Hochschule für Künste Bremen Diplomkonzert Viola Da · PDF fileproGramm tobias hume...

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Hochschule für Künste Bremen DIPLOMKONZERT VIOLA DA GAMBA ESTEBAN LOBOS DELLEPIANE Klasse Prof. Hille Perl 15. JUN 14 KONZERTSAAL DER HFK BREMEN / 16 UHR / EINTRITT FREI hfk-bremen.de twitter.com/hfkbremen

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Hochschule für Künste Bremen

DiplomkonzertViola Da Gamba

esteban lobos DellepianeKlasse Prof. Hille Perl

15. Jun 14konzertsaal Der hfk bremen / 16 uhr / eintritt frei

hfk-bremen.detwitter.com/hfkbremen

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nun blühet er,schmetterlinGsbeDeckt:

Der tote baum(Koyabashi issa - 15. Juni 1763; † 5. Januar 1828) ***

Die Viola da Gamba ist ein Instrument, das für lange Zeit nicht mehr gespielt wurde: Sie war hauptsächlich mit der alten europäischen Aristokratie und Monarchie verbunden und als die-se Epoche zu Ende war, am Ende des 18. Jahrhunderts, war der Geschmack für ihren Klang ebenfalls weg, der dann als altmodisch galt.

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Musik des 18. Jahrhunderts benötigte man Instrumente, die für größere Räume geeignet waren: das Cello war dann der perfekte Streichbassersatz. Der letzte berühmte Gambenvirtuose, Karl Friedrich Abel, starb im Jahr 1787 und er selbst war eine besondere Rarität. Ungefähr ab dieser Zeit bedeckte die Finsternis die ca. dreihun-dertjährige Tradition der Viola da Gamba.

Heutzutage wird aber das Interesse neu erweckt, und ich befinde mich hier, als Instrumenta-list dieser Musik, an einer sehr besonderen Stelle: Ich soll einen Weg finden für diese verlo-rene und alte Klangästhetik, sich mit dieser jetzigen kulturell-vielfältigen und globalisierten Welt zu verbinden.

Obwohl die Geschichte eine künstlerische Freiheitssuche sehr begrenzen könnte, verwurzelt sie uns in etwas kollektives, sogar universelles, und vertieft diese gesuchte Verbindung durch das weitergehende Gespräch mit der Vergangenheit, die uns noch vieles sagen kann; ebenso das Gespräch mit Menschen, die ihre eigene Wahrheit unaufhörlich gesucht haben und uns ihr Erbe zur Verfügung gelassen haben.

Heute präsentiere ich Ihnen ein Programm von großer Vielfalt: Sei es Musik von besonderer harmonischer oder melodischer Komplexität oder aber auch mit sehr verschiedenen Hinter-gründen: frühe Tabulaturmusik aus England, die »klassische« barocke französische Musik sowie die sehr späte deutsche Musik des »galanten« oder »empfindsamen« Stils, die als »prä-klassisch« gilt.

Die Viola, ein unvergleichliches Resonanzwunder, ist ein Instrument, welches unter geheim-nisvollen Umständen zu mir gekommen ist und sie beginnt, nach einer langen Zeit von großer Selbstbetrachtung und akustischer Achtsamkeit, mir ihre Geheimnisse allmählich zu ent-schleiern. Ich vertraue darauf, dass ich heute meine tiefe Dankbarkeit mit euch teilen kann.

Esteban Lobos Dellepiane

***(eigene Übersetzung aus einer spanischen Fassung)

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proGrammtobias hume

* Schottland um 1569† 16.4.1645

»Death«Tabulaturmusik für Viola da Gamba solo

christoph schaffrath* 1709 oder 1710/11 bei Dresden

† 17.2.1763 (oder nach dem 5.11.1763 in Berlin)Sonate für Viola da Gamba mit Basso continuo in B-Dur

Adagio - AllegroAllegretto

carl philipp emanuel bach* 8.3.1714 in Weimar

† 14.12.1788 in HamburgGambensonate in g-Moll mit B.c.

Allegro moderatoLarghetto

Allegro assai

theoDor schwartzkopff * 1659 in Ulm

† 1732 in LudwigsburgSonata à 3 (mit Fagott) und B.c.

Grave - Allegro - AdagioAria (24 Variationen)

Bourée - Aria - Gigue presto

marin marais * 31.5.1656 in Paris† 15.8.1728 Paris

Suite in g-moll aus dem 3. Buch mit B.c.Prelude - Caprice

Allemande + DoubleCourante - Sarabande - Gigue

Rondeau Louré - Gavotte - PlainteFugue Gaye + Double

Le Moulinet

MICHAEL FUERST — CEMBALOALExAnDER KOLOMIETS — FAGOTT

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zur musiktobias hume, der in der Zeit von Shakespeare gelebt hat, war einen Soldat und möglicher-weise auch Söldner, der als Offizier in der schwedischen und russischen Armee gedient hat. Er führte einen langjährigen Streit mit dem Komponisten und Lautenisten John Dowland dar-über, welches Instrument sich besser zum Zusammenspiel mit dem Gesang eigne. Folgendes Stück, »Death«, zeigt uns klanglich einen sehr besonderen Weg, oft in Dur klingend, der Blick zum Phänomen des Todes. Auf Tabulatur notiert.

Die folgenden zwei Komponisten gehören zum »galanten« oder »empfindsamen« Stil, bezie-hungsweise zur so genannten Berliner Schule (oder Berliner Klassik) die parallel zur Epo-che des »Sturm und Drang« in der Literatur läuft. Die Tonsprache des empfindsamen Stils ist sehr subjektiv gefühlsbetont. Ein besonderes Merkmal dieser Musik ist die Tempofolge langsam-schnell-schnell, die ziemlich oft vorkommt und auch beim Stück von christoph schaffrath der Fall ist. Die Kantabilität, natürlichkeit und Verständlichkeit der Musik sind am wichtigsten. Man findet oft starke Affektwechsel innerhalb kurzer Phrasen und die Virtu-osität wird in ihrer Leichtigkeit ausgedrückt. Dieser norddeutsche galante Stil ist ein bewuss-ter Versuch, eine eigene musikalische Identität zu finden.

carl philipp emmanuel bach, der berühmteste von Johann Sebastian Bachs Söhnen, ist ein Meister dieses vor-klassischen Stils und hatte selber direkten Kontakt zu Kaiser Friedrich II, dessen Hof diese Musik pflegte. Züge von Vater J.S. sind natürlich auch zu erkennen. Es besteht kein Zweifel, da er mit dieser Musik aufgewachsen ist! Trotzdem ist sein Stil ziem-lich anders. Es wird eine große Palette verschiedener Klangfarben gesucht, als ob es viele verschiedene Instrumente gäbe. Wiederum das allerwichtigste ist die Repräsentation eines poetischen Ideals, eher als eine strenge rationale Vorstellung.

Wir gehen weiter in der Zeit zurück und kommen jetzt zu der Musik von theoDor schwart-zkopff, der am württembergischen Hof gewirkt hat. Er ist wesentlich unbekannter als die anderen Komponisten, die ich hier heute vorstelle. Von besonderem Interesse ist die untypi-sche Besetzung Fagott und Viola als solistisches Duo. Es fängt mit einer kleinen Sonate an, die aus Grave, Allegro und Adagio besteht — dann eine Reihe mit 24 Variationen über einen Thema, bei welchem Viola und Fagott die Führung tauschen. Am Ende folgt eine kleine Suite mit Bourée, Aria und Gigue.

marin marais, der am Hof von Louis xIV tätig war, ist definitiv einer der allerwichtigsten Komponist der barocken französischen Musik, sein Werk ist von größerer Komplexität und besonders idiomatisch. Seine Gambenmusik wird als Höhepunkt der Gambenliteratur be-trachtet. Er war Schüler von Sainte-Colombe und Lully. Die folgende Suite in g-Moll wird aus zeitlichen Gründen unvollständig präsentiert, aber immerhin zeigt sie großzügig die klangli-chen Möglichkeiten, welche die Gambe anbieten kann.

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