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Titel Handel
Über ein solches, eingeführtes Sortimentverfügen auch die Einzelhändler des Prin-zipalmarkts in Münster. 20 von ihnen prä-sentieren sich gemeinsam im Internet. Da-bei ist es, was für Kaufleute zunächst er-staunlich scheint, gar nicht ihr vordring-liches Ziel, Waren zu verkaufen. Dennunter www.prinzipalmarkt.de findet derSurfer lokale und internationale Neuigkei-ten, bevorzugt Feuilletonistisches. DieWestfälischen Nachrichten steuern dieseaktuellen Berichte bei. Auch auf umfang-reiche Informationen zum Angebot derKaufleute stößt der virtuelle Besucher, nureinen Online-Shop sucht er vergebens.„Einen solchen Shop zu integrieren, wäretechnisch kein Problem“, versichert DirkNolte. Sein Designbüro „sign.id“ inMünster betreut die Seite gestalterisch undkonzeptionell.
Nicht alles virtuell erfahrbarBesonders ausgeprägt ist dieser Wunschnach einem Internet-Geschäft aber nochnicht unter den Prinzipalmarkt-Kaufleuten.Aus guten Gründen. Die Logistik, die jedesder beteiligten Unternehmen für den Ver-
sand bereithalten müsste, ist nur einer da-von. „Ein Produkt, das haptisch erfahrbarsein muss, ist im Internet nur schwierig zuverkaufen“, weiß Dirk Nolte. Ein teuresSchmuckstück, einen feinen Anzug oderWohnaccessoires will der Kunde zunächsttragen, anfassen und sich ansehen, bevor ersie kauft.
„Marke“ PrinzipalmarktDeshalb soll die im April relaunchte SeiteLust machen auf einen Besuch des Prinzi-palmarkts und „Münsters gute Stube“ alsMarke herausstellen. Denn gerade diesesverbreitete Attribut hört Dirk Nolte garnicht so gern. „So einfach ist es nicht, derPrinzipalmarkt bietet mehr als nur seinehistorischen Gebäude.“ Der Platz ist leben-dig und nicht nur vom Namen her einMarkt, auf dem sich der Besucher zurechtfinden soll. Im Internet kann er deshalbschon vorab herausfinden, wo es seine be-vorzugte Schuh- oder Kleidermarke gibtund welches Geschäft seine Lieblings-Por-zellanmarke führt. Wer zum Beispiel eineReisetasche sucht, klickt einfach die „Pro-duktgruppe Taschen & Koffer“ an, Juwe-liere finden sich unter der Rubrik„Schmuck“. Ein ausdruckbarer Shopping-planer erleichtert den späteren Bummel.„Der Kunde wählt gezielter aus und kommtbeim Surfen auf neue Ideen“, ist sich DirkNolte sicher. Davon profitieren dann allebeteiligten Händler.
„Internet ist Pflicht“Im Internet präsent zu sein, ist aus seinerSicht geradezu Pflicht für Einzelhändler.„Niemand kann das Internet aus dem Me-dienmix herausnehmen. Das wäre genausounsinnig, wie das Schalten von Anzeigenoder Visitenkarten abzuschaffen“, betontder Diplomdesigner. Allein im Oktober ver-zeichnete der neu gestaltete Auftritt vonPrinzipalmarkt.de 5000 Besucher und60 000 Seitenabrufe. Und noch etwas Wei-teres ist feststellbar: „Die gemeinsame Seitehat die Händler auf dem Prinzipalmarkt zu-sammengeschweißt.“ Obwohl er bei 20 Ge-schäftsführern auch 20 Meinungen zurKonzeption des Internetauftritts erwartethatte, seien sich die Händler erstaunlichschnell einig geworden, schmunzelt er.
Tobias Hertel
20 wirtschaftsspiegel 12 · 2007
Titel Handel
unternehmen im Fachgeschäft, die meistenWaren verschickt es aber seit gut 30 Jahrenüber seinen Versand in die ganze Welt.„Damals bestand ein Bedarf, der von ande-ren Händlern nicht bedient wurde“, blicktThorsten Heckrath-Rose zurück. „So sindwir in diese Rolle eines Radsport-Spezia-listen hineingewachsen“, erklärt er undfügt hinzu: „Planbar war das nicht.“ Raschwurde das Versandgeschäft immer profes-sioneller. Schon in den 80er-Jahren gab derRose-Versand den ersten Katalog heraus,der 2008 in einer Gesamtauflage von600 000 Exemplaren erscheinen wird.
Katalog vor InternetDie Auflagenzahl unterstreicht, dass derKatalog trotz Internet das wichtigste Ver-kaufsmedium geblieben ist. Offenbar, weil
Stichwort Internet
Lust wecken aufs Shoppen
Eingekauft wird längst nicht mehr nur im Geschäft. Im Internet gibt es auch jenseits eines Online-Shopskreative Wege, seine Produkte an den Mann oder dieFrau zu bringen. Und auch der gute alte Katalog hatnoch nicht ausgedient.
es den Kunden anspricht. „Hier blättert erüber mehrere Seiten durch Themenwelten,das Internet funktioniert dagegen eher wieeine Datenbank“, schildert Heckrath-Roseden Unterschied. Nur auf das world wideweb zu setzen, käme Thorsten Heckrath-Rose aber auch aus unternehmerischenGründen nicht in den Sinn: „Der reine In-ternetkäufer bestellt weniger und wenigerteure Produkte“, hat er festgestellt. Kata-logkunden seien dagegen „Wiederho-lungstäter“, die Kundenbindung sei we-sentlich höher.
Online ohne ShopGleichwohl hat Rose sein gesamtes Sorti-ment ins Netz gestellt. Denn viele Kundenstöbern zwar gern im Katalog, bestellenanschließend aber im Internet – oder kom-men direkt ins Geschäft. „Unser Einzugsbe-reich beträgt gut 200 Kilometer, viele reisensogar von weiter her an“, erklärt ThorstenHeckrath-Rose. Die umfassende Beratung,sei es in der „biketown“ oder über das ei-gene Call Center, hat sein Unternehmen rei-nen Internetanbietern voraus, unterstreichter. „Wer nur aufs Netz setzt, dem fehlt derBackground eines Einzelhändlers.“ Dennnur der habe ein erprobtes Sortiment undwisse, was gefragt ist.
„Auf den richtigen Vertriebsmix kommt esan“, ist Thorsten Heckrath-Rose überzeugt.Wobei die Familie Rose, die immerhin seitgut 100 Jahren Fahrräder verkauft, ganzklar aus dem traditionellen Einzelhandelmit eigenem Fachgeschäft kommt. DasHerz des Unternehmens ist noch immer dasGeschäft in Bocholt, und das schlägt seit2005 größer denn je: Die „biketown“ isttatsächlich eine Stadt für sich. Als „eine6000 Quadratmeter große Erlebniswelt“ be-schreibt er sie. Mountainbikes, Trekking-und Rennräder finden sportliche ambitio-nierte Kunden hier. Dazu kommen 20 000Zubehörartikel rund ums Rad, von Beklei-dung bis Bremsen.
Doch die „biketown“ ist nur ein Bestandteildes angesprochenen Mixes. Ein Viertel sei-nes Umsatzes erwirtschaftet das Familien-
Die „biketown“ in Bocholt ist das Herz des Fahrrad-Fachhandels Rose. Foto: Rose
Shoppen soll Spaß machen: Per Katalog genausowie im Internet und im Laden. Foto: fotolia/take a pix