"Ich bin das Gesicht"

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SPIEGEL: Herr Hopp, Sie haben seit 1998 weit über 100 Millionen Euro in den ehe- maligen Kreisligaverein 1899 Hoffenheim gesteckt. Nun steht die Mannschaft nach acht Spieltagen auf den vorderen Tabel- lenplätzen der Bundesliga. Das klingt, als gäbe es einen Masterplan, an dessen Ende Sie den FC Bayern München ablösen. Hopp: Den gibt es nicht. Wir werden nie ernsthaft mit den Bayern in Konkurrenz treten können. Sie bekommen das Doppel- te an Fernsehgeld, das Zehnfache vom Tri- kotsponsor. Die Bayern haben 140000 Mit- glieder, Hoffenheim gerade mal 2000. Wenn die großen Clubs kommen, können wir un- sere Spieler wahrscheinlich nicht halten. Das Gespräch führten die SPIEGEL-Redakteure Jörg Kra- mer und Michael Wulzinger. 142 der spiegel 43/2008 Es ist keine Tiefstapelei, wenn ich sage: Wir sind froh, wenn wir diese Saison ohne Stress die Klasse halten. SPIEGEL: Am Klassenerhalt zweifelt derzeit kaum jemand. Und falls es doch knapp wird, könnten Sie ja noch mal investieren. Hopp: Die Leute denken immer, ich hätte einen Kübel Geld, den ich über die Mann- schaft ausschütte. Natürlich will ich den Erfolg, aber ich will auch Stabilität. Ich bin 68 Jahre alt, und mein ganz großes Ziel ist es, diesen Verein möglichst schnell auf ei- gene Füße zu stellen. Viele werden es nicht glauben, aber wir können wahrscheinlich schon im ersten Bundesligajahr schwarze Zahlen schreiben, allerdings ohne die Ab- schreibungen auf die Spieler. Und wenn wir einen oder zwei Spieler bei uns zu Stars machen können und damit große Transfererlöse erzielen, trägt es sich. Das könnte dann die Formel sein, mit der wir auf die internationale Bühne kommen. SPIEGEL: Sie wollen also nicht noch einmal wie in der vergangenen Saison fast 20 Mil- lionen Euro in das Team investieren? Hopp: Nein. Im Abstiegsstrudel würden kurzfristig eingekaufte neue Spieler nur für Verunsicherung sorgen. Der Leverkuse- ner Trainer Bruno Labbadia sagte neulich, bezogen auf Hoffenheim: Geld zu haben ist die eine Sache, Geld richtig zu investie- ren die andere. Wir haben zum Beispiel den Spieler Luiz Gustavo sehr günstig be- kommen – es waren etwa 100000 Euro. Für wenig Geld kamen Spieler wie An- dreas Ibertsberger, Tobias Weis oder Mar- vin Compper. Und auch wenn wir nicht um den Klassenerhalt kämpfen: Jetzt in Fußballinvestor Hopp: „Mein Ziel ist es nicht, Geld zu verdienen“ LUKAS COCH / ZEITENSPIEGEL SPIEGEL-GESPRÄCH „Ich bin das Gesicht“ Der SAP-Mitbegründer und Fußballmäzen Dietmar Hopp, 68, über seine Pläne mit dem Erstliga-Aufsteiger 1899 Hoffenheim, den Neid der Konkurrenz auf seinen Reichtum und die Wut der Fans über die Kommerzialisierung des Spiels Sport

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Spiegel 43/2008

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SPIEGEL: Herr Hopp, Sie haben seit 1998weit über 100 Millionen Euro in den ehe-maligen Kreisligaverein 1899 Hoffenheimgesteckt. Nun steht die Mannschaft nachacht Spieltagen auf den vorderen Tabel-lenplätzen der Bundesliga. Das klingt, alsgäbe es einen Masterplan, an dessen EndeSie den FC Bayern München ablösen.Hopp: Den gibt es nicht. Wir werden nieernsthaft mit den Bayern in Konkurrenztreten können. Sie bekommen das Doppel-te an Fernsehgeld, das Zehnfache vom Tri-kotsponsor. Die Bayern haben 140000 Mit-glieder, Hoffenheim gerade mal 2000. Wenndie großen Clubs kommen, können wir un-sere Spieler wahrscheinlich nicht halten.

Das Gespräch führten die SPIEGEL-Redakteure Jörg Kra-mer und Michael Wulzinger.

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Es ist keine Tiefstapelei, wenn ich sage:Wir sind froh, wenn wir diese Saison ohneStress die Klasse halten.SPIEGEL: Am Klassenerhalt zweifelt derzeitkaum jemand. Und falls es doch knappwird, könnten Sie ja noch mal investieren.Hopp: Die Leute denken immer, ich hätteeinen Kübel Geld, den ich über die Mann-schaft ausschütte. Natürlich will ich denErfolg, aber ich will auch Stabilität. Ich bin68 Jahre alt, und mein ganz großes Ziel istes, diesen Verein möglichst schnell auf ei-gene Füße zu stellen. Viele werden es nichtglauben, aber wir können wahrscheinlichschon im ersten Bundesligajahr schwarzeZahlen schreiben, allerdings ohne die Ab-schreibungen auf die Spieler. Und wennwir einen oder zwei Spieler bei uns zuStars machen können und damit große

Transfererlöse erzielen, trägt es sich. Daskönnte dann die Formel sein, mit der wirauf die internationale Bühne kommen.SPIEGEL: Sie wollen also nicht noch einmalwie in der vergangenen Saison fast 20 Mil-lionen Euro in das Team investieren?Hopp: Nein. Im Abstiegsstrudel würdenkurzfristig eingekaufte neue Spieler nurfür Verunsicherung sorgen. Der Leverkuse-ner Trainer Bruno Labbadia sagte neulich,bezogen auf Hoffenheim: Geld zu haben ist die eine Sache, Geld richtig zu investie-ren die andere. Wir haben zum Beispielden Spieler Luiz Gustavo sehr günstig be-kommen – es waren etwa 100 000 Euro.Für wenig Geld kamen Spieler wie An-dreas Ibertsberger, Tobias Weis oder Mar-vin Compper. Und auch wenn wir nichtum den Klassenerhalt kämpfen: Jetzt in

Fußballinvestor Hopp: „Mein Ziel ist es nicht, Geld zu verdienen“LUKAS COCH / ZEITENSPIEGEL

S P I E G E L - G E S P R Ä C H

„Ich bin das Gesicht“Der SAP-Mitbegründer und Fußballmäzen Dietmar Hopp, 68, über seine Pläne

mit dem Erstliga-Aufsteiger 1899 Hoffenheim, den Neid der Konkurrenz auf seinen Reichtum und die Wut der Fans über die Kommerzialisierung des Spiels

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die Mannschaft zu investieren, das wäremeiner Ansicht nach strategisch falsch. SPIEGEL: Warum? Hopp: Die Mannschaft, die den Aufstieg indie Bundesliga geschafft hat, ist so jung, siekann und lässt sich noch entwickeln. Ihrmuss man die Chance geben zu zeigen:Was steckt wirklich in ihr? Was wir im letz-ten Jahr investiert haben, war ein Vorgriffauf die nächsten Jahre.SPIEGEL: Ihr Trainer Ralf Rangnick sagt, ersehe überhaupt nicht, wie sich der Clubirgendwann ohne Ihr Geld tragen könne.Hopp: Auch für Rangnick ist es interessant,den Verein in eine Situation zu bringen, inder er sich selbst trägt. Ich sehe ihn undManager Jan Schindelmeiser als Unter-nehmer. Noch einmal: Den Kübel gibt esnicht. Das Fünffache dessen, was ich in dieMannschaft investiert habe, ging in dieInfrastruktur. Sportplätze, Jugendförder-zentren, das neue Stadion in Sinsheim, dasneue Trainingszentrum – da kommen Sie

in die Nähe von 150 Millionen Euro, die inden vergangenen zehn Jahren zum Teilvon mir gezahlt wurden, zum Teil von mei-ner Stiftung, wenn es um Jugendförderungging.SPIEGEL: Muss der Club die Anschubfinan-zierung fürs Team zurückzahlen?Hopp: Ich habe in der Spielbetriebs-GmbHeine stille Beteiligung. Ich halte 49 Pro-zent, der Club 51 – mehr erlaubt mir dieRegel der Deutschen Fußball Liga nicht.Die stillen Einlagen sind eigentlich rück-zahlungspflichtig. Doch wenn diese Regel50 plus 1 irgendwann fallen sollte, werdendie Einlagen in Eigenkapital umgewandelt,und dann werde ich entsprechend mehrAnteile erwerben. Für Stadion und Trai-ningszentrum muss der Verein an michMiete zahlen, eine angemessene Miete.

SPIEGEL: Inwieweit nehmen Sie Einfluss aufsportliche Entscheidungen?Hopp: Ich nehme null Einfluss. Es warGlück, dass unsere Scouting-Leute zuletztso ein gutes Auge hatten. Die sind nachBelgien gefahren und haben dort denDemba Ba gefunden. Chinedu Obasi kamaus Oslo. Haben Sie den mal spielen se-hen? Wenn der loslegt! Aber es werdenauch Zeiten kommen, in denen wir maleine Fehlinvestition haben.SPIEGEL: Aber Ihnen werden doch sichervon Rangnick und Manager Schindelmei-ser die Transfervorhaben vorgelegt?Hopp: Ja, das schon. Wir haben auch Fällediskutiert, da waren mir die Summen zuhoch. SPIEGEL: Wie hoch? Mehr als zehn Millio-nen Euro Ablöse?Hopp: Wie weit über zehn Millionen, weißich nicht genau, weil es nie zu einem An-gebot kam. Da habe ich gesagt: Das kannund will ich finanziell nicht stemmen. Ge-

meinsam kamen wir zu dem Schluss, dassdas nicht zu unserer Philosophie passt. BeiAndreas Beck, der jetzt vom VfB Stutt-gart kam, waren wir zuerst auch der Mei-nung, dass drei Millionen Euro zu vielseien. Aber der Junge gefiel uns. Er istblitzgescheit und wollte unter allen Um-ständen nach Hoffenheim kommen, weiler hier die besseren Perspektiven für sich gesehen hat. SPIEGEL: Investieren Sie auch deshalb nichtmehr so viel in Spieler, weil die Konkur-renz Neid äußerte und Fans der gegneri-schen Teams Stimmung gegen Sie machen?Hopp: Das wäre Wasser auf die Mühlendieser Leute. Ich muss jetzt nicht auf dieBremse treten, denn ich habe mir von Be-ginn an ein Budget gesetzt. In diesem Rah-men bewegen wir uns.

SPIEGEL: Bringen Sie denn Verständnis auffür Fußballfans, die es stört, wenn plötzlichder Milliardär aufkreuzt und einen Vereinpäppelt, der an allen anderen vorbeizieht?Hopp: Natürlich habe ich das verstanden,aber unsere Gegner übersehen, dass wirseit 2001 stets eine gute Rolle in der Regio-nalliga gespielt haben. Es geht mir um dieForm des Protests. Die „Hurensohn“-Ge-sänge lassen sich noch verschmerzen. Aberwenn man mich auf einem Plakat im Fa-denkreuz zeigt wie neulich gegen Dort-mund, dann ist das kein Spaß. Die Polizeihat den jungen Mann dingfest gemacht undverhaftet.SPIEGEL: In der Fankurve geht es ruppig zu.Hopp: Weiß ich. Aber das geht zu weit. Wasist, wenn wirklich mal jemand Gewalt an-wendet? Die Anzeige haben wir übrigensam vorigen Montag zurückgezogen, weilder Mann sich entschuldigt hat. Wir ladenihn auch ein, sich mal in Hoffenheim allesanzusehen.

SPIEGEL: Der Deutsche Fußball-Bund drohtVereinen mit Strafen, wenn Fans gegen Siepöbeln. Und in Bremen durfte ein Trans-parent nicht ins Stadion, auf dem stand:„Hoppe hoppe Reiter – wenn er fällt, dannschreit er“. Ist das nicht alles überzogen?Hopp: Ich weiß auch, dass das vielleichtLeute provozieren könnte, das Verboteneerst recht auszutesten. Mit dem Plakat inBremen hätte ich kein Problem gehabt. Obdas, was der DFB macht, gut für uns istoder nicht, kann ich nicht sagen. Der DFBwill wohl unterbinden, dass Leute im Sta-dion festgenommen werden müssen.SPIEGEL: Rangnick ist diese ganze Debattenicht recht, er will die Opferrolle nicht.Hopp: Am liebsten wäre mir natürlich auch,wenn Ruhe herrschte. Ich habe das mitden Beleidigungen schon ein Jahr lang er-

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Dortmunder Fan-Plakat, Hoffenheimer Torjubel beim Spiel gegen Frankfurt: „Was ist, wenn wirklich mal jemand Gewalt anwendet?“

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lebt und habe bisher überhaupt nicht dar-auf reagiert. Es war die Polizei, der DFB,nicht wir – aber ein Stadion ist nun malkein rechtsfreier Raum, weshalb ich dieReaktion gutheiße.SPIEGEL: Empfinden Sie Deutschland ge-nerell als eine Neidgesellschaft?Hopp: Es mag an meiner Stiftung liegen,dass mir nicht so viel Neid – nicht zu ver-wechseln mit dem Hass in den Stadien –entgegenschlägt, wie das üblich ist. In zwölfJahren hat diese Stiftung 190 Millionen Euroausgeschüttet, und sie wird es hoffentlichschaffen, künftig 30 Millionen in jedem Jahrzur Verfügung zu stellen. Deshalb ist mirviel mehr Anerkennung zuteilgeworden alsNeid. Ich meine Anerkennung etwa vonLeuten, die in der Röhre zur Be-strahlung liegen und dort erfah-ren, dass die Dietmar-Hopp-Stif-tung das Gerät gespendet hat.Oder von Leuten, die in der Zeitung lesen, dass ich der Uni-Klinik Heidelberg oder auch derUni Mannheim schon zwischen40 und 50 Millionen Euro zurVerfügung gestellt habe. InDortmund interessiert das na-türlich niemanden.SPIEGEL: Haben Sie im Fußballmit so viel Ablehnung ge-rechnet? Hopp: Ich glaube, dass 80 Pro-zent das durchaus in Ordnungfinden, was wir machen. Die-jenigen, die da so laut sind, neh-men mich als Stellvertreter fürdie Kommerzialisierung desFußballs. Ich bin das Gesicht.Wenn irgendwann mal ausländi-schen Investoren die Tür geöff-net wird in der Bundesliga undLeute kommen wie der Scheichaus Abu Dhabi, dann wird manvielleicht sagen: Wäre schön ge-wesen, wenn wir noch den ei-nen oder anderen Hopp hätten.Denn ich mache es anders. MeinZiel ist es nicht, Geld zu verdie-nen. Mein Ziel ist es zu stabili-sieren, langfristig lebensfähig zumachen. Wer mich jetzt be-kämpft, ist auch gegen Business-Seats, aufdenen jemand Champagner trinkt.SPIEGEL: Muss man dafür sein?Hopp: Die Leute wissen ganz genau, dassdie gutverdienenden Fußballer finanziertwerden müssen. Ein Torwart wie Fritz Herkenrath hat noch für einen Sack Kar-toffeln gespielt. Diese Zeiten sind vorbei.Wenn es mal mehrere Investoren gibt, wer-den die Feindseligkeiten gegen uns ab-nehmen. Sehen Sie: Beim Hamburger SVwollen sie einen Fonds auflegen, in denInvestoren einzahlen können mit derChance, an späteren Weiterverkäufen derSpieler zu verdienen. Wenn ich in so einenFonds einzahlen würde, wäre ich nicht das Gesicht.

SPIEGEL: Sie wollten ursprünglich der Fuß-balljugend, die Sie fördern, als Perspektiveeinen Proficlub in der Nähe bieten. Ist jetztder Weg vom Förderstützpunkt bis zurBundesliga nicht zu groß geworden?Hopp: Nicht größer als bei jedem anderenBundesligisten. In der Meistermannschaftunserer B-Jugend haben wir vier, fünfSpieler, die richtig Potential haben. MeinTraum ist immer noch, dass wir mal einendeutschen Nationalspieler entwickeln.SPIEGEL: Wie wollen Sie es schaffen, miteinem Proficlub aus der Retorte die Her-zen der Fans zu gewinnen? Hopp: Um in Ihrem Bild zu bleiben: Retor-tenbabys werden doch auch geliebt! ImErnst: Die Begeisterung ist jetzt schon in

einem Maße da, wie ich mir das nie vorge-stellt hätte. Wir haben 50 Fanclubs. WennSie mich vor zwei Jahren gefragt hätten,hätte ich gesagt: Wenn wir mal zehn haben,ist das toll. Das muss und wird weiterwachsen, das ist klar. Aber was bedeutetTradition? Microsoft wäre kein Weltkon-zern geworden, wenn nur Traditionsunter-nehmen erlaubt gewesen wären.SPIEGEL: Schon vor Jahren verspottetenFans des Nachbarclubs Waldhof MannheimIhre Hoffenheimer als „FC Neureich-Bim-beshausen“. Damals kündigten Sie an, sichein dickes Fell zuzulegen. Hopp: Das Fell ist nicht so dick, dass michdie Gesänge kaltließen. Da würde ich Thea-ter spielen. Damals die Waldhöfer, das

war eine spezielle Geschichte. Es gibt ei-nen Sportarbeitskreis der MetropolregionRhein-Neckar mit namhaften Firmen. Diehaben einmal das Ziel formuliert, dass manhier Bundesligafußball bräuchte. Damalswar Hoffenheim in der Regionalliga, Wald-hof eine Klasse tiefer in der Oberliga. Dahabe ich gesagt: Gut, wir wollen mit Hof-fenheim sowieso in die Zweite Liga, dannsetze ich mich an die Spitze dieser Bewe-gung, bin auch bereit, das vorzufinanzieren.Heute unterstützen uns diese Firmen undsponsern auch den Namen Rhein-Neckar-Arena, unser neues Stadion in Sinsheim.SPIEGEL: Waldhofs Fans waren beleidigt?Hopp: Sie sagten: Wir sind doch der Tradi-tionsverein! Wir müssen der Club sein, der

in die Bundesliga kommt! Aberes gab keinen, der das in dieHand genommen hat, und ichwar damals schon 15 Jahre inHoffenheim engagiert. Zudemhatte ich dort über zehn Jahreaktiv Fußball gespielt. Dennochbauten die Waldhöfer so eineArt Feindbild auf. Das hat sichaber weitgehend beruhigt.SPIEGEL: Warum investieren Siefast nur in Projekte in derRhein-Neckar-Region?Hopp: Ich bewege keine Sum-men, wie es Bill Gates kann.Wenn ich versuchen würde, dasGeld meiner Stiftung überregio-nal oder international zu streu-en, würde es verpuffen. Wennich hier ein Altenheim baue,dann kenne ich viele der Men-schen, denen es zugutekommt.SPIEGEL: Bei SAP nannte manSie auch „Vadder Hopp“. Dortgab es überdurchschnittlicheGehälter, keine festen Arbeits-zeiten, zinslose Darlehen fürdas Eigenheim, einjährige Lohn-fortzahlung im Krankheitsfall.Lässt sich so eine Firmenkulturauf den Fußball übertragen?Hopp: Was sich übertragen lässt,ist der Versuch, durch Mensch-lichkeit und Verständnis zuLeistung anzuspornen. Das ge-

fällt mir bei Rangnick und seinem Team,das gefällt mir bei Manager Schindelmei-ser. Die machen das. Und zwar ohne dassich sie darum gebeten hätte. SPIEGEL: Die Aktie von SAP hat in den ver-gangenen Wochen zwischenzeitlich fast dieHälfte an Wert eingebüßt, Ihre Familie und Ihre Stiftung halten rund zehn Pro-zent der Anteile. Könnte die FinanzkriseIhr Engagement beeinträchtigen?Hopp: Ich habe zum Glück keine Zertifika-te von Banken, die in Konkurs gingen, unddie SAP-Aktien will ich ja nicht verkau-fen. Ich erwarte, dass sie weiterhin Divi-dende bringen.SPIEGEL: Herr Hopp, wir danken Ihnen fürdieses Gespräch.

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Stadionneubau in Sinsheim: „Auch Retortenbabys werden geliebt“

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Fans in Hoffenheim: „Gerade mal 2000 Mitglieder“