HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen,...

26

Transcript of HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen,...

Page 1: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

HOG_9783456859019_Habermann_Behindertenwohneinrichtungen.indd 2 06.08.18 16:54

Page 2: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 3: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Gesundheitsförderung in BehindertenwohneinrichtungenLotte Habermann-Horstmeier

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Gesundheit

Ansgar Gerhardus, Bremen; Klaus Hurrelmann, Berlin; Petra Kolip, Bielefeld; Milo Puhan, Zürich; Doris Schaeffer, Bielefeld

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 4: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Lotte Habermann-Horstmeier

Gesundheits­förderung in Behinderten­wohn­einrichtungenZum Umgang mit psychischen Störungen, Krankheit, Altern und Tod

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 5: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Korrespondenzadresse der Autorin: Dr. med. Lotte Habermann-Horstmeier, MPH Leiterin des Villingen Institute of Public Health (VIPH) der Steinbeis-Hochschule Berlin Klosterring 5 D-78050 Villingen-Schwenningen E-Mail: [email protected] Internet: www.studium-public-health.de

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf ver-wandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Ap-plikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag über-nehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Wa-rennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien und Vervielfältigungen zu Lehr- und Unterrichtszwecken, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Anregungen und Zuschriften bitte an:Hogrefe AGLektorat GesundheitLänggass-Strasse 763012 BernSchweizTel: + 41 31 300 45 00E-Mail: [email protected]: http://www.hogrefe.ch

Lektorat: Susanne RisteaBearbeitung: Diana GoldschmidHerstellung: René TschirrenUmschlagabbildung: © Olesia Bilkin, fotolia.comUmschlag: Claude Borer, RiehenSatz: Mediengestaltung Meike Cichos, GöttingenDruck und buchbinderische Verarbeitung: Finidr s. r. o., Český TěšínPrinted in Czech Republic

1. Auflage 2018© 2018 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-95901-6)(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-75901-2)ISBN 978-3-456-85901-9http://doi.org/10.1024/85901-000

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 6: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Nutzungsbedingungen

Der Erwerber erhält ein einfaches und nicht ubertragbares Nutzungsrecht, das ihn zum privaten Gebrauch des E-Books und all der dazugehörigen Dateien berechtigt.

Der Inhalt dieses E-Books darf von dem Kunden vorbehaltlich abweichender zwin­gender gesetzlicher Regeln weder inhaltlich noch redaktionell verändert werden. Insbesondere darf er Urheberrechtsvermerke, Markenzeichen, digitale Wasser­zeichen und andere Rechtsvorbehalte im abgerufenen Inhalt nicht entfernen.

Der Nutzer ist nicht berechtigt, das E-Book – auch nicht auszugsweise – anderen Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten.

Das entgeltliche oder unentgeltliche Einstellen des E-Books ins Internet oder in andere Netzwerke, der Weiterverkauf und/oder jede Art der Nutzung zu kommer­ziellen Zwecken sind nicht zulässig.

Das Anfertigen von Vervielfältigungen, das Ausdrucken oder Speichern auf anderen Wiedergabegeräten ist nur fur den persönlichen Gebrauch gestattet. Dritten darf dadurch kein Zugang ermöglicht werden. Die Übernahme des gesamten E-Books in eine eigene Print­ und/oder Online­Publikation ist nicht gestattet. Die Inhalte des E-Books durfen nur zu privaten Zwecken und nur auszugsweise kopiert werden.

Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch fur zum E-Book gehörende Audiodateien.

Anmerkung

Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefugt ist, sind die Materialien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 7: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Grundlagen und Fragen

1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.1 Kurze Einführung in die Grundlagen der Gesundheitsförderung in der

Behindertenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.2 Inklusion und Gesundheitsförderung in der stationären Behinderten-

arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

2 Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.1 Häufige Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.1.1 Epidemiologie und Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.1.2 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 342.2 Arztkontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452.2.1 Epidemiologie und Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452.2.2 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 492.3 Kontakte mit Krankenhäusern und anderen Einrichtungen . . . . . . . . . . . . 512.3.1 Epidemiologie und Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512.3.2 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 53

3 Epilepsie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613.1 Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643.2 Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653.3 Problembereiche in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653.4 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 663.4.1 Gute medikamentöse Einstellung und regelmäßige Medikamenten-

einnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673.4.2 Medikamentennebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen

Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673.4.3 Geregelte Lebensführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 683.4.4 Sichere Umgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693.4.5 Sicherer Alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 8: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inhalt6

3.4.6 Kopfschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703.4.7 Mitarbeiterschulung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703.4.8 Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

4 Medikamentengabe und Versorgung mit Technischen Hilfen . . . . . . 734.1 Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 734.1.1 Mögliche Folgen der Medikamenteneinnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 754.1.2 Epidemiologie der Neben- und Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 774.1.3 Besonderheit bei Phytotherapie, Homöopathie und Placebogabe . . . . . . . 794.1.4 Problembereiche in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 824.1.5 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 834.2 Technische Hilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894.2.1 Unterstützungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894.2.2 Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 914.2.3 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 92

5 Psyche und Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 955.1 Grundlagen zu Psyche und Verhalten bei Menschen mit geistiger

Behinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 955.2 Psychische Gesundheit und psychische Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1005.3 Vom auffälligen Verhalten zum Problemverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1015.4 Epidemiologie psychischer Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1035.5 Das SEO-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1045.6 Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1115.7 Problembereiche in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1115.8 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 1125.8.1 Vermittlung des SEO-Konzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1125.8.2 Auffälliges Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1155.8.3 Verhaltensstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1175.8.4 Psychische Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1185.8.5 Einsatz von Psychopharmaka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1195.8.6 Aggressivität und Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1215.8.7 Allgemeine Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

6 Tabak, Alkohol etc. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1296.1 Tabakrauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1306.1.1 Epidemiologie und Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1306.1.2 Problembereiche in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1316.1.3 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 1326.2 Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1356.2.1 Epidemiologie und Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1356.2.2 Problembereiche in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1386.2.3 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 1386.3 Andere Suchtmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 9: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inhalt 7

7 Umgang mit einschneidenden Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1457.1 Einschneidende Ereignisse, Trauma und Traumatisierung . . . . . . . . . . . . . 1467.1.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1467.1.2 Ursachen einer Traumatisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1477.1.3 Diagnostische Kriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1487.2 Trennung, Verlust und Umgang mit dem Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1507.2.1 Erleben von Trennung und Verlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1507.2.2 Verständnis und Erleben von Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1517.3 Risikofaktoren und Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1527.4 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 1537.4.1 Verhinderung traumatisierender Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1537.4.2 Präventive Maßnahmen auf der Bewohner- und Betreuerebene . . . . . . . . 1557.4.3 Präventive Maßnahmen auf der Ebene der Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . 1567.4.4 Maßnahmen auf der Ebene der Versorgungsstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . 1577.4.5 Akut-Maßnahmen bei Verdacht auf eine Traumatisierung . . . . . . . . . . . . . 157

8 Umgang mit Altern, Sterben und Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1618.1 Lebenserwartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1618.2 Auswirkung des Alterns auf die Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1628.2.1 In der Durchschnittsbevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1628.2.2 Bei Menschen mit Behinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1638.2.3 In der täglichen Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1658.3 Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1668.3.1 Demenz in der Durchschnittsbevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1668.3.2 Demenz bei Menschen mit Behinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1678.4 Sterben und Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1698.4.1 Orte des Sterbens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1698.4.2 Der Vorgang des Sterbens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708.4.3 Symptome des Sterbens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1718.4.4 Wirkungen auf Mitbewohner und Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1728.5 Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738.6 Maßnahmen der Gesundheitsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1748.6.1 Gesundheitsfördernde Maßnahmen bei alternden Menschen mit

Behinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1748.6.2 Gesunder Umgang mit Sterben und Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

9 Gesundheit der Betreuungskräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1819.1 Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1819.2 Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1849.3 Problembereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1859.3.1 Probleme im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen . . . . . . . . . . . . 1859.3.2 Probleme im Zusammenhang mit Infektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1869.3.3 Folgen des Gesundheitsverhaltens der Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1879.4 Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . . 188

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 10: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inhalt8

10 Gesundheitsförderndes Gesamtkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19310.1 Ansatzpunkte für ein gesundheitsförderndes Gesamtkonzept . . . . . . . . . . 19310.2 Planung eines gesundheitsfördernden Gesamtkonzeptes . . . . . . . . . . . . . . 19410.2.1 Problembereiche identifizieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19510.2.2 Wissen und wissenschaftliche Evidenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19810.3 Public Health Action Cycle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19910.3.1 Problemdefinition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20010.3.2 Zielformulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20010.3.3 Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20110.3.4 Evaluation und daraus ableitbare Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20210.4 Kosten und Nutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20210.4.1 Kosten-Nutzen-Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20310.5 Einigung über gesundheitsfördernde Basisangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20410.6 Bedeutung der Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20610.6.1 Bewohnervertretung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20810.6.2 Vertretung der Angehörigen und gesetzlichen Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . 208

11 Politische Handlungsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111.1 Der Begriff der Behinderung in Politik und Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . 21111.1.1 Der Begriff der geistigen Behinderung in Politik und Gesellschaft . . . . . . 21211.1.2 Daraus folgende anzustrebende Änderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21311.2 Auswirkungen dieser Sicht auf die Menschen in gemeinschaftlichen

Wohnformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21411.3 UN-Behindertenrechtskonvention, Inklusion und Gesellschaft . . . . . . . . 21511.3.1 Sicht der Bewohner in gemeinschaftlichen Wohnformen der

Behindertenhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21511.3.2 Sicht der Bevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21611.3.3 Daten zur Inklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21911.4 Wo findet Gesundheitsförderung für Menschen mit Behinderung in

der Gesellschaft statt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22011.4.1 Gesundheitsförderung in der Kommune . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22311.4.2 Gesundheitsförderung in gemeinschaftlichen Wohnformen der

Behindertenarbeit im Rahmen der Inklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

Lösungsvorschläge zu den Aufgaben

12 Lösungsvorschläge zu den Aufgabenstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23112.1 Antwort zu Aufgabe 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23112.2 Antwort zu Aufgabe 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23212.3 Antwort zu Aufgabe 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23712.4 Antwort zu Aufgabe 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24812.5 Antwort zu Aufgabe 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25012.6 Antwort zu Aufgabe 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 11: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inhalt 9

12.7 Antwort zu Aufgabe 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25912.8 Antwort zu Aufgabe 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26212.9 Antwort zu Aufgabe 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26312.10 Antwort zu Aufgabe 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26912.11 Antwort zu Aufgabe 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27312.12 Antwort zu Aufgabe 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274

Anhang und Serviceteil

13 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283

14 Literatur­ und Linkverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33514.1 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33514.2 Linkverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34714.3 Literaturempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34914.4 Linkempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352

15 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355

16 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 12: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Mein herzlicher Dank geht an die Bewohner und Mitarbeiter der zahlreichen Behinderten-einrichtungen, die ich bisher kennenlernen durfte. Sie haben die Arbeit an diesem Buch direkt und indirekt durch wertvolle Hinweise und Anregungen unterstützt.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 13: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

11

Vorwort

Menschen mit Behinderung haben nach der UN-Behindertenrechtskonvention – ebenso wie alle anderen Menschen – Anspruch auf eine adäquate Gesundheitsversorgung und damit implizit auch auf Maßnahmen der Gesundheitsförderung. In einem ersten Buch zu diesem Thema („Grundlagen der Gesundheitsförderung in der stationären Behinderten-arbeit“) wurde bereits deutlich gemacht, dass Public Health/Gesundheitswissenschaften dieses Gebiet bislang noch kaum als Forschungsgegenstand wahrgenommen hat. Auch über die Grundlagen der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit hinaus gibt es in diesem Bereich bislang kaum zusammenfassende Publikationen. Das vorliegende Buch beschäftigt sich daher nun am Beispiel von gemeinschaftlichen Wohnformen, in denen v. a. Menschen mit schweren Formen der geistigen Behinderung, mit schweren psychischen Einschränkungen und mit schwerer Mehrfachbehinderung leben, mit weite-ren wichtigen Themen aus dem Bereich der Gesundheitsförderung in der Behindertenar-beit. Erörtert werden v. a. die folgenden Themen:• Wo gibt es Ansatzpunkte der Gesundheitsförderung und Prävention, die über die

gesundheitlichen Grundbedürfnisse der dort lebenden Menschen mit Behinderunghinausgehen?

• Welche epidemiologischen Faktoren sind bislang zu Erkrankungen und psychischenEinschränkungen bei Menschen mit Behinderung bekannt – und welche Bedingun-gen ergeben sich hieraus für gesundheitsfördernde und krankheitspräventive Maß-nahmen?

• Welche Rolle kann das SEO-Konzept hierbei spielen?• Welche Probleme gibt es derzeit für Menschen mit Behinderung bei Kontakten mit

Ärzten, Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen – und wie könnendiese Probleme gelöst werden?

• Wie kann ein gesundheitsfördernder bzw. krankheitspräventiver Umgang mit ein-schneidenden Ereignissen, Altern und Tod aussehen?

• Wie kann ein gesundheitsförderndes Gesamtkonzept für eine „Wohneinrichtung fürMenschen mit Behinderung“ erstellt werden, das auch die Gesundheit der Betreu-ungskräfte als wichtigen Ansatzpunkt berücksichtigt?

• Wie hängen Gesundheitsförderung und Inklusion zusammen und welche Ansatz-punkte gibt es hier in Politik und Gesellschaft, um über eine bessere Inklusion vonMenschen mit Behinderung auch eine bessere gesundheitliche Situation für diesePersonengruppe zu erreichen?

Das Buch „Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen – Zum Umgang mit psychischen Störungen, Krankheit, Altern und Tod“ wendet sich an ein breites Publikum

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 14: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Vorwort12

im deutschsprachigen Raum. Die wissenschaftlich fundierten, aktuellen, leicht verständ-lichen und gut illustrierten Texte bieten jeweils einen ersten Einstieg in ein abgegrenztes Gesundheitsthema. Praxisbezogene Fragen zum Ende jedes Kapitels erlauben es, die Textinhalte mit der eigenen Erfahrungswelt zu verknüpfen. Um diesen Trans fervorgang zu unterstützen, finden sich am Ende des Buches ausführliche Lösungsvorschläge und ein umfangreiches Glossar sowie aktuelle Literatur- und Internetquellen. Als Adressaten kommen nicht nur Studierende im Bereich der Behindertenarbeit (Heilpädagogik, Son-derpädagogik, Behindertenpädagogik, Soziale Arbeit etc.) in Frage, sondern v. a. auch Interessenten, die bereits in Behinderteneinrichtungen oder im öffentlichen Bereich arbeiten, und sich mit der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit beschäftigen möchten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Buch bei personenbezogenen Bezeich-nungen die im Deutschen übliche, meist männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind damit jeweils Frauen und Männer gleichermaßen gemeint. Dies gilt insbesondere, da im Bereich der Gesundheitsberufe überwiegend Frauen tätig sind.

Villingen-Schwenningen, Juni 2018 Lotte Habermann-Horstmeier

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 15: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Glossar 13

Grundlagen und Fragen

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 16: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 17: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

15

1 Einführung

Nach einer kurzen Einführung in die Themen „Gesundheitsförderung“ und „Inklusion“ soll dieses Buch• Sie mit den Ansatzpunkten von Gesundheitsförderung und Prävention vertraut

machen, die über die gesundheitlichen Grundbedürfnisse der Menschen mit Behin-derung hinausgehen.

• Ihnen einen Überblick über die Epidemiologie wichtiger Erkrankungen und psychi-scher Einschränkungen (einschl. Suchtverhalten) bei Menschen mit Behinderung verschaffen.

• Den Umgang mit einschneidenden Ereignissen, Altern und Tod thematisieren.• Probleme aufzeigen, die für Menschen mit Behinderung bei Kontakten mit Ärzten,

Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen bestehen.• Ihnen dabei helfen, die Gesundheit der Betreuungskräfte als wichtigen gesundheits-

fördernden Ansatzpunkt wahrzunehmen.• Ihnen zeigen, welche Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in den

einzelnen Themenbereichen sinnvoll sein können.• Ihnen deutlich machen, dass gesellschaftliche Teilhabe und politische Einflussnahme

hier Ansatzmöglichkeiten sein können.• Sie in die Lage versetzen, das Gelernte zum Thema „Gesundheitsförderung in Behin-

dertenwohneinrichtungen“ sinnvoll einzusetzen, um daraus schließlich ein Gesamt-konzept für eine Einrichtung erarbeiten zu können.

Definition „Epidemiologie“

Die Epidemiologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Verteilung

von Gesundheitszuständen in einer Bevölkerung beschäftigt sowie mit den Fakto-

ren, die diese Verteilung beeinflussen.

1.1 Kurze Einführung in die Grundlagen der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit

Gesundheitsförderung und Prävention sind Teile von Public Health, einer anwendungs-orientierten Wissenschaft, die nicht den einzelnen Menschen im Blick hat, sondern „die Bevölkerung“ bzw. bestimmte Bevölkerungsgruppen. Ein zentrales Ziel von Public

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 18: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Einführung16

Health ist es, die Gesundheit der Menschen in einer Bevölkerung zu verbessern, indem sie ihre Gesundheitsressourcen stärkt und die Entstehung von Krankheiten verhindert. Die Gesundheitschancen sind in unserer Gesellschaft jedoch noch immer sehr ungleich verteilt. Eine Bevölkerungsgruppe mit deutlich schlechteren Gesundheitschancen sind Menschen mit Behinderung.

Definition „Gesundheitsförderung“

Der Begriff der Gesundheitsförderung umfasst alle Aktivitäten und Maßnahmen,

die der Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale der Menschen die-

nen. Gesundheitsförderung soll somit einen Prozess in Gang setzen, der allen

Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermög-

licht und sie dadurch zu einer Stärkung ihrer Gesundheit befähigt. Darüber hinaus

soll Gesundheitsförderung die gesellschaftlichen Bedingungen so verändern,

dass sich die gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen verbessern.

Definition „Ressourcen“

Im Bereich von Public Health versteht man unter Ressourcen Einflussfaktoren, die

die Gesundheit eines Menschen fördern können. Man unterscheidet hierbei per-

sonale, soziale und materielle Ressourcen. Externale Ressourcen sind Ressour-

cen, die in der Umwelt eines Menschen liegen (z. B. das soziale Umfeld eines Men-

schen, die ökonomischen und ökologischen Bedingungen, in denen er lebt, sein

berufliches Umfeld und die soziale Unterstützung, die er durch die Menschen in

seiner Umgebung erfährt). Internale Ressourcen liegen im Menschen selbst.

Hierzu gehören neben den genetischen Anlagen eines Menschen auch andere

individuelle Ressourcen, wie z. B. soziale Kompetenz, Selbstvertrauen, Problemlö-

sefähigkeit, Lernbereitschaft, Kooperationsfähigkeit sowie auch seine körperli-

chen und geistigen Fähigkeiten.

Definition „Prävention“

Ziel der (Krankheits-)Prävention, d. h. der Krankheitsverhütung ist es, durch sozi-

ale oder medizinische Maßnahmen bzw. Verhaltensweisen die Gesundheit zu

fördern und die Entstehung von gesundheitlichen Schädigungen zu verhindern

(Primärprävention). Darüber hinaus verhindern präventive Maßnahmen das

Fortschreiten einer bereits bestehenden Erkrankung (Sekundärprävention) und/

oder vermeiden Folgeschäden (Tertiärprävention). Verhältnisprävention will die

Gesundheit von Menschen dadurch verbessern, dass sie ihre Umwelt sowie ihre

Lebens- und Arbeitsbedingungen positiv beeinflusst. Maßnahmen der Verhalten-

sprävention sind darauf ausgerichtet, das Verhalten der Menschen so zu beein-

flussen, dass es ihrer Gesundheit dient.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 19: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Kurze Einführung in die Grundlagen der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit 17

In diesem Buch beschäftigen wir uns vorwiegend, aber nicht ausschließlich, mit Men-schen mit Behinderung, die in Einrichtungen der stationären Behindertenhilfe (ab 2020 in Deutschland: in gemeinschaftlichen Wohnformen) leben. Es sind meist Menschen mit schwereren Beeinträchtigungen. Etwa 60 % hiervon sind Menschen mit geistiger Behin-derung. Viele von ihnen haben auch zusätzlich körperliche Einschränkungen. Bei knapp einem Viertel der Menschen mit Behinderung, die in Einrichtungen leben, stehen psy-chisch-seelische Einschränkungen im Vordergrund. Menschen mit ausschließlicher Kör-per- oder Sinnesbehinderung machen nur einen geringen Teil der Bewohner solcher Ein-richtungen aus. Weniger als 5 % sind Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung.

An dieser Stelle wollen wir nicht näher auf die Grundlagen von Gesundheitsförde-rung und Prävention sowie auf die Definition des Begriffs „Behinderung“ eingehen und verweisen dazu auf Band 4 der Kompaktreihe Gesundheitswissenschaften „Grundlagen der Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenarbeit“ (Habermann-Horst-meier, 2017c)des Hogrefe Verlages sowie auf das Glossar in unserem Buch. Dort wurde bereits näher erläutert, dass nach der UN-Behindertenrechtskonvention (Deutsche Ver-sion der UN-Behindertenrechtskonventionen, 2006) Menschen mit Behinderung auch im Hinblick auf Gesundheitsförderung und Prävention die gleichen Rechte (und entspre-chend ihren Fähigkeiten auch die gleichen Pflichten) haben wie alle Menschen. Auch sie haben den Anspruch, in gesundheitsfördernden Lebenswelten (Settings) leben zu kön-nen, die entsprechend ihren Bedürfnissen und Wünschen gestaltet sind. Um dies zu erreichen, sollen nachhaltig gesunde Strukturen geschaffen und nicht nur kurzfristige Projekte durchgeführt werden.

Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenarbeit (bzw. in gemeinschaft-lichen Wohnformen) unterscheidet sich dabei jedoch aufgrund der individuellen und strukturellen Gegebenheiten in wichtigen Punkten von der allgemeinen Gesundheitsför-derung. Sie erfolgt an einer Schnittstelle zwischen der Bevölkerungsebene und der Ebene des Individuums. Nur dann, wenn Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit jeweils auch die individuellen Faktoren der Menschen mit Behinderung sowie ihre Bedürfnisse und Wünsche bei den zu planenden Maßnahmen und ihrer Umsetzung mit berücksichtigt, können diese Maßnahmen zielführend sein. Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit findet dabei grundsätzlich in einem bestimmten Setting, einer Lebenswelt, statt (z. B. in einer Wohneinrichtung, einer Wohngruppe, einer Schule oder einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung). Hierbei werden die Stimmen der Men-schen mit Behinderung – d. h. auch die der Menschen mit schwerer geistiger oder schwe-rer Mehrfachbehinderung – in gleichem Maße gehört wie die Stimmen der Menschen ohne Behinderung. Wenn ein Mensch mit Behinderung nicht, nicht immer oder nicht in allen relevanten Bereichen in der Lage ist, seine Bedürfnisse und Wünsche in den Pro-zess der Gesundheitsförderung mit einzubringen, soll dies durch anwaltschaftliches Ein-treten eines „Fürsprechers“ (z. B. seiner Angehörigen, Freunde, Betreuer etc.) geschehen. Grundsätzlich sollen verhältnisbezogene Maßnahmen in einem solchen Setting eine deutlich größere Rolle spielen als verhaltensbezogene Maßnahmen. Um verhaltensbezo-gene Maßnahmen umsetzen zu können, soll gesundheitsbewusstes Verhalten in den Ein-richtungen vorgelebt werden (Vorbildfunktion). Anstatt Verbote auszusprechen, ist es sinnvoll, gesundheitsbewusstes Verhalten grundsätzlich mit Positivem zu verbinden.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 20: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Einführung18

Auf diese Weise soll ein solches Verhalten zu einem selbstverständlichen Bestandteil des täglichen Lebens nicht nur für die Menschen mit Behinderung, sondern auch für Betreu-ungskräfte und anderen Mitarbeiter in der Einrichtung werden.

Definition „Setting“

Im Bereich Public Health versteht man unter einem Setting eine im Hinblick auf

ihre gesundheitsrelevanten Bedingungen abgrenzbare Lebenswelt der Menschen.

Der Setting-Ansatz basiert auf der Ottawa-Charta (WHO, 1986), einem der wich-

tigsten gesundheitspolitischen Leitbilder der Gesundheitsförderung. Sie definiert

die Schaffung von gesundheitsfördernden Lebenswelten als eines der fünf vorran-

gigen Handlungsfelder der Gesundheitsförderung. Gesundheitsförderung soll

diese Lebenswelten so verbessern, dass möglichst alle Menschen im Hinblick auf

ihre Gesundheit optimal davon profitieren können. Beispiele für Settings sind

Betriebe, Schulen, Hochschulen, Behinderteneinrichtungen, Krankenhäuser, Ge-

fängnisse, Städte.

Ein wichtiges Ziel der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit ist es, alles zu tun, damit Behinderteneinrichtungen zu gesundheitsfördernden Lebenswelten werden. Als Grundlage hierfür braucht es ein Gesamtkonzept, in dessen Rahmen dann die einzelnen Maßnahmen der Gesundheitsförderung und (Krankheits-)Prävention geplant und umge-setzt werden. Das Konzept sieht vor, die Bedingungen in der Einrichtung schrittweise so zu verbessern, dass sich dies positiv auf die Gesundheit der Bewohner und der dort beschäftigten Betreuungskräfte auswirkt. Auf dieser Basis soll es allen leichter fallen, sich gesundheitsbewusst zu verhalten.

Näheres zum Thema „Inklusion“ und dazu, ob spezielle Einrichtungen für Menschen mit Behinderung weiterhin benötigt werden, finden Sie in den Kapiteln 1.2 und 11 sowie in Band 4 der Kompaktreihe Gesundheitswissenschaften „Grundlagen der Gesundheits-förderung in der stationären Behindertenarbeit“ (Habermann-Horstmeier, 2017c) des Hogrefe Verlages.

Die gesundheitlichen Grundbedürfnisse der Menschen mit Behinderung als Ansatz-punkte von Gesundheitsförderung und Prävention (Abbildung 1-1) wurden bereits in Band 4 der Kompaktreihe Gesundheitswissenschaften „Grundlagen der Gesundheitsför-derung in der stationären Behindertenarbeit“ (Habermann-Horstmeier, 2017c) des Hogrefe Verlages besprochen. Erst wenn diese gewährleistet sind, können auch die sekundären1 gesundheitlichen Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung ins Blickfeld rücken.

Dieses Buch beschäftigt sich mit den Ansatzpunkten, die über die Grundbedürfnisse der Menschen mit Behinderung hinausgehen. Thematisiert werden Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention im Zusammenhang mit• möglichen Krankheiten der Bewohner von Behinderteneinrichtungen,• ihrer Versorgung mit Medikamenten,

1 sekundär: zweitrangig, darauf folgend

Abbildung 1-1: Ansatzpunkte der Gesundheitsförderung in der Lebenswelt „Behinderteneinrich-tung“. (Quelle: s. Abbildungsverzeichnis)

Gesundh

eit

de

rB

etre

uu

ng

skräfte

Politi

sch

eu

nd

so

zia

leR

ah

me

nb

edingungen

Gesundheitsfördernde Lebenswelt„Behinderteneinrichtung“

GesundheitsfördernderUmgang mit ...

Psyche

Verhalten

Drogen

Krankheit

Altern + Todeinschneidenden

Ereignissen

Arbeit

Gesundheits-einrichtungen

Ärzten

Hilfsmitteln

Medikamenten

Gesundes Essen und Trinken

Gesunder Schlaf GesundheitsförderndeUnterkunft

Nähe/soziale Beziehungen

Sexualität Schutz und Sicherheit

Adäquate Körperpflege

Ausreichend Bewegung

Grundbedürfnisse

G e s e l l s ch a f t l i c h e T e i l h a b e

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 21: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Kurze Einführung in die Grundlagen der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit 19

Auf diese Weise soll ein solches Verhalten zu einem selbstverständlichen Bestandteil des täglichen Lebens nicht nur für die Menschen mit Behinderung, sondern auch für Betreu-ungskräfte und anderen Mitarbeiter in der Einrichtung werden.

Definition „Setting“

Im Bereich Public Health versteht man unter einem Setting eine im Hinblick auf

ihre gesundheitsrelevanten Bedingungen abgrenzbare Lebenswelt der Menschen.

Der Setting-Ansatz basiert auf der Ottawa-Charta (WHO, 1986), einem der wich-

tigsten gesundheitspolitischen Leitbilder der Gesundheitsförderung. Sie definiert

die Schaffung von gesundheitsfördernden Lebenswelten als eines der fünf vorran-

gigen Handlungsfelder der Gesundheitsförderung. Gesundheitsförderung soll

diese Lebenswelten so verbessern, dass möglichst alle Menschen im Hinblick auf

ihre Gesundheit optimal davon profitieren können. Beispiele für Settings sind

Betriebe, Schulen, Hochschulen, Behinderteneinrichtungen, Krankenhäuser, Ge-

fängnisse, Städte.

Ein wichtiges Ziel der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit ist es, alles zu tun, damit Behinderteneinrichtungen zu gesundheitsfördernden Lebenswelten werden. Als Grundlage hierfür braucht es ein Gesamtkonzept, in dessen Rahmen dann die einzelnen Maßnahmen der Gesundheitsförderung und (Krankheits-)Prävention geplant und umge-setzt werden. Das Konzept sieht vor, die Bedingungen in der Einrichtung schrittweise so zu verbessern, dass sich dies positiv auf die Gesundheit der Bewohner und der dort beschäftigten Betreuungskräfte auswirkt. Auf dieser Basis soll es allen leichter fallen, sich gesundheitsbewusst zu verhalten.

Näheres zum Thema „Inklusion“ und dazu, ob spezielle Einrichtungen für Menschen mit Behinderung weiterhin benötigt werden, finden Sie in den Kapiteln 1.2 und 11 sowie in Band 4 der Kompaktreihe Gesundheitswissenschaften „Grundlagen der Gesundheits-förderung in der stationären Behindertenarbeit“ (Habermann-Horstmeier, 2017c) des Hogrefe Verlages.

Die gesundheitlichen Grundbedürfnisse der Menschen mit Behinderung als Ansatz-punkte von Gesundheitsförderung und Prävention (Abbildung 1-1) wurden bereits in Band 4 der Kompaktreihe Gesundheitswissenschaften „Grundlagen der Gesundheitsför-derung in der stationären Behindertenarbeit“ (Habermann-Horstmeier, 2017c) des Hogrefe Verlages besprochen. Erst wenn diese gewährleistet sind, können auch die sekundären1 gesundheitlichen Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung ins Blickfeld rücken.

Dieses Buch beschäftigt sich mit den Ansatzpunkten, die über die Grundbedürfnisse der Menschen mit Behinderung hinausgehen. Thematisiert werden Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention im Zusammenhang mit• möglichen Krankheiten der Bewohner von Behinderteneinrichtungen,• ihrer Versorgung mit Medikamenten,

1 sekundär: zweitrangig, darauf folgend

Abbildung 1-1: Ansatzpunkte der Gesundheitsförderung in der Lebenswelt „Behinderteneinrich-tung“. (Quelle: s. Abbildungsverzeichnis)

Gesundh

eit d

er B

etre

uu

ng

skräfte

Politi

sch

e u

nd

so

zia

le R

ah

me

nb

edingungen

Gesundheitsfördernde Lebenswelt„Behinderteneinrichtung“

GesundheitsfördernderUmgang mit ...

Psyche

Verhalten

Drogen

Krankheit

Altern + Todeinschneidenden

Ereignissen

Arbeit

Gesundheits-einrichtungen

Ärzten

Hilfsmitteln

Medikamenten

Gesundes Essen und Trinken

Gesunder Schlaf GesundheitsförderndeUnterkunft

Nähe/soziale Beziehungen

Sexualität Schutz und Sicherheit

Adäquate Körperpflege

Ausreichend Bewegung

Grundbedürfnisse

G e s e l l s ch a f t l i c h e T e i l h a b e

• ihrer Versorgung mit Hilfsmitteln,• dem Kontakt mit Gesundheitseinrichtungen,• dem Kontakt mit Ärzten,• der psychischen Situation der Bewohner,• dem Verhalten der Bewohner,• dem Konsum von Drogen,• Altern und Tod,• anderen einschneidenden Ereignissen.

Weiterhin gehören hierzu auch Maßnahmen, die die Gesundheit der Betreuungskräfte fördern, da es den Bewohnern einer Einrichtung der stationären Behindertenarbeit (bzw. in einer gemeinschaftlichen Wohnform) nur dann gut gehen kann, wenn es auch den Mitarbeitern gut geht (Abteilung Prävention des AOK-Bundesverbandes, 2011). Ganz besonders wichtig sind zudem politische und soziale Rahmenbedingungen, die es

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 22: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Einführung20

erst ermöglichen, gesundheitsfördernde Lebenswelten für Menschen mit Behinderung zu gestalten.

Auch wenn Gesundheitsförderung in der Lebenswelt „Behinderteneinrichtung“ an

einer Schnittstelle zwischen der Bevölkerungsebene und der Ebene des Individu-

ums erfolgt, handelt es sich bei der Gesundheitsförderung grundsätzlich um einen

bevölkerungsbezogenen Ansatz, bei dem nicht das einzelne Individuum, sondern

die Bevölkerung an sich bzw. einzelne Bevölkerungsgruppen im Zentrum der Hand-

lungen stehen.

Personenbezogene Ansätze wie das Hilfeplan-Verfahren beschäftigen sich dage-

gen mit dem einzelnen Menschen. Das standardisierte Hilfeplan-Verfahren dient

der Ermittlung des individuellen Hilfebedarfes (z. B. eines Menschen mit Behinde-

rung) und der durch die Kostenträger zu erbringenden Leistungen. Dabei sollen die

spezifischen Fähigkeiten und Bedürfnissen des Betroffenen berücksichtigt und für

ihn geeignete Hilfen gefunden werden.

Auch die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und

Gesundheit ICF der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2005; Habermann-Horst-

meier, 2017c) betrachtet Gesundheitsprobleme eher auf der individuellen als auf

der Bevölkerungsebene, indem es verschiedene gesundheitsrelevante Komponen-

ten wie die Körperstrukturen und –funktionen eines Menschen, seine Aktivitäten,

seine Möglichkeiten der Teilhabe an der Gesellschaft und verschiedene umwelt-

und personenbezogene Faktoren aufeinander bezieht.

1.2 Inklusion und Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenarbeit

Inklusion ist der Leitgedanke der 2008 in Kraft getretenen UN–Behindertenrechtskon-vention. Die Konvention definiert Inklusion als die uneingeschränkte, gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an allen Aktivitäten des Lebens und meint damit insbesondere chronisch kranke Menschen und Menschen mit Behinderung, die bislang nur einge-schränkten Zugang zu allen oder zu bestimmten Aktivitäten des Lebens hatten. Sie besagt u. a., dass Menschen mit Behinderungen die gleiche Gesundheitsversorgung erhalten müssen wie alle anderen Menschen. Zugangshindernisse zu Gesundheitsein-richtungen sollen beseitigt werden, Menschen mit Behinderung sollen Hilfen und Mittel-spersonen zur Verfügung stehen, um den Zugang zu erleichtern. Dies bedeutet implizit auch, dass sie ebenso Anspruch auf Maßnahmen der Gesundheitsförderung haben sollen wie die übrige Bevölkerung eines Landes. Hierzu müssen nachhaltig gesunde Strukturen geschaffen werden, die es auch Menschen mit Behinderung erlauben, in einer gesund-heitsfördernden Lebenswelt zu leben, die entsprechend ihren Bedürfnissen und Wün-schen gestaltet ist.

Aber bedeutet Inklusion nicht gerade, dass es keine Sonderstrukturen – wie Wohnein-richtungen für Menschen mit Behinderung – geben sollte, weil auch Menschen mit Behin-

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 23: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inklusion und Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenarbeit 21

derung ein „normales Leben“ wie alle anderen Menschen führen und nicht in solchen Einrichtungen „separiert“ werden sollen? Wäre „Gesundheitsförderung in der stationä-ren Behindertenarbeit“ in Zeiten der Inklusion damit also ein Paradoxon2 – etwas, das nicht benötigt wird, da solche Einrichtungen ja nicht im Sinne der Inklusion sind? Schaut man sich die UN-Behindertenrechtskonvention genauer an (s. u.), findet man dort Passa-gen, die von einer „unabhängigen Lebensführung“ der Menschen mit Behinderung spre-chen, und von dem „Recht aller Menschen mit Behinderungen, mit gleichen Wahlmög-lichkeiten wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben“. Sie sollen hiernach „gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu ent-scheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet [sein], in besonderen Wohn-formen zu leben“. Die UN-Behindertenrechtskonvention sagt jedoch an keiner Stelle, dass es keine speziellen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung geben soll, wenn Menschen mit Behinderung an einem solchen Ort leben möchten, weil dort ihre Wün-sche und Bedürfnisse besser erfüllt werden können als anderswo, weil sie gerne dort leben möchten und weil ihren Bewohnern dort ein größtmögliches Maß an Inklusion ermöglicht wird. Inklusion bedeutet damit also nicht, dass alle bisher geschaffenen Strukturen für Menschen mit Behinderung – insbesondere in der Betreuung und Pflege – aufgelöst werden sollen. Sie kann nur dann gelingen, wenn sie die Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten der Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt stellt und gleichzei-tig auch genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, um uneingeschränkte, gleichbe-rechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Bei Menschen mit schwereren Behinderungsformen kann es durchaus im Interesse der Betroffenen sein, dass entsprechende Einrichtungen – einschließlich des in vielen Jahren gewachsenen Knowhows – bestehen bleiben. Integ-ration und letztendlich auch Inklusion können dann durch mannigfaltige Kontakte mitder „Außenwelt“ geschaffen werden. Inklusion bedeutet nicht, dass sich Menschen mitBehinderung den Bedürfnissen und aktuellen Vorstellungen einer Gesellschaft anpas-sen, sondern dass die Gesellschaft sie in ihrem So-Sein akzeptiert und ihnen Hilfestel-lung dabei gibt, ihre Fähigkeiten zu entfalten und ihre Bedürfnisse und Wünsche umzu-setzen. Inklusion darf also keinesfalls zu einer Überforderung der Menschen mitBehinderung führen.

UN-Behindertenrechtskonvention, Artikel 19

Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft

Die Vertragsstaaten dieses Übereinkommens anerkennen das gleiche Recht aller

Menschen mit Behinderungen, mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Men-

schen in der Gemeinschaft zu leben, und treffen wirksame und geeignete Maßnah-

men, um Menschen mit Behinderungen den vollen Genuss dieses Rechts und ihre

volle Einbeziehung in die Gemeinschaft und Teilhabe an der Gemeinschaft zu

erleichtern, indem sie unter anderem gewährleisten, dass

a) Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Auf-

enthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht

verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben;

2 Paradoxon: ein Widerspruch in sich; etwas, das dem allgemeinen Verständnis einer Sache oder einer Gegebenheit auf unerwartete Weise zuwiderläuft.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 24: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Einführung22

b) Menschen mit Behinderungen Zugang zu einer Reihe von gemeindenahen Unter-

stützungsdiensten zu Hause und in Einrichtungen sowie zu sonstigen gemeinde-

nahen Unterstützungsdiensten haben, einschließlich der persönlichen Assis-

tenz, die zur Unterstützung des Lebens in der Gemeinschaft und der Einbeziehung

in die Gemeinschaft sowie zur Verhinderung von Isolation und Absonderung von

der Gemeinschaft notwendig ist;

c) gemeindenahe Dienstleistungen und Einrichtungen für die Allgemeinheit Men-

schen mit Behinderungen auf der Grundlage der Gleichberechtigung zur Verfü-

gung stehen und ihren Bedürfnissen Rechnung tragen.

Zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in unsere Gesellschaft gehört somit selbst-verständlich auch die Gesundheitsförderung in stationären Behinderteneinrichtungen (bzw. in gemeinschaftlichen Wohnformen). Dies gilt insbesondere auch vor dem Hinter-grund, dass sich die UN-Behindertenrechtskonvention und die Gesundheitsförderung als Teil von Public Health grundlegende Werthaltungen und Prinzipien teilen, wie etwa soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Solidarität, Partizipation und Empowerment (nähere Erläuterungen der Begriffe finden Sie im Glossar sowie in Band 4 der Kompakt-reihe Gesundheitswissenschaften „Grundlagen der Gesundheitsförderung in der statio-nären Behindertenarbeit“ [Habermann-Horstmeier, 2017c] des Hogrefe Verlages). Im Idealfall führt dies nicht nur zu einer besseren Gesundheit, sondern auch zu mehr gesell-schaftlicher Teilhabe. Mehr gesellschaftliche Teilhabe kann wiederum die Gesundheit bei den Menschen mit Beeinträchtigungen verbessern. Um den Inklusionsgedanken in Deutschland auch gesetzlich besser zu verankern, wurde 2016 das Bundesteilhabegesetz erlassen. Es trat mit seiner ersten Stufe im Juli 2017 in Kraft.

Bundesteilhabegesetz (BTHG)

Ziel des Gesetzes zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen

mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz, BTHG, 2016) ist es, im Hinblick auf

den  in der UN-Behindertenrechtskonvention geäußerten Inklusionsgedanken in

Deutschland die Nutzerorientierung3 und Zugänglichkeit bei der Eingliederungshilfe

zu verbessern und dabei gleichzeitig eine höherer Effizienz (→ Glossar) dieser Maß-

nahmen zu erreichen. Maßnahmen der Eingliederungshilfe sollen Menschen mit

Behinderung oder Menschen, die von einer Behinderung bedroht sind helfen, die

Folgen ihrer Behinderung zu mildern und sich in die Gesellschaft einzugliedern. Das

neue Bundesteilhabegesetz soll bis 2023 in vier Stufen in Kraft treten. Es verschiebt

u. a. alle Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung aus der

Sozialhilfe in das Recht der Rehabilitation und grenzt sie damit von den existenzsi-

chernden Leistungen ab. Darüber hinaus regelt es die Leistungen der Eingliede-

rungshilfe inhaltlich neu, bestimmt das Verfahren zur Beantragung und Bedarfser-

mittlung von Teilhabeleistungen, reformiert das Vertragsrecht zwischen den

Einrichtungen/Diensten und den Kostenträgern der Eingliederungshilfe und erneu-

ert das Recht zur Teilhabe am Arbeitsleben. Für alle Rehabilitationsträger wird

3 Etwas ist nutzerorientiert gestaltet, wenn es eine hohe Gebrauchstauglichkeit aufweist.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 25: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Inklusion und Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenarbeit 23

ein verbindliches, partizipatives Teilhabeplanverfahren (im Hinblick auf die Zustän-

digkeitsklärung, die Bedarfsermittlung sowie die Erstattungsverfahren zwischen

den Reha-Trägern) vorgeschrieben. Im Rahmen des Gesetzes erfolgt z. B. zum 1.

Januar 2020 auch eine Änderung bei der Unterscheidung von ambulant und statio-

när im Bereich des Wohnens von erwachsenen Menschen mit Behinderung. Man

bezeichnet die verschiedenen Formen der stationären Behinderten-Wohneinrich-

tungen dann als gemeinschaftliche Wohnformen, die vom Wohnen in einer Wohnung

(z. B. in einer ambulant betreuten Wohngruppe oder einer eigenen Wohnung) abzu-

grenzen sind. Ab dann erhalten auch Menschen mit Behinderung, die in einer sol-

chen gemeinschaftlichen Wohnform leben, den Regelsatz und die Kosten der Unter-

kunft direkt ausgezahlt.

Das Bundesteilhabegesetz regelt ebenfalls, dass es nun bundesweit Alternativen zu

den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), wie z. B. das Budget für Arbeit

und Angebote anderer Leistungsanbieter, geben soll. Allerdings gilt hierfür noch

immer ein „Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung“ als Kriterium

für den Bezug dieser Leistungen.

Von Kritikern wird vorgebracht, dass bei diesem Gesetz nicht die Selbstbestimmung

und die Rechte von Menschen mit Behinderung im Vordergrund stehen, sondern die

Möglichkeit der Kosteneinsparung und die Verwertbarkeit von Arbeitsleistung.

Public Health (mit dem Teilgebiet der Gesundheitsförderung) ist derzeit gerade erst dabei, die Felder der Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit und der Inklusion für sich zu entdecken. Es gibt daher bislang nur wenig belastbare und kaum evidenzba-sierte Daten aus der Gesundheitsförderung, die sich ausschließlich auf den Behinderten-bereich beziehen. Dies gilt insbesondere auch für Daten zu bereits durchgeführten Evaluationen von gesundheitsfördernden Maßnahmen. Evidenzbasierte Daten, die auf Untersuchungen der Durchschnittsbevölkerung beruhen, lassen sich nicht ohne weiteres auf Menschen mit Behinderung übertragen. Die derzeit in der Behindertenarbeit ange-wandten gesundheitsfördernden Maßnahmen sind daher größtenteils „nur“ praxiser-probt oder lehnen sich an evidenzbasierte bzw. Good-Practice-Maßnahmen an, die im Nichtbehinderten-Bereich entwickelt wurden. Dies gilt auch für viele der Maßnahmen, die im folgenden Text vorgestellt werden. Es wäre daher wünschenswert, dass in Zukunft mehr Forschung im Bereich der Gesundheitsförderung bei Menschen mit Behinderung stattfindet, und dass diese dann auch von den entsprechenden Fördereinrichtungen finanziell unterstützt würden.

Definition „Evaluation“

Als Evaluation bezeichnet man die Erfolgskontrolle nach der Durchführung einer

Maßnahme. Sie umfasst die Beschreibung, Analyse und Bewertung von Projekten,

Prozessen und Organisationseinheiten. Mit Hilfe einer Evaluation können Maß-

nahmen jedoch nicht nur bewertet werden, sie dient darüber hinaus als Entschei-

dungshilfe für die bessere Planung und Durchführung von weiteren Maßnahmen.

4 interindividuell: zwischen den Individuen, zwischen den einzelnen Menschen

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern

Page 26: HOG 9783456859019 Habermann Behindertenwohneinrichtungen ... · Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten. Das entgeltliche oder

Einführung24

Definiton „Evidenz“

Im Kontext von Medizin und Public Health/Gesundheitswissenschaften bedeutet

Evidenz, dass die Wirksamkeit einer präventiven oder therapeutischen Maß-

nahme auf dem Boden der besten zur Verfügung stehenden Daten empirisch, d. h.

im Labor oder im „Feld“ (= im normalen Leben, im natürlichen Kontext) nachgewie-

sene wurde. Im Behindertenbereich muss dabei berücksichtigt werden, dass es

aufgrund der oft sehr großen interindividuellen4 Unterschiede bei Menschen mit

Behinderung und der zahlreichen Einflussfaktoren, die hier wirken können, nicht

einfach ist, evidenzbasierte Daten zu gewinnen.

Aufgabe 1

Überlegen Sie sich bitte, ob es bei der Gesundheitsförderung Unterschiede zwischen

dem stationären und dem ambulanten Bereich der Behindertenbetreuung geben

könnte? Wenn ja, in welcher Hinsicht?

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus Lotte Habermann-Horstmeier, Gesundheitsförderung in Behindertenwohneinrichtungen, 1. Auflage (9783456859019) © 2018 by Hogrefe Verlag, Bern