ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau,...

12
Zufriedene Eltern Neue Kitas für die Kids Beispiel Grimma: Hier wurden zwei Kitas für 1,5 Millionen Euro er- richtet. Ein dicker Bat- zen kam von der KfW Mutige Unternehmer Jobs schaffen Beispiel Lausitz: Zwei Handwerker er- hielten 1990 einen der ersten Kredite und schafften 30 Jobs Innovative Forscher Leben retten Beispiel Jena: Ein Professor entwickelte als Unternehmer ein Therapeutikum, das Leben rettet ZEITENWENDE Die KfW war Wegbereiter für den Aufschwung Ost. Bis heute flossen 185 Milliarden Euro in Investitionsvorhaben von Bürgern, Unternehmen und Kommunen 2 5 JAHRE MAUERFALL Eine Gemeinschaftsausgabe von KfW und SUPERillu Görlitz in neuem Glanz. Das Gründer- zeitviertel um die Salomonstraße wird noch bis 2017 aufwendig saniert

Transcript of ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau,...

Page 1: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

Zufriedene Eltern

Neue Kitas für die KidsBeispiel Grimma: Hier wurden zwei Kitas für 1,5 Millionen Euro er-richtet. Ein dicker Bat-zen kam von der KfW

Mutige Unternehmer

Jobs schaff enBeispiel Lausitz: Zwei Handwerker er-hielten 1990 einen der ersten Kredite und schafften 30 Jobs

Innovative Forscher

LebenrettenBeispiel Jena: Ein Professor entwickelte als Unternehmer ein Therapeutikum, das Leben rettet

ZEITENWENDEDie KfW war Wegbereiter für den Aufschwung Ost. Bis heute fl ossen 185 Milliarden Euro

in Investitionsvorhaben von Bürgern, Unternehmen und Kommunen

25JAHREMAUERFALL

Eine Gemeinschaftsausgabe von KfW und SUPERillu

Görlitz in neuem Glanz. Das Gründer-

zeitviertel um die Salomonstraße wird

noch bis 2017 aufwendig saniert

Page 2: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

2 | 25 Jahre Mauerfall

Glückliche Kids in Grimma „Sprungbrett“ und „Tau-sendfüßler“ heißen die zwei schönsten Kinder-gärten im sächsischen Grimma. Beide stehen nebeneinander auf einer Anhöhe, wurden ein Jahr nach der verheerenden Flut 2002 errichtet. Ihr Vorgänger lag tiefer in einer Senke, musste abgerissen werden. „Für uns war es ein Segen, dass wir mit Fördergel-dern gleich eine neue Kita errichten konnten“, freut sich Leiterin Silke Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-segen spricht dafür, dass es jungen Leuten gut geht im schönen Grimma.

Viel ist passiert seit dem Mauerfall. Das Gefühl, sich in Freiheit entfalten zu können, hat Unglaubliches bewirkt im Osten. Hunderttausende gründeten Unternehmen. Und in den Dörfern und Städten entsteht täglich Neues

Neues Outfi t, neue Chance

E D I T O R I A L

KfW - Unser Name ist ProgrammKaum ein Ereignis hat mich so berührt wie der Mauerfall 1989. Die überwältigende Freude der Menschen, diese Aufbruchstim-mung, die Bereitschaft, ein neues Deutschland aufzubauen, haben uns alle in Ost und West vereint. Heute, 25 Jahre später, können wir gemeinsam auf eine

unglaubliche Aufbau-leistung blicken. Bereits Tage nach dem Mauerfall wurden von der KfW erste Kon-zepte entwickelt. Ein wichtiges Ziel war, möglichst schnell einen leistungs-fähigen Mittelstand aufzubauen, denn der ist für eine funktio-nierende Marktwirt-schaft unerlässlich.

Mit Enthusiasmus, Eigen-initiative und Erfolg haben sich viele Ostdeutsche mit unserer Beratung und finanziellen Hilfe auf das Abenteuer Unternehmertum eingelassen. Heute beschäftigen kleine und mittlere Unternehmen 90 Prozent der Arbeitnehmer Ostdeutschlands.

Auch im Wohnungsbereich war der Investitionsbedarf riesig. Die KfW-Programme zur dringend nötigen Sanierung und Moderni-sierung von Altbauten ent-wickelten sich schnell und mussten mehrfach aufgestockt werden. Nur acht Jahre nach dem Mauerfall war mithilfe der KfW fast die Hälfte der Altbauwoh-nungen in Ostdeutschland saniert - immerhin 3,2 Millio-nen. Bis heute flossen 64 Milli-arden Euro in den Erhalt und die Modernisierung von Wohnraum und den Bau neuer, energieeffi-zienter Häuser und Wohnungen. Und schließlich brauchten die Kommunen damals dringend finanzielle Hilfe für den Bau von Klär- und Filteranlagen, von Abwasserkanälen und Mülldeponien, um der Umwelt-probleme Herr zu werden. Heute wird vor allem in eine zukunftsweisende Energie-versorgung oder in den Bau von Kitas investiert.

Insgesamt hat die KfW bis 2013 rund 185 Milliarden Euro für Investitionsvorhaben im Osten zur Verfügung gestellt.

Dr. Ulrich Schröder ist Vorstands-vorsitzender der KfW Ban-kengruppe

Lebenswerte Kommunen

Page 3: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

25 Jahre Mauerfall | 3

FO

TO

S: U

we

To

elle

(4

), B

ori

s T

ren

kel/

be

ide

SU

PE

Rill

u, A

rch

iv. F

OT

OS

TIT

EL

: Ra

ine

r W

eis

flo

g, U

we

To

elle

/SU

PE

Rill

u (

3)

Neue Energie für Neu ZippendorfEs ist eine Mammut-aufgabe – die energe-tische Erneuerung der Schweriner Plattenbau-siedlung Neu Zippendorf. Die 5 500 Einwohner erleben gerade, wie mit viel Know-how ihre Häu-ser und kommunalen Ein-richtungen energetisch saniert werden. Zippen-dorfs Sanierungsmana-ger Robert Wick sagt: „Den bestmöglichen Ein-spareffekt kann man nur erzielen, wenn man den ganzen Wohnkomplex einbezieht – also alle Ele-mente der Energiekette, von der Einspeisung bis zur Rückführung der ver-brauchten Energie.“

Badespaß in SömmerdaFast 40 Jahre ist sie alt, die Schwimmhalle imthüringischen Sömmer-da. Höchste Zeit, sie zu sanieren. Fassade, Dach, Fenster – alles wurde aufwendig und ener-gieeffizient hergerichtet. Auch die Badelandschaft ist nun größer und attrak-tiver. „Es ist ein richtiges Schmuckstück gewor-den“, freut sich Schwimm-meisterin Nancy Daut (2.v.l.). „Nun können wir auch Energiekosten spa-ren, bis zu 40 000 Euro jährlich.“ Rund 740 000 Euro kostete die Erneue-rung, 258 000 Euro steu-erte die KfW über ein Förderprogramm bei.

D E R O B I M I N T E R V I E W

Danke, allen Helfern!�Herr Berger, Grimma gehört zu den schönsten Städten Sachsens. Wie kommt’s?Nach dem Mauerfall sagten wir uns: Nichts kann uns mehr aufhal-ten. Also h aben wir fleißig gewerkelt und saniert. Ich freue mich, wenn Besucher stau-nen, wie schön unser historischer Markt und all die restaurierten Häuser geworden sind. Da begreift man erst richtig, was wir so auf die Bei-ne gestellt haben.

�Fleiß allein reicht nicht. Man braucht auch Fördermittel ...Klar, Geld wird immer gebraucht. Ohne Förderung hätten wir Kom-munen nie unsere Straßen, Kin-dergärten, Sport- oder Kläran-lagen erneuern können.

�Sie mussten ja dreimal von vorn anfangen ...Ja, nach den große Fluten 2002 und 2013. Die Bilanz der Verwüs-tung war verheerend: 650 Häuser waren stark beschädigt, 2 000 Bürger verloren ihr Hab und Gut.

�Es gab viel Beistand!Ohne die Tausenden Helfer und die Spendenflut würden wir den Wiederaufbau nie schaffen. Auch die KfW half großzügig. Im nächs-ten Jahr wollen wir als Stadt Dan-ke sagen und ein Zeichen setzen. In Grimma wird im Juni 2015 zum allerersten Mal das Landesmusik-fest von Sachsen stattfinden. Gemeinsam mit Helfern und Spendern aus vielen Ländern wol-len wir fröhlich feiern.

Grimmas Oberbürger-meister Matthias Berger will 2015 feiern

Schwerins Großsiedlung wird energetisch saniert

Unterwegs in der Großsiedlung Neu

Zippendorf: Die Sanierungsmanager Robert Wick (r.) und

Carsten Unger

I N F O F Ö R D E R U N G

Schöne GemeindenMit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen unterstützt die KfW Kommunen und deren Unter-nehmen. Gefördert werden Investitionen in die kommunale und soziale Infrastruktur, u.a. in Kitas, Schulen, Straßen, Kanäle. Zinsgünstige Finanzierung gibt’s beim Einbau von Fahrstühlen an Inklusionsschulen oder wenn Haltestellen barrierefrei gemacht werden. 2013 hat die KfW 4,7 Mrd. Euro allein in der Kommu-nalfinanzierung vergeben.

25JAHREMAUERFALL

Eine Gemeinschaftsausgabevon KfW und SUPERillu

Page 4: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

4 | 25 Jahre Mauerfall

„Energiehaus Plus“ als VorbildFür Familie Wagner aus Weifa bei Bautzen ist ihr neues Heim der wahre Luxus. Sie müssen sich, was Energie betrifft, um fast nichts mehr küm-mern. Keine Öl- oder Gaspreise vergleichen. Kein Fenster zum Lüften öffnen. Eine Heizung im klassischen Sinne brau-chen sie nicht. Die große Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach und moderns-te Gebäudetechnik in Form von Wärmeaustau-schern machen’s mög-lich. „Wir verbrauchen so wenig Strom, dass wir sogar welchen ins Netz abgeben können“, freut sich Marko Wagner. Er ist von Beruf Elektriker, hat vieles beim Hausbau in Eigenleistung erbracht.

Denkmalgeschütztes energieeffi zient sanierenSteven Uckermann ist Heizungsbaumeister und Chef der BerlinerFirma Energiewohnen. Seine Spezialität: energieeffiziente Sanierung denkmalgeschützter Häuser. „Dafür braucht man viel Erfahrung.“ Er war derjenige, der 2002 den weltweit ersten Energiepass erhielt. Das Pfund, mit dem er wuchern konnte: 20 top sanierte Häuser in Potsdam (Foto), Berlin und Hamburg. „Ein bis zwei Jahre braucht man pro Haus. 20 Gewerke haben vollauf zu tun. Ohne Fördermittel geht das nicht.“

Halles Getreidespeicher ist jetzt WohnhausDas Risiko war groß. Der Preis für all die Mühen aber hat sich gelohnt: Das Architekten-Team um Claudia Cappeller (r.) gewann 2013 den be-gehrten KfW-Award für Bauen und Wohnen. Als Bauherren war ihnen gelungen, was viele Hallenser für unmöglich hielten. Am Domplatz sanierten sie einen alten Getreidespeicher (Fachwerkbau), machten daraus ein Wohnhaus mit sieben barrierefreien Komfortwohnungen. Der Clou: Das Haus ist energieeffizient und hat sogar einen Fahrstuhl.

Die moderne Energieeffi zientes Wohnen

Page 5: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

25 Jahre Mauerfall | 5

FO

TO

S: U

we

To

elle

/SU

PE

Rill

u

Es gibt kaum noch Häuslebauer, die auf die Förderung und den Spareffekt bei energieeffizientem Bauen und Sanieren verzichten wollen. Hier drei Beispiele,

wie man sich Lebensträume erfüllen und den Wohnkomfort steigern kann

e Baukultur im OstenE X P E R T E N - I N T E R V I E W

Energiespar-Fuchs�Herr Schmiedel, in Sachsen sind Sie bekannt als Energie-spar-Bürgermeister.Vielleicht deshalb, weil ich ein Elektro-auto fahre. Damit erreiche ich im Umkreis von 150 Kilo-metern alle Dienststel-len. Dann wir d eine Stunde Strom getankt und weiter geht’s.

�Zschadraß hat als „Energie-Kommune“ schon viel erreicht...Ja, weil wir schon seit Jahren auf erneuerbare Energien setzten und auch energieeffizient sanieren. Schule, Gemeindeverwaltung, Feuerwehr sowie etliche Häuser und Scheunen haben bereits ein Solardach. Vier Windräder rotie-ren, versorgen nicht nur Zscha-draß mit Strom.

�Was gibt es in Ihrer Gemeinde sonst noch an Sparmethoden?Holzschnitzel-Heizung, Heizöl aus China-Schilf und anderes. Spezialisten von der Technischen Universität Dresden konnten wir für den Bau eines Biomasse-Hofs gewinnen. Aus dieser Partner-schaft ist mehr geworden. Heute halte ich an der TU Vorträge über effizienten Energieeinsatz in Kommunen.

�Und wie steht’s mit der ener-gieeffi zienten Sanierung?Mein Sohn baut sein altes Haus gerade total um, n atürlich mit Fördermitteln. Auch unsere neue Sporthalle in Zsc hadraß spart Energiekosten. Hier unterstützte uns die KfW mi t einem zins-günstigen Darlehen.

Matthias Schmiedel, seit 1990 Bürgermeis-ter von Zschadraß

I N F O F Ö R D E R U N G

Sparen beim BauenEnergieeffizient bauen. Beim Bau eines KfW Effizienzhauses kann man bis zu 60 Prozent des Raum-wärmebedarfs sparen. Bei langen Wintern macht sich der Spar-effekt besonders bemerkbar.Energieeffizient sanieren. Mit richtiger Dämmung kann man viel erreichen. KfW-Zuschuss: bis zu 18 750 Euro. Altersgerechter Umbau. Der Höchstbetrag der Förderung liegt bei 50 000 Euro Kreditbetrag je Wohnung, ab 1% Effektivzins.

25JAHREMAUERFALL

Eine Gemeinschaftsausgabevon KfW und SUPERillu

Familie im Glück: Marko Wagner mit

Ehefrau Julia und Söhnchen Constantin vor ihrem Traum-haus. Es ist

Sachsens aller-erstes „Effizi-enzhaus Plus“

Page 6: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

6 | 25 Jahre Mauerfall

Zwei Glückspilze schaff ten 30 JobsHans-Jürgen Hentzschel (r.) und Wolfgang Neustadt aus der Lausitz sind Handwerker und dicke Freunde. Im Februar 1990 fuhren sie mit einem alten Wolga nach Bonn zur KfW. Sie wollten einen Kredit und endlich ein Unternehmen gründen. Ihr Pech: Es war Rosenmontag – alle feierten! Der Wachmann hatte Mitleid, rotierte. Schließlich kam ein KfW-Chef, staunte, freute sich über die Courage der beiden – und sie erhielten einen der ersten KfW-Kredite im Osten: 100 000 Westmark! Davon kauften sie Baugeräte. Heute floriert Hentzschels Betonwerk immer noch, inzwischen hat er 30 Beschäftigte.

Präzisionstechnik für große UnternehmenFür ihren Mut wurde Ursula Hartmann (großes Foto mit Tochter Romy) in Chemnitzer Unternehmerkreisen bewundert. Die Friseurin drückte noch einmal die Schulbank, lernte Werkzeugmacher, machte danach ihren Meister. Sie wollte die Firma ihres verstorbenen Mannes retten. 1995 stellte sie die Produktion auf Präzisionstechnik um – und hatte Erfolg. Bald gehörten u.a. Siemens und Autozulieferer zu ihrer Kundschaft. 2001 wurde sie „Unternehmerin des Jahres“.

Die neue Kraft

Spezialistin für Klebstoff eEdith Zimmermann aus Jena ist Expertin für Werkstofftechnik, ar-beitete lange an einem Forschungsinstitut. 2002 gründete sie ganz allein eine Firma für innovative Klebetechnik (iKTZ). Heute ist sie landesweit die Kapazität auf ihrem Spezialgebiet. Mit zehn Mitarbeitern forscht und produziert sie für große Unternehmen, z.B. für Rolls-Royce. Ihr Spezialgebiet: Hochtem-peratur-Klebstoffe, deren Beständigkeit alles Her-kömmliche weit übertrifft. 2008 wurde sie beim KfW-Gründerwettbewerb Siegerin der Kategorie „Zukunftstechnologie“.

Leistungsfähiger Mittelstand

Ursula Hart-mann (r.)

ging dieses Jahr in den Ruhestand

Page 7: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

25 Jahre Mauerfall | 7

FO

TO

S: U

we

To

elle

/SU

PE

Rill

u

Den ersten KfW-Kredit bekam ein BäckerDie Bäckerei Hellmund in Wernigerode ist beliebt. Weil sie Brot und Brötchen bäckt wie eh und je, ohne Konservierungsstoffe. Im März 1990 machte sich Meister Hans-Dieter Hellmund auf den Weg zur KfW nach Frankfurt, bekam 25 000 DM – es war der erste Förderkredit im Osten. Den brauchte er, um den alten Backofen und den Laden zu erneuern. Seine Ehefrau Margrit führte bis 2013 das Geschäft, hatte 16 Mitarbeiter.

Pfeff erkuchen-Manufaktur in PulsnitzNach der Wende studierte Ines Frenzel aus Pulsnitz Ingenieur fürTextil-Technik. Doch ihr Vater, Chef der ältesten sächsi- schen Lebkuchenfabrik, suchte dringend einen Nachfolger. 2003 übernahm Ines die Firma, setzte sich auf dem heiß umkämpften Markt durch. Dafür wurde sie beim KfW-Gründer-wettbewerb 2005 Siegerin der Kategorie „Generationswech-sel“. Heute hat die Manufaktur 35 Mitarbeiter und viel zu tun.

D E R C H E F I M I N T E R V I E W

Mit fit zum Erfolg�Herr Groß, Sie haben den Neustart mit fi t vor 21 Jahren gewagt. War es die richtige Entscheidung?Ja! Wir mussten schwer für den Erfolg arbeiten. Doch der Einsatz auf dem hart umkämpften Spülmittelmarkt hat sich gelohnt. Mit einem Marktanteil von 37 Prozent ist fi t in Ostdeutschland führend und nati-onal die Nummer 2 - nach Anzahl verkaufter Flaschen. Das grüne fit Original 500 Millili ter ist d as meistverkaufte Markenspülmittel Deutschlands.

�Wann ist Ihnen der Durch-bruch gelungen?1996 haben wir einen ersten gro-ßen Schritt nach vorn gemacht. Die Handelskonzerne Metro und Tengelmann schlossen mit uns Verträge für Westdeutschland ab.

�Es gab ein enormes Wachstum in den vergangenen Jahren ... Dank verschiedener Markenzu-käufe sind wir viel breiter aufge-stellt als am Anfang. Es g ab ein kräftiges Wachstum in d en ver-gangenen vier Jahren. Heute ist fit - nach Rotkäppchen - die große Erfolgsstory im Osten. Wir kauften die Westmarken Sunil, Rei, Sanso und Kuschelweich hinzu. V or allem Letztere ist der Wachstums-treiber. Heute verlassen täglich fast 280 000 Packungen Spül- und Waschmittel sowie Weichspüler unser Werk. Unser Jahresumsatz beträgt 136 Mio. Eur o. Tendenz steigend. Wir haben inzwischen 209 Mitarbeiter, fast vi ermal so viel wie vor 21 Jahren.

Mit Fleiß, Mut und Zuversicht haben Hunderttausende Gründer Unternehmen aufgebaut und neue Arbeitsplätze geschaffen. Heute beschäftigt derMittelstand 90 Prozent der Arbeitnehmer

I N F O F Ö R D E R U N G

Für UnternehmerERP Gründerkredit–Universell und - StartGeld: Ideal für Gründer mit besonders günstigen Konditionen.KfW-Unternehmerkredit: Günstige Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln. ERP-Regional: Investitionsfinanzierung in Fördergebieten.Kapital für Gründung: Gründung und Wachstum finanzieren, Eigenkapital stärken.

Wolfgang Groß, 62, Geschäfts-führer der fit GmbH Zittau

Margrit Hellmund (r.) mit Tochter Susanne

und Nachfolger René Silberbach

EhepaarHellmund 1990

25JAHREMAUERFALL

Eine Gemeinschaftsausgabevon KfW und SUPERillu

Page 8: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

8 | 25 Jahre Mauerfall

Antikörper, die Leben rettenSchon als junger Arzt forschte Prof. Niels C. Riedemann, 42, im Bereich Immunologie. Als Leitender Oberarzt des Uni-Klinikums Jena gründete er 2007 die Firma InflaRx und suchte unermüdlich nach einem Antikörper, der gegen schwerste Entzündungen wie Sepsis wirken soll. Nach sechs Jahren der Erfolg: Es ist das erste funktionierende Thera-peutikum, das das Protein C5a im Blut bin-det und in seiner Wirkung blockiert. Ein Meilenstein im Forschungsbereich. Prof. Riedemann wurde Sieger im KfW-Gründer-wettbewerb 2014 in der Kategorie „Zukunftstech-nologie“.

Navigator für ChirurgenJahrelang haben Dr. Timo Krüger (l.) und Dr. Dirk Mucha aus Hennigsdorf an ihrer Erfindung getüf- telt: einem Navigations-system, das Chirurgen eine millimetergenaue Orientierung bei Operati-onen ermöglicht. Das Navi ist weltweit einzigar-tig, wird bereits in vielen Unikliniken in der Neuro- und Nasenchirurgie ein-gesetzt. „Unser System ist leicht handhabbar und auch in kleinen Kranken-häusern einsetzbar“, sagt Dr. Krüger, Mitgründer der Firma fiagon. Beide Techniker erhielten den KfW-Gründerpreis 2013 in der Kategorie „Zukunftstechnologie“.

Es sind vor allem junge und gut ausgebildete Unternehmer, die im Osten diekreative O ffensive vorantreiben. Mit Ideen, die Ihnen weltweit Türen öffnen. Mit Leiden-

schaft und Kompetenzen – beides unerlässlich für effiziente Wertschöpfung

Am Anfang war eine Idee ...

Kreativer Osten

Page 9: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

25 Jahre Mauerfall | 9

FO

TO

S: U

we

To

elle

(3

), Y

orc

k M

ae

cke

/be

ide

SU

PE

Rill

u, K

fW B

ilda

rch

iv/T

ho

ma

s K

lew

ar

Mit Spaß undLogik lernenÜberraschungsboxen zu verkaufen, ist bei Start-ups derzeit ein beliebtes Geschäftsmodell. Bea Beste (r.), Gründerin der Privatschulkette Phorms, hatte auch eine Vision: Sie wollte für Kids eine neue Lernwelt schaffen, in der Kreativität, Spaß und logisches Denken zusammenwirken. Sym-bolfigur ist Tolla vom Tol-la-Stern. 2012 gründete sie in Berlin die Firma Playducato, verkauft seit-her übers Internet „Tolla-boxen“. Im ersten Jahr mehr als 56 000. 18 junge Mütter haben bei ihr Teil-zeitjobs. 2014 wurde sie Siegerin im KfW-Grün-derwettbewerb in der Kategorie „Kreative“.

Weltneuheit im Maschinenbau Was der Ingenieur Michael Schwaar aus Hartmanns-dorf erfunden hat, ist die hohe Kunst des Maschi-nenbaus. IKOSAEDER heißt seine Fünf-Achs-Maschine, deren Fräs- oder Drehkopf mit höchster Präzision in jedem nur erdenklichen Winkel arbeiten kann. Mal links, mal oben – alles ist möglich! Im Vergleich zu üblichen Maschinen be- wegen die Antriebe nur 1/10 der Masse. Das ist sensationell in der Bran-che. 2001 gründete erdie Firma metrom, heute beschäftigt Schwaar16 Experten, stellt sechs Maschinen im Jahr her.

M I T K F W I N D I E Z U K U N F T

Technischer Wandel�Herr Deißner, warum stellt die KfW Beteiligungskapital zur Verfügung?Innovative, besonders junge mittelständische Unternehmen, sind oft auf risikotragendes Eigenkapital angewie-sen. Um erfolgreich zu sein, brauchen sie Finanzierungspartner, die sie mit Geld, aber auch mit Know-how und Kontakten unterstützen. Und die sie natürlich auch weiterhin begleiten. Deshalb bietet die KfW ein breites Spektrum an Beteili-gungsfinanzierung an.

�Und wie funktioniert das?Wir statten Unternehmen zusam-men mit einem Leadinvestor, der die Firma betreut, direkt mit Kapital aus. Mit diesem Co-Inves-torenansatz bündeln wir pri vate und öffentliche Mittel. So können wir im besten Sinne einen „Hebel“ einsetzen: Jeder private Euro wird von uns verdoppelt, und wir ste-hen auch als Risik opartner zur Verfügung.

�Und was gibt es für Angebote? In der Start-up-Phase finanzieren wir Unternehmen aus dem ERP-Startfonds. Entscheidend für eine Beteiligung der KfW sind insbe-sondere Innovationsgrad und natürlich ein überzeugendes Team.

�Bedeutet das, die KfW fördert den technischen Wandel?Ja, genau das wollen wir, und zwar nachhaltig. Wir fördern nicht überholte Strukturen, sondern die Technologien von morgen.

Albrecht Deißner Abteilungs-leiter Beteili-gungsge-schäft KfW

I N F O F Ö R D E R U N G

Geld beflügeltERP-Startfonds. Ihn gibt es bereits seit 2005. Bislang hat die KfW mehr als 112 Millionen Euro für junge Technologieunter- nehmen in Ostdeutschland zur Verfügung gestellt. Den Löwen- anteil von 38,5 Mio. Euro erhielten Berliner Firmen. 2. Platz: Thüringen mit 22 Mio. Euro. 3. Platz: Brandenburg mit 19 Mio. Euro. Nach Technologie- feldern führt Software/Internet (26%), dann Biotechnologie (23%) und Medizintechnik (16%).

25JAHREMAUERFALL

Eine Gemeinschaftsausgabevon KfW und SUPERillu

Page 10: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

10 | 25 Jahre Mauerfall

Im Wandel der Zeit

Die Bilder sprechen für sich. Jede Ansicht zeigt, wie liebevoll der Wiederaufbau unserer Städte und Kulturgüter gemeistert wurde. 40 Jahredauerte der Verfall – 25 Jahre die Restaurierung

Schön, was wir erreicht haben

Das Rathaus von PlauenDas Wahrzeichen der Vogtland-

Gemeinde zeigt wieder stolz seinen Renaissance-Pilastergiebel. Dessen Schönheit war vor der Wende hinter

dickem braunen Putz verborgen

Stolzes MeißenDie 1 000-jährige Stadt

wurde als eine der ersten für eine grundlegende Sanierung auserkoren.

In der Burgstraße, wo einst der Putz

bröckelte, locken heute Restaurants und Cafés

Grimmas MarktTouristen staunen, wie schön das Rathaus und die historischen Bürger-häuser saniert wurden

Dresdens SkylineDie Frauenkirche war eine Ruine. Mit

Spenden aus aller Welt wurde siewieder aufgebaut, die Wohnhäuser

ringsherum sorgsam restauriert

FOTO

S: d

pa P

ictu

re-A

llian

ce/B

ackh

aus-

Pohl

/Wol

fgan

g Th

iem

e (2

), C

orbi

s/C

olin

Dut

ton/

Gra

nd T

our,

VISU

M/R

ico

Hof

man

n, U

we

Toel

le/S

UPE

Rill

u,

pic

ture

alli

ance

/ZB

/Mat

thia

s H

ieke

l, C

aro/

Sorg

e, A

rchi

v

Page 11: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

25 Jahre Mauerfall | 11

 Ach, war das spannend und abenteuerlich damals!“ Werner Gen-ters Augen leuchten,

als er sich an die turbulente Zeit nach der Wende erinnert. Er, 31 Jahre jung, Betriebswirt, unver-heiratet, hatte ab März 1990 seinen Arbeitsplatz in einer Suite des Ostberliner Devisen-Hotels Metropol. „Im Schlafzimmer hab ich gewohnt, das Wohnzimmer diente als Beratungsbüro. Und an der Tür klebte ein Zettel mit den drei Buchstaben KfW“, erzählt Genter, der praktisch über Nacht zum Residenzchef der KfW und damit zum Hoffnungsträger Abertausender DDR-Bürger

geworden war. Bereits morgens um sieben Uhr standen Menschen aus Görlitz, Plauen, Dresden und anderen Städten im Hotelflur Schlange. Handwerker, Bürgermeister und auch Nassau-er, die glaubten, der freundliche, junge Mann vor ihnen würde schnell mal ein paar Tausender West rüberreichen. „Zunächst habe ich nur beraten. Bald schon schulten wir Mitarbeiter von Sparkassen und Banken der DDR, damit die unsere Kredite auszahlen konnten. Uns war schnell klar geworden: DDR-Bürger akzeptierten nur D-Mark!“Allein 1990 ist Werner Genter gut 40 000 Kilometer durch die DDR gefahren. Er sah das Umwelt-Desaster in Bitterfeld. Er bekam Gänsehaut, als er die Altstädte von Erfurt und Görlitz besuchte, die kurz

vor dem Abriss standen. Und er ahnte, dass der Wiederaufbau all dessen viel Zeit und unglaublich viel Geld kosten würde. „Wenn ich heute mit meiner Familie durchs Land fahre, staune selbst ich, was aus dem Aschenbrödel

Ost geworden ist. Nicht nur in Bitterfeld findet man inzwischen wirklich blühende Landschaften.“

Kurz nach der Wende kam Werner Genter nach Berlin. Er war der erste Berater der KfW im Osten. Was damals bescheiden begann, wurde bald

schon zu einem riesigen Förderprogramm für Millionen Menschen

Die KfW warvon Beginn an dabei

Werner Genter ist als Banker vor allem ein Mann der Zahlen. Er sagt: „Mit KfW-Mitteln wurde zwischen Zittau und Rostock jede zweite Wohnung saniert. Wir haben mit rund 100 Milliar-den Euro junge Unternehmen unterstützt und viele Existenz-gründungen finanziert. Diese sind unsere Job-Motoren. Sie bringen den Aufschwung voran.“Der einst junge freundliche Berater aus dem Hotel Metropol hat auch privat sein Glück im Osten gefunden. Seine Frau ist Polin, studierte in Leipzig. Ihre drei Kinder haben sich längst daran gewöhnt, dass der Osten echt cool ist.

K R E D I T E I M Ü B E R B L I C K

Für UnternehmerERP Gründerkredit–Universell und - StartGeld: Ideal für Gründer mit günstigen KonditionenKfW-Unternehmerkredit: Finanzierung von Investi-tionen und Betriebsmitteln ERP-Regional: Investitionsfinanzierung in FördergebietenKapital für Gründung: Gründung und Wachstum finanzieren, Eigenkapital stärken

Für InnovationenERP-Startfonds: Hilfe für junge Hightech-FirmenERP-Innovationsprogramm: Innovationen finanzierenHigh-Tech Gründerfonds: Risikokapital für Start-ups

Für BauherrenAltersgerechtes Umbauen: Die eigene Wohnung barrierearm gestaltenEnergieeffizient bauen: Eigenheim umweltfreundlich bauen und dabei Geld sparenEnergieeffizient sanieren: Günstige Förderung für Energiesparer

Für BildungKfW-Studienkredit: Bis 650 Euro/Monat für StudentenMeister-BAföG: Alters-unabhängige Förderung der beruflichen Weiterbildung

BeratungInfocenter: (kostenfrei von Montag bis Freitag 8-18 Uhr)0800/539 90 02 (Bauen & Wohnen), 0800/539 90 01 (Gründung, Erweiterung, Umweltschutz), 0800/539 9003 (Studieren/Qualifizieren)Internet: www.kfw.deHinweis: KfW-Förderkredite werden stets über die eigene Hausbank beantragt.

IMPRESSUM:Herausgeber: KfW BankengruppePalmengartenstraße 5-960325 Frankfurt am MainAnja Leven, Dr. Stephan SperlVerlag und Redaktion:SUPERillu Verlag GmbH & Co KG, 10785 BerlinRedaktion: Manfred HemprichGeschäftsführung: Heinz Scheiner Druck: Burda Druck GmbH, 77652 Offenburg

Freudestrahlend zeigt Werner Genter, 56, sein altes Telefon aus dem Hotelbüro. Heute ist es

im KfW-Archiv

Notizzettel vom 18. Februar 1991: Es ging um Kredite für ein Kurmittelhaus und einen CampingplatzF

OT

O: U

we

To

elle

/SU

PE

Rill

u

„Ich hatte zwei Telefone: eins mit

West-, eins mit Ostanschluss“

25JAHREMAUERFALL

Eine Gemeinschaftsausgabe

von KfW und SUPERillu

Page 12: ILLU SI44 1 1 20141008121436 215281 - superillu.de · Seidel (Foto). 1,5 Mio. Euro kostete der Bau, ein gro-ßer Teil kam von der KfW. Heute tummeln sich hier 136 Knirpse. Der Kinder-

Der deutsche Mittelstand bildet 86 % aller Auszubildenden aus, im weltweit vorbildlichen dualen Ausbildungssystem. Und das ist nur einer von vielen Gründen, warum es sich lohnt, Verantwortung zu übernehmen. Als eine der größten Förderbanken der Welt investiert die KfW in Unternehmen und Arbeitsplätze – und ermöglicht jeder Generation, ihre Lebens-bedingungen nachhaltig zu verbessern. Veränderung fängt mit Verantwortung an. kfw.de/verantwortung

∆Wie wachsen Fachkrä� e nach?