Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

27
Fahr‘ doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate Engineering | Schulpraxissemester Mexiko Volksnamen | Gebäudesituation | uvm. Zeitschriſt von und für Studenten/innen des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg Ausgabe 29

Transcript of Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Page 1: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Fahr‘ doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters!Climate Engineering | Schulpraxissemester Mexiko

Volksnamen | Gebäudesituation | uvm.

Zeitschrift von und für Studenten/innen

des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg

Ausgabe 29

Page 2: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

02 DAS FOTO DES SEMESTERS!Über die Semesterferien hinweg veranstaltetet die Fachschaft einen Fotowettbewerb. Die besten Fotographen stellen sich unseren Fragen!

06 GEBÄUDESITUATIONWie steht es eigentlich um die Gebäudesituation der Heidelberger Geographen. Wie erging es ihnen früher und wie wird es den Studen-ten von morgen ergehen? Johannes klärt auf!

08 VOM „SPIEL“ MIT DEM GELDIst der internationale Handel mit Devisen imstande ganze Volkswirt-schaften und deren Außenhandel zu beeinflussen?

10 CLIMATE ENGINEERINGEin Brief für alle Studenten, die sich um Mutter Erde und ihre derzei-tige Klimaveränderung sorgen.

11 QUO VADIS, KLIMAWANDEL?Was zeichnet einen bewussten Umgang mit der Thematik Klimawan-del aus? Hier einige Gedankenanstöße für den kritischen Geographen.

13 TIPPS FÜR EUREN ERASMUS-AUFENTHALTAuf was muss man bei einem ERASMUS-Aufenthalt eigentlich alles achten? Dieser kleine Leitfaden wird euch sicherlich weiterhelfen!

16 SCHULPRAXISSEMESTERDas Schulpraxissemester nicht immer an einer Schule in Deutschland geleistet werden müssten zeigt uns Lena Himmelsbach mit ihrem spannenden Bericht aus Mexiko.

20 VOLKSNAMENElfenbeiner, Zypressen und Ghanesen - oder hießen die Völker doch anders? Diese Columbus-Ausgabe klärt in Sachen Volksnamen auf!

21 FAHR‘ DOCH MAL HIN - FELSENMEER LAUTERTALDas beliebte Ausflugziel Felsenmeer Lautertal wird im Columbus präsentiert! Weshalb sich ein Besuch lohnt, könnt ihr hier nachlesen.

24 DER GEOGRAPHGeographie in der Kunst - oder was der holländische Maler Vermeer in einem Geographen und seinem Forschungsgebiet sah.

26 Neuigkeiten / Impressum

01Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

COLUMBUS-TITELBILD: Dubai - zwischen Moderne und Tradition von William T. P. Schulz

Inhaltsverzeichnis 01

02-2012 | COLUMBUS

Page 3: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

So übertitelt die Fachschaft die Veröffentli-chung der diesjährig gewählten Fotografien „Blue Compilation in Rain“, „Kenya Sweet-

waters“ und „Asturien - Nordküste von Spanien“ auf ihrer Website.

NOCH VOR DEN Semesterferien wurde zum ersten geographischen Fotowettbewerb unseres Instituts aufgerufen. Gesucht waren kreative Motive von A, wie Afghanistan bis Z, wie Zentralalpen. Die neue Idee mit dem Hintergedanken einer künstlerischen Verschönerung des Instituts wurde jedoch eher zag-haft von den Studenten angenommen. Nur 16 Teil-nehmer sandten ihre Bilder bis zum 15. April ein, um sie den kritischen Augen der Jurymitglieder auszu-setzen. Die Entscheidung fiel bei der großen Themen-vielfalt schwer, weshalb es der Jury vor allem auf den ersten Eindruck, den das Motiv vermittelt, ankam.

DENNOCH, DIE FOTOGRAFIEN können sich sehen las-sen. Um die Geschichten hinter den Bildern kennen zu lernen, hat der Columbus die drei Gewinner Phil-ipp Schöpflin, Stella Marraccini und Hendrik Steuer-wald interviewt.

Was hat Euch dazu bewogen, Eure Fotos einzusen-den?

Philipp: Ich fotografiere eben gerne und habe meine Fotos durchgesehen, ob eines davon es wert ist. Bis-her habe ich noch nie Fotos bei Wettbewerben ein-gesandt, aber schon öfters mal darüber nachgedacht.

Stella: Ich habe von dem Wettbewerb eigentlich gar nichts mitbekommen, bis mich eine Freundin, die mit mir zusammen in Kenia war, darauf hingewiesen hat und mir vorgeschlagen hat, eines meiner Kenia-Bil-der einzusenden. Ich habe schon immer gerne foto-grafiert, eigentlich seit meiner Kindheit. Es war schon immer mein Ding, nach guten Motiven zu suchen.

Hendrik: Es war eine spontane Idee, ich hatte ein paar schöne Bilder und hab mir eins davon rausgesucht.

Warum habt Ihr Euch für genau diese Aufnahmen entschieden?

Philipp: Ich fand, es war das schönste Foto meiner Auswahl. Weil sich die eigenen Vorstellungen ja meist von denen anderer unterscheiden, habe ich vier Fotos meiner WG gezeigt. Dabei fiel die Wahl auf das blaue Taxi vor der blauen Wand.

Stella: Das Bild ist eine meiner Lieblings-Aufnahmen aus Kenia; dort war ich wegen meiner Diplomar-beit. Ich habe vor dem Einsenden allerdings ein paar Freunde gefragt, welches ihr Favorit sei. Ich finde es

Autor: Astrid Max Fotos: Philipp Schöpflin,

Stella Marraccini & Hendrik Steuerwald

Das Foto des Semesters 21

Das Foto des Semesters! Interviews mit den Siegern des institutsinternen Fotowettbewerbes

http://fc03.deviantart.net/fs70/f/2010/354/2/b/photographer_by_che_tina_plant-d3591w1.jpg

Das Foto des Semesters 02

02-2012 | COLUMBUS

Page 4: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

einfach schön, wie der Baum in die Hörner der Gazelle übergeht, sim-pel aber schön. Gazellen und Aka-zien sieht man in Kenia jeden Tag. Sie stellen Symbole für mich dar, die ich mit Kenia verbinde und in dem Bild sind sie vereint.

Hendrik: Ich wollte das Foto ein-bringen, um ein bisschen das Gefühl zu vermitteln, das ich an diesem Ort erlebt habe. Man fühlt sich ganz klein im Ange-sicht der Natur. Der Mensch sollte sich immer mal wieder bewusst machen, was das Allmächtigste ist.

Wo und wie habt Ihr die Aufnahmen gemacht?

Philipp: Das Foto entstand in Singapur, eher zufällig. Ich war in der Stadt unterwegs und es gab einen rich-tig extremen Regenschauer. Da hab ich mich dann bei einer Bushaltestelle untergestellt und angefangen, mich nach einem Motiv umzusehen. Die blaue Wand fiel mir ins Auge und da hatte ich die Idee, ein vorbei-fahrendes Auto mit einer längeren Belichtungszeit zu fotografieren, damit es auf dem Foto verwischt. Dann hatte ich einfach Glück, dass gerade ein blaues Taxi vorbeikam. Da hab ich einfach die Gunst der Stunde genutzt und abgedrückt.

Stella: Das Foto entstand in Sweetwaters auf dem Laikipia Plateau, ein Lavaplateau in Zentralke-nia nordwestlich des Mount Kenya in der Nähe der Kleinstadt Nanyuki. Ich war mit einer Freundin den ganzen Tag über auf Safariausflug. Ein kenianischer Freund, Eustace, hat uns mit seinem alten Taxi durch die wunderschöne Landschaft gefahren, querfeldein.

In Sweetwaters habe ich viele tolle Bilder geschos-sen, von Elefanten, Affen, Büffel, Giraffen, Zebras und sogar von einem Gepard. Nur einen Löwen habe ich leider nie gesehen. Das Foto der Gazelle und der Akazie entstand dann aus dem fahrenden Auto. Die einzige Akazie im Hintergrund habe ich zwar wahr-genommen, aber es war doch ein wenig Glück dabei, es so zu treffen. Die Farbwirkung war eine Vorein-stellung der Kamera.

Hendrik: Das Foto wurde an der Nordküste Spaniens, in Asturien, im Urlaub aufgenommen. Ich hatte mir den Ort ausgewählt und als dann die Sonne unterging hat mich das Motiv so in den Bann gezogen. Es hatte etwas Mystisches, wie es auf mich gewirkt hat, etwas Allmächtiges und deshalb habe ich es fotografiert. Es ist also spontan entstanden, durch die Freude an der Natur.

Das Foto des Semesters 21

Platz 3: Asturien von Hendrik Steuerwald

Das Foto des Semesters 03

02-2012 | COLUMBUS

Page 5: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Welche Kamera kam zum Einsatz?

Philipp: Eine Konica FC1 aus den 80ern. Ich habe lange überlegt, ob ich die digitale oder analoge Kamera auf die Reise mitnehmen sollte. Die analoge Kamera war dann die bessere Wahl, weil sie robuster ist. Die Vorfreude auf die entwickelten Fotos gefällt mir beim analogen Fotografieren besonders gut. Habe mich dann aber auch öfters geärgert, dass ich meine digitale Kamera nicht dabei hatte. Mit der Konica gelingen Langzeitbelichtungen selten, da hätte ich mit der digitalen Kamera viel machen können.

Stella: Es war eine ganz normale Digitalkamera, Panasonic Lumix, die ich kurz vorher zu einem total überteuerten Preis gekauft hatte, weil ein paar Tage zuvor meine Tasche mit der guten Kamera geklaut wurde.

Hendrik: Es war eine einfache, hutzlige Digital-kamera.

Habt Ihr Erfahrung im Fotografieren?

Philipp: Ja, 2006 habe ich mir eine digitale Spiegelreflexkamera zuge-legt, um mich ins Fotografieren ein-zufinden. Ich habe Spaß daran gefun-den und mir nach und nach noch analoge Kameras zugelegt.

Stella: Ich fotografiere schon immer leidenschaftlich gerne und würde es sehr gerne einmal richtig „lernen“.

Hendrik: Also, ich fotografiere immer gerne und habe auch schon eine ganz

schöne Sammlung.

War es klug von der Fachschaft, kein Thema für den Wettbewerb vorzugeben?

Philipp: Im Nachhinein finde ich es gut, dass keine Grenzen im Hinblick auf das Thema gesetzt wurden, weil ja nicht so viele teilgenommen haben. So konnte sich der Wettbewerb erst einmal etablieren.

Stella: Themen fände ich für die kommenden Wettbe-werbe besser, vorausgesetzt, es werden genug Fotos eingeschickt. Ich denke, es ist schwierig, so unter-schiedliche Fotos zu vergleichen. Da würde eine The-menvorgabe helfen.

Hendrik: Ich finde es gut, dass es so offen war, auch für zukünftige Wettbewerbe.

Das Foto des Semesters 21

Platz 2: Kenya Sweetwaters von Stella Marraccini

http://4.bp.blogspot.com/-w8Sf6HKrHxw/TiNPM9iaO5I/AAAAAAAABSQ/iEtzaJIp3M8/s1600/Negativ+Streifen.jpg

Das Foto des Semesters 04

02-2012 | COLUMBUS

Page 6: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Die Abstimmung fand dieses Mal fachschaftsintern statt, sollten in Zukunft öffentliche Abstimmungen stattfinden?

Philipp: Am besten wäre es, Leute zu haben, die mehr Ahnung vom Fotografieren haben. Facebook halte ich allerdings für keine gute Idee. Eine erfolgreiche Abstimmung über die Fachschaftsseite ist wiederum schwer, wenn man viele Leute erreichen will.

Stella: Ich fände es besser, alle vom Geographischen Institut abstimmen zu lassen, weil in der Fachschaft ja nur wenige sind. Ich weiß allerdings nicht wie das machbar wäre. Eventuell mit einer Doodle-Umfrage.

Hendrik: Ich fand es gut, wie es gemacht wurde, mit elf unparteiischen Jurymitgliedern.

WIE DIE FACHSCHAFT mitgeteilt hat, wird das Sie-gerfoto von Philipp Schöpflin „Blue Compilation in

Rain“ in nächster Zeit eingerahmt und in beiden In-stitutsgebäuden für jeden sichtbar aufgehängt. Das zweitplatzierte Bild von Stella Marraccini „Kenya Sweetwaters“ und das drittplatzierte von Hendrik Steuerwald „Asturien - Nordküste von Spanien“ kön-nen hier oder auf der Fachschaftsseite http://fsgeog.wordpress.com/2012/04/27/das-foto-des-semesters/ bewundert werden.

DIE FACHSCHAFT HOFFT, mit dem Fotowettbewerb zu einem regeren Austausch mit den Studierenden beizutragen, was sich beim nächsten Termin - vor-aussichtlich zu Beginn des nächsten Semesters - hof-fentlich in einer Flut von Teilnehmern äußern wird.

ALSO, IHR WISST, was in den Semesterferien zu tun ist: Knipsen, Knipsen, Knipsen!

Das Foto des Semesters 21

Platz 1: Blue Compilation in Rain von Philipp Schöpf lin

Das Foto des Semesters 05

02-2012 | COLUMBUS

Page 7: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Geographia Heidelbergen-sis est omnis divisa in partes duas – so in etwa

könnte es klingen, falls Gaius Ju-lius Caesar die Gelegenheit hätte, die derzeitige Situation unseres Instituts zu beschreiben. Denn ob-wohl das Studium in Heidelberg auf die gleichwertige Vermittlung von humangeographischen und physiogeographischen Inhalten setzt, fällt einem Studenten direkt im ersten Semester der räumliche Bruch zwischen Humangeogra-phie und Geoinformatik in der Berliner Straße 48 (Bst 48) und physischer Geographie im INF 348 auf. Ständiges hin- und her-laufen zwischen Seminaren, Vorle-sungen und Arbeitsgruppentreffen ist nicht nur für die Studenten ein Ärgernis, auch für die Mitarbeiter unseres Instituts ist die Absprache und Identifikation mit den Kolle-gen „da drüben“ umständlich. Ne-ben dieser Trennung in Ost- und Westgeographie - und seit kurzem sogar noch in eine für Studieren-

den kaum sichtbare Exklave der Abteilung Geoinformatik im INF 346 - sind randvolle bis überfüllte Seminarräum einschlägiger Ver-anstaltungen, mangelnde Aufent-halts- und Kommunikationsräu-me, beengte Büroflächen sowie unansehnliche Bauruinen wie der einsturzgefährdete „Mäuseturm“ in der Bst 48 Zeichen dafür, dass die Gebäudesituation des Geogra-phischen Instituts nicht wirklich optimal ist. Doch wie kam es zu dem heutigen Zustand? Hier hilft ein kurzer Blick zurück in die Ver-gangenheit.

BIS IN DIE 60er des vergange-nen Jahrhunderts war das Geogra-phische Institut noch eine „one-man-show“. Sprich, es gab nur einen einzigen Lehrstuhl am Ins-titut. Damals befand sich das Ins-titut noch in der Altstadt, genauer genommen im Hexenturm inner-halb der Neuen Universität. Jeder, der den Hexenturm einmal ein-gehender betrachten konnte, wird sich fragen, wie darin überhaupt ein ganzes Institut Platz finden

konnte. Spätestens seitdem 1961 eine zweite Professur mit Schwer-punkt auf physischer Geographie eingerichtet wurde, muss sich die Raumnot derart verschlimmert ha-ben, dass schließlich in den 70ern der Umzug in das Neuenheimer Feld, INF 348, stattfand. Bis da-hin war die Geographie noch glücklich vereint. Erst 1999 zogen schließlich die Lehrstühle der An-thropogeographie und der Wirt-schafts- und Sozialgeographie in ein Gebäude der Max-Planck-Ge-sellschaft an der Berliner Straße um, die heutige Bst 48. Die frei gewordenen Flächen im INF 348 fielen Arbeitsgruppen des Instituts für Informatik zu. Nur am Rande: Im Vergleich zu den Informati-kern ist die Gebäudesituation der Geographie nahezu paradiesisch.

„ES GIBT EINE Zukunft nach der Bst 48. Denn nach den Schwierig-keiten der Trennung ist uns eine Wiedervereinigung sehr wichtig, von Seiten des Rektorats wurde uns das auch zugesichert.“, meint Professor Alexander Zipf, derzeit

Autor: Johannes Schulz-Knappe

Gebäudesituation 21

Die Gebäudesituation des

Geographischen Instituts

www.wikipedia.de www.geog.uni-heidelberg.de

Das Geographischen Institut im Wandel der Zeit - Hexenturm, Berliner Straße und INF 348

www.geog.uni-heidelberg.de

Gebäudesituation 06

02-2012 | COLUMBUS02-2012 | COLUMBUS

Page 8: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

geschäftsführender Direktor des Geographischen Instituts. Die of-��������� ���������� ������ ������Zusammenzug der Fakultät für Mathematik und Informatik und des Interdisziplinären Zentrums für wissenschaftliches Rechnen (IWR) in einen gemeinsamen Gebäudekomplex vor. Die Pläne für dieses sogenannte „Mathema-tikon“ wurden am 1. Dezember ����� ������������� ���������� �����der Bau von der Klaus Tschira Stiftung. Mit dem Auszug der In-formatik und des IWR aus INF 348 und INF 346 sollen genug Räume frei werden, sodass das Geographische Institut wieder in einem Gebäudekomplex angesie-delt werden kann. „Das Rektorat hofft, dass für das Mathematikon noch dieses Jahr die Bagger rollen. Der Bau dürfte voraussichtlich 2-3 Jahre dauern, 2014-2016 ist also mit der Fertigstellung zu rech-nen.“, so Professor Zipf.

DOCH WIE WÜRDE ein Zusam-menzug des Geographischen In-stitutes aussehen? Wer die beiden Hauptstandorte in ihrer Bürozahl vergleicht, merkt, dass die durch-schnittliche Größe der Räume in der Berliner Straße zwar wesent-lich geringer als die der Räume und Büros im INF 348 ist, dass aber selbst bei doppelt- oder drei-fach besetzen Büros ein Zusam-menzug im INF 348 allein keine Option sein dürfte.

WAS WÄREN LÖSUNGEN für dieses zukünftig verschärfte Raumproblem? Verzicht auf ei-nen PC-Pool, Verkleinerung der Institutsbibliothek, Zusammenle-gen von Büros oder Verzicht auf Aufenthaltsräume für die Mitar-beiter und Studenten wären un-erwünschte und sogar unmögli-che Optionen. Denn bei weiterem Wachstum einzelner Abteilungen des Instituts würden solche Schrit-te sicher nicht ausreichen. Und auf einen Rückgang der Studierenden-zahlen in den nächsten 10 Jahren durch den Demographischen Wan-del – aufgrund dessen viele Hoch-schulen auf eine Ausweitung ihrer Kapazitäten verzichten – möchte Professor Zipf nicht setzen: „Das Geographische Institut ist durch ein starkes Wachstum geprägt, das einerseits durch die neuen Professuren und ihre Mitarbeiter verursacht wird, andererseits stei-gen seit kurzem die Studierenden-zahlen an, da wegen dieser neuen Professuren mehr Erstsemestrer aufgenommen werden müssen. Deswegen werden wir auf jeden Fall größere PC-Pools und mehr Seminarräume brauchen.“

GROSSE HOFFNUNG LIEGT auf den frei werdenden Räumen des IWR im INF 346. Wie sicher die-se Option sein wird und wie es in den nächsten Jahren mit unserem Institut weitergeht, steht jedoch zurzeit noch nicht fest. Tatsache ist jedenfalls, dass das gesamte Geographische Institut mehr Platz brauchen wird, als im INF 348 ver-fügbar ist und nur unter Nutzung der freiwerdenden Stockwerke in INF 346 eine Chance auf einiger-maßen ausreichende Raumsituati-on besteht. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis man als Student nach einer Vorlesung über Stadt-geographie einfach einen Raum weiter zum Geomorphologie-Se-minar wechseln kann.

Gebäudesituation 21

Quellen:

Geschichte des Instituts: www.geog.uni-heidelberg.de/institut/geschichte.html

Infos zum Mathematikon: www.heidelberg.de/servlet/PB/menu/1218016/index.htmlwww.heidelberg.de/servlet/PB/menu/1218016/index.html

ww

w.heidelberg.de

Das Mathematikon - Skizze des Planungsentwurfes

Gebäudesituation 07

02-2012 | COLUMBUS

Page 9: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Im Zuge der Staatsschulden-krise wurden wir dank Zei-tung und Nachrichten stets

mit zwei Märkten konfrontiert. Dem Aktienmarkt, der mit sin-kenden Anteilsscheinen auf sich aufmerksam machte, und dem für Otto-Normalverbraucher doch recht unbekannten Rentenmarkt, welcher dank griechischer Staats-anleihen eine negative Popularität erreichte. Doch es gibt noch einen dritten im Bunde, den liquidesten schlechthin – den Devisenmarkt (Forex).

Während der Normalbürger in der Regel nur im Urlaub mit Wechsel-kursen konfrontiert wird, müssen Unternehmen ihre Geschäfte ge-gen Währungsschwankungen ab-sichern und Spekulanten erfreuen sich an einem hoch volatilen Ka-sino.

TEURER SKIURLAUB IN DER

SCHWEIZ

Ein wesentliches Element für die Stärke einer Währung ist eine sta-bile Wirtschaft und wie man seit neuestem lernen konnte, ein Staat mit handhabbarem Schuldenstand.

Zudem ist eine niedrige Inflation relevant, seit man die Währungen vom Goldstandard (Geldmenge entspricht den Goldreserven des Staates) entkoppelte und Zentral-banken zur Ökonomiestimulation bereitwillig die Druckerpressen anwerfen.

DAS WAR EIN Grund, warum der Schweizer Franken in der Eu-rokrise stark an Wert gewann. Da schon das Scheitern des Euros prophezeit wurde und selbiger im Verhältnis zum Dollar 9% (von 1,45 EUR/USD auf 1,33) an Wert verlor, hielten es viele Anleger für sinnvoll, ihr Geld in der Schweiz zu parken. Euros wurden in Fran-ken getauscht, dadurch waren weniger Franken auf dem Markt – der Preis stieg. Spekulanten verstärkten den Trend mit Hilfe von Terminkontrakten, bei denen man durch Hinterlegung niedri-ger Sicherheiten auf eine künfti-

ge Kursentwicklung mit großen Summen wetten konnte.

DOCH DURCH DAS „Spiel mit dem Geld“, hatten die Schweizer Firmen wenig zu lachen. Umso stärker die eigene Währung auf-wertet, umso mehr Fremdwährung erhält man beim Tausch. Daher konnten zwar die Schweizer im Ausland billiger Urlaub machen und günstig Rohstoffe & Produkte importieren – der Export geriet al-lerdings schwer ins Stocken. Denn wer etwa jetzt Ricola und Schwei-zer Schokolade kaufen oder Ski fahren will, muss im Vergleich zum Januar 2010 (1,47 EUR pro 1 CHF) 23% Verlust beim Tausch des Euro in Schweizer Franken hinnehmen.

DER GRÖSSTE WERTVERLUST des Euro / Anstieg des Franken war im August 2011 (1,02 EUR pro 1 CHF) zu verzeichnen.

Autor: William T. P. Schulz

Vom „Spiel“ mit dem Geld 21

Vom „Spiel“ mit dem Geld -Anomalien im Devisenmarkt

Vom „Spiel“ mit dem Geld 08

02-2012 | COLUMBUS

Page 10: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

DER KRIEG BEGINNT

Da sich folglich die Schweizer Exporte um 45% in einem halben Jahr verteuerten, intervenierte die Schweizer Notenbank. Zunächst erhöhte sie mit Liquiditätssprit-zen die Gldmenge der heimischen Währung durch Erhöhung der Guthaben (von 10 Milliarden auf 200 Milliarden) der Geschäftsban-ken.

ANFANG SEPTEMBER LEGTE sie überraschend einen Mindestwech-selkurs von 1,20 CHF pro Euro fest, weshalb sich viele Spekulan-ten die Finger verbrannten.

DIE FRAU DES Schweizer Zent-ralbankchefs Hildebrand tauschte drei Wochen vorher 400.000 Fran-ken billig in Dollar. Ihr unwissen-der Mann musste sich jetzt des In-siderhandels verantworten und im Januar 2012 zurücktreten. Da ist selbst der Gewinn von (nach heu-tigem Stand) 80.000 Franken nur ein schwacher Trost.

WEIL SICH AUCH die Schweiz in einem freien internationalen Markt befindet, liegt es nun an ihr, diesen Wechselkurs zu verteidigen. Eine ständige Erhöhung der Geldmenge im Binnenmarkt ist auf Grund der Inflationsrisiken undenkbar und war kaum von Erfolg gekrönt. Da-her wird zu einem anderen Mittel gegriffen, Deviseninterventionen.

Die Notenbank kauft mit Schwei-zer Franken Fremdwährungen am Markt auf und erhöhte somit die eigenen Währungsreserven, während folglich Franken auf den Markt „geworfen“ werden und das erhöhte Angebot den Preis sinken lässt.

Die Schweizer

Notenbank

kämpft gegen

den Markt

BEIM EXPORTSTARKEN UND re-zessionsgeplagten Japan war die Situation zu jener Zeit identisch. Da die japanische Wirtschafts-kraft jedoch erheblich größer ist und von einer Stärkung des Yen extrem geschwächt wurde, flutete die japanische Notenbank in Ab-sprache mit anderen Notenbanken weltweit in einer konzertierten Aktion die Märkte mit japani-schem Yen.

Vom „Spiel“ mit dem Geld 21

Quellen:http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/9206-schweizer-zentralbank-chef-ruecktritt http://www.videoportal.sf.tv/video?id=f10894a2-937a-42de-89d1-f1f8d9f24ad0http://www.ariva.de (Chartquellen)http://www.bpb.de/wissen/DJ91QC,0,W%E4hrungsreserven_und_Devisenumsatz.html http://www.expert-advisor.net/trading.php

Vom „Spiel“ mit dem Geld 09

02-2012 | COLUMBUS

Page 11: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Climate Engineering 21

Herr Doktor, Mutter Erde hat Fieber. Die Temperatur steigt und steigt und ihre Körper-funktionen spielen verrückt. Mal verheerende Hochwasser, mal lange Dürren. Was soll ich tun?

Lieber Ratsuchender, das Fieber hängt mit den klimawirksamen Treibhausgasen zusammen. Diese Gase sind in der vor-liegenden unnatürlich hohen Konzentration verantwortlich für eine steigende Globaltemperatur, die mit einer zunehmenden Intensität und Häufigkeit extremer Wetterereignisse einhergeht. Sie haben sich das, wie Sie ja bereits wissen, durch ihre Konsum- und Lebensweisen selbst ein-gebrockt. Fachleute sprechen vom anthropogenen Klimawandel. Trotz dieser Erkenntnis haben Sie alle Warnungen in den Wind geschossen und das Rauchen noch nicht ausreichend eingeschränkt. Zum Wohl der Patientin habe ich eine deutlich geringere CO2-Emission verordnet. Vielleicht steht Mutter Erde ja schon vor einem Fieberkollaps, also kurz vor einem absoluten Klimanotfall. Hierfür sollte ein Plan B bereitstehen.Glücklicherweise gibt es jetzt Climate Engineering, ein neues und innovatives Medikament, dem ausgesuchte Experten ein ungeahntes (Heilungs-)potential nachsagen, das sich leider aber noch in der theoretischen und experimentellen Erprobungsphase befindet und bisher nur am Modell und nicht am Patienten getestet worden ist. An dieser Stelle kann ich Ihnen Climate Engineering in zwei Darreichungsformen anbieten. Die „blaue“, teure Retard-Kapsel packt das Problem an der Wurzel. In einem komplexen und aufwän-digen Prozess werden die klimaschädlichen Gase eingefangen (Carbon Dioxid Removal) und durch dauerhafte Speicherung dem Kreislauf entzogen, wodurch das Fieber sinkt. Die „rote“ relativ günstige Spritze wirkt in kurzer Zeit vor allem gegen die Begleitsymptome, beseitigt die Ursache leider nicht. Partikelinjektion in die Stratosphäre zur Modifikation der Strahlungsbilanz, ist ein Beispiel für eine derart symptomatische Therapie. Einmal angefangen, muss die Spritze in re-gelmäßigen Abständen wiederholt verabreicht werden, um das Fieber nachhaltig zu senken. Die Patientin würde über kurz oder lang eine Abhängigkeit von dem genannten Medikament entwickeln. Bislang sind auch die Nebenwirkungen nicht weitreichend erforscht. Da das Klima einer komplexen Physiologie unterliegt, können etwaig unerwünschte Wirkungen nur sehr schwer im Voraus abgeschätzt werden und eine große Unsicherheit über unerwünschte Folgen verbleibt. Das wäre angesichts des riesigen Innovationssprungs, den diese Form der The-rapie momentan darstellt, wohl auch ein wenig viel verlangt.Ich, halb Mensch halb Gott in Weiß, stelle Ihnen nun die Frage: Wollen Sie Ihrer Mutter Erde ein länger andauerndes Fieber zumuten, dafür aber eine langfris-tige, komplexe und teure ursächliche Therapie, die eine dauerhafte Genesung verspricht. Oder wollen sie eine schnelle Symptomtherapie mit bitterem Geschmack und unklaren Nebenwirkun-gen? Die „blaue“ Pille der Kohlendioxidentfernung oder die „rote“ Spritze des Managements der Solarstrahlung? Oder haben sie die Risiken von Medikament B so abgeschreckt, dass Sie jetzt doch radikal aufs Rauchen verzichten möchten? Ich kann Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht mehr garantieren, dass es für drastische CO2-Emissionseinsparungen nicht schon zu spät ist. Nicht zuletzt wegen der Gefahr des Klimanotfalls – einem abrupten Klimawandel. Vielleicht möchten sie auch erst einmal abwarten, bis die neuen Therapien die Testphase verlassen haben. Aber warten Sie besser nicht zu lange! Egal wie Sie sich entscheiden, die Zeit läuft.

CLIMATE ENGINEERINGEin neues Medikament für das kränkelnde Klima?

Diana Schneider

Climate Engineering 10

02-2012 | COLUMBUS

Page 12: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Anthropogener Klimawandel, verheerende Dürren, tobende Stürme, schmelzende Eis-kappen – die Medien befeuern die Gesell-

schaft mit Hiobsbotschaften und apokalyptischen News-Salven. Dabei nicht in Panik zu verfallen und sich mit etwas Abstand und uneingenommen dem Thema zu widmen fällt gar nicht so leicht.

WIE ANTHROPOGEN IST nun wirklich dieser Klima-wandel? Und in welcher Verantwortung befinden vor allem wir Geographen uns, wenn wir uns mit dem Thema und seiner Konsequenz auseinandersetzen? Dieser Artikel soll als Anstoß dienen, reflektiert mit einer der größten Herausforderungen unserer Zeit umzugehen.

ES TUT SICH was in unserem Klima. Diese Tatsa-che steht außer Frage. Verschiedene Modelle, Simula-tionen und Analysen zeigen jedoch auch unterschied-liche Veränderungen des Klimas. Was genau kommt also in den nächsten Jahrzehnten auf uns zu? Diese Frage ist schon bedeutend schwieriger zu beantwor-ten. Und was sind die Ursachen für diesen Wandel? Welche Faktoren steuern in was für einem Ausmaß die Klimamaschinerie? Das sind alles Fragen, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt, man daher mithilfe von Thesen und Theorien nach Lösungen zu unseren Problemen sucht.

OFT WIRD CO2 als das Klimamonster schlechthin bezeichnet. Dass CO2 ein klimawirksames Treibh-ausgas ist, wurde vielfach bewiesen. In welchem Aus-maß es jedoch an Klimaänderungen beteiligt ist, ist wiederum nicht ganz klar. In der Erdgeschichte gab es Zeiten, in denen die globalen Temperaturen we-

sentlich höher als heute waren, der CO2-Gehalt der Atmosphäre allerdings niedriger als dies aktuell der Fall ist.

ES MUSS ALSO noch weitere Faktoren geben, die imstande sind maßgeblich an unserem Klima zu schrauben. Die Intensität der Sonnenstrahlung inklu-sive ihrer fluktuierenden Sonnenflecken, die thermo-haline Zirkulation der Meere und eine ganze Reihe weiterer Faktoren gilt es hier zu nennen.

DAS KLIMA IST schon immer im Wandel gewesen und wird es in Zukunft auch weiterhin sein. Selbst große Temperatursprünge gab es im Laufe der Erdge-schichte immer wieder.

ES IST VIELLEICHT auch nicht sonderlich klug un-sere Kräfte in eine endlose Suche nach den Schul-digen zu packen, sondern sie zu bündeln und aktiv etwas für uns und unsere Umwelt zu tun.

DIE GANZE DEBATTE um den Klimawandel hat eines nämlich stärker in den Fokus gerückt. Unser rücksichtsloser Umgang mit dem Planeten, den ein-zigen den wir haben. Ob CO2 nun verantwortlich für die steigenden Temperaturen ist oder nicht, eine Re-duktion der Emissionen des Gases ist zwingend not-wendig. Denn dort wo CO2 entsteht – in Kohlekraft-werken, durch benzingetriebenen Kraftfahrzeuge, bei der Verbrennung fossiler Öle und Gase – entstehen auch immer Ruß, giftige Gase und Abfälle, Stoffe die unserer Natur schaden.

WENN MAN SICH zudem vor Augen hält, dass die Reserven der fossilen Energieträger langsam zur Nei-ge gehen, ist es doch nichts anderes als logisch und konsequent unseren Bedarf an Energie anderweitig zu

Autor: Christian Berberich

Quo vadis, Klimawandel? 21

Quo vadis, Klimawandel?

Quo vadis, Klimawandel? 11

02-2012 | COLUMBUS

Page 13: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

decken und auf die Erneuerbaren Energien zu setzen. Potentiale sind schließlich genug vorhanden und die Technik der Anlagen weit vorangeschritten. Anstatt immer tiefer und an immer entlegeneren Orten der Welt in die Erde zu bohren und somit riesige Sum-men zur Förderung von Erdöl und -gas zu investieren, wäre es doch klüger diese Milliarden in den Aufbau einer Regenerativen Energiepolitik zu stecken. Denn die Sonne wird auch noch in den letzten Atemzügen der Menschheit strahlen, der Wind noch wehen und das Wasser noch den Gesetzen der Schwerkraft fol-gen.

THEORETISCH WÄRE ES jedem Land so möglich ihren Bedarf an Energie unabhängig von anderen Ländern zu produzieren und damit Abhängigkeiten zu reduzieren. Denn egal wo wir uns befinden, gibt es gewisse Möglichkeiten zur Nutzung von Sonne, Wind, Wasser, Biomasse oder Erdwärme.

BETRACHTET MAN BEISPIELSWEISE das Land Chile, so sieht man, dass es drei Viertel seines Energiever-brauchs mit fossilen Brennstoffen decken, obwohl es im Land so gut wie keine Förderung hat. Somit sind sie abhängig von der Güte und Kooperationsbereit-schaft der produzierenden Staaten. Dabei besitzen sie mit großen Wüstenflächen im Norden, den steilen Tälern der Anden sowie dem windigen Süden ein rei-ches Reservoir an nutzbarer, natürlicher Energie.

DOCH HABEN WIR nicht nur mit der Verschmutzung durch die Industrie zu kämpfen. Ein Ansteigen der globalen Temperatur würde auch ein kontrastreiche-res Wetter mit sich ziehen. Längere Dürreperioden und stärkere Regenfälle gefährden die Menschen und ihre Nahrungssicherung. Es müssten in hochwasser-gefährdeten Gebieten Regulierungsmöglichkeiten geschaffen werden. Im Gegenzug dazu muss in tro-ckenen Regionen die Gefahr von Fehlernten durch eine nachhaltige Bewässerung und sinnvollen Tech-

nologieeinsatz eingedämmt werden. Da der Mensch immer größere Mengen an Wasser für sich, die Indus-trie und Landwirtschaft benötigt, ließe sich in vielen Regionen auch ohne Klimawandel ein Wasserkonflikt feststellen. Dort sind nun Abmachungen zur Nutzung und die Entwicklung eines Bewusstseins für die Res-source Wasser gefragt. All dies sind wohl sehr kost-spielige sowie aufwendige Investitionen, aufgrund der heutigen Situation jedoch notwendig.

DAHER STELLT SICH mir die Frage wie sinnvoll es ist, den Versuch anzustellen Klimagott zu spielen. Sollte man wirklich Unsummen in ein Projekt ste-cken, dass CO2 aus der Atmosphäre nimmt, in Tie-fengestein oder sonst wo zwischenspeichert, obwohl die sich davon versprochenen Ergebnisse nicht gesi-chert sind? Oder ist es nicht klüger sich dem Klima-wandel zu stellen, dort CO2 zu sparen wo es sinnvoll ist (nämlich bei den Emissionen) und sich lieber Lö-sungen zu bereits heute bestehenden Problemen der Menschen zuzuwenden?

LETZTENDLICH LIEGT ES bei jedem selbst, wie er zu dieser Thematik steht. Jedoch hoffe ich eines klar gemacht zu haben. Egal was wir tun, wir sollten hin-terfragen, welche Schritte sinnig und zweckdienlich für uns und unsere Enkelkinder sind.

Quo vadis, Klimawandel? 21

http://www.sfv.de/fotos/l/Karikatur__Stolpersteine_fuer_die_Erneuerbaren.jpg

Quo vadis, Klimawandel? 12

02-2012 | COLUMBUS

Page 14: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Ein mehrmonatiger Aus-landsaufenthalt und der damit verbundene Erwerb

von interkulturellen Kompetenzen sind heutzutage für Studierende eine wichtige Erfahrung und au-ßerdem eine Möglichkeit, später ihre Chancen auf dem Arbeits-markt zu erhöhen. Beim Studium einer Fremdsprache bietet sich zudem ein solcher Aufenthalt mit Blick auf die sprachliche Praxis geradezu an. Eine beliebte Mög-lichkeit, um ohne größere büro-kratische und finanzielle Hürden als Student im Ausland zu leben, ist sicherlich das ERASMUS-Pro-gramm. In einer eigenen Rubrik wird seit COLUMBUS - Ausga-be 25 (Bergen, Norwegen) über die „Erfahrung ERASMUS-Auf-enthalt“ von Seiten Studierender berichtet. In den Ausgaben 26 und 27 folgten Erfahrungsberich-te über die Auslandsstudienzeit in Salamanca (Spanien) bzw. Stockholm (Schweden). Eine französische ERASMUS-Studen-tin ermöglichte in der letzten CO-LUMBUS-Ausgabe schließlich den Lesern einen Blick in das Le-

ben als ERASMUS-StudentIn in Heidelberg. Rückblickend auf die-se Artikel, aber auch mit dem Hin-tergrund der eigenen ERASMUS-Erfahrung der Autorin in Wrocław (Polen), soll im vorliegenden Artikel der Frage nachgegangen werden, was bei der Bewerbung für ein ERASMUS-Stipendium und beim Aufenthalt im Gastland zu beachten ist, damit der ERAS-MUS-Aufenthalt im Gastland ein voller Erfolg wird.

Die Wahl des Gastlandes

BEI DER WAHL des favorisierten Gastlandes bzw. der Universität spielen häufig die bereits vorhan-denen Sprachkenntnisse, aber auch persönliche Erfahrungen z. B. in Form eines Urlaubs, eine Rolle. Häufig sind dies auch die fa-vorisierten Länder oder auch Städ-te anderer Studierender, sodass ein „Run“ auf diese „häufig ra-ren“ Studienplätze entsteht. Wieso also nicht mal vom Mainstream abweichen und etwas Au-ßergewöhnliches ver-suchen?! Die Orga-nisation sowie die Strukturen im Rahmen des

ERASMUS-Programms bieten eine wunderbare Möglichkeit, sich auf ein Abenteuer, auf das Unbe-kannte, einzulassen und seinen ei-genen Horizont zu erweitern.

Die Wahl der Wohnung

SICHERLICH IST ES von Vorteil und bietet eine gewisse Sicherheit, wenn man das Angebot, einen Wohnheimsplatz im Rahmen des Austauschprogramms zu erhalten, annimmt, insbesondere wenn man die Sprache im Gastland noch nicht spricht bzw. nur wenig Informati-

Autor: Constanze Lucht

Tipps ERASMUS 21

Tipps für einen erfolgreichen erAsMUs-AUfenThAlT

Era

smus

von

Rot

terd

am, W

ikim

edia

Com

mon

s.

Tipps ERASMUS 13

02-2012 | COLUMBUS

Page 15: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

onen über den Wohnungsmarkt vor Ort hat. Die Wohnheimplätze sind je nach Gastland aber nicht unbedingt die günstigste bzw. ein-zige Möglichkeit schön zu woh-nen. Hinzu kommt, dass es in sol-chen Wohnheimen durchaus auch zu einer Ballung von ERASMUS-Studenten kommen kann, was mit Blick auf den Erfahrungsschatz doch recht einseitig werden kann. Bei einem einjährigen Aufenthalt bietet es sich in solchen Fällen also sicherlich an, sich nach der Eingewöhnung nach einem WG-Zimmer oder ähnlichem außer-halb eines solchen Wohnheimes umzuschauen.

Die „Gefahren“ eines ERAS-MUS-Stipendiums

WENN MAN IM Wohnheim mit „lauter ERASMUS-Studenten auf einem Haufen sitzt“, birgt dies die Gefahr, dass man sich auf diese Leute konzentriert und so nur mit diesen kommuniziert. Der Kontakt zu den einheimischen Studieren-den und der Erwerb von Fremd-sprachenkenntnissen werden auf diese Weise nicht unbedingt er-leichtert, insbesondere wenn zu-dem viele Landsleute ebenfalls dort untergebracht sind. Aber auch Kurse nur für ERASMUS-Stu-denten sowie speziell für diese or-ganisierten Freizeitveranstaltun-gen führen je nachdem dazu, dass man auf Dauer unter sich bleibt. Freundschaften zu einheimischen

Studenten, aber auch das Sprechen in der evtl. nichtenglischen Lan-dessprache, bleiben hier dann häu-fig auf der Strecke. Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was er für sich persönlich von ei-nem Auslandsaufenthalt „mitneh-men“ möchte ….

Interkulturelle Kompetenz durch Kontakte zu Einheimi-

schen

UM INTERKULTURELLE KOMPE-

TENZEN zu entwickeln, ist es wich-tig, während des Auslandsaufent-haltes Kontakte zur Bevölkerung zu knüpfen. Nur so hat man häufig die Chance, seine Kenntnisse in der Landessprache außerhalb der Sprachkurse zu verbessern und mehr über die Kultur zu erfah-ren. Eine Möglichkeit mit einhei-mischen Studierenden in Kontakt zu kommen, v. a. wenn man auf-grund der Studien- oder Wohnsi-tuation wenig mit diesen zu tun hat, ist sicherlich die Suche nach einem Sprach-Tandem-Partner. Es gibt immer Einheimische vor Ort, die ein Interesse daran haben, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern, und auch umgekehrt gerne dazu bereit sind, Ausländer beim Erwerb der Landessprache zu unterstützen. Über das ERAS-MUS-Büro, aber auch über das Schwarze Brett, z. B. im Institut für Germanistik vor Ort, lassen sich solche Kontakte knüpfen. Aber vorsichtig! Zu leicht wei-

chen beide Partner auf Englisch aus, insbesondere wenn sich die Kenntnisse der zu erlernenden Fremdsprache noch auf dem An-fängerniveau bewegen. Aber auch im Alltag geht es leider oft schnel-ler und unproblematischer auf Englisch oder gar Deutsch.

DER EINKAUF BEIM Bäcker und Metzer statt im Supermarkt an der Selbstbedienungstheke, der Gang zum Friseur, ins Kino oder ähnli-ches bieten eine weitere Möglich-keit, sein Vokabular zu erweitern. Lasst euch hier von eurem ein-heimischen Tandem-Partner die ersten Male begleiten! Das Sport-programm der Universität bietet weitere Anknüpfungspunkte, um Leute außerhalb des ERASMUS-Alltags kennen zu lernen. Aber auch die Wahl der Kurse hat je nach Gastland Einfluss auf die in-terkulturelle Kompetenz …

Die Kurswahl

WERDEN KURSE SPEZIELL für ERASMUS-Studierende auf Deutsch bzw. Englisch angeboten, sollte man versuchen, sich nicht auf diese zu beschränken, sondern auch universitäre Kurse in der Landessprache zu belegen, die von Muttersprachlern besucht werden. Auch englischsprachige Master-Kurse sind je nachdem eine wei-tere Möglichkeit, mit einheimi-schen Studierenden in Kontakt zu kommen. Gerade in der Geogra-

Tipps ERASMUS 21Tipps ERASMUS 14

02-2012 | COLUMBUS

Page 16: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

phie ergeben sich durch Exkursi-onen und Geländepraktika weitere Chancen, noch besser Kontakte zu knüpfen.

Die Dauer des Aufenthaltes

WAS DEN ERWERB der Fremd-sprache betrifft, gilt bei diesem Punkt sicher „je länger, desto bes-ser“, insbesondere, wenn man eine Sprache vor Ort ganz neu erlernt. Natürlich muss man aber auch schauen, welche Möglichkeiten sich im Hinblick auf das eigene Studium dort ergeben. Hier stellt sich sicherlich für jeden persön-lich die Frage, ob man die Kurse, die man an der Gastuniversität absolvieren kann, an der Heimat-universität anrechnen lassen kann, oder ob sie einen persönlich weiter voranbringen können.

Ein Praktikum in Ausland

NEBEN DEM BESUCH der Kur-se ist es während – in der vorle-sungsfreien Zeit - bzw. nach dem Studienaufenthalt sicherlich auch eine Überlegung wert, ein Prakti-kum vor Ort zu machen, insbeson-dere wenn man einen einjährigen ERASMUS-Aufenthalt absolviert hat und sich in der Landesspra-che nun recht sicher fühlt. Es ist sicher aber auch der Mühe wert, nach einem Praktikumsgeber Ausschau zu halten, bei welchem bei Bedarf auf die Schulfremd-sprachen Französisch oder Eng-lisch „ausgewichen“ werden kann, sofern man sich in der Sprache des Gastlandes noch nicht allzu sicher ist. Neben einem Einblick in den Arbeitsalltag wird man z. B. bei Textübersetzungen von der Landessprache ins Deutsche oder

Englische noch in einer ganz an-deren Form an die Sprache heran-geführt.

Nach dem Semester die Zeit für Reisen durchs Land nutzen

SOFERN MAN IN der vorlesungs-freien Zeit nur wenig Möglichkei-ten hatte, durchs Land zu reisen, sollte man dies, sofern es zeitlich und finanziell möglich ist, am Ende des ERASMUS-Aufenthal-tes tun, um noch mehr Facetten des Gastlandes kennen zu lernen. Denn wer weiß, wann man auch wieder die Chance hat, hierher zu-rückzukehren …

ALLES IN ALLEM ist ein länge-rer Auslandsaufenthalt eine Er-fahrung, die Euch keiner nehmen kann und die Euch neue Chancen eröffnet!

Tipps ERASMUS 21

Mehr Informationen zu den aktuell verfügbaren ERASMUS-Studienplätzen für Studierende des Geographischen Insti-tutes Heidelberg unter:http://www.geog.uni-heidelberg.de/studium/erasmus.html

Bereits erschiene Erfahrungsberichte im Columbus:Bergen, Norwegen (25), Salamanca, Spanien (26), Stockholm, Schweden (27), Heidelberg (28)

Wart Ihr im Rahmen des ERASMUS-Programms oder im Rahmen eines anderen Austauschprogramms im Ausland unterwegs? Teilt doch diese Erfahrung in Form eines COLUMBUS-Artikels mit uns!

Wir freuen uns über Eure Zuschriften!

Salamanca, Alisa KnyeStockholm, Irina RabenseifnerBergen, Vanessa Didion

Tipps ERASMUS 15

02-2012 | COLUMBUS

Page 17: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Die Welt entdecken, das kann man heutzutage auf die unterschiedlichsten Arten. Wer dabei auch in seinem Studium effektiv weiterkom-

men möchte, der kann beispielsweise sein Schulpra-xissemester (SPS) in einer deutschen Schule im Aus-land machen. Die Heidelberger Geographiestudentin Lena Himmelsbach hat sich 2010 auf den Weg nach Mexiko gemacht, um dort zu lernen, wie das Leben als Lehrer tatsächlich ist.

Wieso bist du für dein SPS ins Ausland gegangen?

Ein Auslandssemester allgemein bietet sich für Men-schen an, die eine Fremdsprache studieren und gerne Erfahrungen in anderen Ländern sammeln möchten. Dass ich letztendlich mein SPS in Mexiko gemacht habe, ist eher zufällig entstanden, als ich auf eine Sei-te des Kultusministeriums Baden-Württemberg ge-stoßen bin, die eine Liste mit Deutschen Schulen im Ausland beinhaltete, an denen man sein SPS machen kann. Vorher wusste ich gar nichts darüber, weil es eher unüblich ist für sein SPS ins Ausland zu gehen. Aber ich habe das gesehen und dachte mir, dass das etwas für mich sei.

Klingt kompliziert. Wäre es nicht leichter gewesen, Erasmus im Ausland zu machen?

Ich habe sowohl mein SPS in Puebla (Mexiko) ge-macht, als auch ein Semester in Cádiz (Spanien) als Erasmusstudentin studiert. Natürlich musste ich für Mexiko wesentlich mehr vorbereiten. Aber das SPS im Ausland zu machen, ist etwas vollkommen an-deres, als dort zu studieren. Man hat mit einer ganz anderen Art von Menschen zu tun, die sich mit voll-kommen anderen Dingen beschäftigen, als es Studie-rende tun. Das war eine sehr gute Erfahrung für mich. Außerdem verliert man, indem man das SPS im Aus-land macht, keine Zeit, da es für das Gymnasiallehrer-studium obligatorisch ist.

Weshalb bist du letztendlich dann nach Mexiko an das Colegio Humboldt - Deutsche Schule Puebla gegan-gen?

Für mich war klar, dass ich in ein spanisch-sprachiges Land reisen möchte, um mein Spanisch zu verbes-sern. Da mir gesagt wurde, dass in Mexiko „sauberes Spanisch“ gesprochen wird, fand ich das von Anfang an gut. Außerdem war ich selbst bereits in Guatema-la und wollte gern ein anderes lateinamerikanisches Land sehen, in dem man noch die Tradition spüren

Autor: Julia Kundner Fotos: Lena Himmelsbach

Schulpraxissemester in Mexiko 21

Unterrichten in Mexiko

Lena Himmelsbach auf ihrer Reise in die Klassenzimmer Lateinamerikas

Lena und ihre Mitpraktikanten in Mexiko

Schulpraxissemester in Mexiko 16

02-2012 | COLUMBUS

Page 18: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

kann. Nicht, wie beispielsweise in den sehr europä-isierten Staaten Argentiniens oder Uruguays. Dass Mexiko noch ein so traditionsreiches Land ist, wuss-te ich von einer Freundin, die zuvor bereits dort war. Sie hat mir immer wieder Geschichten von Mexiko erzählt und von ihrer Zeit dort geschwärmt. Ihr Fern-weh hat mich regelrecht angesteckt.

Vom Fernweh bis zu deiner Zeit in Lateinamerika, was musstest du da alles erledigen?

Mein SPS im Ausland zu verbringen war aufwendi-ger, als es in Deutschland zu machen. Zunächst habe ich aus der Liste des Kultusministeriums passende Schulen ausgewählt, diese angeschrieben und ihnen daraufhin Bewerbungen zugesendet. Am Anfang sah es nicht gut aus, denn ich habe einige Absagen be-kommen, sei es weil die Schulen aufgrund der ge-fährlichen Lage im Land keine Praktikanten verant-worten können oder weil sie bis in die nächsten 2-3 Jahre hinweg überbelegt sind. Beim Colegio Hum-boldt, der deutschen Schule in Puebla, meldete sich zunächst niemand, weswegen ich mehrere Male te-lefonisch den Kontakt aufnahm. So konnte mir dann auch eine funktionierende E-Mail Adresse gegeben werden, über die ich mich bewerben konnte. Wie man sieht, wurde ich schon bei meiner Bewerbung mir der lateinamerikanischen Mentalität konfrontiert. Nach der Zusage ging dann alles ganz schnell. Dazu kam natürlich, dass ich mich um private Dinge kümmern musste, die in Deutschland leichter gewesen wären. Ich musste schließlich noch klären, wie ich nach Me-xiko komme. Wovon ich den Flug bezahlen sollte. Wo ich wohnen würde. Und ob das SPS am Colegio Humboldt in Deutschland anerkannt werden würde bzw. was ich dafür letztendlich tun müsste. Aber zu-rückblickend muss ich sagen, dass sich dieser Auf-wand absolut gelohnt hat.

Es ist auch gut, dass für die Vergabe des SPS im Aus-land kein bestimmtes Fach nötig ist, wie es bei den

Erasmusplätzen üblich ist. Zwar werden naturwissen-schaftliche Fächer oder Deutsch bevorzugt, aber ge-nerell kann man mit jedem Fach das SPS im Ausland machen

Wie hast du dir denn die Reise ins ferne Mexiko und den Aufenthalt dort finanziert?

Ich habe mich um ein Stipendium vom DAAD (Deut-scher Akademischer Austauschdienst) bemüht. Das Stipendium ist super! Darin waren Fahrtkostenzu-schüsse und Gelder für den Lebensunterhalt vor Ort enthalten. Natürlich ist es ein bürokratischer Auf-wand im Vorfeld und man muss viele Formblätter ausfüllen, sich Empfehlungen von Dozenten holen et cetera, all das soll mindestens zwei Monate vor Ab-reise eingereicht sein. Aber das lohnt sich wirklich.

Wann hast du denn mit der Planung für das SPS in Mexiko begonnen?

Gute Frage, die Planung hat länger gedauert als mein SPS selbst. Schon ein Jahr zuvor habe ich mich an den verschiedenen Schulen beworben und angefan-gen, mich um alles zu kümmern. Aber das war es wert.

Schulpraxissemester in Mexiko 21

Pueblas schönste Straße

Schulpraxissemester in Mexiko 17

02-2012 | COLUMBUS

Page 19: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Um in Mexiko unterrichten zu können, braucht man ein sehr gutes Spanisch, oder?

Mit der Sprache hatte ich in der Schule keine Prob-leme, weil der Unterricht selbst auf Deutsch abläuft, was für mich auch eine Erleichterung war. Schließlich war es für mich schon eine große Herausforderung das erste Mal mit meinem eigenen Unterricht vor ei-ner Klasse zu stehen. Auch meine Mitpraktikanten waren hauptsächlich Deutsche. Da ich das Praktikum aber auch im Ausland machen wollte, um meine Spa-nischkenntnisse zu verbessern, musste ich in meiner Freizeit schauen, dass ich viel zum Spanischsprechen komme. So unternahmen wir immer wieder etwas mit anderen Internationalen sowie Mexikanern und ich habe einen Sprachkurs besucht, der mir sehr wei-tergeholfen hat. Man sollte allerdings nicht mit allzu großen Erwartungen, bezüglich der Verbesserung der eigenen Sprache, an eine deutsche Schule im Ausland gehen.

Klingt nach viel Arbeit und wenig Freizeit - ist dem so?

Nein. Ich glaube das SPS in Mexiko war die perfek-te Mischung zwischen Freizeit und sinnvoller Arbeit. Natürlich hatte ich immer etwas zu tun und viele Aufgaben zu erledigen, allerdings wusste ich auch, dass mir genug Freizeit für meine Interessen bleibt. Das war herrlich an der Schule, weil sie uns so vie-le Freiheiten gelassen hat und wir dort sehr selbst-ständig und unabhängig waren. Es gab keinerlei Druck, dass wir an der Schule anwesend sein mussten, um zu unterrich-ten, aber gerade deswegen hat es uns so Spaß gemacht hinzugehen und die Un-terrichtsstunden vorzubereiten sowie zu halten. Ich glaube, dass es mir dadurch viel leichter gefallen ist. Gerade, wenn ich meine Erlebnisse mit denen von Freunden vergleiche, die in Deutschland das SPS absolviert haben. Natürlich hät-te es auch Vorteile gehabt, wenn ich das

SPS in Deutschland gemacht hätte. Denn seitdem ich wieder zu Hause bin, habe ich das Bedürfnis, noch einmal ein Praktikum im normalen deutschen Schul-alltag zu machen, weil ich dort später größtenteils ar-beiten werde. Aber in Mexiko wurde mir viel mehr Verantwortung übertragen und ich durfte nach einer kurzen Einarbeitungsphase bereits selbst unterrichten auch, wenn kein richtiger Lehrer im Klassenzimmer anwesend war. Das wäre so in Deutschland undenk-bar gewesen, hat mir aber viel Selbstvertrauen gege-ben. Leider konnte ich aber bisher nur in Deutsch, Deutsch als Fremdsprache und in Geographie unter-richten. In Spanisch als Fremdsprache habe ich bisher noch keine Erfahrungen gesammelt, obwohl das für mich sehr interessant gewesen wäre.

Gab es Unterschiede zwischen dem deutschen und dem mexikanischen Schulalltag?

Zwar war das Colegio Humboldt eine deutsche Schu-le in Mexiko, aber auch dort herrscht das lateiname-rikanische Ambiente. Es war dort viel lockerer und entspannter als in Deutschland. Dadurch unterschied sich der Schulalltag bereits grundlegend. Da das Colegio Humboldt zudem eine Privatschule ist, un-terscheidet sich ihre Ausstattung und die zur Verfü-gung stehenden Materialien zu staatlichen Schulen. Problematisch war dabei aber, dass die Schule vom Wohlwollen der Eltern abhängig ist und dadurch

Schulpraxissemester in Mexiko 21

Puebla und der Vulkan Popocatepetl

Schulpraxissemester in Mexiko 18

02-2012 | COLUMBUS

Page 20: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

manche Schüler einfach nicht „sitzenbleiben“ oder gar kritisiert werden durften - egal, welche Leistun-gen sie erbrachten. Das erschwerte den Unterricht un-gemein und es war eine Herausforderung individuell auf jeden Schüler einzugehen.

Inwiefern hast du denn vor Ort Hilfestellungen bekom-men?

Wir haben natürlich abgesprochen, welches Thema ich unterrichten könnte und mir wurden dafür auch ein paar Materialien gegeben. Ansonsten hatte ich aber absolut freie Hand, was die Gestaltung des Un-terrichts anging. Das war teilweise auch schon zu viel Freiheit, was ich in einer Stunde durch die Reaktion einer Schülerin feststellen musste, die mit einem von mir eingesetzten Video Probleme hatte. Das war eine schwierige Situation, die ich allein meistern musste. Aber auch daraus habe ich etwas gelernt.

Wenn du zurückdenkst, was fällt dir als Resümee dazu ein?

Das SPS in Mexiko war eine der glücklichsten und mit Sicherheit die unabhängigste Zeit meines Lebens. Ich habe mich inzwischen vollkommen in dieses Land verliebt und ich werde, sobald ich kann, sofort wieder zurückkehren.

Gab es denn nichts, was dich vor Ort gestört hat?

Ich hätte gerne mehr spanisch gesprochen. Das hat mir gefehlt. Aber ich hoffe, dass ich das bei einem erneuten Aufenthalt ändern kann. Und ich wäre ger-ne weniger krank gewesen. Puebla liegt im Hochland Mexikos im Süden von Mexiko Stadt. Das Klima dort ist heimtückisch, besonders im Winter.

Natürlich vermisst man auch viel von zu Hause. Deutsches Brot. Unseren Käse. Wälder. Die Jahres-zeiten und die deutsche Glaubwürdigkeit und Boden-ständigkeit. Nicht zu vergessen meine Freunde und Familie!

Wäre es dennoch eine Option für dich, nach Mexiko zu gehen und dort zu unterrichten?

Ja, das ist fester Bestandteil meines Lebensplans! Spätestens nach dem Referendariat will ich wieder nach Mexiko fliegen. Zumindest, wenn alles so funk-tioniert, wie ich es bisher geplant habe.

Schulpraxissemester in Mexiko 21

Für weitere Informationen über das Schulpraxissemester im Ausland:http://www.kultusportal-bw.de/servlet/PB/menu/1208427/index.html?ROOT=1146607 http://www.colegio-humboldt.edu.mx/ Colegio Humboldt in Puebla/Mexiko (Av. Cholultecas s/n, La Trinidad Chau-tenco, C.P. 72700. Cuautlancingo, Puebla)

Lena beim besteigen des Vulkans Malinche

Schulpraxissemester in Mexiko 19

02-2012 | COLUMBUS

Page 21: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Bei vielen hat die Geographie wohl in der Schule begonnen. Im Erdkundeunterricht, zwischen Atlanten und Globen. Man hat ge-

träumt von der großen weiten Welt, von den vie-len schönen Landschaften, von den Bergen des Hi-malaja, den Unmengen Sand in der Sahara und der arktischen Weite des Nordpols. Oder von den vielen Milliarden Menschen, die über unsere Welt verteilt leben. Von den Chinesen, den Amerikanern, den Franzosen und den Nig-, Nigg-, Nigerianern?

UNSERE ERDKUNDESTUNDE KAM damals ins Sto-cken. „Wie heißen denn die Einwohner des Niger?“, der Lehrer hielt peinlich verlegen inne. Ohne dass ein Finger in die Luft ging rief einer: „Na, die hei-ßen doch Nigerianer!“. Das konnte aber schwer sein, denn die Einwohner von Nigeria beanspruch-ten schon diesen Titel. Die deutsche Sprache würde doch nicht zwei Bevölkerungsgruppen den gleichen Namen überlassen? Ein Mädchen versuchte dann in ihrer Unschuld die Situation zu entschärfen, indem sie meinte: „Dann müssen sie doch Nigger heißen, oder?“. Konsonantenverdopplung ist im Grunde was Gängiges in der deutschen Sprache. Aber die Be-zeichnung würde wahrscheinlich aus nahe liegen-den Gründen niemals akzeptier t werden. Zudem ist die Konsonantenverdopplung nur bei Namen auf -us üblich (Cottbus[s]er). Wie heißt aber nun der arme Einwohner des Niger, wir können ihm ja nicht noch seinen Namen rauben? Das Problem ließ sich nicht mehr in der Stunde lösen und so musste man auf die altbewährte Methode zurückgreifen: Es einfach umschreiben.

SO WIE MAN das auch bei Staatsangehörigen ma-chen muss, die einfach keine Bezeichnung besitzen,

wie die Einwohner von Trinidad und Tobago und Serbien und Montenegro (versucht nicht von Tri-nidadern & Tobagoern, Serben & Montenegrinern zu sprechen). Aber glücklicherweise fand sich eine vollkommen politisch/amtlich korrekte Bezeichnung für den Menschen im Niger: Der „Nigrer“. Einen nicht ganz menschlichen Namen hatte ich letztens für die Einwohner von Zypern gefunden, die Zypres-sen. Auch wenn diese Baumart die Insel seit Jahr-tausenden prägt und der Mensch sicher ebenso prä-gend war, besteht zwischen den beiden kein näherer Zusammenhang. Ähnlich wie bei den Nigrern gehört auch hier ein „r“ eingeschoben und wir erhalten den wahren Einwohner Zyperns, den Zyprer. Das Prob-lem, wie man mit den Einwohnern umgehen soll, ist vor allem in Afrika immer noch sehr groß. In einem Artikel wurden der Elfenbeiner oder der Elfenbein-küstler angeboten. Dies macht nur wenig Sinn, denn der off izielle deutsche Name der Elfenbeinküste ist heute: Cote d‘Ivoire. Demnach sind seine Einwoh-ner, abgeleitet aus dem Französischen, die Ivorer. Selbst bei theoretisch einfach zu betitelnden Staats-angehörigen wie denen aus Ghana oder Togo scheint es Komplikationen zu geben, denn der allseits be-liebte Ghanese oder Toganer ist es leider nicht. In diesen Ländern leben die Ghanaer und Togoer. Aber auch in Europa haben wir es nicht immer leicht. Neben den bekannten Namen wie Lette, Franzose, Por tugiese gibt es aber auch uns weniger bekannte Einwohner, wie der Kosovare oder der Mallorquiner.

WENN WIR UNS nun also aufmachen, als studier te Geographen, in die fernen Länder zu den Zyprern, Ivorern und Nigrern, dann sollten wir die Menschen vor Ort nicht aus den Augen verlieren. ;-) Ach ja, wie sieht es eigentlich mit den Einwohnern Guatemalas aus?

Autor: Lukas Rey

Titel des Artikels 21

blog

.hum

anim

pact

sins

titu

te.o

rg

Da s Vol k bei m Na men nen nen!„Zypressen“, „Elfenbeiner“ und „Nigg...“

Ne’, irgendwie doch anders!

Volksnamen 20

02-2012 | COLUMBUS

Page 22: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Lange bevor die Menschen mit ihrem hektischen Treiben den Odenwald besiedelten, waren im Lautertal zwei Riesen beheimatet. Felshocker

und Steinbeißer waren ihre Namen. Ihre Freundschaft war durch zahlreiche Abenteuer gut gefestigt, was

jedoch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und Einstellungen gegenüber dem Leben nicht gänzlich verdecken konnte. Die Langeweile brachte sie dazu, Säulen aus dem anstehenden Gestein zu fertigen und mit gerundeten Felsen auf diese zu werfen. Als auch diese Beschäftigung sie nicht mehr befriedigte, über-zeugte Felshocker Steinbeißer von der Idee, eine Brü-cke über dem Tal zwischen Felsberg und Hohenstein zu errichten. Als diese durch eine Unvorsichtigkeit noch während des Baus zerstört wurde, war es aus mit ihrer Freundschaft. Vor lauter Wut feuerte Stein-beißer Stein um Stein auf den Felsberg, Felshockers Heimatberg. Damit schuf er der Legende nach das Reichenbacher Felsenmeer.

FREILICH, DIE WAHRE Entstehungsgeschichte des Reichenbacher Felsenmeeres ist sicher eine andere. Dennoch kann man ihm seine sagenumwobene und mystische Wirkung nicht absprechen. Herrlich lädt es dazu ein erklettert zu werden oder Wettläufe auf den Weg nach oben zu veranstalten. Und sicherlich sind auch schon unzählige beeindruckende Fotos dort ent-standen.zu

DAS STÄDTCHEN REICHENBACH, das sich am Fuße des Felsenmeeres befindet, liegt gerade einmal 40km nordöstlich von Heidelberg und ist damit als Ziel einer Privat-Exkursion mit Freunden, Kommilitonen oder der Familie geradezu prädestiniert.

Fahr‘ doch mal hin:Felsenmeer Lautertal

Beeindruckende Kolosse formen das Felsenmeer bei Reichenbach

Autor und Fotos: Christian Berberich

Nicht nur für Geographen oder Geologen hochinteressant, zeigt sich das Felsenmeer im Lautertal als wahrer Publikumsmagnet. Vielleicht macht die Mischung aus Abenteuer und Natur dieses Fleckchen bei Rei-chenbach im Odenwald auch zu eurem nächsten Ausflugsziel!

Fahr‘ doch mal hin: Felsenmeer Lautertal 21Fahr‘ doch mal hin - Felsenmeer Lautertal 21

02-2012 | COLUMBUS

Page 23: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

DER FELSBERG BEFINDET sich auf Höhe von Bens-heim im Bereich des kristallinen Odenwaldes. Das hier anstehende Magmatische Gestein haben sich schon in früherer Zeit die Menschen zunutze gemacht und aus den Blöcken Treppen, Sockel oder Grabsteine gefertigt. Auch die Römer versuchten sich unter ande-rem am Abbau des beliebten Werksteines. So konnte sich ein Steinhauer-Handwerk im Lautertal etablieren, das den Odenwälder-Granit über die Grenzen hinaus bekannt machte. Hierbei handelte es sich jedoch um eine petrologische Ungenauigkeit beziehungsweise Verwechslung, da der bearbeitete Stein genau genom-men ein Melaquarzdiorit und kein Granit ist.

MITTLERWEILE WURDE DER Felsberg zu einem Naturschutzgebiet erklärt, der Hauptstrom des Fel-senmeeres sogar unter Denkmalschutz gestellt. Und so wich der Lärm der Steinmetze dem Lachen fröh-licher Kinder. Das Ziel der Reichenbacher ist es, die Region auch weiterhin attraktiv für einen Wochen-�������������������������������������������������gibt es seit kurzem eine moderne Informationsstelle sowie eine Gaststätte, sodass es den Besuchern an nichts mangelt. In den Räumlichkeiten der Informa-������������ ������ ����� ������ �������� ����� ����� ���-manente Ausstellung wieder. Sowohl geologische und naturräumliche Themen, als auch Heimatkunde

und die Geschichte der Steinmetztradition werden hier sorgfältig und auf verständliche Art und Weise behandelt.

DAS FELSENMEER ZEICHNET sich besonders durch die zahllosen im Hang liegenden Felsen und Gesteins-brocken aus. Es scheint, als hätte jemand - wie bereits in der Riesen-Sage beschrieben - dort diese Felsblö-cke abgeladen oder „hingeworfen“. Doch trotz ihres unzusammenhängenden Aussehens, liefert die Geo-morphologie eine andere Erklärung zur Entstehung dieser Sehenswürdigkeit:

WOLLSACKVERWITTERUNG NENNT SICH der Fachter-minus für den Prozess, der für die Entstehung solch eindrucksvoller Felsenmeere verantwortlich ist. Die Grundvoraussetzungen betreffen sowohl Gestein als auch die klimatischen Verhältnisse des Felsberges.

Aussicht vom höchsten Punkt des Felsenmeeres

Eine Steinsäule, gemeißelt aus dem anstehenden Gestein

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/Felsenmeer_Reichenbach_Riesensaeule_04.jpg

Fahr‘ doch mal hin: Felsenmeer Lautertal 21Fahr‘ doch mal hin - Felsenmeer Lautertal 22

02-2012 | COLUMBUS

Page 24: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

���� ����� ����������� ����������������� ���� ���� ����-nanntes plutonisches Gestein, ein Tiefengestein. Die Magma erstarrte bereits in der Erdkruste. Aufgrund des, verglichen mit einem Vulkanausbruch, sehr lang-samen Abkühlens der Magma konnten sich innerhalb des Gesteines (durch die unterschiedlichen Kristalle) Strukturen ausbilden. Als das Gestein in der frühen Vergangenheit nun durch Erosion der Deckschich-���� ��� ���� ���������� ���������� ������ ��� ����������angreifbar. Temperatur und Niederschlag brachten strukturbedingte Risse zum Vorschein und begannen an diesen Schwachpunkten mit der Verwitterung des Gesteines.

HAUPTSÄCHLICH DIE WINTERLICHE Frostsprengung - bei der Wasser in kleine Spalten und Klüfte dringt und beim Gefrieren durch die Volumenzunahme das Gestein sprengt -, verbunden mit aggressiver chemi-scher Verwitterung ist für das jetzige Aussehen des Hanges verantwortlich. Da die Kraft der Zersetzung an den Kanten und Ecken der Blöcke wesentlich kon-�����������������������������������������������������erhalten die Blöcke ihr abgerundetes Erscheinungs-bild.

AM OBEREN ENDE des Hanges sieht man ebenso noch Überbleibsel der vergangenen Steinhauer-Tra-dition im Lautertal. So sind etwa eine nicht endgül-tig herausgemeiselte Säule, sowie weitere bearbei-���������������������������������������������������machen den kompletten Aufstieg im Felsenmeer zu einem Muss. Um das Felsenmeer herum gibt es zudem zahlreiche Wanderwege, die alle einen leicht verwunschenen Charakter besitzen und sicherlich nicht ganz unschuldig an der Verbreitung der Riesen-Sagen gewesen waren.

SOMIT BLEIBT EIN ziemlich schnörkelloses Fazit zu ziehen: Unbedingt besuchen gehen!

Östlich von Bensheim bef indet sich direkt bei Reichen-bach das Felsenmeer. Also auch etwas für die unerschro-

ckenen Radfahrer unter euch!

http://www.felsenmeer.org/bilder/karte-felsenmeer.gif

Wen nun das Felsenmeer-Fieber gepackt hat und ger-ne noch mehr Wissenswertes Lesen möchte, dem seien folgende Internetseiten empfohlen:

http://www.felsenmeer-informationszentrum.de/http://www.felsenmeer.org/

Zudem sind folgende Details vielleicht hilfreich:

Öffnungszeiten Infozentrum: 10.00 – 16.00mail-to: [email protected]

„Mit dem Zug kommen Sie bis Bensheim, dann fahren Sie mit dem Bus der Linie 5560 weiter bis Reichenbach, Haltestelle Marktplatz. Von hier aus ist der Anfang des Felsenmeeres in zwanzig Minuten zu erreichen.Das Felsenmeer liegt an der Beedenkirchener Straße, zwischen Reichenbach und Beedenkirchen.“

Fahr‘ doch mal hin: Felsenmeer Lautertal 21Fahr‘ doch mal hin - Felsenmeer Lautertal 23

02-2012 | COLUMBUS

Page 25: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Zwischen 1668 und 1669 malte Jan Vermeer van Delft das Bild „Der Geograph“, das zu-sammen mit „Der Astronom“ ein Bildpaar

bildet. Beide Gemälde hängen jedoch nicht zusam-men in einer Galerie. „Der Geograph“ gehört in die Sammlung des Städel Museum in Frankfurt und „Der Astronom“ hängt im Louvre in Paris.

HOLLAND WAR IM 17. Jahrhundert eine Seefahrer-nation, die zur Kolonialmacht aufstieg. Die Begeiste-rung für Wissenschaft und insbesondere für die Geo-graphie wurde nicht nur vom Adel sondern auch von den Bürgern geteilt. Populärwissenschaftliche Publi-kationen über Physik, Geographie, Astronomie, Me-dizin und Mathematik erfreuten sich großer Beliebt-heit. Die Darstellung der Wissenschaft in der Kunst kann als Paradigmenwechsel beschrieben werden, da es bis in das 17. Jahrhundert eigentlich nicht üblich war sich mit der Erde in ihrer Gestalt und Geschichte zu beschäftigen. Dies wurde von der Kirche als eine Infragestellung der Religion gesehen.

DIE MEISTEN HOLLÄNDER reisten recht selten weiter als bis zur nächsten Stadt, trotzdem waren sie stolz auf ihre Helden der Meere, Admiräle und Seeleute. Diese Entdecker, die ferne Ozeane bereisten machten Holland zu einem mächtigen Kolonialreich. Reisebe-richte und Karten erfreuten sich großer Beliebtheit. Ein weiterer Grund für die Popularität der Wissen-schaft in der zeitgenössischen Kunst und Literatur sind die zahlreichen holländischen Manufakturen, die Präzisionsinstrumente herstellten. Das erste Fernrohr wurde von einem deutsch-niederländischen Brillen-macher gebaut.

„DER GEOGRAPH“ IST eines der wenigen Gemälde von Vermeer, das eine männliche Person darstellt. Der Maler stellt den Mann im Augenblick der höchs-ten Konzentration dar, die eine Hand ruht auf einem Buch, die andere umfasst einen Stechzirkel. Karten sind vor ihm ausgebreitet, der Wissenschaftler hält inne und sein Blick gleitet aus dem Fenster, um viel-leicht den nächsten Gedanken zu fassen. Vermeer kannte sich mit den Arbeitsutensilien der Geographie seiner Zeit aus. Neben den Karten auf dem Tisch und dem Stechzirkel in der Hand findet man einen Globus auf dem Schrank und eine sehr detailgetreue Karte an

Autor: Claudia Kämper Quellen: Städel Museum

Der Geograph 21

Der Geograph

Geographie in der Kunst

Der Geograph 24

02-2012 | COLUMBUS

Page 26: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

der Wand. Diese Darstellungen zeigen Jan Vermeers Faszination für die Wissenschaft seiner Zeit.

DIE DARSTELLUNG GEOGRAPHISCHER Arbeitsuten-silien in Gemälden lässt sich nicht nur bei Vermeer finden. Viele Künstler seiner Zeit ließen sich von den Ereignissen und Eindrücken des Zeitalters der Entde-ckung und der Ausdehnung der Kolonialmächte in-spirieren. Mit Geographie und Karten von fremden Welten lässt sich eine Sehnsucht für das Ferne und Unbekannte ausdrücken. So verbindet sich die roman-tische Komponente der Sehnsucht mit der Präzession der Wissenschaft. Vermeer ist dies sehr gut gelungen. Viele andere Künstler suggerieren mit der Abbildung wissenschaftlicher Instrumente etwas Mystisches und Unbekanntes. Für Vermeer waren wissenschaft-liche Instrumente keine ausgefallenen Dinge von bi-zarrer Form und kostbarem Material. Er sah vielmehr in ihnen funktionelle präzise Objekte mit einem kon-kreten Nutzen. Er arbeitet mit seiner Detailtreue ihre ästhetischen Qualitäten heraus, stellt diese aber nicht in den Vordergrund.

TROTZ DEM BREITEN Interesse in der Bevölkerung für die zeitgenössischen Wissenschaften, waren der Zugang und die Beschäftigung mit diesen Themen nur den oberen Schichten vorbehalten. So dienten aufwendig gerahmte Karten der eigenen Repräsenta-tion von Reichtum, Weltläufigkeit und Bildung. Das Inventar und die Kleidung deuten ebenfalls auf eine gehobene gesellschaftliche Stellung des Geographen hin.

JAN VERMEER VAN Delft ist einer der bekanntes-ten holländischen Maler des Barock, trotz seines ver-gleichsweise kleinen Gesamtwerkes. In seinen Wer-ken „Der Geograph“ und „Der Astronom“ finden sich typische stilistische Elemente des Künstlers wieder. Ein auffälliges Element des Bildpaars ist die Verbin-dung zwischen Kopf und Hand. Sie verdeutlicht eine Beziehung zwischen geistiger Bildung und sinnlicher Wahrnehmung. Die Darstellung einer Alltagssitu-ation vor einem Fenster ermöglicht es Vermeer ge-schickt mit dem seitlichen Lichteinfall und den Far-ben des Bildes zu spielen - ein Markenzeichen seiner Kunstwerke.

DAS STÄDEL MUSEUM in Frankfurt wurde lange umgebaut und viele Highlights der Sammlung wa-ren in anderen Museen auf Wanderschaft. Trotz Fi-nanzkrise und allgemeiner Sparpolitik in deutschen Museen baute das Städel Museum seine Kunsthalle aus und erweiterte seine Sammlung. Zu sehen gibt es Kunstwerke aus allen Epochen. Mit den jüngsten Investitionen wurde die Sparte der Gegenwartskunst und der Fotografie gestärkt. Im Februar 2012 wurde die Erweiterung eröffnet und damit hat eine der ältes-ten und bedeutendsten Museumsstiftungen Deutsch-lands ihre Ausstellungsfläche nahezu verdoppelt. Wer demnächst in Frankfurt vorbei kommen sollte kann dem Geographen am Mainufer ja mal einen Besuch abstatten.

Der Geograph 21

Mehr zur Gemäldebeschreibung:Zuffi, Stefano (1999): Jan Vermeer. Berühmte Maler auf einen Blick. Köln: DuMont.

Das Städel Museum in Frankfurt:http://www.staedelmuseum.deEintritt: 12 Euro, 10 Euro (ermäßigt)Städel Museum

Globus, Detail im Bild

Der Geograph 25

02-2012 | COLUMBUS

Page 27: Fahr' doch mal hin - Felsenmeer | Das Foto des Semesters! Climate ...

Titel des Artikels 21

Karl-Steinbruch-Stipendium 2012Für alle IT- und Medienbegeisterten unter Euch

sucht die MFG-Stiftung Baden-Württemberg innovative Projekte und Ideen. Die Besten werden

mit einem Stipendium von bis zu 10.000 EUR ausgezeichnet. Es lohnt sich also einen Blick zu

wagen.www.karl-steinbuch-stipendium.de/

Einsendeschluss: 30. Juli 2012

Neuer Masterstudiengang fördert Studenten-austausch

„Governance of Risk and Resources“ befördert als Gemeinschaftsprojekt mit der Universidad Catoli-ca de Chile sowie der Universidad de Chile einen

regen Studentenaustausch.

Bewerberzahl steigt Das Studenten- und Prüfungssekretriat der Geo-

graphie verzeichnet eine massiv steigende Bewer-berzahl um fast 50%.

Geographie Heidelberg auf Platz 1! Wer unter http://ranking.zeit.de/che2012/de/ ein Ranking für Gegraphie erstellt und als Kriterien „Veröffentlichungen, Forschungsgelder, E-Lear-

ning, Forschungsreputation, Studierbarkeit und IT-Infrastruktur auswählt, findet die Uni Heidelberg

auf Platz 1! Herzlichen Glückwunsch!

Parkplätze nicht umsonstDie Parkplätze des Geographischen Institutes

dürfen nur mit Parkausweis genutzt werden. Ein Parkplatz ist zudem für externe Referenten vorge-

sehen!

Artikel und Verstärkung gefragt!Meldet euch einfach per Email:

[email protected]

@ Fragen, Anregungen, Kritik?Schreibt uns eine [email protected]

Columbus segelt im Internet!Damit ihr immer aktuell undfundiert informiert seid,„Liked“ uns, was das Zeug hält!http://www.facebook.com/columbusuniheidelberg

Mitarbeiter gesuchtWer bei COLUMBUS mitarbeitenwill, ist jederzeit willkommen.Kommt doch einfach mal beiuns vorbei oder schreibt uns eineE-mail.

H E R A U S G E B E R

Columbus - RedaktionsteamUniversität HeidelbergGeographisches InstitutBerliner Str. 4869120 Heidelberg

Email:[email protected]:www.geog.uni-heidelberg.de/direkt/columbus.html(Hier können auch die alten Ausgaben gelesen werden)

C H E F R E D A K T I O NChristian Berberich undJohannes Schulz-Knappe

R E D A K T I O N S T E A MChristian Berberich,Verena Flörchinger, Judith Görlich, Claudia Kämper, Constanze Lucht, Astrid Max, Johannes Schulz-Knappe, Wil-liam T. P. Schulz, Sina Walter

Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren/innenverantwortlich.

L A Y O U T U N D G E S T A L T U N GChristian Berberich, Verena Flörchinger,Judith Görlich, Claudia Kämper, JohannesSchulz-Knappe, William T. P. Schulz

R E D A K T I O N S S C H L U S S07.07.2012

NE

UIG

KE

ITE

N

IMP

RE

SS

UM

Neuigkeiten / Impressum 26

02-2012 | COLUMBUS