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Talsperre Hohenwarte mit aktiver Hochwasserentlastung

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Talsperre Hohenwarte mit aktiver Hochwasserentlastung

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Redaktion:

Brüning, J.

Drägerdt, S.,

Grebhan, K.,

Haupt, R.

Hintermeier, K.-H.,

Kelm, R.,

Krause, P.,

Menkens, T.,

Riese, S.,

Schirmer, F.

und

Möller, M. (TFW)

Alle Luftbilder: LaNaServ im Auftrag der TLUG

Bearbeitungsstand: Dezember 2013

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ....................................................................................................................... 1

2 Meteorologische Situation .............................................................................................. 1

3 Hydrologische Entwicklung ............................................................................................. 5

3.1 Vorbemerkung ......................................................................................................... 5

3.2 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Ilm .......................................................... 5

3.3 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Unstrut ................................................... 9

3.4 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Werra ....................................................13

3.5 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Saale .....................................................19

3.6 Hochwasserverlauf in den Einzugsgebieten der Weißen Elster und Pleiße ............24

4 Statistische Einordnung .................................................................................................28

5 Hochwassernachrichtendienst, Ausrufung von Alarmstufen ..........................................28

6 Talsperrenmanagement ................................................................................................31

6.1 Allgemeines............................................................................................................31

6.2 Hochwassersteuerung am Beispiel des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt .32

6.3 Stauanlagen in Südthüringen .................................................................................33

6.4 Talsperren in Ostthüringen .....................................................................................35

6.5 Saalekaskade .........................................................................................................36

6.6 Trinkwassertalsperren ............................................................................................38

7 Maßnahmen an weiteren Einrichtungen des Landes .....................................................38

8 Darstellung der Schäden an Gewässern und Einrichtungen des Landes .......................40

8.1 Allgemeines............................................................................................................40

8.2 Schadensermittlung ................................................................................................40

8.3 Erosionsschäden ....................................................................................................41

8.4 Auflandungen und Verklausungen ..........................................................................42

8.5 Schäden an Wasserbaulichen Anlagen ..................................................................44

8.6 Sonstige Schäden und Schäden Dritter ..................................................................47

8.7 Schadensbeseitigung und Nachfolge .....................................................................48

9 Zusammenfassung ........................................................................................................48

10 Anlagenverzeichnis ....................................................................................................49

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bodenfeuchte Obere Werra, Wassergehalt in mm ............................................ 2

Abbildung 2: 60-stündliche Niederschlagssummen [mm] (RR60) bis 27.05. 19:00 Uhr MEZ aus Radolan .......................................................................................................................... 3

Abbildung 3: 60-stündliche Niederschlagssummen [mm] (RR60) bis 01.06. 16:00 Uhr MEZ aus Radolan .......................................................................................................................... 3

Abbildung 4: 60-stündliche Niederschlagssummen [mm] (RR60) bis 04.06. 07:00 Uhr MEZ aus Radolan .......................................................................................................................... 4

Abbildung 5: 10-tägige Niederschlagssummen [mm] (RR240) bis 04.06. 07:00 Uhr MEZ aus Radolan ................................................................................................................................. 4

Abbildung 6: Aufeinanderfolge der täglichen Niederschlagshöhen an ausgewählten Stationen .............................................................................................................................................. 4

Abbildung 7: Hochwassermeldepegel in den Einzugsgebieten von Ilm und Unstrut .............. 6

Abbildung 8: Verlauf des Hochwasserereignisses am Beispiel des Pegels Niedertrebra / Ilm 7

Abbildung 9: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Niedertrebra seit Aufzeichnungsbeginn .... 8

Abbildung 10: Die Ilm bei Mellingen am 02.06. ...................................................................... 8

Abbildung 11: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Erfurt-Möbisburg / Gera ........10

Abbildung 12: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Erfurt-Möbisburg seit Aufzeichnungsbeginn ...........................................................................................................10

Abbildung 13: Erfurt-Möbisburg am 31.05. ...........................................................................11

Abbildung 14: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Oldisleben .............................12

Abbildung 15: Das Hochwasserrückhaltebecken Straussfurt am 05.06. ...............................12

Abbildung 16: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Oldisleben seit Aufzeichnungsbeginn ....13

Abbildung 17: Hochwassermeldepegel im Einzugsgebiet der Werra ....................................14

Abbildung 18: Die Ulster am 27.05. ......................................................................................15

Abbildung 19: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Unterbreizbach / Ulster .........16

Abbildung 20: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Vacha / Werra .......................17

Abbildung 21: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Frankenroda seit Aufzeichnungsbeginn 18

Abbildung 22: Hochwasserverlauf an der Werra ...................................................................18

Abbildung 23: Hochwassermeldepegel im Einzugsgebiet der Saale .....................................19

Abbildung 24: DWD-Warnlage am 30. Mai, 17 Uhr ...............................................................20

Abbildung 25: Die Saale in Jena Göschwitz am 02.06. .........................................................21

Abbildung 26: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Kaulsdorf-Eichicht / Loquitz ...22

Abbildung 27: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Rudolstadt / Saale .................22

Abbildung 28: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Camburg-Stöben seit Aufzeichnungsbeginn ...........................................................................................................23

Abbildung 29: Hochwassermeldepegel in den Einzugsgebieten der Weißen Elster und Pleiße .............................................................................................................................................24

Abbildung 30: Die Weiße Elster bei Berga/Elster am 04.06. .................................................25

Abbildung 31: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Gera-Langenberg seit Aufzeichnungsbeginn ...........................................................................................................26

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Abbildung 32: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Gera-Langenberg / Weiße Elster ....................................................................................................................................26

Abbildung 33: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Eisenhammer (AP) / Auma ...27

Abbildung 34: Die Weiße Elster in Gera am 03.06. ...............................................................27

Abbildung 35: Während des Hochwasserereignisses geleistete Einsatzstunden der Hochwassernachrichtenzentrale ...........................................................................................29

Abbildung 36: Durch die HNZ abgesetzte HWM bei erreichten bzw. überschrittenen Richtwasserständen für Alarmstufen (18.05.-10.06.) ............................................................30

Abbildung 37: Durch die HNZ abgesetzte HWN mit Aufschlüsselung pro Nachrichtentyp (25.05.-11.06.) ......................................................................................................................30

Abbildung 38: Gültigkeitszeiträume der versendeten HWN und Zuordnung zu den betreffenden Flussgebieten ..................................................................................................31

Abbildung 39: Ganglinien des Gesamtzuflusses, der Gesamtabgabe und des Stauinhaltes des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt für den Zeitraum 18.05. bis 11.06. .................33

Abbildung 40: Übersichtsdarstellung der Saalekaskade (Quelle: http://www.vattenfall.de/de/saalekaskade/saalekaskade-region.htm) ...................................36

Abbildung 41: Talsperreninhalte innerhalb der Saale-Kaskade vor, nach und während des Hochwasserereignisses ........................................................................................................37

Abbildung 42: Konstruierter Gesamtzufluss zur Saalekaskade und Abgabe am Pegel Kaulsdorf ..............................................................................................................................38

Abbildung 43: Anlagen- und Aufgabenschwerpunkte bei Hochwasser .................................39

Abbildung 44: Talsperren gemäß § 67 Abs. 5 ThürWG (Betriebsverantwortung TLUG) .......40

Abbildung 45: Erodierte Sohle der Apfelstädt unterhalb des Pegels in Georgenthal .............41

Abbildung 46: Erodiertes Ufer an der Weißen Elster bei Crossen unterhalb Wehr Flößhaus 42

Abbildung 47: Auflandung an der Ilm bei Gräfinau-Angstedt unterhalb Wehr Sportplatz .......43

Abbildung 48: Zerstörung der Fußgängerbrücke über die Pleiße in Gößnitz infolge Verklausung .........................................................................................................................43

Abbildung 49: Die Hochwasserschutzmauer an der Weißen Elster in Gera ..........................44

Abbildung 50: Wasseraustritte mit Quellkaden an luftseitiger Deichböschung an der Gera bei Walschleben .........................................................................................................................45

Abbildung 51: Zerstörter Deich an der Weißen Elster in Wünschendorf mit Notsicherung ....46

Abbildung 52: Durch Erosion beschädigter, wasserseitiger Deichfuß an der Weißen Elster unterhalb von Gera – Langenberg ........................................................................................46

Abbildung 53: Durch Ufererosion zerstörter Radweg an der Weißen Elster unterhalb Bad Köstritz .................................................................................................................................47

Abbildung 54: Erosion und Baumschäden an der Weißen Elster am Hochufer im Greizer Schlosspark ..........................................................................................................................48

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Abkürzungsverzeichnis A1-3 Hochwasser-Alarmstufen 1-3

BHQ1-BHQ3 Bemessunghochwasserzufluss

gtD gehobener technischer Dienst

HHW/HHQ höchster bekannter Wasserstands- bzw. Durchflusswert

HNZ Hochwassernachrichtenzentrale

HQ(T) Hochwasserscheitelabfluss [m³/s] mit Wahrscheinlichkeitsaussage

(TMJährlichkeit, Wiederkehrintervall in Jahren)

HRB Hochwasserrückhaltebecken

htD höherer technischer Dienst

HWM Hochwassermeldung

HWMP Hochwassermeldepegel

HWN Hochwassernachrichten

IDM induktiver Durchflussmesser

LRA Landratsamt

MB Meldebeginn

MG Hochwassermeldegrenzen

MEZ Mitteleuropäische Zeit

mtD mittlerer technischer Dienst

PNP Pegelnullpunkt [m ü. HN, NN oder NHN]

Q Abfluss, Durchfluss [m³/s]

StVw Stadtverwaltung

TFW Thüringer Fernwasserversorgung

TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie

TMLFUN Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

W Wasserstand [cm ü. PNP]

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1 Einleitung

Das Hochwasser vom Mai und Juni 2013 war durch außerordentliche Abflüsse geprägt und wird inzwischen als Jahrhunderthochwasser oder hundertjährliches Hochwasser bezeichnet. Auslöser waren ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen Ende Mai und Anfang Juni. Hier-durch entstanden in weiten Teilen der Bundesrepublik Deutschland teilweise katastrophale Hochwassersituationen. Besonders betroffen waren Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Aber auch in Thüringen wurden an einzelnen Pegel Wasserführungen erreicht, die bisher in dieser Höhe nicht aufgezeichnet wurden. Die Rückhalteräume der Talsperren und Hochwas-serrückhaltebecken wurden weitestgehend komplett genutzt, waren aber gerade noch aus-reichend. Größere Schäden entstanden vorwiegend in den östlichen Einzugsgebieten von Saale, Weißer Elster und Pleiße. Aber auch im Einzugsgebiet der Ilm und der Gera traten teilweise erhebliche Schäden auf. Die vorläufig ermittelte Schadenssumme an Einrichtungen des Landes beträgt insgesamt etwa 15.000.000 Euro.

In diesem Bericht wird die hydro-meteorologische Ausgangslage und der Ablauf des Hoch-wassers aus wasserwirtschaftlicher Sicht geschildert. Bewusst wird der Fokus auf einen ob-jektiven Sachstandsbericht gesetzt. Im Vordergrund stehen die Aufgabenfelder der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie. Weitere, durchaus beträchtliche Auswirkungen des Hochwassers mit teilweise hohen Schäden am Eigentum Dritter und einer starken Betroffen-heit der Bevölkerung in den Hochwassergebieten finden in diesem Bericht daher keine Be-trachtung.

2 Meteorologische Situation

Nach einem langen Winter mit beachtlicher Schneerücklage setzte im Bergland erst im April die Schneeschmelze ein. Am 11./12.04. trat ergiebiger Regen, zum Teil auch Starkregen mit etwa 10 mm pro Stunde auf. Die Schneeschmelze verstärkte sich, so dass die Abflüsse in den Fließgewässern rasch über das langjährige Mittelwasser anstiegen. Anschließend blieb es sehr mild. Das Tauwetter setzte sich fort und war bis zum Monatsende abgeschlossen. Anfang Mai sank die Wasserführung kurzzeitig unter Mittelwasser. Ab der zweiten Maiwoche regnete es häufiger und zum Teil auch ergiebig. Abflussspitzen bewirkten wieder einen all-mählichen Anstieg der Wasserführung über Mittelwasser. Die Bodenfeuchte lag im Zeitraum Januar bis Mai meist deutlich über dem Durchschnitt, oft im Bereich der Sättigung. In Abbil-dung 1 ist exemplarisch die Entwicklung der Bodenfeuchte von Januar bis Juli 2013 im Ver-gleich zum gleitenden langjährigen Mittel für Meiningen dargestellt.

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Abbildung 1: Bodenfeuchte Obere Werra, Wassergehalt in mm

Ab Mitte Mai dominierte ununterbrochen Tiefdruckeinfluss (Wetterlagen: Tief Mitteleuropa, Südlage-zyklonal, Trog Mitteleuropa). Auf der Ostseite der Tiefs wurde aus Südosteuropa in der Höhe sehr feuchte Warmluft herangeführt. Bodennah herrschte eine nördliche Strömung. Über Mitteleuropa bildeten sich ausgedehnte Niederschlagsgebiete zum Teil mit Starkregen, die häufig Thüringen erfassten. Tabelle 1 zeigt die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Nie-derschlagstagen in Thüringen im Mai 2013. Während im Zeitraum von 1981 bis 2010 im Tief-land an 13 bis 15 Tagen und in Mittelgebirgslagen an 16 bis 17 Tagen Niederschlag fiel, so waren es im Mai 2013 etwa sieben Niederschlagstage mehr.

Tabelle 1: Niederschlagskenntage im Mai für vier Wetterstationen, welche die vier Klimaberei-che Thüringens repräsentieren (Datenquelle: DWD)

Kenntage mit Mai 2013 Niederschlag Artern Leinefelde Schmücke Meiningen

0 mm 11 10 6 9 > 0 mm 20 21 25 22 10 mm 3 6 7 6 20 mm 0 1 4 1 30 mm 0 0 4 0 40 mm 0 0 3 0

Mai - Mittel 1981 - 2010 0 mm 17,5 16,4 14,6 16,6

> 0 mm 13,5 14,6 16,3 14,4 10 mm 1,9 2,1 3,4 1,9 20 mm 0,4 0,8 1,0 0,2 30 mm 0,2 0,2 0,3 0,0 40 mm 0,0 0,1 0,1 0,0

Die Wasserführung in den Fließgewässern stieg deutlich über Mittelwasser an, vereinzelt auch bis in den Hochwasserbereich. Insbesondere im Thüringer Wald und der Rhön sowie in deren Nordanstau gab es vom 25. bis zum 27.05. langanhaltenden und ergiebigen Dauerre-gen bis zu 85 mm (Wasserkuppe/Rhön). Hochwasserauslösend waren flächendeckende

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Niederschlagssummen von über 50 mm in den Einzugsgebieten der Hörsel, Nesse, Gera, Schleuse, Werra, Felda, Ulster, Hasel, Schmalkalde, Oberen Ilm, Orla, Loquitz (Abbildung 2).

Zwischen den Abendstunden des 27.05. bis in die Frühstunden des 30.5. ließ die Nieder-schlagstätigkeit vorübergehend nach. Lediglich im Tagesverlauf des 29.05. fiel Niederschlag bis zu 15 mm (Station Schmalkalden).

Vom 30.05. bis zum 01.06. trat erneut ergiebiger Dauerregen mit Regenmengen von bis zu 90 mm in 36 h (Station Schmücke), teilweise auch als Starkregen mit Intensitäten bis zu 15 mm/h, auf. Wiederum waren der Thüringer Wald, die Rhön und die im Nordstau der Gebirge liegenden Gebiete, aber auch Osthüringen, betroffen. Hochwasserverschärfend wirkten flä-chendeckende Summen über 50 mm in den Einzugsgebieten der Hörsel, Nesse, Werra, Ge-ra, Schleuse, Hasel, Schmalkalde, Felda, Ulster, Ilm und in den gesamten Einzugsgebieten der Saale, Weißen Elster und Pleiße (Abbildung 2 und 3).

Während westlich der Saale am 01.06. der Dauerregen nachließ und später aufhörte, regne-te es östlich der Saale, insbesondere im Vogtland, bis zum 03.06. ergiebig weiter. Teilweise trat Starkregen bis zu 35 mm/h auf. Im Vogtland fielen bis zu 97 mm (Station Treuen). Die Summen von rund 50 mm im Einzugsgebiet der Saaletalsperren verschärften die Hochwas-sersituation an der Saale. Zu einem extremen Hochwasser führten die flächendeckenden Niederschlagssummen von über 75 mm in den Einzugsgebieten der Weißen Elster und Plei-ße (Abbildung 4).

Im zehntägigen Zeitraum vom 25.05. bis 03.06. wurden an vielen Messstellen im Thüringer Wald, der Rhön, im Werratal, aber vor allem in Ostthüringen und im Vogtland Nieder-schlagshöhen von deutlich mehr als 100 mm gemessen. Flächendeckende Niederschlags-summen von 150 mm und mehr fielen in den Einzugsgebieten der Hasel, Schmalkalde, Felda, der Werra zwischen Breitungen und Vacha, der Oberen Ilm, Gera und in den Ein-zugsgebieten der Saale, Weißen Elster und Pleiße (Abbildung 5).

Die folgenden Abbildungen 2 bis 5 zeigen die Entwicklung des Niederschlagsgeschehens in Thüringen auf Basis der aufsummierten Niederschlagshöhen aus RADOLAN.

Abbildung 2: 60-stündliche Niederschlags-summen [mm] (RR60) bis 27.05. 19:00 Uhr MEZ aus Radolan

Abbildung 3: 60-stündliche Niederschlags-summen [mm] (RR60) bis 01.06. 16:00 Uhr MEZ aus Radolan

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Am 03.06. stellte sich die Wetterlage in Thüringen allmählich um. Von Nordwesten setzte sich Hochdruckeinfluss durch. Die Niederschlagsgebiete zogen unter Abschwächung nach Sachsen und Bayern ab. Ab 04.06. blieb es in Thüringen, abgesehen von wenigen lokalen Schauern, mehrere Tage niederschlagsfrei.

Abbildung 6 zeigt die täglichen Niederschlagshöhen für den Zeitraum vom 15.05. bis 15.06. am Beispiel der Stationen Erfurt-Weimar, Gera-Leumnitz und Schmücke.

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

0

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Schmuecke

Erfurt-Weimar

Gera-Leumnitz

Abbildung 6: Aufeinanderfolge der täglichen Niederschlagshöhen an ausgewählten Stationen

Abbildung 4: 60-stündliche Niederschlags-summen [mm] (RR60) bis 04.06. 07:00 Uhr MEZ aus Radolan

Abbildung 5: 10-tägige Niederschlagssum-men [mm] (RR240) bis 04.06. 07:00 Uhr MEZ aus Radolan

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3 Hydrologische Entwicklung

3.1 Vorbemerkung

Auf den folgenden Seiten wird der Verlauf des Hochwassergeschehens für die Flussein-zugsgebiete der Ilm, Unstrut, Werra, Saale, Weißen Elster und Pleiße dargestellt. Die Aus-führungen basieren auf den derzeitigen Auswertungen, die aber zum Teil noch nicht voll-kommen abgeschlossen sind. Das Hochwasser verursachte in vielen Flüssen eine Änderung des Flussbettes, so dass die bestehenden Wasserstands-Abfluss-Beziehungen noch weiter geprüft werden müssen. Erst nach abschließender Auswertung der Beobachteraufzeichnu-gen, einem Datenabgleich sowie der Auswertung der Durchflussmessungen können endgül-tige Aussagen getroffen werden.

In den Diagrammen auf den folgenden Seiten wird lediglich der Wasserstand dargestellt. Anlage 4 enthält ergänzend für ausgewählte Pegel grafische Darstellungen des Durchflusses während des Hochwasserereignisses. Dort sind ausschließlich Pegel dargestellt, bei denen der Hochwasserverlauf durch Messungen oder Beobachtungen abgesichert ist.

3.2 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Ilm

Die Niederschläge um Pfingsten (17.-19.05.) führten an der Ilm, ausgehend von eher niedri-ger Wasserführung, zu sehr raschen Anstiegen der Abflüsse an den Pegeln Gräfinau- Angstedt, Mellingen und Niedertrebra (siehe Abbildung 7 und Abbildung 8). Am Nachmittag des 18.05. erreichte der Pegel Niedertrebra den Richtwasserstand für den Meldebeginn (MB) und überschritt diesen in der Folge um 10 cm. Die Pegel Mellingen und Gräfinau-Angstedt blieben unterhalb des Richtwertes für den MB. Im Verlauf des 19.05. fielen die Pegelstände rasch und stiegen mit erneut aufkommenden Niederschlägen in der Nacht zum 20.05. wieder an. Bereits am Vormittag des 20.05.wurde am Pegel Mellingen der Richtwasserstand für die Alarmstufe 1 (A1) registriert. Während am Pegel Niedertrebra wieder der Richtwert für den MB erreicht wurde, blieb der Pegel Gräfinau-Angstedt unterhalb dieses Wertes. In der fol-genden niederschlagsärmeren Phase fielen die Pegelstände wieder kontinuierlich bis zum 26.05. ab, blieben aber auf höherem Niveau als im Zeitraum vor Pfingsten.

Aufgrund der Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde am Samstag, den 25.05. eine Hochwasserwarnung für das Einzugsgebiet der Ilm ausgegeben. In der Nacht vom 25.05. zum 26.05. setzten ergiebige Niederschläge ein, die auch am 27.05. noch anhielten. Im Zeitraum von 48 Stunden wurden hierbei Summen zwischen 20 und 50 mm erreicht, die zu einer zweiten Abflusswelle führten. Am Pegel Gräfinau-Angstedt verlief der Anstieg moderat, wobei der Wasserstand weiterhin den Richtwert für den MB nicht über-schritt. Wesentlich deutlicher war der Anstieg bei den Pegeln Mellingen und Niedertrebra ausgeprägt. Am Pegel Mellingen wurde am 26.05. abends der Richtwasserstand für den MB überschritten und in der darauffolgenden Nacht die A1 erreicht. Bereits am Morgen des 27.05. lagen die Wasserstände über dem Richtwert für die Alarmstufe 2 (A2). Am Pegel Nie-dertrebra setzte der Anstieg nur wenig später als am Pegel Mellingen ein, verlief aber länger andauernd. Am 27.05. wurde nachts der Richtwasserstand für den MB überschritten und am 28.05. vormittags die A1 erreicht. Es folgte eine Wetterberuhigung mit nur wenigen Nieder-schlägen, die bis zum 30.05. andauerte. In diesem Zeitraum fielen die Pegelstände wieder deutlich ab, blieben aber erneut auf höherem Niveau als zuvor. Für die kreisfreie Stadt Wei-mar und den Landkreis Weimarer Land wurde am 27.05. um 15:22 Uhr die Alarmstufe 1 ausgerufen, welche am 28.05. um 15:05 Uhr wieder aufgehoben werden konnte.

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Abbildung 7: Hochwassermeldepegel in den Einzugsgebieten von Ilm und Unstrut

Wegen der angekündigten Dauerniederschläge wurde am 30.05. von der TLUG eine Hoch-wasserwarnung für das Einzugsgebiet der Ilm ausgegeben. In der Nacht vom Donnerstag

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auf Freitag, den 30.05. setzte dann der angekündigte Dauerregen mit hoher Ergiebigkeit ein. Im Zeitraum vom 30.05. bis zum 01.06 wurden Niederschlagssummen zwischen 45 und an-nähernd 87 mm erreicht. Aufgrund der hohen Vorfeuchte stiegen die Wasserstände sehr rasch und deutlich an. Am Pegel Gräfinau-Angstedt wurde am 31.05. morgens der Richt-wasserstand für den MB erreicht und abends die A1 überschritten. Der Scheiteldurchgang erfolgte am 01.06. um 8:00 Uhr bei einem Durchfluss von 40,4 m³/s (149 cm W). Am Pegel Mellingen wurde am 31.05. nachts der Richtwert des MB überschritten und innerhalb von nur 4 Stunden stieg der Wasserstand um einen Meter und erreichte die Alarmstufe 3 (A3). Der Höchstwert des Abflusses von 98,4 m³/s (354 cm W) wurde am 01.06. um 10:15 Uhr regis-triert. Ein etwas weniger schneller Anstieg konnte am Pegel Niedertrebra beobachtet wer-den. Dort wurde der Richtwasserstand für den MB in den Morgenstunden des 31.05. erreicht und am 01.06. nachmittags die A3. Der Abflussscheitel von 112 m³/s (279 cm W) trat am 01.06. um 15:45 Uhr ein und wurde bis 17:30 Uhr nicht wieder unterschritten. Damit wurde am Pegel Niedertrebra der höchste Abfluss seit dem Aufzeichnungsbeginn 1923 beobachtet (Abbildung 9).

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Niedertrebra / Ilm

Alarmstufe 3 [250 cm]Alarmstufe 2 [225 cm]

Alarmstufe 1 [200 cm]

Meldebeginn [150 cm]Mittelwasser [85 cm]

Abbildung 8: Verlauf des Hochwasserereignisses am Beispiel des Pegels Niedertrebra / Ilm

In der sich anschließenden Schönwetterperiode fielen die Pegelstände an der Ilm wieder kontinuierlich ab, allerdings deutlich zeitlich verzögert. Ursachen hierfür war die hohe Ge-bietsfeuchte, die weiter zu einer hohen Abflussbildung beitrug sowie etwas verzögerter Ab-fluss der Ilm, verursacht durch die hohe Wasserführung der Saale.

Aufgrund der rasanten Entwicklung wurde am 31.05. direkt die Alarmstufe 3 für die kreisfreie Stadt Weimar und die Alarmstufe 2 für den Landkreis Weimarer Land ausgerufen. Diese wurde dann am 01.06. auf Alarmstufe 3 erhöht. Die Alarmstufe 3 konnte am 04.06. wieder

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aufgehoben werden und am 05.06. dann auch die Alarmstufen 1 und 2. Die Hochwasser-schlussmeldung erfolgte am 05.06. um 12:00 Uhr.

Die Ilm bei Mellingen am 02.06. ist in Abbildung 10 dargestellt.

1942 1953 2007 1940 1946 1926 1981 2011 1994 2013

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Abbildung 9: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Niedertrebra seit Aufzeichnungsbeginn

Abbildung 10: Die Ilm bei Mellingen am 02.06.

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9

3.3 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Unstrut

Im Einzugsgebiet der Unstrut (Abbildung 7) war das Hochwasserentstehungsgebiet vorwie-gend südlich von Erfurt im Unterlauf der oberen Gera und weiter südlich lokalisiert. Die Nie-derschläge um Pfingsten (17. - 19.05.) führten an der Gera, ausgehend von eher niedriger Wasserführung, zu einem raschen Anstieg der Pegelstände der Gera (Erfurt-Möbisburg und Arnstadt), der Apfelstädt (Georgenthal 1) und der Wipfra (Eischleben). Am 17.05. wurden gegen Mitternacht an den Pegeln Arnstadt und Eischleben die Richtwasserstände für den MB überschritten. An den Pegeln Erfurt-Möbisburg und Georgenthal 1 wurde der MB nicht erreicht. Nachdem die Abflüsse am 19.05. wieder zurückgegangen waren, fielen in der Nacht zum 20.05. erneut Niederschläge. Alle Pegel mit Ausnahme von Georgenthal 1 erreichten daraufhin in den frühen Morgenstunden des 20.05. den Richtwasserstand für den MB. Am Pegel Erfurt-Möbisburg wurde um 3:00 Uhr auch die A1 überschritten. Es folgte eine nieder-schlagsärmere Phase, die mit einem Abflussrückgang verbunden war.

Am Samstag, den 25.05. wurde eine Hochwasserwarnung für das Einzugsgebiet der Unstrut ausgegeben. In der Nacht zum 26.05. setzten ergiebige Niederschläge ein (48-stündige Nie-derschlagssummen zwischen 25 und 60 mm), durch welche die Abflüsse wieder anstiegen. Im Verlauf des 26.05. überschritten die Pegel Eischleben, Erfurt-Möbisburg und Arnstadt die Richtwasserstände des MB. Die Höchststände dieser Welle wurden am 27.05. registriert, wobei die Wasserführung am Pegel Eischleben oberhalb der A2 und am Pegel Erfurt-Möbisburg oberhalb der A3 lag. An den Pegeln Arnstadt und Georgenthal 1 wurden Schei-telwerte im Bereich des MB beobachtet. Eine anschließende Wetterberuhigung sorgte für ein Abfallen der Pegelstände, bei dem jedoch an den Pegeln Erfurt-Möbisburg und Eischleben die Richtwasserstände für den MB nicht unterschritten wurden. Für die kreisfreie Stadt Erfurt wurde am 27.05. die Alarmstufe 2 ausgerufen, die dann am 28.05. wieder aufgehoben wer-den konnte.

Kräftige Niederschläge in der Zeit vom 30.05. bis 01.06. ließen in Verbindung mit hoher Vor-feuchte erneut die Wasserstände der Unstrut und ihrer Nebenflüsse rasch ansteigen. Der Pegel Arnstadt erreichte am 30.05. morgens den Richtwasserstand für den Meldebeginn und am 01.06. um 10:30 Uhr den Scheitelwert von 33,1 m³/s (122 cm W). Am Pegel Georgenthal 1 stieg der Wasserstand am Morgen des 31.05. in die A1 und erreichte am 01.06. 05:30 Uhr bei 31,1 m³/s (247 cm W) den Höchststand. Am Pegel Eischleben wurde durch eine Durch-flussmessung in etwa zum Zeitpunkt des Scheiteleintritts (31.05., 12-12:45 Uhr) ein Durch-fluss von 39,3 m³/s ermittelt. Am Pegel Erfurt-Möbisburg verursachte der Dauerregen ein Hochwasser mit sehr hohen Durchflüssen und zwei Scheiteln. Am 31.05. stieg an diesem Pegel der Wasserstand rasch an und überschritt am Morgen die A3. Der erste Hochwasser-scheitel wurde um 13:15 Uhr bei einem Abfluss von 197 m³/s (389 cm W) registriert. Danach fiel der Pegelstand wieder schnell auf 299 cm ab, um anschließend nochmals sehr stark an-zusteigen. Der zweite Hochwasserscheitel, welcher am 01.06. um 11:00 Uhr erreicht wurde, fiel mit einem Abfluss von 199 m³/s (390 cm W) noch etwas höher aus als der erste (Abbildung 11, Anhang 4). Der zweite Scheitel ordnet sich als zweithöchster Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in die Pegelstatistik ein (Abbildung 12). In der sich anschließenden Schönwetterperiode gingen die Pegelwasserstände an der oberen Gera wieder kontinuierlich zurück.

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]Erfurt-Möbisburg / Gera

Alarmstufe 3 [280 cm]

Alarmstufe 2 [240 cm]

Alarmstufe 1 [200 cm]

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Mittelwasser [71 cm]

Abbildung 11: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Erfurt-Möbisburg / Gera

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Abbildung 12: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Erfurt-Möbisburg seit Aufzeichnungsbeginn

Am 31.05. wurde für die kreisfreie Stadt Erfurt die Alarmstufe 3 ausgerufen, welche am 02.06. auf die Alarmstufe 2 und am 04.06. auf die Alarmstufe 1 abgemindert werden konnte. Am 06.06. erfolgte dann die Aufhebung von Alarmstufe 1. Die Situation in Erfurt-Möbisburg am 31.05. ist in Abbildung 13 dargestellt.

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Abbildung 13: Erfurt-Möbisburg am 31.05.

Die Wasserführung der Unstrut wurde zu einem erheblichen Teil von den Abflüssen der Gera geprägt. Durch die Retentionswirkung des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt konnte die Abflusssituation unterhalb entscheidend entschärft und gedämpft werden. Die Bewirt-schaftung des HRB Straußfurt und die Wasserstände und Abgaben sind ausführlich in Ab-schnitt 6.2 erläutert. Nördlich von Erfurt entstanden bei Walschleben größere Probleme an den Deichen der Gera. Diese konnten jedoch durch technische Maßnahmen beherrscht wer-den.

Am Pegel Oldisleben, dem letzten HWMP der Unstrut vor der Landesgrenze, zeigten sich die ersten Wasserstandsanstiege vom 18. bis zum 22.05. Der Wasserstand des Pegels über-schritt erstmals am 27.05. den Richtwert für den MB. Von diesem Zeitpunkt stieg der Was-serstand weiter kontinuierlich mit nur kurzen Unterbrechungen an. Der Pegel überschritt am 29.05. die A1, am 01.06. die A2 und erreichte dann am selben Tag den Scheitelwert von 179 m³/s (448 cm W) knapp oberhalb der A3. Danach erfolgte ein kontinuierlicher Abfall der Wasserführung, so dass am 09.06. erstmals der Richtwert des Meldebeginns wieder unter-schritten wurde (Abbildung 14). Bereits am 07.06. konnte die Hochwasserschlussmeldung erstellt und versendet werden. In Abbildung 15 ist das Hochwasserrückhaltebecken Strauß-furt am 05.06. dargestellt.

Wie Abbildung 16 zeigt, ordnet sich der Durchfluss in Oldisleben als viertgrößtes Ereignis seit Aufzeichnungsbeginn in die Pegelstatistik ein.

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Oldisleben / Unstrut

Alarmstufe 3 [440 cm]

Alarmstufe 2 [400 cm]

Alarmstufe 1 [360 cm]

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Mittelwasser [142 cm]

Abbildung 14: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Oldisleben

Abbildung 15: Das Hochwasserrückhaltebecken Straussfurt am 05.06.

Für den Landkreis Sömmerda wurde am 31.05. die Alarmstufe 1 ausgerufen, die am 01.06. dann direkt auf Alarmstufe 3 erhöht wurde. Alarmstufe 3 blieb bis zum 03.06. bestehen, da-nach galt weiter die Alarmstufe 2 bis zum 06.06. und Alarmstufe 1 bis zum 07.06.. Für den

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Kyffhäuserkreis wurde am 01.06. die Alarmstufe 1 ausgerufen, die im Zeitraum vom 02. bis zum 05.06. auf Alarmstufe 2 erhöht wurde. Danach galt bis zum 07.06. die Alarmstufe 1.

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Abbildung 16: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Oldisleben seit Aufzeichnungsbeginn

3.4 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Werra

Anfang Mai lagen die Abflüsse an den Hochwassermeldepegeln im Einzugsgebiet der Werra mit 65 % bis 170 % verbreitet über den langjährigen Normalwerten. In den ersten Tagen des Mai gab es kaum abflusswirksamen Niederschlag, so dass die Wasserführung leicht zurück-ging. Ab dem 07.05. regnete es häufiger, zum Teil auch ergiebig. Abflussspitzen in der Obe-ren Werra bewirkten einen allmählichen Anstieg der Wasserführung über Mittelwasser. Die ergiebigen Niederschläge ab Mitte Mai führten zu einem weiteren Anstieg der Wasserfüh-rung zwischen Mittelwasser und dem Hochwassermeldebeginn. Am 19. und 20.05. wurden an den Pegeln Hinternah/Nahe und Unterbreizbach/Ulster kurzzeitig die Richtwasserstände des MB überschritten. Abbildung 17 zeigt das Einzugsgebiet der Werra und die Hochwas-sermeldepegel dort.

Am 25.5. gab die HNZ gegen Mittag eine Hochwasserwarnung heraus. Die ergiebigen Nie-derschläge im Zeitraum vom 25. bis 27.05. führten zwischen den Mittagsstunden des 26.05. und der Nacht zum 27.05. zum Überschreiten der Richtwerte für den MB an den Pegeln Hin-ternah/Nahe, Unterbreizbach/Ulster, Ebenhards/Werra, Teutleben/Hörsel, Ellingshau-sen/Hasel, Mittelschmalkalden/Schmalkalde, Eisenach-Petersberg/Hörsel, Suhl/Lauter und den Werrapegeln Meiningen, Breitungen, Gerstungen und Frankenroda. Bereits in den Mor-genstunden des 27.05. stiegen die Wasserstände an den Hochwassermeldepegeln Mittel-schmalkalden, Eisenach-Nessemühle, Teutleben und Ellingshausen und nachfolgend an den Werrapegeln Meiningen, Breitungen, Gerstungen und Frankenroda in den Bereich der A1. Der Wasserstand am Hochwassermeldepegel Unterbreizbach erreichte gegen 8:00 Uhr den Höchstwert im Bereich der A2, der in den folgenden Tagen nicht mehr überschritten wurde (Abbildung 19). Die Situation an der Ulster am 27.05. ist in Abbildung 18 dargestellt.

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Abbildung 17: Hochwassermeldepegel im Einzugsgebiet der Werra

Am Pegel Dorndorf/Felda wurde zur gleichen Zeit ebenfalls der Hochwasserscheitel beo-bachtet. Im Tagesverlauf stiegen die Wasserstände an den Werrapegeln sowie an einigen Werrazuflüssen weiter an. Sie erreichten an den Pegeln Teutleben und Eisenach-

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Nessemühle den Bereich der A2 und an den Pegeln Hinternah und Eisenach-Petersberg die A1. An den Pegeln Gerstungen und Frankenroda überschritten die Wasserstände in den Abendstunden und in der Nacht zum 28.05. die Richtwerte der A2. Am Pegel Vacha wurde am Morgen des 28.05. der Hochwassermeldebeginn erreicht, gegen Mittag die A1 und am Nachmittag die A2. Während der Dauerregen nachließ und zeitweise aufhörte, ging die Wasserführung im Oberlauf der Werra und ihren Zuläufen bis zum 30.05. in den Bereich des MB bzw. leicht darunter zurück. An der Werra unterhalb von Breitungen entspannte sich die Hochwasserlage nur geringfügig, da die Hochwasserwelle aus der Oberen Werra am 29. und 30.05. den Werraabschnitt Gerstungen-Frankenroda passierte. Die Wasserstände lagen hier weiterhin im Bereich der A1 und A2.

Abbildung 18: Die Ulster am 27.05.

Mit Wiedereinsetzen der ergiebigen Dauerniederschläge am 30.05. stieg auch die Wasser-führung der Werra und ihrer Nebenflüsse rasch an. In den Morgenstunden des 31.05. er-reichten die Wasserstände an den Pegeln Meiningen, Teutleben, Ellingshausen und Mittel-schmalkalden die A1. Im Tagesverlauf folgten die Pegel Breitungen, Hinternah, Unterbreiz-bach und Eisenach-Nessemühle. Der Pegel Teutleben überstieg gegen 10 Uhr kurzzeitig den Richtwert der A3 und erreichte einen Abflussscheitel von 35,9 m³/s (221 cm W). Zur gleichen Zeit wurde am Pegel Mittelschmalkalden der höchste Durchfluss mit 44,9 m³/s (202 cm W) registriert und um 15:00 Uhr folgte der Pegel Eisenach-Petersberg mit 47,8 m³/s (204 cm W).

Nach kurzer Niederschlagspause setzte in den Abendstunden des 31.05. wieder Dauerregen mit lokalem Starkregen ein, wodurch es zu einer erneuten Verschärfung der Abflussverhält-nisse kam. Am Abend des 31.05. überstieg der Wasserstand am Pegel Eisfeld/Werra den MB und erreichte gegen 20 Uhr mit dem Höchstwert (131 cm W) kurzzeitig den Richtwert der A1. Am Pegel Suhl/Lauter wurde am 01.06. ebenfalls der Richtwert der A1 überschritten und um 2:45 Uhr der Abflussscheitel von 11,9 m³/s (111 cm W) beobachtet. Die Wasserstände der Pegel Meiningen, Breitungen, Hinternah und Eisenach-Nessemühle erreichten am 01.06. den Richtwert der A2. Am Pegel Eisenach-Nessemühle wurde der Scheiteldurchgang mit

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45,3 m³/s (230 cm W, entspricht Richtwert der A3) gegen 6 Uhr beobachtet. Am Pegel Ellingshausen lag um 8:45 Uhr der Höchststand (275 cm W) leicht über dem Richtwert der A3 bei einem Abfluss von 78,1 m³/s. Höchste Wasserstände wurden an den Pegeln Schwarza/Schwarza (233 cm W - entspricht dem höchsten bekannten Wasserstandswert (HHW)), Obermaßfeld/Parthe (127 cm W) und Fernbreitenbach/Suhl (148 cm W – neuer HHW) gemessen. Mit Nachlassen der Niederschläge sanken die Wasserstände der Wer-razuläufe ab den Mittagsstunden des 01.06. kontinuierlich.

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Alarmstufe 3 [260 cm]

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Meldebeginn [140 cm]

Mittelwasser [58 cm]

Abbildung 19: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Unterbreizbach / Ulster

Durch das Hochwasser der Hasel stieg auch der Wasserstand am Pegel Meiningen an. Der Höchstwert des Abflusses von 160 m³/s (362 cm W) wurde hier am 01.06. um 15.45 Uhr be-obachtet. Am 02.06. um 12:45 Uhr erreichte der Hochwasserscheitel den Pegel Breitungen mit einem Durchfluss von 194 m³/s (445 cm W, A2). Beim Hochwasser vom Januar 2011 wurden bis zum Pegel Breitungen etwas höhere Scheitelwerte gemessen. Der diesmal wei-ter westlich gelegene Schwerpunkt des Niederschlagsdargebotes verursachte hohe Zwi-schengebietszuflüsse. Die Hochwasserwelle der Werra traf auf gefüllte natürliche Über-schwemmungsflächen. Rasch und durch Retention kaum gemindert, erreichte der Hochwas-serscheitel bereits in der Nacht zum 03.06. den Abschnitt Bad Salzungen-Vacha. Der ge-messene Höchststand am Pegel Vacha (401 cm W, A3) lag leicht über dem Hochwasser-stand vom Januar 2011 (399 cm W). Abbildung 20 zeigt exemplarisch den Hochwasserver-lauf der Werra am Pegel Vacha.

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Abbildung 20: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Vacha / Werra

Im weiteren Verlauf wurde das Hochwasser durch Wellenablauf und zurückgehende Zwi-schengebietszuflüsse geprägt. Der Höchststand wurde in Gerstungen am 02.06. um 13:30 Uhr (475 cm W, A2) bei einem Abfluss von 348 m³/s beobachtet. Im Januar 2011 lag der Hochwasserstand bei 473 cm. Am Pegel Frankenroda wurde in den Morgenstunden des 03.06. der Scheitelwert von 363 m³/s (438 cm W) registriert. Er lag damit 4 cm über dem im Januar 2011 erreichten Scheitelwert (Abbildung 21).

Am 03.06. unterschritt der Pegel Ellingshausen als letzter Werrazufluss den Richtwert der A1. An den Werrapegeln sanken die Wasserstände in den folgenden Tagen kontinuierlich. Am 06.06. unterschritt der Wasserstand am Pegel Frankenroda als letzter Pegel an der Wer-ra die A1.

Am 06.06. wurde die Hochwasserschlussmeldung für die Werra herausgegeben. Während des Hochwassers wurde täglich mindestens eine Hochwasserinformation für das Werrage-biet erstellt. Insgesamt wurden 14 Hochwasserinformationen herausgegeben.

Am 27.05. wurde die AS 1 für die Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Gotha, den Wartburgkreis und die Stadt Eisenach ausgerufen. Für die Ulster im Wartburgkreis bestand zwischen 27.05. 10:00 und 16:00 die AS 2. Am 28.05. wurde die AS 2 für den Wartburgkreis und dem Werraabschnitt in der Stadt Eisenach ausgerufen. Am 31.05. wurde für den Land-kreis Schmalkalden-Meiningen die AS 2 ausgerufen. Zwischen 01.06. 2:30 bis 04.06. 10:00 galt für die Werra im Wartburgkreis die Alarmstufe 3. Am 03.06. wurden die AS 2 im Land-kreis Schmalkalden- Meiningen aufgehoben sowie die AS 1 für den Kreis Gotha und die Stadt Eisenach. Am 04.06. wurden die AS 2 im Wartburgkreis und die AS 1 im Landkreis Schmalkalden-Meiningen aufgehoben. Am 05.06. wurde die AS 2 für die Werra im Wart-

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und im Gebiet der Stadt Eisenach aufgehoben. Einen Tag später wurde auch die AS 1 für diesen Werraabschnitt aufgehoben.

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Abbildung 21: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Frankenroda seit Aufzeichnungsbeginn

Abbildung 22 veranschaulicht den Ablauf des Hochwassers im Werraverlauf.

Abbildung 22: Hochwasserverlauf an der Werra

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19

3.5 Hochwasserverlauf im Einzugsgebiet der Saale

Abbildung 23: Hochwassermeldepegel im Einzugsgebiet der Saale

Die ersten Wellen um Pfingsten führten nur zu einem moderaten Anstieg der Wasserstände im Einzugsgebiet der Saale (Abbildung 23), ließen allerdings die Vorfeuchte und Abflussbe-reitschaft erheblich ansteigen. Richtwasserstände für die Hochwassermeldegrenzen (MG) wurden an den Hochwassermeldepegeln (HWMP) der Saale und ihren Nebenflüssen bis einschließlich 26.05. aber nicht erreicht.

Bei den folgenden Niederschlägen vom 26. und 27.05. wurden flächendeckende Summen zwischen 30 und 50 mm registriert. Die Zuflüsse aus den Nebenläufen ließen die Wasserfüh-rung im Laufe des 27.05. an den einzelnen HWMP des Gebietes über den Richtwasserstand für den MB steigen (Saalepegel Rudolstadt, Rothenstein und Camburg-Stöben, Kaulsdorf-Eichicht/Loquitz). Die Zuflüsse in das System der Saaletalsperren am 27. und 28.05. mit zeitweise mehr als 100 m³/s wurden reduziert an den Unterlauf abgegeben (Abgabe 25. bis 29.05.: 55 m³/s).

Im Zusammenhang mit dieser ersten Abflusswelle wurden durch die Hochwasser-nachrichtenzentrale (HNZ) Jena entsprechend der Wettervorhersagen und hydrologischen Entwicklung für das Flussgebiet der Saale und ihrer Nebenläufe eine Hochwasserwarnung (25.05.), vier Hochwasserinformationen (26. und 27.05.) sowie die Schlussmeldung am 28.05. herausgegeben. Abgesehen von den relativ gleichbleibend erhöhten Abflüssen an den Saalepegeln Saalfeld-Remschütz und Rudolstadt, ging die Wasserführung an den ande-ren Pegeln bis einschließlich 30.05. wieder zurück. Die Abgabe der Saaletalsperren wurde allerdings im Zusammenhang mit Unwetterprognosen des DWD (Abbildung 24) im Zuge ei-ner Hochwasserfreimachung in den Abendstunden des 30.05. kurzzeitig auf bis zu 115 m³/s erhöht. Dadurch kam es am HWMP Kaulsdorf zu einer kurzen Überschreitung des Richtwas-

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serstandes für die A2. Nachdem sich die Prognosen abgeschwächt hatten, wurde die Abga-be wieder auf 85 m³/s zurückgenommen.

Abbildung 24: DWD-Warnlage am 30. Mai, 17 Uhr

Flächendeckender Starkniederschlag mit erneut mehr als 50 mm pro Tag setzte in der Nacht vom 30. zum 31.05. ein. Im gesamten Flussgebiet verschärfte sich die Abflusssituation sehr schnell. Die Abgabe aus den Saaletalsperren musste auf Grund der sehr hohen Zuläufe (Stundenwerte > 250 m³/s am 01.06.) bis 02.06. schrittweise auf 120 m³/s erhöht werden. An allen zehn HWMP des Flussgebietes wurden bis einschließlich 01.06. die Richtwasserstände für die Alarmstufen überschritten. So erreichten die Schwarzapegel Katzhütte und Schwarz-burg sowie der Pegel Blankenstein-Rosenthal/Saale die A1. Der Richtwert der A2 wurde ne-ben dem Pegel Kaulsdorf/Saale auch an den Pegeln Saalfeld-Remschütz/Saale und Mösch-litz/Wisenta überschritten. An den Saalepegeln Rudolstadt, Rothenstein und Camburg-Stöben sowie Kaulsdorf-Eichicht/Loquitz (Abbildung 26) lagen die Wasserstände im Bereich der A3.

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Abbildung 25: Die Saale in Jena Göschwitz am 02.06.

An den Saalezuläufen - außer der Wisenta - sowie am Saalepegel Rudolstadt wurden in die-ser Phase des Hochwassers die Scheitelwerte des Gesamtereignisses registriert (Abbildung 27).

Nach vorübergehender Abschwächung des Niederschlagsgeschehens fielen im Einzugsbe-reich der Saale am 02.06. erneut bis zu 40 mm Niederschlag. Dies führte in notwendiger Verbindung mit der weiter erhöhten Abgabe aus den Saale-TS (auf bis zu 150 m³/s vom 04. bis 07.06. - bei einem Spitzenzufluss (Stundenwert) von 323 m³/s am 03.06. vormittags) da-zu, dass nun auch die Saalepegel Kaulsdorf und Saalfeld-Remschütz sowie Mösch-litz/Wisenta den Richtwasserstand für die A3 überschritten. Am Pegel Blankenstein/Saale stieg die Wasserführung bis über die A2. Der Scheitelwert des Gesamtereignisses wurde in Möschlitz, Blankenstein und Saalfeld am 03.06. erreicht, an den Saalepegeln Rothenstein und Camburg-Stöben bereits am 02.06.

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Alarmstufe 3 [230 cm]

Alarmstufe 2 [210 cm]

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Abbildung 26: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Kaulsdorf-Eichicht / Loquitz

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[cm

]

Rudolstadt / Saale

Alarmstufe 3 [240 cm]

Alarmstufe 2 [210 cm]

Alarmstufe 1 [180 cm]

Meldebeginn [150 cm]

Mittelwasser [73 cm]

Abbildung 27: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Rudolstadt / Saale

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Aus Abbildung 28 geht hervor, dass es sich bei dem Hochwasserabfluss im Mai/Juni 2013 am Pegel Camburg-Stöben um den höchsten gemessenen Wert seit Beginn der regelmäßi-gen Beobachtungen 1932 handelt.

Durch die HNZ wurde flächendeckend am 30.05. eine Hochwasserwarnung ausgelöst. Hochwasserinformationen (insgesamt 14 Stück) wurden durchgehend bis 10.06. herausge-geben. Die Schlussmeldung erfolgte am 11.06. Korrespondierend zum Abflussgeschehen und der Katastrophenlage wurde bis auf das Flussgebiet der Schwarza Hochwasseralarm für die Landkreise und kreisfreien Städte bis zur Stufe 3 ausgerufen (siehe Anlage 3).

2003 1941 1958 1939 1940 1946 1941 1994 1939 2013

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248258

273 274282

299310

Abbildung 28: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Camburg-Stöben seit Aufzeichnungsbeginn

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3.6 Hochwasserverlauf in den Einzugsgebieten der Weißen Elster und Pleiße

Abbildung 29: Hochwassermeldepegel in den Einzugsgebieten der Weißen Elster und Pleiße

Auch in den Flussgebieten der Weißen Elster und Pleiße (Abbildung 29) wurden an den HWMP die Richtwasserstände für den MB bis einschließlich 26.05. nicht erreicht.

Infolge der Niederschläge vom 26. und 27.05. kam es zu einem Anstieg der Wasserführung, der sich aber noch im moderaten Bereich hielt. Am Nachmittag des 27.05. wurde am Pegel Eisenhammer/Auma der Richtwert für die A1 überschritten. Mit Nachlassen der Niederschlä-ge gingen bis einschließlich 30.05. die Abflüsse wieder zurück.

Aufgrund der Wettervorhersagen und der hydrologischen Entwicklung für die Einzugsgebiete der Weißen Elster und Pleiße gab die HNZ eine Hochwasserwarnung (25.05.), vier Hoch-wasserinformationen (26. und 27.05.) sowie die Schlussmeldung am 28.05. heraus.

Mit Einsetzen der ergiebigen Niederschläge am 30.05. (Tagesniederschlag zwischen 50 und 70 mm) verschärfte sich die Abflusssituation in beiden Flussgebieten sehr schnell. Bis zum 01.06. hatte der Pegel Weida/Weida den Richtwasserstand für den MB erreicht. Im gleichen Zeitraum stieg die Wasserführung an den Pegeln Gößnitz/Pleiße, Eisenhammer/Auma und Greiz/Weiße Elster bis über die A2. An den Pegeln Gera-Langenberg/Weiße Elster und Großstöbnitz/Sprotte überschritten die Wasserstände die Richtwerte der A3.

Am 01. und 02.06. fielen im Einzugsbereich von Weißer Elster und Pleiße erneut 80 bis 100 mm Niederschlag. Verbunden mit der zwangsläufig erhöhten Abgabe aus den sächsischen Talsperren im oberen Einzugsgebiet der Weißen Elster führte dies trotz Rückhaltungen im Talsperrensystem Weida-Zeulenroda zu flächendeckend katastrophenartigen Abflusssituati-onen. Der Wasserstand am Pegel Gera-Langenberg lag ohnehin noch über dem Richtwert der A3 und stieg jetzt noch um mehr als einem Meter darüber hinaus. Am Pegel Großstöb-

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nitz/Sprotte wurde erneut der Richtwert für die A3 überschritten, ebenso jetzt auch an den HWMP Gößnitz/Pleiße und Greiz/Weiße Elster. Die Wasserstände am Pegel Weida/Weida lagen über dem Grenzwert für die A2.

Abbildung 30: Die Weiße Elster bei Berga/Elster am 04.06.

Die Scheitelwerte wurden zumeist in der Nacht vom 02. zum 03.06. registriert bzw. konnten teilweise wegen Überschreitung des Messbereichs an einzelnen Pegeln nicht aufgezeichnet werden (Greiz/Weiße Elster, Gößnitz/Pleiße und Großstöbnitz/Sprotte). Gleichzeitig stellen die auf andere Weise markierten Scheitelwasserstände neue Höchstwerte der gesamten Messreihe dar, so dass daraus versucht werden konnte, Abflussangaben zu generieren.

Am Pegel Gera-Langenberg/Weiße Elster wurde beispielsweise der Scheitelwert mit 569 m³/s als zweithöchstem Wert der Gesamtreihe (seit 1951) im Bereich eines HQ(100) (Abbildung 31, Kapitel 4) eingeordnet.

Verursacht durch Ausläufer eines Höhentiefs, das weiter östlich (Sachsen) erneut extrem hohe Abflussverhältnisse erzeugte, wurden am 09. und 10.06. die Richtwasserstände für den MB an den Pegeln Greiz/Weiße Elster, Gera-Langenberg/Weiße Elster und Eisen-hammer/Auma nochmals, aber nur kurzzeitig überschritten. Dieser Kurzanstieg ordnet sich in den fallenden Ast des Hauptereignisses ein (Abbildung 32 und Abbildung 33).

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219 231 232 237 246270

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667

Abbildung 31: Die 10 höchsten Abflüsse am Pegel Gera-Langenberg seit Aufzeichnungsbeginn

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]

Gera-Langenberg / Weiße Elster

Alarmstufe 3 [280 cm]

Alarmstufe 2 [240 cm]

Alarmstufe 1 [200 cm]

Meldebeginn [160 cm]

Mittelwasser [47 cm]

Abbildung 32: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Gera-Langenberg / Weiße Elster

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Eisenhammer (AP) / Auma

Alarmstufe 3 [260 cm]

Alarmstufe 2 [220 cm]

Alarmstufe 1 [180 cm]

Meldebeginn [160 cm]

Mittelwasser [90 cm]

Abbildung 33: Verlauf des Hochwasserereignisses am Pegel Eisenhammer (AP) / Auma

Abbildung 34: Die Weiße Elster in Gera am 03.06.

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4 Statistische Einordnung

Die Anlage 1 „HQ(T)-Bewertung“ zeigt die 53 Pegel, welche für eine hochwasserstatistische Bewertung ausgewählt worden sind. Mit Stand vom 09.01.2014 konnte den aufbereiteten Scheitelwerten (mit Angabe des Auftretenszeitpunktes) durch Vergleich mit verbindlich ein-geführten HQ(T)-Längsschnitten eine Jährlichkeit T zugeordnet werden. Es handelt sich um die statistische Aussage, welcher mittleren Wiederholungszeitspanne in Jahren der Abfluss-scheitel des abgelaufenen Hochwassers an dem betreffenden Pegel entspricht.

In der zugehörigen Kulissenkarte „Hydrologie“ (Anlage 2) wurden dementsprechend Fluss-abschnitte nach folgenden Kategorien markiert:

• Abschnitte ohne Farbe (kein oder kleines Hochwasser): HQ-Scheitel kleiner als HQ(5) bzw. keine Information vorliegend.

• blau markierte Abschnitte (mittleres Hochwasser): HQ-Scheitel zwischen HQ(5) und HQ(20)

• gelb markierte Abschnitte (starkes Hochwasser): HQ-Scheitel zwischen HQ(20) und HQ(100)

• rot markierte Abschnitte (extremes Hochwasser): HQ-Scheitel größer als HQ(100).

Zusätzlich ist pro einbezogenem Pegel ein Datumsblock dargestellt, in welchem das Datum mit dem höchsten Scheitel vom Ereignis Mai/Juni 2013 gekennzeichnet wurde.

Die größten Jährlichkeiten (T > 100a) lassen sich demnach zusammenfassend Flussab-schnitten der Pleiße, Sprotte, Saale und unteren Ilm zuordnen.

Der Scheitelwert der Sprotte am Pegel Großstöbnitz wurde mit einem Wasserstand von 379 cm eingemessen. Als besonders markant werden die Scheitelwerte an den Pegeln Rothen-stein/Saale und Gößnitz/Pleiße bzw. den betreffenden Flussabschnitten mit Jährlichkeiten > 200a eingeschätzt. Dichtauf folgen Flussabschnitte der Weißen Elster, der Saale bei Saal-feld, der Roda, der Gera bei Erfurt und der Hasel mit Schwarza als Nebenfluss der Werra. Hier wurde das Kriterium der höchsten Kategorie T > 100a nur knapp unterschritten.

Weitere Flussabschnitte mit Jährlichkeiten der zweithöchsten Kategorie („starkes Hoch-wasser“) wurden an der Werra selbst und dem Zufluss Schmalkalde sowie an Apfelstädt, Wipfra, Gera, Unstrut zwischen Helbe und Abzweig Flutkanal, Flutkanal selbst, Teilbereichen der Ilm, Saale bei Rudolstadt und Wisenta festgestellt.

Im übrigen Land wurden verbreitet „mittlere“ und „kleine“ Hochwasserscheitel registriert. Die Flussgebiete der Leine und der Mainzuflüsse waren vom Hochwasser nicht betroffen.

5 Hochwassernachrichtendienst, Ausrufung von Alarmstufen

Die Thüringer Hochwassernachrichtenzentrale (HNZ) in der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Jena verfolgt und bewertet kontinuierlich die aktuelle und vorhergesag-te meteorologisch-hydrologische Situation an den Gewässern des Freistaates. Grundlage dieser Arbeit bilden die Pegelmesswerte in Verbindung mit allen vorhandenen Informationen der Talsperrenbetreiber, der Wetterdienste und der Hochwasserdienste angrenzender Bun-desländer.

Waren zuvor Bereitschaften und einzelne Staffeldienste ausreichend, wurde die HNZ durch-gängig vom Freitag, dem 30.05. 6 Uhr bis Dienstag, dem 04.06. besetzt, um der verschärften

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Hochwassersituation zum Monatswechsel zu begegnen. Im Zeitraum vom 14.05. bis 18.06. waren insgesamt 14 Kolleginnen und Kollegen im HNZ-Einsatz (inklusive Rufbereitschafts-dienste, aber ohne Flussbau/Wasserbau/Sonderstäbe). In diesem Rahmen wurden ca. 880 Passivstunden und ca. 427 Aktivstunden geleistet. Abbildung 35 zeigt die Aktiv- und Passiv-Stunden der 14 Mitarbeiter der HNZ während des gesamten Hochwasserzeitraums.

3 11 12 18 20 21 22 25 39 40 42 41 45 1Mitarbeiter-Schlüssel

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Passiv-Stunden

Aktiv-Stunden

Abbildung 35: Während des Hochwasserereignisses geleistete Einsatzstunden der Hochwas-sernachrichtenzentrale

Neben der ständigen individuellen Information von Entscheidungsträgern der Wasserwirt-schaft, öffentlichen Verwaltung und des Katastrophenschutzes sowie betroffenen Privatper-sonen und Medien sicherte die HNZ den gesetzlich festgelegten Meldedienst und die Ausru-fung von Hochwasseralarmstufen ab. Zum Meldedienst gehören vor allem in der anlaufen-den Phase des Hochwassers das Erstellen von Hochwasserwarnungen und das Absetzen der Hochwassermeldungen für die 52 Thüringer Hochwassermeldepegel (HWMP). Während des Hochwassers müssen kontinuierlich Hochwasserinformationen erstellt und verteilt wer-den. Wenn sich das Abflussverhalten in den betreffenden Flussgebieten wieder normalisiert hat, erfolgt eine abschließende „Schlussmeldung“.

Die Ausrufung von Alarmstufen erfolgt in Abhängigkeit von der im Gewässer erreichten Wasserführung im Zusammenhang mit der Hochwasserlage im Gesamtgebiet. Alarmstufen können für einzelne Flussgebiete oder ganze Landkreise (Landratsamt LRA) bzw. kreisfreie Städte (Stadtverwaltung StVw) ausgerufen werden. Die Ausrufung bzw. Aufhebung der höchsten Alarmstufe (A3) erfolgt durch das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Fors-ten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) auf Vorschlag der HNZ. Die niedrigeren Alarmstu-fen werden durch die HNZ selbst ausgerufen bzw. aufgehoben. Anlage 3 zeigt, in welchem Maße während des Hochwassers Alarmstufen für die 23 Thüringer Verwaltungseinheiten und jeweiligen Flussgebiete bestanden.

Bis auf die Landkreise Nordhausen, Eichsfeld, Sonneberg, Hildburghausen und die Stadt Suhl waren alle Verwaltungseinheiten betroffen. Bei Betrachtung der Flussgebiete gab es für

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die obere Unstrut, Helbe, Wipper, Helme, Leine, Steinach, die Werra im Landkreis Hildburg-hausen sowie die Lauter keine Alarmstufenausrufungen.

In welchem Umfang beim Überschreiten des Richtwasserstandes für den Meldebeginn (MB) Hochwassermeldungen (HWM) an jeweils vorgegebene Verteilerkreise abgesetzt wurden, zeigt Abbildung 36. Vom 18. bis 31.05. erfolgten insgesamt 146 und vom 01. bis 10.06. 44 Hochwassermeldungen.

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0

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Abbildung 36: Durch die HNZ abgesetzte HWM bei erreichten bzw. überschrittenen Richtwas-serständen für Alarmstufen (18.05.-10.06.)

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Warnung Information Schlussmeldung

Abbildung 37: Durch die HNZ abgesetzte HWN mit Aufschlüsselung pro Nachrichtentyp (25.05.-11.06.)

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Die zeitliche Entwicklung und Aufschlüsselung nach Flussgebieten ist ausführlich in Ab-schnitt 3 dargestellt.

Die Hochwassernachrichten (HWN) umfassen Warnungen, Informationen und Schlussmel-dungen. Aus Abbildung 37 geht hervor, dass 35 HWN im Mai und 32 HWN im Juni erstellt und versendet wurden.

Die zeitlichen Entwicklung und Aufschlüsselung auf Flussgebiete lässt sich Abbildung 38 entnehmen. Weitere Details finden sich in Kapitel 3.

Mai 13 Jun 13

25 26 27 28 29 30 31 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11

Saale Pleiße

Weiße Elster

Unstrut Ilm

Leine

Werra

Mainzuflüsse

Warnung Information Schlussmeldung

Abbildung 38: Gültigkeitszeiträume der versendeten HWN und Zuordnung zu den betreffenden Flussgebieten

6 Talsperrenmanagement

6.1 Allgemeines

Thüringen besitzt zahlreiche Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken, die eine besonde-re Bedeutung bei der Abminderung von Hochwasserfolgen haben. Die meisten dieser Anla-gen werden durch die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) bewirtschaftet. Die Saale-kaskade, einen Verbund von Talsperren im oberen Saaleeinzugsgebiet, bewirtschaftet die Vattenfall Europe Generation AG.

Das Hochwasserereignis führte an zahlreichen Stauanlagen, insbesondere in den östlichen Landesteilen, zu vorher noch nicht beobachteten Maximalbelastungen, sowohl hinsichtlich der Zuflussscheitel als auch der Stauhöhe und der Einstaugeschwindigkeiten. Für die Steue-rung der Anlagen der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) lagen die Schwerpunkte im Einzugsgebiet der Weida, am Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt, das für den Schutz der Siedlungen an Unstrut und Saale von überregionaler Bedeutung ist, und in den Einzugs-gebieten des nördlichen Thüringer Waldes und Schiefergebirges.

Zu Beginn des an einigen Standorten mehrgipfligen Ereignisses stand an allen Stauanlagen der Thüringer Fernwasserversorgung mit Hochwasserschutzfunktion (mit Ausnahme der Tal-sperre Heyda) sowie an der Saalekaskade der gewöhnliche Hochwasserrückhalteraum IGHR zur Verfügung.

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Die Stauanlagen der TFW und die Saalekaskade wurden gemäß Betriebsvorschriften und ggf. ergänzenden Steueranweisungen der TLUG gesteuert. Die Zusammenarbeit zwischen der TLUG sowie TFW und Vattenfall Europe Generation AG war während des gesamten Hochwasserereignisses sachgerecht und konstruktiv.

Auf Grund der beobachteten Abflussfülle gingen bis zum 04.06. an insgesamt zwölf Stauan-lagen der TFW die jeweiligen Hochwasserentlastungsanlagen in Betrieb (Hochwasser-rückhaltebecken Straußfurt, Talsperre Auma, Talsperre Lössau, Talsperre Hohenleuben, Talsperre Großbrembach, Talsperre Tüngeda/Wangenheim, Talsperre Schwerstedt, Talsper-re Heyda, Talsperre Hopfgarten, Talsperre Tambach-Dietharz, Talsperre Neustadt, Talsperre Engerda). Im Zeitraum vom 10. bis 11.06. war die Hochwasserentlastung der Trinkwasser-talsperre Schönbrunn kurzzeitig mit ca. 0,8 m3/s benetzt. Auch an der Saalekaskade gingen die Hochwasserentlastungen an Hohenwarte und Bleiloch in Betrieb.

Insbesondere während des Zeitraumes im Vollstau galt die besondere Aufmerksamkeit des Stauanlagenpersonals dem ständigen Freihalten der Entnahme- und Entlastungsanlagen von Versatz und Verklausung.

Die durch die TFW in Betrieb und Unterhaltung stehenden Stauanlagen gemäß § 67 Absatz 5 ThürWG (Kleinspeicher) der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie wurden entsprechend der Hochwassersituation zusätzlich kontrolliert. Über die ohnehin bereits be-kannten Probleme hinaus waren keine wesentlichen negativen Veränderungen festzustellen.

6.2 Hochwassersteuerung am Beispiel des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt

Das Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt schützt im Hochwasserfall die Siedlungen im Mittellauf der Unstrut, zusammen mit dem Hochwasserrückhaltebecken Kelbra die Siedlun-gen im Unterlauf der Unstrut bis nach Sachsen-Anhalt vor Überflutungen. Das Becken in Straußfurt reguliert mit 18,64 Mio. m3 Stauraum ein Einzugsgebiet von 2.049 km2 im Ver-gleich zu 34 Mio. m3 Stauraum und 670 km2 Einzugsgebiet des Beckens in Kelbra. Das un-günstige Verhältnis von Stauraum und Einzugsgebiet erfordert in Straußfurt eine sehr zeit-nahe und ereignisabhängige Steuerung im Hochwasserfall.

Das Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt befand sich zu Beginn des Ereignisses im übli-chen Teildauerstau für das Sommerhalbjahr, so dass ein Hochwasserrückhalteraum von 14 Mio. m3 zur Verfügung stand. Die Regelabgabe im Hochwasserfall beträgt 40 m3/s. Nach dem kleinen Einstau am Pfingstwochenende erfolgte im Rahmen des Betriebsplans eine Absenkung auf 3,5 Mio. m3, womit der Freiraum bis zum Vollstau nochmals um 1,1 Mio. m3 auf 15,1 Mio. m3 erhöht werden konnte. Der erste Zuflussscheitel (26./27.05) wurde von circa 160 m3/s im Zufluss auf 40 m3/s in der Abgabe reduziert. Infolgedessen wurde am 29.05. ein erstes Maximum des Stauinhaltes von 13,2 Mio. m3 erreicht. Die Abgabe an den Unterlauf wurde zwischen dem 28. und 31.05. durch behördliche Steueranweisungen der TLUG in mehreren Schritten von 40 auf 100 m3/s erhöht. Durch die daraus resultierende Zwischenent-lastung konnte vor Auflaufen der zweiten Hochwasserwelle eine Absenkung auf 9,9 Mio. m3 am Morgen des 31.05. erreicht werden. Die Hauptwelle mit Doppelscheitel am 31.05/1.06. brachte berechnete1 Spitzenzuflüsse von circa 250 – 260 m3/s mit dem daraus resultieren-den raschen Wiederanstieg des Stauspiegels. Der Vollstau wurde am 02.06. um 03:00 Uhr erreicht, also etwa 12 Stunden nach Scheiteldurchgang. Die Hochwasserentlastungsanlage

1 Summe des Abflusses an den Pegeln Erfurt-Möbisburg und Nägelstedt zuzüglich 10% zur Berück-

sichtigung des Zwischengebietes.

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ging planmäßig in Betrieb und funktionierte durchgängig ordnungsgemäß. Durch Gegen-steuerung der Schütztafeln am Abschlussbauwerk konnten mit Bezug auf den Hilfspegel Wundersleben die vorgegebenen 100 m3/s Gesamtabgabe eingehalten werden. Im Maximal-zustand wurde die Hochwasserentlastung mit 18 cm (entspricht 5,18 m Beckenpegel) über-strömt, der Stauinhalt betrug 20,071 Mio. m3, das heißt der außergewöhnliche Hochwasser-rückhalteraum wurde mit 1,428 Mio. m3 in Anspruch genommen.

Der Abstau des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt begann bereits am 03.06. zunächst mit 100 m3/s und wurde am 26.06. mit Abschaltung des Schöpfwerkes Henschleben II und Wiedereinstellung des Sommerstauziels abgeschlossen.

Obwohl der Zuflussscheitel zum Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt am 01.06. mehr als 250 m3/ s erreichte, konnte die maximale Abgabe auf 100 m3/s begrenzt werden. Die Schei-telkappung betrug demnach etwa 150 m3/s, entsprechend 60% des Gesamtzuflusses. Dadurch konnten erhebliche Schäden unterhalb des Rückhaltebeckens verhindert werden. Abbildung 39 zeigt den berechneten Gesamtzufluss, die Gesamtabgabe sowie den Stauin-halt des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt für den Zeitraum vom 18.05. bis zum 11.06.

Abbildung 39: Ganglinien des Gesamtzuflusses, der Gesamtabgabe und des Stauinhaltes des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt für den Zeitraum 18.05. bis 11.06.

6.3 Stauanlagen in Südthüringen

Aufgrund der Zugrichtung der Niederschlagszonen von Nordost nach Südwest und dem Ab-regnen auf der Nordseite des Thüringer Waldes wurden die TFW-Anlagen mit Hochwasser-schutzfunktion in Südthüringen (Hochwasserrückhaltebecken Grimmelshausen, Hochwas-serrückhaltebecken Ratscher, Talsperre Schönbrunn) durch das Ereignis nicht so stark be-ansprucht wie bei den in der Region eher maßgebenden Schneeschmelzereignissen. So

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Vollstau: 18,64 Mio.

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betrug der Scheitelwert an der Talsperre Schönbrunn ca. 11 m3/s, was einem HQ(5) ent-spricht.

Die Niederschläge in der ersten Maidekade wurden an der Talsperre Schönbrunn genutzt, um den Anstau auf das Sommerstauziel abzuschließen. Dieses Ziel war am 11.05. erreicht. Zur Regulierung der Barschpopulation wurde am 21.05. begonnen, den Beckenwasserstand um 1 m abzusenken. Bis zum Beginn des Hochwassers wurde so zusätzlich zu den vorge-schriebenen 1 Mio. m³ Freiraum weitere 0,5 Mio. m³ Freiraum geschaffen. Bei einer Hoch-wasserabgabe von 3 m³/s wurde am 01.06. der Zuflussscheitel von rund 11 m³/s deutlich gemindert. Ab 03.06. wurde die Hochwasserabgabe stufenweise auf die Mindestabgabe re-duziert. Am 10.6. war der Vollstau erreicht. Am 11.6. wurde mit 61,33 m der Höchststand am Beckenpegel registriert. Über die Hochwasserentlastung wurden am 10. und 11.06. rund 0,8 m³/s abgegeben. Der erste Vollstau seit 2006 wurde zur Überprüfung der Hochwasserentlas-tungsanlage, Dichtigkeitsprüfungen und zur Verbesserung der Qualität der obersten Was-serschicht der Trinkwassertalsperre genutzt. Anschließend wurde über den Grundablass die Abgabe stufenweise auf 3 m³/s erhöht und bis zum 17.6. beibehalten. Danach stand der vor-geschriebene Hochwasserrückhalteraum wieder zur Verfügung.

Bis zum Beginn des Hochwassers schwankte der Beckeninhalt am Hochwasserrückhaltebe-cken Ratscher wenig. Der Hochwasserfreiraum von 1 Mio. m³ stand zu Beginn des Hoch-wassers zur Verfügung. Zwischen dem 26. und 28.05. wurde dieser Freiraum bei der Hoch-wasserregelabgabe von 10 m³/s zu 50% in Anspruch genommen. Der höchste Wasserstand am Beckenpegel wurde am Vormittag des 28.05. mit 12,89 m gemessen. Der Zeitraum der Wetterberuhigung wurde genutzt, durch erhöhte schadlose Abgabe von knapp 20 m³/s den Hochwasserfreiraum wieder herzustellen und bis zum Nachmittag des 30.05. um 1 Mio. m³ zu erweitern. Dadurch betrug zu Beginn der zweiten Hochwasserwelle am 31.05. der Be-ckeninhalt nur 66 %. Bei der Hochwasser-Regelabgabe von 10 m³/s wurde das Becken bis zum 03.06. angestaut. Der Zuflussscheitel von rund 20 m³/s konnte deutlich gekappt werden. Eine Überlagerung der Hochwasserscheitel von Schleuse und Nahe sowie Überschwem-mungen in der Ortslage Rappelsdorf wurden dadurch verhindert. Die Hochwasserabgabe von 10 m³/s wurde bis zum 05.06. beibehalten. Danach stand der vorgeschrieben Hochwas-serrückhalteraum wieder zur Verfügung.

Das Hochwasserrückhaltebecken Grimmelshausen wurde während des Hochwassers über die natürliche Seeretention nur geringfügig eingestaut. Hier lag der maximale Zufluss zwi-schen 25 m³/s und 30 m³/s und damit deutlich unter der vorgeschriebenen Hochwasser-regelabgabe von 45 m³/s. Der höchste Beckenwasserstand wurde mit 462 m in der zweiten Tageshälfte des 01.06. beobachtet.

Durch die Verbundsteuerung der Talsperren und Rückhaltebecken wurde der Hochwasser-scheitel der Werra in Meiningen um immerhin rund 10 cm und in Breitungen noch um ca. 5 cm gemindert.

Der Hochwasserfreiraum der Talsperre Scheibe-Alsbach wurde zu zwei Dritteln eingestaut. Der höchste Zufluss wurde am 01.06. von 0,765 m³/s durch die Hochwasserregelabgabe auf 0,5 m³/s unterhalb der Talsperre gemindert. Der höchste Beckenwasserstand wurde am 02./03.06. mit 17,18 m registriert. Die Hochwasserregelabgabe wurde bis zum 05.06. beibe-halten, um den Hochwasserschutzraum wieder freizumachen.

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6.4 Talsperren in Ostthüringen

An der Talsperre Leibis/Lichte wurde auf Anordnung der TLUG die ökologische Abgaberege-lung vom 30.05. bis zum 17.06. außer Kraft gesetzt. Im Scheiteldurchgang am 01.06. wurde ein Gesamtzufluss von 28 m3/s registriert, dies entspricht einem HQ(5) bis HQ(10). Die Ab-gabe war ab 30.05. auf 2,0 m3/s begrenzt. So wurden insgesamt 5,2 Mio. m3 eingestaut, da-von 3,5 Mio. m3 in den Betriebsraum und 1,7 Mio. m3 in den gewöhnlichen Hochwasserrück-halteraum IGHR.

An der Talsperre Zeulenroda wurde am 03.06. eine Scheitelreduzierung von 50 m3/s im Ge-samtzufluss, entspricht HQ(20) bis HQ(25), auf 4 m3/s in der Abgabe bewirkt. Dadurch wur-den insgesamt 8,3 Mio. m3 eingestaut. An der Talsperre Weida wurde durchgehend die schadlose Abgabe im Hochwasserfall von 8,0 m3/s eingehalten. Hier war die Stauzielbegren-zung zur Sicherung der Tragsicherheit der Stauanlage unbedingt einzuhalten. Unter Nutzung des gewöhnlichen Hochwasserrückhalteraumes der Talsperre Zeulenroda wurde dies er-reicht. Durch die Steuerung der Talsperren Weida und Zeulenroda wurden Hochwasser-schäden entlang der Weida vermieden. Jedoch ist die Schutzwirkung bezogen auf die Weiße Elster eher von geringer Auswirkung (Scheitelreduzierung < 10 %).

Am Speicher Greiz-Dölau waren Gefahrenabwehrmaßnahmen zum Schutz des unterhalb liegenden Chemiewerkes und der Stadt Greiz notwendig. Durch Versatz des Noßwitzwehres oberhalb des Speichers staute sich die Weiße Elster so auf, dass über den Mühlgraben zu-sätzliches Wasser in die Stauanlage strömte. Der Beckenpegel war aber mit einer Stauziel-begrenzung so einzuhalten, dass die im Entnahmebauwerk befindliche Hochwasserentlas-tung nicht benetzt wird. Mit Hilfe des Technischen Hilfswerkes und eigener Pumptechnik konnte der Beckenpegel (Stauhöhe) auf dem vorgegebenen Niveau gehalten werden. Der Versatz des Wehres wurde mittels Einsatz schwerer Technik beseitigt, so dass über den Mühlgraben kein zusätzliches Wasser mehr in den Speicher einströmen konnte.

Die ohne ausgewiesenen Hochwasserrückhalteraum betriebenen Talsperren Auma, Hohen-leuben und Lössau funktionierten im Vollstau ordnungsgemäß. Die Messwerte der stark ausgeuferten Zufluss- beziehungsweise Abgabepegel waren für die Scheitelbestimmung unbrauchbar. Aus diesem Grund erfolgte eine indirekte Bestimmung der HQ über die durch hydraulische Berechnungen und Modellversuche belegten Charakteristika der Hochwasser-entlastungsanlagen sowie mit IDM gemessenen Grundablassabgaben wie folgt:

TS Auma: Zmax = 272,84 mNN, Abfluss über HWE und Grundablass: 39,6 m3/s, ent-

spricht ca. HQ(5) bis HQ(10) (Gewässerlängsschnitt Auma)

TS Hohenleuben: Zmax = 305,62 mNN, Abfluss über HWE und Grundablass: 19,0

m3/s, entspricht ca. HQ(20)

TS Lössau: Zmax = 454,28 mNN, Abfluss über HWE und Grundablass: 31,8 m3/s, ent-

spricht ca. HQ(50)

Auffällig ist der Nord-Süd-Gradient der Jährlichkeit des Ereignisses in Ostthüringen, wobei sich die Talsperre Zeulenroda mittig einordnet (Jährlichkeit siehe oben).

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6.5 Saalekaskade

Abbildung 40: Übersichtsdarstellung der Saalekaskade (Quelle: http://www.vattenfall.de/de/saalekaskade/saalekaskade-region.htm)

Der Talsperrenverbund der Saalekaskade besteht aus insgesamt sieben Speicherbecken, die gesamtheitlich bewirtschaftet werden. Für die Bewertung des Hochwasserrückhaltes werden die Inhalte der beiden großen Stauseen Bleiloch und Hohenwarte gemeinsam betrachtet. Bei den übrigen fünf Speichern handelt es sich weitestgehend um kleinere Ausgleichsbecken, die kein nennenswertes Rückhaltevolumen besitzen. Für die Hochwassersituation an der Saale unterhalb der Talsperrenkaskade ist die Abgabe aus dem Stausee Hohenwarte, die noch durch das Ausgleichsbecken Eichicht durchgeleitet wird, relevant. Diese Abgabe wird am Pegel Kaulsdorf abflusswirksam. Abbildung 40 zeigt eine Übersichtsdarstellung der Saalekaskade.

Die Saalekaskade wird von der Vattenfall Europe Generation AG zur Stromerzeugung ge-nutzt. Die Bewirtschaftung und die Steuerung erfolgen dabei aber jederzeit auf Anordnung der TLUG. Im Normalfall erfolgt dies durch Steueranweisungen, die die Abgabe am Pegel Kaulsdorf vorgeben. Innerhalb des Verbundes kann Vattenfall dann nach eigenem Ermes-sen, unter Einhaltung der Betriebspläne, die Wasserverteilung regeln. Im Hochwasserfall greift die TLUG auch in die interne Steuerung durch entsprechende Steueranweisungen ein.

Zu Beginn der Hochwassersituation im Mai/Juni lag der Gesamtinhalt von Hohenwarte und Bleiloch etwas unterhalb des zulässigen Stauziels für das Sommerhalbjahr. Die Verteilung war allerdings etwas unausgeglichen, da bei der Talsperre Hohenwarte aufgrund von Grund-stückseinmessungen am Ufer ein etwas höherer Wasserstand eingestellt war. Dieser wurde aber durch die deutlich geringere Speicherung in der Talsperre Bleiloch ausgeglichen.

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Stauziel Winter / Sommer Vollstau

TalsperreHohenwarte

TalsperreBleiloch

Gesamtinhalt

Abbildung 41: Talsperreninhalte innerhalb der Saale-Kaskade vor, nach und während des Hochwasserereignisses

Abbildung 41 zeigt die gespeicherten Wasservolumina in den beiden Talsperren Bleiloch und Hohenwarte sowie die gemeinsame Speicherung jeweils mit den Sollgrenzen für den Hoch-wasserrückhalteraum (blaue Linie) und dem Vollstau (rote Linie). Aus der Abbildung geht hervor, dass der Hochwasserrückhalteraum bis Ende Mai freigehalten werden konnte und erst im Juni eingestaut werden musste. Durch die hohen Niederschläge Anfang Juni erhöhte sich der Gesamtzufluss von 100 auf mehr als 250 m³/s und erreichte Spitzenwerte von mehr als 300 m³/s (Abbildung 42). Mit Beginn dieser hohen Zuflüsse wurde die Abgabe aus dem Talsperrenverbund schrittweise von 50 auf 150 m³/s erhöht, wodurch die Scheitelwerte der Saale deutlich gekappt werden konnten. Eine höhere Abgabe als 150 m³/s war aufgrund der bereits sehr hohen Wasserführung der Saale nicht möglich. Da der Zufluss weiterhin sehr hoch war, war am 04.06. der Hochwasserrückhalteraum der Saalekaskade erschöpft, und es erfolgte die Abgabe über die Hochwasserentlastung, die wegen der Nutzung des außerge-wöhnlichen Hochwasserrückhalteraumes zu keinem nennenswert höheren Gesamtabfluss führte, da gleichzeitig der Grundablass zurückgenommen wurde. Mit Abnahme der Nieder-schläge und des damit verbundenen Rückgangs des Zuflusses konnte die Abgabe dann wieder schrittweise abgesenkt werden. Am 14.06. war das Sommerstauziel wieder erreicht.

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Gesamtzufluss (berechnet)

Abfluss am Pegel Kaulsdorf

Abbildung 42: Konstruierter Gesamtzufluss zur Saalekaskade und Abgabe am Pegel Kaulsdorf

6.6 Trinkwassertalsperren

In keiner der betroffenen Trinkwassertalsperren traten Beeinträchtigungen der Rohwasser-qualität auf. Mikrobiologische Einflüsse des Ereignisses waren jedoch teilweise messbar. Vorsorglich wurde die Untersuchungsfrequenz des Rohwassers sowie wesentlicher Verfah-rensschritte in der Wasseraufbereitung verdichtet. Weder in den Filterabläufen noch im Reinwasser gab es mikrobiologische Befunde. Die Wirkung der Vorsperren während des Ereignisses ist durch Luftbildaufnahmen gut dokumentiert. In den Hauptsperren schichteten sich die Zuflüsse epilimnisch ein, während das Rohwasser aus den unteren Horizonten der Wasserkörper entnommen wurde. Im Ergebnis erwies sich die Fernwasserversorgung aus den Talsperren Ohra, Leibis/Lichte und Schönbrunn im Vergleich zu den in den Überflu-tungsflächen der Flussauen angeordneten Eigenvorkommen der örtlichen Zweckverbände als sehr stabil.

An der Talsperre Ohra wurden als Folge der Hochwassersteuerung im Zeitraum von 20.05. bis einschließlich 03.07. (Wiedererreichen des Stauziels) insgesamt 4,0 Mio. m3 hypolimni-sches Tiefenwasser abgeschlagen.

7 Maßnahmen an weiteren Einrichtungen des Landes

Die TLUG ist im Hochwasserfall für die Überwachung und Steuerung landeseigener Anlagen für den Hochwasserschutz verantwortlich. Ziel dabei ist es, durch rechtzeitiges und konse-quentes Handeln schädigende Auswirkungen des Hochwassers weitgehend auszuschließen bzw. zu vermindern. Für die Hochwassersteuerung mittels landeseigener Hochwasser-schutzanlagen stehen zunächst Mitarbeiter der TLUG und der Flussmeistereien zur Verfü-gung, die zusätzlich durch Personal anderer Dienststellen des Landes ergänzt werden kön-nen. Die Einsatzleitung erfolgt durch die TLUG.

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Abbildung 43 gibt eine Übersicht über die landeseigenen Hochwasserschutzeinrichtungen. Hier finden sich Schöpfwerke mit denen Wasser aus tieferliegenden Gebieten in den Vorflu-ter gepumpt wird, Öffnungen an Deichen (Deichscharten, Deichschleusen und Siele) sowie Dammbalken und Wehre mit denen der Wasserfluss reguliert werden kann. Zusätzlich ist die TLUG für die Unterhaltung und Bewirtschaftung einer beträchtliche Zahl von kleinen Talsper-ren (Abbildung 44) zuständig. Hier fallen im Hochwasserfall Kontroll- und Bewirtschaftungs-aufgaben an.

Abbildung 43: Anlagen- und Aufgabenschwerpunkte bei Hochwasser

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Abbildung 44: Talsperren gemäß § 67 Abs. 5 ThürWG (Betriebsverantwortung TLUG)

8 Darstellung der Schäden an Gewässern und Einrichtungen des Landes

8.1 Allgemeines

Die diesem Kapitel vorausgehenden Kapitel veranschaulichen, welche hydraulische Extrem-situation die meteorologischen Ereignisse ausgelöst haben. Vor allem die Gebiete in Mittel- und Ostthüringen waren von dem Hochwasserereignis stark betroffen, wodurch erhebliche Schäden an den Gewässern und den landeseigenen wasserwirtschaftlichen Anlagen, an Anlagen Dritter sowie an der allgemeinen weiträumigen Infrastruktur aufgetreten sind. Punk-tuell führten die Abflüsse darüber hinaus zu hydraulischen Überlastungen und teilweise zum Versagen einzelner Bauwerke. Der Fokus liegt im Folgenden auf den landeseigenen Einrich-tungen und den Gewässern des Landes. Die zahlreichen und teilweise sehr großen Schäden in den vom Hochwasser betroffenen Gemeinden und an Privateigentum werden hier nicht dargestellt, da sie den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde.

8.2 Schadensermittlung

Mit abnehmenden Wasserständen wurde unverzüglich mit der Schadenserfassung begon-nen. Die festgestellten Schäden in oder an den Gewässern 1. Ordnung sowie die Schäden an den landeseigenen Anlagen wurden zu drei generellen Typen, die sich aber oft über-schneiden, zusammengefasst. Diese sind:

Schäden an Bauwerken,

Verklausungen und

kleinere Erosionsstrecken.

Zusätzlich wurden Defizite an Bauwerken, die während des Hochwasserereignisses offen-sichtlich wurden, mit aufgenommen (z. B. Leckstellen an Hochwasserschutzmauern). Des

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Weiteren wurden Schäden an Anlagen von Dritten mit aufgenommen und an die Betroffenen zur Kenntnis und weiteren Veranlassung weitergeleitet.

Die einzelnen Schäden wurden für einzelne Gewässerabschnitte zusammengefasst. Bei al-len ermittelten Schäden wurde Bezug auf die Gewässerkilometrierung genommen, um die Schäden klar voneinander abzugrenzen und Mehrfachmeldungen auszuschließen. Alle punktuellen oder Streckenmeldungen wurden in einer Datenbank zusammengefasst und lassen so detaillierte Aussagen, Abfragen sowie eine aussagekräftige Darstellung durch eine Verknüpfung mit weiteren Informationen zu. Eine Übersicht ist in der Schadenskarte (Anlage 5) gegeben.

8.3 Erosionsschäden

Durch die hydraulische Extremsituation und auf Grund von Defiziten verschiedenster Ursa-chen entstanden in und an den Gewässern sowie an den wasserbaulichen Anlagen Erosi-onsschäden. Gemeldete Schäden an der Gewässersohle und im Uferbereich wurden vor Ort aufgenommen und bewertet. Sofern die Standsicherheit von Gebäuden oder baulichen An-lagen gefährdet war, erfolgte eine protokollarische Schadensaufnahme. Nachfolgend sind zwei exemplarische Beispiele der erfassten Hochwasserschäden durch Erosion dargestellt. In Abbildung 45 ist die Sohlerosion der Apfelstädt in der Ortslage Georgenthal dokumentiert. Bedingt durch die genannte Eintiefung der Gewässersohle erhöhte sich die Gewässerquer-schnittshöhe im betreffendem Abschnitt am Pegel in Georgenthal von 4,5 m auf etwa 6 m. Hierdurch sind die Messwerte des Wasserstands am Pegel fehlerbehaftet und erst nach ent-sprechender Korrektur für die Ableitung von Abflusswerten einsetzbar.

Abbildung 45: Erodierte Sohle der Apfelstädt unterhalb des Pegels in Georgenthal

Zahlreiche Gewässer uferten während des Hochwassers aus. Abbildung 46 zeigt beispielhaft den überströmten Uferbereich im Anschluss an das Floßgrabenwehr an der Weißen Elster stromunterhalb von Crossen. Hierdurch kam es zu umfangreichen Kies- und Schwemmgut-ablagerungen auf den sich anschließenden landwirtschaftlichen Flächen.

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Die zur naturnahen Entwicklung der Gewässer durchaus erwünschte Erosion wurde im sel-ben Zuge mit dokumentiert, soll aber an dieser Stelle nicht weiter betrachtet werden.

Abbildung 46: Erodiertes Ufer an der Weißen Elster bei Crossen unterhalb Wehr Flößhaus

8.4 Auflandungen und Verklausungen

Mitgeführte Sedimente, Treib- und Totholz sowie übriges Schwemmgut, welches sich in Ort-schaften, vor Bauwerken oder Einläufen in den Gewässern aufgrund des Hochwassers an-gesammelt oder abgelagert hat, stellt ein Abflusshindernis dar. Hierdurch kann die Standsi-cherheit der betreffenden Bauwerke bzw. Anlagen gefährdet werden. Zusätzlich kann sich die hydraulische Situation bei erneuten Hochwassersituationen durch Rückstaueffekte ver-schärfen.

Das Auftreten von Auflandungen, Geschwemmseln, Treib- und Totholz sowie Verklausungen stellt die größte Anzahl der Schadensmeldungen dar. Die finanziellen Mittel, die zur Behe-bung der Schäden benötigt werden, übersteigen erheblich die sonst für die Gewässerunter-haltung üblichen Summen.

Die durch das aktuelle Hochwasser verfrachteten Sand- oder Kiesbänke führten nur in nach-geordneten Bereichen zu Ausuferungen oder Überflutungen. Die vorgefundenen Anlandun-gen wurden zunächst bewertet und dokumentiert und werden in der Folge der Dringlichkeit entsprechend geräumt.

Beispielhaft seien hierzu die zwei im Folgenden erläuterten Schadensfälle in Gräfinau-Angstedt und Greiz benannt.

Abbildung 47 zeigt eine Auflandung an der Ilm bei Gräfinau-Angstedt unterhalb des Wehrs am Sportplatz, die den Zulauf des Würmbaches zugesetzt hat und die Hauptströmung der Ilm auf das rechte Ufer lenkt, wodurch dort mittelfristig Erosionsschäden zu erwarten sind.

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Abbildung 47: Auflandung an der Ilm bei Gräfinau-Angstedt unterhalb Wehr Sportplatz

Abbildung 48: Zerstörung der Fußgängerbrücke über die Pleiße in Gößnitz infolge Verklausung

Abbildung 48 zeigt die Zerstörung der Fußgängerbrücke über die Pleiße in Gößnitz, infolge Verklausung und Erosion. Das Beispiel zeigt das Resultat einer Summe von Ereignissen, die zur Zerstörung des Bauwerkes führten. Das Brückengeländer fungierte gewissermaßen als Rechen, da sich hier aufgrund seiner Geometrie Treibgut ansammelte, was nachfolgend zu einer Art Hebelwirkung führte. Das linke Ufer erodierte und die Fundamente des linksseitigen Brückenwiderlagers sowie Brückenpfeilers wurden freigelegt. Die Verklausung am Mittelpfei-ler führte zur Erosion der Gewässersohle und es bildete sich ein Kolk, der die unter der Brü-

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cke durchlaufende Gasleitung freilegte. Durch die Bewegung der aufschwimmenden Gaslei-tung wanderte der Kolk in Richtung Mittelpfeiler, was zum Versagen der Standsicherheit und folglich zur Zerstörung des gesamten Bauwerkes führte. Das zerstörte Bauwerk wurde inzwi-schen abgerissen.

8.5 Schäden an Wasserbaulichen Anlagen

Die Schäden an wasserbaulichen Anlagen nehmen in Summe den größten Teil der benötig-ten finanziellen Mittel ein, um betreffende Anlagen für einen schadlosen Abfluss wiederher-zustellen. Bestehende Anlagen müssen instandgesetzt, die berechneten Bemessungsgrö-ßen zum Teil überprüft, am Hochwasser kalibriert und an die neuen Gegebenheiten ange-passt werden. Andere betroffene Anlagen müssen aufgrund der hydraulischen Überlastung erneuert werden bzw. müssen im Falle wiederholt eingetretener Beschädigungen Konzepte erarbeitet werden, die im Ergebnis eine allgemein hydraulisch verbesserte Situation herstel-len.

Abbildung 49 zeigt die beschädigte Hochwasserschutzmauer an der Weißen Elster in Gera am linksseitigen Ufer, welche sich direkt stromunterhalb an die Untermhäuser Brücke an-schließt. Die genannte ca. 250 m lange Ufermauer wies während des Hochwassers mehrere Leckstellen auf, aus welchen fingerdick das Wasser durchdrang. Die Mauer hielt der Bean-spruchung dennoch stand, muss jedoch bezüglich der weiteren Vorgehensweise im Hinblick auf die Hochwassernachsorge begutachtet werden. Ein umfangreicher Sanierungsbedarf ist zu erwarten.

Abbildung 49: Die Hochwasserschutzmauer an der Weißen Elster in Gera

Die Abbildung 50 und Abbildung 51 zeigen zwei Deiche, welche aufgrund mehrfacher punk-tueller und flächenhafter Versagensstellen der Erneuerung bedürfen.

Bei dem auf Abbildung 50 dargestellten Deichabschnitt zwischen Walschleben und Elxleben zeigten sich während des Hochwasserereignisses eine Vielzahl von Quellwasseraustritten,

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welche offensichtlich durch Wurzelgänge von Gehölzen entstanden sind. Zudem weisen Ris-se im betreffenden Deich auf einen Grundbruch hin. Die Wasseraustritte wurden mit Quell-kaden gesichert, um die Fließgeschwindigkeit des austretenden Wassers zu verringern und so den Sedimentaustrag zu minimieren.

Abbildung 50: Wasseraustritte mit Quellkaden an luftseitiger Deichböschung an der Gera bei Walschleben

Abbildung 51 zeigt den gebrochenen Deichabschnitt in Wünschendorf an der Weißen Elster. Durch das abfließende Wasser entstand ein Kolk von etwa 30 m x 30 m, der im Zuge der Verteidigung noch während des Hochwassers durch die Feuerwehr und Helfer mittels Big Bags und Sandsäcken wieder verschlossen wurde. Die unmittelbar nach dem Hochwasser-ereignis durchgeführte Notsicherung wird im Zuge des bereits noch in diesem Jahr geplanten Neubaus des gesamten Deiches ersetzt. Zudem wird die Bemessung der sich oberhalb und unterhalb anschließenden Hochwasserschutzanlagen im Abgleich mit den Daten aus dem Hochwasserereignis überprüft und angepasst.

Abbildung 52 zeigt einen kleinen Ausschnitt einer Vielzahl von Deichfußauskolkungen in Ge-ra-Langenberg an der Weißen Elster auf Höhe der Einmündung des Erlbaches. Hier werden bestehende Konzepte zur Schaffung von Retentionsflächen überprüft und die in diesem Zu-sammenhang erforderliche Rückverlegung von Deichen geplant. Zudem wird die folglich sinnvolle Umplanung des Wegenetzes des Elsterradweges in geplante Konzepte integriert und berücksichtigt.

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Abbildung 51: Zerstörter Deich an der Weißen Elster in Wünschendorf mit Notsicherung

Abbildung 52: Durch Erosion beschädigter, wasserseitiger Deichfuß an der Weißen Elster un-terhalb von Gera – Langenberg

An insgesamt 20 Pegeln der TLUG entstanden mehr oder weniger große Schäden. Diese umfassen Verkiesungen und Verschlämmungen, Schäden an Ufermauern und Gewässer-sohlen, Anschwemmungen von Treibgut sowie Wasserschäden in und an Pegelhäusern.

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8.6 Sonstige Schäden und Schäden Dritter

Abbildung 53 zeigt einen erodierten Uferbereich unterhalb von Bad Köstritz, an welchem durch die Ausuferung des Gewässers Sediment ausgetragen und auf landwirtschaftlich ge-nutzten Flächen abgelagert wurde. Zudem wurde infolge genannter Erosion der angrenzen-de Elster-Radweg auf einer Länge von etwa 50 m zerstört.

Abbildung 53: Durch Ufererosion zerstörter Radweg an der Weißen Elster unterhalb Bad Köst-ritz

Große Schäden entstanden auch an den Hochufern und Verwallungen des Greizer Schloss-parks, der Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist. Am rechtsseitigen Ufer der Weißen Elster entstand auf einer Länge von über 200 m starken Schaden. Die schüt-zende Grasnarbe wurde großflächig abgetragen, Sedimente und Treibgut abgelagert und die Uferbepflanzung stark geschädigt (Abbildung 54).

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Abbildung 54: Erosion und Baumschäden an der Weißen Elster am Hochufer im Greizer Schlosspark

8.7 Schadensbeseitigung und Nachfolge

Die während des Hochwassers im Zuge der Verteidigung und unmittelbar nach dem Hoch-wasser in Form von Notsicherungen behelfsmäßig gesicherten Schäden sollen bis zum Win-ter soweit wiederhergestellt sein, dass mögliche Winterhochwasser schadlos abfließen kön-nen. Die darüber hinaus notwendigen z. T. sehr umfangreichen Instandsetzungen, Um- oder Neubauten werden nach derzeitiger Einschätzung je nach Mittel- und Personalverfügbarkeit ab dem Frühjahr 2014 bis ca. Ende 2018 realisiert werden.

Mit den betroffenen Städten und Landkreisen der einzelnen Flussgebiete wurden in den Mo-naten September und Oktober 2013 Hochwasserfolgekonferenzen durchgeführt, um einen möglichst lückenlosen Informationsaustausch zu gewährleisten, gewonnene Erkenntnisse auszutauschen und erforderliche Maßnahmen zu ergänzen, zu optimieren und zu priorisie-ren.

9 Zusammenfassung

Das Hochwasser im Mai / Juni 2013 kann auch in Thüringen entlang der Pleiße, der Weißen Elster und an Abschnitten der Saale als Jahrhunderthochwasser bezeichnet werden. An ei-nigen Pegeln wurden Wasserführungen deutlich über dem HQ(100) beobachtet, an einzel-nen Pegeln wurde der jemals höchste gemessene Wert überschritten. Die höchsten Jähr-lichkeiten wurden in den Einzugsgebieten von Saale, Weißer Elster und Pleiße beobachtet. Hier wurde die Alarmstufe 3 an zahlreichen Pegeln erreicht und oft deutlich überschritten Die Einzugsgebiete der Werra, der Ilm sowie der Unstrut unterhalb der Geramündung waren ebenfalls deutlich betroffen. Lediglich das Einzugsgebiet der Leine, die Unstrut oberhalb der Geramündung und die Mainzuflüsse blieben vom Hochwasser weitgehend verschont.

Der verfügbare Stauraum wurde an sehr vielen Stauanlagen, die dem Hochwasserschutz dienen (Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken) vollständig eingestaut. Teilweise kam es

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zum Anspringen der Hochwasserentlastung wobei die Abflusssituation an diesen Bauwerken jederzeit unter Kontrolle blieb. An vielen Anlagen konnte durch die nachträgliche Auswertung die hohe Wirksamkeit für den Hochwasserschutz gezeigt werden. In diesem Zusammenhang ist die gute Zusammenarbeit zwischen der TLUG als Landesbehörde und der Thüringer Fernwasserversorgung sowie der Vattenfall Europe Generation AG als Talsperrenbetreiber hervorzuheben.

Die Hochwassernachrichtenzentrale (HNZ) an der TLUG in Jena befand sich mehrtägig im 24-Stunden-Einsatz und versorgte die Einsatzkräfte im Land, die Leitstellen sowie die Land-kreise und kreisfreien Städte kontinuierlich mit Informationen und Einschätzungen über das Geschehen. Die Öffentlichkeit wurde über das Internet und Videotext über den aktuellen Stand unterrichtet.

Während des Hochwassers waren alle verfügbaren Ingenieure und Flussarbeiter rund um die Uhr im Einsatz, um die landeseigenen Hochwasserschutzeinrichtungen und Anlagen zu überwachen und zu steuern. Zusätzlich standen die Ingenieure an zahlreichen Brennpunkten beratend zur Seite. Das Hochwasserereignis zeigte, dass der Personalbestand im Bereich der Flussmeistereien, zur technischen Betreuung der Talsperren gemäß § 67 Abs. 5 ThürWG und zur Bewirtschaftung der Hochwasserschutzanlagen den dringendsten Erforder-nissen nicht mehr entspricht und damit Gefahr für Leib und Leben einerseits und für eine weitere Optimierung der Talsperrensteuerung und damit einhergehende Schadensmimimie-rung andererseits dringend geboten ist.

Im gesamten Land verursachte das Hochwasser teilweise beträchtliche Schäden. Besonders betroffen waren zahlreiche Gemeinden entlang der Saale, Weißen Elster und der Pleiße. Die Schadensaufnahme an landeseigenen Einrichtungen ergab als vorläufige Schätzung eine Schadenssumme von mehr als 15 Millionen Euro.

Abschließend ist festzuhalten, dass das Hochwasser 2013 eine Vielzahl von Schäden verur-sachte, aber durch die gute und engagierte Arbeit der Landesbehörden, der Talsperren-Betreiber, der Leitstellen sowie der Verantwortlichen in Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden und nicht zuletzt der Bürgerinnen und Bürger der Gesamtschaden begrenzt werden konnte. Bei einer durchaus möglichen weiteren Verschärfung der Situation in allen Flussgebieten wäre die Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr in diesem Umfang beherrschbar gewesen. Somit legte das Hochwasser auch Probleme im Hochwasserma-nagement offen, auf die insbesondere durch Personalverstärkung in den genannten Berei-chen, reagiert werden muss.

10 Anlagenverzeichnis

Anlage 1: HQ(T)-Bewertung

Anlage 2: Hydrologische Kulisse Hochwasser Mai/Juni 2013, vorläufige Bewertung

Anlage 3: Übersicht Hochwasser-Alarmstufen

Anlage 4: Abflussganglinien ausgewählter Pegel

Anlage 5: Schadenskarte

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Bericht Hochwasser Mai/Juni 2013 - Anlage 1 „HQ(T)-Bewertung“ - Seite 1 von 3

In der Tabelle wird unter Berücksichtigung digital erfasster Wasserstandsdaten, teilweise mit Redundanz, teilweise vorliegender Auswertungen der Schreibpegel und Lattenpegelablesungen eine Einschätzung der Scheitelwasserstände zum Hochwasser Mai/Juni 2013 gegeben. Einzelne Werte wurden eingemessen. Bei der HQ-Ermittlung wurden der aktuelle Korrekturwert und die während des Hochwassers durchgeführte Ab-flussmessungen berücksichtigt. Es wurde tw. noch kein Abgleich der Wasserstandswerte, keine Festlegung des Korrekturwertes zur gültigen WQ-Beziehung, keine Erstellung neuer WQ-Beziehungen, kein Abgleich im Längsschnitt (Bilanz) durchgeführt. Es ist bei Verwendung davon auszugehen, dass sich einzelne Bewertungen noch ändern können! [Stand: 09.01.2014 (TLUG-51/rha-ke-ota-drä)]

Pegel-Nr Pegel Datum HQ HQ [m³/s] HQ(T)-Bewertung

25240.1 Steinach/Steinach 01.06.2013 07:00 (9,60) < 2

42000.1 Eisfeld,Bahnbrücke/Werra 31.05.2013 20:30 12,6 > 2

42002.0 Meiningen/Werra 01.06.2013 15:45 160 5 M 10

42007.0 Breitungen/Werra 02.06.2013 12:45 194 ~ 5

42012.0 Vacha/Werra 02.06.2013 23:00 (287) < 50

42017.0 Gerstungen/Werra 02.06.2013 13:30 348 20 M 25

42019.0 Frankenroda/Werra 03.06.2013 05:00 363 10 M 20

42151.0 Rappelsdorf/Schleuse 01.06.2013 08:30 31,5 < 2

42160.0 Hinternah/Nahe 01.06.2013 07:00 (12,6) ~ 5

42162.0 Schleusingen/Nahe 01.06.2013 07:30 21,7 2 M 5

42200.0 Ellingshausen/Hasel 01.06.2013 08:45 78,0 (50 M 100) Bewertung unsicher

42220.1 Suhl/Lauter 01.06.2013 02:45 11,9 ~ 10

42324.0 Walldorf/Herpf 01.06.2013 14:45 9,60 < 2

42400.0 Mittelschmalkalden/Schmalkalde 31.05.2013 09:45 44,9 25 M 50

42600.0 Dorndorf 2/Felda 27.05.2013 08:00 47,4 10 M 20

42701.0 Unterbreizbach-Räsa/Ulster 27.05.2013 08:00 105 < 5

42901.0 Eisenach-Petersberg/Hörsel 31.05.2013 15:00 47,8 < 5

42905.0 Teutleben/Hörsel 31.05.2013 10:15 35,9 ~ 5

42960.0 Eisenach-Nessemühle/Nesse 01.06.2013 06:15 45,3 ~ 5

44705.0 Heiligenstadt/Leine 27.05.2013 08:00 8,83 < 2

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Bericht Hochwasser Mai/Juni 2013 - Anlage 1 „HQ(T)-Bewertung“ - Seite 2 von 3

In der Tabelle wird unter Berücksichtigung digital erfasster Wasserstandsdaten, teilweise mit Redundanz, teilweise vorliegender Auswertungen der Schreibpegel und Lattenpegelablesungen eine Einschätzung der Scheitelwasserstände zum Hochwasser Mai/Juni 2013 gegeben. Einzelne Werte wurden eingemessen. Bei der HQ-Ermittlung wurden der aktuelle Korrekturwert und die während des Hochwassers durchgeführte Ab-flussmessungen berücksichtigt. Es wurde tw. noch kein Abgleich der Wasserstandswerte, keine Festlegung des Korrekturwertes zur gültigen WQ-Beziehung, keine Erstellung neuer WQ-Beziehungen, kein Abgleich im Längsschnitt (Bilanz) durchgeführt. Es ist bei Verwendung davon auszugehen, dass sich einzelne Bewertungen noch ändern können! [Stand: 09.01.2014 (TLUG-51/rha-ke-ota-drä)]

Pegel-Nr Pegel Datum HQ HQ [m³/s] HQ(T)-Bewertung

57021.0 Blankenstein-Rosent./Saale 03.06.2013 04:15 140 2 M 5

57026.0 Saalfeld-Remschütz/Saale 03.06.2013 18:15 204 < 100

57027.0 Rudolstadt/Saale 01.06.2013 12:45 269 > 25

57028.0 Rothenstein/Saale 02.06.2013 07:45 291 > 200

57033.0 Camburg-Stöben/Saale 02.06.2013 23:00 310 > 100

57170.0 Möschlitz/Wisenta 03.06.2013 07:30 50,5 ~ 50

57201.0 Kaulsdorf-Eichicht/Loquitz 01.06.2013 12:30 86,9 25 M 50

57211.0 Katzhütte/Schwarza 01.06.2013 08:00 33,7 < 5

57211.5 Schwarzburg/Schwarza 01.06.2013 10:30 73,8 < 5

57289.0 Gräfinau-Angstedt/Ilm 01.06.2013 08:00 40,4 10 M 20

57292.0 Niedertrebra/Ilm 01.06.2013 15:45 112 > 100

57300.0 Ammern/Unstrut 01.06.2013 01:45 13,8 < 2

57301.0 Nägelstedt/Unstrut 01.06.2013 08:00 34,4 < 2

57311.0 Oldisleben/Unstrut 01.06.2013 15:00 179 < 50

57420.0 Arnstadt/Gera 01.06.2013 09:30 33,1 < 20

57421.0 Erfurt-Möbisburg/Gera 01.06.2013 11:00 199 50 M 100

57427.0 Ringleben 1/Gera 01.06.2013 13:45 158 > 25

57430.0 Gehlberg/Wilde Gera 01.06.2013 06:00 9,46 10 M 20

57442.0 Gräfenroda/Wilde Gera 01.06.2013 12:00 13,0 < 5

57450.0 Eischleben/Wipfra 31.05.2013 11:30 39,3 lt. Messung 12:00 – 12:45 < 25

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Bericht Hochwasser Mai/Juni 2013 - Anlage 1 „HQ(T)-Bewertung“ - Seite 3 von 3

In der Tabelle wird unter Berücksichtigung digital erfasster Wasserstandsdaten, teilweise mit Redundanz, teilweise vorliegender Auswertungen der Schreibpegel und Lattenpegelablesungen eine Einschätzung der Scheitelwasserstände zum Hochwasser Mai/Juni 2013 gegeben. Einzelne Werte wurden eingemessen. Bei der HQ-Ermittlung wurden der aktuelle Korrekturwert und die während des Hochwassers durchgeführte Ab-flussmessungen berücksichtigt. Es wurde tw. noch kein Abgleich der Wasserstandswerte, keine Festlegung des Korrekturwertes zur gültigen WQ-Beziehung, keine Erstellung neuer WQ-Beziehungen, kein Abgleich im Längsschnitt (Bilanz) durchgeführt. Es ist bei Verwendung davon auszugehen, dass sich einzelne Bewertungen noch ändern können! [Stand: 09.01.2014 (TLUG-51/rha-ke-ota-drä)]

Pegel-Nr Pegel Datum HQ HQ [m³/s] HQ(T)-Bewertung

57462.0 Georgenthal 1/Apfelstädt 01.06.2013 05:30 31,1 25

57463.0 Ingersleben/Apfelstädt 01.06.2013 11:15 (67,1) (lag im Rückstau der Gera) ~ 20

57521.0 Wipperdorf/Wipper 01.06.2013 05:45 20,4 < 2

57524.0 Hachelbich/Wipper 01.06.2013 09:15 28,6 > 2

57525.0 Bleicherode/Bode 01.06.2013 01:00 10,9 ~ 2

57540.0 Sundhausen/Helme 01.06.2013 04:15 (24,2) (Q-Tafel neu) > 2

57550.0 Nordhausen/Zorge 01.06.2013 01:45 25,5 < 2

57562.0 Ellrich/Zorge 31.05.2013 22:45 2,97 << 2

57566.0 Ilfeld/Bere 01.06.2013 02:15 8,74 ~ 2

57647.0 Greiz/Weiße Elster 03.06.2013 00:30 (379) (< 100)

57652.0 Gera-Langenberg/Weiße Elster 03.06.2013 06:15 569 < 100

57732.0 Weida/Weida 03.06.2013 02:45 51,0 < 20

57751.0 Gössnitz/Pleiße 02.06.2013 21:30 (189) (>>200)

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Anlage 4 “Durchflussganglinien” – Seite 1

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

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IlmGräfinau-Angstedt

Niedertrebra

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Anlage 4 “Durchflussganglinien” – Seite 2

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

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GeraErfurt-Möbisburg

Ingersleben

Arnstadt

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Anlage 4 “Durchflussganglinien” – Seite 3

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

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UnstrutOldisleben

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Anlage 4 “Durchflussganglinien” – Seite 4

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

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SaaleCamburg-Stöben

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Anlage 4 “Durchflussganglinien” – Seite 5

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

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PleißeGößnitz

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Anlage 4 “Durchflussganglinien” – Seite 6

15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 27.05. 30.05. 02.06. 05.06. 08.06. 11.06. 14.06.

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Page 67: HW-Bericht Öffentlich 13012014 - thueringen.de€¦ · Kenntage mit Mai 2013 Niederschlag Artern Leinefelde Schmücke Meiningen 0 mm 11 10 6 9 > 0 mm 20 21 25 22 10 mm 3 6 7 6 20