I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g...

6
I DID IT MY WAY OOOM | GOURMET Der legendäre Madison Square Garden in New York, irgendwann im Jahr 1974. In der Mitte des Saales steht eine beleuchtete quadrati- sche Bühne, auf der sonst Boxkämpfe stattfinden. Auch Muhammad Ali hat hier schon seine Gegner k. o. geschlagen. Im hellen Scheinwerferkegel steht ein älterer Mann im schwarzen Smoking mit übergroßer Ma- sche, das graue Haar korrekt zurück gegelt, und richtet das Kabel seines Mikrofons zurecht. Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt. And now the end is near. Die Band stimmt die ersten Töne an, tosender Applaus setzt ein. Denn spätestens jetzt ist jedem klar: Es kommt die Lebensbeichte eines Mannes, der mit seiner warmen, sonoren Stimme schon zu Lebzeiten zur Le- gende wurde. „And now the end is near …“, singt Frank Sinatra die erste Textzeile seines größten Hits, der Ma- dison Square Garden tobt. Goldene Ära. Es war eine goldene Ära, eine Ära der großen Namen wie Dean Martin, Sammy Davis Jr., Shirley MacLaine und Liza Minnelli, deren Filme Ameri- ka und die Welt zum Lachen, aber auch zum Weinen brachten. Es war die Zeit der großen Stars und des Auf- bruchs, des glitzernden New Yorks der koketten Damen in ihren wunderbaren Abend- kleidern und der charman- ten Herren im dunklen Anzug, des Flanierens auf der mondänen Fifth Avenue, der smarten Drinks und der zelebrierten Diners an den Hotspots der pulsierenden Stadt. Aus den Boxen tönte Jazz . Gerne möchte man für einen Moment eintauchen in diese schillernde Ära. Frank Sinatra war eine Ikone, und auch seine angebli- che Nähe zur Mafia konnte seiner weltweiten Popularität nicht schaden. Erfolg in der Musik geht häufig einher mit einer großen Leidenschaft für das Leben, mit der Freu- de an den schönen Dingen und dem Genuss. Ein köst- liches Glas Wein und gutes Essen gehörten bei Sinatra zum Lebensstil. Er liebte kleine, unbekannte Restau- rants und auch die eigene Küche als Rückzugsort, vor allem aber das mediterrane Lebensgefühl und die italie- nische Art des Kochens. 238 Frank Sinatra war ein Star der Filmwelt, ein begnadeter Sänger und Entertainer, der mit seiner warmen, charismatischen Stimme Millionen begeisterte. Als Rat Pack prägte er zusammen mit Dean Martin und Sammy Davis Jr. die goldenen Jahre Hollywoods. Was wenige wissen: Ol’ Blue Eyes war auch ein begnadeter Koch. OOOM blickt hinter die Kulissen seiner privaten Küche. Und kocht mit Chefkoch Lorenzo Dimartino von der Cantinetta Antinori sein Lieblingsgericht nach. STORY DEBORAH HEISS FOTOS MICHAEL LEHNER, GETTY WENN DU IN EIN RESTAURANT GEHST, MUSST DU ALS ERSTES PASTA MIT TOMATENSAUCE BESTELLEN. WENN SIE NICHT GUT IST, KANNST DU DEN REST AUCH VERGES- SEN. 01 Frank Sinatra (Mitte) mit Sammy Davis Jr. und Anita Ekberg 1955 in Los Angeles. Er liebte das mediterrane Lebensgefühl.

Transcript of I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g...

Page 1: I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von

I DID ITMY WAY

OOOM | GOURMET

Der legendäre Madison Square Garden in New York, irgendwann im Jahr 1974. In der Mitte des Saales steht eine beleuchtete quadrati-sche Bühne, auf der sonst Boxkämpfe stattfinden. Auch Muhammad Ali hat

hier schon seine Gegner k. o. geschlagen. Im hellen Scheinwerferkegel steht ein älterer Mann im schwarzen Smoking mit übergroßer Ma-sche, das graue Haar korrekt zurück gegelt, und richtet das Kabel seines Mikrofons zurecht. Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt.

And now the end is near. Die Band stimmt die ersten Töne an, tosender Applaus setzt ein. Denn spätestens jetzt ist jedem klar: Es kommt die Lebensbeichte eines Mannes, der mit seiner warmen, sonoren Stimme schon zu Lebzeiten zur Le-gende wurde. „And now the end is near …“, singt Frank

Sinatra die erste Textzeile seines größten Hits, der Ma-dison Square Garden tobt.

Goldene Ära. Es war eine goldene Ära, eine Ära der großen Namen wie Dean Martin, Sammy Davis Jr., Shirley MacLaine und Liza Minnelli, deren Filme Ameri-ka und die Welt zum Lachen, aber auch zum Weinen brachten. Es war die Zeit der großen Stars und des Auf-bruchs, des glitzernden New Yorks der koketten Damen in ihren wunderbaren Abend-kleidern und der charman-ten Herren im dunklen Anzug, des Flanierens auf der mondänen Fifth Avenue, der smarten Drinks und der zelebrierten Diners an den Hotspots der pulsierenden Stadt. Aus den Boxen tönte Jazz . Gerne möchte man für einen Moment eintauchen in diese schillernde Ära.

Frank Sinatra war eine Ikone, und auch seine angebli-che Nähe zur Mafia konnte seiner weltweiten Popularität nicht schaden. Erfolg in der Musik geht häufig einher mit einer großen Leidenschaft für das Leben, mit der Freu-de an den schönen Dingen und dem Genuss. Ein köst-liches Glas Wein und gutes Essen gehörten bei Sinatra zum Lebensstil. Er liebte kleine, unbekannte Restau-rants und auch die eigene Küche als Rückzugsort, vor allem aber das mediterrane Lebensgefühl und die italie-nische Art des Kochens.

238

Frank Sinatra war ein Star der Filmwelt, ein begnadeter Sänger und Entertainer, der mit seiner warmen, charismatischen Stimme Millionen

begeisterte. Als Rat Pack prägte er zusammen mit Dean Martin und Sammy Davis Jr. die goldenen Jahre Hollywoods. Was wenige wissen: Ol’ Blue Eyes war auch ein begnadeter Koch. OOOM blickt hinter die

Kulissen seiner privaten Küche. Und kocht mit Chefkoch Lorenzo Dimartino von der Cantinetta Antinori sein Lieblingsgericht nach.

STORY DEBORAH HEISS FOTOS MICHAEL LEHNER, GETTY

WENN DU IN EIN RESTAURANT GEHST, MUSST DU ALS ERSTES PASTA MIT TOMATENSAUCE BESTELLEN. WENN SIE NICHT GUT IST, KANNST DU DEN REST AUCH VERGES-SEN.

01 Frank Sinatra (Mitte) mit Sammy Davis Jr. und Anita Ekberg 1955 in Los Angeles. Er liebte das mediterrane Lebensgefühl.

Page 2: I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von

01

Page 3: I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von

Ol’ Blue Eyes, wie ihn seine Fans nannten, wuchs in den 1920er-Jahren in New Jersey als Sohn italo-ameri-kanischer Einwanderer auf und beobachtete seinen Vater Marty und seine Mutter Dolly häufig bei der Kreation diverser Pasta-Saucen.

Diese Liebe setzte sich auch während seiner Karriere fort, wo er nach den Gigs in Lokalen wie „Patsy’s – Italian Restaurant“ in New York, dem „Caesars Palace“ in Las Vegas oder „Matteo“ in L.A. mit seinen Freunden Sammy, Dean, Shirley oder Lauren abhing. Im „Piero´s“ in Las Vegas, saß er allzu gerne im privaten Dinnerbereich bei Ossobuco, Pollo Vesuvio und einem Glas Jack Daniels. Das Restaurant diente unter anderem auch Martin Scor-sese als Location für seinen Film „Casino“.

In Rom gehörten die berühmten Fettuccine im Alfredo della Scrofa zu den abendlichen Treffen mit den Stars der Cinecittà wie Sophia Loren und Claudia Cardinale dazu.

Nur nicht kompliziert. Nicht komplizierte Kreationen galten für ihn als Maßstab für die Qualität einer Küche.

Nur wer einfache Gerichte perfekt zubereiten konnte, konnte auch wirklich kochen. „Wenn du in ein Restaurant gehst, musst du zuerst Pasta mit Tomatensauce bestellen. Wenn die Tomatensauce nicht gut ist, kannst du den Rest der Speisen auch ver-gessen“, lehrte er einst seine Tochter Nancy.

Sie erzählte in ihrer Biogra-fie, dass ihre ganze Familie großen Wert auf die Qua-lität der Speisen legte. Ein übliches Sonntagsessen im Haus der italienischen Groß-eltern fiel häufig sehr üppig aus. Unter anderem gab es marinierte Oliven, Mozza-rella, Melanzani-Parmigiana, Muscheln und Spaghetti, Ziti oder hausgemachte Gnocchi sowie „Meatballs“, Fleischbällchen, gefolgt von Hühnchen und Gemüse.

Jedes der Gerichte sei be-gleitet von einem passenden Wein und gefolgt von „herz-erwärmenden Gesprächen“ gewesen, so Nancy Sinatra, „wie es in traditionellen itali-enischen Familien üblich ist“.

Frank Sinatra liebte Mu-scheln mit Tomatensauce und Olivenöl sowie haus-gemachte Parmigiana mit Melanzani. Bevor diese in den Ofen kam, bestand er darauf, das Gemüse in einer Pfanne extra anzubraten und erst dann mit Mozzarella und den restlichen Zutaten zu überbacken.

Veal Milanese. Ein kleines Geheimnis verriet er auch bei der Zubereitung des hauchdünnen „Veal Milane-se“: Man füge den Bröseln einen kleinen Hauch von Zitronensaft und Parmesan hinzu, erst dann sei die Panade für das Mailänder Schnitzel perfekt.

Diese kulinarischen Familien highlights waren vorerst nur im Haus der Großeltern üblich.

Zahlreiche Affären. „The Voice“ hatte nicht nur un-zählige Hits während seiner jahrzehntelangen Karriere, in der er über 150 Millionen Tonträger verkaufte, sondern auch ebenso viele Affären, die für Schlagzeilen sorg-ten. Filmstars wie Marilyn Monroe, Lana Turner, Lauren Bacall und Grace Kelly erla-gen seinem Charme, Nancy Barbato, Ava Gardner, Mia Farrow und Barbara Marx heiratete er sogar. Länger hielt seine Liebe zum Whis-key. Ava Gardner stand ihm dabei angeblich in nichts nach. Beide feierten gerne bis in die Morgenstunden und genossen das Leben in vollen Zügen. Feucht-fröhliche Partys, Abende in Casinos und Seitensprünge gehörten zum Alltag.

Erst Ehefrau Barbara schien den Charmeur ein wenig zu zähmen. Mit ihr verbrachte er über 20 Jahre, auch seine letzten, und schien privat an-gekommen zu sein. Zusam-men mit ihr gründete Sinatra 1986 das „Barbara Sinatra Children’s Center“ in Ran-cho Mirage. Die Einrichtung kümmert sich heute noch um junge Opfer psychischer und körperlicher Gewalt.

In ihrem gemeinsamen Buch „The Sinatra Celebrity Cookbook“, das 1996 – zwei Jahre vor seinem Tod – von beiden zu Ehren des Centers verfasst wurde, beschreibt er liebevoll Barbaras Talent für Gäste und wie sie für ihn in der Küche die tollsten Speisen zaubert.

Jeder fühlt sich bei uns willkommen – so seine Wid-mung im Buch. Das Koch-buch zeigt erstmals Rezepte berühmter Stars wie Gregory Peck, Liza Minnelli, Bono

von U2 oder Oliver Stone. Nicht zu vergessen: Sinatras Lieblingsspeisen. Man findet ebenfalls das Rezept seiner Mutter für die bekannte Marinara-Sauce, die er 1980 auch abgepackt in Gläsern produzieren ließ und auf den Markt brachte.

Ein Gericht aus dem Koch-buch, das nach Sinatra be-nannt wurde, haben wir für Sie in einem der schönsten italienischen Restaurants in Wien, der Cantinetta Anti-nori, in Szene gesetzt. Das Rezept zum Nachkochen finden Sie im Text rechts.

Buon appetito!

240

FRÜHER HAT DER MANN EINE FRAU GESUCHT, DIE KOCHEN KONNTE WIE SEINE MUTTER. HEUTE, SAGTE SINATRA, BE-KOMMT ER EINE, DIE TRINKEN KANN WIE SEIN VATER.

02 „The Sinatra Celebrity Cook-book“, erschienen 1996, herausgege-ben von Sinatras Children’s Center Rancho Mirage mit Original-Sig-natur von Barbara Sinatra.

03 Die Zutaten für das Gericht „Sinatra’s Blue Eye Italian Chi-cken & Potatoe Dish“: Bio-Huhn, Bauchspeck von PORCELLA (www.porcella.at),Kräutermischun-gen und Oregano von BABETTE‘s SPICE & BOOKS, (www.babettes.at).

04 Chefkoch Lorenzo Dimar-tino in der Küche der CANTINETTA ANTINORI in Wien, Jasomir-gottstraße 3–5, 1010 Wien (www.cantinetta-antin-ori.com).

05 Sinatra’s Blue Eye Italian Chicken & Potatoe Dish: schmeckt köstlich.

OOOM | GOURMET

Page 4: I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von

241

04

02

05

03

ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von Porcella Fleischraritäten)1 rote Zwiebel1 Karotte, 1 gelbe Rübe1 Stange SellerieFrische Kräuter Kräutermischung für die Marinade (Babette’s Spice & Books for Cooks)6 Stück große KartoffelnSalz, Pfeffer

SINATRA’S BLUE EYE ITALIAN CHICKENRezept nach Frank Sinatra, auf eigene Art interpretiert von Lorenzo Dimartino, Cantinetta Antinori, Wien.

ZUBEREITUNG

In einem würzigen Gemüse-fond (Karotte, Sellerie, gelbe Rübe, Kräuter) das Huhn 25 Minuten kochen. In der Zwischenzeit die Kartoffeln schälen, würfeln und eine Minute lang in kochendem Wasser blanchieren lassen.

Die Kartoffeln mit Olivenöl (Extra Vergine), Zwiebel,

Speck und Rosmarin kurz braten. Das Huhn aus dem Gemüsefond nehmen, abtrocknen und mit Öl und Kräutern würzen. Zusam-men mit den Kartoffeln im Ofen 30 Minuten lang bei 180 Grad braten lassen. Weinempfehlung Antinori Tignanello Toscana IGT

Page 5: I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von

Würde Frank Sinatra noch unter uns weilen, die Can-tinetta Antinori in Wien, dieses einzigartige florentini-sche Restaurant im Zentrum der Stadt direkt neben dem Stephansdom, wäre wohl sein Stammlokal bei Wien- Aufenthalten. Authentische Gerichte, italie-nische Gastfreundschaft und stilvolles Ambiente machen die Wiener Dependance der

Familie Antinori zu einem „Ristorante italiano“ wie aus dem Bilderbuch.

Der Name Antinori steht seit mehr als 600 Jahren für Leidenschaft und Qualität im Weinbau. Mit Restaurants in Florenz, Zürich, Moskau und Wien trägt die Adelsfamilie das toskanische Lebens-gefühl in die Welt hinaus.

26. Generation. 1385 trat Giovanni di Piero Antinori der Florentiner Zunft der Winzer bei, heute leiten Marchese Piero Antinori und

seine drei Töchter Albiera, Allegra und Alessia das Familienunternehmen in 26. Generation.

Der Padrone der Cantinet-ta Antinori in Wien, Mino Zaccaria, und Chefkoch Lorenzo Dimartino verstehen ihr Handwerk, das sie mit ita-lienischer Leidenschaft und Liebe zur Küche allerhöchs-ter Qualität ausüben.

Rechtzeitig zum Frühjahrs­beginn erstrahlt auch das Interieur des Restaurants nach einem Umbau in neu-em Glanz. Im hinteren Bereich der Can-tinetta gelegen findet sich das „Goldene Zimmer“, eine „Extraportion Privatsphäre“, so Mino Zaccaria. Paradie-sisch anmutende Zeichnun-gen der österreichischen Künstlerin Marie Hartig

machen den durch zwei elegante Bögen zugängli-chen Raum zu einem ganz besonderen Platz. Ob kulinarisches Refugium, um dem stressigen Alltag zu entfliehen, oder als Ort eines rauschendes Dinner­Festes – beides ist hier möglich.

Wir baten Geschäftsführer Mino Zaccaria und Lorenzo Dimartino zum Gespräch.

242

DAS PERFEKTE AMBIENTE FÜR EINEN ITALIENI-SCHEN ABEND: DIE CANTINETTA ANTINORI IM HERZEN WIENS.

06 Gediegenes Ambiente: Die Cantinetta Antin-ori in Wien.

07 Padrone Mino Zaccaria (links) und Chefkoch Lo-renzo Dimartino im Sinatra-Look (Smokings aus dem Atelier Lam-bert Hofer junior).

06 07

Page 6: I DID IT MY WAY - lapetitefaim.com · 241 04 02 05 03 ZUTATEN 1 Bio-Huhn 1.200 g & 200 g Bio-Bauchspeck (in diesem Fall Waldviertler Wildhendl & Babenberger Bauchspeck, beides von

Was ist das Besondere an der Cantinetta Antinori?Zaccaria: In Wien gibt es viele italienische Restau-rants, sie kommen und gehen. Die Cantinetta Antinori ist noch immer da, auch nach 23 Jahren. Ich bin sehr stolz, Teil dieser langen Tradition zu sein.Spüren Sie in den Antinori- Restaurants einen Trend zur vegetarischen und veganen Küche? Zaccaria: Das ist klar. Die vegetarische oder vega-ne Ernährungsweise erfreut sich bei immer mehr Men-schen großer Beliebtheit. Auch unsere Gäste achten auf ihre Ernährung. Vega-nismus ist nicht nur Trend, sondern Lebensphilosophie.Welches ist Ihr persönli-ches Lieblingsgericht? Zaccaria: Für mich per-sönlich unsere Trüffel- und Pastagerichte sowie Bistecca alla Fiorentina.Die Führung zweier Gas-tronomiebetriebe ist ein interessanter, aber sehr intensiver Beruf. Was inspi-riert Sie? Zaccaria: Die Zeit, die ich zu Hause mit meiner Frau Stefanie und meinen zwei Kindern verbringe.Die Antinori-Restaurants sind für ihre exzellente Küche bekannt. Anhand welcher Kriterien wählen Sie die Nahrungsmittel und Ihre Produzenten aus?Dimartino: Wir – das Res-taurantteam und die Familie Antinori – treffen unsere Auswahl stets nach hochwer-tigsten Kriterien. Ich suche auch immer wieder neue italienische Produzenten und, wenn möglich, Bio-Wa-ren. Jedes Jahr organisieren wir eine Reise nach Italien, um spezielle Produkte und kleine Produzenten und regi-onale Bauern zu finden.

Aus Italien stammt auch die Slow-Food-Bewegung.Dimartino: Ich persönlich bin begeistert vom Slow-Food­Movement. Ich finde es wichtig, sich dort, wo es möglich ist, von der Massen-produktion wegzubewegen. Man darf auch kleine, fami-liäre Betriebe nicht ausster-ben lassen.Welches Menü würden Sie zusammenstellen, um eine Frau zu beeindrucken? Welches, um einen männli-chen Gast zu begeistern?Dimartino: Für eine Frau würde ich mit einem Wolfs-barsch-Tatar mit Avocado- und Erdbeer-Salat anfangen, danach eine kleine Portion Cappellacci mit Trüffel und als Nachspeise ein lauwar-mes Schokotörtchen mit flüssigem Kern, dazu Tonka-bohnen-Eis. Für einen Mann würde ich mit einer kleinen Portion Fet-tuccine-Trüffel beginnen, ge-folgt von einem saftigen rosa gebratenen Beiried-Steak mit Kartoffeln und Spargel.Frank Sinatra war als Entertainer eine Ausnah-meerscheinung. Welche außergewöhnliche Persön-lichkeit würden Sie gerne einmal in den Antinori- Restaurants bekochen? Dimartino: Es gibt drei Persönlichkeiten, für die ich einmal gerne kochen würde: Matt Damon, Beyoncé und Papst Francesco.

Marchese Piero Antinori baten wir mittels E-Mail um die Beantwortung einiger Fragen für OOOM:

Sie führen ein weltweit bekanntes Weinimperium, woher nehmen Sie Ihre Kraft und Inspiration? Antinori: Die Inspiration kommt von den Generati-onen der Vergangenheit, aus der Renaissance. Früher wusste man großen Unter-nehmergeist, künstlerische Sensibilität und Liebe für die schönen Dinge des Lebens wunderbar zu verbinden.Sie haben selbst einige Zeit im Bordeaux ver-bracht. Was sagen Sie zum Trend, dass viele Investo-ren aus China europäische Weingüter übernehmen? Glauben Sie, dass man auch Sie irgendwann mal ansprechen wird? Antinori: Das Wachstum der Weinkultur in China wird si-cher auch zu einem steigen-den Interesse an Investitio-nen in Italien führen. Spielen die Themen Bio-, Natural- oder Orange-Wei-ne auch bei der Antinori- Produktion eine Rolle?Antinori: Für uns ist es von allerhöchster Priorität, die Weinberge nachhal-tig zu bewirtschaften. Nur so können wir die Böden mit Verantwortung für die Umwelt an die kommenden Generationen weitergeben. Der Konsument wird immer mehr dazu angehalten, den Gesundheitsaspekt zu be-rücksichtigen, das ist wichtig. Unser biologischer Anbau ist offiziell zertifiziert.Heute wird die Antinori- Gesellschaft von Ihnen und Ihren Töchtern geleitet. Hat sich im Laufe der Zeit auch eine weibliche Note unter der Mitwirkung der drei Frauen in Ihrem Unternehmen entwickelt?

Antinori: Ich glaube, man spürt den Einfluss bei der er-höhten Aufmerksamkeit für die Details und der diversen Nuancen der Weine. Dies sind wichtige Aspekte, wenn man die Perfektion anvisiert.Aus der Leidenschaft für Wein und Kunst ist die Academia Antinori entstan-den. Was ist der Gedanke dahinter? Antinori: Wir haben in unserer Familie das Glück, Leidenschaft für unsere Pro-fession zu empfinden und Liebe für die Kunst. Dadurch folgte auch die Idee. Was ist das schönste Ge-fühl, wenn Sie eine Flasche Wein öffnen? Antinori: Es ist ein fast hedonistischer Genuss, aber auch intellektuell und kultu-rell geprägt. Manchmal auch eine spezielle Stimmung.

243

FRÜHER WUSSTE MAN GROSSEN UNTERNEHMER-GEIST, KÜNST-LERISCHE SEN-SIBILITÄT UND LIEBE FÜR DIE SCHÖNEN DIN-GE DES LEBENS ZU VERBINDEN, SAGT MARCHE-SE PIERO ANTI-NORI ÜBER DIE WURZELN SEI-NES WEINGUTS.

OOOM | GOURMET