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Historisches Portal Essen Friedhofsführer Seite 1 von 4 Dieser Text befindet sich noch in der Korrekturphase. Bitte beachten Sie, dass nicht alle Daten und Fakten auf dieser Seite verlässlich sind. Reisner, Heinrich *19.07.1881 in Schrimm/Warthe, 12.08.1969 in Essen, Friedhof: Friedhof Bredeney Beruf: Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Leiter Haus der Technik, Oberbaurat und Honorarprofessor an der TH Aachen Geo-Koordinaten der Grabstelle: (in Dezimalgrad) 51.411375, 6.980526 Vita: Heinrich Reisner wurde am 19. Juli 1881 in Schrimm an der Warthe als Sohn des Guts- und Ziegeleibesitzers Adolf Reisner unter vier Kindern, von denen der älteste Sohn mit 15 Jahren starb, geboren. [1] Nachdem er das humanistische Gymnasium besucht hatte, studierte Heinrich Reisner 1900 Ingenieurswesen und Physik, Geographie und exakte Wissenschaften, wobei er sich mit Bauwesen, Maschinenbau, Bergbaukunde, Naturwissenschaften und Landwirtschaften beschäftigte. Bei dieser Fülle an Interessen und Studienschwerpunkten war es kein Wunder, dass er in seinem Studium viel rum kam: Universität Berlin, Technische Hochschule Charlottenburg, Bergakademie und Landschaftliche Hochschule Berlin, Forstakademie Eberswalde, Universität Breslau. [2] Nach diesen vielseitigen Studien machte er 1906 seine Diplomprüfung im Fachbereich Bauingenieurwesen. Nach dieser Prüfung war Heinrich Reisner für einige Jahre im Staatsbau- und Landes- Wasserwirtschaftsdienst in Schlesien und ab 1909 dann bei der Emschergenossenschaft und Ruhrtalsperrenverein in Essen [3] und bei den Kommunalverwaltungen als Referent und Dezernent tätig. Bei dieser Tätigkeit fühlte er sich immer mehr den Gemeinschaftsaufgaben des Ruhrgebietes verpflichtet. So beschäftigte er sich mit der biologischen Selbstreinigungskraft von Flüssen und ebenfalls – durch sein Hobby Ballonfahrerei – mit der Reinhaltung der Luft. [4] Seine hervorragende wasserwirtschaftlich- mathematische Arbeit brachte ihm 1921 eine Promotionsstelle ein, welche er in Dresden mit Auszeichnung beendete. [5] Im Jahre 1944 heiratete er und bekam einen Sohn – Heinrich Reisner Junior –, welcher Diplomingenieur wurde.

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Reisner, Heinrich

*19.07.1881 in Schrimm/Warthe, �12.08.1969 in Essen, Friedhof: Friedhof Bredeney

Beruf: Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Leiter Haus der Technik, Oberbaurat und

Honorarprofessor an der TH Aachen

Geo-Koordinaten der Grabstelle: (in Dezimalgrad) 51.411375, 6.980526

Vita:

Heinrich Reisner wurde am 19. Juli 1881 in Schrimm an derWarthe als Sohn des Guts- und Ziegeleibesitzers Adolf Reisner untervier Kindern, von denen der älteste Sohn mit 15 Jahren starb,geboren.[1] Nachdem er das humanistische Gymnasium besuchthatte, studierte Heinrich Reisner 1900 Ingenieurswesen und Physik,Geographie und exakte Wissenschaften, wobei er sich mitBauwesen, Maschinenbau, Bergbaukunde, Naturwissenschaften undLandwirtschaften beschäftigte. Bei dieser Fülle an Interessen undStudienschwerpunkten war es kein Wunder, dass er in seinemStudium viel rum kam: Universität Berlin, Technische HochschuleCharlottenburg, Bergakademie und Landschaftliche HochschuleBerlin, Forstakademie Eberswalde, Universität Breslau.[2] Nach diesenvielseitigen Studien machte er 1906 seine Diplomprüfung im Fachbereich Bauingenieurwesen. Nachdieser Prüfung war Heinrich Reisner für einige Jahre im Staatsbau- und Landes-Wasserwirtschaftsdienst in Schlesien und ab 1909 dann bei der Emschergenossenschaft und

Ruhrtalsperrenverein in Essen[3] und beiden Kommunalverwaltungen alsReferent und Dezernent tätig. Beidieser Tätigkeit fühlte er sich immermehr den Gemeinschaftsaufgaben desRuhrgebietes verpflichtet.

So beschäftigte er sich mit derbiologischen Selbstreinigungskraft vonFlüssen und ebenfalls – durch seinHobby Ballonfahrerei – mit derReinhaltung der Luft.[4] Seinehervorragende wasserwirtschaftlich-mathematische Arbeit brachte ihm1921 eine Promotionsstelle ein, welcheer in Dresden mit Auszeichnungbeendete.[5]

Im Jahre 1944 heiratete er und bekameinen Sohn – Heinrich Reisner Junior –,welcher Diplomingenieur wurde.

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In der Zeit zwischen 1915 und 1933 war Heinrich Reisner Schriftleiter von technischen Zeitschriftenmit dem Fachgebiet für technische und wirtschaftliche Gebiete beim Girardet Verlag in Essen.[6] Seit1912 sah er eine Notwendigkeit darin, dass das „[…] Bildungswesen des Technikers auf eine neueund bewußte Stufe […] [gestellt werde]“.[7] Dies sei durch die Errichtung einerFortbildungsinstitution möglich. Reisners Streben führte schließlich zur Gründung der Rheinisch-Westfälischen Gesellschaft für die exakten Wissenschaften. So gelang es Henrich Reisner durch dieUnterstützung von namhaften Vertretern der Technik 1926, dass eine Fortbildungsstätte fürTechniker mit dem Namen „Haus der Technik“ entstand.[8] Reisner definierte die Meilensteine diesesWeges so: Gesellschaft für die exakten Wissenschaften, Gesellschaft für Wissenschaft und Leben undHaus der Technik. Es war anfangs als Außenstelle der Technischen Hochschule Aachen konzipiert. ImHaus der Technik wurde Reisner zum Geschäftsführenden Vorstandsmitglied gewählt, dessen Stander bis zum Nazi-Regine inne behielt. Die erste Vorlesung im Haus der Technik wurde am 21.November 1927 abgehalten.[9]

Im Jahre 1933 wurden Reisner durch das führende Nazi-Regime die Leitung des Hauses der Technikund die Schriftstelle im Girardet Verlag entzogen. Außerdem verbot man ihm politischeTätigkeiten.[10] Heinrich Reisner war jüdischer Abstammung, was ihm in dieser Zeit zum Verhängniswurde. So wurde er 1944 in ein Gestapo-Arbeitslager in der Nähe von Holaminden eingeliefert undmusste „[…] noch als 63-jähriger das Elend […] erleiden“.[11] Bereits ein Jahr später kam er wieder freiund begann mit dem Wiederaufbau seines Lebenswerkes. Noch sechs Jahre lang war HeinrichReisner im Haus der Technik Leiter,[12] bevor er zurücktrat. Seit Juni 1946 war er ebenfallsHonorarprofessor an der Technischen Hochschule Aachen mit dem Lehrauftrag für Geschichte undKultur der Technik.[13] Des Weiteren „[…] unterstützte [er] die Fortbildungsarbeit technisch-wissenschaftlicher Vereine“.[14]

Am 12. August 1969 verstarb erschließlich im Alter von 87Jahren in Essen und wurde aufdem Friedhof Bredeneybeigesetzt. Sein Grabstein zeigt,dass Heinrich Reisner mit seinerFamilie – Margarethe undHeinrich (Sohn) – in einemFamiliengrab liegt. DerGrabstein weist einigeWitterungszeichen auf,ansonsten ist der rechteckigeStein intakt.

Durch seine Mitarbeit, seinePräsenz und seine Leitungverschiedener Vereine in undrund um Essen,[15] welcheaufgrund ihrer Fülle hier nichtalle erwähnt werden können, istHeinrich Reisner zu einemwichtigen Bürger der StadtEssen geworden, so dass er zuseinem 85. Geburtstag – neben

vielen weiteren Ehrungen, wie dem Titel des Ehrensenators der Technischen Hochschule Aachen –das goldene Siegel der Stadt Essen überreicht bekam.[16]Er ist ein bedeutender Mann für die Stadt

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Essen, da er sich für den Lernstand und die Weiterbildungsmöglichkeiten für Essener und aus demRuhrgebiet stammende Ingenieure einsetzte und so das wichtige Haus der Technik alsFortbildungsmöglichkeit in Essen erschuf. Wegen seinem Schaffen in Essen wurde im letzten Jahrder Platz zwischen dem Haus der Technik und dem Handelshof, welche sich beide in der Nähe desEssener Haupt-bahnhofes befinden, zum Heinrich-Reisner-Platz benannt. Auf diesem Platz befindetsich auch eine Statue, die vom Bildhauer Jürgen Ebert geschaffen wurde. Diese Statue zeigt HerrnReisner mit einem Buch in der Hand auf einer Bank sitzend wie er zum Haus der Technik schaut.Aus diesem und weiteren Gründen gehört Heinrich Reisner in diese Liste der bedeutendenPersönlichkeiten der Stadt Essen.

Fußnoten:

[1] Fritz Dieter Erbsloeh: Heinrich Reisner (1881-1969), In: Wolfhard Weber (Hrsg): Ingenieure imRuhrgebiet, Münster 1999, S.257[2] Erwin Dickhoff: Essener Köpfe - Wer war was?, Essen 1985, S. 190[3] Dickhoff 1985, S. 190[4] Heinrich Reisner (1881-1969), In: Lebensbilder aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet,Jg. 1986/72, S. 122[5] Peter Meinnicken: Prof. Dr.-Ing. Heinrich Reisner, In: Jahrbuch der rheinisch-westfälischentechnischen Hochschule Aachen; 5. 1952/53, S.32[6] Dickhoff 1985, S. 190[7] Meinnicken 1952/53, S. 32[8] Dickhoff 1985, S. 190[9] Erbsloeh 1999, S. 268[10] Lebensbilder Jg, 1986/72, S. 122[11] Meinnicken 1952/53, S. 32[12] Dickhoff 1985, S. 190 und Lebensbilder Jg, 1986/72, S. 123[13] Dickhoff 1985, S. 190[14] Lebensbilder Jg, 1986/72, S. 123[15] Erbsloeh 1999, S. 262[16] Lebensbilder Jg, 1986/72, S. 123

Abbildungen:

Personenbild

• von dem Haus der Technik (HDT) bekommen

Grabbild

• Person der Friedhofsgruppe (von Marcel Maric geschickt bekommen)

Sonstige Abbildungen

• von dem HDT bekommen

Literatur:

• Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe – Wer war was?, Essen 1985, S. 190.• Erbsloeh, Fritz Dieter: Heinrich Reisner (1881–1969), In: Wolfhard Weber (Hrsg.) Ingenieure

im Ruhrgebiet. (= Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band 17.) Aschendorff,Münster 1999, S. 257-274.

• Meinnicken, Peter: Prof. Dr.-Ing. Heinrich Reisner, In: Jahrbuch der rheinisch-westfälischentechnischen Hochschule Aachen; 5. 1952/53, S. 31-32.

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• Reisner, Heinrich (1881-1969), In: Lebensbilder aus dem rheinisch-westfälischenIndustriegebiet, Jg. 1986/72, S. 122-123.