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Prof. Dr. Gunhild von Amsberg 7356DE19SD00370-01 Immunonkologie in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms

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Prof. Dr. Gunhild von Amsberg

7356DE19SD00370-01

Immunonkologie in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms

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• Zunächst gab es kaum erfolgreiche Behandlungsversuche mit Hormontherapie und konventioneller Chemotherapie1

• In den 1980er Jahren Beginn der Zytokin-Ära mit dem Einsatz unspezifischer Immuntherapien (hauptsächlich Interferon-a und Interleukin-2)1

• Eine 2005 erstellte Cochrane Meta-Analyse² aller Immuntherapien zeigte: signifikante Remissionen bei 12,9 % der Patienten, in 28 % der Fälle war dies

eine komplette Remission, über alle Arten der Immuntherapie hinweg ein mOS von 13,3 Monaten unter Immuntherapie für Interferon-α im Median eine Überlebenszeitverlängerung von 4,8 Monaten

Die Immuntherapie in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom

2

Neben der Entwicklung zielgerichteter molekularer Therapien, wurde auch, durch die Wirksamkeit der unspezifischen Immuntherapien, die Entwicklung neuer Therapie-

ansätze mit Checkpoint-Inhibitoren beim fortgeschrittenen RCC vorangetrieben.

1S3-Leitlinie Nierenzellkarzinom, Langversion 1.2, April 2017, AWMF-Registernummer: 043/017-OL²Coppin, C., et al. Cochrane Database Syst Rev, 2005(1): CD001425.³Rini BI et al. J Clin Oncol, 2008; 26(33): 5422-8

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Zugelassene Substanzen für die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms*

Therapie SubstanzklasseSunitinib1 Tyrosinkinase Inhibitor

Pazopanib² Tyrosinkinase Inhibitor

Tivozanib³ Tyrosinkinase Inhibitor

Cabozantinib4 Tyrosinkinase Inhibitor

Sorafenib5 Tyrosinkinase Inhibitor

Temsirolimus6 mTOR-Inhibitor

Interleukin 27 Interleukin

Interferon a8 Interferon

Bevacizumab + IFNa9,8 VEGF-Inhibitor + Interferon (IFN)

Nivolumab + Ipilimumab10,11 PD-1/CTLA-4 Checkpoint-Inhibitoren

1. Fachinformation zu Sunitinib, aktueller Stand 2. Fachinformation zu Pazopanib, aktueller Stand3. Fachinformation zu Tivozanib, aktueller Stand4. Fachinformation zu Cabozantinib, aktueller Stand5. Fachinformation zu Sorafinib, aktueller Stand

6. Fachinformation zu Temsirolimus, aktueller Stand7. Fachinformation zu Aldesleukin, aktueller Stand8. Fachinformation zu Interferon alfa-2a, aktueller Stand9. Fachinformation zu Bevacizumab, aktueller Stand10. Fachinformation zu Nivolumab, aktueller Stand11. Fachinformation zu Ipilimumab, aktueller Stand

*gilt nicht für alle Risikogruppen und histologische Subtypen des Nierenzellkarzinoms

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PD-1/CTLA-4 Checkpoint-Inhibitoren

Ribas A. N Engl J Med, 2015; 373(16): 1490–2

• Das Verständnis der komplexen Abläufe im Mikromilieu des Tumors ermöglichte die Identifikation neuer, innovativer Therapieansätze.

• Mit der Entdeckung der Immun-Checkpoint-Moleküle CTLA-4 und PD-1 können jetzt jene Signalwege beeinflusst werden, die auch Tumorzellen nutzen, um dem Immunsystem zu entkommen.

• Der Einsatz eines CTLA-4 und eines PD-1 Antikörpers führt dazu, dass zunächst die T-Zellen im lymphatischen Gewebe durch ein co-inhibitorischesSignal aktiviert werden. Anschließend wandern die aktivierten T-Zellen in die Mikroumgebung des Tumors und zerstören dort die Tumorzellen.

• Beide Wirkprinzipien bauen aufeinander auf und führen zur Mobilisierung und Stärkung des Immunsystems.

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TCR MHC

PD-1

PD-L1

PD-L2

MHC TCR

CD28

B7CTLA-4

Antigen-präsentierendeZelle

Tumorzelle

T-Zelle

PD-1

Lymphknoten Mikroumgebung des Tumors

CTLA-4-Signalweg PD-1-SignalwegÜber CTLA-4 wird die Amplitude der frühen Aktivierung von naiven und Memory-T-Zellen reguliert..

Über die Interaktion von PD-1 mit seinen Liganden auf dem Tumor wird die T-Zell-Aktivierung in der Mikroumgebung begrenzt

T-Zell-Aktivierung durch Blockadeder CTLA-4- und PD-1-Signalwege

T-Zelle

Anti-PD-1Anti-CTLA-4

TCR MHC

PD-1

PD-L1

PD-L2

MHC TCR

CD28

B7

CTLA-4

Antigen-präsentierendeZelle

TumorzellePD-1

MHC = Major Histocompatibility Complex; CTLA-4 = cytotoxic T-lymphocyte-associated Protein 4; PD-1 = Programmed Cell Death Protein 1; PD-L1 = Programmed Death Ligand 1; PD-L2 = Programmed Death Ligand 2; TCR = T-Cell Receptor

Modifiziert nach Ribas N Engl J Med, 2015; 373(16): 1490-2

CTLA-4/PD-1 Signalweg

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PD-1/CTLA-4 Checkpoint-Inhibitoren –CheckMate 214

Ribas A. N Engl J Med, 2015; 373(16): 1490–2

• Ipilimumab, ein CTLA-4 Antikörper und Nivolumab, ein PD-1 Antikörper wurden beide in der CheckMate 214, einer klinischen Phase-III Studie gegen den TKI Sunitinib getestet.

• Die Ergebnisse dieser Studie, die zur Zulassung der Nivolumab/Ipilimumab Kombination in der Erstlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und intermediärem/ungünstigem Risikoprofil geführt haben, werden auf den folgenden Seiten präsentiert.

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90

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Zugelassene PD-1/CTLA-4 Checkpoint-Inhibitoren zur Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms

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Vollpublikation der CheckMate 214

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90

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CheckMate 214 – Studiendesign

* Unter anderem waren von der Studie ausgeschlossen Patienten, die vor oder bei Studienbeginn mit dem Nierenzellkarzinom assoziierte Hirnmetastasen oder eine akute Autoimmunerkrankung oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen hatten, die die Gabe systemische Immunsuppressiva erforderten (siehe Studienprotokoll für vollständige Auflistung)

# nach IMDC-Prognose-Score, ca. 75% der Studienteilnehmer waren Patienten mit intermediärem/ungünstigen Risikoprofil (IMDC = International Metastatic Renal Cell Carcinoma Database Consortium)Stratifizierung neben IMDC-Prognose-Score auch über geografische Region (USA / Kanada und Europa / Rest der Welt)

°Medianes Follow-up 32,4 Monate

Nivolumab

Nivolumab

Ipilimumab

1 Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–902 Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francisco, 2019; Poster Presentation #547

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Einschlusskriterien• Alter mindestens 18 Jahre• Fortgeschrittenes oder metastasiertes klarzelliges Nierenzellkarzinom• Messbare Erkrankung nach RECIST (Version 1.1)• Karnofsky-Index ≥ 70

Ausschlusskriterien• Patienten mit Autoimmunerkrankungen• Patienten mit Hirnmetastasen• Gebrauch von Glukokortikoiden oder Immunsuppressiva

CheckMate 214 – Ein- und Ausschlusskriterien*

*Auswahl

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90

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CheckMate 214 – Baseline-Charakteristika*

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90

* Die Prozentwerte ergeben aufgrund von Rundungstoleranzen in Summe möglicherweise nicht 100 % # Patienten mit einem günstigen Risikoprofil hatten einen IMDC-Score von 0, Patienten mit einem intermediären Risikoprofil hatten einen IMDC-Score von 1 oder 2 und Patienten mit einem ungünstigen Risikoprofil hatten einen IMDC-Score von 3 bis 6. IMDC-Risiko-Scores waren definiert durch die zutreffende Anzahl der folgenden Risikofaktoren: Karnofsky-Performance-Status-Score von 70 (auf einer Skala von 0 bis 100 wobei niedrigere Werte größere Einschränkungen bedeuten; Patienten mit einem Performance-Status von < 70 wurden aus der Studie ausgeschlossen), ein Zeitraum von weniger als einem Jahr von der Erstdiagnose bis zur Randomisierung, ein Hämoglobin-Wert unter dem unteren Normwert, eine korrigierte Serum-Kalzium-Konzentration von mehr als 10 mg/dL (2,5 mmol/L), eine absolute Neutrophilen-Zahl über dem oberen Normwert und eine Thrombozytenzahl über dem oberen Normwert

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IMDC = International Metastatic Renal Cell Carcinoma Database Consortium;KPS = Karnofsky-Performance-Status-Score; LLN = Lower Limit of Normal; ULN = Upper Limit of Normal

Heng DYC et al. Lancet Oncol, 2013; 14: 141–48

Kurz informiert IMDC-Risikogruppen beim RCC

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CheckMate 214 – Gesamtüberleben bei Patienten mit intermediärem/ungünstigem Risikoprofil

Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francicso, 2019; Poster Presentation #547

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Ges

amtü

berle

ben

(%)

Zeit (Monate)Patienten unter RisikoNIVO + IPISUN

HR (95% KI): 0,66 (0,54–0,80)p < 0,0001

NIVO + IPI

SUN

80%

72%

33 36 39 45

66%

53%

60%

47%

42

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CheckMate 214 – Gesamtüberleben nach Subgruppen

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90

NIVO + IPI besser SUN besser

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CheckMate 214 – Progressionsfreies Überleben bei Patienten mit intermediärem/ungünstigem Risikoprofil

Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francicso, 2019; Poster Presentation #547

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Prog

ress

ions

frei

esÜ

berle

ben

(%)

Zeit (Monate)Patienten unter RisikoNIVO + IPISUN

HR (95% KI): 0,77 (0,65–0,90)p = 0,0014

NIVO + IPI

SUN

41%

36%

33 36 39 42

30%

17%

28%

12%

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CheckMate 214 – Ansprechen* bei Patienten mit intermediärem/ungünstigem Risikoprofil

Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francicso, 2019; Poster Presentation #547

0

15

5

10

20

25

30

35

40

45

50

OR

R (%

)

n=425

PR: 31%

ORR: 42%(95% KI: 37–47)

p = 0,0001

CR: 11%

n=422

PR: 28%

ORR: 29%(95% KI: 25–34)

CR: 1%

SunitinibNIVO + IPI

* Prüfarztbewertung, Prozentwerte gerundet

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CheckMate 214 – Antitumoraktivität bei Patienten mit intermediärem/ungünstigem Risikoprofil*

Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francicso, 2019; Poster Presentation #547

aPartial response and complete response may not equal ORR due to rounding and the sum of BORs does not equal100, as patients w ith undeterminable BOR are not included. bCharacterization of response kinetics could not becalculated for 2 intermediate/poor-risk partial responders to NIVO+IPI due to missing date of partial response. # p < 0,001 für den Unterschied zwischen den Subgruppen. NE = not estimable; NR = not reached.

* Prüfarztbewertung

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CheckMate 214 – Deutlich weniger behandlungsbedingteGrad-3/4-Nebenwirkungen*,1,2

1. Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–902. Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francisco, 2019; Poster Presentation #547

* vs. Sunitinib # Im Studienarm mit der Kombinationstherapie aus Nivolumab und Ipilimumab gab es acht behandlungsbedingte Ereignisse vom Schweregrad 5: je eines aufgrund von Pneumonitis, Pneumonie und aplastischer Anämie (in diesem Fall wurde die Ursache nach Data-Base-Lock auf behandlungsbedingt geändert), immunvermittelte Bronchitis, Blutungen des unteren Gastrointestinaltraktes, hamophagozytische Lymphohistiozytose, plötzlicher Herztod, toxische Wirkungen auf die Leber und Lungeninfektion. § Im Sunitinib-Arm gab es vier behandlungsbedingte Ereignisse vom Schweregrad 5: zwei aufgrund von Herzstillstand und je ein Ereignis aufgrund von Herzversagen und multiplem Organversagen.

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CheckMate 214 – Allgemeine Grad-3/4-behandlungs-bedingte AEs bei allen behandelten Patienten*

Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francicso, 2019; Poster Presentation #547

Patie

nten

mit

Gra

d-3/

4-be

hand

lung

s-be

ding

ten

AEs

(%)

Zeit (Monate)

NIVO + IPI (n = 255)

0 2 8 10 12 14 22 24 28 30 383664 16 18 20 26 32 34 40

0 2 8 10 12 14 22 24 28 30 383664 16 18 20 26 32 34 40

Zeit (Monate)

Patie

nten

mit

Gra

d-3/

4-be

hand

lung

s-be

ding

ten

AEs

(%)

Sunitinib (n = 342)

EndokrinGastrointestinalHepatisch

RenalPulmonalHaut

Blut und LymphsystemGastrointestinalRenal

PulmonalHautGefäßerkrankungen

* Auswertung über alle behandelten Patienten, Zulassung nur für Patienten mit intermediärem/ungünstigem Risikoprofil

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CheckMate 214 – Verbesserte Lebensqualität bei Patienten mit intermediärem/ungünstigem Risikoprofil*

* vs. Sunitinib gemessen mittels FKSI-19-ScoreMotzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90

Zeit (Wochen)

NIVO + IPISUN

425 347 281 239 212 180 166 152 143 139 125 108 76 44422 371 284 221 184 147 127 113 104 93 80 64 43 26

NIVO + IPI

SUNDur

chsc

hnitt

liche

Ver

ände

rung

sei

tTh

erap

iebe

ginn

gem

äß F

KSI

-19

(Pun

kte)

Patienten unter Risiko

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 4840 52 56 60 6864 72 76 80 8884 92 96 100 10444

Schl

echt

erB

esse

r

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Die CheckMate 214 zeigte für Patienten mit intermediärem/ungünstigemRisikoprofil nach IMDC bei therapienaiven Patienten mit fortgeschrittenemRCC:

• einen statistisch signifikanten OS-Vorteil für NIVO + IPI vs. SUN mit einemum 34% verringertem Sterberisiko.

• eine signifikant verbesserte ORR mit NIVO + IPI vs. SUN, mit bisher in einer Phase III unerreichten kompletten Remission von 11%.

• ein beherrschbares Sicherheitsprofil mit weniger behandlungsbedingtenGrad-3/4-Nebenwirkungen unter NIVO + IPI vs. SUN (47% vs. 64%). Die Ergebnisse bestätigen die bisherigen Sicherheitsdaten.

• eine verbesserte Lebensqualität, gemessen mit FKSI-19 Fragebogen, die schon früh während der Kombinationsphase beobachtet wurde und in der Nivolumab-Erhaltungsphase anhält.

CheckMate 214 – Zusammenfassung

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90Tannir NM et al. Genitourinary Cancers Symposium San Francisco, 2019; Poster Presentation #547

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Leitlinien beim fortgeschrittenen RCC

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EAU-Leitlinien 2018 für die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms

# Pazopanib nur für intermediäres RisikoprofilLjungberg B et al. http://uroweb.org/guideline/renal-cell-carcinoma/ (letzter Zugriff 10.12.2018)

Günstiges Risikoprofilnach IMDC-Kriterien

Sunitinib oder Pazopanib1st L

ine

2nd

Line

Nach VEGF-Versagen

Empfehlung basiert aufÜberlebensvorteil:Nivolumab; Cabozantinib

Nach VEGF-Therapie (optional)

Empfehlung basiert nicht auf Überlebensvorteil sondern PFS:Axitinib; Everolimus; Sorafenib

Intermediäres oder ungünstiges Risikoprofil nach IMDC-Kriterien

Nivolumab + Ipilimumab

Cabozantinib, Sunitinib oder Pazopanib#

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ESMO-Leitlinien 2019 für die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms

Escudier B et al. Renal cell carcinome: ESMO clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol, 2019; mdz056, https://doi.org/10.1093/annonc/mdz056

MCBS = Magnitude of Clinical Benefit Scale

Günstiges Risikoprofil

Standard: Sunitinib [I, A]; Pazopanib [I, A]; Bevacizumab + IFN [I, A]; Tivozanib [II, B; MCBS 1]

Option: High-dose IL2 [III, B]; Bevacizumab + IFN [III, B]

1st L

ine

Intermediäres Risikoprofil

Standard: Nivolumab + Ipilimumab [I, A; MCBS 3]

Option: Cabozantinib [II, A; MCBS 3]; Sunitinib [I, B]; Pazopanib [I, B]; Tivozanib [II, B; MCBS 1]; Bevacizumab + IFN [II, C]

Ungünstiges Risikoprofil

Standard: Nivolumab + Ipilimumab [I, A; MCBS 3]

Option: Cabozantinib [II, B; MCBS 3]; Sunitinib [II, C]; Pazopanib [II, C]; Temsirolimus [I, C]

Nach TKI Nach Nivolumab + Ipilimumab

2nd

Line Standard:

Nivolumab [I, A; MCBS 5]; Cabozantinib[I, A; MCBS 3]; Tivozanib [II, B; MCBS 1]Option: Axitinib [II, B]; Everolimus [II, B]; Lenvatinib + Everolimus [II, B; MCBS 4]

Option:Any TKI [IV, c]; Lenvatinib + Everolimus[IV, C; MCBS 4]

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Nebenwirkungen

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Immunvermittelte Nebenwirkungen*

Modifiziert nach:Fachinformation von Nivolumab, aktueller Stand* Immunvermittelte Nebenwirkungen können alle Organsysteme betreffen

ATEMWEGEAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Atemnot• Husten

LEBERAnzeichen wie z. B.:• Erhöhung der Leberwerte

(z. B. AST, ALT oder Gesamtbilirubin)

NERVENSYSTEMAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Neuropathie• Kopfschmerzen• Schwindelgefühl• Muskelschwäche• Lähmungserscheinungen

ENDOKRINES SYSTEMAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Müdigkeit• Kopfschmerzen• Veränderungen der psychischen Verfassung• Auffällige Ergebnisse bei Schilddrüsen-

Funktionstests und/oder Serumchemie

NIERENSymptome wie z. B.:• Blut im Urin• Erhöhtes Serumkreatinin• Verminderte Urinmenge

HAUTSymptome wie z. B.:• Juckreiz• Hautausschlag

MAGEN-DARM-TRAKTAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Durchfall• Bauchschmerzen• Blut im Stuhl

SONSTIGE NEBENWIRKUNGEN Weitere, vermutlich immunvermittelte Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Nivolumab behandelt wurden, entnehmen Sie bitte der Fachinformation.

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Algorithmus für das Management immunvermittelter Nebenwirkungen

Grad 1

Grad 2

Grad3 und 4

Folgende Empfehlungen zum Nebenwirkungsmanagement sind allgemeiner Natur. Bitte beachten Sie unbedingt, dass diese Empfehlungen nicht generell auf alle Organsysteme zutreffen. Zur Behandlung organspezifischer immunvermittelter Nebenwirkungen wird auf die Fachinformation bzw. die nachfolgenden Behandlungsalgorithmen verwiesen. Vor allem in der Kombinationsphase von Nivolumab und Ipilimumab können Nebenwirkungen zeitgleich in zwei oder mehr Organen auftreten. Insbesondere Grad-3/4-Nebenwirkungen treten meist bereits innerhalb der kombinierten Anwendung von Nivolumab und Ipilimumab auf und erfordern eine umfassende Diagnostik. Entsprechende Fachärzte sollten hinzugezogen werden oder die Kontaktaufnahme mit einem erfahrenen Zentrum erfolgen.

Grad

I-O-Therapie fortführen I-O-Therapie aufschieben I-O-Therapie abbrechen

• In der Regel ist eine Behandlung mit oralen Kortikosteroidenangezeigt

• Immunonkologische Therapie aufschieben, bis sich die Symptome zurückgebildet haben und die Behandlung mit Kortikosteroidenbeendet ist

• In der Regel i. v. mit Kortikosteroiden behandeln; nach Besserung der Symptome sollte das Ausschleichen der Kortikosteroide über mindestens 1 Monat eingeleitet werden

• Wenn es trotz Kortikosteroidtherapie zu einer Verschlechterung oder keiner Besserung kommt, sollten zusätzlich nicht-steroidaleImmunsuppressiva gegeben werden

• Grad 3: Immunonkologische Therapie aufschieben oder dauerhaft absetzen

• Grad 4: Immunonkologische Therapie dauerhaft absetzen

• In der Regel symptomatisch behandeln

Handhabung Follow-up und Patienteninformationen

Im Falle einer immunvermittelten Nebenwirkung: • Beachten Sie die Empfehlungen für das

Management immunvermittelter Nebenwirkungen bei immunonkologischen Therapien und die Fachinformationen

• Weisen Sie die Patienten darauf hin, Sie als behandelnden Arzt bei neuen, persistierenden oder sich verschlechternden Symptomen sofort zu informieren

Geben Sie die Patientenkarte an Ihre Patienten weiter, damit diese über die folgenden Punkte informiert sind: • Auf welche Symptome sie achten sollten • Warum es wichtig ist, auftretende Symptome

sofort Ihnen als behandelndem Arzt zu melden • Warum es wichtig ist, dass sie nicht versuchen,

Symptome ohne vorherige Rücksprache mit Ihnen als Arzt selbst zu behandeln

Je nach Art und Toxizitätsgrad* können immunvermittelte Nebenwirkungen, auch 3. und 4. Grades, in der Regel nach diesem 3-stufigen Konzept behandelt werden. Weitere Informationen finden Sie in den Fachinformationen zu Nivolumab & Ipilimumab. * Die Toxizitätsgrade entsprechen den Kriterien des nationalen Krebsinstituts der USA(National Cancer Institute Common Terminology Criteria for Adverse Effects) Version 4.0.

Fachinformation von Nivolumab, aktueller Stand Fachinformation von Ipilimumab, aktueller Stand

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TKI-vermittelte Nebenwirkungen*

ATEMWEGEAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Dyspnoe• Nasenbluten• Husten

LEBER und GALLENERKRANKUNGENAnzeichen wie z. B.:• Leberversagen• Cholezystitis• Leberfunktion abnormal

BLUT und LYMPHSYSTEMAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Thrombozytopenie• Neutropenie• Leukopenie

ENDOKRINES SYSTEMAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Hypothyreose• Hyperthyreose

NIEREN und HARNWEGESymptome wie z. B.:• Nierenversagen (akut)• Chromurie• Proteinurie

HAUT und UNTERHAUTZELLGEWEBESymptome wie z. B.:• Palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom• Hautverfärbung, Änderungen der Haarfarbe• Trockene Haut

GASTROINTESTINALTRAKTAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Stomatitis• Erbrechen• Diarrhö

Weitere NEBENWIRKUNGEN Weitere Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Sunitinib behandelt wurden, entnehmen Sie bitte der Fachinformation.

Modifiziert nach:Fachinformation zu Sunitinib, aktueller Stand* Nebenwirkungen in klinischen Studien

NERVENSYSTEMAnzeichen und Symptome wie z. B.:• Schwindelgefühl• Kopfschmerz• Beeinträchtigung des Geschmackssinns

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Abschließende Zusammenfassung

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• Die Entwicklung neuer, effektiverer Behandlungsoptionen für Patienten mitfortgeschrittenem Nierenzellkarzinom schreitet stetig voran.

• Die Zytokin-Ära wurde 2005 durch neue, zielgerichtete Therapien mit TKIs, mTOR und VEGF-Inhibitoren abgelöst, die jeweils eine Verbesserung des PFS gegenüber IFN zeigten.

• Die Immunonkologie, die sich bereits in der Zweitlinientherapie des fortgeschrittenenNierenzellkarzinoms etabliert hat, rückt jetzt als Kombinationstherapie mit Nivolumab und Ipilimumab in die Erstlinientherapie vor.

• Die CheckMate 214 Daten zeigten für therapienaive Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und intermediärem/ungünstigem Risikoprofil nach IMDC signifikante Vorteile beim OS, ORR und der Lebensqualität.

• Die Entwicklung neuer Therapieansätze mit Checkpoint-Inhibitoren geht weiter. Dabeispielen z.B. Kombinationen aus Checkpoint-Inhibitor und zielgerichteter Therapie einewichtige Rolle. Diese werden momentan in klinischen Studien untersucht.

Abschließende Zusammenfassung

Motzer RJ et al. N Engl J Med, 2018; 378: 1277–90