Hörerlebnis - Tom Evans€¦ · und Dynamikabstufungen lassen Rickie Lee Jones ("It's like this")...

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DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY www.hoererlebnis.de Tom Evans: Mastergroove Hörerlebnis

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Tom Evans: Mastergroove

Hörerlebnis

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Tom Evans

Phonostufe: TE Mastergroove

Ich weiß nicht, wie oft mir die kleinen Pho-novorverstärker von Tom Evans auf Messenund in diversen Studios begegneten, bis ichvor etlichen Jahren zum ersten Mal "TheGroove" zu hören bekam und dann auch nochden Entwickler Tom Evans persönlich ken-nenlernen konnte. Seine Geschichte, dasmuss ich zugeben, ist schlicht und ergreifendfaszinierend.

Tom Evans ist aus meiner Sicht einer derbegabtesten High End-Pioniere der letztenJahrzehnte. Und er ist sowohl Musik- als auchTechnikenthusiast. Ihn fasziniert die Lifeper-

formance, der Ausdruck und die Mission derMusiker, eben das, was diese dem Hörerübermitteln wollen. Tom Evans will dieses mu-sikalische Leben und Wesen internationalerBühnen möglichst vielen Menschen zugäng-lich machen, sprich, in ihre Wohnzimmer brin-gen.

Der zurückhaltende Schotte, der ur-sprünglich aus der Entwicklung der Militär-technik kommt, hat sich schon in jungen Jah-ren mit Auftragsentwicklungen für Mitchill undPioneer einen Namen gemacht. Als er sich1980 entschließt, eigene Produkte zu entwi-ckeln, vereint er hierbei modernste Technolo-gien mit seiner unglaublichen Hörfahrung undseiner Begeisterung für Musik. Tom Evans hatsich in den vergangenen Jahren in der Hifi-und im Speziellen in der High End-Szene ins-besondere durch seine Vorverstärker zum ab-soluten Geheimtipp entwickelt.

Seine Entwicklungen reichen vom be-

Master oder Groove?

von Dr. Kathrin Becker

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währten "The Groove", dem preiswerten Mi-rcogroove mit unterschiedlichen Stromversor-gungen hin zu einem breitgefächerten Port-folio von Vorverstärkern und Endstufen. TomEvans steht nie still. Er wird getrieben vomOptimierungsgedanken und einer höchst-möglichen Präzisierung seiner Produkte, ver-bunden mit seinem innigsten Wunsch, eineabsolut authentische Musikwiedergabe zuerreichen. Das ehrgeizige Ergebnis all dieserÜberlegungen heißt Mastergroove. Zu sei-nem 20jährigen Firmenjubiläum hat er eineReferenz-Phonostage entwickelt, die nacheigenen Angaben all sein Wissen und seineErfahrungen der letzten zwei Jahrzehnte insich vereinigt. Das lässt die komplette Szeneaufhorchen.

Tom Evans vertraut auf hochprofessionel-le Verstärkungstechnologien mit kürzestenSignalwegen. Er nutzt dafür topp aktuelleHalbleiter, die mehrheitlich nicht für den Au-diobereich entwickelt wurden. Für das Netzteilverwendet er im eigenen Werk nach seinen

Spezifikationen gewickelte Trafos und eineSpannungsregelung in komplexer Class A-Technik wie sie hauptsächlich in Schaltnetz-teilen von medizinischen Messgeräten ver-baut wird. Im Mastergroove betreibt er einenimmensen Aufwand, indem er für jede Ver-sorgungsspannung in jeder Stufe eine eigeneRegelung vorsieht. In der Phonostage selbstwerden mehrere Einheiten parallel geschaltet,so dass sich diese gegenseitig kontrollierenund somit höchste Präzision der Signallauf-zeiten und eine absolut lineare Phasenlagegewährleisten. So holt Tom Evans auch nochdas letzte Quäntchen an Dynamik und Präzi-sion aus seiner Phonovorstufe heraus. Durchdiesen unglaublich hohen Regelungsaufwandunterscheidet sich der Mastergroove wesent-lich von früheren Entwicklungen aus gleichemHause. Ebenso in Sachen Rausch- undBrummfreiheit setzt der Mastergroove meiner

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Ein- und Ausgänge sind unsymmetrisch ausgelegt, dasSchaltnetzteil wurde aus klanglichen Gründen ausgela-gert.

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Meinung nach Maßstäbe in der Phonoverstär-kertechnologie. Geräuschspannungsabstän-de von weit jenseits der 100 dB sind in diesemBereich genauso eine Seltenheit wie die hoheLinearität des Frequenzgangs. So muss ichfeststellen, dass zumindest in den für diesenHörbericht aufgebauten Ketten alles anderemehr rauschte und brummte als der Master-groove. Denn meistens ist ein Vorvorverstär-ker die Quelle nerviger Nebengeräusche.Auch das amagnetische Kunststoffgehäusedes Prepre hat Tom Evans sehr bewusst ge-wählt. Damit wollte er die in diesem Kleinsig-nalbereich allgegenwärtigen Einflüsse vonMetall fernhalten. Mit der konsequenten Um-setzung seiner Ideen erreicht er schließlichdie für mich höchstmögliche Ruhe in der Ab-bildung.

Die kleine Bauform, das mit einfachem In-dustrielack überzogene Netzteil, die Elementedes Schaltnetzteils und letztlich das Kunst-stoffgehäuse des Phonovorverstärkers selbstwirken auf den geübten High Ender zunächstnicht wirklich erotisch. Doch das klanglicheErgebnis gibt Tom Evans Recht: Schon beimersten Reinhören zeigt sich die Extra-Klassedes Mastergrooves. Er besticht durch Klarheitund ein aufgeräumtes Klangbild.

Man hört förmlich das Holzblättchen desSaxophons von Charly Mariano in der Auf-nahme von Somelier Du Son schwingen. Einaußergewöhnlicher Detailreichtum und einebeinahe ultimative Schwärze im Bass sowiedie Genauigkeit in der räumlichen Staffelungund die Abbildung der Größenrelationen derInstrumente suchen ihresgleichen. Und dasalles, ohne dabei nüchtern und technisch zuwirken. Im Gegenteil, die facettenreichenKlangfarben sind überaus authentisch undlassen genaue Rückschlüsse auf die Materia-

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lien der Instrumente und den Raum zu, indem die Aufnahme stattgefunden hat: Ein Kla-vieranschlag, kaum ist die Taste gedrückt, istder Ton schon am Ohr. Das nennt man allge-meinhin Schnelligkeit. Die Beschaffenheit derSaite, deren genaue Länge und ihre typischeTonalität lassen den Hörer sogar den Klavier-bauer erahnen. Das muss ich doch wohl nichtweiter kommentieren.

Auch die Stimmwiedergabe ist geradezufrappierend authentisch. Feine Intonierungenund Dynamikabstufungen lassen Rickie LeeJones ("It's like this") greifbar im Wohn- undHörzimmer direkt vor mir stehen. Körper undKopf der Interpretin sind in Größe und Gestaltgenau umrissen. Sie ist bei der Aufnahmeumgeben von den Musikern in einem kleinenrelativ stark bedämpften Raum. Wie detailliertdie Staffelung, wie exakt die die Präzision, wiegenau Größe und Anordnung der Instrumenteabgebildet werden, wird wirklich deutlich ineiner großorchestralen Besetzung. Selbst bei120 Musikern in Mahlers 5. Symphonie (De-non, Inbal) verliert der Mastergroove niemalsdie Übersicht. Brachiale Dynamik und Füllestehen im direkten Kontrast zu feinsten Nuan-cen, ohne dass dieses sensible musikalischeGleichgewicht irgendwann einmal zu kippendroht. So bleibt dem Zuhörer auch der hekti-sche Griff zur Fernbedienung erspart, wenn'srichtig laut und die Wiedergabe richtig kom-plex wird. Besonders beeindruckend ist dieNatürlichkeit der Klangfarben, zum Beispiel inder Dublin- Version von 1742 von HändelsMessias mit John Butt, in der ausschließlichhistorische Instrumente zum Einsatz kom-men. Die unterschiedlichen Materialen undHölzer der Instrumente sowie der strahlendeGlanz der Blechbläser erreichen den Hörermit einer so selbstverständlichen Lockerheit,

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che Durchhörbarkeit, eine solche Authentizitätder Klangfarben, eine solche tiefgründigeSchwärze im Bass gepaart mit unbändigerDynamik. Der Mastergroove ist mit seiner in-novativen Technologie ein echter Meilensteinin der Entwicklung von Phonovorverstärkern.Der Name Programm: Der Mastergroove isteben der Master des Groove. KB

Gehört mit:Goldmund Studio mit T3b und VdH Grasshpper GLA IVAudio Research SP10Audio Research D 115 mit GE 6550Mangepalnar MG IIIaDPS, Schröder, Lyra La ScalaStan Klyne SK 5AKrell KSA 150 ABS, Krell KSA 250 ABS Apogee Full Range aktiv

die man von Liveaufführungen kennt.Kennt diese hohe Detailtreue auch Nach-

teile? Eindeutige Antwort: Ja, der Master-groove verzeiht nichts. Was in der Kette nicht"auf den Punkt" spielt, schmerzt in den Ohren.Er stellt die gleichen hohen Ansprüche an dasSetting der Kette und die Tonarmjustage wiean sich selbst. Das bedeutet, hier ist absolutePräzision gefragt, was das Zusammenspielder Verstärker und Lautsprecher, die Auswahlder Kabel und nicht zuletzt die genaue Justa-ge von Tonarmgeometrie und VTA angeht.Andererseits ermöglicht der Mastergroovedurch sein schamloses Aufdecken derSchwächen der Kette auch erst eine genaueAbstimmung: Deshalb ist der Mastergroovemit einer ganzen Batterie von Dippschalternausgestattet, die einen sehr peniblen Abgleichvon Abschlusskapazität und- widerstand so-wie Gain ermöglichen. An dieser Stelle lohntes sich, viel Zeit einzuplanen, um das ganzeKönnen des Mastergroove in der eigenenKette auszuloten. Und weil das so ist, ermög-licht dieser Umstand eine äußerst hohe Flexi-bilität in der Auswahl des Tonabnehmers oderdie Anpassung an das vorhandene System.

In meiner langen Hifi-Laufbahn ist mirschon viel begegnet, aber noch nie eine sol-

Tom Evans

Das Produkt:Preis: 9.990 EuroVertrieb:Hifi-Studio WittmannOliver Wittmann, Dipl.-Ing. (FH)Brucknerstraße 1770195 Stuttgart (Botnang)Tel.: +49 (0)711-696774Fax: +49 (0)711-696775E-Mail: [email protected]