Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll ...€¦ · Neben den gebräuchlichen...
Transcript of Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll ...€¦ · Neben den gebräuchlichen...
HinweisBei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmendes Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besserenDurchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter daseingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, dieTexterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichenDateien mit Fehlern behaftet.
Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seitehttp://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.htmleingesehen und heruntergeladen werden.Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel undStaatsexamensarbeiten bereit.
Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Chemie
Protokoll
zum Experimentalvortrag
über
Zahnpflegemittel
Im
Sommersernester 1996
, Ivorgelegt von
Heike Rzehak
In der Hohl 2
35043 Marburg
Chemie in der Schule: www.chids.de
Inhaltsverzeichnis
Sei t e
1. Einleitung 4-
2. Au1bau der Zähne 4
3. Geschichtliche Eckdaten 7
4. Definition von Zahnpflegemitteln 7
5. Notwendigkeit von Zahnpflegemitteln 8
6. Zahnpasten 10
7. Gebiß-Pflegemittel 17
r>. 8. Literaturangaben 21
Chemie in der Schule: www.chids.de
50
odeT
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
1. Einleitung
"So oder so ,?! '!" (vgl. S. 3)
Diese Frage kann sicherlich jeder sehr einfach für sich selbst beantworten. Wer würde schon
gern e freiwillig sein eigenes Gebiß gegen eine Zahnprothese und damit dem Lächeln im Glas ein
tauschen?
Um jedoch seine eigenen Zähne so lange wie möglich behalten zu können , müssen sie gepflegt
und auch regelmäßig untersucht we rden .
Zur häuslichen Zahnpflege stehen dem Einzelnen unterschiedliche Mittel zur Verfügung, die
sich in Zahnpflegemittel und mechanische Hilfsmittel untertei len lassen.
Um Funktion und Wirkungsweise der Zahnpflegemittel besser verstehen zu können, sollen zu
näch st die Zähne und ihr Aufbau näher betrachtet werden.
2. Au{bau der Zähne
"Was ist ein Zahn '?"
Auf den ersten Blick scheint diese Frage leicht beantwortbar zu sein. Bei genauerer Überlegung
jedoch fällt es schwer, darauf eine präzi se Antwort zu geben.
I( rone
I Schmelz s1"""'.
2 Dentin (Zahnbein)'-
3 Alveolenwand
4 Alveolenknochen 3 ·Wurze .
5 Mundschleimhaut
6 Pulpahöhle (Zahnmark)
7 Wurzelkanal
8 Wurzelspitzec
Abb. 1: Zahn, längsgeschliffen. in den Schnitt einer Alveole projiziert (nach: Leonhardt, S.
42! )
4
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Man unterscheidet am Zahn Krone, Hals und Wurzel. Die Krone übertragt das Zahnfleisch und
liegt damit frei in der Mundhöhle. Sie wird vom Schmelz überzogen. Die Wurzel sitzt in den
knöchernen Zahnfächern des Ober- und Unterkiefers, die als AlveoJen bezeichnet werden. Die
Wurzeln werden von) Zement verkleidet lind durch die Wurzelhaut in den Alveolen verankert.
Der Zahnhals ist der 'feil des Zahns, an dem Zement und Schmelz aneinandergrenzen. Die
Wurzelspitze wird vom Wurzel kanal durchbohrt, der in die Zahnhöhle führt. Diese ist von der
Pulpa ausgefüllt.
Dentin Hauptmasse der Zähne; wie Knochen hart und elastisch; enthält kollagene Fasern in
Längsrichtung des Zahns und anorganische Salze: reagiert auf physikalische und
chemische Reize mit Schmerzempfindung
Schn1elz Zusammensetzung wie Knochen und Dentin; härteste Substanz des Körpers; wie
Zahnzement schmerzfrei
Pulpa Blutgefäße und Nerven enthaltendes weiches Gewebe im Innern der Zähne
Da das Dentin die Hauptmasse des Zähne ausmacht und vor allem aus Hydroxylapatit
Cas(OH)(P04)3 (= "3Ca3(P04):~·Ca(OH)2").,zu kleineren Teilen aus Calciumcarbonat,
Calciumfluorid, Calciumchlorid und Magnesiumphosphat besteht soll im ersten Versuch das
Calcium im Zahn nachgewiesen und sein Anteil bestimmt werden.
Versuch 1: Permanganometrische Bestimmung von Calcium im Zahn
Cllenlikalien:
Salzsäure konz .., Kaliumpermanganat-Lösung c( ]/5 KMn04)=O~1 mol/l (O~1 N)~ verdünnte
Schwefelsäure c= Imol/l, Ammoniak, Ammoniumchlorid-Lösung IO(~ig., Ammoniumoxalat
Lösung (gesättigt)
Geräte:
2 Erlenmeyerkolben, Magnetrührcr. Glasfritte (Porengröße 4), Meßkolben, Bürette, Bunsen
brenner, Dreifuß, Drahtnetz, Glasfi Itcr, Filterpapier
Durchführung:
Man wägt einen Zahn ein, bringt ihn in einen Erlenmeyerkolben und löst in Salzsäure bei
Siedetemperatur. Die erkaltete Lösung wird in einem l00ml Meßkolben bis zur Marke mit dest.
Wasser aufgefüllt und durchmischt.
Man entnimmt zur weiteren Untersuchung 20011 der Lösung und überführt diese in einen Erlen
meyerkolben. Die Lösung wird leicht ammoniakalisch gemacht, mit etwas Ammoniumchlorid
Lösung versetzt und aufgekocht.
5
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnptlegemittel
Anschließend gibt man einen Überschuß heißer Ammoniumoxalat-Lösung zu und läßt die
Lösung einige Stunden lang stehen.
(Fä llt bei der Zugabe von carbonatfreier Ammoniaklösung ein Niederschlag aus, so handelt es
sich um Aluminiumhydroxid u.a. Hydroxide. Dieser Niederschlag wird vor weiteren
Arbeitsschritten filtriert , gut nachgewaschen und verworfen.)
Mit Hilfe der Glasfritte wird abfiltriert und der Niederschlag zunächst mit ammoniumoxalat
haltigern Wasser und dann mit reinem Wasser gewaschen. Die Fritte mit dem Niederschlag wird
in einen Erlenmeyerkolben überführt und mit warmer, verdünnter Schwefelsäure der Nieder
schlag gelöst. Mit heißem Wasser verdünnt man auf ca. 300ml und titriert anschließend mit der
Kaliumpermanganatlösung.
Auswertung:
Grundlage der Auswertung ist. daß Iml der KMn04-Lösung, c( 1/5 KMn04)=0, Imol/I (0, IN),
2,004 mg Ca entspricht.
Einwaage Zahn: 897 mg
Verbrauch Kaliumpermanganat-Lösung für 20 ml-Probe: 24 .85 ml
6
====> 49.8 mg Ca in 20 ml ====> 249 mg Ca in 100 m! bzw. in untersuchtem Zahn
Der untersuchte Zahn enthält 27.76% Calcium.
Reaktionsgleichungen:
I) Ca 2+ + C2042- -----> CaC204~ Fällung des Calciums als Oxalat
2) 2 Mn04- + 5 C:~042- + 16 H30+ ----------> 2 Mn 2+ + 10 C02 + 24 H20
In saurer Lösung oxidiert Permanganat Oxalate zu CQ2 und geht dabei selbst in Mn(lI) über. Zu
Beginn läuft die Reaktion eher langsam. sie kann jedoch durch Zusatz von Mn2+ autokatalytisch
beschleunigt werden.
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemitte1
3. Geschichtliche Eckdaten
7
3000 v. (~hr.
18. Jhdt.
ab 1860
1896
1905
Erwähnung von Zahnpflegemitteln aus ptlanzlichen Extrakten in chinesi
schen und indischen Schriften
---> vielfach war die Zahnpflege eine kultische Handlung, wobei z.T.
Mittel wie Mäusekot. Asche von Krebsaugen oder Wolfsschädeln.
Grünspan, Weihrauch u.a. Verwendung fanden
diverse Zahnpul-ver bekannt
Inhaltsstoffe der Zahnpulver: Kreide, Bimmstein, Seife
---> daraus entwickelten sich die Zahnseifen. die heute jedoch kaum
noch gebräuchlich sind
erste Tubenzahnpasta in den LfSA (Colgate)
erste Tubenzahnpasta in Deutschland (Chlorodont)
4. Definition \700 Zahopflegemitteln
"Bezeichnung für eine umfangreiche, den Mundpflegemitteln zugehörige Gruppe von Pasten,
Gelen, Pulvern, medizinischen Kaugummis etc., die bei der Pflege der Zähne im Rahmen der
Mundhygiene sowohl therapeutische als auch kosmetische Funktionen erfüllen."
(nach Römpp, S. 5099)
Es ist hervorzuheben, daß die Zahnpflegemittel sowohl therapeutische als auch kosmetische
Funktionen erfüllen - sie zählen deshalb auch zu den Kosmetika!
Neben den gebräuchlichen Tubenzahnpasten und Gelen zählen auch Mundwässer (anti
bakterielle Wirkung) und Gebißp1legemittel zu den Zahnpflegemitteln.
Die wesentlichen Aufgaben der Zahnpflegemittel sind die mechanische und chemische
Reinigung der Zähne und Zahnzwischenräume. das Polieren und Aufhellen der Zähne, die
Prophylaxe bzw. Heilung (umstritten!) von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen (Karies
und Parodontose) sowie die Beseitigung bzw. Überdeckung von Mundgeruch.
Zur besseren Erfüllbarkeit dieser Aufgaben dienen v.a. Zahnbürsten, Zahnseide, Zahnstocher
und Mundduschen als mechanische Hilfsmittel.
Die eben erwähnten Zahnstocher sind nicht zu verwechseln mit den v.a. in den Tropen ver
wendeten Zahnhölzern. Während Zahnstocher zur mechanischen Entfernung von Speiseresten
dienen und aus Holz von Kiefern, Pappeln, Weiden oder Balsa hergestellt werden, verwendet
man Zahnhölzer zur Zahnpflege durch Kauen.
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Sie bestehen aus Nimbaum oder Ratanhiawurzeln und enthalten Saponine, Alkaloide, Tannine
und antimikrobiell wirkende Verbindungen.
5. Notwendigkeit \70n Zahnpflegenlitteln
Nach der Nahrungsaufnahme bildet sich ein zäh haftender Zahnbelag (Plaque), der dicht mit
Bakterien besiedelt ist. Durch Vergärung von niedrigmolekularen Kohlenhydraten (Zuckern)
durch diese Bakterien entstehen organische Säuren (z.B. Milchsäure). die zunächst den
Zahnschmelz demineralisieren und z.T. durch Fermente auch organische Bestandteile der Zähne
zersetzen.
Versuch 2: Ansäuerung von Brotbrei durch Plaque-Bakterien
Chemikalien:
Bromkresolgrün
Geräte:
2 Bechergläser 250mL 2 Scheiben Toastbrot. Rundfilter
DurchfUhrung:
Jeweils 1 Scheibe Toastbrot wird zerkaut und der entstandene Brotbrei mehrere Tage in einem
Becherglas stehen gelassen bzw. frisch angesetzt. Auf mit Bromkresolgrün getränkte.
getrocknete Rundfilter gibt manjeweils ein wenig des Brotbreis.
Aus\vertung:
Der ältere Brotbrei reagiert sauer und verursacht einen Farbumschlag des Indikators von blau
(basisch) nach gelb (sauer). Bei der entstandenen Säure handelt es sich v.a. um Milchsäure. Im
Mund dienen Speisereste den Mikroorganismen als Nahrung und Lebensraum. Zu Beginn der
Plaquebildung sind v.a. aerob lebende Mikroorganismen für die Säurebildung aus Zucker
verantwortlich. In den tieferen Schichten des Zahnbelags kommen später anaerobe Bakterien
hinzu (v.a. Streptokokken).
Die produzierte Milchsäure ist die Hauptursache für Karies (Zahnfäule). Als Nahrung
aufgenommene Säuren (Essigsäure, Zitronensäure) schaden den Zähnen kaum, da sie schnell
beseitigt werden, Im Zahnbelag produzierte Milchsäure liegt jedoch den Zähnen länger an und
kann deshalb besonders an Schwachstellen (Haarrisse im Zahnschmelz) angreifen.
Reaktionsgleichungen:
8
(~6H )201 ----------------> 2 C3HnÜ3 +61 kJ/mol Glucose
Glucose Milchsäure Energie
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Protonenkonzentrationsabhängiger Angriff auf den Zahnschmelz
9
I) 2 Cas(P04bOH + 2 H+
Hydroxylapatit
2) Cas(PO-lbOH + 4 H+
~=======~ 3 Ca3(P04)2 + Ca2+ + 2 H20
~=====~ 5 Ca2+ + 3 HPO-l2- + H20
4) 2 Cas(P04bOH + 8 H+ ~=====~ 6 HP042- + 10 Ca2+ + 2 H20
r-
Abb. 2: Entstehung von Karies (aus:Vollmer. Chemie in Küche und Bad. S. 85)
Entfernt man den Zahnbelag nicht rechtzeitig. so bildet sich Zahnstein aus Speichelstoffen.
Bakteri en und Enzymen . Dieser besteht zu 70-75% aus schwerlösl ichen Calci unisalzen und zu
15-20% aus organischen Substanzen. Wird der Zahnstein nicht innerhalb der ersten 12 Stunden
mit der Zahnbürste entfernt. so wird er hart und kann nur noch vom Zahnarzt mechanisch
entfernt werden.
Schiebt sich der Zahnbelag zwischen Zähne und Zahnfleisch. so wirkt er wie ein Keil und
lockert die Zähne. Außerdem entstehen durch die Ausscheidungsstoffe der Bakterien Zahn
fleischentzündungen. Dies führt letztlich zur Parodontose. Diese zerstört das Zahnfleisch
(Schwund. Entzündungen) und führt durch Abbau der Alveolenknochen zur Zahnlockerung bis
hin zum Zahnausfall.
Nach diesen Ausführungen stimmt wahrscheinlich jeder zu. daß Zahnpflege - nämlich in erster
Linie das Entfernen von Speiseresten und Zahnbelag - und damit auch Zahnpflegemittel wichtig
sind.
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
6. Zahnpasten
Die häufigste Form von Zahnputzrnitteln als Handelsprodukt sind die Zahnpasten. Hierzu
gehören auch die Gel-Zahnpasten, die sich von den herkömmlichen Zahnpasten nur durch ihre
'Transparenz unterscheiden und sonst keinerlei Vorteile besitzen. Seltener sind Zahnpulver oder
Zahnseifen.
6.1. InhaJtsstoffe von Zahnpasten
Putzkörper. Feuchthaltemittel. Binde- und Verdickungsmittel, Schäumet. Konservierungs
mittel, Süßungsmittel, Aromatisierungsmittel, Spezielle Wirkstoffe
Von den aufgelisteten Inhaltsstoffen spielen nur die Putzkörper und die speziellen Wirkstoffe
eine entscheidende therapeutische Rolle bei der Zahnpflege. Aus diesem Grund sollen sie näher
betrachtet werden.
Putzkörper
Putz- und Polierstoffe sollen die mechanisch-reinigende Wirkung der Zahnbürste unterstützen
und sind deshalb in allen Zahnputzmitteln vorhanden. Als Putzkörper dienen Calciumcarbonat
(Kreide), Magnesiumcarbonat. Calciumhydrogenphosphat und andere Calci umphosphate ,
Natriummetaphosphat. Aluminiumoxide, Aluminiumsilicate (z.B. Kaolin), Zirkonsilicate.
kolloidale Kieselsäure u.a .. Je nach Härte, chemischer Beschaffenheit und Form und Korn
größe der Putzkörper besitzen die Zahnputzmittel unterschiedlich große Schleifwirkung
(Abrasion). Eine Schwierigkeit bei der Herstellung von Zahnpflegemitteln besteht nun darin,
das Abrasionsvermögen ideal einzustellen. Der für die Zähne gefährliche Zahnbelag soll
möglichst vollständig entfernt werden, ohne jedoch den Zahnschmelz oder frei liegende Zahn
hälse anzugreifen und den Zahn damit zu verletzen.
l"fodell
Materialien: 3 verschieden harte Schmirgelpapiere, schwarzer Plakatkarton (oder
lackiertes/gestrichenes Holz)
Dieses Modell soll die Abrasionswirkung verschieden großer Korngrößen bei Putzkörpern
verdeutlichen.
Nimmt man sehr feines, mittleres und grobes Schmirgelpapier und bearbeitet den Plakatkarton
mit jedem Schmirgelpapier an einer Stelle mit der gleichen Anzahl der Schmirgelvorgänge (z.B.
fünf Striche pro Schmirgelpapier), so kann Inan feststellen, daß mit feinem Schmirgelpapier die
schwarze Farbe nur z.T. entfernt wurde, bei der mittleren Größe die Farbe fast vollständig
]0
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnptlegemittel
verschwunden ist und der darunterliegende Karton kaum beschädigt wurde, während bei der
groben Größe sowohl die Farbe verschwunden ist, als auch der Untergrund stark beschädigt
wurde.
11
Überträgt man diesen Vorgang auf die Zahnputzmittel, so wird die oben beschriebene Schwierig
keit der idealen Korngröße noch einmal deutlich.
Versuch 3: Titrimetrische Bestimmung des Putzkörpers (Calciumcarbonat) in Odol-med 3
Chemikalien:
Odol-rned 3~ Salzsäure (konz.) (Hel (aq.j l. Natronlauge c=2~5 n101/1, Alkalit-Indikatorstabchen
(Merck), EDTA-Lösung (als Lösung des Dinatriumsalzes der Ethylendiamintetraessigsaure
(Na2H:2X)), c=0.05 mol/l, Calconcarbonsäureverreibung
Geräte:
Becherglas 400ml, Meßpipette 251111, Vollpipette lOml, Tropfpipette. Uhrglas, Spatel, Bürette
50m!, Magnetrührer, Rührfisch
DurchfÜhrung:
Es werden ca. 0,4 g Odol-rned 3 in einem 400ml-BechergJas eingewogen, Man versetzt diese
mit 15011 bidest. Wasser und IOrnl Salzsäure (Hel (aq.», bedeckt das Becherglas mit einem Uhr
glas und erhitzt den Inhalt 5-10 Minuten unter Rühren zum Sieden. Man läßt das Reaktionsge
misch auf Zimmertemperatur abkühlen, verdünnt mit bidest. Wasser auf etwa 100rnl und stellt
es mit Hilfe der Alkalit-l ndikatorstäbchen und der Natronlauge (c=2,5 mol/Il auf pH= 12,5 ein.
Es ist wichtig, daß der pH-Wert exakt eingestellt wird, um später eine genaue Endpunkter-
t~ kennung zu gewährleisten,
Nach der Einstellung des pH-Werts fügt man unter Rühren eine kleine Spatelspitze Jer Calcon
carbonsäureverrreibung als Indikator zu und wartet, bis sich der weinrote Metall-Indikatorkorn
plex gebildet hat. Anschließend titriert man mit der EDTA-Läsung bis zum lJmschlag von
weinrot nach blau.
Auswertung:
Grundlage der Auswertung ist daß lrnl EDTA-Läsung (c=O~05 mol/l) 2~004 mg Ca~+ und
gleichzeitig 5~O04-5 mg CaCÜ3 entspricht. (M(Ca)= 40,08 g/mol; M(CaC03)= 100,09 g/rnol)
Einwaage: O~488 g Odol-med 3
Verbrauch an EDTA-Lösung: 26..3 n11
26~3 ml· 5,ü04-S mg/mi = 131 mg Calciumcarbonat in 488 mg Zahnpasta
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Massenanteil w (%): \V= 131mg: 488 mg-TOü = 26~8 %
Odol-med 3 enthält 26~8 % Calciumcarbonat als Putzkörper.
Reaktionsgleichungen:
1) CaC03 + 2H3(}t- + 2Cl- -------> Ca~+ + 2CI- + C02 + 3H20
2) H30+ + Cl- + Na- + OH- ------> Nat + Cl- + 2H20
3) Ca2+ + (Hlnd)3- + H20 -----> (Calndj-': + H30+
blau rot
(Calndi> + (XH2)2- + H::.O -----> (CaX}~- + (Hlndr': + H30+
2H30+ + 20H- ------> 4H~O
Spezielle Wirkstoffe
Soweit es nach dem Lebensmittelgesetz und der Kosmetik-Verordnung zulässig ist, können in
diesem Bereich alle Zusatzstoffe eingesetzt werden, egal ob sie eine medizinisch erwiesene Wir
kung zeigen oder nur als Füllstoffe oder zur gesteigerten Attraktivität des Produkts führen.
Einen medizinisch wirksarnen Stoff stellen Fluor-Verbindungen dar, die zur Kariesprophylaxe
eingesetzt werden. Sie liegen in Zahnpasten vor allem in Form von Natnurnrnonofluoro-
phosphat (Na2P03F) , Natriumfluorid bzw. Natriumlluorid-NatriuJ11nletaphosphat-Gernischen,
Zinnt ll l-fluorid und Amintluoriden (kationische, organische Ammoniumfluoride. die auf die
Zahnoberfläche aufziehen) vor. Sie hemmen im Zahnbelag die Enzyme der kariogenen Bak
terien und führen zur Härtung des Zahnschmelzes, indem Fluorapatit aus Hydroxylapatit ge
bildet wird.
Fluoride sind ein wichtiges Spurenelement für die Festigkeit der Knochen und die Härtung des
Zahnschmelzes. Das bedeutet, daß Fluoridmangel Karies begünstigt und zu Knochenschwund
führen kann. Aus diesem Grund wird schon seit langem eine Diskussion über die Fluoridierung
des Trinkwassers geführt. Eine Entscheidung ist jedoch schwierig, da Img Fluorid pro Liter
Trinkwasser ideal wäre, jedoch schon 1,5mg in der gleichen Wassermenge als gesund
heitsschädigend gelten.
12
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnptlegemittel
Zur Kariesprophylaxe werden fluoridhaltige Zahnpasten und Fluorid-Pinselungen als äußerliche
Anwendungen bevorzugt. Durch die Kosmetik-Verordnung wird eine Überdosierung von
Fluorid mittels Zahnpflegemitteln verhindert" da eine Höchstmenge von 0"150/0 vorgeschrieben
wird,
Versuch 4: Fluorid-Nachweis in Elmex Gelee durch Ätzprobe
Elmex Gelee wird als Arzneimittel behandelt und ist deshalb apothekenpflichtig und in größeren
Tuben nur mit Rezept zu erhalten.
Chemikalien:
Schwefelsäure konz., Elmex Gelee
Geräte:
Blei- oder Platin-Tiegel, Objektträger, Bunsenbrenner, Tiegelzange, Sandbad
DurchfÜhrung:
Man gibt einen kleinen Strang Elmex Gelee in den Blei- oder Platin-Tiegel und vermengt ihn mit
konz. Schwefelsäure. Danach bedeckt man den Tiegel mit einem Objektträger und erwärmt
unter dem Abzug auf kleiner Flamme bzw. im Sandbad (Bleitiegel!).
Aus\vertung:
Es entsteht Fluorwasserstoff', der beim Entweichen das GJas anätzt. da er mit Siliciumdioxid zu
Siliciumtetrafl Hand und Wasser reagiert.
Reaktionsgleichungen:
1) 2 F- + H2S04 -----> S042- + 2HF
2) 4HF + Sl()2 -----> SiF4 + 2H~O
3) 3SiF-l + 4H.20 -----> Si(OH)4 + 2H~SjF'()
Versuch 5: Säureschutzwirkung von Elmex Gelee
Wie schon erläutert, greifen die von Bakterien produzierten Säuren den Zahnschmelz an und
führen zur Entkalkung (Demineralisierung) der Zähne und damit zu Karies.
13
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpfl egemittcl
Ob fluoridhaltige Zahnpasten" wie z.B. Elmex Gelee einen Säureschutz herbeiführen können"
soll durch folgenden Versuch dernonstri ert werden.
Eierschalen sind ähnlich aufgebaut wie unser Zahnschmelz und können deshalb als Demon
strationsobjekt verwendet werden.
Chemikalien:
Elmex Gelee, Haushaltsessig
Geräte:
Eierbecher" Becherglas, 2 Eier
Durchführung:
Man legt ein unbehandeltes Ei in das mit Essig gefüllte BechergJas und läßt den Essig kurzzeitig
einwirken. Relativ rasch bilden sich C02-Bläschen, die den Auflöseprozeß der Eischale auf
grund der Säureeinwirkung anzeigen.
Das zweite Ei stellt man nun in den mit Elmex Gelee gefüllten Eierbecher. Nach ca. vier
Minuten entfernt man das Ei aus dem Becher und spült den mit der Zahnpasta bedeckten Teil
unter fließendem Wasser ab. Danach wird auch dieses Ei in das mit Essig gefüllte Becherglas
gestellt und die Entwicklung abgewartet. Nach einiger Zeit zeigt sich, daß an der unbehandelten
Eihälfte der ganz normale Auflöseprozeß beginnt und sich COz-Bläscbcn an der Eioberfläche
bilden, während der fluoridierte Teil des Eies für längere Zeit vor dem Säureangriff geschützt
bleibt.
Aus\vertung:
Der Versuch zeigt" daß Fluorverbindungen einen Säureschutz für den Zahn darstellen können.
r>. "Anorganische Fluoride" wie Natriumfluorid oder Natriummonofluorophosphat bilden Deck
schichten aus globulären Calciumfluorid-Partikeln auf rler Zahnschmelzoberfläche. die
mechanisch leicht von der Oberfläche abgelöst werden können.
"Organische Aminfluoride" bilden im Gegensatz dazu eine zusammenhängende CaF2-Schicht
(gute Vernetzbarkeit und oberflächenaktive Eigenschaften)" die fest auf der Zahnoberfläche
haftet und damit ein lange zur Verfügung stehendes Fluorid-Depot darstellt.
Reaktionsgleichung:
CaC03 + 2 H3()+ ------> Ca2+ + CO:2 + 3 H20
14
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnptlegemittel ]5
A bb.3: Rastcrcl ck troncnrmkroskopi schc A ufnahmen von (lmks) CaF1-Globul i nach Behandlung eine r
Zahnschmelzoberfläche mit NaF und (rechts) einer zusammenhängendenCaF2De~kschKht nach Behandlung mit
Aminfluorid (aus: Aminfluoride zur Rcmmcralisation von Schmclzcntkalkungcn und I m Kariesprophylaxe. S.K)
Dadurch könn en partielle Schmelzentkalkungen (erstes Kariesstadium) durch Remineralisierung
rückgängig gemacht werden. Ein weiterer Vort eil ist die hemmende Wirkung von Fluoriden auf
die Plaquebakterien. Damit wird auch die gefährliche Säurebildung unterdrückt. Aminfluoride
sind viermal länger in der Plaque nachweisbar al s anorgani sche Fluoride und damit natürlich
auch entsprechend länger wirksam.
----. ---- .- .-.,' .... . - ..
'" 0··· ' " " .
....- - -- - ...
60Mil1.
50
' . .
pp""F
190
19
",9
0,19
0 s 10
Zähnebürsten m it- - - - Elmc'\ Gelee-- Elrncx Fluid
- . - . - NaF Gelee••....• O.44'}-NaF Lösung
('.
A bbA: Plaqueneubildung (aus: Am influoride Im Rcmmcruli sation von Schrnc lzcntkal kungcn und zur
Karicsprophyluxc, S.9)
Fluoride werden in erster Linie durch Tabletten oder Verschlucken von fluoridhaItiger Zahn
pasta oral aufgenommen. Bei Kindern bis zum 7. Lebensjahr sollte darauf geachtet werden. daß
die Fluorid-Zufuhr nicht über längere Zeit überdosiert erfolgt. da sonst häßliche Schmelzflecken
entstehen können. Die se haben allerdings nur kosmetische Bedeutung und beeinträchtigen die
Gesundheit nicht.
Zur Vo rbeugung von Parodontose dient in erster Linie die Entfernung von Zahnbelag und
Zahnstein (siehe oben),
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Einen speziellen, unumstritten wirksamen Stoff gegen Parodontose gibt es jedoch bis jetzt noch
nicht. Die hierfür verwendeten Komplexbildner (z.B. Trilone) und Ionentauscher können auch
den Zahnschmelz angreifen und finden deshalb nur bedingt Verwendung.
Im Gegensatz zu dem eben abgehandelten Fluorid und Calciumcarbonat stellt das nun folgende
Titandioxid einen rein kosmetisch wirksamen Inhaltsstoff dar. Es ist physiologisch unbedenk
lich, da es für den Menschen keinerlei toxische Wirkung besitzt. Titandioxid stellt das
bedeutendste Weißpigment dar und kann \vegen seiner lJngiftigkeit neben der Verwendung in
Dispersionsfarben u.ä. auch zum Färben von Lebensmitteln, Kosmetika etc. dienen.
In Zahnputzmitteln färbt das Weißpigment zum einen die Paste, das Pulver etc. weiß ein und
zum anderen trägt es durch seine pigmentoptischen Eigenschaften zur Aufhellung des Zahn
schmelzes bei und erfüllt damit seine kosmetischen Anforderungen.
Versuch 6: Bestimmung von Titandioxid in Ajona arnin-o-mcd
Die Bestimmung wird halbquantitativ mit Hilfe einer colorimetrischen Reihe durchgeführt.
Chemikalien:
Ajona amin-o-rned, Kaliumdisulfat, Schwefelsäure (1:3 und l rS verdünnt), Wasserstoffperoxid
Lösung \V= 0,03, Titan-Stammlösung = 2mg/mL bidest. Wasser
Geräte:
Porzellantiegel (groß, glasiert), Dreifuß, Tondreieck. Bunsenbrenner, Trockenschrank .. Filtrier
ring, Glastrichter. Papierfilter. Meßkolben 25()mL 6 Meßkolben 50ml, Vollpipetten (2x5ml,
1x lOml, 1x20ml), Eppendorfpipette l ml , Meßpipetten ( Ioml, 25mi), 5 Demo-Reagenzgläser, 5
Bechergläser IOüml. Tageslichtprojektor, Porzellanschale
DurchfÜhrung:
lOg Ajona amin-o-med werden in einer Porzellanschale abgwogen und bei 150·C im Trocken
schrank zwei Stunden getrocknet. Man wiegt die getrocknete Zahnpasta ab und schließt mit der
5fachen Menge Kaliumdisulfat auf. Dazu Überführt man Zahnpasta und Kaliumdisulfat in den
Porzellantiegel, erhitzt langsam bis zur Schmelze und glüht kurz durch. Der Aufschluß ist mit
Vorsicht durchzuführen, da es durch schäumende Inhaltsstoffe rasch zum Überschäumen des
Reaktionsgefäßes kommen kann.
Die erhaltene Schmelze ist nicht klar sondern fast schwarz. Nach dem Erkalten überführt man
sie mit 30nl1 Schwefelsäure (1:3 verdiinnt) in ein 250ml Becherglas, versetzt mit 50ml bidest.
Wasser, stellt eine Aufschlämmung her und filtriert in einen 250ml-Meßkolben. Anschließend
füllt man mit bidest. Wasser bis zur Marke auf.
16
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Herstellung der colorimetrischen Reihe:
Man stellt Lösungen mit den Massenkonzentrationen 500pg, lOOOpg, 1500pg und 2000pg/5Oml
her. Mittels einer Eppendorf-Pipette überführt man das entsprechende VOIUl1len der Titan
Stammlösung (250}Jl, 500).11, 750).lI,lOOOpl) in 50nl1-Meßkolben, fügt 5mJ Schwefelsäure (1:5
verdünnt) zu, verdünnt mit bidest. Wasser auf 40mL setzt Sml Wasserstoffperoxid-Lösung zu
und füllt abschließend mit bidest. Wasser bis zur Eichmarke auf.Die Standardproben besitzen
eine gelbe Farbe.
Von der hergestellten Probe des Zahnputzmittels entnimmt man 40ml und überführt diese in
einen 50ml-Meßkolben. Man setzt anschließend 5rnl der Wasserstoffperoxid-Lösung zu und
füllt mit bidest. Wasser bis zur Marke auf.
Aus\vertung:
Man überführt die Probe und die Eichlösungen in Derno-Reagenzgläser und ordnet die Probe
der Zahnpasta in die colorimetrische Reihe ein. Fällt die Einordnung schwer, so überführt man
die Proben in IOOmI-Bechergläser, stellt sie auf den Tageslichtprojektor und dunkelt das L1m
feld der Bechergläser mit schwarzem Karton ab. Dadurch wird die Einordnung der Zahnpasta
probe in die colorimetrische Reihe oftmals erleichtert.
Reaktionsgleichungen:
I) ~riO~(s) + K2S~Ü7(s) -----> TiOS04(s) + K~S04
2) TiOS04(s) + 5 H20 -----> (Ti( OH)2(H20\l)2+ + S042-
3) (Ti(OH)2(H20)4Y~+ + H.2Ü2 + 2 H'2S04 -----> (Ti(O:)(S04)2)2- + 4 H30+ + 2 H20
gelb
7. Gebiß-Pflegemittel
Wie schon erwähnt, zählen auch die Gebißreiniger zu den Zahnpflegemitteln. Da sie zum Alltag
vieler älterer und auch immer mehr jüngerer Menschen (Teilprothesen!) gehören, sollen auch sie
einbezogen werden.
Zahnbelag und Zahnstein setzen sich ebenso an Zahnprothesen wie an Zähnen ab. Vernach
lässigt man die Prothesenreinigung. so kommt es zu Mundgeruch und oftmals Zahnfleisch
entzündungen.
17
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Reinigungsmittel für Zahnprothesen sind entweder als Pulver oder Tabletten - aber (fast) immer
in Trockenform - erhältlich. Normale Zahnpasten dürfen nicht zur Prothesenreinigung ver
wendet werden, da das Prothesen material wesentlich weicher und kratzanfälliger als der Zahn
schmelz ist und von den Putzkörpern beschädigt werden würde.
Die Prothesenreiniger lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilen. Einerseits liegen
"selbsttätig wirkende" Mittel vor, die man in Wasser auflöst und die entstandene Lösung über
Nacht oder mindestens 1/2 Stunde lang auf die Prothese einwirken läßt. Die andere Gruppe
stellt einen Hilfsstoff zur Reinigung der Prothese mit der Zahnbürste dar. Die Zahnbürsten
dürfen aufgrund der Empfindlichkeit der Prothesen nur mittel harte Borsten besitzen
Interessant ist, daß Prothesenreiniger ähnlich zusammengesetzt sind wie Waschmittel.
18
l"'ypische Bestandteile
AlkylarylsulfonateAlkylsulfate
PolyphosphateCitrateEdetate
Protease
PeroxoboratPeroxomonosuIfat
CitronensäureAmi doschwefelsäureNatriumcarbonat
Natriumhydrogencarbonat
Substanzklassen
rrenside
Komplexbildner
Enzyme
Per- Verbindungen
Säuren
Alkalien
C02-Abspal tcr
Wirkung
EmulgierenDispergieren
Reinigen
Eiwcißspalrung
DesinfizierenBleichenDesodori eren
pH-WertEinstellung
Sprudeleffekt
Tab. 1: Bestandteile und Wirkung von Prothesenreinigern (aus: Umbach, S. 216)
Durch Tenside wird die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt und Beläge von der
Prothese abgehoben. Emulgierende und dispergierende Eigenschaften halten die Schmutz
partikel in Lösung.
Polyphosphate enthärten das \Vasser und unterstützen somit die reinigende Wirkung der
Tenside. Edetate binden Schwermetallionen (Eisen, Mangan etc.) in Chelatkomplcxen.
Enzyme (z.B. Proteasen) können durch ihre eiweiß- bzw. kohlenhydratspaltende Eigenschaft
die Reinigungswirkung der Tenside ebenfalls unterstützen.
Aktiver Sauerstoff dient als keimtötende Komponente lind wird in wäßriger Lösung aus
Perox0-Verbi ndungen frei gesetzt.
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnptlegemittel
Neben seiner desinfizierenden Wirkung reagiert der Sauerstoff noch bleichend und deso
dorierend.
Zur pH-Wert-Einsteliung dienen Säuren bzw. Alkalien. Saure Reiniger besitzen als Vorzüge
kalkbindende und zahnsteinlösende Eigenschaften. Alkalien (z.B. Soda) unterstützen die
reinigende Wirkung. Prothesenreinigungstabletten sind meist schwach sauer bis alkalisch (pH
Wert 6~5-8), während Pulver meist stark alkalisch (pH-Wert 10) sind.
Gasförmiges Kohlenstoffdioxid unterstützt die Reinigungswirkung indem es einen Sprudel
effekt erzeugt. Dadurch werden lose anhaftende Schmutzpartikel mechanisch entfernt. Die
Freisetzung des CO:: in wäßriger Lösung erfolgt durch organische Säuren aus Natrium
hydrogencarbonat.
Versuch 7: Reinigungswirkung eines Prothesenreinigers
Chemikalien:
Prothesenreinigungstabletten. Fett (z.B. Margarine), Mehl
Geräte:
2 große Bechergläser, 2 Tüpfel platten
Durchführung:
Man stellt eine zähe Masse aus Mehl und Fett her. Mit dieser Masse werden die Tüpfelplatten
bestrichen und im Trockenschrank bei ca. 100 C lh erhitzt.
In die Bechergläser wird ca. 200011 Wasser gefüllt und die Tüpfelplatten hineingestellt. In ein
Becherglas wird eine Prothesenreinigungstablette zugegeben. Beide Bechergläser werden gleich
lange - an1 besten über Nacht - stehen gelassen.
Auswertung:
Entnimmt man die Tüpfelplatten den Bechergläsern und vergleicht sie, so läßt sich erkennen,
daß die Tüpfelplatte aus der Reinigungslösung fast vollständig sauber ist, während sich bei der
Tüpfelplatte aus dem Wasser (abgesehen von einer Aufweichung) nichts verändert hat.
Versuch 8: Bestimmung von Wasserstoffperoxid im Natriumperborat
Chemikalien:
Natriumthiosulfatlösung c( 1/2 Na2S2Ü3)=O,1 n101/1, Schwefelsäure c(H2S04)=1 mol/l, Kalium
iodid, Stärkelösung. Gebißreinigungstabletten
19
Chemie in der Schule: www.chids.de
====> 4,10/(1
Zahnpflegemittel
Geräte:
Erlenmeyerkolben mit Schliff und Stopfen (300 bZ\\J'. 500n11), Bürette, Meßpipette, Meß
zylinder, Magnetrühret
Durchführung:
Man wiegt ca. 150mg des Gebißreinigers ab, überführt ihn in einen Erlenmeyerkolben mit
Schliff und löst in ca. SOml dest. Wasser. Man säuert anschließend mit lOml verdünnter
Schwefelsäure an und verdünnt auf ca. 100m) mit desto Wasser. Zu dieser Lösung gibt man
2,5g festes Kaliumiodid.
Der Kolben wird verschlossen und eine Stunde im Dunkeln aufbewahrt. Danach titriert man das
ausgeschiedene Iod mit Natriumthiosulfatlösung bis ZUlTI Gelbton (Eigenfarbe der Reinigungs
lösung beachten). Nun werden Zml Stärkelösung zugesetzt und bis zur vollständigen
Entfärbung der Lösung bzw. dem ursprünglichen Farbton titriert.
Reaktionsglei ehuogen:
H202 + 2 1- ------------> 2 H20 + 12
12 + 2 S'2Ü3~- -----------> 2 1- + S40()2-
Ausv\"e rtung:
Grund) age der A uswertung ist daß 1ml Natri umthiosulfatlösung. c( 1/2 Na2S2Ü3)=0, 1mol/I,
I~7007mg H2Ü2 entsprechen.
Ein\\'aage: 162m:; Reinigungstablette
Verbrauch: 3,9nll Natriumthiosulfatlösung
====> 6.63nlg H20:2
20
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
8. Literatur\7erzeichnis
Broschüre des Deutschen Ausschuß für Jugendzahnpflege: Schmelzhärtung zur Zahnkariespro
phylaxe
Gerstner, Ernst: Skriptum ZUITI Anorganisch-Chemischen Praktikum für Lehramtskandidaten
(Teil I und 11),4. Auflage, Marburg 199'1, S. 279-289
Informationsschrift der elmex Forschung: Aminfluorid zur Rernineralisation von Schmelzcut
kalkungen lind zur Kariesprophylaxe
Jander. G und Jahr, K: Maßanalyse, 14. Auflage, Verlag W. de Gruyter, Berlin 1986
Kramer, Enno: Stornatologika - Das Konzept einer Amin- und Natriumfluorid enthaltenden
Zahnpaste, Pharmazeutische Rundschau, Sonderdruck aus Heft 8/95
Leonhardt, Helmut: Histologie, Zytologie und Mikroanatomie des Menschen, 8. Auflage,
Verlag l~hienle, Stuttgart/New York 1990
Nanniga, r. u.a.: Abrasivität von Zahnpasten, Phillip Journal 6/93'1 10. Jahrgang, S. 279-283
Pfeil, Hermann: Biochemische Vorgänge bei der Entstehung von Zanfäulc, Praxis der Natur
wissenschaften - Chemie, 35. Jahrgang 1986, S 44-45
Rörnpp Chemie Lexikon, 9. Auflage, Verlag Thieme. Stuttgart 1992, S.5098-51 00
Sehröder. Friedrich-Wilhelm: Neue Möglichkeiten der Gingivitis- und Plaqueprävention durch
eine Aminfluorid/Zinnfluorid-Mundspüllösung, Der Deutsche Apotheker, Heft 6/7~ Juni/Juli
1990, Sonderdruck
Umbach (Hrsg.): Kosmetik, Verlag Thieme~ Stuttgart 1988'1 S. 181-223
Vollmet. Günter und Franz, Manfred: Chemie in Bad und Küche, Verlag Thieme, Stuttgart
1991 ~ S. 86-95
Vollmer, Günter und Franz. Manfred: Chemische Produkte im Alltag, Verlag Thierne, Stuttgart
1985, S. 154-164
21
Chemie in der Schule: www.chids.de
Zahnpflegemittel
Weinert .. Wolfgang: Putzkörper. Fluoride und andere Inhaltsstoffe in Zahnpasten, Sonderdruck
aus Sozialpädiatrie in Praxis und Klinik 7~ Nr. 4~ s. ]93-195~ 1985
Zimmer, Stefan u.a.: Welche Zahnpasta bietet den besten Schutz vor Karies", Die Quintessenz,
45. Jahrgang .. Mai 1994, S. 655-664, Sonderdruck
22
Chemie in der Schule: www.chids.de