Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

download Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

of 30

Transcript of Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    1/30

    Ausgrabungen auf dem C astellier von Villanova am Quieto

    i n I s t r i e n .

    V o n J r . M o r i z H o e r n e s .

    Mit 98 Text-.

    D ie so ge na nn te n C a s t e l l i e r i " g e lte n in

    weiterem Kreise als eine archologische Specialitt

    Istriens. Mit Re cht kann dies, wenn man von ge-

    wissen eigenthmlichen Elementen in der Mischung

    der Funde absieht, nur von dem Namen gesagt

    werden, wie aus den folgenden Darlegungen hin-

    lnglich hervorgehen wird. Es sind mehr oder minder

    steilabfallende, breitflchige, isolirte oder mit grsseren

    Erhebungen verbundene, auf ihren Plateaus oder

    Kuppen zur Bew ohnun g g eeigne te Hgel, die hufig

    von Wllen entweder umzogen oder irgendwie ab-

    gegrenzt sind oder auch Mauerruinen trag en, und

    wo man meist schon an der Oberflche mit geringer

    Mhe verschiedenartige bewegliche Funde, Ueber-

    reste alter Besiedelung, einheimsen kann . In T riest

    und Parenzo sam melten sich solche Fund e an.

    Director M A E C H E S E T T I (seit 1883) und Dr. A M O R O S O

    (1885 und 1889) schrieben ber dieselben in italieni-

    scher Sprache. Auch deutsche Gelehrte, wie

    V I R C H O W

    (1887) und

    T I S C H L E R

    (188 9), kamen nach den beiden

    genannten Stdten und fllten ihre Notizbcher mit

    Aufzeichnungen ber die so manchen besonderen

    Charakterzug aufweisenden Objecte. Die Litera tur

    der Castellieri ist nicht ausgedehnt, aber titelreich

    und zers plit ter t; es geng t, zu sagen, dass es an

    umfassenden Ausgrabungen und demgemss an um-

    fangreicheren Mittheilungen ber einzelne dieser

    Fundsttten fehlt. Die ausgebreitetste Kenntniss

    derselben besitzt derzeit wohl Herr v.

    M A R C H E S E T T I ;

    von ihm wre demnach eine zusammenfassende Dar-

    stellung dieser auch im Hinterlande von Triest zahl-

    reich vorhandenen alten Wo hnpltze zu erwarten.

    Die A n t h r o p o l o g i s c h e G e s e l l s c h a f t in

    W ien ha t in natrlich em Vorrcken an die Grenzen

    des fr prhistorische Forschungen so ergiebigen Ost-

    alpengebietes, im Fortsch reiten auf jener Operations-

    linie, die uns nach Italien, als dem Mutterlande so

    vieler Form en unserer jngeren Ha llstatt-Cultur, hin-

    we ist, einen Th eil ihrer Mitte l fr Ausgrabun gen in

    Istrien bestimmt. Den Anstoss dazu gab die Fubli-

    cation der Pizzughi - Funde 18 89 (vgl. diese M itth.

    Bd. XIX, S. j l91] ff .) . Auf meine Anfrage er-

    Illustrationen.)

    klrte sich der Herausgeber derselben, Dr.

    A N D R E A

    A M O R O S O , das geistige Haupt der Societ Istriana

    d'archeo logia e storia patria in Par enz o, m it gro sser

    Liebenswrdigkeit bereit, die Durchfhrung unserer

    Arbeit zu ermglichen, deren Ergebniss dem k. k. natur-

    historischen Hofmuseum zugute kommen sollte. Die

    prhistorische Sammlung des letzteren hatte seit der

    Erwerbung der Funde von Vermo, welche die kaiser-

    liche Akademie der Wissenschaften durch Professor

    M O S E R

    in Triest ausgraben liess (1883) und womit

    berhaupt erst die Aera der prhistorischen Er-

    forschung Istriens begann *), kein e nenn ensw erthe

    Bereicherung aus diesem Lande erfahren.

    Die Ausgrabungen unserer Gesellschaft im No-

    vember 1890 und im September 1892 beschrnkten

    sich, abgesehen von einer kleinen Versuchsgrabung

    auf dem Castellier San Martino di Torre (1892),

    i ) Eine Ueb ersicht der Vorstufen dieser letzteren, worau f

    natrlich nur in einem engeren Kreise die Aufmerksamkeit

    gerichtet war, gibt

    AMOKOSO

    (Atti e mem . d. Soc Ist r. 188 4,

    S. 55). Der verdiente

    K A N D L E R

    kmmerte s ich nur um

    Rmisches und hat te fr prhistorische Funde kein Interesse .

    Aber die Herren Cav.

    T O M M A S O L U C I A N I

    un d

    A N T O N IO S C A M P I -

    CCHIO sammelten in Albona aus der Umgebung dieses Ortes,

    dann aus Fianona, Vermo, Cherso, Corridico, Pinguente,

    Ossero u. s. w. eine grosse Menge prhisto rische r Objecte,

    welche sie dann dem archologischen Provinzmuseum in

    Parenzo ixberliessen. L U C I A N I schrieb auch ber se ine Samm-

    lung in dem Journal La Provincia

    :i

    (Capodist r ia) , Jahrgang XI ,

    Nr. 1, und legte dem internationalen Congress fr prhistorische

    Archologie und Anthropologie in Bologna 1870 eine Reihe

    neolithisch er Fund e aus Istrien vor. 187 1 besu chte dann,

    hiedurch angeregt, Capitn

    B U R T O N

    den Castell iere di Cunzi"

    bei Albona, einen der ansehnlichsten dieser Wohnpltze, und

    die Castell iere di Sant ' Angelo, delle Morde lle, dei Pizzughi

    und M oncastello bei Parenzo , worauf er seine unten noch zu

    nennende Arbeit ber diese alten Wohnsttten verfasste.

    Fr Besucher Parenzos sei hier bemerkt, dass der Castell ier

    San t ' Angelo, 107 m hoch, nur 3 '3 km sdstlich von der ge-

    nannten Stadt, einen guten Ueberblick der nchstgelegenen,

    einst von solchen Ansiedelungen gekr nten Hhen, daru nter

    der drei Pizzughi, die von dort n ur m ehr 2 km entfer nt sind,

    gewhrt. (Monte Mordelle l iegt dicht neben Monte Sant ' Angelo.)

    Nor muss man s ich hten , die natrl ichen Felsmauern auf

    dem Gipfel von Monte Sant, ' Angelo fr cyklopische W erke zu

    halten, welchen sie tuschend hnlich sehen.

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    2/30

    deren Ausbeute noch erwhnt werden soll, auf den

    C a s t e l l i e r v o n V i l l a n o v a b ei V erte ne glio im

    Gerichtsbezirke Buje. Diese bereits durch zwei

    frhere Jahre fr das Museum in Parenzo mit Er-

    folg durchforschte und nach wiederholten Besuchen

    M A R C H E S E T T I ' S

    auch in Tri est ziem lich gut vertretene

    Fund stelle l iegt circa 10 km landeinwrts, nordst-

    lich von dem auf einer felsigen Landzunge erbauten

    Hafenstd tchen Cittan ova, 1/5 km stlich von dem

    Drfchen Villanova, zu dessen Flur sie gehrt, und

    ungefhr doppelt so weit von Verteneglio, von wo

    man auf einem Umwege ber Villanova leicht dahin

    gelangt. Von Verteneglio nach Villanova fhrt eine

    Fahrstrasse, von dort auf den Castell ier nur Fuss-

    steige und schlechte Karrenwege.

    Der Hgel erhebt sich circa 1 30 m hoch, dicht

    ber dem innersten Winkel eines direct nach Norden

    gerichteten Seiteneinschnittes, aus welchem der kleine

    Cana le del Molino zum Quieto abfiiesst. Das Ende

    dieses rechtsuferigen Seitenthaies am Fusse des

    Cas telliers hat nur 11 m Hhe ber dem nahen

    Meeresspiegel. Das Quietothal selbst, dessen Mndung

    e i n e an seh n l i c h e B uc h t , d en Por to Q ui e tob i l d e t ,

    ist ein tiefer, gewundener Einschnitt mit steilen

    Wnden, der die Strasse nach Parenzo zu einem

    weiten Umwege zwingt, wie es auch bei der projectiiten

    Eisen bah n der Fa ll sein wird. Heute vollzieht sich

    der Localverkehr zumeist auf der See. Von der Hhe

    des Ca stelliers genie sst m an einen gut orientirenden

    Ueberblick des Stil len Flusses" und seiner me-

    lancholischen Umgebung. Die Thalf lche ist fast

    vollkommen horizontal bei Madonna di Bastia

    oberhalb der erwhnten Seitenbucht hat sie erst

    8 m, bei Pon te Grande oberhalb des k. k. Tha l-

    forstes von Mo ntona auch nur 13 m Seehhe im

    Du rchsch nitte etw as ber 1 km breit und mit tief-

    grnen Sumpfwiesen bedeckt, welche das Wasser

    des Hauptflusses der Halbinsel in einem geradlinigen

    Canale langsam durchzieht. Die man nigfaltig vor-

    und zurckspringenden Felshgelwnde, welche das

    Thal einschliessen, sind schwach bebuseht und setzen

    me ist in einem W inke l von circa 30 sehr sch arf

    gegen die Soh le ab. Den Kam m dieser Rand hgel,

    deren Hhe bei Villan ova zwischen 80 und 180 m

    variirt , krnt hie und da schtterer W ald. Jens eits

    derselben beginnen in gleicher Flucht die Aecker

    und steinigen Hutweiden der umliegenden Ortschaften.

    Ab und zu schlngelt, sich ein Fusspfad trbselig

    von der Hhe in's Tha l hin ab. In der Tiefe, wo

    Malaria herrscht, sieht man nur ein einziges Haus,

    eine Mhle, in der guten Jahreszeit tagsber auch

    wohl ein- oder zweimal einen Ochsenkarren oder zu

    lngerem Aufenth alte ein paar weidende Esel . Un ter-

    halb des Mhlencanals" treten die Hhen des

    rechten Ufers dicht an den Fluss heran, und hier

    liegen zwei andere Ca stell ieri : San Dionisio *) (12 3 m)

    und San G iorgio (62 m hoch ), dem letzteren schrg

    gegen ber: in der Luftl inie nur etwas ber 3 k m

    von ihm entfernt erhebt sich auf der anderen, linken

    Thalseite der oben erwhnte Castell ier San Martino

    der Ortscha ft Torre. Er gravitirt aber nicht mehr

    zum Qu ietotha le, von dem er durch einen kleinen

    Rcken geschieden ist, sondern direct zur See,

    *) Von S a n D i o n i s i o s t a m m t e i n e An z ah l F u n d e i m

    Museum Parenzo, die hier, der Vergleichung wegen, erwhnt

    werden mgen. Es s ind: Fischwirbel , Seemuscheln , rohes

    und angeschnittenes Hirschgeweih, Quetsch- und Glttsteine,

    e in Schle i fs te infragment , e in ige S tckchen Feuerste in , Bein-

    pfriemen, das Bruchstck einer Bronzesichel, ein zerbrochenes,

    schmales, bronzenes Flachbeil mit schwachen Randleisten,

    zwei zusammengehngte Spiralr inge aus Bronzedraht , jeder c i rca

    2 cm Durchme sser, deren Enden in kleinen Sp irald isken zu-

    sammengerol l t s ind, Bronzenadeln . e in radfrmiger Ble iknopf

    (Schm uckna delkop f, circa 2 cm Durc hme sser, die Nabe bildet

    einen runden Buckel, von dem acht Speichen ausgehen), ein

    I l i rschgeweihkronenstck mit gravirter e infacher Punktver-

    zierung, dann eine Reihe von Thongefssen, die ganz andere

    Form en zeigen wie die Tpfe des Cas tell iers von Villanova.

    Eine schngeformte, bauchige Amphora hat engen Hals und

    daran zwei ringfrmige, verticale Henkel. Ein weitmndiger Topf

    hat zwei kleine, etwas emporstehende Henkel. Ein Tpfchen mit

    einem Buckel hat zweitheil igen Henkel, wie einer aus Santa

    L u c i a

    ( M A R O H K S E T T I ,

    Scavi

    1 8 8 6 1 8 9 2 ,

    Taf. VI, Fig.

    1 7 ) .

    Eine

    feine, rothe. bauchige Urne mit kurzem Halse und ausgebogenem

    Rande zeigt von Kreis l in ien umrahmte Buckelchen. Ein

    derbes, becherfrm iges, rothes Henk elgefss, t iefe Schalen mi t

    spitzzulaufendem, hohem Henkel, winzige Npfchen von usser-

    ster Rohheit u. A. sind unverziert . Eine besondere Erscheinung

    sind mehrere lange, konische oder trapezfrmige Thonstiele,

    gross und schw er, mit oder ohne Dur chbohr ung am breiteren

    (abgebrochenen) Ende, zuweilen auch mit l inearer Verzierung.

    Aehnliche Stiele kommen zahlreich in der neolithischen Station

    von Butmir bei Sarajevo vor, aber auch hier nur als Bruch-

    stcke . Die Fund e von San Dionisio, welche zum The ile

    (nam entlich die ganzen Thongef sse) au s flachen Brand grb ern

    stammen, sind von denen, die unten mitgetheilt. werden sollen,

    so wesentlich verschieden, d ass man bei der geringen En t-

    fernung zwischen beiden Wohnpltzen verschiedene Alters-

    stufen annehmen m uss. Der Hau ptsach e nach werden die

    Funde von San Dionisio lter sein als die von Villanova.

    Jene gehren der Bronzezeit und der lteren Hallstatt-Periode

    an, whrend die unten zu betrac htend en Fun de zumeist aus

    der jngeren Hal ls tat t - und der La Tene-Stufe s tammen.

    Mglicherweise hat das Gesetz, welches die kleineren W ohn-

    pltze allmlig zu Gunsten der grsseren ihrer Bewohner

    berau bte, schon in vorge schichtliche r Zeit , seine Wirk ung

    gebt.

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    3/30

    speciell zum Porto Torre, einer dicht am Fasse des

    Castelliers endenden, sehr stillen Seitenbucht des

    Porto Quieto. Zweifellos hat der letztere einst,

    wie heute der Canale di Lerne nrdlich von Ptovigno,

    viel tiefer in's Lan d h ineingegriffen, so dass die ge-

    nannten alten Wohnpltze zu ihrer Zeit smmtlich

    am Meere lage n *).

    Der Castellier von Villanova hat unter denselben

    die grsste Oberflche; er bildet ein nach Westnord-

    west gerichtetes Oblongum von circa 50 0 m Lnge

    und 25 0 m Breite, dessen Schma lseiten im Westen

    gegen Verteneglio, im Osten gegen das erwhnte

    Seitenthal des Quieto gekehrt sind. Auf der letzteren

    Seite ist der Abhang steil, ebenso im Norden und

    Sden, wo tiefe Einrisse den Hgel scharf begrenzen.

    Die westliche Schmalseite ist vom Nachbarterrain,

    der Hutweide von Villanova, leichter zugnglich, und

    hier ist der Ca stellier durch einen circa 4 m hohe n,

    mit Gebsch bestandenen Wall , welchen eine (viel-

    leicht alte) Thorffnung durchbricht, abgeschlossen.

    Die nicht umwallten Hgelkanten lassen an mehreren

    Stellen jene, wahrscheinlich knstliche Applanirung

    erkennen, welche man so hufig an den Rndern

    nur theilweise von Wllen geschtzter alter Wohn-

    hhen bem erkt. Mir sind so viele Beispiele dieser

    Erscheinung, namentlich aus dem Binnengebiete an

    der oberen Adria, bekannt, dass ich gar nicht ver-

    suchen will, sie alle aufzuzhlen, w

    r

    eil damit doch

    nur ein kleiner Theil des Vorkommens angefhrt

    wre. Andere Cas tellieri sind bekan ntlich mit einem

    ringsumlaufenden oder auch mit zwei bis drei con-

    centrischen Wllen um geben. Manchmal ist eine

    mehrfache Um wallung de rart ang elegt, dass sich an

    einen Ringwall seitl ich ein halbkreisfrmiger Wall

    anschliesst, welchem mitunter ein zweiter hnlicher

    vorgelagert ist . R I C H A R D F . B U R T O N , einst englischer

    Consul in Triest und Viceprsident der Londoner

    Anthropologischen Gesellschaft, welcher zuerst im

    Auslande ber die istrianischen Castell ieri schrieb

    2

    )

    Man sc ht zt die Alluvione n des Quieto auf 1 5 m

    H h e i n j e d e m J ah r h u n d e r t ( B E N U S S I , L'Istria sino ad Augusto,

    S. 14) . Mns. T O M M A S I N I ( f 1654) schreibt in seinen Com-

    mentar i s tor . -geogr . del la prov. del l I s tr ia (Archeogr . Tr iest .

    IV. 1837 ) l ib . I . , cap . 1 , ber den Qu ieto : gi a mem oria

    d e i n o s t r i p a d r i le g a l er e a n d a v an o su o t t o dieci

    mig l ia ; ora pero e paludoso ed innavigabi le disopra in gran

    p a r t e .

    2

    ) Notes on the Caste l l ier i or Preh istor ic Ruin s o f the

    Istr ian Peninsula (Anthropologia I . 1874) . E ine Uebersetzung

    in 's I ta l ien ische von N I C O L I N A D E G R A V I S I ersch ien Capodistr ia

    1877 (zuerst Prov incia X, 1876, Nr . 22 b is XI , 1877, Nr . 13) .

    im Inlande hat der ve rdiente

    K A N D L E R

    schon vor

    vielen Jah rze hnt en vergeblich auf dieselben aufm erk-

    sam gemacht , war der Ansicht, dass im letzteren

    Falle der vom Hauptwall umschlossene Raum als

    Wohn- oder Zufluchtssttte der Fam ilien, die Neben-

    wlle aber zum Schu tze der Heerden g edient h tten .

    Er zeigt dies in einer reco nstru irten An sich t, 1. c.

    Taf. 7.

    Die meisten Castellieri erfreuen sich in Folge

    der zersetzten organischen Substanzen, welche von

    der ehemaligen Besiedelung herrhren, eines fetten,

    schwarzen Erdreiches und sind gut bebaut. Dies ist

    auch bei dem von Villanova der Fa ll. Das Volk

    kennt die Castellieri, auch des letzteren Umstandes

    wegen, sehr genau . Die Slaven n ennen sie Gradise

    oder Gradac, auch wohl Gomile. Manche werden mit

    dem Namen der nchsten Ortschaft und vorgesetztem

    vecchio" oder vecchia " bezeichnet. Weil man auf

    vielen derselben auch rmische Gegenstnde (Mauern,

    Mnzen, Thongefsse, Fibeln, Eisensachen) f indet,

    hielt

    K A N D L E R

    sie anfnglich alle fr rmische Wacht-

    posten, wozu sie sich ja zum Theil wirklich ent-

    wick elt haben mgen Man ha t auch oft darau f

    hingewiesen, dass man von jedem Castellier zu

    einem oder mehreren anderen gut hinbersehen

    knne, und an vielen Orten, wo diese Wohnpltze

    gehuft auftreten, wie in der Umgebung von

    Parenzo und \

    r

    erteneglio hlt die Volksmeinung

    zhe daran fest, dass es Signalposten gewesen sein

    mssten.

    Heute steht wohl ausser Zweifel, dass die ltesten

    Castellieri nicht erst in Folge der rmischen Occu-

    pation oder, wie Andere annahmen, einer der letz-

    teren vorausgegangenen gall ischen Einwanderung

    bezogen worden sind, sondern ihre Bewohner in

    einer Zeit erhielten, die wir mit einem treffenden

    Ausdruck der Italien er als neo lithisch bezeichnen

    x

    ) Vgl. D E F K A N C E S C H I , l ' I s tr ia , Note stor iche (Parenzo

    1879) , S . 1 9 . K A N D L E K hat te auf seinen archologischen

    Strei fungen d urch Istr ien n icht w eniger als 3 21 Castel l ier i

    kennen gelernt . Er verzeichnete dieselben in seiner grossen

    Kar te der rmische n Fund orte I str ien s, welche gegenwrt ig

    im Archivio provinciale aufbewahrt wird. Von der genannten

    Zahl entfal len 4 2 auf das Terr i t or ium von Tr iest und die

    Ger ichtsbez irke Castelnuovo u nd Volosca (das obere) , 123 auf

    die Bezirk e Capodistr ia , P iran o, P ingu ente , Montona, P is ino

    und Albona (das mit t lere) und 141 auf die Bezirke Buje ,

    Parenzo, Rovigno, Dignano und Pola (das untere I str ien) ,

    15 liegen a uf den drei Inseln im Qu arn ero : Veglia, Ch erso

    und Lussin , 8 davon al le in auf Cherso . Vgl . A MO RO S O ,

    I Castellieri istriani e la necropoli di Vermo (Att.i e mem.

    soc. Istr . 1884) , S . 54.

    1

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    4/30

    _ 4

    drfen *). Dam als h atte die Halbinsel eine wa hr-

    scheinlich i l lyrische Bevlkerung, welche nicht ber

    das Meer gekommen ist und sich von Jagd, Vieh-

    zucht, einigem Ackerbau und Fischerei nhrte. Das

    milde Klima, der fruchtbare Boden, die geschtzte

    Lage so vieler zu Wohnsttten geeigneter Anhhen

    muss frhzeitig eine zahlreiche Volksmenge aus dem

    Ostalpenlande auf diese Halbinsel hervorgelockt

    Aehnlicher Meinung ist

    A M O R O S O ,

    1. c., S. 55 ff Gegen

    B E N U S S I

    ( l 'Istria sino ad Augusto, Triest 1883. S . 137), welcher,

    gesttzt auf

    B U R T O X ' S

    Vergleichung der Castell ieri mit hn-

    lichen Wohnsttten in Anglesea, Wales, Cornwall , Irland,

    also in altkelt ischen Lndern, auch die ersteren fr kelt ische

    Grndungen hlt , erk lr t er das Ersc heine n der Kelten in

    den Ostalpen fr ein zu junges Ereigniss, um die Besiedelung

    der Castell ieri daran zu knpfen. Er verweist auf das Fehlen

    typischer La Tene-Funde in den Grbern und auf den An-

    hhen (vgl. jedoch die unten folgenden neueren Fundd aten)

    u nd m e in t v ie lm e hr ch e l ' o r i g i n e d e i c a s t e l l i e r i

    va ricercata in quella remota et, in cui i prischi abitanti

    deir Istria abbandonarono le caverne e le palafitte, le quali

    ult ime ancora forse non avranno fatto difetto nelle maggiori

    nostre vall i del Quieto e dell ' Arsa.

    questo parmi a suffi-

    c ie nz a d im o st ra to d all e a r m e d i p i e t r a , q u a l i l e p u n t e

    d i f r e c c e , l e s c u r i , l e a s c i e e cc . e d ai n u m e ro s i u t e n -

    s i l i d i o s s o l a v o r a t o , c h e v e n ne ro s c o p er t i n e i c a s t el l ie r i ,

    i quali oggetti in unione al pii i tardo materiale dei bronzi

    ed a quello delle terre cotte, rapp resen tano meglio che un

    deter mina to stad io tutti i vari gradi di

    civilt, pei quali sono

    passa ti i popoli dell ' Istr ia attra vers o un lungo volgere di

    secoli sino alla conquista romana". Es bleibt aber aller-

    dings die Fra ge, ob die erste Besiedelu ng der Hhen n icht

    einer frheren Zeit angehrt , als die Umwallung oder Escar-

    pirung der Hgelrnder. Dass die ltesten Bewohner Istriens

    Troglodyten gewesen, war schon die Meinung

    L U C I A X I ' S ,

    welche

    B U R T O X

    (More Castell ieri I . The Seabo ard of Istria , Jou rna l of

    Anthr. Inst . VII, S . 363) bekmpft, wogegen

    M A R C H E S E T T I ,

    Boll .

    Scienc. Nat. IV, in seinem Aufsatze ber die Hhlenfunde von

    St. Daniel am Karst (S. 3 des Separatabdruckes, N. 1) fr dieselbe

    eintr itt . Doch sind die Hhlenfunde dieser Provin z von den

    Castell ierifunden durchaus nicht in ihrer Gnze zeit l ich ge-

    schieden, sondern vielme hr zum Theile evident gleichz eit ig,

    zum Theile selbst noch jnger. Die Vorstellung, dass sie einer

    lteren Stufe angehren mssten, ist aus dem allgemeinen

    Gange der menschlichen Cultur abgeleitet und wird von der

    Wirklichkeit ungemein hufig widerlegt, so

    . B. gleich im

    nahen

    stl ichen Ober italien, wo die Hhlenfunde sehr oft den

    gleichen Charakter zeigen, wie die Funde aus Terramaren und

    von bewohnten Anhhen. Was aber das Verhltniss der

    Castell ieri zu den Pfahlbauten betrifft , so mssten, wie eben

    das erwhnte italienische Nachbargebiet lehrt , auch die letz-

    teren, wenn sie in Istrien constatirt wren, durchaus nicht

    einer Zeit entsprechen, welche vor die Besiedelung der

    Castell ieri fllt , da das Hausen auf Hhen oder ber Ge-

    wssern keineswegs einer temporren Neigung oder Gewohn-

    heit , sondern einem Siclianschmiegen an die natrliche Boden-

    bildung seinen Ursprung verdankt.

    haben, und frher als andere binnenlndische Stmme

    ist dann au ch dieser in Co nta ct mit dem Sden

    getreten. Be reits 1 77 Ja hr e vor dem Beginn unserer

    Aera geschah die Unterwerfung durch die R mer,

    aber schon lange vor dieser Zeit besassen die Histrer

    importirte griechische und italische Fabrikate.

    Wenn man gegenwrtig hgelauf, hiigelab durch

    das Innere der Halbinsel dahinzieht, mahnt der

    Anblick der noch jetzt bestehenden Ortschaften

    mit ihren hoch emporragenden Huserknueln und

    Ivirchthrmen an die verschollenen Caste llieri. Die

    heut igen Orte liegen nmlich fast alle au f mehr

    oder minder isolirten Hgeln; manche, wie Bnje

    (la spia dell ' Istr ia", 222m hoch), sieht man stunden-

    weit vom Meere aus. Die Bewohner sind in gewisser

    Hinsicht nicht zum Besten daran; sie haben weit

    zum trinkbaren Wasser, einen mhsamen Weg zu

    ihren Feldern, und nur der allgemeine Gebrauch des

    Esels als Trag- oder Zugthier mildert die Unbequem-

    lichkeit dieser uralten Siedelungsart, Die Oitschaften

    Istriens mit Ausnahme der Hafenpltze, fr deren

    Lage andere Umstnde m assgebend waren sind eben

    nichts Anderes als jene Castell ieri , welchen das

    lngste Dasein beschieden war. Man hat sich, einem

    Gebote des Culturfortschrittes gehorchend, enge zu-

    sammengesiedelt, und so sind aus einigen Hundert

    mehr oder weniger befestigten Flecken einige Dutzend

    kleine Stdte oder M rkte entstanden. Ausserdem

    herrscht in Istrien der wohl auch berechtigte Glaube,

    dass man der bsen Malaria in strker bewohnten

    Orten leichter trotzen kn ne, als in ganz kleinen

    Dorfschaften.

    Aus diesem Grunde ist es schwer, in allgemeinen

    Worten von dem Alter und der Geschichte der

    Castell ieri zu sprechen. Sie stammen aus ver-

    schiedenen Zeiten und haben verschiedene Entwick-

    lungen du rchgem acht. Am linken Ufer des Quieto,

    7 km sdlich von Villanova, heiss t ein 2 38 m hoch

    gelegenes Drfchen von 52 Husern der Gemeinde

    Visinada einfach Castell ier". Daneben werden Namen

    wie Villanova", Cittanova" u. dgl. verstndlich. Im

    Kstenlande gibt es sechs V illanova, drei Cittano va,

    von welchen eines, der oben erwhnte Hafenort,

    schon beim Geogr. Rav. als Neapolis vorkommt

    1

    ).

    Istrien braucht deswegen nicht, wie man gemeint

    ha t, in lterer Zeit bev lkert er gewesen zu sein als

    jetzt; ehedem gab es mehr Ansiedelungen

    ( A M O K O S O

    Nach

    K I K P E R T ' S

    Vermuthung (Lehrb. d. a. Geogr. , S . 386,

    Anm. 4) stammt der Name Neapolis aus der Zeit der ost-

    rmischen Herrschaft .

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    5/30

    5

    zhlt im gegenwrtigen Gerichtsbezirk Parenzo nicht

    weniger als 37 Caste llieri), die heutigen sind aber

    grsse r. So war es auch in anderen Lnd ern, nur

    dass die ausgezeichnete Lage der alten Wohnpltze

    und die Funde, welche man dort gemacht hat, die

    Erinnerung und den Namen, eines in dem anderen,

    wach und frisch erhalten haben.

    W ar Istrien auch schon vor dem Beg inne unserer

    Zeitrechnung usserlich romanisirt und seit 12 v. Chr.

    bis zur Arsa bei Albona Italien einverleibt, so war

    doch nur seine Italien zugekehrte Stirnseite (die

    Ostkste von der Arsa aufwrts bleibt bezeichnender-

    weise von Italien au sgesch lossen und geh rt, wie

    wohl schon frher, zu dem rauheren , inselreichen

    Libur nien) den alten Ve rhltnisse n e ntrissen und zu

    einem classischen Ksten strich umgeprgt. Gab es

    doch noch im I. Jahrh und ert n. Chr. Leute, welche

    den Quieto (Ningus)*) fr einen Mndungsarm der

    D o na u h ie lt en (M e la , I I, 6 3 ) B e d e u t u n g h a tt e n n ur

    Pola und Tergeste, ausserdem hchstens noch

    Piquentum und einige der kleinen Hafenpltze

    zwischen Pola und Tri est . Der unserem Ausgrabung s-

    platze zunchst gelegene Fundort rmischer Alter-

    thmer von etwas besserer Beschaffenheit l iegt an

    der Quietomndung links im Territorium von Abrega.

    Man findet dort dicke Schutzmauern und Grund-

    festen von Husern mit Mosaiken und Marmor-

    platten, Inschriften, Mnzen, Spuren von Ziegel-

    fabrikation u. dgl.

    Auf die Westkste und was man dort aus dem

    Inneren der Halbinsel aufsta pelte , beziehen sich denn

    auch die Lobsprche, welche Istrien im Alterthum

    zutheil wurden. Vorzgliche Qualitten liefert es in

    a

    ) Das I t inerarium Antonini verzeich net : Tergeste XX VI II

    Ningum XV III Parent ium X X X I Pola . Die Distanz fhrt in

    die Nhe von Porto Quieto, wo etwa bei Grisignana ober-

    halb Vi l lanova eine Ueberfuhr ber die Flussm ndung

    bestanden haben wird (KANDLER, Not. stor. di Montona, S 22).

    Der Geogr. Rav . , IV, 86, sag t: In Istr ia su nt diversa flumina;

    inter caeter a, quae dicu ntur id est Rus ano, A rgaone, Nen-

    gone et Arsa.

    2

    ) Ueber die Gesc hichte dieser M einun g:

    K A N D L E R ,

    I)e

    Istro Adriaco und Benussi , l 'Istria sino ad Augusto, S . 38.

    Merkwrdig ist , dass der heutige Name Quieto erst in den

    letzten Jahrhunderten aufgekommen is t oder v ie lmehr vom

    Mnd ungshafen auf den Flu ss bertr agen wurde. In Karten

    des Mit te lal ters t rgt le tzterer , nach

    K A N D L E R ,

    Not. stor. di

    Montona, S . 22, den Namen Laime oder Layme, eine allgemeine

    Bezeichnung fr ein wasserfhrendes, im Gegensatze zu

    einem trocken en Thale, welche am Canal di Lerne und an

    anderen Pu nkten Istri ens (bei Rovigno, Buje etc. ) noch heute

    haftet .

    Wolle, Wein und Oel (Plin.).

    C A S S I O D O R U S

    (Var. XII, 22)

    nennt Istrien mit drei Quellen des Wohlstandes (mit

    Oel, Korn und Wein) begabt, die Fruchtkammer

    Ravennas wie spter Venedigs und heute Triests ,

    einen lichtvollen und ks tlich en Aufe nth alt, dem ein

    wunderbar mildes Klima beschieden sei. Hier, sagt

    er, gl ttet sich das Meer in friedlichen Buch ten , wie

    an den gepriesenen Ksten Neapels. Bun te See -

    musch eln, lecke re Austern und Fische bilden den

    Reich thum dieser Buch ten. Auf den Hgeln und am

    Ufer liegen Palste und Villen anmuthig verstreut,

    wie Perlen auf einem schnen Frauenkopfe. Er lobt

    noch die Inseln, die Hfen, die allgemeine Weltlage,

    kurz Alles, was ein Rhetor und kniglicher Secretr

    an der braven Lieferantin der Residenz seines Herrn

    lobenswrdig finden kann.

    Es ist in antik classischem Geschmack, mit einem

    Lande in Verkehr zu stehen, ohne es zu ken nen ;

    aber auch in unserer Zeit weichen Reisende, wie

    J . G. K O H L , der die Halbinse l treffend einem nach

    Westen umgestossenen Fruchtkorbe vergleicht, dem

    Inneren Istriens aus, abgeschreckt durch die Be-

    scheide nheit der Istrian er selbst, w elche (wenigstens

    dem eben Genann ten) freimthig gestande n : tutto

    l ' interiore della nostra Istria e bru tta ". That sch -

    lich entspricht dieses Innere nicht ganz dem Bilde,

    welches die Lobsprche des C A S S I O D O R U S wachrufen *).

    Natrlich erinnert es aber auch nicht an die Schatten-

    seite der antiken Ueberlieferung, welche die Istrer

    als Seerube r bran dmark t. Woh l aber kann man

    sich an einzelne Zge gemahnt finden, welche an-

    lsslich der Unterwerfung durch die Rmer zur

    Aufzeichnung gelangten

    2

    ).

    Die Histrer wurden zum ersten Male mit Krieg

    berzogen, weil sie rmische Schiffe geplndert hatten,

    welche Getreide fhrten (Eutrop. III, 7). Der Krieg

    war fr die Rmer verlustreich (Oros. IV, 15), endete

    aber mit der Unterwerfung des Halbinselvolkes.

    Dieses wurde tributpflichtig, scheint jedoch keine

    Abgaben entrichtet und in Folge des zweiten puni-

    t) Die Regulirung der Hauptflsse Arsa und Quieto und

    die Assanirung der Fiebergegenden sind Aufgaben, welche

    ebenso hohe Aufm erksam keit erfordern, wie die Hebung der

    Culturen, durch welche die Hauptproducte der Halbinsel ,

    Wein und Oel, gewonnen werden. Die istrischen Reben be-

    drfen der Veredlung, der Oelbaum besserer Pflege und die

    Zucht der Baumfrchte berhaupt grsserer Frsorge, wenn

    die Landesprod ucte n icht e iner fortschreitenden Entwerthun g

    entgegengehen sollen.

    2

    ZiprEL, Die rmische H errsch aft in Il lyrien, S . 101 ff .

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    6/30

    6

    sehen Krieges seine Abhn gigk eit vllig aus den

    Augen verloren zu haben. Ein Streit pun kt war dann

    (183) die Grndung der Colonie Aquileja, welche

    die Histrer nicht dulden wollten (Liv. XL, 26, 2);

    doch brachen die Rmer diesen Widerstand, wohl

    durch Zurckdrngen der nchsten lstigen Nachbar-

    bewohner. Natrlich konnte der blosse Bestand jenes

    Platze s die Ruhe n icht sich ern ; er fhrte wohl eher

    zu den folgenden Km pfen. 178 rck te ein Consul

    bis Trie st und schlug d ort ein Lag er. Dieses wurde

    von den Histrern berrumpelt und genommen, durch

    ganz Italien v erbreitete sich der Schreck en dieser

    N ach rich t. Der andere Consul wurde mit einem

    zweiten Heere nach Istrie n gesendet. Inzwischen

    hatten sich die Feinde nach Barbarenart zerstreut

    sie waren einfach nach Hause gegangen und die

    Consul

    bezogen ihr W interlag er bei Aqu ileja . 177

    drangen sie auf der Halb insel bis Nesa ctium wah r-

    scheinlich der Hauptstadt des Landes vor und be-

    lagerten diesen Ort im Sden desselben unfern der

    liburnischen Grenze. Es muss ihnen leicht geworden

    sein, so weit vorzudringen, und ihrem Nachfolger

    L . C L A U D I U S blieb nur die Beendigung des Krieges

    und der Triumph in Rom. Aus Livius (X LI , 1 ff.),

    dem wir den Bericht ber diesen Feldzug ver-

    danken *), erfahren wir auch Einiges ber den politi-

    schen Zustand des Landes zur Zeit desselben.

    E s g ab d am als e in en E r b k n i g d e r H i s t r e r .

    Es war dies ein junger, erst krzlich zur Herrschaft

    gekommener Frst, zu dessen Vaters Zeiten das

    V o l k i n F r i e d e n g e l e b t h a t t e , d er a be r j et zt

    kriegerische Bahnen einschlug und dadurch die Be-

    geisterung der Juge nd wachrief. Unter dem Knig

    s ta nden pr ine ipes " ( H u pter gro s s er Fa mi l ien) ,

    d ie ihm Heerf olge le i s te ten . I h r e G a u e u n d

    G r o s s f a m i l i e n h ei ss en b ei dem R m er c iv i ta t e s"

    und pop uli", welche nach dem Siege R oms aus-

    nahmslos zur Stellun g von Geissein herangezogen

    werden und damit ihre Treue verbrgen, whrend

    das Kn igreich erlisch t. Dass dadurch nicht mit

    einem Sch lage vllige Ruhe eintrat, sondern noch

    Klagen ber Belstigungen Aquilejas durch die feind-

    lichen" Histrer laut werden, versteht sich fast von

    selbst.

    *) Eine epigraphische Bestt igung des Berichtes brachte

    1892 die Entdeck ung eines neuen Fragm entes der Triumphal -

    fasten (Not. d. Scavi 1892 , S . 4 10 f) . E s sc hliesst sich an ein

    1888 ebenfal ls im Tiberbet t gefundenes Fragment an und

    man l iest j e tzt : L.

    C L A U D I U S ,

    Ap. f. P.

    11.

    Pulcher Cos. ann.

    DLXXVI de Hist re is e t Liguribus . "

    An die Seite dieser, wie fast immer, nur spr-

    lichen und gleichsam erst die letzten Athemzge

    staatlicher Selbststndigkeit des fremden Volkes

    bercksichtigenden Mittheilungen tritt nun das Er-

    gebniss der Ausgrabungen an alten Wohnpltzen und

    zeigt uns viel Aeltere s, aber gewiss auch G leich-

    zeitiges und manches Sptere, so dass wir hier

    wenigste ns nicht von einem Hin absteige n in rein

    prhistorische Schichten sprechen knnen. Nichts

    hindert uns, anzunehm en, dass die Bew ohne r des

    Castelliers von Villanova, fr welche der Unterlauf

    des Quieto sicher nur die Bedeutung eines besonders

    geschtzten Hafens und Piratenschlupfwinkels besass,

    an den Ueberfllen auf fremde Kauffahrteischiffe

    theilgenommen haben, dass sie spter, dem Auf-

    gebote ihres Gaufrsten folgend, sich dem Heere des

    jungen Erbkniges anschlossen, dass sie beim Sturm

    auf das Lager bei Tergeste nicht fehlten, dann den

    Winter ber in verhngnissvoller Unthtigkeit zu

    Hause sassen und erst wieder aufbrachen, als der

    Ruf zum Entstze der bedrngten Hauptstadt die

    waffenfhige Mannschaft nach Nesactium fhrte.

    Nach dem Fehlschlagen des Befreiungska mpfes muss

    dieser an der Westkste gelegene Gau rasch romanisirt

    worden sein.

    Die Funde auf dem Castellier von Villanova

    gehren vorwiegend jngeren Perioden an. Die Zeit

    der frhesten Hhenbesiedelung (Stein- und Bronze-

    zeit) ist kaum kenntlich vertreten. Dagegen besitzen

    wir in grsserer Zahl neben vielem schwer bestimm-

    baren Materiale Typen aus der Ha llstatt - und La

    Tene-Periode und endlich Gegenstnde aus der Zeit

    der rmischen Herrschaft. So berhren sich, hier

    Vorgeschichtliches und Geschichtliches beinahe enger

    als ande rwrts; sie verschrnk en sich theilweise mit

    einander.

    Die whrend der Ausgrabung gemachten Be ob-

    achtung en lassen sich kurz zusam men fassen. Der

    Erdm antel, den das Felsger st des Hgels trgt, ist

    von sehr ungleicher Strke und auf der Hhe der

    Hgelkuppe besonders schwach. Wiewohl in dem-

    selben fast berall Funde angetroffen werden, konnte

    doch nicht an eine vollstndige Abgrabung gedacht

    werden. Bei der grossen Ausdehnung des Objectes

    musste es gengen, zunchst im Anschlsse an die

    lteren, von Herrn C A P P E L L A R I aus Verten eglio (der-

    zeit in Fiume) fr das Provinzialmuseum in Parenzo

    veranstalteten, ziemlich umfangreichen Bodenunter-

    suchungen, mehrere Stellen anzugraben und, je nach

    ihrer Ergiebigkeit, weiter zu verfolgen oder aufzu-

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    7/30

    geben. So wurde der Reih e nach eine grosse Zahl

    von Schrfen angelegt, von welchen kein Theil des

    Hgels unberhrt blieb. Der Castellier von Villanova

    gleicht, wie schon geschildert wurde, einer lnglich

    viereckigen Truhe mit gewlbtem Deckel und schrgen

    Seitenflchen. Wo jener auf dem Rande der letzteren

    aufruht, waren die Grabungen theihveise am er-

    giebigsten, weil hier durch Herabschwemmung von

    der Kuppe tiefere Erdschichten entstanden sind und

    weil ebenda an den Rndern auch die Grber an-

    gelegt waren.

    Im Schutte, den die Arbeiten

    C A P P E L L A R I ' S

    zurck-

    gelassen, wurde noch manches bessere Fundstck

    aufgelesen. Seine Ausbeute, die bei dem Umstnde,

    dass auch er nur wenige Grber gefunden hat, eine

    betrchtliche genannt werden muss, wird von Herrn

    Dr.

    A M O R O S O

    pub licirt werden, und ich sah schon

    vor zwei Ja hr en die hiezu bestimmten vortrefflichen

    Tafelzeichn unge n *). Indessen w eiss ich nicht , wann

    dieser Berich t erscheinen wird, und gebe daher

    nach meinen im Museum zu Paren zo angefe rtigten

    Skizzen einen Ueberblick der bem erkenswerthesten

    Fundstcke von dieser Localitt.

    1. H i r s c h h o r n u n d K n o c h e n : H irsch ho rn -

    hmmer mit querem Stielloche und abgentzter

    Schneide, ein Stc k mit angefangener Boh rung ;

    Geweihzapfen, beiderseits abgeschnitten und am

    oberen Ende eingebohrt; hohles Hirschhornwerk-

    zeug, an der Spitze stark abgentzt, am anderen

    Ende zugeschnitzt und zweimal, wie fr Ngel oder

    Schn re, durch bohrt; plumpe Knochen - Nhnadeln

    mit Oehr.

    2 . M e t a l l : Bleiknpfe (Nadelkpfe) von circa

    2'5 cm Durchmesser, in Gestalt dicker Scheibchen mit

    kurzer, cylindrischer Dlle; oben ein Centraibuckel,

    umher Reliefverzierung, Ranken und ein Punktkreis

    (vgl.

    S O R A N Z O ,

    Scavi Nazari di Este, Taf.

    I I ,

    Fig.

    4 ) .

    Bronzen: Bruchstcke von Situlen, Brillenspiralfibeln,

    ein Schmuckstck aus 4 Spiraldisken (oben 3, unten 1,

    der Stiel mit Spiralrolle umwu nden); viele Blech -

    bnder mit gravirter Manderverzierung (hnlich:

    A M O R O S O ,

    Necr. preist clei Pizzughi, Taf.

    V I I I ,

    Fig.

    4 ,

    undTaf . X) ; Ohrringe mitSchl iesshaken und gravir tem

    *) Die Publication wird sechs Tafeln enthalten: 1. Thon-

    gefsse localer Fab rik at io n ; 2 . so lche mit fe ineren Verzierungen;

    Thong efsshenkel ; 4 . Artefacte aus Knochen und Thon,

    Bleikn pfe, B ron zes chm uck ; 5. Urne mit Thierfiguren en relief

    und Thondeckel mit Hakenkreuz und Spira len ; C> Funde vom

    Castell ier San Dionisio am Quie to: Tho ngcfsse, Ble ikno pf,

    Bronzen, darunter e in Flachbei l mit Randleis ten .

    Fischgrtenmuster ; Nadeln mit Knauf (Schmuck-

    nadeln, 2 Stc k, wie 1. c., Taf. VII, Fig . 10) oder

    Oehr (Nhn adeln); ein gegossener Finge rring, circa

    3 cm Durchmesser, von dreieckigem Querschnitt mit

    gravirter, gestrichelter Dreiecksverzierung an beiden

    Rndern; ein Meisselchen mit nagelkopffrmigem

    Ende.

    3 . T h o n : Bauchiges Gefss ohne Hals mit

    Tupfenleiste als Mundsaum (Form wie 1. c., Taf. II,

    Fig. 3, 4, 7); auf der Schulter (wie 1. c. 3 und 4,

    Reliefspiralen, corrimi die tro") eine Reihe von sechs

    Thierfiguren (Pferd e mit Zack enm hne ) en relief.

    Aehnliches Gefss mit Relief-Wellenlinien auf der

    Schulter. Bauchige Halsurne, klein; vom breiten

    Mundsaum zur Schu lter luft ein He nke l, dessen

    Scheitel eine npfchenfrmige Daumen-Auflageplatte

    trgt (hnliche Platten auf den Henkeln importirter

    bemalter Drehscheibengefsse aus Vermo:

    M O S E R ,

    VII. Bericht d. prhist. Oomm. d. kais. Akad. d.

    Wissensch., Taf. III , Fig. 2) . Weitbauchige Hals-

    urne mit eingestochener Kreisverzierung auf dem

    breiten Mundsaum und der Basis des Halses; Schulter-

    verzierung aus gestrichelten Doppellinien (hnliches

    Motiv wie A M O R O S O , 1. c., T af. IV, Fig . 1 und 3).

    Schlanke Halsurne mit Henkel an der Schulter und

    Schulterverzierung durch Graffito-Wellenband aus

    gestrichelter Doppellinie. Kleinere Halsurne mit

    Schulterhenkel und Schulterverzierung aus mehr-

    fachen gewellten Zickzacklinien (hnlich 1. c., Fig. 6).

    Rothe Situla mit kurzem Halse und plumper, hoher,

    schwarz nachgezogener Wellenfurche (locale Nach-

    ahmung eines venetischen Typus mit einheimischem

    Decorationsmotiv) ' ) . Bruchstcke eines bauchigen

    Tpfchens mit schrger Strichverzierung an der

    Sch ulte r und einem die Halsk ehle berspannen den

    kurzen Henkel, dann von mehreren Schalen mit

    eigenthmlichem Henkelansatze: 2 runden Plttchen,

    die durch einen undurchbohrten Steg verbunden sind

    (Metallnachahmung); gehrnter Widderkopf (Thon-

    gefssansatz); Kuhkpfe mit gabelfrmig abstehenden

    Hrnern (Henkelanstze); einige merkwrdige Henkel :

    kurze, die Halske hle berspannende m it horizon taler

    Durchbohrung; dicke, lngliche mit gerandeter Durch-

    *) Aus jnger en (nach AMOROSO'S Publication erfolgten)

    Ausgrabungen in den Pizzughi-Nekropolen sah ich im Museum

    Parenzo die Bruchstcke e iner thnernen S i tula , an welcher

    die abwechselnd rothen und schwarzen Bnder nicht horizontal

    um das Gefss herum-, sondern vertical vom Bande zum

    Fu ss herablau fen. Die regelm ssige Anordnung zeigen ach t

    St ck e im M useum Par enz o (AMOROSO, Ta f. II I, F ig. 5).

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    8/30

    _ 8

    bohrung und Platt e zum Daum enauflegen; hohe, ohren-

    frmige Schalenhenkel mit radialem (nicht, wie bei der

    ansa lunata, peripherischem), krummem Grat u. dgl. ;

    endlich ein Tho nde ckel, flach, kreisrund , circa 11 cm

    Durchmesser, im Tremolirstiche verziert: im Centrum

    ein Hakenkreuz, umher eine Zone liegender S-frmiger

    Doppellinien, wellenbandartig aneinandergereiht (zer-

    legte Spirali corrimi dietro") .

    Aus dem Angefhrten ergibt sich, dass C A P P E L L A K I

    eine Reih e von Grbern aufge deck t haben m uss, die

    genau der Zeitstufe der Pizzughi-Nekrop olen an-

    gehrt haben. Als diese Grber erschpft waren und

    zahlreiche we itere Versu che, die der Genann te an

    verschiedenen Stellen des Hgels unternahm, nicht

    mehr zur Auffindung dieser Schichte fhrten, gab er

    die Grabungen auf. In den Bruchstcken sprlichen

    Hausrathes, welche die anderen Schichten durch-

    ziehen, erblickte er kein Aequivalent fr seine mit

    grosser Energie durchgefhrten Arbeiten.

    C A P P E L L A K I

    hat brigens auch an anderen Punkten der Umgebung

    von Verteneglio gegraben und gesammelt und einen

    Theil seiner Fund e in dankensw erther Weise der

    prhistorischen Sam mlung des Hofmuseums zum

    Geschenke gemacht.

    Es gelang mir nicht, Grb er der Pizzug histufe in

    grsserer Zahl und namentlich solche mit typischen

    Beigaben aufzufinden. 1890 wurden am Sdostrande

    des Hgels in der Nh e der Grabun gen C A P P E L L A R I ' S

    noch einige mit Leichenbrand gefllte, plumpe Tpfe

    und 1892 ungefhr in der Mitte des Nordrandes

    folgende vier G rber angetroffen :

    I. Urne mit Leichenbrand und einer verbogenen

    Bronzenadel mit breitgeschlagenem, zurck-

    gerolltem Ende ( 9 cm lang) , darber zwei

    K a lks te inpla t ten ;

    II . Leichenbrand in der blossen Erde, darber

    eine kleine Kalksteinplatte ;

    I I I . Urne m it Leichenbrand und K alkstein platte ;

    IV. Schssel mit Leichenbrand, eine Henkelschale

    als Beigefss ; Kalksteinplatte .

    Die Grber lagen 0'50 m tief in einem Terrain, das

    starke Aschenschichten mit Thierknochen und Vasen-

    scheiben enthielt. Ausserdem wurde 1890 ganz isolirt

    noch ein kleines Brandgrab angetroffen, welches

    ausser calcinirten menschlichen Schdel- und anderen

    Knochenresten eine dickwandige, kleine Thonschale

    von 4 '5 cm Hh e und 11 cm Durchm esser und eine

    24 5 cm lange, eiserne Dolchklinge enthie lt.

    An der sdlichen Abdachung der Hgelkuppe

    wurden Ruinen aus rmischer Zeit entdeckt. Es

    fanden sich da Massen von Dachz iegeln, M rtel-

    stcken, dann Amphorafragmenten, f lache, kreis-

    runde Gefssdeckel aus lichtgelbem oder rthlichem

    Thon mit kleinen Knufen , viele durchbohrte, rothe

    und gelbe Tho nku geln, ein bronzene r Spiegelg riff,

    das Zierstck (Fig. 210) u. A.

    Ung efhr in der Ln gsa chse des Hge ls liegen

    unfern des Walldurchb ruches mehrere tumulusartige

    Bodenwlbungen, die sich als Schuttanhufungen

    aus rm ischer Zeit erw iesen. Hier fand sich das

    Amp horabruchstck (Fig. 22 0) m it zwei Stemp el-

    inschriften (Fig. 221 und 222) auf dem Rande.

    auf der einen Seite ist deutlich zu lesen;

    auf der anderen Se ite steh t die Ins chr ift auf dem

    Kopfe. Dr. J . W . K U B I T S C H E K , der die Gte hatte ,

    das Stck zu prfen, las PHILIP (I und

    durch

    zwei Querrisse beschdigt) , zusammen Kani(us)

    Philip(pus). Auch ausse rhalb des W

    T

    alles liegen im

    Nachbarterrain einige solche runde Bodenerhebungen,

    die aber nicht untersucht wurden. Tumuli befinden

    sich auch auf dem oben erwhnten naheliegenden

    Castelliere von Sto. Spirito. Die istrischen Tumuli

    sind noch wenig erforscht, aber nach den bis-

    herigen Erfahrungen auch wenig einladend. Sie liegen

    theils einzeln auf den Gipfeln von Anhhen, theils

    in grsseren oder kleineren Gruppen beisammen,

    so in den Umgebungen von Villa di Rov igno, Valle,

    Sembie etc. Die meisten sind klein, einige aber

    so kolossal, dass man Capellen auf ihnen errichten

    konnte, wie auf dem Tumulus San Marco bei

    Cap odistria und auf einem bei Villa di Rov igno .

    Der unermdliche M A R C H E S E T T I hat auch diese Fund-

    sttten bisher am besten kennen gelernt und bezeugt

    (Scavi di Sta . Lucia 18 85 18 92 , S . 178 f .) , dass

    sie ausschliesslich Skelette, zuweilen in Steinkisten,

    enthalten. Wenn Beigabenreste vorhanden sind, be-

    stehen sie in Bruchstck chen grober Thongefsse

    mit Fingereindrcken . Ein einziger Tumulus enthielt

    ein Bronzeringelchen. In Folge dieser Armuth werden

    wir wohl noch lange auf eine umfassend e, system a-

    tische Erschliessung dieser Grber warten mssen.

    Nach dem Bestattu ngsritu s scheinen sie lter zu

    sein als die Brand flachgrb er Istr iens und gehren

    vielleicht derselben Bevlkerung an, welche auch

    an den Ksten Dalmatiens und in der Hercego-

    vina ihre unverbrannten Todten in zum Theile

    kolossalen, aber beigabenlosen Steinhgeln nieder-

    legte.

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    9/30

    Verzeichniss der Funde.

    1. S t e i n . 2. K n o c h e n . 3 . H i r s c h h o r n .

    4 . B r o n z e : ) F i b e l n ; b N a d e l n ; c Ngel und Nieten;

    1) F i s c h a n g e l n ; e) k l e i n e W e r k z e u g e ; / ) R i n g e ; g) Anhngsel

    u. dgl . ; h) Verschiedenes ;

    i)

    Ueberreste von Bronzegefssen;

    j) B e l e g e f r F a b r i k a t i o n v o n B r o n z e a r b e i t e n . 5 . E i s e n .

    6 . B l e i , G l a s u nd E m a i l . 7 . T h o n :

    ) Vers chied enes ;

    und zwei kleine unbearbeitete Spne von Hornstein .

    Splitter von der Schneide eines polirten Flachbeiles

    aus grnem Stein , 1-7 cm lang. 19 Que tsch- und

    Reibsteine. Ovale Mah lsteinplatte, 2 8 cm lang.

    2 . K n o c h e n . N a d e l m i t O e h r , 6 ' 5 c m l a n g ( F i g . 1 3 2 ) .

    Desgleichen ohne Oehr, oben abgebrochen,

    5 6

    cm

    Fig . 128 (V a).

    F ig . 129 ( i / a ) .

    F ig . 132 (V 3) . Fig. 13 3 ( ' / , )

    F i g . 1 3 4 ( V J .

    F ig . 125-134 . S c h n i t z a r b e i t e n i n H i r s c h h o r n u n d K n o c h e n

    F i g . 1 2 5 1 3 1 . W e r k z e u g e a u s H i r s c h h o r n . F i g . 1 3 2 . K n o c h e n n a d e l . F i g . 1 3 3 . R h r e n k n o c h e n , a l s G r i ff ( ?) z u g e r i c h t e t .

    F i g . 1 3 4 . G e s c h n i t z t e s B e i n s t c k .

    b) Gefsse . (I . Grobes Gebrau chsge schir r . A . Tpfe . B . Sch sse ln.

    C S c h a l e n . D P f a n n e n . E Verschiedenes . I I . Fe ineres Thon-

    geschir r . A U n v e r z i e r t . B Mit ver t ie f ten Ornamenten. C Mit

    Rel ie fornament . I I I . Grabgefsse . A . Sdostrand, 1890 . B . Nord-

    r a n d , M i t t e 1 8 9 2 ) 8 . e : ) v o r r m i s c h e ,

    b) rmische .

    1. S t e i n . Hornsteinspan, auf drei Sei ten be-

    arbeitet, 2-2 cm lang (Fig. 21 7) . Fjin Schla gst ck

    lang. Des gleichen, ebenso, 4 7 cm lang . Spa tel

    aus einem Rhrenk nochen, 11*5 cm lang. Des-

    gleichen mit abgebrochener Spitze, 1 0'6 cm lang.

    Dnner Rhrenknochen, an einem Ende abgeschnitten

    und (als Griff?) ausgeh hlt, 9 cm lang (Fig . 133). -

    Zierstck (Endbesatz) mit geschnitztem Zickzack-

    Doppelband, cm lang (Fig. 134 ).

    2

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    10/30

    1

    3 . H i r s c h h o r n . G ew e ih en de , a ls G riff a us -

    gehhlt, 9

    -

    5 cm lang. Desgleichen an beiden Enden

    ausg ehh lt, 8 cm lang. Un fertiger Griff, 1 1 cm

    lang. 2 rhrenfrmig lngs durchbohrte Geweih-

    stck e, 12 und 15 cm lang. Desgleichen m it an -

    gefangener Bohrung, 8 cm lang. 5 G eweihenden

    zum Aufstecken an Stbe, unten tief ausgebohrt,

    8 ' 5 17 cm lang. 3 ebensolche mit angefangener

    Ausbohrung, 10 5 1 7 cm lang. 2 abgebrochene

    spitze Enden, 3 5 und 6 cm lang. 2 5 ab geschnittene

    oder abgebrochene, zum Theile verschieden bearbeitete

    Geweihenden und Zacken. 10 grssere Stcke be-

    arbeitetes (zugeschnittenes oder ausgehhltes) Hirsch-

    geweih. 44 ebensolche kleinere Stcke, zum Theile

    Fragmente von Werkzeugen. 7 Bruchstcke von

    hohlkeltartigen Werkzeugen. 13 fertige, hohlke it-

    ar t ige Werkzeuge, 7 14 "5 cm lang (Fig . 125 13 1)

    Die letztgenannten Hirschhornwerkzeuge bilden

    vielleicht die interessanteste Gruppe unter den

    Funden von diesem Castell ier . Ueberhaupt hchst

    selten, sind sie noch nirgends so zahlreich vor-

    gekommen wie hier. Das Museum zu Parenz o be-

    sitzt eine Reihe derselben aus Villanova und eine

    zweite von den Pizzu ghi (wah rscheinlich von den

    Casteliieren und nicht aus den Grbern), das Museum

    in Triest ganz gleiche vom Castell ier von Cattina ra

    und aus der Ans iedelung von Vermo. Ausserdem

    kenne ich nur noch ein Stck aus Lengyel ( W O S I N S K Y ,

    Ta f. XX VI I, Fig. 20 3) , dort fr den Stiel eines

    Werkzeuges" erklit (was entschuldbar erscheint,

    da die bei ganzen St cke n stets s tark abgen tzte

    Schneide hier defect ist), und ein zweites vom Debelo-

    brdo bei Sobunar-Sarajevo in Bosnien ( G L A S N I K , VI,

    1894, S. 116, Fig. 7) , beide aus umwallten Wohn-

    sttte n, die ausserdem noch manch es Andere sowohl

    untereinander als auch mit istrischen Casteliieren

    gemein haben

    (. B. die Bildung geradliniger Orna-

    mente aus zusammeng estellten gekerbten Relief-

    leisten

    vgl. Lengyel. Taf. X, Fig. 48 , mit G L A S N I K ,

    1. c., S. 126 [Ta f. II], Fig . 8, aber auch mit L I O Y ,

    le abitaz. lac. di Fimo n, Mem. Ist. Venet. X IX , 187 6,

    Taf. XI V, F ig. 123 ), wie denn die

    Hhlen, Pfahl-

    bauten und Terram aren im stliche n Oberitalien das

    reichste Material zur Vergleichung mit unseren Funden

    aus Istrien, Bosn ien, Hercegov ina und Sdun garn liefern.

    4 . B r o n z e , a ) F i b e l n : B ru c hs t c ke ein er

    Brillenspiralfibel mit 8-f rmig er M ittelschleife *).

    *) MARCHESETTI , Sca vi d i Sta . Lu cia 1885 1892 , S . 260 ,

    N. 1 , c i t i r t vom Caste l l ier vou Vi l lanova Br i l lenspira l f ibe l

    mit,

    und so lche ohne 8 - frmiges Mit te ls tck , sowie e in St c k mit .

    1 Certosafibel , 6"5 cm lang (Fig . 19 9) . 12 Bruch-

    stcke von Ce rtosafibeln, bis 7 '5 cm lan g

    1

    ) .

    2 Bruchstcke von Blechbandfibeln (ad arco laminare)

    mit Kopfscheibe (ohne Kopfschleife), langem Fuss und

    Schlussknopf (vgl. Vermo, M O S E R , Ta f. V, Fig . 14 a,

    St. Daniel am Karst,

    M A R C H E S E T T I ,

    Bo ll, seienz. n at.,

    IV, Taf . II , Fig. 12) . Bruchstcke unbestimmter

    Fibeln mit langem Fuss und Schlussknopf. 1 Mittel-

    La Tene-Fibel , an Kopf und Fuss verstmmelt ,

    4 5 cm lang (vgl. Vermo,

    M A R C H E S E T T I ,

    1. c., VI II,

    Taf . I I I , F ig . 20) . 4 Spt-La Tene-Fibeln mit band-

    frmigem, lngsgefurchtem B gel (Bruchst cke, sm mt-

    1

    ich ohne Fuss , letzterer wie bei Fig . 20 0 und 201

    2

    ).

    2 Bruchst cke ebensolcher Fibeln m it gravirtem,

    dreieckigem, zu verzierten Platten sich erweiterndem

    B g e l

    3

    ) , 4-2 und 5' 9 cm lang (Fig . 20 5 und 20 6) .

    1 Bgelfragment wie Fig . 20 5. Ebens olche Fibel

    mit dreieckigem, lngspunktirtem Bgel und vollem,

    durchlochtem Nadelhalterblatte, 5 5 cm lang. Eben-

    solche Fibel mit dnnerem, dreikantigem Bgel, vollem,

    durchlochtem Nadelhalterblatte und kleinem Schluss-

    knpfchen, 7 7 cm lang (Fig. 201 ) (vgl. G L A S N I K , V,

    S. 29 5, Fig. 7, aus Jezerine) . Gleiche Fibel , 4 7 cm

    vier in s Kreu z geste l l ten Spira le n. Andere is t r ische Br i l len -

    f ibeln s tamm en von Vermo und Ossero (sehr gross m it un ter -

    ge legtem Blech band , Mu seum P arenzo ) . An den Pizzughi fehl t

    d ieser Typus .

    E ine Arm brust -C er tosaf ib e l von diesem Caste l l ier er -

    w h n t MARCHESETTI , 1 . c., S 2 5 0 . Ueber d ie s ta rke Verbre i tu ng

    der Certos afibel in Istr i en (in Sa pia ne und Je lsa ne ist, sie

    die e inzige , d ie berhaupt vorkommt) , s iehe ebenda, S . 248 .

    2) E in e solche F ibe l i s t Bul l , d i pal . I t a l , X , Taf . I I I ,

    F ig . 7 , abgebi ldet und verdient h ier Erwh nun g, wei l s ie aus

    der Gegend von Catanza ro in Calabr ien s tam mt , wo man

    diese Fo rm wohl nicht suchen w rde . S ie ersche int mehrm als

    in L a Ten e - Grb ern von Jez eri ne (GLASNIK, Sar ajev o, V,

    Taf . XI I , S . 295 , F ig . 8 ; vgl . XI , F ig . 9 ; vere inzel t auch in

    Proz or . Hercegovina (ebenda S . 312 , F ig . 1 , 3 ) , in Prozo r ,

    Croat ien (LJOBIC, Popis I , 1 . Taf . XIX , F ig . 72) , in Grbern

    von Idr ia d i Bac a neben Sachen , d ie schon rmisch en Ein -

    f luss verrathen, in der nament l ich Mit te l - und Spt -La Tene-

    Fibe ln e nthal ten den Chiusura Ba rate la be i Est e (Not . d . Sca vi

    1888 , Ta f . XI I I , F ig . 4 . Vgl . ebenda F ig . 3 m it unserer

    Fig . 200 , F ig . 8 m it uns erer F ig . 20 4) und in boj ischen Woh n-

    sttten bei Bologna (ZANNONI, Arcaiche Abitazioni di Bologna,

    Taf . XXI I I , F ig . 42 . )

    8

    ) Die runde Bi ige lp lat te be i F ig . 20 5 is t genet isch aus

    der in der spteren Entwicklung der La Tene-Fibe l mit , dem

    (hier dre ieckigen) Bgel verschm olzen en, verz ier ten Scheibe

    am Ende des zurckgebogenen Fusses zu erklren. E in ganz

    hnl iches St ck aus M eclo s iehe in d iesen Mit th , Bd . XV ,

    Taf . IV , F ig . 31 , e in vol lkommen gle iches aus dem Fondo Barate la

    bei Est e, No t. d Sca vi, 1. c . , Fig. 10. (Auch Fig 11 ebend a

    is t sehr hnl ich, nur e twas abweichend gravir t und mit

    l a n g e r A r m b r u s t s p i r a l e . )

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    11/30

    1 1

    lang. Gleiche Fibel mit etwas hherem Fuss und

    stabrundem Bg el, defect, 7 cm lang (Fig. 20 0) .

    Mehreie Fuss- und Kopffragmente ebensolcher Fibeln.

    3 Bruchs tcke von

    T I S C H L E R ' S

    Vorlufer der

    Flgelf ibel"

    ( G U R I N A ,

    S. 2 5 f. und VI, 5) ohne Ha ken,

    3 5 5 cm lang ( da s

    grsste Fig . 204) . 2 Spt-

    La Tene-Fibeln mit vertical verbreitertem Bgel und

    kleinem Kamm am vorderen Ende derselben, die

    grssere 5 cm lang (Fig. 203 ) .

    b N a d e l n : 2 Dop peln ade ln , 11 und 1 2 '5 c m

    lang (Fig . 20 7) ' ) .

    G

    Nhnadeln, 4 kleinere,

    7

    9 ' 3 c m

    lang, 2 grssere (eine der letzteren Fig. 208) .

    1 Schmucknadel mit leicht sbelfrmig gekrmmter

    Spitze, schwach verdicktem, feingravirtem Halse und

    kleinem, htchenfrmigem Kopfe, 11 cm lang. Dicke

    Nadel mit bikonischem Kopfe, 6'9 cm lang. Nadel

    mit kaum merklich abgesetztem K pfchen, 9"3 cm

    lang. Nadelfragment mit etwas geschwelltem Halse

    und kleinem, htchenfrmigem Kopf, 5"5 cm lang.

    Bruchstck einer eisernen Nadel mit mehreren, nach

    oben zu grsser werdenden, durch Rillen getrenn ten

    bronzenen Kn pfen. 4* 4 cm lang (Pizzu ghiform , vgl.

    A M O R O S O ,

    Taf . VII , Fig. 9)

    2

    ) . Schnprofil irter ,

    bronzener Vorstecker einer eisernen Schmucknadel,

    4

    -

    5 cm lang . Viele Nadeln mit e infachen oder

    abgebrochenen K pfen. Bruch stck mit scheiben-

    frmigem Kopf.

    2 cm Durch messer; darunter ein

    profirter Knopf, 6 cm lang. Nadel mit scheiben-

    frmigem Kopf, 1*5 cm Du rchm esser; dicht darunter

    ein quadratischer Knopf mit scharfen Spitzen,

    7 cm

    lang (Fig . 20 9, Pizzughiform, vgl.

    A M O K O S O ,

    Taf. VII,

    Fig. 10).

    c)

    N g e l u nd N i e t e n : 2 g an ze N ge l m it

    flachen Kp fen, 8 cm lang, der eine feiner (stabrun d

    und nadelhnlich), der andere roh und vierkantig.

    5 Bruchstcke vierkantiger, i iachkpfiger Ngel.

    *) Doppelnadeln kenne n wir whrend der ersten E isenzeit

    (e in ige bronzezeit l iche stammen aus Pfahlbauten von Peschiera,

    aus dem Bieler See, von Stff is u. a. O.) nur aus dem ost-

    adr iat is chen Gebiet und von der Balk anha lbins el , d . i . aus

    Sta . Lucia , Vi l lanova di Quieto , P izzughi im sterreichische n

    Litorale , S issek und Prozor in Croat ien , Blat ta auf Curzola

    und Borovic bei Metkovic in Dalmatien , Glasinac, J ezei ' ine

    und Debelo-brdo bei Sara je vo in Bosnien (zahlreich), Bi lek,

    S to lac und Rak itno in der Hercegov ina

    ; Dodona in Albanien,

    Tanagra und Theben in Bot ien (vgl . MARCHESETTI, 1.

    C

    , S . 2 6 7 ) .

    Die genannten mannigfach verschiedenen S tcke s ind v iel le icht

    Nachk omm en einer S tam mfo rm, aus der in usserst f rucht-

    barer Abzweigung die Urf ibel mit gestreck tem Drahtbge l

    hervorgegangen ist .

    2

    ) Noch nher steht Vermo, MOSEII, Taf . IV, Fig. 2, ebenso

    aus Eisen und Bronze zusammengesetzt .

    2 Nieten mit htchenfrm igen K pfen, 3 und 3 2 cm

    lang. Mehrere Niet- oder Nagelkpfe.

    d) F i s c h a n g e l n : 7 S t ck m it W id er ha ke n

    und breitgeschlagenem oberen Ende, 3 '6 4 6 cm lang

    (Fig. 21 5) . 1 Doppelhaken mit breitgeschlagenem

    Stielende, 4-7 cm lang (Fig. 2 16 ) .

    e ) K l e i n e W e r k z e u g e : Sp atelfra gm en t, 6 1 cm

    lang. Bruchs tck eines Hkchen s (?) mit offener,

    3 cm langer Dlle.

    f ) R i n g e : B r uc h stc k e in es d nn en , sc h raub en -

    frmig gedrehten Halsringes, 6'7 cm lang *). Bru ch-

    stck eines dnnen, stabrunden, offenen Armringes

    mit 2 Strichreihen an den Enden, 4'7 cm lang.

    Ringf rmig gebogen er Bron zedra ht, m it einer feinen

    Spiraldrahtrolle umwunden (Armring?) . Bruchstck

    eines ebensolchen Ringes. Bandfrmiger Ohrring mit

    Hkchen und Oehr, darauf ein flchtig eingravirtes

    Fischgrte nmu ster, 4 cm Durchmesser (Fig. 21 1,

    Pizzughiform, vgl.

    A M O R O S O ,

    Taf . IX, Fig. 6) . Aehn-

    licher Ohrring, geknickt (Fig. 212) . Dicker, ge-

    gossener Ring, kantig, von viereckigem Durchschnitt ,

    aussen gekerb t, 2'7 cm Durchmesser. 2 dnne,

    geschlossene Fingerringe, 2 3 cm Durchmesser.

    3 geschlossene R inge, 2 2 '5 cm Durchmesser .

    Viele offene Ringelchen aus Draht und schmalem

    Blechband, von verschiedenen Dimensionen. 8-

    frmiges La Tene-Kettenglied, gegossen, 2 3 cm lang.

    lang (Fig. 214) . Dreieckig mit grossem Ring, Wrfel-

    augen und drei Lche rn an der Basis, 4*6 cm lang

    (Fig.

    2 1 3 ,

    Pizzughiform,

    A M O R O S O ,

    Taf . VII , Fig.

    1 9

    und 20) . Durchbrochenes Anhngsel, 3 Ring e an

    der Basis, einer oben, durch drei Stege verbunden,

    1 ' 7 cm lang (vgl. M A R C I I E S E T T I , Scavi di Sta . Lucia

    1 8 8 6 1 8 9 2 , Taf . XXIV, Fig . 2 0 ) . 4 buckeifrmige

    Knpfe mit kleinen Oesen im convexen Centrum,

    1 3 2

    cm Durchmesser (Pizzughiform,

    A M O R O S O ,

    Taf . IX, Fig .

    1 6 ,

    auch aus Vermo,

    M A R C H E S E T T I ,

    Boll . Soc. Adr. 1883, Taf . IV, Fig. 16 und 17) .

    Ii) V e r s c h i e d e n e s : G e k er bt er S t ie l ( F ra g m e n t)

    mit zwei schwanenhalsfrmig gebogenen, in Oesen aus-

    laufenden Enden, 4'5cm lang (Fig. 210) . Rmischer

    Spiegelgriff, halbmondfrmig mit geschweift drei-

    eckigem Stiel ,

    3 cm lang, 6 '5 cm breit.

    Rmische

    Glocke, pyramidenfrmig, mit vier Eckvorsprngen

    und Rin g, 4 '7 cm ho ch, 3 5 cm breit (eine eben -

    J

    ) Halsringe fehlen in den Grbern von Vermo und

    Pizzughi , aber in der Nekropole des Castel l iers S ta . Ca tter ina

    bei Je lsane enth lt fast jedes Gra b eine ( jedoch ste ts glat te)

    T o r q u i s .

    *

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    12/30

    2

    solche aus Vermo [Ansiedelung] bei M A R C H E S E T T I ,

    Boll . Soc . Adr. 18 83 , T af . V, Fig. 7) . Gegossenes

    Besch lagpl ttchen , rundlich mit fnf Lche rn und

    Verzierungen durch kleine eingeschlagene Kreise,

    2 5 cm lang. Gegossenes, buckeifrmiges Beschlag-

    stck mit concentrischer Kreislinie und zwei seit-

    l ichen Oesen, 4' 3 cm lang. Ebenso lches tutulu s-

    frmiges Besc hlags tck, 4' 6 cm lang. Unterschenkel

    und Fuss einer Statuette mit sehr gewissenhaft aus-

    gefhrter Fussbe kleidung, auch sonst gute A rbeit ,

    4 cm lang (Fig. 219) .

    i U e b e r r e s t e v o n B r o n z e g e f s s e n : B ruch-

    stck eines Siebschlchens, 3'7 cm Durchmesser

    1

    ) .

    Frag me nt eines vierkantigen Eimer-Tra greifens.

    Ringse vom Tragreifen-Ansatz eines Bronzegefsses.

    Mehrere Nietstellen von Bronzeblechgefssen.

    j

    B e l e g e f r F a b r i k a t i o n v o n B r o n z e -

    a r b e i t e n : Meta ll fr agmen t aus d en C an l en e in er

    Gussform, 2 cm lang. Zahlreiche Blechabsch nitzel

    von verschiedener Grs se und z erhac kte oder an-

    gehackte, dickere Metallstcke, kleine Gussklumpen

    u. dgl.

    5 . E i s e n . Dolch- oder Lanzenspitze , f lach schi l f-

    blattfrmig, mit kurzer, flacher (am Ende abge-

    brochener) Scha ftzunge, 24 '5 cm lang (aus einem

    Brandgrabe ohne Urne, neben einem dickwandigen,

    f lachen Thonschlchen, siehe oben. Fragment

    einer Lanzenspitze mit Grat, 88 cm lang. 2 Bruch-

    stcke von kleinen Lanzenspitzen mit Dllen.

    2 Pfeilspitzen mit Dllen, die eine blattfrmig,

    7 cm

    lang, die andere dreieckig mit Widerhaken, 6'5 cm lang

    (defect).

    Bruchstck einer Sge, 5 cm lang, 2"8 cm

    breit , mit Eisenniete fr den (hlzernen oder hr-

    nernen) Rcken und 0'5 cm langen, schrgen Zhnen

    (dazu gehrte etwa ein Stiel, wie Lengyel,

    W O S I N S K Y ,

    Taf. XL , F ig. 31 3) . Bgel mit Nietlchern fr den

    Tragreifen eines Gefsses. 14 kurze Ngel m it

    breiten, htchenfrmigen Kpfen, auf der Unterseite

    der letzteren meist ein Kreuz mit vier Punkten en

    relief (vgl. M E Y E R , Gurina, S. 56) . 12 lange Ngel

    mit f lachen Kpfen. Klam mern, Dllen, Bruch-

    stcke u . dgl. 1 Sti lusfragm ent, 5*7 cm lang.

    1 Fingerring, ganz (nur die Pa sta fehlt) , 2 1 cm Durch-

    messer. 3 Bruchstcke ebensolcher Ringe, an einem

    noch ein Stck der dunkelgelben, ovalen Glaspasta.

    6 . B l e i , G l a s u n d E m a i l . D e fo r m ir te B le ip e rl e,

    1 cm Durchmesser. 2 kleine

    Stcke geschmolzenes

    Blei . 2 Bruchst cke von dicken Glasgefssen.

    Aus der Pizzughi-Nekropole stammt ein grsseres

    beckenfrmiges S iebgefss

    Bruchs tck einer grossen gelben Schmelzperle mit etwas

    vorspringenden weissblauen Augen. 8 winzige

    Perlen, blaugrn, dunkelblau mit weissen Emailringel-

    chen, gelb. Halbe, spitze und flache, lngsdurchbohrte

    Perle . (Hier sei erw hnt, dass Director v.

    M A R C H E -

    S E T T I , welcher 1892 zugleich mit mir den Castellier

    von Villanova besuchte, daselbst, ganz an der Ober-

    flche, in der Nhe des Nordrandes, das Bruch-

    stck eines profil irten glsernen La Tene-Armringes

    fand, auf dessen Innenseite ein gelber Emailstreifen

    aufgetragen war, der durch das farblose Glas hin-

    durchschimmern sollte. Ein ganz gleiches Ring-

    bruch stck fand ich auf der Gu rina. Ein dritte s

    stammt aus den jngeren Grbern auf der Wies

    [Museum Wien].)

    7 . T h o n

    1

    ) :

    ) V e r s c h i e d e n e s . H albe

    sphrische Perle mit

    Augenverzierung in falscher Sehnurtechnik", 2*7 cm

    Durchmesser (Fig. 140 ) . Konische W irtel , an der

    Basis sternfrmig verziert, 3*3 cm Durchmesser

    (Fig. 138, 139) . 41 sphrische, konische oder doppel-

    konische W irtel . 1 durchbohrtes konisches Knp f-

    chen, 2 cm Du rchmesser. 1 Spule, 2 cm lang

    (Fig. 142) . 7 undurchbohrte Kgelchen (zum

    Spie len?) . 1 solches mit Tupfen, 2 '5 cm Durch-

    messer (Fig. 141) . Ein dicker Thonring (Kochring),

    10 cm Durchmesser. 2 Bruchstcke solcher Ringe.

    1 Backsteinknollen mit sich kreuzenden Rinnen (Sehn ur-

    ril len, Netzsenker?, vgl

    Z A N N O N J ,

    Arcaiche Abitazioni

    di Bologn a, Taf . X X III , Fig. 40) , 7*5 cm Hhe

    (Fig. 135) . 27 Netzkugeln. 1 vierkantig

    pyramidales Webstuh lgewicht (Fragm ent) , m it Muschel-

    abdrcken verziert, 115 cm hoch (Fig. 136) . Lffei-

    frmiges Schlchen (Lampe?), 8 cm lang (Fig. 145) .

    Geschlossenes, wrmepfannenfrmiges Gerth mit einer

    oberen grsseren und einer kleineren seitlichen Oeffnung

    (Lampe?), 6'5 cm lang (Fig. 146) . Bruchstck einer

    oblongen Back steinp latte m it vertiefter , hake nkreuz-

    hnlicher Verzierung, 8'5 cm lang und breit (Fig. 137).

    Bruchs tck eines Deckels m it Bgelhenkel und

    peripherischer Tu pfenle iste, 9"9 cm Durchm esser

    (Fig. 144, vgl. Lengyel,

    W O S I N S K Y ,

    Taf . XXI , Fig . 163) .

    Hier sei auch das merkwrdige, Fig. 163 abge-

    bildete Bruchstck angefhrt, fr welches ich im

    *) Mit Ausschluss der rmischen Ge fssbr uchst cke, die

    keine locale Besonderheit darbieten, als dass neben vielen

    Frag me nten spitzfssiger Amphoren, einigen Scherb en flaschen-

    frmiger Henkelgefsse, kleinerer Schalen u. dgl. , sowohl terra

    s igi l lata a ls das bekannte schwarzgraue Bauerngeschirr zu

    fehlen scheint.

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    13/30

    3

    Augenblicke (ausser einem mit einer grsseren Zahl

    von Durchbohrungen versehenen Stcke aus Kameese,

    Schlesien bei

    U N D S E T ,

    Erstes Auftreten des Eisens,

    auf dem Boden den Beginn einer radialen Tupfeh-

    leiste.

    (

    J ern oberha lb des Bod ens befindet sich in

    der Wand eine Durchbohrung von 2 5 cm Durch-

    Fig . 143 (V,.) . Fig . 145 (/ ,)- Fig . 146 (/ ,) .

    F ig . 135 146 .

    V e r s c h i e d e n e A r b e i t e n in T h o n

    F i g . 1 3 5 . K l t z c h e n m i t g e k r e u z t e n S c h n u r r i l l e n . F i g . 1 3 6 . P y r a m i d e m i t S c h n e c k e n a b d r c k e n . F i g . 1 3 7 . P l a t t e m i t

    v e r t i e f te m O r n a m e n t . F i g . 1 3 8 1 3 9 . V e r z i e r t e r W i r t e l . F i g . 1 4 0 . P e r l e . F i g . 1 4 1 . K g e l c h e n m i t T u p f e n .

    Fig . 142 . Spule . Fig . 143 . Bruchstck e iner grossen Pfanne . Fig . 144 . Deckel mit Bgel . Fig . 145 und 146 . Lampen (? ) .

    Fig. 144 (/ ,) .

    Fig . 138 (/ ,) . Fig . 13 9 (/ ,) .

    F ig . 137

    ( / , ) .

    F ig . 140 ( ' / , ) . F ig . 141 (>/a).

    Taf. IX, Fig. 17) keine Analogie beizubringen vermag.

    Es stamm t von einem

    wannenfrmigen, ausgebaucht

    cylindrisch en, nach oben etwa s eingezogenen, also

    beinahe kegelstutzfrmigen Thonger th von 22"5 cm

    Hhe und circa 32 cm Durchm esser; der etwas vor-

    springende Bodenrand ist gekerbt; innen sieht man

    messer. Das Stck war mglicherweise ein Kocli-

    gerth *).

    Aus Vermo sah ich im Museum Parenzo mehrere

    ussers t rohe Thonarbei ten, d ie a ls Herdgerthschaften ge-

    deutet werden knnen. So e ine ungemein plumpe und schwere

    Schale mit dre i zapfenfrmigen Fssen, s icher ke in Gefss ,

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    14/30

    4

    b) G e f a s s e . W ir unterscheiden: 1. Grobe Ge-

    brauchsgefsse. II. Feiner geformte und entsprechend

    verzierte Gefsse. III. Gra bgef sse. Die Classen I.

    und II. sind fast nur in Bruchstcken, aber in

    grosser Zahl erh alten , von I. geradezu un zhlbare

    Massen. Es konnte nur eine Auswahl derselben

    conservirt werden, aber auch diese bildet noch eine

    erdrckende Menge. Jahrhunderte mssen dahin

    gegangen sein, whrend dieser unbrauchbar ge-

    wordene Hau srath zur Ablagerung gelang te. Die

    Fig . 147 (/). Fig . 148 (V 8).

    Fig' U9 (V8

    F i g / 1 5 1 ('/)

    Fig. 153 (Vio)

    Fig. 150 (Vg).

    Fig. 152.

    Fig. 154 (V 10 ).

    Fig. 155. Fig. 156. Fig. 157.

    F i g . 1 4 7 1 5 7 . nve r z i e r t e

    T h o n ge f s s e

    (F ig . 147 1 50 aus Grb ern.)

    Fragmente rmischer Gefsse verschwinden da-

    gegen. Alles Aeltere is t ohne Anwendung der Dreh-

    scheibe mit einer auffallenden, nicht durch den

    blossen Zweck dieser Gefsse erklrbaren Neigung

    zum Schwerflligen, Robusten, Massiven, auch in

    den eintnigen und barbarischen Zieraten, geformt.

    sondern blos der Un tersatz fr ein solch es; dan n einen cir ca

    16 cm hohen, ru nden Stn der (oben a bgebroch en, un ten er-

    wei tert) mi t e iner Aushhlung im Centrum der Bas is ; zu

    dieser inneren Aushh lung fhren sch rge Canle von d rei

    e twas hher angebrachten Lchern; endl ich zwei Thonringe

    van ungewhnlicher Grsse und Schwere.

    I Gr o bes Gebr auchsg eschir r

    A. T p f e . Die berwiegende Mehrzahl der

    Bruchstcke stammt von grossen, wenig ausge-

    bauchten Vorraths- und Kochgefssen mit schrg

    ausgebogenem R ande. Bei vielen ist die Form nicht

    mehr genau bestimmbar. Sie haben Henkel oder

    zum Aufheben dienende Anstze unterhalb des Randes

    und verschiedene plumpe, niemals vertiefte lineare

    Verzierungen. M A R C H E S E T T I

    (Scavi di Sta. Lucia,

    S. 181, Anm. 13) hlt die grossen Vorrathsgefsse,

    deren Reste man auf den istrischen Castellieren

    so zahlreich findet, fr W asse rgef sse, wie man sie

    in einer oft langen, Trockenperioden ausgesetzten

    Landschaft besitzen musste.

    V e r t i c a l e H e n k e l b r ei t (r h re nf rm i g) o der

    schmal (bandfrmig), erstere manchmal durch einen

    Steg von der Gefsswand getrennt (Fig. 168) oder

    etwas nach abwrts gekrmmt, mit erweiterten

    Oeffnungen, hufig gar nicht durchbohrt (blosse An-

    stze, wie Fig. 170 und 171), aber mit Andeutung

    der Bohrrichtung; die bandfrmigen Henkel sind

    zuweilen leicht gestreift oder durch eine Rcken-

    kante gehoben.

    Einer der rhrenfrmigen Henkel (Fig. 167) ist

    von auffallender Plumpheit und erweitert sich nach

    innen. Unter den bandfrm igen sind einige wenige

    Stcke, welche auf Beziehungen dieser Keramik zu

    der Tpferei weitabliegender Gegenden hinweisen.

    Sie haben das gemeinsam, dass sie auf dem Bgel,

    der zum Durchstecken eines oder zweier Finger dient,

    dem Daumen derselben Hand noch eine bestimmte

    Stelle zum Auflegen bieten. So die Henkelform

    Fig. 166, von welcher bei unseren Ausgrabungen

    nur dieses eine Exemplar gefunden wurde, whrend

    M A R C H E S E T T I

    von demselben Castellie r eine grsse re

    Anzahl solcher Stck e besitzt. Dann die der ansa

    hm at a" verwandten St cke , Fig. 16 4 und 165 (im

    Ganzen nur drei Fra gm ente ; Aehnliches, aber von

    Schalen, was bei unseren Stcken nicht so ganz

    sicher

    1

    ) aus Sobunar,

    G L A S N I K ,

    VI, 181)4, S. 125,

    Taf. I, Fig. 1 und 2). Endlich ein paar Stcke, wie

    Fig. 169, von einem weitmndigen, grauen Topfe.

    (Aehnliches aus den Bronzezeitgrbern von Gemein-

    lebarn in Niedersterreich, Museum AVien.) Ein drei-

    theiliger Henkel (Fragment) hatte wohl ebenfalls

    eine Daumen-Auflageplatte, wie sie bei zwei solchen

    *) Dass auch Tpfe solche Henkel haben, zeigt Vermo,

    MOSER, Taf. III, Fig. 62. Ein besseres Gefss mit zwei solchen

    Henkeln von dort im Museum Paren zo, Nr 23.

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    15/30

    5

    Henkeln an einer villanovatypischen Fussurne in

    Este

    (SORANZO,

    Scavi Nazari , Taf . V, Fig. 5) vor-

    kom mt. Ein hnlicher, aber viertheiliger Henkel

    mit Npfchenplatte erscheint viermal auf einer

    grossen Thonurne in Sta. Lucia (MARCHESETTI , Scavi

    1885 1892 , T af . I I , F i g . 1 ) .

    H o r i z o n t a l e H e n k e l , ru nd lich oder v ie re ck ig ,

    hufig blosse, von oben herab durchbohrte, lappen-

    frmige Anstze, aber auch mchtige, drehrunde,

    etwas nach oben gerichtete Bgel (ein solcher ist

    WOSINSKY, Taf . VII , Fig. 1 2 ] , auch mit anderen An-

    stzen combinirt, Fig. 184) , meist halbkreisfrmig,

    tief unterschnitten, gut zum Anfassen geeignet. An

    sehr dickwandigen Gefssen sind auch diese Leisten

    sehr stark (2

    1

    /2 cm sammt der Gefsswand). Eige n-

    thmlich sind einige nicht blos getupfte, sondern in

    Intervallen ganz flachgedrckte Leisten, welche ein

    wellenfrmiges Ornament bilden (Fig. 187 und 192).

    Letzte re erscheinen ganz ebenso auf neolit.hischen T opf-

    scherben aus Butmir bei Sarajevo. Das Vorkommen

    Fig . 158 ( t / 8) .

    F i g . 1 5 8 1 6 3 . T h o n g e f s s e .

    F i g . 1 5 8 . U r n e n f r m i g e s T p f c h e n m i t e i n g e r i t z t e n Z i c k z a c k b n d e r n . F i g . 1 5 9 . P l u m p e H e n k e l t a s s e . F i g . 1 6 0 . P l u m p e s

    T p f c h e n . F i g . 1 6 1 . T i e f e S c h s s e l m i t s o g e n a n n t e r S c h n u r v e r z i e r u n g . F i g . 1 6 2 . B a u c h i g e r T o p f m i t p l u m p e r S t r i c h -

    verz ierun g. Fig . 163 . Bru chs tc k e ines cy l indr isc hen Gefsses mit radia le r Tupfe nle is te auf d er Inne nse i t e des Bodens ,

    T u p f e n a m u s s e r e n B o d e n r a n d e u n d d u r c h b o h r t e r W a n d u n g .

    F i g . 1 6 1 ( V J .

    F ig . 162 (V 4).

    F ig . 163 ( i / 10 ) .

    13 5 cm lang, einige andere sind mit Sch raub en-

    windungen verziert, wie Fig . 17 2). B ei einem St ck

    (Fig. 173) ist der horizontale Henkel durch Zu-

    sammenkleben zweier Aermchen hergestellt .

    A n s t z e , hor izontale Lappen, rundlich oder

    viereckig, hufig mit hrn chen artig vorspringenden

    Enden (Fig. 18 8), o ft sehr gro ss; so mis st ein vier-

    eckiger Ansatz 9 cm Lng e, 4 5 cm Breite. Glatt e

    Leis ten (Reifen, cordoni) oder Tupfen leisten um das

    ganze Gefss sind seltener, als krzere, gerade oder

    verschiedenartig gekrmmte, glatte oder Tupfenleisten

    (Fig. 19 1 und 19 3 [mit letzterem vgl. Lengyel,

    mehrerer anderer oben beschriebener Ansatzformen

    auf dem Castellier von Kicin bei Mostar hat R A D I M S K Y

    nachgewiesen (Wissenscha ftl iche Mittheilungen aus

    Bosnien, II , S. 24, Fig. 29 33 ). Vgl. auch die

    Keramik der Pfahlbauer von Ripac bei Bihac in

    Bosnien, GLASNIK, Sarajevo, V, 1893, S . 103 f f .

    (Henkel und Anstze, S. 136, Tupfenleisten u. dgl.

    S. 1 37 f . , rohe ansa lun ata ", S . 13 6, F ig. 9, herz-

    frmige Eins tich e, 1, c., Fig . 5, hngende Dreiecke

    in falscher Schnurtech nik, S. 13 7, Fig. 3, 4 ; ber

    die letztgenannten Verzierungen siehe unten

    und

    II B) . Nach den noch unedirten Bronz en von Rip ac,

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    16/30

    6

    die ich in Sarajevo sah, seheint diese Flussstation

    der Periode der Grber von Jezerine (letzte Hall-

    stattstufe und La Tene -Zeit) zu entsprechen. Die

    1. c., S. 464 ff. (Thierfigur, S. 464, Fig. 1, Spirale,

    ebenda, Fig. 2, H enkel mit npfchenfrmiger Pla tte,

    S. 465, Fig. 4, rohe ansa lunata, ebenda, Fig. 10).

    F ig . 169 . F ig . 170 . F ig . 171 .

    F i g . 1 6 4 1 7 1 . V e r t i c a l g e s te l l t e H e n k e l v o n T h o n g e f s s e n

    l

    /

    2

    ) .

    F ig . 164 und 165 . Ausae lun atae . " F ig . 166 . He nk e l mi t Dau me n -Auf le g e pla t te . F ig . 167 . Unfr mig e r He nk e l mi t

    inne re r Auswe i tung . F ig . 168 . Ge s t ie l te r , rhre nfrmig e r He nk e l . F ig . 169 . Spi tzzulaufe nde r He nk e l . F ig . 170 und

    F i g . 1 7 1 . U n d u r c h b o h r t e H e n k e l .

    F ig . 164 .

    Fig. 166.

    Fig. 167.

    Fig. 168.

    Thongefsse von Jezerine selbst bieten gleichfalls

    manche Analogie mit den Funden von unserem Castel-

    liere, insbesondere die reliefverzierten Bruchstcke,

    Bei den Ossuarien (S . 44 9 46 2) berwiegt jedoch,

    obwohl sie auch manche in Krain und Istrien hufiger

    vorkommende Urnenform zeigen, der aus der itali-

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    17/30

    7

    sehen Vil lanovaform hervorgegangene bauchige Hals-

    urnentypus.

    R n d e r . Den getupften oder gewell ten Anstzen

    und Reifen entsprechen Gefssrnder mit hnlichen

    Tup fen, W ellen (Fig. 189 ) oder groben, schrgen

    Strichen auf dem Mundsaum (Fig. 187). Unter dem

    letzteren erscheint, als einfachste einzige Verzierung,

    zuweilen ein Kranz von flachen, rundlichen, unmittel-

    bar in die Gefsswand eingedrckten Tupfen.

    Henkel steht d icht unter dem Ran de oder m ehr

    gegen den Boden hin und ist klein , o ft n ur ein

    durchbohrter Kno pf oder Lappen. Es erscheinen

    verticale und horizontale Henkel; unter den letzteren

    trifft man zuweilen zweimal von oben herab durch-

    bohrte, lappenfrmige Anstze (Fig. 174 und 175).

    Eine dieser Schalen misst 7 cm Hhe, 18 cm Durch-

    messer. In den Pizzugh i-Nekrop olen sind sie, wie

    in den italischen Culturgruppen von Es te und Villa-

    F ig . 173 .

    F ig . 174 .

    F ig . 172 .

    F ig . 175 . F ig . 176 .

    F i g . 1 7 2 1 7 6 .

    H o r i z o n t a l u n d v e r t i c a l g e s t e l l t e H e n k e l v o n T h o n g e f s s e n

    (V

    2

    ) .

    F ig . 172 . S t r i ck frm ig g e w unde ne r He nk e l e ine s g rsse re n Thong e f sse s . F ig . 173 . Top fhe nk e l aus zwe i The i le n zusam me n -

    g e bog e n. F ig . 174 und 175 . Doppe l t durchbohrte He nk e lans tze von Scha le n . F ig . 176 . Scha le nhe nk e l , ve rt i ca l .

    B . S c h s s e l n . S el te n er sind g ro ss e, t ie fe

    Schsseln mit sehr breitem Mundsaum und kleinem,

    verticalem Bandhenkel unter dem letzteren.

    S c h a l e n . I n u nz hl ba rer M e ng e u nd m e i st

    sehr grober Ausfhrung finden sich Bruchstcke

    schwarzer, selten rthlicher Schalen mit eingebogenem

    Rande (Fig. 155157). Sie sind meist innen geglttet ,

    aussen rauh; oft erscheinen auf dem Mundsaum

    lange und flache, schrge Furchen, die wie Schrauben-

    gnge nebeneinander liegen (Fig. 176). Andere Ver-

    zierungen kommen nicht vor. Der stets vorhandene

    nova-Tarquinia, zuweilen umgestrzt als Urnendeckel

    verwendet.

    Hieher gehren auch die selteneren Bruchstcke

    rother Schalen mit hohlem, konischem Fuss; sechs

    davon weisen auf kleinere Gefsse hin, whrend

    mehrere andere von grossen Aufsatzschalen herrhren,

    wie sie namentlich hufig in Este, dann in Sta. Lucia

    und Lengyel gefunden wurden. In Es te stamm en

    sie ebenfalls zahlreich aus der Ansiedelungschichte.

    M A R C H E S E T T I

    (Scavi di Sta. Lucia, S . 211, Anm. 13)

    kennt aus Istrien keine solchen Fussschalen und

    3

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    18/30

    deutet nur ein Bruchstck von den Pizzughi in diesem

    Sinne.

    D

    Pfannen. Eine Special i tt des Caste l l iers

    von Villanova, fr welche ich im Augenblicke nur

    ein schlagend hnliches Vorkommen von dem ver-

    wandten Wohnplatze Sobunar bei Sarajeyo anfhren

    kann (Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien,

    I, S. 41), bilden die nicht ganz seltenen Bruchstcke

    grosser, flacher Thonpfannen (Backpfannen fr fladen-

    frmiges Brot?), mit niederem Rand, welcher ringsum

    durch rundliche Eindrcke oder lngliche Kerben

    gegliedert ist. Der Boden dieser Pfannen war bis

    3 cm stark, der Rand nicht hher als 4

    -

    7 cm, der

    Mehrere Bruchstcke rother Gefsse mit parallelen,

    glatten Leisten (cordoni) erinnern an die Keramik

    von Este und Sta. Lucia.

    Das Bruchstck eines bauchigen Gefsses mit

    langen, schrgen, flachen Furchen erinnert an die

    Urnen des Flachgr berfeldes von Hadersdorf am Kamp .

    Das Bruchstck einer flachen, geradlinig be-

    grenzten Thonplatte zeigt den Rest eines kreisrunden,

    nach innen schalenfrmig verlaufenden Reifens, 8*5 cm

    lang (Fig. 183).

    Ausserdem liegt das Ran dbru chst ck einer dick-

    wandigen Siebsc hale mit Henk elansatz, 8*4 cm lan g,

    und sieben Bruchstcke anderer Siebgefsse vor.

    Fig . 177 .

    Fig. 178.

    F ig . 179 .

    F ig . 180 . F ig . 181 . F ig . 182 .

    F i g . 1 7 7 1 8 2 . T h o n g e f s s b r u c h s t c k e m i t R e l i e f O r n a m e n t (V 2)

    F ig . 177 mi t Bac ke l re ih e . Fig . 178 mi t M ander . Fig . 179 mi t Zickzackl inie . Fig . 180 mi t hufe isenfrmigem

    Ornament. Fig . 181 mi t Schlangenl inie . Fig . 182 mi t Wel lenband (? ) .

    Durchmesser nicht unter 6 0 70 cm. Eines der

    Frag m ente zeigt am Boden innen unfern des Randes

    ein eingegrabenes Hakenkreuz (Fig. 143).

    E . V e r s c h i e d e n e s . E in ige Gefsse von

    kleineren Dimensionen sind nahezu ganz erhalten.

    So: 1 plumper Becher mit einigen Warzen und

    schwach ausgebogenem Rande, 7"4 cm hoch (Fig. 151);

    1 plumpe, tiefe Sch ale m it AVarzen, 5 2 cm hoch ,

    9'7 cm Durc hm esser; 1 winziges H enkelsch lchen,

    3 cm hoch, 4 '5 cm Durchmesser (Fig. 159 ); 1 ganz

    rohes, flaches Schlch en (Spielzeug), 2"7 cm ho ch,

    5"4 cm Durchmesser ; 1 cylindrisches Npfchen, 4 cm

    hoch, 5 '4 cm Durchm esser.

    Einige Bruchstcke zeigen singulre, aber dem

    Stile dieser Keramik angemessene Verzierungen:

    Reihen dichter, konischer Wrzchen (Fig. 185) oder

    regellos angebrachte herzfrmige Spateleindrcke

    (Fig. 190).

    I I F e i n e r e s T h o n g e s c h i r r

    Die Bruchstcke der Gefsse, die wir in diese

    Gasse rechnen, sind viel seltener als die vorge-

    dach ten. Die bessere Ausfhru ng dieser Arbeiten

    liegt vielfach nur darin, dass es kleinere Gefsse

    sind, die nicht als Vorraths- und Kchengeschirr,

    sondern, wenn man so sagen darf, als Tafelgeschirr

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    19/30

    19

    Fig . 183 .

    F ig . 184 .

    F ig . 185 .

    F ig . 186 .

    F ig . 187 .

    F ig . 189 .

    F ig . 190 . F ig . 193 .

    F i g . 1 8 3 1 9 3 . T h o n g e f s s b r u c h s t c k e m it R e l i ef - O r n a m e n t (V 3).

    F ig . 183 . Bru ch st ck e iner f lachen Thon plat te . Fig . 184 mit g la t te r Bogen - und gerader Tup fenle is te . Fig . 185 mit

    Wa rzen . Fig . 186 mit d ivergirenden Leis ten . Fig . 187 mit Ran dtup fen und gewel l ter Bogen le is te . Fig . 188 mit

    z w e i z a c k i g e m , h o r i z o n t a l e m A n s a t z . F i g . 1 8 9 m i t g e w e l l t e m M u n d s a u m e . F i g . 1 9 0 m i t h e r z f r m i g e n G r b c h e n .

    Fig . 191 mit getup fter Wel le nle is te . Fig . 192 mit kur zer gerader Wel lenle is te . Fig . 193 mit getup fter gerader und

    emporstehender Bogenle is te . (Vom unteren Rande e ines Gefsses . )

    4*

    Fig . 188 .

  • 7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)

    20/30

    2

    gedient haben. Es sind meist Npfe, Schalen,

    Schsseln, Becher, Tassen u. dgl. ; die Formen sind

    sehr verschieden, die Verzierungen, wo solche vor-

    handen, von grosser Einfac hheit. Da die ersteren

    hufig nicht mehr erkennbar sind, theilen wir die

    Bruchstcke in A. unverzierte, B. solche mit ver-

    tiefter und C solche mit Reliefdecoration.

    A. U n v e r z i e r t i s t ei ne An zah l sch warzer oder

    rthlicher, bauchiger Schlchen mit gegltteter

    Wandung und scharfer Kante unterhalb des gekehlten

    Bei zwei Bruchstcken, von welchen eine