HOCKENHEIM - bruchbuden-von-wegen.de

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ANZEIGE HOCKENHEIM HOCKENHEIM www.schwetzinger-zeitung.de Samstag 15. SEPTEMBER 2012 / Seite 17 SZ/HTZ SERIE „MEINE GRÜNE OASE“ Pia und Heiko Lang integrieren Andenken und Fundstücke ins Grün KLAVIER TRIFFT KUNST Leonhard Schlüter spielt virtuos in Ausstellung Seite 18 Seite 19 180 Quadratmeter große Maisonet- tewohnung verfügt. „Inklusive ei- nem einzigartigen Ausblick über die Stadt“, erklärt er und deutet über die Dächer der Stadt. Original Pitchpine-Böden, Spros- senfenster, zweiflügelige Türen und kleine Wintergärten – vieles ist noch erhalten oder wird wieder sichtbar gemacht, das ist dem Architekten Süß wichtig. „Ich tue mich schwer mit Stilbrüchen“, betont er. So hat er beispielsweise die einstige Loggia an der Westseite, die ursprünglich offen war, entdeckt und in das Konzept der Sanierung integriert. 1887 aufstrebendes neues Areal Denn nur so gelingt die Erinnerung an eine der prächtigsten Straßen Ho- ckenheim. Pulsierte doch einst hier das Leben: Im Jahre 1887 kaufte die Sparkasse Hockenheim ein Stück 715 Quadratmeter großes Gelände, das im Brachland zwischen der Sied- lung und dem neu erbauten Bahn- hof lag. Hunderte von Menschen strömten entlang der Bahnhofstra- ße, die zuvor noch Speyrer Weg hieß. Der Bedarf war geweckt nach Dienstleistungen aller Art, das 1890 erbaute Haus, welches damals noch die Hausnummer 28 trug, sollte schon bald Gesellschaft bekommen. „Post, Stadtwerke, Volksbank, Auto- haus, Kino und Arztpraxen siedelten sich hier an“, erklärt Horst Eichhorn von der Agendagruppe „Bruchbu- den? Von wegen!“, der sich jetzt er- neut gemeinsam mit dem Eigentü- mer auf Spurensuche machte. „Hin- ter dem Bauwunsch steckte der poli- tische Wille der Gemeinde und des Bürgermeisters“, so Eichhorn. Kein Wunder, dass die Gemeinde das Haus anschließend mietete und das Notariat dort einziehen ließ. Er- neut war es der Wunsch eines Bür- germeisters, der die Zukunft des Hauses beschied. Offiziell als „Nota- riatsumbau“ deklariert, verbarg sich dahinter der komplette Neubau ei- nes Gründerzeitgebäudes. „Und zwar vom Feinsten“, schmunzelt Horst Eichhorn. Ein aufwendiger Eingangsbereich mit aufsitzendem Balkon, ein ungewöhnlicher Erker- vorbau am ersten Obergeschoss und eine imposante Dachkonstruktion gingen Hand in Hand mit einem ein- drucksvollen Treppenhaus. Am Ende der Hofeinfahrt ent- stand die Remise für eine Kutsche, die vermutlich eher dem auswärts wohnenden Notar diente als dem Bürgermeister. Im Erdgeschoss ver- blieb das Notariat, die große Woh- nung im Obergeschoss aber stand dem Bürgermeister zur Verfügung. Unter dem Dach wurde jeweils ein städtischer Mitarbeiter, der als Hausmeister diente, untergebracht. Später Sparkassen-Einzug Erst im Jahre 1917, als das Notariat nach Schwetzingen verlegt wurde, zog die Sparkasse tatsächlich in das Haus ein, doch schon 1935 baute sie sich in der Karlsruher Straße 20 ein neues Domizil. Das „Bürgermeister- haus“ erlebte im Nachgang turbu- lente Zeiten: Bäder wurden einge- baut, Schulleiter und Bürgermeister kamen und gingen und schließlich blieben die amerikanischen Solda- ten, die ein Jahr lang das Haus bela- gerten. Es war fast schon, als hätte man den Hilfeschrei des Hauses gehört, als der ausgebombte Frauenarzt, Dr. Battenstein, im Erdgeschoss des Ge- bäudes eine Praxis einrichtete. Aus diesen Räumen ist nun eine behagli- che Wohnung geworden, im einsti- gen Garten sind Garagen für die neu- en Bewohner entstanden. Serie Alte Häuser und ihre Geschichten (Teil 11): Das alte Notariat in der Karlsruher Straße hat viele Wechsel überstanden / Bürgermeister-Dienstsitz, Arzt-Praxis und Wohnhaus / Aufwendige Sanierung Im „Bürgermeisterhaus“ residiert es sich bestens Von unserer Mitarbeiterin Anke Koob Harald Süß stemmt die Hände in die Hüften und lässt einen tiefen Seufzer vernehmen: „Drei Jahre mit vollem Einsatz und immer noch nicht ganz fertig.“ Der Architekt hatte sich ver- liebt. Doch seine Liebe zur Schönen, die schon immer eine der ganz Be- sonderen in Hockenheim war, ist auch eine Herausforderung. Das Haus in der Karlsruher Straße 33 ist eines, das ganz besonders viel Histo- rie atmete. Politische Geschichte, versteht sich. Schließlich residierten hier Bank, Notariat und Bürgermeister, fanden sich hier die wichtigsten und zugleich heimlichsten Dokumente der Bürgerinnen und Bürger. Hier besetzten amerikanische Soldaten die Räume mit den großen Spros- senfenstern und später überreichte ein Arzt die frohe Botschaft: „Herzli- chen Glückwunsch, Sie sind schwanger.“ Für den Architekten war das Grund genug, das Haus 2009 aus dem Bestand der Stadt zu überneh- men und es seiner einstigen Schön- heit zuzuführen. Ein kleiner Anbau schmiegt sich jetzt zwischen die Schöne und das Nachbarhaus, wirkt, als ob er schon immer hier gewesen sei. Einzigartiger Ausblick Auf diese Weise schuf der Eigentü- mer unterschiedliche Zugangsberei- che für das Haus, das alleine im Dachgeschoss bald schon über eine Repräsentatives Anwesen mit bewegter Geschichte: Das alte Notariat in der Karlsruher Straße 33 hat seinen Glanz wieder. Bei der Sanierung wurden das Jugendstilportal (u. l.) und die alte Fensteranlage (u. r.) erhalten. Mitte: der Gewölbekeller. BILDER: KOOB ALTE HÄUSER UND IHRE GESCHICHTEN

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Betreutes Wohnen

Viele Pflegebedürftige haben denWunsch, ihre persönliche Freiheitund Selbstständigkeit in vertrauterUmgebung so lange wie möglichzu erhalten.Betreutes Wohnen schafft dieseMöglichkeit.In den SeniorenvillenAltlußheim, Reilingen und den bei-den Villen in Hockenheim habenpflegebedürftige Menschen dieMöglichkeit, selbstständig in deneigenen vier Wänden zu leben. DieEin- bis Zwei-Zimmerwohnungensind ausgestattet mit Bad undEinbauküche.Betreute Wohnungen sind für alleMenschen interessant, die sichbeispielsweise räumlich verklei-nern möchten, die steile Treppenzu Hause haben und diese nichtmehr bewältigen können, oder fürMenschen, die für den Pflegefallvorsorgen möchten. Auch für jun-ge Pflegebedürftige ist betreutesWohnen eine interessante Mög-lichkeit, selbstständig zu leben,aber trotzdem eine pflegerischeVersorgung im Hintergrund zuhaben.Nicht infrage kommt betreutesWohnen für Menschen mit einerfortgeschrittenen Demenz mitWeglauftendenz, da es im betreu-ten Wohnen keine Nachtbetreuunggibt. Selbstverständlich steht al-len Bewohnern eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für den akutenNotfall zur Verfügung.Die Betreuung erfolgt durch denKranken- und AltenpflegeserviceManuela Offenloch und beinhaltetfolgende Grundservice-Leistungen:

– Tägliche Betreuung im Haus von7 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr

– Hilfestellung vor und währenddes Einzugs

– Auskunft, Beratung und Hilfe beiFragen des täglichen Lebens

– Vermittlung sozialer Kontakte– 14 Tage im Jahr kostenfreie

Pflege und Betreuung bei Akut-erkrankungen

– Besorgungen aus der Apotheke,wöchentlicher Einkauf, Bröt-chen- und Zeitungsservice

Im Bedarfsfall kann der Pflegebe-dürftige Wahlleistungen hinzubu-chen. Wahlleistungen können sein:

– Täglicher Mahlzeitenservice(Frühstück, Mittagstisch, Kaffeeund Kuchen, Abendessen)

– Durchführung ärztlich verordne-ter Maßnahmen (Verabreichungvon Medikamenten, anlegen vonVerbänden, An-/Ausziehen vonKompressionsstrümpfen etc.)

– Durchführung von pflegerischenund hauswirtschaftlichen Leist-ungen (Körperpflege, putzen,waschen und bügeln)

– Hausnotrufsystem, um im Not-fall schnell Hilfe anfordern zukönnen

� PFLEGEDIENST OFFENLOCH

Kranken und Altenpflegeservice:Telefon 06205/14588

Pflegezentrum Hockenheim:Telefon 06205/291-0

Pflege im Med-Center GmbH:Telefon 06205/9478-0

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Kranken- undAltenpflege-Service

Manuela Offenloch

EXPERTENRAT ZUM THEMA PFLEGE

Manuela Offenlochvom PflegedienstOffenloch zumbetreuten Wohnen

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SERIE „MEINE GRÜNE OASE“Pia und Heiko Lang integrierenAndenken und Fundstücke ins Grün

KLAVIER TRIFFT KUNSTLeonhard Schlüter spielt

virtuos in Ausstellung� Seite 18� Seite 19

Selbstversuch: Mit Ralf Lange in einem 460 PS starken Renntaxi unterwegs über den Ring / Kunden kommen aus ganz Deutschland

Mit James Bond als „Rennstall-Kollegen“Von unserem MitarbeiterKay Müller

Auf die Bremsspur, die in respektab-ler Länge und schnurgeradeaus dieSachskurve verlässt, macht michRalf Lange erst ganz spät aufmerk-sam. Aus diesem Grunde, so der Len-ker meines Renntaxis, hätten alle amMorgen eine längere Pause auf demHockenheimring einlegen müssen.Einer der Fahrer hätte mit seinemRennboliden gleich mal Bekannt-schaft mit einer der Mauern im Mo-todrom gemacht. Ich hoffe, dass Ralfseinen Aston Martin Racing VantageGT4 zu 100 Prozent beherrscht. . .

Er hat den lupenreinen V8-Renn-sportwagen mit 4,7 Litern Hubraumund 460 PS eindeutig im Griff, dasspüre ich in den nächsten Kurvensehr deutlich. Bis zu 300 Stundenki-lometer kann der Aston Martinschnell werden, dessen kernigerSound mich bereits in der Boxengas-se begeistert hat und der bei genaue-rem Hinschauen so gar nichts mehrmit seinen straßenzugelassenenBrüdern gemein zu haben scheint.

Außer dem Cockpit erinnert vorallem im Innenraum kaum mehr et-was an die Serie. Überall wurde Ge-

wicht gespart, über 200 Kilogrammweniger wiegt der Rennbolide, deraus der Schmiede ehemaliger For-mel-1-Rennsportprofis stammt.Weniger als 100 Exemplare wurdenhergestellt, eines davon fegt regel-mäßig über den Hockenheimring.

Passion für James BondDass ihm die besondere Ehre zuteilwurde, dieses außergewöhnlicheRennsportspektakel gerade in einemAston Martin zu verwirklichen, freueihn ganz besonders, gesteht Lange.Aus seiner Passion für die Traditi-onsmarke und für James Bond 007macht der ehemalige Fahrer ver-schiedenster Rennserien keinenHehl. „License to Race“, hat er des-halb sein Projekt genannt, das zum50. Dienstjubiläum des berühmtenGeheimagenten ihrer Majestät nunauch eine Erweiterung erfahren soll.

Neben dem Renntaxi möchteLange Wodka-Tastings integrieren,auch an Selbstverteidigungskurseund das Angebot, selbst im Vantageunterwegs zu sein, ist gedacht. Mirgenügt es an diesem Tag, Beifahrerzu sein. Unglaublich, über welchesBremsverhalten so ein Rennwagenverfügt, denke ich immer, wenn

mein rechter Fuß unweigerlich dasBremspedal durchtreten möchte zueinem Zeitpunkt, da Ralf noch langenicht vom Gas geht.

Und die erste Sachskurve mit denBremsstreifen entwickelt sich zumeiner absoluten Lieblingskurve.Ralf Lange hat das perfekte Gefühlfür Lenkung und Gas und so lässt erden Wagen immer wieder geschicktdurch die Kurven driften. „Popome-ter“, so nennen das die Experten.

Dass die Sachskurve zum Endehin so stark abfällt und man den wei-teren Verlauf der Strecke nur erah-nen kann, wird einem auch nur danndeutlich, wenn man selbst knappüber dem Asphalt in einem Renn-sportwagen sitzt. Auch die Rückspie-gel haben ihren Namen kaum ver-dient. Was da in einem Rennen losist, mag ich mir ebenfalls kaum vor-stellen.

„Da musst ruhig bleiben und dichganz auf dich und dein Auto konzen-trieren“, teilt mir Ralf später mit.Wenn einer überholen wolle undkurz am Kotflügel anklopfe, spüreman das ohnehin, fügt er lachendhinzu. Schön, dass während meinerRunden so echtes Rennsportfeelingaufkommt.

Weil es ihm soeben gelingt, einengiftgrünen Porsche GT3 zu überho-len. „Verdammt knapp war das“,meine ich, doch Ralf spricht überFunk von einem respektablen Ab-stand. In einem Rennen gehe es an-ders zur Sache.

Helm und Maske sind PflichtHelm und die feuerfeste Maske sindim Renntaxi Pflicht, und dass manfortwährend befürchtet, aus derKurve zu fliegen, mit dieser Meinungbin ich nicht allein. Eigens aus Ingol-stadt ist an diesem Tag OttmarSchraufstetter zum Hockenheim-ring und zum Renntaxi gefahren.Von einem Geburtstagsgeschenk,das sich mehr als gelohnt habe,spricht der 25-Jährige in der Boxen-gasse. Ralf Lange freut sich über dieTatsache, dass seine „Taxigäste“ in-zwischen aus ganz Deutschland undangrenzenden Ländern kommen.

Als ich mich aus dem Aston Martinschraube, bemerke ich, dass ich ganzschön ins Schwitzen geraten bin. Obdas an meinem Adrenalinschub läge,fragt mich Ralf frech grinsend. „Achwas“, kontere ich. Es sei nun einmalSommer und da herrschten eben hö-here Temperaturen.

Die 007 auf der Tür kommt nicht von ungefähr: Schließlich fährt auch der Geheimagent Ihrer Majestät einen Aston Martin. Allerdings ist das 300 Stundenkilometer schnelleModell von Ralf Lange (rechtes Bild, rechts mit Passagier Ottmar Schraufstetter) unbewaffnet unterwegs. Schließlich muss ja Gewicht gespart werden. BILDER: MÜLLER

180 Quadratmeter große Maisonet-tewohnung verfügt. „Inklusive ei-nem einzigartigen Ausblick über dieStadt“, erklärt er und deutet über dieDächer der Stadt.

Original Pitchpine-Böden, Spros-senfenster, zweiflügelige Türen undkleine Wintergärten – vieles ist nocherhalten oder wird wieder sichtbargemacht, das ist dem ArchitektenSüß wichtig. „Ich tue mich schwermit Stilbrüchen“, betont er. So hat erbeispielsweise die einstige Loggia ander Westseite, die ursprünglich offenwar, entdeckt und in das Konzeptder Sanierung integriert.

1887 aufstrebendes neues ArealDenn nur so gelingt die Erinnerungan eine der prächtigsten Straßen Ho-ckenheim. Pulsierte doch einst hierdas Leben: Im Jahre 1887 kaufte dieSparkasse Hockenheim ein Stück715 Quadratmeter großes Gelände,das im Brachland zwischen der Sied-lung und dem neu erbauten Bahn-hof lag. Hunderte von Menschenströmten entlang der Bahnhofstra-ße, die zuvor noch Speyrer Weg hieß.

Der Bedarf war geweckt nachDienstleistungen aller Art, das 1890erbaute Haus, welches damals nochdie Hausnummer 28 trug, sollteschon bald Gesellschaft bekommen.„Post, Stadtwerke, Volksbank, Auto-haus, Kino und Arztpraxen siedeltensich hier an“, erklärt Horst Eichhornvon der Agendagruppe „Bruchbu-den? Von wegen!“, der sich jetzt er-neut gemeinsam mit dem Eigentü-mer auf Spurensuche machte. „Hin-ter dem Bauwunsch steckte der poli-tische Wille der Gemeinde und desBürgermeisters“, so Eichhorn.

Kein Wunder, dass die Gemeindedas Haus anschließend mietete unddas Notariat dort einziehen ließ. Er-neut war es der Wunsch eines Bür-

germeisters, der die Zukunft desHauses beschied. Offiziell als „Nota-riatsumbau“ deklariert, verbarg sichdahinter der komplette Neubau ei-nes Gründerzeitgebäudes. „Undzwar vom Feinsten“, schmunzeltHorst Eichhorn. Ein aufwendigerEingangsbereich mit aufsitzendemBalkon, ein ungewöhnlicher Erker-vorbau am ersten Obergeschoss undeine imposante Dachkonstruktiongingen Hand in Hand mit einem ein-drucksvollen Treppenhaus.

Am Ende der Hofeinfahrt ent-stand die Remise für eine Kutsche,die vermutlich eher dem auswärtswohnenden Notar diente als demBürgermeister. Im Erdgeschoss ver-blieb das Notariat, die große Woh-nung im Obergeschoss aber standdem Bürgermeister zur Verfügung.Unter dem Dach wurde jeweils einstädtischer Mitarbeiter, der alsHausmeister diente, untergebracht.

Später Sparkassen-EinzugErst im Jahre 1917, als das Notariatnach Schwetzingen verlegt wurde,zog die Sparkasse tatsächlich in dasHaus ein, doch schon 1935 baute siesich in der Karlsruher Straße 20 einneues Domizil. Das „Bürgermeister-haus“ erlebte im Nachgang turbu-lente Zeiten: Bäder wurden einge-baut, Schulleiter und Bürgermeisterkamen und gingen und schließlichblieben die amerikanischen Solda-ten, die ein Jahr lang das Haus bela-gerten.

Es war fast schon, als hätte manden Hilfeschrei des Hauses gehört,als der ausgebombte Frauenarzt, Dr.Battenstein, im Erdgeschoss des Ge-bäudes eine Praxis einrichtete. Ausdiesen Räumen ist nun eine behagli-che Wohnung geworden, im einsti-gen Garten sind Garagen für die neu-en Bewohner entstanden.

Serie Alte Häuser und ihre Geschichten (Teil 11): Das alte Notariat in der Karlsruher Straße hat viele Wechsel überstanden / Bürgermeister-Dienstsitz, Arzt-Praxis und Wohnhaus / Aufwendige Sanierung

Im „Bürgermeisterhaus“ residiert es sich bestensVon unserer MitarbeiterinAnke Koob

Harald Süß stemmt die Hände in dieHüften und lässt einen tiefen Seufzervernehmen: „Drei Jahre mit vollemEinsatz und immer noch nicht ganzfertig.“ Der Architekt hatte sich ver-liebt. Doch seine Liebe zur Schönen,die schon immer eine der ganz Be-sonderen in Hockenheim war, istauch eine Herausforderung. DasHaus in der Karlsruher Straße 33 isteines, das ganz besonders viel Histo-rie atmete.

Politische Geschichte, verstehtsich. Schließlich residierten hierBank, Notariat und Bürgermeister,fanden sich hier die wichtigsten undzugleich heimlichsten Dokumenteder Bürgerinnen und Bürger. Hierbesetzten amerikanische Soldatendie Räume mit den großen Spros-senfenstern und später überreichteein Arzt die frohe Botschaft: „Herzli-chen Glückwunsch, Sie sindschwanger.“

Für den Architekten war dasGrund genug, das Haus 2009 ausdem Bestand der Stadt zu überneh-men und es seiner einstigen Schön-heit zuzuführen. Ein kleiner Anbauschmiegt sich jetzt zwischen dieSchöne und das Nachbarhaus, wirkt,als ob er schon immer hier gewesensei.

Einzigartiger AusblickAuf diese Weise schuf der Eigentü-mer unterschiedliche Zugangsberei-che für das Haus, das alleine imDachgeschoss bald schon über eine

Repräsentatives Anwesen mit bewegter Geschichte: Das alte Notariat in der Karlsruher Straße 33 hat seinen Glanz wieder. Bei derSanierung wurden das Jugendstilportal (u. l.) und die alte Fensteranlage (u. r.) erhalten. Mitte: der Gewölbekeller. BILDER: KOOB

ALTE HÄUSER UNDIHRE GESCHICHTEN