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363 MATERIALDIENST DER EZW 10/2016 Die neuzeitliche Psychotherapie ist eine junge Form der Heilkunde. Sie entstand aus der medizinischen Psychiatrie des 18. und 19. Jahrhunderts und aus der empirischen Psychologie, deren Beginn man frühestens 1860 ansetzen kann. Psychotherapeutische Methoden im heutigen Sinn entwickelte erst Sigmund Freud, der Begründer der Psycho- analyse, Ende des 19. Jahrhunderts. Seine (damals so genannte) „neue Psychologie“ breitete sich durch ihn und seine Schüler rasant aus. Im gleichen Zug überschritt die Psychotherapie, zuerst in Form der auf Freud zurückgehenden Schulen der Tie- fenpsychologie, die Grenzen der Medizin und verband die Hoffnung auf Heilung im medizinischen Sinn mit weltanschaulichen, politischen und religiösen Hoffnungen. Das Potenzial dafür lag und liegt in der Tatsache, dass psychotherapeutische Theorien und Methoden nicht (oder nicht nur) auf em- pirischer Forschung beruhen, sondern auf anthropologischen Setzungen und daraus abgeleiteten Handlungsregeln. Dies gilt vor allem für Tiefenpsychologie und Humanisti- sche Psychologie, tendenziell aber für alle Schulen. Auch andere Zweige der Medizin sind nicht vollständig empirisch begründet. Es gibt zahlreiche Methoden des medizini- schen Einwirkens, die eher traditionell oder pragmatisch benutzt werden. Aber sie sind meist (nicht immer) religiös und weltan- schaulich neutraler als psychotherapeuti- sche Methoden. Zeitgeschichtlich kann man drei Phasen in der Entwicklung „ideo- logisierter“ Psychotherapien unterscheiden: Eine erste Phase bis in die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs stand unter dem unmittelbaren Einfluss der Schülerschaft Sigmund Freuds. In ihr entstanden neben den fachlichen Grundlinien der Psychothe- rapie auch mehr oder weniger umfassende Utopien. Die zweite Phase, der sogenannte Psycho- boom, wurde von der Kulturrevolution der 68er-Bewegung geprägt. Methoden der Gruppentherapien und der Selbsterfahrung gewannen an Gewicht, das Ziel einer politi- schen Befreiung verband sich mit der Hoff- nung auf Befreiung der eigenen Psyche. Bis vor gut zwanzig Jahren beherrschten diese humanistischen und säkular-ideologischen Angebote den „alternativen Psychomarkt“. In einer dritten Phase wurde dieser Markt entpolitisiert; er wird heute von spirituellen (esoterischen) und hoch individualisierten Methoden dominiert. Diese Methoden reichen zwar ebenfalls weit zurück, wur- den aber erst in den letzten Jahrzehnten marktbeherrschend. Von Otto Gross bis Alice Miller Einer der ersten Schüler Sigmund Freuds, Otto Gross (1877 – 1920), gründete zwi- schen den beiden Weltkriegen im alterna- tiven Milieu des Monte Verità (Tessin) eine psychoanalytische Kommune. Ein weiterer Schüler, Wilhelm Reich (1897 – 1957), verband in seiner ersten Schaffensphase die individuelle Befreiung durch Psychoanalyse und die politische Be- IM BLICKPUNKT Hansjörg Hemminger, Baiersbronn Psychotherapie als Allheilmittel Die Ideologisierung therapeutischer Methoden

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Die neuzeitliche Psychotherapie ist eine junge Form der Heilkunde. Sie entstand aus der medizinischen Psychiatrie des 18. und 19. Jahrhunderts und aus der empirischen Psychologie, deren Beginn man frühestens 1860 ansetzen kann. Psychotherapeutische Methoden im heutigen Sinn entwickelte erst Sigmund Freud, der Begründer der Psycho-analyse, Ende des 19. Jahrhunderts. Seine (damals so genannte) „neue Psychologie“ breitete sich durch ihn und seine Schüler rasant aus. Im gleichen Zug überschritt die Psychotherapie, zuerst in Form der auf Freud zurückgehenden Schulen der Tie-fenpsychologie, die Grenzen der Medizin und verband die Hoffnung auf Heilung im medizinischen Sinn mit weltanschaulichen, politischen und religiösen Hoffnungen. Das Potenzial dafür lag und liegt in der Tatsache, dass psychotherapeutische Theorien und Methoden nicht (oder nicht nur) auf em-pirischer Forschung beruhen, sondern auf anthropologischen Setzungen und daraus abgeleiteten Handlungsregeln. Dies gilt vor allem für Tiefenpsychologie und Humanisti-sche Psychologie, tendenziell aber für alle Schulen. Auch andere Zweige der Medizin sind nicht vollständig empirisch begründet. Es gibt zahlreiche Methoden des medizini-schen Einwirkens, die eher traditionell oder pragmatisch benutzt werden. Aber sie sind meist (nicht immer) religiös und weltan-schaulich neutraler als psychotherapeuti-sche Methoden. Zeitgeschichtlich kann man drei Phasen in der Entwicklung „ideo-logisierter“ Psychotherapien unterscheiden:

Eine erste Phase bis in die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs stand unter dem unmittelbaren Einfluss der Schülerschaft Sigmund Freuds. In ihr entstanden neben den fachlichen Grundlinien der Psychothe-rapie auch mehr oder weniger umfassende Utopien. Die zweite Phase, der sogenannte Psycho-boom, wurde von der Kulturrevolution der 68er-Bewegung geprägt. Methoden der Gruppentherapien und der Selbsterfahrung gewannen an Gewicht, das Ziel einer politi-schen Befreiung verband sich mit der Hoff-nung auf Befreiung der eigenen Psyche. Bis vor gut zwanzig Jahren beherrschten diese humanistischen und säkular-ideologischen Angebote den „alternativen Psychomarkt“. In einer dritten Phase wurde dieser Markt entpolitisiert; er wird heute von spirituellen (esoterischen) und hoch individualisierten Methoden dominiert. Diese Methoden reichen zwar ebenfalls weit zurück, wur-den aber erst in den letzten Jahrzehnten marktbeherrschend.

Von Otto Gross bis Alice Miller

• Einer der ersten Schüler Sigmund Freuds, Otto Gross (1877 – 1920), gründete zwi-schen den beiden Weltkriegen im alterna-tiven Milieu des Monte Verità (Tessin) eine psychoanalytische Kommune. • Ein weiterer Schüler, Wilhelm Reich (1897 – 1957), verband in seiner ersten Schaffens phase die individuelle Befreiung durch Psychoanalyse und die politische Be-

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Psychotherapie als AllheilmittelDie Ideologisierung therapeutischer Methoden

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freiung durch den Kommunismus. In einer zweiten Phase öffnete er sich esoterischen Ideen und entwickelte die Orgon-Therapie. Dadurch wurde er direkt und indirekt zum Begründer zahlreicher ideologisch und spirituell aufgeladener Körpertherapien. Auf der anderen Seite wurde Wilhelm Reich zum Vorbild politisch-progressiver Therapiemodelle, bis zu den Marx-Freud-Reich-Gruppen der 1970er Jahre. Aus ihnen entstand der heutige „Bund gegen Anpassung“. • Carl Gustav Jung (1875 – 1961) bezog als Schüler Freuds gegen dessen Willen re-ligiöse Erfahrungen in Menschenbild und Therapie mit ein. • Viktor Frankl (1905 – 1997) machte den Sinnbedarf des Menschen zu einer theore-tischen und praktischen Grundlage seiner Logotherapie. • Philosophische Vorgaben im Sinne Mar-tin Heideggers finden sich in der Daseins-analyse von Ludwig Binswanger (1881 – 1966). • Ein weiterer Schüler Freuds, Alfred Adler (1870 – 1937), legte seiner Individualpsy-chologie ein optimistisches Menschenbild zugrunde: Der Mensch sei im Kern ein so-ziales, auf Gemeinschaft angelegtes Wesen und könne seinen Gemeinschaftssinn durch Therapie wiedergewinnen. • Auf der Grundlage dieser Individual-psychologie versuchte Friedrich Liebling (1893 – 1982) in Zürich, Anarchismus, Sozialismus und Psychotherapie zu einem umfassenden Heilsweg zu verbinden (s. u.). Seine „Zürcher Schule“ nahm fanatische und bei der Nachfolgeorganisation VPM (Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis) schließlich sektiereri-sche Züge an.• Sogar die empirisch konzipierte Verhal-tenstherapie auf der Basis des psycholo-gischen Behaviorismus wurde von einem ihrer Hauptvertreter, Burrhus F. Skinner (1904 – 1990), zu einem Mittel erklärt, alle

Übel des Lebens zu überwinden. Nach seinem utopischen Roman „Walden Two“ von 1948 (deutsch: Futurum II) lassen sich erwünschte, soziale Verhaltensweisen durch Konditionierung verstärken, negati-ve dagegen unterdrücken, bis eine ideale Gesellschaft entsteht. Der utopische Cha-rakter des Entwurfs wird durch den Namen „Walden“ signalisiert. Er bezieht sich auf das Buch „Walden oder Leben in den Wäl-dern“ von Henry David Thoreau (1817 – 1862), ein Klassiker der neuzeitlichen Zivilisationskritik. • Viel häufiger als im Behaviorismus sind ideologische Entwürfe jedoch in der Tiefen-psychologie und Humanistischen Psycho-logie. Letztere ist einem spiritualistischen Menschenbild verpflichtet. Nach Abraham Maslow (1908 – 1970), Carl Rogers (1902 – 1987) und anderen ist das Selbst ein an und für sich guter, mit sich und der Welt in Harmonie existierender Personenkern. Er wird jedoch seines Potenzials zu Glück und Selbstverwirklichung (der Ausdruck ging vom „Human Potential Movement“ in die Umgangssprache über) durch lebens-geschichtliche Verformungen beraubt. Die Therapie zielt über die Behandlung kon-kreter Leiden hinaus auf die Befreiung des wahren Selbst.• Problematische Entwicklungen nahmen u. a. die folgenden Schulen: Unter dem Namen „dynamische Psychiatrie“ verbrei-tete der Psychoanalytiker und Arzt Günter Ammon (1918 – 1995) eine Methode tie-fenpsychologischer Gruppenarbeit, die als Deutsche Akademie für Psychoanalyse sek-tiererische Züge annahm. Der Psychologe Arthur Janov (geb. 1924) legte seine kathar-tische Primärtherapie (Urschrei-Therapie) von vornherein als Heilsweg an und erklär-te sie zur Methode, den nächsten Schritt in der menschlichen Evolution herbeizufüh-ren. Ähnlich, jedoch weniger ideologisch aufgeladen war die Bonding-Therapie von Daniel H. Casriel (1924 – 1983). Mit ihrem

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‚Krankenbehandlung‘ an eine zahlungskräf-tige Klientel richteten, der es mehr auf Per-sönlichkeitswachstum, Enlightenment und spirituelle Erfahrung als auf die Kurierung psychiatrisch definierter Störungsbilder ankam ... Schließlich ist ... die boomartige Ausweitung psychologischer Therapieme-thoden sowie psychologischer Selbst- und Fremdinterpretationen als Reaktion zu ver-stehen auf die psychosozialen Bedürfnisse und Probleme ihrer einschlägigen Rezipi-enten: der vor allem jüngeren Angehörigen der neuen, vielfach akademisch gebildeten Mittelschicht. Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, in hohem Maße zu selbstre-flexiver Bereitschaft und Kompetenz soziali-siert worden zu sein, die es ermöglicht, das eigene psychische Befinden nicht nur wahr-zunehmen, zu benennen und zu bewerten, sondern in ausreichender ‚Selbstoffenba-rung‘ an psychotherapeutische Institutio-nen heranzutragen, die zunehmend ihren stigmatisierenden Charakter verlieren, und statt dessen den Status eines Mediums der Selbstdefinition, Identitätsbildung und psy-chischen Entwicklung erhalten“ (Zygows ki 1991).Diese Analyse nennt wichtige Stichworte: Ideologisierte Psychotherapien werden zur „Therapie für Normale“, für Menschen, die Persönlichkeitswachstum und spirituelle Erfahrungen suchen. Sie sind keine Heil-behandlungen mehr, sondern Wege zur Identitätsbildung. Allerdings ist die „selbst-reflexive Bereitschaft“ der Nach-68er, von der Zygowski spricht, heute so nicht mehr gegeben. Dieser Wandel erklärt unter Umständen die gegenwärtige Dominanz erlebnisintensiver, weltanschaulich wenig geformter, sondern in einem ganz allgemei-nen Sinn spiritueller Marktangebote. Von einer „therapeutischen Generalisierung“ kann man aber bei ihnen genauso sprechen wie zur Zeit des „Psychobooms“. Allerdings vermeiden viele derartige Erlebnis- und Ent-wicklungsangebote die Begriffe „Therapie“

Buch „Das Drama des begabten Kindes“ (1979) lieferte Alice Miller (1923 – 2010) vielen Menschen eine tiefenpsychologische Traumatheorie als Deutung für enttäuschte Lebenshoffnungen. Ihr Sohn Martin Miller zeichnet allerdings in seinen Erinnerungen an seine Mutter (Das wahre „Drama des begabten Kindes“) von 2014 das Bild einer Frau, die in keiner Weise fähig war, ihre eigenen Ideale zu verwirklichen. Überall dort, wo utopische therapeutische Entwürfe in die Praxis umgesetzt wurden bzw. wer-den, ist eine solche Kluft zwischen Ideal und Lebensrealität zu erwarten. Dadurch entstehen in sich spannungsreiche soziale Formen, die von der geschlossenen, autori-tären „Psychogruppe“ über „Klientenkulte“ bis zu privaten alternativen Lebensentwür-fen und zu hoch individualisierten „Markt-angeboten“ reichen, die auch literarische Anleitungen zur therapeutischen Selbst-transformation sein können.

Der Psychoboom der 68er-Bewegung und die Therapien des „New Age“

Etwa von 1975 bis 1995 gab es in der west-lichen Welt einen „Psychoboom“, eine Psy-chotherapie- und Psychologie-Bewegung vor allem im gebildeten Bürgertum. Sie war eine der kulturellen Folgephänomene der 68er-Bewegung. In der Sozialmedizin wurde diese Bewegung als „therapeu-tische Generalisierung“ charakterisiert: „Die in den siebziger Jahren einsetzende ‚therapeutische Generalisierung‘... speiste sich aus mehreren Quellen: Zum einen ... ermöglichte der (zeitweilige) Verfall der Dominanz des medizinischen Störungsmo-dells, das psychische Störungen als ‚Krank-heiten‘ definierte und ihre Behandlung als ärztliche Aufgabe festlegte, die überkom-mene Vorstellung einer Diskontinuität von psychischer Normalität und Krankheit auf-zulösen und ‚Therapien für Normale‘ an-zubieten, die sich jenseits des Ruchs der

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und „Heilung“. Denn rechtlich dürfen in Deutschland nur Fachärzte und Psycho-therapeuten entsprechend dem Psycho-therapeutengesetz (Diplom-Psychologen, Diplom-Pädagogen) sowie zugelassene Heilpraktiker eine Therapie bzw. eine Heil-behandlung anbieten. (Eine Psychothera-pie kann auch von Heilpraktikern mit einer eingeschränkten Zulassung durchgeführt werden.) Die nicht schulmäßigen Behand-lungen werden deshalb zum Teil von Perso-nen angeboten, die das Heilpraktikergesetz durch die Wahl anderer Bezeichnungen (Training, Ausbildung, Schulung) umgehen. Zum erheblichen Teil haben die Anbieter aber auch einen fachlichen Hintergrund, sie sind Ärzte und Psychologen. Ihr Anspruch auf weltanschauliche Autorität gerät damit in Spannung zu ihrer Rolle als fachliche Helfer. Allerdings ist wichtig zu betonen, dass die Beachtung fachlicher Kriterien bei der Gestaltung der therapeutischen Bezie-hung und bei der Zielsetzung der Therapie nicht an die wenigen, von den gesetzlichen Kassen als Heilbehandlungen anerkannten Schulen gebunden ist. Viele Vertreter welt-anschaulich profilierter Schulen, von Kör-per- bis zu Gestalttherapeuten, verwenden ihre Theorien und Methoden ebenso in fachlicher Verantwortung. D. h., man kann allein von den Methoden her weder auf seriöse Fachlichkeit noch auf eine Ideolo-gisierung schließen.Wie kam es zu den „spirituellen Therapi-en“? Ihre Wurzeln reichen bis C. G. Jung und Wilhelm Reich zurück. Seit 1960 war jedoch der Kristallisationspunkt des Bemü-hens, Tiefenpsychologie, Humanistische Psychologie und östliche Religiosität so-wie Naturreligiosität und Okkultismus zu therapeutischen Methoden zu verbinden, das Zentrum Esalen in Big Sur (Kalifornien). Dort entstanden neben der Gestalttherapie von Fritz Perls (1893 – 1970) und dem Re-birthing sowie der Reinkarnationstherapie auch das Rolfing (eine Körpertherapie) und

schließlich die transpersonale Psychologie nach Stanislav Grof (geb. 1931).1 Eine mo-derne Form dieser esoterisch-spirituellen Therapien ist die „Transformations-Thera-pie“ nach Robert Betz.2 Ein anderes Bei-spiel mit manchen Besonderheiten ist die „Kirschblütengemeinschaft“ in der Schweiz, die nachstehend beschrieben werden wird. Diese Therapieformen sind auch als Versuch zu verstehen, die neuzeitliche Differenzie-rung von wissenschaftlicher Heilkunde und religiöser Weltdeutung rückgängig zu machen. Das oft verwendete Etikett der Ganzheitlichkeit bezieht sich unter ande-rem darauf. Da die Ganzheitlichkeit jedoch nicht innerhalb einer religiösen Kultur vor-gegeben ist, sondern von jeder Schule oder Gruppe in marktgängiger Form hergestellt werden muss, oft durch synkretistische Ge-menge, kommt es zu einer unüberschauba-ren Diversifizierung der Methoden, die oft wie das Angebot eines Supermarkts nach Bedarf und Geschmack genutzt werden. Eine Wirkungs- und Qualitätskontrolle gibt es unter diesen Umständen nicht. Ver-suche, für den Markt der „gewerblichen Lebensbewältigungshilfe“ Regeln des Verbraucherschutzes per Gesetz vorzu-schreiben, sind in Deutschland bisher am mangelnden politischen Willen gescheitert. In Österreich schreibt dagegen ein Gesetz zur Lebensberatung Kompetenzen vor, die von gewerblichen Helfern nachgewiesen werden müssen.

Aus der Grauzone zwischen Fachlichkeit und Ideologie

Das Neurolinguistische Programmieren (NLP) ist eine seit über dreißig Jahren in Deutschland verbreitete Außenseitermetho-de. Sie beruht auf einer von Richard Bandler

1 Siehe dazu in diesem Heft S. 380f.2 Siehe dazu die Information der Erzdiözese München/

Freising unter www.weltanschauungsfragen.de/infor mationen/informationen-a-z/informationen-b/betz.

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und John Grinder (USA) entwickelten Be-schreibung der Eigenschaften menschlichen Denkens und Handelns. Der Kern der Me-thode liegt in der Annahme, man könne das innere Selbst- und Weltbild (Kognitionen usw.) mithilfe der Sprache bzw. über Kom-munikationstechniken, auch durch einige andere Übungen, in Richtung besseren Pro-blemlösens, besserer Anpassung, besserer Effizienz usw. verändern. Die Theorie des NLP ist daher bei den sogenannten kogni-tiven Therapien einzuordnen, sie ist aber großenteils nicht wissenschaftlich belegt. Einige Theoriebestandteile sind nachweis-lich falsch (Bremerich-Vos 1997, Witkowski 2010). Aus fachlicher Sicht fehlen der Me-thode eine Persönlichkeitsdiagnostik sowie eine systematische Problem- und Störungs-diagnostik und eine Entwicklungspsycho-logie. NLP bietet allerdings eine Reihe von Interventionen an, die schnell zu erlernen und weiterzugeben sind und die u. U. wirk-sam sind, die allerdings auch aus anderen Beratungs- und Therapieformen bekannt sind. Wie bei den meisten Kurzformen des Beratens und Therapierens beruhen positive Wirkungen zum erheblichen Teil auf den Ressourcen, die Klienten selbst mitbringen und die aktiviert werden (Selbstwirksam-keit). Da NLP oft von Personen benutzt wird, die über diese Methode hinaus wenig oder keine Fachkenntnisse besitzen, besteht die Gefahr der Selbst- und Methodenüber-schätzung, falls klinisch relevante Störun-gen vorliegen, falls Abhängigkeiten beste-hen, oder bei Kindern und Jugendlichen im Entwicklungsprozess, bei denen man eine autonome Verarbeitung von Einwirkungen nicht voraussetzen kann. Ein NLP-Anbieter unter vielen ist die Fresh-Academy Feldafing. Sie stellt im Internet NLP so dar: „Wer verstanden hat, wie das menschliche Gehirn Informationen verar-beitet, kann sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen und erfolgreicher und glücklicher sein als jemals zuvor ... Insofern

ist aus Sicht der Trainer das Modell des NLP ein großer Schritt hin zur eigenen Persön-lichkeit und zu den unentdeckten Poten-zialen, die sich nun endlich frei entfalten dürfen … Leben Sie endlich Ihr Leben, ge-hen Sie Ihren Weg, nutzen Sie den ganzen Spielraum aus und werden Sie damit glück-licher als jemals zuvor.“3

Wird hier die Sprache des Homo oecono-micus gesprochen, oder die des Homo reli-giosus? Beides klingt an, aber das religiöse Thema der Transformation ist das Leitthe-ma. Das alte, defizitäre Menschsein wird für diejenigen, die NLP praktizieren, durch einen „Neuen Menschen“ abgelöst. Dieses Spektrum von praktischer Lebensbewälti-gungshilfe bis zur Transformation tritt über-all in der Selbstdarstellung der Fresh-Acade-my hervor: „Das NLP-Practitioner-Seminar ist Ihr Start in eine neue Welt. Sie werden sich selbst und andere Menschen viel bes-ser wahrnehmen als früher, Sie werden aufmerksamer sein und Sprache bewusster und gezielter einsetzen. Am wichtigsten ist es, dass Sie nach dem Practitioner eine neue persönliche Freiheit erleben, die für viele Teilnehmer wie der Start in ein neues Leben ist.“Damit wird NLP für die Konvertiten (nicht alle Klienten und Nutzer sind solche) zu einem „heiligen Ideal“ (Max Weber). In-nerseelisch geraten diejenigen, die sich dem „heiligen Ideal“ der therapeutischen Transformation verpflichten, in eine Span-nung zwischen der Hoffnung auf das ide-ale Selbst, die sich nicht erfüllt, und dem damit verbundenen Realitätsverlust, der Alltagsbewältigung und Lebensplanung erschwert. Nicht selten endet die „Psy-chokarriere“ deshalb in psychischen und praktischen Problemen. Diejenigen Lehrer bzw. Trainer, die über das Ideal und seine Aneignung verfügen, erhalten allerdings hohe Autorität und die Möglichkeit, über

3 www.fresh-academy.de/nlp, Zitate Juni 2013.

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das übliche Maß hinaus in die Lebensge-staltung der Anhängerschaft hineinzuwir-ken. Eine Möglichkeit, den Folgen des un-vermeidlichen Realitätsverlusts zeitweise zu entgehen, ist deshalb, von der Rolle des Klienten und Anhängers in die des Lehrers und Meisters zu wechseln, ein Schritt, der jedoch nur wenigen gelingt. Ein weiteres Beispiel aus der Grauzone zwi-schen fachlicher Psychologie und Ideologie sind die zahlreichen alternativ-psychologi-schen Erfolgstechniken, die bekannteste ist das sogenannte Positive Denken. Sie wer-den meist marktförmig angeboten, oft sogar als Selbsthilfeanleitungen, und können nur in einem „generalisierten“ Sinn als Psycho-therapien gelten. Ihre Methoden sollen hier nicht diskutiert werden, einen Überblick gibt Noll-Arukaslan (2007). Ihre weltanschauliche bzw. ideologische Dogmatik überwiegt gegenüber der prakti-schen Lebensbewältigungshilfe so sehr, dass manche Analytiker von einer säkularen Re-ligion sprechen. René Egli, der Erfinder des LoL²A-Prinzips, behauptet (2000): „Es liegt an ihnen, ob Sie sich zu einem machtlosen oder einem machtvollen Menschen machen wollen.“ Die ideologische Basis dieser Aus-sage bildet die Überzeugung, dass jeder Mensch das Grundrecht auf Erfolg im Leben hat. Hat man ihn, ist Erfolg Motiv für das Streben nach weiterem Erfolg. Denn Erfolg, der sich nicht ständig reproduziert, ist ver-gänglich, insbesondere dann, wenn er als Erfolgsgefühl erlebt werden soll. Prinzipiell ist die Praxis des Erfolgsglaubens deswegen immer eine Praxis der Selbstveränderung. Man ist nicht von vornherein erfolgsfähig, man muss es werden. Wieder ist das große Ziel die Transformation zu einem neuen, besseren Menschsein.

Psychogruppen und Psychogurus

Das Extrem einer hoch ideologisierten Ge-meinschaft um eine psychotherapeutische

Leitfigur bildet die sogenannte Psychogrup-pe. Annette Kick berichtete kürzlich im Materialdienst (1/2016, 17-21) über einen Rechtsstreit mit Vertreterinnen einer kleinen Gruppe, die von ihrem Ursprung her der oben erwähnten „Zürcher Schule“ zuzuord-nen ist. Außerdem bietet der Materialdienst (11/2014, 432-436) einen Übersichtsartikel, der neben der Zürcher Schule auch deren Nachfolgeorganisation behandelt, den Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis (VPM). Was hat es mit diesen Gruppierungen auf sich? Friedrich Liebling, ein Autodidakt ohne wis-senschaftliche Bildung, verband im Zürich der Nachkriegszeit Ideen des Anarchismus und der Individualpsychologie nach Alfred Adler zu einer Lehre von der Befreiung des Menschen aus der Abhängigkeit von Religi-on, Macht und Gewalt. Wissenschaftlichen Standards genügte Lieblings Lehre nicht, und seine „Therapie“ verstieß gegen grund-legende Prinzipien der psychotherapeuti-schen Praxis. Die fachliche Psychologie und Psychotherapie grenzte sich deshalb von der Zürcher Schule ab, auch die Indivi-dualpsychologie nach Alfred Adler, auf die Liebling sich berufen wollte. Einen größeren Erfolg hatte er erst in hohem Alter in der Atmosphäre der studentischen 68er-Bewegung. Man wollte in dieser Szene durch Lieblings „Wissenschaft“ einen neu-en Menschen und eine neue Gesellschaft schaffen. Ziel war ein „libertärer Kom-munismus“. Dabei spielte die Verehrung Friedrich Lieblings eine wichtige Rolle, alle anderen psychologischen und politi-schen Systeme wurden mit ideologischer Schärfe abgelehnt. Der Weg zum „neuen Menschen“ führte über eine „lebenslange Therapie“ und über eine Antipädagogik, die darin bestand, jeden im weitesten Sinn „religiösen“ Einfluss vom Kind fernzuhal-ten und keinerlei Zwang auszuüben. Die leiblichen Eltern wurden als ungeeignet für die Erziehung betrachtet, sie seien unab-

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sichtlich schuld am seelischen Elend ihrer Kinder. Die meisten Anhängerinnen und Anhänger verzichteten deshalb auf eigene Kinder. Um ihr Ideal in die Praxis umzu-setzen, ergriffen viele Anhängerinnen und Anhänger lehrende und helfende Berufe. Es kam in Zürich und darüber hinaus zu Kon-flikten mit Eltern, Schülern, Kollegen sowie mit den Schulbehörden. Nach dem Tod Friedrich Lieblings 1982 sammelte sich die Mehrheit der Anhän-gerschaft 1986 im VPM, einer fanatischen Psychogruppe. Eine Minderheit hielt an den früheren Ideen und Zielen Friedrich Lieb-lings fest, darunter die Gruppe, mit der die Evangelische Landeskirche in Württem-berg 2014 einen erfolgreichen Rechtsstreit führte.4Während die verbliebenen Restgruppen der Zürcher Schule bzw. des VPM mit ihrer aus der 68er-Bewegung stammenden Prä-gung heute wie aus der Zeit gefallen wir-ken, passt die Kirschblütengemeinschaft von Samuel Widmer (geb. 1948) und seine sogenannte Psycholyse-Therapie eher zum Zeitgeist. Samuel Widmer ist Arzt, sieht sich aber auch als spiritueller Weltenlehrer. Rund 200 Anhänger leben in der Schweiz in seiner näheren Umgebung, etwa 2500 besuchten bei ihm Tantra- und Psycholyse-Kurse. Sexualität und Drogen spielen in Lehre und Praxis eine zentrale Rolle. LSD und Ecstasy bieten nach Widmer Zugänge zum eigenen Unbewussten, und mit liber-tärem Sex einschließlich des Inzests sollen psychische Blockaden aufgelöst werden. Die Drogen sind für ihn Sakramente, mit denen sich ein Raum öffne, „der über das Menschliche hinausgeht“ (Widmer 2010). Zu seinen Schülern zählen Psychiater, Ärzte und evangelische Theologen. Widmer führt die Psycholyse-Therapien nicht nur in der

4 S. ein Dossier von Hansjörg Hemminger zur Zürcher Schule vom 11.12.2014: www.weltanschauung.elk- wue.de/meldungen/detailansicht-news/news/dossier- zur-zuercher-schule-erhaeltlich-59501.

Schweiz durch, sondern auch in Deutsch-land und Indien. Pro Jahr finden knapp zwanzig Seminare und Kurse statt. In der Praxis kam es dabei mehrfach zu gefähr-lichen bis hin zu tödlichen Vorfällen: Bei einer Psycholyse-Ausbildung mit Widmer Anfang 2009 zeigten mehrere der rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Symp-tome einer Vergiftung, die erst allmählich wieder abklangen. Beteiligt war auch ein Berliner Arzt, ein Schüler Widmers. Eben dieser Arzt verabreichte im Herbst 2009 sei-nen Klienten eine Überdosis Ecstasy, einige gerieten dadurch in Panik, andere verfielen in ein Koma. Zwei Männer starben, einer erwachte erst nach Wochen wieder aus dem Koma. Der Täter wurde anschließend zu vier Jahren und neun Monaten Gefäng-nis verurteilt. Unbeeindruckt davon benutzt Widmer wei-ter illegale Drogen in seinen Sitzungen und „Meisterkursen“. Beim Entheo-Science-Kongress im September 2014 in Potsdam gab er dies offen zu. Dass er dennoch der Strafverfolgung in der Schweiz entgeht, lässt sich nur mit seiner Rolle als kritiklos verehr-ter Anführer seiner Gemeinschaft erklären. Aussteiger berichten, dass er im Mittelpunkt eines wahnhaften Personenkults stehe und bedingungslos geschützt werde. Allerdings ist auch zu bedenken, dass seine Anhän-ger an den Drogenritualen teilnehmen und damit, würden sie sich dazu bekennen, ebenfalls strafrechtliche Konsequenzen zu fürchten hätten. Ein ehemaliger Teilnehmer erklärte dem „Tagesspiegel“: „Erst nach meinem Austritt wurde mir klar, dass die Kirschblütengemeinschaft alle Merkmale einer Sekte trägt. Die Indoktrination hat unser Bewusstsein derart benebelt, dass wir nicht mehr fähig waren, rational zu urteilen. So gerieten wir in eine doppelte Abhängig-keit.“ Der alte Mensch, traditionell gespro-chen: der „alte Adam“, scheint hartnäckiger zu sein, als psychotherapeutische Utopisten es wahrhaben möchten.

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