Humoreske Anzüglichkeiten, gereimt -...
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Ronald Weinberger
Humoreske Anzüglichkeiten, gereimt
Gewichtigkeit
Die Menschheit wächst, s’ist unbestritten an Umfang all der Leibesmitten
Sieh: Schwabbelbäuche, Hängebacken auch dicke Waden, feiste Nacken
zudem ein entengleicher Gang zeugen meist vom starken Drang besser ausgedrückt: vom Triebe
zur extensiven Essensliebe Bei Männern lässt das „Bier genießen“ nebst Doppelkinn die Bäuche sprießen
und geht die Schlankheit vollends flöten so seh’n sie aus wie Riesenkröten
Nun weg vom Manne – hin zum Weibe: Schaut man sich um, dann ist beileibe
von Model-Körpern keine Spur ... Gewiss, es trägt auch die Natur
das Ihre bei, dass aus Popos Kolosse werden, breit und groß
und dass die eh’mals schlanken Hüften in Richtung Rettungsringe driften
Doch nur Natur? Das sind doch Lügen mit denen Evas sich betrügen
Oft sagen sie, es wär’n die Drüsen – selbst wenn sie ins Kaffeehaus düsen um dort zu plündern die Vitrinen ...
wir wissen ja – da schmeckt es ihnen
Und die Moral von der Geschicht von Hängebauch und Mondgesicht?
Verzichte auf Dein Leibgericht!
Nasenbohrereien
Es haben meist sich auserkoren Menschen, welche gerne bohren
das höchsteig’ne Riechorgan in dem ist offenbar was dran
Man sieht auch die, die tief im Rachen Zahnzwischenräume sauber machen
wobei des kleinen Fingers Spitze erweist sich als besonders nütze
Auch stochern Menschen – Gott erhalt’s – genüsslich rum im Ohrenschmalz Nicht selten sieht man ganz genau
dies Tun in einem Ampelstau da hat man Muße, mit den Pfoten zu bohren, stochern, auszuloten
und nimmt kaum wahr, dass rundherum erschaudernd sitzt ein Publikum
Indes auch draußen, auf den Straßen fehlt’s ebenso am Unterlassen
von allen diesen Sauereien (die nur wir leicht uns selbst verzeihen)
und sind so Zeuge bei dem werkeln in Ohr und Nase von den Ferkeln
Am meisten “schätzt“ man Kombinierer: Die Zähne sind da oft Verlierer
weil diese Typen sich erst kratzen am Hinterteil mit ihren Tatzen bald stochern sie im Ohre, doch
recht rasch folgt dann ein Nasenloch und das Gebiss – seid ruhig entsetzt! –
kommt dran – Ihr ahnt es schon – zuletzt
Nicht alle Fingerfertigkeiten vermögen Anmut zu verbreiten
D’rum hütet Euch davor – beizeiten!
Geruchskeulen
Tabus zu brechen ist, verständlich für viele Menschen sehr befremdlich nichtsdestotrotz will ich behandeln
wie man verfährt bei dem Verschandeln der Mitwelt und zwar olfaktorisch
vollbracht wird dies nicht metaphorisch Es mag schon sein, dass Sommerhitze
befiehlt dem Körper gleichsam: „Schwitze!“ Sie ordnet freilich niemals an:
„Halt abseits Dich vom Wasserhahn!“ Ist’s Ferkelei? Ist’s gar Kalkül?
Ich hab mitunter das Gefühl als würden Menschen, welche stinken
charakterlich ein wenig hinken Was da entströmt der Achselgegend ist nur höchst selten Lust erregend
und das „Odeur“ aus manchem Rachen regt an, sich aus dem Staub zu machen
Beim Gestank von weit’ren Leibesteilen will ich besser nicht verweilen … Wer ständig, kräftig, transpiriert
der zeige stark sich engagiert in dem Gebrauch von zarten Seifen
zusätzlich möge der begreifen dem Übles aus dem Schlunde lodert
dass er, bevor er noch vermodert ihm/uns viel Gutes hätt getan
durch Säuberung von Zung und Zahn
Wer recht streng riecht aus Körper-Kluften der sollte rasch ins Bad verduften
und dort mit Wasser/Seife schuften
Urinalien
Die weitaus meisten Herren waren schon vielerorts in Pissoiren
dortselbst herrscht eine eig’ne Welt es zählen weder Macht noch Geld die Mädchen hat man ausgeblendet
kein Gedanke wird an sie verschwendet nur ein Ziel gilt (ist’s nicht famos?): Wie werd ich meinen Harndrang los
Unstrittig ist: Ob arm, ob reich vor’m Urinal sind alle gleich
doch kurz darauf gibt’s Stirnerunzeln denn höchstdortselbst pflegt es zu brunzeln kein Wunder, dass man(n) nicht verweilt
sondern dem Pissoir enteilt die Waschbecken lässt man links liegen
man(n) könnt doch nasse Finger kriegen! Die letzten Zeilen sind kein Witz: Der Hans und Josef, Udo, Fritz und wie sie alle heißen mögen
sie machen ziemlich große Bögen um’s Wasser und dessen Gebrauch
(das Hosenbein tut’s schließlich auch) fast jeder ist ein schmutzig Wicht
denn acht von zehnen machen’s nicht Kurz: Säuberung nach dem Pi-pi? Die weitaus meisten tun das nie!
Drum, Damen, denkt beim Händegeben
zu Männern ruhig: So ist das Leben bei denen geht oft was daneben …
Maskeraden
Ach, wie „herr“lich anzuschauen sind dezent geschminkte Frauen:
Ein zartes Rot auf Wangen, Lippen erinnert an „am Glase nippen“ ein Lidstrich filigran geführt
symbolisiert, es würd „gustiert“ auch eine schnittige Frisur
schmeckt nach „gehob’ner Esskultur“ weil, was stark übertrieben ist
bloß wirkt, als ob wer „säuft und frisst“ Den Damen, die die Buntheit lieben
sei ins Tagebuch geschrieben: Ihr kennt das andere Geschlecht in der Beziehung nicht so recht Oft denkt sich Adam, ungeniert:
Wie sieht die aus, wenn demaskiert? Wen verbirgt das viel Puder? Grott’olm, Engel, oder Luder? Hat sie die Nägel grell bemalt
damit sie einen Mann sich krallt? Was ist hinter all dem versteckt?
(Jäh ist der Argwohn da geweckt!) – und wendet sich mit einem „schade!“
ab von der wandelnden Fassade Kurz: Überzogene Berötung
führt g’radewegs zur Lustabtötung Doch: Will „Sie“ nur sich selbst hofieren dann mag sie weiter sich beschmieren …
Man(n) darf den Damen tunlichst raten:
Seid restriktiv mit Schminke-Taten (als Herr riecht man den – falschen – Braten!)
Weis(s)heit
Höchst selten werden sie bekrittelt die Menschen, welche weißbekittelt
Gesellt sich gar noch eine Brille und zu der Brille auch der Wille
den unt’ren Halsbereich zu schmücken – man hofft, sie würde ihn nicht drücken! –
mit einer seidenen Krawatte dann ist es gänzlich klar, man hatte
zu tun mit einem von der Sorte für den sich ziemen nur die Worte „Halbgott“ sowie „Gott in Weiß“
Doch Gott zu sein, hat seinen Preis Da man an seinem Munde hängt es diesen Gott unentwegt drängt zu tun, als würd er alles kennen und überzeugend wird er nennen was ratsam ist und was vonnöten
Er weiß zu gut, dass manchmal beten das Beste wär; doch mit dem Satz
es sei doch alles für die Katz verlör er Ansehen und Würde
Wir ahnen, dass dies eine Bürde wäre für ein solches Wesen
dessen Hauptziel das Genesen derer ist, die zu ihm kommen
Es würde sich zudem nicht frommen Ahnungslosigkeit zu zeigen
besser ist es aufzugeigen und tun, als ob man alles wüsste ...
für uns befremdliche Gelüste!
Doch legt er ab die weiße Hülle verliert er auch die Wissensfülle
und manch Gesagtes wird zur Gülle ...
Zote
Ein Mann mit sechsundsechzig hatte am Morgen eine steife L…. da so was eine Seltenheit
war er, verständlich, hocherfreut in kurzem, er frohlockte schon der Grund sei wohl Testosteron Obwohl die Härte rasch verflog
der Mann vermeinte, dass gottlob er Chanc‘ heut hätt auf Liebeswonnen
falls eine Frau ihm gut gesonnen Der Mann, seit langem unbeweibt hat sich ein Frühstück einverleibt es waren vier Stück Spiegeleier (Viagra war ihm nie geheuer)
und schickt sich an, auf Fang zu geh’n jedoch das Sofa lockt gar schön
ein kurzes Schläfchen würd doch stärken! Schon schnarcht er, ohne es zu merken Nach einem Mittagsmahl aus Dosen
sucht unser Held die Sonntagshosen … doch präsentier’n sich die als fleckig an zwei, drei Stellen sogar speckig und löchrig zeigen sich die Socken
da kann man(n) keine Frau anlocken! Der morgendliche Eier-Vierer
erwies sich so als Rohrkrepierer und auch die Härte in der Früh sie war verlor’ne Liebesmüh
Was schließen wir aus dem Gedicht?
Auch wenn’s am Wollen nicht gebricht: Nur fit am Morgen, das zählt nicht
Haarverluste
Ein Mann, noch halbwegs jung an Jahren in Seelennöten kaum erfahren
bemerkt zu seinem linden Schrecken es bilden sich Geheimratsecken
am eh’mals dicht behaarten Haupt Er ist verstört, jedoch er glaubt
dass Haartinkturen hilfreich wären zu füllen die entstand’nen Leeren
Nun massiert er sich den Kopf alltäglich indes das Resultat ist kläglich:
Von neuem Haarflaum keine Spur ... Es geht ihm wider die Natur
zu sehen, dass die teuren Mittel sogar um gut und gern zwei Drittel
noch steigerten den Haarverlust Der Mann klopft sich jetzt an die Brust
und meint, dass er dem Haar zum Wohle verzichten müsst auf Alkohole
und obendrein auf Rauchen, Frauen (auch letzt’re würden s’Haar versauen)
Nach etwa einem vollen Jahr zeigt sich, dass alles nutzlos war:
Nicht bloß, da die Geheimratsecken sich an der Stirn noch weiter strecken
auch weil – am Hinterkopfe nur – zu seh’n ein Anflug von Tonsur
Der Mann hat d’raufhin unverdrossen
das Thema „Haare“ abgeschlossen und Wein, Weib, Rauch ... erneut genossen
Kakophonie
Vortrefflich Mädchen es verstehen zu bitten, betteln, selbst zu flehen um Ausgang und um Finanzierung
einer abendlichen Inszenierung die eine „boy group“ in der Stadt
in nächster Zeit zu bieten hat Grundsätzlich gilt, dass überschwänglich für boy-group-Reize höchst empfänglich
und demgemäß leicht zu becircen sind girls von zwölf, dreizehn, vierzehn
Mit einer Freundin ins Konzert?! Bald ist dies Resultat „erplärrt“
denn einem Weinkrampf widerstehen … die Eltern möchte ich mal sehen!
Nur gut, dass letzt’re nicht erleben wie Mädels im „Konzert“ sich geben!
Sobald, als dass die so genannten weithin gerühmten Musikanten
zurecht gehopst in Positur und starten die Geräusch-Tortur
(die, da nur selten sehr harmonisch beschreibbar ist als kakophonisch) werden die boys rasch überquiekt
das heißt, hinsichtlich Phons besiegt Es quält da jedes junge Weib
durch schrilles Kreischen ihren Leib (vielleicht gerät zudem manch Döschen
blassgelber Fl……… ins H……?) doch irgendwann ist ausgeflennt das girlie heil zurück – und pennt
Ja, so ist das, meine Lieben
mit derart Wünschen … und mit Trieben (es bringt nichts, heißt es „hiergeblieben!!“)
Tabubruch
Sie wird gepriesen (und zwar wie!) – die westliche Demokratie indes ein Teil ihrer Natur
entlarvt sich als Demokratur falls man sie ernsthaft hinterfragt und kritisch seine Meinung sagt
Schnell finden „Volksvertreter“ Gründe (fürchten sie um ihre Pfründe?) um ein Gezeter anzustimmen
und einen wortreich zu vertrimmen Sie konstatieren, erst’re sei der Gipfel der Regiererei
nur weiß ich wohl, zu demokratisch kann schädlich sein, da sehr erratisch
Mich stört es, wenn mit Präpotenz kaschiert wird die Inkompetenz
von etlichen Politikern (deswegen steh ich diesen fern)
Fazit: Mir wär’n als Machtausüber Experten hundert Male lieber:
Expertengremien könnten lösen das, was Politiker verdösen
So propagiere ich allhie den Herrschaftstypus „Ekratie“
(„Experto-“ wird als „E“ geschrieben „Demo-“ ist außen vor geblieben) Hinweg mit den Parteisoldaten! Ins Eck mit derlei Demokraten!
Bloß fürcht ich: Das bricht ein Tabu … D’rum schließ mein Lästermaul ich zu
Helft mit, darüber nachzusinnen
wie Partei-Kadetten wir entrinnen der Staat kann dabei nur gewinnen!
Selbstbetrug
In diesem Reim geht’s Zug um Zug um nichts als eitlen Selbstbetrug
So existieren Senioren die insoferne unverfroren
als sie sich fraglos kaum genieren das Nachher nicht zu arrangieren
kurz, glatt verdrängen, dass sie sterblich und ergodessen auch beerblich
-- Wie kindisch juvenile Gecken
gebärden überreife Recken sich angesichts der Damenwelt gar einer meint er sei der Held
der Träume vieler junger Frauen sie mögen in den Spiegel schauen denn die, die da entgegenstarren
sind bloß schon grau geword’ne Narren
-- Im Freibad, Strand, auch anderweitig findet man Frau’n, die überzeitig an Jahren sind, doch oben nackt es ist ein wohl bekannter Fakt
dass manche – dies ist nicht fiktiv – sich einbilden, das sei lasziv
Für Männer ist das nie vergnüglich und überdies voll selbstbetrüglich
-- Der Eltern Wünsche sind bekannt:
das Kind muss werden Maturant Doch halt! Selbst fürs Gymnasium
ist mancher Sprössling schlicht zu dumm
Wer glaubt, dass diese Art von Lügen mit Disziplin wär wegzukriegen ist meisterlich im Selbstbetrügen
Ratgeber
Ein Psychologe spürt, er habe die selten angetroff’ne Gabe
sich ohne weit’res zu vertiefen in alle Menschen, die da triefen vor Seelenpein und Herzensleid
Besonders gern nimmt er sich Zeit für jede Art Beziehungskrisen
– er sei Experte g’rad in diesen – weil Augenmaß und Herzenswärme
Besonnenheit und kein Gelärme Erfahrung und viel Klugheit nötig So macht er freudig sich erbötig mit Rat kurierend einzuspringen:
Denn zweifelsfrei würd ihm gelingen die Kittung selbst von diffizilen Problemen, da bei äußerst vielen
Betroffenen nur Ein’s würd lohnen und das sei’n viele Diskussionen Vor allem wichtig sei die Klarheit und dafür nötig sei die Wahrheit! Hast Du gesündigt – so erzähle! Willst Du erneut es tun, so quäle
Dich nicht mit Heimlichtuerei, es sei nur Wahrheit des Kolumbus Ei
Und gib kaum nach! – denn Schwache trifft allzu leicht des Partners Rache
Erfrischt von so viel Reinigung winkt dann die Re-Vereinigung
So meint der Fachmann selbstzufrieden
Man wundert sich, warum hienieden Psychologen sind zumeist geschieden
Fliegenfänger
Für Fliegen kann es böse enden landen sie in Knabenhänden
leicht mag es sein, dass erst’re statt herumzusurren werden platt
wobei die Körperflüssigkeiten sich in der Handfläche verbreiten Dieser Tod kommt unverzüglich
ist indes oft missvergnüglich für den Knaben, einerseits
da Fliegenbrei ganz ohne Reiz and’rerseits macht’s wenig Sinn wenn eine Fliege zu rasch hin
er möcht sich lieber verlustieren am allmählichen krepieren
– und sogleich, ganz zügellos reißt er beide Flügel los
Die Fliege bleibt unaufgeregt sie ist bloß froh, dass sie noch lebt
Sie denkt: Mag er sein Tun verschärfen ich spür es nicht, hab keine Nerven
sind auch die Flügel demontiert noch leb ich halbwegs ungeniert
denn ich kann recht behände kreuchen und so dem Mörderbub entfleuchen Doch ging der Beine ich verlustig
dann wär endgültig Schluss mit lustig Gedacht, getan! Die Flieg entfloh
Wir fühlen: Es ist besser so
Auch wenn’s für uns oft misslich ist: Das Leben ist zuweilen Mist
doch lohnt sich’s, bleibt man Optimist
Haustierfreu(n)de(n)
Die Haustierwelt ist bifokal: Tatsächlich weist sich, dass lokal
es große Unterschiede gibt – am Land man eher Katzen liebt wobei man hofft, dass mäusefrei stets Garten, Haus und Keller sei Die Städter präferieren Hunde
mit denen dreht man eine Runde doch wenn diese Schnüffeltiere
kacken müssen, steh’n sie Schmiere denn das Häufchen Hundedreck
räumt man selbstredend nicht weg Frauchen, Herrchen sind indessen auf folgendes zumeist versessen:
Wichtig sei es, zweifelsohne dass dem Tiere innewohne
Anhänglichkeit, Liebreiz, Treue dargeboten stets aufs Neue
Kurz: Ist der Liebling recht manierlich findet man ihn reputierlich
Über sonst’ge Arten von Haustieren brauch ich kaum ein Wort verlieren denn solche sind fast ganz und gar
statistisch vernachlässigbar auch unterlasse ich das quasseln
über Spinnen, Käfer, Kellerasseln Fliegen, Milben, Mücken, Motten
gegen die es gilt, sich abzuschotten; gänzlich ferne uns’ren Tierkriterien rangieren uns’re Darmbakterien …
Hast Du n’en Liebling auf vier Pfoten sei gut zu ihm; doch – da verboten –
lass ihn bloß nicht am Gehsteig koten!
Pferdegroupies
Es war einmal … – da zog’s zum Herde die Fräuleins. Heute ziehen Pferde
mit Heftigkeit die Mädchen an; vernimm, was an dem wirklich dran
Fakt ist, dass ich in Pferdenähe fast ausnahmslos nur Mädel sehe
und lange schon war mir verdächtig weswegen dieser Zug so mächtig
doch bin ich itzo aufgeklärt warum ein Pferd so sehr begehrt Der Grund: Evolutiv ist’s günstig
für junge Damen, die bald brünstig wenn Oberschenkel-Innenseiten
verspüren Reize wie das „Reiten“ und wenn ein Druck herrscht an der Scham
doch sei darob bloß niemand gram denn all dies ist vollends natürlich
zudem merkt man es auch figürlich … Wenn Pferdeleiber Dämchen reizen
die dünnen Schenkel weit zu spreizen dann fordert bloß Tribut ein Trieb
Begreift doch! Pferde sind sooo lieb … Indes, mit fünfzehn, sechzehn Jahren
wird es den Rössern widerfahren dass die Mädchen reiten längst ihren eign’en Zweibein-Hengst
Null Bock ab nun auf Pferdeleiber! Ja, so sind halt junge Weiber …
Ihr, Eltern, sollt jetzt auf mich hören:
Zügelt hippophile Gören bevor die Euch markant verstören!
Mitbringsel
Wenn wer aus einem fremden Lande was mitzubringen war imstande
der sollt’ doch Grund zur Freude haben und sich am Mitgebrachten laben
Es mag sich da um Kleidung handeln weil man es liebt, sich zu verwandeln
und jede fern erstand’ne Hülle vermehrt die eig’ne Wohlfühlfülle
auch Samen man und fremde Pflänzchen man gerne zeigt beim Kaffeekränzchen
Doch wird, bedauerlicherweise auch mitgebracht von mancher Reise (teils ist es wahrlich kaum zu fassen!)
was besser man hätt’ dort gelassen Dazu gehör’n – ich start bescheiden –
Würmer in den Eingeweiden und zur vorhandenen Gastritis gesellt frei Haus sich Hepatitis
als Sonder-Souvenir gewiss zählt sicherlich die Syphilis
und Töchterchen – das gibt es auch – kehren zurück mit vollem Bauch
Man sieht: So manche Urlaubswonnen sind glatt zu Mus aus Leid geronnen Zufrieden sei, wer heim sich traut
mit – schlimmstenfalls! – geschälter Haut …
Mein Zeigefinger ist erhoben: Nicht statthaft ist’s, sich auszutoben bei Reisen (kannst Du das geloben?)
Sofasportler
Wenn Formel-1-Motoren röhren dann finden sich – ich kann’s beschwören –
an „Sportlern“ endlos Legionen um dem Gerase beizuwohnen:
Ich seh sie vor den Schirmen sitzen um solidarisch mitzuschwitzen
Auch and’re Raser, die auf Pisten bewundern sie in Flimmerkisten und außerdem wird der geschätzt der hinter’m Tennisball her hetzt
Die Mehrzahl dieser Sportskanonen übt weiters sich im Selbst-Belohnen
durch viel „Hurras!“ für junge Männer die – so meint ein wahrer Kenner - wie heftig aufgescheuchte Hennen
um die Wette mit dem Fußball rennen Viel Leben kommt da in Zuseher!
Vielleicht jedoch der Tod weit eher … denn fast die einz’ge Körperregung
ist die Greif-hin-zum-Bier-Bewegung und manch Herz hat so, ganz spontan
dann seine Schuldigkeit getan Ich würde die – tät ich’s bloß können – dem sofasporteln schnell entwöhnen
und rasch zur Sportausübung zwingen – der Volksgesundheit würd’s was bringen! –
Gegen Hirnverkalkung, Herzverfettung gilt Sport bekanntlich als die Rettung
(und nicht, dass man, mit dickem Wanst sich vor Sportbegeisterung zerfranst)
Gib zu, mein Leser, dass auch Du
zu häufig pflegst die Sofa-Ruh beweg Dich mehr als „ab und zu“!
Plattmachsport
Ich möchte es mir nicht versagen itzt einen Sport zu hinterfragen: Boxen – ist das wirklich Sport? Ist’s nicht eher halber Mord?
Dienen Kinn- und Leberhaken ergänzt durch Hiebe in den Nacken
aufgeplatzte Augenbrauen (die nicht ergötzlich anzuschauen!)
weiters platt geschlag’ne Nasen das ganze Wüten und das Rasen
wahrhaft der Ertüchtigung? (Ich harre der Berichtigung!)
Besonders schlimm ist’s, wenn zwei Frauen sich erst taxieren, dann verhauen (wenngleich mit größerer Finesse
solch Weiber sich polier’n die Fresse) Ich gesteh’s hier ein: Recht widerwärtig ist dieser „Sport“ mir; macht mich fertig
weil es das Publikum beflügelt wird einer ohnmächtig geprügelt Ich stelle fest: Die, welche boxen sind grobe, pervertierte Ochsen beziehungsweise derbe Kühe
(nicht wahr, ich geb verbal mir Mühe) All das kann mir gestohlen bleiben!
Doch Schluss nun mit dem Niederschreiben von derlei kritischem Gephrase … Sonst krieg ich eine auf die Nase!
Wecke nicht die nied’ren Triebe
(denn nichts andr’es tun die Hiebe) Besser übe Dich in Liebe!
Ehrgeizlinge
Du siehst sie durch die Gegend strampeln Du hörst sie auf den Wegen trampeln Du riechst sie, selbst bei Gegenwind Du hasst sie, denn sie sind geschwind auf jeden Fall ein Stück geschwinder als Du; doch keineswegs gesünder
als Du; denn Tempobolzerei ist für das Herz nicht einerlei
Bekannt ist, dass, wer’s übertreibt alsbald mal auf der Strecke bleibt und wird am Meldeamt gestrichen
da er/sie urplötzlich verblichen Wozu die Hast beim Hobby-Sport das hektisch Tun, in einem fort? Mir scheint, so wie Quartalsäufer
sind existent Quartalläufer auch kenn, als Radler, ich inzwischen
die, die an mir vorüber zischen und ich möcht inbrünstig hier wettern gegen all die Sauser auf zwei Brettern
zuwider sind mir dann, beim Schwimmen die, die Höchstleistungen erklimmen zu nennen noch, beim Bergbesteigen
die’s anlegen, mir aufzuzeigen dass Eile sei von hohem Wert …
Glaubt mir, die machen das verkehrt! Wer eilt, zu Wassern und zu Landen
trimmt seinen Leib letztlich zuschanden
Sei maßvoll – denn nur, wer dosiert stets Sportausübung absolviert
dem bleibt Gesundheit garantiert
Einladungslügen
„Kommt doch mal zu uns nach Haus!“ Was hier klingt wie Ohrenschmaus
und Assoziationen weckt mit einem Tische, reicht gedeckt
zumindest mit Kaffee und Kuchen … Ihr braucht nicht allzu lange suchen
nach dieser Sorte von Bekannten inklusiv entfernt Verwandten
die, sobald sie Euch wo sichten beginnen, dergestalt zu dichten mag es auch sein Gepflogenheit
tatsächlich ist’s Verlogenheit Stellt Euch vor, Ihr kämt wahrhaftig …
die Überraschung wäre saftig drinnen riefe man „oh Graus
die kommen wirklich, ei der Daus“ sobald Ihr mittels Sprechanlage geschildert habt, wo Eure Lage
Gewiss: Man wird zwar Freude heucheln doch lieber täte man Euch meucheln
Kurz: „kommt doch mal“ – das ist ein Witz und als Einladung nichts nütz nur mit klarer Zeitabsprache
wird aus der Floskel ernsthaft Sache Noch Eines will gradraus ich sagen und mich hier über „uns“ beklagen:
„Wir“ – also Mitteleuropäer – sind da besonders Pharisäer
Gesetzt den Fall, Ihr seid (verkappt?)
vom selben Typ. Ihr seid ertappt! Seid ruhig ein wenig eingeschnappt …
Astrolügie
Na, schon das Horoskop gelesen? Ich fress symbolisch einen Besen
wenn Du nicht zum Teil empfänglich für diesen Humbug, da hinlänglich bekannt ist, dass gut jeder Dritte
fest dran glaubt, des Schicksals Schritte seien mitbestimmt durch Sterne
obwohl selbige sehr ferne Nun ja, ein Quantum Aberglauben
im Oberstübchen lockert Schrauben … Früher war’n es Eingeweide
die hat beschaut so mancher Heide heute sind es Horoskope jene Stumpfsinn-Biotope
aus denen man zu lesen wähnt mit wie viel Glück man würd belehnt
sowie wovor man sollt sich hüten – all dies gemahnt an Wundertüten … Glaub mir: Die Stellung von Gestirnen
bloß wirkt in Astrologen-Hirnen (und in deren Portmoneen
die laufend Geld von Dummen seh’n) Sternen, Monden und Planeten Sonnen, Nebeln und Kometen
sowie Konstellationen kann zweifellos nicht innewohnen
irgendein geartet Walten das uns’re Zukunft würd gestalten:
Wir sind (selbst wenn dies Frust bereitend) für Sterne gänzlich unbedeutend
Ich rate Dir eindringlich: Hüte
Dich vor Horoskopen; zu Gemüte führ besser Dir nur was von Güte
Bussi-Bussi
Selbst in uns’ren Breitengraden nimmt das Händeschütteln Schaden
durch Begrüßen von Bekannten und aller Arten Anverwandten
mittels südländischem Brauch – dabei tät’s ein Handschlag auch Flüchtig hierbei sich touchieren
Wangenpaare und garnieren tut man, damit nichts verpufft
dies durch Bussis – in die Luft – knapp vorbei an Ohresmuscheln
in die man pflegt hineinzunuscheln „hallo“, „freut mich“ und dergleichen
als Wiedersehensfreude-Zeichen Ach, wie lieblich anzuschauen ist dies Getue bei den Frauen! Doch mich mutet’s seltsam an seh ich das von Mann zu Mann mir jedenfalls gerät zur Qual
solch Begrüßungsritual Ein kurzer Blick, ein herzlich Gruß
ist das, was hier genügen muss sämtlich and’res ist Theater
allenfalls der alte Vater und die Mutter, die verdienen sich der Bussis zu bedienen
Wird gar der russisch Bruderkuss
auch einmal bei uns ein Muss? Bewahre! Das ergäb Verdruss!
PS.: Haben Sie Interesse an weiteren derartigen Reimen von mir? Falls ja, so lesen Sie bitte: „STICHELEIEN“, Berenkamp Verlag, Juli 2010, ISBN 978-3-85093-918-8, Preis 14,50 EUR Außerdem stammen aus meiner Feder 2 weitere humorgetränkte Bücher:„Geo-metrische Gedichte“ (Berenkamp Verlag; ISBN 978-3-85093-916-4; Preis 14,50 EUR) und „Die Astronomie und der liebe Gott“ (Sachbuch; Wagner Verlag; ISBN 978-3-86683-441-5; Preis 15,80 EUR).