Häufige Vorurteile gegenüber Muslimen Nr1_Häufige... · Häufige Vorurteile gegenüber Muslimen...

download Häufige Vorurteile gegenüber Muslimen Nr1_Häufige... · Häufige Vorurteile gegenüber Muslimen 1. „Die Muslime“ an sich: Muslime werden als homogene Gruppe konstruiert („Die

If you can't read please download the document

Transcript of Häufige Vorurteile gegenüber Muslimen Nr1_Häufige... · Häufige Vorurteile gegenüber Muslimen...

  • Hufige Vorurteile gegenber Muslimen

    1. Die Muslime an sich: Muslime werden als homogene Gruppe konstruiert (Die

    Muslime, Der Islam) und als nicht kompatibel mit einer nicht-muslimischen

    Mehrheitsgesellschaft wie der in Deutschland dargestellt. 1

    2. Muslime verantwortlich fr konomisch schwache Regionen: Hufig kommt es auch

    zu einer inhaltlichen Verknpfung von Muslimen mit konomisch schwachen

    Regionen. Viele Menschen verbinden [] das sozio-demographische und

    konomische Scheitern von einzelnen Stadtteilen oder Bundeslndern gleichsam mit

    einer kulturellen Zurckgebliebenheit des Islam2

    3. Unterwanderungs- und Islamisierungsvorwrfe: Diese These findet sich insbesondere

    im Internet beraus hufig. Dahinter steht die Angst, dass durch demographischen

    Wandel und eine scheinbar deutlich hhere Fertilittsrate bei Muslimen es mit der

    Zeit mehr und mehr zu einer Islamisierung der Gesellschaft kommt mit negativen

    Folgen, so die Darstellung. Die amtliche Statistik kann dieses Vorurteil klar

    wiederlegen. 3

    4. Muslime sind selbstverschuldet Bildungsverlierer: Ein gerade von Thilo Sarrazin immer

    wieder gerne bedientes Vorurteil ist, dass Muslime eine schlechtere Bildung htten

    u.a. deshalb, weil sie bildungsfaul seien. Nach diesem Vorurteil liegen die Probleme

    schlechterer Bildung bei Muslimen bei diesen selbst und nicht z.B. in strukturellen

    Ungerechtigkeiten im Bildungssystem.

    5. Einwanderung in die Sozialsysteme/ Sozialschmarotzer: Dieses Vorurteil scheint

    ebenfalls stark verbreitet zu sein und wird auch regelmig von Seiten der Politik

    aufgegriffen.4

    1 Vgl. Foroutan, Naika: Muslimbilder in Deutschland. Wahrnehmungen und Ausgrenzungen in der Integrationsdebatte, in: WISO Diskurs-Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik, November 2012, S. 26 2 Thilo Sarrazin 2010 zitiert aus Foroutan 2012: S. 26 3 Vgl. Foroutan 2012, S. 29 4 Ein Beispiel ist die Rede von Horst Seehofer im Rahmen des politischen Aschermittwochs, in welcher er die Zuwanderung in deutsche Sozialsystem bis zur letzten Patrone verhindern mchte, vgl. Der Tagespiegel vom

  • 6. Muslime verweigern Integration: Genereller Vorwurf, Muslime wollen sich nicht

    integrieren oder weniger integrieren als andere Migrantengruppen, was immer

    wieder an einer scheinbar mangelnden Bereitschaft zum erlernen der deutschen

    Sprache festgemacht wird. Auch hier zeit Foroutan, dass dieses Vorurteil irrational

    ist. 5 Auch Fragen der Teilnahme von muslimischen Mdchen am gemeinsamen

    Schwimmunterricht werden immer wieder als Beleg fr eine Integration

    verweigernde Einstellung von Muslimen aufgefhrt.

    7. Das Kopftuch: Das Kopftuch als Ausdruck einer patriarchalischen Religion, welche die

    Frau unterdrckt, ist eines der in der ffentlichkeit mit am hufigsten aufgegriffenen

    Vorurteile in Bezug auf Muslime. Gerade Kopftuch tragende Frauen sehen sich

    dadurch in doppelter Hinsicht stigmatisiert. Zum Einen werden sie als unterdrckt

    dargestellt auf der anderen Seite ist dieses Kopftuch dann wiederum ein Hindernis

    z.B. bei der Einstellung im Dienstleistungssektor. Hier hinter steckt ein generelleres

    Vorurteil, dass die Werte und Normen des Islam per se den Werten westlicher

    Gesellschaften entgegenstehen.6

    8. Abschottung: Muslime schotten sich ab und suchen keinen Kontakt mit Deutschen.

    Auch dies ist ein hufiges Vorurteil.

    9. Muslimische Mnner = gewaltttige Machos: Des Weiteren wird muslimischen

    Mnnern unterstellt, sie seien Machos und neigten aufgrund ihrer Gewalt

    legitimierender Mnnlichkeitsnormen eher zu Gewalt. 7

    10.03.2011, online verfgbar unter: http://www.tagesspiegel.de/politik/umstrittene-aeusserungen-anzeigen-gegen-horst-seehofer/3937410.html, eingesehen am 04.03.2012 5 Vgl. Foroutan 2012, S. 43-44 6 Vgl. Foroutan 2012, S. 48 7 Vgl. Baier, Dirk et al.: Kinder und Jugendliche in Deutschland: Gewalterfahrungen, Integration, Medienkonsum, Zweiter Bericht zum gemeinsamen Forschungsprojekt des Bundesministeriums des Innern und des KFN (Forschungsbericht Nr. 109), Hannover 2010, S. 129-131, online verfgbar unter: http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/fob109.pdf, eingesehen am 10.06.2010