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Test Vollverstärker

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Der Emitter II HD Akku passt ebeneinfach in keine Schublade. Doch viel-leicht ist es ja gar nicht wichtig, ihn zwischen Vollverstärkern und Vor-/End-stufen-Kombis einer Kategorie zuzu-schlagen. Mit den Integrierten hat ergemeinsam, dass Vorstufe und Endver-stärker sich in einem Gehäuse befinden.Aber zwischen den Acrylplatten unddicken Kühlkörperwangen gibt es kei-nen einzigen Trafo. Friedrich Schäfer hatdie gesamte Stromversorgung in dreiGehäuse ausgelagert, die über dicke, ge-schirmte Kabel mit dem Emitter ver-bunden sind. Das hat total unprakti-sche Seiten: Der Platzbedarf ist großund das Gewicht der Einzelkomponen-ten eine Zumutung. Doch das im Emit-

te Netzteile an den Ort des Energiebe-darfs gehören. Nur bei Plattenspielernsind sie wegen der empfindlichen Ton-abnehmer in der Regel ausgelagert. Si-cher, die guten Entwickler betreibenauch bei Verstärkern einen zum Teilenormen Aufwand gegen Streufelder.Durch diese Vorsichtsmaßnahme be-ruhigt, platzieren sie die Netzteiledann aber erst recht unter, neben oderzwischen die Verstärkerzüge.

Ich hatte vermutet, Friedrich Schäferlagere die Netzteile wegen der erwähn-ten Streufelder aus. Aber der Grundliegt woanders. „Streufelder kriegt manmit geeigneten Maßnahmen ganz gutin den Griff, darum geht es erst in zwei-ter Linie“, meint er, „es sind die Vi-brationen der Trafos, die in einem Ver-stärker echte Probleme machen undeigentlich nur zu bewältigen sind,wenn man sie draußen lässt.“ Prakti-scher ist deren Auslagerung sowieso,möchte ich hinzufügen, denn wenn diegroßen Philbert-Mantelschnitt-Trans-formatoren und die ihnen beigestellteimponierende Menge an Sieb-Elkos mitim Verstärker verbaut wären, könnteman den Emitter wohl wirklich nurnoch per Flaschenzug bewegen. Schonjetzt wiegt der eigentliche Verstärker 43 Kilogramm, jedes der beiden Netz-teile bringt noch einmal 32 Kilogrammauf die Waage und das Akku-Netzteil

Friedrich Schäfers Emitter sind längst Klassiker, und das seit über zwanzig Jahren. Man erkennt sie sofort an den markanten Acrylgehäusen. Doch auch technisch sindsie unverwechselbar. Bei einem Vollverstärker steckt die gesamte Elektronik in einemGehäuse – normalerweise. Hier aber verteilen sich beinahe zweieinhalb ZentnerElektronik auf vier Geräte

Emitter II HD Akku

von Heinz Gelking, Fotos: Rolf Winter

ter II HD Akku verwirklichte Konzeptließe sich kaum leichter und kleinerumsetzen. Oder können Sie sich einenEmitter mit smarten Schaltnetzteilenvorstellen? Eben.

Wie man Verstärker baut, das hatFriedrich Schäfer sich selbst beige-bracht. Viel gelesen, viel ausprobiert.Er ist Autodidakt. Interessant. Dennauffallend oft realisieren diese die un-gewöhnlichen Ideen. Vielleicht kön-nen Autodidakten bestimmte Grund-annahmen einfacher verwerfen alsEntwickler mit der Das-gehört-sich-so-Schablone eines konventionellenAusbildungswegs im Kopf. Im HiFi-Be-reich zählt zu diesen Grundannahmen,dass Trafos beziehungsweise komplet-

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ist kaum leichter. Apropos Siebung: ImEmitter II HD Akku addieren sich dieKapazitäten auf insgesamt 1 262 000Mikrofarad, hübsch verteilt auf die bei-den Netzteile, das Akkunetzteil undden Verstärker. Andere Vollverstärkergelten mit einem Zehntel davon als gutausgestattet. Und vielleicht erklärt diegigantische Siebung, warum der weiteWeg zwischen den Netzteilen und demEmitter II HD Akku den Klang nichtbremst – der eigentliche Verstärker ver-fügt mit eigenen Kapazitäten über einenormes Reservoir an Saft und Kraft„on board“, um seinen Energiebedarfschnell und umfassend befriedigen zukönnen. Die vielen Elkos arbeiten da-bei wie eine Batterie, die permanentnachgeladen wird.

Das Verstärkergehäuse besteht nichtnur wegen der attraktiven Bauteilschauaus halb durchsichtigem Acryl, wieFriedrich Schäfer versichert, sondernauch, weil das Kunststoffmaterial güns-tigere Resonanzeigenschaften als Metallhabe. Das Argument ist – der „An-klopftest“ beweist es mir – gut nach-vollziehbar. Ich hätte mir ähnlicheÜberlegungen allerdings auch bei denriesigen Kühlkörpern gewünscht, derenschlanke Rippen weit nach außen ra-gen und wohl nicht völlig immun ge-gen die Aufnahme von Schallenergiesind. Streicht man daran entlang, klingtes glockenhell. Zugegeben, resonanz-optimierte und in einer speziellen Formaus vollem Material geschnittene Kühl-körper, wie sie bei der neuen Mark Le-vinson No.434 oder beim Jeff RowlandConcentra verwendet werden, sind inder Herstellung enorm teuer und müss-ten den Preis des Emitter II HD Akkuweiter in die Höhe treiben.

Dabei finde ich die Preisgestaltungfair, wie sie ist. Wer zunächst nur einen„normalen“ Emitter II HD bestellenmöche, kann diesen auf späteren Akku-Betrieb vorbereiten lassen und hält sichdamit eine wichtige Option offen. DasAkkumulator-Netzteil versorgt die Ein-gangsverstärkerstufe mit besonderssauberem, störungsfreiem Strom. Ichhabe schon in der Vergangenheit mitdem Akku-Betrieb einer Vorstufe, näm-lich der SAC Alpha, ausgezeichneteErfahrungen gemacht: Die Musikerspielen vor einem unverwaschenen,schwärzeren Hintergrund, wenn Netz-verunreinigungen draußen bleiben ...Der Emitter-Akku schaltet sich nachvollständiger Aufladung selbständig abund ist so ausgelegt, dass er den Ver-stärker über 100 Betriebsstunden langununterbrochen versorgen kann.

Friedrich Schäfer bezeichnet seinenEmitter gerne als Endverstärker mitEingangswahlschalter und Lautstärke-regelung – die Vorstufensektion ist sominimalistisch wie möglich. Der großeDrehknopf an der Front dient nur alsImpulsgeber für Relaisstufenschalter.Neben sechs normalen Hochpegel-Eingängen verfügt das Gerät auch übereinen Direkt-Eingang, dessen Buchsenunmittelbar mit der Lautstärkerege-lung verbunden sind und die Ein-gangswahlsektion umgehen – kürzerkann ein Signalweg nicht sein! Auf der doppelseitigen Platine sind sämtli-che signalführenden Leiterbahnen inSchirmflächen verlegt; die Verdrahtungist mit hochreinem massivem Silber-draht und Silberlot ausgeführt. In derEndverstärkung arbeiten 20 Mosfet-Transistoren mit je 150 Watt; an achtOhm leistet der Emitter II HD Akku

2 x 280 Watt; sein Dämpfungsfaktorliegt jenseits der 1000 – keine Frage,das ist ein Kraftpaket. Aber alles ande-re als eine Krawallmaschine.

Wer nun den Eindruck bekommt,der Emitter II HD Akku sei ein beson-ders puristischer, nur auf Klang hinkonzipierter Verstärker, wird über-rascht sein, welche Funktionsvielfaltund wie viele Ausstattungsvariantenangeboten werden: Er verfügt übereinen Mikrokontroller und Schutz-schaltungen, die bei Verzerrungen,Überlastung und erhöhter Temperatureingreifen – das erwartet man ja auch.Er hat aber außerdem einen Masse-trennschalter, einen Monitor-Eingangund zwei Aufnahme-Ausgänge und so-gar einen Energiesparmodus. Ach ja,fernbedienbar ist er auch. Und er lässtsich auf so gut wie jede spezielle Kun-denanforderung hin erweitern: Einsymmetrischer Eingang, eine Phono-steckkarte, ein Kopfhöreranschlussoder Anschlussmöglichkeiten für einzweites Lautsprecherpaar – alles keinProblem für Friedrich Schäfer und seinTeam. Und was den Aufwand an Bau-teilen im Emitter II HD Akku angeht,übersteigt dieser meiner Ansicht nachdeutlich das, was man bei anderengroßen Vollverstärkern wie dem Accu-phase E 530 oder dem Jeff RowlandConcentra vorfindet. Und das sind jawahrlich keine kleinen Lichter.

Wozu das alles? – Sicher auch dazu,ein „richtiges“ Forte hören zu können:

„Ich verabscheue ein Orchester, des-sen Fortissimo nicht einer Lawinegleicht, die donnernd und brausendüber mir herniedergeht und mich wieeine Feder im Wind vor sich hertreibt.Solange nicht jeder Musiker eine gren-

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und glasig werden zu lassen, ihn sehrwohl aber mit immenser Energie anzu-reichern – dann spielt der Emitter ganzweit vorne mit. Wenige Verstärkerkom-binationen sind zugleich so stark undso feinfühlig. In seiner Preisklasse hater jedenfalls nicht Seinesgleichen. EinOrchestertutti kann und soll dem Hö-rer so richtig in die Glieder fahren, ganzwie George Bernard Shaw es sich ge-wünscht hat. Aber es ist keine elektro-nische Kraft, die einem begegnet, son-dern die Kraft von sechzig, siebzigMusikern, die der Emitter wieder le-bendig werden lässt. Ihr unermessli-

So sinnlich-bildhaft wie George Ber-nard Shaw müsste man über Musikschreiben können! Ich hätte dem Kriti-ker und Dramatiker, der die Schallauf-zeichnung höchstens in ihren Anfän-gen kennen gelernt hat, gerne einmaleinen Emitter II HD Akku vorgeführt.Die ungestillte Begierde nach dem un-ermesslichen Klang: Wenn es darumgeht, ein Orchester voll zur Entfaltungkommen zu lassen und ihm dabei überden gesamten Frequenzgang eine inne-re Balance und Harmonie, ja etwasNatürliches zu belassen, wenn es dar-um geht, den Klang nicht harsch, fest

zenlose Klangfülle aus seinem Instru-ment herausholt, solange nicht dieBässe den Boden unter den Füßen zit-tern machen wie ein Erdbeben, solan-ge nicht die höchsten Stimmen wieein Sturm durch die Riesenzähne derAlpen pfeifen, solange nicht die Mit-tellagen mit ihrer explosiven Kraft ei-nen durch einen Tunnel rasenden Ex-presszug zu übertönen imstande sind,solange noch philharmonisches Duck-mäusertum in furchtsamem Zitternund Zagen verharrt – solange wirdauch meine Begierde nach unermessli-chem Klang ungestillt bleiben.“

Im Verstärkergehäuse selbst gibt es keine Trafos: Unter der Hauptplatine liegen die Elkos für die Energieversorgung vor Ort

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In der höchsten Ausbaustufe versorgt ein Akku-Netzteil die Eingangsverstärker

Dieses Netzteil liefert die symmetrische Spannung für die Endstufe eines Kanals

II HD Akku eine Gediegenheit imKlang zuzuschreiben, und ich gesteheein, dass die griffige Plastizität der Mo-noblöcke von Audionet (Amp II) oderMark Levinson (No.434) mir ähnlichgut gefällt und hier vielleicht nicht ganzerreicht wird. Dafür hat der Emitter IIHD Akku noch mehr Balance, einewunderbare Bruchlosigkeit, etwas ganzund gar Intaktes. Das ist schwer zu be-schreiben, nur die Selbstbeobachtunghilft vielleicht: Selten fiel es mir schwe-rer, einzelnen Beurteilungskriterien imKlang nachzuspüren. Es gibt in diesemKlang keine Details, aber alle sind zuhören – in diesem Widerspruch liegtmein Unvermögen, dem sprachlichwirklich gerecht zu werden, aber auchmein Emitter-Erlebnis, mein Erstau-nen, meine Wertschätzung. Er erinnertmich stark an Konzerterlebnisse, woHiFi-Kriterien ins Leere laufen. DasEntstehen und Abklingen von dynami-schen Höhepunkten vermittelt er un-gewöhnlich organisch; sie klingen niewie etwas Einzelnes, Ausgestanztes,sondern sind herrlich in den Verlaufder Musik, in ein Vorher und Nachher,eine Entwicklungslinie eingebunden.In der Wirkung ähnelt er dabei verblüf-fend den – rätselhaften, viel diskutier-ten, manchmal unverstandenen – Tu-ning-Produkten von Harmonix. Nuraufs erste Hören erscheint damit dieMusik wie verlangsamt und wenigerdynamisch. Wenn man länger hinhört,merkt man, dass der Klang besser trägt,Leerstellen mit Atmosphäre ausgefülltsind und die Musik weniger zerrissenüber die Lautsprecher kommt alssonst. Der Emitter II HD Akku klingtgroßzügig und weit. Und welcheKlangfarben!

Normalerweise muss man die Ba-lance, Geschmeidigkeit und Harmo-nie, wie man sie mit dem Emitter IIHD Akku erlebt, bezahlen. Nein, ichrede hier nicht vom Geld. Sondern

cher Klang – nicht seiner. Und da liegteine der vielen Stärken des Verstärkers.Er agiert aus einer unglaublichen Ruheheraus, ohne jeden Anflug von Nervo-sität, völlig unspektakulär. Und er wirdim nachdrücklichsten Forte nie vorder-gründig dynamisch, springt nicht hek-

tisch von Höhepunkt zu Höhepunkt.Um das als Vorteil würdigen zu kön-nen, braucht man allerdings eine ge-wisse Hörerfahrung, möglichst nichtnur über exzellente HiFi-Anlagen er-worben, sondern auch in Konzerten.Sonst besteht die Gefahr, dem Emitter

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von dem, was gewöhnlich passiert,wenn Entwickler einem Verstärker auflangen, anstrengungsfreien Hörge-nuss trimmen. Kommen wir also aufein Lieblingsthema, kommen wir aufmein gerne – zuletzt im Artikel überdie aktive BM 10 – vorgebrachtes Ar-gument, dass es nicht zu den Aufga-ben von HiFi gehört, Aufnahmen „an-genehmer“ zu machen. Und ich gebezu, dass der Emitter mich ein wenigverwirrt: Seine enorme Sinnlichkeit –ist sie noch eine einmischungsfreie,neutrale Reproduktion von Aufnah-men oder eher schon wie die Nach-schöpfung einer Aufführung? Seltsam.Schlechte Aufnahmen werden durch-aus entlarvt. Bei bestimmten simplenPop-Aufnahmen, beispielsweise vonVaya Con Dios (Ariola-LP), vermittelter unverblümt, wie sich das Klangbildaus verschiedenen Tonspuren zusam-mensetzt. Und trotzdem wandert LPum LP, egal ob genial oder schlampigproduziert, auf den Plattenteller, weilmich der Klang des Emitter bei allerOffenheit und Präzision, allem Detail-reichtum und allen tiefen Einblicken

image kontakt

Audio Systeme Friedrich SchäferHohe Straße 700, Haus 5a35727 HerbornTelefon 02772/42905www.asraudio.de

image infos

Vollverstärker Emitter II HD Akku

Ausgangsleistung: 2 x 280 Watt (8 Ohm)Eingänge: 7 x Cinch,

davon 1 x direktAusgänge: 2 x Lautsprecher,

2 x AufnahmeBesonderheiten: zwei Netzteile,

ein Akku-NetzteilMaße (B/H/T): Verstärker 57/23/44 cm

Netzteil je 43/15/32 cmGewicht: Verstärker 43 kg,

Netzteil je 32 kgGarantiezeit: 24 Monate, erweiterbar

bis 36 Monate

Komponenten der Testanlage

Plattenspieler: Transrotor Orfeo DoppioTonarm: SME 3500Tonabnehmer: Ortofon Kontrapunkt BPhonostufe: SAC Entrata DiscoCD-Player: Audionet Art V2Vorverstärker: Audionet Pre I G2 mit EPS Vollverstärker: Musical Fidelity A 308Lautsprecher: Dynaudio Contour 5.4,

Chario Academy Millen-nium 1, BM 10 (aktiv)

Kabel: TMR (Phono, NF, LS,Netzleiste)

Zubehör: Tuning-Elemente vonHarmonix, Transrotor-Pucks

image x-traktAuch der Emitter ist nur eine Maschi-

ne. Die kann nichts von Musik verste-hen, sagt der Verstand und versucht zuerklären: beste Bauteile, ein ausgefeil-tes technisches Konzept ... Aber wohernimmt er die Balance eines Seiltänzers,die harmonischen Bewegungen einerBallerina, wo er doch die Kraft eines Ei-senbiegers hat? Keine Ahnung. Nurdass er mir unglaublich gut gefallenhat, das weiß ich. Unglaublich gut! ●

in die Aufnahmetechnik nicht müdemacht. Ich kann die Stressfreiheit die-ses Verstärkers, die das Hören so an-genehm macht, nicht erklären. Sie istmir rätselhaft, weil sie – ausnahms-weise – nicht durch Einebnung vonEcken und Kanten und falsch verstan-dener Gnade-vor-Recht-Haltung er-kauft wird. Ein anderes Beispielmacht vielleicht klarer, was ich meine:Das Melos Ensemble of London hatauf einer EMI-LP Mendelssohns Ok-tett eingespielt. Da spielen acht Strei-cher, in der Klangfarbe ist die Musikalso sehr homogen. Wer wollte da be-haupten, die Geige des Musikers Avon den Geigen der Musiker B, C undD unterscheiden zu können, zumalalle vier sich auf der linken Seite tum-meln? Doch die Informationsfülle desEmitters reicht so weit, dass man jedeeinzelne Stimme auch im dichten En-semblesatz verfolgen könnte, weil ihrin dem weiten Klangbild, das dieserVerstärker aufspannen kann, ein fest-er Ort unverrückbar zugewiesen ist.Man könnte Einzelstimmen verfolgen– aber man will es nicht. Denn erlenkt die Konzentration immer wiederauf das Ganze.

Und noch eine Erkenntnis durchSelbstbeobachtung. Es kommt nichtoft vor, dass ich in dem Mehrparteien-haus, wo ich lebe, um Mitternachtnoch Musik höre. Die meisten Anlagenbrauchen nämlich eine bestimmteLautstärke, damit sich das Klangbildschön von den Lautsprechern löst. Mitdem Emitter in Verbindung mit denDynaudio Contour 5.4 habe ich oftsehr spät noch gehört, weil diese Kom-bination auch bei geringen Laut-stärken noch ein wunderbares dynami-sches Differenzierungsvermögen anden Tag (besser: in die Nacht) legt. Füreine Plattenseite mit Klavierliedernoder ein Streichquartett reicht die Zeitvorm Schlafengehen immer noch.