I / 2004 GeKo - LWL...Ramsbeck bestand nach einer C 14-Datierung be-reits um das Jahr 1000 (Mitt....

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Reinhard Köhne Historischer Bergbau im Sauerland I / 2004 Geographische Kommission für Westfalen GeKo Aktuell Pb Pb Pb Fe Fe Fe Fe Fe Cu Cu Fe Cu Fe Fe Fe Fe Fe Fe Fe Fe Fe Fe Fe Pb Cu

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  • Reinhard Köhne

    Historischer

    Bergbau im

    Sauerland

    I / 2004

    Geographische Kommission für Westfalen

    GeKo AAkkttuueellllPb

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  • Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    2 GeKo -Aktuel

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    Der Arbeitskreis Bergbau

    Die Erforschung und Inventarisation des alten Berg-baus wird durch eine Arbeitsgruppe Bergbau mit Un-terstützung der Historischen Kommission für West-falen, des Westfälischen Museums für Archäologie(Außenstelle Olpe), der zuständigen Bergämter unddes Westfälischen Heimatbundes betrieben. Regio-nale Tagungen in Brilon, Sundern und Balve vermit-teln den regionalen Forschungsstand und sollen dasInteresse und das Wissen lokaler Bergbauforschererschließen. Methodisch hat sich bisher das archi-valisch-morphographische Verfahren bewährt. DieAufarbeitung der archivalischen Quellen wird mit derLokalisierung der Bergbauquellen im Gelände kom-biniert. Die Dokumentation auf amtlichen Karten imMaßstab 1 : 5 000 oder 1 : 25 000 soll die häufig un-genauen Ortsangaben ersetzen. Die Lagebeschrei-bung der älteren Bergbaubereiche ist in der Regeldürftig. Fast immer wird nur der Grubenname ge-nannt, der allerdings bei einem neuen Grubenbe-

    Eine vergessene Montanregion

    Als eine „vergessene Montanregion der vorindustri-ellen Zeit“ (Abb. 1) charakterisiert Winfried Reining-haus die sauerländische Bergbaulandschaft des ehe-maligen Herzogtums Westfalens.1 Der Forschungs-stand ist auf wenige, zumeist aus dem 19. Jh. doku-mentierte Lagerstätten beschränkt. Bei siedlungsge-netischen oder historischen Fragestellungen stößtman auf erhebliche Quellen- und Forschungslücken.Entweder ist nur der Grubenname ohne weitere Orts-angabe urkundlich erwähnt, oder im Gelände findensich Bergbauspuren, die auch in frühneuzeitlichenBergbauakten nicht zu identifizieren sind. AktuelleFragestellungen ergeben sich beispielsweise aus derhistorischen Forschung, die einen Bleibergbau in deraugustäischen Kaiserzeit im Sauerland postuliert.2Die Verwendung von Bleipfannen bei der frühmittel-alterlichen Salzgewinnung im Hellwegraum veran-lasste Susanne Jülich nach der Herkunft des Bleis imsüdlich benachbarten Bergland zu forschen.3

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    Entwurf: R. KöhneDarstellung auf der Grundlage von amtlichentopographischen Karten des Landes NRW,mit Genehmigung des Landesvermessungs-amtes NRW vom 14.11.1997, Az.: S 1164/97

    8 12 km100 42 6AuAg

    Pb

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    GoldSilberBleiZinkAntimonKupferEisen

    Siehe Abb. 3

    Siehe Abb. 4

    Siehe Abb. 5

    Siehe Abb. 2

    Siehe Abb. 6

    Siehe Abb. 7

    Abb. 1: Erzbergbau im Sauerland vor 1800

  • treiber wechseln kann. Hinweise können Flurnamenaus dem Urkataster liefern. Angaben auf älteren ge-ologischen oder historischen topographischen Kar-ten, die beispielsweise für Prozesse angefertigt wur-den, sowie Fundangaben von Heimatfreunden kön-nen hilfreich sein. Vor der eigentlichen Geländear-beit empfiehlt sich das Studium der Deutschen Grund-karte (1:5000) oder älterer Messtischblätter (1:25000),auf denen markante Bergbauspuren in Verdachts-bereichen geortet werden können. Die Geländepros-pektion ist auch deshalb unerlässlich, weil nicht alleBergbauaktivitäten archivalisch belegt sind.

    Erzvorkommen, Pingenketten undStollenmundlöcherDie Erzlagerstätten als Rohstoffbasis der Montan-wirtschaft finden sich überwiegend als Gangverer-zungen in den variskisch streichenden (SW-NO) Ge-steinsspalten des devonisch-karbonischen Ge-steinsspektrums mit Kalk-, Ton- und Sandsteinen,Quarziten und Diabasen. „Hot spots“ im Erdmantelveranlassen heiße, metallhaltige Lösungen zum Auf-steigen und Eindringen in die durch Faltung und He-bung vielfach vorgegebenen Klüfte und Fugen. Ei-senerz ist in kleineren Vorkommen nahezu im ge-samten Sauerland vorhanden. Namentlich in denKontaktzonen des aus dem untermeerischen Vulka-nismus entstandenen Grünsteins (Diabas) mit demgefritteten Nebengestein finden sich ergiebige Ei-senerzlager, die am Briloner Eisenberg bei Olsberg,aber auch auf den Randhöhen der Hoppecke beiBorntosten und im oberen Ruhrtal bis in die Neuzeitgenutzt worden sind. In den Massenkalken bei Bri-lon, Menden und Warstein sind durch die Verdrän-gung von Kalk durch sulfidische oder oxydische Er-ze nest- oder gangförmige Eisensteinlager entstan-den (Foto 1).

    Blei- und Galmeierze bildeten sich überwiegend inden Karstspalten der Briloner Hochfläche, den Gän-gen und Verwerfungen des Ramsbecker Berglandesund im Bönkhauser Bachtal bei Sundern. Kupfer-vorkommen konzentrieren sich bei Marsberg entlangeiner Kluft im unterkarbonischen Kieselschiefer, beiOlpe in der Rhonard, im Negertal bei Olsberg-Bruns-kappel und im Justenberg bei Sundern-Hagen.

    Größere Antimonvorkommen liegen bei Arnsberg-Uentrop und Bestwig-Nuttlar am Südhang des Arns-berger Waldes. Silberfunde, meist in Verbindung mitBleierz, bei Silbach, Ramsbeck, Rüthen und Brilonentsprechen in der Regel nicht den hohen Erwar-tungen, da der Silbergehalt des Bleis in der Regel

    unter einem Prozent bleibt. Ein Abbauversuch aufGold bei Marsberg-Beringhausen am Grottenbergzwischen 1696 und 1717 scheiterte an den hohenGewinnungskosten.4

    Unter den Bergbaurelikten sind Tagebaue am meis-ten verbreitet. An der Oberfläche ausstreichende Erz-gänge werden in Form von Schächten, Kuhlen oderGräben, den sogenannten „Pingen“, abgebaut (Fo-to 2). Dabei überwiegt die Reihung der Pingen ent-sprechend dem Verlauf des Erzausbisses. Die Ta-gebaue können bis zu 12 Metern tief und 20 Meterbreit sein. Eine lineare Pingenreihung auf dem „Ho-hen Hagen“ bei Winterberg-Silbach erreicht eine Län-ge von ca. 850 Metern. An der Ostflanke einer Dia-baslinse ist Eisen gegraben worden. Wenn Erzkon-zentrationen flächig in Gesteinsformationen einge-drungen sind, entstehen ausgedehnte Pingenfelder,wie z.B. im Madfelder Holz (Brilon-Alme) (Abb. 2).Über Kalkstein liegende konglomeratische Sand-steine der Unterkreide sind flächig vom Eisen intru-diert. Verwechslungsgefahr der Relikte besteht aufKalkuntergrund mit Dolinen oder mit Bombentrich-tern. Bei den Erdfällen fehlt jedoch der randlich auf-geschichtete Abraum, und Bombentrichter erzeugeneinen gleichmäßigen Randwall. Unter Wald ver-wechselt man leicht großflächige Windwürfe mit fla-chen Schürfen oder Mutungen. Die vermoderndenWurzelteller bewirken allerdings eine asymmetrischeKonzentration von Boden- und Gesteinsmaterial amGrubenrand. Stollenbau zeigt sich im Gelände durchdie dem Stollenmundloch vorgelagerte Halde (Foto3). Bei reichen Lagerstätten findet sich häufig ein En-semble von Pingenbezirken und Stollen. Zunächstwerden die oberflächennahen Erzvorkommen er-schlossen und später am Unterhang in größerer Tie-

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    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    Foto 1: Roteisenstein in der Kontaktzone von Diabasund Massenkalk bei Brilon-Messinghausen(Foto: R. Köhne)

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    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    fe durch Stollenbauten erneut angefahren und durch„Erbstollen“ entwässert.

    Bergbau an Klippen und Steilhängen

    Ansatzpunkte des alten Bergbaus sind die an derOberfläche ausstreichenden Erzausbisse. Die geo-morphologischen Strukturen des Sauerlandes be-günstigen den oberflächennahen Abbau insofern, alsdie variskisch streichenden Haupterzgänge von demder Nordabdachung folgenden antezedenten Fluss-systemen durchschnitten werden. Daher sind dieSteilhänge der Quertäler mit ihren Klippenzonen undtief eingeschnittenen Keilsiepen bevorzugte Geoto-pe der Erzprospektion (Abb. 3). Im Massenkalk be-dient sich der Abbau anfänglich auch der natürlichenAufschlüsse in Karsthöhlen, Karstspalten oder Bach-schwinden. Die erodierten Flachmulden am Ostranddes Sauerlandes erleichtern den Zugang zu erzhöf-figen Schichten in den Zechsteinkalken der Wal-decker Hochfläche

    Germanisches Blei / MerowingischesKupferDie Anfänge der bergbaulichen Erschließung desSauerlandes lassen sich bisher archäologisch nur in-direkt über Verhüttung nachweisen. So sind von ei-nem Siedlungsplatz bei Brilon-Esshof Bleifragmen-te, ein oberständig durchbohrter Bleibarren und Ke-ramik aus der älteren römischen Kaiserzeit gebor-gen worden. Weitere Barrenfunde (B. Reinecke, Bri-lon, und B. Ahlers, Welver) sind nach Analysen desBergbaumuseums Bochum (Th. Rehren) der Ver-hüttung von hier anstehenden Erzen in den erstenJahrhunderten nach Christi Geburt zuzuordnen.5

    Die Grabung der Wüstung Twiste im Diemeltal beiNiedermarsberg erbrachte den Nachweis von Kup-ferverhüttung in Form von 36 Öfen und Röstgruben,von denen die ältesten zwischen 700 und 750 n. Chr.errichtet wurden.6 Die zugehörigen Pingenzüge desKupferbergbaus liegen auf den südlich benachbar-ten Randhöhen des Diemeltales. Der Stollenberg-bau auf Blei, Silber und Kupfer am Bastenberg beiRamsbeck bestand nach einer C 14-Datierung be-reits um das Jahr 1000 (Mitt. 2003 von Chr. Bartels,Bergbaumuseum Bochum) (Foto 4). Für das NSG„Felsenmeer“ bei Hemer-Sundwig ist der Unterta-gebau von Roteisenstein für das 12. Jh. gesichertmit radiokarbondatierten Hinweisen auf frühmittelal-terliche Anfänge.7 In den Stollen können Schräm-spuren auf einen älteren Bergbau vor 1600 hinwei-sen und Bohrpfeifen mit der Verwendung von

    Foto 2: Am „Eisenberg” bei Brilon-Messinghausen(Foto: R. Köhne)

    nachnachnachMadfeldMadfeldMadfeld

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    0 250 m

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    GrabhügelGrabhügelGrabhügelGrabhügelGrabhügelGrabhügel

    433,0

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    nachnachnachAlme/BadAlme/BadAlme/Bad

    WünnenbergWünnenbergWünnenberg

    Entwurf: R. Köhne

    Abb. 2: Pingenbezirk (Fe) Madfelder Holz - Auf’ mRiese bei Brilon-Alme

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    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    Schwarzpulver auf jüngeren Stollenvortrieb schließenlassen.

    Lückenhafte SchriftquellenUrkundliche Hinweise auf Bergbau beginnen mit Ver-leihung von Bergbaurechten durch König Konrad III.an das Benediktinerkloster Obermarsberg im Jahre1150. Die schriftliche Überlieferung ist indessen ins-gesamt dürftig und verbessert sich erst für die Zeitdes 16. Jh.s.8 Schwierigkeiten gibt es auch bei derLokalisierung der in den Schriftquellen genanntenGruben, da nur wenige gute Lagerstätten konstantbenannt sind und häufig mit der Neuverleihung derBergrechte auch eine Umbenennung verbunden ist.Aus der bisherigen Projektarbeit können hier nur ers-te Ergebnisse zur Diskussion gestellt werden.

    Bergbau und Landesausbau

    Während für die vorgeschichtliche Zeit bisher nursporadische Siedlungsansätze nachgewiesen sind,beginnt mit der frühmittelalterlichen Rodungsphasedie kontinuierliche bäuerliche Besiedlung des Sau-erlandes. Die Ortsnamenforschung erklärt z. B. dieVerbreitung der zahlreichen -inghausen-Namen desFrüh- und Hochmittelalters mit einem von Nordenkommenden Siedlungsvorstoß infolge der starken

    Silbach

    BödefeldBödefeldBödefeld

    SiedlinghausenSiedlinghausenSiedlinghausen

    818

    726

    841

    Grönebach

    Niedersfeld

    Winterberg

    Elpe

    WiemeringhausenWiemeringhausenWiemeringhausen

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    WulmeringhausenWulmeringhausenWulmeringhausen

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    OlsbergOlsbergOlsberg

    Ramsbeck

    691

    566

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    Quellen: Reininghaus /Köhne 2003

    Entwurf: R. Köhne

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    StadtFreiheitBergfreiheit

    0 3 km

    WallburgBurghaus

    Abb. 3: Erzbergbau im östlichen Sauerland vor 1800

    Foto 3: Halde mit Schwermetallen (Pb) bei Bestwig-Dörnberg (Foto: R. Köhne)

    Foto 4: Venetianer-Stollen mit zweiperiodischem Stol-lenprofil (Frühmittelalter 960-1000) bei Bestwig-Rams-beck (Foto: R. Köhne)

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    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    Zunahme der Bevölkerung in den Altsiedlungsge-bieten des Weserberglandes und der Hellwegbör-den.9 Diese Hypothese ist für die Gunsträume derSenken, Flachmulden und größeren Talungen ein-sichtig. Die Höhenrücken und vielfach zertalten Berg-länder mit ihrer klimatisch-edaphischen Ungunst set-zen einer primär agrarischen Erschließung natürli-che Grenzen. Die Ramsbecker Höhen mit ihren Erz-lagerstätten ermöglichen indessen eine montan-wirtschaftliche Erweiterung der Erwerbsgrundlagemit bäuerlicher Subsistenzwirtschaft. Ob die ausdem Norden im Rahmen der Binnenkolonisation ein-wandernden Neusiedler das technologische Wissenmitbrachten oder von einer ortsansässigen Bevöl-kerung übernommen haben, kann nach dem heuti-gen Forschungsstand nicht entschieden werden.

    Das asymmetrisch nach Norden entwässernde Ne-benflusssystem der oberen Ruhr mit seinen an densteilen Talflanken anstehenden Erzausbissen im As-singhauser Grund bietet mit seinem Wald-, Wasser-und Erzressourcen gewerbliche Siedlungsanreize(vgl. Abb. 3). Bergbauliche Aktivitäten in der Blei-grube St. Johannis bei Wulmeringhausen sind ur-kundlich erstmalig 1554 zu fassen.10 Weitere Fun-de bei Silbach, Assinghausen, Elpe und Ramsbeckveranlassten 1558 Kurfürst Johann Gebhard vonMansfeld zur Gewährung der Bergfreiheit für Silbachim Rahmen einer Bergordnung für die kölnischenTerritorien.11 Die Vorsiedlung „Silbike“ wird erstmalig1281 in den Arnsberger Registern mit einem Haupt-hof und zwei weiteren Höfen, jeweils in Unter-, Ober-silbach und im „Fuchshohl“, erwähnt.12 Die Urkatas-teraufnahme von 1831 (Abb. 4) zeigt am Rande derschmalen Talsohle der Namenlose im Unterdorf un-regelmäßig angeordnete Hofstellen, während jün-gere Ausbauten sich im Oberdorf entlang der Straßenach Winterberg und in dem Nebental „Fuchshohl“angesiedelt haben. Durch die Freiheitserhebung istes offensichtlich zur Teilung von Hofstellen undNeuansiedlung von Berg- und Hüttenleuten (1800:48 Bergknappen)13 gekommen. Durch Einbeziehungvon Markenflächen wüstgefallener Ortschaften ent-steht die Basis für eine kleinbäuerliche Selbstver-sorgung. Der Kleinweiler entwickelt sich unter derPrivilegierung der Bergordnung zu einer kleinen Berg-stadt, deren 300 – 400 Einwohner die Selbstver-waltung erhalten. Die 1645 errichtete Kapelle wirderst 1765 nach langem Widerstand der Mutterpfar-rei Grönebach zur Pfarrkirche.14 Während anfangsSilber- und Bleibergbau dominieren, haben Eisen-gewinnung und -verarbeitung bis in das 19. Jh. eingrößeres Gewicht. Schwerpunktmäßig werden Nä-gel hergestellt. 1816 berichtete der Bergmeister Buff

    von 400 – 500 Nagelschmieden im Assinghauser-Grund.15

    Burg und Bergbau

    In der Gemarkung Olsberg-Wiemeringhausen quertein Diabaszug mit Klippenzonen und Blockhaldendas Ruhrtal bei Wildenstein. Die in den Tonschiefereingedrungene Gesteinsschmelze ermöglichte inder Randzone die Mineralisation von Eisen undBlei.16 Ein ausgedehntes Pingenfeld erstreckt sichvon dem Nebentälchen der Deutmecke nach Wes-ten zum Hang des Sperrenbergs. Überliefert ist derGrubenname „Schwan und Pelikan“. „In Calenbergwird Eisen (ferrum) ergraben“, berichtet 1694 Cas-par Christian Voigt von Elspe.17 Die Flurbezeich-nung „Kahlenberg“ findet sich im Urkataster am Ost-hang des Sperrenberges.18 Auf eine zugehörigeBergsiedlung weist die Flurbezeichnung „In den Hö-fen“ in der schmalen Talaue hin (Abb. 5). 1519 sind„Hove tho Surwalde“ erwähnt, deren Flächen um1700 schon wüst lagen.19 Die zahlreichen spätmit-telalterlichen Wüstungen im Assinghauser Grunddürften daher teilweise auch mit unrentablem oderstagnierendem Bergbau zu erklären sein. Der jetzi-ge Gewerbebetrieb ist erst 1916 an der Ruhr ent-standen.

    Oberhalb auf dem Diabassporn der „Hauslegge“ liegtdie Burg Wildenstein, eine mittelalterliche Höhenburg

    am Käppchen

    im Fuchshohl

    unterm Schieferberg

    Na

    men

    los

    zumSchieferbergwerk

    nachSiedling-hsn.

    nachWinterberg Quelle: Urkatasterarchiv Brilon

    0 1000 m

    Abb. 4: Silbach 1831

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    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    mit umlaufendem Graben, deren Gebäude durch dieAnlage einer Jagdhütte 1916 zerstört wurden. Dakeine urkundlichen Nachrichten vorliegen, dürfte essich um den Sitz eines kölnischen oder waldeckschenMinisterialen handeln, da der Assinghauser Grundwegen seines Erzreichtums lange zwischen Köln,Waldeck und Hessen umkämpft war. Die bisherigenKartierungen von Bergbaubezirken haben häufig dieLagebeziehung Burg und Bergbau sichtbar werdenlassen. Beispiele hierfür sind die vorrömische undfrühmittelalterliche Befestigung Obermarsberg mit

    altem Kupferbergbau im Burgberg, die eisenzeitlicheWallburg der Bruchhauser Steine mit Kupfer- und Ei-senbergbau der „Kuaperköule“ am Kleinen Berg, diefrühmittelalterliche Wallburg „Borbergs Kirchhof“ bei

    Olsberg mit dem Eisenberg, die frühmittelalterlichenAnlagen „Alte Burg“ Arnsberg mit dem Eisenbergund die Wallanlage „Hünenburg“ Meschede mit denbenachbarten „Eiserkaulen“. Wenn man sich bei derZeitstellung des alten Bergbaus zur Zeit auch mit„mittelalterlich“ begnügen muss, so lässt doch dasVerbreitungsmuster in allen Beispielen Kontroll- undSchutzfunktionen der Wehranlagen vermuten.

    Stadtentwicklung und Bergbau

    Die Bedeutung des Montansektors für die mittelal-terlichen Stadtgründungen hat Reininghaus exem-plarisch für die Stadt Brilon erarbeitet.20 Der Handelmit Metall- und Eisenwaren war ein wichtiger Faktorder Stadtentwicklung. Den Stellenwert der Lager-stätten für den Stadtrat verdeutlicht die Errichtungeines aufwendigen Landwehrrings mit Warttürmen,während sich andere sauerländische Städte mit ein-fachen Abschnittswällen an den Hauptzugangswe-gen begnügten.21 Innerhalb der Landwehr liegt et-wa die Hälfte der auf der Briloner Hochfläche 1853erfassten alten Gruben auf Blei und Galmei, die alsErz meistens zusammen vorkommnen (Abb.6). Derauf den südwestlichen Randhöhen des Ruhrtals ein-bezogene ergiebige Grubenbezirk am „Isenberg“ (Ei-senberg) bei Olsberg und am Bilstein unterstreichtden ressourcenorientierten Verlauf der Stadtland-wehr.

    Ressourcenstreit in territorialenGrenzräumenDer Bedarf an Erzen und Holzkohle erforderte dieErschließung der bis zum Hochmittelalter noch weit-gehend bewaldeten Höhenrücken und Kuppen durchAnlage von Bergwerken, Meilerplätzen, Hütten- undHammerwerken sowie Wegenetzen. Während dieBergwerke sich an den Erzvorkommen orientieren,verlangt die „Kohlgrube“ die Nähe zum Wasser, umnach dem Verkohlungsprozess bei Öffnung des Mei-lers die Holzkohle abzulöschen. Daher finden sichMeilerplatten überwiegend in geringem Abstand zuBachläufen, Quellaustritten oder Feuchtstellen. Dieim 13. Jh. aufkommende Verhüttungstechnik derFloßöfen mit wasserradbetriebenem Blasebalg oderHämmern benötigt den Bau von Obergräben und Ge-bäuden an Gewässern mit gleichmäßiger Wasser-führung. Solange der Fußweg eine Stunde nicht über-stieg, wurde das Pendeln zwischen dem alten Wohn-platz und der neuen Arbeitsstätte in Kauf genom-men. Indessen erforderte der Verkohlungsprozessim Meiler oder der Ablauf einer Hüttenkampagnedie ständige Kontrolle und Intervention, so dass der

    Ruhrleggen

    In denHöfen

    (WüstungSurwalde)

    Hauslegge

    Ehem. BurgWildenstein

    HausWildenstein

    Deutme

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    Ruhr

    Kahlenberg

    B 480

    nachOlsberg

    nachWinter-

    berg

    460460460

    480480480

    500500500

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    500

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    580

    600

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    620

    640

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    660

    T

    a

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    DiabasklippenPinge (Fe)Halde

    0 200 m

    Quelle: DGK 5Entwurf: R. Köhne

    Abb. 5: Burg und Bergbau: Olsberg-Wildenstein

    Antfeld

    BrilonBrilonBrilon

    Alten- büren

    WülfteWülfteWülfte

    AlmeAlmeAlme

    NehdenNehdenNehden

    ThülenThülenThülen

    RösenbeckRösenbeckRösenbeck

    Radling-Radling-Radling-hausenhausenhausen

    BleiwäscheBleiwäscheBleiwäsche

    Messing-Messing-Messing-hausenhausenhausen

    HoppeckeHoppeckeHoppecke

    GudenhagenGudenhagenGudenhagen

    Eisenberg

    GalmeidistriktGrubeLandwehr, 14. Jh.Turm

    Quellen: Becker (1869): Briloner Land-wehren, Alte Felder des BrilonerGalmeidistrikts vor 1853

    Entwurf: R. Köhne

    0 6 km1 2 4

    Abb. 6: Gruben im Galmeidistrikt Brilon vor 1853

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    Bau von zumindestens temporären Siedlungsplät-zen notwendig wurde.

    Zwar werden die Nutzungsrechte der „Bergge-schworenen“ seit dem 16. Jh. durch Bergordnun-gen der Landesherrn abgesichert, sie stoßen aberhäufig auf die älteren Nutzungsansprüche der bäu-erlichen Markengenossenschaften oder der adeli-gen Eigentümer. Da die Anlage eines Bergwerksdie genaue räumliche Zuordnung der Bergabga-benbezirke notwendig macht, müssen Nutzungs-ansprüche in zuvor extensiv genutzten peripherenGrenzsäumen durch parzellenscharfe Grenzlinienkonkretisiert werden. Diese Fokussierung dauertoft Jahrzehnte und ist von gewalttätigen und juris-tischen Auseinandersetzungen begleitet.

    Daher gibt es an der märkisch-kölnischen Territo-rialgrenze im westlichen Homert-Bergland langeAuseinandersetzungen um den genauen Grenz-verlauf. So zeigt beispielsweise der Ausschnitt ei-ner Grenzkarte des Landvermessers Sterzenbachvon 1775 die Eisengruben bei „Gerwiz Creuz“, süd-lich von Neuenrade-Affeln, in kölnischem Besitz.Die Märker beanspruchten schon vor 1463 denZehnten auf das dort abgebaute Eisen und Blei. Inden gewalttätigen Auseinandersetzungen standendie Erzgruben anfangs im Mittelpunkt. Mehrfachrichteten sich märkische oder kölnische Militärope-rationen wechselseitig gegen Erzbergwerke oderHütten in den Ämtern Balve und Plettenberg.22 1561kommt es im Fresendorfer (Ort bei Balve) und Süm-merschen Vergleich zu einem Kompromiss: „DieGruben auf Gervins Kreutz, also dass die cölnischbleiben“. Trotz des Grenzvertrages erfolgen jedochnoch bis zur Urkatastervermessung im 19 Jh. wei-tere Grenzverletzungen.

    Montansiedlungen erschließen dieHöhenrückenDer Kleinweiler Sundern-Wildewiese liegt an ei-ner Quellmulde auf dem Homertrücken zwischen520 und 600 m ü. NN. Der Ortsname weist aufseine Entstehung auf einer periodisch genutztenHochweide hin und findet sich auch anderenortsim Homert-Bergland und Ebbegebirge als Flur-name für hochgelegene Viehhuden. 1830 bestehtdie Wirtschaftsfläche nahezu ganz aus mit Hei-deflächen durchsetzten Wildländern, die vonschmalen Niederwaldstreifen eingerahmt werden.Die hofnahen Dreeschländer ersetzen das Dau-erackerland, da der Getreidebau infolge der kur-zen Vegetationsperiode von Mai bis September

    mit Ernterisiken rechnen muss. Die Flur des Mon-tanweilers ist 1830 homogen aus unregelmäßigenBlöcken in Gemengelage zusammengesetzt undunterscheidet sich damit von der Mischflur derAgrarweiler in altbesiedelten Senken und Talun-gen. Da die Siedlung keine eigene Mark oder Mar-kenberechtigung besitzt, dürfte sie in die Gemar-kung Schönholthausen integriert worden sein. DerHaupterwerb der 17 Familien liegt um 1800 imBergbau.23 Der Montanweiler Wildewiese liegt aneinem überregionalen Höhenwege, dem 1597 und1710 erwähnten „Leyerweg“ (Legge = Stein), dervon Werl durch das Ruhrtal bei Arnsberg, überHachen, Sundern, Hagen, Weuspert, Ossentrop,Melbecke, Elspe in das Lennetal bei Grevenbrückzur „Heidenstraße“ führt.24

    Östlich von Wildewiese liegen zwei wüstgefalle-ne Montansiedlungen inmitten eines ausgedehn-ten Bergbau- und Köhlereibezirks im Fretter Wald.Die östl iche Wüstung Schlubberbruch (1798Schleifenbruch, 1816 Schlemperhermann) liegtinmitten zahlreicher Pingen und Meilerplatten imFretter. Sie dürfte mit dem 1700 auf einem Lage-plan nur noch als Flurbezeichnung erhaltenen„Schlibberbruch“ identisch sein.25 Die beiden 1792in Wildewiese erwähnten Eisengruben „am Knur-ren“ und „im Knäppgen“ waren nach Meinung desBergamtes Olpe vom Grafen von Plettenberg inLenhausen widerrechtlich angelegt worden. Dar-über hinaus wurden die Abbaurechte von der En-dorfer Gewerkschaft beansprucht und mit der ge-genseitigen Vertreibung von Bergleuten bekräf-tigt.26 Die sogenannte „Schwedenschanze“ amSchomberg trennt den Bereich der WildewieserGruben vom Grubenbezirk „Alsenberg“ in der En-dorfer Mark. Sie kontrolliert aber auch den „Lei-erweg“, der auch 1 000 Meter weiter nördlich durcheine Landwehr an der Gemarkungsgrenze derehemaligen Freiheit Hagen hinsichtlich der spät-mittelalterlichen Kupfergruben am Justenberg ge-sichert werden kann. Landwehren dienten hier of-fensichtlich auch der Abgrenzung von Bergbau-bezirken im territorialen Spannungsraum der Graf-schaften Arnsberg und Mark sowie des Herzog-tums Westfalen. Zwischen 1798 und 1853 kommtes zu acht Neuverleihungen auf Eisenstein im Be-reich Wildewiese/Schlubberbruch, deren Erz über-wiegend zur Julianenhütte Amecke geliefert wird.27

    Die auf Holzkohlebasis arbeitende Julianenhütteerliegt 1860 dem Konkurrenzdruck der stein-kohlebetrieben Anlagen im Ruhrgebiet und demSiegerland, und damit endet auch der Erzberg-bau.

    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

  • 9 GeKo -Aktuel

    l

    Die Bergarbeiterkolonie „GrubeAlexander“ oder „Krabben“Während die Weiler Silbach und Endorf durch denZuzug von Bergleuten aus einer dörflichen Altsied-lung zu einer Bergfreiheit umgestaltet und weiter-entwickelt werden, entstehen zwischen 1850 und1854 auf den Ramsbecker Höhen die planmäßig an-gelegten Bergarbeiterkolonien Grube Alexander,Heinrichsdorf und Neu-Andreasberg.28 Das frühin-dustrielle Konzept eines großen Blei- und Zinkrevierserforderte zur Wohnungsversorgung neue Arbeiter-kolonien. Die kleinen Eigenlöhnerbetriebe wurdenzuvor von Bergleuten aus den ein bis zwei Stundenentfernten Dörfern der Umgebung betrieben. Die neu-gegründete „Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei-und Zinkfabrikation zu Stollberg und in Westfalen“erhoffte sich für ihr Projekt eine dauerhafte Konzen-tration und Bindung der Neusiedlerfamilien an denBetriebsort. Vorbilder für Werkswohnungsbau gabes in England seit 1770, in Belgien seit 1820 und aufder Saline Königsborn seit 1828.29 1850 entstandzunächst das Steigerhaus und bis 1854 folgten wei-tere neun Häuser mit 36 Wohnungen in Anlehnungan die schmale Talaue des Nierbachs (520 m ü. NN)in der Nähe des 108 m tiefen Alexanderschachtesim Grubenbezirk „Glücksanfang“ (Abb.7). Nach er-folgreichen Jahren wurden die Förderung 1937 we-gen Erschöpfung der Erzvorräte eingestellt und die

    in „Leichtfachwerkbauweise“ errichteten Arbeiter-wohnhäuser bis 1950 abgerissen. Die Bruchstein-sockel der ehemaligen Bergmannssiedlung liegenheute bereits wieder unter Wald. Heinrichsdorf undAndreasberg sind nach der endgültigen Schließungder Grube Ramsbeck im Jahre 1974 als Wohnsied-lungen der Gemeinde Bestwig erhalten geblieben.

    Anwendungsorientierte Grundlagen-forschungDas Forschungsprojekt der Arbeitsgruppe dient nichtnur der Erforschung der historischen Lagerstätten

    und ihrer Nutzungsphasen und den damit zusam-menhängenden Siedlungsprozessen. Es bietet auchEntscheidungshilfen für die Bauleitplanung: Es könn-te vermieden werden, dass ein ganzes Hotel, wiez.B. bei Schmallenberg-Fredeburg, in einer aufge-lassenen Schiefergrube verschwindet oder derStraßenverkehr durch einbrechende Stollen undSchächte, wie unlängst bei Brilon, gefährdet wird.Wenn auch das bergbauliche Erbe bereits in drei Be-sucherstollen (Bestwig-Ramsbeck, Marsberg, Len-nestadt-Meggen) zugänglich gemacht worden ist, sokönnten weitere Bergmannspfade oder Bergbau-routen das touristische Angebot bereichern. Zudemerscheint das Potenzial für die Einrichtung weitererHeilstollen nach dem florierenden Vorbild Schmal-lenberg-Nordenau noch nicht ausgeschöpft.

    Die Kartierung der alten Berge- und Aufbereitungs-halden erleichtert auch die Lokalisierung von schwer-metall- oder dioxinbelasteten Flächen. Andererseitssind Bergbaurelikte für den Natur- und Artenschutzinteressant, weil Halden als Extremstandorte einespezielle Pioniervegetation aufweisen und Stollenwichtige Winterquartiere für Fledermäuse und Lur-che darstellen.

    Literatur1

    REININGHAUS, W. (2001): Eine vergessene Montanregionder vorindustriellen Zeit: das Kölnische Sauerland. In: Ger-hard, H-J. / Kaufhold, K.-H. / Westermann, E. (Hg.): Eu-ropäische Montanregion Harz. Bochum2

    ROTENHÖFER, P. (2003): Geschäfte in Germanien. In: Zs.für Papyrologie u. Epigraphie 143, S. 277-2863

    JÜLICH, S. (2003): Blei und Salz, Gott erhalt`s. In: Ar-chäologie in Deutschland, H.1. Stuttgart, S. 38-39 4

    ILISCH, P. (1996): Gold aus dem Sauerland. In: Westf.Schieferbergbau-Museum Schmal lenberg-Holthausen(Hrsg.): Bergbau im Sauerland. Schmallenberg-Bad Fre-deburg, S. 147 5

    REINECKE, B./ HÖMBERG, PH. (2000): Jahresbericht für1999. Westf. Museum für Archäologie, Amt für Boden-denkmalpflege, Münster. In: Neujahrsgruß 2000, S. 41 6

    GROTHE, A. / KUDLEK,V. (2001): Villa Twesini. In: Jah-resbericht für 2000. Westf. Museum für Archäologie, Amtfür Bodendenkmalpflege, Münster. In: Neujahrsgruß 2001,S. 1037

    HÄNISCH, W. (2002): 1000 Jahre Bergbau im Sauerland.In: Speleo-Gruppe Sauerland e. V.(Hrsg.): Kurzinforma-tionen. Hemer.8

    REININGHAUS, W. (vgl. Anm.1), S. 280 9

    SCHÜTTLER, A. (1986): Die westfälischen Ortsnamen auf–inghausen in geographischer Sicht. In: Geogr. Komm. fürWestfalen (Hg.): Westfälische geographische Studien, Bd.42. (=Festschr. 50 Jahre Geogr. Komm. für Westfalen).Münster, S. 357 f.

    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    SteigerhausSteigerhausSteigerhaus

    ScheidehausScheidehausScheidehaus

    ZechenhausZechenhausZechenhaus

    MaschinenhausMaschinenhausMaschinenhaus

    am Bastenbergam Bastenbergam Bastenberg

    in der Harbeckin der Harbeckin der Harbeck

    Quelle: Katasterarchiv ArnsbergEntwurf: R. Köhne

    0 100 m

    N

    Abb. 7: Kolonie Alexander (1850-1937), Stadt Me-schede

  • 10 GeKo -Aktuel

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    Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im Sauerland(„Westfälisches Erzgebirge”)

    10STAMS RKG W 148, Bd. 2, 194v -199

    11 REININGHAUS, W. (2002): Hagen, Endorf, Silbach und ande-re. Der Einfluß des Bergbaus auf die Entwicklung von Freiheitenund Städten im kölnischen Sauerland zwischen dem späten 13.und dem 16. Jahrhundert. Vortrag auf dem 2. Werkstattgespräch„Bergbau im Sauerland“ in Sundern. Unveröff. Manuskript 12 CRAMER, H. (1960): Geschichte der Bergfreiheit Silbach. Big-ge, S. 66

    13 CRAMER, H. (vgl. Anm. 12), S. 17514 REININGHAUS, W. (vgl. Anm.11)15 BUFF (1816): Kurze Beschreibung des Herzogthums West-phalen in geognostischer, berg- und hüttenmännischer Hinsicht.HSA Düsseldorf, Oberbergamt Bonn Nr. 15, fol. 33-54v (=STAMSSlg. Fot. 128); Regest: Freiträger 2002, S. 861

    16 SCHAEFFER, R. (1984): Die postvariszische Mineralisation imnordöstlichen Rheinischen Schiefergebirge. Braunschweig, Anl.1. Nr. 52

    17 BRUNS, A. (1996): Historisches vom Bergbau. In: Westf. Schie-ferbergbau-Museum Schmallenberg-Holthausen (Hg.): Bergbauim Sauerland. Schmallenberg-Bad Fredeburg, S. 87

    18Nutzflächenübersicht der Steuergemeinde Brunskappel

    1831.Katasterarchiv Brilon19 KORTE, H. (1966):Aus der Chronik Wiemeringhausen. Ma-nuskript im Eigenverlag

    20 REININGHAUS, W. (2003): Die Stadt Brilon als Bergbauzen-trum im kölnischen Sauerland. Inst. für vergleichende Städtege-schichte: Tagung Stadt u. Bergbau. Münster21 BECKER, CHR. (1869): Geschichtliche Nachrichten über diein dem Briloner Stadtgebiete untergegangenen Dorfschaften undEinzelhöfe, nebst einem Anhang über die Briloner Landwehren.Brilon, S. 53-56 22 FROMMAN, P. D. (1927): Geschichte der Gemeinden Plet-tenberg, Ohle u. Herscheid. Lüdenscheid, S. 6823 SCHMIDT, H. (1975): Chronik der Freiheit Hagen. Sundern, S.26424 RÖHRIG, M. (1981): Endorf. Sundern, S. 15025 MOOG, P. (1972): Das ehemalige Rittergut Weuspert. In: Hei-matstimmen aus dem Kr. Olpe, 17526 REININGHAUS, W. (2002): 1792-1794 Streit um das Bergre-gal in der Herrlichkeit Lenhausen zwischen der Gräfin von Plet-tenberg zu Lenhausen und den kurkölnischen Behörden vor demReichskammergericht.27

    Bergbauausstellung Sundern-Hagen 1996: Bergbau in Hagenund Umgebung28 KÖHNE, R. (1989): Die Industriesiedlungen des 19. Jhs. imRamsbecker Bergland. In: Becker, G. / Mayr, A. / Temlitz, K. (Hg.):Sauerland-Siegerland-Wittgensteiner Land. Münster (= Spieker33, Landeskundl. Beitr. u. Ber.), S. 101 f.29 KÖHNE, R. (2000): Die Kolonie Grube Alexander. In:Jb. Hochsauerlandkreis.Brilon, S. 96 f.

    Herausgeber: Geographische Kommission für Westfalen

    Landschaftsverband Westfalen-Lippe

    Redaktion: Prof. Dr. Klaus Temlitz

    Dipl.-Geogr. Rudolf Grothues

    Design u. Layout: Dipl.-Geogr. Rudolf Grothues

    Kartographie: Horst Pohlmann

    Druck: Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH

    Nachdruck, Funksendung, Entnahme von Abbildungen, Wieder-

    gabe auf fotomechanischem Weg oder Speicherung in DV-Anla-

    gen sind bei ausdrücklicher Quellenangabe erlaubt.

    GeKo-AAkkttuueellll ist ein offizielles Mitteilungsorgan der Geographischen

    Kommission für Westfalen. In lockerer Folge sollen aktuelle, von der

    Kommission oder ihren Mitgliedern durchgeführte bzw. angeregte

    Forschungen und deren Ergebnisse sowie die neuesten Veröffentli-

    chungen der Kommission in Kurzbeschreibungen vorgestellt werden.

    GeKo-AAkkttuueellll kann bei der LWL-Pressestelle, 48133 Münster, Tel:

    0251/591-125, Fax 0251/591-4770 oder unter folgender Adresse

    kostenlos bestellt und abonniert werden:

    Geographische Kommission für Westfalen - GeKo-AAkkttuueellll

    Robert-Koch-Str. 26, 48149 Münster

    Tel.: 0251/83-33929, Fax: 0251/83-38391

    Internet: www.geographische-kommission.de

    Impressum Abonnement

    Erscheint in Kürze

    Westfälische Geographische Studien, Bd. 50:Der deutsch-niederländische Grenzraum zwischenEms und IJssel – Inhalte und Ergebnisse des Studi-enprojektes EURODIDAKT,

    hg. v. Reinhard Ittermann und Marcel Daniel

    Trotz der intensiven Beziehungen zwischen West-falen und den Niederlanden gibt es noch landes-kundliche Informationsdefizite hinsichtlich des je-weiligen Nachbarraumes, vor allem für den Schul-unterricht und bei der Lehrerausbildung. Der zwei-sprachige (dt./ ndl.), materialienreiche Band mitBeiträgen zur Geographie, Wirtschaft, Geschichteund Volkskunde füllt also eine große Lücke.

    www. kuturatlas-westfalen.de

    Das hervorragende Eingangstor zum kulturellenLeben in sämtlichen Städten und Gemeinden inWestfalen-Lippe bietet ab Juni 2004 über interakti-ve Karten eine zusätzliche attraktive Recherche-Variante. Dieser interessante Zugang steigert we-sentlich die Möglichkeit, Westfalen insgesamt, aberauch in seinen Teilräumen und Zusammenhängenvirtuell erlebbar zu machen und als

    sehr aktive Kulturregion

    wahrzunehmen.

  • Der als eine moderne Landeskunde in Karten und Texten kon-zipierte Atlas der Geographischen Kommission für Westfalenist eine außerordentlich reiche Informationsquelle für jeder-mann sowie für Hochschulen, Verwaltungen oder Planungsstellenund insbesondere die Schulen und die Heimatpflege. Der Atlas

    erscheint in Lieferungen in 1-3 Jahresabständenund umfasst 10 Themenbereiche. Der Geographisch-landeskundliche Atlas von West-falen erscheint im Verlag Aschendorff, Münster, undkann über jede Buchhandlung bezogen werden.

    Lenne

    Eder

    Bigge-talsperre

    heid

    Olpe

    Lennestadt

    320

    pH Al

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    ElberndorferElberndorferElberndorferBachBachBach

    FürwiggeFürwiggeFürwigge

    pH Al

    Alk P-I

    470470

    GlindfeldGlindfeld

    Nieringser/Nieringser/HeppingserHeppingserBachBach

    490

    pH Al

    Alk P-I

    ZinseZinseZinse

    sieheKarte 2.1

    11986-1999

    1

    1986-19995

    1984-1985

    Doppelblatt 2Themenbereich IV: Siedlung

    Gesundheitswesen– Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen

    2002– Krankenhäuser 1967 im nördlichen Münsterland

    Autor: H. F. Gorki(Textinformationen auf dem Doppelblatt)

    Doppelblatt 3Themenbereich IX: Fremdenverkehr und Erholung

    Landtourismus– Urlaub auf dem Bauernhof

    – „Schmallenberger Kinderland“

    – Bauernhofgastronomie

    Autorin: Chr. Schneider(Textinformationen in einem Begleitheft)

    Doppelblatt 4Themenbereich IX: Fremdenverkehr und Erholung

    Fußballsport– Ligazugehörigkeit von Fußballmannschaften (Herren)

    1963/64-2002/03, Mitglieder in Fußballvereinen 2003

    – Spielstätten von Vereinen der oberen vier Fußballklassen2002/03

    – Dauerkarteninhaber ausgewählter Vereine 2001/02

    Autor: G. Katsaros(Textinformationen in einem Begleitheft)

    Doppelblatt 1Themenbereich II: Landesnatur

    Gewässerversauerung– Hydrochemie ausgewählter Quellen/Quellgebiete– Bioindikatoren des Säurezustandes von Elberndorfer Bach

    und Zinse– Diatomeen u. Makrozoobenthos als Bioindikatoren– Vegetation eines stark versauerten, torfmoosreichen Quell-

    sumpfes im Teutoburger Wald

    Autor: J. Lethmate(Textinformationen in einem Begleitheft)

    11 GeKo -Aktuel

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    Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen:12. Lieferung (erscheint voraussichtlich im Sommer 2004)

    Herford

    Hidden-hauesn

    Kirch-Kirch-Kirch-lengernlengernlengern

    Löhne

    Vlotho

    Bad SalzuflenDörentrup

    Extertal

    Kalletal

    BadOeynhausen

    Hüllhorst

    PortaWestfalica

    Obernkchn.

    Bad Eilsen

    Rinteln

    BadSeebruch

    BadSenkelteich

    10

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    Asbeck

    Darfeld

    Burgsteinfurt

    BorghorstLeer

    Heek

    Schöp-pingen

    Legden

    Metelen

    Steinfurt

    Saerbeck

    Horstmar

    Laer

    Nordwalde

    Altenberge

    Greven

    Rosendahl

    BillerbeckHHHavixbeckavixbeckavixbeck

    Kreis Steinfurt

    KreisMünster

    1 2 3 42

    9

    8

    11

    5

    11

    1

    3

    4

    5 6 7 8 9 10 11Paderborn

    Gütersloh

    gRietberg

    SchlossHolte-

    StukebrockVerl

    August-dorf

    Detmold

    HBadMe

    Oerlinghausen

    Schlangen

    Alten-beken

    BadLippspringeDelbrück

    Hövel-hof

    Bielefeld

  • 12 GeKo -Aktuel

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    Der neunte Band der Reihe „Städ-te und Gemeinden in Westfalen“stellt den Kreis Borken vor. Damitwidmet sich die Reihe nach demKreis Steinfurt (1994) und dem

    Kreis Coesfeld (2000) wieder ei-nem münsterländischen Kreis.

    Der Kreis Borken umfasst mit sei-nen 17 Gemeinden eine Ge-samtfläche von 141 878 ha undgehört damit zu den flächen-größten Kreisen in Nordrhein-Westfalen. Seine maximale Nord-Süd-Erstreckung beträgt 57 km

    und seine größte West-Ost-Aus-dehnung 61 km.

    Der heutige Kreis Borken wurdeim Jahr 1975 im Rahmen der kom-munalen Neugliederung aus denehemaligen Kreisen Ahaus undBorken, der kreisfreien Stadt Bo-cholt sowie aus den GemeindenIsselburg (vom Kreis Rees), Erle(vom Kreis Recklinghausen alsOrtsteil von Raesfeld) und Ge-scher (vom Kreis Coesfeld) gebil-det. Die Gemeinde Dingden schieddamals aus dem Kreis Borken ausund kam als Ortsteil der Gemein-de Hamminkeln zum jetzigen KreisWesel.

    Der überwiegende Teil des Kreis-gebietes zählt zu der für das Müns-terland typischen Parklandschaft.Diese bietet einen reizvollenWechsel von Äckern, Wiesen undWeiden, in die kleine Wälder oderBaumgruppen sowie Heide- undMoorflächen eingebettet sind. Stra-ßen, Wege, Flussläufe und Bächewerden oftmals von hohen Baum-reihen und Wallhecken gesäumt.Klein- und Mittelstädte, Dörfer undEinzelhöfe sowie die charak-teristischen Wasserburgen und

    Schlösser fügen sich harmonischin das Landschaftsbild ein.

    Im Verhältnis zu den ersten Bän-den wurde der einleitenden geo-graphisch-landeskundlichen Dar-stellung des Kreises insgesamt einnoch größerer Umfang gewidmet.Naturraum, Bevölkerung, Wirt-schaft und Verkehr, einschließlich

    der Analyse von Strukturen, Ent-wicklungen und Perspektiven, bil-den die Schwerpunkte dieser Dar-stellung, wodurch der vorliegendeBand nicht zuletzt auch eine um-fassende, aktuelle Kreis-Landes-kunde darstellt. Ebenso sind dieanschließenden Stadt- und Ge-meindebeschreibungen inhaltlichdeutlich ausführlicher und noch

    wesentlich anschaulicher gestal-tet worden als in den früheren Bän-den.

    Jeder Beitrag zu den StädtenAhaus, Bocholt, Borken, Gescher,Gronau, Isselburg, Rhede, Stadt-lohn, und Vreden sowie den Ge-meinden Heek, Heiden, Legden,Raesfeld, Reken, Schöppingen,Südlohn und Velen wird ergänztum mindestens zwei thematischeKarten mit einer Gesamtübersicht(1:75 000) und einer Detaildar-stellung des Ortskerns (Maßstab1:5 000). Zahlreiche zusätzlicheAbbildungen, Grafiken, Fotos undTabellen sowie statistische Infor-mationen runden die Gesamtdar-stellung ab.

    Dieser und die noch lieferbaren Ti-tel der Reihe „Städte und Ge-meinden in Westfalen“ sind er-hältlich über den Buchhandel undden Verlag Aschendorff 48135 MünsterFAX 0251/690-143E-Mail: [email protected]

    Neuerscheinung „Der Kreis Borken“

    Städte und

    Gemeinden in

    Westfalen

    Der Kreis Borken

    Geographische Kommission für Westfalen

    Städte und Gemeinden in Westfalen

    Der Kreis Borken

    NaturparkNaturpark

    Siehe Karte IISiehe Karte IISiehe Karte IIMMM

    Naturpark Hohe MarkNaturpark Hohe Mark

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