I40: Unternehmen fremdeln noch Randnotiz€¦ · Der Druck auf Unternehmen ist groß, was die...

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1 M it Blick auf die Digitalisierung und In- dustrie 4.0 haben mehr als drei Vier- tel der französischen Unternehmen Deutschland als wichtigen oder sehr wichtigen Standort genannt. Insbesondere schätzen sie die gute Infrastruktur und die Fachkräfte, die hier zur Verfügung stehen. Mehrheit sieht Zugang zu Universitäten als Vorteil Die Mehrheit (57 Prozent) der Unternehmen, die in Deutschland auch Forschung betreiben, sieht zudem den Zugang zu den Universitäten und Wissenschaftsinstituten als Vorteil. Das ergab eine gemeinsame Umfrage von KPMG und Emnid. Dazu wurden 100 CFOs deutscher Toch- terunternehmen französischer Konzerne ge- fragt, was sie am Standort Deutschland schät- zen bzw. was sie kritisch sehen. Wie aus der Studie hervorgeht, wird der Fachkräftemangel im EU-Vergleich zwar generell als ausgeprägt empfunden, aber gerade die für die Digitalisie- rung wichtigen Fähigkeiten seien verfügbar. „Unternehmen eng vernetzt mit dem Mittelstand“ „Die französischen Unternehmen holen sich in Deutschland Rückenwind für die Digitalisierung. Frankreich setzt auf Deutschland Aber: Steuersystem wird negativ bewertet 14. Ausgabe 20. Juli 2017 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de abonnieren abmelden Blick in die Zukunft: Interview mit Werner Bick Seite 7 Disruptive Technologien erhöhen Druck Seite 9 Ein Roboter hat das Lager im Blick Seite 12 Weitere Themen: - Digitalisierung mit Risiko S. 2 - Digitaler Reifegrad S. 5 - Kundenservice 4.0 S. 11 TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT Marco Steber, Redaktion Randnotiz... Erst online, dann sicher? Der Druck auf Unternehmen ist groß, was die Umsetzung der Digitalisierung angeht. So groß, dass die Umsetzung häufig auf Kosten der Sicherheit geht. Dies geht zu- mindest aus einer Umfrage der Beratungs- firma Sopra Steria hervor. Es heißt also Inno- vation vs. Sicherheit. Elf Prozent der Befrag- ten gab sogar an, dass erst nach Einführung einer App oder sonstigen digitalen Lösung eine dazugehörige Sicherheitsstrategie er- arbeitet wird. Der denkbar schlechteste Weg, denn so werden Tür und Tor für Ha- cker quasi zuerst aufgemacht und danach geschlossen – dann kann es aber schon zu spät sein. So etwas wie einen Kardinalsweg gibt es zwar nicht – Lücken in der IT-Sicher- heit werden von Hackern gesucht und auch gefunden – man muss es diesen aber auch nicht einfacher machen als nötig. Häufig sind sie dabei eng vernetzt mit dem deutschen Mittelstand und den Forschungsin- stituten, woraus hervorragende Teams entste- hen“, sagt Martin C. Bornhofen, Leiter Country Practice Frankreich bei KPMG Deutschland. Deutsches Steuersystem wird negativ bewertet Negativ werde laut Studie allerdings das deut- sche Steuersystem bewertet – vor allem von kleineren Unternehmen. Für 36 Prozent der be- fragten Unternehmen mit weniger als 100Mio.€ Umsatz ist das deutsche eines der fünf schlech- testen in der EU. mst/BMWi F ür viele Unterneh- men aus be- stimmten Bran- chen ist laut einer Stu- die des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln der Einsatz digita- ler Technik noch kein Thema – obwohl sie zahlreiche Chancen bie- tet, mit der demografi- schen Entwicklung um- zugehen. Im Privatleben ist digitale Technik oft präsenter als im Unter- nehmen. Viele Betriebe finden die Einführung digitaler Technik demnach nicht wichtig. Von den Verkehrsbetrieben, den Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung sowie des Ge- sundheitswesens gibt jeweils die Hälfte an, dass Digitalisierung für sie nicht notwendig sei. Angesichts der demografischen Entwicklung ist dies fatal – schließlich ermöglicht die Digitali- sierung einen deutlichen Anstieg der Arbeits- produktivität. Ein wesentlicher Grund dafür, dass die Unternehmen die Digitalisierung nicht vorantreiben, dürften die hohen Kosten sein: Würde beispielsweise die gesamte deutsche Indus- trie auf Industrie 4.0 um- stellen, wären dafür laut IW Köln mehr als 40Mrd.€ jährlich erforderlich. Doch die Investitionsbereit- schaft der Unternehmen lasse sich mit Hilfe eini- ger Maßnahmen erhö- hen – u.a. der Breitband- ausbau in ländlichen Regionen, die Digitalisie- rung der öffentlichen Verwaltung oder eine Er- höhung der IT-Sicherheit sowie der Daten- schutz. Darüber hinaus sollten die digitalen Kompetenzen jedes Einzelnen gestärkt werden. Auch in der Aus- und Weiterbildung sowie an den Hochschulen würden digitale Lern- und Medienformate noch zu selten genutzt. Die Un- ternehmen selbst könnten ebenfalls etwas dafür tun, damit Mitarbeiter in einem digitali- sierten Umfeld Wissen aufbauen und weiter- geben. mst/Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. I40: Unternehmen fremdeln noch So viel Prozent aus verschiedenen Branchen sagen, dass die Digitalisierung nicht notwendig ist. Bild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

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Mit Blick auf die Digitalisierung und In-dustrie 4.0 haben mehr als drei Vier-tel der französischen Unternehmen

Deutschland als wichtigen oder sehr wichtigenStandort genannt. Insbesondere schätzen siedie gute Infrastruktur und die Fachkräfte, diehier zur Verfügung stehen.

Mehrheit sieht Zugang zu Universitäten als Vorteil

Die Mehrheit (57 Prozent) der Unternehmen, diein Deutschland auch Forschung betreiben, siehtzudem den Zugang zu den Universitäten undWissenschaftsinstituten als Vorteil. Das ergab

eine gemeinsame Umfrage von KPMG undEmnid. Dazu wurden 100 CFOs deutscher Toch-terunternehmen französischer Konzerne ge-fragt, was sie am Standort Deutschland schät-zen bzw. was sie kritisch sehen. Wie aus derStudie hervorgeht, wird der Fachkräftemangelim EU-Vergleich zwar generell als ausgeprägtempfunden, aber gerade die für die Digitalisie-rung wichtigen Fähigkeiten seien verfügbar.

„Unternehmen eng vernetzt mit dem Mittelstand“

„Die französischen Unternehmen holen sich inDeutschland Rückenwind für die Digitalisierung.

Frankreich setzt auf Deutschland Aber: Steuersystem wird negativ bewertet

14. Ausgabe 20. Juli 2017 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

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Blick in die Zukunft:Interview mit Werner Bick Seite 7

Disruptive Technologien erhöhen Druck Seite 9

Ein Roboter hat das Lager im Blick Seite 12

Weitere Themen:- Digitalisierung

mit Risiko S. 2- Digitaler Reifegrad S. 5- Kundenservice 4.0 S. 11

TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT

Marco Steber,Redaktion

Randnotiz...

Erst online,dann sicher?

Der Druck auf Unternehmen ist groß, wasdie Umsetzung der Digitalisierung angeht.So groß, dass die Umsetzung häufig aufKosten der Sicherheit geht. Dies geht zu-mindest aus einer Umfrage der Beratungs-firma Sopra Steria hervor. Es heißt also Inno-vation vs. Sicherheit. Elf Prozent der Befrag-ten gab sogar an, dass erst nach Einführungeiner App oder sonstigen digitalen Lösungeine dazugehörige Sicherheitsstrategie er-arbeitet wird. Der denkbar schlechtesteWeg, denn so werden Tür und Tor für Ha-cker quasi zuerst aufgemacht und danachgeschlossen – dann kann es aber schon zuspät sein. So etwas wie einen Kardinalsweggibt es zwar nicht – Lücken in der IT-Sicher-heit werden von Hackern gesucht und auchgefunden – man muss es diesen aber auchnicht einfacher machen als nötig.

Häufig sind sie dabei eng vernetzt mit demdeutschen Mittelstand und den Forschungsin-stituten, woraus hervorragende Teams entste-hen“, sagt Martin C. Bornhofen, Leiter CountryPractice Frankreich bei KPMG Deutschland.

Deutsches Steuersystem wird negativ bewertet

Negativ werde laut Studie allerdings das deut-sche Steuersystem bewertet – vor allem vonkleineren Unternehmen. Für 36 Prozent der be-fragten Unternehmen mit weniger als 100Mio.€Umsatz ist das deutsche eines der fünf schlech-testen in der EU. mst/BMWi �

Für viele Unterneh-men aus be-stimmten Bran-

chen ist laut einer Stu-die des Instituts derdeutschen WirtschaftKöln der Einsatz digita-ler Technik noch keinThema – obwohl siezahlreiche Chancen bie-tet, mit der demografi-schen Entwicklung um-zugehen. Im Privatlebenist digitale Technik oft präsenter als im Unter-nehmen. Viele Betriebe finden die Einführungdigitaler Technik demnach nicht wichtig. Vonden Verkehrsbetrieben, den Unternehmen derEnergie- und Wasserversorgung sowie des Ge-sundheitswesens gibt jeweils die Hälfte an,dass Digitalisierung für sie nicht notwendig sei.Angesichts der demografischen Entwicklung istdies fatal – schließlich ermöglicht die Digitali-sierung einen deutlichen Anstieg der Arbeits-produktivität. Ein wesentlicher Grund dafür,dass die Unternehmen die Digitalisierung nicht

vorantreiben, dürften diehohen Kosten sein:Würde beispielsweise diegesamte deutsche Indus-trie auf Industrie 4.0 um-stellen, wären dafür lautIW Köln mehr als 40Mrd.€jährlich erforderlich. Dochdie Investitionsbereit-schaft der Unternehmenlasse sich mit Hilfe eini-ger Maßnahmen erhö-hen – u.a. der Breitband-

ausbau in ländlichen Regionen, die Digitalisie-rung der öffentlichen Verwaltung oder eine Er-höhung der IT-Sicherheit sowie der Daten-schutz. Darüber hinaus sollten die digitalenKompetenzen jedes Einzelnen gestärkt werden.Auch in der Aus- und Weiterbildung sowie anden Hochschulen würden digitale Lern- undMedienformate noch zu selten genutzt. Die Un-ternehmen selbst könnten ebenfalls etwasdafür tun, damit Mitarbeiter in einem digitali-sierten Umfeld Wissen aufbauen und weiter-geben. mst/Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. �

I40: Unternehmen fremdeln noch

So viel Prozent aus verschiedenen Branchen sagen,dass die Digitalisierung nicht notwendig ist.

Bild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

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Dies führe dazu, dass Entscheider im Ein-zelfall digitale Projekte absegnen, ohnevorher alle Sicherheitsrisiken zu kennen.

„Die IT-Entscheider wissen, dass sie die Entwick-lung einer neuen App oder die Einführung einerSoftware nicht pauschal aufhalten dürfen. Daswiderspricht den Erwartungen des Marktes anAgilität“, sagt Dr. Gerald Spiegel, Leiter Informa-tion Security Solutions bei Sopra Steria Consul-ting. IT-Sicherheit und schnelle Produktentwick-lung konkurrieren immer stärker. Umso wichti-ger werden IT-Sicherheitsstrategien, die Cyber-risiken wie ‘WannaCry’ und ‘Petya’ begegnen

und dennoch die Geschwindigkeit einer digita-lisierten Wirtschaft ermöglichen. „Wichtig ist,eine differenzierte Sicherheitsstrategie zu ver-folgen. Der Umfang der im Rahmen einer Risiko-analyse ermittelten Maßnahmen hängt u.a. vommöglichen Schaden ab, von der Wahrschein-lichkeit eines Angriffs sowie von der Wirksam-keit der Maßnahmen und der Dauer der Umset-zung“, sagt Spiegel.

Die Suche nach der richtigen Balance

Die Unternehmen seien dabei auf der Suchenach der richtigen Balance zwischen Risikobe-reitschaft bei Innovationen und der Sicherheitder betriebenen Lösung. Die Mehrheit starte Di-gitalprojekte und versuche während der Umset-zung mögliche Sicherheitsrisiken zu adressieren.In fast jedem zweiten Unternehmen muss vorFertigstellung einer IT-Anwendung ein Sicher-heitskonzept vorliegen. Elf Prozent der Ent-scheider geben an, dass die IT-Sicherheitsstra-tegien erst nach der Einführung einer App oderanderen Technologie erarbeitet werden. In derAutomobil- und Energiebranche sowie der öf-fentlichen Verwaltung hat die Sicherheit amhäufigsten Vorrang vor der schnellen Marktein-führung. Jeder Zweite in dieser Branche gibt an,dass IT-Projekte nur gestartet werden dürfen,wenn Schutzbedarfsanalyse, Risikobewertungund Abwehrmaßnahmen vorliegen.

IT-Risikoanalyse ist häufig Handarbeit

Darüber hinaus würden laut Studie automati-sierte Sicherheitsverfahren an Bedeutung ge-winnen. Die Erstellung von Sicherheitskonzep-ten sei demnach bei der Mehrheit der Unter-nehmen Handarbeit und erfolge aufgrund feh-lender Ressourcen oft rudimentär. „Das Tempofür das Erkennen und Schließen realer und po-tenzieller Einfallstore für Cyberattacken musssich dem der Digitalisierung stärker anpassen.Es braucht so etwas wie eine agile IT-Risiko-aufklärung, die laufend mit Daten gefüttert,selbstständig IT-Sicherheitskonzepte und -maßnahmen für neue Technologien erstellt“,erläutert Gerald Spiegel. mst/Sopra Steria GmbH �

Digitalisierung mit RisikenStudie von Sopra Steria

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Sicherheit vor Innovation

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Mitarbeiter sind Sicherheitsrisiko

Gefahren des mobilen Arbeitens sind Unternehmen bewusst

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IT-Entscheider müssen erst alleSicherheitsrisiken geklärt sein, bevor

neue Technologien eingeführt werden.

Für 68% der

TOPSECRET

Vorstände und Geschäfts-führer schätzen die Gefahr

von Cyberangri�en laut IT-Entscheidern als zu

harmlos ein.

38% der

Fast alle Unternehmen führen Maßnahmen zur

Security Awareness ihrer Mitarbeiter durch,

46%regelmäßig.

Knapp 70% der Unternehmen sind mit ihren Lieferanten und Dienstleistern vernetzt,

57% mit ihren Kunden.

der Unternehmen kommunizieren

über soziale Netzwerke.

86%

Vernetzung mit Kunden und Dienstleistern98 % der Unternehmen, die mit Dienstleistern oder Kunden vernetzt sind, verfügen über spezielle Sicherheitsmaßnahmen.

Unternehmen führen Sicherheitsmaßnahmen

für mobile Endgeräte durch.

95% der

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Siemens will das Potential der Digitalisie-rung Chinas erschließen und das Landdabei unterstützen, die Industrie zu moder-nisieren. Das Unternehmen hat entspre-chende Kooperationsvereinbarungen mitder chinesischen Regierung sowie chinesi-schen Unternehmen im Beisein von Bun-deskanzlerin Angela Merkel und dem chi-nesischen Staatspräsidenten Xi Jinping un-terzeichnet. Basierend auf einer bestehen-den Kooperation mit der Staatlichen Kom-mission für Entwicklung und Reform Chi-nas haben beide Parteien eine Absichtser-klärung unterzeichnet, die die gemeinsa-men Aktivitäten in den Bereichen Innova-tion sowie beim Einsatz digitaler Techno-logien definiert. Als Antwort auf die Initia-tiven ‘Made in China 2025’ sowie ‘Inter-net+’ soll Siemens Digital-Enterprise-Lö-sungen anbieten, die zur Modernisierungund Transformation des chinesischen In-dustriesektors beitragen. Das Unternehmenbeabsichtigt darüber hinaus im Land seineForschung und Entwicklung sowie die För-derung von Talenten im Bereich digitaleFertigung zu intensivieren. Das Unterneh-men hat zudem eine Zusammenarbeit mitder China Aerospace Science and IndustryCorporation vereinbart. mst/Siemens AG

Das Bundesministerium für Wirtschaft undEnergie hat heute eine Studie zum ThemaDigitalisierung von Verwaltungsleistungenfür die Wirtschaft veröffentlicht. Sie iden-tifiziert die wichtigsten 100 der insgesamtrund 5.500 existierenden Verwaltungsleis-tungen für Unternehmen und fasst sie ininsgesamt 19 sogenannten Geschäftslagenzusammen. Die Studie bietet erstmals eineOrientierung, welche Kontakte zwischenVerwaltung und Wirtschaft mit hoherPriorität digitalisiert werden sollten, umdie Interaktion effizient zu gestalten undBürokratiekosten zu senken. Demnachhaben Unternehmen am häufigsten im Zu-sammenhang mit Statistik- und Berichts-pflichten mit der Verwaltung zu tun, wobeisich die Belastung je nach Branche teil-weise stark unterscheidet. Die größte Be-lastung entsteht durch Verwaltungskon-takte in der Geschäftslage ‘Steuern undAbgaben’. Die Studie ist durch Klick aufden Link aufrufbar. mst/BMWi

Siemens: Partnerschaft mit China

Die wichtigsten Verwaltungs-leistungen für Unternehmen

Laut einer Studie von Sopra Steria Consulting stehen Unternehmen branchenüber-greifend unter enormen Digitalisierungsdruck: Banken müssen sich mit Technologienwie Blockchain und Robo Advisory gegenüber Fintechs und Neobanken behaupten.Die Industrie verteidigt ihre Marktstellung durch eine vernetzte Produktion und Ener-gieversorger tüfteln an neuen Geschäftsmodellen.

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Sieben von zehn der Befragten er-warten, dass sich VR und AR zu-erst in den Medien, in der Weiter-

bildung, im Arbeitsumfeld, bei der Kom-munikation, in der Reisebranche und imEinzelhandel etablieren wird. Sie sehen,dass AR und VR in den Medien bereitsheute genutzt wird und erwarten, dassvirtuelle Bildschirme in weniger alseinem Jahr als Ersatz für klassische Fern-sehgeräte und in Kinos zum Einsatzkommen werden.

Durchbruch durch 5G?

Diese Verschmelzung der Realitäten wird jedochnicht stattfinden, wenn der Nutzer an einenComputer gebunden oder von der physischenRealität abgeschnitten wird. Early Adopters von

VR und AR sind sich daher sicher, dass Mobil-netze wie 5G eine zentrale Rolle spielen werden.36 Prozent erwarten beispielsweise, dass erstdurch stabile und schnelle 5G-Netze VR und ARauch als mobile Anwendungen zur Verfügung

Konkrete Anwendungen in einem JahrVerbraucher glauben an Etablierung von Virtual Reality

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stehen werden. 30 Prozent glauben da-rüber hinaus, dass durch 5G kabelge-bundene Headsets drahtlos werdenkönnten. Die qualitative Forschung derStudie umfasste eine Fokusgruppen-Dis-kussionsreihe mit Teilnehmern aus Nord-amerika und Europa sowie Japan undSüdkorea. Darüber hinaus wurden VR-Tests mit 20 Ericsson-Mitarbeiterndurchgeführt, um zu verstehen, warumbeispielsweise Verzögerung bei derÜbertragung von VR-Signalen Übelkeitauslösen. Im quantitativen Teil der Stu-die präsentieren die Forscher Einblicke

aus einer Befragung von 9.200 Verbrauchern inFrankreich, Deutschland, Italien, Japan, Südko-rea, Spanien, Großbritannien und den USA imAlter zwischen 15 und 69 Jahren, denen VR-Technologie bekannt ist. mst/Ericsson GmbH �

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Verbraucher in Deutschland erwarten, dass sich Anwendungen mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in bestimmtenBereichen zuerst etablieren wird. Die Netztechnik 5G sehen sie als entscheidende Voraussetzung für die technische Umsetzung dieserAnwendungen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Ericsson ConsumerLab, bei der frühe Anwender der VR-Technik befragt wurden.

Durchblicken ohne einzugreifen.Ohne Umbau und Manipulationen an der bestehenden Automatisierungs- architektur Maschinenzustände abgreifen und ereignisgesteuert an das Manufacturing Execution System kommunizieren. Das ist die digitale Zukunft!

www.wago.com/digitale-zukunft/de

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Das Internet der Dinge zieht in immermehr Haushalte ein, und nicht nur Tech-nikbegeisterte haben weltweit Freudedaran mit ihren smarten und internetfä-higen Geräten zuhause zu kommunizie-ren. Ein Ende des Trends ist nicht inSicht. Endverbrauchern ist die Gefahr,privateste Momente mit der ganzen Weltzu teilen, oft nicht bewusst. Dabei reichtbereits eine falsch konfigurierte Webcamum ‘Hackern’ Tür und Tor zu öffnen.

Als erstes Teilergebnis der Haunted-House-Studie von Sophos und Koramisliegt eine Heatmap vor, die die Ver-

breitung der aus dem Internet erreichbarenund damit oft angreifbaren IoT-Geräte inDeutschland, Österreich und der Schweiz dervergangenen drei Monate zeigt. Die Zunahmeder erreichbaren Geräte um 5,2 Prozent in die-sem Zeitraum legt dabei den Schluss nahe,dass der Trend zu einem ‘Mehr’ an smartenMitbewohnern geht. Derzeit befinden sichetwa fünf Prozent der weltweit gefundenenoffenen IoT-Geräte in dieser Region, das ent-spricht Platz drei hinter den USA, die mit überder Hälfte der gefundenen Systeme Spitzen-reiter sind. Auf Platz zwei liegtKanada.

Bewegung auch in ländlichen Regionen

Den Einwohnerzahlen entsprechend fandensich die meisten zugänglichen IoT-Netze in dengroßen Metropolen der deutschsprachigen Re-gion, doch auch in kleineren Ballungsräumenund selbst in ländlichen Regionen gab es Be-wegung. Dies zeige: Während sich Sinn undZweck von IT-Security-Lösungen bei der Nut-zung von PCs, Tablets oder Mobilgeräten bei

den meisten Usernherumgesprochenhat, nimmt man esmit der Sicherheit invielen Wohnzimmernnoch gelassener. Indiesem Bereich solltedementsprechendnoch weitere Arbeitgeleistet werden, umdie Anwender für diedrohenden Gefahrenzu sensibilisieren.„Dass das Internetviele Bereiche unse-

res Lebens gläserner macht haben viele Nutzerzugunsten Spaß, Bequemlichkeit und Nützlich-keit akzeptiert. Viele IoT-Geräte führen jedochzu einem weitaus niedrigeren Level an Daten-sicherheit und Privatsphäre,“ sagt Michael Veit,IT-Security Experte bei Sophos. „Viele Nutzermachen nicht nur ihre Webcams sondern auchihre Steuerungssysteme für die Heimautoma-tion inkl. Heizungs-, Rolladen- und Türschlos-steuerung aus dem Internet zugreifbar, umauch aus dem Urlaub zuhause nach dem Rech-ten sehen zu können.

Unwissenheit und Bequemlichkeit

Obwohl man diesen Fernzugriff sicher und ver-schlüsselt einrichten kann, verzichten mancheNutzer aus Unwissenheit oder Bequemlichkeitdarauf und ermöglichen damit auch halbwegsComputerversierten, sich Zugang zu Webcamsin Wohnzimmern und SmartHome-Kontrollsys-temen zu verschaffen. Hinzu kommt: Herstel-ler, die klassisch der IT sehr nahe sind, stattenihre IoT-Geräte zumindest mit den wichtigstenSicherheitsmaßnahmen wie Datenverschlüsse-lung und Passwortänderung bei der Inbetrieb-nahme des Gerätes aus und sorgen für regel-mäßige Sicherheitsupdates. Viele IoT-Geräte,wie internetfähige Videokameras, smarte Kühl-schränke und Unterhaltungselektronik oderHeizungssteuerungen sind hingegen oft nichtmit dem Fokus auf Security entwickelt und be-kommen während ihres Lebenszyklus – wennüberhaupt – nur selten Sicherheitsupdates.Das ist insbesondere dann sicherheitstech-nisch kritisch, wenn diese IoT-Geräte bei derInbetriebnahme umgehend ihre Existenz im In-ternet bekanntgeben und sich oftmals auchfür Fernzugriff erreichbar machen – was Ha-ckern Tür und Tor öffnet.“ mst/Sophos �

Offene IoT-Systeme Zuwachs in der DACH-Region

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Im ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0 ist derArbeitskreis IT in Automation gegründetworden. Das neue Gremium soll Raum fürmehr Austausch zwischen den Unterneh-men der Informations- und Kommunikati-onstechnologie (IKT) und der Elektroindus-trie bieten. Ziel ist es, die jeweiligen Anfor-derungen an Industrie 4.0 besser zu verste-hen und gemeinsam Lösungen zu erarbei-ten. Im Führungskreis sind Unternehmenorganisiert, die auf die Ausgestaltung vonIndustrie 4.0 von Seiten des sogenanntenShop Floors Einfluss nehmen. Meilensteinder bisherigen Arbeit sei u.a. das Referen-zarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI4.0). Nun gelte es noch stärker als bisher,die Nahtstelle zur IKT-Branche, dem soge-nannten Office Floor, zu schließen. Dafürmüssen Wege für die enge Vernetzung undden Datenaustausch zwischen Maschinen,Geräten und Office-Prozessen gefundenwerden, erläuterte Guntehr Koschnik, Ge-schäftsführer des ZVEI Fachverbandes Au-tomation. Im Fokus stehen dabei betriebli-che und automatisierungsnahe IT-Systeme.Ziel ist, deren typische Funktionen zu iden-tifizieren, zu klassifizieren und in RAMI 4.0einzuordnen. mst/ZVEI e.V.

I4.0: ZVEI lädt IT-Branche zurZusammenarbeit ein

Der IoT Company Builder Next Big Thingund das Leistungszentrum Digitale Vernet-zung haben eine strategische Partnerschaftvereinbart. Ziel der Kooperation ist die wis-senschaftliche und wirtschaftliche Förde-rung von technologischen Innovationen amStandort Berlin. Zentral dafür ist der Aus-tausch und Technologietransfer zu Themender digitalen Transformation, vor allemzum Internet of Things sowie zur Sensorik.Next Big Thing baut Startups und Unter-nehmer mit einer technologischen Unter-nehmensinfrastruktur auf, um erfolgreicheInternet-of-Things-Ventures in den Markteinzuführen. Dies wird durch die Partner-schaft mit dem Leistungszentrum um For-schungs-Know-how und Technologien er-gänzt. In einem ersten Schritt sollen bei-spielsweise vom Leistungszentrum Soft-warebausteine für Anwendungen im Inter-net of Things sowie standardbasierte Pro-totypen für die Industrie 4.0 zur Verfügunggestellt werden.

mst/Fraunhofer Fokus

Zusammenarbeit von Next BigThing und Fraunhofer Fokus

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Demnach richtet sich der Mittelstandzurzeit neu aus und ist sich der gegen-wärtigen Transformation sehr wohl be-

wusst: 60 Prozent der befragten mittelständi-schen Unternehmen erwarten starke Verände-rungen für die eigenen Geschäftsmodelle. 67Prozent der Unternehmen rechnen darüber hi-naus mit organisatorischen Veränderungen,u.a. durch eine neue Verteilung der Führungs-verantwortung für Unternehmensbereiche.

Digitale Stand-ortbestimmungfür den Mittel-stand

Rund 30 Prozent derStudienteilnehmersind ‘digitale Pio-niere’, 14 Prozent ‘di-ditale Verfolger’ und24 Prozent ‘digitaleNachzügler’. AmEnde der Skala sindmit 32 Prozent die‘analogen Bewahrer’,

die deutliche Digitalisierungsrückstände aufwei-sen. Der digitale Reifegrad der Organisationenwurde anhand mehrerer Aspekte ermittelt: derBedeutung der Digitalisierung, der Planungen,des Umsetzungsgrads von Strategien sowie desModernisierungsgrads von Prozessen und Syste-men in den Unternehmensbereichen. Zielgruppeder branchenübergreifenden Online-Befragungwaren Geschäftsführer und Führungskräfte voninsgesamt 110 Mittelständlern mit mehr als 50

Mitarbeitern. Um den digitalen Reifegrad der Or-ganisation zu bestimmen, mussten mehr als 70Fragen aus allen Unternehmensbereichen beant-worten werden. Die Fragen waren nach Punktengewichtet. Die Analyse der Reifegrade erfolgteim Vergleich zum Durschnitt der befragten Un-ternehmen. Auch der Vergleich zum Durch-schnitt der analysierten Unternehmen spielteeine Rolle. „Bezogen auf die höchste erreichbarePunktzahl liegt die Selbsteinschätzung über alleBranchen hinweg bei 73 Prozent“, so Hartmut Lü-erßen, Partner von Lünendonk & Hossenfelder.

Trendstudie als Ausgangsbasis für Online-Benchmark

Wer wissen will, zu welcher Kategorie sein Un-ternehmen zählt und wie es um dessen digita-len Reifegrad bestellt ist, kann die Online-Benchmark-Plattform auf www.digitalisierung-gestalten.de nutzen. Die Befragung ist ano-nym, lediglich zu Beginn ist eine Registrierungerforderlich. Die Studie steht unter www.digi-talisierung-gestalten.de zum kostenlosenDownload bereit. mst/TÜV Rheinland GmbH �

Digitaler Reifegrad im Mittelstand 2017Studie von TÜV Rheinland Consulting

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Der Gesamtwert ist von 972Mio. auf2,16Mrd.€ gestiegen. Das sind Ergeb-nisse des Start-up-Barometers der Prü-

fungs- und Beratungsgesellschaft Ernst &Young. Demnach ist auch die Zahl der Finan-

zierungsrundennach oben ge-gangen: Siestieg um sechsProzent auf264. Damitübertraf das Fi-nanzierungsvo-lumen auchden bisherigenR e k o r d w e r t ,

der im ersten Halbjahr 2015 erzielt wurde: Da-mals waren bei 155 Finanzierungsrunden insge-samt 1,95Mrd.€ in deutsche Jungunternehmengeflossen. Berlin verteidigte im ersten Halbjahrden Titel als Deutschlands Startup-Hauptstadt.

Rekordsummen für deutsche Start-ups Berlin baut Vorsprung aus

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Der Mittelstand verschläft die digitale Transformation? Weit ge-fehlt. Das ist einer der Erkenntnisse der Studie ‘Digitaler Reife-grad im Mittelstand’, die TÜV Rheinland Consulting und die Be-ratungsfirma Lünendonk & Hossenfelder erarbeitet haben.

Berliner Startups vereinten im ersten Halbjahrein Investitionsvolumen von knapp 1,5Mrd.€auf sich, das entspricht 68 Prozent des gesam-ten Investitionsvolumens in Deutschland. Da-hinter folgen Bayern (213Mio.€) und Hamburg(178Mio.€). Ausschlaggebend für den deutsch-landweit starken Anstieg des Investitionsvolu-mens waren vor allem zwei Mega-Deals: ImMai war der südafrikanische Investor Naspersmit 387Mio.€ bei dem Berliner Essensliefer-dienst Delivery Hero eingestiegen. Und eben-falls im Mai sammelte der Berliner Auto-Groß-händler Auto1 insgesamt 360Mio.€ von ver-schiedenen Investoren ein. Die Studie beruhtauf einer Analyse der Risikokapitalinvestitionenin Deutschland. mst/Ernst & Young GmbH �

Deutschlands Start-ups haben im ersten Halbjahr 2017 mehrals doppelt so viel Geld durch Finanzierungsrunden einge-nommen wie im Vorjahreszeitraum.

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Demnach erwarten 60 Prozent positiveAuswirkungen von neuen digitalenTechnologien auf das Arbeitsleben.

Wenn es um den direkten Austausch mit Ar-beitskollegen geht, setzt eine Mehrheit von 30Prozent aber auf den persönlichen Kontakt: Di-gitale Instrumente wie Webbasierte Tools (20Prozent), Soziale Medien (18 Prozent) oder E-Mail (14 Prozent) sind nicht das erste Mittel derWahl. Dementsprechend sagen 38 Prozent derAbsolventen, dass die Kommunikationsfähig-keit die wichtigste Kompetenz sei, die von Ar-beitgebern heute verlangt wird. Bei der Wahldes ersten Arbeitgebers bevorzugen 25 Pro-zent ein Großunternehmen, 23 Prozent einemittelständische Firma und 15 Prozent könnensich vorstellen, bei einem Start-up anzufangen.Dieses Bild ändert sich allerdings nach dem Ein-

stieg in den Beruf: Von denBefragten der früheren Jahr-gänge gaben 33 Prozent an,lieber in einem Konzern zu ar-beiten, 24 Prozent bei einem

Mittelständler und nur sieben Prozent beieinem Start-up. Bei der Auswahl ihrer Studien-fächer gehen Studenten laut Studie pragma-tisch vor: 87 Prozent gaben an, dass die Aus-sichten auf dem Arbeitsmarkt ein wichtigesKriterium war. Außerdem erhoffen sich Studen-ten neben guten Jobaussichten auch Karriere-perspektiven (44 Prozent) sowie Verdienst-möglichkeiten (38 Prozent). Dabei zeigt dieMehrheit große Flexibilität. Für ein Jobangebotumzuziehen ist für 77 Prozent kein Problemund fast die Hälfte (48 Prozent) wäre bereit,auch abends oder am Wochenende zu arbei-ten. Umgekehrt wird diese Flexibilität aberauch vom Arbeitgeber gefordert, gerade inBezug auf die richtige Balance zwischen Arbeitund Privatleben. Hier Kompromisse machen zumüssen, ist für 29 Prozent die größte Sorge.

Unterforderung führt zum Stellenwechsel

Junge Talente langfristig an sich zu binden, istfür Unternehmen eine Herausforderung. Einer-seits sind die Erwartungen der aktuellen Ab-solventengeneration hoch – die Mehrheitwünscht sich, nach ihren fachlichen Qualifika-tionen eingesetzt zu werden (96 Prozent)sowie Trainings- und Weiterbildungsmöglich-keiten (84 Prozent) zu erhalten. Einmal im Jobfühlen sich andererseits zwei Drittel (68 Pro-zent) unterfordert, da sie Aufgaben erledigenmüssen, für die nach ihrem Empfinden keinStudium nötig gewesen wäre. Ein Anstieg umneun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eszeige sich, dass für Absolventen, die nachQualifikation und Fähigkeit eingesetzt werden,die Wahrscheinlichkeit fünfmal größer ist, dasssie fünf oder mehr Jahre bei ihrem ersten Ar-beitgeber bleiben.

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Digital Natives oft analog unterwegsAccenture-Umfrage unter Hochschulabsolventen

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Demnach sagt jeder Zweite(50 Prozent), dass er bis zu30 Prozent seines Gesamt-

umsatzes online macht, weitere 27Prozent geben an, dass sie zwi-schen 30 und 50 Prozent ihres Um-satzes im Internet machen, bei gutjedem Zehnten (elf Prozent) ist essogar mehr als die Hälfte. „In derHandelsbranche kann es sich heutekaum noch ein Unternehmen leis-ten, auf Online-Umsätze zu verzich-ten. Die Shops im Internet könneneinen wesentlichen Teil zum Ge-samtumsatz der Händler beitragen“, sagt Bit-kom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohle-der. „Voraussetzung dafür ist, dass die Web-Shops kundenfreundlich gestaltet sind. Dazugehören etwa eine zeitgemäße mobile Naviga-tion und sichere Bezahlmöglichkeiten.“ Den-noch hat längst nicht jeder Händler einen On-line-Shop: Fünf Prozent aller befragten Händler

verkaufen ausschließlich online, 65 Prozent be-spielen einen Online- und Offline-Kanal und 28Prozent betreiben weiterhin nur ein stationäresGeschäft. Wer online wie offline verkauft, hatzu 71 Prozent auf beiden Kanälen das gleicheAngebot. Nur sechs Prozent geben an, onlineein größeres Angebot zu haben, zrhn Prozentsagen, dass sie online günstiger verkaufen.

„Viele Händler übersehen beim Online-Shop die Chance für eine Erweiterungihres Portfolios und ein zu großer Anteilhat die Online-Welt noch überhaupt nichtfür sich entdeckt. Die Zukunft gehört jenenHändlern, die alle Verkaufskanäle optimalmiteinander verknüpfen“, sagt Rohleder.

Guter Name reicht nicht mehr

Der gute Name und eine lange Traditionreichten zum nachhaltigen Erfolg nichtmehr aus. „Ohne echte Digitalstrategiekönnen selbst etablierte Unternehmen

schnell ins Schlingern geraten.“ Was die Inves-titionen in die Digitalisierung angeht, sagenmehr als die Hälfte (51 Prozent) aller Händlergenauso viel wie im vergangenen Jahr zu in-vestieren, knapp jeder Fünfte (18 Prozent)sogar weniger. 28 Prozent geben an, mehr Geldfür die Digitalisierung ihres Unternehmens aus-geben zu wollen. mst/Bitkom e.V. �

Umsatz: Ein Viertel wird online erzielt28 Prozent lassen die Möglichkeit ungenutzt

Kommunikation mit Kollegen, die Auswahl des Studienfachs, Karrie-rechancen – im Rahmen einer Accenture-Studie wurden mehr als2.000 Hochschulabsolventen der sogenannten Generation Z (geborenab 1993) befragt.

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Händler, die ihre Waren nicht nur stationär sondern ebensoonline verkaufen, machen im Schnitt 25 Prozent ihres Um-satzes im Internet. Das zeigt eine Umfrage unter 530 Händ-lern, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hat.

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Werner Bick: „Die Maschinen erobern die sozialen Netzwerke“

‘Die’ Fabrik der Zukunft gibt es nichtInterview mit Professor Werner Bick

Herr Professor Bick, Exoskelette für den in-dustriellen Einsatz sollen neuerdings mensch-liche Intelligenz mit maschineller Kraft kom-binieren, um schwere Lasten federleicht vonA nach B zu bringen. Beschleunigen nun baldArbeiter mit ‘Superkräften’ die Produktion?Werner Bick: Solche Neuentwicklungen regennatürlich die Fantasie an, wohin sich die Industrie4.0 entwickeln könnte – aber ob und wie dasletztendlich tatsächlich in der Fabrik zum Einsatzkommt, ist noch Zukunftsmusik. Natürlich kön-nen Exoskelette die Gesundheitssysteme erheb-lich entlasten; eine ähnliche Entwicklung sehenwir ja auch bei kollaborativen Robotern, die au-ßerhalb eines Sicherheitskäfigs ihren menschli-chen Kollegen ergonomisch belastende Arbeits-schritte abnehmen. Daneben gibt es aber nochviele weitere Kriterien, in denen sich solcheTechnologien bewähren müssen: sie dürfen nureine geringe bzw. gar keine Fehleranfälligkeithaben, denn jeder Stopp bedeutet teure Ausfall-zeiten. Zudem muss bei einer Tragehilfe für100.000€ oder mehr das Kosten-Nutzen-Verhält-nis stimmen, das kalkulieren Unternehmen imVorfeld genau durch. Und je nach Einsatzfeldwartet man dann lieber noch ein paar Jahre ab,bis sich die Technologie in anderen Branchen be-währt oder verbessert hat. Es gibt hier also wiebei vielen weiteren Innovationen der Industrie4.0 und des IoT eine kritische Masse, die für denDurchbruch als flächendeckende Industriean-wendung erreicht werden muss.

Also kann es doch noch ein paar Jahre längerdauern, bis die Fabrik der Zukunft mit intelli-genten Transportrobotern, Drohnen und Vir-tual-Reality-Simulationen Realität ist?Bick: Das kommt darauf an, von welchem An-wendungsfeld wir sprechen. Zumal es ja gar

nicht ‘die’ Fabrik der Zukunft gibt, sondern jenach Branche, Produktspektrum und der Rolleim Fertigungsnetzwerk ganz unterschiedlicheModelle existieren. In ohnehin bereits stark au-tomatisierten Industrien – etwa bei Textil-, Le-bensmittel- oder Automobil-Unternehmen –lohnt es sich zum Beispiel schon heute, alleTransportschritte in der Prozesskette mit sehrgünstig erhältlichen Technologien wie Senso-ren, Kameras, RFID-Modulen usw. digital abzu-bilden und auf diesem Wege weiter zu ver-schlanken und zu verbessern. Genau das istübrigens der relevante Kern einer jeden ‘FutureFactory’: Daten zu erfassen und mittels intelli-genter IT-Anwendungen hieraus schnell die In-formationen herauszufiltern, die zum einendas Unternehmen näher an den Kunden brin-gen und zum anderen Fehler und Verschwen-dung aufdecken.

‘Industrie-Gadgets’ wie Roboterarme undTransportdrohnen schauen also gut aus, diewirklich wichtigen Entwicklungen sind abernach wie vor IT-getrieben?Bick: Genau. Der Internet-Hype der Nuller-Jahrehat extreme, überlebensgroße Auswirkungenfür die fertigenden Industrien der ‘Old Eco-nomy’: die TOP-US-Unternehmen, die heutemit ihren Produkten und Richtungsentschei-dungen die globalen Märkte dominieren, han-deln alle nicht in erster Linie mit Produkten,sondern mit Information. Wenn man sich nunanschaut, was in dieser Hinsicht allein in derautomatisierten Prozessindustrie noch allesdurch IT machbar ist, dann sind wir nur im un-teren Prozentbereich der Möglichkeiten. Bei-spiel F&E: Es gibt Unternehmen, die haben ihreEntwicklungsprozesse seit Jahren gezielt agilgestaltet. Das heißt, sie konnten in Anlehnungan die Softwareentwicklung mit Scrum, kurzenSprints & Zyklen und Teamarbeit bereits Übungdarin erlangen, Informationen anders zu verar-beiten und verfügbar zu machen.

Die Mehrheit scheint das aber so noch nichtaktiv anzugehen …Bick: Stimmt, denn einige Unternehmen habensehr lange auf ihre bessere Markenbekanntheitund ihre starken Kundenbeziehungen gesetzt,anstatt ihre Entwicklungsingenieure mit ihrenKunden in einen Produktdesign-Sprint zu schi-

cken. Oder man wusste schlichtweg nicht, woman angesichts der Fülle der Möglichkeiten an-setzen sollte. Die gute Nachricht lautet aber,dass ein später Start in diesem Fall kein gravie-render Nachteil sein muss. Wichtig ist die Er-kenntnis, dass der Informationshandel zum ei-genen Kerngeschäft zählt und die zentrale Mo-tivation bei diesem Handel lauten sollte, denBedarfen seiner Kunden möglichst schnell undeffektiv entgegenzukommen. Also mit mög-lichst klar formulierten Ideen für Individualisie-rungen neue Potenziale für Produkte oder Ser-viceleistungen zu erschließen – von diesemFixpunkt aus gedacht erschließen sich die pas-senden technologischen Tools dann von selbst.

Wie gehen Sie beim Thema Produktdesignund Prototyping selbst in Ihrer Beratungs-praxis vor? Bick: Wir spielen u.a. anhand einer Checkliste sys-tematisch alle Einsatzmöglichkeiten durch, die fürdas Produkt im IoT bestehen. Anhand der Listeüberlegen sich die Unternehmen, welche Optio-nen für sie ideal sind. Und dann erhoffen wir unseinen katalytischen Prozess nach dem Prinzip derSchwarmintelligenz: mehr Ideen, mehr Diskussio-nen und dann die besten Vorschläge herausfil-tern. Trotz aller KI-Fantasien wird übrigens beigenau diesem Punkt der Mensch auch in der Fa-brik von Morgen die Kontrolle behalten. Wirsehen ja jetzt schon in Betrieben mit einemhohen Industrie-4.0-Reifegrad, dass es in solcheinem Prozess immer wieder ‘Überraschungsef-fekte’ gibt: fünf baugleiche Maschinen laufen un-terschiedlich, da sie nach jeweils anderen Zielset-zungen programmiert wurden. Ein Roboter bzw.eine KI ist längst nicht so weit, erstens proaktivdarauf hinzuweisen und zweitens die Frage zustellen, was man daraus lernt. Es kann daher auchgar nicht darum gehen, den Menschen vor KI zuschützen, sondern die spezifischen Fähigkeitenvon Mensch und Maschine zu verbinden. Genaudas ist die Fabrik der Zukunft: wo man die bestenFähigkeiten kombiniert.

Welche technologischen Entwicklungen hal-ten Sie denn in diesem Kontext für besondersvielversprechend? Bick: Auch hier bilden Software und Netz-werke die Gravitationszentren. Smart Objectswerden sicherlich für die Transparenz der ver-

Neue Technologien können bereits heute eine enorme Hilfe sein. Der Arbeitsplatz 4.0 ist alsoin Ansätzen schon zu erkennen. Welche Entwicklungen noch auf uns zukommen könnten, er-klärt Professor Dr. Werner Bick, Generalbevollmächtigter der ROI Management Consulting.

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Das bundesweite Förderprogramm ‘go-di-gital’ des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Energie ist in der vergange-

nen Woche gestartet. Das Programm soll kleineund mittlere Unternehmen (KMU) sowie Hand-werksbetriebe dabei unterstützen, die eigeneDigitalisierung auf drei Feldern voranzutreiben:IT-Sicherheit, digitale Markterschließung und di-

gitalisierte Geschäftsprozesse. Bundeswirt-schaftsministerin Brigitte Zypries sagte: „Die zu-nehmende Komplexität der digital vernetztenWirtschaft sowie vermehrte Angriffe auf IT-Sys-teme stellen Unternehmen vor große Herausfor-derungen. Das trifft auf IKT-Anbieter und IKT-Nachfrager gleichermaßen zu. Gerade für kleineund mittlere Unternehmen sind digitale Kompe-

tenzen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor,gleichzeitig haben sie besonders hohen Bera-tungsbedarf. Unser neues Programm ‘go-digital’soll deshalb Mittelstand und Handwerk umfas-send dabei unterstützen, digitale Potenziale zunutzen und digitale Herausforderungen erfolg-reich zu meistern. Es soll den Unternehmendabei helfen, ganzheitliche IT-Geschäftskon-zepte zu entwickeln und zu realisieren sowiedie erforderlichen organisatorischen Maßnah-men umzusetzen.“

Expertisen von Beratungsunternehmen

Geförderte Unternehmen können zukünftig vonautorisierten Beratungsunternehmen Expertiseund Unterstützung bei der Digitalisierung ein-holen: von der Analyse bis zur Umsetzung kon-kreter Maßnahmen. In der ersten Phase könnensich interessierte Beratungsunternehmen überwww.bmwi-go-digital.de für das Förderpro-gramm autorisieren. Nach erfolgter Autorisie-rung können in der zweiten Phase ab Herbst2017 die Beratungsunternehmen Projektanträgefür KMU und Handwerksbetriebe (unter 100 Be-schäftigte) stellen. mst/BMWi �

Unterstützung bei der DigitalisierungFörderprogramm ‘go digital’ startet

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fügbaren Informationen sorgen, aber nur derMensch kann die Entscheidungsinstanz sein,die den Filter für Wichtiges und Unwichtigessetzt. Hier können übrigens auch in der FirmaSocial Networks eine wesentlich wichtigereRolle spielen, allerdings in Kombination mitsprachgesteuerten Softwarerobotern – dieMaschinen erobern die sozialen Netzwerke.Konkret funktioniert das so, dass eine Ma-

schine dem Bedienerwie in einem Dialogmitteilt, dass sie ge-wartet werden mussoder auf Unterkapazi-tät läuft. Die notwendi-gen Informationendazu hat man schonheute, die Verbindungin einem Firmennetz-werk und die Wieder-gabe per Sprache stattper Text sind nur nochGestaltungsfeinheiten.Und die ‘Intelligenz’ derSoftwareroboter beim

Interpretieren der Nutzeranfragen und bei derInformationsrecherche wird sich auf Basis be-reits etablierter Programme wie ‘Siri’ und‘Alexa’ in naher Zukunft erheblich verbessern.Das kann sich dann übrigens in allen Ge-schäftsbereichen bemerkbar machen, etwamit Softwareassistentinnen, die während einerTelco Terminoptionen vorlesen oder auf Nach-frage Kennzahlen überprüfen.

Was wird uns am Arbeitsplatz 4.0 außer-dem erwarten? Bick: Sicherlich werden wir auch mehr ‘virtuelleRäume’ im Arbeitsalltag erleben. Das könnenDisplays mit Bedienungsanleitungen sein, dieauf einem Motor oder einer anderen Maschi-nenkomponente eingeblendet werden, z.B.über eine VR-Brille oder direkt auf einem trans-parenten Screen. Weitere Smart Devices wietaktile Handschuhe ermöglichen es dann, dasswir uns nicht nur mit dem Kunden in Indien ineinem virtuellen Raum treffen, sondern auchmit digitalen Produktvarianten ‘herumspielen’können. Extrem spannend sind in den nächstenStufen Avatare, die man online auf Geschäfts-reise um die Welt schickt – oder Sensoren, dieMenschen und Maschinen direkt per Gehirn-schnittstellen verbinden. Diese ‘Brain-2-Brain’ -bzw. ‘Brain-2-Machine’-Kommunikation funktio-niert bereits heute mit noch sehr rudimentärenBefehlen. In – vermutlich etwas fernerer Zu-kunft – hat das aber das Potenzial, komplettneue Welten zu eröffnen.

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Etablierte Firmen haben es immer schwererprofitabel zu bleiben, während junge,cloudbasierte Unternehmen ihnen Kund-

schaft und Umsatz abspenstig machen. Selbstdas beste Produkt auf dem Markt ist kein Er-folgsgarant, wenn es nicht die Bedürfnisse derKunden erfüllt und ihren Lifestyle-Geschmacktrifft. ‘Digital zuerst’ ist das neue Credo – immermehr Menschen entscheiden sich für Firmen wieNetflix und Buzzfeed, anstatt ein Abo für dasKabelfernsehen abzuschließen oder Zeitungenzu kaufen. Pinterest ist ein weiteres gutes Bei-spiel: Seit 2010 führt das Unternehmen die Wel-ten der Sozialen Medien und des Einzelhandelszusammen und ist mittlerweile ein unentbehrli-cher Partner für jede ambitionierte Marke. Heutehaben 87 Prozent aller Anwender von Pinterestschon mal ein Produkt gekauft, nachdem sie esauf der Seite gesehen haben. Ebenso verhält essich mit Slack. In nur wenigen Jahren wurde dieKommunikationssoftware zum Liebling vonBusiness-Anwendern, die genug haben von end-losen Email-Ketten. Die einfache und oft spiele-

rische Handhabung der Software zeichnet siegegenüber anderen Produkten aus, die denMarkt jahrelang dominiert haben. Und mit derBereitstellung von 540Mio.US$ Risikokapitalsteht der Aufstieg der Firma erst am Anfang.

In der Cloud geboren

Firmen mit disruptiven Innovationen sind heut-zutage die Gewinner – sie arbeiten intelligenter,bieten Kunden echten Mehrwert und besitzendie dafür notwendige Flexibilität. Weil sie in derCloud geboren wurden, können diese Firmenschnell auf veränderte Kundenbedürfnisse ein-gehen, egal ob dafür ein neuer Service, eineneue App oder sogar eine schnelle strategischeNeuausrichtung notwendig sind. Im Gegensatzzu etablierten Firmen werden sie dabei nichtdurch schwerfällige Prozesse und Systeme auf-gehalten, die erst monatelang geändert werdenmüssen. Stattdessen arbeiten sie auf cloudba-sierten Plattformen, die jederzeit angepasstwerden können und im Bedarfsfall mitwachsen.

Disruption für alle

Egal ob große oderkleine Firma – der tradi-tionelle Ansatz, aneinem bereits überhol-ten Geschäftsmodellfestzuhalten und et-waige Lücken notdürftigzu schließen, reichtnicht mehr aus um mit-zuhalten. Wenn sich Un-ternehmen nicht vonGrund auf erneuern, be-steht wenig Hoffnung,konkurrenzfähig zu blei-ben und den wertvollenKundenstamm zu behal-ten. General Electrickonnte bereits am An-fang seines Übergangszu Cloudplattformen ingroßem Umfang Kostenreduzieren. So betreibtder Konzern eine Konfi-gurator-Applikation fürdas Öl-und Gas-Ge-schäft mit jetzt6.000US$ pro Jahr an-

statt vorher 65.000US$. Änderungen benötigenzwei Minuten und nicht mehr 20 Tage. Für CIOJim Fowler ist allerdings noch wichtiger, dassMitarbeiter wieder mehr Zeit haben, um echteInnovationen zu entwickeln.

Das Unternehmen auf Kurs bringen

Unternehmen müssen sich an den Bedürfnissenihrer Kunden ausrichten. Aber die Schranken, diezwischen Abteilungen und IT-Systemen aufge-baut wurden, sind der größte Feind umfassen-der Kundenzufriedenheit. Im digitalen Marktmuss die gesamte Firma gemeinsam handeln –und das geht nur mit einer cloudbasierten Platt-form. Cloudplattformen sind abteilungsübergrei-fend – alle arbeiten mit den gleichen Informa-tionen und ziehen an einem Strang. Um demheutigen Kundenverhalten Rechnung zu tragen,wollte die Groupe PSA mit den Marken Peu-geot, DS und Citroën das Kundenerlebnis aufder Homepage, dem Showroom und in Werk-stätten synchronisieren. Dafür mussten Marke-

Die Cloud demokratisiert disruptive TechnologienDruck auf etablierte Firmen wächst

Die Kräfteverhältnisse in fast jeder Branche sind bedroht. Die Hiltons und Marriots dieser Welt verlieren Marktanteile an Firmenwie AirBnB und HomeAway. Einzelhändler und Kaufhäuser kämpfen mit ihren Umsätzen, während Online-Händler immer mehrAuftragseingang verzeichnen. Sogar Lieferdienste für Essen werden verdrängt.

In vielen Branchen müssen sich Unternehmen etwas einfallen lassen, um ihre Marktanteile zu halten, denn Firmen mit disruptiven Technologien –drohen, ihnen diese abspenstig zu machen – wie etwa Uber, die etablierten Taxi-Unternehmen zu Leibe rücken.

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Autor: Gerhard Schlabschi,Director Systems, Technology &Cloud ComputingOracle EMEAwww.oracle.de

ting, Sales und Service auf dem gleichenStand sein, was das Verständnis der Kun-denbedürfnisse und deren Verhältnis zurMarke betrifft. Mit der Oracle CX Cloudhatten sie diese Informationen: Sie hal-bierte nicht nur die Reaktionszeit auf Kun-denanfragen, sondern auch die Produktivi-tät konnte gleichzeitig um 75 Prozent ge-steigert werden, was der Servicequalitätsehr zu Gute kam.

Gleiche Voraussetzungen schaffen

Eine großartige Idee zu haben ist ein guterStart, aber solange Unternehmen dieseIdee nicht für eine zunehmende Anzahlvon Kunden replizieren können, wird sieschnell wieder in Vergessenheit geraten.Global Drinks – ein großer europäischerImporteur von Getränken – stieg 2009 miteiner Handvoll Mitarbeitern ins Geschäft ein.Innerhalb kurzer Zeit hatte die Firma 40 Mitar-beiter und benötigte eine skalierbare Lösungzur Personalverwaltung. Mit der Oracle Cloudkönnen die Vertriebsmitarbeiter nun bis zudreimal so viele Kundenbesuche pro Tag absol-vieren, ihr Cross-Selling vervierfachen und ihreArbeit am Handy organisieren. So sind sie mehr

im direkten Kundenkontakt und verbringen we-niger Zeit am Schreibtisch.

Unternehmergeist ist wieder da

Die Cloud hat die Disruption demokratisiert.Sie schafft für etablierte Unternehmen mit be-

währten Produkten und Dienstleistungen diegleichen Voraussetzungen wie für aufstre-bende junge Firmen. Letztendlich ist es nichtdie Größe einer Firma, die den Erfolg aus-macht, sondern Ideen und die Kraft dieseIdeen umzusetzen. Es wird immer wiederneue Marktteilnehmer geben, die versuchenden Status Quo zu durchbrechen. Das ist derUnternehmergeist, der zum Hightech-Boomin den 80er-Jahren geführt hat, als sich auseinigen großartigen Ideen die Milliarden-Dol-lar schwere IT-Industrie entwickelte. Wassich heute geändert hat, ist die Geschwin-digkeit der Disruption und die Tatsache, dasssie aus allen Richtungen kommt und mehrDruck auf etablierte Firmen ausübt, die ihreschrumpfenden Marktanteile verteidigenmüssen. Evolution ist der einzige Weg zumErfolg, und die Cloud gibt Firmen die Mög-lichkeit, sich schnell weiterzuentwickeln, sodass sie weiterhin in ihrer Branche den Tonangeben können. �

Wer sich vor Angriffen schützen will,benötigt aktuelle Systeme und re-gelmäßige Sicherheitsupdates. Doch

wie gut sind Unternehmen mit einer vernetztenProduktion tatsächlich geschützt? Copa-Datahat 228 Unternehmen aus der Getränkeindus-trie, einer Vorreiterbranche beim Thema Indus-trie 4.0, befragt. Das Ergebnis: Der Stellenwertder IT-Sicherheit in der Produktion wird vonmehr als der Hälfte der Unternehmen als mittelbis niedrig eingeschätzt. Die Produktion ist invielen Unternehmen längst an das Internet ge-koppelt. Über das Tablet kann der Produktions-leiter auf wichtige Daten zugreifen und die Ma-schinen steuern. Neben den Vorteilen, welchedie vernetzte Produktion mit sich bringt, dürfendie Gefahren jedoch nicht unterschätzt werden.Maschinen, die miteinander kommunizieren,können für Angriffe von außen genutzt werden.Doch lediglich bei 13,2 Prozent der Unterneh-

men hat das Thema Cybersecurity inder Produktion eine sehr hohe Priori-tät. 35,1 Prozent bewerten die IT-Si-cherheit sogar als sehr gering. Je grö-ßer das Unternehmen (gemessen amOutput), desto höher wird das ThemaSicherheit laut Umfrage priorisiert. Einmöglicher Grund für diese Einschät-zung: Die Verantwortlichkeit für die IT-Sicher-heit in der Produktion liegt nach wie vor in denmeisten Unternehmen bei den Produktions-teams (43 Prozent). Nur bei 19,7 Prozent der Un-ternehmen tragen IT-Abteilungen die Verant-wortung.

Veraltete Systeme gefährden die Produktion

Wichtig für die Sicherheit sind laut Copa-Datavor allem aktuelle Systeme und regelmäßige Si-

cherheitsupdates. Laut Umfrage jedoch ist in derGetränkeindustrie eine veraltete Software dasam meisten genutzte Betriebssystem für dieProduktion: Jedes fünfte Unternehmen nutztnoch Windows XP. Das Betriebssystem wird be-reits seit 2014 nicht mehr von Microsoft unter-stützt. Die Folge: Rund 20 Prozent der Unter-nehmen sind nur unzureichend vor Angriffengeschützt. Auch verfügten nur rund die Hälfteder Unternehmen über eine Strategie odereinen Workflow zu System-Updates.

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Cyberkriminalität wird oft unterschätztUmfrage von Copa-Data

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Gerhard Schlabschi: „Etablierte Firmen haben es immer schwerer profitabel zu bleiben“

In der Smart Factory kommunizieren Maschinen miteinander. Daten werden er-fasst, ausgetauscht und verarbeitet. Doch hochvernetzte Betriebe steigern nichtnur ihre Effizienz, sondern auch die Anforderungen an ihre Sicherheit.

35 Prozent der befragten Unternehmen priorisierendie IT-Sicherheit eher gering.

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Mittlerweile existieren zahlreiche digi-tale Helfer für den kaufmännischenBereich. Lösungen für den Servicebe-

reich waren bislang allerdings kaum darunter,obwohl es gerade hier große Potenziale zu er-schließen gibt, wie die Serviceverbesserungund die Kostensenkung von unproduktivenProzessen. Anfahrten zum Kunden verursachenunnötige Kosten. Bei regional tätigen Unter-nehmen liegen die Anfahrtskosten noch im un-teren Bereich. Überregional agierende Unter-nehmen müssen im Servicefall mit weit höhe-ren Kosten rechnen. Da sich Reisekosten schnellzu hohen Beträgen summieren, liegt in diesemBereich hohes Sparpotenzial. Der Einsatz desFernanalyse-Tools Tele-Look zur Fehleranalysekann teilweise die Anfahrt ersetzen. Vor allemdie Auftragsvorklärung lässt sich mit dem Sys-tem durchführen, ohne dass ein persönlichesErscheinen beim Kunden nötig wäre. Auch dieProduktivität der Mitarbeiter wird erhöht: Stattzu reisen stehen sie als wichtige Know-how-Träger von überall aus zur Verfügung.

Maßgeschneidert auf serviceorientierte Unternehmen

Das System ist prädestiniert für den Einsatz inUnternehmen, die mit technischen Produktenoder Maschinen arbeiten. In vielen Fällen ge-nügt der geschulte Blick des Fachmanns, umfestzustellen, welches Problem vorliegt. Teil-weise ist es sogar möglich, eine Lösung oderTeillösung sofort herbeizuführen. Wo bislangTerminabsprachen, Fahrtzeiten und -kostenentstanden, genügt nun ein Live-Dialog viaTele-Look. Von der Kostensenkung und derZeitersparnis profitieren sowohl das Unterneh-men als auch seine Endkunden.

Die Kommunikation im Unternehmen verbessern

Die Fernanalyselösung ist ebenfalls ein leis-tungsstarkes Instrument zur Verbesserung derunternehmensinternen Kommunikation. Mon-teure haben die Möglichkeit, sich schnell unter-

einander auszutauschen oder Hilfe vom Spezia-listen zu erhalten. Die Ausführung der Hand-lungsanweisungen wird im Tele-Dialog simultanüberwacht. Außerdem kann der Kundendienst-leiter das Fallprotokoll als PDF direkt an Mitar-beiter senden und so mit wenig Aufwand klareHandlungsaufträge an jeden Ort übermitteln.

Auf Prozessoptimierung ausgelegt

Auf dem Markt sind diverse Messenger alsMassenprodukte für Privatnutzer verfügbar, dieauf den ersten Blick scheinbar ähnliche Leis-tungen erbringen. Tele-Look ist aber konse-quent auf die gewerbliche Prozessoptimierungausgelegt: Das System bietet Anwendern einehohe Verfügbarkeit bei der jeder mit jedemüberall und ohne jede technische Vorbereitungkommunizieren kann, unterstützt durch einfa-che Handhabung, Rechtssicherheit, Daten-schutz und Cloudserver in Deutschland.

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Kundenservice 4.0Tools für die Analyse aus der Ferne

Ein Servicemitarbeiter führt von sei-nem Schreibtisch eine Problemana-lyse an der Maschine durch und lei-tet den Mitarbeiter vor Ort durchden tele-Punkt an. Bi

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Die fortschreitende Digitali-sierung im Handwerk, in derIndustrie und im Kundenser-vice erfordert neue Lösun-gen. Sie sollen die Erträgedes Unternehmens steigern,der Prozessoptimierung undder Serviceverbesserung die-nen, gleichzeitig muss dasSystem den technischen An-forderungen in hohem Maßentsprechen, sodass es sichmühelos sofort in vorhan-dene Strukturen implemen-tieren lässt. CloudbasierteFernanalyse-Tools bieten hiereine vielseitige Lösung.

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Das Pilotprojekt hattePuma initiiert, nach-dem man bei einem

Messebesuch auf den Her-steller des Roboters, dasMünchner Startup Maga-zino, gestoßen war. Die Vi-sion des Startups ist ‘daserste selbstdenkende undselbsthandelnde Warenlagerder Welt’ zu schaffen. Bis diehohen Ambitionen Realitätwerden, müssen die Geräteallerdings im Praxiseinsatzgetestet werden. Erst mitden daraus gewonnenenErkenntnissen kann die Ent-wicklung voran gebracht werden. Die ITG wardem Projekt gegenüber von Anfang an aufge-schlossen. Seit Ende Juli 2016 kümmert sich eingemeinsames Projektteam der beteiligten Un-ternehmen um die Umsetzung.

Stückgenauer Zugriff

Mit Toru wird der stückgenaue Zugriff auf daseinzelne, individuelle Objekt ermöglicht undnicht nur auf genormte Ladungsträger wie Traysoder Kisten. Der adaptive Greifer kann verschie-dene quaderförmige Objekte greifen – voneinem kleinen Taschenbuch über einen Schuh-karton bis zu einem schweren Lexikon. Im An-

schluss kann der Roboter das gegriffene Objektin seinem Regal zwischenlagern und direkt zurVersandstation bringen.

Roboter lernt beim Picken dazu

Die Hardware mit Fördertechnik setzt auf be-währte Elemente. Neuartig an diesem Systemist die Software, welche Technik und Sensorikmiteinander vernetzt. Bei Toru handelt es sichum einen perzeptionsgesteuerten Roboter –dank Kameras, Computervision, zahlreichenSensoren und dem Einsatz von künstlicher In-telligenz kann der Roboter seine Umwelt wahr-nehmen, interpretieren und darauf basierend

Entscheidungen treffen. Dies er-möglicht nicht nur die permanenteAnpassung an die Lagertopologieund den Einsatz des Roboters inArbeitsbereichen gemeinsam mitMenschen, sondern auch die ei-genständige Lernfähigkeit des Sys-tems. Der ‘neue Kollege’ namensToru unterstützt nun die Mitarbei-ter der ITG. Die Zusammenarbeitzwischen Mensch und Maschinewird durch zahlreiche Sensoren amRoboter sichergestellt. Diese erfas-sen permanent die Umgebung. So-bald jemand dem Roboter zunahe kommt, reduziert er seineGeschwindigkeit und stoppt letzt-

endlich seine Bewegungen. Das System wurdedurch die Berufsgenossenschaft und technischePrüfstellen abgenommen.

Zusammenarbeit Mensch – Maschine

Ein großer Vorteil ist, dass der Roboter unab-hängig von Arbeitszeitmodellen eingesetztwerden kann, z.B. in einer Spät- oder Nacht-schicht. Er kommt sogar ohne Hallenbeleuch-tung aus, denn mit eingebauten Scheinwerfernbeleuchtet er seine Arbeitsumgebung selbst. Einweiterer Pluspunkt bei diesem Konzept ist dieagile Gestaltung des Systems: Der Roboter kannohne Zusatzaufwand in andere Bereiche ver-setzt werden und lernt diese von selbst kennen.Diese Flexibilität liefert einen großen Mehrwert.Ziel des Pilotprojektes ist einerseits den Robo-ter beim Einsatz im Praxisumfeld zu testen.Dabei sollen Fragen zum Verhalten im Arbeits-umfeld mit Menschen, Stabilität und Konstanzim täglichen Einsatz sowie Reifegrad der Tech-nik unter Realbedingungen beantwortet wer-den. Andererseits möchten die beteiligten Part-ner verstehen, wie leistungsfähig Roboter seinkönnen. Dafür werden verschiedene Szenariendargestellt, um am Ende Erkenntnisse zu haben,wie ein ideales Umfeld für die Technik aussieht.Nach der Verknüpfung der Robotertechnik mitdem externen Lagerverwaltungssystem LogoSvon Gigaton, ersten positiven Tests und einerEinarbeitungszeit wird voraussichtlich im Sep-tember der Livebetrieb starten. mst/ITG GmbH �

Industrie 4.0 hält Einzug ins LagerEin Roboter behält den Überblick

Der Kommissionierroboter Toru kommt derzeit im Pilotbetrieb zum Einsatz. Ab September soller im Livebetrieb eingesetzt werden.

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Über den Begriff Industrie 4.0 wird nicht nur viel berichtet, neue Technologien halten inzwischen in fast allen Wertschöpfungs-bereichen Einzug – auch in der Logistik. Die Spedition ITG startete jüngst am Standort Schwaig zusammen mit der SportmarkePuma, dem Startup Magazino als Technologiepartner sowie dem Softwarehersteller Gigaton ein Pilotprojekt. In dem Logistik-center, das die ITG für die Puma Retail Stores betreibt, kommt seit Mai 2017 ein Kommissionierroboter zum Einsatz.

Bei Toru handelt es sich um einen perzeptionsgesteuerten Roboter – dank Kameras, Computervision, zahlreichenSensoren und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz kann der Roboter seine Umwelt wahrnehmen, interpretierenund darauf basierend Entscheidungen treffen.

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Beim Einsatz im Industrieumfeld müssenWLAN-Geräte rauen Umgebungsbedin-gungen mit hohen Temperaturschwan-

kungen, starken Vibrationen, Staub und Was-ser standhalten. Der Fokus liegt demnach aufder Hardware. Dennoch zu berücksichtigengilt, dass der WLAN-Standard nach IEEE802.11die hohen Anforderungen der Industrie nichtvollständig erfüllt. Deshalb zeichnet sich indus-trietaugliches WLAN auch softwareseitigdurch spezielle Eigenschaften aus, die im Au-tomatisierungsumfeld erforderlich sind. So sindsowohl Deterministik als auch schnelle Zyklus-zeiten im Millisekundenbereich notwendig, umzuverlässig Profinet nutzen zu können. Sie-mens z.B. bietet hierfür entsprechende indus-trielle Zusatzfunktionen.

Schutz vor Staub und Flüssigkeit

Hardwareseitig sind für einen reibungslosenWLAN-Betrieb in der Industrie, Komponentenmit hoher Schutzart unverzichtbar, da außerhalb

des Schaltschrankes häufig raue Umgebungsbe-dingungen vorherrschen. Die IP-Schutzart zeigtan, wie resistent das jeweilige Gerät gegen dasEindringen von festen und flüssigen Stoffen ist.Für industrielle Anwendungen ist dieser Schutzessentiell, da durch eindringende Substanzenfolgenschwere Störungen verursacht werdenkönnen. Die Klassifizierung erfolgt durch die In-ternationale Elektrotechnische Kommission(IEC). IP steht hier für Ingress Protection undwird bei der Bezeichnung einem Code aus zweiZiffern vorangestellt. Die erste bezieht sich aufden Schutz gegen feste Stoffe. Diese werdennach unterschiedlichen Korngrößen bis hin zuStaub bemessen. Von keinem Schutz mit ZifferNull wird bis zum höchsten Schutz mit ZifferSechs hochgezählt. Die zweite Stelle zeigt denSchutz vor Flüssigkeiten an. Dabei wird ausge-hend von Tropfwasser bis zum Untertauchenunterschieden. Die Klassifizierungen sind vonNull bis Neun abgestuft. IP65-Geräte weißendemnach den maximalen Staubschutz undeinen sehr hohen Schutz vor Flüssigkeiten bis

hin zu starkem Strahlwasser auf. Für den Einsatzaußerhalb des Schaltschrankes wird in der RegelIP65 bevorzugt, da es bei Produktionsprozessendurchaus zu Wasserkontakt kommen kann. Beiregulären Anwendungen im Innenbereich gehtdieser jedoch nicht über Strahlwasser hinaus.

Hohe klimatische Ansprüche

Zudem ist in einer industriellen Automatisie-rungsumgebung sowohl mit starken Tempera-turschwankungen als auch mit anspruchsvollenmechanischen Belastungen zu rechnen. Daherzahlt sich ein besonders robustes und störungs-sicheres Geräte-Design aus, das für hohe klima-tische Anforderungen ausgelegt sowie schock-und vibrationsfest ist. Dies bezieht sich gleicher-maßen auf die Antennen und das Zubehör.Denn die jeweiligen industriellen Anforderungenkönnen nur dann voll erfüllt werden, wenn alleWLAN-Komponenten optimal aufeinander ab-gestimmt sind. Siemens bietet hier zusätzlich zuseinen Access Points und Client Modules derScalance W-Produktfamilie ein breites Zubehör-Portfolio mit unterschiedlichen Eigenschaftenund Schutzarten für jede Anwendung.

Größe und Flexibilität spielen eine Rolle

Neben Robustheit spielen im Industrieumfeldjedoch auch Größe und Flexibilität der Geräteeine nicht zu vernachlässigende Rolle. HoherPlatzbedarf und Aufwand bei der Montage sindwesentliche Faktoren in der Gesamtkostenbe-trachtung. Deshalb empfehlen sich WLAN-Kom-ponenten, die zugleich robust, platzsparendund einfach zu montieren sind. Beispielsweisedie neuen Scalance W778 Access Points undW738 Client Modules von Siemens: Beide sindmit Schutzart IP65, einem robusten Gehäuse, si-cher verschraubten M12-Anschlüssen für Ether-net und redundante Stromversorgung sowie N-Connect-Antennenanschlüssen sehr gut für denEinsatz in rauen Umgebungsbedingungen ge-eignet. Zusätzlich besitzen diese neuen Pro-dukte ein kompaktes Design und bieten vielfäl-tige Montageoptionen; von direkter Wandmon-tage über eine flache bis hin zur senkrechtenMontage auf einer Hutschiene. So kann stetsdie für die jeweiligen räumlichen Gegebenhei-

Rau vs. SmartUnterschiedliche Anforderungen für das WLAN

Drahtlose Kommunikation über Wireless LAN wird zunehmend fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags. WLAN ist nicht nur imBüroumfeld allgegenwärtig, sondern spielt auch in der Industrie, speziell bei der Automatisierung, eine immer entscheidendereRolle. Die genauen Anforderungen an WLAN unterscheiden sich jedoch zwischen der industrienahen Büroumgebung und demindustriellen Umfeld deutlich.

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ten kostengünstigste Anbringung gewählt wer-den. Die flexiblen Montagemöglichkeiten emp-fehlen die Geräte wegen der verbesserten Er-satzteilhaltung für den vielseitigen Einsatz, so-wohl für einen schaltschranklosen Aufbau alsauch im Schaltschrank.

WLAN für den industrienahen Bereich

Für den Einsatz von WLAN in industrienahenBereichen mit gemäßigten Umgebungsbedin-gungen ergeben sich jedoch ganz andere An-forderungen als für typische Industrieapplika-tionen. Diese Anwendungen finden sich bei-spielsweise in Montagehallen, Besprechungs-räumen oder Konstruktionsabteilungen die fer-tigungsnah realisiert sind, sowie in offenenWarenlagern. Im Gegensatz zur Produktions-ebene sind hier die Clients im Netzwerk nichtfest definiert. Der Datenaustausch erfolgt zwi-schen Computerarbeitsplätzen und wechseln-den mobilen Kommunikationsgeräten wieNotebooks oder Tablet PCs, die von unter-schiedlichen Personen genutzt werden. Daherist für die komfortable Verwaltung von An-wendergruppen und Zugriffsberechtigungenein zentrales Netzwerkmanagement wichtig.So lassen sich z.B. über die Authentifizierungs-Methode ‘Captive Portal’ vor ZugriffserteilungZugangsdaten und Einverständniserklärungenabfragen. Mittels integrierter Firewall könnenNutzer und WLAN-Clients über Richtlinien undRollenzuweisungen gefiltert werden, um be-stimmte Applikationen zu priorisieren oderBandbreiten zu limitieren.

Höhere Datenraten

Die Datenraten sind in die-sen Anwendungen deutlichhöher, weil die Dateifor-mate im Vergleich zur in-dustriellen Kommunikationgrößer sind und mehr kom-plexe Daten gleichzeitigversendet werden. Für in-dustrielle Applikationen rei-chen die WLAN-StandardsIEEE802.11a/b/g/n mit Brut-todatenraten bis zu600Mbit/s derzeit vollkom-men aus. Im industrienahenUmfeld hingegen setzt sichzunehmend IEEE802.11acWave 2, mit sehr hohen Da-tenraten bis zu 1733Mbit/s,durch. Damit laufen selbstDrahtlosanwendungen wieVideo-Streaming, bei denenenorme Bandbreiten erfor-derlich sind, reibungslos.

Außerdem bleibt die WLAN-Kommunikationauch dann stabil, wenn viele Nutzer gleichzeitigim Netzwerk agieren. Da in industrienaher Um-gebung Access Points in der Regel an abge-hängten Decken oder dezent an Wänden mon-tiert sind, bevorzugt man hier ein flaches, leich-tes und modernes Design, das sich harmonischin das Raumkonzept einfügt. All diese Anforde-rungen an zentralisierte Ver-waltung, Gigabit-Datenratenund Design in sich vereint z.B.der Direct Access Point Sca-lance W1750D von Siemens.Üblicherweise wird fürdie Verwaltung vongroßen WLAN-Netzwerken einz u s ä t z l i c h e rController benö-tigt. Der DirectAccess Point je-doch ermöglichtaufgrund einesintegrierten vir-tuellen Control-lers ein direktesM a n a g e m e n tvon bis zu 64Access Points,ganz ohne zu-sätzliche Hard-ware und sepa-

rate Lizenzen. Das Netzwerk kann individuellskalierbar und komfortabel um einzelne odermehrere Geräte erweitert werden.

Verschiedene Frequenzbänder

Der WLAN-Standard IEEE802.11ac arbeitet mitdem 5GHz-Frequenzband, das mehr überlap-pungsfreie Kanäle bietet, als das 2,4GHz-Band,jedoch noch nicht überall im Büroumfeld ver-fügbar ist. Ein flexibler Wechsel zu etablierten2,4GHz-Frequenzbändern ist nur mit einer wei-teren Funkschnittstelle möglich, die beide Fre-quenzen unterstützt. Der W1750D bietet auchdiese Option. Die ARM-Funktion (AdaptiveRadio Management) ermöglicht zudem eineautomatische Anpassung von Bändern und Ka-nälen. Clients, die sowohl im 2,4- als auch im5GHz-Band arbeiten, können damit gleichmä-ßig auf die Bänder verteilt werden, was so-wohl die Stabilität als auch die Verfügbarkeitund Performance des Netzwerkes erhöht. Fürindustrielle Applikationen wäre eine automa-tische Funkfeldoptimierung hingegen fatal,weil sie beim im Profinet-Umfeld erforderli-chen Echtzeitbetrieb zu unvorhersehbaren An-lagenzuständen führen kann.

Das richtige Gerät für den jeweiligen Einsatz

Es ist demnach wichtig, bei der Auswahl derKomponenten für das WLAN zwischen den in-

dustriellen Anforderungen aufder einen und den industriena-hen auf der anderen Seite zuunterscheiden. Nur so kann eineffizienter, kostenoptimierterWLAN-Betrieb mit den richti-gen Geräten für den jeweili-gen Anwendungsfall sicherge-stellt werden. Neu sind für die

raue Industrieumge-bung robuste AccessPoints und Clients inSchutzart IP65, dieauch in kompaktemDesign verfügbar undflexibel montierbar

sind. Für das industrienahe Um-feld hingegen bieten neuesteIEEE802.11ac Wave 2-AccessPoints neben sehr hohen Da-tenraten auch die benötigteManagement-Funktionalität. �

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Flexibel einsetzbare, kompakteAccess Points und Client Mo-dules mit Schutzart IP65: Sca-lance W778 und W738

Access Point mit integrierter Controller-Funktion und hohen Datenraten: Scalance W1750D Direct Access Point

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Autorin: Larissa Balzert,Marketing Manager – Industrial Network and Components HW and SW,Siemens AGwww.siemens.com

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14. Ausgabe 20. Juli 2017 INDUSTRIE 4.0 ImpressumINDUSTRIE 4.0-MAGAZINTechnik-Dokumentations-Verlag GmbH®TeDo Verlag GmbHPostfach 214035009 Marburg Tel.: 06421/3086-0, Fax: 06421/3086-280E-Mail: [email protected]: www.i40-magazin.de

Lieferanschrift:TeDo Verlag GmbHZu den Sandbeeten 235043 Marburg

Verleger & Herausgeber:Dipl.-Ing. Jamil Al-Badri †Dipl.-Statist. B. Al-Scheikly (V.i.S.d.P.)

Redaktion:Kai Binder (Chefredakteur, kbn),Marco Steber (Redaktion, mst)

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Geschäftszeiten:Mo. bis Do. von 8:00 bis 18:00 UhrFr. von 8:00 bis 16:00 Uhr

Hinweise:Applikationsberichte, Praxisbeispiele, Schaltungen,Listings und Manuskripte werden von der Redak-tion gerne angenommen. Sämtliche Veröffentli-chungen im INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN erfolgenohne Berücksichtigung eines eventuellen Patent-schutzes. Warennamen werden ohne Gewährleis-tung einer freien Verwendung benutzt. Alle im IN-DUSTRIE 4.0-MAGAZIN erschienenen Beiträge sindurheberrechtlich geschützt. Reproduktionen, gleichwelcher Art, sind nur mit schriftlicher Genehmi-gung des TeDo-Verlages erlaubt. Für unverlangteingesandte Manuskripte u.Ä. übernehmen wirkeine Haftung. Namentlich nicht gekennzeichneteBeiträge sind Veröffentlichungen der Redaktion.Haftungsausschluss: Für die Richtigkeit und Brauch-barkeit der veröffentlichten Beiträge übernimmtder Verlag keine Haftung.

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Die nächste Ausgabe des INDUSTRIE 4.0-MAGAZINs erscheint am 3. August 2017.

Publikationen & Apps

VeranstaltungenDie Konferenz ZHAW School of Engineering, die am 6. September stattfindet, zeigtkonkrete Perspektiven für Schweizer KMUs auf, um den neuen Herausforderungenim Zeitalter von Industrie 4.0 zu begegnen. Sie soll Firmen helfen, den nächstenSchritt in der Entwicklung der Digitalisierung zu machen. Der Fokus liegt auf demwirtschaftlichen Nutzen, der durch den Einsatz von Industrie-4.0-Technologien er-reicht werden kann. Firmen und Hochschulen zeigen in Winterthur (Schweiz) an-hand konkreter Beispiele auf, was sie heute schon umgesetzt haben, und berichtenüber ihre Erfahrungen. Außerdem stehen verschiedene Organisationen der Schwei-zer Innovationsförderung bereit. Sie beraten Firmen konkret zu Unterstützungs-möglichkeiten, um Vorhaben im Bereich Industrie 4.0 zu realisieren.

www.zhaw.ch

Perspektiven mit Industrie 4.0

Am 26. September findet im Technologiezentrum Produktions- und Logistiksys-teme (TZ PULS) in Dingolfing die Kongressmesse ‘IntraSmart’ statt. Dort gibt esEinblicke in die Produktionsprozesse der Zukunft. In Fachvorträgen informierenProfessoren, Unternehmen und Experten über Trends, Ideen und Erkenntnisseaus der Praxis. Zudem präsentieren etwa 20 Aussteller ihre Dienstleistungen undAngebote für die Verwirklichung einer smarten Produktion. Kundenforen sowieUnternehmens- und Produktpräsentationen ergänzen den Kongress. Damit bie-tet die Messe ihren Besuchern ein vielseitiges Spektrum neuer Entwicklungen,aktueller Projekte und mitreißender Ideen aus den verschiedenen Bereichen derIntralogistik, wie intelligente Produktionslogistik, Digitalisierung und Industrie4.0 sowie Lean Management.

www.intrasmart.de

IntraSmart 2017

Das Fachbuch soll die technischen Grundlagen zur Realisierung von Industrie4.0-Wertschöpfungsnetzwerken vermitteln. Es beinhaltet eine erste Darstellung einerReferenzarchitektur für Industrie 4.0 (RAMI 4.0) sowie die Beschreibung der Indus-trie-4.0-Komponente eines Industrie-4.0-fähigen Produktionsgegenstandes. Dergrundlegende Gedanke von Industrie 4.0 ist die Schaffung von Regeln zur daten-technischen Beschreibung von Gegenständen entlang des Lebenslaufs und demdamit verbundenen Werteverlauf eines technischen Gegenstands in Form des Re-ferenzarchitekturmodells Industrie 4.0 (RAMI 4.0). Zielgruppe sind alle KMUs, dieIndustrie 4.0 in ihrem Unternehmen implementieren möchten.

www.vde-verlag.de

Basiswissen RAMI 4.0

Für viele Industrieunternehmen stellt das Risikomanagement eine große Herausfor-derung dar. Zwischenfälle wie Produktrückrufe, Datenschutzverletzungen oder Ar-beitsunfälle haben unmittelbare Folgen für Kunden, Mitarbeiter, geistiges Eigentumund Umsatz. Rockwell Automation beschreibt diesbezüglich vier Kernbereiche: Ver-altete Ausrüstung, Qualität, Safety und Security. Ein E-Book, das diese weiter aus-führt, ist auf der Website von Rockwell Automation verfügbar.

www.rockwellautomation.de

Best Practices für Risikomanagement

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ZahlenfutterDie IT- und Kommunikationsbranche, die produzierende Industrie und der Finanzdienstleistungs-sektor könnten im Vergleich aller untersuchten Branchen am stärksten von Künstlicher Intelligenzprofitieren. Laut einer Studie von Accenture hat ihre Bruttowertschöpfung bis 2035 ein Wachstums-potenzial von 4,8 Prozent respektive 4,4 Prozent und 4,3 Prozent pro Jahr. Somit könnten alleindiese drei Wirtschaftsbereiche im genannten Zeitraum eine zusätzliche Bruttowertschöpfung voninsgesamt 5,38Bio.€ erzielen. Selbst in beschäftigungsintensiven Branchen wie dem Bildungswesenoder dem sozialen Dienstleistungsbereich, in denen der Produktivitätszuwachs traditionell geringist, ließen sich bis 2035 durch den Einsatz von KI-Technologien ergänzend 98Mrd.€ beziehungs-weise 194Mrd.€ erwirtschaften.

Künstliche Intelligenz: Wachstum bis 2035

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Eine Analyse zukünftiger Unternehmenserträge nach Branchen, die die Beratungsfirma Accen-ture durchgeführt hat, zeigt die vielfältigen Einsatzgebiete Künstlicher Intelligenz auf: In be-schäftigungsintensiven Bereichen wie dem Groß- und Einzelhandel ergänzt KI die Mitarbeiter inihren Fähigkeiten. Allein durch effizienteren Einsatz der Belegschaft könnten die Gewinne hierum fast 60 Prozent steigen. Dafür braucht es ständige Weiterqualifizierung am Arbeitsplatz,etwa durch den Aufbau von Kompetenzen im Umgang mit intelligenten Maschinen. ErheblicheEffizienzsteigerungen sind auch in kapitalintensiven Sektoren wie der Produktion möglich: Dankvorausschauender Wartung von Maschinen und besserer Anlagenauslastung durch KI könntenentsprechende Gewinne bis 2035 um 39 Prozent steigen, so die Prognose.

Wachstum der Umsatzrendite mit KI

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Die Grafik aus dem Start-up-Barometer der Beratungsfirma Ernst & Young zeigt eine Detailanalyseder Risikokapitalinvestitionen des Bereichs Software und Analytics. Demnach hat der Bereich Soft-ware as a Service (Saas) das höchste Investitionsvolumen mit insgesamt 87Mio.€ und insgesamt 21Deals. Auf dem zweiten Rang folgt das Segment Data Analytics mit einem Volumen von 81Mio.€.Weit abgeschlagen auf dem dritten Rang liegt der Bereich Security (Investitionsvolumen 29Mio.€;vier Deals). Der Bereich Blockchain befindet sich, mit einer Finanzierungssumme von lediglich 2Mio.€auf dem letzten Rang im Ranking des Start-up-Barometers.

Investitionskapital: Software & Analytics

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Die Grafik aus dem Start-up-Barometer zeigt die Finanzierungssummen unterteilt nach Bundeslän-dern. Demnach verzeichneten Berliner Startups im ersten Halbjahr 2017 im Bereich Software & Ana-lytics in zwölf Finanzierungsrunden den höchsten Zufluss an Investitionskapital (102Mio.€) . Baye-rische Start-ups brachten es im gleichen Zeitraum ebenfalls auf 12 Finanzierungsrunden, erhieltendabei mit 41Mio.€ allerdings deutlich weniger Geld. Auf dem letzten Platz im Ranking des Start-up-Barometers liegt Baden-Württemberg mit 1Mio.€ aus zwei Finanzierungsrunden.

Software & Analytics: Berlin erhält am Meisten

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