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Reiner Schwarz Imkern mit Dadant oder Wirklich einfach imkern

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Reiner SchwarzImkern mit Dadant

oderWirklich einfach imkern

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Imkern mit Dadant

Inhaltsverzeichnis

0 Titelseite1 Inhaltsverzeichnis3 Einleitung5 Warum gleich mit Dadant anfangen?6 Wer oder was ist Dadant überhaupt?9 Die Beute ­ DAS Arbeitsgerät11 Bestandteile der Beute13 Rähmchen15 Mit der Dadantbeute durch das Jahr

30 Kurzfassung einer Betriebsweise für die Adam­Beute

34 Königinnenzucht

15 März17 April20 Mai22 Juni24 Juli24 August26 September27 Oktober — November — Dezember28 Januar — Februar29 Abschließende Bemerkungen

31 Schwarmkontrolle31 Honigernte32 Bauerneuerung32 Einfüttern und Varroabehandlung33 Herbstkontrolle

34 Zucht im „gemischten Verfahren“37 Königinnen zusetzen

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38 Vermehrung

43 Begattungskästchen – Welches ist das beste?

47 Danksagung48 Widmung und Rechtliches

38 Ablegerbildung mit Königinnenzucht41 Zwei auf einen Streich! ­ Die Flugling ∕ Brutling Methode

43 Einwabenkästchen44 Kleine Mehrwabenkästchen45 Das Mini­Plus­System

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Einleitung

Günther Ries hat vor mehr als dreißig Jahren mit seinem Buch

„Meine Erfahrungen mit der Buckfastbiene“ für Tausende Imkerwertvolle Erfahrungen über diese Zuchtlinie der Honigbiene und dieBetriebsweise mit ihr in der 12er Dadantbeute nach Adamniedergeschrieben. Wer mit diesem System nach der Weise Ries‘ oderAdams arbeitet macht nichts verkehrt und hat Raum eigeneErfahrungen ergänzend dazu einfließen zu lassen.

Mit diesem Bericht will ich meine Erfahrungen und meine Betriebs­weise mit der Buckfastbiene in der 10er Dadantbeute niederschreiben.Diese Beute gewinnt immer mehr Freunde, da sie den Umstieg vonZander oder Deutsch­Normalmaßbeuten mit 10 bzw. 12 Rähmchenermöglicht. Es ist teilweise sogar möglich, die schon vorhandenenMagazine und Rähmchen im Honigraum einzusetzen.

Meine Ausführungen sind also kein Lehrbuch der Imkerei, sondernsetzen Grundkenntnisse in der Bienenhaltung voraus. Trotzdem wirdmanche Arbeit an den Völkern sehr ausführlich beschrieben, wenn sievon der herkömmlichen Völkerführung in unserem Lande abweicht.Meine Bienenhaltung lehnt sich an eine Betriebsweise an die derzeitvielfach mit der kompatiblen Dadantbeute praktiziert wird. Daskompatible System stellt in der sehr heterogenen BeutenlandschaftDeutschland einen echten Lichtblick dar.

Wie schlimm es um die Beutenvielfalt in Deutschland steht, mußteich erfahren als 1992 ganz überraschend mein lieber SchwiegervaterHein starb. Er hatte seit den späten 1950er Jahren Bienen in eigenerRegie. Übernommen wurde die Tradition von seinem Vater, der nachdem Ersten Weltkrieg in der Zeit höchsten Mangels ein paarBienenvölker beschaffte um seine Kinder nicht zu arg leiden zu lassen.Mit Hilfe seines Bruders baute Hein Beuten nach eigenenVorstellungen, für elf Waben im Berchtesgadener­Maß mit 370 x 235mm, also etwas höher als Deutsch­Normal. Die Honigräume waren im

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gleichen Maß. Die Beuten waren mit Aussenfalz versehen. Diese Kistewar ein Fortschritt gegenüber der eigentlichen Berchtesgadener Beutemit nur acht Waben im Brutraum.

Die Beschaffung neuer Rähmchen war mit Hindernissen verbunden,da in dem von uns aufgesuchten Imkerbedarfshandel das Rähmchennicht identifiziert werden konnte. Also kamen wir mit Deutsch­Normal­Rähmchen nach hause. Es folgte die Umstellung auf Deutsch­Normal.

Jetzt waren aber auch noch zwei Original­Zanderbeuten mit Aufsatzvorhanden. Die passten natürlich ganz und gar nicht zu den anderenKisten. Beeinflusst durch die Referate und das Buch von Liebig stelltenwir alles nun auf Zander um. Rückblickend war das Unsinn, da wirschon mit Dadant liebäugelten.

Nach dem Umweg über das 1,5er Zanderrähmchen landeten wirendgültig bei dem echten Dadant als Großwabenmagazin. Wir bliebenaber bei der 10er Beute, da schon eine große Menge anZanderflachzargen als Honigraum angeschafft waren, die wir weiternutzen wollten. Zudem bekamen wir eine größere Anzahl Dadant­Honigräume mit acht Dickwaben. Wie dankbar wären wir damals fürfundierten Rat gewesen! Wir bezahlten viel Lehrgeld.

Darüber hinaus ist die 10er Dadantbeute deutlich transportabler.Wenn gerade mal kein Anhänger zur Verfügung steht, passen in einendurchschnittlichen Kombi immerhin bis zu sieben Völker mit einemHonigraum ­ ein nicht zu unterschätzender Vorteil!

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Warum gleich mit Dadant anfangen?um etwas vorzugreifen, ein paar Argumente in Kurzform:­ Weil... irgendwann, landet fast jeder bei Dadant, behaupte ich

einfach.­ Weil... es die Lücke schließt, zwischen 2 Räumen Zander oder

Normalmaß zum einräumigen Brutraum und deshalb über WinterFutter/Raum spart.

­ Weil... in einem Brutraum besser und schöner zu imkern ist, sowieZeit und Rähmchen spart.

­ Weil... alle Züchter, die sich nur so nennen oder auch welche sind,wegen der besseren Brutnestbeurteilung Dadant bevorzugen.

­ Weil... ein Verhungern auf Dadant aus verschiedenen Gründen nichtso leicht vorkommt, wie bei Zander oder Normalmaß.

­ Weil... die alten Bienenväter wie z.B. Gerstung schon wussten, dasseine große Wabe sehr viele Vorteile hat. Das Gerstungmaß hätte das„deutsche Dadant“ werden können.

­ Weil... es einfach einfacher ist, (aber das kommt ja noch) ­ und weiljeder, der es ausprobiert und kapiert hat (!), nie wieder umgeschwenktist.

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Wer oder was ist Dadant überhaupt?

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Das Dadant Beutensystem hat seinen Namen von Charles DADANTeinem Franzosen, der Mitte des 19. Jahrhunderts indie noch jungen Vereinigten Staaten auswanderte.Wie es sich für einen Franzosen gehört, wollte erWinzer werden, wandte sich aber der Bienenzuchtzu. Grundlage für seine Arbeit waren dieErkenntnisse des italienisch stämmigen LorenzoLANGSTROTH. LANGSTROH baute wiederum auf denArbeiten von CHRIST, DZIERZON und BEVANS auf diedaran arbeiteten eine praktische Magazinbeute mitRähmchen, also Mobilbauzu entwickeln. Die

egende besagt, dass die Maße derangstrohbeute daher kommen, dassangstroh eine Orangenkiste für seineersuche verwendete und es einfach dabeielies.

Bahnbrechend war die Entdeckungangstroths, dass es eine „magische Größe“

m Bienenstock gibt bei der Zwischenräumeicht verbaut werden. Dieser sog. „beepace“ beträgt 8mm +­ 2mm. Die Original­angstrohbeute hat 10 Rähmchen. Dadantrbeitet nun an einer Optimierung und verlängerte bzw. erhöhte dasähmchen Langstroths ein wenig, beliess aber die 10 Rähmchen.anchmal wird diese Beute etwas irreführend als Langstroth­Jumboezeichnet. Im Honigraum verwendete er halbhohe Rähmchen. Damitonnte der Honigkranz des Brutbereiches zu einem größeren Teileerntet werden. Es entstand ein vom Format her sehr praktischesähmchen im Seitenverhältnis 2:3 mit einer ausreichend großen Länge

ür eine optimale Pufferzone für beste Überwinterung. Die

CHARLES DADANT

LORENZO LANGSTROTH

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Honigrähmchen beinhalten als Dickwabenknapp 2kg Honig.

Karl KEHRLE schrieb im Vorwort zum Buch„Meine Erfahrungen mit der Buckfastbiene“ vonG. RIES: „Ich muß gestehen, ich war auch seitjeher bestrebt, die Konstruktion allerBeutenteile sowie jede imkerliche Maßnahme,wirtschaftlich praktikabel und so einfach zugestalten wie nur möglich. Ein pedantischerIdealismus von einst hat keine Berechtigung ineiner neuzeitlichen Bienenwirtschaft.“

Dieses pragmatische Herangehen an dasWerkzeug "Beute" ist vorbildlich und wird leider

viel zu oft vom Spieltrieb des erfinderischen Tischlers überstimmt. DieBeute ist und bleibt zuerst eine Wohnung des Bien und dann erst einWerkzeug des Imkers. Dem Bien ist es fast egal welche „eckigeBaumhöhle“ er bewohnt, obwohl er durchaus auf den Umgang desMenschen mit seiner Wohnung und die Abmessungen der Wohnungreagiert.

Ein Werkzeug überzeugt dann seinen Anwender, wenn es ihmkeine Hindernisse in den Weg legt, oder aber genügend großenSpielraum für Variationen läßt. Diese Anforderungen erfüllt dasDadantsystem in hohem Maße. Dass die Entwicklung der Beute um1890 im Großen abgeschlossen war und bis heute nahezu unverändertblieb, zeigt den hohen Grad an Ausgereiftheit.

Eine große Neuerung erfuhr die Dadantbeute als KEHRLE um 1920m Kloster Buckfast die zwölfrahmige Beute entwickelte. Er bevorzugtein qudratisches Magazin und erhöhte die Rähmchenzahl, womit er einuadrat mit 505mm Seitenlänge erhielt. In Buckfast wurde noch dasriginal Dadanträhmchen mit 46 x 27cm verwendet.

In diesem Heftchen wird jedoch ausschließlich vomebräuchlichen Dadant­US oder modifizierten Dadant gesprochen mit

KARL KEHRLE (BRUDER ADAM)

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den Maßen 448 x 285mm (ohne Trageohren). Damit wurde Dadant zuLangstroth kompatibel, d.h. Langstroth Flachzargen und Honigräumekonnten auf der Dadantbeute verwendet werden. Am grundsätzlichenSystem wurde nichts geändert.

Manchmal wird erwähnt, Dadant sei das 'Weltsystem'. Das ist sonicht ganz zutreffend. Weitaus weiter verbreitet ist Langstroth. In denLändern mit sehr intensiver Imkerei wie USA, Australien, Neuseeland,Griechenland und Türkei sowie in Südamerika ist kaum etwas anderesin gut geführten Betrieben zu finden ­ häufig nur mit einem Brutraum. InSüdeuropa hat sich Dadant­Blatt etabliert (nicht kompatibel zu Dadantmodifiziert und Langstroth!). Eine kleine Schar in den USA nutzt nochdie Original Dadant­Kisten. In Deutschland hat Dadant modifiziert etwaeinen Marktanteil von 10% was allerdings stark steigend ist, besondersim Süden der Republik.

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Die Beute ­ DAS Arbeitsgerät

Ich folge hier in der Reihenfolge der Aufzählung Günter Ries, der

dies in seinem Buch schön logisch tat. Die Grundlage blidet einabnehmbares flaches Bodenbrett, das manchmal mit einem Federbügelan der Beute befestigt werden kann. Die ganze Länge der Stirnseitekann mit einem herausnehmbaren Fluglochteil abgeschlossen werden.Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass dieBodenfeuchtigkeit und Schimmelbildung im Winter aufhört, wenn derBoden nach unten zumindest teilweise offen ist.Varianten:

­ Edelstahlgitter (ca. 300 x 100 mm, Maschenweite unter 3 x 3 mm)­ Alu­Lochblech mit 2mm Löchern

Auf dem Bodenbrett steht die Dadant­Brutraumzarge. Sie ist ausstarken Fichten­ oder Weimutskiefernbrettern hergestellt. Die Bretterder Beute sind auf einfache Weise stabil miteinander verbunden(verzinkt oder verfalzt). Alle Zargen stehen stumpf aufeinander, dasvermindert ungewolltes Quetschen von Bienen. Die Rähmchen liegenauf sog. amerikanischen Trageschienen, das verhindert dasVerpropolisieren und sie lassen sich auf den Schienen leichtverschieben.Varianten:

­ 20 mm Stärke­ 25 mm Stärke

Im Brutraum befindet sich das vielleicht wichtigste Element in derBetriebsweise, das Trennschied. Ein einfaches Brettchen in Größe desBrut­Rähmchens, die Bienen können also an allen Seiten darumherumlaufen.

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Die ganze Fläche des Brutraumes wird von einem Absperrgitterabgedeckt.Varianten:

­ Metallgitter in einem 1,5 cm starken Holzrahmen­ Kunststoffgitter (Spritzguss nicht gestanzt!)Da das Absperrgitter die Außenmaße der Zargen hat, kann man

sofort erkennen, ob und an welcher Stelle ein Absperrgitter eingelegtwurde. Über dem Absperrgitter bzw. Brutraum stehen die halbhohenHonigzargen. Sie fassen jeweils 8 Dickwaben, idR im halbenDadantmaß. Die einzelnen Waben werden durch Kammleisten odergenagelte Holzklötzchen im richtigen Abstand gehalten. Die Rähmchenbenötigen deshalb keine Abstandhalter die beim Schleudern hinderlichsein könnten. Wie eingangs erwähnt können vorhandene DNM oderZandermagazine ebenso verwendet werden, was jedoch keinenGewichtsvorteil mehr bringt.Was nicht übersehen werden darf und die Beute sozusagen zu ihrerErwachsenheit bringt, ist das Anflugbrett. Dieses Brett kann in einfacherBauart gehalten werden. Es MUSS aber bis zum Boden reichen undwird am Boden unterhalb des Flugloches eingehängt. Es kann auseinfachen Brettern oder auch einem Kunststoffmaterial gefertigt werden(siehe Titelbild).Zu Beginn der Tracht wird es angebracht und vor dem Einfüttern wiederabgenommen, um nicht vor dem Winter Mäusen "den roten Teppichauszurollen“.

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Die Honigräume können obendurch einen Rahmen mitMaschendraht abgedecktwerden. Das Drahtgeflecht wirdaus thermischen Gründen voneiner 2 cm starken Styrodur­ oderWeichfaserdämmplatte bedeckt.Entfernt man die Abdeckplatte,so bildet der Drahtrahmen einjederzeit parates Wandergitter.Alternative:Einfacher Innendeckel mit

Brettern anstelle des DrahtgeflechtesDen Abschluss bildet ein robuster Wetterschutzdeckel. Da dieseAbdeckung im Sommer sehr warm werden kann, sollte immer eineBlechabdeckung unter der Blechabdeckung liegen.Alternativen:­ Metalldeckel aus Edelstahl, Weißblech oder Alu­ „Teleskopdeckel“ aus Siebdruckplatte mit Folienarmierung

Bestandteile der Beute

1 BODEN, 1 BRUTRAUM,2 HONIGRÄUME, 1 ZWISCHENBODEN

Hauptbestandteile ZusatzteileBienenflucht

WandergitterHonigraum

AußendeckelIsolierplatte Futterzarge, flüssig

Ablegerkasten, 4 – 6Waben

mit Futtertrog,Gitterdeckelund DeckelBrutraum

AbsperrgitterBoden

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Die Zusatzeinrichtungen:Bei der Auffütterung werden in der Regel nie mehr als 6 bis 8 Liter

gereicht. Es genügt also ein flacher Futtertrog, der bei der Lagerungdementsprechend wenig Platz verbraucht. Nach der Leerung könnendie Bienen über das Aufstiegsloch in den Trog gelangen und ihn selbstreinigen. Je nach Hersteller ist dieses Loch in der Mitte oder seitlichversetzt. Ein Versatz kann bei der Ablegerfütterung praktisch sein.

Alternative:­ Futtertrog mit Seitenaufstieg und Abdeckung aus Blech/Lochblech

In einem Zwischendeckel kann eine Bienenflucht eingesetztwerden, die das Abernten der vollen Honigzargen erleichtert. Wenn dieBienen unter der Bienenflucht etwas Platz vorfinden, entweichen siezügiger aus den abgesperrten Honigräumen. Sie hängen dann in einemdichten Pelz an der Bienenflucht und können Bienen zur einfachenKunstschwarmbildung verwendet werden, wenn keine größere Trachtmehr zu erwarten ist.

Zum eventuellen Transport der Völker benötigt noch langeSpanngurte. Sie halten die Magazine bei der Wanderung sicherzusammenhalten. Die Fluglöcher werden einfach mitSchaumstoffstreifen verschlossen.Wichtiger Hinweis:Der Selbstbau der Beute ist bei den günstigen Preisen der fertigenBeuten nicht immer zweckmäßig, sinnvoll und wirtschaftlich!Bewährte Hersteller sind z.B.:

­ Imkertechnik Wagner, Mudau­Schloßau,www.imkertechnikwagner.de

­ Bergwinkel Werkstätten, www.bwmk.de­ Bienen Weber, Gera, www.bienenweber.de­ Schreinerei Bertl, www.schreinerei­bertl.de

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Rähmchen

Die Brutraum­Rähmchen dieser Waben sind besonders stabil

angefertigt, weil volle Waben in dieser Größe ein Gewicht von mehr als3kg haben können. Nichts kann ein zügiges Bearbeiten der Bienenmehr stören als windschiefe oder gar gebrochene Rähmchen; daher istder hohe Materialaufwand dieser Rähmchen mit dem 19mm starkenOberträger gerechtfertigt. Beim Unterträger ist ein schmalerer Trägervorteilhaft. Solch ein massiv gefertigtes Rähmchen hält auch mehrereDurchgänge durch den Wachsschmelzer aus, ist also eine guteInvestition, die nicht gleich nach zwei Jahren im Kachelofen oder imLagerfeuer landen muss.Varianten:

­ Hoffmanschenkel als Abstandshalter­ Polsternägel als AbstandshalterHoffmannschenkel werden mehr mit Propolis verkleistert als

Polsternägel. Es ist jedoch darauf zu achten, die Nägel immer auf dergleichen Seite der Rähmchen anzubringen um nicht im eignen Bestandfür Inkompatibilitäten zu sorgen. Eine Norm gibt es dabei nicht.

Die große Wabenfläche der Dadantwabe stellt an die Haltbarkeitder Mittelwände besonders hohe Anforderungen. Dennoch reicht in derRegel eine vierfache horizontale Bedrahtung, da die Brutwaben meistsehr gut eingebaut werden. Die Mittelwände müssen 27 cm hoch und41,5 cm breit sein. Das Einlöten der Mittelwände sollte bei etwaserhöhter Raumtemperatur geschehen. Bienenwachs dehnt sichgegenüber 18° Raumtemperatur im Bienenstock um 7% aus. Dasbedeutet etwa 3mm in der Breite und 2mm in der Höhe. Einunangenehmes Verwellen der Mittelwand wäre die Folge, wasunregelmäßigen Wabenbau bewirkt.

Im Honigraum wird ein Rähmchen verwendet, das rundherum diegleiche Holzbreite hat. Das ist bei Dickwaben so üblich und ermöglicht

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das schnelle Entdeckeln mit einem beheizten Messer oder mit einerEntdeckelungsmaschine. Abstandshalter sind wegen der in dieHonigräume integrierten Kämme nicht nötig. Eine dreifache Drahtunghält absolut jedem Schleudertempo stand.

Der Kollege Fehrenbach u.a. verzichten bei Dickwaben sogar aufeine Drahtung, indem sie die Mittelwand in die Nut des Ober­ undUnterträgers einlöten. Dadurch entsteht eine gewisse Spannung aufder Mittelwand die sich positiv auf die Festigkeit auswirkt. Da dieMittelwand an allen Seiten angebaut wird, ist eine ausreichendeStabilität beim Schleudern gegeben.

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Mit der Dadantbeute durch das Jahr

I

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Das Bienenjahr beginnt traditionell mit der Sommersonnenwendeam 21. Juni. Es ist aber pädagogisch sinnvoller und liest sich logischer,wenn wir mit unserer Betrachtung im Frühjahr beginnen. MeineAusführungen beziehen sich in erster Linie auf eine Standimkerei ohnelange Wanderungen und mit Freiaufstellung.

März

Der März ist in vielen Regionen der eigentliche „Janus“, schaut er

doch mit einem Gesicht in den Winter und mit dem anderen in denFrühling. Zaghaft beginnt derImker an die Arbeit bei denVölkern zu denken. Dievorbereitenden Arbeiten wieRähmchen bauen undMittelwände einlöten sowieBeutenreparaturen sollteneigentlich schon erledigt sein– eigentlich ...

Falls im Herbstangebracht, können nun dieMäusegitter entfernt werden.Wichtig ist sicher dieKontrolle der Futtervorräte.

Durch Anheben mit einer Hand entlarvt man Kandidaten bei denen dasFutter zur Neige geht. Bei wärmerer Witterung kann man Völkern mitFutterüberschuss schon Futterwaben entnehmen und sie den Mangelleidenden Völkern zuhängen. Eine Flüssigfütterung verbietet sich umdiese Zeit.

Gut ist es auch einen Blick auf die Böden der Völker zu werfen. BeiVölkern, bei denen der Boden mit Totenfall bedeckt ist, sollte dieser

DIESES VOLK IST STARK UND SITZT NOCH WEIT VORNEN DER BEUTE. DAS DEUTET AUF AUSREICHENDFUTTER IM HINTEREN BEREICH HIN. KEIN EINGRIFF

ÖTIG!

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entfernt werden. Kurz den Brutraum samt Deckel beiseite gestellt,Boden abstossen und wieder zusammenbauen. Meist ist man soschnell fertig, dass das Volk es gar nicht bemerkt.

An sehr trockenen Standorten kann es empfehlenswert sein eineTränke zu installieren. Mit einer Salzzugabe lockt man die Bienen an.Nicht zu viel Salz hinein geben, nur soviel wie man sonst insNudelwasser rein macht, also ungefähr 1%.

Das Brutnest bleibt noch unangetastet. Die meisten Völker habenschon zu Brüten begonnen. Ein Eingriff ins Brutnest, und wenn es auchnur ein kurzer Blick ist, zerstört unmäßig das Klima im Volk. Hier zügeltman besser seine Neugier auf ein biengemäßes Maß!

Ob ein Volk schon in Brut ist zeigt uns die Abwärme. Hält man dieHand über die zentralen Waben, merkt man deutlich die aufsteigendeWärme. Mehr müssen wir bei Außentemperaturen um 10° noch nichtwissen. Bemerken wir Völker die „noch kalt sind“ und noch dazuauffallend unruhig beim Öffnen, so kann Weisellosigkeit vorliegen. Hierkönnen wir einen Blick riskieren. Sollte tatsächlich die Königin fehlenmuss reagiert werden. Entweder mit einer Ersatzkönigin oder Ablegerbeweiseln, oder aber die Waben einem anderen Volk zuhängen

Was machen mit Schwächlingen? Bei Völkern, die nur zweiWabengassen besetzen, ist alle Liebesmüh vergebens. Aus eigenerKraft kommen solche Völker nicht auf die Füße. Eine Reizfütterungbringt selten einen durchschlagenden Erfolg, da die Bienenmasse fürdie Pflege eines großen Brutnests einfach nicht vorhanden ist. Statt esaufzulösen, kann man dieses Völkchen auf ein starkes Volk, durch einAbsperrgitter getrennt, aufsetzen. Die erhöhte Zahl an Bienen und dievon unten aufsteigende Wärme steigern die Bruttätigkeit desSchwächlings. Noch dazu, gehen die beiden Königinnen zueinander inBrutkonkurrenz. Vor allem die Königin oben, im Schwächling legt einausgedehntes Brutnest an, das durch die vielen nach oben steigendenJungbienen prächtig gepflegt wird.

Zu Beginn der Obstblüte, also nach etwa vier Wochen, müssen die

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beiden Völker getrennt werden. Bei erfolgreicher Prozedur kann deraufgesetzte Schwächling entweder weiter als Trachtvolk geführt werdenoder als Bienenmasseproduzent zu Begattungskästchen oder Ablegernverarbeitet werden. Wenn man die Völker zulange beieinander lässt,kann es durchaus vorkommen, dass die unter Königin plötzlichverschwindet. Zwar schwärmt das untere Volk nicht, aber die Königinwird aus irgendeinem Grunde entsorgt.

April

Der April kann schon als Arbeitsmonat in der Imkerei gelten. In

vielen Gegenden kann nun endlich eine erste Durchsicht erfolgen. Brutwird in die Mitte gehängt und gegen Mitte des Monats kann derBaurahmen an das Brutnest gegeben werden.

Dem Volk wird nun jede überflüssige Wabe genommen. Es wird jeeine flankierende Futterwabe belassen. Dazwischen verweilen derBaurahmen und die mit Brut belegten Waben. Erfahrungsgemäß sindzu dieser Zeit in keinem Volk mehr als sieben Waben vor dem Schied.Pollenbretter werden entfernt und bzw. hinters Schied gehängt. KeineAngst das ist nicht zu wenig für das Volk.

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WABE WURDE AM10. APRIL EINEMVOLK ENTNOMMEN

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Es ist wichtig zu diesemZeitpunkt die Pollenbretter hintersSchied zu hängen da Pollenbretterwie Trennschiede wirken unddadurch den Schwarmtriebfördern. Zu dieser Jahreszeitkommt überall genügend frischerPollen ins Volk, der sofortverbraucht wird. Ein leichterPollenkranz auf den Brutwaben istfür Regentage absolutausreichend. Sollte ein heftigerMangel eintreten, so wird derPollen aus der Wabe hinter demSchied umgetragen.

Ebenfalls zu diesem Zeitpunktwerden nahezu geleerte dunkleWaben ausgeschieden. Siekönnen hinter dem Schied bis zumAufsetzen der Honigräume„geparkt“ werden. Man sollte ganzbesonders darauf achten, dasssich keinerlei Brut auf den hinterdas Schied gehängten Waben

befindet. Die Königin begibt sich sonst hinter das Schied und stiftet dortweiter. Manchmal bleibt sie auch dort. Der Imker bekommt dann fasteinen Herzschlag wenn er bei einer nächsten Durchsichten keineoffene Brut im eigentlichen Brutraum findet. Gewöhnlich ist er selberSchuld gewesen.

Entnommene Waben sollte man am besten sofort einschmelzen.Der Sonnenwachsschmelzer läuft in den Mittagsstunden schon rechtgut. Ein Dampfwachsschmelzer andererseits hilft Zeit sparen und istnatürlich unabhängig vom Wetter. Ein gutes preisgünstiges Gerät ist die

BEUTE MIT EINGESETZTEM SCHIED, SIEBENWABEN VERBLIEBEN, EINE WURDE HINTER DASSCHIED GEHÄNGT

DAS SCHIED, EIN EINFACHESSPERRHOLZBRETTCHEN, DAS ICH AUF EINEN IN

ER MITTE AUSEINANDER GESÄGTENOBERTRÄGER EINES ALTEN RÄHMCHENSGETACKERT HABE

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Kombination aus Dampferzeuger „Dampfmeister“ und Edelstahltrichterder Imkereizentrale Görlitz. Für unter 100 EUR bekommt man einenpraxistauglichen strombetriebenen Dampfwachsschmelzer.

Das Aufsetzen der Honigräume sollte so bald wie möglichgeschehen. Ein "zu früh" gibt es dabei nicht. Zu Beginn derSauerkirschblüte können die Honigräume gegeben werden. Ich gebemittlerweile immer gleich zwei Honigräume, einen mit ausgebautenWaben und einen mit Mittelwänden. Die frühe und großzügigeHonigraumgabe gibt dem Bien die Möglichkeit sich an denneugewonenen Raum zu gewöhnen und ihn „auf Probe zu bewohnen“.Eine vorsichtige Kontrolle der Honigräume an warmen Tagen zeigtmeist schon Bienen, welche den neuen Raum in Augenschein nehmen.

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Der Schwarmtrieb wird durch die Honigraumgabe indirektvermindert, da eine geschlossene Futterkappe über dem Volk nicht soschnell realisiert werden kann. Wenn der Imker nicht aufgepasst hat, istschon von der Weide ein erheblicher Nektareintrag erfolgt und dasBrutnesst wird eingeschnürt. Wird der Honigraum erst aufgesetzt wennder Nektarfluss schon begonnen hat, ist die Schlacht schon verloren.Das Volk stellt auf „Schwarmprogramm“ um und läßt sich nur nochschwer umstimmen. Meist setzt der massive Nektarfluss spätestens imletzten Aprildrittel ein – je nach Gegend durch Raps, Löwenzahn oderauch Bergahorn.

Selbstverständlich wird der Honigraum über ein Absperrgitteraufgesetzt. Durch die flachen Honigzargen befinden sich dort nurunbebrütete Waben – eine Voraussetzung für exzellente Honigqualität.

Der geneigte Leser wird es bemerkt haben, dass bis jetzt nochkeine Mittelwand gegeben wurde. Das ist so gewollt. Erst nachAnnahme des Honigraumes durch das Volk wird der Brutraumerweitert. „Jede zu früh gegebene Mittelwand kostet einen HonigraumErnte“ – ist eine Faustregel, die sich in vielen Jahren bestätigt!

Mai

Zu Beginn des Monats kann man schon an die Zucht undVermehrung denken. Näheres dazu wird unter der Überschrift„Königinnenzucht“ und „Vermehrung“ am Ende der Broschüre erläutert.

Wenn der Honigraum schon teilweise mit Nektar gefüllt ist, kannund sollte im Brutraum eine oder zwei Mittelwände gegeben werden.Wir machen das von der Volksstärke abhängig. Sehr starke Völkerbekommen zwei Mittelwände. Dem Volk sollte jedoch nicht mehr alsacht Waben im Brutbereich belassen werden.

Hinter dem Schied „geparkte“ Waben werden nun entnommen undeingescholzen. Der Sonnenwachsschmelzer arbeitet zu dieserJahreszeit hervorragend und schnell. Wenn man dabei bleibt, könnenim Mai bis zu zehn Waben an einem Tag eingeschmolzen werden.

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Je nach verwen­deter Bienenherkunftmuss eine wöch­entliche Schwarm­kontrolle durchge­führt werden. Sch­warmfreudige Her­künfte müssenkomplett kontrolliertwerden. Auf denRandwaben be­finden sich jedochsehr selten Sch­warmzellen. Deshalbsind meist nur fünf

Waben zu ziehen. Das geschieht bequem, da man durch den Raumhinter dem Schied die Waben im Kasten zur Seite schieben kann. Ziehtein Volk mehrmals hintereinander Zellen, hilft meist nur die Erstellungeines Königinnenablegers zur Schwarmverhinderung. Achtung! Völkerverstecken gerne die Zellen in den Ecken wenn schon mal Zellengebrochen wurden. Das ist auch der große Schwachpunkt bei derKippkontrolle in derzweiräumigen Betriebsweise.Diese Zellen werden garantiertübersehen und das Volkschwärmt trotz Kontrolle.

Gegen Ende des Monatssteht die erste Ernte an. Dieseunterscheidet sich natürlich nichtvon der Imkerei mit anderenSystemen. Deshalb gehe ichnicht näher darauf ein. Es seiallerdings so viel gesagt: bei

SO WÜNSCHT MAN SICH DEN MAI!

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Dickwaben geht es absolut am schnellsten mit einem geheizten Messerzu entdeckeln. Die überbauten Waben lassen sich sehr schnell undeinfach abschneiden. Man bekommt zwar mehr Entdeckelungshonig,aber auch mehr makelloses und rückstandsfreies Entdeckelungswachsaus denen man eigene Mittelwände herstellen (lassen) kann. Die Ernteerfolgt mit Bienenfluchten am schonendsten. Einziger Nachteil ist diezweimalige Anfahrt zum Stand. Für die nächste zu erwartende Trachtsollten gleich ausgebaute Rähmchen gegeben werden. Um einen„Raumschock“ zu vermeiden wäre es vorteilhaft die Honigräume gleichauszutauschen und das Volk nur kurz unter der Bienenfluchtzusammen zu pressen. Mindestens EIN Honigraum sollte sofort wiedergegeben werden. Bei geschickter Planung kann das Abernten in einemZeitfenster von 12 Stunden erfolgen – quasi über Nacht. Ein Nektarstauist dann im Brutraum nicht zu befürchten.

Stellt man fest, dass plötzlich hinter dem Schied Wildbau errichtetwurde, war man zu zaghaft bei der Honigraumgabe. Hier hat der Imkergeschlafen.

Juni

Die Arbeiten im Juni unterscheiden sich anfänglich nur wenig von

denen im Mai, das ist hinlänglich bekannt. Schwarmkontrolle muss jenach Triebfreudigkeit weiter durchgeführt werden. Bei den meistenBuckfastlinien ist der Schwarmtrieb, wenn er überhaupt aufgekommenist, schon wieder am Abklingen.

Das Brutnest bleibt unangetastet. Es werden keine Mittelwändegegeben. Die Steuerung des Volkes erfolgt über die Honigräume – wieschon Ende Mai erwähnt. Ist oben alles in Ordnung, sprich sindgenügend Bienen und Nektareintrag (bei Tracht) vorhanden, mussunten auch alles in Ordnung sein – kein Grund also im Brutraum zuwühlen! Honigräume werden der Tracht gemäß einfach oben draufgesetzt. Das Volk wir damit in die Höhe gezogen.

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Am 21. Juni beginnt mit der Sommersonnenwende das neueBienenjahr. Das typische Juni­Sommerwetter und die in mittlerenBreiten der Nordhalbkugel noch frühlingshafte Wachstumsstimmung inder Natur lassen den Imker eigentlich gar nicht vermuten, das sichseine Völker ab jetzt schon auf das Überwintern einstellen. Die sich imJuli entwickelnden Maden müssen von den ab diesem Zeitpunktschlüpfenden Bienen perfekt versorgen, da diese schon teilweise dieWintermannschaft repräsentieren werden. Ab jetzt ist eine Vermehrungnur noch mit starken Kunstschwärmen sinnvoll. Ableger können in derRegel nun keine ausreichende Überwinterungsstärke mehr aufbauen.

Gegen Ende des Monats wird abgeräumt denn weitere Trachtensind bei der Standimkerei nicht zu erwarten. Sollten späte Trachten ausder Goldrute oder Balsamine (Indisches Springkraut) regionalvorhanden sein, können diese sehr gut in die Winterversorgungintegriert werden.

Mit dem Abräumen der Völker wird der Brutraum vollständigfreigegeben, d.h. mit Mittelwänden aufgefüllt. Um ausreichend Platz fürWinterfutter bereit zu stellen, sind zehn Waben im Brutraum nötig.Bienenmasse zum Ausbau der Mittelwände ist ja reichlich vorhanden.Mit dem Abräumen wird der Futtertrog aufgesetzt und gleich einePortion Sirup (ca. 5kg bzw. 3 Liter) gereicht.

Danach sollte/muss unverzüglich die erste Varroabehandlungerfolgen.

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Juli

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Regional bedingt können sich die zuletzt beschriebenen Arbeitendes Juni nach Anfang Juli hinein verschieben. Bei mir im Alpenland istdie Abschleuderung jeweils um den 06. Juli eingeplant.

Wie erwähnt sollten Völker, die leistungsstark waren und eine guteHonigernte brachten, einen Brutraum nun GUT füllen. Bei uns erfolgtdie Fütterung schon seit einigen Jahren mit Weizensirup. Die Sirupeheißen je nach Händler HF1575, ApiRoyal oder ApiGold. Einen

ualitätsunterschied konnten wir nicht feststellen. Diese Sirupe sindediglich dickflüssiger als ApiInvert. Jedoch regt es den Bautrieb derölker sehr gut an. Auch im Juli werden die Mittelwände perfekt undchnell ausgebaut.

Bis dato wurden dem Volk also meist vier Mittelwände im Brutraumum Ausbauen gegeben – das entspricht etwa sechs Zanderwabender sieben DNM­Waben. Dazu kommen noch die ausgebautenonigräume. Die Völker werden also schon beschäftigt gehalten under Wabenumtrieb geschieht sanft mit dem Lebensrhythmus des Bien.e nach eigener Konsequenz kann man sogar einen noch höherenrozentsatz an Waben im Jahreslauf austauschen.

24VÖLKER VORBEREITET ZUR RASCHEN ERLEDIGUNG DER EINFÜTTERUNG IN DERABENDDÄMMERUNG

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August

Im August liegt das Hauptaugenmerk auf einer konsequenten

Varroabehandlung und der Auffütterung der Völker. SPÄTESTENS inder ersten Augustwoche MUSS die erste Varroabehandlung erfolgen.

Die Völker erhalten eine gute Futtergabe von ca. 7 Liter Sirup. DasFutter soll die Völker nun aus der Brut drücken. In Zeiten der Varroa istein möglichst frühes Einschränken der Brut sehr von Vorteil. Eineerneute Reizung zu Brutansatz ist eher als kontraproduktiv zubewerten.

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September

Im September ist die Zeit um die Völker endgültig winterfertig zu

machen. Die Völker erhalten eine letzte Futtergabe von wieder etwa 7Liter Sirup.

Erwähnte Varroabehandlungen sind von der angewendetenStrategie abhängig. Im einräumigen Brutraum wirkenVerdunstungsmethoden von organischen Säuren gut ebenso wie diehandelsüblichen Thymolpräparate. Deren Geruch ist übrigens beirichtiger Anwendung im Frühjahr in keiner Weise mehr wahrnehmbar.Sollte das Volk aber schon im Herbst eingehen, kann es sein, dassdiese Waben noch richtig „duften“.

Systemische Behandlungsmittel die sich nicht ohne Rückstände imWachs anwenden lassen (Perizin) oder Resistenzen provozieren(Bayvarol) sollten nicht mehr angewendet werden.

In der letzten Septemberwoche werden unsere Dadantvölkerwinterfertig gemacht. Von nun an werden die Völker nicht mehr gestörtbis zur Restentmilbung mit dem Mittel der Wahl.

Mein Schwiegervater sagte immer „ab dem 1. Oktober glangst dieVölker nimmer an“. Daran halte ich mich soweit es die nötigenBehandlungen zulassen.

Die Futtertröge werden abgenommen und bis zum nächstenSommer gestapelt. Wer zu faul dazu ist, kann sie auch auf dem Volkbelassen. Eine Wochenendausgabe der Süddeutsche Zeitung oderFAZ kann man hineingeben und dadurch aufsteigende Feuchtigkeitwird perfekt absorbiert. ;­) Es ist wichtig, dass die Zeitung möglichstdick ist.

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Oktober— November— Dezember

Die Herbstzeit ist für viele Imker eine Zeit zum Resümieren undzum Besuch von gutenVeranstaltungen. In diese Zeit fälltder Süddeutsche Berufsimkertag inDonaueschingen und dieJahreshauptversammlung derGemeinschaft der europäischenBuckfastimker. Die Vorträge dieserVeranstaltungen und dieMöglichkeit, dort fähigepraxisorientierte Imker zu treffen,machen die Anreisestrapazen oftmehr als wett.

In der Imkerwerkstatt werdendie Werkzeuge des Jahresgereinigt und instand gesetzt. Die„Produktion“ der Rähmchen etc.sollte jetzt schon beginnen.

Die Restentmilbung kanndurchgeführt werden sobald die Völker brutfrei sind. Der Zeitraumzwischen „Nikolori und Stefani“ also zwischen dem 06. und 26.Dezember ist nahezu in jedem Jahr gut dazu geeignet. Wieder dieBitte, nur Mittel zu verwenden, die keine Rückstände verursachen.

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Januar— Februar

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Diese beiden Monate sind die beiden echten Wintermonate. Auchenn die Tageslänge im Januar schon wieder um fast eine ganztunde zunimmt und im Februar sogar um 1 Stunde und 28 Minuten, soind es in Mitteleuropa die kältesten Monate. Tätigkeiten an den

Völkern sind „verboten“.Völker mit Gitterboden bleiben

auch bei der nun schon zaghafteinsetzenden Bruttätigkeit trockenim Sitz.

Die Fürsorge für seine Immenkann der Imker nur durchKontrollgänge zeigen. Nicht seltenwird ein ungenügend gesichterterDeckel von einer Windboe davon

gerissen. Das muss nicht das Ende des Volkes bedeuten aber es solltemöglichst schnell in Ordnung gebracht werden.

In diese Monate fallen noch zwei weiteren Highlights derImkerkongresse – der Berufsimkertag in Soltau und der Berufsimkertagin Graz. Diese sollte man unbedingt mal vormerken und einen Besuchplanen!

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Abschließende Bemerkungen

Die hier beschriebene Methode erhebt keinen Anspruch auf

Vollkommenheit oder Vollständigkeit und ist auch nicht die allein seligmachende. Es ist jedoch eine bewährte und vor allem eine geradlinigeMethode ohne Schnörkel oder Künstelei.

Reizfütterungen wurde in der Beschreibung nicht vergessen dennes gibt keine. Ebenso werden keine Futterwaben aufgerissen. DasBienenvolk läßt sich in seiner Entwicklung zu nichts zwingen. Brut, dieim Frühjahr eventuell (!) durch Reizfütterung mehr erzeugt wird, fehlt imSommer! Vergleichen lässt sich das mit der Regenmenge eines Jahres.Was in einer Jahreszeit mehr an Niederschlägen fällt wird im Rest desJahres wahrscheinlich irgendwo fehlen. Die Legefähigkeit der Königinist nicht grenzenlos. Ebenso wenig besitzen die Bienen eineuneingeschränkte Pflegefähigkeit. Zwar wird durch das Einengen derVölker die bestmögliche Versorgung und Klimatisierung der Bruterreicht, aber über die biologischen Grenzen kann sich eineBetriebsweise nicht hinwegsetzen.

Das Ausgleichen von Völkern im Frühjahr kann gemacht werdenfalls der Arbeitsaufwand es erlaubt oder es zur einheitlichenzüchterischen Bewertung der Königinnen gewünscht ist.

Die Frage „Was ist nun besser Einengen oder nicht?“ und „Was istbesser, die Quadratische Beute oder die kompatible 10er?“ läßt sichnicht beantworten. „Was ist besser, Tee oder Kaffee?“ kann man auchgefragt werden. Die Antwort darauf ist „Beides ist anders!“. Die Praxiszeigt, dass sich mit beiden Systemen außerordentlich gute Ergebnisseerzielen lassen.

In Buckfastkreisen gibt es eine feste Anhängerschaft der Adam­Beute. „Wer nicht mit ihr imkert ehrt das Erbe Adams nicht“ kann manschon mal hören. Das, denke ich, geht zu weit. Adam passte sich denÄnderungen an – wer weiß welche Beute er heute verwenden würde.Er selbst erwähnt in seinem Buch „Meine Betriebsweise“, dass dasblinde Nachahmen eines Systems nur zum Misserfolg führen wird.

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Literatur zu seinem System:­ Bruder Adam: „Meine Betriebsweise“­ Günter Ries: „Meine Erfahrungen mit der Buckfastbiene“

Kurzfassung einer Betriebsweise für die Adam­Beute

Von Michael Plein, Mettlach, er imkert mit Carnicabienen.

Überwintert werden die Völker in der Regel auf 10 bis 12 Wabenplus Schied. Im Frühjahr, Mitte März etwa, werden die Völker zumersten Mal geöffnet – ein kurzer Kontrollblick auf das Brutnest. Es sollteBrut in allen Stadien vorhanden sein. Dazu werden keine Wabengezogen, sondern nur der Schied entfernt und die Waben auf derTrägerschiene etwas auseinander gerückt. Alle Leerwaben, meist leereFutterwaben, werden entnommen und eingeschmolzen.

Ich besitze keinen Wabenschrank, ein Aufbewahren von Brutwabengibt es nicht. Eventuell entnehme ich überzählige Futterwaben unddamit verbleiben im Volk meist nur zwei reine Futterwaben. Diesgenügt, zumal noch die Futterkränze auf den Brutwaben dazugerechnet werden müssen. Jetzt kommt der Schied zum Einsatz. Erwird neben die letzte Wabe gestellt und verhindert, dass die Bienen beieinsetzender Tracht Honig in wildem Bau einlagern.

In den ersten Apriltagen erfolgt erneut eine kurze Durchsicht. In derRegel sind die Völker so erstarkt, dass großzügig Mittelwände an denRand des Brutnestes gegeben werden können. Der Schied rücktentsprechend zur Seite. Von einem „Pressing“ der Bienen mittelsSchied, um sie in die Honigräume zu zwingen, halte ich nichts. Imgleichen Arbeitsgang werden die Honigräume über Absperrgitteraufgesetzt.

Diese enthalten in der Regel Waben aus den Vorjahren sowieMittelwände. Da diese nie bebrütet werden, entfällt eineWachsmottenbehandlung im Winter, d.h. die Honigräume werden nur

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aufgestapelt und bei Bedarf wieder den Völkern aufgesetzt. Sobalddiese Honigräume beim drauf schauen von oben das erste „weißeWachs“ zeigen, wird der 2. Honigraum aufgesetzt. Weißes Wachsbedeutet frischer Honig. Ich warte nicht, bis die Honigräume „voll“ sind,sondern erweitere schon deutlich früher, um den Bienen immer Platz„über Kopf“ zu schaffen. Ich bin der Meinung, dass so lange ein Volk„oben“ noch Platz zum Ausdehnen hat, es nicht so schnell aufSchwarmgedanken kommt.

Schwarmkontrolle

Zur Schwarmkontrolle werden die Honigräume nie gehoben,sondern einfach hochkant auf die Nachbarvölker gestellt. MeineBandscheiben danken es mir! So habe ich dann sofort das kompletteBrutnest vor Augen. Durch Entfernen des Schieds kann ich die Wabensoweit zur Seite schieben um ungestört bis auf den Grund zu blicken.Zeigen sich Weiselzellen werden diese gebrochen. Sind dann nach 9Tagen wieder Zellen vorhanden, wird die Königin entfernt und das Volkbis zum Spätsommer nicht mehr geöffnet.

Honigernte

Zur Honigernte benutze ich Bienenfluchten. Diese sind bereits in die

Beuten integriert. Sie dienen ansonsten als Innendeckel und verbleibendas ganze Jahr über auf den Völkern. Einfach umgedreht, werden ausDeckeln Bienenfluchten. Abends eingelegt, kann am nächsten Morgenbienenfrei der Honigraum entnommen werden. Beim Schleudernwerden schadhafte oder alte Waben großzügig ausgeschieden unddurch Mittelwände ersetzt.

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Bauerneuerung

Kurz vor Ende der Tracht wird ein letztes Mal geschleudert, in der

Regel Anfang Juli. Bei ca. 1/3 der Völker entnehme ich alle Waben undfege die Bienen in eine Kunstschwarmkiste. Wenn umgeweiselt werdensoll, wird die Altkönigin vorher entfernt und die neue Königin kommt imAusfresskäfig mit in den Kunstschwarm.

Die auslaufende Brutwaben werden in Brutscheunen gesammelt.Nach 48 Stunden Kellerhaft schlage ich die Kunstschwärme in ihreneuen (oder Grund gereinigten und neu gestrichenen) Beuten ein undgebe 10 Rähmchen mit Mittelwänden.

Es sollte noch Tracht herrschen, trotzdem wird gefüttert. In derRegel legt die neue Königin nach 2 Tagen. Durch diese Maßnahmehabe ich in der Regel keine Waben, die älter als 3 Jahre sind, da jaimmer 1/3 des Bestandes aufgelöst wird.

Einfüttern und Varroabehandlung

Nach Trachtende wird zügig mittels Adam­Fütterer eingefüttert. Ichbenutze fertigen Sirup, den ich im 1000 Liter­Container frei Hofbeziehe. Ich gebe immer ca. 5­6 Kilo pro Arbeitsgang, dazwischenerfolgt die Varroabehandlung mittels Schwammtuch von oben mittelsAmeisensäure 60%, bei Bedarf bis zu 3x im Abstand von je 1 Woche.

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Herbstkontrolle

Anfang September werden alle Völker noch einmal auf

Weiselrichtigkeit und Futtervorrat kontrolliert. Bei Bedarf wird nocheinmal nachgefüttert. Danach störe ich die Völker nicht mehr bis zumFrühling, ausgenommen die Varroabehandlung imNovember/Dezember mittels Oxalsäureverdampfung durchs Flugloch.Die Betriebsweise ist in der Praxis noch einfacher als sie sich hier inknappen Worten darstellen lässt.

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KöniginnenzuchtZucht im „gemischten Verfahren“

Sparsamkeit ist bei der Aufzucht von Königinnen absolut fehl amPlatze! Jeglicher Drang zum Sparen muss bei der Zuchttätigkeitüberwunden werden. Rationell ist eine Zuchtmethode wenn dasErgebnis, die Königin, dem Aufwand entsprechend höchste Qualitäthat. Das ist wichtig, da die Königin schließlich das Volk einige Jahre„führen“ soll. Schon FERDINAND GERSTUNG schrieb 1905 in seinem Buch„Der Bien und seine Zucht“ sinngemäß, dass die Königin im Paradiesegeboren sein muss. Kleine Brutableger mit Nachschaffung zuverwenden, scheidet demnach aus. Wenn Ableger, dann nurSammelbrutableger mit einem Überschuss an (Jung­)Bienen. Esmüssen also sehr starke Ableger sein.

Der Zeitpunkt der Zucht darf ebenso nicht willkürlich gewähltwerden. Königinnen dürfen nur auf den Höhepunkt der Entwicklungunter den günstigsten Verhältnissen erzogen werden. Dann ruht dasHöchstmaß der Kräfte in jeder Königinnenzelle. Dieser Grundsatz wird

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durch die Beobachtung bestätigt, dass der Bien schon fertigeKöniginnenzellen vernichtet, wenn die äußeren Umstände sichungünstig gestalten.

Die hier vorgestellte Methode ist nicht neu. Sehr gut eignet sich dieMethode, wenn im Honigraum Flachzargen, wie im vorher vorgestelltenDadant­System, verwendet werden. Darüber hinaus kann damit sehrspontan die Königinnenzucht eingeleitet werden, ohne Wartezeit. DasSuchen der Königin ist auch nicht nötig. „Gemischtes Verfahren“ nenneich diese Methode, weil der Start der Zucht im schnell weisellos undbrutlos gemachten Volk geschieht. Die eigentliche Pflege erfolgt imselben, nun allerdings weiselrichtigen, Volkskörper. Die Pflege derZellen ist dadurch zu jeder Zeit optimal.

Bei schönen Flugwetter wird der Brutraum mit der Königin amselben Stand auf einen anderen Platz mit 180° gedrehtem Fluglochgestellt. Die Honigräume verbleiben am ursprünglichen Platz auf demdie Bienen schon eingeflogen sind. In den Honigräumen ist nunschlagartig keine Brut und keine Königin mehr – jedoch ein Übermaßan Vorräten und Bienen, da die Flugbienen wieder zum alten Standortzurückkehren. Für den Zuchtrahmen schaffen wir eine Wabengassedurch das Entnehmen einer Honigwabe in jedem Honigraum.

Nach nur einer Stunde Wartezeit können wir einen Zuchtrahmenzugeben. Es ist wichtig nicht wesentlich länger zu warten. Ob dieserZuchtrahmen nun aus einer Brutwabe mit Bogenschnitt oder einemRahmen mit umgelarvten Edelmaden besteht, ist nicht von Belang. Hierhat der Imker absolute Wahlfreiheit.

Am nächsten Tag, 24 Stunden später, wird das Volk wiederzusammengebaut. Der Brutraum wird auf seinen ursprünglichen Platzzurückgestellt. Die Honigräume stellt man über ein Absperrgitter aufdas ursprüngliche Volk. Neben dem Zuchtrahmen entfernen wirwiederum zwei übereinanderliegende Honigrähmchen um eineverdeckelte Brutwabe daneben hängen zu können (Bienen zuvorabkehren). Bei dem Zuchtrahmen sind nun nicht angepflegte Näpfchenzu entfernen. Die angepflegten Näpfchen stecken wir in der Mitte der

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Latten zusammen aufgrund optimalerer Temperaturverhältnisse. VierTage später werden die gedeckelten Zellen gekäfigt. Wenn dasPflegevolk nicht ganz gerade steht sind krumme oder zu kleineKöniginnenzellen zu erwarten, welche entfernt werden. Vor demSchlupf verteilt man die Zellen auf die Begattungseinheiten. Hierkommen vorzugsweise Mini­Plus Beuten mit vorhandener gedeckelterBrut (wegen Bienenmenge und Temperatur) oder aufBegattungsableger im Standmaß in Frage.Vorteile des Verfahrens:

+ die Pflege der Zellen erfolgt (wie im schwarmbereiten Volk) immerim weiselrichtigen Zustand

+ zur Endpflege der Näpfchen ist eine große Anzahl an Jungbienenvorhanden

+ die Endpflege erfolgt neben Brut bei konstanter Temperatur+ die Zucht kann schnell eingeleitet werden+ es werden sehr schöne große Königinnen erzeugt+ Brutraum wird idR nicht angefasst+ 10 bis 15% der angepflegten Näpfchen werden nach dem

Wiedervereinigen ausgeräumt. Das ist die instinktive Auswahl desVolkes, die nicht unterschätzt werden sollte!

+ Annahme >75% der gegebenen Näpfchen+ Füttern ist nicht nötig

Nachteile des Verfahrens:­ Herumheben des Brutraumes und etwas Hantieren mit einzelnen

RähmchenWie man sieht, muss Königinnenzucht keine Alchemie sein! Oftmalssind einfache, geradlinige Verfahren diejenigen, welche sowohl demBien als auch dem Imker am meisten dienlich sind.

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Königinnen zusetzenViele hochwertige Königinnen kommen bei Zusetzversuchen ums

Leben. Um die mühevoll erzüchteten oder mit teurem Geld erkauftenMajestäten ist es immer jammerschade. Grund dafür ist übrigensweniger ein spezifischer „Geruch“ sondern häufig das (unreife)Verhalten der begatteten Jungköniginnen, welches von denvorhandenen Bienen nicht geduldet wird. Eine hundertprozentigeMethode während der Saison Königinnen einzuweiseln ist uns leidernicht bekannt. Dennoch gibt es gute, überwiegend sichere Methoden.

1.Kunstschwarm — Möchten Sie ohnehin Ihren Völkerbestandverjüngen oder vermehren, bilden Sie aus den Bienen IhrerVölker Kunstschwärme. Die Bienenmasse sollte mindestens 1,5kg betragen. Verwenden Sie dazu zu einem großen AnteilJungbienen, also nicht nur Bienen aus dem Honigraum.

2.Der abgeflogene Ableger — Bilden Sie am Stand aus dreiBrutwaben und zwei Pollen/Futterwaben einen Fünfwaben­Ableger. Stoßen Sie noch von zwei Brutwaben Bienen hinzu undlassen Sie den Ableger einen Tag lang an einem neuen Platz amgleichen Stand stehen. Die Altbienen fliegen zum Muttervolkzurück. Der Ableger besteht dann zum überwiegenden Teil ausJungbienen. Nun können Sie die Königin im Versandkäfigzuhängen. Nach zwei Tagen muss Verschluss entfernt werden.Ein entweiseltes Vollvolk kann mit diesem Ableger umgeweiseltwerden.

3.Nicot­Zusetzgitter — Das Nicot­Zusetzgitter kann verwendetwerden um eine Königin in ein zuvor entweiseltes Vollvolkeinzuweiseln. Es wird auf schlüpfreife Brut aufgesteckt. DieKönigin wird von den schlüpfenden Bienen immer angenommen.Nach ein paar Tagen kann die Königin freigegeben werden.

Wichtig ist in jedem Falle, das Volk nach dem Zusetzen eine Wochelang nicht zu öffnen! Das könnte ein Abstechen provozieren.Ich wünsche viel Erfolg.

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VermehrungAblegerbildung mit Königinnenzucht

Die Ablegerbildung kann ein kräftiger Motor jeder Imkerei sein.Vitale Ableger sind die Rennpferde der nächsten Saison und sichernden Völkerbestand.

Auf sehr einfache Weise kann man eine große Anzahl von Ablegernerstellen. Dazu wird (1) jedem Volk in der letzten Aprilwoche oderersten Maiwoche je eine Brutwabe mit Bienen, natürlich ohne Königin,entnommen. Daraus bildet man einem Brutwabensammelableger.Keine Angst da gibt es keine „Stecherei“, weil keine Königin da ist. Alleentnommenen Waben kommen in eine Kiste. Falls auf den Waben nurgeringe Futtervorräte sind, muss eine Futterwabe dazugehängt werden.Eine Pollenwabe ist obligatorisch. Man hat in diesem Sammelablegeralso acht oder neun Brutwaben. Falls nur weniger Völker vorhandensind, geht es auch mit weniger Brutwaben. Weniger als 5 sollten jedochnicht sein. Ein Absperrgitter vor dem Flugloch ist eine gute Vorbeugungvor dem Zuflug einer unbegatteten Königin. Das kann vorangegangeneArbeit zunichte machen.

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Nach neun Tagen (2)werden die Weiselzellengebrochen. Es ist wichtigwirklich ALLE zu erwischen!Deshalb sollte jede Wabeabgestoßen und genauinspiziert werden. Nun wird derZuchtrahmen zugehängt.Entweder verwendet maneinen mit umgelarvten Jüngst­maden versehenen

Zuchtrahmen oder eine Wabe mit Bogenschnitt. Beides lässt sich gutverwenden. Die Anzahl der angezogenen Zellen wird in beiden Fällendie notwendige Anzahl übertreffen, so dass man eine gute Möglichkeitzum Aussortieren hat. Alternativ können die überzähligen Königinnen inBegattungskästchen einlogiert werden.

Der nächste (3) Schritt ist nun das Verschulen der angezogenenZellen. Beim Zuchtrahmen ist dies sehr einfach, da der Zellschützer nurüber die Zellen gesteckt werden muss. Beim Bogenschnittverfahren istes wichtig die Zellen mit einem heißen Messer sehr vorsichtigauszuschneiden. Die Königinnenzellen können z.B. in die Sch­warmzellen Schutzblöcke von Nicot verbracht werden. Das Verschulenkann am 5. Tag nach dem Umlarven oder am 10. Tag danachgeschehen.

12 Tage nach dem Umlarven werden die Sammelbrutableger (4) inBegattungsableger aufgeteilt. In eine leere Beute hängt man eineFutterwabe und eine Brutwabe aus dem Sammelbrutableger. Dazu isteine geschlüpfte Jungkönigin im Ausfresskäfig (Iltis, Nicot o.ä.) zugeben. Der Rest wird mit Leerrähmchen oder Mittelwänden aufgefüllt.Sollten einige Zellen noch nicht geschlüpft sein ist das nicht schlimm,denn dem Ableger wird einfacherweise die Zelle in einem Zellschützerzugesetzt. Die Königin schlüpft dann in ihr zukünftiges Volk hinein.

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Gefüttert wird der Ableger noch nicht. Zu dieser Zeit ist meist eingutes Trachtangebot vorhanden, dass den Ableger bestens versorgt. 14Tage brauchen die Ableger nicht angefasst werden. Danach kann dieKontrolle auf Begattung und Weiselrichtigkeit erfolgen.Erfahrungsgemäß werden 90% der Ableger begattet. Erst wenn dieKönigin begattet ist, wird leicht mit Zuckerwasser (ein Liter pro Woche)gefüttert. Die Entwicklung geht bei auf diese Weise erstellten Ablegernim Dadantsystem rasant aufwärts. Es ist kein Problem solche Ablegerbis August auf volle Einwinterungsstärke zu bekommen. Da der Ablegergleich in einem normalen Brutraum gebildet wird, ist kein Umhängen

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von Waben erforderlich. Wie vorher erwähnt, kann die Erweiterungeinfach durch Rähmchen mit Anfangsstreifen erfolgen. Zu dieser Zeit,sowie mit einer jungen Königin, wird erfahrungsgemäß nur wenigDrohnenbau aufgeführt. Es ist jedoch möglich, dass die Rähmchennicht komplett zu Ende ausgebaut werden. Keine Sorge das geschiehtim kommenden Frühjahr sicherlich bald.

Zwei auf einen Streich! ­ Die Flugling ∕ Brutling Methode

Eine geniale Methode, um die Arbeitsspitzen im Frühjahr zu kappen

und dennoch eine wirksame Völkerverjüngung durchzuführen, ist dieFlugling­Brutling­Methode. Sie wird um die Zeit derSommersonnenwende durchgeführt.

Zunächst stellt man eine leere Beute ohne Honigräume bereit –also Boden, Brutraum sowie Innen­ und Aussendeckel. Desweiterenbenötigt man sieben Rähmchen mit Mittelwänden, eine ausgebauteWabe (falls vorhanden) und einen Futtertrog.

Die beste Zeit um dieses Verfahren einzuleiten ist die Mittagszeiteines sonnigen Tages. Man stellt nun auf den Platz des umzusetzendenVolkes die leere Beute mit einem Rähmchen mit Mittelwand und derausgebauten Wabe in der Mitte. Das ursprüngliche Volk stellt mandaneben. Dort sucht man sich nun die Königin und käfigt diese (ambesten in einem alten Versandkäfig, mit Futterteigverschluss, da kannman das Herausbrechen der Lasche nicht vergessen) und hängt siezwischen die beiden Rähmchen. Nun werden die Hälfte der Waben indie neue Kiste zur Königin gefegt oder gestossen. Restlichebereitgestellte Rähmchen müssen nun dazugehängt werden, danachFuttertrog draufsetzen, drei bis fünf Liter Sirup dazu kippen und eineWoche in Ruhe lassen.

Nach einer Woche sollten die Futterabnahme und der Brutansatzkontrolliert werden. Ist alles in Ordnung kann sofort eine Oxalsäure­Träufelung vorgenommen werden (30ml). Das Volk wird damit eines

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hohen Prozentsatzes seiner mitgebrachten Milben entledigt. Nun sollteman wieder füttern bis die Waben ausgebaut sind.

Die ursprüngliche Beute mit den Brutwaben ist nun weisellos. Siewird auf einen anderen Platz am gleichen Stand, aber nicht direktneben das soeben erstellte, „nackte“ Volk verbracht. Ein paar Meterdaneben sollten schon genügen. Füttern darf nicht vergessen werdenfalls die mitgegebenen Vorräte unter drei Kilogramm betragen. DieserVolkskörper kann nun mit einer schon rechtzeitig erstellten und geradeverdeckelten Weiselzelle versehen werden. Nach einer Woche müssendie angezogenen Weiselzellen auf den Brutwaben gebrochen werden.Alternativ kann man das Volk auch einfach nachschaffen lassen. Es istjedoch empfehlenswert hier eine geregelte Umweiselung vorzunehmen.

Wenn die mitgebrachten Brutwaben ausgelaufen sind, ist das Volkmeist wieder sehr stark, die neue Königin aber noch nicht in Eilage.Nun kann auch hier eine Oxalsäure­Träufelung gemacht werden. Damitist auch dieser Volksteil effektiv behandelt worden. Durch Zugabe vonMittelwänden und leichter Fütterung erreicht man leicht die nötigeWinterstärke.Auf diese Weise hat man nun:

1. die Völkerzahl verdoppelt2. eine effektive Sommerbehandlung im brutlosen Zustand erreicht

Falls eine Verdoppelung nicht gewünscht ist, können die beiden Völkerunter Ausscheidung der alten Königin wieder vereinigt werden.Ich erstelle auf diese Weise schon seit einigen Jahren meineDrohnenvölker für die Belegstelle, mit bestem Erfolg!

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Imkern mit Dadant

Begattungskästchen –Welches ist das beste?Immer wenn die Zeit der Völkervermehrung naht, stellt sich dem

Imker die Frage nach dem besten Begattungskästchen für Königinnen,die auf Belegstellen begattet werden sollen. Gleich vorne weg: fürStandbegattung ist es nicht notwendig mit Begattungskästchen zuarbeiten. Hier bieten Ableger im Standmaß ein Maximum an Effizienzund sichern eine hohe Begattungs­ und Königinnenqualität. Das imvorherigen Kapitel beschriebene Verfahren ist dabei unübertroffen.

Falls jedoch eine Belegstelle beschickt werden soll um einekontrollierte Begattung zu erreichen, ist es unumgänglich, kleinereBegattungseinheiten zu verwenden.Einwabenkästchen

Beim Beschicken von Belegstellenhat sich der Imker an dieBelegstellenordnung zu halten. Aufeinigen Belegstellen ist immer noch dasEinwabenkästchen (EWK) Standard.Vorteil des EWKs ist sicherlich dergeringe Bedarf an Bienen – ein kleinerJoghurtbecher voll Bienen reicht für dieBesiedelung. Durch die jährlicheNeubesiedelung ist es einfach die Einheiten drohnenfrei zu erstellen.Allerdings sind Bienen im EWK mehreren Stressfaktoren ausgesetzt.Europäische Honigbienen leben in einem Bau mit Waben undWabengassen. Letztere gibt es im EWK nicht. Hier ist es für die Bienensehr schwierig den Wärmehaushalt zu kontrollieren. KühleTemperaturen behindern das Einwandern der Spermien in dieSpermatheca nach der Begattung und fördern den Ausbruch vonNosemaerkrankungen. Der Futterteigvorrat reicht auch nur für maximalzwei Wochen. Die Königinnen sollten also nicht lange nach derBegattung im EWK verbleiben.

EWK ­ SCHUTZHÄUSCHEN

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Kleine Mehrwabenkästchen

Weit verbreitet ist

mittlerweile die„Mittelklasse“ derBegattungskästchen mitmehreren Waben. Daskleinste verfügbareMehrwabenkästchen ist dasMini­Bivo aus Hart­Styropor.Hier sind zweiPlastikrähmchen, welchemit einem Anfangsstreifenaus Kunststoff­Mittelwand versehen sind, in der Größe 8x8 cmvorhanden, die. Diese müssen vor dem Gebrauch bewachst werden.Das Rähmchen soll dampffest sein. Der fest eingebaute Futtertrog istvergleichsweise groß, reicht jedoch nach erfolgter Begattung derKönigin meist nur wenige Tage. Ein längerer Verbleib des Kleinvolkesim Kästchen ist also schlecht möglich. Aus Platzgründensind dieAussenwände recht dünn ausgeführt. Kälteperioden im Mai oder Junikönnen deshalb trotz der eigentlich guten Isolation des Styropors zumVerlust der Einheit führen. Das ist besonders zu beachten wennHochgebirgsbelegstellen beschickt werden. Vorteil ist der praktischeFluglochverschluss mit Drohnenabsperrmöglichkeit.

Die nächste Größeneinheit ist das Apidea. Hier sind dreiPlastikrähmchen in der Größe 10x10cm vorhanden, welche mit einemAnfangsstreifen oder einem passenden Stück Mittelwand versehenwerden. Das Apidea­Kästchen stellt das kleinste empfehlenswerteMehrwabenkästchen dar. Die Konstruktion ist sehr praxisorientiert. Fürdas Befüllen werden nur wenig mehr Bienen als beim EWK benötigt.Ein Wiederbeweiseln ist nach Entnahme der begatteten Königin überschlupfreife Zellen durchführbar – eine Überwinterung im Apidea ist inder Regel nicht möglich. Es wird jedoch ein Brutaufsatz für weitere fünfRähmchen und ein Futtertrog angeboten. Preislich günstig ist das

KIELER BEGATTUNGSKASTEN (L)APIDEA BEGATTUNGSKASTEN (R)

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D

Apidea damit aber nicht mehr (kpl. ca. 38€).Zur „oberen Mittelklasse“

gehören das Kieler­, dasSegeberger­ und das Kirchhainer­Kästchen. Diese benötigen nureinen Anfangsstreifen an einemOberträger, da durch dentrapezförmigen Querschnitt desKästchens (meinstens) kein Anbauan den Seitenwänden erfolgt. Fürdas Futter ist bei diesen Kästchenein ausreichend großer Futterraumvorgesehen. Auch sind sie vom

Volumen her für einen längeren Verbleib der Königin geeignet. Fürdiese Kästchen wird sogar ein Aufsatz angeboten, der in wärmerenGegenden ein Überwintern von Königinnen ermöglichen soll.

BEGATTUNGSKÄSTEN SIND VORBEREITET ZURBEFÜLLUNG ­ RECHTS MINI­BIVOS ­ LINKSAPIDEAS

as Mini­Plus­System

Für viele mittlere und größere

Imkereien ist das Mini­Plus­System DASSystem der Wahl. Es steht in Styropor­und Holzausführung zur Verfügung undist somit auch für biozertifzierte Betriebenutzbar. Zum Einsatz kommen sechsHolz­Rähmchen in halber Langstroth­Flachzargengröße, was insgesamt etwader Fläche von zwei DN­Rähmchenentspricht. Das Kunststoff­Magazin istquadratisch, Grundfläche außen

30x30cm. Die Fütterung geschieht entweder über Futtertaschen (beimHolzsystem) oder über eine eingearbeitete Futterabteilung imStyroporboden. Die Systeme sind weitgehend kompatibel. Der größte

MINIPLUS ZARGE MIT DECKEL ­BEIDES AUS HOLZ

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Vorteil des Systems besteht in der nachhaltigen Führung über Jahrehinweg. Durch die Auslegung als Magazinsystem ist eine mehrräumigeÜberwinterung selbst in Gebirgsregionen ohne Probleme möglich. Nachder Überwinterung können die Königinnen zur Umweiselung derAltvölker im Frühjahr verwendet werden. Die weisellosen Einheitenwerden mit weiselrichtigen vereinigt. Nicht selten entstehen dannTürme mit bis zu sechsMagazinen (entspricht ca. 12 DN­Rähmchen). Rechtzeitig vor derBelegstellenzeit wird eineeinfache Ablegerbildungdurchgeführt.

Der Hauptvorteil der größerenMehrwabenkästchen besteht ineiner optimalen Versorgung derKönigin von Anfang an. Vielegroße Königinnenzüchterberichten auch von einembesseren „Sozialverhalten“ derKöniginnen. Darüber hinaus wirdeine bestens versorgte Königinauch eine höhere Lebenserwartung haben.

Das von manchen Imkern praktizierte, aber sehr unwirtschaftlichejährliche Umweiseln von Völkern kann auch eine Folge vonErfahrungen mit „mangelversorgten“ Königinnen sein. Bedenken wirimmer, dass bei der Königinnenaufzucht an keiner Stelle gespartwerden darf. Es ist ein Trugschluss hier etwas sparen zu können.Deshalb ist auch bei der Wahl des Begattungskästchens sorgfältigesAbwägen erforderlich.

POLYSTYROL MINIPLUS IN 4ER AUFSTELLUNG

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Danksagung

Vieles in dieser Schrift ist nicht „auf meinem Mist gewachsen“. Ich

durfte vielen Kollegen über die Schulter schauen und lernen. Meinbesonderer Dank gilt aus verschiedensten Gründen:

Heinrich MayerKarl KehrlePaul JungelsGünter RiesJos GuthKlaus FehrenbachFranz FehrenbachThomas KoberAdolf KiewegJosef KollerArno BruderAlbert Kemenater

Raymond ZimmerFranz LampeitlErnst WagnerGerhard LieBigHans BeerBenno WinnerleinSimon AngerpointnerFrieder HummelImkerforum.deAlbert HaiderErik Österlund

Kollegen die dieses Heftchen lesen und meinen Ihre Urheberschaftin dem ein oder anderen Arbeitsgang wieder zu erkennen, bitte ich umEntschuldigung für das Abkupfern! Bitte melden und ich füge euch hierein.

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Für SylviReiner Schwarz.Staudacher Str. 283250 Marquartsteinrs@imkerei­schwarz.dePhotonachweis:Soweit nicht anders vermerkt, stammen alle Bilder und Grafiken vomVerfasserTitelbild: Peter ThiesselSeite 6: Bilder Public DomainSeite 9: Klaus FehrenbachSeite 43, 46: Maja Dumat

SelbstverlagV 1.0a ­ 2010Layout/Gestaltung: Reiner Schwarz / Oliver Dumat

Widmung und Rechtliches

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