ICF 1UP No.3

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ICF Basel Magazin Issue No .3 — Dezember 2011 Fashion Victim? Was dein Kleiderschrank über dich verrät... Seite 12 Location Baselland — Seite 4 Interview Micky Conod — Seite 8 Q+A (Leserfragen) — Seite 26

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ICF Basel Magazin 1UP Nr. 3

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ICF Basel MagazinIssue No .3 — Dezember 2011

Fashion Victim?Was dein Kleiderschrank über dich verrät...

Seite 12

Location Baselland — Seite 4Interview Micky Conod — Seite 8Q+A (Leserfragen) — Seite 26

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1 Church2 Locations

Manuel Schmid, Senior Pastor ICF BaselFotos: Eva Butzkies

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»Als Jesus die Scharen von Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl; denn sie waren erschöpft und hilflos wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: »Die Ernte ist groß, doch es sind nur wenig Arbeiter da. Bittet deshalb den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter auf sein Erntefeld schickt.«Matthäus 9,36-38

ICF Baselland.

Vor zwei Jahren war es noch ein vager Traum. Vor einem Jahr eine konkrete Idee. Und jetzt… ist es soweit: ICF Baselland öffnet die Tore für die Christmas-Night und startet im Januar mit regelmässigen Celebrations!

Die Entstehung dieser ersten Location von ICF Basel mitzuerleben begeistert mich enorm. Wir zeigen damit, dass es uns Ernst ist mit unserer Vision für die Zukunft – nämlich eine Kirche zu werden, die sich in die Region ausstreckt und Menschen aus einem weiteren Radius mit der Botschaft von Jesus Christus erreicht. Das hält uns in Bewegung. Mit dem ersten Schritt in unsere Region verderben wir uns zugleich die Aussicht auf einen beschaulichen »Ruhestand« als Kirche:Wir wollen uns in unseren bisherigen Räumen und Programmen nicht so gemütlich einkuscheln, dass wir die Menschen um uns herum vergessen.

ICF Basel wurde vor über 12 Jahren aus der Leidenschaft heraus gegründet, Menschen mit Jesus in Berührung zu bringen – Menschen, die von Gott kaum etwas wissen oder die der Kirche längst den Rücken zugewandt haben. Und genau das durften wir in der vergangenen Zeit aus nächster Nähe miterleben: In ICF Celebrations oder durch persönliche Kontakte haben verschiedenste Leute von Jesus gehört, und ihr Leben ist nie mehr dasselbe gewesen. Menschen haben bei Gott eine Hoffnung gefunden, die sie vorher nicht kannten, eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist, eine Kraft, die sie zutiefst verändert. Das ist Kirche.

Derselbe Herzschlag ist auch jetzt in Baselland spürbar. Jugendliche, Paare und Familien aus der Region um Sissach haben ihr Commitment gegeben, bei der Gründung der Location mitzuhelfen. Viele von ihnen sind schon seit Jahren Teil von ICF Basel, einige sind neu dazugestossen. Aber allen

ist gemeinsam, dass sie sehen wollen, wie in Baselland Menschen diesem Jesus begegnen. In dieser Ausgabe von 1UP stellen wir einige dieser Menschen vor. Wir zeigen, wovon sie für ICF Baselland träumen, was sie bewegt, als Pioniere mit dabei zu sein. Und wir reden mit Micky Conod über die Herausforderungen und Erfahrungen in der Gründungsphase der neuen Location.

Und ich?

Ich bin überzeugt: ICF Baselland ist nicht nur ein Abenteuer für jene, die bei der Gründung aktiv dabei sind. Sie ist auch eine gewaltige Chance für jeden, der weiterhin in Basel die Celebrations besuchen wird. Zunächst tun sich neue Gelegenheiten auf, Verantwortung in der Kirche wahrzunehmen. Viele der Leute, die wir ins Baselland aussenden, haben in Basel bereits in verschiedenen Bereichen mitgearbeitet – durch ihren Weggang bist du mehr als je zuvor gefragt, dein Potential für Gott einzusetzen. Hast du genug davon, im Gottesdienst nur einen Stuhl zu wärmen und den Einsatz anderer zu beobachten? Dann ist der Start der zweiten Location der perfekte Anlass für dich, die Zuschauerränge zu verlassen und selbst aufs Spielfeld zu laufen!

Die Locationgründung stösst uns aber noch auf einen viel fundamentaleren Punkt. Sie stellt jedem von uns neu die Frage, ob unser Herz noch für Menschen schlägt. Als Jesus in die Volksmenge schaut, die sich um ihn versammelt, ist er zutiefst bewegt. Er sieht die innere Not dieser Menschen, ihre Sehnsucht nach Gott, ihre Suche nach einer echten Hoffnung. Und er gibt sein Leben dafür, dass diese Menschen die Gemeinschaft mit Gott finden. Pulsiert etwas von dieser Leidenschaft auch in uns – oder bleibt unser Herz kalt, wenn wir an Menschen denken, die Gott in unser Leben gestellt hat?

An dieser Stelle liegt der Lebensnerv unserer Kirche. Alles, was wir in Basel und Baselland vorhaben, lebt davon, dass wir selbst ergriffen sind von der Liebe Gottes für die Menschen. Dass wir Gottes Traum für unsere Mitmenschen selbst zu träumen beginnen – den Traum, dass unsere Freunde und Nachbarn, unsere Familienangehörigen und Mitstudenten, unsere Vereins- und Arbeitskollegen und viele andere durch uns ein neues Leben entdecken. Ein Leben in Beziehung zum lebendigen Gott. Wagen wir es, uns von diesem Traum bewegen zu lassen?

In dieser Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gab ihnen folgenden Auftrag: »Geht zu den Menschen, die sich von Gott entfernt haben. Sie sind wie Schafe, die ohne ihren Hirten verloren sind. Ihnen sollt ihr diese Nachricht bringen: ‚Jetzt beginnt Gottes neue Welt!‘« – Matthäus 10,1.6-7 (leicht gekürzt). 3

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LocationBaselland

Autorin: Alejandra MartinezFotos: Peter Jani

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Geburtsstunde einer Kirche – und im Himmel steigt ’ne Party

Ist es nicht wunderbar, wenn ein Kind auf die Welt kommt? Die Möglichkeiten, die man sieht, das Leben, welches gerade entsteht, Träume und Hoffnungen, die man bekommt? Ganz ähnlich ist es beim Entstehen einer Gemeinde. Was bedeutet das genau? Ein bodenständiger Mensch denkt vielleicht zuerst an Kosten, Probleme mit Abwasserrohren, immer häufiger werdende Reparaturen und unzählige Überstunden. Aber das wäre ja, als würde man bei der Geburt eines Kindes nur an die dreckigen Windeln, zusätzliche Versicherungen, schlaflose Nächte und ein chaotisches Wohnzimmer denken.

Natürlich gibt es viele Dinge, die es zu bedenken und einzuberechnen gilt. Ohne kalkulatorisches und logisches Denken wird jedes Unterfangen, etwas Neues zu erschaffen, zwangsläufig schiefgehen. Doch das Wichtigste ist der Motor. Der Antrieb. Unsere Motivation und Inspiration: Das Herz.

Wenn die Engel im Himmel feiern und singen, sobald ein Mensch sich bekehrt, dann steigt gleich eine ganze Party, wenn eine Gemeinde gebaut wird, die unzähligen Menschen diese Chance bieten kann. Genau diese Herzenserwartung oder Herzenseinstellung kann man bei den „Hauptaufbauern“ der Location in Sissach deutlich erkennen. Wenn man sie auf die Entwicklung der Location anspricht, leuchten ihre Augen gleich auf wie die eines Kindes, wenn es endlich vor dem beleuchteten und mit Geschenken unterlegten Weihnachtsbaum steht. Man spürt sofort ihre Motivation, die sie für den Bau des ICF in Sissach aufbringen. Dieser Herzenswunsch treibt sie an und gibt ihnen Kraft, alle auftretenden Probleme zu bewältigen und über sich selbst hinauszuwachsen. Es ist die Chance, bei etwas so Grossem und Wichtigem dabei zu sein. Zu sehen, wie „das Projekt“ immer mehr der Vision ähnelt, die man vom fertigen ICF hat. Bei der Geburtstunde dabei zu sein und zu wissen, dass man damit unzählige Menschen erreichen, unzählige Herzen für Gott öffnen, unzählige Leben retten wird. Ist es das nicht wert?

Zwei solcher – wie ich sie nenne – Herzensmenschen, sind Markus und Sabine Kunz. Ein Ehepaar aus Sissach, das bereits beim Aufbau des ICF Basels dabei war und deren Vision und Freude am Gemeindeaufbau in den vergangenen zehn Jahren nicht abgenommen hat. Im Interview beschreibt Markus seinen ersten Kontakt mit dem ICF folgendermassen:

„Ein Studienkollege brachte mir ein „Amen“-Heft des ICF Zürich mit.

Beim Öffnen nahm ich gleich den Wohlgeruch des frischen Glaubens wahr. Noch nie vorher kam der Glaube für mich so fröhlich, so frisch daher. Zum ersten Mal machte der Glaube Sinn.“

Genau das ist es, was Markus und Sabine Kunz in einer neuen Gemeinde sehen. Menschen beim Eintreten in den Saal genau dieses Gefühl zu vermitteln.

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Interview

1UP: „Markus, wie kamst du dazu, bei der Gründung des ICF Basel dabei zu sein?“

Markus: „Durch einen Studienkollegen war ich ja bereits im ICF Zürich. Nach dem Studium fing ich in Basel an, zu arbeiten, und Micky führte alle Basler zusammen, um sie miteinander bekannt zu machen. Bald ging es in unseren Gesprächen darum, eine Kirche in Basel zu gründen.“

1UP: „Sabine, wie lerntest du eigentlich Markus kennen?“

Sabine: „Meine ältere Schwester hatte mich in die Freikirche eingeladen, aber ich fühlte mich dort nicht wohl aufgrund der Altersgruppe. Dann zeigte sie mir das ICF Basel, welches gerade die zweite Celebration feierte. Ich fühlte mich gleich wohl. Mit diesen Leuten konnte ich mir vorstellen, meine Freizeit zu verbringen und sie nicht nur als unbekannte Banknachbarn zu haben. Da meine Schwester nur Markus kannte, machte sie uns miteinander bekannt.“

1UP: „Markus, was motivierte dich denn damals am Gemeindebau?“

Markus: „Mich faszinieren immer wieder die jungen Leute, die bereit sind, in Gottes Reich zu investieren und vollen Einsatz zu bringen. Dass da wirklich über dreissig Personen bereit waren, ihre Freizeit zu opfern, um sich unter der Woche zu treffen und am Gemeindebau zu wirken. Damals gingen wir nach der Celebration noch ins Papa Joes, um dort die halbe Nacht gemeinsam zu verbringen. Toll fand ich auch die unterschiedlichen Personen aus ganz verschiedenen Berufen und mit kontroversen Charakteren sowie Hintergründen, die jedoch alle zusammenkamen und zusammenarbeiteten, weil sie

dasselbe Ziel hatten; einen gemeinsamen Traumzu verwirklichen.“

1UP: „Sabine, wie warst du im ICF involviert?“

Sabine: „In meiner Anfangszeit hier im ICF Basel leitete ich das Usherteam gemeinsam mit zwei anderen Frauen, die ich erst dabei kennenlernte. Durch unsere gemeinsame Arbeit wurden wir beste Freundinnen und diese Freundschaft hat bis heute angehalten. Wir konnten beide (blickt auf ihren Mann) nur positive Eindrücke bei der Mitarbeit im ICF sammeln. Durch unsere Mitarbeit konnten wir viel Neues lernen, von dem wir vorher keine Ahnung hatten und diese Erfahrungen waren wiederum nützlich für den Beruf. Mit dem Wachstum der Kirche wächst man auch persönlich.“

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1UP: „Was sind deine Gedanken über die Mitarbeit im ICF?“

Markus: „Hier muss ich auch Micky erwähnen, denn er ist ein echtes Phänomen. Er steckt die Leute mit seinem Enthusiasmus an und traut einem viel zu, mehr als man sich selbst zutraut. Er sieht Potenzial dort, wo man es selbst noch nicht sieht. Er fragte mich damals, ob ich Lust hätte, im Alphateam mitzumachen, obwohl ich damals keine Ahnung davon hatte. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr freundete ich mich mit dem Gedanken an.“

Sabine: „Weißt du, das ICF macht vielleicht von Aussen einen perfekten Eindruck, weil der Ablauf und die Technik etc stimmt. Aber es wird nicht von perfekten Menschen erbaut, sondern von Leuten, die auch Fehler machen. Man muss nicht perfekt sein, um im ICF mitzuhelfen. Man sollte nur bereit sein, an den Fehlern zu arbeiten. 7

1UP: „Seid ihr nicht auch ein wenig traurig, das ICF Basel zu verlassen?“

Sabine: „Im Moment nicht. Die Freude auf das ICF Sissach ist schon sehr gross und wir können uns das im Moment auch noch gar nicht vorstellen, wie das sein wird, die Leute hier nicht mehr zu sehen.“

Markus: „Schön ist auch, dass einige Leute vom ICF Basel ebenfalls mitkommen nach Sissach und ich denke, dass wir unsere Freunde auch weiterhin sehen werden. Nur halt nicht in der Celebration in Basel.“

1UP: „Was ist das unmittelbar Nächste, auf das ihr euch freut?“

Sabine: „Wenn wir die 100%-ge Zusage erhalten, dass wir den Saal in Sissach haben können und natürlich auch auf die Christmas Night.“

Markus: “Ich freue mich riesig darauf, dass wir bald ohne Auto in die Kirche kommen!“

1UP: „Was wünscht ihr Anderen aufgrund der neuen Location?“

Markus: “Dass sich die Menschen im ICF aufwecken lassen oder wach bleiben. Dass sie sich herausfordern lassen.“

Sabine: “Dass Leute, die jetzt in Basel im ICF sind, aber sich noch nicht als ein Teil davon sehen, vielleicht nach Sissach kommen. Denn jetzt in der Anfangszeit, in der alles noch sehr überschaubar ist und man so viele anpackende Hände braucht, ist es viel einfacher, mitzumachen und sich vom Sog mitreissen zu lassen. Das ist eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.“

1UP: „Also denkt ihr, die Mitarbeit im ICF ist wichtig?“

Sabine:„Wenn ich nur in den Gottesdienst komme, bin ich nicht integriert. Aber wenn ich mitarbeite, bin ich ein Teil davon.“

1UP: „Warum ist das ICF Sissach wichtig?“

Markus: „ICF Baselland hilft mir, die Vision nicht aus den Augen zu verlieren, dass es im Leben darum geht, an Gottes Reich zu bauen und Menschen zu erreichen. Es hilft mir, wach zu bleiben und Wichtiges wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“

Sabine: “Für mich ist ICF Baselland wichtig, um die Menschen vor Ort zu erreichen. Ausserdem ist es auch eine Chance für die Basler ICF-ler, durch den neu entstandenen Platz eine Möglichkeit zu finden, mitzuarbeiten und sich zu integrieren.“

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Micky, du bist ja nicht in der Schweiz aufgewachsen. Warum und wie kamst du in die Schweiz?

Im Jahr 1991 kam meine Familie zurück in die Schweiz, weil meine Eltern mir und meinen Geschwistern eine gute Zukunftsperspektive bieten wollten. Für mich war alles zuerst einmal fremd. Die Kultur, die Menschen, die Sprache, ja sogar an das Wetter musste ich mich gewöhnen.

Welche Werte, welche Überzeugungen hast du von deinen Eltern vermittelt bekommen? Wie merkst du das heute?

Meine Eltern vermittelten mir von klein auf christliche Werte, ich wuchs also sozusagen im christlichen Kuchen auf. Was mich wohl am meisten geprägt hat ist die Selbstlosigkeit, die mir mein Vater vorlebte. Er verschenkte und teilte alles, hing nicht an seinem Besitz, sondern lebte nach dem Motto: „Geteilte Freude ist doppelte Freude.“

Wie kommst du dazu, im ICF mitzuarbeiten?

Wir erfuhren nach unserer Ankunft in der Schweiz von einer Nachbarin, dass es in Zürich, wo wir wohnten, eine „English International Church“ gebe. Wir besuchten diese Kirche dann und die lockere, lebensfrohe Atmosphäre gefiel uns sehr. Aus dieser ziemlich chaotischen, überkonfessionellen Gemeinschaftentstand dann ICF.

Wie gesagt, bist du ja schon seit den Anfängen von ICF dabei und Du bist seither auch nicht jünger geworden. Du scheinst aber genauso fit wie vor 10 Jahren. Wie jung fühlst du dich wirklich?

Ich fühle mich so alt, wie ich bin, also 38-jährig. Ich möchte auch nicht jünger sein, als ich bin. Ich finde es geil, dass ich mit 38 Jahren immer noch wild und ungezähmt sein kann. Was mich beunruhigt, ist nicht mein Verhalten, sondern eher, dass viele Männer mit zunehmendem Alter „bürgerlich berechenbar“ werden, obwohl es in ihnen brodelt, und sie gar nicht ehrlich zu sich selbst sind. Das Ergebnis sind dann Männer, die in Depressionen versinken oder fremdgehen. Ich will mein Leben und meine Energie, die ich in mir habe, ausleben.

Woher nimmst du Tag für Tag die Energie, um Kirche zu bauen und dich zu investieren?

Ich bin ein Typ, der sehr viel Energie hat, aber ich bin auch jemand, der sich und seine Grenzen sehr gut kennt. Ich nehme mir regelmässig Abende frei, an denen ich keinen Computer oder Fernseher einschalte, sondern einfach Zeit mit meiner Frau verbringe, bei einem Glas Wein und Kerzenschein, ihr die Füsse massiere und einfach ausspannen kann. Ich brauche solche Abende, die ich mir etwa dreimal in der Woche gönne, um wieder Energie zu tanken, sodass ich wieder in Menschen und Kirche investieren kann. Wenn ich nicht dieses Gespür hätte und mir auch nicht die Freiheit nehmen würde, Termine auch mal abzusagen, wäre ich wahrscheinlich gefährdet, auszubrennen, wie so viele andere.

Welche Seite, welche Eigenschaft fasziniert dich an Gott am meisten?

Die unglaubliche Liebe und Selbstlosigkeit Gottes. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht denke: „Ich möchte noch selbstloser sein und mich verschenken“, so wie es in der Bibel steht, dass „lebendiges Wasser“ aus uns herausfliessen soll.

Wie hat sich dein Bild von Gott verändert, seit du im ICF dabei bist?

Ich bin mit dem Bild eines strafenden Gottes aufgewachsen, der eine ganze Regelpalette erschaffen hat, die einengend ist. Dieses Bild von Gott war sehr stark in mir verankert. Im ICF lernte ich dann einen Gott kennen, der in erster Linie gnädig ist und für den das Ziel wichtiger ist als der Weg. Ein Gott, der uns immer wieder aufrichtet, wenn wir hinfallen, und uns den Fokus auf das Ziel wiederneu gibt.

Was unterscheidet ICF für dich von anderen Kirchen? Warum bist du gerade im ICF dabei?

Ich glaube, was ICF wirklich von vielen anderen Kirchen unterscheidet, ist nicht etwa, dass unsere Celebrations lauter oder frecher sind, sondern dass wir gabenorientiert arbeiten. Denn der beste Weg, um neue Menschen mit der Botschaft Gottes zu erreichen, ist es, die Leute in der Kirche ihren Gaben entsprechend einzusetzen, sodass sie ihr ganzes Potenzial ausschöpfen können.

Welche Pläne hat ICF Basel in der Nordwestschweiz?

Die Vision von ICF ist es ja, Menschen in eine Beziehung mit Jesus zu führen. Dieses Ziel verfolgen wir als ICF Basel also auch in unserer Region. Wir wollen in den nächsten Jahren Locations in Baselland, Deutschland und Frankreich eröffnen. Mit Baselland werden wir -wenn alles nach Plan verläuft - im Januar 2012 durchstarten.

Warum zuerst im Baselland?Gibt es dafür Gründe?

Der wichtigste Grund dafür ist sicher, dass viele der Leute, die ICF Basel besuchen, aus der Region Baselland kommen, vor allem aus der Region um Sissach, wo wir ja unsere Location eröffnen werden. Auch sehen wir dort ein enormes Wachstumspotenzial, da viele Kirchen in der Umgebung von Sissach nicht über die Marke von 300 Besuchern hinauskommen. Wir wollen anderen Kirchen

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MickyConod

Autor: Timon RamsteinFotos: Eva Butzkies

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auch Mut machen, neue Schritte zu gehen, sodass vielleicht in ein paar Jahren zwei oder drei Kirchen in dieser Region über 300 Besucher pro Sonntag haben können.

Wie haben die Gemeinden in der Region darauf reagiert, dass ICF eine Location in Sissach eröffnen will?

Die Reaktionen waren vorwiegend positiv. Viele Pastoren, mit denen wir Kontakt aufnahmen, sagten, dass es eine Kirchewie ICF in der Region Sissach braucht,die eine neue Zielgruppe von Leuten ansprechen kann.

Was gibt es schon Konkretes über die Location Baselland? Bring uns doch malauf den neuesten Stand.

Zuerst möchte ich ein grosses Lob aussprechen. Denn was mich absolut fasziniert, ist das unglaubliche Engagement der Leute aus dieser Region und die Bereitschaft, wirklich Kraft und Geld in die Kirche zu investieren. Als wir damals ICF Zürich gründeten, war es weitaus schwieriger, Leute zu finden, die zur Mitarbeit bereit waren. Das Gleiche galt auch in der Anfangsphase des ICF Basel. Es war eine Grundhaltung des Abwartens und Zuschauens. Bei den bisherigen Visionnights und Gesprächen mit Interessierten spürte ich eine starke Bereitschaft, mitzuarbeiten und Kirche zu bauen.

Was in letzter Zeit konkrete Züge angenommen hat, ist die Location, wo die Celebrations stattfinden werden. Schon vor fünf Monaten, als wir mit den Vorbereitungen für ICF Baselland begannen, sagten viele Leute aus der Region Sissach: „Entweder bekommen wir das CH-Gebäude oder gar nichts.“ Und nun haben wir diese Räumlichkeiten eines ehemaligen Clubs, von dem alle redeten. Es ist schon ein Riesengeschenk, wenn wir einen der ehemals bekanntesten Clubs in der Region zu einer Kirche machen können.

Wie sieht es denn aus mit der Leitungder Location Baselland?

Ich werde die Leitung der Location übernehmen, wenn wir im Januar durchstarten, und werde diese dann, wenn die Zeit reif ist, an jemand anderen abgeben. Dann werde ich eher in den Hintergrund treten, um den Leiter zu unterstützen.

ICF Baselland wird ja eine Location von ICF Basel sein, also keine eigenständige ICF Kirche. Wie wird denn das Verhältnis zwischen der Mutterkirche und der Location Baselland aussehen, inwiefern wird das ICF Basel in Baselland Einfluss nehmen?

Für mich ist das Konzept von Locations revolutionär. ICF Baselland wird sozusagen der Hauptvertreter sein für ein Produkt. Dieses Produkt wird von ICF Basel importiert

werden, jedoch werden die Leute von ICF Baselland das Produkt mit ihrem persönlichen Fingerprint versehen können, dieses anpassen, verändern und „basellandtauglich“ machen.

Trotz den vielen Leuten, die sich bereit erklärt haben, ICF Baselland zu unterstützen, gibt es immer noch viele Unentschiedene, die noch immer zögern, sich zu engagieren. Was sagst du solchen Leuten?

Für mich hat das mit dem grundsätzlichen Verständnis vom „Christsein“ zu tun. Jesus hat mich errettet, um in der Welt einen Unterschied zu machen. Er hat mich aufgenommen in seine Familie, um ein lebendiger Teil dieser zu werden. Als Christen haben wir etwas zu geben und wir sollten auch etwas geben. Wie schon gesagt: Wenn man in der Kirche mitarbeitet, fühlt man sich auch als Teil von dieser, man wird integriert, lernt viele neue Leute kennen und entdeckt eine völlig neue Dimension von Kirche.

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Kurzfragen

Dein Spitzname als du klein warst?

Micky Mouse. Wegen meinen Ohren.

Wie würdest du dich selbst mit einem Satz beschreiben?

Jemand hat mich als „Mischung zwischen Paulus und einem Wildschwein“ bezeichnet. Ich fand das sehr passend.

Deine grösste Stärke?

Menschen zu ermutigen und wertzuschätzen. Ich kann kein SMS schreiben, ohne etwas Ermutigendes oder Erbauendes darin.

Deine grösste Schwäche?

Ich sehe meist das Ziel und das erste, was zu tun ist. Um das Zwischendrin kümmere ich mich meist nicht.

Dein eindrücklichstes Erlebnis mit Gott?

Es gab viele Erlebnisse in meinem Leben, in denen ich Gott und seine Gegenwart stark spürte. Das wohl eindrücklichste Ereignis war die Geburt unseres ersten Sohnes. Als er zu atmen begann und seine Nasenflügel flatterten, spürte ich regelrecht, wie Gott sagte: „Hey Micky, ich, dein Schöpfer, existiere wirklich!“.

Was tust du als erstes, wenn du am Morgen aufstehst?

Nach dem Aufstehen räume ich immer - nachdem ich klassische Musik angeschaltet habe - die Küche auf, denn spät abends möchte ich meist die Zeit mit Frau und Kindern geniessen, statt die Küche aufzuräumen.

Was tust du am liebsten mit deinen Kindern?

Am liebsten spiele ich mit meinen Kindern, gehe mit ihnen Velo fahren, oder beobachte sie einfach. In meiner Freizeit möchte ich möglichst wenig Distanz zu meinen Kindern haben, möglichst nahe bei ihnen sein.

Coop oder Migros?

Coop. Weil Coop eine Basler Firma ist und Migros aus Zürich.

Morgenmuffel oder Kurzschläfer?

Kurzschläfer.

Globi oder Pingu?

Obwohl meine Kinder Pingufans sind, bevorzuge ich Globi. Pingu-Geschichten spielen ja immer nur am Südpol, während Globi auf der ganzen Welt zuhause ist.

Dein Lieblingstier?

Alle Tiere, die in der Karibik vorkommen, wo ich aufgewachsen bin.

Dein lustigster Versprecher?

Ich sagte immer „Apfel“ statt „Abfall“. Meine Klassenkameraden konnten sich köstlich darüber amüsieren.

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Meine Kindheit war von der katholischen Weltanschauung geprägt, verbunden mit einem gewissen Aberglauben. Früher war ich sehr gottesfürchtig. Ich hatte das Gefühl, wenn ich Gottes Gesetz nicht einhalte, würde er mich bestrafen. Diese Ansicht hatte ich, bis ich 15 Jahre alt wurde.

Danach besuchte ich eine Party und lernte einen jungen Mann kennen, der Christ war. Wir redeten miteinander und er erzählte mir von Jesus. Er hatte ein sehr viel einfacheres und schöneres Bild vom christlichen Glauben als ich.

Zu dieser Zeit wollte ich mich jedoch nicht definitiv für Jesus entscheiden. Ich sehnte meinen 16. Geburtstag herbei, da ich ab diesem Zeitpunkt endlich Bier trinken durfte.

– – –

»Wenn ich Christ werde, so dachte ich, ist mir wahrscheinlich gar nichts mehr erlaubt.«

– – –

So lebte ich drei Jahre lang nach meinem eigenen Willen, bis ich 18 wurde. Aus einem plötzlichen Impuls heraus entschied ich mich, in der Bibel zu lesen. Dies tat ich ein paar Wochen lang und war völlig begeistert. In dieser Zeit traf ich genau diesen Typen von der damaligen Party wieder und erzählte ihm, dass ich begonnen habe, die Bibel zu studieren.

Vom ICF hatte ich schon viel gehört und wollte unbedingt einen Gottesdienst besuchen. In der Gemeinde durfte ich bald Musik machen undhabe so meinen Weg gefunden. Durch die Musikund die Anbetung kann ich meine Beziehung mitGott ausleben. Trotz allem hatte ich immer noch ein Bild von einem Gott, der fern und nicht wirklich bei uns ist. Vor ein paar Monaten war ich am Big15 und sass im Hallenstadion bei einer Predigt. Ich spürte, dass mich etwas quälte und beunruhigte. So dachte ich über mein Leben nach und darüber, was ich alles getan hatte. Bei der Predigt hörte ich kaum zu und wusste überhaupt nicht, über was gesprochen wurde. Doch plötzlich sagte die Predigerin, Lilo Keller: „Wenn ihr

das Gefühl habt, ihr müsst nach vorne zur Bühne kommen, dann steht auf und kommt.“

Nur diesen einen Satz bekam ich von der Predigt mit und ich hatte ein starkes, drängendes Bedürfnis, nach vorne zu gehen. So fand ich mich am Rande der Bühne wieder und wusste gar nicht genau, was ich hier sollte. Plötzlich überwältigten mich Gefühle,

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LifeExperience

Madeleine Lack über Richy BettiolFotos: Bruce Klöti

die ich noch nie in meinem Leben empfunden habe. Mein ganzer Körper fühlte sich so ähnlich wie eine Brausetablette an. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Danach stand ich einfach nur dort und begann so heftig zu weinen, wie noch nie in meinem Leben. Gleichzeitig fühlte ich mich aber wohl und geborgen. Es war ein unglaublicher Moment. Gott sprach direkt in mein Herz, dass er für mich da sei und wir alles zusammen durchstehen würden.

Dieses Erlebnis löste viel in mir aus. Diesen Moment, den ich erlebt habe, kann mir niemand nehmen. Dort habe ich Gott wahrhaftig gespürt und eine tiefe Zuversicht erhalten, dass er mich liebt. Von da an erhielt mein Glaube ein stärkeres Fundament undich könnte niemals mehr denken, dass es Jesusnicht gibt.

Ein anderes prägendes Erlebnis hatte ich vor einem Jahr. Bei meiner Mutter wurde Krebs diagnostiziert. Für mich und meine Familie war dies eine sehr

schlimme Zeit. Während dieser schwierigen Phase war ich jedoch meistens optimistisch und konnte meine Mutter aufbauen. Während ihrer Chemotherapie hat sie sich für Jesus entschieden. Erst als ihre Behandlung abgeschlossen war und alle Untersuchungen positiv ausfielen, bemerkte ich, dass ich nun jemanden brauchte, der mir half, das Erlebte zu verarbeiten. Bis anhin hatte ich all meine Gefühle unterdrückt und nicht darüber gesprochen. Als meiner Mutter das erste Mal die Medikamente der Chemo injiziert wurden, besuchte ich sie. Ich sah sie mit vielen Schläuchen und Geräten im Krankenbett liegen. Es war dunkel in diesem Zimmer und ich sah an ihrem Gesicht, wie sehr sie litt. Immer wenn sich dieses Bild in meinem Kopf ausbreitete, war ich sehr verletzt. Im Gebet sprach mir ein Leiter zu, dass dieser Raum nie wieder dunkel sein würde. Jesus habe mit mir genau in diesem Zimmer gestanden, mit mir gelitten und sei auch traurig gewesen. Dieses Bild erscheint ab und zu noch in meinen Gedanken. Doch Jesus steht nun auch in diesem Raum und leuchtet. Er ist genauso traurig wie ich und tröstet mich und meine Mutter.

Wenn jemand aus dem engen Familien- oder Freundeskreis so etwas erlebt, ist das sehr prägend. Doch ich durfte lernen, dass Jesus überall Licht hineinbringt, wo mich die Dunkelheit zu erdrücken droht. Nun kann ich die Dinge mit einer gewissen Leichtigkeit hinnehmen, da ich weiss, dass Jesus in jeder Situation bei mir ist!

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FASHION VICTIM?WAS DEIN KLEIDERSCHRANK

ÜBER DICH VERRÄT...Autorin: Eva Butzkies

Fotos: Elias Kaiser – www.eliaskaiser.comModel: Simone Dörpfeld

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Ich bin Kostümbildnerin von Beruf und das heisst, dass ich für Schaupieler, Sänger und Tänzer auf der Bühne entscheide, was sie anziehen sollen.

Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich mich ständig mit Äusserem und Innerem beschäftige. Meine Kostüme sagen immer etwas über die Personen aus, die sie tragen, also über die Rollen, die gespielt werden. Genau wie im wahren Leben, wie in unserem Alltag, sind sie nie zufällig gewählt.

Jeder von uns hat seine Gründe, warum er genau das anhat, was er heute eben anhat. Vielleicht dachtest du, ok, heute ICF, da wähle ich doch das etwas speziellere Outfit, die anderen Schuhe. Oder du dachtest, bei so vielen Menschen fühle ich mich sowieso eher unwohl, dann ziehe ich wenigstens etwas mir Wohlbekanntes an, etwas, in dem ich mich wohlfühlen kann. Oder, ich passe einfach nur noch in diesen Rock, ich habe gar keine andere Wahl... Vielleicht auch: Dashat meine Frau mir hingelegt, die wird es schon wissen...

Aber bewusst oder unbewusst inszeniert sich jeder ein Stück weit am Morgen selbst, wenn er seine Kleidung wählt. Deine Persönlichkeit trägt zu deiner Wahl bei, deine Aufgaben und Tätigkeiten. Das, was du gewohnt bist. Vielleicht auch, wie du erzogen wurdest. Was du anhast, zeigt ein bisschen, wer du bist.

Und auch wenn du äusserlich vorgibst, dass dir deine Kleidung und dein Erscheinen völlig egal sind, auch das kann man sehen...

Wer bin ich?Gott hat zu mir mal gesagt: Kaufe dir heute keine Kleider, denn die werden deine Identitätskrise auch nicht lösen.

Und es stimmt: so oft versuche ich durch Äusseres, mein Inneres zu verändern.

Ich kaufe mir neues Makeup, um schöner zu sein, begehrenswerter, oder vielleicht auch nur, um eine Frau, eine von ihnen zu sein...

Oft geht es beim Einkaufen um mehr als nur Kleidung - wir wollen, dass unsere neuen Klamotten auch unser Leben verändernoder beeinflussen.

Jede Frau, die es ausprobiert hat, weiss: Die neuen Pumps lassen mich ganz anders gehen. Auch wenn die Absätze höllische Schmerzen bereiten, sind sie gleichzeitig auch ein Statement, wer ich bin. Oder wer ich heute bin. Oder wer ich heute sein will.

Es ist manchmal wichtig, dass man sich selbst durchschauen kann, dass man merkt, warum man genau diese Jeans oder jenen Pulli unbedingt haben/anziehen muss.

Denn oft zeigt das einen Seelenzustand. Gott kann dadurch zu uns reden und uns seine Sicht von uns zeigen. Man macht sich so viele Gedanken und Sorgen um sein Äusseres. Und es frisst manchmal ganz schön viel Energie, denn eigentlich ist der Grund für diesen ganzen Frust woanders.

Wie kann es sein, dass ein Outfit, in dem ich mich gestern noch als Königin gefühlt habe, mich heute völlig unmöglich aussehen lässt?

Warum mag ich heute rot an mir und morgen finde ich, es steht mir überhaupt nicht?!

Männer machen sich oft darüber lustig, wenn Frauen wieder mal behaupten, sie hätten gar nichts zum Anziehen.

Aber der Zusammenhang zwischen Äusserem und Innerem ist ziemlich offensichtlich und der verleitet uns zu dieser Aussage.

Oft haben wir fast gar kein Selbstwertgefühl oder denken, dass „stylish sein“ eh nicht zu schaffen ist. Es gibt viele Ausreden, warum man nicht stylish sein muss (Kinder, Zeit, Geld, innere Werte...), aber wenn wir ehrlich sind, wollen wir alle doch einfach schönsein, oder?

Aber glaube mir: dein Glück und die Fähigkeit, deinen Körper zu lieben und dich selbst schön zu finden, hat nicht wirklich etwas mit der Zahl zu tun, die deine Waage anzeigt. Ich habe so viele Tänzer kennengelernt,

Schauspielerinnen, Sängerinnen, die tolle Figuren haben, eine wahnsinnige Ausstrahlung, die wirklich rein äusserlich keine Problemzonen haben, aber trotzdem enorme Mühe, sich anzunehmen.

Vor einiger Zeit hatte ich eine intensive Begegnung mit Gott, bei der meine Identität und mein Wert sowie die Bedeutung, die ich in Gottes Augen habe, eine zentrale Rolle spielten. Und die Folgen dieser Begegnung waren interessanterweise auch diese: ich hatte danach ein anderes Körpergefühl, hatte eine andere Ausstrahlung und bekam haufenweise Komplimente... Das war wie eine Wiedergutmachung, denn als Teenie hatte ich in meinem Umfeld mit meinen Outfits oft Aufsehen erregt, weil ich immer andere Dinge schön fand als die anderen und oft der Mode 1-2 Jahre voraus war...Einige Leute haben mir damals gesagt, ich wüsste nicht, wie ich mich anziehen könne...und dann bei dieser intensiven Gottesbegegnung hat Gott mir wieder neu gesagt, dass er meinen Stil mag, weil es sein Stil ist...

Weil er mich schön gemacht hat, darf ich schön sein: genau so, wie ich bin.

Was heisst das für meinen Kleiderschrank?Sei ehrlich mit dir. Es stimmt, dass jeder seine eigene persönliche Problemzone hat: viel Oberweite, wenig Oberweite, kurze Beine, dicke Arme, einen dicken Hintern, keine Taille, einen Schwabbelbauch, zu knochig, dicke Oberschenkel, einen zu kurzen Hals, langweiliges Haar...

Aber bestimmte Kleidung betont diese Stellen auch noch - und das ist der Trick:

Stylish aussehen hat nichts damit zu tun, der Mode überall hinzufolgen oder ständig abnehmen zu müssen. Es geht darum, mit deiner Kleidung das zu betonen und damit

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hervorzuheben, was du an dir liebst, und das zu verschleiern, was du an dir hasst. Und das kannst du lernen, dafür musst du nicht mit einem untrüglichen Stilgefühl gesegnet sein.

Denn dein Kleidungsstil oder Nicht-Stil sagt viel über dich aus, wie du dich selbst siehst, ob du dich magst und auch, was andere über dich denken sollen. Und das bedeutet, dass

du es auch lenken kannst. Es geht auch nicht um dick oder dünn, sondern darum, zu lernen, wie man die unvorteilhaften Stellen clever versteckt.

Zieh mal das Outfit an, in dem du dich am selbstbewusstesten fühlst und finde heraus, warum du das so sehr magst. Wer bist du, wenn du das trägst? Was bedeckt es und was

zeigt es besonders hervor? Entscheidend ist, wie deine Kleidung deinen Körper proportioniert. Wenn du nur einen grossen Sack über deine Problemzone hängst, hilft das sicher nicht weiter.

Man kann durch Proportionen ausbalancieren, den Blick anderer und auch seinen eigenen bewusst lenken.

Also geh den entscheidenden Schritt und höre auf, alles an deinem Körper zu hassen. Ein erster Schritt kann eben sein, ein Körperteil zu betonen und hervorzuheben, was man an sich mag. Und es hilft ganz besonders, wenn dir jemand sagt, dass du einen schönen Rücken hast, oder einen tollen Busen, oder schöne Beine...

Vielleicht können wir Gottes Sicht voneinander entscheidend beeinflussen, wenn wir die Disziplin entwickeln, einander Komplimente zu machen, als hinge davon unser Leben ab. Damit wir wieder anfangen können, daran zu glauben, dass „stylish und schön sein“ doch möglich sein kann, sogar für mich...

Denn jeder kennt das doch: wenn man zu einer Person sagt „Du hast eine tolle Figur“, mag der andere das oft nicht glauben. Wir müssen es wieder und wieder hören, darin liegt die Heilung.

Und dann gibt es einfach Kleidungsstücke, die dich beim besten Willen einfach nicht schöner machen. Sei mutig und werde sie los!!! Auch wenn du damit, wie die meisten Frauen, sentimentale Erinnerungen verbindest...

Schmeiss alles raus, was nicht vorteilhaft ist für dich, alles, in dem du dich hässlich fühlst. Das gilt vor allem für alte, löchrige Unterhosen – in denen fühlt sich niemand sexy und du musst nicht verheiratet sein, bevor dir ordentliche Unterwäsche zusteht!

Schaffe Platz für neue Kleidungsstücke, die dich zu dem machen, was Gott in dir sieht. Hab keine Angst davor, anders auszusehen als deine Freunde oder auch nur anders als bisher, denn wenn sich Dinge in deinem Leben verändern, darf sich auch dein Stil verändern - nutze die Chance von neuen Moden, um dich innerlich und äusserlich auf Neues einzulassen!

Eva bietet auch Kleiderschrank ausmisten, Einkaufsbegleitung und Schönfühlberatungen an. Für Männer und Frauen. Melde dich einfach unter [email protected]

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Eintauchen.Eintauchen in ein Erlebnis,in diese neue Welt, in der ich sein kann, wer ich will,wo Geld zwar eine Rolle spielt, aber eine kleine,denn zuallererst geht es um meine Gefühle, also stürze ich mich ins Gewühle und tauche ein in diese neue Welt,in der ich sein kann, wer ich will, wo ich von Farben umgeben bin,mich eintauche in ein Violett, von Kopf bis Fussverschwinde in einer Wolke von Weiblichkeit und finde: „das steht mir gar nicht schlecht“! Und vielleicht hab ich damit sogar Recht, denn als ich mich traue und neues Land betrete,also es wage und den Vorhang zurückschlage,allen Mut zusammennehme und aus der Kabine trete,da ernte ich die ersten Früchte dieses Mutes, denn gut tut es, wenn die Verkäuferin freundlich lächelt(obwohl, die muss es) und die Frau neben mir mich anschaut,als hätte ich gerade den Schatz entdeckt,den sie gerne hätte, sogar mit der Kette,die sie vorher noch so zärtlich in der Hand hielt,die sie selig anschielte, als sie den Ausschnitt drapierte und fast sofort kapierte, dass es die perfekte Kombinationvon Farbe und Form für dieses andere Oberteil wäre,dass sie davor anprobierte, aber dann doch davor zurückschreckte,beide Teile einzustecken, weil der Mann an ihrer Seite,der sich da seit Stunden langweilt, so drängelt, die Tour endlich zu beenden. Also stehe ich vor der Kabine und wippe sanft mit den Füssen zum Takt der Musik, zumindest innerlich,denn äusserlich, das sehe ich, gefalle ich dem Massstab,der entscheidet, was mich kleidet: wundervoll.Ich ziehe weiter und lasse mich leiten vom guten Gefühl des ersten Sieges und der Musik, die mir aus dem nächsten Geschäft entgegentönt.

Der Beat ist heiss und es riecht nach Schweiss, denn das Produkt, das hier den Besitzer wechselt, ist pflegeleicht, jugendlich und voll synthetisch,ein Fetisch fast und verspricht Schönheit, Coolness und Dazugehörigkeit.Enge Röhrenjeans und Glitzertops,die mehr eröffnen als verhüllen und der Beat, der mich treibt,also vertreibt, denn bei der Kombination von Lärm und Plastikduftmacht ganzheitliches Einkaufsvergnügen keinen Spass.Also lass ich das und tauche wieder auf im nächsten Laden,wo junge Frauen sich tummeln wie Bienen in ihren Waben,wo zuckersüss und voller Honig die neuen Kollektionen - umgeben von Lifestyletapete und Chartgeflüster,Kronlüster und Accessoires - präsentiert werden,mit einem Hauch von Glück.Sofort entdecke ich verzückt ein Kleid, das mich im neuen Glanz erstrahlen lassen wird,dass mir Türen öffnen und Blicke zuteil werden lässt,die bewundernd und ein bisschen neidisch (ich geb zu, das ist weibisch)feststellen werden, dass ich(natürlich mit den passenden Schuhen)die Königin der Nacht bin.Mit diesem Bild betrete ich den Raum,der diesen Traum wahr werden lassen soll,jeder Zoll des Spiegels wird in Sekunden ganz bewundernd meine Schönheit preisen.Dann beginne ich zu reissen,denn irgendwie geht der Reissverschluss nicht zuund langsam dämmert mir, wenn nicht im Nu die kleine Feemir drei Wünsche erfüllt(1. die Figur eines Topmodells zu haben2. den Mut, trotzdem unmögliche Dinge zu tragen3. das Kleid beim Rauspellen nicht zu zerstören) ...

… nun ja, bitterlich enttäuscht, schaue ich den Traumbildern beim Zerplatzen zuund die kaputten Seifenblasen lassen mein Hirn ganz leer zurück.Ich lege das Kleid auf den Stapel der anderen zerplatzten Mädchenträume,die wie abgestreifte Schlangenhäute amAusgang der Kabinen liegenund gönne mir bei Starbucks erstmal einen leckeren Kakao.Das mit der Fee klappt nämlich nie und es wäre doch gelacht, wenn mich dieses Unglück in die Knie zwingen würde.Also umfasse ich entschlossen das raschelnde Plastik meiner ersten Beute und ziehe weiter, immer weiter, und langsam wiederheiter genug, um im nächsten Geschäft tatsächlich an die Rückkehr der Fee zu glauben.

SHOPPING.

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Philippe Stemmler

Ich mag die Abwechslung in meinem Beruf – besondersdas „Towerrunning-Training“ im Messeturm für die Arbeitals Feuerwehrmann.Ich mag es, wenn man mir ein Bier bringt und ich nicht selbsteines holen muss.Ich mag es, wenn Leute mir ein Lächeln schenken. 25

Rebecca Schatzmann

Ich mag es, im Sommerregen zu tanzen.Ich mag es, fernab der Zivilisation auf einer Picknickdeckeden Sternenhimmel zu bestaunen.Ich mag das Gefühl der Schwerelosigkeit.24

Joel Urben

Ich mag es, am Morgen einen stärkenden, heissen Schwarztee zu trinken, welcher mir Energie für den Tag gibt.Ich mag es, durch die grauen Strassen der Stadt zu schlendern unddabei Worship-Music zu hören. Das gibt mir das Gefühl von Wärmeim kalten Alltag.Ich mag all die Kleinigkeiten, welche mich zum Schmunzeln bringen und die Menschen von ihrer menschlichen Seite zeigen.20

Tabea Schaffner

Ich mag den feuchten Regenduft an richtig grauen Tagen. Ich mag es, ein lang ersehntes Accessoire, das ich nicht kaufen konnte, im Ausverkauf zu einem Viertel des Preises zu erstehen.Ich mag es, wenn an einem stressigen Tag plötzlich einschönes Lied an meine Ohren klingt und mir ein Lächelnins Gesicht zaubert. 21

Sebastian Buergi

Ich mag es, am Morgen früh über die Wettsteinbrücke zu fahren, die Sonne aufgehen zu sehen und den Tag in seiner jungen Frische erleben zu dürfen.Ich mag es, im Sommer draussen zu frühstücken.Ich mag es, am Rhein entlang zu schlendern und die Entenzu bestaunen, welche unbekümmert ihrem Leben nachgehen. 26

Sarah Rufer

Ich mag es, tiefgefrorene Kirschen zu essen. Die schmecken wie Eis am Stiel und man bekommt einen eiskalten Mund davon.Ich mag es, Zucker auf den Schaum meines Latte Macchiato zu streuen, sodass dieser im Mund so richtig schön knuspert (aber nur bei Latte Macchiato, sonst nehme ich nie Zucker in den Kaffee).Ich mag stichfestes Kaffeejoghurt – mmmh!34

ICH mag ES ...

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Bea Stauffer

Ich mag es, in aller Ruhe und ohne Hektik zu frühstücken.Ich mag es, wenn mir die Sonne ins Gesicht scheint.Ich mag es, wenn jemand englischen Dialekt spricht.Ich mag es, wenn jemand gut riecht. 34

25

Basil Schmitt

Ich mag es, im Herbst in der Früh mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und den kalten Wind im Gesicht zu spüren.Ich mag es, wenn meine Frau mich nach dem Abendessen ganz lieb fragt: „Darf ich dir einen feinen Espresso machen?“Ich mag es, wenn unser Sohn Laurin ganz aufgeregt vom Tag erzählt und sich vor lauter Freude dabei immer wieder verhaspelt. 36Pascal Schirmer

Ich mag es, bei Kälte in der Früh ins Auto zu steigen, die Klimaanlage auf 30 Grad zu stellen, Sitzheizung und Hillsong-Worship anzudrehen und ein kühles Red Bull zu geniessen.Ich mag es, mit gesenktem Kopf in der heissen Dusche zu sitzen unddas Wasser über mich runterprasseln zu lassen.Ich mag es, dem Regen, der auf das Dach plätschert, zuzuhören und mich dabei fest in die Decke einzukuscheln. 23

21

Andy Baeumler

Ich mag das wundervolle Gefühl des Wartens auf dem Bahnsteig, bis der ICE von Frankfurt eintrifft, meine Freundin aussteigt und ich sie nach langer Zeit wiedersehen darf.Ich mag den „Montagmorgenkaffee“, bei welchem ich mich vollständig in ein spannendes Buch vertiefen kann.Ich mag es, mit guten alten und neuen Freunden ein Bier trinkenzu gehen. 26

Patrick Clerc

Ich mag das „Papaaaaaaaaa“ meines Kindes, wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme.Ich mag es, ins Büro zu kommen, den Computer einzuschalten und als Erstes einen frischen, warmen Kaffee zu trinken.Ich mag die Grimassen meines Kindes und sein herzhaftes Lachen, wenn es mein Lachen erwidert. 36

Conny Schaffner

Ich mag den Biss in einen kühlen, frisch dem Kühlschrank entnommenen Yogurette-Riegel, während ich aufFacebook rumstöbere.Ich mag den Moment des Einschlafens: Gedanken verflüchtigen sich in Träumen.Ich mag es, nach einem Versprecher über mich selbst zu lachen.35

ICH mag ES ...

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»Der R4M-Kurs war für unsere Beziehung eine grosse Bereicherung. Es wurden auch Themen angesprochen, die sich im Alltag nicht aufdrängen, deren genaueres Betrachten jedoch hilfreich für uns war. Besonders gefallen hat uns auch der Austausch mit anderen Paaren.«

Mia & Dominic

Männer fragen nicht nach dem Weg, Männer bahnen sich ihren eigenen. Männer lassen sich nicht gerne helfen, selbst wenn ihnen ohnehin nicht mehr zu helfen ist. Männer brauchen keine Selbsthilfegruppen, sie wissen sich selbst zu helfen. Männerbesuchen auch keine Ehevorbereitungskurse, denn… naja…das ist halt unmännlich.

So sind wir Männer nun mal. Oder zumindest ich. Wer kann’s mir verübeln, dass ich auf den Vorschlag meiner Verlobten, einen solchen Kurs zu besuchen, eher skeptisch reagierte. Nicht, dass ich mir, dem Cliché entsprechend, als eigenständig funktionierender Mann ohnehin nicht gerne in meine Angelegenheiten plaudern lasse. Aber warum denn gerade ein Ehevorbereitungskurs? „Mann“ hat es doch im Blut, gut auf seine Frau aufpassen zu können, ihr von Zeit zu Zeit mal Blumen mitzubringen, ihr die Füsse zu massieren oder ihr Fels in der Brandung zu sein, wenn wieder einmal - wie jeden Monat - die Welt untergeht. Ihr vor dem Ausgehen zu beteuern, dass sie auch im blauen Oberteil mit den braunen Schuhen fantastisch aussieht, oder sie zu trösten, wenn ihre Germanys-Next-Topmodel – Favoritin wieder harte Kritik einstecken muss. Um das zu bewerkstelligen, sind doch ein bisschen gesunder Optimismus, hin und wieder eine Prise schauspielerisches Talent und ein wirksam eingesetzter Hundeblick allemal mehr wert als ein Ehevorbereitungskurs. Was erwartet mich da denn überhaupt? Eine Reihe von Dogmen, die ich einzuhalten habe, garniert mit ein paar klassischen No-Go’s und als Krönung des Ganzen ein Keuschheitsgürtel, dessen Schlüssel ich dann feierlich als Hochzeitsgeschenk überreicht kriege? Oder vielleicht doch ein klassisches „Es kommt alles gut, wenn man nur will und sich dem Herrn anvertraut“?

„R4M“, so war der Kurs betitelt. Mit innerlichem, schelmischem Grinsen malte ich mir aus, was diese Abkürzung denn wohl zu bedeuten habe. „Richtwert: 4 Millionen“ vielleicht, eine grobe Einschätzung davon, wie viel Geld eine Frau in einem Eheleben für neue Kleider ausgeben könnte? Reichlich unspektakulärer natürlich die wahre Bedeutung – schlicht und ergreifend „ReadyforMarriage“ – Bereit für die Ehe.

Kennt ihr das, wenn ihr in einen Kinofilm mitgeschleppt werdet, der euch eigentlich gar nicht interessiert, euch dann aber trotzdem vollkommen überzeugt und von den Socken haut? So ähnlich ging‘s mir dann auch im R4M. Der Kurs begann am Freitagabend. Trotz der langsam schon herbstlich gewordenen Temperaturen wurden wir von den Gastgebern Gabi und Thomas Inglese warm empfangen und mit einem heissen und verheissungsvollen Nachtessen im Kurs willkommen geheissen. Auch mit dem anderen Paar, das den Kurs besuchte, verstanden wir uns auf Anhieb gut, was umso mehr zu einer warmen, gemütlichen Atmosphäre beitrug. Es folgten einige allgemeine Informationen zum Kurs, wie auch das Motto, unter dem der Kurs laufen sollte: „Designt eure eigene Ehe“. Während die Frauen natürlich sofort begeistert auf das Schlagwort „Design“ reagierten, waren wir Männer mit dem Grundgedanken „Do-it-yourself“ natürlich auch einverstanden. Nun denn, ab ans Werk. Nach kurzen Inputs zu verschiedenen Themen, jeweils geschmückt mit persönlichen Beispielen aus dem Inglese – Alltag, waren wir am Freitagabend und dann auch am Samstag paarweise mit Austausch zu diesen Themen beschäftigt. Gemeinsam beantworteten wir Fragen zu Themen wie Konfliktverhalten, Identität, Kommunikation, Sexualität, Rollenverständnis oder Finanzen und überlegten uns damit, wie wir diese gemeinsam meistern wollten. Dabei lernten wir nicht nur unseren Partner, sondern sehr wohl auch uns selbst ein bisschen besser kennen. Tatsächlich wurden uns auch prima Anregungen gegeben, wie wir unsere Ehe denn gestalten wollen.

Liebe geht durch den Magen, und damit nicht genug: auch unser intensiver Samstag wurde mit einem weiteren köstlichen Nachtessen abgerundet. Darauf folgte ein vergnüglicher Spielabend, angeführt mit dem Spiel „Kampf der Geschlechter“, bei dem die Männerfront schwierige Fragen über Make-Up und Schwangerschaften beantworten musste, während sich die Frauen ankniffligen Fragen über Schachfiguren undFussball die Zähne ausbissen. Nach solcheinem würdigen Abschluss des Tagesfiel es uns auch nicht schwer, am

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r4m: Ready for Marriage

Autor: Nico Bohny — Foto: Elias Kaiser

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Sonntag trotz abermals verwehrtem Ausschlafen unseren letzten gemeinsamen Vorbereitungsblock zu bestreiten. Es wurden nochmals ein paar wichtige Themen vertieft, und zu guter Letzt lösten wir, diesmal einzeln, einen Persönlichkeitstest, der bei seiner Auflösung weitere Eigenschaften, Stärken und Schwächen unserer Beziehung aufzeigen konnte. Es folgten ein gemeinsamer Abschluss, gerührte Abschiedstränen, brüderliche Umarmungen und der Schwur, die gemeinsamen Erlebnisse niemals zu vergessen. Ok, ich übertreibe, ganz so spektakulär war’s nicht. Aber den gemeinsamen Abschluss gab’s tatsächlich, und dann zogen wir mit gepacktem sinnbildlichem Rucksack wieder von dannen.

Auch wenn das Wochenende sehr intensiv und alles andere als erholsam war, konnten wir doch einiges für unsere gemeinsameZeit, die vor uns liegt, mitnehmen. Statt strikten Regeln undeisernen Geboten, die ich in einem Ehevorbereitungskursetwas befürchtet hatte, durfte ich gute Tipps undalltagsrelevante Überlegungen mitnehmen. Auch wennmir bewusst ist, dass mich in der Ehe selbst noch einige Überraschungen erwarten werden, denke ich dennoch,dass ich nun doch soweit bin: ReadyforMarriage.

Nächste Daten R4M:23.-25. März 2012, 21.-23. September 2012Infos und Anmeldung:Gaby Inglese ([email protected])

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IMPRESSIONSFotos: © Stefan Bohrer für TagesWoche

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Q&ALESERFRAGEN

Guten Morgen Herr Professor, dann mache ich mal den Anfang. Es gibt viele Dinge die ich nicht verstehe oder bei denen ich nicht weiss, wie ich damit umgehen soll. Z.B. das Folgende:

Um zu erkennen, dass mit unserer Welt (und auch uns selbst) etwas nicht stimmt, braucht es keine grosse Weisheit oder Lebenserfahrung. Christen begründen diese Erkenntnis oft mit dem Argument, dass wir “in einer gefallenen, von Gott getrennten Welt” leben würden. Es wird dann oft von einem “Kampf” gesprochen, in dem wir Christen stehen würden (“Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut…” Eph. 6.12). Freundschaft mit Gott bedeutet Feindschaft mit dem Widersacher Gottes, dem Fürst der Welt, dem Satan. Wenn ich nun Christen so beobachte, dann erkenne ich zwei verschiedene Arten, wie mit dem Thema “geistlicher Kampf” umgegangen wird. Die Einen sind sich dieser “Realität” – wie sie es gerne nennen – sehr bewusst. Überall sehen sie sich als Teil von diesem Kampf. Die Anderen leben froh und unbesorgt und kümmern sich nicht gross darum. Mir fällt auf, dass die erste Gruppe oft nicht die fröhlichsten Menschen sind. Sie scheinen die Welt durch einen dunklen Schleier zu sehen, alles ist böse. Die andere Gruppe hat da wohl mehr Lebensfreude. Aber falls “thedarksideoftheforce” wirklich eine “Realität” sein sollte, dann sind sie im besten Fall naiv, womöglich aber auch einfach dumm.

Meine Frage ist nun, wie ich als Christ in dieser Welt leben soll. Ich bin der Überzeugung, dass es unsere Bestimmung ist, uns auf Jesus auszurichten und uns an dem zu freuen, was Gott uns geschenkt hat. Zudem merke ich, dass wenn ich mich zu sehr mit dem Bösen beschäftige, irgendwie depressiv werde und Angst bekomme (auch wenn ich grundsätzlich weiss, dass wir keine Angst haben müssen). Auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass wir wachsam sein sollten und den Tatsachen, von welchen uns die Bibel berichtet, ins Auge sehen müssen. Wie gehen wir damit um?

(Lukas Oldani)

Hast du ebenfalls eine Frage, die dich schon länger beschäftigt?Melde dich bei [email protected] und mit etwas Glück erhälst du deine Antwort bereits im nächsten 1UP.

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LESERFRAGEN

Antwort von ManuelLukas, vielen Dank für deinen ehrlichen und anspruchsvollen Auftakt in die Q&A-Runde! Also, einige Gedanken dazu:

Manchmal lacht Gott nicht mit uns…So eigenartig es tönt: Manchen Christen geht es tatsächlich zu gut. Ihre Unbeschwertheit und vermeintliche Lebensfreude kommt nicht aus dem Vertrauen in einen gütigen Gott und aus der täglichen Übung, seine Lasten in Gottes Hände zu legen (vgl. 1.Petr 5,7: «Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.»), sondern schlicht aus Oberflächlichkeit, Selbstbezogenheit und Verantwortungslosigkeit. Solange sie im Schlachtfeld dieser Welt nicht in der ersten Reihe stehen müssen, solange das meiste Übel an ihnen vorbeigeht und andere trifft, solange sie täglich satt werden, beste Schulbildung geniessen und sozial abgesichert sind, solange ihr Partner auf Erden und ihr Platz im Himmel reserviert ist – solange geht ihnen die Not anderer „am Arsch vorbei“ (äxgüsi…).

Mit anderen Worten: Manchen Christen geht es nicht deshalb gut, weil sie Jesus kennen, sondern deshalb, weil sie Jesus noch nicht gut genug kennen. Sie freuen sich nicht deshalb am Leben, weil Gott sie dazu befreit hat, sondern deshalb, weil sie sich um Gottes Herz für diese Welt noch sehr wenig kümmern. Sie sind mit ihrem Leben weit entfernt von jenem Mann aus Nazareth, der für die Zerbrochenen, Hoffnungslosen, Benachteiligten gekämpft hat, der über die Bevölkerung Jerusalems bitter geweint hat und der schliesslich sein Leben für uns alle hingegeben hat. So anziehend ihre Fröhlichkeit sein mag – Gott lacht nicht mit ihnen, und wir sollten es auch nicht tun.

Und manchmal teilt er auch unsere Sorgen nicht…Ganz anders steht es um eine zweite Gruppe von Christen: Sie leben im tiefen Bewusstsein ihrer Verantwortung für diese zerbrochene Welt – und zerbrechen oft selbst daran. Sie haben die Realität des geistlichen Kampfes ständig vor Augen. Jede Notlage verstehen sie als feindlichen Angriff, hinter jedem Unglück entdecken sie Satans Machenschaften. Sie sehen sich als Kämpfer gegen den Widersacher in den ersten Reihen – ihre Sensoren sind ständig auf Alarm, ihre Sorgen kreisen um ihre gewaltige Verantwortung, in einer derart finsteren Welt zu bestehen.

Das alles klingt sicher wesentlich ernsthafter – aber letztlich muss auch von dieser Gruppe gesagt werden: Sie sind nicht deshalb so besorgt, weil sie Gottes Sorge um die Menschheit teilen, sondern eher, weil sie Gottes Fürsorge zu wenig vertrauen. Es geht ihnen nicht deshalb so schlecht, weil sie Gott so ernst nehmen, sondern weil sie ihn viel zu wenig ernst nehmen. Sie sind nicht deshalb so belastet, weil sie Gottes Herz so gut kennen, sondern weil sie es noch zu wenig kennen. So verantwortungsvoll ihre Haltung scheinen mag - Gott bläst nicht mit ihnen Trübsal, und wir sollten es auch nicht tun.

Ein dritter Weg: Fröhlich kämpfen…Lass mich darum hier eine dritte Gruppe von Christen einbringen: ihr Weg liegt nicht ZWISCHEN den beiden Erstgenannten, sondern gewissermassen ÜBER ihnen. Der bekannte Schriftsteller C. S. Lewis hat die Weisheit geprägt: «Es gibt zwei Irrtümer über die Teufel, in die das Menschengeschlecht leicht verfällt. Der eine ist, ihre Existenz überhaupt zu leugnen. Der andere besteht darin, an sie zu glauben und sich in übermäßiger und ungesunder Weise mit ihnen zu beschäftigen. Die Teufel selbst freuen sich über beide Irrtümer gleichermassen.»

Die zwei oben beschrieben Gruppen neigen je einem dieser Irrtümer zu und verpassen darum Gottes Absicht für unser Leben, die ich mit “fröhlich kämpfen” umschreiben würde. Denn es muss doch beides gesehen werden:

Ja, Jesus schickt seine Jünger nicht in die Welt wie an einen Kindergeburtstag. Er macht unmissverständlich klar, dass auf jeden seiner Nachfolger ernsthafte Kämpfe, massive Herausforderungen und Anfeindungen durch Menschen und Mächte warten. Warum sonst würde er zu seinen Jüngern sagen: “Geht nun – seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die

Wölfe!” (Lukas 10,3); und dann, für alle, die den Ernst der Lage noch nicht kapiert haben, legt er im Johannesevangelium noch einen drauf: “Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen und zu schlachten und um Verderben zu bringen.” (Johannes 10,10). Das sind ja wohl keine Verse für ein christliches Poster mit Sonnenuntergang. Das ist die Realität, um die kein Nachfolger Jesu herumkommt.

Nur: das Versprechen endet doch an dieser Stelle nicht! Ja, wir stehen mit unserem Leben mitten in einem geistlichen Kampf und der Feind kommt tatsächlich, um uns zu verderben – aber die wirkliche Verheissung ist doch die Fortsetzung des Verses: “Ich aber bin gekommen, um Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.” Jesus erinnert uns hier gewissermassen an Psalm 23,5: “Du deckst mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde…”. Er lässt uns nicht in den Gefahren dieser Welt sitzen, er liefert uns nicht den Zerstörungsabsichten des Feindes aus, er wirft uns nicht den Wölfen zum Frass vor – er gibt uns vielmehr das wahre Leben mitten in dieser umkämpften Welt! Das ist übrigens auch das letzte, was wir im Matthäusevangelium von Jesus hören. Eben nicht: «Macht euch auf die Begegnung mit den Mächten des Feindes gefasst und rechnet mit dem Schlimmsten…», sondern (Matthäus 28,18): «Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben – und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.»

Für uns als Nachfolger von diesem Jesus heisst das doch: Es muss möglich sein, mitten im geistlichen Kampf dieses Lebens zu stehen – aber nicht mit Angst und Zittern, sondern im festen Bewusstsein, dass derjenige, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist, stets an meiner Seite ist! Ja, noch viel gewaltiger: Er lebt in mir! (Kolosser 1,27: «Christus lebt in euch! Darin liegt eure Hoffnung!») Das heisst aber auch, dass unsere Aufmerksamkeit nicht dem Feind und seinen Möglichkeiten gilt, sondern Gott und seinen Möglichkeiten, dass wir uns nicht von der Zerstörungswut des Feindes, sondern von der Heilungskraft Gottes beeindrucken lassen, dass unser Fokus nicht auf der Realität des geistlichen Kampfes liegt, sondern auf der Gegenwart dieses Gottes, der uns den Sieg versprochen hat!

Ach übrigens: Der Satan wird bald abstinken…Lass es mich zum Schluss mit einem Blick auf den Römerbrief veranschaulichen: Paulus nimmt sich acht Kapitel lang Zeit, um die revolutionäre Botschaft von Jesus Christus zu entfalten, und dann weitere acht Kapitel, um die Konsequenzen dieser Botschaft für unser Leben als Nachfolger von diesem Jesus klarzumachen. Nirgendwo sonst in der Bibel finden wir eine so umfassende und systematische Darstellung dessen, was ein Christ über Gott, Jesus und das Leben in dieser Welt wissen muss. Nur: Der Teufel hat in dieser Darstellung bis ins 16. Kapitel keinen Auftritt. Offensichtlich ist Paulus derart fasziniert von der Realität Gottes und so gepackt von der Liebe, die Jesus uns bewiesen hat, dass er den Feind Gottes unter den Tisch fallen lässt (man muss halt Prioritäten setzen…).

Erst ganz am Ende (ironischerweise mitten in den Schlussgrüssen!) erwähnt er den Satan – aber in welchem Zusammenhang! Quasi zum Abschied nach seinem langen Brief ruft er der Gemeinde zu: «Der Gott des Friedens wird in Kürze den Satan unter euren Füßen zermalmen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Amen.» (Römer 16,20). Wenn das kein Wort ist! Wer 16 Kapitel lang über den König der Könige nachgedacht hat, der kann zum Feind Gottes nur noch nebenbei bemerken: Ach ja – der wird auch bald am Ende sein! Und auffallend an der Formulierung ist, dass Gott den Satan unter den Füssen seiner Gemeinde zermalmt. Während die Gemeinde als Gemeinde lebt, wird der Feind überwunden! Während wir also unsere Augen auf Jesus richten und mit ihm rechnen, während wir von ihm erzählen und seine Liebe mit unserem Leben sichtbar machen, während wir für sein Reich und seinen Willen beten, wird – gewissermassen als “Nebenprodukt” – der Feind Gottes zurückgedrängt und überwunden. Nur so lässt sich fröhlich kämpfen!

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Redaktion: Nico BohnyLayout / Grafik: Roman Albertini – visuellefabrik.ch

Lektorat: Ninette GuidaFoto Cover: Elias Kaiser – eliaskaiser.com

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