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Ememblo aus Schweizer Caracol faconni, Modell Jacques Fath
Cßooe im Derbstj
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG BEILAGE «MODE IM HERBST» MORGENAUSGABE NR. 2067/2068 MITTWOCH, 9. SEPTEMBER 1953 BLATT 4/5
Neue Zürcher Zeitung vom 09.09.1953
Was sagt
Christian Dior wandelt die weibliche Silhouette
Zwei Linien stehen sich in der Kollektion Christian Diorsgegenüber: und ,JTour Eiffel". Beide lassen der Büsteihren ganzen Umfang, der Taille ihre Freiheit und den Achselnihre natürliche Rundung. Die Schmalheit der Hüften wird be-
tont. Eng oder weit, ist der Rock stets ausgesprochen kurz: etwavierzig Zentimeter vom Boden entfernt.
Die Mäntel sind umfangreich, der -Linie entspre-chend, mit Hilfe von Göllern über angereihtem Stoff gerundet.
Ein flacher, in Hüfthöhe eingesetzter Stoffstreifen unterteilt dieLinie und endet in einer Schleife. Die Knöpfe sind verschwunden,
und Schleifen sind an ihre Stelle getreten.Abgerundete Paletots begleiten die schlanken Kostüme, und
Jacken werden über die weit ausgeschnittenen, ärmellosen Woll-kleider getragen. Diese sehr geschickte neue Formulierung erlaubtes der Frau, vom Morgen bis zum Abend elegant zu sein. Mitangezogener Jacke erweckt das Ensemble die Vorstellung einesKostüms.
Es gibt keine Gürtel mehr an den Kleidern, hingegen modellierteine breite Stoffbahn die Taille hoch und eng und läßt im Kontrast-effekt die Brust gewichtiger erscheinen.
Die kuppelartig gerundeten Kleider mahnen an kurze Krino~linen; die nach der Linie ,jlour Eiffel" kreierten weiten sichlangsam gegen unten und verlaufen im Fluß einer Stoffbahn vomHalsansatz bis zum Rocksaum.
Der Abend sieht keine übermäßig weiten Modelle mehr. ZumTanzen trägt man entweder kutze, sich dorne" rundende Klei-der oder lange enge aus Wolle mit Seide vermischt oder Gala-toiletten von gemäßigter Weite, die in jener verschwenderischenWeise bestickt worden sind, wie sie nur Christian Dior eigen ist.Man -notiert das Auftauchen eines neuen, dem Rot verwandtenJFfirbtons: ,fiose de No'e'l".
Balenciaga korrigiert und verbessert sich selbst
Er ist unermüdlich dabei, seine Linie zu bearbeiten und zu ver-
feinern. Mäntel und Kostüme befolgen weiterhin die Regel der wei-ten, rückenanliegenden Vorderteile. Auf engen Kleidern mit blusi-'gem Rücken drapieren sich breite, die Hüften nur leicht streifendeGürtel. Vier Taschen mit Klappen schmücken die Pardessus-'Mäntel und abstehende ^ot de fieurs" -Taschen die Jacken.Immerhin lassen sich einige Veränderungen im Vergleich zurSilhouette des Frühlings feststellen: Einmal sind die Aermelweniger gewichtig und nicht mehr auf die Corsdge aufmontiert.'Die Ausschnitte steigen' mehr a'n,'vnd' die in der' letzten SdiSön
so reichlich verwendeten Fransen sind verschwunden.
Man stellt originelle Neuerungen im Bereich der Details fest:Einzilne Mäntel verstecken sich unter einem Kutscherkragen,
unter dem zwei Taschen angebracht sind. Bei den Kostümen wer-~den die Taschen durch schmale Zünglein ersetzt, die dreimal län-'ger sind als die klassischen Umschläge. Die Nachmittagskleider
sind schwarz oder getigert, immer originell, jedoch niemals ex-itntrisch. Je nachdem lassen sie den Hahansntz oder die Schul-tern frei. An einem engen Samtkleid ist die Jupe mit etwahundert verschiedenartigen Ketten aus Perlen, Smaragden,
Rubinen und Topazen geschmückt. Die strengen und majestäti-
schen Abendkleider werden mit kleinen Kragen aus Hermelin'öder weißem Fuchs aufgehellt.
Pierre Baimain bleibt de . . ." treu
Pierre Baimain behält diese Saison seine ,jolie Madame de . . ."Inspiratrice; seine Kollektion ist eine der elegantesten dieses
Für den Tag gilt seine Linie ,flüte ä Champagne" ; fürAbend wird der Champagnerkelch umgedreht; durch die Er-
der Jupe unterhalb des Knies erhält die Silhouette dieForm des umgekehrten Glases. Die lange und elegante Linie drücktsich an Prinzeßmänteln mit betonten Achseln und fülligen Aermeln,
Biberbraunes Tuchkostüm mit den für Jacques l-'atli typischen gerundeten Schultern und verkürzten Aermeln. Kragen, Hut und Muff ausBiberpelz / Modell Jacques Fath
an tonnenförmigen Paletots mit umfangreichem Kragen, anKostümen und Kleidern aus.
Die Kostümjacken sind kragenlos und kreuzen in der Taille,die dadurch schmäler erscheint. Die leicht verlängerten Kleiderspielen in zarten Kaschmirgeweben und betonen die Büste mitmaßvollen Drapierungen. Von fünf Uhr an versieht Pierre Bai-main seine Kleider mit jenen feinen Atelierdetails, die er so sehrliebt. Das Leitmotiv seiner Kollektionen ist eine Art Inkrusta-
tionsarbeit, die je nach dem Modell verschieden interpretiert wird.An den Mänteln setzen große Schachbrettmuster verschiedene
Stoffe miteinander in Kontrast. An den Kostümen kreuzen sichTressen auf Kragen und Taschenrevers, wogegen für den Abendeine Wechselwirkung von glänzenden Satins und matten Taffetasden Mänteln eine neue Note gibt. Für die Gulakleider mit prunk-
vollen Stickereien wendet Baimain die nach unten ausfallendeFasson an, deren Weite sich im Rücken sammelt.
Ensemble aus kastanienbrauner Wolle mit sehr neuemMantel / Modell Christian Diör
Kragenlose Redingote aus grobem. schwarz-weißem Tweed. Der
gerade Halsubschluß erhält durch die kleine Persianer-Krawatteeine weiche Note / Modell Jacques Fath
Hochgeschlossener Prinzeßmantel nus grnuer Wollo mit hoclidrapiertem' Turban / Modell Jacques Fath
Neue Zürcher Zeitung vom 09.09.1953
3*-
Weiter Mantel aus weichem topgzfurbigem Velvet, mit dunklem Biber verbrämt. Mudtill Vcuwiaui/Mttilund.
Was sagt
Notizen zu Ciorginis 6. italienischem Modcfcsthd
Schnitt. Emüio Puccis Sportkostüme und Strand-complets, Ski- und Apris-Ski-Anzüge waren fürdie Vielseitigkeit italienischen Modeschaffens gana
besonders repräsentativ.
Wie schon im vergangenen Januar ließ eineReihe fälirender Webereien und Kunstfadenpro-
duzenten Norditaliens (Bembcrg, Italviscosa, Rho-diatoce, Chätillon für Rayonnefascrn, G. L. To-dani, Tessiture Costa und Scacchi für Seiden-,gewebe, Rivctti für Woll- und Leinenstoffe, Co-
tonificio Val di Stua und Cotonificio Legier fürBaumwolltissiis) ihre hohe« fachliches Können ver-ratende» Erzeugnisse durch sieben der ersten Cou-luricrs nun Rom und Mailand vorführen. Auf die-nern Gebiete marschieren die Italiener in der inter-nationalen Spitzengruppe mit. Dir geradezu orien-talische Fülle von uni und bunten, von Chan-geant- iwd Lame-Stuffnouveaittes verunmöglkht
eine detaillierte Schilderung. Der bleibende Kin-druck ist der eine* nllc Anerkennung verdienendenSavoir-Fairc in bezug auf Stoffqualitäten, Ma-terialkombinationen und unübertreffliche Farben-xusammenstellungcn, dns der italienischen Textil-industrie zur Ehre gereicht. Die große Zahl derdurchwegs sympathischen Mannequins versteht rnübrigens, die Modellkleider mit vollendeter südlän-discher Grazie zu zeigen.
Die Mailänder Haute-Cnutnre-Hänser Maru-cclli, Vanna, Veneziani, ihre Kollegen Capucci,
Äntonelli und Carosa (ins Rum sowie Ccsare Guidiund Emilio Pucci aus Florenz zeigten am zweitenTage der Fashion-Show Teile ihrer neuen Herbst-kollekiionen. Dir gezeigtt n Kleider, Mäntel undTailleurs hatten fast durchwegs die Tendenz, dienatürlichen weiblichen Linien hervorzuheben.Einige Mäntel, besonders für den Abend, warenweit und mit Kordelgürteln versehen. Pas HautClirosa lancierte den Tailleur.Vanna hat sich wohl bei den Persönlichkeiten derRomantik wie Georges Sand und Madame Bovary
für ihre zweiteiligen Kostüme mit bunten, kurzenGilets inspiriert. Murucelli :eii/te geradlinige
Mäntel m ansprechenden moosgrünen Tönen.Eine kapriziöse Neuheit war der Seidenst trumpf
mit eingewebten Velourstupfen, nie denn über-haupt dir, Knmhinitren von verschiedenartigen
Materialien diesmal wahre Triumphe feierte. Ein-fache, bcltinle Elegant zeiijle das Hau* Guidiin seinen Tailleurs und schwarzen Xachmiltagi-
kleidern. Carosa bringt für den Abend sehr weiteToiletten, bei denen die gaiizr 'Fülle hinten zu-sammengerafft und mit Girlanden usw. zusam-mengehalten wird. Viel beachtet wurde seine reich-liche Verwendung von Brokat- und Veloursstoffen.Jole Veneziani zeigte als graziöse Neuheit plis-
sierte Volants und Rüschen an ihren Cocktail- undAbendkleidern.
Den Abschluß fand das Mndefestival miteitler vornehmen Garden-Party beim Xepttimekh
dts vom Vollmond zauberhaft beleuchteten Bobo'i-parkes, dem die zahlreich erschienene Florentiner
Per leiclito Uobergangmniuitel aus königsblauem
Samt. .,Velvet legier" (Npezinlgpwrlw» von Lejler,Bergamo), betont die klassische und zugleich non-chalante Linie der italienisches Haute-Couturc.
.Modell Fontana/Bom.
Gesellschaft rin südländisch-signoriles Geprägegab. Die grandiosen medisäischen Gartenfeste dervergangenen Jahrhunderte erlebten an gleicher
Stelle eine unvergeßlich bleibende Wiederholung.
Kurt Bruggisser
Im großartigen Rahmtn der Sala Bianca, des ehemaligengroßherzoglichen Prunksaales des Palazzo Pitti, fand in Florenzdie der kommenden Herbat- und Wintermode gewidmete große
italienische Modeschau statt.
Leider sah sich eine Gruppe erster Römer Couturiers nichtnur veranlaßt, dem traditionellen Rendez-vous von Floren:fernzubleiben, sondern sogar zwei Tage vorher eine kleineSeparataktion in der Hauptstadt durchzuführen. Man kannsolchen Kampanilismus im Modebereich nur mißbilligen, liegt
doch die Stärke dieser Florentiner Modercvues zu einem guten
Teil gerade darin, daß sie einen Gesamtüberblick über dasitalienische Modeschaffen gewähren. Die Meinung über diemodische Pionierarbeit des Gezeigten war nach dem Festival in
JMHBMHBRm*«Mantclkleid aus leichtem hellgrauem WoIIrcwpIm», dessen Oberteilhinten in ein kurzes Sclu'ißclien und vorne in einen losen plissier-ten, d en Bock schürzenartig bedeckenden Teil ausläuft. Modell
Capuzzi/ßom,
ausländischen Fachkreisen :. T. reclitzurückhaltend; man kann ah Außen-seiter, der die Entwicklung seit dniJahren miterlebte, nur hoffen, dal.!
die Fachkreise des altbewährten Slo-gans fait la force" einge-
denk bleiben und durch enge Zusam-menarbeit im nunmehr zur anerkann-ten Tradition gewordenen FlorcntineiMilieu sich einen Dauererfolg ihrerlangjährigen großen Anstrengungen
zu sichern wissen. Dies wird nach
unseren! Dafürhalten auch dann mö;i-
lich sein, wenn von ihren reichhalti-gen Kollektionen keine modeuviwäl-zenden Einflüsse ausgehen werden.Eines der Geheimnisse der italienisehen Modeerfolge der vergangene!
Saisons und es ist kein unwichti-ges war die seitliche und räumlichKonzentration der Kollektionenprä-tentierung in Florenz. Es wird auch
in der Zukunft seine Gültigkeit bt
oliren.Eingeleitet wurde das diesjährig-
durch eine Separat vorfühnng von Hulmodellcn der Firmei
Mloatti (( Xacco, Cerrato und CrabhTurin, Amighetti aus Madam
Hiancalani und Leonella aus FlorenDie verarbeiteten, z. T. recht interessanten kurz- und langhaarigen, einzwei- und mehrfarbigen FiLc stammten zum großen Teil vom modist:sehr aufgeschlossenen und regsame)Cappellificio ,JLa Familiäre" in
Moutfvarchi.Daran schloß »ich am Nachmittag
die Präsentation von undSportswear-Modellen" aus den Ate-liers von einem Dutzend der bekamtesten Spezialisten dieses Genres inMailand, Florenz, Rom und Capri an.Die gezeigten Modelle haben bei dc>;<;
Einkäufern wieder großen Anklanggefunden. Italien verstellt es, auf die-sem Gebiete viele neue Ideen mitpraktischem Sinn für Straßen-.Sport- und Hauskleidung zu verbin-den. Vor allem wirken diese Modellejugendlich-frisch in Farbe und Jugendliche Kleider für den Morgen in gemii'stortcm Wollstoff. Modelle Autouclli/Kom. './«.«».VWi«».!
Neue Zürcher Zeitung vom 09.09.1953
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Cocktailkleid aus cognacfarbiger, poldbrucliierter SeideCreation Polla
Das nebenstehende Cocktailkleid ohne Bolero
Cocktail-Kleid ans schwarzem Samt mit enganliegendem, die Linie betonendem BolftroCreatidn Grieder
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Tailleur aus gelb-marine- und graugemustertem Tweed / Crcaüon Boee Bcrün Das kleine Kachmittagskleid der neuen Linie in königsblau und schwarz brochieiter Seide /Boee Bertin
Neue Zürcher Zeitung vom 09.09.1953
Graues Tuchkostüm nach Dior mit Persianereinfassungim Ton / Kollektion 0. J. Gaßmann
Klassischer Herbstmantel mit kontrastierendem Samtkragen
Modell Aquascutum / Kollektion Weinberg
Anmutiges Jersey-Kleid mit dazugehörendem Trikot- Elegantes Kostüm mit Stola aus englischem Tweed Typische zweireihige Redinfjote aus reinwollenemMantel, italienisches Modell / Kollektion Danaya Kollektion Modelia Tweed / Kollektion Jelmoli
Herbstliches reinwollenes Tweed-EnsembleKollektion Bobert Ober
Neue Zürcher Zeitung vom 09.09.1953