Hyperlipidämie beim Hund: Ursachen, Diagnose und diätetische ...

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Doktorin der Veterinärmedizin, Managerin für Wissenschaftliche Publikationen, Royal Canin Arbeitsgruppe Kommunikation Doktor der Veterinärmedizin, Leiter des Forschungsprogramms Ernährung, Royal Canin Forschungszentrum Doktorin der Veterinärmedizin, Direktorin der Abteilung für Wissenschaftliche Kommunikation, Royal Canin USA Pascale Pibot Vincent Biourge Denise Elliott Diätetik des Hundes Enzyklopädie der klinischen Close window to return to IVIS This book is reproduced in the IVIS website with the permission of Royal Canin. IVIS thanks Royal Canin for their support.

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Doktorin derVeterinärmedizin,

Managerin fürWissenschaftliche

Publikationen, RoyalCanin Arbeitsgruppe

Kommunikation

Doktor derVeterinärmedizin,

Leiter desForschungsprogramms

Ernährung, Royal Canin

Forschungszentrum

Doktorin derVeterinärmedizin,

Direktorin derAbteilung für

WissenschaftlicheKommunikation,Royal Canin USA

Pascale Pibot Vincent Biourge Denise Elliott

Diätetikdes Hundes

Enzyklopädie der klinischen

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Hyperlipidämie beim Hund:Ursachen, Diagnose und diätetischeBehandlung

PatriciaSCHENCKDVM, PhD

1 - Der Fettstoffwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

2 - Diagnostik bei Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

3 - Hauptursachen einer sekundären Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

4 - Primäre Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246

5 - Folgen einer persistierenden Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248

6 - Die Behandlung der Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250

Häufig gestellte Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255

Beispiele für selbst zubereitete Rationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260

Diätetische Informationen von Royal Canin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262

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Hyperlipidämie beim Hund:Ursachen, Diagnose und diätetische Behandlung

Der Begriff Hyperlipidämie oder Hyperlipämie beschreibt eineEintrübung des Serums infolge eines Überschusses zirkulierender

Lipide. Der Begriff Lipämie bezeichnet dagegen lediglich dasVorhandensein von Lipiden im Serum und wird häufig falsch verwendet,um einen Überschuss zirkulierender Lipide zu beschreiben.

Die Bezeichnungen Hyperlipidämie und Hyperlipoproteinämie werdenhäufig gleichsinnig benutzt, Hyperlipoproteinämie bezeichnet aber genauer einen Überschuss an zirkulierenden Lipoproteinen. Die Begriffe Hypercholesterinämie und Hypertriglyzeridämie beschreiben einen Überschuss an zirkulierendem Cholesterin bzw. zirkulierenden Triglyzeriden. Eine Hypercholesterinämie oder eine Hypertriglyzeridämie können allein oder kombiniert mit einer Hyperlipoproteinämie entstehen. Eine postprandialeHyperlipidämie gilt als physiologisch, eine Hyperlipidämie bei einem fastenden Tier weist dagegen auf eine Fettstoffwechselstörung hin.

Patricia SCHENCKDVM, PhDPatricia Schenck erhielt den Masters Degree in Animal Science und den Grad des DVM an der University of Illinois in Champaign-Urbana.

Nachdem sie zunächst einige Jahre in der freien Kleintierpraxis tätig war, ging sie an die University of Florida, wo sie zum Thema

Lipidbiochemie promovierte (PhD). Im Anschluss an eine Postdoc-Stelle am USDA (Peoria, Illinois) wechselte Dr. Schenck an die Ohio State

University und befasste sich dort wissenschaftlich mit der Regulation des Kalziumstoffwechsels. Dr. Schenck war einige Jahre lang in der

Industrie (Bereich Heimtiernahrung) tätig, bevor sie schließlich 2001 zur Endocrine Diagnostic Section des Diagnostic Center for Population

and Animal Health an der Michigan State University kam. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt gegenwärtig der Entwicklung neuer Tests für die

Diagnose von Kalzium- und Lipidstoffwechselstörungen, Hyperlipidämien beim Hund, der idiopathischen Hyperkalzämie bei der Katze und dem

Zusammenhang zwischen Lipiden und Parathormon.

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1 - Der Fettstoffwechsel Jegliche Störung des Fettstoffwechsels kann sich in Form einer Hyperlipidämie äußern,unabhängig davon, ob es sich um Störungen der Absorption, der Synthese und der Vereste-rung von Lipiden, der Synthese von Lipoproteinen, der Rezeptoren, der Bildung und der Zir-kulation der Gallenflüssigkeit oder des Cholesterinrücktransports handelt.

Die Fettabsorption

Cholesterin und Triglyzeride werden im Dünndarm absorbiert. Ein Teil des Cholesterins wirdmit der Nahrung aufgenommen (exogenes Cholesterin), der andere stammt aus der Gallese-kretion und aus der Desquamation von Darmepithelzellen (endogenes Cholesterin) und kannbis zu 50 % des im Dünndarmlumen vorhandenen Gesamtcholesterins repräsentieren (Holt,1972). Voraussetzung für die Absorption im Darm ist das Vorhandensein von Gallensäurenund die Bildung von Mizellen (Abbildung 1). Die Gallensalze werden von der Leber sezer-niert und gelangen über die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm. Beim Hund liegt der größteTeil der Gallensalze in der mit Glycin oder Taurin konjugierten Form vor. Erreicht die Kon-zentration der Gallensalze eine ausreichende Höhe, bilden sie Aggregate oder Mizellen (Feld-man et al., 1983) und stellen auf diese Weise die Absorption von etwa 30 bis 60 % des freienCholesterins sicher. Im Darmlumen werden die aus den Mizellen stammenden Cholesterin-ester durch die pankreatische Cholesterinesterase hydrolysiert. Das freie Cholesterin diffun-diert nun passiv durch die Wand der Darmschleimhautzellen (Westergaard et al., 1976). In derDarmzelle wird das freie Cholesterin mit Hilfe eines Enzyms, der Acyl-CoA- oder Choleste-rinacyltransferase (ACAT), mit Fettsäuren reverestert. Eine Kombination von freiem Cho-lesterin und Cholesterinestern wird anschließend in die Chylomikronen inkorporiert.

Im Darmlumen werden die Triglyzeride durch die Pankreaslipase in Monoglyzeride, Diglyze-ride und freie Fettsäuren hydrolysiert. Kombiniert mit Cholesterin, Phospholipiden und denGallensalzen bilden sie gemischte Mizellen. Diese Mizellen setzen Monoglyzeride, Diglyzeri-de und freie Fettsäuren an der Darmschleimhaut frei, wo sie schließlich absorbiert werden(Abbildung 1). In der Darmzelle werden Monoglyzeride und Diglyzeride zu Triglyzeriden reve-restert. Letztere werden zusammen mit Cholesterinestern, freiem Cholesterin, Phospholipi-den und Proteinen in die Chylomikronen eingebaut, um schließlich über das lymphatischeSystem und den Ductus thoracicus in den Blutkreislauf freigesetzt zu werden.

Die Synthese des Cholesterins

Die Synthese des endogenen Cholesterins trägt zur Gesamtcholesterinkonzentration im Orga-nismus bei. Cholesterin kann praktisch von allen Zellen des Körpers synthetisiert werden, diehöchste Syntheseleistung erbringen jedoch die Leber und der Darm (Turley et al., 1981). Etwa1 Gramm Cholesterin wird täglich vom Organismus synthetisiert, ausgehend von Acetyl-CoA, wobei die Aktivität des Enzyms 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym A-Reduktase(HMG-CoA-Reduktase) den limitierenden Faktor für die Geschwindigkeit der Cholesterin-synthese darstellt (Alberts, 1988).

Bildung der Lipoproteine

Die Lipoproteine stellen das Haupttransportsystem der Triglyzeride und des Cholesterins imBlut dar. Von ihnen hängt die Cholesterinversorgung sämtlicher Gewebe im Körper ab. Diezirkulierenden Lipoproteine werden nach ihrer Größe, ihrer Dichte und nach ihrem elektro-phoretischen Verhalten unterteilt (Mahley et al., 1974a). Beim Menschen sind die Lipopro-teine gut charakterisiert (Alaupovic et al., 1968; Assmann, 1982; Shepherd et al., 1989), auf-grund der zahlreichen speziesspezifischen Unterschiede der Charakteristika der Lipoproteinekann aber keine direkte Korrelation zu den Verhältnissen beim Hund hergestellt werden(Mahley et al., 1974a; Mahley et al., 1974b).

Bei den Lipoproteinen handelt es sich um mizelläre Partikel mit einem hydrophoben Kern,der Triglyzeride und Cholesterinester enthält, und einer bipolaren äußeren Hülle, bestehendaus Phospholipiden, nicht verestertem Cholesterin und Proteinen (Assmann, 1982). Die in

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ABBILDUNG 1 - VERDAUUNG UNDABSORPTION DER LIPIDE

(nach Gogny, 1994)

1- Lipasen wirken an der Oberfläche derFettkügelchen in der Emulsion

2- Mizelle: Transportform der Lipide

3- Freisetzung der Lipide im Bereich derEnterozyten

4- Resynthese derTriglyzeride undInkorporation in dieChylomikronen

5- Absorption derGallensalze im Ileum

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Fett-kügelchen

Mizelle

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Chylomikron

Gallensalze

Lipase und Co-Lipase

Freie Fettsäure

Monoglyzerid

Diglyzerid

Triglyzerid

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einem Lipoprotein vorhandenen Proteine sind tendenziell spezifisch für die jeweilige Lipoproteinklasse.Lipoproteine sind keine statischen Gebilde, sie befinden sich vielmehr in einem dynamischen Gleichge-wicht, wobei es zu einem Transfer einzelner Bausteine zwischen verschiedenen Lipoproteinen kommt.

Die Lipoproteine werden in fünf Hauptklassen unterteilt:- Chylomikronen- Lipoproteine sehr geringer Dichte: VLDL (Very Low Density Lipoproteins)- Lipoproteine mittlerer Dichte: IDL (Intermediate Density Lipoproteins)- Lipoproteine geringer Dichte: LDL (Low Density Lipoproteins)- Lipoproteine hoher Dichte: HDL (High Density Lipoproteins).

Einige Säugetiere, wie zum Beispiel der Mensch und die meisten Affen, weisen eine Dominanz der LDLauf und werden deshalb als “LDL-Säugetiere” klassifiziert (Chapman, 1986). Diese LDL-Säugetiere sindanfälliger für einen Anstieg des LDL-Cholesterins und die Entwicklung einer Atherosklerose. Der Hundund die meisten anderen Säugetiere gehören zur Gruppe der “HDL-Säugetiere”. HDL-Säugetiere sindweniger empfindlich für einen erhöhten Gehalt an LDL-Cholesterin und damit resistenter gegen die Ent-wicklung einer Atherosklerose (Tabelle 1).Im Allgemeinen handelt es sich bei den voluminösesten Lipoproteinen um die mit der geringsten Dich-te, das heißt, sie enthalten weniger Proteine und mehr Lipide. Die Chylomikronen sind die voluminöses-

ten Lipoproteine und weisen die geringste Dichte auf. Die HDL sind die kleinsten und schwersten Lipo-proteine. Die wichtigsten Charakteristika der einzelnen Lipoproteine werden in Tabelle 2 zusammenge-fasst.Im peripheren Blutkreislauf erhalten die Chylomikronen das Apoprotein C und das Apoprotein E der HDL

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TABELLE 2 - CHARAKTERISTIKA KANINER LIPOPROTEINE

ZUSAMMENSETZUNG (NÄHERUNGSWEISE IN %)

LipoproteineHydratisierteDichte g/ml

Elektrophoreti-sche Mobilität

Triglyzeride Cholesterinester Freies Cholesterin Proteine Phospholipide Hauptapoproteine

Chylomikronen 0.930 initiales Stadium 90 2 1 2 5 B48, A, C, E

VLDL < 1.006 β (präβ) 60 13 7 5 15 B100, B48

LDL 1.019 – 1.087 β 10 38 8 22 22 B100

HDL - - 4 16 5 50 25 -HDL1 1.025 – 1.100 α2 - - - - - E, A, C

HDL2 1.063 – 1.100 α1 - - - - - A, C, E

HDL3 1.100 – 1.210 α1 - - - - - A, C

TABELLE 1 - SPEZIESSPEZIFISCHE DOMINANZ BESTIMMTER LIPOPROTEINE

“LDL-Säugetiere” “HDL-Säugetiere”

Mensch und die meisten Affen Hund

Hase Katze

Hamster Pferd

Meerschweinchen Wiederkäuer

Schwein Ratte

Kamel Maus

Rhinozeros Die meisten anderen Säugetiere

LDL : Lipoproteine geringer Dichte (Low Density Lipoproteins)HDL : Lipoproteine hoher Dichte (High Density Lipoproteins)

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(Abbildung 2) und steigern damit ihren Proteingehalt (Capurso, 1987). Die durch das Apoprotein-C-IIder Chylomikronen aktivierte Lipoproteinlipase hydrolysiert die in den Chylomikronen vorhandenen Tri-glyzeride und lässt auf diese Weise an Phospholipiden reiche Partikel entstehen. Die Lipoproteinlipase istmit der Oberfläche der Endothelzellen assoziiert und interagiert mit dem Membran assoziierten Heparan-sulfat (Nilsson-Ehle et al., 1980).Das Apoprotein A wird auf die HDL transferiert, und zurück bleibt ein residuales Chylomikron.

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Darm

Darm

Leber

Leber

Fettsäure

Nahrung

Galle VLDL

LDL

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IDLChylomikron

SyntheseSpeicherungLebercholesterin

ResidualesChylomikron

PeriphereZelle

CholesterinTriglyzerid

Lecithin:LCAT

Cholesterinester

HDL

HDL

LDL

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Leber

Chylomikron

Lipoproteinelipase

HDL (Lipoprotein hoher Dichte)

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Apoprotein B48

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Apoprotein E

Apoprotein C

Apoprotein B100

Apoprotein E

Apoprotein A

Apoprotein B48

Apoprotein E

Chylomikronenpartikel mit hoher Triglyzeridkonzentration werdenvon den Zellen der Darmschleimhaut in die Lymphgefäße und inden Kreislauf freigesetzt. Die Hydrolyse der Triglyzeride durch dieLipoproteinlipase in den Chylomikronen setzt Fettsäuren frei undreduziert die Konzentration der Triglyzeride in den Chylomikronen,so dass letztlich residuale Chylomikronen zurückbleiben. Darüberhinaus findet ein Austausch von Apoproteinen zwischen HDL undChylomikronen statt. Die Chylomikronen geben das Apoprotein Aan die HDL ab im Austausch gegen die Apoproteine C und E. Diedabei entstehenden Chylomikronenreste (Remnants) werden vonden auf den Hepatozyten sitzenden Apoprotein-E-Rezeptorenerkannt und aus dem Blutkreislauf abgezogen. Eine unzureichendeAktivität der Lipoproteinlipase äußert sich durch eine Persistenzvon Chylomikronen im Blutkreislauf.

Chylomikronenpartikel, die Lipide enthalten, werden über den Darm in denBlutkreislauf hinein freigesetzt. Es bilden sich cholesterinreiche Chylomikronen, dievon den auf den Hepatozyten sitzenden Apoprotein-E-Rezeptoren erkannt werden.Sobald sich das Cholesterin im Inneren der Leberzelle befindet, kann es in Form von Cholesterinestern (durch die Wirkung der ACAT) gespeichert werden, in dieGallenflüssigkeit in Form von Cholesterin oder Gallensäuren ausgeschieden werdenoder in den VLDL-Partikeln sezerniert werden. Die Synthese von Cholesterin in derLeberzelle (mit Hilfe der HMG-CoA-Reduktase) trägt zum Aufbau eines Poolsverfügbaren Cholesterins bei. Die Hydrolyse von Triglyzeriden durch dieLipoproteinlipase in den sezernierten VLDL und der Austausch von Apoproteinenschafft triglyzeridarme IDL, die als Ursprung für die ebenfalls triglyzeridarmen undmit Cholesterin angereicherten LDL dienen. Der LDL-Rezeptor erkennt dieApoproteine B und E und ermöglicht so die Bindung und die Ausschleusung von LDL aus dem Blutkreislauf. Eine unzureichende Aktivität der Lipoproteinlipaseäußert sich durch die Persistenz von VLDL im Blutkreislauf.

Diskoidale HDL (in der Entstehung begriffene HDL) werden von derLeber sezerniert und erhalten von den peripheren Zellen unverestertesCholesterin. Die im Blutkreislauf vorhandene LCAT verestert diesesCholesterin und bildet dabei sphärischere Partikel mit hohem Gehalt anCholesterinestern. Wenn das Cholesterinester-Transferprotein (CETP)vorhanden ist, werden die Cholesterinester von den HDL zu den LDLtransferiert, im Austausch die Triglyzeride der LDL zu den HDL. DieLDL, die die aus den peripheren Zellen stammenden Cholesterinestertransportieren, kehren zur Leber zurück und komplettieren damitden Rücktransport des Cholesterins. Bei Hunden, die wenig CETPaufweisen, gibt es andere Mechanismen zur Rückführung desCholesterins zur Leber direkt über die HDL.

ABBILDUNG 3 - STOFFWECHSEL DER CHYLOMIKRONEN, DER VLDL, DER LDL UND DES LEBERCHOLESTERINS

ABBILDUNG 4 - RÜCKTRANSPORT DES CHOLESTERINS

LDL

ABBILDUNG 2 - STOFFWECHSEL DER CHYLOMIKRONEN

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Die Bildung residualer Chylomikronen ist eine notwendige Voraussetzung für die hepatische Clearance(Cooper, 1977).Nach ihrer Entstehung werden sie mit Hilfe der Apoprotein-E-Rezeptoren der Leberzellen schnell aus demBlutkreislauf entfernt (Mahley et al., 1989).

Die VLDL werden von den Leberzellen synthetisiert (Abbildung 3) und stellen ein wichtiges Transport-system für Triglyzeride dar (Mills et al., 1971). Die VLDL binden an Lipoproteinlipase, die die in den VLDLvorhandenen Triglyzeride hydrolysiert. Bei diesem Prozess können VLDL-Reste entstehen, die in der Leberabgefangen und schließlich eliminiert werden. Dieser Clearance-Prozess kann sowohl abhängig als auchunabhängig von Rezeptoren ablaufen (Havel, 1984). Die HDL transferieren das Apoprotein E auf dieVLDL, wobei ein IDL-Partikel entsteht. Durch den weiteren Verlust von Triglyzeriden, Phospholipidenund Apoproteinen entstehen die LDL. Die Elimination der LDL aus dem Blutkreislauf geschieht übereinen LDL-Rezeptor, der gleichzeitig Apoprotein B und Apoprotein E bindet (Goldstein et al., 1984).Die HDL werden initial von der Leber sezerniert (Abbildung 4) und enthalten sehr wenig freies Choles-terin und Cholesterinester. Das freie Cholesterin wird von den peripheren Zellen auf die in Entstehungbefindlichen HDL transferiert. Diese cholesterinreichen Partikel dienen als Substrat für die Lecithin-Cho-lesterin-Acyltransferase (LCAT), die das freie Cholesterin in Cholesterinester umwandelt. Mit dem An-stieg der Konzentration der Cholesterinester nimmt der HDL-Kern an Volumen zu und wird zunehmendsphärisch. Die hepatische Lipase kann ebenfalls eine Rolle bei der Konversion der HDL-Untereinheitenspielen (Groot et al., 1981). Die Umwandlung des freien Cholesterins in Cholesterinester und deren Trans-fer auf andere Lipoproteine macht es möglich, dass zusätzliches freies Cholesterin von der Oberfläche derZellen und anderen Lipoproteinen zu den HDL transferiert wird (Kostner et al., 1987). Die LCAT spieltalso eine Schlüsselrolle beim Transfer des freien Cholesterins von peripheren Geweben in die Leber (Alberset al., 1986).Beim Menschen ist das Cholesterinester-Transferprotein (CETP) für den Austausch von Cholesterines-tern und Triglyzeriden zwischen HDL und LDL oder VLDL verantwortlich. Die vom freien Cholesterinder peripheren Zellen abstammenden Cholesterinester werden auf die LDL transferiert, die anschließenddurch Rezeptoren “eingefangen” werden und so zur Leber zurückkehren (Noel et al., 1984). Dieser Rück-kehrmechanismus des peripheren Cholesterins zur Leber wird auch als inverser Transport des Choleste-rins bezeichnet. Hunde haben jedoch geringe Konzentrationen an CETP (Mahley et al., 1983), und beidieser Spezies findet ein Transfer von Cholesterinestern auf LDL nur in sehr geringem Umfang statt. OhneTransfer von Cholesterinestern bleiben die HDL reich an Cholesterinestern und werden als HDL1 oderHDLc bezeichnet. Beim Hund wird der Rücktransport des Cholesterins durch das Abfangen von HDL inder Leber komplettiert. Der Hund gehört zu den “HDL-Säugetieren”, da der größte Teil des zirkulieren-den Cholesterins von den HDL transportiert wird und nicht wie beim Menschen (“LDL-Säugetier”) aufLDL transferiert werden kann.

2 - Diagnostik bei HyperlipidämieZeigt ein Hund nach 10 bis 12stündigem Fasten eine Hyperlipidämie (Abbildung 5), ist dies als patholo-gisch zu betrachten, und es muss nach der Ursache gesucht werden (Abbildung 7). Zunächst muss sicher-gestellt werden, dass die vorgeschriebene Fastenperiode auch tatsächlich korrekt eingehalten wurde. Ambesten erreicht man dies durch die stationäre Aufnahme des Hundes über Nacht. Wird die Hyperlipidä-mie nach dem Fasten bestätigt, besteht zunächst der Verdacht auf eine sekundäre Hyperlipidämie infolgeanderer Erkrankungen. Können keinerlei andere Störungen oder Erkrankungen diagnostiziert werden,geht die Diagnostik in Richtung einer primären Störung des Fettstoffwechsels.

Trübung des Serums

Die adspektorische Beurteilung des Trübungsgrades des Serums erlaubt eine erste Einschätzung der Tri-glyzeridkonzentration im Serum. Ein “normales”, klares Serum weist im klassischen Fall eine Triglyzerid-konzentration von unter 200 mg/dl auf, während eine trübe Serumprobe mehr als 300 mg/dl enthaltenkann. Das Serum wird zunehmend opak, wenn sich die Triglyzeridkonzentration einem Wert von600 mg/dl nähert, und wenn das Serum das Erscheinungsbild von Magermilch aufweist liegt die Triglyze-ridkonzentration in der Regel bei etwa 1000 mg/dl. Der Triglyzeridgehalt kann auf Werte von 2500 bis4000 mg/dl ansteigen, und ein solches Serum sieht aus wie Vollmilch.

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Abbildung 6 - Kältetest desSerums eines hyperlipidämischen

HundesDie Serumprobe links stammt von einem

Hund nach einer Fastenperiode undzeigt eine Hyperlipidämie an. Nach demKältetest (rechts) schwimmt eine milchig

trübe Schicht (“Rahmschicht”) auf derOberfläche des Serums. Es handelt sich

um die Folge einer Zunahme derChylomikronen in der Serumprobe. DasSerum unter der milchig trüben Schicht

ist ebenfalls trüb, ein Hinweis auf einenerhöhten Gehalt anderer Lipoproteine

(außer den Chylomikronen).

Abbildung 5 - “Normales” Serumund hyperlipidämisches Serum

“Normales” Serum ist klar,ohne Anzeichen einer Trübung (linkes

Reagenzglas). Trübes Serum nach einerFastenperiode ist ein Hinweis auf einÜbermaß an Triglyzeriden im Serum

(rechtes Reagenzglas).

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Kältetest

Um nähere Informationen über die in der Probe möglicherweise im Übermaß vorhandenen Lipopro-teinklassen zu erhalten, wird ein einfacher Kältetest durchgeführt (Abbildung 6). Hierzu wird die Serum-probe über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Am nächsten Morgen bilden die Chylomikronen, also dieLipoproteine mit der geringsten Dichte, eine an der Oberfläche der Serumprobe schwimmende “Rahm-schicht” (Rogers, 1977). Ist das Serum darunter klar, sind lediglich Chylomikronen im Übermaß vorhan-den. Dies kann bedeuten, dass das Tier nicht gefastet hat oder dass es sich um eine primäre Hyperchylo-mikronämie handelt. Ist das Serum auch unterhalb der Chylomikronenschicht trüb, sind zusätzlich zurHyperchylomikronämie auch andere Lipoproteine im Übermaß vorhanden. Ist nach dem Kältetest keine

ABBILDUNG 7 - FLUSSDIAGRAMM ZUR BESTIMMUNG DER URSACHE EINER HYPERLIPIDÄMIE

überprüfen, ob der Hund über 12 h gefastet hat

HypothyreoseDiabetes

PankreatitisCholestase

Nephrotisches SyndromHyperadrenokortizismus

Fettreiche ErnährungAdipositas

Hyperlipidämie nach Fastenperiode

Ist das Serum noch immer hyperlipidämisch?

NEIN JA

Postprandiale Hyperlipidämie

NEIN

NEIN

JA

JA

Primäre Hyperlipidämie

Liegen Ursachen einer sekundärenHyperlipidämie vor?

Behandlung der zugrunde liegendenErkrankung

Verschwindet die Hyperlipidämie im Falleeiner Adipositas oder einer fettreichen

Ernährung ohne andere zugrunde liegendeErkrankung mit der Gewichtsabnahme oder

einer fettarmen Ernährung?

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“Rahmschicht” vorhanden, ist die im Falleeiner Trübung sichtbare Hyperlipidämie aufeinen Überschuss anderer Lipoproteinezurückzuführen.

Elektrophoreseder Lipoproteine

Mit Hilfe einer Elektrophorese können dieim Serum vorhandenen Lipoproteine nähercharakterisiert werden. Unter der Elektro-phorese trennen sich die Lipoproteine inAbhängigkeit von ihrer Ladung und ihrerMobilität auf einem Agarosegel. Dieses Gelwird anschließend angefärbt und mit Hilfeeines Photometers analysiert, um die Lipo-proteine auf semiquantitativer Basis zu klas-sifizieren (Abbildung 8). Die Elektrophoresevon Lipoproteinen muss mit frischem, alsozuvor nicht tief gefrorenem Serum durch-geführt werden. Die Ergebnisse der Elektro-phorese müssen von einem Untersucherinterpretiert werden, der die Charakteristikader kaninen Lipoproteine gut kennt (alsonicht durch ein humanmedizinisches Labor),da die Elektrophorese von Mensch undHund einige wichtige Unterschiede auf-

weist. Die Elektrophorese von Lipoproteinen ist nicht spezifisch, und es gibt gewisse Überschneidungenbei der elektrophoretischen Wanderung. Dennoch handelt es sich vor allem im Hinblick auf die Kontrolleder Wirksamkeit der Behandlung um ein ausgesprochen nützliches Verfahren.

Ultrazentrifugation

Mit Hilfe der Ultrazentrifugation werden die Lipoproteine nach ihrer Dichte getrennt. Das Verfahren istsehr zeitintensiv und erfordert neben einer kostspieligen technischen Ausrüstung eine beträchtliche Kom-petenz, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Diese Methode wird deshalb vor allem im Bereich der For-schung eingesetzt.

Interaktionen im Serum

Andere im Serum vorhandene Substanzen können die Messungen der Lipide beeinflussen:- Eine Hyperbilirubinämie kann zu einer Unterschätzung der Cholesterinkonzentration führen.- Eine Hypertriglyzeridämie senkt den Wert der Cholesterinkonzentration (Cobbaert et al., 1993).- Übersteigt das Cholesterin 700 mg/dl, wird die gemessene Triglyzeridkonzentration unterschätzt

(Shephard et al., 1990).- Pentobarbital kann eine falsch positive Steigerung der Triglyzeridkonzentration auslösen (Hata et al.,

1978), während Phenobarbital keinen Effekt auf die Cholesterinkonzentration hat (Foster et al., 2000).Eine Hyperlipidämie kann bestimmte labordiagnostische Analysen beeinträchtigen. So kann sie bei-spielsweise eine Steigerung der Messwerte von Natrium, Harnstoff, Glukose, Chlorid und Gesamtproteinum etwa 2 % hervorrufen (Miyada et al., 1982). Die Messwerte von Gesamtkalzium und Kortisol könnenleicht ansteigen (Darras et al., 1992), allerdings nicht in klinisch signifikantem Ausmaß (Lucena et al.,1998). Die Bilirubinkonzentration kann überschätzt werden (Ng et al., 2001), ebenso wie die Konzentra-tion des Immunglobulin A, des Immunglobulin M, des Haptoglobin und des α1-Antitrypsin (Bossuyt etal., 1999). Die LDH-Konzentration ist verringert und die Konzentrationen von AST und ALT sind erhöht(Miyada et al., 1982). Eine Hypertriglyzeridämie kann zudem mit der Messung der weißen Blutkörperchen,der roten Blutkörperchen, des Hämoglobins und der Thrombozyten interferieren (Peng et al., 2001) undruft eine falsch positive Erhöhung der Haptoglobinkonzentration hervor (Weidmeyer et al., 1996).Die Messwerte des glykosylierten Hämoglobins können verringert sein (Garrib et al., 2003), während das

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Die Peaks von links nach rechts repräsentieren die relativen Konzentrationen der Chylomikronen(die nicht gewandert sind), der in die β-Zone gewanderten Lipoproteine (VLDL/LDL) sowie derin die α2-Zone (HDL1) und in die α1- Zone (HDL2) gewanderten Lipoproteine. Zu beachtenist die Dominanz der in die α1- Zone gewanderten Lipoproteine beim Hund (“HDL-Säugetier”).

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Chylomikronen

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ABBILDUNG 8 - PHOTOMETRISCHE AUSWERTUNG DER ELEKTROPHORESEVON LIPOPROTEINEN EINES GESUNDEN HUNDES

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mittels ELISA gemessene freie Thyroxin erhöht sein kann (Lucena et al., 1998). Triglyzeridkonzentratio-nen bis 1000 mg/dl haben indes keinen Effekt auf die Messung von Phenobarbital (Baer et al., 1987).

3 - Hauptursachen einer sekundären Hyperlipidämie

Eine Hyperlipidämie kann die Folge einer ganzen Reihe anderer Erkrankungen sein (Tabelle 3). Zu nen-nen sind hier in erster Linie Hypothyreose, Pankreatitis, Cholestase, Hyperadrenokortizismus, Diabetesmellitus, nephrotisches Syndrom, Adipositas und gelegentlich auch die Fütterung sehr fettreicher Mahl-zeiten. Diese Differenzialdiagnosen müssen als potenzielle Ursachen einer Hyperlipidämie zunächstabgeklärt werden, bevor die Diagnose einer primären Hyperlipidämie gestellt werden kann.

Hypothyreose

Bei der Hypothyreose handelt es sich um die häufigste endokrine Erkrankung des Hundes, und eine häu-fige Folge der Schilddrüsenunterfunktion ist eine Hyperlipidämie. Im Rahmen einer Studie über 2007Hunde mit rezidivierender Hyperlipidämie wurde bei 413 Tieren (21 %) eine Hypothyreose diagnostiziert.Das Hypothyreoserisiko lag bei den Hunden mit Hyperlipidämie nach einer Fastenperiode um den Fak-tor 3,2 höher als bei Hunden, die keine Hyperlipidämie aufwiesen (Schenck, 2004).

Erhöhungen der Serumkonzentrationen von Cholesterin und Triglyzeriden wurden im Zusammenhangmit einer Hypothyreose bei Hunden festgestellt (Rogers et al., 1975b; Boretti et al., 2003). In einer Studiean 50 Hunden mit Hypothyreose wiesen 88 % der betroffenen Tiere eine Hypertriglyzeridämie auf, und78 % zeigten eine Hypercholesterinämie (Dixon et al., 1999). Eine kongenitale Hypothyreose wurde beivier von fünf Riesenschnauzern von einer Hypercholesterinämie begleitet (Greco et al., 1991). Die Erhö-hung der Cholesterinkonzentration ist in der Regel moderat (Jaggy et al., 1994), und mit einer adäquatenBehandlung der Hypothyreose normalisieren sich die Cholesterin- und Triglyzeridkonzentrationen wieder(Rogers et al., 1975b; Cortese et al., 1997). Bei Hunden mit Hypothyreose und begleitender Hypercholes-terinämie und Hypertriglyzeridämie kommt es zu Erhöhungen der VLDL, der LDL und der HDL1 (Mah-ley et al., 1974b; Rogers et al., 1975b). Unter der entsprechenden Substitution der Schilddrüsenhormonekehren die Elektrophoresebefunde jedoch wieder in ihren Normalbereich zurück. Beobachtet wird eineAkkumulation von Cholesterin in den VLDL, und diese cholesterinreichen Partikel können die Synthe-se von Cholesterinestern in Gewebsmakrophagen stimulieren (Mahley et al., 1980).

Bei Menschen mit Hypothyreose kommt es zu einer Verringerung der mRNA für die LDL-Rezeptoren,was sich durch herabgesetzte Clearance von Cholesterin und Chylomikronen äußert (Kovanen, 1987). DieAktivität der Lipoproteinlipase ist erhöht (Hansson et al., 1983), reduziert (Pykalisto et al., 1976) oderunverändert (Franco et al., 2003), und die Ausscheidung des Cholesterins über die Galle ist reduziert (Geb-hard et al., 1992). Auch die Cholesterinsynthese geht zurück, die Verringerung der Ausscheidung wiegtjedoch schwerer als die Reduzierung der Synthese, so dass es in der Summe letztlich zu einem deutlichenAnstieg der Cholesterinkonzentration kommt (Field et al., 1986).

Pankreatitis

Eine Pankreatitis geht gewöhnlich mit einer Hyperlipidämie einher. Die Serumkonzentrationen von Cho-lesterin und Triglyzeriden sind erhöht, die Elektrophorese der Lipoproteine bleibt jedoch zunächst übereinen Zeitraum von 48 bis 72 Stunden nach Auftreten der Pankreatitissymptome physiologisch (Whitneyet al., 1987). Die freien Fettsäuren steigen an, die in die α1-Zone (HDL2) wandernden Lipoproteine sin-ken regelmäßig (Bass et al., 1976; Whitney et al., 1987). Die in die β-Zone wandernden Lipoproteine(VLDL und LDL) steigen bei spontaner oder bei experimentell induzierter Pankreatitis an (Rogers et al.,1975b; Whitney et al., 1987; Chikamune et al., 1998). Die Modifikationen der in die α2-Zone wandern-den Lipoproteine (HDL1) sind unbeständig, das heißt, diese Lipoproteine können entweder ansteigen oderabfallen (Whitney et al., 1987). Die elektrophoretischen Befunde können sich zudem auch unterscheiden,je nach dem, ob es sich um eine spontane oder um eine experimentell induzierte Pankreatitis handelt.Die Pankreatitis induziert Modifikationen des Lipid- und Proteingehalts der verschiedenen Lipoproteine.Die LDL weisen einen Anstieg von Triglyzeriden, Gesamtcholesterin und Phospholipiden auf, ebenso wieeinen Anstieg des Apoprotein B100 (Chikamune et al., 1998). Das Gesamtcholesterin und die Phospho-

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Elf Jahre alte Labradorhündin mitHypothyreose (einziges klinischesSymptom: Adipositas).

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Eine natürliche Atherosklerose wurde beieiner Familie hypothyreoter Beagles beschrieben. Festgestellt wurden mittel- bishochgradige Symptome einer Atherosklerose,hauptsächlich in den Koronararterien und inden Nierenarterien (Manning, 1979).Diese Arterien waren verengt, aberdurchgängig, ohne Anzeichen einer voraus-gegangenen Okklusion. Selbst unter einerBehandlung der Hypothyreose konnte keinRückgang der atherosklerotischenAblagerungen festgestellt werden, trotz einesAbsinkens der Cholesterinkonzentration imSerum (DePalma et al., 1977).

TABELLE 3 - URSACHENDER HYPERLIPIDÄMIE

BEIM HUND

Postprandial

PrimärIdiopathische Hyperlipoproteinämie Idiopathische Hypercholesterinämie Idiopathische Hyperchylomikronämie

SekundärHypothyreoseDiabetes mellitusPankreatitisCholestaseNephrotisches Syndrom HyperadrenokortizismusFettreiche ErnährungAdipositas

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lipide steigen in den VLDL an. Die HDL zeigen eine Reduzierung des Gesamtcholesterins und der Phos-pholipide, einen Anstieg des Apoproteins A-IV und eine Abnahme des Apoproteins A-I (Chikamune etal., 1998).

Untersuchungen an Menschen zeigen, dass die Pankreatitis mit einer Verringerung der Aktivität der Lipo-proteinlipase einhergeht (Hazzard et al., 1984). Dies kann sich durch einen Anstieg der Triglyzerid-konzentration äußern, einhergehend mit einer verlangsamten Elimination von Chylomikronen. Bei zweiHunden mit Pankreatitis war eine mittelgradige Abnahme der Aktivität der Lipoproteinlipase zu beob-achten, die sich unter der Behandlung und nach dem Abheilen der Pankreatitis normalisierte (Schenck,unveröffentlichte Beobachtungen).

Diabetes mellitus

Bei Patienten mit Diabetes mellitus sind die Serumkonzentrationen des Cholesterins und vor allem derTriglyzeride im klassischen Fall erhöht (Rogers et al., 1975b; Renauld et al., 1998) (Tabelle 4).

Die Cholesterinkonzentration steigt in den VLDL und LDL und fällt in den HDL (Wilson et al., 1986).Eine Insulinbehandlung senkt in der Regel die Triglyzeridkonzentration im Serum, die Cholesterinämiekann jedoch aufgrund der Steigerung der Cholesterinsynthese erhöht bleiben (Gleeson et al., 1990) (Abbil-dung 8).

Beim diabetischen Menschen ist die Aktivität der Lipoproteinlipase herabgesetzt, einhergehend mit einemAnstieg der freien Fettsäuren (Steiner et al., 1975) und einer Steigerung der Aktivität der Leberlipase (Mul-ler et al., 1985). Die Harnkonzentration von Mevalonat ist etwa um den Faktor 6 erhöht, was auf einenAnstieg der Gesamtcholesterinsynthese hinweist. Die Aktivität der HMG-CoA-Reduktase ist erhöht(Kwong et al., 1991; Feingold et al., 1994). Die intestinale Absorption von Cholesterin kann bei diabeti-schen Patienten ebenfalls erhöht sein (Kwong et al., 1991; Gylling et al., 1996). Die Elimination der VLDLaus dem Blutkreislauf ist beeinträchtigt (Wilson et al., 1986), und es kommt zu einer Reduktion der Anzahlder und der Affinität für die LDL-Rezeptoren (Takeuchi, 1991). Die verlängerte Retention residualer Lipo-proteine kann zu einer Steigerung der Zufuhr von Cholesterin zu den extrahepatischen Geweben beitra-gen. Die erhöhte HDL1-Konzentration spiegelt eine Störung des Cholesterintransports von den periphe-ren Zellen zur Leber wider (Wilson et al., 1986).

Eine natürliche Atherosklerose wurde bei der Sektion eines diabetischen Hundes festgestellt (Sottiaux,1999). Atherosklerotische Plaques wurden in der terminalen Aorta, den Koronararterien, den Nierenar-terien und in Hirnarterien gefunden. Das bei diesem Hund festgestellte Fehlen von Anzeichen einerThrombose oder einer vollständigen Obstruktion irgendeines Gefäßes ist eine sehr wahrscheinliche Erklä-rung für das Fehlen jeglicher klinischer Symptome einer Atherosklerose.

Nephrotisches Syndrom

Die Veränderungen im Bereich der Lipoproteine bei Hunden mit nephrotischem Syndrom sind nurschlecht charakterisiert. Zu Beginn der Erkrankung steigt die Cholesterinkonzentration im Serum leichtan, und ein Anstieg der Triglyzeride folgt etwas später im weiteren Verlauf. Hunde mit sekundärem Hyper-parathyreoidismus infolge einer chronischen Niereninsuffizienz zeigen eine Reduzierung der Aktivität derLipoproteinlipase, die sich in Form einer beeinträchtigten Elimination von Lipiden aus dem Blutkreislaufäußert (Akmal et al., 1990).

Beim Menschen sind die Störungen im Bereich der Lipoproteine im Zusammenhang mit dem nephroti-schen Syndrom und chronischen Nierenerkrankungen im Unterschied zum Hund gut charakterisiert. DasFortschreiten der Nierendysfunktion korreliert mit der Konzentration des Gesamtcholesterins im Serum(Washio et al., 1996). Die Aktivität der Lipoproteinlipase ist reduziert, und die damit zusammenhängen-de Abnahme der Lipoproteinclearance erklärt die Hypertriglyzeridämie (Olbricht, 1991). Festzustellen istaußerdem eine Abnahme der LDL-Clearance (Shapiro, 1991; Vaziri et al., 1996) infolge einer reduziertenExpression von LDL-Rezeptoren (Portman et al., 1992). Die erhöhte LDL-Konzentration kann aber aucheinen Anstieg der LDL-Synthese widerspiegeln (de Sain-van der Velden et al., 1998). Die Aktivität derHMG-CoA-Reduktase in der Leber steigt an (Szolkiewicz et al., 2002; Chmielewski et al., 2003) und daserhöhte Cholesterin führt nicht zu einer Up-Regulation der LDL-Rezeptoren (Liang et al., 1997). Der

TABELLE 4 - MODIFIIKATIONENDER ELEKTROPHORESE

BEI DIABETES MELLITUS

Lipoproteine, deren Konzentrationenansteigen

- Lipoproteine, die in die β-Zone wan-dern, hauptsächlich auf einen Anstiegder VLDL zurückzuführen (Whitney etal., 1993)

- Lipoproteine, die in die α2-Zone wandern (HDL1)

- Apoprotein E (Gleeson et al., 1990)- Chylomikronen (Whitney et al., 1993)

Lipoproteine, deren Konzentrationenabfallen

- Lipoproteine, die in die α1-Zone wandern (HDL2) (Wilson et al., 1986)

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Rücktransport des Cholesterins ist beeinträchtigt (Kes et al., 2002) und die Aktivität der ACAT in derLeber erhöht, während die Aktivität der LCAT verringert ist (Liang et al., 2002).

Die VLDL steigen infolge einer Abnahme ihres Katabolismus an (de Sain-van der Velden et al., 1998). Aucheine Proteinurie kann die Synthese von VLDL in der Leber stimulieren, ausgelöst durch eine Hypalbu-minämie (D'Amico, 1991). Die Beeinträchtigung der VLDL-Clearance kann auf einen Mangel der Apo-proteine C-II, C-III und E zurückzuführen sein, wobei kleinere VLDL-Partikel entstehen, die von denRezeptoren nicht auf effektive Weise eliminiert werden können (Deighan et al., 2000). Diese veränderteStruktur der VLDL führt zu einer Modifikation der Bindung zu der Endothel-gebundenen Lipoprotein-lipase (Shearer et al., 2001). Eine Proteinurie kann auch mit einem Verlust von Heparansulfat über denHarn einhergehen, einem wichtigen Co-Faktor der Lipoproteinlipase (Kaysen et al., 1986).Die Synthese von Apoprotein A-I durch die Leber nimmt als Reaktion auf die Proteinurie zu (Marsh,1996), und der Abbau der Proteine in peripheren Geweben steigt an.

Hyperadrenokortizismus

Hunde und Menschen mit Hyperadrenokortizismus zeigen einen Anstieg von Cholesterin und Tri-glyzeriden (Friedman et al., 1996). Die Aktivität der Lipoproteinlipase ist reduziert, einhergehendmit einem Anstieg der hepatischen Lipase (Berg et al., 1990). Darüber hinaus stimuliert der Hyper-kortisolismus die Bildung von VLDL in der Leber (Taskinen et al., 1983). Der Überschuss an Korti-kosteroiden regt die Lipolyse an, und dieser übermäßige Fettabbau übersteigt letztlich die Elimina-tionskapazität der Leber. Die Entwicklung einer steroidalen Hepatopathie im Falle eines Hyper-adrenokortizismus kann eine Cholestase hervorrufen, die die Störungen des Fettstoffwechselszusätzlich verstärkt.

Cholestase

Bei Patienten mit Cholestase kommt es im klassischen Fall zu einer mittelgradigen Hypercholesterinämieund eventuell zu einer geringgradigen Hypertriglyzeridämie (Chuang et al.,1995). Die Konzentration der LDL steigt an, während die HDL1-Kon-zentration sinkt (Danielsson et al., 1977). In den LDL steigt der Gehalt anPhospholipiden, während der Gehalt an Triglyzeriden sinkt. Zu einerModifikation der Zusammensetzung der HDL kommt es dagegen nicht.Die Plasmakonzentration der Cholesterinester und die Aktivität derLCAT steigen an (Blomhoff et al., 1978).

Adipositas

Einige adipöse Hunde zeigen einen Anstieg der Triglyzeridkonzentrationim Serum (Bailhache et al., 2003) und einen leichten Anstieg des Serum-cholesterins (Chikamune et al., 1995). Die freien Fettsäuren sind erhöht,die Triglyzeridkonzentration ist gleichzeitig in den VLDL und in denHDL erhöht, und das HDL-Cholesterin kann verringert sein (Bailhacheet al., 2003). Die Konzentration der Phospholipide ist erhöht in denVLDL und in den LDL, aber herabgesetzt in den HDL2 (Chikamune etal., 1995). Bei einigen adipösen Hunden kommt es zu einer moderatenVerringerung der Aktivität der Lipoproteinlipase, doch bei Gewichtsver-lust steigt die Aktivität wieder an (Schenck, unveröffentlichte Beobachtung).Die bei adipösen Hunden festzustellenden Abweichungen im Fettstoff-wechsel können jedoch sekundäre Folgen einer Insulinresistenz sein(Bailhache et al., 2003).

Fettreiche Ernährung

Fettreiche Ernährung kann eine Hyperlipidämie und eine moderate Erhö-hung der Cholesterinkonzentration im Serum hervorrufen. In diesem Fallwird der größte Teil des Cholesterins durch die HDLc (HDL1) transpor-tiert, so dass die Lipoproteine, die bei der Elektrophorese in die α2-Zone

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Bei Hyperadrenokortizismus kann eingeringgradiger Anstieg vonCholesterin und Triglyzeriden imSerum zu beobachten sein (Ling etal., 1979; Reusch et al., 1991). BeimHund ist die Konzentration der in dieβ-Zone wandernden Lipoproteine(VLDL und LDL) im klassischen Fallerhöht (Bilzer, 1991).

Englische Bulldogge.Adipositas führt bei einem geringenAnteil der betroffenen Hunde zuHyperlipidämie.

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wandern, ansteigen (Mahley et al., 1974b). Ein substantieller Anteil der als Antwort auf den Verzehr vonCholesterin gebildeten HDL ist peripheren Ursprungs (Sloop et al., 1983). Wenn diese HDL im Plasmaankommen, werden sie unter der Wirkung der LCAT, die eine verstärkte Aktivität aufweist, zu HDLctransformiert (Bauer, 2003). Die Konzentrationen von LDL und IDL steigen, während die HDL2- Kon-zentration sinkt. Die Hypercholesterinämie äußert sich durch das Auftreten von VLDL, die in die β-Zonewandern, und es kommt zu einer Anreicherung der LDL, der IDL und der HDLc mit Cholesterin (Mah-ley et al., 1974b). Sehr fettreiche Rationen (über 50 % Fett) können darüber hinaus einen Anstieg derTriglyzeride hervorrufen (Reynolds et al., 1994), der neben anderen Modifikationen mit einem stark aus-geprägten Anstieg der zirkulierenden LDL einhergeht.

4 - Primäre Hyperlipidämie Persistiert eine Hyperlipidämie auch nach einem 10 bis 12 stündigen Nahrungsentzug undkonnten sämtliche potenziellen Ursachen einer sekundären Hyperlipidämie ausgeschlossenwerden, muss die Möglichkeit einer primären Hyperlipidämie abgeklärt werden. In der Regelsind die primären Hyperlipidämien genetischen Ursprungs. Beim Hund gibt es mehrere ver-schiedene Formen idiopathischer Hyperlipidämien, insbesondere eine Hyperchylomikronämie,eine Hypercholesterinämie und eine Hyperlipoproteinämie. Die Ursachen dieser Erkrankungensind jedoch weitgehend unbekannt. Dank der fortgesetzten Forschungsbemühungen wird esmöglicherweise in der Zukunft gelingen, auch beim Hund zahlreiche verschiedene primäreSyndrome zu definieren, wie dies bereits in der Humanmedizin der Fall ist.

Idiopathische Hyperchylomikronämie

Eine Hyperchylomikronämie wurde bei einem 28 Tage alten Mischlingswelpen beschrieben (Baum et al.,1969). Es handelte sich um den kleinsten von drei Welpen eines Wurfes. Er war schwach und zeigte einepalpatorisch vergrößerte Leber. Das Blut hatte das Erscheinungsbild von “Tomatenrahmsuppe” und wiesnach kalter Zentrifugation einen milchig-trüben Überstand mit einem Triglyzeridgehalt von 830 mg/dlund einer Cholesterinkonzentration von 312 mg/dl auf. Durch Applikation von Heparinsulfat konnte dasPlasma dieses Welpen nicht geklärt werden. Es wurde die Verdachtsdiagnose eines Mangels an Lipopro-teinlipase gestellt. Anzeichen für einen Diabetes mellitus lagen nicht vor, andere Ursachen einer sekundä-ren Hyperlipidämie wurden jedoch nicht ausgeschlossen. Der Welpe starb schließlich im Alter von 33Tagen an einer Pneumonie. Bei der Sektion war die Leber hypertrophiert, gelb gefärbt und wies eine aus-geprägte Akkumulation von Lipiden in den Hepatozyten auf.

Idiopathische Hypercholesterinämie

Fünfzehn klinisch gesunde Hunde mit ungeklärter Hypercholesterinämie nach Nahrungsentzug wurdenuntersucht. Das Serum war nicht hyperlipidämisch, und die Triglyzeridkonzentration im Serum war beiallen Hunden normal (Watson et al., 1993). Mögliche Ursachen einer sekundären Hyperlipidämie warenausgeschlossen worden. Die Elektrophorese zeigt einen stark ausgeprägten Anstieg der in die α2-Zonewandernden Lipoproteine (HDL1), ohne weitere abnorme Befunde. Diese Abweichung dient zur Unter-scheidung von Hunden mit idiopathischer Hyperlipoproteinämie, bei denen sowohl die Cholesterinkon-zentration als auch die Triglyzeridkonzentration erhöht sind.

Eine idiopathische Hypercholesterinämie wurde auch bei einem Zwergbullterrier festgestellt (Schenck,unveröffentlichte Beobachtung). Dieser Hund war klinisch bei bester Gesundheit und wies eine unerklärteHypercholesterinämie nach Nahrungsentzug und eine normale Triglyzeridkonzentration im Serum auf.Das Serum war nicht hyperlipidämisch, und die einzige Anomalie bei der Elektrophorese war eine Akku-mulation von Lipoproteinen, die in die α2-Zone wandern (HDL1).

Primäre oder idiopathische Hyperlipoproteinämie

Eine primäre Hyperlipoproteinämie mit ähnlichen Charakteristika wird bei bestimmten Rassen beobachtet, insbesondere beim Zwergschnauzer, Sheltie, Beagle, Toypudel, Cocker Spaniel, English Cocker Spaniel und bei Mischlingen. Klinisch können abdominale Schmerzen (vermutlich aufgrund

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Beim Briard kann die idiopathischeHypercholesterinämie mit einer

Dystrophie des Pigmentepithels derNetzhaut einhergehen.

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einer Pankreatitis) und Konvulsionen auffallen (Rogers et al., 1975a), zahlreichebetroffene Hunde zeigen jedoch keinerlei klinische Symptome.

In einer Studie an fünf Zwergschnauzern mit dem Verdacht einer idiopathischenHyperlipoproteinämie zeigten alle Hunde einen mittelgradigen Anstieg des Serum-cholesterins und einen mittel- bis hochgradigen Anstieg der Triglyzeridkonzentratio-nen im Serum (Rogers et al., 1975a). Ein Anstieg der in die β-Zone und in die α2-Zone wandernden Lipoproteine bei der Elektrophorese war regelmäßig zu beobach-ten. Zwei der fünf Hunde wiesen eine Erhöhung der Chylomikronen auf. Die Injek-tion von Heparin führte bei zwei Hunden zu einem Abfall der Lipoproteine, konntedas Serum aber nur bei einem Hund klären.

In einer anderen Studie über sechs klinisch gesunde Zwergschnauzer, bei denen eineidiopathische Hyperlipoproteinämie diagnostiziert worden war, hatten vier von sechsTieren einen Vorbericht mit rezidivierenden Schüben einer Hyperlipidämie (Whitney et al., 1993). Bei derElektrophorese zeigten diese sechs Hunde einen Anstieg der in die β-Zone wandernden Lipoproteine, undbei der Ultrazentrifugation nach Dichtegradienten wurde festgestellt, dass dieser Anstieg hauptsächlichauf einen Anstieg der VLDL zurückzuführen war. Bei vier von sechs dieser Hunde waren die Chylomi-kronen erhöht.

Zwei Beagle mit der Diagnose einer idiopathischen Hyperlipoproteinämie zeigten bei der Elektrophoresedes Serums ebenfalls einen Anstieg der in die β- und α2-Zone wandernden Lipoproteine (Wada et al.,1977). Die Hunde waren klinisch unauffällig, hatten erhöhte Cholesterin- und Triglyzeridwerte im Serumund stammten vom selben Rüden ab.In einer Studie an 62 Shelties mit Hypercholesterinämie wurde der Verdacht einer Koexistenz zweier ver-schiedener Anomalien gestellt (Sato et al., 2000). Die Plasmakonzentrationen von Cholesterin und Tri-glyzeriden waren bei diesen Hunden erhöht, obgleich es keinerlei Korrelation zwischen Cholesterin undden Triglyzeriden gab. Bei Shelties mit Plasmacholesterinwerten > 250 mg/dl wurde eine Erhöhung der indie α2-Zone wandernden Lipoproteine festgestellt, ähnlich der bei den Briards beobachteten Zunahme.Bei den Hunden mit Plasmacholesterinwerten > 500 mg/dl wurde auch ein Anstieg der in die β-Zonewandernden Lipoproteine festgestellt, insbesondere zurückzuführen auf die LDL. Die Triglyzeridkonzen-trationen im Plasma wurden für die Gruppe von Hunden, deren Cholesterinwerte im Plasma > 500 mg/dllagen, nicht beschrieben.

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Gestrichelte Linie: Elektrophoreseeines gesunden Hundes.Die Peaks von links nach rechts repräsentieren die relativenKonzentrationen der Chylomikronen(nicht gewandert), der in die β-Zone(VLDL/LDL), in die α2-Zone(HDL1) und in die α1-Zone gewanderten Lipoproteine (HDL2).Zu beachten ist die Verbreiterung und die Erhöhung des Peaks der in die β-Zone gewandertenLipoproteine, eine erhöhteKonzentration an VLDL und/oder LDL widerspiegelnd.

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ABBILDUNG 9 - PHOTOMETRISCHE AUSWERTUNG DER ELEKTROPHORESEVON LIPOPROTEINEN EINES HUNDES MIT PRIMÄRER HYPERLIPOPROTEINÄMIE

Zwergschnauzer scheinen eine höhere Inzidenz der primärenHyperlipoproteinämie aufzuweisen, diejedoch bei keiner Rasse von vornherein ausgeschlossen werden kann.

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Bei zehn klinisch gesunden Hunden unterschiedlicher Rassen mit primärer Hyperlipoproteinämie lag die mittlere Cholesterinkonzentration im Serum bei 532 ± 256 mg/dl und die mittlere Triglyzeridkon-zentration im Serum bei 1955 ± 2193 mg/dl (Schenck, 2002). Eine Kontrollgruppe von Hunden ohneHyperlipidämie zeigte mittlere Serumcholesterinwerte von 153 ± 17 mg/dl und mittlere Serumtriglyze-ridwerte von 65 ± 13 mg/dl. Bei der Elektrophorese zeigte sich durchweg ein Anstieg der in die β-Zonewandernden Lipoproteine. Die prozentualen Anteile der Chylomikronen und der in die α2-Zone wan-dernden Lipoproteine waren in beiden Gruppen ähnlich hoch (Abbildung 9). Die Aktivität der Lipo-proteinlipase war bei den Hunden mit primärer Hyperlipoproteinämie signifikant reduziert, mit einemMittelwert von 35 ± 8 nmol freigesetzter freier Fettsäuren/min/ml gegenüber 110 ± 10 nmol freigesetz-ter freier Fettsäuren/min/ml bei den Kontrollhunden. Die Aktivität der hepatischen Lipase war bei denHunden mit primärer Hyperlipoproteinämie signifikant erhöht, mit einem Mittelwert von 37 ± 10 nmolfreigesetzter freier Fettsäuren/min/ml gegenüber 28 ± 5 nmol freigesetzter freier Fettsäuren/min/ml beiden Kontrollhunden. Diese Studie schlägt erstmals eine potenzielle Ätiologie für die “idiopathische”Hyperlipoproteinämie vor. Die Reduzierung der Aktivität der Lipoproteinlipase hat eine Reduktion derClearance der VLDL und der Chylomikronen zur Folge, und die hepatische Lipase kann kompensato-risch erhöht sein. In einer weiteren Studie wird ebenfalls eine Abnahme der Aktivität der Lipoprotein-lipase bei acht Zwergschnauzern mit primärer Hyperlipoproteinämie beschrieben (Jaeger, 2003).

5 - Folgen einer persistierendenHyperlipidämie

Die Langzeitfolgen der Hyperlipidämie beim Hund sind nichtbekannt. Der Lipoproteinstoffwechsel des Hundes unterscheidet sichsehr deutlich von dem des Menschen, und der Hund besitzt eine nurgeringe Anfälligkeit für Atherosklerose (Mahley et al., 1977). DieVoraussetzung für die Entwicklung einer Atherosklerose bei einemHund ist ein Anstieg der Cholesterinkonzentration im Serum für eine

Dauer von mehr als sechs Monaten auf Werte über 750 mg/dl (Mahley et al., 1974b).

Hyperlipidämie und Atherosklerose beim Hund

Die Atherosklerose ist eine spezifische Form der Arteriosklerose mit Ablagerung von Lipiden und Cho-lesterin in der Tunica interna und Tunica media der Arterien (Liu et al., 1986). Der Hund wird seit mehrals 40 Jahren als experimentelles Modell für atherosklerotische Veränderungen herangezogen, wobei dieexperimentelle Induktion der Atherosklerose bei hypothyreoten Hunden durch Nahrung mit einemhohen Gehalt an Cholesterin, Fett, Taurocholinsäure und Kokosöl erfolgt (Duncan et al., 1960; Mahley etal., 1974b). Es werden jedoch auch natürliche Fälle von Atherosklerose bei Hunden beschrieben.

> Atherosklerose und Hypothyreose

Ein Zusammenhang zwischen Atherosklerose und Hypothyreose bei Hunden wurde bereits vor über 30 Jahren festgestellt (Manning, 1979). In einer Familie von Beaglen entwickelte sich eine mittel- bishochgradige Atherosklerose in den Koronararterien und in den Nierenarterien ohne Anzeichen einerOkklusion. Eine Hyperlipidämie war auch dann vorhanden, wenn die Hunde fett- und cholesterinarmernährt wurden. Die Behandlung der Hypothyreose mit Thyroxin führte zu einer Abnahme der Choles-terinkonzentration im Serum. Allerdings zeigten die betroffenen Hunde selbst bei einer Abnahme desSerumcholesterins keinen Rückgang der atherosklerotischen Veränderungen (DePalma et al., 1977).

Eine zerebrovaskuläre Atherosklerose im Zusammenhang mit einer Hypothyreose wird bei einem sechsJahre alten Dobermann beschrieben (Patterson et al., 1985). Bei der klinischen Untersuchung zeigte die-ser Hund Konvulsionen, eine Ataxie, Kreisbewegungen und Kopfschiefhaltung. Bei der Sektion wurdeneine hochgradige generalisierte Atherosklerose und eine zerebrokortikale Nekrose festgestellt, die Folgeeiner sekundären Gewebshypoxie aufgrund der zerebrovaskulären Atherosklerose.

Beim Hund wurden 21 Fälle einer Atherosklerose im Zusammenhang mit einer Hypothyreose über einenZeitraum von 14 Jahren beschrieben (Liu et al., 1986). Die klinischen Symptome umfassten Lethargie,Anorexie, Asthenie, Dyspnoe, Kollaps und Erbrechen. Bei der Sektion wurden eine Myokardfibrose und

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Die Begriffe Arteriosklerose undAtherosklerose werden häufig miteinander verwechselt. Bei derArteriosklerose handelt es sich um einechronische Verhärtung der Arterien mitVerlust der Elastizität und Verengungdes Lumens. Im Unterschied zurAtherosklerose ist die Akkumulation

von Lipiden und Cholesterin in derTunica interna und media der Arteriekeineswegs immer einCharakteristikum der Arteriosklerose.Die Arteriosklerose kann beim Hundhäufiger auftreten, es besteht aber keinzwingender Zusammenhang mit derchronischen Hyperlipidämie.

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ein Myokardinfarkt festgestellt. Bei den betroffenen Arterien handelte es sich um Koronararterien, Myo-kardarterien, Nierenarterien, die Karotiden, die Schilddrüsenarterien, Darmarterien, Pankreasarterien,Milzarterien, Magenarterien, Prostataarterien, Hirnarterien und Mesenterialarterien. Die betroffenenGefäße waren verdickt und knotig mit einem verengten Lumen, und ihre Wand enthielt schaumige Zel-len oder Vakuolen, sowie mineralisiertes Material.

> Atherosklerose und Diabetes mellitus

Beim Hund wird auch ein Zusammenhang zwischen Atherosklerose und Diabetes mellitus beschrieben(Sottiaux, 1999). Ein sieben Jahre alter Zwergspitz mit einem schlecht eingestellten, insulinabhängigenDiabetes mellitus und einer Uveitis anterior mit Lipidablagerung in der vorderen Augenkammer zeigteeine Hypertriglyzeridämie und eine Hypercholesterinämie mit Erhöhung der Chylomikronen und der indie β-Zone wandernden Lipoproteine. Ein Jahr später starb der Hund an einer Ketoazidose. Atheroskle-rotische Veränderungen wurden in der abdominalen Aorta, den Koronararterien, den Nierenarterien undden Karotiden nachgewiesen. Die histologische Untersuchung der Schilddrüse ergab keine pathologischenBefunde und keinerlei Anzeichen einer Atrophie.Eine Gruppe von 30 Hunden mit einer bei der Sektion bestätigten Atherosklerose wurde retrospektivbeurteilt, um Hinweise auf eine Hypothyreose, einen Diabetes mellitus oder einen Hyperadrenokortizis-mus zu finden (Hess et al., 2003).Bei den Hunden mit Atherosklerose war das Diabetesrisiko um den Faktor 53 erhöht und das Hypothy-reoserisiko um den Faktor 51. Ein Anstieg der Inzidenz des Hyperadrenokortizismus wurde bei den Hun-den mit Atherosklerose dagegen nicht festgestellt.

Pathogenese der Atherosklerose beim Hund

Apoprotein B100 wurde in den Lipidablagerungen in den Milzarterien alter Hunde gefunden (Sako et al.,2001). Darüber hinaus wurden in den atherosklerotischen Veränderungen bei Hunden Chlamydienanti-gene nachgewiesen (Sako et al., 2002). Chlamydien könnten also eine Rolle bei der Pathogenese der Athe-rosklerose des Hundes spielen. Das Apoprotein B100 : Apoprotein A-I-Verhältnis ist bei Hunden mit sys-

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Alter Deutscher SchäferhundDie altersabhängige Fettakkumulationund die Ablagerung modifizierter LDLkönnten eine kritische Phase in derPathogenese der Atherosklerose beimHund darstellen (Kagawa et al.,1998).

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temischer Atherosklerose und Hyperlipidämie erhöht, und dieses Verhältnis könnte eine wichtige Rolleim Rahmen der Diagnostik spielen (Miyoshi et al., 2000).

Hyperlipidämie und Pankreatitis beim Hund

Eine persistierende Hyperlipidämie kann eine Pankreatitis auslösen (Dominguez-Munoz et al., 1991). Häu-fig ist dies bei Menschen mit familiärer Hyperchylomikronämie zu beobachten (Heaney et al., 1999).Eine Aktivierung freier Radikale in den Azinuszellen des Pankreas stört die Glutathionhomöostase undkann der Ursprung der Pankreatitis sein (Guyan et al., 1990). Die Steigerung der oxidativen Aktivität istauf die Pankreasischämie infolge einer verlangsamten Pankreasdurchblutung aufgrund der Akkumulationvon Chylomikronen zurückzuführen (Sanfey et al., 1984). Die oxidativen Läsionen verursachen ein Ent-weichen der Lipase in die Mikrozirkulation des Pankreas. Diese Lipase hydrolysiert die in den im Über-maß vorhandenen Chylomikronen oder VLDL vorhandenen Triglyzeride und verursacht damit eine Frei-setzung freier Fettsäuren mit hohem proinflammatorischen Potenzial. Die freien Fettsäuren können darü-ber hinaus den Hageman-Faktor aktivieren oder Kalzium binden, und damit Mikrothromben und Kapillar-läsionen verursachen. Die in den Chylomikronen und den VLDL vorhandenen Phospholipide sind eben-falls sensibel für Angriffe freier Radikale. Die Folge ist eine Peroxidation von Lipiden, die die Entzündungzusätzlich verstärkt. Infolgedessen kommt es zu einer gesteigerten Freisetzung der Pankreaslipase und einerdadurch ausgelösten weiteren Lipolyse, welche letztlich zur Pankreatitis führt (Havel, 1969).

Hyperlipidämie und Diabetes mellitus beim Hund

Eine persistierende Hyperlipidämie kann auch die Entstehung eines Diabetes mellitus begünstigen (Saneet al., 1993). Die Erhöhung der Triglyzeride und der freien Fettsäuren induziert eine Insulinresistenz durchHemmung der Glukoseoxidation und der Glykogensynthese (Boden, 1997). Die freien Fettsäuren stimu-lieren die Glukoneogenese, was zu einer überschießenden Produktion von Glukose beiträgt (Rebrin et al.,1995). Eine frühzeitige Erhöhung der freien Fettsäuren stimuliert die Insulinbildung, selbst wenn die Glu-kosekonzentration niedrig ist. Auf lange Sicht moduliert die Erhöhung der freien Fettsäuren die genetischeExpression der β-Zellen und hemmt die Insulinsekretion (Prentki et al., 1996). Über einen komplexenMechanismus kann die Erhöhung der Serumkonzentrationen der Triglyzeride und der freien Fettsäureneine Hyperglykämie und einen Diabetes mellitus hervorrufen. Wenn die Hyperlipidämie korrigiert wird,ist der Diabetes mellitus reversibel (Mingrone et al., 1999).Beim Hund wurden die Auswirkungen einer persistierenden Hyperlipidämie auf andere Systeme nichtuntersucht. Bei Ratten mit nephrotischem Syndrom geht eine persistierende Hyperlipidämie mit einerprogredienten Entwicklung renaler Läsionen einher (Hirano et al., 1992), und das Fortschreiten der Nie-rendysfunktion korreliert mit der Höhe der Cholesterinkonzentration im Serum (Washio et al., 1996).

6 - Die Behandlung der HyperlipidämieIn Anbetracht der mit einer persistierenden bzw. chronischen Hyperlipidämie assoziierten potenziellenRisiken muss diese rigoros behandelt werden. Im Falle einer sekundären Hyperlipidämie muss die primä-re Ursache behandelt werden. Die Mechanismen der idiopathischen Hyperlipoproteinämie sind nochweitgehend unbekannt, und gibt kein einheitliches therapeutisches Schema, da in der Tat multiple Syn-drome zugrunde liegen können.

Diätetische Behandlung

> Einschränkung des Fettgehaltes der Nahrung

Die initiale Behandlung der Hyperlipidämie umfasst die Umstellung der Ernährung auf eine fettarme(<25g / 1000 kcal) Diät mit moderatem Proteingehalt (mindestens 60 g /1000 kcal). Rationen mit einemsehr niedrigen Proteingehalt können zu einem Anstieg der Cholesterinkonzentration im Serum führen(Polzin et al., 1983; Hansen et al., 1992) und werden deshalb nicht empfohlen, es sei denn, eine entspre-chende Begleiterkrankung rechtfertigt ihren Einsatz. Im Handel gibt es zahlreiche vollwertige Alleinfut-termittel mit geringem Fettanteil für Hunde. Wichtig ist jedoch, dass der auf dem Futtermitteletikett ange-gebene Fettgehalt richtig interpretiert wird. Die Mehrzahl der Futtermittel, die laut Etikett weniger als 8% Fett enthalten, liefern zwar in der Tat weniger als 25 g Fett pro 1000 kcal, es gibt jedoch Ausnahmen:Weist das Futtermittel einen hohen Fasergehalt auf, so muss der Fettgehalt stets im Verhältnis zur meta-bolisierbaren Energie relativiert werden.

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Ein Futtermittel mit 10 % Fett und4000 kcal/kg liefert nur 25g Fett pro1000 kcal. Im Vergleich dazu liefertein Futtermittel mit 8 % Fett und2700 kcal/kg 30 g Fett pro 1000 kcal.

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Sechs bis acht Wochen nach Einleitung der fettarmen Ernährung muss die Hyperlipidämie erneut über-prüft werden. Fettarme Futtermittel allein können eine Hyperlipidämie insbesondere dann nicht suppri-mieren, wenn eine erhöhte Konzentration endogener Triglyzeride (VLDL-TG) vorliegt (Bauer, 1995).

> Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren

Besteht die Hyperlipidämie auch nach sechs- bis achtwöchiger fettarmer Ernährung weiterhin, wird imnächsten Schritt ein Supplement aus Fischöl in einer Dosierung von 220 mg/kg Körpergewicht täglichverordnet. Fischölkapseln sind frei verkäuflich, die Etiketten müssen aber sehr aufmerksam gelesen wer-den, um sicherzustellen, dass der Hund auch tatsächlich die angezeigte höhere Dosis einer Kombinationvon langkettigen Omega-3-Fettsäuren, also Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)erhält. Zahlreiche Produkte werden als “Omega-3-Supplemente” verkauft, enthalten aber einen hohenprozentualen Anteil anderer Fettsäuren.Die einzige von der Autorin festgestellte Nebenwirkung dieser Form der Supplementierung ist die, dassein auf diese Weise behandelter Hund einen fischartigen Geruch verbreiten kann, der von manchenBesitzern als sehr unangenehm empfunden wird. Ist die Supplementierung im Hinblick auf die Hyperli-pidämie wirksam und beschwert sich der Besitzer über den Geruch seines Hundes, muss versucht wer-den, die Tagesdosis zu halbieren (110 mg/kg Körpergewicht/Tag). Bei den meisten Hunden liegt die Mini-maldosis für eine positive Wirkung jedoch bei 170 mg Fischöl /kg/Tag. Die Autorin beschrieb den Falleiner sechs Jahre alten Sheltie-Hündin mit idiopathischer Hyperlipoproteinämie und multiplen Lipo-men, bei der die Hyperlipidämie, die Hypertriglyzeridämie und Hypercholesterinämie nach vierwöchi-ger fettarmer Ernährung, ergänzt durch 220 mg Fischöl/kg Körpergewicht/Tag vollständig zurückging.Darüber hinaus hatten sich die meisten Lipome bei diesem Patienten vollständig zurückgebildet. Auf-grund des vom Hund verströmten Fischgeruchs wurde die Fischöldosis auf 110 mg/kg/Tag zurückgefah-ren, woraufhin die Hyperlipidämie rezidivierte. Mit einer wieder erhöhten Supplementierung von 170 mgFischöl/kg/Tag und einer fettarmen Ernährung war die Hyperlipidämie schließlich über mehr als ein Jahrnicht mehr aufgetreten.

Der therapeutische Einsatz von Fischöl, und hier vor allem die Wirkungen der Fettsäuren EPA und DHA,bei der Behandlung der Hyperlipidämie und der Atherosklerose wurden bei zahlreichen Spezies ausführ-lich untersucht.- Beim Menschen konnte eine Absenkung der Serumtriglyzeride um 31 % erreicht werden (Okumura et

al., 2002).- Ratten zeigten einen Rückgang von Cholesterin und Triglyzeriden im Serum; der Entwicklung einer

Atherosklerose konnte wirksam vorgebeugt werden (Adan et al., 1999).- Bei Hühnern sanken die Serumkonzentrationen von Triglyzeriden, Gesamtcholesterin, VLDL-Triglyze-

riden und VLDL-Cholesterin (Castillo et al., 2000).

FISCHÖL UND OMEGA-3-FETTSÄUREN

Die Synthese von Triglyzeriden und VLDL in der Leber wird durch Omega-3-Fettsäuren reduziert(Harris et al., 1990; Connor et al., 1993). Die Wirksamkeit von Fischöl bei Hunden mitHyperlipidämie legt die Vermutung nahe, dass die Hypertriglyzeridämie zum Teil auf eine Überproduktion von VLDL zurückzuführen sein könnte (Bauer, 1995).

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- Bei Hunden mit Niereninsuffizienz wird ein Absinken des Serumcholesterins festgestellt (Brown et al.,2000).

- WHHL-(Watanabe hereditary hyperlipidemia)- Kaninchen mit kongenitaler Hyperlipidämie zeigen ein Absinken der Serumkonzentration von Triglyzeriden und Cholesterin mit Verringerung der VLDL-Triglyzeride (Mortensen et al., 1998).

Fischöle können einen vorteilhaften Effekt auf die Hyperlipidämie haben, indem sie die Aktivität der Lipo-proteinlipase stimulieren (Levy et al., 1993), die intestinale Absorption von Glukose und Lipiden senken(Thomson et al., 1993), die Cholesterinsekretion in die Gallenflüssigkeit steigern (Smit et al., 1991) unddie Cholesterinabsorption reduzieren (Thompson et al., 1989). Darüber hinaus senken Fischöle die Serum-konzentration freier Fettsäuren (Singer et al., 1990), was sich als Vorteil in der Prävention von Pankreati-tis und Diabetes mellitus erweisen kann. Eine mögliche Erklärung für den präventiven Effekt gegen dieEntwicklung der Atherosklerose ist eine Hemmung der mitogeninduzierten Proliferation der Zellen derglatten Muskulatur (Pakala et al., 2000).

Leider liegen keine Langzeitstudien über die Sicherheit und Wirksamkeit Blutfett senkender Substanzenbeim Hund vor, und jegliche Behandlung in dieser Richtung muss sehr vorsichtig erfolgen. Ein kritischerPunkt ist die Tatsache, dass Fischöl die Konzentration von Lipoperoxiden in den LDL erhöht (Puiggros etal., 2002). Dieses Risiko kann jedoch durch den Zusatz von Vitamin E kompensiert werden, um die Akti-vität der Glutathionreduktase zu steigern und die Konzentration der Peroxide zu senken (Hsu et al., 2001).

Bei Menschen mit hochgradigem Mangel an Lipoproteinlipase induzieren Fischöle und andere diätetischeBehandlungsmaßnahmen eine gewisse Besserung, die Blutfettwerte können aber erhöht bleiben (Richteret al., 1992).

> Vorteile mittelkettiger Triglyzeride

Beim Menschen induzieren mittelkettige Triglyzeride, kombiniert mit fettarmer Ernährung, eine Reduzie-rung der Hypertriglyzeridämie (Rouis et al., 1997; Chou et al., 2002; Nagasaka et al., 2003).Die Gabe mittelkettiger Triglyzeride bewirkt eine Steigerung der Aktivität der Lipoproteinlipase (Shirai etal., 1992) und kann der Hyperlipidämie im Zusammenhang mit einer Pankreatitis vorbeugen (Mizushimaet al., 1998). Mittelkettige Triglyzeride reduzieren dagegen nicht die Cholesterinkonzentration im Serumund können sie sogar erhöhen (Asakura et al., 2000). Eine Behandlung mit mittelkettigen Triglyzeridensollte also nur dann eingeleitet werden, wenn eine Erhöhung der Serumtriglyzeride ohne begleitendeHypercholesterinämie vorliegt. Die geringe Akzeptanz mittelkettiger Triglyzeride erweist sich gelegentli-ch als limitierender Faktor für eine Anwendung.

> Zufuhr fermentierbarer Fasern

Eine Mischung aus Fructo-Oligosacchariden und Zuckerrübentrockenschnitzeln in der Ration ist wün-schenswert, da diese Kombination diätetischer Fasern die Serumkonzentrationen von Triglyzeriden undCholesterin beim Hund abzusenken scheint (Diez et al., 1997).

> Antioxidative Behandlung

Da die Pathogenese der idiopathischen Hyperlipoproteinämie zumindest teilweise aufgeklärt werden konn-te (Schenck, 2002), verdienen die Behandlungsmaßnahmen, die sich bei Menschen mit einem Lipopro-teinlipasemangel als wirksam erwiesen haben, eine nähere Betrachtung.

Mit Hilfe einer oralen antioxidativen Behandlung konnte Pankreatitisrezidiven bei mehreren Patientenmit familiärem Lipoproteinlipasemangel vorgebeugt werden, obgleich keine Wirkung auf die zirkulieren-den Lipide zu beobachten war (Heaney et al., 1999). Die antioxidative Behandlung umfasste eine Kom-bination von α-Tokopherol, β-Karotin, Vitamin C, Selen und Methionin.

Medikamentöse Behandlung der Hyperlipidämie

Verschiedene medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wurden mit unterschiedlichen Ergebnissen getestet.Gemfibrozil stimuliert die Aktivität der Lipoproteinlipase und senkt die Sekretion von VLDL (Santama-rina- Fojo et al., 1994).

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Die Behandlung mit Niacin wurde bei einigen Hunden getestet. Unerwünschte Nebenwirkungen wur-den jedoch sowohl beim Hund (Bauer, 1995) als auch beim Menschen (Kashyap et al., 2002) beobachtet.Die Gabe von Dextrothyroxin hat zu einem signifikanten Absinken der Serumlipide bei Hunden mitHyperlipidämie und Atherosklerose geführt (Nandan et al., 1975). Diese Wirkungen waren aber mögli-cherweise auf eine Kontamination des Dextrothyroxin mit L-Thyroxin zurückzuführen (Young et al.,1984). Die Gabe von Dextrothyroxin beim Menschen äußert sich durch ein Absinken des Gesamtcho-lesterins im Serum um etwa 18% (Brun et al., 1980). Dextrothyroxin wird aber aufgrund der begleitendenReduzierung des HDL-Cholesterins nur selten angewendet (Bantle et al., 1984). Beim Menschen reduziertThyroxin das Cholesterin, indem es die Synthese des Cholesterinester-Transferproteins stimuliert (Berti etal., 2001). Da Letzteres beim Hund kaum vorkommt, ist die Wirksamkeit von Thyroxin bei dieser Spe-zies fraglich. Thyroxin führt jedoch über andere Mechanismen zu einer Senkung der Blutfettwerte: Es sti-muliert insbesondere die Aktivität der Leberlipase, es beschleunigt die Umwandlung der IDL in LDL(Asami et al., 1999) und es reduziert auf wirksame Weise die Lipidkonzentrationen bei hypothyreoten Hun-den (Rogers et al., 1975b; Cortese et al., 1997). Da Thyroxin von Hunden relativ gut vertragen wird, scheinteine nähere Untersuchung seiner Blutfett senkenden Eigenschaften bei euthyreoten Hunden mit primä-rer Hyperlipoproteinämie durchaus gerechtfertigt.Die Gentherapie hat sich bei Mäusen als wirksam erwiesen (Zsigmond et al., 1997) und könnte in derZukunft zur klinischen Realität für Patienten mit hochgradiger Dyslipidämie werden (Rader et al., 1999).

SchlussfolgerungZahlreiche Erkrankungen können eine Hyperlipidämie beim Hund hervorrufen. Bevor die Diagnose einerprimären Hyperlipidämie gestellt werden darf, müssen zunächst die Möglichkeit einer physiologischenpostprandialen Hyperlipidämie abgeklärt und sämtliche andere Ursachen einer Hyperlipidämie ausge-schlossen werden. Je nach zugrunde liegender Ursache sind die Konzentrationen der Lipoproteine in unter-schiedlichem Maße verändert, wodurch die Form der Hyperlipidämie im Rahmen der Diagnose näher cha-rakterisiert werden kann (Tabelle 5). Die erfolgreiche Behandlung der zugrunde liegenden Ursache führtin der Regel dazu, dass eine sekundäre Hyperlipidämie vollständig zurückgeht. Primäre Hyperlipidämienmüssen aufgrund der potenziellen klinischen Probleme, die eine persistierende bzw. chronische Erhöhungder Blutfette mit sich bringen kann, auf sehr entschlossene Weise behandelt werden.

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TABELLE 5 - MODIFIKATIONEN DER LIPOPROTEINE BEI HUDEN MIT HYPERLIPIDÄMIE

Erkrankungen Cholesterin Triglyzeride Chylomikronen LDL/VLDL HDL2 HDL1 LPLa

Idiopathische Hyperlipoproteinämie ↑ ↑↑ ± ↑ - ± ↓

Idiopathische Hypercholesterinämie ↑ N N N N ↑ N

Idiopathische Hyperchylomikronämie ↑ ↑↑ ↑↑ - - - ↓b

Hypothyreose ↑ ↑ - ↑↑ - ↑ -Hyperadrenokortizismus ↑ ↑ - ↑ - - -Diabetes mellitus ↑ ↑ - ↑↑ - ↑ ↓c

Nephrotisches Syndrom ↑ früh ↑spät ± ↑↑ - - ↓

Cholestase ↑ - - ↑ - ↓ -Pankreatitis ↑ ↑ - ↑ ↓ ± ↓

Fettreiche Ernährung ↑ - - ↑ - ↑ -Sehr fettreiche Ernährung ↑ ↑ - ↑ - ↑ -Adipositas ± - ± ↑ - - ↓

a Aktivität der Lipoproteinlipaseb Angenommener Rückgang auf der Grundlage der Literatur und von Ergebnissen beim Menschenc Angenommener Rückgang auf der Grundlage von Ergebnissen beim Menschen

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Was verursacht die Trübung des Serums?

Erscheint das Serum getrübt, ist die Ursache eine erhöhte Konzentration der von den Lipo-proteinen transportierten Triglyzeride. Das Serum wird zunehmend opak, wenn sich die Tri-glyzeridkonzentration 600 mg/dl nähert, und es wird milchig, wenn sie Werte von 2500 bis4000 mg/dl erreicht.

Welche Ursache hat eine Hyperlipidämie?

Die postprandiale Hyperlipidämie ist physiologisch. Persistiert sie auch nach einem 12stündigen Nahrungsentzug, handelt es sich entweder um eine primäre Hyperlipidämie (unbekannte Ursache)oder um eine sekundäre Hyperlipidämie aufgrund einer der folgenden Erkrankungen: Hypothyreose,Pankreatitis, Diabetes mellitus, Hyperadrenokortizismus, Cholestase oder nephrotisches Syndrom.

Ist die Hyperlipidämie erblich?

Da Hyperlipoproteinämie bei einigen Rassen häufiger vorzukommen scheint als bei anderen, könnte sie mit erblichen Störungen des Fettstoffwechsels zusammenhängen. Die primäre Hyperlipo-proteinämie ist jedoch auf verschiedene Störungen des Fettstoffwechsels zurückzuführen, die zweifel-los nicht alle erblicher Natur sind.

Ist eine fettreiche Ernährung gefährlich für den Hund?

Im Allgemeinen nicht. Der Fettstoffwechsel des Hundes unterscheidet sich deutlich von dem desMenschen. Beim Hund wird der größte Teil des Cholesterins von den Lipoproteinen des Typs HDLtransportiert, und Hunde sind sehr resistent gegen die Entwicklung der Atherosklerose. Aufgrund derGefahr einer möglichen Entwicklung von Fettstoffwechselstörungen ist eine fettreiche Ernährungallerdings bei Hunden mit Hypothyreose oder Diabetes mellitus zu vermeiden.

Warum beobachtet man manchmaleine “Rahmschicht” an der Oberfläche hyperlipidämischerSerumproben?

Die auf dem Serum schwimmende “Rahmschicht” ist auf die Anwesenheit von Chylomi-kronen zurückzuführen. In der Phase der Verdauung ist sie physiologisch, gilt aber als patho-logisch nach einer Fastenperiode von mindestens 12 Stunden.

Kann ein Hund unter Atheroskleroseleiden?

Im Unterschied zum Menschen leiden Hunde nur selten unter Atherosklerose, da sie einen anderenFettstoffwechsel haben. Eine Atherosklerose beim Hund ist in der Regel die Folge einer begleiten-den Erkrankung.

Muss eine persistierende Hyperlipidämie beim Hund behandelt werden?

Ja. Eine chronische Hyperlipidämie kann zur Entwicklung einer Pankreatitis führen, und sie begüns-tigt die Entstehung von Insulinresistenz, Diabetes mellitus und Atherosklerose bei bestimmten Hun-den. Handelt es sich um eine sekundäre Hyperlipidämie infolge einer zugrunde liegenden Erkran-kung, so kann die Behandlung Letzterer zur Lösung des Problems führen.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema Hyperlipidämie beim Hund

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Beispiel 1

BEISPIELE FÜR SELBST

ANALYSE

Die so zubereitete Ration enthält 29 % Trockenmasseund 71 % Feuchtigkeit

% Trockenmasse g/1000 kcal

Rohprotein 37 92

Rohfett 7 17

Stärke 46 116

Rohfaser 5 14

Schlüsselpunkte- Restriktion des Fettgehalts zur Bekämpfung der

Hyperlipidämie und einer eventuellen Adipositas

- Geringer Fasergehalt und hohe Verdaulichkeit zur Förderung der Absorption der essenziellen Nährstoffe

ZUSAMMENSETZUNG(pro 1000 g Ration)

Weißfisch (z. B. Heilbutt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 gReis, gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500 gWeizenkleie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 gRapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 g

EMPFOHLENE TAGESRATIONEN

Energiewert (metabolisierbare Energie) 1180 kcal/1000 gder fertig zubereiteten Ration (d.h., 4000 kcal/1000 g Trockenmasse)

Gewicht des Hundes* Tagesration (g) ** Gewicht des Hundes* Tagesration (g) **

2 190 45 1910

4 310 50 2070

6 420 55 2230

10 620 60 2380

15 840 65 2520

20 1040 70 2670

25 1230 75 2810

30 1410 80 2950

35 1590 85 3080

40 1750 90 3220

Zusatz eines ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Ergänzungsfutters erforderlich.

*Die empfohlene Tagesration richtet sich nach dem Idealgewicht des Hundes.Bei Adipositas wird die Tagesration auf der Basis des Idealgewichts berechnet und nicht auf der Grundlage des aktuellen Gewichts des Hundes.**Empfohlen wird eine Aufteilung der Tagesration auf 2 bis 3 Mahlzeiten, um eine optimale Verdauung sicherzustellen.

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Ratio

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Beispiel 2

ANALYSE

Die so zubereitete Ration enthält 25 % Trockenmasseund 75 % Feuchtigkeit

% Trockenmasse g/1000 kcal

Rohprotein 37 103

Rohfett 7 19

Stärke 40 112

Rohfaser 7 19

KontraindikationenTrächtigkeitLaktationWachstumKachexie

ZUSAMMENSETZUNG(pro 1000 g Ration)

Hackfleisch vom Rind, 5% Fett . . . . . . . . . . . . . 350 gPellkartoffeln, gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 gWeizenkleie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 gRapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 g

Zusatz eines ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Ergänzungsfutters erforderlich.

EMPFOHLENE TAGESRATIONEN

Energiewert (metabolisierbare Energie) 895 kcal/1000 gder fertig zubereiteten Ration (d.h., 3590 kcal/1000 g Trockenmasse)

Gewicht des Hundes* Tagesration (g) ** Gewicht des Hundes* Tagesration (g) **

2 240 45 2520

4 410 50 2730

6 560 55 2930

10 820 60 3130

15 1110 65 3330

20 1370 70 3520

25 1620 75 3700

30 1860 80 3890

35 2090 85 4070

40 2310 90 4240

ZUBEREITETE RATIONEN

Die Beispiele für die selbst zubereiteten Diäten wurden zusammengestellt von Prof. Patrick Nguyen (Fachbereich Ernährung und Endokrinologie, Abteilung für Biologie und Pathologie der École Nationale Vétérinaire des Nantes)

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Diätetische Informationen von Royal Canin

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Collies und Shelties leiden gelegentlich unter primären Störungen des Lipoproteinstoffwechsels, die zu Hypercholesterinämie führen.Die Erkrankung führt zu einer Lipidose der Kornea: Cholesterin- und Phospholipidvakuolen

befinden sich im oberflächlichen Stroma der Kornea.

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Jeusette IC, Grauwels M, Cuvelier C et al. -Hypercholesterolaemia in a family of rough collie dogs. J Small Anim Pract 2004; 45(6):319-24

Jeusette IC, Lhoest ET, Istasse LP et al. -Influence of obesity on plasma lipid and lipoprotein concentrations in dogs. Am J Vet Res 2005; 66 (1): 81-6.

Literatur

• Reduzierung des Körpergewichts,wenn es der körperliche Zustand desHundes erlaubt: Es besteht in der Tateine Korrelation zwischen Adipositasund den Plasmaindikatoren für eineHyperlipidämie (Lipoproteine, Leptin,Insulin und Ghrelin) (Jeusette et al.,2005).

• Fettarme Ernährung des Hundes: < 25 gFett/1000 kcal, also weniger als 9 % Fettin einem Futtermittel mit 3500 kcal / kg.Die Kontrolle der Energieaufnahmeerlaubt eine bessere Kontrolle derHyperlipidämie bei adipösen Hunden.

• Reicht die fettarme Ernährung alleinnicht aus, um die Hyperlipidämie in den

Griff zu bekommen, wird einFischölsupplement (220 mg/kg) verord-net, um die Blutfett senkenden EPA undDHA (langkettige Omega-3-Fettsäuren)zuzuführen.

• Eine starke Anreicherung des Futter-mittels mit ungesättigten Fettsäuren(Omega-3) erhöht das Risiko einerOxidation der Membranlipide. DiePrävention einer Intensivierung vonOxidationsreaktionen erfolgt über dieApplikation biologischer Antioxidanzien(z. B. Vitamin E und C, Beta-Karotin).

• Mit Hilfe einer Supplementierung derRation mit fermetierbaren Fasern, kombi-niert mit einer kalorienarmen Ernährung,

gelingt es gelegentlich, die Lipidose derKornea zurückzudrängen. In der Praxiskönnte eine solche Supplementierungaus dem Zusatz von 1 bis 2 % Fructo-Oligosacchariden (FOS) oder einer pro-gressiven Zugabe von Guargummi in dengleichen Anteilen bestehen (Jeusette etal., 2004). Der Effekt von FOS auf dieHypercholesterinämie ist jedoch unein-heitlich.

• Kontrolluntersuchungen beim Tierarztsollten während der ersten drei Monateeinmal monatlich stattfinden. Hat sichder Hund nach dieser Periode gut stabili-siert, reichen Untersuchungen in sechs-monatigen Intervallen.

Schlüsselpunkte zum Thema:

Diätetische Behandlung der Hyperlipidämie

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Die Omega-3-Fettsäuren bilden einebesondere Familie innerhalb derKategorie der mehrfach ungesättigtenFettsäuren (MUF). Ihr Vorläufer ist dieα-Linolensäure (C18:3, n-3). Ihre che-

mische Struktur unterscheidet sich vonder der Linolsäure (C18:2, n-6), derVorläufersubstanz der anderen MUF-Hauptfamilie, der Omega-6-Fettsäuren.Beide sind essenzielle Fettsäuren für

den Hund, das heißt, der Organismuskann sie nicht selbst synthetisieren undist abhängig von einer bedarfsgerech-ten Zufuhr über die Nahrung.

Die Synthese der langkettigen Fett-säuren erfolgt unter der Wirkung vonLeberenzymen (Desaturasen undElongasen), die Kohlenstoffatome und

ungesättigte Doppelbindungen hin-zufügen. Die gleichen Enzyme wirkensowohl bei der Synthese von Omega-3-Fettsäuren als auch bei der Synthese

der Omega-6-Fettsäuren und erklärendamit das Phänomen des kompetitivenWettbewerbs zwischen diesen beidenFettsäurefamilien.

Im Fokus :

DIE LANGKETTIGEN OMEGA-3FETTSÄUREN (EPA-DHA)

Bei Omega-6-Fettsäuren liegt die erste Doppelbindung zwischen dem 6. und dem 7. Kohlenstoffatom, ausgehend vomOmega-Kohlenstoffatom (also dem Kohlenstoffatom am gegenüberliegenden Ende der Carboxylgruppe - COOH).

Sauerstoff

Kohlenstoff

Wasserstoff

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LINOLSÄURE: C18:2 (N-6); VORLÄUFER DER OMEGA-6-FETTSÄUREN

α-LINOLENSÄURE: C18:3 (N-3) ; VORLÄUFER DER OMEGA-3-FETTSÄUREN

In der Familie der Omega-3-Fettsäuren befindet sich die erste Doppelbindung zwischen dem 3. und dem 4.Kohlenstoffatom.

Sauerstoff

Kohlenstoff

Wasserstoff

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OMEGA-3-FETTSÄUREGEHALT VERSCHIEDENER ÖLE

Omega-3-Fettsäure (% Trockenmasse)

Sojaöl Leinöl Fischöl

α-Linolensäure 6 51 <1

EPA + DHA - - 17-34

Omega-3-Fettsäurequellen

Fischöle (insbesondere Kaltwasserfischewie Lachs, Makrele, Heilbutt und Hering)können mehr als 30 % EPA/DHA enthal-ten. Es handelt sich um die mit Abstandwichtigsten Quellen für Omega-3-Fettsäuren. Mehrfach ungesättigteFettsäuren mariner Herkunft werden inden Chloroplasten des Phytoplankton

oder den Mikroalgen gebildet, die vonden Fischen aufgenommen werden. Aufeiner höheren Ebene der Nahrungskettenehmen bestimmte Fische die Omega-3-MUF auf und wandeln sie um, bis schließ-lich Fettsäuren mit 20 bis 22 Kohlen-stoffatomen entstehen. EPA und DHAkonzentrieren sich vorwiegend im Fett-gewebe der Fische.

Bestimmte Pflanzenöle enthalten einenicht zu vernachlässigende Menge an

α-Linolensäure, der Vorläufersubstanzvon EPA/DHA. Beispiele sind das Sojaölund vor allem das Leinöl. Das Ausmaß derUmwandlung in langkettige Omega-3-Fettsäuren ist jedoch in hohem Maßeabhängig vom Alter, dem Gesundheits-zustand und der allgemeinen Ernäh-rungssituation des Tieres. Um die Wirkun-gen der Fettsäuren EPA und DHA optimalnutzen zu können, sollte deshalb vorzug-sweise Fischöl eingesetzt werden.

OMEGA-6-FETTSÄUREN

Linolsäure C18:2 (n-6)

Linolensäure C18:3 (n-6)

Dihomo-γ-Linolensäure C20:3 (n-6)

Arachidonsäure C20:4 (n-6)

OMEGA 3 FETTSÄUREN

α-Linolensäure C18:3 (n-3)

Eicosatetraensäure C20:4 (n-3)

Eicosapentaensäure (EPA) C20:5 (n-3)

Docosahexaensäure (DHA) C22:6 (n-3)

LEBERSYNTHESE DER LANGKETTIGEN OMEGA-3- UND OMEGA-6-FETTSÄUREN,AUSGEHEND VON DEN JEWEILIGEN VORLÄUFERSUBSTANZEN