I. Das- Archaische Zeitalter (800-500 v. Chr.) · 3. Das Menschen- und das Lebensideal: Absolutes...

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I. Das- Archaische Zeitalter (800-500 v. Chr.) I.I. Das Jahrhundert des Homers (800-700 v. Chr.): 1. Der Adel: 2. Homer: 3. Das Menschen- und das Lebensideal: 4. Der Agon: 5. Der Sport des Adels: I.II. Kolonisation und Polisbildung; Auflösung der Adelsgesellschaft (700-500 v.Chr.) 1. Ursachen: 2. Folgen: 3. Auflösung des Adels: 4. Das Agonale: 5. Die großen Spiele: 6. Besondere Merkmale der Glympien 7. Die Wettbewerbe: 8. Die Disziplinen: 9. Ablauf der Spiele: 10. SONSTIGE SPORTARTEN BEI DEN GRIECHEN: II. Das Zeitalter der Klassik (500-338 v. Chr.) II.I. Frühklassik (500-443 v. Chr.) 1. Überleitende Vorgänge vor und während der Frühklassik 2. Der Griechische Geist, das Menschenbild 3. Das Lebensgefühl in der Polis: 4. Die Erziehung 5. Die Bildungseinrichtungen, die Erziehungsinhalte II.II. Zeitalter des Perikles (450-420 v. Chr.) (443-429 v. Chr.) 1. Leibesübungen als Ausdruck von Körper, Seele und Geist: 2. Die Kalokagathie: acl thie: 3. Die Bildung: 4. Das Klassische Lebensgefühl: II.III. Spätklassik (420-338 v. Chr.) 1. Zerfall der Polis: 2. Der Wandel des Lebensgefühls: 3. Die Sophisten als Erzieher: 4. Die Leibesübungen: 5. Die großen Philosphen: III. Die Hellenistische Epoche (338-30 v. Chr.) 1. Historischer Überblick: 2. Veränderungen: 3. Das Hellenistische Bildungswesen: 4. Sport im Hellenismus: 5. Das Berufsathietentum: 6. Die Leibeserziehung im hellenistischen Schulwesen: 7. Entstehung der Diätetik:

ZEITSTRAHL ANTIKES GRIECHENLAND

800 v.C.

700 v.C.

500 v.C.

336.v.C.

31 v.C.

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Das Archaische Zeitalter (800-500 v.Chr.) Dies bezeichnet das Zeitalter des archaischen Adels. In dieser Zeit bildet sich die griechische Kulturnation heraus, es es eine Epoche der Entstehung des griechischen Wesens, der griechischen Gesellschaft. Epoche des Werdens. Es ist gekennzeichnet von einer hohen Selbstsicherheit, von einem tatkräftigen Adel, der Mut hat und sich in allen Lebenslagen kämpferisch gibt. Er ist ebenso gekennzeichnet von einem wissbegierigen Geist, von einem in die Ferne strebenden Geist, von der Entwicklung des Schiffsbaus, von Bild- und Baugestaltung, von Schrift, Dichtung, Musik, Geld und Religion. Das archaische Zeitalter kann in 2 Zeiträume weiter untergliedert werden: 1. 2. 1.1. Das Jahrhundert des Homers: 1. Der Adel: Die Zeit von 800-700 v.Chr. war gesellschaftlich und politisch insbesondere vom Adel geprägt. In Griechenland gab es zu dieser Zeit zahlreiche kleinere Stammesgemeinden und in diesen hatte der Adel die Herrschaft. Der Adel hatte vor allem 2 Funktionen: - - 2. Homer: Neben dem Adel spielte in dieser Zeit vor allem Homer eine große Rolle. Er war ein großer griechischer Dichter der durch seine Heldenlieder (homerische Epen) wesentlichen Einfluß auf das griechische Menschenbild und auf die. griechische Kultur hatte. In ihnen werden Kämpfe und Wettkämpfe, die Helden und ihre ruhmreichen Taten beschrieben und verehrt. Für die Herausbildung des historischen griechischen Volkes war es auf vielerlei Arten und Weisen entschiedend. Es kam dadurch zu: - - - - - -

3. Das Menschen- und das Lebensideal: Absolutes Ideal war der , der homerische Ritter. Nach dessen Vorbild sollte das Leben aus Kampf und Fest bestehen. Das Leben sollte aus Jagen, ritterlichem Kampf, sportlicher Leistung, Verehrung der Götter und aus Feiern bestehen. Das ideale Menschenbild zeigte sich in • agathon= • kalon= Tugenden wie Tapferkeit, Entschlossenheit, Kraft, Schnelligkeit und Gewandheit waren gefragt. Das Ziel des Lebens war es zu erwerben. Dadurch konnte man dem Leben einen Sinn geben und sich sozusagen verewigen. 4. Der Agon: Typisch für diese Zeit ist der sog. agon. Darunter versteht man eine Dies zeigte sich in allen Lebensbereichen. So auch :im Sport. Er wird auch agonaler Sport, d . genannt. Er stellte eine Möglichkeit dar, seine Tugenden im Wettkampf unter Beweis zu stellen. Leibesübungen standen bei der Ausbildung und der Erziehung der Männer im Mittelpunkt. Hierbei konnte man zum einen Ruhm und Ehre erlangen, es diente aber auch der militärischen Ertüchtigung, und vor allem entsprachen die Leibesübungen auch dem aristokratischen Ideal des agathon (männl. Tüchtigkeit) und des kalon (männliche Schönheit), das dadurch erreicht werden kann. 5. Der Sport des Adels: Aus der Aufgabe des Adels, seine Stammesgemeinde zu schützen und aus dem wettkämpferischen Lebensideal lassen sich die Sportarten der Zeit ableiten, welche daher vor allem militärisch ausgerichtet waren: -> Für die Frauen gab es: Wettkämpfe waren unentbehrlicher Bestandteil des Lebens. Überall und zu jeder Zeit gab es festliche Wettkämpfe. „Athletos" bedeutet Das Wort Athleten stammt von „Athletai", was bedeut

Man fand dabei begeisterte und erhitzte Zuschauer. Das Wagenrennen war der edelste Wettkampf. Wichtig waren auch der Faustkampf und der Ringkampf. In Homers Heldenlieder kommen immer wieder Schilderungen von solchen Wettkämpfen vor. Auffallend bei den Griechen ist die Verbindung des agonalen (wettkämpferischen) mit dem religiösen Prinzip. Immer spielen die Götter bei den Wettkämpfen eine Rolle. So verdankt der Sieger seine Kraft, Geschicklichkeit und Klugheit auch dem Schutz der Götter. Gleichzeitig ist ein Sieg in einem Wettkampf auch eine Gabe oder eine Verehrung der Götter. Der wettkämpferische Sport stand also sowohl in der Erziehung als auch im öffentlichen Leben im Mittelpunkt. Der Leib/Körper nahm eine zentrale Rolle ein. (Vgl. Körper, Seele, Geist). I.II. Kolonisation und Polisbildung; Auflösung der Adelsgesellschaft: 1. Ursachen: In den folgenden 200 Jahren gab es starke Veränderungen in Griechenland: Durch eine starken Bevölkerungszuwachs wurden die Siedlungsräume zu klein, die Armut der politisch rechtlosen Landarbeiter nahm zu und es kam sozialen Unruhen und zu politischen Kämpfen. 2. Folgen: Die Folgen davon waren zunächst 2 Vorgänge: a. Es kam zur b. Die Stammesgemeinden wuchsen und es wurden aus ihnen Stadtstaaten. Es kam also zur , zu einer städtischen Lebensform. Die Stadt mit Stadtmauer wurde Polis genannt. Sie stellt den Schlüssel für den Aufstieg Griechenlands in höhere Kultur-sphären dar. Städte = die kulturellen Schöpfungszentren. 3. Auflösung des Adels: Griechenland stieg in dieser Zeit zur Wirtschaftsmacht und zum kulturellen Zentrum im Mittelmeerraum auf. In den entfernten Ländern wurden Tochsterstädte gegründet. Insgesamt kam es dadurch zu einem wirtschaftlichen Umbruch: Statt der landwirtschaftlichen Selbstversorgung, wurde nun ein großes Fernhandelsnetz aufgebaut. Dadurch kam es letztendlich zur Dies bedeutete aber, daß Geld wichtiger war als Landbesitz und somit verlor der Adel an Macht. Es entstand der Außerdem gab es eine neue militärische Ordnung, die . Die Bürger bildeten in einer neuen Heeresform eine militärische in der die Hopliten in geschlossener Ordnung kämpften. Dies bedeutete den Verlust der militärischen Schutzfunktion des Adels, und damit ein weiteres Schwinden ihrer Macht.

4. Das Agonale: Das Agonale, das Wettkämpferische zeigte sich neben den großen Festspielen in vielen sog. Agonen. Nur wer sich bei solchen kleinen Kultfesten bewährt hatte, durfte als Vertreter der Polis zu den großen Feiern. Sie verkörperten dann als Einzelkämpfer ihre Polis. Überall gab es ein leidenschaftliches, fast hektisches Wettkammpfleben, die Freude am Wettkampf, am Sich-messen. Ein friedliches, heiliges Spiel mit heroischen Kriegern: Durch die Verschiebung der Mächte kam es auch zu einer Ausbreitung der Agonisitik, des Adelsideals. Es wurde dem breiten Bürgertum nun auch zugänglich. 5. Die Großen Spiele : Sie waren ursprünglich sog. . Sie gehörten zum Totenkult und wehrend einer Beerdigung wurden berühmte Männer und Helden gefeiert, indem zu ihren Ehren Wettkämpfe stattfanden. Leibesübungen waren auch fester Bestandteil des Leichenkultes und der Verehrung der Götter bei den großen, heiligen Spielen. Außerdem gab es öffentliche Spiele (mit Ballspielen, Gesang, Tanz und Wettkämpfen), und Wettkämpfe zu Ehren eines Gastes oder auch um eine Braut zu gewinnen. Der Sportliche Wettkampf (Agon) war fester Bestandteil kultischer Feste. Die körperliche Leistung, der Agon war eine Weihegabe für die Götter. Es gab verschiedene große Feiern an versch. Kultstätten: - - - - 6. Besondere Merkmale der Olympien: 1. 2. 3. 4. 5.

7. Die Wettbewerbe: Die ersten Olympischen Spiele dauerten nur einen Tag mit nur einer Disziplin. Das Programm, die Disziplinen wurden später (bis auf 11 Tage) erweitert. 1. Olympiade 776 v. Chr. Stadionlauf 14. 724 + Doppellauf 15. 720 + Langlauf 18. 708 + Fünfkampf + Ringkampf 23.. 688 + Faustkampf 25. 680 + Viergespann 33. 648 + Reiten 37. 632 + Stadionlauf u. Ringen f. Jugendliche 65. 520 + Waffenlauf Ab 472v. Chr. 5 Tage Dauer 8. Die Disziplinen: a. Lauf - Stadionlauf: - Doppellauf: - Langlauf: - Waffenlauf: b. Weitsprung: c. Diskus: d. Speer: e. Ringen: f. Fünfkampf: g. Faustkampf: h. Pankration:

III. Das Zeitalter der Klassik (500-338 v. Chr.) Die Epoche der Harmonie, der Überbrückung von Gegensätzen. Kennzeichnend sind die Polis (Athen), die Demokratie, die kulturelle Blüte, das Maßhalten und das Ganzheitsdenken. III.I. Frühklassik (500-443 v. Chr.): In der Frühklassik zeigen sich noch archaische Züge. 1. Überleitende Vorgänge vor und während der Frühklassik: - Verfall der Adelsherrschaft, breites Geldbürgertum (Machtansprüche) - Polis als Träger, als Ort der Einheit und Demokratie (v.a. Athen) - Zunehmende Demokratisierung: - Beseitigung der Schuldknechtschaft durch Solon (594 v. Chr.) - Einführung von Volksversammlung und Geschworenengericht - Demokratische Verfassung durch Kleisthenes (508 v. Ohr.) in Athen - Die Kämpfe gegen die Perser stärkten das Nationalbewußtsein enorm. (490 Marathon, 480 Salamis) Durch attischen Seebund wird Athen zur politischen und wirtschaftlichen Großmacht. (Durch Geld von Mitgliedern) 2. Der Griechische Geist, das Menschenbild: Neben der Demokratisierung entsteht ein neues Denken und ein neues Menschenbild, nämlich das Bedürfnis die Dinge als Ganzes zu sehen. Der Begriff „Kalokagathie" beinhaltet: a. Kalon, kalos: Körperliche Schönheit, nun als Ausdruck von einem durchseelten und durchgeistigtem Leib. b. Agathon, -os: Kämpferische Tüchtigkeit zum einen, aber auch zusätzlich moralisches Denken und soziales Verhalten 3. Das Lebensgefühl in der Polis: „Der einzelne Mensch ist nicht allein in der Welt, die Gemeinschaft, die Polis gibt ihm Halt, ihr ist er eingegliedert, ihre Rechtsordnung schützt ihn. Aber er selbst muß auch für die Erhaltung dieser Ordnung, die auf göttlichem Grunde ruht, sorgen." 4. Die Erziehung: Sie wird die „alte Erziehung" der Athener genannt und weist typische, in dieser Zeit fortschrittliche Merkmale auf: - Unmilitärisch - Demokratisch - Organisiert in Schulen - Das Leitbild war das Ideal der Kalokagathie (Harmoniegedanke)

„Die Erziehung sah im Kind oder Jüngling nicht mehr den künftigen Politen, den geschickten und abgehärteten Krieger, den es zu formen galt, sondern die Aufgabe der Pädagogik lag in der Schulung und Bildung des heranwachsenden Menschen, der einmal seine Aufgaben und Pflichten als Bürger seiner Polis erfüllen sollte." Ab 450 v. Chr. gab es ein Gesetz das vorschrieb, Jungen in Gymnastik und Musenkunst erziehen zu lassen. 5. Die Bildungseinrichtungen, die Erziehungsinhalte: Der Unterricht fand im Gymnasion statt, dies war die Schule, ursprünglich nur der Turnplatz. Beinhaltet nun die ganze Anlage mit Turnplatz und Gebüäuden, Stadion, Laufbahnen und sonstigen Anlagen. An 1. Stelle stand die Gymnastik, die körperliche Ertüchtigung nach archaisch-adliger Tradition. Der Unterricht wurde von Turnlehrern, sog. Paidotriben geleitet und überwacht. Als Einrichtung gab es u.a. den Turnplatz, die sog. Paläastra. Er ist der Mittelpunkt des Gymnasions, 4-eckiger Hof, ca. 35 x 35 m, lockerer Boden mit Sand. Dort fanden die meisten Übungen und Spiele statt. Von allen 4 Seiten von Säulenhallen umgeben. Dort waren die Unterrichtsräume für geistige Fächer, Versammlungsraum, Faustkampf-Raum, Bad und Massageraum. Außen sind dann die Laufbahnen. Ziele waren neben der Techtnik die klassischen Fähigkeiten wie Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Ausdauer, Wurf- und Sprungkraft. An 2. Stelle der Erziehung standen Musik, Singen und Spielen. Es gab spezielle Musiklehrer (Kitharaspieler). Kennzeichnend für die Erziehung ist der Ausspruch: „ Gymnastik für den Körper und Musik für die Seele". An 3. Stelle kam literarischer Unterricht: Lesen und Schreiben. III.II. Zeitalter des Perikles (450-420 v. Chr.) (443-429 v. Chr.) Der Zeitraum der Harmonie und Demokratie. Durch Demokratie soziales Denken aller. Das Lebensideal erweitert sich. Anspruchslosigkeit und Maßhalten werden dem alten Ideal hinzugefügt. Träger war die Polis. Wichtig war der Dienst an der Polis. (Alles nur für Vollbürger) 1. Leibesübungen als Ausdruck von Körper, Seele und Geist: Ausgleich und Erholung zum alltäglichen Leben fand man bei Kampfspielen, Festen und an öffentlichen Anlagen. Der Wettkampf war weiterhin sehr beliebt und wurde leidenschaftlich ausgeübt. Auch in Athen gab es nun große Festspiele. Es gab immer mehr Wettkämpfe, immer mehr Zuschauer. Gründe: - Interesse des breiten Bürgertums - Zunahme der kultischen Motivation, als religiöses Fest -. Konkurrenz der Poleis - Agonaler Sieg als Ausdruck von Einheit - Siege gegen die Perser

2. Die Kalokagathie: „Vom seelischen bestimmte und gehaltene Harmonie des körperlichen und geistigen". Einheit von Körper, Seele und Geist. Im Mittelpunkt steht die Seele. Der ideale Mensch zeichnet sich durch: - körperliche Tüchtigkeit - Schönheit als Spiegelbild des menschlichen seins - Soziales Verhalten - Maßhalten - Weisheit aus. Die Harmonie der Seele wird beeinflußt durch Körper und Geist, durch Agonistik und Gymnastik, durch Tanz, Kunst und Dichtung. 3. Die Bildung: Bildung und Erziehung war von existentieller Bedeutung um die Polis, die Gemeinschaft zu erhalten. Deshalb war sie staatlich geführt und überwacht. Es gab die Elementarfächer, die Musische Erziehung und die Leibeserziehung. Der Schwerpunkt vom körperlichen verlagert sich auf die Einheit. Alle Erziehungsmaßnahemn sind gleichwertig. 4. Das Klassische Lebensgefühl: Geistig-leibliche Harmonie zwischen: - Freiheit - Ordnung - Demokratie - Adlige Führung - Bauerntum - Handelsgeist - Tradition - Vorwärtsdrängen - ernste Würde - Anmutige Freiheit III.III. Spätklassik (420-338 v. Chr.) Die Pädagogische Revolution der Sophisten und der Niedergang des Staatswesens 1. Die Polis war die Verkörperung der Einheit, der Ganzheit und der Harmonie des Lebens. Verschiedene Gründe führten zum Zerfall der Polis: - Es kam zunehmend zu Rivalitäten innerhalb der Polis und zu erbitterten Machtkämpfen der Poleis untereinander. - Der Fortschritt, das Fortschreiten der Zeit zerstörte das labile Gleichgewicht der Harmonie. Neue Wertvorstellungen entwickelten sich. - Es kam zunehmend zu einer Entfremdung zwischen Bürger und Stadtstaat. Dadurch zerbrach die Polis als äußerer Träger der Harmonie der Klassik.

2. Der Wandel des Lebensgefühls: Das Lebensgefühl ist vor allem geprägt durch - den zunehmenden Rationalismus - und den emporschießenden Individualismus. Die Grundstimmung des Volkes wandelt sich in dieser Zeit tiefgreifend: Der Schwerpunkt verlagert sich von der Einheit, der Harmonie eindeutig aufs Geistige. Wissen ist das Wichtigste. Die Philosophen bilden Schulen mit einem neuen rationalistischen Weltbild. Die Götter werden verbannt und durch Naturgesetze ersetzt: Durch die Zerstörung der Religion kommt es zu einer Zerstörung von Gesetz und Sitte. Außerdem interessieren sich die Bürger immer mehr für Privatangelgenheiten als für die Polis. Die Individualisierung wird auch in der Kunst deutlich. Das Volk unterteilt sich nun in 2 Gruppen: die Gebildeten und die Ungebildeten. 3. Die Sophisten als Erzieher: Maßgeblich beteiligt an diesem Wandlungsprozess waren die Sophisten (Weisheitslehrer). Diese waren Wanderlehrer, die umherzogen, und gegen Bezahlung ihr Wissen weitergaben. Ihr Stellenwert in der Erziehung und Bildung nahm immer mehr zu. Sie lehrten die Kunst der Politik, die Kunst des Überredens, Rhetorik, Dialektik, logisches Denken und sachbezogenes Wissen. Sie hatten ein intellektuelles und politisches Bildungsideal: Ziel war es zu allem etwas zu wissen. Vor allem die persönliche Tüchtigkeit in der richtigen Ausübung von Macht und in der Leitung der eigenen und der Staatsgeschäfte war höchstes Ideal. Es geht also nicht mehr um die Gemeinschaft, sondern um die individuelle Persönlichkeit. Es geht nicht mehr um Harmonie, sondern das körperliche ist vom Geistigen klar getrennt. Die Werte verschieben sich insgesamt vorm religiösen-künstlerischen auf das rational-politische. 4. Die Leibesübungen: Auch hier findet sich der Wertewandel wieder: Statt der musisch und kultisch geformten Leibeserziehung (-Übungen) tritt immer mehr eine technisierte und spezialiserte Athletik in den Vordergrund. Eine Spezialisierung des Wettkampfsportes beginnt in dieser Zeit. Die Leibeserziehung verliert an Bedeutung. 5. Die großen Philosophen: Sokrates (468-399), Platon (427-347), Aristoteles (384-322) Sie versuchten unter anderem den Zerfall der Polis aufzuhalten und hielten an der ganzheitlichen Erziehung fest, was letztlich aber nicht gelang.

IV. Die Hellenistische Epoche (338-30 v. Chr.) 1. Historischer Uberblick: Diese Epoche beginnt mit der Unterwerfung Griechenlands durch Phillip von Makedonien. Dies bedeutet das Emnde der Selbstständigkeit der greich. Stadtstaaten.Alexander der Große betdet 336 v Ohr. ein griechisch-makedonisches Heer und erobert das Perserreich bis zum Indus. So entstand ein relativ geschlossenes Weltreich. Hellenismus = Die politisch-kulturelle Überlagerung des östlichen Mittelmeerraumes und des Orients durch das Greichentum. Ab 280 v. Chr. gibt es 3 große Staaten (Makedonien, Ägypten, Syrien). Ab 200 v. Chr. beginnt der römische Imperialismus. 30 v. Chr. ist das greichische Weltreich zu Ende. 2. Veränderungen: - Aus den Stadtstaaten wird ein Weltstaat - Aus polisumspannender Kultur wrid eine völkerumspannende Kultur - Aus Polisbürgern werden Weltbürger - Die griechische Kultur wird zur Weltkultur: Sie breitet sich auf den Orient aus: Die griechische Sprache ist die. Verbindung zur Verständigung, Bildung, Literatur, für Händler). Griechische Kunst, Religion und Bildung breiten sich aus. - Es strömen auch orientalische Vorstellungen nach Griechenland zurück. - Viele Großstädte wachsen und werden zu Zentren des geistigen Lebens. Hier werden Kultur und Wissenschaft gefördert: Palaste, Tempel, Forschungsinstitute, Bibliotheken, Sternwarten, anatomische Institute, zoologische und botanische Gärten (z. B. Alexandria, Babylon) entstehen. Kultur wird überhaupt zum höchsten Gut: Wir nennen diejenigen Griechen, die mit uns Kultur gemeinsam haben, vielmehr als diejenigen, die mit uns dasselbe Blut haben" (Isokratees)." Mittelpunkt der Kultur war die Erziehung. Eine Erziehung zur persönlichen Kultur, dem höchsten aller Güter. „Das kostbarste Gut, das den Sterblichen gegeben ist." Erziehungsziel ist nun eine Persönlichkeit mit voll entwickeltem Geist, die alt ihre Möglichkeiten entfaltet hat. So kam es, daß überalt, wo sich Griechen niederließen, Elementarschulen und Gymnasien errichtet wurden. Zum einen um Persönlichkeiten zu erziehen und zum anderen natürlich, um in der Fremde die hellenische Eigenart zu erhalten. Der Zerfall der Polis aus der Spätklassik war also abgeschlossen und der Wertewandel zur Individualität und zur Rationalität konnte sich weiter durchsetzen.

3. Das Hellenistische Bildungswesen: - Das Erziehungswesen wurde zunehmend intellektualisiert und vergeistigt (siehe Sophisten). - Die Bildungsinhalte orientierten sich nicht mehr an den Bedürfnissen der Polis, sondern an der individuellen Persönlichkeit. - Die moderne Bildungsstruktur mit Elementarschule, Gymnasien, Akademie breitet sich überall aus. 4. Sport im Hellenismus: Mit der Ausdehnung zu einem Weltreich wurde die griechische Gymnastik auch zu einer sich überall verbreitenden Erschienung. Augrund des neuen Menschenbildes und den neuen geistige Grundlagen veränderte sich auch der Sport: - Durch die Intellektualisierung des Bildungswesens verliert die Leibeserziehung an Bedeutung. (Wettkampfübungen und Ballspiele zur Entspannung) - Die Individualisierung rückt persönliche Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Daher Gymnastik hauptsächlich für das körperliche Wohlbefinden und die Gesundheit. - Der Leistungssport, die Athletik wird zu einer Angelegenheit für eine kleine Elite. Sport verliert seine anthropologische Bedeutung im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung und als Ausdruck des idealen Menschen im Wettkampf 5. Das Berufsathletentum: Die allgemeine Abwertung des Sports wurde verstärkt durch das Berufsathletentum. Die Athleten waren Berufssportler, Spezialisten und bei den großen Spielen gab es nur noch Profis. Statt vielseitiger und harmonischer Athleten waren nur noch Muskelkolosse, Einzelkämpfer und Spezialisten zu finden. Die einseitigen Berufssportler mußten mehr trainieren, es gab eine verfeinerte Technik, ein System von Vorübungen, Diät, Schlafzeiten, und Trainingsrhythmen. Sie zogen mit Trainer von Wettkampf zu Wettkampf. Die Wettkämpfe selbst wurden auch immer mehr zu Schauspielen. 6. Die Leibeserziehung im hellenistischen Schulwesen: Am wichtigsten war die geistig-intellektuelle Erziehung. Leibeserziehung war Grundbestandteil an den Schulen mit dem Ziel die Gesundheit und das körperliche Leistungsvermögen zu erhalten, als Vorraussetzung für geistiges Schaffen und für das allg. Wohlbefinden. 7. Entstehung der Diätetik: Durch die individualistische Lebenshaltung und die zunehmende Bedeutung der Gesundheit entstand die Diätetik = Gesunde Lebensweise. Sie beinhaltete eine gesunde Lebensführung durch bestimmte Nahrungsauswahl, organischen Wechsel zwischen Belastung und Ruhe, Gymnastik, Einreibungen, Massage, Salbungen, Bäder und Schwitzkuren. So entstanden Zentren zur Körperpflege mit Wasserbecken, Massageräumen, Dampfbädern und gymnastischen Übungsräumen.

Basisliteraturliste: A. Bohus, J.: Sportgeschichte. München, Wien, Zürich 1986, B. Ueberhorst. H.: Geschichte der Leibesübungen, Band 3/1. Berlin, München, Frankfurt 1980. G. Ueberhorst, H.: Geschichte der Leibesübungen, Band 3/2. Berlin, München, Frankfurt 1989 D. Krüger, M.: Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports; Teil 2: Leibeserziehung im 19. Jahrhundert. Schorndorf 1993. E. Krüger, M.: Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports. Teil 3: Leibesübungen im 20. Jahrhundert Schorndorf 1993. F. Saurbier, B.: Geschichte der Leibesübungen. Leipzig 1939. G. Diem. C.: Weltgeschichte des Sports und der Leibeserziehung. Stuttgart 1960. H. Röthig,R.: Soortwissenschafliches Lexikon. I. Wildt; T.: Daten zur Sportgeschichte. Sportgeschichte Referatsthemen + Literatur: 1 . Spätes Mittelalter -> Frühe Neuzeit (16. Jahrhundert- Anfang 18. Jahrhundert); Ritter; Bürger und Bauern: Stände: Bewegungskultur; Umbruch + geistige Wende (Endungen. Entdeckungen), Renaissance und Humanismus; Absolutismus: Glaubenskriege: Reformation: Galant komme; Ritterakademien. a. Bohus S. 64-96 b. Ueberhorst 311 S. 70-136 + S. 145-161 c. Aug. Geschichtebuch d. GEO Epoche:. Mittelalter 2. Aufklärung, Locke, Rosseau; Die Philantropen (Guths Muts u.a.). Pestalozzi. a. Bohus S. 97-104 b. Krüger2 S. 25-35 c. Saurbier S. 93-118 d. Bernett. H.: Die pädagogische Neugestaltung der bürgerlichen Leibesübungen durch die Philantropen. Schorndorf 1960 e. Guthsmuts: Gymnastik für die Jugend. f. Rousseau. J.J.: Emile g. Diem WDS S. 909-918 h. Ueberhorst 3/1 S. 165-194 + 197-211 3. Das Turnen und Jahn: Idealismus. Nationalismus, Romantik (1800-1849). Turnsperre, Turnvereine, Schulturnen, Revolution (1848). a. Bohus S. 105-118 b. Krüger2 S. 36-97 c. Saurbier S. 119-135 d. Ueberhorst 3/1 S. 215-271 e. Jahn´ s Biographie f. Diem WDS S. 919-933

4. Turnen, Schulturnen und Turnvereine (1848-1900); Turnmodelle: Maßmann, Rothstein, Spieß; Turnverbände, Turnen und Sport; Politik und Gesellschaft von 1842-1900: Dt. Nationalstaat (Kaiserreich, Bismarck), Industrialisierung, Industriegesellschaft. a. Bohus S. 119-125 b. Krüger2 S.98-146 c. Ueberhorst 311 S.271-346 d. Diem WDS S.934-942 5. Entstehung und Entwicklung des Sports: Die Entstehung in England (Frühformen) und das Übergreifen auf den Kontinent insbesondere auf Deutschland bis 1914. Entwicklung einzelner Sportarten! a. Bohus S.126-133 b. Krüger3 S. 15-59 c. Diem WDS S. 675-715 c. Sportartspezifisches Beispiel anhand 1 Sportart! 6. Politische Spannungen, Gesellschaft und Reformbewegungen (Jugendbewegung, Tanz, Ballett, Gymnastik etc.) um 1900. Belle Epoque, Städte u Industrie, Kulturkritik (1880-1917), a. Bohus S.134-139 b. Krüger2 S. 147-171 c. Ueberhorst 311 S. 569-593 d. Allg. Geschichte (Belle Epoque) e. Buch zur Frauengymnastik, Tanz etc. 7. Die Olympischen Spiele der Neuzeit: Die Olympische Idee, Bewegung, Spiele. Coubertin. Olympische Spiele und die Deutschen. Idee + Wirklichkeit d. Olympismus. Die einzelnen Spiele von 1896-heute (außer 1936)! a. Bohus S. 140-141 b. Krüger3 S.60-89 c. Saurbier S. 203-218 d. Diem WDS S. 1123-1160. e. Allg. Bücher zur Geschichte der einzelnen Olympiaden 8. Sport, Politik und Gesellschaft in der Weimarer Republik. Die goldenen 20er! (Politisierung, Vielfalt, Massenphänomene, Chaos) a. Bohus S. 144-147 b. Krüger3 S. 90-115 c. Ueberhorst 312 S. 657-700 d. Allg. Geschichtebuch 9. Sport, Politik u. Gesellschaft im Nationalsozialismus (Gleichschaltung des Sports). Entstehung, Entwicklung. Olympische Spiele 1936. Organisationen. Rolle, Bedeutung + Funktion d. Sports. a. Bohus S. 148-153 b. Krüger3 S. 117-148 c. Bernett, H.: Nationalsozialistische Leibeserziehung. Schorndorf 1966. d. Diem WDS S. 997-1018 e. Weitere Bücher z.B. von Bemett, H.. f. Allg. Geschichtebuch g. Ueberhorst 312 S. 701-742

10 . Sport und Gesellschaft nach 45 in der BRD: Neu- und/oder Wiederaufbau, Neudefinition, Wirtschaftswunder, Wohlstand und Kulturkritik, Aktuelles. (50er,60er,70er,80er,90er,heute) Sport, Kultur, Religion, Wirtschaft.... a. Bohus S. 154-162 b. Krüger3 S. 149-172 c. Diem WDS S. 1018-1048 d. Weitere neuere Literatur SELBST SUCHEN 11 . Sport, Politik und Gesellschaft nach 45 in der DDR: Neu- Wiederaufbau, Sowjetunion; Körperkultur; Organisationen; Breitensport, Spitzensport; Frau und Sport. Ziele. a. Krüger3 S. 173-188 b. Bernett H.: Körperkultur und Sport in der DDR. Schorndorf 1994 c. Diem WDS S. 1048-1056 d. Ueberhorst 325. 895-916 e. Weitere neuere Literatur SELBST SUCHEN 12 . Entwicklung der Frauenrolle, des Frauenbildes und des Frauensports im 19. und 20. Jahrhundert (Sport um 1900, Weimar, NS, BRD, DDR) a. Ueberhorst 311 S. 485-515 b. Ueberhorst 3/2 S. 977-1025 c. Bemett H.: Sport für die Dame, In: Faszination des Sports. Schorndorf, 1994 d. Diem L.: Frau und Sport. Freiburg 1980 e. Hofmann A.: Frau und Leibesübungen im Wandel der Zeit. Schorndorf 1965 f. Diem WDS S. 630-651 g. Anders, G.: Frau und Sport h. Henne F., Steinmann, E., Wurms, R.: Das Weiber-Lexikon. Köln 1994 i. Peyton C., Pfister G.: Frauensport in Europa. Ahrensburg 1989 j. Müller-Windisch M.: Aufgeschnürt und außer Atem. Frankfurt 1995 k. Umminger W.: Chronik des Sports. Dortmund 1990 13 . Sport, Politik und Gesellschaft in China früher und heute (Land u. Leute, Religion, Kultur, Entstehung, Kaiserreich, Kommunismus, Heute) a. Lage R.: Sport in China. Berlin 1977 b. Dem WDS S. 395-413. c. Ueberhorst d. Allg. Geschichtsbücher e. China und Olympia 14. Sport, Politik und Gesellschaft in der Türkei heute und im Osmanischen Reich früher (Land und Leute, Kultur, Religion, Entstehung, Sultanat und Ataturk) a. Diem WDS S. 348-363 + S. 1085-1087 b. Ueberhorst c. Allg. Geschichtebücher d. Türkei und Olympia d. Der Koran 15. Sport, Politik und Gesellschaft in der USA (Land und Leute, Entstehung, Entwicklung, System) a. Steinkamp E.: Sport und Rasse, der schwarze Sportler in den USA. Ahrensburg 1976. b. Haag H.: Die Leibeserziehung in den Vereinigten Staaten