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1 Hubertus Hess DAS MÄRCHEN VOM RUNDEN, DICKEN, FETTEN PFANNEKUCHEN - SR 514 - Kurzinformation für den Spielleiter Drei alte Quasseltanten backen sich einen Pfannekuchen. Vor lauter Quasseln vergessen sie ihren Hunger und den Pfannekuchen. Dem wird es in der Pfanne zu heiß, er springt heraus und läuft auf und davon. Im Wald begegnen ihm nacheinander fünf verschiedene Tiere, die ihn alle fressen wollen. Weil sie sich aber nicht gerade von ihrer besten Seite zeigen, läuft er ihnen auch davon. Schließlich kommen drei arme Kinder daher, die einander in der Not beistehen. Ihnen bietet sich der Pfannekuchen an. Die Tiere und die Quasseltanten lassen sich davon beeindrucken. Am Ende ziehen alle zusammen in fröhlicher Gemeinschaft ab. - Der Chor und einzelne Sprecher begleiten das Spiel mit ihren Kommentaren und greifen immer wieder in den Handlungsablauf ein. Spieltyp: Märchenspiel mit zwei Sprech-Chören Spielanlaß: Schulfest, Schulaufnahme, Begegnung Schule - Kindergarten, Elternnachmittag Spielraum: Podium, einfache Bühne oder im Freien Spieler: 20 bis 30 Kinder von 7 bis 10 Jahren Spieldauer: Etwa 50 Minuten Aufführungsrecht: Bezug von 10 Textbüchern und 1 Liedblatt Das Stück entstand in einem 2. Schuljahr noch der Lektüre des bekannten Märchens vom dicken, festen Pfannekuchen. "Dürfen wir das spielen?" Mit dieser Frage fing es an. Und dann kamen allerlei Ideen zusammen, die ich aufschrieb und schließlich zu einem Spiel zusammenstellte. Die wesentlichen Momente sind also den Kindern abgelauscht: - die rhythmische Sprache im Wechsel von Einzelstimmen und Chor; - die Echo-Wirkung des Vor- und Nachsprechens, bei den Kindern sehr beliebt und hier methodisch genutzt; - der Aufbau der Tier-Szenen, die alle die gleiche Struktur haben und so dem kindlichen Rhythmusbedürfnis entgegenkommen; - der kindhafte Humor; - die Einbeziehung der kindlichen Lebens- und Erfahrungswelt; - die karikaturistische Behandlung menschlicher und kindlicher Schwächen, hier - wie in der Fabel - hauptsächlich den Tieren angedichtet, aber auch den drei Quasseltanten; - der Kontrast, der durch die drei armen Kinder ins Spiel kommt: laut - leise, Bewegung - Ruhe, Egoismus - Selbstlosigkeit; - der harmonisierende Ausklang, der - anders als im gleichnamigen Märchen - alle Mitwirkenden äußerlich und innerlich zusammenführt; - die Einbeziehung der Zuschauer, insbesondere des kindlichen Publikums, das sich von der Sprache und den Gesten des Chors immer wieder zum Mitmachen ermuntern läßt. Die beiden Chöre nehmen ihre Plätze links und rechts hinter oder seitlich der Spielfläche ein. Zwischen Spielern und Zuschauern kommt ihnen eine Vermittler-Rolle zu: Sie repräsentieren die Anteilnahme der Zuschauer, äußern deren Gefühle und bringen bestimmte Stellen der Handlung zu nachhaltiger Wirkung. Überdies gewinnen die Kinder durch das Chorsprechen die nötige Sicherheit. Mit diesem Rückhalt lösen sie sich als Einzelstimmen oder Einzelspieler aus dem Chor und kehren wieder in ihn zurück. Das Chor-Sprechen wird vom Spielleiter stets unterstützt, damit es nicht zu Stockungen kommt. Im Text wird unterschieden zwischen Erstem Chor, Zweitem Chor und Chor; letzterer betrifft beide Teil- Chöre gemeinsam. Die Einzelstimmen verteilt man am besten in jeder Szene an eine andere Dreier-Gruppe. Der Märchenerzähler hat die Aufgabe, mit wenigen Sätzen die lockere Szenen-Folge zusammenzufügen. Wegen der ZiegenSzene, in der er einen kurzen Auftritt hat, soll er einen TheaterBart tragen (ein Nikolaus-Bart findet sich wohl überall). Während des ganzen Spieles sitzt er auf einem altertümlichen Stuhl am vorderen Rand der Spielfläche und hält ein großes Märchenbuch in den Händen. Die drei Quasseltanten und die Tiere, die durch verschiedene Charakterschwächen gekennzeichnet sind, können mit Hilfe entsprechender Kostümierung als Vertreter des jeweiligen Typus dargestellt werden, während die drei Kinder ohne Verkleidung auftreten. Der Darsteller des Pfannekuchens trägt eine einfache, runde Attrappe, die ihm aber genügend

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Hubertus Hess

DAS MÄRCHEN VOM RUNDEN, DICKEN, FETTEN

PFANNEKUCHEN

- SR 514 -

Kurzinformation für den Spielleiter

Drei alte Quasseltanten backen sich einen Pfannekuchen.

Vor lauter Quasseln vergessen sie ihren Hunger und den

Pfannekuchen. Dem wird es in der Pfanne zu heiß, er

springt heraus und läuft auf und davon. Im Wald

begegnen ihm nacheinander fünf verschiedene Tiere, die

ihn alle fressen wollen. Weil sie sich aber nicht gerade

von ihrer besten Seite zeigen, läuft er ihnen auch davon.

Schließlich kommen drei arme Kinder daher, die

einander in der Not beistehen. Ihnen bietet sich der

Pfannekuchen an. Die Tiere und die Quasseltanten lassen

sich davon beeindrucken. Am Ende ziehen alle

zusammen in fröhlicher Gemeinschaft ab. - Der Chor

und einzelne Sprecher begleiten das Spiel mit ihren

Kommentaren und greifen immer wieder in den

Handlungsablauf ein.

Spieltyp: Märchenspiel mit zwei Sprech-Chören

Spielanlaß: Schulfest, Schulaufnahme, Begegnung

Schule - Kindergarten, Elternnachmittag

Spielraum: Podium, einfache Bühne oder im Freien

Spieler: 20 bis 30 Kinder von 7 bis 10 Jahren

Spieldauer: Etwa 50 Minuten

Aufführungsrecht: Bezug von 10 Textbüchern und 1

Liedblatt

Das Stück entstand in einem 2. Schuljahr noch der

Lektüre des bekannten Märchens vom dicken, festen

Pfannekuchen.

"Dürfen wir das spielen?" Mit dieser Frage fing es an.

Und dann kamen allerlei Ideen zusammen, die ich

aufschrieb und schließlich zu einem Spiel

zusammenstellte.

Die wesentlichen Momente sind also den Kindern

abgelauscht:

- die rhythmische Sprache im Wechsel von

Einzelstimmen und Chor;

- die Echo-Wirkung des Vor- und Nachsprechens, bei den

Kindern sehr beliebt und hier methodisch genutzt;

- der Aufbau der Tier-Szenen, die alle die gleiche

Struktur haben und so dem kindlichen

Rhythmusbedürfnis entgegenkommen;

- der kindhafte Humor;

- die Einbeziehung der kindlichen Lebens- und

Erfahrungswelt;

- die karikaturistische Behandlung menschlicher und

kindlicher Schwächen, hier - wie in der Fabel -

hauptsächlich den Tieren angedichtet, aber auch den

drei Quasseltanten;

- der Kontrast, der durch die drei armen Kinder ins Spiel

kommt: laut - leise, Bewegung - Ruhe, Egoismus -

Selbstlosigkeit;

- der harmonisierende Ausklang, der - anders als im

gleichnamigen Märchen - alle Mitwirkenden äußerlich

und innerlich zusammenführt;

- die Einbeziehung der Zuschauer, insbesondere des

kindlichen Publikums, das sich von der Sprache und den

Gesten des Chors immer wieder zum Mitmachen

ermuntern läßt.

Die beiden Chöre nehmen ihre Plätze links und rechts

hinter oder seitlich der Spielfläche ein. Zwischen Spielern

und Zuschauern kommt ihnen eine Vermittler-Rolle zu:

Sie repräsentieren die Anteilnahme der Zuschauer,

äußern deren Gefühle und bringen bestimmte Stellen

der Handlung zu nachhaltiger Wirkung. Überdies

gewinnen die Kinder durch das Chorsprechen die nötige

Sicherheit. Mit diesem Rückhalt lösen sie sich als

Einzelstimmen oder Einzelspieler aus dem Chor und

kehren wieder in ihn zurück. Das Chor-Sprechen wird

vom Spielleiter stets unterstützt, damit es nicht zu

Stockungen kommt.

Im Text wird unterschieden zwischen Erstem Chor,

Zweitem Chor und Chor; letzterer betrifft beide Teil-

Chöre gemeinsam. Die Einzelstimmen verteilt man am

besten in jeder Szene an eine andere Dreier-Gruppe.

Der Märchenerzähler hat die Aufgabe, mit wenigen

Sätzen die lockere Szenen-Folge zusammenzufügen.

Wegen der ZiegenSzene, in der er einen kurzen Auftritt

hat, soll er einen TheaterBart tragen (ein Nikolaus-Bart

findet sich wohl überall). Während des ganzen Spieles

sitzt er auf einem altertümlichen Stuhl am vorderen

Rand der Spielfläche und hält ein großes Märchenbuch

in den Händen.

Die drei Quasseltanten und die Tiere, die durch

verschiedene Charakterschwächen gekennzeichnet sind,

können mit Hilfe entsprechender Kostümierung als

Vertreter des jeweiligen Typus dargestellt werden,

während die drei Kinder ohne Verkleidung auftreten.

Der Darsteller des Pfannekuchens trägt eine einfache,

runde Attrappe, die ihm aber genügend

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Bewegungsfreiheit und die nötige Sicht läßt. Diese Rolle

kann ein Kind oder - als besonderer Belebungseffekt -

auch einmal der Spielleiter übernehmen. Wenn der

Pfannekuchen verfolgt wird, laufen er und seine

Verfolger um den Zuschauerraum bzw. um die

Spielfläche herum. Die Verfolger tauchen danach am

anderen Ende der Bühne wieder auf, um - wie der Fuchs

bei den Trauben - den Pfannekuchen zu verschmähen.

Text und szenische Gestaltung der Tier-Auftritte lassen

sich verändern. Lokale Gegebenheiten oder aktuelle

Ereignisse können durchaus berücksichtigt werden. Das

Stück ist absichtlich so offen gehalten, daß sich, je nach

Spiel-Lust und IdeenReichtum der Gruppe, Variationen

einbauen lassen.

Allen, die sich zum Nachspielen anregen lassen,

wünschen viel Freude

Hubertus Hess

und die 2. Klasse in Baiersbronn

ES SPIELEN MIT

DER MÄRCHENERZÄHLER

ZWEI SPRECH-CHÖRE

MEHRERE EINZELSTIMMEN aus den Chören

DREI ALTE QUASSELTANTEN, die vor lauter Quasseln

ihren Hunger und den Pfannekuchen vergessen, bis es

diesem in der Pfanne zu heiß wird und er davonspringt

DER PFANNEKUCHEN, der allen davonläuft, die von einer

unguten Eigenschaft geheilt werden müssen

HASE GERNEGROSS, ein dummes und zugleich eitles Tier

WOLF GROSSMAUL, der einen furchterregenden

Eindruck machen will, aber von den Kindern schnell als

ein komischer "Papierwolf" entlarvt wird

ZIEGE LECKERMAUL, ein recht verwöhntes Tier, das einen

sehr langen Bart (aus Wolle) trägt

PFERD SCHADENFROH, das seinen Reiter abgeworfen hat

und ihn obendrein verlacht

SCHWEIN VIELFRASS, das nie genug zu fressen bekommt

DREI ARME KINDER, die zueinander vnd zu ihren

Mitgeschöpfen gut sind

DER REITER

I

DIE DREI ALTEN QASSELTANTEN

(Die beiden Chöre befinden sich links und rechts, hinter

oder seitlich der Spielfläche)

DER MÄRCHENERZÄHLER:

(sitzt während des ganzen Spieles auf einem

altertümlichen Stuhl am vorderen Rand der Spielfläche;

er schlägt das große Märchenbuch auf)

Heute erzähle ich euch die Geschichte vom runden,

dicken, fetten Pfannekuchen. Hört zu: Es waren einmal

drei alte Quasseltanten.

(Die drei Quasseltanten kommen aus dem Chor auf die

Spielfläche, quasseln unentwegt unverständliches Zeug,

stecken die Köpfe zusammen, gestikulieren, deuten auf

die Zuschauer, kichern, gehen auseinander, jede zu einer

anderen Seite der Spielfläche, quasseln weiter)

ERSTE QUASSELTANTE:

(wendet sich am Rand der Spielfläche um)

Mir knurrt der Magen.

ZWEITE QUASSELTANTE:

(wendet sich ebenfalls um)

Mein Bauch ist ganz leer.

DRITTE QUASSELTANTE:

(zu den beiden anderen)

Ich habe Hunger.

(Die drei Quasseltanten kommen wieder zusammen;

weinerlich)

Wir haben Hunger.

ERSTE STIMME:

(zum Publikum)

Sie haben Hunger.

ZWEITE STIMME:

(weitersagend)

Sie haben Hunger.

DRITTE STIMME:

Sie haben Hunger.

DER CHOR:

Sie haben Hunger.

ERSTE STIMME:

(zu den Quasseltanten)

Habt ihr denn nichts zu essen?

ERSTE QUASSELTANTE:

(denkt nach, holt eine große Ei-Attrappe herbei)

Ich habe ein Ei.

ERSTE STIMME:

(zum Publikum)

Sie hat ein Ei.

ZWEITE STIMME:

(weitersagend)

Ein Ei -

DRITTE STIMME:

Ein Ei -

ERSTE STIMME:

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(bewundernd)

Ein rundes Ei.

ZWEITE STIMME:

Ein weißes Ei.

DRITTE STIMME:

Ein schönes Ei.

DER CHOR:

Sie hat ein Ei.

ZWEITE QUASSELTANTE:

(überlegt; holt ein Milchgefäß)

Ich habe Milch.

ERSTE STIMME:

(zum Publikum)

Sie hat Milch.

ZWEITE STIMME:

Milch!

DRITTE STIMME:

Milch!

ERSTE STIMME:

Frische Milch!

ZWEITE STIMME:

Gute Milch!

DRITTE STIMME:

Feine Milch!

DER CHOR:

(zum Publikum)

Sie hat Milch.

DRITTE QUASSELTANTE:

(besinnt sich; holt dann eine Mehlschüssel)

Ich habe Fett und Mehl.

ERSTE STIMME:

(zum Publikum)

Sie hat Fett und Mehl.

ZWEITE STIMME:

Kostbares Fett!

DRITTE STIMME:

Weißes Mehl!

ERSTE STIMME:

Fett und Mehl!

DER CHOR:

Sie hat Fett und Mehl.

(Die drei Quasseltanten drehen sich fröhlich im Kreis,

zeigen Ei, Milch, Fett und Mehl, während die Chöre

sprechen und dabei rhythmisch klatschen)

ERSTER CHOR:

Ei und Milch und Fett und Mehl.

ZWEITER CHOR:

Milch und Ei und Fett und Mehl.

ERSTER CHOR:

Fett und Mehl und Ei und Milch.

ERSTE STIMME:

(zu den Quasseltanten)

Was wollt ihr damit machen?

ERSTE QUASSELTANTE:

Wir backen -

DER CHOR:

(zum Publikum)

Sie backen -

ZWEITE QUASSELTANTE:

Wir backen einen runden -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen runden -

DRITTE QUASSELTANTE:

Wir backen einen dicken -

ERSTER CHOR:

Sie backen einen dicken -

ERSTE QUASSELTANTE:

Wir backen einen fetten -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen fetten -

ZWEITE QUASSELTANTE:

Wir backen einen Pfannekuchen.

ERSTER CHOR:

Sie backen einen Pfannekuchen.

DIE DREI QUASSELTANTEN:

Wir backen einen runden, dicken, fetten Pfannekuchen.

DER CHOR:

(beschreibt mit Armen und Händen große Kreise in der

Luft)

Sie backen einen runden, dicken, fetten Pfannekuchen.

(Die erste Quasseltante schlägt das Ei auf, führt die

Schale hoch, um zu zeigen, daß Dotter und Eiweiß

auslaufen. Der Chor schnalzt gleichzeitig dazu einmal

kräftig mit der Zunge. Die zweite Quasseltante gießt

Milch dazu, indem sie das Gefäß entsprechend über die

gedachte Pfanne hält)

DER CHOR:

Ffffffffffffff -

(Die dritte Quasseltante gibt pantomimisch aus ihrer

Schüssel Fett und Mehl in die Pfanne)

DER CHOR:

Tschschschsch -

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DIE DREI QUASSELTANTE:

Wir backen einen runden, dicken, fetten Pfannekuchen.

(Sie legen Ei, Milchgefäß und Mehlschüssel zur Seite,

nehmen Kochlöffel in die Hände, drehen sich im

Schreittanz rechts um die gedachte Pfanne herum,

rühren den Teig, während die Chöre rhythmisch dazu

sprechen)

ERSTER CHOR:

Sie backen einen runden -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen dicken -

ERSTER CHOR:

Sie backen einen fetten -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen Pfannekuchen.

ERSTE STIMME:

Ah, wie der duftet!

(Die drei Quasseltanten schreiten in die andere Richtung,

rühren weiter)

ERSTER CHOR:

Sie backen einen runden -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen dicken -

ERSTER CHOR:

Sie backen einen fetten -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen Pfannekuchen.

ZWEITE STIMME:

Ah, ist der knusprig!

(Die drei Quasseltanten ändern wieder die Richtung,

rühren)

ERSTER CHOR:

Sie backen einen runden -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen dicken -

ERSTER CHOR:

Sie backen einen fetten -

ZWEITER CHOR:

Sie backen einen Pfannekuchen.

DRITTE STIMME:

Ah, wie der glänzt!

DIE DREI QUASSELTANTEN:

(bleiben stehen, legen die Kochlöffel weg)

Wir wollen ihn wenden, wir werfen ihn hoch!

(Sie nehmen gemeinsam die Pfannekuchenattrappe vom

Boden auf, heben sie ruckartig in die Höhe, drehen sie

um und lassen sie wieder zu Boden gleiten)

ERSTER CHOR:

(freudig, staunend)

Ah!

ZWEITER CHOR:

Oh!

DER CHOR:

(mit ausladenden Gesten der Arme)

Sie backen einen runden, dicken, fetten Pfannekuchen.

ERSTE QUASSELTANTE:

Ich hole den Teller.

(läuft hinter die Kulissen)

ZWEITE QUASSELTANTE:

Ich hole die Gabel.

(ab)

DRITTE QUASSELTANTE:

Ich hole das Messer.

(ab)

ERSTE STIMME:

(zum Publikum)

Sie holen den Teller.

ZWEITE STIMME:

Sie holen die Gabel.

DRITTE STIMME:

Sie holen das Messer.

(Die drei Quasseltanten kommen mit riesigem Besteck

zurück und quasseln miteinander, vergessen den

Pfannekuchen, treten noch vorn, gestikulieren, deuten

mit dem Besteck auf die Zuschauer)

DER PFANNEKUCHEN:

(begibt sich vom Chor auf die Spielfläche, nimmt die

Attrappe, bewegt sie auf und ab und hin und her und

richtet sie schließlich auf)

Brrr - ist das hier unbequem! Die lassen mich noch

verbrennen, wenn ich nicht davonlaufe.

ERSTE STIMME:

(zu den Quasseltanten)

Paßt auf!

ZWEITE STIMME:

Schaut doch zur Pfanne!

DRITTE STIMME:

Gebt acht!

ERSTE STIMME:

(dreht sich erschreckt um)

O je, der Pfannekuchen richtet sich auf!

ERSTER CHOR:

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(Hände vor's Gesicht haltend)

O je!

(Der Pfannekuchen springt zur Seite)

ZWEITE QUASSELTANTE:

O je, er springt aus der Pfanne!

ZWEITER CHOR:

(händeringend)

O je!

(Der Pfannekuchen läuft auf der Spielfläche hin und her)

DRITTE QUASSELTANTE:

O Jammer, der Pfannekuchen läuft weg!

ERSTER CHOR:

(mit Gesten des Erschreckens)

O Jammer, o Jammer, o Jammer!

ZWEITER CHOR:

(wehklagend)

O je , oje, oje,!

DER CHOR:

O Jammer, o je, o Jammer, o je, o Jammer, o je!

ERSTE QUASSELTANTE:

(läuft dem Pfannekuchen nach, streckt die Hände aus,

um ihn festzuhalten)

Dicker, fetter Pfannekuchen, bleib stehen!

ERSTER CHOR:

(zum Pfannekuchen)

Bleib stehen!

ZWEITE QUASSELTANTE:

(hinterher, flehentlich)

Lieber, dicker, fetter Pfannekuchen, bleib stehen!

ZWEITER CHOR:

Lieber, dicker, fetter Pfannekuchen, bleib stehen!

DRITTE QUASSELTANTE:

Lieber, guter, dicker, fetter Pfannekuchen, bleib stehen,

wir wollen dich essen!

DER CHOR:

Sie wollen dich essen!

(Der Pfannekuchen läuft weg. Die drei Quasseltanten

laufen ihm nach bis zur Küchentür)

ERSTE QUASSELTANTE:

Er läuft zur Tür hinaus!

(Der Pfannekuchen springt aus der Küche, schlägt die

Tür zu: ein kräftiger Schlag aufs Becken)

ZWEITE QUASSELTANTE:

Er läuft die Treppe hinunter!

(Der Pfannekuchen verläßt die Spielfläche in Richtung

Zuschauerraum; dazu wird das Xylophon stufenweise

vom höchsten zum tiefsten Ton hin gespielt)

DRITTE QUASSELTANTE:

Er läuft in den Wald hinein!

(Die drei Quasseltanten und der Pfannekuchen laufen

hintereinander her, rund um den Zuschauerraum)

DER CHOR:

(singt während der Verfolgung das Kantapper-Lied, erste

Strophe, siehe Liedblatt)

Kantapper, kantapper, zur Türe hinaus,

kantapper, kantapper, durch Zimmer und Haus.

Kantapper, kantapper, die Treppe hinunter,

kantapper, kantapper, kopfüber kopfunter.

Kantapper, kantapper, hinein in den Wald,

kantapper, kantapper, ohne Rast, ohne Halt.

(Der Pfannekuchen wartet hinter der Spielfläche auf die

nächste Szene)

DIE DREI QUASSELTANTEN:

(kommen zur Spielfläche zurück, sehen ein, daß sie den

Pfannekuchen nicht mehr kriegen, zucken mit den

Schultern)

Wir mögen den Pfannekuchen ja gar nicht.

DER MÄRCHENEZÄHLER:

(zu den Quasseltanten)

Ihr mögt ihn schon, ihr kriegt ihn bloß nicht.

(Di drei Quasseltanten wollen es nicht zugeben,

schütteln daher die Köpfe)

ERSTE QUASSELTANTE:

Wir mögen ihn nicht.

ZWEITE QUASSELTANTE:

Wir brauchen ihn nicht.

DRITTE QUASSELTANTE:

Wir haben gar keinen Hunger mehr.

(Die drei Quasseltanten schütteln die Köpfe, gehen an

ihre Plätze zurück)

ERSTER CHOR:

(zum Publikum)

Sie mögen ihn schon.

ZWEITER CHOR:

Sie mögen ihn wohl.

ERSTER CHOR:

Sie erwischen ihn nicht -

ZWEITER CHOR:

- und geben's nicht zu.

II

HASE GERNEGROSS

DER MÄRCHENERZÄHLER:

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Als der Pfannekuchen den drei alten Quasseltanten

entlaufen war, begegnete ihm ein merkwürdiges Tier.

(Der Hase verläßt den Chor, begibt sich auf die

Spielfläche hinter einen Baum, streckt zuerst ein Ohr

hervor)

ERSTE STIMME:

(läuft zur Spielfläche, deutet auf das Ohr)

Ui, was ist denn das?

(ab)

ZWEITE STIMME:

Eine Nase ist es nicht.

DRITTE STIMME:

Ein Fuß ist es auch nicht.

ERSTE STIMME:

Ein Schwanz ist es erst recht nicht.

(Der Hase zeigt das zweite Ohr)

ZWEITE STIMME:

Das sind ja zwei Ohren.

DRITTE STIMME:

Wem gehören die?

DER HASE:

(springt heraus, selbstgefällig)

Mir natürlich, dem schönsten Tier der Welt. Ohne meine

prächtigen Ohren wäre ich ja kein richtiger Elefant.

DER CHOR:

Ha, ha, ha, das sind doch keine Elefantenohren!

DER HASE:

Ei, ei, ei, stimmt. Ich bin ja gar kein Elefant. Ich bin - ja,

was bin ich denn nur?

DER CHOR:

Du bist ein O-ster-ha-se.

DER HASE:

Richtig! Ich bin ja ein O-ster-ha-se. Der schönste Hase

auf der ganzen Welt.

(Der Pfannekuchen kommt auf die Bühne)

DER HASE:

(entdeckt den Pfannekuchen, deutet auf ihn)

Schaut mal, was für ein großes Osterei! Das habe

bestimmt ich gelegt!

ZWEITE STIMME:

Ein Osterei?

DER HASE:

Ist es kein Osterei? Dann eben ein Weihnachtsei.

DRITTE STIMME:

(zum Publikum)

O je, ist der dumm!

ERSTE STIMME:

(zum Hasen)

Hör mal zu, du schlauer Hase: Die Welt besteht nicht

bloß aus Eiern. Es gibt auch Klöße, Tomaten -

DER PFANNEKUCHEN:

- und Pfannekuchen!

DER HASE:

Pfannekuchen?

DER CHOR:

Pfannekuchen!

DER HASE:

(mit der Stimme eines verwöhnten Kindes)

Ich möchte gerne einen Pfannekuchen haben.

ERSTE STIMME:

(zum Hasen)

Da steht doch einer. Friß ihn doch!

ZWEITE STIMME:

Ein Hase, der Pfannekuchen frißt - lächerlich!

DER HASE:

Oh, das werde ich euch gleich zeigen. Der schönste Hase

der Welt kann alles, auch einen Pfannekuchen fressen.

(Er hüpft auf ihn zu, der Pfannekuchen läuft weg)

O je, der läuft mir ja davon! Dicker, fetter Pfannekuchen,

bleib stehen, ich will dich doch fressen!

DER PFANNEKUCHEN:

Ich lasse mich aber nicht von einem eingebildeten

Gecken fressen. Ha, ha, ich bin drei alten Quasseltanten

entlaufen und sollte dir, Hase Gernegroß, nicht

entlaufen?

DER MÄRCHENERZÄHLER:

Und lief, kantapper, kantapper, in den Wald hinein.

(Pfannekuchen und Hase laufen hintereinander her, rund

um den Zuschauerraum herum, während der Chor singt)

DER CHOR:

(singt das Kantapper-Lied, zweite Strophe)

Kantapper, kantapper, bergab und bergauf,

kantapper, kantapper, in eiligem Lauf.

Kantapper, kantapper, so lustig und munter,

kantapper, kantapper, kopfüber, kopfunter.

Kantapper, kantapper, hinein in den Wald,

kantapper, kantapper, ohne Rast, ohne Halt.

DER HASE:

(kommt zur Spielfläche zurück)

Pfui, Pfannekuchen schmecken mir gar nicht.

DER MÄRCHENERZÄHLER:

Sie schmecken dir schon, du erwischst ihn bloß nicht.

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DER HASE:

(angeberisch)

Oh, wenn ich nur wollte, könnte ich ihn ganz leicht

erwischen.

(Er verläßt eingebildet die Spielfläche, tritt zurück in den

Chor)

ERSTER CHOR:

(zum Publikum)

Er schmeckt ihm schon.

ZWEITER CHOR:

Er schmeckt ihm wohl.

ERSTER CHOR:

Er erwischt ihn nur nicht -

ZWEITER CHOR:

- doch gibt er's nicht zu.

III

WOLF GROSSMAUL

DER MÄRCHENERZÄHLER:

Da kam ein großes, schwarzes Tier herangelaufen.

(Der Wolf wirft sich ein schwarzes Tuch über, löst sich

aus dem Chor und eilt hinter die Spielfläche)

ERSTE STIMME:

Huh, wie schwarz!

ZWEITE STIMME:

Huh, wie schaurig!

DRITTE STIMME:

Huh, wie gefährlich!

DER CHOR:

(mit Gesten der Furcht)

Huh!

ERSTE STIMME:

Das ist ein ganz großer Schatten.

ZWEITE STIMME:

Der Schatten hat Beine.

DRITTE STIMME:

Die Beine gehören einem Tier.

(Der Wolf kommt allmählich auf die Spielfläche)

DER CHOR:

Huh!

ERSTE STIMME:

Das ist ein ganz schlimmes Tier.

ERSTER CHOR:

Ein ganz schlimmes Tier!

ZWEITE STIMME:

Das ist ein ganz schreckliches Tier.

ZWEITER CHOR:

Ein ganz schreckliches Tier!

DRITTE STIMME:

Das ist ein ganz furchtbares Tier.

ERSTER CHOR:

Ein ganz furchtbares Tier!

(Der Wolf springt mit einem Satz mitten auf die

Spielfläche)

ERSTE STIMME:

Es ist - ein Wolf!

ZWEITE STIMME:

Ein Wolf!

DRITTE STIMME:

Ein Wolf!

DER CHOR:

Es ist ein Wolf!

DER WOLF:

(heult laut auf, verwechselt aber seine Stimme mit der

von anderen Tieren)

Kikeriki - ich bin der Wolf.

(Der Chor lacht)

DER WOLF:

(wütend zum Chor)

Ihr sollt nicht lachen! Ihr sollt Angst haben!

ERSTE STIMME:

Angst? - Vor so einer komischen Figur?

DER WOLF:

(springt auf den Sprecher los)

Ich bin ein ganz bitterböser Wolf!

ZWEITE STIMME:

Deine Zähne sind ja bloß aus Papier.

DER WOLF:

(springt in Richtung der zweiten Stimme)

Waas2 Ich bin ein ganz gefräßiger Wolf!

(Er wechselt im folgenden immer wieder seinen Platz

und springt auf die Sprechenden los)

DRITTE STIMME:

Du kannst ja noch nicht einmal Spinat essen.

ERSTE STIMME:

Und keinen Grießbrei.

ZWEITE STIMME:

Und keine Tomatensuppe.

DER WOLF:

Oho, ich habe schon ganz andere Sachen gefressen!

DRITTE STIMME:

Was denn zum Beispiel?

DER WOLF: