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Tuna el-Gebel - Band 4 Kleine Götter – Grosse Götter Festschriſt für Dieter Kessler zum 65. Geburtstag

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Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine Vorläufer

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Tuna el-Gebel - Band 4

Kleine Götter – Grosse Götter

Festschrift für Dieter Kessler zum 65. Geburtstag

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Tuna el-Gebel - Band 4

Herausgegeben vonMélanie C. Flossmann-Schütze, Maren Goecke-Bauer, Friedhelm Hoffmann,

Andreas Hutterer, Katrin Schlüter, Alexander Schütze, Martina Ullmannunter Mitarbeit von Patrick Brose

Kleine Götter – Grosse GötterFestschrift für Dieter Kessler zum 65. Geburtstag

Verlag Patrick Brose

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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de ab-rufbar.

1. Auflage 2013© 2013 Verlag Patrick Brose, alle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-944207-02-5www.verlag-pb.de

IV TeG 4

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Vorwort

Im Frühjahr 2010, als ich kaum den Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität erhalten hatte, kam M. C. Flossmann-Schütze mit der Idee zu mir, eine Festschrift für Dieter Kessler herauszugeben. Über diese Initiative habe ich mich sehr gefreut. Denn nicht nur verstand ich mich persönlich mit Dieter Kessler auf Anhieb gut, sondern er hatte auch das Institut für Ägyptologie und Koptologie der Ludwig-Maximilians-Universität über viele Jahre geprägt. Dieter Kessler hat jahrzehntelang die Unternehmungen in Tuna el-Gebel geleitet und Generationen von Studierenden im Bereich der ägyptischen Archäologie ausgebildet. Das andere große Interessengebiet des Jubilars ist die ägyptische Gottesvorstellung, vor allem, wie sie sich im Tierkult manifestiert. Unermüdlich hat Dieter Kessler gängige Meinungen in Frage gestellt und die erhaltenen Quellen sozusagen gegen den Strich gebürstet.

Um diese beiden Schwerpunkte im wissenschaftlichen Wirken Dieter Kesslers, Tuna el-Gebel und die Gottesvorstellung, aufzunehmen und zu würdigen, trägt diese Festschrift den Titel „Kleine Götter – Große Götter“ und erscheint als Band der Reihe Tuna el-Gebel.

Das Interesse an einer Festschrift für Dieter Kessler war bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tuna el-Gebel-Projektes und den übrigen Mitgliedern des Instituts sogleich groß. Aber die Erstellung einer Festschrift bedeutet natürlich auch Arbeit. So blieb es nicht aus, dass sich im Laufe der Zeit aus verschiedenen Gründen so manche dann doch aus dem Kreis der aktiven Herausgeber verabschiedeten und ein „harter Kern“ übrig blieb, der den Band schließlich rechtzeitig vollenden konnte. Ihnen allen, die nun als Mitherausgeber im Titel genannt sind, möche ich an dieser Stelle für ihr großes Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz danken.

Mein Dank gilt auch dem Collegium Aegyptium, das den Druck dieser Festschrift finanziell unterstützt hat.

Vor allem aber möchte ich im Namen aller Herausgeberinnen und Herausgeber sowie aller, die einen Aufsatz zu dieser Festschrift beigesteuert haben, Dieter Kessler sehr herzlich zu seinem 65. Geburtstag gratulieren sowie für die Zukunft alles Gute und weiterhin frohe Schaffenskraft wünschen. Möge ihn Tuna el-Gebel, mögen ihn die kleinen und die großen Götter noch zu vielen Entdeckungen führen!

München im Juni 2013

Friedhelm Hoffmann

VTeG 4

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort VInhaltsverzeichnis VII

Sophia Specht und Stephan UnterBibliographie von Dieter Kessler 1

Hartwig AltenmüllerDer rettende Greif. Zu den Bildern des Greifs auf den sog. Zaubermessern des Mittleren Reiches 11

Fathy Awad Ryad und Patrick Brose Ein neu entdecktes Grab am Zuweg zum Tierfriedhof von Tuna el-Gebel 29

Horst BeinlichGötter, Tiere, Statuetten 45

Edith BernhauerZwei Bügelsistren aus Tuna el-Gebel 51

Helmut Brandl, with a contribution by Joachim Friedrich QuackA Bichrome Faience Statuette of Bastet from the Reign of Takeloth III 67

Günter Burkard„Die (fünf) Mauer(n) (Pharaos)“. Versuch einer Entwirrung 91

Angela von den Driesch† und Joris PetersRuhende Götter oder Ibisnahrung?Die Fischfunde aus der Tiernekropole von Hermopolis Magna bei Tuna el-Gebel (Mittelägypten) 105

Mahmoud EbeidThe unknown Hormerti and the archive of his priests in the Ibiotapheion of the Tuna al-Gebel necropolis 113

Martin FitzenreiterNeues vom Netscher 131

Mélanie C. Flossmann-SchützeEine Ibis-Standarte aus der Tiernekropole in Tuna el-GebelEin Zwischenbericht zur Klassifikation von Götterstandarten und ihren Verwendungskontexten 145

Michaela Fuchs und Hugo MeyerMystica SlovenicaVon Nachmietern der Pharaonen, verschwundenen Flüssen, wirklichen Einheimischen und indisierenden Wundertätern 171

Beatrix Gessler-LöhrDie Sonne über dem FalkenBemerkungen zur Ikonographie des Gottes Behedeti (I) 189

TeG 4 VII

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VIII Inhaltsverzeichnis TeG 4

Manfred Görg†Seth-Baal im Bild. Weitere Aspekte zur komparatistischen Betrachtung 229

Zahi Hawass and Kathleen MartinezPreliminary Report on the Excavations at Taposiris Magna: 2005–2006 235

Friedhelm HoffmannDie hieroglyphischen Inschriften der Mensa Isiaca 253

Salima IkramA Curious Case of Canine Burials at Abydos 265

Karlheinz KesslerKār Aššur, Chalas(s)ar, Artemita. Assyrische Festung und griechische Polis in der Apolloniatis 273

Kamal Sabri KoltaDie Moiren und die „Sieben Hathoren“. Schicksalsgottheiten 285

Hugo MeyerWie man über Bräute durch Wein auf den Hund kommtZum uralten Wort Tocke zwischen ungarischer Vitikultur und Albert Einstein 295

Tycho MrsichEin Nachtrag zu „Erenofres Verteidigung“ 309

Frank Müller-RömerMünzgeld im Ägypten der vorchristlichen Zeit 329

Gabriele PiekeDjehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine VorläuferAnmerkungen zur Typologie und Tradierung des Bat-Gehänges 341

Joachim Friedrich QuackZorn eines großen oder kleinen Gottes? 361

Silvia M. RabehlZu zwei Götterbezeichnungen aus dem frühen Mittleren ReichHathor und Iunmutef im Grab Chnumhoteps I. aus Beni Hassan 367

Ali RadwanAmenemhat III. als GottI. Göttlichkeitsstufen eines Monarchen zu seinen Lebzeiten und kurz danach 381

Katrin SchlüterEinige unter Vielen. Pavianindividuen aus Tuna el-Gebel 403

Bettina SchmitzIbis und Pavian. Die Tiere des Thot in Hildesheim 417

Regine SchulzDie Fliege. Gedanken zu einem mehrdeutigen Bildikon im alten Ägypten 427

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IXInhaltsverzeichnisTeG 4

Alexander SchützeThotirdis und die Verwaltung Ägyptens in der 30. Dynastie 449

Johanna SiglKleine Götter oder Kuscheltiere? Ein Befund der frühen Römerzeit aus Syene/Assuan 465

Frank SteinmannEin ptolemäerzeitlicher Gefäßtyp in Tuna el-Gebel 477

Heinz-Josef ThissenVon Nubien nach Oxyrhynchos: Dedun, ein kleiner Gott 495

Martina UllmannVon Theben nach Nubien. Überlegungen zum Kultkomplex Ramses’ II. in Abu Simbel 503

Alexandra Verbovsek„Kurz festgehalten“. Allgemeine Gedanken zum Fest und ägyptischen Festgeschehen 525

Christopher WassDas Grab des onX-Or in der Tiernekropole von Tuna el-Gebel 535

Harco WillemsA Note on Circumcision in Ancient Egypt 553

Stefan Jakob WimmerFalsche TiereEin weiteres Exemplar einer nachgemachten Tonstele des Pa-shed aus dem frühen 20. Jahrhundert 559

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Zur Zitierweise:

Sofern in W. Helck/W. Westendorf (Hrsg.), Lexikon der Ägyptologie, Bd. 7, Wiesbaden 1992, XIV–XXXVIII Abkürzungen für Zeitschriften, Reihen oder Monografien angegeben sind, werden diese im vorliegenden Band benutzt.

Darüber hinaus werden folgende Abkürzungen verwendet:

Hannig, HWb – R. Hannig, Großes Handwörterbuch Ägyptisch – Deutsch (2800–950 v. Chr.) – Marburger Edition –, Kulturgeschichte der antiken Welt 64, Mainz 42006.

LGG – C. Leitz (Hrsg.), Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen, 8 Bde., OLA 110–116 und 129, Leuven/Paris/Dudley, MA 2002–2003.

Für etwaige Inkonsequenzen bitten die Herausgeber um Nachsicht.

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Das Grab des Gaufürsten Djehutihotep II. in Deir el-Bersheh1 ist ohne Zweifel eine der meist diskutierten nichtköniglichen Grabanlagen des Mittleren Reiches, die insbesondere auf-grund des raumgreifend abgebildeten Transportes einer kolossalen Sitzfigur immer wieder Anlass zu eingehender Reflektion bietet.2 Nichts desto trotz harrt es bis heute einer angemes-senen kunsthistorischen Bearbeitung und Kommentierung des Bildprogramms; dies zumal die ausgewählten Themen und ihre motivlichen Umsetzungen durch ausgeprägte Referenzen und Adaptionen von ursprünglich aus dem Alten Reich stammenden Bildern hervorstechen. Die Zitation und Variation von älteren Vorbildern ist in der ägyptischen Kunst in allen Epo-chen3 durchgängig von zentraler Bedeutung und lässt sich im Flachbild ebenso wie bei Sta-tuen an unzähligen Beispielen auch für das Mittlere Reich exemplifizieren.4

Vorbemerkungen

Für die Kultkammer des Djehutihotep kann ebenfalls das Aufgreifen von Themen und – wie hier noch näher zu diskutieren – von ikonographischen Elementen aus dem Alten Reich beobachtet werden. Themen und Motive wie das ‚Betrachten der Wüstenjagd durch den Grabherrn‘, ‚Vogel- und Fischfang des Grabherrn im Papyrusdickicht‘, ‚Einzug ins Grab mit Gefolge‘ inklusive eines ‚leeren Tragestuhls‘, ‚Grabherr im Kiosk‘, ‚Fisch- und Vogel-fang‘ beziehungsweise ‚Aufzucht und Antransport von Opfertieren‘, ‚Landwirtschaft- und

1 PM IV, 179–181.2 P. E. Newberry, El-Bersheh I. The Tomb of Tehuti-Hetep, ASE 3, London 1894; H. O. Willems et al., Prelimi-

nary Report of the 2003 campaign of the Belgian Mission to Deir el-Barsha, in: MDAIK 62, 2006, 307–339. Zum Statuentransport: W. V. Davies, Djehutyhotep’s Colossus Inscription and Major Brown’s Photograph, in: W. V. Davies (Hg.), Studies in Egyptian Antiquities. A Tribute to T. G. H. James, British Museum Occasional Paper 123, London 1999, 29–35; H. O. Willems/C. Peeters/G. Verstraeten, Where did Djehutihotep erect his colossal statue?, in: ZÄS 132, 2005, 173–189.

3 Zumeist nur für die Spätzeit (25./26. Dynastie) beschrieben; dies unter dem häufig zu wenig reflektierten und eher plakativ gebrauchten Begriff des Archaismus. Dabei greift das Mittlere Reich ebenso auf die vor-hergehende Blütezeit zurück wie später das frühe Neue Reich. Zum „Archaismus“ der Spätzeit zuletzt: F. Tiradritti, Pharaonic Renaissance. Archaism and the sense of history, Ljubljana 2008.

4 Dies insbesondere im frühen Mittleren Reich, das eine enge Anbindung an Darstellungen aus dem Alten Reich zeigt, die bis zur stilistischen Übernahme der Reliefqualität geht. Zur Orientierung an und Über-nahme von Bildelementen des Alten Reiches an Statuen und im Relief siehe beispielsweise: H. G. Fischer, Archaism in a Statuette of Middle Kingdom Style, in: ders., Varia Nova. Egyptian Studies III, Charlestown 1996, 111–122; R. E. Freed, On the dating and decoration of the tombs of Ihy and Hetep, in: M. Bárta/J. Krejcí (Hg.), Abusir and Saqqara in the year 2000, Prag 2000, 212–214; A. G. Shedid, Die Felsgräber von Beni Has-san in Mittelägypten, Mainz am Rhein 1994, 66.

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Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine Vorläufer

Anmerkungen zur Typologie und Tradierung des Bat-Gehänges

von Gabriele Pieke

TeG 4

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Gartenszenen‘, ‚Weinherstellung‘ oder auch ‚Töpferei‘ sind bereits aus der vorhergehenden Hauptepoche als Standarddarstellungen bekannt und werden im Mittleren Reich mehr oder weniger häufig weitergeführt.5 Auch bei dem bekannten Statuentransport des Djehutihotep darf dieser Gesichtspunkt einer Zitatvariation keineswegs außer Acht gelassen werden, ist doch dieses konkrete Thema im Alten Reich von weiter Verbreitung.6 Wenngleich auch der begleitende Text deutlich auf einen gewissen Realitätsbezug verweist und sicherlich von ei-ner echten Statue des Djehutihotep aus den Steinbrüchen von Hatnub ausgegangen werden kann, so sollte hier doch auch eine maßgebliche künstlerische Überhöhung von Bild und Text in Erwägung gezogen werden, die in der ägyptischen Kunst standardmäßig vorkommt und demzufolge vielmehr an eine deutlich kleinere Sitzfigur denken lässt;7 dies insbesonde-re auf allgemeiner Grundlage einer magisch-religiösen Gesamtfunktion der altägyptischen Grabdekoration mit ihrem unmittelbar konstituierenden Versorgungsaspekt für die jenseiti-ge Weiterexistenz und einer sich damit von der Realität lösenden bildnerischen Darstellung.8 Der begleitende Text wie auch die ins Extreme vergrößerte Statuendarstellung sowie die für den Betrachter als unzählbar wahrgenommenen Reihen von Männern, die diese Kolossalfi-gur ziehen, können auch im Sinne einer maßgeblichen Eigenpropaganda gesehen werden.9

5 Newberry, El-Bersheh I, Pls. 7, 8, 9, 12, 13, 17, 19, 20, 24, 25, 26. Zu den Themen und Motiven des Alten und Mittleren Reiches im Allgemeinen Klebs, Reliefs I und II.

6 M. Eaton-Krauss, The representation of statuary in private tombs of the Old Kingdom, ÄA 39, Wiesbaden 1984, 60–69. Im Mittleren Reich ist das Motiv hingegen sehr selten; Klebs, Reliefs II, 59–61, führt insgesamt nur zwei Gräber in Beni Hassan und das Grab des Djehutihotep auf.

7 Im Text wird eine Höhe von 13 Ellen, umgerechnet ca. 6,82 m, angegeben, und die Darstellung zeigt 172 Männer beim Ziehen der Statue; Newberry, El-Bersheh I, 19–26, Pl. 12; Willems et al., Colossal statue, 173–175. Mit einer Größe von über 6 m wäre sie mit weitem Abstand die größte Statue einer nicht-königlichen Person im Grab- wie im Tempelkontext gewesen. Dahingegen präsentieren die erhaltenen Skulpturen aus dem Mittleren Reich genau das konträre Bild, in dem sie zumeist deutlich unterlebensgroß ausgeführt sind und es vielmehr kaum überlebensgroße Statuen gibt. Für eine der wenigen größeren Sitzfiguren aus Stein siehe beispielsweise A. Eggebrecht/M. Seidel, Pharaos Obergüterverwalter in den USA. Die Sitzfigur des Antef aus dem Mittleren Reich, in: Antike Welt 1/2000, 2000, 1–8. Auch in einer der jüngeren Deir el-Bersheh-Kampagnen wurde der Kopf einer leicht überlebensgroßen Statue gefunden, die obendrein eine identische Perückenvariante wie die im Grab abgebildete Kolossalfigur zeigt; Willems et al., Colossal statue, 176–177, Fig. 1. Bei den von Willems et al., ibid., 187–188 Anm. 54, aufgeführten Skulpturen aus Assiut, die etwas über 2 m groß sind, handelt es sich um Standschreitfiguren aus Holz, die typologisch wie auch tech-nisch einen eigenen Bereich darstellen. Der Autor verweist zudem selbst darauf, dass alle anderen schweren Steinskulpturen aus königlichem Kontext sind und „no private statuary even approaching the size of that of Djehutihotep“; Willems et al., ibid., 178.

8 Es muss eher verwundern, dass dieser Grundcharakter des ägyptischen Flachbilds von den bisherigen Auto-ren zumeist komplett außer Acht gelassen wurde und entgegen der sonstigen Interpretation von Szenen der Grabdekoration, deren realitätsüberhöhender Charakter zahlreich beschrieben ist und als communis opinio gilt, hier von einer vollkommenen Übereinstimmung von Bild, begleitendem Text und Realität ausgegangen wird.

9 Contra A. Badaway, The transport of the colossus of Djehutihetep, in: MIO 8, 1963, 325–332; H. Chevrier, Technique de la construction dans l’ancienne Égypte II. Problèmes posés par les obélisques, in: RdE 22, 1979, 21, und Willems et al., Colossal statue, 173–189. Aufeinander aufbauend sprechen diese Autoren von einer komplett realistischen Darstellung, obwohl dies in der einem Idealbild verpflichteten ägyptischen Kunst als äußerst unwahrscheinlich gelten muss. Vgl. den Verweis von Willems et al., ibid., 187 Anm. 50, auf einen Vortrag von Luc Delvaux, der ebenfalls Text und Bild als „poetic exaggeration“ interpretiert. Zu den ideal-

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Als Gaufürst, Bürgermeister und Hohepriester von Hermopolis Magna unter Sesostris II. und III. war Djehutihotep in einer exponierten Position und wollte diese sicherlich durch eine repräsentative und statusorientierte Grabdekoration bereits zu Lebzeiten wie aber auch für die Nachwelt verankern.10

Ein weiteres Bildzitat aus dem Alten Reich findet sich zweifelsfrei in der Hauptkultnische. Dort sind beide Seitenflächen mit ihrer Umsetzung von klassischen Opfertischszenen kon-zeptionell und bildkompositorisch als Adaption aus der 6. Dynastie zu werten.11 Im Kontrast zu der Ost- und Westwand ist hingegen das zentrale Bildfeld der Kultnische als eine Neu-schöpfung anzusehen,12 die den Grabherrn gegenüber seinem Amtsvorgänger und Vater Kajj zeigt.13 Beide Männer stechen dabei durch ein besonders auffälliges Trachtelement in Form eines Bat-Gehänges aus dem üblichen ikonographischen Repertoire des Mittleren Reiches heraus (Abb. 1). Dieses ausgesprochen seltene Schmuckstück hat seine unmittelbaren Vor-bilder ebenfalls im Alten Reich und kennt in der 12. Dynastie nur eine weitere Parallele auf einer höchst ungewöhnlichen Kenotaph-Stele aus Abydos aus der Zeit von Sestostris I.14

Konzeptionell finden sich damit in dem Grab mit Ausnahme der südlichen Eingangswand der Hauptkammer15 auf jeder Wandfläche starke Bezüge zum nichtköniglichen Dekorati-onsprogramm der 5. und 6. Dynastie. Dieses Aufgreifen beziehungsweise Weiterführen von Bildtraditionen gilt zwar generell keineswegs als ungewöhnlich, muss aber in seiner Häufung und Prononcierung im Grab des Djehutihotep in jedem Fall als bemerkenswert gelten.16 In

biographischen Texten des Alten Reiches und ihrer Bedeutung für das Prestige und soziale Gedächtnis der Nachwelt siehe: N. Kloth, Die (auto-)biographischen Inschriften des ägyptischen Alten Reiches. Untersu-chungen zu Phraseologie und Entwicklung, SAK Beihefte 8, Hamburg 2002, insbesondere 281–286.

10 Vgl. Shedid, Beni Hassan, 66.11 Der Aufbau einer klassischen Opfertischszene zeigt in der 6. Dynastie ein Basisregister mit Opfergabenträ-

gern, wobei in vorderster Reihe Rinderschenkel und Vögel herbeigebracht werden, gefolgt von klassischen Gabenbringern mit anderen Opfergaben. Darüber – abgesetzt durch eine Textreihe – erscheint der Grab-herr am Opfertisch mit den für die jeweiligen Seiten kanonischen Handhaltungen, einer Opferliste und Priesterhandlungen sowie weiteren Opfergabenträgern. Gegenüber der Hauptkultstelle finden sich in der 6. Dynastie üblicherweise Schlachtungsszenen, die hier aufgrund der fehlenden Wandfläche mit auf die Sei-tenwände gerutscht sind, dort aber am Ende der Bildregister hinter den Gabenbringern integriert werden. Für eine klassische Bildkomposition in der 6. Dynastie siehe beispielsweise: Duell, Mereruka, Pl. 57–67 oder Y. Harpur/P. Scremin, The Chapel of Kagemni. Scene Details, Oxford Expedition to Egypt 1, Oxford 2006, 512–517. Zur Umsetzung bei Djehutihotep: Newberry, El-Bersheh I, Pls. 32, 34.

12 Im Alten Reich gilt durchwegs eine Normalscheintür als Hauptkultstelle im Grab, neben der sich zumeist an beiden Seiten klassische Opfertischszenen anschließen.

13 Newberry, El-Bersheh I, Pl. 33.14 Ägyptisches Museum Kairo, CG 20539; S. Sauneron, Les deux statues de Mentuhotep, in: Karnak V, 1975, Pl.

28; CG 20001–20780, 150–158, Taf. 41, 42; Mariette, Abydos, Pl. 23.15 Die beiden Wandabschnitte zeigen Libationsszenen durch Priester beziehungsweise Priesterzeremonien vor

dem Grabherrn in Begleitung von Söhnen; Newberry, El-Bersheh I, Pls. 10, 11.16 So zeigen beispielsweise die Gräber in Beni Hassan sehr viel mehr Innovationen und thematische Neufokus-

sierungen. Man denke an die langen Reihen von Ringern, die nun verstärkt repräsentierten Kampfszenen, die bekannten Ausländerdarstellungen, die Neueinführung der später so prominenten Abydosfahrt oder auch die Fabeltiere. Zu den Gräbern in Beni Hassan allgemein: Shedid, Beni Hassan; N. Kanawati/A. Woods, Beni Hassan. Art and Daily Life in an Egyptian Province, Kairo 2010.

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allen Fällen findet dabei eine leichte Variation der bereits alt eingeführten Themen statt, in-dem diese vornehmlich durch die Ikonographie des Grabherrn wie aber auch durch Verän-derungen und Innovationen von Einzelmotiven im Mittleren Reich verortet werden; bei-spielsweise gelten der Mantel und der mehrfach von Djehutihotep getragene Schulterkragen als gänzlich neue Kleidungsstücke des Grabherrn im Mittleren Reich.17 Des Weiteren zeigen verschiedene Themen andere ikonographische Lösungen als sie im Alten Reich üblich gewe-sen wären, wenn etwa bei der Opferszene statt dem Gala-Schurz nun der Schendjt-Schurz verwendet wird.18

Das Bat-Gehänge im Mittleren Reich19

In der zentralen Nordwand der Kultnische und damit an einer extrem exponierten Position findet sich die bereits erwähnte Darstellung des Grabherrn, der seinem Vater gegenübersteht. Beide Männer unterscheiden sich nur leicht durch ikonographische Details, so trägt Dje-hutihotep einen eng anliegenden kurzen Schurz mit gerade nach unten laufendem Plissee, während Kajj mit einem kurzen voll plissierten Vorbauschurz bekleidet ist. Der Grabbesitzer hat das Sechem-Zepter in der einen Hand und umfasst mit der anderen in senkrechter, aber leicht aus der mittleren Körperachse geschobener Position einen Medu-Stab. Sein Vater wie-derum hält den traditionellen langen Stab in klassischer Haltung schräg vor dem Körper20 und umgreift mit der hinteren Hand ein Taschentuch.21 Beiden Männern gemeinsam sind dabei die priesterliche Kahlköpfigkeit, der breite Halskragen, Sandalen sowie das auffällige Bat-Gehänge.22

Die zwei Schmuckstücke sind verhältnismäßig ähnlich gearbeitet (Tab. 1: MR 2.2; Abb. 1–2),23 wobei die Kette des Sohnes deutlich länger ausgeführt ist. Das Kuhgehörn beginnt bei Dje-hutihotep erst unter dem linken, vor der Brust angewinkelten Arm und reicht mit der nach

17 Newberry, El-Bersheh I, Pls. 7, 11, 12, 20; dazu Klebs, Reliefs II, 36.18 Newberry, El-Bersheh I, Pl. 34; vgl. allgemein zu der entsprechenden Tracht im Alten Reich Staehelin, Tracht,

219–241.19 Vgl. die Belegliste im Anhang sowie Tab. 1 für die Typenentwicklung.20 Bildkompositorisch kommt damit dem Bild des Vaters eine leichte Dominanz zu, die aus der Betrachterper-

spektive auch nicht durch eine zusätzliche Textkolumne über dem Kopf seines Sohnes aufgefangen wird. Wie im Alten Reich üblich erscheint dabei auch hier der Grabeigentümer aus dem Westen agierend, während die Verwandten im östlichen Bildbereich abgebildet werden.

21 V. Selve, Le Symbole Bat avant la Troisième Période Intermédiaire: Essai d’interprétation, in: DE 46, 2000, 95–96, sieht in der antithetischen Darstellung einen Hinweis auf die Weitergabe von Titeln und Funktionen vom Vater auf den Sohn.

22 Newberry, El-Bersheh I, 39, hat in seiner Publikation des Grabes die beiden Schmuckstücke der Männer als „elaborate pectoral“ beziehungsweise „a pectoral in the shape of a panther’s head, with two loops above and a tassel below, suspended from his neck by a long variegated band“ beschrieben und damit die Verbindung zum charakteristischen frontal abgebildeten Kuhkopf und das nach innen gedrehte Gehörn der Göttin Bat noch nicht erkannt. Noch in der 18. Dynastie ist bei Amenophis, Sohn des Hapu, die Bezeichnung für einen solchen Anhänger der Bat belegt und damit auch für das Mittlere Reich unstrittig; siehe Staehelin, Tracht, 128 mit Anm. 8; Robichon-Varille, Temple Amenhotep, Fils de Hapou, Pls. 34–35.

23 Newberry, El-Bersheh I, 33. Der Erhaltungszustand der Kette des Sohnes war schon zu Newberrys Zeiten

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unten anschließenden Schmucktroddel – altägyptisch als Manchet24 bezeichnet – bis über den oberen Bereich des Schurzes.25 Wie bei dem Sohn zeigt auch das breite Kettenband des Vaters ein quer gestreiftes Muster. An seinem unteren Ende folgt der Bat-Kopf mit oval nach oben gebogenem Gehörn und einem trapezförmigen Schmuckelement mit tropfenförmigem Perlenabschluss. Die unteren Hörnerspitzen binden unmittelbar an die Kette an und sind bis zur Stirn des Bat-Gesichtes nach unten gezogen. Allerdings sind Bat-Kopf und Manchet bei Kajj deutlich kleiner und schmäler ausgeführt als bei Djehutihotep.

Die beiden einzigen weiteren Belege aus nichtköniglichem Kontext des Mittleren Reiches finden sich auf der Vorder- und Rückseite einer aus Abydos stammenden, sehr großforma-tigen Stele aus der Zeit von Sestostris I.26 Bei dem Steleninhaber, dem Wesir, Vorsteher aller königlichen Arbeiten und Siegelvorsteher Mentuhotep, handelt es sich um einen ausgespro-chen hohen Würdenträger der frühen 12. Dynastie, dessen bedeutende Karriere vor allem durch zahlreiche Statuenfunde, ein monumentales Grab in Lischt sowie die hier besproche-ne, freistehende Kenotaph-Stele aus Abydos überliefert ist.27 Auf beiden Seiten findet sich ne-ben dem Giebelfeld nur eine figürliche Darstellung, die jeweils den stehenden Grabherrn ab-bildet. Dieser ist auf der Vorderseite mit dem kurzen Vorbauschurz bekleidet, während er auf der Rückseite eine lange Schurzvariante mit Vorbau trägt. Auf beiden Seiten der Stele entspre-chen dabei die Figuren des Mentuhotep dem fettleibigen Bildtypus mit starker Hängebrust und prononciertem Fettpolster am Bauch, der sich im Alten Reich ab der späten 5. Dynastie großer Beliebtheit erfreute und ins Mittlere Reich tradiert wurde.28 Auch die Kurzhaarfri-sur, der schlicht ausgeführte breite Halskragen und die beiden unplissierten Schurzvarianten deuten ebenfalls auf eine enge Verwandtschaft mit älteren Vorbildern hin. Die Darstellung der Rückseite ist leider deutlich schlechter erhalten,29 orientiert sich aber eng an der typo-logischen und stilistischen Ausführung der Vorderseite. Bei den beiden Halsketten mit Bat-Amulett (Tab. 1: MR 2.1; Abb. 3) fallen rein typologisch deutliche Abweichungen zum Grab des Djehutihotep auf. Zwar hängt hier ebenfalls ein Kuhkopf als zentraler Anhänger an einer Kette, aber diese ist deutlich schmäler gearbeitet und ungemustert30 geblieben. Zudem sind die beiden sehr schmalen Hörner nun weit weniger nach innen gebogen und verbinden sich an ihrem Ende nicht mit dem Kettenband. Der Kuhkopf ist zudem nicht länglich-oval, son-

deutlich schlechter als bei dem Vater, und die Abbildung lässt schon damals die rechte Kettenhälfte sowie Teile des Kuhkopfes und des unteren Abschlusselements vermissen.

24 Wb 2, 47, 11.25 Dies kann kompositorisch durch die Armhaltung erklärt werden, da ansonsten der Unterarm das zentrale

Element mit dem Bat-Kopf überdeckt hätte. 26 Ägyptisches Museum Kairo, CG 20539; Sauneron, Les deux statues, Pl. 28; CG 20001–20780, 150–158, Taf.

41, 42; Mariette, Abydos, Pl. 23, allerdings seitenverkehrt.27 Siehe die Zusammenfassung bei: W. K. Simpson, Mentuhotep, Vizier of Sesostris I, Patron of Art and Archi-

tecture, in: MDAIK 47, 1991, 331–340; B. Fay, Custodian of the Seal, Mentuhotep, in: GM 133, 1993, 19–35.28 Wenn auch schon generell ab der 3. Dynastie bekannt; Y. Harpur, Decoration in Egyptian Tombs of the

Old Kingdom. Studies in orientation and scene content, Studies in Egyptology 6, London/New York 1987, 131–133.

29 CG 20001–20780, 158, Taf. 42.30 Vgl. die Abbildung: Sauneron, Les deux statues, Pl. 28.

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dern eher rechteckig angelegt und proportional sehr prominent und groß ausgeführt. Auch der untere Abschluss des Schmuckstücks ist deutlich abweichend und – anders als im Grab des Djehutihotep – nun in Form einer Stoffschlaufe31 bzw. eines Tjt-Knotens gestaltet.

Im erweiterten Kontext der Bat-Anhänger sei hier zudem kurz auf zwei königliche Pekto-rale der 12. Dynastie verwiesen, die das Göttinnen-Emblem eingerahmt von Horus und Seth (Abb. 4 a) bzw. zwei Bienen zeigen.32 Hier erscheint das Kuhgesicht über einem Manchet-Anhänger mit tropfenförmigem Abschluss und damit in typologisch ähnlicher Form wie bei den langen Ketten im wohl zeitgleichen Grab des Djethutihotep.33 Anders als im nicht-königlichen Bereich integrieren jedoch diese Schmuckstücke nun das Bat-Gehänge mit an-deren Einzelmotiven zu einem Gesamtensemble, welches die Pektorale eindeutig in einen königlichen Kontext einbindet. Das in der Bildkomposition keineswegs herausgehobene Motiv mit Kuhkopf und Manchet ist dabei nur ein einzelnes Element einer weit über einen singulären Gott hinausgehenden Semantik.

Tabelle 1: Typologie der Belege aus dem Mittleren Reich34

Beleg MR Grundtypus Manchet Stoffschleife Halskette Kuhkopf Hörner

1.1. Stele des Mentuhotep, Vs, Abydos

Bat-Emblem an Kette

– klein mit langen Seitenschleifen

schmal im oberen Bauch-bereich, großes Gesicht, das spitz zuläuft, mit langen schmalen Ohren

hoch nach oben gezogen, nur kurz eingerollt und Enden weit voneinander

1.2. Stele des Mentuhotep, Rs, Abydos

Bat-Emblem an Kette

– klein mit langen Seitenschleifen

schmal im oberen Bauch-bereich, großes Gesicht, das spitz zuläuft, mit langen schmalen Ohren

hoch nach oben gezogen, nur kurz eingerollt und Enden weit voneinander

2.1. Djehuti-hotep, Deir el-Bersheh

Bat-Emblem an Kette

quer gestreift mit unterem Perlen-abschluss

– quer gestreiftes Band

im unteren Bauchbereich, klein und rund-lich

groß, oval nach oben gezogen, berühren in der Mitte die Hals-kette

2.2. Djehutiho-teps Vater, Deir el-Bersheh

Bat-Emblem an Kette

quer gestreift mit unterem Perlen-abschluss

– quer gestreiftes Band

im oberen Bauch-bereich, klein und rundlich

oval nach oben gezogen, berüh-ren in der Mitte die Halskette

31 Von Staehelin, Tracht, 129–130, als Schleife interpretiert, die ursprünglich der Bat-Kuh um den Hals gelegt wurde.

32 Siehe: E. Feucht, Pektorale nichtköniglicher Personen, ÄA 22, Wiesbaden 1971, 166 Kat. Nr. 9 u. 10, 41–47, Pl. V.9 und V.10; M. G. Rashed, Goddess Bat and the confusion with Hathor, in: B. el-Sharkaway, Fs Nur el-Din, Vol. III, Kairo 2009, 408, 415, Pl. IV A. u. B. Beide Stücke stammen wohl aus der Zeit von Sesostris II.; Ashmolean Museum, Oxford, o. Nr. und Eaton College, Windsor, EMC 1585; C. Andrews, Ancient Egyptian Jewellery, London 1990, 91, 93, Abb. 69 und 71; H. Schneider/S. Spurr/N. Reeves/S. �uirke, Th e small Ma-, London 1990, 91, 93, Abb. 69 und 71; H. Schneider/S. Spurr/N. Reeves/S. �uirke, The small Ma-sterpieces of Egyptian Art. Selections from the Myers Museum at Eton College, Leiden 2003, 32 Nr. 8.

33 Datierung in die Zeit Sesostris’ II. oder III. nach Schneider et al., The small Masterpieces, 32 Nr. 8.34 Für Details siehe die Belegliste im Anhang.

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347Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine Vorläufer

Reflektiert man nun potentielle Tradierungslinien und damit einhergehende Bildvorlagen der Belege des Mittleren-Reiches für diese außergewöhnlichen und gleichzeitig so exponier-ten ikonographischen Elemente, so stellt sich die Frage, ob sich der verantwortliche Künstler im Grab in Deir el-Bersheh eine wenig ältere und in Abydos aufgestellte Stele zum Vorbild genommen hat oder ob hier nicht doch eine andere, möglicherweise deutlich ältere Bild-referenz zugrunde liegt.35 Aufgrund der zweifelsfreien typologischen wie auch stilistischen Abweichung zwischen den beiden Abbildungen bei Djehutihotep und den zwei Belegen auf der Stele aus Abydos, die keineswegs als zufällig erscheinen dürfen, spricht vieles für unter-schiedliche Vorbilder. Da für das Mittlere Reich keine weiteren Belege bekannt sind, muss für die Abbildungen bei Mentuhotep wie auch bei Djehutihotep der Blick nach hinten auf das Material des Alten Reiches und die dort vorhandenen Belege der Bat-Ketten gehen.

Die Belege des Alten Reiches36

Auch in der Zeit von der 4. bis 6. Dynastie gilt das Bat-Gehänge37 als ausgesprochen innova-tives und extrem seltenes Schmuckstück, von dem sich insgesamt nur acht Belege aus dem Alten Reich überliefert haben, wobei zwei Darstellungen aus königlichen Kontexten stam-men. Dabei zeigt bereits die bekannte Narmer-Palette ein Schurzgehänge mit Bat-Gesichtern und unterstreicht die frühe Bedeutung dieser Göttin im Kontext von Körperschmuck.38 Bei Djoser findet sich eine entsprechende Verzierung von kleinen Perlensträngen, die von einem Bat-Gesicht zusammengehalten werden, am königlichen Schurz (Abb. 4 b) eines Statuen-fragmentes39 und dokumentiert ebenfalls den Stellenwert der Bat und ihre Integration in Trachtelemente. Für den weiteren Verlauf des Alten Reiches kennen wir aus dem königlichen Bereich vor allem eine der Triaden von Mykerinos, die nun die Göttin selbst – gekennzeich-net durch ihr Bat-Emblem auf dem Kopf – integriert40 (Abb. 4 c) sowie ihre flachbildliche Darstellung in königlichen Tempelanlagen.41

35 Dabei kann bei beiden Belegen von einer Einflussnahme bzw. Kenntnis des Grabherrn zur Verwendung des Schmuckstücks ausgegangen werden.

36 Vgl. die Belegliste im Anhang sowie Tab. 2 für die Typenentwicklung.37 Staehelin, Tracht, 128–135; M. G. Rashed, Bat pendant and ‘HQ# B#t’ title, in: B. el-Sharkaway, Fs Nur el-Din,

Vol. III, Kairo 2009, 421–448. Allerdings spekuliert Rashed, 423–424 bei den Belegen aus dem Alten Reich über eine Anfertigung aus Leinen, was völlig auszuschließen ist, da keinerlei Schmuckstücke aus Leinen überliefert sind. Vielmehr könnte man an eine Anfertigung aus Fayence, Holz oder auch Edelmetall denken. Auch datiert Rashed die Blöcke aus dem Apries-Palast in Memphis fälschlicherweise in das Alte Reich und auch die vonihm konstatierte Abhängigkeit zwischen Größe des Bat-Amuletts und Position und Titel des Trägers lässt sich für das Alte Reich nicht halten; Rashed, Bat pendant, 425 bzw. 424.

38 Ägyptisches Museum Kairo, CG 14716; siehe K. Lange/M. Hirmer, Ägypten. Architektur, Plastik, Malerei in drei Jahrtausenden, München 1967, Taf. 5. Allgemein zur Bedeutung der Bat und ihrer Verbindung zu Hathor: H. G. Fischer, The Cult and Nome of the Goddess Bat, in: JARCE 1, 1962, 7–18; A. Milward-Jones, A Unique Design on a Faience Bowl from Abydos, in: Z. A. Hawass (Hg.), The Archaeology and Art of Ancient Egypt. Essays in Honor of David B. O’Connor 2, ASAE Cahiers 36, Kairo 2007, 165–166.

39 Ägyptisches Museum Kairo, JE 49889a–h, JE 60487 und JE 69458; H. W. Müller/E. Thiem, Die Schätze der Pharaonen, Battenberg 1998, 60–61; H. Sourouzian, L’iconographie du roi dans la statuaire des trois pre-Sourouzian, L’iconographie du roi dans la statuaire des trois pre-mières dynasties, in: SDAIK 28, 1995, 143–153, Fig. 8 a–b, Pl. 56 e.

40 Ägyptisches Museum Kairo, JE 46499; S. Labbé-Toutée/C. Ziegler, Triad of King Menkaure, in: D. Arnold/W.

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Die Tradition eines eigenen am Oberkörper getragenen Schmuckstücks beginnt nach heu-tiger Beleglage in der 4. Dynastie auf dem Ostfriedhof von Giza. Dort findet sich in der Mastaba des Wesirs Chufuchaf I.42 (Tab. 2: AR 2.1; Abb. 5) das Bat-Emblem bei der rang-höchsten Figur im Grab beziehungsweise der Abbildung des Grabherrn. Da hier keinerlei Halskette vorhanden ist, kann davon ausgegangen werden, dass der Bat-Kopf offenbar an den beiden längsgestreiften Kreuzbändern43 befestigt ist. Dabei sitzt der Göttinnenkopf sehr tief auf Bauchniveau und nicht, wie es später zu finden ist, im zentralen Brustbereich. Die Ohren sind sehr klein gehalten und die Hörner relativ flach nach innen gewunden, sie weisen ein Fischgrätmuster auf.44 Die kurzen Seitenschleifen einer dem Tjt-Knoten ähnlichen Masche oder Stoffschleife45 setzen knapp unter den Kuhohren an, wobei die beiden Mittelbänder deutlich länger gehalten sind und bis zur unteren Schurzkante reichen.

Auf einem aus königlichem Kontext stammenden Block mit unklarer Provenienz und pro-blematischer Datierung46 erscheinen drei „Palastleiter“47 mit einem Bat-Gehänge im Rah-men von Sedfest-Darstellungen (Tab. 2: AR 1.1; Abb. 6). Die Männer tragen jeweils eine gestreifte Kette,48 an der ein Kuhkopf hängt, der sich nach unten in Form einer stilisierten,

bruce (Hg.) Egyptian Art in the Age of the Pyramids, New York 1999, 272–273; Lange/Hirmer, Ägypten, Taf. 39.

41 Borchardt, Sahure, Bl. 20.42 Aufgrund der Position der Mastaba wird er in der Regel als ein Sohn des Cheops angesehen, was jedoch bis

dato nicht durch den archäologischen Befund verifiziert werden kann; P. Jánosi, Giza in der 4. Dynastie. Die Baugeschichte und Belege einer Nekropole des Alten Reiches, Bd. I. Die Mastabas der Kernfriedhöfe und die Felsgräber, Untersuchungen der Zweigstelle Kairo des Österreichischen Archäologischen Institutes 24, Wien 2005, 103–104.

43 Bei den Streifen könnte es sich allerdings auch um den Saum des Stoffbandes handeln. Von Smith, Sculpture, 317, 320 Fig. 191, wurden dieses und die nachfolgenden Bat-Gehänge als „Sistrum pendant“ bzw. „Sistrum ornament“ gedeutet. Bezüglich der Kreuzbänder, die sehr selten auch im königlichen Bereich erscheinen, verweist Staehelin, Tracht, 130–131, insbesondere auf die Tracht der Tschehenu-Leuten, deren Tracht auch im Königsornat Spuren hinterlassen hat.

44 Diese Detailausführung kann wohl allein schon aufgrund der im Vergleich zu den anderen Belegen maßgeb-lich größeren Darstellung erklärt werden.

45 Staehelin, Tracht, 129.46 Die Datierung schwankt zwischen der Zeit des Snofru und dem frühen Mittleren Reich; siehe Anhang.47 D. Jones, An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom, British Archaeo-

logical Reports 866, Oxford 2000, 707 No. 2579. Allerdings konnte bisher keineswegs ein eindeutiger Zusam-Allerdings konnte bisher keineswegs ein eindeutiger Zusam-menhang zwischen einem bestimmten Titel und dem Tragen des Bat-Gehänges nachgewiesen werden, wie es H. G. Fischer, Old Kingdom Inscriptions in the Yale Gallery, in: MIO 7, 1960, 314–315, auf Grundlage von B. Grdseloff, L’insigne du grand juge égyptienne, in: ASAE 40, 1940, 198–200 und dem Block aus dem Me-tropolitan Museum zum „Palastleiter“-Titel konstruieren wollte. Letztlich finden sich ungleich mehr Träger eines entsprechenden Titels ohne Bat-Gehänge, und es verbleibt stattdessen bei diesem singulären Beleg für eine solche Titelkombination im Alten Reich. Der in Nachfolge Fischer mehrfach konstatierte Zusammen-hang zwischen Bat-Schmuck und „Palastleiter“-Titel kann damit keinesfalls als verifiziert gelten, sondern muss eher stark bezweifelt werden; vgl. C. Ziegler, Le mastaba d’Akhethetep, Fouilles du Louvre à Saqqara 1, Leuven/Paris 2007, 158; Staehelin, Tracht, 132–134.

48 Vgl. die Abbildung: D. Arnold, Scene from a King’s Thirty-Year Jubilee, in: Egyptian Art in the Age of the Pyramids, New York 1999, 196–198, 197.

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349Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine Vorläufer

überlangen Schleife fortsetzt.49 Aufgrund der angewinkelten Armhaltung der Personen, die alle mittig vor dem Körper einen Medu-Stab halten, erscheint der zentrale Anhänger erst leicht unter Brustniveau, zeigt aber trotzdem anders als bei Chufuchaf I. einen relativ großen Abstand bis zum Schurz. Die Hörner sind relativ klein, schneckenartig nach innen gerollt und berühren in der Mitte den Amtsstab der Männer. Die lange Kette verbindet sich offenbar im Rücken zu einem Strang,50 dessen unteres Ende mit einzelnen Perlenelementen und einer abschließenden �uaste seitlich hinter dem Körper hervorscheint. In Ergänzung zu der Kette tragen auch hier die Männer Kreuzbänder, wie sie ansonsten in dieser Zeit aus dem Kontext von Ausländern beziehungsweise Libyern bekannt sind.51

Ein zweifelsfrei aus der 5. Dynastie stammendes Relieffragment aus dem Pyramidentem-pel des Sahure bezeugt die Weiterführung des Trachtelements im königlichen Kontext (Tab. 2: AR 1.2; Abb. 7).52 Allerdings hat sich auf dem nur 16 cm großen Stück kaum mehr als ein linker angewinkelter Arm, Reste der Bauchpartie eines Mannes und das zentrale Element mit dem Kuhkopf erhalten. Das Bat-Emblem zeigt hier sehr stilisierte Hörner, die jeweils zu einer einzelnen großen Schlaufe gedreht sind, wobei die Enden der Hörner sich nun erstma-lig nicht schneckenförmig eindrehen, sondern bis zur Stirnpartie des Gesichtes nach unten gezogen sind. Die zwischen den beiden Hörnern gezeichneten Konturlinien können unter anderem auch aufgrund der Armposition wohl als die Reste eines Medu-Stabs rekonstruiert werden.53 Nach unten setzt sich das Schmuckstück erstmalig in Gestalt einer trapezförmigen Schmucktroddel fort, die im oberen Bereich noch einige waagerechte in den Stein geritzte Zickzack-Linien erkennen lässt. Dabei ist dieses Manchet ungewöhnlicherweise nicht voll-ständig symmetrisch gearbeitet, denn unmittelbar hinter dem rechten Ohr ist ein einzelnes Band zu sehen, das parallel zur Troddel im steilen Winkel nach links unten läuft und im Zwischenraum unter anderem das Plissee des Schurzes erkennen lässt. Weder Kreuzbänder noch Reste einer Kette sind auf dem Block erhalten, wobei erstgenannte wohl nicht vorhan-den waren.54

49 Die seitlichen Schleifen des Tjt sind nur sehr kurz, wohingegen die beiden mittleren Streifen fast bis zur Schurzunterkante reichen.

50 Ansonsten müsste dieser Perlenstrang zu den Kreuzbändern gehören; die erscheinen jedoch in anderen Darstellungen ohne dieses Element und können stattdessen zum Teil vor der Brust zusammengeknüpft sein; Fischer, Old Kingdom Inscriptions, 315, interpretiert das Kettenende als ein Gegengewicht, das hingegen eine andere Form hat. Staehelin, Tracht, 131, verweist erneut auf die Tracht der Tschehenu-Leute, die auch im Zusammenhang mit den Kreuzbändern stehen, wobei die Kette bei den Ausländern in jedem Fall un-abhängig von den über der Brust liegenden Bändern zu sehen ist. Sie liegt eng um den Hals und endet vor dem Körper mit einem Perlenstrang. Zu den allgemeinen Darstellungen vgl. Borchardt, Neuserre, Bl. 10; Borchardt, Sahure, Bl. 1, 6, 7, 54.

51 Borchardt, Neuserre, 48 Abb. 31, Bl. 10, wobei hier die Kreuzbänder mit Blütenrosetten und �uerstreifen dekoriert sind.

52 Da der Block neben anderen Fragmenten gefunden wurde, auf denen der König Beamte mit Gold belohnt, denkt Staehelin, Tracht, 132–133, an eine offizielle Verleihung auch des Bat-Emblems an Personen, die im Sedfest eine Rolle spielen. Dies muss jedoch reine Spekulation bleiben.

53 Andernfalls käme prinzipiell nur die breite Kette in Frage.54 Kreuzbänder müssten ansonsten zumindest in Fragmenten im rechten Bauchbereich erhalten sein.

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Neben den flachbildlichen Belegen muss für den nicht-königlichen Bereich zudem eine singuläre Statue aus der 5. Dynastie aufgeführt werden, die im Umfeld der Mastaba des Achtihotep beim Unas-Aufweg gefunden wurde (Tab. 2: AR 2.2; Abb. 8). Wohl allein schon auf Grund der nun fehlenden aspektivischen Darstellung finden sich einige Unterschiede zur Ausführung der flachbildlichen Bat-Anhänger. So sind weder eine lange Kette noch die Kreuzbänder, an denen der Kuhkopf angehängt ist, vorhanden. Hier scheint das Emblem di-rekt an einem Leopardenfell55 befestigt zu sein. Das Kuhgehörn ist relativ schmal ausgeführt und rollt sich hoch über dem Gesicht schneckenförmig ein, ohne dass sich die Hörnerspitzen berühren oder nach unten gezogen sind. Der Verbindungssteg zwischen den beiden Hornan-sätzen ist erstmalig durch kurze vertikale Linien untergliedert. Im Kinnbereich des Gesichtes setzt ein langes Gehänge aus Perlen und �uastenreihen an, das sich von einem Manchet unterscheidet und eher an eine leicht abgewandelte Form eines klassischen Schurzgehänges denken lässt, wie man es vereinzelt ab der 5. Dynastie auch bei nicht-königlichen Personen findet und es sich schon früher – dann aber in einer zu Achtihotep ähnlicheren Form – im königlichen Kontext nachweisen lässt.56

Die beiden nachfolgenden, nun wieder aus einer Mastaba stammenden Reliefbeispiele zeigen auf zwei gegenüberliegenden Wänden in spiegelverkehrter Ausführung den Grabbe-sitzer Ti (Tab. 2: AR 2.3.; Abb. 9) mit einem Bat-Emblem geschmückt. Wie bei Chufuchaf fehlt die Halskette, und das Schmuckstück scheint an den breiten, quer gestreiften Kreuz-bändern fixiert zu sein. Stilistisch liegt noch eine gewisse Orientierung an der 4. Dynastie vor, da die schmalen Hörner an ihren Enden nicht sehr stark nach unten ziehen, wie es bei dem Relief des Sahure zu finden ist. Vielmehr sind sie wie bei Achtihoteps Statue in einem relativ großen Abstand voneinander belassen. Der Kopf der Bat hängt dabei relativ hoch im oberen Bauchbereich. Allerdings sind auch hier die Hörner insgesamt deutlich größer ausgeführt, als es in der 4. Dynastie der Fall ist, und schwingen weit nach oben. Der untere Abschluss entspricht in seiner Form eher der Ausführung bei den „Palastleitern“ auf dem New Yorker Block, da er wieder einer Stoffschleife ähnelt und kein Manchet ist. Sein Mit-telteil ist dabei unwesentlich länger gestaltet als die beiden seitlichen Enden, die beide über den Schurz reichen.

In einer relativ kleinen Mastaba nördlich der Stufenpyramide findet sich ein weiterer Nachweis des auffälligen Schmuckstücks aus der späten 5. Dynastie (Tab. 2: AR 2.4.; Abb. 10). Dabei verweist allein schon die Körperhaltung des Chenu auf eine unmittelbare Anleh-nung an königliche Vorbilder. Als einziger Grabherr im Alten Reich hält er – ganz so wie es bei den beiden königlichen Belegen zu sehen ist und sich später im Grab des Djehutihotep wiederfindet – eine Hand vor die Brust und umgreift damit den mittig vor dem Körper ge-führten Amtsstab.57 Zudem ergibt sich in zweierlei Hinsicht eine klare Anbindung an das

55 Hier erstmalig als Gewandschmuck in Kombination mit einem den Oberkörper bedeckenden Kleidungs-stück sowie mit zwei nicht näher erklärbaren „écussions“ zu beiden Seiten des Bat-Gehänges; Ziegler, Akhet-hetep, 155–158.

56 Staehelin, Tracht, 30–31. Zudem bei Hemire I in Deir el-Gebrawi; N. Kanawati, Deir el-Gebrawi, Vol. I. The northern cliff, Australian Centre for Egyptology Reports 23, Oxford 2005, Pls. 46 und 47.

57 Ein ansonsten eher ungewöhnlicher und vor allem dem frühen Alten Reich zuzuordnender Bildtypus; Har-pur, Egyptian Tombs, 126–127.

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351Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine Vorläufer

Relief aus New York.58 Neben den drei „Palastleitern“ ist Chenu der Erste,59 bei dem das Bat-Schmuckstück wieder an einer langen gemusterten Halskette hängt. Zudem ist – wie ansonsten allein auf dem Block aus dem Metropolitan Museum zu finden – das zusam-mengeführte Ende der Perlenkette im Rücken des Trägers sichtbar. Gleichzeitig orientiert sich die Ausführung des Bat-Emblems selber stilistisch wie auch typologisch an dem Relief des Sahure, da die Hörner extrem groß ausgeführt sind und sich an ihren Enden mit dem breiten Halsband verbinden.60 Auch hat man für den unteren Abschluss wieder ein Man-chet gewählt, das wie bei dem königlichen Relief der 5. Dynastie mit Zickzack-Musterung versehen ist. Die Kreuzbänder sind bei Chenu detailliert gearbeitet und zeigen verschiedene Formen von Zierlinien.

In der frühen 6. Dynastie ist der Wesir Anchmahor der nächste Grabherr, der sich mit einem Bat-Schmuckstück zeigt (Tab. 2: AR 2.5.; Abb. 11). Allerdings ist dieses als ein ganz anderer Grundtypus gestaltet und integriert den auf einer Tjt-Schleife sitzenden Kuhkopf nun vollständig in einen Manchet-Anhänger61. Das Bat-Gesicht wird damit nicht mehr zum bestimmenden Element, sondern ist nur noch ein untergeordneter Bestandteil des Schmuckstücks. Das Manchet hängt in Bauchhöhe an einer schmalen Kette mit vier brei-ten Röhrenperlen. Die Kreuzbänder erscheinen hier deutlich dezenter, indem sie äußerst schmal gehalten und ohne Musterung verblieben sind. Als neue Trachtvariante kombiniert Anchmahor diese beiden Schmuckelemente jetzt mit einem Schurzgehänge aus fünf Per-lensträngen.

Letzteres wiederum wird wenig später in dem benachbarten Grab des Chentika aufgegrif-fen (Tab. 2: AR 2.6.; Abb. 12). Auch dort findet sich eine Kombination von Kreuzbändern, Schurzgehänge und einem mit Bat assoziierten Schmuckelement. Allerdings trägt der Grab-herr nun wieder ein frei gearbeitetes Bat-Emblem, das sich aus dem Kuhkopf und einer dar-unter befindlichen Stoffschleife zusammensetzt. Dabei stoßen die eingerollten Enden der schmalen kurzen Hörner an den unteren Rand des breiten Halskragens und liegen nicht über den sich kreuzenden Brustbändern. Wie bei Anchmahor sind die Kreuzbänder sehr schmal und ungemustert, wobei diese nun erstmalig vorne auf der Brust zusammengekno-tet sind.62

58 So auch Staehelin, Tracht, 134.59 Bei dem sehr fragmentarischen Block aus dem Sahure-Tempel (AR 1.2) kann über eine Kette spekuliert

werden, gesicherte Reste finden sich in der Darstellung nicht. 60 Dabei bestehen eine bildnerische Unklarheit und Inkonsequenz, da bis auf Höhe der Hörnerspitzen ein

quer gestreiftes Muster zu sehen ist, das die beiden Hörner verbindet. Dies kann nur als Weiterführung der identisch gemusterten Kette interpretiert werden. Unmittelbar darunter erscheint dann der schlichte Stab, der aber mit dem Gesicht der Bat zusammenläuft, als ob diese eine Einheit bilden. Unter dem Manchet wird dann der ungemusterte Stab weitergeführt.

61 Staehelin, Tracht, 134, spricht hier von einem „Gegengewicht“, das sich ja üblicherweise als Ausgleich zu sehr schweren Schmuckstücken auf dem Rücken befindet. Von daher ist diese Bezeichnung hier nicht sinnvoll.

62 Wie es ansonsten bei Tänzerinnen erscheint; Borchardt, Sahure, Bl. 54.

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352 Gabriele Pieke

Tabelle 2: Typologie der Belege aus dem Alten Reich63

Beleg AR Grundtypus Manchet Stoffschleife Halskette Kuhkopf Hörner Kreuzbänder

1.1. Block MMA 09.180.18

Bat-Emblem an Kette

– relativ lang mit überlangen Mittelstücken

quer gestreift, Kettenende mit Perlenstruktur im Rücken sichtbar

im oberen Bauchbereich, klein und rund, Medu-Stab liegt vor dem Kuhge-sicht

klein und flach, schnek-kenförmig, berühren in der Mitte den Medu-Stab

Streifenmuster

1.2. Sahure Bat-Emblem asymmetrisch mit Zickzack-Muster

– ? im unteren Bauchbereich

lange Hörner zu einem Oval nach oben gezogen, be-rühren in der Mitte die breite Kette

?

2.1. Chufuchaf Bat-Emblem an Kreuzbän-dern

sehr lang mit überlangen Mittelstücken bis zur unteren Schurzkante

– im unteren Bauchbereich

klein und flach, schnek-kenförmig, berühren sich fast in der Mit-te, mit Fisch-grätmuster

breit mit äu-ßeren Längs-streifen

2.2. Achtihotep Bat-Emblem an Leopar-denfell mit darunter ange-hängtem Ket-tengehänge

– – – im Brustbe-reich

klein, am Ende nur kurz einge-rollt und weit voneinander entfernt

2.3.1. Ti Bat-Emblem an Kreuzbän-dern

– bis zum oberen Schurzbereich, lange Seiten-streifen

– im oberen Bauchbereich, große spitze Ohren

sehr groß, nur kurz einge-rollt und weit voneinander entfernt

detaillierte In-nenzeichnung

2.3.2. Ti Bat-Emblem an Kreuzbän-dern

– bis zum oberen Schurzbereich, lange Seiten-streifen

– im oberen Bauchbereich, große spitze Ohren

sehr groß, nur kurz einge-rollt und weit voneinander entfernt

detaillierte In-nenzeichnung

2.4. Chenu Bat-Emblem an Kette

mit Zickzack-Muster und unterem Per-lenabschluss

– quer gestreift und breit; Kettenende als Perlenstrang mit �uaste im Rücken sichtbar

im unteren Bauchbereich, großer Kopf mit langen Ohren

sehr groß, nur kurz eingerollt, berühren in der Mitte den Stab

mit detaillier-tem Zickzack-Muster, �uer- und Längsstreifen

2.5. Anch-mahor

Manchet mit eingearbeite-tem Bat-Kopf auf Stoff-schleife +Kombination mit Schurzge-hänge

mit quer gestreiften In-nendetails und unterem Per-lenabschluss

unter dem Bat-Kopf, innerhalb des Manchets

schmal, vier breite Röhren-perlen

extrem klein, als Teil des Manchet gear-beitet

keine Hörner sichtbar

schmal, unge-mustert

2.6. Chentika Bat-Emblem an Kreuzbän-dern+Kombination mit Schurzge-hänge

– klein und kurz mit langen Sei-tenschleifen

– klein und rundlich

schmal und klein, weit voneinander entfernt

schmal, un-gemustert, vor der Brust geknotet

63 Für Details siehe die Belegliste im Anhang.

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353Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine Vorläufer

Zusammenfassung und Ausblick

Nimmt man die typologischen Varianten und ihre stilistischen Ausführungen ernst, so lassen sich für die Belege des Mittleren Reichs unterschiedliche Bildvorläufer ermitteln, die zweifels-frei in die vorherige Hauptepoche zurückgehen. Die Darstellung im Grab des Djehutihotep zeigt dabei eindeutige Rückgriffe auf das Alte Reich und wurde nicht von der Abydos-Stele des Mentuhotep übernommen. Vielmehr finden sich bei dem Bild aus Deir el-Bersheh maß-gebliche Bezüge zum Grab des Chenu in Saqqara aus der 5. Dynastie. Die Handhaltung des Grabherrn, die lange Halskette mit �uerstreifen wie auch die hoch gewölbten langen Hörner, die sich mittig mit dem Kettenband verbinden, verweisen auf eine hier anknüpfende Bild-tradition. Auch die seltene Gestaltung des Bat-Gesichtes in Verbindung mit einem Manchet weist exakt in diese Richtung, da der Bat-Kopf über der charakteristischen Schmucktroddel insgesamt überhaupt nur bei drei Beispielen nachzuweisen ist,64 wobei eines das Felsgrab des Djehutihotep ist.65 Da der Manchet-Typ des Bat-Gehänges nicht vor Sahure belegt ist, ist eine Motivvorlage aus der 4. Dynastie als unwahrscheinlich. Anders als im Alten Reich verzichtet aber Djehutihotep auf die markanten Kreuzbänder, die offenbar im Mittleren Reich als un-angemessen oder unmodisch galten.66 Auch der im Rücken hängende Kettenstrang, der sich bei den Belegen der „Palast-Leiter“ auf dem Metropolitan Museum Block (AR 1.1) sowie bei Chenu (AR 2.4) findet, erscheint nicht.

Im Gegensatz zu Djehutihotep und seinem Vater orientieren sich die beiden Bat-Ketten des Mentuhotep zweifelsfrei an anderen Schmuckvarianten und Bildvorläufern aus dem Al-ten Reich. Hier wurde auf die häufigere Variante des Kuhkopfs auf einem Tjt-Knoten zurück-gegriffen, und der relativ große Bat-Kopf mit weit nach oben schwingenden Hörnern, die sich zwar leicht einrollen aber nicht berühren, zeigt Ähnlichkeiten zur Ausführung im Grab des Ti. Mentuhotep, der von Simpson als „patron of art and architecture“ bezeichnet wurde,67 hatte in seiner Amtsfunktion als oberster Bauleiter des Herrschers sicherlich einen breiten Überblick zu bestehenden Bausubstanzen in Form von älteren Gräbern und Tempeln. So verwundert es nicht, dass er für seine äußerst repräsentative Stele eine eher klassische iko-nographische Ausführung68 inklusive eines sehr repräsentativen Schmuckstücks aus einer weit zurückliegenden Epoche wählt, die dann vom ausführenden Bildhauer nach einer ent-sprechenden Vorlage angefertigt wurde. Anders als im Alten Reich, wo sich von den relativ einfachen „Palastleitern“ bis hin zu Wesiren eine breite Palette an Amtsfunktionen bei den Schmuckträgern nachweisen lässt, sind die beiden Personen des Mittleren Reiches relativ hoch anzusiedeln und spielten sicherlich im sozialen Umfeld ihrer Zeit eine dominante Rolle.

64 Das Schmuckgehänge unter dem Bat-Kopf bei der Statue des Achtihotep (AR 2.2) kann hier nicht geltend gemacht werden, da es eigene Wege geht.

65 Die Belege von Sahure (AR 1.2.), Chenu (AR 2.4.) und Djehutihotep und seinen Vater (MR 2.1, 2.2). Zudem erscheint noch die abweichende und singulär verbleibende Variante von Anchmahor (AR 2.5) mit einer Ge-samtausführung als Manchet, in das ein Bat-Gesicht über einem Tjt-Knoten integriert ist.

66 Kreuzbänder sind im Mittleren Reich ausgesprochen selten und dann nie in Kombination mit Ketten oder Amuletten gebraucht; CG 20001–20780, Taf. 83 Nr. 427.

67 Simpson, Mentuhotep, 331.68 Auch die von Mentuhotep aus Abydos erhaltene Scheintür zeigt starke Orientierungen an der Typologie der

5. und 6. Dynastie; Simpson, Mentuhotep, 334 Fig. 1.

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Insgesamt kann es als sicher gelten, dass zahlreiche Bilder des Alten Reiches in der 12. Dynastie nach wie vor zugänglich und sichtbar waren. Dabei mögen vor allem besonders herausstechende und äußerst markante Motivelemente ins Auge gesprungen und als attrak-tiv für eine Integration in eigene Bilder gewertet worden sein. Das Anknüpfen an alte Iko-nographien kann dabei als Weiterführung bestehender Darstellungstraditionen und eine damit ganz gezielt herbeigeführte eigene Anbindung an diese gewertet werden.69 Auch nach dem Mittleren Reich tradiert sich – dies trotz eines markanten Bedeutungsrückgangs der Göttin Bat beziehungsweise ihrer Integration in den großen Komplex der Hathor – das cha-rakteristische Schmuckemblem bis in die Spätzeit70 weiter und findet dann anders als zuvor vermehrt auf Statuen Abbildung. Wie auch verschiedene andere Einzelmotive kann das Bat-Emblem damit als ein einzelnes signifikantes Beispiel einer zwischen Tradition und Innova-tion changierenden altägyptischen Bildsprache gesehen werden, die sich immer wieder bei älteren Vorbildern bedient, diese aber auf kreative Weise in neue Kontexte und Stilvarianten einzubetten vermag.

69 In diesem Sinne kann auch das Rückgreifen auf die eigene Geschichte innerhalb der altägyptischen Literatur gewertet werden, wenn beispielsweise wie im bekannten pWestcar die Erzählung ins Alte Reich gesetzt ist; G. Burkard/H.-J. Thissen, Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte I. Altes und Mittleres Reich, Einführungen und �uellentexte zur Ägyptologie 1, Berlin 22007, 185–195.

70 So prominent bei Amenophis, Sohn des Hapu, in der 18. Dynastie: Robichon-Varille, Temple Amenhotep, Fils de Hapou, Pl. 34. Für die Spätzeit: H. De Meulenaere, Pendentifs portés par des particuliers dans la statuaire de Basse Époque, in: CdE 85, 2010, 64–66; W. M. F. Petrie, The Palace of Apries (Memphis II), BSAE 17, London 1909, Pls. 2–4, 6, 7, 9. Allgemein: B. Ockinga, New light on the Cairo statues of Saroy, in: E. Eldamaty/M. Trad (Hg.), Egyptian Museum Collections around the World, Vol. 2, Kairo 2002, 878–881.

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Anhang:

I. Belege aus dem Alten Reich

1. Königliche Belege

1. 1. Reliefblock mit drei Palastleitern beim Sedfest (Abb. 6)Originale Herkunft unbekannt, 5. Dyn. (?); gefunden im Totentempel von Amenemhet I. in Lischt71

New York, Metropolitan Museum of Art, MMA 09.180.18.H. Goedicke, Re-used Blocks from the Pyramid of Amenemhet I at Lisht, PMMA 20, New York 1971, 38–41; D. Arnold, Scene from a King’s Thirty-Year Jubilee, in: D. Arnold/W. Bruce (Hg.), Egyptian Art in the Age of the Pyramids, New York 1999, 196–197; D. Stockfisch, Untersuchungen zum Totenkult des ägyptischen Königs im Alten Reich. Die Dekoration der königlichen Totenkultanlagen, Antiquitates – Archäologische Forschungser-gebnisse 25, Hamburg 2003, Bd. 2, 4.2.10.

1. 2. Relieffragment mit Mann mit Bat-Gehänge (Abb. 7)Abusir, Totentempel des Sahure, 5. Dyn., Zeit des SahureBerlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, ÄM 28595.Borchardt, Sahure, Bl. 53; K. Finneiser, Relief-Fragment mit Bat-Emblem, in: V. Brinkmann (Hg.), Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao, Frankfurt a. M. 2010, 298 Kat. Nr. 32.

2. Nicht-königliche Belege

2. 1. Relief des Chufuchaf I. (Abb. 5)Giza, Ostfriedhof, 4. Dyn., Zeit des ChephrenW. K. Simpson, The Mastabas of Kawab, Khaefkhufu I and II. G 7110–20, 7130–40, and 7150 and subsidary Mastabas of Street G 7100, Giza Mastabas 3, Boston 1978, Pl. 26.

2. 2. Statue des Achtihotep (Abb. 8)Saqqara, Unas-Aufweg, 5. Dyn., Zeit des Niuserre bis IsesiC. Ziegler, Le mastaba d’Akhethetep, Fouilles du Louvre à Saqqara 1, Leuven/Paris 2007, 155–157, Fig. 52.

71 W. Guglielmi, Die Göttin Mr.t. Entstehung und Verehrung einer Personifikation, PÄ 7, Leiden 1991, 30 mit Anmerkung 28, datiert den Block frühestens in die 5. Dynastie, wenn nicht sogar in das frühe Mittlere Reich; dies auf Grundlage der Verwandtschaft mit Szenen aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre. Die Datierung von Arnold in die Zeit des Snofru aufgrund der stilistischen Ausführungen des Reliefs ist keineswegs zwin-gend und überzeugend. Die entsprechend angeführten Details mit extrem flach ausgeführtem und qualitativ hohem Reliefstil lassen sich ebenfalls in der 5. Dynastie finden, so z. B. bei Sahure. Goedicke hat eine Her-kunft aus Giza bzw. der Pyramidenanlage des Cheops vermutet, jedoch gibt es auch hierfür kaum Vergleichs-material, dass diese Lösung als gesichert erscheinen lässt. Insgesamt muss die Datierung dieses Fragments weiterhin als schwierig erachtet werden und selbst eine Anfertigung am Beginn der 12. Dynastie scheint aufgrund der vergleichbaren Reliefqualität durchaus möglich. Ich danke P. Jánosi, Wien, für die wichtigen Anregungen und Kommentare zu diesem Block. Siehe zur Diskussion: Arnold, Scene from a King’s Thirty-Year Jubilee, 196–197; Goedicke, Re-used Blocks from the Pyramid of Amenemhet I; Stockfisch, Untersu-chungen, Bd. 2, 4.2.10.

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2. 3. Relief des Ti (Abb. 9)Saqqara, nordwestlich der Stufenpyramide, 5. Dyn., Zeit des Isesi bis UnasÉpron-Wild, Tombeau de Ti, Pls. 36, 37.

2. 4. Relief des Chenu (Abb. 10)Saqqara, nördlich der Stufenpyramide, 5. Dyn., Zeit des Isesi bis frühe 6. Dyn.Mariette, Mastabas, 184–186, 465–467.

2. 5. Relief des Anchmahor (Abb. 11)Saqqara, Teti-Friedhof, 6. Dyn., Zeit des TetiN. Kanawati/A. Hassan, The tomb of Ankhmahor, Australian Centre for Egyptology Reports 9, Sydney 1997, Pls. 10, 44.

2. 6. Relief des Chentika (Abb. 12)Saqqara, Teti-Friedhof, 6. Dyn., Zeit des Teti bis Pepi I.T. G. H. James, The Mastaba of Khentika called Ikhekhi, ASE 30, London 1953, Pl. 16.

II. Belege aus dem Mittleren Reich

1. Königliche Belege

Keine direkten Belege vorhanden.

2. Nicht-königliche Belege

2. 1. Stele des Mentuhotep (Abb. 3)Abydos, 12. Dyn., Zeit des Sesostris I.Kairo, Ägyptisches Museum, CG 2539.Mariette, Abydos, Pl. 23; CG 20001–20780, 150–158, Taf. XLI und XLII; Sauneron, Les deux statues, Pl. 28; Simpson, in: MDAIK 47, 1991, Taf. 45 a.

2. 2. Wandmalerei des Djehutihotep (Abb. 1, 2)Deir el-Bersheh, 12. Dyn., Zeit des Sesostris II. und III.P. E. Newberry, El-Bersheh I. The Tomb of Tehuti-Hetep, ASE 3, London 1894, Pl. 33.

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357Djehutihoteps seltenes Schmuckstück und seine VorläuferTeG 4

Abb. 1: Djehutihotep und sein Vater mit Bat-Amulett (Nach: Newberry, El-Bersheh I, Pl. 33).

Abb. 2: Kajj mit Bat-Amulett im Grab seines Soh-nes (Zeichnung: G. Pieke nach Newberry, El-Bers-heh I, Pl. 33).

Abb. 3: Mentuhotep mit Bat-Amulett (Zeichnung: G. Pieke nach Simpson, Mentuhotep, Taf. 45 a).

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Abb. 4 a: Königliches Pektoral der 12. Dyn. mit eingearbeitetem Bat-Emblem (Photo: Graham Norris, University of Birmingham).

Abb. 4 b: Schurzgehänge mit Bat-Kopf bei Djoser (Nach: Müller/Thiem, Schätze, 60 Fig. 119).Abb. 4 c: Bat-Emblem einer Mykerinos-Triade (Zeichnung G. Pieke nach Milward-Jones, Unique Design, Fig. 5a).

Abb. 5: Chufuchaf I. mit Kreuzbändern und Bat-Gehänge (nach: Simpson, Mastabas, Pl. 26).

Abb. 6: Palastleiter mit Kreuzbändern und Bat-Gehänge (nach: Goedicke, Re-used Blocks, 39).

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Abb. 7: Relieffragment aus dem Pyramidentempel des Sahure mit Bat-Emblem (Photo: Sandra Steiß, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Berlin).

Abb. 8: Statue des Achtihotep mit Bat-Gehänge (nach: Ziegler, Akhethetep, Fig. 52).

Abb. 9: Ti mit Kreuzbändern und Bat-Gehänge (Zeichnung: G. Pieke nach Épron-Wild, Tombeau de Ti, Pl. 36).

Abb. 10: Chenu mit Kreuzbändern und Bat-Ge-hänge (Zeichnung: G. Pieke nach Mariette, Mas-tabas, 465–467).

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Abb. 11: Anchmahor mit Kreuzbändern und Bat-Schmuckstück (Zeichnung: G. Pieke nach Kana-wati/Hassan, Ankhmahor, Pl. 44).

Abb. 12: Chentika mit Kreuzbändern und Bat-Gehänge (Zeichnung: G. Pieke nach James, Khen-tika, Pl. 16).

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