Historische Stadtrundgänge durch Schleswig · 4 2 3 1 Haus der Landwirt-schaftskammer Um 1900...
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Wassermühle vor Schloss Gottorf
In Sichtweite von Schloss Gottorf siedelten sich seit dem 17. Jahr-
hundert die Wirtschaftseinrichtungen des Hofes an. Davon zeugen die frühere Poststation (heute: Pension „Zum weißen Schwan“) und die alte Gottorfer Wassermühle mit ihren Hochwassermarken im Granitsockel. Die Straßennamen „Herrenstall“ und „Alter Garten“ verweisen auf die frühere Lage der Reitställe sowie des Küchen- und Ziergartens von Schloss Gottorf. Nicht mehr erkennbar ist der zugeschüttete Mühlenteich. Heute befindet sich hier die Parkanlage vor dem imposanten Oberlandesgericht, das 1878 als preußisches Regierungspräsidium errichtet wurde.
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Prinzenpalais und Günderothscher HofZu den herausragenden historischen Gebäuden der
Stadt gehören die sogenannten Freihäuser in der Gottorfstraße. Ihre Besitzer entstammten meist dem Adel oder bekleideten führende Amtspositionen, von der städtischen Gerichtsbarkeit und Steuerlast waren sie befreit. Das wohl berühmteste Freihaus ist das um 1700 errichtete Prinzenpalais, ein dreiflügeliges Herrenhaus, das mit dem Landesarchiv das „Gedächtnis“ Schleswig-Holsteins beherbergt. Ihm gegenüber steht der Günderothsche Hof, früher Gästehaus von Herzog Friedrich III., heute Stadtmuseum. Ebenfalls sehenswert: der Fürstenhof zwischen Prinzenpalais und Gericht.
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Bahnhof und Bahnhofstraße
1869 wurde der Bahnhof an den Stadtrand verlegt; gleich-
zeitig entstand die Bahnhofstraße, die ihn über Pferde- und später Straßenbahnen mit der Stadt verband. Bis zur Jahrhundertwende wurden hier viele zeittypische Häuser errichtet. Sie geben dem Straßenzug mit ihrem Baustil nach preußischen Architektur- katalogen und im späteren Jugendstil ein markantes Gesicht. Das in der prominenten Tradition der Heimatschutzarchitektur stehende Bahnhofsgebäude wurde kurz nach dem 1. Weltkrieg fertiggestellt. Die Großzügigkeit seiner repräsentativen Halle verdankt es Schleswigs Status als preußischer Regierungssitz.
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Bürgerstift der Spar- und Leihkasse
„Drauß bei Schleswig vor der Pforte wohnen arme Leute viel ...“ – so
schildert der romantische Dichter Clemens Brentano den südlichen Friedrichsberg in seiner Ballade „Die Gottesmauer“. Sie geht auf eine Begebenheit im Winter 1813/14 zurück, wonach eine Schneewehe die Witwe Mumm mit Tochter und Enkelin vor plündernden Soldaten bewahrte. Auch im deutsch-dänischen Krieg 1864 schützte eine Schanze über dem Busdorfer Teich den Zugang von Süden. Heute findet sich hier das zum Frieden mahnende Kanonendenkmal. Daneben errichtete die Friedrichsberger Spar- und Leihkasse das Alten und Armen gewidmete Bürgerstift von 1868.
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Rund um die BugenhagenschuleUnterhalb der Dreifaltigkeits-kirche, die um 1650 nach
Plänen des Gottorfer Hofgelehrten Adam Olearius errichtet wurde, spiegelte sich mit Armenhaus, Pastorat und Schule das kirchliche Leben. Aus dem alten Armenhaus wurde das moderne Kirchengemeindehaus (Elisabeth-Beling-Haus) und aus dem alten Pastorat ein neoklassizistischer Neubau – heute in Privatbe-sitz. An die Stelle des Taubstummeninstituts, das Wilhelm Georg Pfingsten 1805 begründete, wurde 1927 von Stadtbaurat Julius Petersen die imposante Bugenhagenschule gesetzt – ein prägnantes Beispiel der Heimatschutzarchitektur, das unter Denkmalschutz steht.
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Apotheke in der Friedrichstraße
Im Zentrum des Friedrichs-bergs weitet sich die Friedrich-
straße zu einem marktähnlichen, seit jeher von Geschäftsgebäuden gesäumten Platz. Im Haus Nummer 56 (heute: Friedrichsberger Apotheke) betrieb Senator Bernhard Vollrat Wieck einst ein Geschäft; seine gemeinnützigen Interessen verbanden sich mit der Fürsorge des Friedrichsberger Armenkollegiums und der Kirche für sozial Schwache. 1816 fand hier die erste Vorstands-sitzung der „Friedrichsberger Spar- und Leihkasse“ statt, die „Dienstboten, Mägde, Knechte und Gehilfen“ zum Sparen animieren und Gewerbetreibenden mit günstigen Anleihen aushelfen sollte.
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Historische Stadtrundgängedurch Schleswig
3. Bellmann-Viertel: Über Schleswigs Balkon und den Hesterberg in die Neustadt
4. Friedrichsberg: Auf den Spuren von Hofwirtschaft und Gemeinsinn
4. Friedrichsberg: Auf den Spuren von Hofwirtschaft und Gemeinsinn
Information und Buchung:Touristinformation SchleswigPlessenstraße 7 · 24837 Schleswig
Telefon 04621 8500-56 Fax 04621 [email protected]
www.ostseefjordschlei.de
Weitere Sehenswürdigkeitenin Schleswig:Landesmuseen / Schloss GottorfDie fürstliche Residenz Schloss Gottorf war im 17. Jh. ein Zentrum für Kunst und Kultur im Norden. Hier ist der Sitz des Archäologischen Landesmuseums und des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte. In der Nähe befindet sich der Barock- garten mit Globushaus.
Stadtmuseum / Teddy Bär HausDas Stadtmuseum bietet im Günderothschen Hof einen Überblick über die wechselvolle Geschichte und Kultur Schleswigs vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Im Teddy Bär Haus präsentiert das Stadtmuseum eine umfangreiche Privatsammlung historischer Teddybären.
Wikinger Museum HaithabuAm bedeutendsten Siedlungsplatz der Wikinger in Nordeuropa, in Haithabu, laden sieben originalgetreu rekonstruierte Häuser zu einer Zeitreise in die Wikingerwelt ein. Das umfangreich moderni-sierte Museum zeigt darüber hinaus mehr zur Archäologie und Geschichte der früheren Metropole. Glanzstück des Museums ist ein 30m langes Kriegsschiff.
KönigswiesenEinst Schauplatz der Landesgartenschau, bieten die Königswiesen nun ein umfangreiches Erholungs- und Erlebnisangebot. Hier gibt es eine Minigolfanlage und eine Skaterrampe sowie eine Hunde-badestelle. Auf etlichen Spielplätzen, darunter einer großen Anlage im Wikingergewand, tummeln sich die Kinder. Direkt am Wasser und am Luisenbad können Alt und Jung baden und picknicken.
Gefördert durch die Aktiv-Region Schlei-Ostsee und die EU
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Haus der Landwirt-schaftskammer
Um 1900 entwickelte sich die Heimatschutzbewegung,
die sich für mehr regionale Identität einsetzte. In der Architektur wandte sie sich gegen Stil-Misch-Masch – und propagierte rote Ziegel und Sprossenfenster. Diesem Ideal fühlte sich der Schles- wiger Stadtbaumeister Julius Petersen verbunden, als er 1925 die Beamtensiedlung Neustadt konzipierte. Zentrum wurde die frühere Landwirtschaftsschule mit ihrer reich gegliederten, expressionistischen Fassade und der quer gestellten, den Platz prägenden Bellmann-Turnhalle mit Arkadengang. Zwischen ihnen sollte ein – wegen der Weltwirtschaftskrise nicht realisierter – Wasserturm das Stadtbild krönen.
5Das Chemnitz-Bellmann-Denkmal
Im zweiten Drittel des 19. Jahr- hunderts brach die Nationalitäten-
frage insbesondere auch im Herzogtum Schleswig auf. Höhepunkt dieser Entwicklung war das Schleswiger Sängerfest von 1844. Mehr als 12.000 Menschen versammelten sich am 24. Juli auf der Hesterberger Festwiese und erlebten begeistert die Premiere des Schleswig-Holstein-Liedes. Den Text der heute noch gesunge-nen Landeshymne hatte der Advokat Matthäus Friedrich Chemnitz in letzter Minute umgeschrieben, die Melodie der Schleswiger Kantor Carl Gottlieb Bellmann komponiert. An beide erinnert das von Paul Peterich entworfene, 1896 an der Schützenkoppel errichtete Denkmal.
Schleswigs Balkon: die Michaelisallee
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckten die Schleswiger Bürger
die besondere Qualität des Höhenzuges nördlich der Schlei. Durch Spendenaufrufe und Geldsammlungen schufen sie 1825 die Vor- aussetzungen für die Anlage einer schattigen Allee. Als Promenaden-weg führte die Michaelisallee von der mittlerweile abgebrochenen Michaeliskirche bis zum Schneckenberg, wo später das Chemnitz-Bellmann-Denkmal errichtet wurde. Bis heute bietet die parallel zum Lollfuß verlaufende Michaelisallee als „Balkon“ Schleswigs einen herrlichen Blick über Schloss Gottorf, den Friedrichsberg, die Schlei und über die Schützenkoppel auf die Altstadt.
Petersenburg in der Chemnitzstraße
Zu dem städtebaulichen Ziel, in der Bellmann- und Chemnitzstraße
geschlossene Straßenräume im Sinne der Heimatschutzarchitektur zu schaffen, trugen auch die gleichzeitig errichteten Gebäude der Heimstätte Schleswig-Holstein und besonders die von Julius Petersen entworfenen Privathäuser bei. Er selbst baute sich 1927 das Doppelhaus Chemnitzstraße 55/57, die sogenannte Petersen- burg. Das zweigeschossige Haus aus rotem Backstein wird geprägt durch zwei Ecktürme mit Kugeldächern. Es bildet den baukünstle-rischen Höhepunkt der neustädtischen Wohnbebauung und öffnet den Blick für den Detailreichtum der charaktervollen Privathäuser.
Ehemaliges Volkskunde Museum Schleswig
Das Gelände auf den ehemaligen Schles- wiger Pferdeweiden am Hesterberg diente seit Mitte des 19. Jahrhunderts der
dänischen, später der preußischen Kavallerie als Depot; bis 1990 wurde es von der Bundeswehr genutzt. Das dominante Hauptgebäude der Anlage ist das viergeschossige Körnerhaus, das 1875 als Getreide- speicher errichtet wurde und bis April 2014 Dauerausstellungen und Museumsmagazine beherbergte. In den fünf historischen Speicher-bauten entsteht in den nächsten Jahren das hochmoderne Zentral-Magazin für die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. Die volkskundlichen Sammlungen werden Bestandteil des Landesmuseums für Volkskunde im Freilichtmuseum Molfsee.
ImpressumHerausgeber: Ostseefjord Schlei GmbH Text: Prof. Dr. Reimer Witt, Eckhard Voß · Gestaltung: Atelier Bokelmann Fotos: Henrik Matzen, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Stand: November 2015, Änderungen vorbehalten
3. Bellmann-Viertel – über Schleswigs Balkon und den Hesterberg in die Neustadt
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Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Schleswiger Stadtplan. Der gesamte Stadtplan ist bei Ihrer Tourist-information erhältlich.
Länge: 1,2 kmDauer : 15 Min.Dauer : 8 Min.
Streckeninfo
Länge: 2 kmDauer : 25 Min.Dauer : 14 Min.
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Zwangsarbeiter- Mahnmal Hesterberg
Auf dem Schleswiger Hester-berg befand sich im 2. Welt-
krieg das Kriegsgefangenen-Stammlager XA, in dem bis zu 1.100 Kriegsgefangene untergebracht waren. Hinzu kamen etwa 850 zivile Fremd- und Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen und der Sowjetunion. Sie wurden meist zwangsrekrutiert, in Privatquartieren, Lagern und Arbeitskomman-dos unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten und mussten im kommunalen und privaten Bereich Zwangsarbeit leisten. Schüler haben 2007 ein Mahnmal für Zwangsarbeiter geschaffen. Die sechs Kugeln im äußeren Kreis um das Mädchen stehen jeweils für eine Nation.
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Schleswig, Bellmann-Viertel und FriedrichsbergAm Ende des Ostseefjords Schlei liegt Schleswig. Unter dem Namen Sliasthorp wurde der Handelsplatz 804 erstmals erwähnt. Die fürstliche Residenz der Gottorfer Herzöge machte Schleswig im 16. und 17. Jh. zum kulturellen Zentrum Nordeuropas. Die Blüte dieser Zeiten können Besucher noch heute hautnah erspüren. Zum Beispiel im Gottorfer Globus, einem Nachbau des Weltwunders aus dem 17. Jh., und im wieder auferstandenen Barockgarten von Schloss Gottorf. Oder auch im Stadtmuseum Schleswig.
Auf dem Weg von der Michaelisallee über den Hesterberg zur Petersenburg erfahren Besucher mehr über die Geschichte des Schleswig-Holstein-Liedes, Zwangsarbeit zur Zeit des 2. Weltkrieges und die Architektur der Heimat-schutzbewegung – und genießen im Vorbeigehen traum-hafte Ausblicke über die Stadt und die Schlei.Schon von Weitem weist der hoch aufragende, 1977 fertiggestellte Wiking-Turm den Weg in das Viertel zwischen Schloss Gottorf und Busdorfer Teich. Wo einst Angehörige des Hofstaats und arme Leute lebten, lädt heute ein lebendiger Stadtteil zu Entdeckungstouren auf den Spuren der Geschichte ein.
Geführte Schleswig-StadtrundgängeDieses Faltblatt gehört zu einer Reihe von Rundgang- Faltblättern, die zu Spaziergängen auf historischen Wegen in der Region rund um den Ostseefjord Schlei, durch Kappeln und mit insgesamt vier Rundgängen durch Schleswig einladen (Altstadt und Holm sowie Bellmannviertel und Friedrichsberg. Darüber hinaus bietet die Ostseefjord Schlei GmbH auch geführte Rundgänge an. In der Saison haben Sie u. a. die Wahl unter den jeweils 90-minütigen Führungen „Schles-wigs Altstadt klassisch“, „Abendbummel mit Möwenschiss“ und „Holm und St.-Johannis-Kloster“.Gruppenführungen sind ganzjährig nach Absprache möglich – ein Anruf unter 04621 8500-56 genügt.
Mehr über Termine und Preise erfahren Sie bei der Touristinformation Schleswig, Telefon 04621 8500-56. Oder im Internet: www.ostseefjordschlei.de.
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