-mitteln, Einkehrmöglichkeiten, Museen und zum Einkauf stellen eine begründete Auswahl aus besonders landestypischen Einrichtungen dar.Die Angaben auf den Seiten 28 bis 54 be-ziehen sich durchweg auf das Jahr 2017, sofern entsprechende Daten verfügbar waren. In einigen Fällen geben sie einen etwas älteren Stand wieder. Die Angaben zu Korruption und Pressefreiheit folgen den Veröffentlichungen von Transparency International bzw. Reporter ohne Grenzen. Die stichwortartigen Auflistungen zur Ge-schichte der Länder berücksichtigen alle wichtigen Ereignisse bis Ende 2018.Wer seine Beschäftigung mit der Geschichte und Gegenwart des Donauraums vertiefen möchte, findet am Ende dieses Buches da-zu Internet- und Literaturhinweise.

Zum Konzept dieses Reiseführers

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13Zum Konzept dieses Reiseführers

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14 Herausragende Sehenswürdigkeiten

Herausragende Sehenswürdigkeiten

Wachau ▴Wie eine Filmkulisse wirken die Wälder und Weinberge, in die malerisch Wehrkirchen, Dörfer und mit Melk und Göttweig zwei der beeindruckendsten Klöster eingebettet sind. Erstaunlich auch, zu wie vielen Pro-dukten die hier angebauten Marillen ver-arbeitet werden. (→ S. 99)

Wien ▾Die österreichische Hauptstadt vereint eine Fülle an Kunstschätzen und Baudenkmälern mit hoher Lebensqualität, die nicht zuletzt

in der großen Anzahl an Heurigenlokalen, traditionsbewussten Kaffeehäusern und stilvollen Restaurants ihren Ausdruck fin-det. (→ S. 127)

Bratislava ▴In einzigartiger Weise prägen zahlreiche repräsentative Stadtpalais aus der Barock-zeit ganze Straßenzüge der slowakischen Hauptstadt. Diese Pracht scheint das Wahr-zeichen der Stadt, die Burg, zu bewachen. (→ S. 165)

Donauknie ▴Dank der größten Kirche Ungarns in Eszter-gom, der Burg in der früheren Hauptstadt Visegrád und der ›Künstlerstadt‹ Szenten-dre sowie den engen Kurven der Donau zwischen hoch aufragenden Bergen gehört das Donauknie zu den eindrucksvollsten Abschnitten der Donau. (→ S. 196)

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15Herausragende Sehenswürdigkeiten

Budapest ▸In Budapest haben die Römer, Osmanen und Habsburger ihre Spuren hinterlassen, einen besonders großen Schatz aber stel-len die vielen Jugendstilbauten im lebhaft-würdevollen Zentrum dar. (→ S. 215)

BelgradIn Belgrad gehen Balkan und Mitteleuropa ein spannendes Miteinander ein, besonders lebhaft zeigt sich die serbische Hauptstadt abends und nachts. (→ S. 296)

Eisernes Tor ▾Dramatisch aufragende Berge, gefährliche Engstellen, das Erbe der Römer und eine geheimnisvolle jungsteinzeitliche Kultur: das rund 100 Kilometer lange Eiserne Tor gilt als der spektakulärste Abschnitt der Donau. (→ S. 323)

RuseMit ihrem sorgfältig bewahrten römischen und osmanischen Erbe, dem an Wien er-innernden Zentrum und der fröhlichen Stimmung auf dem abends farbenfroh be-leuchteten Hauptplatz nimmt die Stadt ihre Besucher sofort für sich ein. (→ S. 355)

BukarestVon Dorfromantik über Jugendstilpracht bis zu Größenwahn – in der rumänischen Hauptstadt stoßen die Kontraste so un-mittelbar wie sonst nirgends aufeinander. (→ S. 377)

Donaudelta ▾Bewegt man sich in einem kleinen Boot durch das größte Flussdelta Europas, ein schier undurchdringliches Labyrinth aus Schilf, fühlt man sich ans Ende der Welt versetzt. Und mit etwas Glück lassen sich Vogelkolonien beobachten. (→ S. 417)

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Bordleben16

Bordleben

Vorbereitung Die Veranstalter senden recht-zeitig vor Beginn der Reise den Teilnehmern alle notwendigen Unterlagen mitsamt den wichtigsten Informationen zu.An- und Abreise Die An- und Abreise erfolgt individuell, bei allen Veranstaltern kann man die Bahnfahrt gleich dazu buchen, manche bieten auch einen deutschlandwei-ten Busservice an. Ab Hauptbahnhof des Ablegehafens organisieren die Veranstalter stets einen Bustransfer zum Schiffsanleger inkl. Gepäckbeförderung.Einführungsveranstaltung Noch am ersten Tag findet nach der Begrüßung eine Einfüh-rungsveranstaltung statt, in der die Gäste beim ersten Glas Sekt vieles zu Bordleben und -regeln, zu der Ausstattung des Schiffes und den Sicherheitsbestimmungen sowie zum Reiseverlauf erfahren. Nicht zuletzt stellen sich dabei sämtliche Verantwortli-chen und Ansprechpartner vor.Größe und Ausstattung der Schiffe Bedingt durch Schleusen und Brücken, sind die Fluss-kreuzfahrtschiffe, verglichen mit den Hoch-seeschiffen, recht schmal und niedrig; die Schiffe auf der Donau sind für max. 200 Passagiere ausgelegt. Dadurch ist die Atmo-sphäre familiär, man lernt die Mitreisenden schnell kennen. Es gibt nur Außenkabinen

auf zwei oder drei Decks. Im unteren Deck ruht der Kopf etwa auf Höhe der Wasser-oberfläche, was nicht alle als angenehm empfinden. In den Kabinen des unteren Decks, die weit vorn oder hinten liegen, muss man mit erhöhtem Geräuschpegel durch das Bugstrahlruder bzw. den Maschi-nenraum rechnen. Manche Schiffe haben einen eleganten, manche einen eher rusti-kalen Charme. Infos dazu in den Katalogen und auf den Internetseiten der Veranstalter.Kabinen Die Kabinen sind zweckmäßig und nach raumökonomischen Gesichtspunkten eingerichtet, größere Kabinen – auf neu-eren Schiffen gibt es sogar ›Suiten‹ – ha-ben ihren Preis.Bordsprache Auf Schiffen deutschsprachi-ger Reedereien oder Bordcharterer ist die Umgangssprache Deutsch. Die ausländi-schen Servicekräfte sind auf deutsche Gäs-te eingestellt, so dass eine Verständigung problemlos möglich ist.Rezeption Hier kümmert sich die Reiselei-tung um alle Anliegen, in der Regel ist die Rezeption 24 Stunden besetzt.Geld und Währung Währung ist der Euro. Alle Barrechnungen und Dienstleistungen – z.B. Wäscherei- und Bügelservice, Fri-seur – werden auf die Kabinenrechnung

Bordleben

Eine Führung durch das Steuerhaus

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17Bordleben

gesetzt und am letzten Abend vor der Ausschiffung beglichen; Kreditkartenzah-lung ist möglich. Geldautomaten sind an Bord nicht vorhanden.Kleidung Auf den Schiffen geht es recht le-ger zu. Dennoch gehört eine für die Mahl-zeiten im Restaurant angemessene Gardero-be ebenso ins Gepäck wie festes Schuhwerk für die Landgänge und Ausflugstouren. Kabinen und Gesellschaftsräume sind kli-matisiert, an Deck wird es abends frisch; Pullover und feste Jacke sollten daher mit-genommen werden. Andererseits kann es zwischen dem südlichen Ungarn und dem Donaudelta in den Sommermonaten bis zu 40 Grad heiß werden. An luftige, sommer-liche Kleidung und auch Badekleidung für den Pool sollte man also denken.Mahlzeiten an Bord Die Vollverpflegung beinhaltet neben den drei Hauptmahlzei-ten oft noch Tee, Kaffee und Süßes am Nachmittag sowie einen Abendsnack. Das Frühstück ist als Büffet organisiert, die bei-den anderen Mahlzeiten werden zumeist am Tisch serviert. Auf vielen Schiffen wird am ersten Tag eine Sitzordnung festgelegt. Eher selten sind Wasser und Wein im Ge-samtpreis inbegriffen, in der Regel werden die gewählten Getränke auf die Kabinen-rechnung gesetzt; die kann je nach indivi-duellen Gewohnheiten am Ende der Reise verblüffend hoch ausfallen. Die Verpflegung ist (über-) reichlich, so dass man ernsthaft in Betracht ziehen sollte, den einen oder anderen Gang oder auch eine ganz Mahl-zeit regelmäßig auszulassen; die Küche ist flexibel genug für derlei Wünsche und auch für die Bedürfnisse etwa von Vegetariern oder Passagieren mit Allergien. In der Regel wählt man am Vorabend für den nächsten Tag für die warmen Mahlzeiten Vorspei-se und Hauptgericht aus. Die Tageskarte orientiert sich gern – in sehr gemäßigter Form – an dem Land, durch das man an diesem Tag kommt. Auf Authentisch-Lan-destypisches stößt man aber eher bei den Landausflügen oder beim Besuch eines Lo-kals an Land. Vorschläge dazu hier im Buch.

Tagesprogramm Hängt am Schwarzen Brett (Rezeption) aus und wird am Vor-abend verteilt. Wegen Hoch- oder Nied-rigwassers sind kurzfristige Abweichungen vom ursprünglichen Programm möglich, und wegen der Schleusungen müssen die Schiffe zum festgelegten Zeitpunkt able-gen, mögen auch noch Passagiere von den individuellen Erkundungen nicht wieder zurück an Bord sein. Daher das Tagespro-gramm unbedingt lesen und v.a. auf die Ablegezeiten achten! Es gibt Tanz- oder Spieleabende, Folkore- oder Zaubervorfüh-rungen, manchmal Vorträge. Ein Bordpia-nist ist immer dabei.Liegeplätze Fast immer sehr zentral, so dass man viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß er-reicht und sich keinem geführten Ausflug anschließen muss. Die Karten in diesem Buch sind darauf abgestimmt.Landausflüge Am ersten Tag der Reise in-formiert die Reiseleitung über die geplan-ten Landausflüge und die Modalitäten der Buchung. Kurze Erläuterungen gibt auch das jeweilige Tagesprogramm. Die Landausflüge sind meist nicht im Preis in-begriffen; manchmal kann man vorab ein Ausflugspaket buchen. Die Dauer der Rei-se bestimmt Art und Umfang der Landaus-flüge und vor allem, welche Orte besucht werden und welche nicht: Die kürzeren Reisen konzentrieren sich auf die großen Städte, auf den 14- bis 16-tägigen Reisen werden auch kleinere Orte angesteuert, und man hat in vielen Städten deutlich länger Aufenthalt.Trinkgeld Es ist üblich, dem Bordpersonal vor der Ausschiffung ein Trinkgeld zu hinter-lassen, das alle Serviceleistungen der Reise berücksichtigt. Die Reiseleitung gibt ihren Gästen rechtzeitig Hinweise, was als ange-messen gilt. Eine Aufmerksamkeit gleich zu Beginn der Kreuzfahrt erleichtert manches.Ausschiffung Die Reiseleitung organisiert und informiert so rechtzeitig und so oft, dass niemand nervös werden muss.Zu allgemeinen Bestimmungen → Reisetipps von A bis Z ab S. 433.

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Eine Fahrt auf der Donau führt durch viele Länder, zu gleich mehreren Hauptstädten und zahlreichen weiteren Sehens- würdigkeiten. Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Orte und Landschaften spiegelt die wechselvolle Geschichte Europas wider.

DIE DONAU –EIN EUROPÄISCHER STROM

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19D

ie Donau – ein europäischer Strom

Esztergom (unten) und Štúrovo (oben), verbunden durch die Maria-Valeria-Brücke

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20 Der Lauf des Flusses

Der Lauf des Flusses

Die Donau ist neben Mosel und Neckar der einzige Fluss, dessen Kilometer von der Mündung aus gezählt werden und nicht, wie sonst üblich, von der Quelle aus. Der offizielle Nullkilometer ist mit dem Leuchtturm Sulina im Donaudelta am Schwarzen Meer markiert. Der Grund ist einfach: Man ist sich nicht einig, wo man im umgekehrten Fall mit dem Zählen beginnen sollte. Denn die Do-nau hat keine Quelle, sondern nur einen Entstehungsort. Er liegt – gemäß dem alten Merkreim »Brigach und Breg/bringen die Donau zuweg« – am Zusam-menfluss zweier Gewässer, die mit dem Wort ›Bächlein‹ wohl am besten cha-rakterisiert sind. Man könnte also sowohl das eine wie das andere Gewässer als Ausgangspunkt der Donau ansehen, entsprechend weiterzählen und hätte zwei unterschiedliche Angaben. Die Breg ist länger als die Brigach, und konsequen-terweise findet sich an ihrer Quelle auch eine Tafel mit einer entsprechenden In-schrift: »Hier entspringt der Hauptquellfluss der Donau, die Breg, in der Höhe von 1078 Metern über dem Meer, 2888 Kilometer von der Donaumündung ent-fernt, 100 Meter von der Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, zwischen Schwarzem Meer und Nordsee.«Im Schlosspark zu Fürstenberg kann man ebenfalls eine Quelle mitsamt Inschrift bewundern: »Mutter Baar schickt die junge Donau auf den Weg nach Osten.« Das Wasser dieser Quelle fließt bald darauf in die Brigach, die, wenige Kilome-ter von der Bregquelle entfernt, westlich von St. Georgen im Hochschwarzwald entspringt. Von der Donaumündung bei Sulina am Schwarzen Meer bis zum

Grenzverläufe der Anrainerstaaten zwischen Passau und dem Schwarzen Meer

Linkes Ufer km–km Rechtes Ufer

Deutschland 2288–2223 Deutschland

Deutschland 2223–2201 Österreich

Österreich 2201–1880 Österreich

Slowakei 1880–1872 Österreich

Slowakei 1872–1857 Slowakei

Slowakei 1857–1709 Ungarn

Ungarn 1709–1433 Ungarn

Serbien 1433–1288 Kroatien

Serbien 1288–1075 Serbien

Rumänien 1075–845 Serbien

Rumänien 845–374 Bulgarien

Rumänien 374–134 Rumänien

Moldawien 134–133 Rumänien

Ukraine 133–0 Rumänien

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ie Donau – ein europäischer Strom

Der Lauf des Flusses

Zusammenfluss von Breg und Brigach bei Donaueschingen sind es 2840, bis zur Bregquelle 2888 Kilometer. Beide Zahlen findet man als Längenangaben, die offizielle Kilometrierung aber endet bereits bei Furtwangen. Angesichts der Länge des Stromes erscheint es müßig, über 40 Kilometer mehr oder weniger debattieren zu wollen. Von einem Fluss kann man auf den ersten Kilometern oh-nehin nicht sprechen, denn das Wasser versickert immer wieder im Karstboden. Erst bei Beuron in der Schwäbischen Alb findet die Donau endgültig zu Bestän-digkeit und Eigenständigkeit.

Traditionell wird der Strom in drei Abschnitte gegliedert, in Ober-, Mittel- und Unterlauf. Auch diese Einteilung ist nicht eindeutig, die meisten Fachleu-te nennen den Abschnitt bis Ulm die Junge Donau und unterscheiden ihn vom Oberlauf, der bei Kilometer 2588 beginnt; 252 Kilometer liegen schon hinter der Donau, und ab Ulm wird sie für Kleinfahrzeuge schiffbar.

Die Obere DonauCharakteristisch für den Oberlauf ist das Wechselspiel von engen Flusstälern und Gebirgsdurchbrüchen mit sich in die Breite öffnenden Landschaften, ehemali-gen Auen, in denen der Fluss heute fast durchgängig gebändigt, kanalisiert und von Menschenhand geformt ist. Zwar ist damit der Pegelstand des Flusses übers Jahr gleichmäßiger geworden, aber mit dem Verlust der Seitenarme, Auenwäl-der und Überschwemmungsgebiete rauscht das Wasser schneller talwärts, und auch die zahlreichen künstlichen Reservoire, Wasserkraftwerke und Staustufen können in Hochwasserzeiten den Strom nicht mehr bändigen.

Schleusen zwischen Passau und dem Schwarzen Meer

Land km Schleuse Höhe in Metern

Länge in Metern

Breite in Metern

Deutschland 2203 Jochenstein 10,20 240 24

Österreich 2162 Aschach 15,30 240 24

2146 Ottensheim 9,0 240 24

2119 Abwinden 9,30 240 24

2094 Wallsee 10,80 240 24

2060 Ybbs-Persenbeug 10,90 240 24

2038 Melk 9,60 240 24

1979 Altenwörth 15,0 240 24

1949 Greifenstein 12,60 240 24

1921 Freudenau 8,50 240 24

Slowakei 1819 Gabčíkovo 22,0 275 34

Serbien/ Rumänien

944–941 Đerdap 134 (zwei

Kammern: 20+14)

330 34

863 Đerdap 2 10,0 330 34

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22 Der Lauf des Flusses

Von Donaueschingen fließt die Donau in einem beständig nach Nordosten weisenden Schwung, ab Regensburg in allerlei Windungen nach Südosten, bis sie Passau erreicht. Unmittelbar hinter Passau hat sie erkennbar an Statur gewonnen, was sie gemäß einem weiteren Merkreim fast ausschließlich ihren Zuflüssen zu verdanken hat: »Iller, Lech, Isar, Inn/Fließen rechts zur Donau hin. Altmühl, Naab und Regen/Kommen ihr links entgegen.« Die erstgenannten Flüsse kommen aus den Alpen und führen der Donau sehr viel mehr Wasser zu als die Flüsse, die von Norden einmünden und den zweiten Teil des Spruchs bilden. Der Inn, der in Passau dazustößt, trägt dazu besonders viel bei.

Das Wechselspiel von engen Tälern und weiten Landschaften, die oft als ›Feld‹ bezeichnet werden, setzt sich auch auf österreichischem Gebiet fort. Zu-nächst fließt die Donau dabei weiter nach Südosten, hinter Linz ungefähr in öst-licher Richtung. Dabei vollzieht sie zahlreiche Wendungen und Kehren, deren spektakulärste die Schlögener Schlinge hinter Engelhartszell ist.

Die Mittlere DonauWo die mittlere Donau beginnt, ist wiederum nicht eindeutig geklärt. Nähme man historische Handelswege zum Maßstab, würde man die Grenze von Mittel- zu Oberlauf in das Wiener Stadtgebiet setzen, geht man vom Gefälle und der Fließ-geschwindigkeit aus, ist sie etwa an der Mündung der Raab (ung. Rába) bei Győr anzusetzen, unter geographischen Gesichtspunkten an der Mündung der March (Morava) in der Nähe von Bratislava. Überwiegend wird heute die letztgenannte Variante gewählt, da hier praktischerweise auch die Grenze zwischen Österreich und der Slowakei verläuft. Geht man also von dieser Einteilung aus, umfasst der Oberlauf mitsamt Junger Donau rund 965 Kilometer. Davon befinden sich auf deutschem Gebiet 647, auf österreichischem 318 Kilometer.

Charakteristisch für den Mittellauf sind die zahlreichen Stromspaltungen und die dadurch gebildeten großen Inseln. Die Donau weist hier deutlich weni-ger Gefälle auf als in ihrem Oberlauf und fließt daher auch langsamer. Bis Vác, kurz vor Budapest, wird der Fluss beidseits von Bergketten begleitet, dann be-ginnt die ausgedehnte ungarische Tiefebene. Bei Kilometer 1425 wird die unga-risch-kroatische Grenze erreicht; das ist etwa die Hälfte der Flussstrecke. Später münden die Drau, die Theiß und bei Belgrad die Save ein, drei große Flüsse, die die Donau erheblich anschwellen lassen. Der Fluss durchquert Kroatien und Serbien und erreicht an der Grenze von Serbien und Rumänien das Eiserne Tor.

Das war bis vor wenigen Jahren die gefährlichste Stelle des Stromes. Die Do-nau wird hier über Dutzende von Kilometern von hohen Bergen eingeschnürt und ist stellenweise lediglich 120 Meter breit – vorher hatte sie an einigen Stel-len eine Breite von mehreren Kilometern. Sprengungen zur Entschärfung dieser Passage hatte es seit dem 19. Jahrhundert gegeben, erst der gigantische Kraft-werksbau – ein rumänisch-jugoslawisches Gemeinschaftsprojekt, das 1972 fer-tiggestellt wurde – hat sie endgültig entschärft. Das Wasser staut sich von dort 150 Kilometer zurück, und die Schiffe werden in zwei Schleusen um insgesamt 34 Meter gesenkt oder gehoben. Man setzt das Eiserne Tor allgemein als Grenze zwischen Mittel- und Unterlauf, abermals schwanken die Angaben. Die Länge der Mittleren Donau kann man daher nur ungefähr mit 930 Kilometern angeben.

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ie Donau – ein europäischer Strom

Der Lauf des Flusses

Die Untere DonauDer Unterlauf, der Abschnitt zwischen Eisernem Tor und Mündungsdelta, weist mit nur 50 Metern ein sehr geringes Gefälle auf und durchmisst ausgedehnte Flach-landschaften. Der Fluss ist bis zu zwei Kilometer breit und oft von Sumpf- und Au-engürteln gesäumt. Die Donau ist dabei zunächst serbisch-rumänischer und dann auf rund 470 Kilometern rumänisch-bulgarischer Grenzfluss; auf dieser Strecke erreicht sie bei Svištov ihren südlichsten Punkt. Hinter Silistra schwenkt sie nach Norden, wendet sich bei Galaţi scharf nach Osten, bildet auf nur einigen hundert Metern die moldawisch-rumänische, dann die rumänisch-ukrainische Grenze (168 Kilometer). Die Donau weitet sich schließlich hinter Tulcea in ein Delta. Dieses spektakuläre Labyrinth aus zahlreichen Wasserarmen und drei Hauptströmen hat etwa die Form eines Dreiecks, dessen Seiten jeweils rund 80 Kilometer lang sind.

Vom Eisernen Tor bis zum Leuchtturm bei Sulina hat die Donau weitere 945 Kilometer zurückgelegt. Sie trägt große Mengen an Schwebestoffen mit sich, die sich an der Mündung absetzen, und so verschiebt sich die Mündung pro Jahr etwa 40 Meter weiter in das Schwarze Meer. Der Leuchtturm von Sulina, der einst die Mündung markierte, steht längst nicht mehr am Meer, und damit hat sich die tra-ditionelle Kilometerzählung, die den Reisenden bis hierhin begleitet hat und die so lange schon kontrovers diskutiert wird, nochmals relativiert.

Die wichtigsten Nebenflüsse der Donau(Sortierung nach Flusskilometern, gerundete Zahlen)

Name Einmündung bei km Seite Länge (km)Abfluss in

m3/s

Iller 2588 (D) rechts 147 71

Lech 2496 (D) rechts 264 114

Naab 2585 (D) links 165 50

Isar 2281 (D) rechts 295 175

Inn 2225 (D) rechts 518 738

Traun 2125 (A) rechts 153 135

Enns 2111 (A) rechts 254 195

March (Morava) 1880 (A) links 358 109

Waag (Váh) 1765 (A/SK) links 403 152

Hron 1716 (SK) links 298 55

Drau (Drava) 1382 (HR) rechts 749 670

Theiß (Tisa/Tisza) 1214 (SRB) links 1308 813

Save (Sava) 1170 (SRB) rechts 945 1722

Morava 1104 (SRB) rechts 185 255

Jiu 691 (RO) links 331 94

Iskar 637 (BG) rechts 368 54

Olt 602 (RO) links 737 190

Sereth (Siret) 155 (RO) links 596 230

Pruth (Prut) 134 (RO/MD) links 953 110

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24 Kurze Geschichte der DonauschifffahrtKurze Geschichte der Donauschifffahrt

Kurze Geschichte der Donauschifffahrt

Nicht wenige Orte entlang der Donau sind römischen Ursprungs, einige – wie Re-gensburg und Passau – sogar keltische Gründungen, und man darf davon ausge-hen, dass der Fluss bereits zu dieser Zeit auch als Handelsweg von Bedeutung war.

Der griechische Geschichtsschreiber Strabo berichtete im 7. Jahrhundert vor un-serer Zeitrechnung von Landsleuten, die von der Mündung der Donau aus flussauf-wärts fuhren. Für sie bildete das Eiserne Tor aber ein unüberwindliches Hindernis. Wenigstens im österreichischen Raum war der Fluss zu dieser Zeit ein Handelsweg, auf dem vor allem Metallwaren, Salz, Bernstein und Felle transportiert wurden.

Für fast 500 Jahre bildete die Donau seit dem 1. Jahrhundert vor Christus die Nordgrenze des Römischen Reiches. Nördlich davon lebten Kelten, Pannonier und Illyrer. Zwar gab es römische Feldzüge über die Donau hinaus nach Norden und Osten, doch dienten sie vor allem dazu, die Herrschaft in den schon eroberten Pro-vinzen südlich und westlich des Flusses zu sichern. An seinen Ufern entstanden daher zahlreiche Kastelle und Lager, Wachtürme und Befestigungen. Gleichzeitig trafen sich an verschiedenen Stellen die Handelsstraßen in West-Ost-Richtung mit denen, die von Norden nach Süden verliefen. Im Schutz der Militäreinrichtungen entwickelten sich daher Bürgerstädte, in denen die Zivilbevölkerung vor allem vom Handel lebte. Wichtige Städte in dieser Zeit waren unter anderem Castra Ba-tava (Passau), Lentia (Linz), Ad Pontem Ises (Ybbs), Arelape (Pöchlarn), Vinde-bona (Wien), Carnuntum (bei Hainburg), Posonium (Bratislava) und Aquincum (Budapest).

Über den Fluss wurden die Armeen versorgt und befördert, gleichzeitig fand auf ihm ein reger Warenaustausch statt. Den Historikern sind die Namen einzelner Reedereien ebenso bekannt wie die Form der Schiffe. Sie lassen sich beispielswei-se an der Triumphsäule für Marc Aurel auf der Piazza Colonna in Rom studieren. Mit dem Zusammenbruch der Römerherrschaft ging vermutlich auch der Handel stark zurück. Man weiß wenig über die folgenden Jahrhunderte. Spätestens unter Karl dem Großen war der Fluss wieder eine wichtige Handelsader. Entlang der Donau verschob Karl seinen Herrschaftsbereich in Etappen nach Osten. Er hat-te sogar den Plan, zwischen Rhein und Donau einen Kanal bauen zu lassen – ein Vorhaben, das zu dieser Zeit technisch nicht möglich war und erst über 1000 Jah-re später realisiert wurde.

Im Mittelalter war kein ähnlich gut organisiertes Netz von Handelsstraßen vor-handen wie jenes, das die Römer angelegt hatten. Daher war die Donau als Wirt-schaftsader von noch größerer Bedeutung für den Warentransport. Zollordnungen aus dem 10. Jahrhundert zeigen, dass alle Handelswaren jener Zeit auch auf dem Wasserweg transportiert wurden. Die Donau verband den mitteleuropäischen Han-delsraum mit dem Schwarzmeerraum und der Levante. Waren aus Griechenland, dem vorderasiatischen Raum und aus Indien fanden ihren Weg in das bayerisch-österreichische Gebiet, und umgekehrt wurden Güter stromabwärts transportiert. Zudem funktionierten weiterhin die Handelswege aus Russland und den skandina-vischen Staaten. Zahlreiche Städte an der Donau – vor allem Ulm, Regensburg und Passau sowie Linz, Krems und Wien – verdankten ihren Aufschwung ihrer Lage am Schnittpunkt von internationalen Handelsstraßen. Andere profitierten vom Pri-

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ie Donau – ein europäischer Strom

Kurze Geschichte der Donauschifffahrt

vileg des Mautrechts oder des Stapelrechts. Der erste Begriff bezeichnet eine Art Zoll, der zweite eine Verpflichtung für die passierenden Schiffer. Sie mussten ihre Waren über einen festgelegten Zeitraum im Ort auslegen und zum Verkauf anbie-ten und durften erst nach Ablauf der Zeitspanne weiterfahren. Im 12. Jahrhundert gab es allein zwischen Linz und Wien 77 Mautstellen.

Dieses überaus großzügig vergebene Recht und die damit verbundene erhebli-che Belastung für die Schiffer war ein Grund für den Niedergang des Donauhandels ab dem 13. Jahrhundert, ein weiterer war das verstärkt auftretende Raubrittertum. Die Krise wurde auch durch internationale Entwicklungen verschärft. Einige ober-italienische Stadtstaaten wie Venedig und Genua stiegen seit dem 13. Jahrhundert zu überregionalen Handelszentren auf, die bestrebt waren, den Orienthandel zu kontrollieren und über ihr Einflussgebiet zu lenken. Sie hatten Erfolg, nicht zuletzt dank der Einrichtung eines fortschrittlichen Geld- und Bankensystems, das den Kapitalbedarf der Handelsgesellschaften deckte.

Mit dem vor allem durch die Forschungsreise Vasco da Gamas erbrachten Be-weis, dass Indien auf dem Seeweg erreichbar ist, war eine abermalige Verlage-rung der Handelsströme verbunden. Spanien und Portugal stiegen zu europäischen Großmächten auf, Mitteleuropa verlor dagegen erheblich an Gewicht. Unmittel-bar wurde der Handel auf der Donau durch die vordringenden Osmanen gestört und nahezu zum Erliegen gebracht. Sie eroberten 1453 Byzanz, 1521 Belgrad und standen 1529 erstmals vor Wien, 1683 ein zweites Mal. Im Jahr 1717 fand bei Belgrad eine entscheidende Schlacht zwischen den habsburgischen und den tür-kischen Truppen statt, die die Österreicher nicht zuletzt dank ihrer Kriegsschiffe gewannen. Bis dahin war die Donau vor allem von militärischer Funktion, da auf ihr Truppen transportiert wurden. Nur allmählich belebte sich der Handel wieder, er hatte sein unbestrittenes Zentrum nun in Wien.

Bewegt wurden die Waren stromabwärts oft mit Einwegschiffen, da die Fahrt stromaufwärts zu mühsam war. Die Schiffe wurden am Zielort auseinandergebro-chen und das Holz verkauft. Berühmt waren im 16. Jahrhundert etwa die ›Ulmer Schachteln‹, so genannt wegen ihrer flachen und eckigen Bauweise. Später wur-den viele Schiffe getreidelt, also mit Muskelkraft stromaufwärts bewegt, erst von Menschen, dann ging man zu Pferdegespannen über. Das Treideln war überaus mühevoll, kostspielig und langsam. Auf den Frachtschiffen wurden traditionell nur Nichtschwimmer beschäftigt. Die Mannschaft konnte sich also nicht aus eigener Kraft ans Ufer retten. Das sollte gewährleisten, dass die Seeleute bei Gefahr nicht das Schiff verließen, sondern alles taten, um die Ladung in Sicherheit zu bringen. Der Beruf des Seemanns war also gefährlich und zudem, wie zahlreiche Lieder thematisieren, nicht mit Reichtum verbunden: »Dirndl, heirat koan Schiffmann/Du heiratst in d’Not/Host im Summa koan Mann/Und im Winter koa Brot.« Wei-tere sich mit dem Schiffsverkehr ausbildende Berufe waren der des Lotsen und der des Fährmanns. Zwischen Passau und Wien gab es bis 1463 keine feste Brücke, so dass man nur mittels Fähren gefahrlos den Fluss überqueren konnte. Das Fähr-recht wurde vom Landesherren vergeben und war begehrt, sicherte es doch regel-mäßige Einnahmen. Ein anderer wichtiger Beruf war der Flößer. Noch bis 1953 wurde auf der Donau geflößt. Im Jahr 1696 wurde der erste regelmäßige Passa-gierverkehr auf der Donau eingerichtet. Einmal pro Woche fuhr ein sogenanntes

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26 Kurze Geschichte der DonauschifffahrtKurze Geschichte der Donauschifffahrt

Ordinarischiff von Regensburg nach Wien, die Reise dauerte sieben bis vierzehn Tage. Für den Rückweg nahm man aber immer noch die Postkutsche, da eine Fahrt stromaufwärts etwa acht Wochen in Anspruch nahm.

Einen enormen Schub für die Entwicklung der Schifffahrt bedeutete die Er-findung der Dampfmaschine. 1829 wurde die ›Erste Donau-Dampfschiffahrts- gesellschaft‹ (DDSG) gegründet, und 1830 ließ sie das von ihr gebaute Dampf-schiff ›Franz I.‹ erstmals von Wien nach Budapest und zurück fahren. Dieses Jahr markiert den Beginn der modernen Schifffahrt auf der Donau. Die Dampfschiffe lösten schnell die Pferdetreidelzüge ab, ermöglichten in großem Stil den Austausch zwischen dem industrialisierten Westen Österreichs und seinem agrarischen Osten und trugen entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs bei. Dampf-schiffe erreichten bald auch das Donaudelta. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor die DDSG zwar das Monopol für die Donauschifffahrt, dennoch kann man wohl be-haupten, dass die Geschichte wenigstens der österreichischen Donausschifffahrt bis weit in das 20. Jahrhundert hinein im Grunde eine Geschichte der DDSG ist. 1880 verfügte die Gesellschaft bereits über 188 Dampfschiffe, sie besaß eigene Werften und Kohlegruben, eigene Häfen, zeitweise sogar eine eigene Währung und eige-ne Briefmarken. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts folgten die anderen Anrainer-staaten diesem Beispiel und gründeten ebenfalls eigene Donauschifffahrtsgesell-schaften. 1927 wurde in der Werft von Óbuda (Budapest) das letzte Dampfschiff gebaut, seitdem sind Motorschlepper vorherrschend. Sie verkehren heute sowohl als Selbstfahrer wie auch als Schubverband.

Der Handel nahm auch deswegen massiv Aufschwung, weil seit dem 18. Jahr-hundert viele gefährliche Flussabschnitte beseitigt worden waren. In die Donau ragende Felsen wurden weggesprengt, der Fluss reguliert. Die technischen Mög-lichkeiten des 20. Jahrhunderts brachten zahlreiche Kraftwerke, Staumauern und Kanalisierungen. Das war selten ein Vorteil in ökologischer Hinsicht, brachte aber erhebliche Verbesserungen für die Wirtschaft.

Heute überwiegt auf der Donau die Passagierschifffahrt, insbesondere die Kreuzschifffahrt. Der Linienverkehr ist von untergeordneter Bedeutung. Erstmals wurden in den 1920er Jahren Pauschalreisen von Wien nach Ruse (Bulgarien) oder bis zum Schwarzen Meer mit anschließendem Badeurlaub im bulgarischen Var-na angeboten. Die meisten Personengesellschaften operierten aber innerhalb ihrer Landesgrenzen. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die in den 1930er Jahren geplante Entwicklung der grenzübergreifenden Personenschifffahrt. Sie wurde 1952, nach 13-jähriger Unterbrechung, wieder aufgenommen, dominierend blieben aber die Reisen, die nicht bis in die Tschechoslowakei und nach Ungarn führten.

Vor allem die politische und wirtschaftliche Öffnung in den östlichen Anrai-nerstaaten seit 1989/90 brachte einen spürbaren Aufschwung im internationalen Passagierverkehr. Viele Reedereien bieten eine ganze Anzahl längerer und kürze-rer Reisen an, und zahlreiche Neubauten sind in den letzten Jahren auf Kiel gelegt worden, um die Nachfrage der Reiselustigen befriedigen zu können.

So waren im Jahr 2002 rund 130    000 Passagiere auf der Donau unterwegs, zwei Jahre später bereits 150  000 auf 90 Schiffen. Seit Jahren liegt die Anzahl der Passagiere bei deutlich über 200   000, von denen rund ein Drittel die Variante bis zum Donaudelta wählt.

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ie Donau – ein europäischer Strom

km Stadt Land

2226 Passau Deutschland

2135 Linz Österreich

2036 Melk Österreich

2009 Dürnstein Österreich

1964 Tulln Österreich

1934 Wien-Nussdorf Österreich

1929 Wien-Handelskai Österreich

1869 Bratislava Slowakei

1768 Komárno Slowakei

1720 Esztergom Ungarn

1647 Budapest Ungarn

1516 Kalocsa Ungarn

1448 Mohács Ungarn

1333 Vukovar Kroatien

1301 Ilok Kroatien

1257 Novi Sad Serbien

1246 Sremski Karlovci Serbien

1170 Belgrad Serbien

1118 Smederevo Serbien

1040 Festung Golubac Serbien

964 Trajanstafel Serbien

941 Đerdap I Serbien/Rumänien

863 Đerdap II Serbien/Rumänien

790 Vidin Bulgarien

597 Nikopol Bulgarien

496 Ruse Bulgarien

375 Silistra Bulgarien

300 Cernavodă Rumänien

171 Brăila Rumänien

150 Galaţi Rumänien

71 Tulcea Rumänien

0 Sulina Rumänien

Streckenverlauf zwischen Passau und dem Schwarzen Meer(aufgeführt sind nur die wichtigsten Orte)

Kurze Geschichte der Donauschifffahrt

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Die Länder entlang der Donau28 Die Länder entlang der Donau

Die Länder entlang der Donau

Deutschland

Offizielle Bezeichnung: Bundesrepublik DeutschlandStaats- und Regierungsform: Bundesre-publik/Parlamentarische DemokratieHauptstadt: Berlin (3 613 000 Einwoh-ner)Gliederung: 16 BundesländerFläche: 357 000 qkmGrößere Städte: Hamburg (1 830 000 Einwohner), München (1 456 000), Köln (1 080 000), Frankfurt am Main (746 000), Stuttgart (632 000)Amtssprache: DeutschEinwohner/Bevölkerungsdichte: 82 792 000/232 pro qkmBevölkerung: 87 % Deutsche, 13 % Aus-länder, darunter ca. 1,8 % Türken, 1 % Polen, 0,8 % Syrer, 0,7 % Italiener, 0,7 % RumänenStädtische Bevölkerung: 77 %Lebenserwartung: 78/83 Jahre (m/w)Religion: 35 % konfessionslos, 28 % Ka-tholiken, 26 % Protestanten, 3 % Musli-me, 2,2 % OrthodoxeBNE: 43 490 US-Dollar je EinwohnerErwerbstätigkeit: Landwirtschaft 0,7 %, Industrie 30,5 %, Dienstleistungen 68,8 %Arbeitslosenquote: 5,7 %Währung: EuroZeit: MEZVorwahl/Internetkennung: +49/deRang im Korruptionsindex (von 180): 12Rang im Index der Pressefreiheit (von 180): 15Nationalfeiertag: 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit 1990)

Österreich

Offizielle Bezeichnung: Republik Öster-reichStaats- und Regierungsform: Bundes- republik/Parlamentarische DemokratieHauptstadt: Wien (1 888 000 Einwoh-ner)Gliederung: 9 BundesländerFläche: 84 000 qkmGrößere Städte: Graz (286 000 Ein-wohner), Linz (204 000), Salzburg (153 000), Innsbruck (132 000), Klagen-furt (100 000)Amtssprache: Deutsch, in manchen Re-gionen auch Slowenisch, Kroatisch und UngarischEinwohner/Bevölkerungsdichte: 8 822 000/105 pro qkmBevölkerung: 85 % Österreicher, zahlrei-che kleinere MinderheitenStädtische Bevölkerung: 58 %Lebenserwartung: 78/83 Jahre (m/w)Religion: 59 % Katholiken, 3,5 % Pro-testanten, 8 % Muslime, 29,5 % andere bzw. konfessionslosBNE: 45 440 US-Dollar je EinwohnerErwerbstätigkeit: Landwirtschaft 4 %, In-dustrie 25 %, Dienstleistungen 71 %Arbeitslosenquote: 5,5 %Währung: EuroZeit: MEZVorwahl/Internetkennung: +43/atRang im Korruptionsindex (von 180): 16Rang im Index der Pressefreiheit (von 180): 11Nationalfeiertag: 26. Oktober (Verab-schiedung des Neutralitätsgesetzes 1955)

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29Österreich: GeschichteD

ie Donau – ein europäischer Strom

■ Österreich: Geschichte15 v. Chr. Die Römer festigen ihre Herr-schaft an der Donau und richten die Pro-vinz Pannonien ein.Um 430 Verwüstung weiter Landstriche an der Donau durch die Hunnen. Die Römer treten in einem Vertrag die Provinz Pan-nonien an die Hunnen ab.500–650 Langobarden, Goten, Awaren und andere slawische Stämme ziehen durch das Land.Ab 700 Landnahme der Bajuwaren.909 Die Magyaren erobern die Gebiete des heutigen Österreich.955 Sieg Ottos I. über die Magyaren in der Schlacht auf dem Lechfeld; Gründung der Ostmark.976 Otto I. überträgt die Ostmark den Babenbergern; Beginn ihrer langandauern-den Herrschaft.996 Erstmalige Nennung der Ostmark als ›Ostarrichi‹.1156 Auf dem Reichstag zu Regensburg wird die Ostmark zum Herzogtum erhoben.1246 Tod Herzog Friedrichs II. in einer Schlacht gegen die Ungarn. Die Dynastie der Babenberger stirbt aus; Interregnum des Böhmen Ottokar II.1278 Der Habsburger Rudolf I. siegt über Ottokar II. auf dem Marchfeld und begrün-det damit die Herrschaft der Habsburger. Sie währt bis 1918.1452 Friedrich V. wird zum Heiligen Römi-schen Kaiser Friedrich III. gekrönt.1515 Maximilian I. erlangt mit einer habs-burgisch-jagellonischen Doppelhochzeit die Erbfolgerechte der Jagiellonen-Dynastie und gewinnt somit Böhmen und Ungarn. Sein Enkelsohn, Karl V., erbt 1516 Spanien.1526 Niederlage der Ungarn gegen die Türken bei Mohács; Böhmen und Ungarn fallen an Habsburg.1529 Erste erfolglose Belagerung Wiens durch die Türken. Die Reformation er-fasst weite Teile des Landes, die Mehrheit bekennt sich zum protestantischen Glau-ben.1577 Rudolf II. hebt die erst 1571 gewähr-te Glaubensfreiheit auf.

Ab 1618 Die Gegenreformation gewinnt massiv an Boden.1648 Nach dem Dreißigjährigen Krieg ent-wickelt sich Österreich zu einem zentra-listisch geführten Staat, die Habsburger drängen mit Unterstützung der katholi-schen Kirche den Einfluss von Bürgertum und lokalem Adel zurück.1683 Wien entgeht nur knapp der Erobe-rung durch die Türken. Ihre Niederlage leitet die allmähliche Verdrängung der Türken von den eroberten Gebieten ein; dieser Prozess dauert Jahrhunderte. Da-bei erobern die Österreicher Ungarn und Siebenbürgen.1700–1714 Im Spanischen Erbfolgekrieg gewinnen die Habsburger die Spanischen Niederlande und einen Teil Italiens. Inner-halb weniger Jahrzehnte ist Österreich zu einer europäischen Großmacht aufgestie-gen. In den folgenden Jahrzehnten entwi-ckelt sich eine enorme Bautätigkeit in vie-len Städten. Dieses Barockzeitalter prägt bis heute viele Orte.1713 Karl VI. verkündet die ›Pragmatische Sanktion‹, die die weibliche Thronnachfol-ge sichert.1740 Beginn der Regierungszeit von Ma-ria Theresia. Bis 1780 bringt sie zahlreiche Reformen auf den Weg und formt ihr Land zu einem modernen Staat. Der Preußen-könig Friedrich II. führt mehrere Kriege gegen Habsburg.

Ferdinand I. (1503–1564)

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Die Länder entlang der Donau30

1745 Der Mann Maria Theresias, Franz Ste-phan von Lothringen, wird zum Deutschen Kaiser Franz I. gekrönt. Nach seinem Tod 1765 folgt ihm sein Sohn Joseph II.1780 Joseph II. übernimmt nach dem Tod Maria Theresias die Herrschaft und führt zahlreiche tiefgreifende Reformen durch. Sie haben teils nur kurzen Bestand.Ab 1805 Kriegsführung und schwere Nie-derlagen gegen die Heere Napoleons füh-ren 1809 zum Staatsbankrott. Franz II. legt 1806 auf Druck Napoleons die deutsche Kaiserkrone nieder und nimmt als Franz I. den Titel Kaiser von Österreich an. Damit verzichtet das Land dauerhaft auf den An-spruch, die deutschen Gebiete unter seiner Vorherrschaft regieren zu wollen.1814/15 Auf dem Wiener Kongress debat-tieren die Staatsmänner und Diplomaten – insgesamt fast 10 000 Abgesandte – über die Neuordnung Europas nach dem Napo-leonischen Zeitalter. Österreich verliert Bel-gien, das selbständig wird, gewinnt aber Teile Italiens hinzu.1821 Fürst Metternich wird zum Staats-kanzler ernannt. Polizei und Zensur bestim-

men das gesellschaftliche Klima bis 1848 maßgeblich.1848 Die revolutionären Gedanken, die ganz Europa in Aufruhr versetzen, erreichen auch Österreich. Zwar muss die Kaiserfami-lie Zugeständnisse an die Aufständischen machen, letztlich scheitert die Revolution aber auf ganzer Linie. Nach Rücktritt Kaiser Ferdinands wird sein erst 18-jähriger Nef-fe Franz Joseph zum Nachfolger ernannt. Er bleibt bis zu seinem Tod 1916 österrei-chischer Kaiser.1866 Das Ringen um die Vorherrschaft in Mitteleuropa mündet in einen Krieg zwi-schen Preußen und Österreich, die Preußen siegen. Für sie ist es ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem deutschen Natio-nalstaat, als ›kleindeutsche Lösung‹ wird er 1871 ohne Österreich ins Leben gerufen.1867 Verständigung mit den Ungarn, so-genannter Ausgleich. Damit wird die k. u. k. Doppelmonarchie begründet, die ›österrei-chisch-ungarische Personal- und Realunion‹. Der österreichische Kaiser ist zugleich auch König von Ungarn. Die Ungarn erhalten erhebliche politische Freiheiten.

Franz II. und Napoleon 1806