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MAGAZIN FÜR BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR 02 | 2008 Hotels Hotel Emirates Palace Abu Dhabi von WIMBERLY ALLISON TONG AND GOO Authentizität und Einzigartigkeit – Neue Trends im Hotelwesen Die Metamorphose des Hotelzimmers Harry’s Hotel Home – Aparthotel für das Wohnen auf Zeit „Bezahlbarer Luxus“ – zu Besuch bei Concrete Architectural Associates puls 2 | 2008

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MAGAZIN FÜR BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR 02 | 2008

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Authentizität und Einzigartigkeit –Neue Trends im Hotelwesen

Die Metamorphose des Hotelzimmers

Harry’s Hotel Home – Aparthotel für das Wohnen auf Zeit

„Bezahlbarer Luxus“ – zu Besuch beiConcrete Architectural Associates

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» Editorial

Wie haben sich die Anforderungen an dieHotelgestaltung innerhalb der letzten 20 Jah-re verändert?Mittlerweile nehmen Hotelbetreiber ihre Ziel-gruppen sehr bewusst wahr. Die Welt ist erfah-ren im Reisen, die Erwartungen sind hoch. Bud-gethotels kümmern sich ums Design und rich-ten ihren Fokus verstärkt auf den Service, wäh-rend Betreiber von Luxushotels sich in Deka-denz überbieten, um „neues Geld” anzuziehen.Kann man einen Trend in Richtung Individu-alität ausmachen?Ja, aber die Ausprägung variiert in Abhängig-keit von der Marke. Kürzlich habe ich ein MotelOne in Deutschland besucht, man könnte esals stilprägend bezeichnen. Im Luxusbereich,würde ich sagen, bemühen sich die Hotelbe-treiber, eher die Vorzüge des Ortes in denVordergrund zu spielen, als dass sie das Heil ineinem ausgeprägten Markenethos suchen.

Zur Sache: Hoteldesignpuls im Gespräch mit John Whiles vom Architekturbüro Jestico + Whiles

Mit welchen Mitteln kann der HotelbetreiberEinzigartigkeit erreichen?Durch seine Haltung zum Service. Einige setzenauf gutes Design bei einem vermindertem Ser-viceangebot, andere fokussieren auf guten Ser-vice, um dem schließlich noch eine großartigeUmgebung hinzuzufügen. Es gibt nichts Schlim-meres für einen Hoteldesigner, als ein wunder-volles Hotel zu gestalten und zu sehen, wie sichdas Gesamtkunstwerk durch einen miserablenStandard des Service oder das Desinteresse desManagements wieder auflöst.Welche Kunden verlangen heute nach Indivi-dualität? Alle Kunden sind Individuen und haben beson-dere Wünsche. Allein die Hotelbetreiber neigenzu Wiederholungen – entweder aus Kosten-gründen oder aus Angst davor, den Marken-standard nicht einzuhalten. Aber zum Glückgibt es Hoteleigentümer, die die Individualität

geradezu zelebrieren, jeder Raum in jedem die-ser Hotels bietet eine andere Erfahrung. DieFirmdale Hotels in London sind so ein Beispiel.Sollte die Innenarchitektur eines Hotels einenregionalen Bezug herstellen? Ja, unbedingt. Jedes Design sollte in seinenKontext eingebunden sein. Gehrys BilbaoMuseum, obwohl es eine außergewöhnlicheTitan-Konstruktion ist, fügt sich perfekt in sei-ne Umgebung ein. Wir sehen den kontextuel-len Aspekt als eine Herausforderung an. Bei allunseren Projekten untersuchen wir das lokaleUmfeld und die Kultur sehr genau und überset-zen die Ergebnisse in ein Design, das manch-mal eine subtile oder auch leicht ironischeWendung nehmen kann – die dem Betrachterdann hoffentlich viel Freude bereitet.Was vermissen Sie in den Hotels von heute?Tiere. Es geht doch nichts über einen Hund,der dich schwanzwedelnd begrüßt.

John Whiles vom Londoner Architekturbüro Jestico + Whiles ist Experte für

Hoteldesign: Unter seiner Federführung entstanden in den letzten Jahren welt-

weit über 30 Luxushotels.

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Titelbild: Wimberly Allison

Tong and Goo (WATG)

Bildbearbeitung: Raphael

Pohland / stilradar

Macro Authentizität und Einzigartigkeit – Neue

Trends im Hotelwesen. Von Hubertus Adam

MicroDie Metamorphose des Hotelzimmers.

Von Paolo Tumminelli

Praxis IEmirates Palace in Abu Dhabi – ein

Versailles im Wüstensand

Praxis IIWohnen auf Zeit – im Aparthotel Harry’s

Hotel Home in Hart bei Graz

Praxis IIIKempinski Genf – Eröffnung der größten

Suite Europas

VisionenHotelvisionen – Reiseziele der Zukunft

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Zu BesuchInterview mit Concrete Architectural

Associates – Hotelkonzepte für den mobilen

Reisenden von heute

Workshop„Haus-Technik-Zukunft”: Hologramme als

Steuerungseinheit der Zukunft

MaterialDominik Dreiner über das Material Edelstahl

EinblickeNews und Produktneuheiten aus dem Hause

Busch-Jaeger

DenkanstoßDie Schätzfrage zum Thema Elektrizität

Impressum

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Schlafen wie ein Eskimo, übernachten tief imInnern eines Berges – individuelle Hotelkonzeptemachen’s möglich > S. 04 „Ein Palast, kein Hotel“> S. 10 Für Jobnomaden – Wohnen auf Zeit inHarry’s Hotel Home > S. 14 Geneva Suite – derInbegriff der Exklusivität > S. 20 Urlaub im All > S. 24 Prinzip „bezahlbarer Luxus“ > S. 32

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Authentizität und Einzigartigkeit –Neue Trends im Hotelwesen

Schlafen wie ein Eskimo, die Sprödheit eines Gefängnishotels erlebenoder im Innern eines Berges übernachten – neben dem Boom derDesignhotels kann ein neuer Trend registriert werden: Individualitätund Unverwechselbarkeit, Übernachtungserlebnisse sind gewünscht.Eine Herausforderung auch aus architektonischer Sicht. Unser AutorHubertus Adam beschreibt unterschiedliche Entwicklungen.

Von Hubertus Adam

Die Hotellerie ist in den vergangenen Jahren in Bewe-gung geraten. In den Sechziger- und Siebzigerjahrenschien es, als sei die Hotelkultur an ihr Ende gelangt. Andie Stelle der großbürgerlichen Grandhotels, welche dieEpoche der Belle Époque bestimmt hatten, waren gesichts-lose Apartmenthotels und konfektionierte Kettenhotelsgetreten: Beherbergungsbetriebe mithin, deren Zwecksich darauf beschränkte, Urlaubern oder Geschäftsreisen-den die physische Regeneration zu ermöglichen. In dieserSituation wirkte das Morgans, das die Pariser DesignerinAndrée Putman 1984 für Ian Schrager an der MadisonAvenue in New York einrichtete, wie ein Befreiungs-schlag: Das Morgans läutete mit seiner distinguiertenAusstattung, die auch nach mehr als zwei Dekaden nochzu überzeugen vermag, die Epoche der Boutique- oderDesignhotels ein. Hotelmanager wie Ian Schrager ent-deckten, dass Namen wie Putman oder Philippe Starck ineiner zunehmend designorientierten Zeit für viele Men-schen Grund genug sind, ein Hotel aufzusuchen: DieÜbernachtung wird im Verständnis der Gäste zum kultu-rellen Event, der ästhetische Mehrwert legitimiert höherePreise – und der Weg führte vom kleinen Morgans zuStarcks Hudson in New York mit immerhin 824 Betten.

Begünstigt wurde der Trend der Designhotels durch einzunehmendes Interesse an Architektur und Design, dasseit der Postmoderne weltweit zu verzeichnen ist und mitdem Phänomen der „Stararchitektur“ gekoppelt ist. Daherhat sich der Markt der Designhotels diversifiziert; jüngereBeispiele stammen von Starcks Schülerin Matali Crasset(Hi, Nizza, 2003), vom Berliner Architektenteam Graft (Q!,Berlin, 2004), oder von David Chipperfield (Empire River-side, Hamburg, 2008). Als bisherigen Höhepunkt desDesign-Booms mag man das Ende 2005 eröffnete PuertaAmérica in Madrid ansehen, an dessen Ausstattung unterder Oberleitung von Jean Nouvel 18 international renom-mierte Architekten und Designer beteiligt waren. Man-ches lässt sich als zeitgenössischer Manierismus einstu-fen: doch insgesamt ist das Puerta América ein Befrei-ungsschlag gegen die Macht der Konvention und ein Plä-doyer für mehr Mut in der Hotellerie.Dass der gesellschaftliche Trend zu Distinktion und Indi-vidualisierung auch im Sektor der Kettenhotellerie zuVeränderungen führt, beweist die Gruppe SAS Radissonmit ihrem – vom Londoner Architekten John Seifert ent-worfenen – 428-Zimmer-Haus in Frankfurt-Bockenheim.Wer eincheckt, kann zwischen vier verschiedenen von

Über 50 Künstler und Designer

lassen jedes Jahr im Oktober

eine neue Zauberwelt entste-

hen. Ein ganzer Hotelkomplex,

gemeißelt aus Schnee und Eis,

lockt Besucher nach Jukkasjärvi

im schwedischen Lappland.

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rismus für den Gegenwert einer Taxifahrt erreichbar sind;sinkende Flugpreise insgesamt – bei gestiegenem Lohnni-veau – haben Reiseziele in Übersee ihres exotischen Cha-rakters beraubt. Wenn Urlaub aber etwas anderes als dienormale Lebenswirklichkeit sein soll, so ist verständlich,dass mehr und mehr Hotels etwas Einzigartiges undUnverwechselbares anbieten wollen – und zwar jenseitsder Jagd nach Luxus und Sternen. Die Therme Vals, 1996als Anbau an ein bestehendes Aparthotel in einem abge-legenen Tal Graubündens realisiert, besticht durch dieeinzigartige Architektur von Peter Zumthor. Der Erfolgdes Projekts hat selbst die Verantwortlichen, welchezunächst mit ihren Plänen auf Skepsis der lokalen Bevöl-kerung stießen, überrascht: Eine hochalpine Gegend, die –anders als beispielsweise St. Moritz – keinen Resort-Cha-rakter besitzt und auch keine relevanten Skigebiete, hatsich als touristische Destination dank der baulichen Inter-vention völlig neu positioniert. Aufgrund des ungeahntenErfolgs von Vals versuchen auch andere Schweizer Alpen-

Matteo Thun konzipierten Raumatmosphären auswählen:„Fresh“ (glamourös und unkonventionell), „Fashion“(gemütlich und farbenfroh), „Chic“ (zeitlos) oder „AtHome“ (modern und entspannt).Hotels werden heute aber auch in ungewöhnlichen Alt-bauten installiert: Mal sind es Kirchen, die umgenutztwerden, mal Gefängnisse. Letztere bieten den Vorteil, dassdie Zimmereinteilung mehr oder minder schon vorhan-den ist. Zu den umgebauten Gefängnissen zählen das AuViolon in Basel (Architektur: Buol + Zünd), das JailhotelLöwengraben (Dieter Geissbühler) in Luzern und dasLloyd Hotel in Amsterdam (MVRDV, Joep van Lieshout).

Individualität und Authentizität bietenNeben dem Distinktionsgewinn, der sich durch die Wahldes adäquaten Ambientes erzielen lässt, lassen sich Indi-vidualität und Authentizität auch durch die Wahl des Rei-seziels bestätigen. Billig-Airlines haben dazu geführt,dass die klassischen Destinationen des Pauschaltou-

Das Berghotel La Claustra

(oben) nutzt eine ehemalige

Artilleriefestung in den Schwei-

zer Alpen und bietet mit 17

Zimmern Rückzugsorte in fast

klösterlicher Atmosphäre. Das

Kruisherenhotel in Maastricht

(rechts), gestaltet von Satijn

Plus Architects, wurde in einer

gotischen Kirche aus dem15.

Jahrhundert eingerichtet.

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dörfer, mit neuen Hotelkonzepten von dem verän-derten Tourismusverhalten zu profitieren. Einesder interessantesten Beispiele dafür ist das HotelPiz Tschütta in Vnà, einer hoch über dem Inntalgelegenen Ansiedlung im Unterengadin. Eine seitlängerer Zeit leerstehende Usteria im Dorfkernfungiert neuerdings, umgebaut durch ChristophRoesch und Rolf Furrer, als Kulturgasthof mitBeherbergungsbetrieb und gleichsam als Zentraleeines „dezentralen Hotels“: Im Piz Tschütta, einemalten Engadinerhaus, stehen samt Anbau lediglichzehn Hotelzimmer zur Verfügung, die übrigen wer-den von Privatpersonen im Dorf bereitgestellt. DieWertschöpfung ist also gestreut, vom Hotel profi-tiert nicht nur die Betreibergesellschaft.

Sensibilisierendes EdutainmentEinem sanften Tourismus ist seit jeher auch dieHotellerie von Bad Dreikirchen verpflichtet, hochüber dem Eisacktal in Südtirol gelegen. Wer hierherkommt, muss in Barbian, 300 Meter tiefer gelegen,sein Auto stehen lassen und zu Fuß gehen; weitere200 Höhenmeter sind zu überwinden, um zu derPension Briol zu gelangen, die 1929 von HubertLanzinger im Stil einer alpinen Moderne errichtetwurde. Die Besitzerfamilie hat vor wenigen JahrenPeter Zumthor mit einer Erweiterung des nur imSommer geöffneten Hotels betraut: Aus Gründender Umweltverträglichkeit wird die Erweiterungnicht als massiges Volumen gebaut, sondern inForm mehrerer, zwischen den Bäumen auf Stelzenstehender Blockhäuser.Ein Konzept, das Natur auf neue Weise erlebbar wer-den lässt, ist das Baumhotel bei Kopfing im oberös-terreichischen Innkreis. Es gehört zu einem Baum-kronenweg, der hier 2005 eröffnet wurde. Baumkro-nenwege sind als zeitgemäße Form eines für dieNatur sensibilisierenden Edutainments in den ver-gangenen Jahren in verschiedenen Ländern entstan-den; der von Kopfing gilt mit einer Strecke von mehrals einem Kilometer, welche die Besucher auf Platt-formen, Treppen und Stegen in bis zu 20 MeternHöhe zurücklegen, als der längste seiner Art. ZumBaumkronenweg gehört seit Jüngstem auch einBaumhotel – sechs als Blockhäuser aus Holz errichte-te Häuser stehen auf Plattformen zehn Meter überdem Boden und bieten jeweils bis zu sechs PersonenUnterkunft. Naturromantik – wer träumte nicht alsKind von einem Baumhaus? –, Abenteuerlust undökologisches Bewusstsein kommen hier zusammen.Eine kompliziertere Anreise muss in Kauf nehmen,

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aus Oslo, den Zakarias-Damm im Nordwesten Norwegensmit einer der Kurve der Staumauer folgenden Hotelstruk-tur zu krönen. Ebenfalls nicht über das Projektstadiumhinaus gediehen ist das von dem Münchner UnternehmerJoachim Hauser seit 1999 lancierte Projekt Hydropolis. DerPrototyp eines Luxus-Unterwasserhotels – das erste kleineHotel dieses Typs, Jules' Undersea Lodge, befindet sich seit1986 in Key Largo in Florida – war um 2005/2006 zunächstfür die Küste von Dubai vorgesehen: 220 Zimmer solltensich 20 Meter unter der Meeresoberfläche befinden. Nachdem Ende am Persischen Golf plant Hauser ein neuesHydropolis-Modell für die chinesische Küste bei Qingdao.Pläne für das bubbleartige Landgebäude, von dem aus manin das Unterwasserresort gelangen soll, hat der BerlinerArchitekt Georg Gewers vorgelegt, doch über die tatsäch-lichen Realisierungschancen schweigt sich die Homepagevon Hydropolis aus.Wasser in anderem Aggregatzustand scheint besser für

wer zukünftig die Monte-Rosa-Hütte des SchweizerischenAlpen-Clubs SAC besuchen will: Auf 2883 Metern Höhe,umgeben vom Gorner- und Monte-Rosa-Gletscher ein spek-takulärer Bau, den die in Chur tätigen Architekten Bearth &Deplazes gemeinsam mit Architekturstudenten der ETHZürich entworfen haben. Von außen wirkt das mit schim-merndem Blech verkleidete, polygonale Gebäude wie einriesiger Bergkristall; innen hingegen knüpfen die Architek-ten mit dem Holz an die behagliche Atmosphäre klassi-scher Berghütten an. Wer allerdings lieber im Inneren derBerge übernachtet, für den ist das Seminarhotel La Claustraeine Alternative, die Umnutzung einer ehemaligen Artille-riefestung im Massiv des St. Gotthard.

Hotelkonzepte für spektakuläre LandschaftenAuch in anderen spektakulären Landschaften werdenneue Hotelkonzepte entwickelt. Gescheitert ist aus finan-ziellen Gründen leider der Vorschlag des Büros Snøhetta

James-Bond-Kapseln im

Hafen von Den Haag. Künstler

und Sammler Denis Oudenijk

hat die alten Rettungskapseln

in ein Mini-Hotel umfunktio-

niert. Die Kugeln bieten Platz

für zwei Personen; als Bett

dient ein Fischernetz mit

Schaffell.

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Hotels geeignet zu sein. Aus einer regionalen Initiative,Touristen in die karge Landschaft nördlich des Polarkreiseszu locken, entstand die Idee des Icehotel in Jukkasjärvi imschwedischen Teil Lapplands. In jedem Winter entsteht dasaus gefrorenem Wasser des Flusses Torne errichtete Hotel,das von dem Architekten Ake Larsson entworfen wurde,neu; es umfasst 91 Räume und Suiten, dazu Kirche, Theaterund Kino, und ist von Dezember bis Mitte April bewohnbar.Mit 14.000 Übernachtungen pro Saison und 45.000 Tages-besuchern ist es zu einer Touristenattraktion geworden.Inzwischen wurde das Konzept eines Eishotels, das letztlichauf der Idee eines Iglus beruht, in anderen Ländern Skandi-naviens, aber auch in Österreich, der Schweiz und Nord-amerika kopiert.

Tendenz zum radikalen MinimalismusParallel zu all diesen Hotels in topografischen Extremlagenist derzeit eine Tendenz zum radikalen Minimalismus zel-lulärer Strukturen zu verzeichnen, die letztlich ubiquitärplatzierbar sind – jenseits jeglicher Ortsspezifik, aber dochAuthentizität und Eigenart versprechen. Am Beginn standdas Capsule Hotel, das Kisho Kurokawa 1979 in Osakaerrichtete. Seine Wiederauferstehung feiert das Konzeptderzeit mit dem Yotel, minimierten und optimierten Raum-zellen von jeweils zehn Quadratmetern, die 2007 als Clusterin den Londoner Flughafenterminals von Gatwick undHeathrow installiert wurden und für Zeitspannen von vierStunden gebucht werden können. Eine vergleichbare Ideeverfolgt auch das Qbic, dessen Prototyp sich im World Trade Center Amsterdam befindet.Spielerisch mit dem Konzept der Minimalbehausung set-

zen sich verschiedene kunstaffine Hotelkonzepte ausein-ander: Im Capsule Hotel in Den Haag kann man in retro-futuristisch anmutenden Rettungskapseln übernachten(in der Luxusvariante mit Champagnerflasche im Überle-benskoffer und sämtlichen James-Bond-Filmen auf DVD),das Parkhotel des Künstlers Andreas Strauss im österrei-chischen Ottensheim, nahe Linz an der Donau gelegen,besteht aus drei liegenden Kanalrohren aus Beton, die mitBett, Licht und Strom ausgestattet sind. Duschen und Toi-letten liegen außerhalb, für Speisen und Getränke wer-den die Gäste mit einem Faltblatt auf Imbissbuden undGasthöfe von Ottensheim verwiesen.Die Luxusvariante des Kapselhotels heißt Everland undwurde von dem Schweizer Künstlerpaar Sabina Lang undDaniel Baumann für die gleichnamige Teilausstellung derExpo.02 im Schweizer Seeland realisiert. Everland, ein ein-ziger Raum, ist Apartment und Lounge zugleich; die Nut-zung der Minibar ist im Preis ebenso inbegriffen wie dasmorgendlich angelieferte Frühstück. Zwischenzeitlichwar die Raumkapsel im Park der Galerie für zeitgenössi-sche Kunst in Leipzig präsentiert, derzeit steht sie auf demDach des Palais de Tokyo in Paris. Wer Teil eines Kunstpro-jektes werden will, kann das Everland noch bis Ende desJahres 2008 für jeweils eine Nacht buchen.

Hubertus Adam ist Redakteur der Fachzeitschrift „archithese“ und arbeitet für

diverse Zeitschriften und Tageszeitungen, vor allem für die „Neue Zürcher Zei-

tung“. Zahlreiche Buchpublikationen, Buchbeiträge, Katalogaufsätze und Zeit-

schriftentexte über die Architektur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart.

Swiss Art Award für den Sektor Kunst- und Architekturkritik im Jahr 2004.

Minimalismus auf engstem

Raum – Übernachten in einer

Betonröhre. Ausgestattet mit

Bett, Decke und Nachttisch-

lampe wird aus dem Stan-

dardkanalrohr das Parkhotel

Ottensheim. Gebucht wird

über das Internet.

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Die Metamorphose des Hotelzimmers

Das Leben des Gustav von Aschenbach konsumiert sich zwi-schen der Obsession für ideale Schönheit und dem Spiegel-bild der alltäglichen Hässlichkeit. Links ein weißer Strand,ein Jugendstil-Etablissement, ein vollkommen schöner Kna-be. Rechts ein alt und hässlich gewordener Mann, schäbigeGassen, die Choleraseuche, der Tod in Venedig. Viscontis Ver-filmung der Mannschen Tragödie (1971) gibt ein traumhaftesBild des Hotellebens in der Belle Époque. Von der Realitätabgeschirmte, herrliche Schönheitstempel. Zwar ist die Exis-tenz von Herbergen jeglicher Art seit dem Besuch von Josephund Maria in Bethlehem bekannt, doch diese haben denCharakter einer Notunterkunft für Zwangsreisende. Touris-mus, das Konzept des Reisens als Freizeit und Erholung,kommt erst um 1810 in England in Gebrauch, später in ganzEuropa. Überhaupt haben Engländer mit ihren Eisenbahnenund Dampfschiffen die Freude am Fahren – und am Gefah-renwerden – erfunden. War der Sommeraufenthalt frühernur dem Adel und den wenigen sehr Wohlhabenden vorbe-halten, so wird mit der Motorisierung eine neue Ära des Rei-sens eröffnet. Die Magie des Südens und die Dramatik derAlpen werden von den Romantikern entdeckt. Parallel dazuentwickeln sich die Weltmetropolen während der fortschrei-tenden Industrialisierung zu faszinierenden Geschäfts- undKulturzentren, die neue Unterhaltungsformen anbieten –

von den großen Weltausstellungen zu den ersten „GrandMagazins“. Ein exklusives Touristenvolk – heute würde mansie Lifestyle-Hedonisten nennen – macht sich rasch auf denWeg dahin. Um die Touristen unterzubringen, braucht manein attraktives Ambiente. Das moderne Hotel wird erfunden,das aufgrund großer Nachfrage gleich zum Grand Hotelmutiert. Kaum zu glauben, dass die prächtigen Bauten, dieheute so zeitlos klassisch erscheinen, damals absolut modernwaren. Hinter der Fassade des 1906 erbauten Londoner Ritzkann kaum jemand eine Stahlkonstruktion vermuten. Über-haupt trafen Neoklassik und Neogotik, Jugendstil und Artdéco den ästhetischen Nerv des wilden Eklektizismus um dieJahrhundertwende. Im selben Stil war die Einrichtung derHäuser, stets großzügig und prachtvoll. Nicht nur, dass dieRäume groß und hell waren, Grand Hotels stellten sich alsHigh-Tech-Wunder zur Schau: Aufzug, Zentralheizung, elek-trische Beleuchtung, fließendes warmes Wasser in jedemZimmer, selbst die heute unvorstellbaren Etagentoilettenwirkten damals fast außerirdisch – 1900 hatten kaum vierProzent der amerikanischen Haushalte einen Stroman-schluss. Ein Hotelbesuch diente der Entdeckung einer Perfek-tion, wie man sie zu Hause kaum kannte. Es war schlichtwegein Traum. Obwohl die meisten der großen Häuser heutenoch aktiv sind, haben sehr wenige die ursprüngliche Qua-

Im Anschluss an die Ära der Belle Époque wandelte sich der Tourismus und mitihm die Gestaltung der Hotelzimmer – die technischen Features wurden zueinem nicht mehr wegzudenkenden Element der Hotellandschaft. Der AutorPaolo Tumminelli liefert einen historischen Abriss und zieht den Bogen vom Ritzzum Holiday Inn. Eine Erkenntnis: Der Mythos Traumhotel begleitet den Reisen-den auch in Zeiten des globalisierten Nomadentums auf Schritt und Tritt.

Von Paolo Tumminelli

Eine Hommage ans Kino –

Jedes der 25 Zimmer in „The

Hotel” in Luzern bietet eine

berühmte Film- und Liebes-

szene als Deckenansicht.

Gestaltung: Jean Nouvel.

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unerreichbar, so wuchsen neue Hotelkonzepte. Die Amerika-ner setzten auch in diesem Bereich die beliebten WaffenStandardisierung und Branding ein. Kemmons Wilson grün-dete 1952 in Memphis das erste Holiday Inn, eine Antwortauf die vielen, oft viel zu schlechten „Mom-and-Pop“-Motels,die seit 1925 entlang der Hauptverkehrsstraßen gebaut wor-den waren. Benannt nach dem Film „Holiday Inn“ von 1942mit Bing Crosby und Fred Astaire, wollten Wilsons Herber-gen den Touristen Attraktivität und Komfort zum fairenPreis bieten, aber vor allem eine konstante Qualität. Das Ver-sprechen ist denkbar einfach: standardisierte saubere Zim-mer, ein einfacher Zugang, später ein Swimming Pool. DerErfolg ist gigantisch: 1958 gibt es 50 Inns, 1968 bereits 1000.Über jedem Haus thront das „Great Sign“, ein unübersehba-rer Turm aus bunter Neonbeleuchtung, der die amerikani-sche Urlaubsästhetik von Memphis bis Las Vegas heute nochprägt. Das Holiday Inn setzte Maßstäbe und definierte somiteinheitliche Zimmergestaltungskriterien. Zu den Standardsgehört in den USA die Doppelbettausführung, je nach Preis-klasse respektive Queens oder Kings. Überhaupt spielt dasBett jahrelang eine zentrale Rolle im Zimmermarketing. Inliebenswürdiger Erinnerung bleibt mir ein Motel in NorthCarolina, das in der Differenzierung des Bettenangebots sei-ne Marktnische suchte: Vom „Standard Queen Size“ bis zum

lität behalten. Zum zweiten Mal wird gerade „la Mamounia",das Hotelparadies auf Erden von Marrakesch, komplett reno-viert. Und so sind die Zimmer im Ritz, im George V, im Suv-retta House, im Eden Roc und auch im Des Bains aus dem„Tod in Venedig" nicht mehr das, was sie früher waren. DieErklärung dafür sowie einen Blick in die Gründerzeit derHotellerie ermöglicht heute der Besuch des Grand Hotel duGlacier du Rhone. Jeden Sommer erwacht das 100 Jahre alteHaus im Schweizer Dorf Gletsch aus dem Winterschlaf undbietet den Gästen für knapp 50 Euro eine nächtliche Zeitrei-se. Die schlichte Dekoration der Zimmer, die robuste Verar-beitung der Möbel, die Aufmerksamkeit bei der Planung,alles zeugt von altem Glanz. Ein Detail: die Doppeltür zwi-schen Zimmer und Flur sorgt für mehr Diskretion und weni-ger Lärm. Zusammen mit dem unüberhörbaren Geräusch deswilden Flusses spricht sie für einen Komfort, wie man ihn inneueren Häusern oft vergeblich sucht.

Standards der ZimmergestaltungDer Belle Époque folgte die Massenmotorisierung, mit ihrbewegten sich Millionen Menschen auf den westlichen Stra-ßen und suchten Abenteuer und Erholung. Mit dem Wohl-stand kam der Anspruch auf Ferien, ein für das Volk bisdahin unbekanntes Wort. Waren die Grand Hotels noch

Individualität als Prinzip –

19 international renommierte

Architekten gestalteten das

Hotel Puerta América in

Madrid. Links: Hotelzimmer

von David Chipperfield. Rechts:

Das Einraumhotel Everland von

Sabina Lang und Daniel Bau-

mann beherbergt nicht nur

Reisende, sondern geht auch

selbst auf Reisen. Derzeitiger

Standort: das Dach des Pari-

ser Palais de Tokyo.

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„King Size Waterbed“ – wahlweise mit gefaktem „Fireplace“– dem Kunden blieb die Qual der Wahl. Irgendwann kom-men das Fernsehgerät, das Telefon, die Klimaanlage hinzuund gestalten den Vergleich immer schwieriger. In Europawird das berühmte Sterne-System eingeführt: Darf man eineEnsuite-Toilette, einen Haartrockner, eine Bar erwarten?

Belle Époque für moderne NomadenBeim Versuch, die Angebote der Pauschalreisekataloge zuvergleichen, orientiert sich der Tourist an den staatlich defi-nierten und trotzdem qualitativ kaum vergleichbaren Klas-sen. Ein weltweit einheitliches System gibt es nicht. Für Ita-lien gilt zum Beispiel: ein 2-Sterne-Hotel soll mindestenseinen Stuhl, ein 3-Sterne- ein Zimmertelefon, ein 4-Sterne-ein Fernsehgerät, ein 5-Sterne-Hotel eine eingerichtete Wohn-zimmerecke, Badesalz und einen Safe haben. Selbst ernannte6- und 7-Sterne-Hotels runden heute das Angebot beliebignach oben ab. Doch mittlerweile hat sich der Qualitätsan-spruch der Touristen verändert. Der gute alte Hotelführer hatausgedient, es werden Bildbände und Websites befragt, diedie Hotels in jedem Detail präsentieren, sortiert nach Ge-schmacksrichtung. Romantik-, Kongress-, Spa-, Business-,Family-, Seaside-, Öko-, Art- und Designhotels versprechenatmosphärische Vielfalt. Oft ist es weniger die extraordinäre

Lage als viel mehr die Einrichtung, die zur Auswahl animiert.Billigflüge und der Trend zum Kurzurlaub setzen die Grund-lage einer zweiten Belle Époque für moderne Nomaden aufder Suche nach Erlebnissen. Der Trend geht von WilsonsStandardisierung hin zur künstlerischen Individualisierung.Wie ernst das Thema genommen wird, beweist das „PillowMenu“ des Manor House Hotel in Castle Combe: Dem Gaststehen sieben Kissensorten in verschiedenen Größen, Mate-rialien und Düften zur Auswahl. Manche Häuser punktenmit hautnahen Erlebnissen: Je nach Laune darf man zwischenDi Caprios Suite im Eden Roc oder Mussolinis Bett in der VillaFeltrinelli wählen. Ob Paris Hilton ihr Suite-Home im Wal-dorf Astoria den Fans freigibt, ist ungewiss. Andere Häuserpunkten mit freistehenden Badewannen, Hologrammen,Kunstinstallationen und Designunikaten – in jedem Zimmereine andere, ganz persönliche Welt. Heute gilt es nicht nurdas richtige Hotel, sondern in ebenjenem Hotel das richtigeZimmer zu finden. Denn wenn alle Zimmer gleich sind, eini-ge sind einfach gleicher. Ist die Auswahl getroffen, so darfman endlich schlafen – und weiter vom Traumhotel träumen.

Paolo Tumminelli studierte Architektur in Mailand. Er ist Geschäfts-führer von Goodbrands und Professor für Design Konzepte an derFakultät für Kulturwissenschaften der Fachhochschule Köln, außerdemHandelsblatt-Kolumnist und vielfacher Autor.

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» Praxis

Versailles im Wüstensand

Der Palast umfasste nach seiner Fertigstellung 288 Woh-nungen mit über 1800 Räumen, dazu ein Theater für mehrals 700 Zuschauer und eine eigene, zweigeschossigeKapelle. Allein seine Möblierung soll die Hälfte des natio-nalen Jahreshaushalts gekostet haben; von den umfang-reichen Erdarbeiten für die umliegenden Parkanlagen ein-mal ganz zu schweigen.Der Palast, von dem hier die Rede ist, steht in Versailles,nicht in Abu Dhabi. Dennoch drängt er sich als Vergleichzu dem Märchenschloss auf, das zwischen 2001 und 2005an der Corniche, der Uferpromenade des Emirats, entstan-den ist. Einen Quadratkilometer misst das Grundstück, fürdessen Begrünung 8000 Dattelpalmen aus Südafrikaimportiert wurden. Allein der Privatstrand des Hotels ist1,3 Kilometer lang; hinzu kommen ein Yachthafen, einHubschrauberlandeplatz und eine eigene Zufahrt fürStaatsgäste, von denen jährlich 20 bis 25 im Hotel erwartetwerden. Das Haupttor über der Zufahrt zum Gelände ist 40

Hotels, die den Begriff „Palace“ im Beina-men tragen, verbinden damit seit jeherbesondere Ansprüche an Luxus. DasEmirates Palace in Abu Dhabi treibt dieses Prinzip auf die Spitze: Auf einemQuadratkilometer Grundfläche ist hier eineigener kleiner Staat im Staate entstan-den, der es seinen temporären Bewoh-nern an nichts fehlen lässt.

Von Jakob Schoof

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Meter hoch und 36 Meter breit und damit nur wenig klei-ner als der Arc de Triomphe in Paris.Das Denken in Größenordnungen, wie sie Louis XIV. oderNapoleon noch vorschwebten, ist in Europa selten gewor-den. In Abu Dhabi wird es dagegen mit Hingabe prakti-ziert – und verbindet sich mit einem Faible für traditionel-le europäische Kultur, die derzeit viele arabische Herrscherzur Förderung des Tourismus für sich entdecken. Auf Saa-diyat Island (deutsch: „Insel des Glücks“), einer neuerschlossenen Insel vor Abu Dhabi im Persischen Golf, sol-len im Laufe des nächsten Jahrzehnts vier neue Museen,darunter eine Dependance des Pariser Louvre und dasgrößte Guggenheim Museum der Welt, entstehen.Auch die Tatsache, dass die Regierung von Abu Dhabi, deroffizielle Eigentümer des Hotels, als Betreiber die deutscheKempinski-Kette wählte, ist ein Beispiel für diesen Kultur-transfer. Kempinski, 1897 als Aktiengesellschaft in Berlingegründet, machte sich im 20. Jahrhundert mit so legendä-ren Häusern wie dem Kempinski Hotel Bristol am BerlinerKurfürstendamm und dem Atlantic Hotel in Hamburgeinen Namen. Heute ist die Kette mehrheitlich in thailän-dischem Besitz und längst weltweit tätig, hat sich ihreeuropäischen Wurzeln aber bewahrt.Traditionen, vor allem handwerklicher Art, bestimmtenauch den Bau des derzeit wohl luxuriösesten Hotels amGolf. Damit bildet es die architektonische Antithese seinesRivalen, des Burj Al Arab im nahe gelegenen Dubai: Nuracht Geschosse hoch, aber nahezu einen Kilometer lang,erstreckt sich der Riesenpalast entlang der Uferpromena-de. Insgesamt 115 Kuppeln erheben sich über den – je nachSonnenstand – zwischen Altrosa und Beige changierendenAußenmauern des Palastes. Die größte von ihnen, über

dem zentralen Atrium, misst 42 Meter im Durchmesserund damit genauso viel wie jene im Pantheon oder Peters-dom. Sie erreicht eine stolze Höhe von 60 Metern.Das Innere des Palasts ist, bei allem orientalischen Pomp,eine – bis auf wenige Ausreißer – bemerkenswert kohä-rente Raumkomposition in Beige, Braun, Türkis und Ultra-marin. Und Gold! Überall glänzt echtes Blattgold von Kapi-tellen, aus Deckenkassetten und Kuppeln. Man erzähltsich, dass während der Bauarbeiten ebenso viele Sicher-heitskräfte wie Stuckateure auf der Baustelle unterwegswaren, damit niemand mit dem edlen Material durch-brannte.

Ein Palast, kein HotelDie Luxus-Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Zum Beispielerstrahlen im Inneren des Palasts mehr als 1002 Kristall-Lüster österreichischer Fabrikation. Der Betreiber Kem-pinski stellt auf die Frage nach der Sternezahl des Hausesdenn auch kurz und bündig klar: „Wir klassifizieren dasEmirates Palace als Palast.“ Also als eine Einrichtung, diemit der Kategorie „Hotel“ im Grunde nichts mehr gemeinhat. So spricht Kempinski auch davon, dass die Gäste indem 2,4 Milliarden Dollar teuren Bauwerk den „futuristi-schen Service des 22. Jahrhunderts“ genießen könnten.Jedem Gast, der die knapp 1000 Euro pro Nacht für eineSuite zu zahlen gewillt ist, steht 24 Stunden am Tag einpersönlicher Butler zur Verfügung. Andere stehen an denausgedehnten Pools bereit, um den Gästen frisches Obst zureichen oder bei Bedarf die Sonnenbrille zu putzen. DasPersonal muss gut zu Fuß sein: Rund 10 bis 12 Kilometerlegt ein Mitglied des 30-köpfigen ‚Guest Relations’-Teamspro Arbeitstag zurück. Diese Angestellten sind unter ande-

Mehrgeschossige Korridore

lassen gar nicht erst ein

Gefühl des Eingeschlossen-

seins aufkommen. Hier ein

Blick in den Ostflügel (links).

Mehr als ein Dutzend Gastro-

nomieeinrichtungen gibt es

im Hotel – darunter das

Fischrestaurant „Sayad“ und

die „Caviar Bar“ (unten links

und rechts).

Mehrgeschossige Korridore

lassen gar nicht erst ein

Gefühl des Eingeschlossen-

seins aufkommen. Hier ein

Blick in den Ostflügel (links).

Mehr als ein Dutzend Gastro-

nomieeinrichtungen gibt es

im Hotel – darunter das

Fischrestaurant „Sayad“ und

die „Caviar Bar“ (unten links

und rechts).

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rem dafür verantwortlich, dass sich die Gäste in den weit-läufigen Korridoren nicht verlaufen. Denn das EmiratesPalace kann es, was seine Ausmaße angeht, locker miteinem mittleren Flughafen aufnehmen – nur dass hier kei-ne Rollsteige, sondern lediglich weiche Teppichböden zurVerfügung stehen.

Touchscreen und Technology-Butler für den Gästekomfort Diese Weitläufigkeit ist auch der Grund, warum die Innen-räume des Emirates Palace trotz allem Prunk nicht überla-den wirken. Hinter der traditionsverhaftet wirkendenInnenarchitektur verbirgt sich moderne Technik: Stolzberichten die Hotelbetreiber, dass in den 302 Zimmern und92 Suiten (letztere bis 680 Quadratmeter groß) insgesamt755 Plasmabildschirme verteilt sind. Jedes Zimmer verfügtüber eine Touchscreen-Bedienung für Licht, Klimaanlageund Unterhaltungsprogramm – ABB lieferte einen großenTeil der Elektroausstattung. Ein eigener „Technology-But-ler“ weist die Gäste in die Bedienung des Betriebssystemsein, mit dem man den Zimmerservice rufen, eines vonmehr als 130 Fernsehprogrammen ansehen oder in derhauseigenen Online-Bibliothek zwischen rund 8000 Bän-den in Arabisch, Englisch oder Französisch wählen kann.Mittels einer Sprachsoftware können sich die Gäste ihrenLieblingsroman sogar vorlesen lassen. Auch aus der Fernekönnen die Gäste mit der technischen Ausstattung ihrerZimmer kommunizieren, Hierzu stehen Geräte zur Verfü-gung, die einem Handy recht ähnlich sehen und über dasInternet-Protokoll mit der Haustechnik kommunizieren.

Projektbeteiligte

BauherrRegierung von Abu Dhabi

ArchitektenWimberly Allison Tong and Goo (WATG), London

Innenarchitektur K.Y. Cheung Design Associates

Ausführungsplanung und LandschaftsarchitekturKEO International Consultants, Kuwait City

HaustechnikIntegrierte Produkte: KNX-System von ABB

Die Wandmosaiken im „Blauen Salon“ verraten die Vorliebe des arabischen

Adels für Pferde (oben). Schlafzimmer der Palast-Suite (unten).

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Hell, licht und freundlich – das ist der erste Eindruck vonHarry's Hotel Home, den man erhält, wenn man die Lobbybetritt. Moderne Farbgestaltung und ein frischer Material-mix lassen ein wohnliches Ambiente entstehen: Eine Cafe-teria, eine Lounge mit bequemen Sesseln und eine Selbst-bedienungsbar bieten dem Gast zahlreiche Kommunika-tions- und Kontaktmöglichkeiten im offen eingerichtetenEingangsbereich. Transparenz gehört denn auch zumGestaltungsprinzip, das genau auf das Hotelkonzept zuge-schnitten wurde: Harry's Hotel Home trägt den Anforde-rungen zunehmender Arbeitsmobilität Rechnung. Jobno-maden finden hier eine Unterkunft auf Zeit. Das bewusstwohnlich gestaltete Hotel soll dem Gast ein Gefühl desZuhauseseins vermitteln, Kontakte zu anderen Gästenerleichtern und einer Vereinsamung in der Fremde ent-gegensteuern. Für das Innenraumkonzept zeichnet dasInnsbrucker Büro arge2 verantwortlich. In engem Dialogmit dem Bauherrn und den Hochbauarchitekten wurde diePlanung betrieben, die letztendlich auch die Hochbauarchi-tektur beeinflusste. Ausgehend vom horizontal orientiertenZuschnitt der Zimmer mit einer geringen Tiefe, entstand

Ein Zuhause auf Zeit

In der Fremde arbeiten und sich doch zu Hause fühlen – für viele Jobnoma-den, die kurzfristig fern der Heimat wirken, ein reines Wunschdenken. MitHarry's Hotel Home wird dieses Ideal zumindest in Hart bei Graz ein Stückweit Wirklichkeit. Konzipiert für das Wohnen auf Zeit, besitzt das Aparthotelmodern eingerichtete, flexible Zimmer, die sich an Selbstversorger richtenund doch die Annehmlichkeiten eines Hotels bieten.

Von Britta Rohlfing Fotos Bernhard Aichner

» Praxis

Lobby und Eingangsbereich

– offen und kommunikations-

fördernd gestaltet. Der

grüne Schriftzug Harry's

Home im Hintergrund des

Bildes dient der Corporate

Identity und ist Erkennungs-

merkmal des Hotels.

ein Gebäude, dessen Grundriss eher schmal und länglichausgerichtet ist. „Die Zimmer erhalten so einen Wohncha-rakter", erklärt der Architekt Hansjörg Steixner von arge2,„Sie sind lichter und heller geschnitten, aufgrund der zurVerfügung stehenden größeren Fensterflächen." Dreiunterschiedliche Zimmerkategorien stehen dem Gast zurAuswahl: Standard, Superior und Business. So gut wie alle69 Zimmer oder Appartements verfügen über einen großenBalkon und eine eigene Küche; Selbstverpflegung ist mög-lich – im Hotel besteht kein Konsumzwang. Auch erinnerndie Zimmer eher an Kleinwohnungen als an Hotelzimmer.Ein großer Schreibtisch, Ausziehcouch, Garderobenraumund Essecke bieten insbesondere dem länger Verweilendengroßen Komfort. Bereits bei der Planung berücksichtigtwurde die Möglichkeit, das Hotel später einmal komplett inWohneinheiten umzugestalten. Ein Argument für dieInvestoren. So wurde bereits jetzt jede Einheit mit einemWaschmaschinenanschluss ausgestattet. Auch bietet dieAnordnung der Zimmer höchste Flexibilität. Bei Familien-besuch am Wochenende können zwei Einheiten durch eineVerbindungstür zusammengelegt und vergrößert werden.

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Verkehrsgünstig in einem Vor-

ort von Graz gelegen, bietet

Harry's Hotel Home moderne

Zimmer für Jobnomaden – zu

einem akzeptablen Preis.

Rechts: Cafeteria und Treff-

punkt der Gäste.

Die Grundrisse der Hotelzimmer

sind horizontal orientiert. Drei

Kategorien von Standard, Superior

bis hin zu Business wurden defi-

niert. Die einzelnen Wohneinheiten

können mittels Verbindungstüren

miteinander kombiniert werden;

eine flexible Nutzung wird dadurch

ermöglicht. Links: Bei der Planung

des Erdgeschosses legten die

Architekten von arge2 viel Wert auf

Transparenz und Durchlässigkeit.

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Die Gestaltung der Inneneinrichtung erfolgte aus einemGuss: arge2 unterhält eine Dependance in München, diesich maßgeblich mit Produktentwicklungen befasst. Vieleder Möbel wurden eigens für dieses Projekt entwickelt, wiezum Beispiel die Stühle der Zimmereinrichtung mit einerLaminattechnik, die man von der Skiproduktion kennt,oder aber die Streifenbezüge der Sessel im Loungebereich.

Einsatz anspruchsvoller TechnikAuch auf intelligente Haustechnik legten die Planer gro-ßen Wert: Da die Zentrale in Innsbruck liegt, lässt sich Har-ry’s Hotel Home auch aus der Ferne steuern. Klima, Lichtetc. können mittels einer Software reguliert und einge-stellt werden. Als Budget stand für die gesamte Innenein-richtung des Hotels ein Gesamtetat von 1,3 Millionen Eurozur Verfügung. Um die Zimmer preisgünstig anbieten zukönnen, wurde quasi jede Materialwahl und jeder Einsatzvon Steckdosen genau bedacht. Die Rechnung ging auf: Beieinem Langzeitaufenthalt von einem Monat liegt der Zim-merpreis für die Einzelnutzung bei 33 Euro pro Tag. EinPreis, der deutlich unterhalb des normal üblichen Satzesbei Hotelzimmern dieser Komfortkategorie liegt.

Projektbeteiligte

BauherrKAMPERderBAU GmbH, Hart b. Graz

ArchitekturPürstl.Langmaier.Architekten, Graz

Innenarchitekturarge2 designer+ingenieure, Innsbruck

HaustechnikH. Traussnig, Köflach NPU Elektrotechnik-Haustechnik, GrazIntegrierte Produkte: KNX-System sowie entspre-chende Bedienelemente der Schalterserie futurevon Busch-Jaeger

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Auf zwei Geschosse verteilt, belegt die Geneva Suite eineFläche von 1080 Quadratmetern. Zwei private Aufzüge füh-ren zu den Räumlichkeiten zuoberst im achtstöckigen Ge-bäude. Die Eingänge werden mit Kameras überwacht, unddie Scheiben sind kugelsicher. Von diesem Refugium ausgenießen Regierungschefs, Königsfamilien und alle, die essich leisten können, die Aussicht auf den Montblanc, denLac Léman und den Jet d’eau, das 140 Meter hohe Wahrzei-chen von Genf. Ein Privatkoch und ein Butler stehen denGästen rund um die Uhr zur Verfügung. Eine Übernachtungin der größten freistehenden Suite Europas kostet 50.000Schweizer Franken.Als „eine der luxuriösesten Hotelsuiten der Welt“, bezeich-net Tarek Hegazy, Leiter des schwedischen Büros A.B. LivingDesign, sein Werk. „Luxus vermittelt den Gästen das Gefühlvon Einzigartigkeit und Individualität. Wahrer Luxus musseinerseits auf das Individuum hin maßgeschneidert sein,andererseits aber kulturelle und zeitliche Grenzen über-schreiten“, erklärt der Designer. Besonders gern arbeitet erfür Kempinski: Das führende Hotellerie-Unternehmen imLuxussegment strebt nach Exklusivität. Bei der Wahl derHäuser setzt Kempinski auf historische Bauten, die bereits

eine starke Identität mitbringen, oder auf exquisite Standor-te – wie im Fall des ersten Kempinski Hotels der Schweizgeschehen: Mit Genf, dem europäischen Sitz der UNO, demHauptsitz des Roten Kreuzes, dem Niederlassungsort derWelthandelsorganisation (WTO), wurde einer der weltweitwichtigsten Kongressorte zum Standort gewählt. Mit seinen423 Zimmern, einschließlich 44 Suiten, drei Restaurants,einer Terrassenbar, zehn Konferenzzimmern und einemAuditorium mit 1300 Plätzen ist das Kempinski Hotel dasgrößte Fünf-Sterne-Hotel im Stadtzentrum. Das Gebäude, indem das Hotel untergebracht ist, wird Name und Lage aller-dings keineswegs gerecht. Zwischen 1975 und 1980 erbaut,ist das quadratische Hofgebäude ein Kind seiner Zeit: Im 45-Grad-Winkel abgeschnittene Ecken beherrschen dasErscheinungsbild, und die zellenartige Gebäudestrukturwirkt sperrig. Für den Umbau des Hotels durfte der Betriebnur während vier Monaten eingestellt werden. Dabei lagder Fokus auf der energetischen Optimierung der Gebäude-hülle, der technischen Aufrüstung und der Klärung derErschließungsstruktur. Mit Ausnahme des Sockelbereichsblieb das äußere Erscheinungsbild allerdings unangetastet.Als wichtigste Eingriffe nennt das verantwortliche Genfer

Exklusivität am Genfer See

Das Grand Hotel Kempinski Geneva hat soeben die größte freistehende Suite inEuropa, die Geneva Suite, eröffnet. In prominenter Lage am See, direkt gegen-über dem berühmten Jet d’eau, bietet sie einen traumhaften Ausblick auf denSee, die Stadt und den Montblanc. Ein vielfältiges Raumangebot und Service rundum die Uhr sollen dafür sorgen, dass sämtliche Erwartungen übertroffen werdenund Bedürfnisse gar nicht erst aufkommen. Ein Exkurs in die Welt des Luxus.

Von Sonja Lüthi

» Praxis

Das Grand Hotel Kempinski

Genf bei seiner Eröffnung

(oben). Lighting Design von

Gerry Hofstetter. Lounge-

atmosphäre in der Bar

„Floortwo“ (unten).

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Architekturbüro tjca die Verlegung des Eingangs von derunscheinbaren Lage an der Ecke in die Gebäudemitte. Übereine hölzerne Brücke gelangen Hotelgäste nun direkt vis-à-vis der Fontäne ins Gebäude. In Anspielung an die spiegeln-de Oberfläche des Sees ist das neue Sockelgeschoss vollstän-dig verglast.

Details, die den Unterschied ausmachen Im Innern werden Gäste durch eine Vielfalt auserlesenerMaterialien, Möbeln und Requisiten in limitierter Auflageempfangen: Marmor in der Lobby, Ebenholz in der Bar undvon Hand angefertigte Muster aus Perlmutt und Kupferla-mellen im Restaurant. „Es sind die Details, die den Unter-schied ausmachen“, erklärt Hegazy. Für jede Gefühlslageund jedes Bedürfnis soll das Interieur die passende Raumat-mosphäre bereithalten. Gleichzeitig bleibt die Gestaltungdurchweg als einheitliche Sprache erkennbar. Als „Seele desHotels“ schlägt sie die Brücke vom Außenraum über dieöffentlichen Innenräume bis hin zu den Zimmern und wie-der zum Ausblick. Der Klientel von Geschäftsreisenden ent-sprechend sind die Hotelzimmer vor allem schlicht, funktio-nal und wohnlich. Die Aufgabe der Suite ist eine andere:„Sogar diejenigen zu beeindrucken, die selten beeindrucktsind“, erklärt der Designer seinen Auftrag. Von der süd-lichen Ecke des Gebäudes aus bietet die Suite einen über-wältigenden Ausblick auf den See und die Stadt, viel Platzund vor allem Service und Diskretion. Die Gestaltung derSuite unterscheidet sich nur wenig von den Hotelräumlich-

keiten. Allerdings ist hier jedes Möbel ein Einzelstück unddie Materialisierung vom Feinsten: Rosenholz und Eben-holz, Marmor und Sandstein, Chamoisleder und 160 Qua-dratmeter handgeknüpfte Seidenteppiche. Doch mehr alsdie exotischen Materialien überraschen die Größe der Suiteund vor allen Dingen der Maßstab und die Ausstattung desunteren Wohnraumes. Knapp 200 Quadratmeter groß, istdieser ausschließlich mit Sitzmöglichkeiten möbliert. ZweiSofagruppen, eine Festtafel und ein Kaffeetisch sollen daspassende Ambiente für jeden Anlass bieten. Am Rande desRaumes flackert ein Feuer, allerdings brennt darin kein ech-tes Holz. Das gasbetriebene Cheminée, die Vorhänge und dieLichter lassen sich über das KNX-Bussystem steuern odervia Fernbedienung über ein Busch-Jaeger Touchpanel. Eingroßer Flachbildschirm richtet sich nach Bewegungen ausund passt seine Leuchtstärke automatisch der Umgebungan. Die Lieblingsfilme und bevorzugten Musikstücke desGastes werden vor seiner Einkunft auf den Server der Suitegeladen. Eine Lounge und ein Büro im Erdgeschoss sowieein intimeres Wohnzimmer, ein Billardzimmer, ein Fitness-raum, ein Dampfbad und drei Schlafzimmer mit Marmorbä-dern im Obergeschoss ergänzen das räumliche Angebot. DieRückmeldungen der Gäste zeugen laut Hegazy bisher voneinem vollen Erfolg. In Architektur- und Designzeitschriftenhat die Suite allerdings noch keine Wellen geschlagen. Dasmag daran liegen, dass sie sich gängigen Qualitätsbeurtei-lungen entzieht: Über was Luxus ist und was nicht, urteiltletzten Endes allein der Gast.

Standardzimmer des

Grand Hotels. Die edle

und stilvolle Gestaltung

unterstreicht die Exklu-

sivität des Standortes.

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Projektbeteiligte

BauherrPalace Genève S.A.

ArchitektUmbau altes Gebäude:TJCA, Chène-Bourg, Schweizwww.tjca.ch

Innenarchitekturöffentliche Innenräume, Geneva Suite:A.B. Living Design, Stocksund, Schwedenwww.ablivingdesign.comHotelzimmer:HBA/Hirsch Bedner Associateswww.hbadesign.com

HaustechnikIntegrierte Produkte Geneva Suite:KNX-System sowie entsprechende Bedienelementeder Schalterserie carat von Busch-Jaeger

Materialien vom Feinsten: Rosenholz, Ebenholz und Marmor prägen das Design

des großzügig geplanten Badezimmers der Geneva Suite (oben). Aufwachen mit

Blick auf den Genfer See (unten). Details wie die Ausrichtung des Bettes gehö-

ren ganz selbstverständlich zum unsichtbaren Luxus der Geneva Suite.

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m3

Arch

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» Visionen

Hotelvisionen

m3 Architects: Non Urban Hotel

Portable Hoteltürme als Urlaubstraum der Zukunft: Egal ob im Südpazifik,

in der Antarktis oder der Wüste – die turmartigen Gebilde könnten beliebig

an jedem Platz der Welt errichtet und je nach Reisetrend wieder an einen

anderen Ort transportiert werden. Erstellen und Abbauen – diese Analogie

bildet den Mittelpunkt des neuen Konzepts, entwickelt vom Londoner Büro

m3 Architects. Die Schale des raumschiffartigen Objekts wird als Einheit

vorproduziert und an den jeweiligen Zielort gebracht. Die Anreise der

Hotelgäste erfolgt mit einem Helikopter, der Reiz der Location liegt in der

nicht vorhandenen Infrastruktur. Die Architekten betonen, dass nach

Abbau des Hotels die ursprüngliche Landschaft wiederhergestellt wird.

Lediglich die dünnen, stelzenartigen Verankerungsstützen würden kleine

„Fußabdrücke“ in der Umwelt hinterlassen. Der Hotelturm ist als autarke

Einheit geplant: Ein Abfallbeseitigungssystem befindet sich im Rumpf der

Struktur; die Energieversorgung erfolgt durch Solarzellen. Auch im Innern

ist die Turmkonstruktion mit Hightech ausgestattet: IT-Einheiten in jedem

Raum sorgen dafür, dass der Reisende den Anschluss an die Zivilisation

nicht verliert. Ziel ist es, keine Nischengruppen, sondern einen großen

Querschnitt der Öffentlichkeit mit dem Konzept anzusprechen.

Urlaub im fliegenden Hotelzimmer, Aufenthaltein gänzlich unerschlossenen Gebieten, oderaber Reisen ins All. Die Hotelkonzepte derZukunft setzen sich über bestehende Grenzenhinweg – immer auf der Suche nach nochspektakuläreren Ideen. Aber auch kluge Kon-zepte entstehen, wie die Zwischennutzung vonbrachliegenden Grundstücken. puls stellt einigezukunftsweisende Projekte vor.

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Tim Pyne: M-hotel, London

Es ist kein klassisches Designhotel, das da in Shoreditch,

einem Londoner Stadtrandgebiet entsteht. Das Apart-

Hotel nutzt unbesetzte, leer stehende oder als Parkplätze

verwendete Nischen der Stadtlandschaft. Es wird tempo-

rär als Zwischennutzung installiert, geplant für einen Zei-

traum von etwa fünf bis zehn Jahren. Durch eine „Win-

Win“ Strategie profitieren in Zeiten explodierender

Immobilienpreise nicht nur die Besitzer der Grundstücke.

Arbeitnehmer ansässiger europäischer Firmen haben die

Möglichkeit, sich einzumieten, und sind nicht mehr auf

eins der vielen Durchschnittshotels angewiesen. Ausge-

hend von seinem bereits vorab entworfenen, modularen

M-House entwickelte Tym Pyne das M-hotel, ein System

beruhend auf kleinen Appartementmodulen. Das Prinzip

ist einfach und adaptiv: Eine leichtgewichtige Stahlkon-

struktion bildet das Grundgerüst, in das die 36 Einheiten

eingehängt und montiert werden. Eine Erweiterung

durch das Hinzufügen neuer Module ist schnell möglich.

Nach außen hin belegt ein digitaler Print die Fassade, der

getauscht werden kann. Je nach Umgebung oder Kunde

kann eine augenfällige Bedruckung oder eine sich zurück-

haltende, ruhige Gestaltung gewählt werden. Die Fertig-

stellung des Projekts ist für Ende 2009 geplant.

Xavier Claramunt: Galactic Suite

Seit in den 1970er-Jahren Raumstationen wie die „Saljut“ oder „Mir“ Menschen ins All katapultier-

ten war der Pioniergeist der Forscher geweckt: das Weltall als unermesslicher Spielraum für Wissen-

schaft und Zukunftsvisionen. Und spätestens seit vor sechs Jahren der US-Geschäftsmann Dennis

Tito als erster Privatmann ins All reiste, gilt Weltraumtourismus als nicht mehr ganz abwegiger

Zukunftstraum. Schon im Jahr 2012 will der katalanische Architekt und ehemalige Raumfahrt-Inge-

nieur Xavier Claramunt eine Hotelkette im Orbit eröffnen. Inspirieren ließ er sich bei seinem Ent-

wurf durch das Prinzip der Seepocke: Eine Basisstation, im All rotierend, bildet das Zentrum, kleinere

Einheiten klammern sich ähnlich wie die saugstarken Krebstierchen an dieser Basis fest: Die kapsel-

förmigen, sieben mal vier Meter großen modularen Räume der Galactic Suite bieten Platz für

Schlaf-, Wohn- und Badezimmer und gruppieren sich wie Weintrauben um den Zentralbereich. Ver-

packt in einem Anzug mit Klettband, haften sich die Reisenden wie Spiderman an die Wände. So

können die Gäste in 80 Minuten einmal um die Erde kreisen, dabei in rund 450 Kilometern Höhe 15-

mal am Tag die Sonne aufgehen sehen und die Aussicht über den Planeten genießen.

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Snøhetta: Tafjord Hotel, Norwegen

Schroffe Felsen und steile Schluchten prägen die Fjord-

landschaft um den Zakarias-Staudamm im äußersten

Nordwesten Norwegens. Eine eindrucksvolle Kulisse für

ein Hotelprojekt, dessen Realisierung bislang jedoch aus

Kostengründen scheiterte. Die Architekten Snøhetta aus

Oslo planten, direkt auf dem Zakarias-Staudamm, der mit

96 Metern der zweithöchste in Europa ist, ein Hotel zu

errichten. Die 40 Zimmer des Hotels würden direkt auf

der Staudammmauer angesiedelt werden, der Krümmung

folgend. Zur Inszenierung der Ausblicke trägt eine raum-

hohe Verglasung bei und markiert die Schnittstelle zwi-

schen Stausee und tiefen Schluchten. Außerdem sieht der

Entwurf eine Erweiterung des bereits bestehenden Kraft-

werksmuseums vor: Spektakulär spannt sich ein transpa-

renter Riegel aus Stahl und Glas zwischen die Klippen – in

direkter Nachbarschaft zur Staudammmauer. Auf 350

Quadratmetern sollte hier die Tafjord Galerie entstehen,

die vornehmlich künstlerische Arbeiten zeigen sollte, die

sich im Spannungsfeld von Natur und Technik bewegen.

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AFT

Jean-Marie Massaud: Manned Cloud Cruise Airship

156 Jahre nach der ersten Jungfernfahrt eines Luftschiffs versucht

der Designer Jean-Marie Massaud seine Vision des zukünftigen Rei-

sens zu verwirklichen: Er entwirft das fliegende Hotel. Im Luftschiff

„Manned Cloud“ (bewohnte Wolke) kann der Tourist nicht zugäng-

liche Gebiete von oben entdecken und langsam über Strände und

Dschungel schweben, er kann unberührte Traumlandschaften

genießen, ohne dass diese durch touristische Infrastrukturen aus-

gebeutet würden. Nach Massauds Plänen wird das Hotel 40 Gäste

in 20 Zimmern sowie 15 Angestellte aufnehmen können. Die beiden

550 Quadratmeter großen Etagen bieten Platz für mehrere Aufent-

haltsbereiche wie Restaurant, Lounge, Bibliothek und Spa-Bereich.

Das Luftschiff mit einer Länge von rund 210 Metern und einer

Geschwindigkeit von maximal 170 km/h soll das Bewusstsein für

die Schönheit der Landschaft schärfen. „Manned Cloud“ ist etwa 25

Meter kürzer als die legendäre “Graf Zeppelin”, dafür aber breiter

und schneller. Zudem liegen die Passagierkabinen anders als beim

Zeppelin im Aeroscraft selber. Für das Zukunftsprojekt wird ein

Helium-Auftriebskörper gemeinsam mit dem französischen Zen-

trum für Luft- und Raumfahrttechnik ONERA entwickelt, der bis im

Jahr 2020 zur Vollendung gelangen soll. Gewürdigt wurde das visio-

näre Projekt bereits mit dem APCI-Observeur-Design-Preis 2008.

Graft: Water Cay, Turks- und Caicosinseln

Das Archipel der Turks und Caicosinseln, in der Karibik südlich der

Bahamas gelegen, zeichnet sich zum einen durch karge Steilwände,

dicht bewachsene Landschaften und flache Korallengärten aus. Die

von Graft entworfene Hotelanlage versucht genau diese Besonder-

heiten der Küste und der Insel aufzugreifen und bei der Gestaltung

der Villen in den Vordergrund zu spielen. Vom Hauptgebäude aus-

gehend entstehen drei Arten an Unterkunftsmöglichkeiten, die sich

einer Perlenkette gleich über die Insel ziehen. An der Südküste

befinden sich die Wasserpavillons, die wie ein Vogelschwarm auf

dem Wasser zu schwimmen scheinen. Die Thematik des Wassers

und das Phänomen der Gezeiten stehen bei der Gestaltung im

Mittelpunkt. Das Wasserbecken auf dem Holzdeck vor der Villa

wird bei Flut überspült, bei Ebbe funktioniert es wie ein Rückhalte-

becken. Der zweite Unterkunftstypus sind Baumhäuser. In Höhe

der Baumwipfel an Hochpunkten der Insel zu kleinen Gruppen

arrangiert, liegt der Blick zu allen Küstenseiten frei. Jede Gruppe der

in 4-5 Metern Höhe gelegenen Häuser teilt sich die Erschließungs-

wege. An der nordwestlichen Inselseite planen die Architekten, aus

Stein gehauene Höhlen in den Klippen entstehen zu lassen. Sie öff-

nen sich zum Strand und sind mit diesem durch Stege verbunden.

Die Außenbereiche der Höhlen sowie deren Pools werden in die

Klippenlandschaft integriert.

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» Zu Besuch

puls 02 | 2008

Prinzip „Bezahlbarer Luxus“

Die Architektur von Concrete Architectural Associates wirdgeprägt durch widersprüchliche Momente. Sie entsteht ineinem sehr unvoreingenommenen Gestaltungsprozess. InConcretes Selbstdarstellung heißt es: „In einer sich schnellverändernden Welt verlangt es nach radikal anderen Lösun-gen als denen die uns noch vor ein, zwei Generationenangeboten wurden.“ Der Schlüssel zum Erfolg mag auch inder Aufstellung des Büros liegen. Das interdisziplinäre Teambesteht aus Architekten, Innenarchitekten, Produkt- undKommunikationsdesignern, von denen jeder einzelne mitseiner ganz eigenwilligen Design-Auffassung die Gestal-tung beeinflusst. Es entsteht eine Architektur, die sich vonherkömmlichen Gestaltungsnormen löst und sich dochhöchster Funktionalität verschrieben hat.

Sie haben bereits einige Hotels wie das Überfluss in Bre-men oder das Grand Winston in Rijswijk gestaltet. Was reiztSie an Hoteldesign besonders?Das Interessante an Hotels ist, dass sie ein vielfältiges Raum-programm besitzen: Private Räume bestehen neben öffent-lichen, Introvertiertheit neben Extrovertiertheit. Menschenmöchten einander treffen und benötigen hierfür eine adä-quate Umgebung, oder aber sie möchten sich einfach zurück-ziehen und erholen. Restaurant, Lobby, die Zimmer, Spa, Fit-

nessbereich – die Herausforderung für uns Designer ist es,alle diese Bereiche in einer Designsprache zu gestalten,ihnen aber gleichzeitig eine eigene Identität zu verleihen.Die Zimmer sollten den Eindruck erwecken, als ob sie just fürden Reisenden entworfen wurden und ihm ein Gefühl desZuhauseseins vermitteln. Hotels sind Plätze zum Leben,Schlafen, Essen, Entspannen. Es sind mysteriöse Orte – eskann viel passieren oder auch gar nichts.

Concrete scheint sich auf keinen Design- oder Architektur-stil festgelegt zu haben. Wie gehen Sie an ein neues Projektheran?Das ist richtig. Wir arbeiten nicht mit einer bestimmten Artvon Designsprache, die wir immer wieder anwenden wollen,sondern wir lassen uns vom Kunden inspirieren. GutesDesign beginnt immer mit einer guten Analyse. Der Kundeerörtert uns das Projekt, und wir definieren das Problem, fürdas wir eine Lösung finden werden. Wir versuchen immer,eine maßgeschneiderte Antwort zu gestalten.

Das Hotel-Business ist sehr konkurrenzbetont. Wie kanndie Architektur dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeiteines Hotels zu steigern?Gestaltung ist neben dem Service eins der wichtigsten Dinge.

Das holländische Architekturbüro Concrete Architectural Associates überraschtseit seiner Gründung im Jahr 1997 immer wieder mit aufregenden Innenraum-konzepten. Die in Amsterdam ansässigen Architekten haben sich unter anderemzu Experten für Hospitality Design entwickelt. Gerade wurde die erste Dependancedes CitizenM-Hotels eröffnet, einem Budgethotel, das dennoch Komfort bietet.

Von Britta Rohlfing

Lobby und Restaurant des

Grand Winston Hotels in

Rijswijk – Die Gestaltung von

Concrete Architectural Asso-

ciates drückt Großzügigkeit

und Transparenz aus.

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» Interview

Wir denken, dass das Design ein Gesamtkonzept passenmuss, das auch alle anderen Elemente im Hotel berührt unddie dazu beitragen, die Marke erlebbar zu machen. Alles soll-te aus einer Gesamtphilosophie heraus gedacht und gestal-tet werden.

Der Gedanke der Corporate Identity scheint also immerwichtiger zu werden. Inwieweit geht Ihre Arbeit über denarchitektonischen Aspekt hinaus?Wir versuchen unsere Kunden eng in das Projekt einzubezie-hen, damit sie das Konzept verstehen und es leben können.Denn der Kunde ist derjenige, der es den Gästen oder Konsu-menten vermitteln muss. Wir setzen jeweils für alle Beteilig-ten und die anderen Disziplinen die kreative Messlatte fest.

Mobilität ist ein Schlüsselwort unserer Zeit. Dementspre-chend haben Sie ein neues Hotelkonzept entwickelt, Citi-zenM. Wo liegt der Unterschied zu herkömmlichen Hotels?Die Idee zu CitizenM wurde quasi aus der Unzufriedenheitheraus geboren. Wer als Vielreisender – daher der Name Citi-zenM , kurz für Citizen mobile – unterwegs ist, findetzumeist Hotels, die nach dem Fünf-Sterne-System organi-siert sind. Das heißt, wenn man ein gutes Bett sucht – und

jeder wünscht sich ein gutes Bett, um am nächsten Morgenausgeschlafen zu sein –, dann muss man sich schon in derVier- bis Fünf-Sterne-Kategorie bewegen. Und viel Geld aus-geben, denn man bezahlt den Service, das große Zimmer,vielleicht sogar zwei Bäder, alles was eben zu dieser Sterne-Kategorie gehört, ebenso mit. Das Konzept von CitizenMsetzt hier an. Man kann es am besten mit dem Schlagwort„Bezahlbarer Luxus“ beschreiben. Wir konzentrieren uns aufdie Dinge, die dem Gast wichtig sind: ein bequemes Bett,eine gute Dusche, stylishes, funktionales Design sowie intel-ligente Technik und verzichten aber, um den Preis für dieÜbernachtung erschwinglich zu halten, beispielsweise aufeine hohe Quadratmeterzahl der Zimmer. Das Ergebnis sindkleine, aber sehr funktionale Zimmer, ausgestattet mitessentiellen und wichtigen Komponenten.

Sie sprachen von intelligenter Technik. Der technischeAspekt spielt also eine wichtige Rolle bei der Zimmeraus-stattung. Welche Features gehören dazu?Die gesamte Gestaltung der Zimmer wurde auf die Bedürf-nisse des Gastes zugeschnitten. Jedes Zimmer verfügt übereinen großen Fernseher, einen Highspeed-Internetzugangsowie über ein Touchscreen-Display mit dem sich Licht, Tem-

Spaß als Arbeitsdevise. Das

knapp 30-köpfige Team um

Gründer Rob Wagemans profi-

tiert von seiner interdisziplinä-

ren Zusammensetzung. Die

konträre Designauffassung

einzelner Mitarbeiter wird in

ein stimmiges Gesamtkonzept

zusammengeführt.

puls 02 | 2008

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Das Hotelkonzept von CitizenM (oben), dessen erste Filiale jüngst am

Flughafen von Amsterdam eröffnet wurde, verspricht „bezahlbaren Luxus“

und richtet sich an den mobilen Reisenden von heute. Beim Hotel Über-

fluss in Bremen (unten) ist der Name Programm. Die Begriffe “Reichtum”

und „Luxus“ dienten den Architekten als Leitfaden bei der Hotelgestaltung.

peratur, Jalousien und Musik steuern lassen. Der Reisendekann sogar aus sechs vorprogrammierten Stimmungen –von „Romantik“ bis hin zu „Entspannung“ – die für sich pas-sende auswählen.

Die Zimmer von CitizenM werden inklusive Ausstattungkomplett vorgefertigt. Welche Vorteile hat das?Entscheidend ist, dass wir so mehrere Faktoren kontrollierenkönnen. Noch vor Baubeginn werden die Zimmer in einerFabrik in der Nähe von Rotterdam hergestellt. Das verschafftuns nicht nur einen Zeit- und Kostenvorteil, sondern auchdie Möglichkeit, die Qualität optimal zu kontrollieren, ver-gleichbar mit einer Produktionslinie in der Autoindustrie.

Wie sieht der potenzielle Gast des CitizenM aus?Es gibt so viele unterschiedliche Gruppen, die sich von Citi-zenM angesprochen fühlen können: Der Geschäftsmannebenso wie der Kultursuchende, der Rucksackreisende wieder Shopping-Tourist oder auch ein Liebespaar im Romantik-urlaub. So unterschiedlich die Gruppen auch sind, eins ver-bindet sie miteinander: Sie reisen viel und sind dabei jungim Herzen geblieben, haben Lust, Neues zu entdecken undsich inspirieren zu lassen – und das geht auch, wenn jemand70 Jahre alt ist.

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» Workshop

Welcher Architekt oder Nutzer wünscht sich nicht eine flexible und an die jeweiligen Bedürfnisse neu zu adaptie-rende Gebäudeinstallationstechnik? Die Architektin UtaKrämer sieht die Lösung in einer vom Rohbau unabhängi-gen Nutzung: holografische Raumbilder fungieren dabeials Steuerungseinheiten. Ausgangspunkt ihrer Überlegun-gen sind die steigende Anforderung an die Flexibilität vonRäumen sowie der Wunsch, Räume individuell bespielbarzu gestalten. Der Entwurf von Uta Krämer ist (noch) einewahre Zukunftsvision. Es gibt Lichtschalter, die als einholografisches Bild nur bei Bedarf erscheinen, Steckdosen,die, ähnlich der Induktionstechnik, flexibel und ortsunab-hängig in Wänden genutzt werden können. Erzeugt wür-den die dreidimensionalen Raumbilder mittels in derDecke eingebauter Steuerungstechnik. Eine Lichtschrankesendet beim Betreten des Raums Signale und lässt dasHologramm direkt neben der Tür erscheinen. Über denComputer programmiert, könnte das Layout der Steuerein-heit sowie individuelle Szenarien gestaltet werden. Reali-sierungstechnisch zwar noch in weiter Ferne, abergedanklich ein Schritt in die Zukunft: das holografischeRaumbild sogar dem Nutzer folgen zu lassen – der Schalterwäre immer griffbereit und in Reichweite positioniert.

Welches Potenzial in moderner Gebäude-installationstechnik steckt, haben mehr als vierzig Architekten, Innenarchitekten und Fachplaner gemeinsam mit Busch-Jaeger während der Workshopreihe „Haus-Technik-Zukunft“ erforscht. puls stellt in jeder Ausgabe ein Projekt vor.

Entwurf Uta Krämer OX2architekten

Zukunftsweisende Nutzung von

Gebäudeinstallationstechnik: Via

Lasertechnik werden Hologram-

me genau dorthin projiziert, wo

Lichtschalter und Steuerungs-

einheiten benötigt werden.

Workshop „Haus-Technik-Zukunft“

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Lichtspiel Raumspiel – Innovativer Einsatz von Hologrammen zur Haussteuerung

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» Material

Edelstahl

Antworten von Dominik Dreiner

Welchen Reiz übt Edelstahl auf Sie aus, und welche Rolle weisenSie dem Material in Ihrer Architektur zu?Wie das Wort schon besagt, ist Edelstahl veredelter Stahl. Also einMaterial, das aus seiner Substanz heraus durch einen Prozess „ver-edelt“ wird und dadurch höchst widerstandsfähig gegenüber äuße-ren Einflüssen ist. Diese Eigenschaft sowie die Möglichkeit, es inverschiedensten Oberflächen zu verarbeiten, macht es zu einemäußerst reizvollen Material.

Edelstahl rostet nicht und setzt keine Patina an. Ist diese Art der„alterslosen“ Gestaltung auch ein Paradigma für das 21. Jahrhundert?Auch die Oberfläche des Edelstahls wird durch Umwelteinflüsseverändert. Durch einen relativ unkomplizierten Pflegeprozess kannman es jedoch immer wieder erneuern. Diese Zeitlosigkeit birgtWidersprüche und Spannungen in sich. Dies spricht eine gewisseSehnsucht des Menschen nach dem Unvergänglichen an.

Welche Oberflächen und Bearbeitungstechniken gehören bei Edel-stahl aus Ihrer Sicht der Zukunft, und welche neuen Einsatzgebietewird sich das Material damit erschließen?Hier gilt es für einen Architekten, zwischen technischer Verarbei-tung und haptischer Anmutung zu differenzieren. Denken Sie nuran die Verarbeitung im Schmuck oder an die Verwendung desMaterials in der Kunst. Physikalisch gesehen ist es sicherlich eherspröde als geschmeidig. Wie es nun auf den Betrachter wirkt, kommtwohl auf die Verarbeitung an und auf die Intention des Gestalters.

Materialien sind die Seele der Architektur. Sie gebenGebäuden Charakter und Räumen Atmosphäre. Dochwas denken Architekten über „Material-Klassiker“heute? puls hat sie zu ihren Ansichten befragt.

Innovative Fassadenverklei-

dung: Neubau der Geschäfts-

stelle Südwestmetall Heilbronn.

Das Metallgeflecht aus Edelstahl-

bändern spiegelt Licht und Far-

ben der Umgebung wider.

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Licht

Jalousie Heizung

Szene

puls 02 | 2008

Die Farben der Intuition

Bäder verwandeln sich in Wellness-Oasen, Küchen inKommunikationsinseln, und Wohnzimmer mutieren zupersönlichen Erlebniskulturen. Kurzum – die Wohnberei-che werden neu definiert, und Busch-Jaeger trägt dieserVeränderung der Lebensgewohnheiten mit einer neuenGeneration von intelligenten Gebäudesteuerungssyste-men Rechung. Das modulare Steuerungssystem BBuusscchh-priOOnn, basierend auf der KNX-Gebäudesystemtechnik,lässt sich kinderleicht und intuitiv bedienen. Die Steue-rung der unterschiedlichen Komponenten Licht, Heizungund Jalousie erfolgt zentral von einem Ort aus. JedemKomfortbereich ist auf dem Bedienelement eine Farbezugeordnet: Die Lichtsteuerung ist gelb wie die Sonne, dieJalousie-Funktion ist blau wie der Himmel, die Klima-funktion orange wie die Wärme. Komplette Szenarien, dievorab definiert wurden, sind durch Magenta gekenn-zeichnet. Die Farben werden durch leicht verständlichePiktogramme ergänzt, sodass die Kennzeichnung interna-tional und gänzlich sprachunabhängig funktioniert.Busch-Jaeger setzt mit BBuusscchh-priOOnn in punkto Funktiona-lität und Bedienkomfort somit ganz neue Maßstäbe.

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Alle Funktionen im Griff Eco-Energiesparmodus

Mit BBuusscchh-priOOnn gelingt es, die Komplexität der Gebäude-steuerung unter Kontrolle zu bringen. Das modulare Sys-tem eröffnet eine Vielfalt an Möglichkeiten und Funktio-nen, die ganz an die individuellen Lebensräume angepasstwerden können. Mit einem Dreh sind alle Funktionenerreichbar: Licht, Klima und Klang lassen sich einzelnschalten oder komplett zu Wohnszenen gestalten, jederRaum lässt sich schnell und effizient steuern oder überwa-chen. Einzelne Leuchten können beispielsweise über das3,5-Zoll-TFT-Display direkt angesteuert und gedimmt wer-den. Das passende Wohlfühlklima wird von der Einzelraum-Temperaturregelung geschaffen. Angepasst an die persön-lichen Gewohnheiten kreieren komplette Szenen das indi-viduelle Ambiente. Einfachheit und Benutzerfreundlich-keit haben dabei oberste Priorität. BBuusscchh-priOOnn verbindetsomit Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und Wirt-schaftlichkeit. Das Steuerungssystem ist in vier Designva-rianten erhältlich: in Weiß Hochglanz, Glas weiß, Glasschwarz sowie Edelstahl mit spezieller Antifingerprint-Beschichtung. BBuusscchh-priOOnn gibt den Bewohnern das guteGefühl, alles im Blick zu haben. Lieferbar ab Januar 2009.

In Zeiten des Klimawandels ist verantwortungsvoller Um-gang mit den Ressourcen wichtiger denn je. Der Hotelbe-trieb bietet Ansatzpunkte der Optimierung und Einsparung:Über einen zentralen Cardschalter werden normalerweisealle Energiefunktionen des Zimmers durch den Gast an-und beim Verlassen wieder abgeschaltet. Jeder Hotelierkennt die damit verbundenen Akzeptanzprobleme und dieTricksereien, die Klimaanlage bei Abwesenheit doch nochlaufen zu lassen. Die EIB/KNX-Technologie bietet hier Abhil-fe: Ein „„GGrreeeenn BBuuttttoonn““ versetzt das Hotelzimmer in einenEnergiesparbetrieb, den EECCOO MMooddee. Halogenleuchten oderdie Fußbodenheizung im Bad etwa werden abgeschaltet, dieKlimaanlage läuft jedoch auf kleiner Stufe weiter. Der Gastentscheidet, ob er das Angebot annehmen möchte. Bei Rück-kehr ist innerhalb kürzester Zeit der Komfortbetrieb wiederaktiviert. Da der KNX Bus das Gebäude zentral vernetzt,kann der EECCOO MMooddee auch jederzeit vom Frontdesk oder überdie Buchungssoftware (de-)aktiviert werden. Neben demEnergiespareffekt birgt der EECCOO MMooddee noch einen weiterenVorteil: Er bringt eine verantwortungsvolle Haltung desHoteliers gegenüber der Umwelt zum Ausdruck.

» Einblicke

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» Denkanstoß

Wie hoch sind die monatlichen Stromkosten des Emirates PalaceHotels bei voller Auslastung?

Energie und Elektrizität bewegen sich in Dimensionen undZahlen, die mitunter jenseits unserer Vorstellungskraft liegen. puls testet Ihr Schätzvermögen und stellt in jeder neuenAusgabe eine Preisfrage. Der Gewinner erhält eine Belohnungin Form eines Buchpreises.

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AAnnttwwoorrtt

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ZZuu ggeewwiinnnneenn::

Unter allen richtigen Einsen-dungen verlost Busch-Jaeger je ein Exemplar der BücherCCoonntteemmppoorraarryy HHootteell DDeessiiggnnvon DOM Publishers undHHootteell DDeessiiggnn von Daab. Der/die Gewinner/in wird in dernächsten Ausgabe von „puls“veröffentlicht. Gewinner desletzten Preisrätsels sind LarsFischer, Westerstede, und MaxBreitenhuber, München.

Die monatlichen Stromkosten des Emirates Palace Hotels betragen bei vollerAuslastung US-Dollar.

JJaa,, iicchh wwiillll.. Bitte senden Sie mir „puls“ künftigregelmäßig frei Haus zu.

pulsZeitschrift für Bewegung in der Architektur

Herausgeber: Busch-Jaeger Elektro GmbHFreisenbergstr. 258513 Lüdenscheidwww.busch-jaeger.de

Verlag:Gesellschaft für Knowhow-Transferin Architektur und Bauwesen mbH70771 Leinfelden-Echterdingenwww.gkt-publishing.de

Redaktion: Dieter Lautz, Thomas K. Müller, Britta Rohlfing, Jakob Schoof, Christiane Schulte, Mirko Simon

Printed in Germany – Imprimé en Allemagne

Projekte rund ums Thema SanierungVom Industriegebäude bis zum Wohnhaus –Bauen im Bestand verlangt einen sorgfältigenUmgang mit der Substanz und dem histori-schen Kontext. Mehr darüber in puls 03-2008.

Vorschau puls 03-2008:

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