Implantologie-Curr 2.01.1 Anamnese + Planung · 3 Ich will ein Implantat Allgemeinmed. Zustand...

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Grundlagen Anamnese und Planung 2004 © denthouse 1. Anamnese 1.1 Zahnärztliche Anamnese 1.2 Allgemein ärztliche Anamnese 2. Klinischer Untersuchungsbefund 2.2 Funktioneller Befund 3. Röntgenologische Untersuchung 3.1 Zahnfilmaufnahme (3x4cm/4x5cm) 2.1 Lokalbefund 3.2 Übersichtsaufnahme (Orthopantomogramm) 3.3 Schädelübersichtsaufnahmen 3.4 Computertomografie 4. Modelldiagnostik

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Grundlagen

Anamnese und Planung

2004 © denthouse

1. Anamnese1.1 Zahnärztliche Anamnese1.2 Allgemein ärztliche Anamnese

2. Klinischer Untersuchungsbefund

2.2 Funktioneller Befund

3. Röntgenologische Untersuchung3.1 Zahnfilmaufnahme (3x4cm/4x5cm)

2.1 Lokalbefund

3.2 Übersichtsaufnahme (Orthopantomogramm)3.3 Schädelübersichtsaufnahmen3.4 Computertomografie

4. Modelldiagnostik

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AnamneseDie Vorstellungen der Patienten über Zahnimplantate stehen oft in deutlichem Widerspruch zu den Kriterien, die der Zahnarzt benutzt, wenn er sich zu einer Implantation entscheidet.

Am Beginn einer implantologischen Therapie muß daher immer ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten stehen (2 Termine).

Beweggründe des Patienten erforschen

Die vom Patienten zuerst genannte Motivation für eine Implantation darf der Zahnarzt während der gesamten Behandlung nicht mehr vergessen, denn der Patient wird den Erfolg letztlich daran messen, ob seine Vorstellungen in Erfüllung gegangen sind.

Manuelle FähigkeitIntellekt

Wichtig ist daneben, ob eine Einsicht in die nicht immer nur angenehmen Notwendigkeiten der Behandlung besteht. Häufig hat sich der Patient den Weg zu mehr Lebensqualität einfacher vorgestellt.

⌦Motivation zur Implantation⌦Risikobereitschaft ⌦Leidensdruck⌦Hygienebewusstsein ⌦Bereitschaft zu Mitarbeit ⌦Einstellung zu Zahnverlust ⌦Kostenfrage

Grundvoraussetzungen zu einer Implantation

Zahnärzteam Spree-Bogen

Dr.Dr.Ehrl, Dr.Geske & Partner

bone ´n bucks

compliance

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Ich willein

Implantat

Allgemeinmed. ZustandMundhygieneCompliance

Vorbehandlung ?Anatomie

Prothet. VerbesserungForensik

Zahnärztliche AnamneseHauptbeschwerden im Bereich des Kauorganes

Nicht selten wird der Patient dabei ästhetische Gesichtspunkte in den Vordergrund stellen, der Arzt aber nicht.

Vorsicht, wenn funktionelle Beschwerden im Vordergrund des Leidensdruckes stehen.In solchen Fällen muß zunächst die funktionelle Problematik vollständig erfasst, und die Beschwerden mit herkömmlichen, herausnehmbaren Mitteln beseitigt sein, bevor Implantate für die Definitivversorgung herangezogen werden.

Bei der Anamneseerhebung sind Aufnahmeformulare sinnvoll, da sie ohne großen Zeitaufwand für den Zahnarzt zunächst einmal die wichtigsten Fragen beantworten und für das Zahnarzt-Patient-Gespräch zunächst eine Hilfe sind.

Gegen eine Implantation würden auch eine für die Zukunft nicht sicherzustellendezahnärztliche Betreuung sowie unklare oder therapieresisente Dysfunktionenoder Schmerzzustände sprechen.

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Patient: geb. am:

- Viele Arztbesuche - Viele Medikamente - Corticoide- Marcumar- Andere Medikamente: - Neurologische Erkrankungen - Knochenerkrankungen - Herz-, Kreislauferkrankungen - Rheuma - Diabetes mellitus - Stoffwechselerkrankungen - Allergien - Normabweichungen des Blutbildes - Infektionskrankheiten - Weitere Befunde:

ja nein

wenn ja, welche:

wenn ja, welche:

Ich interessiere mich für eine Zahnimplantation besonders aus folgendem Grund:

Spezifisch implantologische Anamnese

- Sind Sie in letzter Zeit gewachsen ? - Hat Ihr Hutumfang zugenommen ? - Haben Sie schmerzende oder verbildete Knochen ? - Leidet jemand in Ihrer Familie an Osteoporose ? - Sind Sie täglich an der Sonne ? - Nehmen Sie Calcium oder Vitamin D ? - Treiben Sie regelmäßig Sport ? - Rauchen Sie ? - Haben Sie sich in letzter Zeit etwas gebrochen ? - Sind Sie kleiner geworden ? - Haben Sie eine gebückte Haltung bemerkt ? - Essen und trinken Sie regelmäßig Milchprodukte ? - Nehmen Sie alkoholische Getränke zu sich ? - Ist Ihre Periode regelmäßig ? - Sind Sie in den Wechseljahren ? - Nehmen Sie Oestrogen ?

ja nein Knochenannamnese

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Erkrankungen, die therapeutisch günstig beeinflußt werden können

Allgemeinärztliche AnamneseUnbedenklichkeit einer Fremdkörpereinpflanzung

Anamnese:Hinweise für Erkrankungen aus dem allgemeinmedizinischen Bereich

Problem bei der prognostischen Beurteilung

Im Einzelfall im Konsilmit einem Internisten

Fachärztliche Untersuchung

"relative Kontraindikationen“

Risiko und Nutzen einer Implantation abwägen.

Befundverbesserung oder operative Eingriffe nicht mehr möglich

“absolute Kontraindikationen“

Späteres Erkranken des Patienten oder Verschlechterung des Zustandes kann nicht zuverlässig vorhergesehen werden. Ein solches Abgleiten kann jedoch ungünstige Konse-quenzen für eine Implantatversorgung haben.

Rauchen und Implantate

Tabak bei Wundheilung

Signifikante Alveolenblutfüllungnach Extraktion

1 Zigarette führt zu Reduktion der Fliessgeschwindigkeit peripheren Blutes um 40% für 1 Stunde

Störung der Granulozytenfunktion

Studie 540 Patienten, 2194 Brånemark-Implantate

Rauchen bedeutendster Faktor für Implantatverluste (4.76% bei Nichtrauchern / 11.28% bei Rauchern)

Bain, C.A., Moy, P.K.: The associationbetween the failure of dental implants and cigarette smoking. Int J Oral MaxillofacImplants, 11, 756 (1996)

1 Implantatverlust bei 3 Rauchern, bei 25 Nichtrauchern

Signifikant höherer Blutungsindex

Höhere Taschentiefe

Ausgeprägtere perimplantäre Entzündung und Knochenabbau

Haa, R., Haimbock, W., Mailath, G., Watzek, G.: The relationship of smoking on periimplant tissue: a retrospective study. J Prosth Dent 76, 592 (1996)

Knochentyp 4 tritt fast doppelt so häufig bei Rauchern auf

Bain, C.A., Moy, P.K.: The influence of smoking on bone quality and implantfailure, Int J Oral Maxillofac Implants, 9, 123 (1994)

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Bei Marcumartherapie ist keine Veränderung des antikoagulatorischenRegimes notwendig

W. Eichhorn, S. Flinzberg, A. Gbara, G. Gehrke: Implantate bei Marcumarpatienten, erste Ergebnisse

Z Zahnärztl Implantol 18 (2002) 2, 80

Es ist nicht zu empfehlen, einen Patienten zu einer Implantation zu überreden,

insbesondere dann nicht, wenn die Grundvoraussetzungen nicht erfüllt sind.

Patienten, die auf eine Art der Therapie fixiert sind, können in falscher Einschätzung der Risiken

falsche Angaben machen, um die von ihnen gewünschte Behandlung zu erlangen. (PERGER)

Indikation evtl. etwas weiter stellen:•Berufliche Gründe •Patienten mit Anfallsleiden •Patienten, deren psychische Grundeinstellung oder Anlage übliche zahnärztliche Behandlungsmethoden nicht zulassen

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Implantat-Kontraindikationen

AbsoluteKachexie Hohes biologisches Alter Erkrankungen, die durch Implantate negativ beeinflußt werden können (z.B. Endocarditis, Herzklappenersatz, Organtransplantation)Erkrankungen u.Therapieformen, die die Einheilung und den Verbleib des Implantates sowie das Implantatlager gefährden (z.B. Immunsuppression, Antikoagulantien, Zytostatika)

Relative

Diabetes mellitusInfektiöse ErkrankungenUrämie, UrikopathieVerdacht auf FokusStreßsituationen Behandlung mit KortikosteroidenBestimmte Systemerkrankungen Bestimmte Stoff-wechselerkrankungenHygieneverhalten

Frankfurter Konsensus

Da die Problematik der Implantation nur vom zahnärztlichen Behandler in vollem Umfang übersehen werden kann, muß auch dieser die richtigen Impulse bei der Diagnostik geben.

Bei häufigerer Zusammenarbeit ist dabei sicher ein kollegiales Gespräch der verschiedenen Disziplinen sinnvoll.

Die gründliche präimplantologische Diagnostik erhält einen besonderen Stellenwert, als es sich ja um einen Wahleingriff handelt, bei dem das Erkennen und Ausschalten von Risiken jeglicher Art mehr im Vordergrund steht als bei dringlichen Eingriffen.

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Blutbild - Erythrozyten Leukozyten Alkalische PhosphataseSaure PhosphataseCholesterin

Blutgerinnung Knochenerkrankungen Herz-, Kreislauferkrankungen Neurologische Erkrankungen Stoffwechselerkrankungen Regelmäßige Medikamenteneinnahme Rheumatische Erkrankungen Diabetes mellitus Allergien Infektionskrankheiten Weitere Befunde, die ärztlicherseits gegen eine

Zahnimplantation sprechen

Fragen an den präimplantologischuntersuchenden Allgemeinarzt

KnochenstoffwechselPhosphatasen: alkalischer Phosphatase Osteoblasten

alkalischer Phosphatase Hyperhyreose und Kortikoidtherapiensaure Phosphatase Osteoklasten (auch in Thrombozyten und Erythrozyten)

Pathologisch erhöhte Werte z.B. bei Knochentumoren, Osteoklastom(M. Paget), Hyperparathyreoidismus und Thrombopenien.

Vorsicht bei der zunehmenden Multimorbidität älterer Patienten !Nicht selten findet man z. B. eine Herzerkrankung mit einer Antikoagulantientherapie, Endokarditisgefahr und hohem Medikamentenkonsum verquickt. Nur eine äußerst intensive Beratung und Betreuung vor, während und nach der Implantation durch Zahnarzt und Internisten können hier - bei entsprechend hoher Dringlichkeit - sicher nur in Ausnahmefällen eine solche "high-risk"-Implantation überhaupt rechtfertigen. Ein Unterlassen der Implantation ist dann sicher richtiger.

Allergietests auf das zu verwendende Implantatmaterial spielen derzeit keine Rolle, da bislang Allergien gegen Titan bzw. Al2O3 nicht bekannt gewordens sind. Dies ist für die Zukunft jedoch nicht generell auszuschließen.

Sog. Unverträglichkeiten, die man am ehesten mit der psychogenen Prothesenintoleranz in Verbindung bringen und daher als psychogene Implantatintoleranz bezeichnen kann, wurden jedoch bereits bekannt.

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enossale Implantate

Altersverteilung der Implantatpatienten

Patient empfangenAnamnesePatienten in

Behandlungsraumführen und vorbereiten

Assistenz Zahnarzt Dokument/Aufzeichnung

Materiallogistik

Pläne erstellen

Röntgenübersicht

Abdrücke für Planungsmodelle

Terminplanung

Spezialröntgen, VT,CTFunktion, Fotos u. a.

Implantation

KurzberatungBehandlungsstrategie

Planung und Alternativplanung

Planungsgespräch5-Punkte Aufklärung

Implantatsinnvoll ?

Entscheidungzur Implantation

Alternativ-behandlung

Patienten-karteikarteFormblatt xx-nn

-Patienten-karteikarte

-Planungs-formular

-Heil- undKostenplan

-Einwilligung

Röntgenbild

ja

nein

...........................................Datum Unterschrift

nein

UntersuchungSpezialanamnese

Spezialunter-suchung nötig ?

Vorbehandlung nötig ?

VorbehandlungPZR, PAR, Kons.,Endo, ZE, Funkt. u.a.

ja

ja

ja OP-Protokoll

Implantatdiagnostik AblaufbeschreibungKapitel x des Praxishandbuches

nein

AllgemeinärztlicheUntersuchung ?

3D-Planung

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Stufenleiter der Behandlung

Beratung

Beratung

Prophylaxe / HygieneunterweisungZahnerhaltung

EndodontieZahnärztliche Chirurgie

ParodontaltherapieFunktionstherapie

KieferorthopädieImplantologie

Plast. Korr. MassnahmenProthetik / Ästhetik

Prophylaxe

Die gründliche zahnärztliche Anamnese hat in jedem Fall der speziellen implantologischen Befunderhebung vorauszugehen.

Niemals sollte eine implantologische Behandlung isoliert von der Gesamtproblematik des Kauorganes erfolgen.

Klinischer UntersuchungsbefundLokalbefund

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Zustand des vorhandenen Restzahnbestandes: - marginales Parodont ?- Interdentalpapille (funktionellen Endstrombahn) ?- Mundhygiene ?

Zustand der oralen Mukosa:- Besteht eine erhöhte Entzündungsbereitschaft ?- Bestehen Mukosaveränderungen i. S. einer Präkanzerose (Leukoplakien)?

In vielen Fällen: Vor einer implantologischen Therapie parodontologische Vorbehandlung mit Anleitung zur häuslichen Mundpflege

Die systematische Parodontalbehandlung intensive Betreuung und eine Schärfung des Problembewußtseins um die Mundhygiene im Vorfeld der Implantation.

Inspektion der Mundhöhle

Die parodontologischen Untersuchungsmethoden gestatten zugleich eine Dokumentation des Behandlungsverlaufes.

Bei parodontal weniger belasteten Patienten kann die Erfassung von Mundhygiene-Indicesund deren Verlaufskontrollen die gleiche Wirkung erzielen.

genügend breite Zone der Gingiva propria (nicht unter 3 mm)

Ansatz von BändernIndikation zu plast. Eingriffen im Bereich des Mundvorhofes/Mundbodens

Indikation für präprothetisch-chirurgische Eingriffe bei stark atrophierten Alveolarfortsätzen, bei denen die Muskel- und Bänderansätzen den Kieferkamm erreichen, nur zurückhaltend stellen.Aufgrund der fehlenden knöchernen Basis kommt es hier schnell zu Rezidiven. In solchen Fällen sollten daher eher die betreuenden Maßnahmen wie Mundhygieneinstruktionen und professionelle Reinigung mit engmaschigem Recall intensiviert werden.

noch: Inspektion der Mundhöhle

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Unterkiefer: Verlauf der Linea mylohyoidea und des Sulcus mylohyoideusMarkierung des Verlaufes des Mandibularkanals (KUBIK), zum Festlegen des Winkels, um den der Implantatpfosten nach bukkalgeneigt oder versetzt werden muß (∼ 15°).

Oberkiefer: Alveolarkammhöhe, insbes. unterhalb des NasenbodensResilienz der Mukosa

Palpation mit dem tastenden FingerBeurteilung der Dimensionen der für die Implantation in Frage kommenden Kieferabschnitte.

noch: Inspektion der Mundhöhle

Speicheltests

Weiterführende Diagnostik

Bei zahnlosen Patienten kann nur der Blick auf den vorhandenen Zahnersatz helfen,

das Mundhygienebewusstsein des Patienten zu erfassen.

möglich

möglich

a.w.I.

a.w.I.

möglich

a.w.I.

Interleukintest

Plaqueplanimetrie (eher für wiss. Zwecke)

Ostell® (Messung d. Implantatbeweglichkeit, Resonanzfrequenzanalyse)

Periotest® (Messung der Implantatbeweglichkeit i.w.S.)

Periotron® (Messung d. Sulcusfluidfließratedurch Widerstandsmessung).

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Funktioneller Befund

Implantate, deren funktionelle Kriterien sich nur auf den betroffenen Kiefer beziehen:•prothesenstabilisierende Funktion

(z.B. interforaminale Stegkonstruktionen), •Implantate, die in eine kaum veränderbare Situation

einbezogen werden, wie z.B. die Pfeilervermehrung •Einzelzahnersatz

Doch auch bei diesen Konstruktionen wird sich lang-fristig eine Vernachlässigung funktioneller Kriterien negativ für die Implantate auswirken.

Anatomie

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Erlaubt die Querschnittsform des Alveolarkammeseine adäquat geformte Suprakonstruktion ?Reicht der Vertikalabstand aus ?Grosser Vertikalabstand = ungünstige Belastung der Implantate.

Die Länge des enossal verankerten Implantatteiles sollte im Idealfall 2/3 der Implantatlänge inclusive Suprakonstruktion betragen, mindestens jedoch die Hälfte.

Die vorgegebene topographische Verteilung der natürlichenZähne spielt eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der inserierten Implantate (Anzahl, Verteilung, Neigung der Zähne).

Durch Elongationen ist auch die Situation eines zu geringen Vertikalabstandes möglich. Dies kann in einem gewissen Rahmen durch Einschleifen der Antagonisten, in fortgeschrit-tenen Fällen nur durch präimplantologische chirurgische Eingriffe am Alveolarfortsatz korrigiert werden.

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8mm 10mm 13mm 15mm 18mm

Implantatüberlebensrate (nach Meffert)

Überlebensrate von Implantaten

in Abhängigkeit von der Implantatlänge

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So sind die Funktionsabläufe der Artikulationsbewegungen (Protrusion, Latero-trusion und Mediotrusion) zu analysieren, damit die Frage nach einer potenziellen Fehlbelastung der Implantate beantwortet werden kann.

Kann der geübte Prothetiker in Fällen ohne Besonderheiten mit klinischen Methoden auch ein gutes, funktionellen Kriterien genügendes Ergebnis erreichen, so wird man bei Implantaten dennoch eher instrumentelle, funktionsanalytische Maß-nahmen ergreifen, um die Diagnose auf ein sicheres Fundament zu stellen.

Die funktionelle Gesamtsituation des Kauorganes dient der Beurteilung der Prognose einer Implantation

unter dynamischen Aspekten

Wurde bisher vor allem mit punktuellen Exkursionsmessungen und Übertragungen auf einen halbindividuell einstellbaren Artikulator die Diagnostik betrieben, so versucht man jetzt zunehmend mithilfe berührungsfreier, optoelektronischerMeßverfahren genauere Ergebnisse zu erhalten (BRIANT, KLETT).

Es muß immer angestrebt werden, dass ausschließlich gesunde, natürliche, rezeptor-gesteuerte Zähne die Führungsaufgabenbei den Kaubewegungen übernehmen.

Sollte eine implantatgetragene Konstruktion nach mehreren Jahren der Integration erneuerungsbedürftig sein, so kann auch das Implantat kaufunktionell normal belastet werden, sofern röntgenologisch keine Veränderungen zu erkennen sind. Untersuchungen haben ergeben, dass Implantate im Sinne eines kybernetischen Regelkreises einen Tastsinnentwickeln. Die Mechanoperzeption eines Implantates im überschwelligen Lastbereich ähnelt der eines natürlichen Zahnes. Es sind die kleinen Kräfte, auch der Weichteile, die zum Verlust der Implantate führen können (SCHULTE).

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Die Grundsätze einer harmonischen Okklusion müssen bei der Planung beachtet werden

Position der Implantatpfosten zu natürlichen Zähnen des gleichen Kiefers und des antagonistischen

(BRINKMANN)

Wichtige Faktoren für die Gestaltung des implantatgetragenen Ersatzes sind

KaudruckKaukraft Belastbarkeit (SCHWICKERATH)

Gegenkiefer: Zähne, Brücke, Prothese ?

Implantate im Seitenzahnbereich: harmonische Okklusion mit Eckzahnführung

Bei prothesenstabilisierenden Implantaten: balancierte Okklusion

Bestehende, erworbene und funktionierende Okklusionsformen nicht verändern.Es sei denn, es sind pathologischen Folgen für den Restzahnbestand zu erwarten.

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Zentrisch axiale Belastung anstrebenund bei der Diagnostik auf Realisierung prüfen

Diagnose

Klinische Analyse

Instrumentelle Analyse

Stützstiftregistrat

RegistratI P R

Optoelektronische Verfahren

Funktions-Diagnostik

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Durch eine implantologische

Versorgung ist einewesentliche Verbesserung

der Bisslage und der Funktionmöglich

Vorsichtmit Implantaten !

möglich:Provokation von

BruxismenAggravation funktioneller

Krankheitsbilder

nach Schulte

arthrogene Beschwerden

myogeneBeschwerden

Bei all unseren Bemühungen:Die natürliche Funktion und damit

auch die Okklusion sind letztlich nicht wiederherstellbar.

Erzielbar ist nur eine sog. therapeutische Okklusion.

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Conditio sine qua non

Was ist angemessen ?

Ziele:

Erfassung des Implantatlagers(Planung)

Erfassung von pathologischen Erscheinungen des Kauorganes(Differentialdiagnose)

Dokumentation (Referenz, Forensik)

Radiologie

SpongiosadichteKnochenstruktur im Seitenvergleich Ausheilungszustand nach Extraktion Retinierte Zähne, Zysten Raumfordernde Prozesse, Tumore Lokale Knochenveränderungen Knochensystemerkrankungen Befund an natürlichen Zähnen Position und Form des Gelenkköpfchens Grad der Alveolarkammatrophie Alveolarkammneigung Verlauf des MandibularkanalsAusdehnung der Kieferhöhle Verhältnis Ober- zu Unterkiefer Implantatdimensionsmessung Referenz für spätere VergleichsaufnahmenVerlaufskontrollen

Diagnostische Informationen durch

Röntgenaufnahmen

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Präimplantologische Zahnfilmaufnahmen (3x4cm/4x5cm)

gezielte Ergänzung der Übersichtsaufnahme

Gute Detailzeichnung der knöchernen Struktur, insbesondere im Frontzahnbereich.

Aber: Summationsbild

Aussagen über Reorganisationszustand des Knochens nach Zahnentfernung Nachbarstrukturen bei Einzelzahnimplantaten

vorsichtige prognostische Beurteilung der Mikroarchitektur und der Knochentragfähigkeit

Darstellung der zweiten Dimension

Aber: Niemals alleinige präimplantologischeRöntgendiagnostik

Weitere Konstanten, die zur Reproduzierbarkeit erforderlich sind:

Abstand Film-Objekt-TubusWinkel Film-Objekt-ZentralstrahlAufnahmespannungStromstärkeExpositionsdauerEntwicklungsbedingungen

Reproduzierbarkeit von Röntgenaufnahmen

Exakte Reproduzierbarkeit Anfertigung eines individuellen Filmhalters

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Präimplantologische Übersichtsaufnahme (Panoramaschichtaufnahme / PSA)

Nur diese Aufnahmetechnik ermöglicht die erforderliche umfassende Beurteilung des Kiefers, vorhandener Zähne, der Kiefergelenke und pathologischer Veränderungen.

Die Panoramaschichtaufnahme gehört zur Routine

der präimplantologischen Diagnostik.

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Digitale Aufnahmen sind digitalisierten überlegen

R. Schulze, S. Rosing, B. d´Hoedt: Digitale versus digitalisierte Panoramaschichtaufnahmen: Wie ist die Qualität der Kontrastauflösung ?

Dtsch zahnärzt Z 57 (2002) 2, 131

Der Bildschirm in der digitalen Röntgendiagnostik – Kathodenstrahl- oder TFT-Monitor?R.Haak, M.J.Wicht, M. Hellmich, G.Nowak, M.J.Noack

Flachbildschirm ist Röhrenmonitor überlegen

Klassifikation der Knochendichte

D 1

D 2

D 3

D 4

Dichte Kompakta

Dichte poröse KompaktaGrobkörnig derbe Spongiosa

Dünn poröse KompaktaFeine Spongiosa

Feine Spongiosa

nach Misch und Judy

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Topografie der Knochendichten

D 1

D 2

D 3

D 4

Stark atrophierteinterforaminale Region

UnterkieferseitenzahnregionVorderer Oberkiefer

UnterkieferseitenzahnregionVorderer Oberkiefer

nach Bone splitting in D 2

Oberkieferseitenzahnregionnach Bone splitting in D 3

Progressive Bone Loading

D 1Einheilungszeit

Extensions-brücke

Weiterbehandlung nach Freilegung

Prothetikter-mine Intervall

Misserfolgsrateim 1. Jahr

D 2 D 3 D 4

Knochen

Interface

3 Monate 4 Monate 5 Monate 6 Monate

LamellärerKnochen

Lamellärer u.Faserknochen

Faser-Knochen

Faser-Knochen

90% Knochen-kontakt

75% Knochen-kontakt

50% Knochen-kontakt

25% Knochen-kontakt

< 3 %

4 Wochen

4 Wochen

neinja ja ja

1 Woche 2 Wochen 3 Wochen

3 Wochen1 Woche 2 Wochen

< 1 % < 2 % < 3 %

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Anatomische Zuordnungder Knochendichte

Regio interforaminalis •Günstigster Implantationsbereich•Implantate sollen die gesamte Höhe der Mandibula

erfassen•Röntgenologisch margo inferior der Mandibula erfassen(ggf. eine Änderung der Standardeinstellung erforderlich)

•Seitliche Fernröntgenaufnahme zusätzlich indiziert

Unterkiefer seitlich Unabdingbare diagnostische Kriterien:•Lage des Foramen mentale•Verlauf des Mandibularkanals•Höhe des AlveolarkammesRöntgenschablonen hier nur eingeschränkt sinnvoll

Genauigkeit kann erhöht werden durch:•Aufnahmen mit Messkörpern•Aufbissaufnahmen•intraoperative Messaufnahmen mit Messimplantaten •(Volumentomographie) Computertomographie

Oberkiefer Frontzahnbereich

Unterkieferaufsteigender Ast

OberkieferSeitenzahnbereich

Vor allem für subperiostale Konstruktionen von Interesse

Anatomische Zuordnungder Knochendichte

•Höhe des Alveolarkammes über dem Nasenboden•Protrusion beachten •Seitliche Fernröntgenaufnahme kann ein wenig hilfreich

sein, wenn der Alveolarkamm stark protrusiv ist und/oder die Apertura piriformis ein größeres Knochen-angebot vortäuscht

•Distanz des Alveolarkammes zum Kieferhöhlenboden (Rezessus alveolaris)

•Ggf. Kieferhöhlenbefund•Anteriore Begrenzung der Kieferhöhle feststellen•Tuberbereich:

Genau Volumen und Dichte prüfen (Implantate selten indiziert)

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Reicht das Knochenangebot für Primärstabilität der Implantate ?Ist der Rezessus alveolaris gekammert ? Ist der Sinus seitengleich transluzent ?

Sind weitere diagnostische Massnahmen erforderlich?SchichtaufnahmenKontrastaufnahmeVTCTEndoskopie

Diagnostik vorSinuselevation

Aufnahmetechnik der Kieferhöhle:⌦ Sagittale Schädelübersichtsaufnahme mit okzipito-mentalem Strahlengang⌦ Technik nach JANKER auch mit Fernröntgenapparatur

Diagnostik vorSinuselevation

Beachte: ⌦Kann falsch positive und falsch negative Ergebnisse liefern ⌦ 26% der gesunden Bevölkerung weisen radiologische Veränderungen der

Kieferhöhle auf (FASCENELLI, MANN)

Raumfordernde Prozesse können zusätzlich mit Kontrastmitteln dargestellt werden

Hohe Prävalenz von Nebenhöhlenerkrankungen: Hohe Bedeutung

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Nebenhöhlendiagnostik VTG

Panoramaansicht mit Darstellung derSinus

Axialer Schnitt im Bereich des Rezessusalveolaris

3 Frontale Schnitte

3D-Report

Dimensionsmessungen

mit definierten Metallkugeln