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I

JUBILA UMS—FESTSCHRIFT

300 JAHRE

~CACILIA~LACHEN1652—1952

BUCHDRUCKEREI KARL KESSLER LACHEN

• •

INHALTSVERZEICHNIS

SeiteMottoZurn GeleitProgrammder JubiläumsfeierEm Wort an die Leser

I. Die Cäcilienbruderschaftvon 1652—1815

Sinn und Bedeutungder Kirchenmusik 10Gründungder Pfarrei und der Bruderschaften 11Mittelaiterliche und neuzeitlicheChorgattungenund Liedformen 11Gründungder CäcilienbruderschaftLachen 13Die Bruderschaftsgemeinde 14Das Titularfest der hi. Cäcilia 16Chronik der Cäcilienbruderschaftvon 1652 bis 1815 17

II. Die Cäcilienbruderschaftvon 1815—1925

Neugründungder Bruderschaft 1838 23Bruderschaftsmitgliederim Jahre 1838 24JährlicheGedächtnisfeierfür H. H. Dekan Georg Ant. Rud. Gangyner 24Gründung des MännerchorsLachen und Sängerfestin Lachen 1852 24200 Jahrfeier der Cäcillenbruderschaft 25Innere Erstarkung der Bruderschaft 26Widerrechtliches Begehrender Kantonsregierung 26Vermehrte Pflege des Gesangsunterrichtes 26VerdienteFördererder Kirchemnusik in Lachenim 19. Jahrhundert 27Der Musiklehrer-Fonds 30KirchenmusikalischeTradition im 17. und 18. Jahrhundert 30KirchenmusikaiischeReform 31Einfuhrung der Wechselgesängenach der Vaticana 33Orchestermessen 33Die weitlichen Aufführungen von 1920 bis 1924 34KirchenmusikalischeTatigkeit von 1920 bis 1924 36Chronik der Cäcilienbruderschaftvon 1815 bis 1925 36

111. Beitra.g zur Vereinsgeschichte

UnsereOrgel im Wandel der Zeiten 40Die Chorregenten 42Die Organistenan der Kreuzkirehe in Lachen 44Kirchenmusika].ischeLiteratur der Bruderschaftim 19. Jahrhundert 45Weitliche Orehestermusik 47Orchestermessen,Orgelmessen,a cappella-Messen,deutscheund lateinisehe Marieniiederund Motetten seit 1915 47Probeneinst und jetzt 48Der Jugendchor 49

IV. Geschichtedes Cäcilienvereins1925—1939Besinnungauf die eigeneAufgabe 51Erstes kantonalesCäcilienfest in Wollerau am 9. Mai 1926 51

SeiteOrgeiweiheam 11. Juli 1926 52KirchemnusikaliseheAuffilhrung in Lachen am 22. April 1928 53Umgestaltungder Cäcilienbruderschaftin den Cäcilienvereinsin 5.Juni 1929 54Gründung des OrchestervereinsLachen 57Zweites kantonales Cäcilienfestin Schwyz am 17. Mat 1931 58Primiz von H. H. NeupriesterAlois Marty am 19. Juli 1931 58Primiz von H. H. NeupriesterJosefKessleram 9. Juli 1933 60Drittes kantonalesCäcilienfestin Einsiedeln am 29. April 1934 61KirchenmusikalischeSorintagsfeieram 18. November 1934 62KirchenmusikaliseheAbendfeier am 29. November 1936 64Viertes kantonalesCäcfflenfest in Lachen am 9. Mat 1937 65Primiz von H. H. NeupriesterWalter Risi am 11. Juli 1937 65

V. Die Wirksamkeit des Cäcilienvereinsin den Kriegs- und Nachkriegs~ahrenbis zurnJ~ubiUi1Lm1939—1952

Pfarr-Installatiori am 12. November 1939 68Primiz von H. H. NeupriesterStefan Grisoni am 20. Juli 1941 70Beerdigungsfeierlichkeitenvon H. H. Kan. Urban Meyer, 28. Juli 1941 70Installation von H. H. pfarrer Josef Zumbühl am 10. Januar1943 72Orgelweihe in der Kapelle am 25. Juli 1943 73Gründungdes Diözesan-Cäcilienverbandesin Goldau am 7. Mat 1944 74Fünftes kantonaiesCäcilienfest in Küssnachtam 27. April 1947 76Erste Generalversammiungdes Diözesan-CäcilienverbandesdesBistums Chur in Lachen am 7. November 1948 78SechsteskantonalesCäcilienfestin Einsiedelnam 22. April 1951 82Zweite Generalversammiungdes Diözesan-CäcilienverbandesdesBistums Chur in Winterthur am 4. November 1951 83

VI. Die Cäcilie’nbruderschaftLachenund ihre gleichgesinntenDachorganisationen

Verbandder Cäcilienvereinedes Bezirkes March 85Der Kantonale Cäcilienverband 85Die Jubilaren des Kant. Cäcilienverbandes 86Der Diözesan-Cäcilienverbanddes Bistums Chur 87Auskiang 88Nachwort 88

VII. UebersichtstabellenDie Pfarrherren 89Ehrenmitglieder 89Präsidenten 90Kassiere 92Schriftführer 92Stiftungen und Schenkungenseit 1900 • 93Mitgliederbewegung 94AusflUge, Geselligkeit mid Unterhaltung 95Mitgliederbestandim Jahre 1952 97

~a,n ~e/1?it

M 0T TO Nunc lege,nuncora,Nunc cmii virtute labora.

ausdemGrundungsprotokollvon 1652Sic erit horabrevis,Sic labor ipselevis.

Bald lies, bald betedu,bald schaffewackerzu.

So wird die Zeit nicht lang,selbstMiihe machtnicht bang.

SchweizerischeFestkulissensind derzeitauf vaterländischeMassezu-geschnitten.EidgenossischeJubelfeiernbelegendenerstenPlatz im Ram-perilicht unseresJahrzehnts.Zurich, Glarus und Zug eröffnendenRetgen.Siebenandere Ständemit Bern an der Spitzewerden bald folgen. EmCdcilienverein mit seinemdreihundert~ährigenJubiläum wirkt daneben

wie em bescheidenerGelegenheitsstatist. Immerhin gehört er auf dieBretter, die Helvetien bedeuten und hätte er bloss em wohigelungenesHornsignalzu gebenoder auszurufen:Ich bin auch da!

Wennim eidgenössischenBannwaldmit semen22 SchutzrevierendiewuchtigenFichten- und Buchenstämmevon zdherBodenständigkeitundSchollenlieberedenund die ewig grünenBlätter von bluterprobterTreue

raunen, darf in ih.rem Schattenauch eine mit dreihundert JahresringenausgewieseneEibe selbstbewusstihre Krone zeigen. 1652 — das Ge-burtsjahr der CäcilienbruderschaftLachen— ist weltgeschichtlichbedeu-tungslos und bringt auf Schweizerbodendas doppeldeutigeGeschenkei-ner Miinzverschlechterung.Könnte man sich em besseresKlima denkenfür dengeistigenAuftr-ieb der freien Künsteund denunbeschwertenFlugder Musen?

Lachenwar immer eine sangesfroheStdtte und wird es wohl bleiben.Der glitzerndeSeeund die geschäftigeSustladenzumSingen em wie dieBergezumJodein.Von alters her fand die natürliche Begabungund Lustam Singen einen wertvollen Inhalt und eine veredelteForm in der Li-turgie. Am Opferaltar der Heiligkreuzkircheentsprangder musikalischeQuell — egrediensde templo, a latere dextro — dort, wo demAltar ge-genüber der Sängerchorsich aufstellte und aus seinemErbe schopfenheutenoch die verschiedenen,andern Sängerve’reineunserer Ortschaft.Geclenkeder alten Tage, betrachte alle Geschlechter,frage deinenVa-

ter, cleine Ahnen,sie werden dir’s kündenc(5. Mos. 12,7).

Die folgendenBlätter plaudern vomerstenErwachen,frohen Aufstieg,zeitweiligen Stillstanci und nenen Aufschwungcler Cäcilienbruderschaft,die sich späterdenmodernen,wenig ans’prechendenNameneinesVereinsbeilegte.Der Wellenschlagder Vereinsgeschichtegeht nie übers alther-kömmlicheMasshinaus, wie essich fur einenruhigen Ort an einemru-higen Schweizerseegeziemtund doch schwimmtdas VereinsschiffleinineinemWasser,das in seinerSpiegelung,seinemduftendenHauchund sei-ner Farbtönung einmalig, echt eidgenössischwirkt.

Die Festschrift sei eine spate, bescheideneDankesgabeauf das ldngstverscholleneGrab der Gründer desVereins.Siesei einevon Herzenkom-mencle, kleine Widmung an unserelebendenPreunde und Gönner. Siesei endlich eine steteMahnung an die aktiven Vereinsmitglieder,iinmerneueBegeisterung,Ausdauerund Liebe zur musicasacra an jener QueUezu schöpfen,weichevor 300 JahrendemCäcilienvereinLachendas Lebenschenkte— am Altar!

JosefZumbühl,Pfarrer.

Programm der Jnbiläumsfeier

Samstag,den22. November 1952,Tag der hi. Cäciiia

08.00Requiem

für Gem. Chor und OrgelSequenz:Choral (Sänger mid Knaben)Libera für Gem. Chor und Orgel

Heinr.Huber

A. Faist

Dankgottesdienstfür die verstorbenenEhrenmitglieder,Mitglieder,Stifter mid Gönner

Sonntag,den 23. November1952 (letzter Sonntagnach Pfingsten)

Eucharistisehe Morgenfeier06.15 Generalkommunionder Mitglieder06.30 Frühmesse:

Drei GesängeausderGebetPreis und Anbetung

Kirchliche Feier Leitung: JosefSchättiOrgel: Louis Bisig

09.15Aspergesfür 4st. Gem. Chor a cappellaWechseigesängev. 23. Sonntagn. Pfingsten

Heiligmessefür Chor, Soli, Orchestermid Orgel

Veni Creator Chor a cappelia

EhrenpredigtgehaltenvonH. H. Kan. Prof. Dr. BenediktSimeon,ChurOffertorium: SalveRegina(für Gem. Chor, gesetztvon Hans Oser)

Mich. HaydnL. v. BeethovenJ.Ch.H. Rinck

i~DeutschenMessedChor a cappellaChor a cappeila

A. WeirichChoral

Jos.Haydn

J.B. Hilber

FranzSchubert

GrosserGott Volksgesang

KirchenmusikalischeJubelfeier

Sonntag,den 23. November1952, 15.15 Uhr

in der Pfarrkirche

Mitwirkende: Frau Bettina Brahn, SopranFri. Maria Helbling, AltH. H. PaterJohannBaptistBolliger, OSB., OrgelDer CäcilienvereinDas CäciiienorchesterKnabender Sekundarschuie

Leitung: JosefSchätti

Pro g r amm:

Carl Thiel

J. S. Bach

1. Kyrie und Gloria ausop. 59 für Orgel

2. a) Am Abendb) JesuChrist wir wartendein

für Alt mid Orgel

3. Du bist’s, demRuhm und Ehre gebührtfür Chor, Streichquintettand Orgel

4. Dona nobis pacemaus der Krönungsmessefür Sopranund Orgel

5. Dir SchöpferdesWeltallsfür Chor, Sopranund Orgel

6. a) SalveReginafür Knabenb) Ave Maria für 4-7st. Chor a cappella

7. Die Himmel erzählenfür Chor, Soli, Orchestermid Orgel aus~Die Schöpfung~

8. Adagio e dolceaus der 3. Trio-Sonatefür Orgel

9. Gott soil ailein mein Herze habenArioso und Arie für Alt und Orgel

Segens-AndachtPanguelingua Nr. 4 Gem. Chor a cappeilaGebetTantum ergo Nr. 3 Gem. Chor a cappellaSegen

10. JauchzetdemHerrn4-7st. Chor a cappella

11. Präludiumund Fuge in G für Orgel

Max Reger

Max Reger

Jos.Haydn

W. A. Mozart

W. A. Mozart

Choral

A. Bruckner

Jos.Haydn

J. S. Bach

J. S.Bach

A. Bruckner

A. Bruckner

Em Wort an die Leser

300 JahreKirchenmusik in d•er Kreuzkirche Lachen verdienen wohi ineiner Gedenkschriftfestgehaltenund gewUrdigt zu werden.Es geschiehtin dankbarerErinnerungan alle, die in gutenund bösenTagen,in Kr.iegs-and Friedenszeitenden kirchlichen Gesangund die kirchliche Instru-mentalmusikgepflegt und geförderthaben,aberauchin der Absicht, dieheutige und d•ie kommendeGenerationaufzumunternand anzuspornen.Kirchenmusik ist Dienst Gottes und Erbauungder Mitchristen.

Die Festschrift wird den Jubeltagam 23. Novemberüberdauern.DerLesermagausdenAnnalenersehen,dassKirchengesangmid Instrumen-talmusik erstrebenswerteIdeale sind, die unsereVoreltern grosseOpfernicht scheuenliessen.Alle unsereFähigkeitensind GottesGeschenk.Wa-ruin sollten wir sie nicht in erster Linie in den Dienst des Schöpfersstellen?

Wir wollen dascäcilianischeWirkennicht alsOpfer,sondernalsehrendePflicht betrachten.Wir singen Gott zum Lob, den Gläubigenmid miszur Freude.Der Kirchenchor ist Mittler zwischen Altar und Volk; seinZiel erreichter in der VerherrlichungGottesund urn liturgischen Gesang.Das reichlich aufwiegendeEntgelt für seineOpfer findet der Cäcilianerim Gottesdienst,wo esthm zusteht,in hervorragenderWeisebei derFeierdes hi. Messoplersmitwirken zu können. Die liturgischen HochfesteimwundervollenKranz des Kirchenjahres sind die stets wiederkehrendenLicht- mid Höhepunkteim Wirken desKirchenchors.

Eine seelenvolleMusikpflege schafft Güter hohen Wertes: Em stilles,inneres Glück, em mächtig emporhebendesGegengewichtin Leid undKummer, eine seligeAblenkung von den Ailtags-Sorgenund amenbe-glückendenReichtum, den mis niemand raubenkann.

Lachen,am Fest deshi. LandespatronsMartin 1952.

JosefSchätti,Chordirigent.

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I.

Die Cäcilienbruderschaft von 1652 his 1815

Sinn und Bedeutung der Kirchenniusik

Wir leben in aussergewöhnlichenZeiten. Die Seeleder Völker ist ver-wundet,dasHerz der Nationenist aufgepeitscht.Unruhetrübt denBuck.Menschsteht gegenMensch.

Da ist eseine Freude,einem Gedankenzu begegrien,der auseiner an-dern Sphärekommt: Kirchenmusik.Sie lässtmis denSegendesGesangeserleben,sie maclit uns bewusst,weicheFülle des Schönen,WahrenundGuten ausderPflege reinerMusik fliesst, siezeigt, welch erhebendeWir-kung die heilige Tonkunst auf em empf~nglichesHerz auszuübenver-mag. Echte Kunst stanimt von Gott, darum muss sie überzeitlich sein.Das gilt vor allem von der Musik, der seelenvollstenaller KUnste. Diewahre Kunst kommt von Gott und musszu Gott führen. Alle Kunst1st urn Grunde genommen religiös und gehört dem Gebieteder Reli-gion an. Die geistlicheMusik ist die lieblichsteund eindrunglichsteFormder ZwiesprachezwischenGott mid Mensch.Der liturgische Gesangistem feieriiches, erhobenesund erhebendesBetendurch Wort und Ton.

Die Kirche hat die Wirkung der tönendenKunst immer gewurdigtundin ihren Dienst gesteilt.Sie hat ihr im Rahmender Liturgie eine breite,volkstümliche Basis gegeben.Die Kirche wünscht, dass sich das ganzeVolk am Kirchengesangbeteiige. Die Gläubigensingen ihre deutschenLieder und mancherortssogardie leichterenGesängedesGregorianischenChorais.Der Kirchenchorist der Vertrete’r desVolkes.

Die Kirchenmusik1st auchKunst für dasVolk. Sie dient der Verberr-lichung Gottesund der Erbauumgder Gläubigen.Die Musica sacrawen-det sich an alle Christenohne Unterschieddes Standes,der Bildung undsozialerStellung, an alle, derenHerzenauf Gott gerichtetsind.

Die kirchljche Kunst ist auchVolkskunst in sozialerHinsicht. Sie istjedem ohne materielleOpfer zugänglich.Die gleiche Musik erfüllt aberauch einehohe, kulturelle Aufgabe.Wieviele grosseKünstler habenvomKirchenchor ihre ersten musikalischenEindrücke erhalten! WievieleMenschenwurden durch ihn zum Singenangespornt!

Dem hohen, innern Wert entsprichtauchdie glanzvolleBedeutungdersacramusica in der ailgemeinenmusikalischenKunst. Die Kirche liebtvor allem den GregorianischenChoral, der die EigenschaftenreligiöserKunstmusjk in vollendetemMassebesitzt. Wir kennenauchdie Kraft,die Eindringlichkeit und Schönheitdesdeutschen,geistlichenVolksliedes.

Die frommen Klänge der Musik von Palestrinaversetzenuns in eineneueWelt. Vittoria, LassusundJakobGallus sind noch hautenicht über-troffen. Mozart, derMeisterhimmlischerKiarheit, wurdezu demunsterb-

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lichen Ave verum inspiriert. Unvergesslichsind die kirchenmusikalischenWerkeder Wiener Kiassiker.Die Klangwelt Brucknersempfing ihre tief-sten Impulse ausden Eindrücken des katholischenGottesdienstes.

Aber auchdie Musik der Gegenwartwidmet sich dem Bereich desRe-ligiösen. Die kleine Schweiz weist zahireichelebende Kirchenmusikerauf: P. EmanuelBucher,J. H. Dietrich, J. B. Hilber, Paul Hu~er,OswaldJäggi, Aib. Jenny,J. G. B. Meuerer, Paul Sch.malz, Ivar Muller, UlrichSialm, P. Pirmin Vetter, P. Otto Rehm und andere.

Die Kunst 1st nicht nur em Spiel schönerForrnen, sie ist vor allemschöneGestalbungund als solcheAusdruck der Zeit. Die grossenalige-meinen Ideen bleiben im Verlauf der Menschheitsgeschichtedieselben.Aber jedesZeitalter sieht siemiter einetmandernGesichtswinkelund fin-det deshalbeine andereFormulierung.

Griindung der Pfarrei end der Bruderschaften

Urns Jahr 1100 standin Lachen eine kleine Kapelle, die der Verehrungdes heiigen Kreuzes geweiht war. Seit ungefähr 1400 wohnte hier emKaplan. Er musstetäglich in der Frühe die heilige Messelesen,dassernachherdern Pfarrer in der Pfarrkirche im Singen,Lesenmid Beicht-hören helfen konnte. 1503 erteilte der Bischof von Konstanzdie Erlaub-nis zur AufbewahrungdesAllerheiligsten in Lachen.Damit war em we-sentlicherSchritt zur Gründungder selbstandigenPfarrei Lachengetan.

Am 5. Mai 1520 erschienausRom die päpstlicheBulle, mit der PapstLeo X. die Filiale Lachen von der bisherigen Mutterkirche Altendorfloslösteund zur eigenenPfarrei erhob.Lachenerhielt die Vollmacht zumBau einer Pfarrkirche.Am 16. September1571 erfolgte die Weihe durchden Fürstabtvon Einsiedeln, Adam Heer.

Da der Kirchenbauzu wenig solid war, beschlossdie Kirchgemeinde130 Jahrespätereinmüti•g den Bau einerneuenKirche. Am 22. Novem-ber 1711 konntedasherrliche Gottesgebäudedurch denWeihbischof vonKonstanzeingeweihtwerden.

Zur HebungdesreligiösenLebenswarenschonlangereligiöseVereineoder Gesellschaftengegründetworden: die St. Jakobsbruderschaft1476,die Rosenkranzbruderschaft1625, die Nikolausbruderschaft (von denKauf- und Schiffsleuten ins Leben gerufen), die Bruderschaftvon densieben SchmerzenMariens, das Institut zur Förderung des christlichenUnterrichtsund im Jahre 1652 die St. Cäcilien-Bruderschaft,die sich derPflege desKirchengesangesund der kirchi. instrumentalmusikwidmete.

Mittelalterliche end neuzeitliche Chorgattungenund Liedforinen

a) Sangerschulen

In den frühen christlichen Jahrhundertenteilte man die gottesdienst-lichen Gesängein einfacherefür dasVolk und reicherefür die Vorsänger.Das Streben nach kunstvollem Gesangschuf die Schola cantorum der

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Bischofskirchen.Die Sangerschulenvon Aachen, Metz, Rom und St. Gal-len haben ihre grosseBedeutung und ihren tiefgehendenEinfluss aufdie Kirchenmusikbis ins 12. Jahrhundertaufrecht erhalten.Man nenntdieseZeit aligemeindie GlanzzeitdesChoralgesangesin der abendländi-schenKirche, darf aberdabeinicht an den Choral als Volksgesangden-ken. KunstgeübteChoralchöreumrahmtenmit ihren, in vollster Scion-heft erklingendenMelodien die gottesdienstlicheFeier. Jahrhundertelangreichte eineGenerationder anderndie ehrwürdigenGesangeunversehrtweiter in prachtvollen,sorgfältig geschriebenenChorbUchern.

b) PolyphonerGesangVom 13. Jahrhundertan drang ausdenNiederlandenand Nordfrankreichder mehrstimmige,mit voilkommen selbstãndiggeführtenStimmenauf-gebaute(poiyphone)Gesangin die Kirche em. Es war die Zeit deskünst-lichen Kontrapunktes.Er stellte hohe Anforderungenan die Sänger.AndenFürstenhöfenund Kathedralengründetemandie Hofkapellen.

Im Laufeder Zeit hattesich aber an Stelle desanspruchsvollenKontra-punktes eine neue Kunstform der Herrschaft im Reich der Tone be-mächtigt. Man war beim weltlichen wie beim kirchlichen Gesangbe-müht, eine Liedform zu finden, die dem Verständnis des kirchlichenGesangstextesmehr Rechnung trug, als das bei den bisher üblichenmehrstimmigenGesängender Fall war. Manstrebtedarnach,einehomo-phonereKompositionsweiseanzuwenden.Diese für die Kirchenmusik sowichtige Fragewurdevon PalestrinagelOst. Durch seineberühmte~MissaPapaeMarcel1i~rettete der grosseMeister den mehrstimmigen Gesangbeim Gottesdienste.

c) IIomophonerGesang

Allein schon in der erstenHälfte des 17. Jahrhundertshatte sich derneue,monodischeStil, die freie Melodie mit instrumentalerBegleitung,Bahn gebrochen.Im 18. Jahrhundertfinden die Instrumentein derKirchenoch stärkereVerwendung.Dieser Instrumentaistilentarteteaber im 19.Jahrhundertund löste die Reform F. X. Witt’s aus.

Wenn sich das gläubige Volk je zu glanzvollen kirchlichen Festlich-keiten, wobei Gesangmid Klang musikalischerInstrumenteimmer dasihrige zur Feierbeizutragenhatten,mächtighingezogenfühlte, sogeschahdasbesondersim Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts.Nicht nur in KlO-sternund Stiften, sondernauch in den meistenvolksreichenOrtschaftenbürgertesich die neueKirchenmusik em.

d) GesangsbruderschaftenAuf dem Lande bildeten sich zur Pflege der Kirchenmusik Gesangs-bruderschaften.Sie übten den GregorianischenGesang, das kirchlicheVolkslied, das besondersin Prozessionengesungenwurde, mid wennrnoglich auch den mehrstimmigen Gesang.Die Musik dieser Zeit liebtBevorzugung verzierter Stimmen, Vorherrschaft der Soloinstrumente,abwechslungsarrneHarmonik und bel cantomässigeMelodik.

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Wo Lateinschulenbestanden,übernahmenKnaben die Oberstimmen.Auf diese Weise bildeten sich die Gesangsbruderschaften in GemischteChore urn. Erst späterwurdenausMangelan geeignetenKnabenstimmenauch Sängerinnenin die Bruderschaftaulgenommen.

e) Kirchenmusik-BruderschaftenIn Gegendenmit kirchlicher Instrurnentalmusikhabensich auch die In-strumentalistengleich den Sängernzu besondernKirchenmusik-Bruder-schaftenzusammengeschlossen.Der Hauptfesttagwar dasFest ihrer Pa-tronin, der hi. Cäcilia. Die Statutennanntensie ~Articuii~. Unter denversehiedenenFormender ChOre: Schola, Kapelie, Kantoreimid Bruder-schaft ist esbesondersdie letzte, die unsernPfarrkirchenchOrenin Klein-städtenund auf demLandeals Vorbild diente.

Nach dem Muster der deutschenand OsterreichischenGesangsbruder-schaftenentstandeinauchin der SchweizKirchenmusikpflegendeBruder-schaften. So erfolgte im Jahre 1652 durch einige wohigesinnteHerrenund Musikiiebhaberdie

Grlindung der C~ici1ienbruderschaftLachen

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Die Stiftungsurkundehat folgendenWortlaut:

Zu wüssenund Kund seye hiermit, welchermassenanno 1652 etwelchewohlgesinnteHerren und der Music Liebhaber,weiche derzeit dasChorder lObl. Pfarrkirchen Lachen, zue dem Heiligen Crütz genannt, fre-quentierent, zur grOsserenEhr Gottes mid Mariae, seinerheiiigen Ge-bährerin, auchder heiligen Jungfrauen.und Martyrin Caeciliamid dannauchzuemehremTrost Ihrer mid aller christgläubigenSeeienWohlfahrteineBrüederschaftmit einanderenauf- und angenommenund dabei fol-gendeOrdnung mid Artikeln getrülich und ohne alie Gefahr zu halten,abgeredtand beschlossennotiert und aus dem alten Bruderschaftsbuchin eine bessereOrdnung gezogen.

Den 25ten Novembris 1759 durchThadeusGruber,Landschreiber.

Die Cäciiien-BruderschaftLachengleicht in ihrer StrukturauffallenddenSchwester-Organisationenin andernTeilen der Schweiz, in Deutschlandund Oesterreich.Hier wie dort wurde die hi. Cäcilia zur Patronin er-wählt. Auch sie nanntedie Satzungen Articulk, nahm Sängerund In-strumentalistenauf und liess die Oberstimmendurch Lateinschülermidspãterdurch Frauenstimmenersetzen.

Die Bruderschafts-Gemeinde

Die Bruderschaftsgemeincleoder Hauptversammlungist die obersteBe-hOrde der Cäcilienbruderschaft. In ihrer Vollmacht liegen: Entscheidüber Aufnahmeoder Ausschlussder MitgLieder, Ernennungvon Ehren-mitgliedern, Genehmigungder Jahresrechnung,Verwendung aflfãlligerVermögensvorschlage,Wahl des Pflegers (Präsidenten),des Chorregen-ten (bis 1922), des Kassiers (seit 1920), des Sekretärs(Aktuars), derRechnungsrevisoren(seit 1860), des Blasbalgtreters (Orgelaufziehers)und Weibels (bis 1912), Beschlussüber Teilnahme an Cäcilienfesten(seit 1922), BestimmunggeselligerAnlässemid Ausflüge,Ueberwachungdes gesamtenInventars,Statutenrevisionetc.

a) Datum cler Cäciliengemeinde

In der ersten Zeit ihres Bestehensfand die HauptversainmlungderCäcilienbruderschaftjeweils am 22. Novemberstatt. 1765 beschlossmanaus praktischenGründen die Abhaltung der Jahrestagungam Sonntagnach dem Fest der hl. Cäcilia. Am Sonntagvorher wurde die Cäcilia-gemeindevon der Kanzel verkUndet. Die Statuten von 1860 veriegendie Generalversammiungauf den Sonntag vor St. Cäciia. Seit einigenJahrenist sie wieder, wie von alters her, in der Woche nach dem 22.November.

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b) Einnahrnenund Ausgaben

Die Stiftungsakteerwähntkein Grundungskapital.Die Einnahmenerga-ben sich aus den Stiftungen und den Aufnahinegebührender Brüder,Schwestern,Musikanten und Nicht-Musikanten, aus den Bussengeldernmid Kapitalzinsen. Ob der Ausdruck Bruderschaft im Dokument von1652 Brüder und Schwesternumfasst, ist n.icht klar ersichtlich. 1686 sindnur Brücler erwähnt. 1702 wurden 6 Gulden Eintrittsgeld verlangt. DieMusikanteri erlegtennach altem Brauch nur 1 Gulden. mimer wieder-kehrendeAusgabensind: Ankauf der Instrumente, Musikalien, Saiten,Reparaturen, Gedächtniskosten,Ausflüge, Weibel- und Calcantgebilh-ren, Beiträge an Musiklehrer- und Orgelfonds.

c) Erblichkeit der Bruderschaftsrechte

Wenn em Cäciliabruderbei seinemTode einenoder mehrereSomehin-terliess,wurde derältesteSohnan Vaters stattals Bruder in die Bruder-schaft eingeschrieben.Die Mitgliedschaftwar also erblich, abernur voniäitesten Sohn ur&d nur em einziges Mal, es ware dean, dasssich emSohnbei LebzeitenseinesVaters schoneingekaufthätte. In d.iesemFallerbtewieder dessenältesterSohndie Bruderschaftsrechte.

d) Aufnahme

Aufnahmenerfolgten nur an der jährlichen Bruderschaftsgemeinde.WerMitglied der St. Cäciijabruderschaftwerden woilte, musste den Wunschdem Pfleger vortragen.1742 ist dasWort Schwesterzum erstenMale er-wähnt. 1757 bestimmteem Beschluss,dassder PfiegergegenEinzahlungvon 6 Gulden auch Schwesternin die Bruderschafteinschreibenkönne.Sie sollten alsdannmit AusnahmedesErbrechtsin alien Dingen gleich-gehaltenwerdenwie die Brüder.

1759 erfahrenwir von den seelisehenWohltaten, die Brüdern undSchwesternerwiesen wurden. 1760 wurde die EmschreibegebührfürSchwesternauf 3 Kronen festgesetzt.

1784 zahlt em Bruder 8 Kronen und eineSchwester6 Kronen40 Em-trittstaxe. Die Statuten von 1839 and 1845 berichten: Für diejenigen,die durch Gesangoder Fähigkeit em Instrumentzu spielen,in der Bru-derschaftmitwirken, ist die Eintrittstaxe (ohneUnterschiedvon Brüdernund Schwestern)auf 1 Gulden festgesetzt.Brüder, die der Musik unkun-dig sind, entrichten 6 Gulden, Schwestern3 Kr. In den Statuten desJahres1852 sind die Eintrittstaxenin modernerWä~hrungnotiert. Sängerund MusikantenerlegenFr. 3.—, MusikunkundigezahienFr. 15.—. Letz-tere habenkein Recht, die Bruderschaftsgemeindezu besuchen.

Nach den Statuten von 1860 konntenBurger und NiedergelassenederGemeindeLachen, beiderlei Geschlechts,aufgenommenwerden, die das16. Altersjahr erfüllt hatten.

Die revidierten Satzungendes Jahres 1860 kennen hOhere Ansätze.Sängerund Instrumentalistenzahien Fr. 5.—, Mitglieder, die weder

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singen noch musizieren, legen Fr. 30.— em. Diese Ansätze blieben bis1929 bestehen.

In der Totalrevision der Statuten im Jahre 1929 wurde die Bruder-schaft in den Cäctilienvereinumgewandelt.Die Eintrittstaxenmid Bussenfür Sãngerund Musikantenwurden abgeschafft.Nichtmitglieder zahienFr. 30.—. Als Gegenleistungwird nach ihrem Tode dreimal em vier-stimmiges Requiem mit Libera gesungen.

e) Tod einesMitgliecles

So oft em Stifter oder Bruder stirbt, solien zwei oder vier Brüder denLeichnam auf den Friedhof tragen helfen. Vorher aber besuchendieBrüder den Kranken mit christilichen Zusprüchen and Errnahnungen.Wenn man urn die letzte Wegzehrungreicht, mögen sie das Allerbei-ligsteSakramentdesAltars mit brennendenKerzen andächtigbegleiten.

1741 vereinbartedie Bruderschaftsgemeinde:Wenn em Bruder, derMusikant ist, stirbt, wird zu seinem Seelentrostan Beerdigung, amSiebten mid Dreissigsten ~so1emniterc musiziert, d. h. em Orchester-requiem gehalten.Für einen Bruder, der nicht Musikant ist, wie auchfür eingekaufte Schwestern, ist nur am BeerdigungsgottesdienstemmusiziertesRequiem.

1765 beschliessteineOffentiicheCäciiiagemeinde,dassdie Herren Mu-sikanteri dispensiertseien,Brüder oder Schwesternzur Kirche zu tra-gen. Von 1775 an werden bei der Beerdigung,am Siebtenund D~reissig-sten eines Mitgliedes statt 4 heiige Messen5 gelesenund von 1777 ansogar6. 1780 erhält die Kirche für jedes Nachtun am Festeder heiligenCäcilia 1 K 5 S. — Seit 1929dankt der Verein einemverstorbenenEhren-oder Aktivmitglied bei seinemHinscheidendurch KondolenzbesuchmidNiederlegeneanesKranzesan der Bahre, vollzählige Teilnahmeam Lei-chengeleite,Vortrag einesGrabliedesund einesvierstimmigen Requiemsan der Beerdigung,am Dreissigstenund an dererstenJahrzeit.

Zur Fassungeinesgültigen Beschlussesist das absoluteMehr vorge-schrieben.Die Abstimmung geschiehtdurch offenes Handmehr. Nachder Abwicklung des offiziellen Teils bleiben die Mitglieder bei Scherz,Gesangand Tanz noch einige Stunden beisammenand stärken sichmit einer einfachenZwischenverpflegung.

Das Titularfest der hi. Ciicilia

Das Stiftungsfestder Bruderschaftsgemeindeam Jahrestagder heiligenCädilia, den 22. November, wurde nach Intention der Bruderschaftmitzwei gesungenenAemtern und vier hi. Messenfeierlich begangen.Vordem Amt soil von unsern dreyen Herren Verpfründeteneine Seelen-vespergebetetwerden<.Dabeigedachteman besondersder verstorbenenStifter und Mitglieder. Der Sigrist musste an diesemTage sowohl das

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ersteals dasandereZeichenmit der grossenGlocke gebenand mit alienGlocken zusammenläuten.

1759 bestimmtedie Bruderschaftsgemeinde,dass am Feste der hi.Cäcilia nicht nur das Dhohe Ambt mit Incessionenfeyriichst gehalten~,sondernauch 6 Kerzen gebranntwerden soilen. Für Kerzen und Weih-rauch zahite der Pfleger der Kirche alljähriich 20 S und für fünf Mi-nistrantenje 1 S. Spätererhieitendie Messdienerfür ~Ambt und morgenministrieren je 12/3 S~.

Die Teilnahme am Hochamt des Cäcilientageswar obiigatorisch. Wirlesen1741, 1776 und 1786, dassalle Brüder und Schwesternbel 5 S Bussegehaltenwurden, dem Gottesdienstbeizuwohnenund zum Opfer zu ge-hen, ehrhafte Not vorbehaltenc.Die fälligen Bussenhatte der Orgel-treter einzuziehen.Für Einzug und Mühewait durfte er die Hälfte desBussenbetragesbeanspruchen.

1769 erkannte die versammelteBruderschaftsgemeinde,dass am hi.Cäcihentagsoviel Messengefeiert werden soilen, ais Geistiiche im DorfLachenanwesendsind.

1794 wurde der Beschiussgefasst:~Am Titularfest der hi. Cäcilia er-halten die sechsPriester je 30 Schiiiing ~Presentic, wenn sie am Vor-abend in der Vespererscheinen. Waren sie aber in der VesperundSeeienvespernicht anwesend,so erhieltensie nur 20 Schilling. Am Stif—tungstagefanci in früherenZeiteneine feierliche Tafeirundestatt, wobeiden Brüdernund Schwesternem festiichesMahi offeriert wurde.

Die Statuten von 1839, 1845, 1852 und 1860 verpflichten jedes Mit-glied bei Fr. 1.— Busse. am Titularfest dern feierlichen Gottesdienstebeizuwohnen.Die Musikantenwurdengehalten,zur feierlichenGestaltungdes FestgottesdienstesnachKräften mitzuwirken.

In denneuenStatutenvon 1929 übernehmendie Mitglieder die Pflicht,an dem am ietzten Sonntagdes Kirchenjahreszu Ehren der hi. CädiiagefeiertenAmte mitzuwirken.

Alie Bussen sind abgeschafft, denn die Mitglieder iieben die Ord-nung in der Freiheit.

Chronik der Cäcilienbruderschaft von 1652 his 1815

Dem LandschrejberThadeusGruber ist es zu verdanken,dassder Textder Stiftungsurkundeerhaiten gebliebenist. 107 Jahrenach der GrUn-dung der CäcilienbruderschaftLachen hat Gruber em neuesProtokollbegonnenmid darin ailesWissenswerteaufgeschrieben.

Die Cäcilienbpuderschafthatte religiOsen Charakter. Sie sah ihrenHauptzweckin der Förderungder Ehre Gottes mid seiner hi. MutterMaria, sowieauchder hi. Jungfrauund Märtyrin Cäciiia. Zudem suchtesie dasSeelenheiider Mitglieder und alier Christgiäubigenzu mehren.

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Am jährlichenSt. Cäcilientagwardenin der Pfarrkirche für alle Stif-ter mid verstorbenenBrüder und Schwesternzwei Aemter gesungenmid dazu 4 hl. Messengelesen.Die Priester betetenvor dem Amt dieSeeienvesper.Für die Ieieriiche]3egehungdesFesteswurdendie Sporteinfestgeiegt.Jederortsansässigeund fremdePriestererhielt 25 S ~Presentc,der Schulmeister15 S, der Sigrist 15 S und der Orgeltreter5 S.

Die hi. Cäcilia stand in Lachen schonlangein hohen Ehren. Ais derWeihbischofvon Konstanz 1684 die Kapeile im Ried feierlich einweihte,wurde ais Patron.in für den Altar auf der Episteiseite die hi. Cäciiiabestimmt.

Wenn der Pfleger vier Jahregedienthatte, iegte er sein Amt nieder.~>DenverdientenLohn wird ibm cler allgütige Gott durch die mächtigeFürbitte des hi. Josef unci der Märtyrin Cãciiia mit zeitlicher und ewi-ger Wohlfahrt ersetzen.~

Die Bruderschaftsrechtewaren teiiweise erbiich (siehe die Bruder-schaftsgemeinde).

1690 war zur längst bestehendenKaplanei noch eine FrUhmesser-pfründe gestiftet worden. Der Frühmesserbesorgte den Unterricht ander Lateinschale,den Orgeldienstund Musikunterricht. Der Zweck derStiftung war, sowohi daswissenschaftlicheais auch dasgottesdienstlicheElementin Lachenzu hebenmid zu fOrdern.

1702. Wer in die Bruderschafteintretenwoilte, mussteseinenWunschdem Pfleger melden. Die Eintrittstaxe betrug 6 Gulden. Die Musikantenzahiten wie früher nur 1 Gulden.

1720. Wennsich derPflegeran derBruderschaftsgemeindewegeneineserlittenen Schadens beschwerte, entsprach ihm die Bruderschafts-gemeindenach Biiligkeit.

1728 berichtet die Chronik von der Instrumentalmusikund der feier-lichen GestaltungdesGottesdjenstes.Der Arzt Joh. Jos.Gruberübergabam 14. November 1728 der Pfarrkirche 100 Pfund nebst anderm Geldmit der Verpfiichtung, dass während des Advents an vier Sonntag-morgenam 6 Uhr vier Engeiämtermusikaiischgehaitenwerden soiiten.Die Musikanten erhielten jährlich 5 fi. Entschädigungfür die Aemter.Zwei dieserAemterrnussteder Pfarrer, einesder Kaplan und dasviertederFrührnessersingen.Bald konntendie EntschädigungenerhOhtwerden.

1730 wurde eine aite Veremnbarungbetr. Einkauf der Musikalien, In-strumenteund Saitendahin bestätigt,dasses den Musikantenfreistehensolle, zur Förderung mid VerschOnerungdes bis anhin so feieriich ge-staltetenGottesdienstes>‘dergleichen Sachen~einzukaufen,hiefür aberweder die Musikantengemeindenoch den Pfieger begrüssendürfen. —

Weanaberder Chorrektor Instrumenteund Musikalien kaufen will, soiler die Musikantenfragen, damit sie selbstentscheiden,was and wievielzur FOrderungdes Gottesdienstesangeschafftwerden soil.

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1741. Die Fruhmesserpfründebesasskein bestimmtesEinkommen.DerBepfründetelebte gleichsam von der Hand in den Mund, er hing vonder Gunstder Kirchgenossenab. Daher meldetensich auf diesenPostenmeistensauch nar solche, denennichts Bessereszuteil geworden war.Einen soichenFriihmesser,zugleich Lateinlehrerund Organisten,gab esin den Vierziger-Jahren.Er vernachiässigteSchule und Orgeidienst indem Masse,dassdadurchgrosserSchadenerwuchs.Die Gemeindeerhobdurch den Kommissarbeim Ordinariat Kiage. Diesesverpfiichtete denPriester, innerhaib Monatsfrist einender GemeindepassendenGehilfenfür Schaleund Orgeidienstbeizuziehenund ihn auf seineKosten zu an-terhalten. Eine Bruderschaftsordnungaus dieser Zeit lautet: Wenn emBruder, der Musikant ist, stirbt, soil ihm an der Beerdigung,am Siebtenund Dreissigsten~so1emniter4cmusiziert werden.Einem Bruder, der nichtMusikant war, wie auch den eingekauftenSchwestern,soil nur an der>Gräbtc em orchestriertesRequiemgesungenwerden.

Aus dernJahre1748 ist mis eine aufschiussreicheAkte, derenEchtheitvon LandschreiberPeterAnt. Dietheim bezeugtwird, erhaltengeblieben.Sie trägt die Ueberschrift:Laudetur JesusChristusund ist em ~VergieichzwischendenKirchgenossenvon Lachenmid den Cäciiienbrüdernwegender Orgel ailbier~. Diesesoffizieiie Schriftstückist auf Grossformatge—schrieben,enthält eineEinleitung und vier Vorschiäge.Wir lesen:~‘Demwahren Christen soil nichts so sehr am Herzen liegen als die Verherr-lichung desGottesdienstes.LangeJahrehat diesdie Cädiienbruderschaftdurch FrequentierungdesChorsmid durch musikaiischeAnstimmungge-tan. Nun aberbedauernwir, dassausZwietrachtdasdem höchstenGottgebührendeLob gänzlichaufgehorthat. Jedermannsoilte auf die HebungdiesesZwistesbedachtsein, dassGottesLob im Chor wieder gesun.genwerdenkOnnte. Es dürfte miter folgendenBedingungengeschehen:

1. Die Orge1,die auf Kostender Gemeindeersteilt worden ist, soil wie—der in Standgesetztwerden.

2. Wenn die Kirche die Reparaturin Foige anderweitigerSchiuldennichttragenkann, so warees demhOchstenGut em Wohlgefaiien mid demVolk eineFreude,wenndie Bruderschaftdie Instandsetzungder Orgelauf sich nehmenwürde. Soilte dies die BruderschaftsgemeindewiderErwartenverweigern,dannmOge die Kirche auchdieseAuslagentra-gen mid die Orgel reparieren.

3. Die Musikanten soilen aus Wohiwoilen mid freiem Wiilen den Chorbesuchenund Musikalien, Instrumentemid Saiten auf eigeneKostenarischaffen.

4. Die Brüder der lobi. Cäcilienbruderschaftsolien nicht nur am Festder hi. Cäcilia, sondernauchbeim Tode einesBruderslaut ihrer Bru-derschaftsordnungauf dem Chor erscheinen.Die Kirchgemeindewirddie Bruderschaftfür aile Zeiten von einer Orgeisteuerentiasten.~

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1754 genehmigtdie Bruderschaftsversammiungden Antrag, dass derOrganist, sofern er Mitglied der Bruderschaftist, für das Orgein schia-genc keinen Lohn erhaitensoile, da er gieich den andernBrüdern ver-pflichtet sei, den Chor zu frequentieren.Ausgenommensei der jetzigePrimissariusSchicker.

1757 ist der Pfieger bevollmächtigt, SchwesterngegenErlegung derTaxe von 6 Guiden einzuschreiben.Sie habenmit Ausnahmedes Erb-rechtsdie gieichenRechtewie die Brüder.

1759 hat LandschrejberThadeusGruber die Gründungsurkundeundaile wichtigenBeschiüsseausdernerstenJahrhundertderCäcilienbruder-schaftzusammengefasstund in em neuesBruderschaftsbucheingetragen.— Die Bruderschafterkannte,dassam Fest der hi. Cäcilia nicht nur dasHochamt mit xJncessivenfeyerlichstcc gehaiten,sondernauch 6 Kerzengebranntwerden solien. Die Kirche erhält für Weihrauchmid Kerzen20 S., jeder der fünf Ministranten je 1 S. und für ~~Ambtand morgenministrierenccl2fs S.

1760 wurde die Eintrittstaxe für Schwesternauf 3 Kr. festgesetzt.—In Zukunft dürfen ohne Eriaubnis des Chorregentenweder Musikaiiennoch Instrumenteausgeliehenwerden.

1764 hessPfr. Joh. Paul Rüttiznann eineFriedhofkapeiieerbauen.DieCäcilienbruderschaftstiftete 50 Kr., mit der Erkiärung, dasssie im Be-dürfnisfalle wieder einenBeitrag leisten wolle.

1765. Die Musikanten müssenvon jetzt an verstorbeneBrUder undSchwesternnicht mehr auf den Friedhof tragen.

1769 bestjmmtedie Bruderschaftsgemeinde,dassam Tag der hi. CäciiiasovieleMessengefeiert werden solien, ais Priester im Dorfe Lachen zufinden sind. — Der Chorregentdarf ohne Einwilligung der Brüder keineteurenMusikalien kaufen.

1770. Am St.Konradstagbestimmtendie Musikantendie Ersetzungei-nes ungetreuenBlasbalgziehersdurch einen tauglicheren.— Alte, ge-schriebeneMusikalien solie man nicht verkaufen, sondernsgemächlichbeybehalten,umb den Nachweiiigen em Muster der alten Music zu hin-terlassencc.— LangjährigeMusikanten erhaltendiesJahrein ~Tafeigeidvon 40 B. cc, ebensoder Pfleger, Schreiber,Weibel mid Orgeitreter.

1775 verfügt die Hauptversammlungfür einen verstorbenenBruderoder eine Schwesteran Beerdigung,am Siebtenund Dreissigstenje 5 hi.Messeniesenzu lassen.— Im gleichenJahrwurdedie AnschaffungeinesPositivs (kl. Orgei) beschlossen.

1776 wird der Weibei beauftragt,genaueKontrolie zu üben über jeneBrüder und Schwestern,die am Titularfest und an der Bruderschafts-gemeindenicht teilnehmen,damit sie zur Bezahiungder 5 S. Bussean-gehaitenwerdenkönnen.— Der Pfieger soil nachzwei Jahrenabdanken,damit das ~Vorgeschlageneccordentiich an Zins gesteilt werde. Wird erwieder bestätigt, dann soil der Reingewinn gieichwohl an Zins geiegtmid für jede Kr. 5 S. eingezogenwerden.— Die Kiruhe in Vorderthal

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erhält auf dasGesuchvon RatsherrnZuger im Thai eineGabevon 25 Kr.— Der Orgeitreter bekommt für jedes, einem verstorbenenMusikantengehalteneGedächtnis10 S. Wenn er nicht fieissig ist, soil er nichts er-halten.Im Jahre1779 wurdebestimmt,dem Organistenand SchulmeisterRothenfluebei jedemNachtunden gebührendenLohn zu bezahien.

1780. Das Pfarramtbezieht jedesJahr fur Nachtunam Festeder Pa-tronin 1 K 5 S.

1781 stelit Hauptmann und Fürsprech Gangyner den Antrag, den~1780erBruderschaftsrestenc<für die Restaurierungder Kirche zu schen-ken.

1782. Der Organistund Schulmeistererhäit für den Dienst amCäcilien-fest und alie für Brüder und SchwesterngehaitenenBeerdigungsgottes-diensteje 10 S, der Orgeiaufzieher5 S.

1783. Erstes Zentenariumder Gnadenkapelieim Riet. Feieriichemusi-kalische Gestaltung.

1784 beziehendie 8 ältestenMusikanten je 10 S ~Präsenscc.— DerPfleger gibt Herrn Hindermann zur bessernInstruierung der Jugendeinen~Neu Louidorcc. — NeueintretendeBrüder zahien8 Kr., Schwestern6 Kr. 40. — Alle Musikanten erhalten für ihr vieifãltiges Musizierenem Schiltiidubiencc.

1786 wurde das Bussenregiementneuerdings bestätigt. Der Orgel-treter bezieht für den Einzug mid Mühewait die HalIte des Bussen-geldes.— Der Frühmesserempfängtfür den Orgeldienstan der Bestat-tung einesBrudersoder einerSchwester10 S, ebensodie Musikanten.

1787. Auf Bitten des FrilhmessersSteineggererhaltendie lateinisohen~SchuolerknabenccPrämienim Betragevon 2 K 30 B, 1790 1 Kronenthaler.

1794. Die 6 Herren Geistlichenerhaltenam Titularfest 30 S, sofernsieam Vorabend in der Vespererscheinen.Soilten sie aber in der Vesperund Seelenvespernicht gegenwärtigsein, so gehorenihnen nur 20 S.

1796 gelangteeine von der KirchgemeindeernannteKonunissionmitdem Gesuchan die Bruderschaft,für die Errichtungeines neuenSchui-instituts einen Beitrag zu leisten. Die Brudersehaftverschriebder Ge-meiride den Zins von 200 K auf unbestimmteZeit miter der Voraus-setzung,dassvon denneuenLehrern jederzeitwenigstenseinerem guterMusikantsei, der fähig ware, in derMusik genügsamenUnterricht zu ertei-len. BesondernWert legte die Bruderschaftauf einen guten Organisten.Sollte aber miter diesen Lehrern kein Musikinstruktor mid Organistsein, dann fiele der Zins wieder der Cäciiiengeseiischaftzu, bis der ge-steiiten ForderungGenUgegeleistetwürde.

1798 (Revoiutionsjahr— Untergangder alten Eidgenossenschaft).Beieiner aiifäiligen AuflOsung der Bruderschaftist es wichtig, das Kapitalgut zu sichern,damit der feieriiche Gottesdienstfortgesetztwerdenkann.Die Kirche erhäit in diesemFalie die Kapitaiien unter der Bedingung,dasssie wie bis jetzt das Titularfest feiere, für die verstorbenenBrüderund SchwesternNachtun halte, den Chor mit Musikalien, Instrumenten

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mid Saiten versorgeund den Musikanten 10 K 20 bezahie.Soilten aberdie Kapitalien bei der Kirchenverwaltungnicht gesichertsein, soiien dienoch lebendenBrüder and Schwesternnach Proportion des Kapitaisihren Anteii zurückfordern.Jos.Ant. Schwittermid HauptmannFassbinderhaltenvon der Kirchenverwaltungdie Revers.Wenndie zwei genann-ten Burger den Eindruck habensoilten, dassdie Kirchengüter aufgeho-ben werden sollten, ist es notwendig, eine Bruderscliaftsgemeindeein-zuberufen,urn das Fernerezu beschliessen.Dann heisst es weiter: MitGegenwártigemwird bezeugt,dassdie zwei KirchenverordnetenBurgeralt FUrsprech Mich. Gangyner mid Burger Zanftmeister Kaspar Ruh-stailer zu Handen der Kirche von den zwei von der CäciiiengemeindebeauftragtenBürgern: alt HauptmannFassbindund Jos.Ant. Schwitter,die der CacilienbruderschaftzuständigenKapitalien empfangenhaben,namlich: (es foigt die Au.fzählung).

1799. (Die Schweiz Schaupiatzfremder Heere.) Der Professor derLateinschuieschlug die Orgel und ieitete den Choraigesang.

1804 wird der Beschhissgefasst, 100 Gulden an die neue Orgei bei-zutragen.

1805 wurde die liii Chor aufgestelite Orgel nach hinten versetzt undvon Jos.Willimann, Orgeirnacher,verbessert,verstärktand am 16. No-vember gänzlich hergesteiit.

1807 unterbreitetedie gemeinderätiicheKommission der Bruderschaftden Wunsch, zur Vermehrung des jährlichen PfarreinkomrnenseinenBeitrag zu leisten. Die Bruderschaftbeschlosseinen j~hrlichenBeitragvon 38 Gl unter der Bedingang,dasssie jederzeit frei disponierenkönne.

1815 verfassteH. H. DecanGangynereineDenksohrift Zn Gunstenei-ner umfassendenOrgeirenovation.Für eine milndiiche Rucksprachemitdem Gemeinderatwurdenalt G’enossenvogtSchwitter and Kantonsrats-substitut Rud. Dietheim bestimrnt.

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