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SONDERVERÖFFENTLICHUNG° Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162 25 www.bioenergie-wendland-elbetal.de BIOENERGIE-REPORT 9 Editorial Liebe Lese- rinnen und Leser, ein Jahr vor Auslaufen der Modellförde- rung für die Bi- oenergie-Regi- on blicken wir zurück auf das, was schon er- reicht wurde, und nach vorn auf das, was noch getan werden soll. Die Vorstandsmitglieder vom Verein Region Aktiv Wendland/ Elbetal e.V., Impulsgeber und Entscheider über die Bioenergie- Projekte, stellen sich Ihnen mit Kommentaren zur aktuellen poli- tischen Situation vor und geben Einblick in ihre persönlichen Ziele und Hoffnungen für die Energiewende. Erfreulich ist, dass der Weit- blick der Vorstandsmitglieder und unserer Partner dazu ge- führt hat, dass wir schon heute mit unseren Themen, die wir 2011 definiert haben, gut für die Zukunft aufgestellt sind. Die Op- timierung von Bestandsanlagen dürfte eines der wichtigsten The- men in den nächsten Jahren werden, und so haben die Pla- nungsbüros und Anlagenbetrei- ber in Wendland-Elbetal und dem Göttinger Land mit dem ge- meinsamen Projekt zur Optimie- rung von Wärmenetzen die Nase im Markt ganz vorn. Der Konflikt zwischen dem Energiepflanzenanbau und öko- logischen Zielen auf der landwirt- schaftlichen Fläche rückt bun- desweit immer weiter in den Fokus. In vielen Regionen gibt es mittlerweile Initiativen für Blüh- streifen am Ackerrand, die Schutz und Nahrung für Wild- tiere mit einem attraktiven Land- schaftsbild verbinden. Im Land Niedersachsen werden diese zudem großzügig gefördert. Mit heimischen Wildpflanzen auf dem Acker wird im nächsten Schritt versucht, noch größere Flächen für ökologisch interes- sante Kulturen zu gewinnen, indem der Aufwuchs auch für die Biogasanlage geerntet werden kann. In der Bioenergie-Region haben sich mehrere Landwirte darauf eingelassen, diese Kul- turen zu testen. Wir freuen uns auf viele Interessierte bei den Feldbesichtigungen, die wir dazu anbieten. Was können Sie als Bürge- rinnen und Bürger noch tun, um die Energiewende vor Ort zu ge- stalten? Natürlich können Sie ein Erdgasauto fahren und es mit wendländischem Biomethan be- tanken. Nach der Eröffnung der Biogastankstelle auf dem neuen Autohof in Lüchow haben Sie nun fünf Tankstellen zur Aus- wahl. Oder haben Sie eine Idee wie Sie gemeinsam mit anderen Menschen in Ihrem Wohnort etwas bewegen können, das die Nutzung von Bioenergie voran- bringt? Vielleicht legen Sie mit Schulkindern kleine Energie- pflanzeninseln auf dem Schulhof und am Feuerwehrhaus an, oder Sie planen mit dem Unternehmer in Ihrem Ort eine gemeinschaft- liche Holzhackschnitzelheizung, die mehrere Haushalte mit Wärme versorgt. Ab sofort kön- nen Sie Ideen zu dörflichen Energieprojekten einreichen, die mit Preisen bis zu 2.000 € prä- miert werden. Wir werden unser Bestes dafür geben, dass die Chancen zum effizienten und nachhaltigen Einsatz von Bioenergie genutzt werden und die Energiewende lebendig bleibt, auch und gerade wenn die Zeichen politisch vor- erst anders gesetzt sind. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Dorothea Angel Regionalmanagerin Fortsetzung nächste Seite J Wie sehen Sie die Zukunft unserer Modellregion für Bioenergie? Renate Ortmanns-Möller Die Bioenergie-Region war ein wesentlicher Baustein in den Beschlüssen, zur 100% Erneu- erbare Energien Region zu wer- den. Seitdem haben wir viel er- reicht, wie z.B. den Ausbau der Biogastankstellen. Problema- tisch ist natürlich, dass Förder- projekte irgendwann enden. Und jetzt müssen wir schauen, welche Themen weiter vorange- bracht werden. Unsere Biogasanlagenbetreiber werden die Themen der Flexibilisierung, Speicherung und des Lastmanagements ange- hen. Mein Wunsch ist noch immer, dass unsere Dörfer ein gewisses Maß an Autarkie erreichen und sich mit intelligentem Lastmanage- ment selbst versorgen können. Aus kommunaler Sicht würde auch das Thema der Wärmeeinsparung in Gebäuden Wertschöpfung in der Region bringen. Im Gespräch ist momentan auch das Einsetzen eines Klimaschutzmanagements. Harte Zeiten kommen auf uns zu, aber davon haben wir bereits meh- rere hinter uns. Wir hoffen einfach, dass die Politik erkennt, dass sie mit dem neuen EEG in eine falsche Richtung gedacht hat. Frau Ortmanns-Möller ist beim Landkreis Lüchow-Dannenberg in der Stabsstelle Regionale Entwicklungsprozesse tätig. Carina Arndt Viele haben die Bioenergie abge- stempelt: Sie sei zu teuer und außerdem schlecht für Natur und Umwelt. Diese einseitige Betrachtung finde ich einfach schade, zumal sie oft auf falschen Annahmen beruht. Tatsächlich hat die Bioenergie – zu der viel mehr als nur Biogas zählt! – viele Vorteile, die keine andere erneuerbare Energieform auf- weist. Dass sie im Energiemix der Zukunft unverzichtbar ist, darauf soll die Bioenergie-Region hinwei- sen. Und zwar über ihren Förderzeitraum hinaus. Carina Arndt ist Studienleiterin an der Akademie für erneuerbare Energien in Lüchow. Wir haben die Bioenergie zu einem wichtigen Eckpfeiler der Energieversorgung in der Region gemacht und damit auch zur Konsolidierung der kommu- nalen Finanzen beigetragen. Jeder Euro, der nicht mehr zu Öl- scheichs oder russischen Öligar- chen fließt, sondern in der Regi- on zirkuliert, bringt uns ein Stück voran in der Unabhängigkeit und im Klimaschutz. Auch wenn in einem Jahr die Förderung für die Bioenergie- Modellregion endet, werde ich weiter dafür streiten, dass die Bioenergie zum Herz der Ener- giewende wird! Mit ihrer Flexibili- tät, die bisher wegen der erdrü- ckenden Braunkohleverstro- mung nicht Wert geschätzt wird, werden wir beweisen, wie die Erneuerbaren ohne Klimakiller auskommen. Aber auch die Windenergie an Land - und zwar in Bürger- hand - muss in der Region wie- der eine Zukunft haben. Sie ist das Arbeitspferd der Energie- wende. Wir müssen hier mehr als 100% produzieren, damit die Städte von uns mit versorgt wer- den, so wie wir sie mit Kartoffeln versorgen. Und wir werden unsere Stär- ken ausbauen. Wo, wenn nicht bei uns, könnte das neu geplante „Kompetenzzentrum für Natur- schutz und Energiewende“ (KNE) einen guten Platz finden. Die großen Fehler der gerade verabschiedeten „Reform“ des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) werden in den kommen- den Monaten deutlich zu Tage treten. Auch mit schmerzlichen Insolvenzen und Arbeitsplatzver- lusten. Ich werde mich dafür ein- setzen, dass spätestens in zwei Jahren eine echte EEG-Reform durchgeführt wird, die uns voran- bringt und nicht den großen Energieversorgern zum Fraß vorwirft. Doch dafür müssen wir uns wieder verstärkt mit allen un- seren alten Freunden zusam- men tun. Wir müssen wieder ge- meinsam an einem Strang zie- hen, die Bauern, Natur- und Umweltschützer, die Kirchen und Verbände, die Gewerkschaften, die mittelständische Industrie, die Jungen und Alten und alle, die bisher geholfen haben, dass Deutschland zum Vorzeigeland der Erneuerbaren Energien ge- worden ist. Für eine Energiewende, die diesen Namen verdient hat! Dieter Schaarschmidt hat kürz- lich den Sitz des 1. Vorsitzenden im Region Aktiv Wendland/ Elbe- tal e.V. übernommen. Er ist Geschäftsführer verschiedener Wind- und Solar-Bürgerbetrei- bergemeinschaften, bekannt unter dem Namen Wendland Wind. ZUR SACHE Immer an dieser Stelle: Entscheider aus der Region kommentieren Die Kräfte bündeln und alle Erneuerbaren klug einsetzen! Dieter Schaarschmidt

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162 25

www.bioenergie-wendland-elbetal.de

B I O E N E R G I E - R E P O R T 9

Editorial Liebe Lese-

rinnen und Leser,

ein Jahr vor Auslaufen der Model l förde-rung für die Bi-oenergie-Regi-on blicken wir

zurück auf das, was schon er-reicht wurde, und nach vorn auf das, was noch getan werden soll. Die Vorstandsmitglieder vom Verein Region Aktiv Wendland/Elbetal e.V., Impulsgeber und Entscheider über die Bioenergie-Projekte, stellen sich Ihnen mit Kommentaren zur aktuellen poli-

tischen Situation vor und geben Einblick in ihre persönlichen Ziele und Hoffnungen für die Energiewende.

Erfreulich ist, dass der Weit-blick der Vorstandsmitglieder und unserer Partner dazu ge-führt hat, dass wir schon heute mit unseren Themen, die wir 2011 definiert haben, gut für die Zukunft aufgestellt sind. Die Op-timierung von Bestandsanlagen dürfte eines der wichtigsten The-men in den nächsten Jahren werden, und so haben die Pla-nungsbüros und Anlagenbetrei-ber in Wendland-Elbetal und dem Göttinger Land mit dem ge-

meinsamen Projekt zur Optimie-rung von Wärmenetzen die Nase im Markt ganz vorn.

Der Konflikt zwischen dem Energiepflanzenanbau und öko-logischen Zielen auf der landwirt-schaftlichen Fläche rückt bun-desweit immer weiter in den Fokus. In vielen Regionen gibt es mittlerweile Initiativen für Blüh-streifen am Ackerrand, die Schutz und Nahrung für Wild-tiere mit einem attraktiven Land-schaftsbild verbinden. Im Land Niedersachsen werden diese zudem großzügig gefördert. Mit heimischen Wildpflanzen auf dem Acker wird im nächsten

Schritt versucht, noch größere Flächen für ökologisch interes-sante Kulturen zu gewinnen, indem der Aufwuchs auch für die Biogasanlage geerntet werden kann. In der Bioenergie-Region haben sich mehrere Landwirte darauf eingelassen, diese Kul-turen zu testen. Wir freuen uns auf viele Interessierte bei den Feldbesichtigungen, die wir dazu anbieten.

Was können Sie als Bürge-rinnen und Bürger noch tun, um die Energiewende vor Ort zu ge-stalten? Natürlich können Sie ein Erdgasauto fahren und es mit wendländischem Biomethan be-

tanken. Nach der Eröffnung der Biogastankstelle auf dem neuen Autohof in Lüchow haben Sie nun fünf Tankstellen zur Aus-wahl. Oder haben Sie eine Idee wie Sie gemeinsam mit anderen Menschen in Ihrem Wohnort etwas bewegen können, das die Nutzung von Bioenergie voran-bringt? Vielleicht legen Sie mit Schulkindern kleine Energie-pflanzeninseln auf dem Schulhof und am Feuerwehrhaus an, oder Sie planen mit dem Unternehmer in Ihrem Ort eine gemeinschaft-liche Holzhackschnitzelheizung, die mehrere Haushalte mit Wärme versorgt. Ab sofort kön-

nen Sie Ideen zu dörflichen Energieprojekten einreichen, die mit Preisen bis zu 2.000 € prä-miert werden.

Wir werden unser Bestes dafür geben, dass die Chancen zum effizienten und nachhaltigen Einsatz von Bioenergie genutzt werden und die Energiewende lebendig bleibt, auch und gerade wenn die Zeichen politisch vor-erst anders gesetzt sind.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

Dorothea AngelRegionalmanagerin

Fortsetzung nächste Seite

Wie sehen Sie die Zukunft unserer Modellregion für Bioenergie?

Renate Ortmanns-Möller

Die Bioenergie-Region war ein wesentlicher Baustein in den Beschlüssen, zur 100% Erneu-erbare Energien Region zu wer-den. Seitdem haben wir viel er-reicht, wie z.B. den Ausbau der Biogastankstellen. Problema-tisch ist natürlich, dass Förder-projekte irgendwann enden. Und jetzt müssen wir schauen, welche Themen weiter vorange-

bracht werden. Unsere Biogasanlagenbetreiber werden die Themen der Flexibilisierung, Speicherung und des Lastmanagements ange-hen. Mein Wunsch ist noch immer, dass unsere Dörfer ein gewisses Maß an Autarkie erreichen und sich mit intelligentem Lastmanage-

ment selbst versorgen können. Aus kommunaler Sicht würde auch das Thema der Wärmeeinsparung in Gebäuden Wertschöpfung in der Region bringen. Im Gespräch ist momentan auch das Einsetzen eines Klimaschutzmanagements.

Harte Zeiten kommen auf uns zu, aber davon haben wir bereits meh-rere hinter uns. Wir hoffen einfach, dass die Politik erkennt, dass sie mit dem neuen EEG in eine falsche Richtung gedacht hat.

Frau Ortmanns-Möller ist beim Landkreis Lüchow-Dannenberg in der Stabsstelle Regionale Entwicklungs prozesse tätig.

Carina Arndt

Viele haben die Bioenergie abge-stempelt: Sie sei zu teuer und außerdem schlecht für Natur und Umwelt. Diese einseitige Betrachtung finde ich einfach schade, zumal sie oft auf falschen Annahmen beruht. Tatsächlich hat die Bio energie – zu der viel mehr als nur Biogas zählt! – viele Vorteile, die keine andere erneuerbare Energieform auf-weist. Dass sie im Energiemix der

Zukunft unverzichtbar ist, darauf soll die Bioenergie-Region hinwei-sen. Und zwar über ihren Förderzeitraum hinaus.

Carina Arndt ist Studienleiterin an der Akademie für erneuerbare Energien in Lüchow.

Wir haben die Bioenergie zu einem wichtigen Eckpfeiler der Energieversorgung in der Region gemacht und damit auch zur Konsolidierung der kommu-nalen Finanzen beigetragen. Jeder Euro, der nicht mehr zu Öl-scheichs oder russischen Öligar-chen fließt, sondern in der Regi-on zirkuliert, bringt uns ein Stück voran in der Unabhängigkeit und im Klimaschutz.

Auch wenn in einem Jahr die Förderung für die Bioenergie-Modellregion endet, werde ich weiter dafür streiten, dass die

Bioenergie zum Herz der Ener-giewende wird! Mit ihrer Flexibili-tät, die bisher wegen der erdrü-ckenden Braunkohleverstro-mung nicht Wert geschätzt wird, werden wir beweisen, wie die Erneuerbaren ohne Klimakiller auskommen.

Aber auch die Windenergie an Land - und zwar in Bürger-hand - muss in der Region wie-der eine Zukunft haben. Sie ist das Arbeitspferd der Energie-wende. Wir müssen hier mehr als 100% produzieren, damit die Städte von uns mit versorgt wer-

den, so wie wir sie mit Kartoffeln versorgen.

Und wir werden unsere Stär-ken ausbauen. Wo, wenn nicht bei uns, könnte das neu geplante „Kompetenzzentrum für Natur-schutz und Energiewende“ (KNE) einen guten Platz finden.

Die großen Fehler der gerade verabschiedeten „Reform“ des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) werden in den kommen-den Monaten deutlich zu Tage treten. Auch mit schmerzlichen Insolvenzen und Arbeitsplatzver-lusten. Ich werde mich dafür ein-

setzen, dass spätestens in zwei Jahren eine echte EEG-Reform durchgeführt wird, die uns voran-bringt und nicht den großen Energieversorgern zum Fraß vorwirft.

Doch dafür müssen wir uns wieder verstärkt mit allen un-seren alten Freunden zusam-men tun. Wir müssen wieder ge-meinsam an einem Strang zie-hen, die Bauern, Natur- und Umweltschützer, die Kirchen und Verbände, die Gewerkschaften, die mittelständische Industrie, die Jungen und Alten und alle,

die bisher geholfen haben, dass Deutschland zum Vorzeigeland der Erneuerbaren Energien ge-worden ist.

Für eine Energiewende, die diesen Namen verdient hat!

Dieter Schaarschmidt hat kürz-lich den Sitz des 1. Vorsitzenden im Region Aktiv Wendland/ Elbe-tal e.V. übernommen. Er ist Geschäftsführer verschiedener Wind- und Solar-Bürgerbetrei-bergemeinschaften, bekannt unter dem Namen Wendland Wind.

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Die Kräfte bündeln und alle Erneuerbaren klug einsetzen!

Dieter Schaarschmidt

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°26 Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162

www.bioenergie-wendland-elbetal.de

B I O E N E R G I E - R E P O R T 9Andreas Olschner

Mich persönlich begeistert das Leben in den Bioenergiedörfern Bree-se/Marsch und Gümse. Der ortsansäs-sige Biogasanlagen-Betreiber hat ein eigenes Nahwärmenetz installiert, an das wir als Hauseigentümer auch ange-schlossen sind. Das spart Geld und stärkt die Dorfgemeinschaft. Ich würde mir wünschen, dass auch andere Dörfer ein derartiges Nahwärmenetz bekom-

men und das Thema der Abwärmenutzung zukünftig weiter vorange-trieben wird.Andreas Olschner ist Leiter der Wirtschaftsförderung, die von der GLC Glücksburg Consulting AG, Hamburg, im Auftrag des Landkreises Lüchow-Dannenberg umgesetzt wird.

Klaus Mayhack

Unsere Projekte haben dazu beige-tragen, dass sich der Bekanntheitsgrad der Region Lüchow-Dannenberg bis über die niedersächsischen Grenzen hinweg erhöht hat und die Region in der öffentlichen Wahrnehmung prä-senter ist.

Bioenergie bringt Wertschöpfung in die Region. Gelder, die in der Region er-wirtschaftet werden, bleiben in der Regi-on und kommen den hier lebenden Men-

schen zu Gute. Mir persönlich ist wichtig, dass Bioenergie zukünftig stär-ker im Einvernehmen mit der Natur und in Hinblick auf die Biodiversität

gestaltet wird. Eine zunehmende Vermaisung muss unbedingt vermieden werden. Vielmehr sollte vermehrt mit alternativen Energiepflanzen, insbe-sondere Wildpflanzenkulturen, experimentiert werden. Auch könnte man den Grüngutschnitt von naheliegenden Naturschutzflächen verwertend einbringen und die Landwirte fördern bzw. Anlagenbetreiber gesondert vergüten, wenn Sie im Naturschutz entsprechend aktiv sind.

Klaus Mayhack ist als aktives Mitglied im Bund für Umwelt und Natur-schutz Deutschland (BUND) engagiert.

Jürgen von Haaren

Aus gesamtvolkswirtschaftlicher Sicht habe ich Verständnis für die Ent-scheidung der Politik, die Gesamtkos-ten zu deckeln. Die Frage ist bloß, ob man das an der richtigen Stelle tut. Klar ist, dass die Vergütungen für beste-hende Biogasanlagen erhalten werden müssen. Als zukünftiges Arbeitsfeld der Bioenergie-Region könnte die Energie- und Ressourceneffizienz ver-

stärkt herausgestellt werden. So könnte eine nachhaltige Nutzung der vorhandenen Grundwasservorräte ein Thema sein. Wasserüber-schuss im Herbst und Winter könnte gespeichert oder versickert wer-den. Auch ein gezielter Waldumbau von Nadel- zu Laubwäldern würde die Grundwasserneubildung erhöhen. Ein weiterer Ansatz im Bereich der energieeffizienten Bewässerung wäre die Umstellung von mobilen Einzelregnern, die hohe und energieaufwendige Drücke benötigen, auf stationäre Großregneranlagen mit Niedrigdruck.

Auch der weitere Ausbau der Abwärmenutzung wird zukünftig ein Thema bleiben. Um eine effiziente Abwärmenutzung zu fördern, sollten in der Bauleitplanung verstärkt Sondergebiete für Energiege-winnung und Gewerbe ausgewiesen werden, um die Abwärme von

Biogasanlagen besser nutzen zu können. In diesem Bereich tut sich auch bereits einiges.Jürgen von Haaren leitet in der Landwirtschaftskammer Niedersach-sen, Uelzen, die Fachgruppe Ländliche Entwicklung.

Jürgen Meyer

Die Bioenergie-Region entwickelte sich aus den ersten Aktionen der Regi-on Aktiv. Seitdem haben wir fantas-tische Erfolge erzielt. Viele Biogasanla-gen in Niedersachsen sind auf die reine Stromeinspeisung getrimmt. Uns ist es gelungen, für jede Biogasanlage ein re-gional integriertes Wärmenutzungskon-zept zu entwickeln. Dabei haben wir als Samtgemeinde Elbtalaue im Rahmen

der Flächennutzungsplanung durchaus auch steuernd eingegriffen und die Nutzung der Abwärme für Anlagenbetreiber als Bedingung gestellt. Zu den weiteren Erfolgen gehören ganz klar der Ausbau des Biogastankstellennetzes sowie die Gaseinspeisung.

Zukünftig ist mir wichtig, dass wir die Regionalentwicklung weiter verstetigen. Auch wenn es für die Bioenergie-Region voraussichtlich kein Nachfolgeförderprogramm geben wird, wollen wir das Thema Bioenergie zukünftig in unser Regionalentwicklungskonzept „Leader“ einbinden. Wie in der Vergangenheit möchten wir auch in Zukunft Pro-jekte aus unterschiedlichen Förderprogrammen regional abgestimmt ohne Doppelstrukturen umsetzen.

Jürgen Meyer ist Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue.

Die Reform des EEG hat der Bioenergie gleich mehrere Türen zu einer dynamischen Weiterentwicklung verschlossen. Welche Chancen kann die Biogas-Branche jetzt noch nutzen?

Horst Seide

Von Seiten der Politik und mit dem neuen EEG werden Investitionen in Neuanlagen nicht mehr gefördert. Le-diglich kleinere Gülle- oder Abfälleanla-gen werden noch gebaut. Dadurch wer-den zwar Emissionen eingespart, aber energiepolitisch sind diese Anlagen mit 6 Megawatt Zubau im Jahr unbedeu-tend. Mit den sinkenden Investitionsan-reizen ist gleichzeitig auch der Aus-

landsmarkt bedroht. Wie wollen Firmen Produkte für das Ausland entwickeln und dort absetzen, wenn dafür im Inland die politischen Rahmenbedingungen wegfallen? Die Politik nimmt den Anlagenbe-treibern ihre Investitionsanreize, winkt aber gleichzeitig das umstrit-tene „Fracking“ durch!?

Immerhin konnte der Bestandsschutz durchgesetzt werden, aber selbst hier war erhebliche Überzeugungsarbeit notwendig. Die beste-henden Biogasanlagen bauen nun ihre Wärmenetze aus und investie-ren in die bedarfsgerechte Stromerzeugung und Regelenergie.

Horst Seide ist Präsident des Fachverbands Biogas e.V., Landwirt und Betreiber von zwei Biogasanlagen. Sein Unternehmen Kraft & Stoff Dannenberg GmbH & Co. KG beliefert vier Tankstellen in der Region mit dem Treibstoff Biomethan.

Gregor Heckenkamp

Im Moment sind wir damit beschäf-tigt, die Fehler der Vergangenheit aufzu-arbeiten. Lange sind wir auf der posi-tiven Wahrnehmung der Erneuerbaren Energien mitgeschwommen und dann durch Themen wie den Maisanbau und die hohen Kosten in Verruf geraten. Wir haben es verpasst, die spezifischen Vorteile der Bioenergie zu kommunizie-ren und haben das negative Medien-

echo zu lange nicht ernst genommen. Die Konsequenzen dafür tragen wir jetzt mit dem neuen EEG. Die Frage ist, wie man es schafft, die Bi-oenergie wieder positiv in der öffentlichen Wahrnehmung zu besetzen. Meines Erachtens muss der Vorteil der bedarfsgerechten Stromerzeu-gung klar kommuniziert werden. Biogas ist unverzichtbar in der Ener-giewende als Ergänzung bzw. Ausgleich für Wind und Sonne, die nur dann zur Verfügung stehen, wenn die entsprechenden Wetterverhält-nisse vorherrschen. Diese Vorteile sowie Projekte wie die Blühstreifen müssen vor allem auch in den Städten kommuniziert werden, denn die Meinung wird in den Städten und nicht auf dem Land gemacht.

Gregor Heckenkamp betreibt ein Planungsbüro für Biogastechnik im Wendland und ist aktiv in der Regionalgruppe Lüneburger Heide des Fachverbands Biogas.

Martin Schulz

Die Politik will sich scheinbar eine Pause im Ausbau der Bioenergie verschaffen, weil sie die kommerzielle Energiewirtschaft bedroht sieht. Es reicht, wenn zunächst die Atomkraft-werke vom Netz gehen. Da will man nicht auch noch die Kohlekraftwerke in Bedrängnis bringen. Langfristig gese-hen und im Zuge des Klimawandels werden die Erneuerbaren Energien je-

doch ihre Bedeutung ausbauen. Und für diesen Fall müssen wir in der Praxis zeigen, dass Biogas einen Ausgleich zu Wind und Sonne im zukünftigen Energiemix einnehmen kann.

In der Zwischenzeit konzentrieren wir uns als Anlagenbetreiber auf die Optimierung und Effizienzsteigerung der Anlagen. Die Politik stellt Gelder für die Flexibilisierung der Anlagen bereit. Das heißt, die Anla-gen werden dahingehend optimiert, dass sie nicht rund um die Uhr eine maximale Leistung an Strom und Wärme produzieren, sondern den Strom nur dann zur Verfügung stellen, wenn Solar- und Windener-gie nicht eingespeist werden können. Um trotzdem ausreichend Wärme für das umliegende Nahwärmenetz anzubieten, müssen wir intelligente Konzepte entwickeln, um die Wärme wirtschaftlich spei-chern zu können. Etwa 135 Haushalte werden derzeit mit der Abwär-me meiner Biogasanlage versorgt.

Martin Schulz ist Landwirt, betreibt eine Biogasanlage und zusammen mit seinem Partner Jörg Deward ein Wärmenetz in Quickborn. Politisch ist er aktiv in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL e.V.) und bei NEULAND für artgerechte Tierhaltung sowie im Biogas-Fachverband.

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162 27

www.bioenergie-wendland-elbetal.de

B I O E N E R G I E - R E P O R T 9

Veranstaltungen im Juli und August 2014

18. Juli 2014, 10 UhrModelldorf Zernien:Zum Ende der Projektwoche wird den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Zernien aus den Spenden-

geldern der Gewerbeschau für die Blühstreifen-Aktion und aus Fördermitteln der Bioenergie-Region eine Schautafel zu den von ihnen ge-bauten Insektenhotels übergeben.

15. August 2014, 10 UhrBesichtigung von Wildpflanzenflächen für Biogas (Quickborn oder Zernien) mit Frau Dr. Vollrath, LWG Bayern, den Biologinnen des projektbüros bernardy+dziewiaty und den Energiewirten aus Quickborn und Zernien

Die Flächenbesichtigung bei unseren Part-nern im Göttinger Land findet voraussichtlich in der zweiten Septemberwoche statt.

26. und 27. Juli 2014, jeweils 11-18 UhrJameln: Messe der Regenerativen Energien, eine Veranstaltung der Samtgemeinde Elbtalaue und der Gemeinde Jameln im Rahmen der City-Offensive

Schön zu wissen

Auto fahren für umgerechnet 73 Cent pro Liter

1 kg Bio-/Erdgas kostet 1,09 €, das entspricht 1,5 Liter Super-Benzin oder 1,33 Liter Diesel

Sie können jetzt an folgenden Tankstellen günstig und umweltschonend Biogas tanken:

Erdgasfahrzeuge sind kaum noch teurer als DieselmodelleDer bisher höhere Anschaffungs-preis war häufig ein Hinderungs-grund bei der Entscheidung pro Erdgas. In Verbindung mit den viel niedrigeren Treibstoffkosten und der Einsparung bei der KfZ-Steuer amortisiert sich der Aufpreis auch bisher schon in kurzer Zeit. Und nun zeigt eine Gegenüberstellung

aktueller Preise, dass die Preise für Erdgasfahrzeuge kaum noch höher sind im Vergleich zum herkömmlichen Dieselantrieb. Mit der ab September geltenden Euro 6-Norm für PKW wird die Preisdifferenz noch weiter sinken. Erdgasfahrzeuge erfüllen die Norm ohne zu-sätzlichen Technikaufwand problemlos, während bei anderen Modellen in die kosteninten-sive Abgasnachbehandlung investiert werden muss.

Text und Foto: www.erdgas-mobil.de

Wärme reicht für 1 Million HaushalteBiogasanlagen stellten 2013 etwa 11,8 Terrawattstun-den (TWh, entspricht 11,8 Mrd. kWh) erneuerbare Nutzwärme zur Verfügung – 40 mal mehr als vor zehn Jahren, in denen sich auch der Grad der extern ge-nutzten Wärme auf 35% mehr als verdoppelte. Bio-gaswärme beheizt heute landwirtschaftliche Ställe und Betriebsgebäude, Wohnhäuser und kommunale Einrichtungen ebenso wie Gewerbe- und Industriebe-triebe. Mit dieser umweltfreundlichen, kostengün-stigen und verlässlichen Alternative wurden im ver-

gangenen Jahr mehr als 1 Milliarde Liter Heizöl und 3 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart. Ein Privathaushalt verbraucht durchschnittlich ca. 11.400 kWh. Darauf hochgerechnet würde die gesamte Wärmemenge aus Biogasanlagen über 1 Million Woh-nungen vollständig mit Wärme versorgen.

Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Mai 2014

Optimierung von Wärme- netzen – Betreiber freuen sich über Einsparpotenziale

Vor einigen Wochen stellte Heinz Eggersglüß, Projektleiter der Untersuchung dezentraler Wärme-netze in der Bioenergie-Region und dem Göttinger Land, den betei-ligten Anlagenbetreibern die bishe-rigen Erkenntnisse vor. Das Ergeb-nis ist positiv: Optimierungspoten-zial ist tatsächlich bei allen Anlagen vorhanden, teils durch Behebung von Fehlerquellen und Mängeln, teils durch Feinjustierung der Anla-gentechnik. Die Umsetzung dieser Optimierung hebt Einsparpotenzi-ale und reduziert Kosten. Einige Betreiber haben bereits reagiert und noch vor der Präsentation der Zwischenergebnisse im Workshop Umstellungen an ihren Anlagen vorgenommen.

Mängel gab es zum Teil schon bauseitig, beispielsweise durch nicht sachgerechte Anbringung von Messfühlern an Pufferspei-chern. Aber auch Schäden, die im laufenden Betrieb entstanden sind, wie Undichtigkeiten an Speichern, die zu Wärmever-lusten führen, wurden aufge-deckt. Neben diesen eher verein-zelten Problemen gibt es Aspekte, die bei fast allen Wär-menetzen eine Rolle spielen. Beispielsweise lassen sich die Rücklauftemperatur und die Steuerung des BHKWs so steu-ern, dass dieses sich nicht wegen zu hoher Rücklauftempe-ratur ausschaltet und stattdes-sen andere Wärmeerzeuger wie

die Holzhackschnitzelanlage oder gar Ölkessel anlaufen, son-dern die BHKW-Wärme optimal ausgenutzt wird. Es kommt sehr häufig vor, dass dieses Zusam-menspiel nicht optimal geregelt ist. Bereits erzeugte Wärme wird dann nicht genutzt. Grundsätz-lich sollte auch kritisch überprüft werden, wie hoch die Temperatur im Wärmenetz tatsächlich sein muss. Hier gibt es Standards und sicherheitsbedingte Angaben, die in der Praxis nicht unbedingt notwendig sind. Auch die Pum-penleistung ist häufig überdi-mensioniert, was zu erhöhtem Stromverbrauch führt.

Die UTEC GmbH wird in den kommenden Monaten die bishe-rigen Erkenntnisse weiter vertie-fen, Lösungsansätze erarbeiten und die Ergebnisse systematisie-ren, so dass sie bestmöglich von anderen Betreibern dezentraler Wärmenetze genutzt werden können. Angesichts des fak-tischen Stopps von Neuanlagen durch das aktuelle EEG wird der Fokus in den nächsten Jahren vor allem auf der Optimierung der Bestandsanlagen liegen.

Auf die Ergebnisse dürfen sich die Teilnehmer des diesjäh-rigen Biogasfachkongresses freuen. Dort werden sie erstmalig vorgestellt.

Optimierungspotenzial gibt es z.B. an den Pufferspeichern für die Warmwas-

serversorgung. Foto: Rainer Erhard

Bioenergie-Regionen bundesweit erfolgreichWissenschaftliche Begleitforschung zum Bundeswettbewerb

Seit 2009 werden die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geför-derten Modellregionen für Bioenergie wissenschaft-lich begleitet. Unter anderem wurde sozialwissen-schaftlich untersucht, wie die regionalen Netzwerke aufgestellt sind und ob die Projekte tatsächlich messbare Auswirkung auf die regionale Wertschöp-fung, die Akzeptanz, den Wissenstransfer und die Nachhaltigkeit der Bioenergie-Nutzung haben.

Das Ergebnis ist positiv: „Entscheidend sind die sich aus der Vernetzung der Akteure, dem Transfer von Wissen und akzeptanzschaffenden Maßnah-men ergebenden Wirkungen auf regionale Wert-schöpfung und Klimaschutz. Dass sich diese wei-chen Faktoren auf konkret messbare, harte Effekte auswirken, konnte anhand der Wirkungskette von Aktivitäten der Bioenergie-Regionen dargestellt werden.

Von besonderer Bedeutung für die Bioenergie-Regionen ist das ergänzende Zusammenwirken des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und des regionalen Netzwerkansatzes. Während motivie-rende Rahmenbedingungen die erforderliche öko-

nomische Grundlage bieten, lenken die Aktivitäten der Netzwerke die konkreten Maßnahmen in eine für die Region und die Gesellschaft sinnvolle Rich-tung“, so das Resumée der Forscher von nova-In-stitut und SPRINT laut einer Presseerklärung der FNR vom 7. Juli 2014.

Die Forschungsinstitute kommen demnach zu dem Schluss, dass der Förderansatz mit den zen-tralen Elementen Wettbewerb, regionale Perspek-tive und Netzwerke gut geeignet sei, um einen an die spezifischen regionalen Bedingungen ange-passten und vor Ort akzeptierten Ausbau der Bioe-nergienutzung zu befördern. Sein Potenzial komme aus Sicht der Begleitforschung vor allem dann zur vollen Entfaltung, wenn neben der Bioe-nergie auch alle anderen erneuerbaren Energien integriert würden.

Der Bericht der Begleitfor-schung steht als Webdokument zum Down-load zur Verfügung unter www.mediathek.fnr.de.

Grafik: Irmhild Schwarz

DAN(N) –Zusammen in die Mitte

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B I O E N E R G I E - R E P O R T 9

Dörfliche Energieprojekte – wir prämieren Ihre Idee!

Die Bioenergie-Regionen Wendland-Elbetal und Göttinger Land statt loben einen Wettbewerb für dörf-liche Energieprojekte aus.

Gefördert werden Projekte zur Energiegewinnung aus Biomasse (Erzeugung von Biogas, energe-tische Nutzung von Holz, Stroh, Reststoffen) sowie zu Energiepflanzen.

Es können technische Projekte, wie Wärmenetze, Holzhackschnitzelheizungen oder Energie-checks gefördert werden. Prämiert werden ebenso Dorf-Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit wie Aus-stellungen im Dorf, ein Energieparcours, Aktionstage in der Schule oder das Anlegen von Schaugärten für Energiepflanzen. Ihre Ideen sind gefragt!

Es werden 12.000 € an Preisgeldern ausgereicht, max. 2.000 € pro Projekt.

Die Preise können verwendet werden für

Wer kann sich bewerben?

Auswahlkriterien:

Eine Jury aus Fachleuten und Vertretern beider Regionen entscheidet über die Auswahl der prämierten Ideen. Einsendeschluss: 1. Oktober 2014. Den Flyer mit weiteren Informationen und einen Bewer-bungsbogen finden Sie auf unserer Website und unter www.goettingerland.de

WIR PRÄMIEREN DÖRFLICHE ENERGIEPROJEKTE Gefördert werden Projekte zur Energiegewinnung aus Biomasse sowie zu Energiepflanzen. Im Fokus stehen die Selbstversorgung aus erneuerbaren Energien

die gemeinsame Init iat ive in den Dörfern die öffentl iche Darstel lung der Projekte

WIR SIND GESPANNT AUF IHRE IDEEN! EINSENDESCHLUSS: 1. Oktober 2014Ausgelobte Preissumme 12.000 Euro . Förderung pro Projekt bis 2.000 Euro

INFORMATIONEN & BEWERBUNGSBOGEN: Fon 05841/97 867 17 . www.bioenergie-wendland-elbetal.de

Neu: Energie-Info-Punkte an Radstrecken im LandkreisInterview mit Renate Ortmanns-Möller

Frau Ortmanns-Möller, seit kurzem finden sich Tafeln am Wegesrand zu so genann-ten Energie-Info-Punkten – für wen sind sie eigentlich ge-dacht?

Die Energie-Info-Punkte sind für Gäste und für die Bewohner im Landkreis gedacht, die sich über die Nutzung von Bioenergie infor-mieren möchten. Ich merke oft, dass man diese Thematik weiter verbreiten muss, es ist nach wie vor Bedarf an Information vorhan-

den. Und die Tafeln sind künstle-risch so schön gestaltet, dass man die Erzeugung von Bioener-gie anhand der Zeichnungen und Erklärungen sehr gut verstehen und nachvollziehen kann.

Sind die Info-Punkte in die beschilderten Fahrradrouten integriert?

Ja, die Energie-Info-Punkte sind in die vorhandenen Radrou-ten des Landkreises integriert. Parallel wurden alle Radwege

nach den Kriterien des ADFC (All-gemeiner Deutscher Fahrradclub) überprüft. Ungeeignete Strecken wurden herausgenommen, Rast-plätze neu gestaltet und vieles mehr, insgesamt wurden 800 km als Radwegenetz ausgewiesen.

Wie lange hat es gedauert

von der Idee bis heute?Das Konzept wurde im Jahr

2010 erarbeitet, danach wurden weitere Fördermittel aus dem Leader Programm der Europä-

ischen Union eingeworben. Die Samtgemeinden Elbtalaue, Gar-tow und Lüchow haben sich fi-nanziell an der Umsetzung des Konzeptes beteiligt.

Nach der Auftragsvergabe und Erstellung der Vorlagen gab es Absprachen über den Text mit den Anlagenbetreibern und es mussten Genehmigungen zur Aufstellung der Schilder bei der Straßenverkehrsbehörde und von den Flächeneigentümern eingeholt werden. Insgesamt hat

der Prozess drei Jahre gedauert. Der Naturpark Elbhöhen-Wend-land hat dann die Aufstellung der Schilder übernommen.

Der Landkreis hat auch E-Bikes angeschafft, die man sich ausleihen kann?

Die Anschaffung der E-Bikes steht im Zusammenhang mit dem Radwegekonzept und den Ener-gie-Info-Punkten. Als Region, die für erneuerbare Energien steht, wollten wir auch die E-Mobilität vo-

ranbringen. Der Landkreis hat 20 E-Bikes und zwei E-Autos über Fördermittel aus dem Wettbewerb „Klima kommunal“ angeschafft und diese werden am Ostbahnhof Dan-nenberg zur Vermietung angebo-ten. Der Ostbahnhof bietet sich im Sinne der Anschlussmobilität an Bahnhöfen auch als Einstiegsstelle für die Energieroute an. Mittlerweile gibt es weitere Anbieter, bei denen man sich E-Bikes leihen kann.

Wie geht es weiter mit der En-ergieroute und der umweltscho-nenden Mobilität im Wendland?

Unser Ziel, die Radroute über-sichtlich und nach neuestem Standard zu gestalten sowie das Thema erneuerbare Energien aufzunehmen mit Info-Punkten und der Möglichkeit, sich e-mobil fortzubewegen, ist vorerst er-reicht. Aber bestimmt wird es in Zukunft weitere Projekte mit neuen Zielen geben.

Frau Ortmanns-Möller ist beim Landkreis Lüchow-Dannenberg in der Stabsstelle Regionale Entwicklungsprozesse tätig und hat die Umsetzung des Konzepts hauptverantwortlich geleitet.www.energietourismus.info

Die Bioenergie-Region organisierte zur Kulturellen Landpartie geführte E-Bike-

Touren zu einigen Energie-Info-Punkten. Am Dannenberger Freibad waren die

Teilnehmer jedes Mal erstaunt, wie schön warm – 28 Grad! – das mit Biogas-

Wärme beheizte Wasser ist.Grafik: Felice Meer

Hin zu erneuerbaren Energien!

Satelliten-Blockheizkraftwerk Freibad Dannenberg

Das Satelliten-Blockheizkraft-werk (BHKW) erzeugt Strom und Wärme aus Biogas.

Die elektrische Energie wird über einen Transfor-mator in das Verbundnetz eingespeist.

Die Abwärme aus dem BHKW wird auch zur Versorgung der umliegenden Haushalte und des Kindergartens Mullewapp am Thielenbur-ger See genutzt.

Die Abwärme des BHKW heizt das Freibad auf eine Wassertemperatur von 24˚C .

Über eine Mikrogasleitung wird dem BHKW Biogas aus der Biogasanlage (BGA) Klein Heide zugeleitet.

Plan der Wärmeleitung

Kindergarten Mullewapp

Schwimmbad

Thielenburger See

Ohmsches Haus Campingplatz

DLRG

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162 29

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Wiedervernässung von Grünland in QuickbornInterview mit Krista Dziewiaty, Projektbüro bernardy + dziewiaty

Frau Dziewiaty, Sie sind als Biologin von der Bioener-gie-Region beauftragt, das Dorf Quickborn bei der nach-haltigen Flächenbewirtschaf-tung fachlich zu begleiten. Nun haben Sie eine Wiedervernäs-sung von Grünland empfoh-len. Was ist darunter zu verste-hen?

In Quickborn soll neben dem Anbau alternativer Energiepflan-zen eine nachhaltige Grünland-nutzung gefördert werden. Aus Sicht des Naturschutzes heißt das, artenreiches Dauergrünland zu erhalten oder zu entwickeln. Entwässerungsmaßnahmen, die in der Vergangenheit zur inten-siveren Nutzung des Grünlandes durchgeführt wurden, werden zum Teil rückgängig gemacht, um vor allem in den Frühjahrs-monaten mehr Wasser in den Wiesen zu halten.

Worin besteht der Nutzen für den Naturschutz?

Ehemals brüteten in den Quickborner Wiesen zahlreiche Limikolen (Watvögel), allen voran seien hier Kiebitz und Bekassine genannt. Vor rund 30 Jahren gab es ca. 20 Brutpaare des Kiebit-zes und neun Bekassinen in den Wiesen zwischen Quickborn und der Bundesstraße. Nachdem das Grünland entwässert und inten-

siver genutzt wurde, verschwan-den die Limikolen fast gänzlich aus diesem Bereich. Lediglich einige Kiebitze versuchen heute noch, auf Maisäckern zu brüten. Bei höheren Wasserständen im Frühjahr könnte eine Rückkehr der Kiebitze auf die Grünlandflä-chen gelingen.

Und in jedem Fall profitieren Amphibien von Maßnahmen zur Wasserrückhaltung. Gerade in seicht überstauten, besonnten und sich somit schnell erwär-menden Gewässern laichen im Frühjahr gern die Moorfrösche ab, die sich dann sehr zahlreich vermehren und beispielsweise dem in Quickborn brütenden Weißstorchpaar als Nahrung dienen. Für die frisch geschlüpf-ten Storchenküken sind vor allem auch Regenwürmer eine unverzichtbare Nahrung, die die Störche nur auf gut durchfeuch-teten Böden erbeuten können. Bei Trockenheit ziehen sich die Regenwürmer in ihre Röhren weit unter die Bodenoberfläche zurück.

Aber auch die Landwirtschaft profitiert von Maßnahmen zur Wasserrückhaltung. Die Früh-jahre waren in den letzten Jah-ren immer viel zu trocken, die Landwirte fangen immer früher an, ihre Flächen zu beregnen. Die Beregnung ist sehr teuer und aufwändig, ein Wasserrückhalt

auf „natürlichem“ Weg wird auch hier vermehrt gefordert.

Was genau wird gemacht,

um das Wasser auf den Flä-chen zu halten?

Die in Quickborn geplante Wasserrückhaltung erfolgt bei-spielhaft durch den Einbau von zwei Bohlenstauen in einem Ent-wässerungsgraben. Die an den Graben grenzenden Wiesen ge-hören dem Biogasanlagenbetrei-ber Martin Schulz, der sich für diese Maßnahme eingesetzt hat. Durch die Staue wird das Wasser vor allem im Frühjahr länger in den Senken und dem Grünland gehalten, im Sommer sollen die Flächen jedoch gemäht und so die Senken offen gehalten wer-den. Die von dem Anstau des Grabens betroffene Fläche hat eine Größe von gut 2 Hektar.

Eine weitere Maßnahme zur Wasserrückhaltung wird im Vor-land von Kaltenhof durchgeführt. Hier soll das bei Hochwasser der Elbe einströmende Wasser nach Rückgang des Hochwassers zu-rückgehalten werden. Dies er-folgt durch den Verschluss eines Entwässerungsrohres, das das Wasser aus der Fläche in den angrenzenden Altarm der Elbe abführt. An dem Rohr wird eine Klappe so angebracht, dass das Wasser einströmen, aber nicht

wieder ausströmen kann. Die maximal anzustauende Fläche hat eine Größe von etwa 2,5 ha.

Bekommt der Landwirt Förderung für die Flächen? Trägt er ein Risiko?

Die Maßnahmen werden nur im Grünland durchgeführt, ein hoher Wasserstand im Grünland wird auch von den Landwirten befürwortet. Und beide Stau-maßnahmen werden so ange-legt, dass zwar ein höherer Was-serstand bis in den Frühsommer hinein möglich ist, aber danach eine Bewirtschaftung gewähr-leiste bleibt.

Alle betroffenen Flächen wer-den zukünftig im Rahmen des Vertragsnaturschutzes extensiv bewirtschaftet und spät gemäht. Ertragseinbußen durch den Ver-zicht auf Dünger werden über den Vertragsnaturschutz ausge-glichen.

Die Gelder für die baulichen Arbeiten kommen von der Karl Kaus Stiftung aus Mitteln der Alli-anz Umweltstiftung und der Deutschen Bundesstiftung Um-welt. Das Projekt „Eine Allianz zwischen Naturschutz, Landwirt-schaft und Wasserwirtschaft – Wasserrückhaltung im Einzugs-

gebiet der Elbe“ wird verantwor-tet von Eckard Krüger, Leiter des Projektbüros Mittlere Elbe der Karl Kaus Stiftung und Vertreter im Vorstand des Region Aktiv e.V. für Fragen von Bioenergie und Naturschutz.

Zernien setzt Zeichen für Natur- und Bienenschutz

Noch hat Zernien nicht das offizielle Siegel „Modelldorf für Bioenergie und Naturschutz“, aber lange kann das nicht mehr dauern, denn die Zerniener en-gagieren sich bereits seit einiger Zeit dafür. Vor allem die Land-wirte, die die Biogasanlage betreiben, setzen sich für den Naturschutz ein. Erst kürzlich säten sie während der Gewerbe-schau unter Beteiligung vieler Zuschauer einen Blühstreifen vor der Biogasanlage in Zernien. Sie stellen außerdem mehrere Flä-chen mit insgesamt drei Hektar zur Verfügung, um eine Mi-schung von heimischen Stauden und einjährigen Blühpflanzen für ihre Biogasanlage anzubauen, die bundesweit erstmalig in Zer-nien und Quickborn getestet wer-den.

Seit rund zehn Jahren for-schen Fachleute an alternativen Pflanzen für Biogasanlagen. „Die Pflanzen werden nur gemäht und in die Biogasanlage gefahren, sind aber Dauerkulturen“, erklärt die Regionalmanagerin der Bioe-nergie-Region Wendland-Elbe-

tal, Dorothea Angel. Die Kultur mit rund zwei Dutzend ein- und mehrjährigen Pflanzenarten soll Energieertrag mit hohem ökolo-gischen Nutzen kombinieren. Die lange Blühsaison der verschie-denen Arten hilft Bienen und an-deren Insekten, bis in den Spät-sommer hinein Pollen und Nektar zu finden, und bietet damit auch Feldvögeln Nahrung.

Für das Pilotprojekt hat die Bioenergie-Region den Landwir-ten in Wendland-Elbetal und im Göttinger Land, ihrer Partnerre-gion, das Saatgut komplett ge-stellt und übernimmt die Mehr-kosten, die durch die Bearbei-tung entstehen.

Die Landwirte wollen mit dem Projekt sichtbar machen, dass Bioenergie und Naturschutz Hand in Hand gehen und dass jeder sein Quäntchen dazu bei-tragen kann. Auch Bürgermeister Heinz Schulz setzt in Punkto Na-turschutz auf Gemeinschaft: „Wir möchten das Engagement aller Bürger fördern“, sagt er. „Bioe-nergie heißt nicht nur Biogas und Mais, sie hat auch den wirtschaft-

lichen Aspekt der günstigen Nahwärme und des Naturschut-zes.“ Ihm ist gerade der Blüh-streifen für Bienen sehr wichtig: „Wir haben nur noch zwei Imker in der Gemeinde und wir müssen dringend etwas für die Bienen tun.“

Ein Ansatz ist, die Randstrei-fen von Straßen und Wegen auf mehr Bienentauglichkeit zu prü-fen. Dazu gehört etwa die Ab-stimmung mit der Straßenmeis-terei über die Mähzeiten.

Auch die Grundschule in Zer-nien zieht am gleichen Strang: Auf einer Streuobstwiese neben der Schule wollen die Schüler jetzt ebenfalls einen Blühstreifen anlegen und bei einer Projekt-woche im Juli werden sie selbst Insektenhotels bauen. Die Bio-energie-Region spendet das bei der Gewerbeschau gesammelte Geld dann in eine Infotafel über Wildbienen und Insekten.

Text: Claudia Wesch

So sah der Ende

April eingedrilte

Blühstreifen im

Juni aus.

Foto:

Petra Bernardy

Dorfaktion:

Anlegen eines Blühstreifens vor der

Biogasanlage in Zernien

v. lks: Eike Pröhl und

Christoph Schink (3. v. links),

Betreiber der Biogasanlage,

Dorothea Angel, Regionalmanagerin,

Petra Bernardy, Biologin

Foto: Claudia Wesch

Einbau eines Bohlenstaus Foto: E: Krüger/Projektbüro Mittlere Elbe

Bekassine Foto: Hans-Jürgen Kelm

Kiebitz Foto: Hans-Jürgen Kelm

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°30 Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162

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Interview mit Dr. Niclas KrakatDozent im Master Erneuerbare Energien (M.Sc.)

Herr Dr. Krakat, Sie sind Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Agrartechnik Pots-dam-Bornim. Seit dem Som-mersemester 2014 unterrich-ten Sie zudem das Fach „Biogas“ im berufsbegleiten-den Masterstudium Erneuer-bare Energien der Hochschule für Angewandte Wissenschaf-ten Hamburg (HAW), der in Kooperation mit der Akademie für erneuerbare Energien in Lüchow (Wendland) durchge-

führt wird. Wie kam es dazu?

Ich selbst habe an der HAW Biotech-nologie studiert und dort während meiner Promotion experi-mentelle Versuche im Bereich Biogas-technik durchge-führt. Dabei hat mich Prof. Dr. Scherer als externer Betreuer begleitet. Prof. Sche-rer war es auch, der den Kontakt zum Masterstudiengang Erneuerbare Ener-gien herstellte. Er ist Mitglied des Studien-reformausschusses, der den Masterstu-diengang 2009 ins

Leben gerufen hat, und infor-mierte mich, als eine Dozenten-stelle im Fach Biogas frei wurde. Da ich schon immer gerne als Dozent lehren wollte, ganz be-sonders auf dem Gebiet der er-neuerbaren Energien, habe ich mich bei der Akademie für erneu-erbare Energien vorgestellt.

Welche Themenschwer-punkte vermitteln Sie den Stu-dierenden in Ihrem Kurs?

In meinen Veranstaltungen geht es um die Grundlagen der Biogaserzeugung und -nutzung. Die Studierenden lernen, einen Reaktor richtig zu betreiben, Stö-rungen zu vermeiden und im Falle eines Falles auch zu behe-ben. Außerdem schauen wir uns die Themen Substratbewertung, Verwertung von Gärresten und Gasaufreinigung an.

Der Masterstudiengang Er-neuerbare Energien ist thema-tisch sehr breit aufgestellt. Neben Biogas stehen auch die Fächer Windenergie und Pho-tovoltaik sowie thermische Systeme und energieeffiziente Gebäude auf dem Programm. Ist dieses Modell Ihrer Ansicht nach zukunftsfähig?

Ich stufe das Modell als zu-kunftsträchtig ein, da fast das gesamte Spektrum der erneuer-baren Energien interdisziplinär abgedeckt wird. Eine speziali-sierte Fokussierung bestimmter Bereiche wird den Studierenden im Rahmen des Masterprojekts und der Masterarbeit ermöglicht.

Wie beurteilen Sie den inter-disziplinären Ansatz des Studiengangs, also das ge-

meinsame Studieren von Inge-nieuren und Wirtschafts-wissen schaftlern?

Interdisziplinäre Ansätze bei Lehre und Forschung finde ich wichtig und gut. Von dem breiten Spektrum an fachspezifischem Vorwissen, das hierdurch ent-steht, können alle Teilnehmer der Lehrveranstaltungen profitieren. Und auch in der Praxis ist es von Vorteil, wenn man umfassend beurteilen und nicht nur auf spezifisches Fachwissen zurück-greifen kann. Wie wichtig das sein kann, zeigen ja auch die aktuellen politischen Entwick-lungen.

Da geben Sie ein gutes Stichwort: Die Biogasbranche steckt derzeit in einer schwe-ren Krise. Wie schätzen Sie die Zukunft der Biogasnutzung ein?

Die geplante Novellierung des EEG 2012 beinhaltet meiner An-sicht nach viele übereilte Rege-lungen, deren Auswirkungen auf die Biogasbranche sich aktuell schwer abschätzen lassen. Si-cher ist, dass der Bau neuer Bio-gasanlagen bundesweit stark abnehmen wird – eine Rezession der Biogasbranche scheint leider unausweichlich. Um das wegfal-

lende Inlandsgeschäft aufzufan-gen, wird sich die Biogasbranche verstärkt auf internationale Pro-jekte und den Servicemarkt zubewegen.

Trotz heftiger und gerechtfer-tigter Kritik lassen sich aber auch Chancen des EEGs 2014 ablei-ten. So wurde z.B. erkannt, dass Bioenergie stärker als Regelener-gie genutzt werden muss, um schwankende Strommengen aus-zugleichen. Dies wurde durch die Einführung der Flexibilitätsprämie für die Errichtung von Speicher-kapazitäten berücksichtigt.

Was bedeutet die EEG-No-velle für die ca. 7900 bestehen-den Biogasanlagen?

Für bestehende Biogasanla-gen bzw. für Anlagen, die bis August 2014 in Betrieb genom-men werden, wird nach wie vor das bislang gültige EEG 2012 anwendbar sein, wenn auch mit wenigen Einschränkungen. Die Auswirkungen der Novellierung sind für diese Anlagen daher eher gering. Trotzdem müssen auch hier zukünftig Repowering-Maßnahmen und Effizienzsteige-rungen stärker fokussiert wer-den. Denn die meisten Bestands-anlagen werden mehr oder weniger erfahrungsgemäß be-

dient, arbeiten unwirtschaftlich und liefern daher weniger Strom als geplant.

Dr. Niclas Krakat ist Dozent im berufsbegleitenden Masterstudi-engang Erneuerbare Energien im Fach „Biogas“. Krakat studier-te Biotechnologie an der HAW Hamburg. Nach mehrjähriger Berufserfahrung u.a. im Bereich Bioverfahrenstechnik / Mikrobio-logie sowie dem BMBF-Ver-bundprojekt „Biogas Crops Net-work“ promovierte Krakat im Rahmen der Landesexzellenzini-tiative an der Universität Ham-burg (Fak. für Mathematik, Infor-matik und Naturwissenschaften, Fachbereich Chemie) auf dem Gebiet der erneuerbaren Ener-gien. Seit April 2012 leitet er die Nachwuchsgruppe „Stickstoffeli-minierung“ am Leibniz Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. und ist dort vor allem zu-ständig für die Bereiche „Biover-fahrenstechnik“ und „Prozessmi-krobiologie“.

Dr. Niclas Krakat Foto: privat

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Bundestag beschließt EEG 2014Biogasbranche schwer enttäuscht

Die Biogasbranche ist in eine tiefe Krise gestürzt. Grund ist das am 27. Juni 2014 vom Bun-destag beschlossene Erneuer-bare-Energien-Gesetz (EEG) 2014. Hiernach wird es bis auf Weiteres keine Vergütung mehr für Anbaubiomasse und landwirt-schaftliche Nebenprodukte geben. Die Folge: Der Neubau von Biogasanlagen kommt mit Ausnahme von Bioabfallanlagen und Güllekleinanlagen faktisch zum Erliegen. Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäfts-führer des Fachverbands Biogas e.V., ist schwer enttäuscht: „Es ist mehr als beklemmend, wie leicht-fertig die Bundesregierung zugun-sten einer Klientelpolitik und auf Basis einer unehrlichen und fal-schen Kostendebatte versucht, eine hoch innovative Branche und die für die Energiewende so wich-tige Bioenergie vollständig abzu-würgen.“

Die Katastrophe zeichnete sich schon während der Ver-handlungen des Kabinettsent-wurfs im Frühjahr 2014 ab. Ent-

sprechend groß war das Interes-se an der Fachveranstaltung „Der Kabinettsentwurf zum EEG 2014“, die der Fachverband Bio-gas e.V. gemeinsam mit der Bio-energie-Region Wendland-Elbe-tal am 12. Mai 2014 in den Räu-men der Akademie für erneuerbare Energien durch-führte. Mit 60 Teilnehmern war der Andrang so groß wie lange nicht. Egal aus welchem Bereich der Branche die Teilnehmer kamen, ob Anlagenbetreiber, Planer, Finanzierer oder Berater, alle vereinte die Sorge um die Zukunft ihrer Branche.

Dr. Hartwig von Bredow, Rechtsanwalt aus Berlin, erklär-te, wie die Bioenergie so stark ins Abseits geraten konnte: „Es herrscht die allgemeine Auffas-sung, dass Biogas die vermeint-lich teuerste Form der regenera-tiven Energieerzeugung ist.“ Dabei würde aber übersehen, dass Biogas als einzige erneuer-bare Energie steuer- und speicherbar sei. „Photovoltaik und Windenergie brauchen viel-

leicht weniger EEG-Vergütung, verursachen aber enorme Folge-kosten beim Netzausbau und der Speicherung“, so von Bredow. Dieser Aspekt würde bei der Dis-kussion nicht berücksichtigt.

Die Hoffnung, man könne die Dinge im Laufe des Gesetzge-bungsverfahrens noch zum Guten wenden, hat sich zum größten Teil nicht erfüllt. „Viele Türen sind vorerst für uns zuge-gangen“, so da Costa Gomez. Aufgeben will die Biogasbranche deshalb noch lange nicht. Da Costa Gomez ist sich sicher: „Der politische Wind wird sich auch wieder drehen.“ Die Ener-giewende brauche Bioenergie und jede Legislaturperiode ende nach vier Jahren. Es sei daher wichtig, trotz aller berechtigten Enttäuschung jetzt mehr denn je Flagge zu zeigen. Die Biogas-branche müsse der Politik bewei-sen, dass sie bereit ist, Verant-wortung zu übernehmen und ihre Rolle im Energiesystem voll aus-zufüllen.

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162 31

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Die einen kommen…Akademie eröffnet 5. Masterjahrgang Erneuerbare Energien

Zehn neue Studierende be-grüßte die Akademie für erneuer-bare Energien vom 2. bis 5. April 2014 im Wendland und eröffnete damit den nunmehr 5. Jahrgang im Master Erneuerbare Ener-gien. Für die zwei Frauen und acht Männer eine Prämiere – be-kannt war ihnen das Wendland bisher nur aus Berichten über Castor-Transporte und Gorle-ben. „Die Anti-Atombewegung hat das Wendland stark geprägt“, erläuterte Dieter Schaarschmidt, Pionier der ersten Stunde in den erneuerbaren Energien, in sei-nem Eröffnungsvortrag. Dabei kann sich die Region heute mit ihrer Vorreiterrolle im Bereich der erneuerbaren Energien rühmen. „Als der Landkreis 1999 den Ent-schluss fasste, sich zu 100 Pro-zent aus erneuerbaren Energien zu versorgen, glaubten selbst Abgeordnete der Grünen nicht an eine Umsetzung. Wir waren zehn Jahre früher dran als alle anderen“, erklärte Schaarsch-midt nicht ohne Stolz. Heute ist die Vision bereits Wirklichkeit ge-worden: 2012 wurden 115 Pro-zent des verbrauchten Stroms aus regionalen regenerativen Energiequellen erzeugt. Ein idealer Studienstandort also für die zehn Masteranwärter.

Für diese folgte Anfang April mit der Besichtigung des Stand-ortes Gorleben der Einstieg in die Praxis. Zunächst ging es im Erkundungsbergwerk in voller Montur – orangefarbener Ove-rall, Helm und Sicherheitsstiefel – 840 Meter in die Tiefe. Dort an-gekommen wurden die Studie-renden durch die verschiedenen Stollen des Erkundungsberg-werks geführt. Ein Mitarbeiter der DBE mbH erklärte, wie der Salz-stock vor vielen Millionen Jahren entstanden ist, welche Arbeiten unter Tage durchgeführt werden und wie viel noch erforscht wer-den muss. Nach der anschlie-ßenden Besichtigung der SKF

GmbH, auf dessen Gelände sich die Akademie befindet, wurden die Studierenden durch den 1. Kreisrat Claudius Teske sowie den Beirat der Akademie bei ge-meinsamem Kaffee und Kuchen begrüßt und im Anschluss durch Lüchow geführt.

Am nächsten Tag besuchte die Gruppe dann das Informati-onshaus in Gorleben, wo zahl-reiche Modelle, Schautafeln und Videofilme über die Entsorgung ausgedienter Brennelemente und radioaktiver Abfälle informieren. Ein Mitarbeiter der GNS Gesell-schaft für Nuklear-Service mbH beantwortete Fragen zu Betrieb und Sicherheit von Atomkraftwer-ken. Im Anschluss folgte eine Be-triebsführung durch das Zwi-schenlager selbst. Ausgestattet mit weißen Kitteln und Überzieh-Schuhen, konnten sich die Stu-dierenden das Abfalllager für ra-dioaktive Betriebsabfälle aus nächster Nähe ansehen. „Es ist schon erschreckend, wie viel Auf-wand betrieben werden muss, um radioaktiven Abfall sicher zu verwahren“, fasste Carina Arndt, Studienleiterin an der Akademie, den Besuch für sich zusammen. Und trotz höchster Sicherheits-standards bleiben ihr Zweifel: „Jetzt ist er sicher verpackt, aber was ist in 1000 Jahren?“

Nach der Einführung in die Region folgte am 4. April der fachliche Einstieg. Anne Jirjahlke, Geschäftsführerin der Akademie, und Prof. Dr. Thomas Veeser, Studiengangkoordinator an der HAW Hamburg, informierten über die Abläufe des Studiums, die Lernplattform Moodle sowie das Softwareprogramm Spreed. Am Samstag hielt dann Prof. Dr. Franz Vinnemeier mit dem Brü-ckenkurs Thermodynamik die erste Vorlesung des neuen Jahr-gangs. Obwohl das Fach von vie-len Studierenden gefürchtet wird, erhielt Prof. Vinnemeier am Ende des Tages viel Lob: „Prof. Vinne-meier hat dieses schwierige und eigentlich auch trockene Thema wirklich gut rübergebracht. Die Zeit verging wie im Flug“, so Stu-dienanwärter Maiwand Amin. Auch seine Kommilitonin Ute Zimmermann war zufrieden und lobte die Auftaktveranstaltung: „Respekt für die tolle Organisati-on. Das war wirklich ein sehr spannendes Programm und ein herzlicher Empfang. Besonders gut hat mir die gesunde Mischung aus fachlichem Ein-stieg und „Rahmenprogramm“ gefallen.“

Masterstudenten im Bergwerk Gorleben Foto: Mathias Kuhl

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…die anderen gehen!17 Studierende erhalten Mastertitel

Am 21. Juni 2014 fand die zweite Absolventenfeier des be-rufsbegleitenden Masterstudien-gangs Erneuerbare Energien an der Akademie für erneuerbare Energien in Lüchow statt. 17 Stu-dierende schlossen im letzten und Anfang dieses Jahres ihr Studium erfolgreich ab und tragen nun den Titel „Master of Science Erneuerbare Energien“. Zehn von ihnen wurden am Samstag in typisch wendlän-discher Atmosphäre auf dem Kartoffelhof Kunitz in Saaße fei-erlich verabschiedet.

Die Stimmung war ausgelas-sen und herzlich. Die Studieren-den berichteten über ihre Be-weggründe, das Studium in Lüchow aufzunehmen, ihre Er-fahrungen der letzten Jahre und ihre Masterthesis, die das Studi-um abrundete. „Eine schöne Zeit“, „anstrengend aber loh-

nend“, „wunderbare Kontakte“, „eine erstklassige Betreuung“ – das Feedback für die Akademie war durchweg wertschätzend und positiv. Den größten Ap-plaus bekam Frau Frauendorf, Studiensekretärin an der Akade-mie, für ihren großen Einsatz bei der Betreuung der Studieren-den. „Das sagt doch viel!“ findet Carina Arndt, Studienleiterin an der Akademie. „Es freut uns immer wieder zu sehen, wie stark viele unserer Absolventen mit der Akademie verbunden sind. Und auch wie gut der Gruppenzusammenhalt unterei-nander ist.“

Doch nicht nur die Akademie, auch die Studierenden erhielten viel Lob. Dr. Thomas Flower, Dekan für Technik und Informatik an der Hochschule für Ange-wandte Wissenschaften Ham-burg, der Partnerhochschule der

Akademie, zeigte sich vom En-gagement der Studierenden be-eindruckt. 2.700 Stunden hätten die Absolventen in ihr Studium investiert, meist neben Vollzeit-job und Familie. „Da gehört Mut dazu“, so Flower. Dass sich ihr Einsatz gelohnt hat, davon ist Jürgen Schulz, Landrat des Landkreises Lüchow-Dannen-berg, überzeugt. „Sie haben sich richtig entschieden“, so der Landrat. Der Fokus der Energie-wende müsse auch in Zukunft auf einer dezentralen Ausrich-tung liegen.

Der nächste Masterjahrgang startet am 24. September 2014. Interessenten können sich noch bis zum 31. Juli 2014 an der Aka-demie für erneuerbare Energien bewerben. Nähere Infos unter www.akademie-ee.de.

Masterabsolventen der Akademie für erneuerbare Energien Foto: Rainer Erhard

Ihre Ansprechpartner bei der Akademie für erneuerbare Energien Lüchow-Dannenberg GmbHAnne JirjahlkeGeschäftsführungE-Mail: [email protected]. 05841 9786715

Joachim GutmannGeschäftsführungTel. 05841 9786715

Elfrun FrauendorfStudierendensekretariatE-Mail: [email protected]. 05841 9786715

Dagmar HildebrandtSeminarleitungE-Mail: [email protected]. 05841 9786718

Carina ArndtStudienleitungE-Mail: [email protected]. 05841 9786714

Akademie für erneuerbare Energien Lüchow-Dannenberg GmbHSeerauer Str. 27 | 29439 Lüchow | www.akademie-ee.de

Viele Informationen haben wir auch gedruckt als Flyer oder Broschüre für Sie verfügbar. Sprechen Sie uns gerne an.

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG°32 Dienstag, 15. Juli 2014 · Nr. 162

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ImpressumDer Bioenergie-Report ist ein Projekt der Bioenergie-Region Wendland- Elbetal in Kooperation mit der Druck- und Verlagsgesellschaft Köhring GmbH & Co. KG, Verlag der Elbe-Jeetzel-Zeitung, und Karl-Friedrich Kassel, Journalist aus Luckau, Wendland. Die redaktionelle Verantwortung trägt die Bioenergie-Region. Ansichten und Ein-schätzungen in einzelnen Beiträgen, deren Autoren namentlich genannt sind, geben nicht automatisch die Meinung der Verantwortlichen der Bioenergie-Region wieder. Projektträger der Bioenergie- Region ist die Wirtschaftsförderung Lüchow-Dan-nenberg, ein Projekt der GLC Glücks-burg Consulting AG, Hamburg.Der Vorstand des Region Aktiv Wend-land/Elbetal e.V. ist strategischer Ent-scheider und Impulsgeber für die Bio-energie-Region.

Informationen über die Bioenergie-Region Wendland-Elbetal: Die Bioenergie-Region Wendland- Elbetal ist eine von 25 Regionen bundesweit, die 2009 den Wettbewerb des Bundesministeriums für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz (BMELV) um die innovativsten Bio energie-Regionen Deutschlands gewonnen haben. Nach drei erfolg-reichen Jahren und dem Beschluss zur Energiewende wurde die Förderung der Bioenergie-Regionen durch das BMELV nochmals bis Juli 2015 verlän-gert. 21 Regionen mit ihren jeweiligen Zwillingsregionen initiieren weiterhin regional angepasste Projekte und tragen mit intensiver Netzwerkarbeit, fachlichem Austausch, Informations- und Fachveranstaltungen sowie the-matischen Aktionskampagnen zur nachhaltigen Nutzung von Bioenergie bei. Das Projektbudget beträgt etwa 500.000 € über drei Jahre, die maxi-male Förderung des Bundes 330.000€. Zusätzlich muss ein Eigenanteil von etwa 170.000 € (ca. 35 %) aufgebracht werden. Dieser wird von kommunalen Partnern, Unternehmen der Region und durch Eigeneinnahmen (Veran-staltungen, Fachexkursionen) gestellt.Folgende Partner ermöglichen das Projekt durch ihren Beitrag:

der Bioenergie-Region und der Zwillings region

Weitere strategische Partner der Bio energie-Region Wendland-Elbetal sind:

Energiemanagementagentur

Ausbildungsprojekt für Technische Assistenten zur Verarbeitung Nachwachsender Rohstoffe

zentrum Echem (LBZ)

Elbe

Das Corporate Design der Bioener-gie-Region Wendland-Elbetal (Logo, Bildzeichen für Themenfelder) und des Region Aktiv Wendland/Elbetal e.V. wurde gestaltet von Irmhild Schwarz, grafik bilder objekte, Kröte

Kontakt:Bioenergie-Region Wendland-Elbetalc/o Wirtschaftsförderung Dorothea AngelSeerauer Straße 27 · 29439 LüchowTelefon: +49 (0) 5841 9786717Telefax: +49 (0) 5841 [email protected] www.bioenergie-wendland-elbetal.de

LandkreisLüchow-Dannenberg

Samtgemeinde Ostheide

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ENERGIEN

Masterarbeit als UN-Weltdekade- Projekt aufgenommenViel Lob für Promotion-Tour zur Masterarbeit

Wenn Berufserfahrung und Studium zusammentreffen, kann dies neue Synergien freisetzen und spannende Ansätze herbei-führen. Dies zeigt die Masterar-beit von Gregor Weber, Student an der Akademie für erneuerbare Energien Lüchow-Dannenberg und Consultant bei renervis-con-sulting (Rheinland-Pfalz/Saar-land). Seine Masterarbeit über „Sponsoring als kommunika-tions-politisches Instrument zur Förderung von erneuerbaren En-ergien, Energieeffizienz und al-ternativer Antriebe“ wurde aktuell von der UNESCO als UN-Welt-dekade-Projekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufge-nommen. Begleitet wird die Ar-beit diesen Sommer von einer medienwirksamen Promotion-Tour für die Energiewende.

Bundesweit steuert Weber ab Juli 2014 über 20 sogenannte

„Leuchtturm“-Projekte aus den Bereichen erneuerbare Ener-gien, Energieeffizienz und alter-native Antriebe an. Gemeint sind hiermit Projekte, die einen be-sonderen Vorbildcharakter für das Gelingen der Energiewende haben. Hierzu zählt z.B. auch die Arbeit von Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas und einer der Biogas-Pioniere im Wendland. Seide leitet das Un-ternehmen „Kraft und Stoff Dan-nenberg“ und betreibt vier Bio-gas-Tankstellen in der Region. Für die Energiewende ein wahres Vorzeigeprojekt. Denn jede Tankfüllung Biomethan lei-stet einen wichtigen Beitrag für die Ökologisierung des Kraft-stoffsektors.

Unterstützt werden Webers Aktionstage an den Leuchttür-men durch ein attraktives Rah-menprogramm. So trat bei der

Eröffnungsveranstaltung am 11. Juli 2014 im Bürgerwindpark Söllingen (Landkreis Helmstedt) Andreas Kümmert alias „the Rocketman“ auf. Der Gewinner des Gesang-Contest The Voice of Germany 2013 performte dabei einen Überraschungs-song, den er speziell für die Pro-motion-Tour interpretierte. Au-ßerdem luden energieeffiziente Fahrzeuge aus dem Hause Opel und Elektrofahrräder zu Probe-fahrten ein. „Ziel der Tour ist es vor allem, den Bürgen eine neu-trale, unabhängige und kompe-tente Plattform für Fragen zur Energiewende zu bieten“, be-schreibt Weber sein Anliegen.

Erste Erfolge kann der Ma-sterstudent bereits verbuchen: Im Februar 2014 wurde Weber für sein Engagement in der Kate-gorie „Erneuerbare Energien“ für den RENERGY AWARD 2014

nominiert. Dazu kommt nun die Aufnahme als UN-Weltdekade-Projekt durch die UNESCO. „Das ist mir eine besondere Ehre“, freut sich Weber. „Daran sieht man, wie wichtig das Thema ist, nicht nur in Deutschland.“ Auch Anne Jirjahlke, Geschäftsführe-rin der Akademie für erneuerbare

Energien, ist begeistert: „Das Projekt zeigt, wie innovativ der Masterstudiengang an unserer Akademie ist und wie sich unsere Studenten hier verwirklichen können.“ Details zum Projekt sowie Veranstaltungstermine und -orte finden Sie unter

www.renervis.com.

Gregor Weber Foto: privat

Energiespeicher marktfähig machenFörderkonzept im Rahmen des EEG für Energiespeicher zur Entlastung des elektrischen Netzes

Zweck des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist es nach § 1 Abs. 2, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf 35 Prozent und bis zum Jahr 2030 auf 50 Prozent zu er-höhen. Diese Leistungssteige-rung wird überwiegend durch den Zubau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen erreicht wer-den – beides fluktuierende Stro-merzeuger. Mit zunehmender Leistung kann die fluktuierende Bereitstellung des erneuerbaren Stroms weit über dem tatsäch-lichen Bedarf liegen und so die Netzstabilität gefährden. Um dies zu verhindern, muss die Leistung von Photovoltaik- und Windkraft-anlagen zeitweise gedrosselt werden.

Steven Walliss geht in seiner Masterthesis der Frage nach, ob und inwieweit der überschüssige Strom gespeichert werden kann, um unnötige exergetische Ver-luste zu vermeiden. Dazu unter-

sucht der Masterstudent zu-nächst, in welchem Umfang eine temporäre Leistungsreduzierung von Photovoltaik- und Windkraft-

anlagen für die Ausbauziele 2020 und 2030 notwendig sein wird. Hieraus ermittelt Walliss dann den Bedarf an Energiespeichern

und präsentiert schließlich die am Markt verfügbaren und für diesen Anwendungsfall geeig-neten Modelle.

Fazit: Energiespeicher sind derzeit noch zu teuer, als dass sie wirtschaftlich am Markt ein-setzbar wären. Aufgrund des kontinuierlichen Ausbaus der er-neuerbaren Energien sei ein ra-scher Zubau von Energiespei-chern jedoch notwendig, da an-sonsten die erneuerbaren Energien zur Wahrung der Netz-stabilität zunehmend gedrosselt werden müssten. Um dem entge-gen zu wirken, erarbeitet Walliss ein „Förderkonzept im Rahmen des EEG für Energiespeicher zur Entlastung des elektrischen Netzes“ mit dem Ziel, die noch zu teuren Energiespeicher beim Markteintritt zu unterstützen.

Steven Walliss war Student des 2. Masterjahrgangs Erneuerbare Energien und hat das Studium im November 2013 abgeschlos-sen. Er arbeitet im Ingenieurbüro Hausladen GmbH (Planungsbüro) im Bereich der Energieversorgung. Strombereitstellung in Deutschland an Pfingsten 2012

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