Impressionen aus der Fachausstellung. Lästern macht Spaß: IT … · 2010. 2. 18. · worteten die...

2
OOP 2010: FÜNF TAGE VOLLES PROGRAMM auch die benötigte Zeit und das Budget waren bei den agilen Methoden wesentlich geringer. Den passenden Ausklang des Tages bil- dete der IT-Stammtisch. Unter der Mo- deration von Nicolai Josuttis sprachen Jutta Eckstein, Gregor Hohpe, Adam Bien und Markus Völter zu allerlei witzigen und skurrilen Meldungen zum Thema IT aus dem Jahr 2009. Halbzeit Eine Fortsetzung der ausgezeichneten Key- notes bildete der Vortrag von Klaus Alfert und Bernd Löchner zur funktionalen Programmierung. Neben der Vorstellung der derzeit verbreiteten Sprachen beant- worteten die beiden auch die Frage, warum ein solches Interesse an funktionalen Sprachen besteht und welche Vorteile diese bieten. Anhand eines Beispiels erklärten sie, wie die parallele Verarbeitung erleichtert wird und warum Werte in der funktionalen Programmierung Vorteile gegenüber Ob- jekten bieten. Passend zur Keynote präsentierte Michael Stal in seinem Vortrag Scala als neue Programmiersprache. Anhand vieler Beispiele erklärte er die einzelnen Konzepte von Scala, wie z. B. unveränderbare Ob- jekte oder Clojures. Vor rund 1.770 Teilnehmern fand im Januar 2010 in München die 19. OOP-Konferenz statt, in diesem Jahr unter dem Motto „Productivity: People, Process and Technology”. Das Konferenzprogramm versprach fünf Tage voll interessanter Vorträge, Workshops und Tutorials von mehr als 130 Referenten aus unterschiedlichen Bereichen rund um das Thema Software- technologie. Stefan Huth war vom ersten bis zum letzten Tag vor Ort und berichtet hier über seine Eindrücke. mehr zum thema: www.OOP2010.de 8 9 Core Praxis für Softwareentwickler” erklärte Edmund Preiss, wie die Software von morgen von der immer weiter verbrei- teten Mehrkern-Architektur von PCs profi- tieren kann, da die aktuelle Entwicklung zu immer mehr Kernen und CPUs geht. Um 11 Uhr folgte die offizielle Eröffnung der OOP: Mit einer kleinen Showeinlage, passend zur bevorstehenden Fußball- weltmeisterschaft, zeigte Jacek, der mit dem Ball tanzt, seine Künste. Die Zuhörer wurden auf die Eröffnungsreden von Günter Fuhrmeister und Dr. Frances Paulisch eingestimmt. Das erste Highlight des Tages war für mich die sehr unterhaltsame Keynote zum Thema Software-Security. In einem amüsanten und lockeren Vortrag erklärte Gary McGraw, wie sich die Qualität und Sicherheit von Software erhöhen lassen. Neben bekannten Methoden – wie statistischer Codeanalyse und Code-Reviews – erklärte er, wie man die Sicherheit von Software anhand des Building Security Maturity Models (BSIMM) verbes- sern kann. Im letzten Vortrag des Tages erläuterte Michael Mah anhand von realen Beispielen, wie agile Methoden die Soft- wareentwicklung beeinflussen können. Die Statistiken zeigten ein beeindruckendes Bild. Sowohl die Anzahl der Fehler, als Nachhaltigkeit demonstrierten die Veran- stalter bereits am Counter, denn die Konferenzunterlagen wurden in diesem Jahr am Empfangsschalter auf einem USB- Stick ausgehändigt, was den angenehmen Nebeneffekt hatte, dass die Teilnehmer mit sehr leichtem Gepäck unterwegs waren. Mein erster Tag Am Montag entschied ich mich für das Tutorial von Michael Stal zum Thema „Von den Anforderungen zur Softwarearchi- tektur”. Das Tutorial vermittelte einen Ein- blick, wie man als Softwarearchitekt oder angehender Architekt die Anforderungen zu einer funktionierenden Architektur umsetzt. Besonders wurde das inkrementelle Ver- feinern der Architektur betont, bei dem funk- tionale und nicht-funktionale Anforderungen nach dem „Zwiebelprinzip” in die fertige Architektur einfließen. Die wichtigste Kern- aussage war hierbei das Prinzip der Ein- fachheit, d. h. dass man nur das umsetzen sollte, was auch wirklich von den Anfor- derungen verlangt wird. Besonders treffend war dazu die Bezeichnung der „Featuritis” als Krankheit in der Softwarearchitektur. Die Konferenz Der Dienstag begann mit einem eher tech- nischen Thema. Unter dem Motto „Multi- konferenzbericht Impressionen aus der Fachausstellung. Im WM-Jahr immer am Ball. Lästern macht Spaß: IT-Stammtisch.

Transcript of Impressionen aus der Fachausstellung. Lästern macht Spaß: IT … · 2010. 2. 18. · worteten die...

Page 1: Impressionen aus der Fachausstellung. Lästern macht Spaß: IT … · 2010. 2. 18. · worteten die beiden auch die Frage, warum ein solches Interesse an funktionalen orteile diese

OOP 2010:

FÜNF TAGE VOLLES PROGRAMM

auch die benötigte Zeit und das Budgetwaren bei den agilen Methoden wesentlichgeringer.

Den passenden Ausklang des Tages bil-dete der IT-Stammtisch. Unter der Mo -deration von Nicolai Josuttis sprachenJutta Eckstein, Gregor Hohpe, Adam Bienund Markus Völter zu allerlei witzigen undskurrilen Meldungen zum Thema IT ausdem Jahr 2009.

HalbzeitEine Fortsetzung der ausgezeichneten Key -notes bildete der Vortrag von Klaus Alfertund Bernd Löchner zur funktionalenProgrammierung. Neben der Vorstellungder derzeit verbreiteten Sprachen beant-worteten die beiden auch die Frage, warumein solches Interesse an funktionalenSprachen besteht und welche Vorteile diesebieten. Anhand eines Beispiels erklärten sie,wie die parallele Verar beitung erleichtertwird und warum Werte in der funktionalenProgrammierung Vor teile gegenüber Ob -jek ten bieten.

Passend zur Keynote präsentierteMichael Stal in seinem Vortrag Scala alsneue Programmiersprache. Anhand vielerBeispiele erklärte er die einzelnen Konzeptevon Scala, wie z. B. unveränderbare Ob -jekte oder Clojures.

Vor rund 1.770 Teilnehmern fand im Januar 2010 in München die 19. OOP-Konferenz statt, in diesem Jahr unter dem Motto„Productivity: People, Process and Technology”. Das Konferenz programm versprach fünf Tage voll interessanter Vorträge,Workshops und Tutorials von mehr als 130 Referenten aus unterschiedlichen Bereichen rund um das Thema Software -technologie. Stefan Huth war vom ersten bis zum letzten Tag vor Ort und berichtet hier über seine Eindrücke.

m e h r z u m t h e m a :www.OOP2010.de

8 9

Core Praxis für Softwareent wickler”erklärte Edmund Preiss, wie die Softwarevon morgen von der immer weiter verbrei-teten Mehrkern-Architektur von PCs profi-tieren kann, da die aktuelle Ent wicklung zuimmer mehr Kernen und CPUs geht.

Um 11 Uhr folgte die offizielle Eröffnungder OOP: Mit einer kleinen Showeinlage,passend zur bevorstehenden Fußball -weltmeisterschaft, zeigte Jacek, der mitdem Ball tanzt, seine Künste. Die Zuhörerwurden auf die Eröffnungsreden vonGünter Fuhrmeister und Dr. FrancesPaulisch eingestimmt.

Das erste Highlight des Tages war für michdie sehr unterhaltsame Keynote zum ThemaSoftware-Security. In einem amüsanten undlockeren Vortrag erklärte Gary McGraw,wie sich die Qualität und Sicherheit vonSoftware erhöhen lassen. Neben bekanntenMethoden – wie statistischer Codeanalyseund Code-Reviews – erklärte er, wie man dieSicherheit von Software anhand des BuildingSecurity Maturity Models (BSIMM) verbes-sern kann.

Im letzten Vortrag des Tages erläuterteMichael Mah anhand von realenBeispielen, wie agile Methoden die Soft -wareentwicklung beeinflussen können. DieStatistiken zeigten ein beeindruckendesBild. Sowohl die Anzahl der Fehler, als

Nachhaltigkeit demonstrierten die Veran -stalter bereits am Counter, denn dieKonferenzunterlagen wurden in diesemJahr am Empfangsschalter auf einem USB-Stick ausgehändigt, was den angenehmenNebeneffekt hatte, dass die Teilnehmer mitsehr leichtem Gepäck unterwegs waren.

Mein erster TagAm Montag entschied ich mich für dasTutorial von Michael Stal zum Thema „Vonden Anforderungen zur Software archi -tektur”. Das Tutorial vermittelte einen Ein -blick, wie man als Softwarearchitekt oderangehender Architekt die Anfor derungen zueiner funktionierenden Architektur umsetzt.Besonders wurde das inkrementelle Ver -feinern der Architektur betont, bei dem funk-tionale und nicht-funktionale Anforderun gennach dem „Zwiebelprinzip” in die fertigeArchitektur einfließen. Die wichtigste Kern -aussage war hierbei das Prinzip der Ein -fachheit, d. h. dass man nur das umsetzensollte, was auch wirklich von den An for -derungen verlangt wird. Besonders treffendwar dazu die Bezeichnung der „Featuritis” alsKrankheit in der Soft warearchitektur.

Die KonferenzDer Dienstag begann mit einem eher tech-nischen Thema. Unter dem Motto „Multi-

kon ferenzber i ch t

Impressionen aus der Fachausstellung.

Im WM-Jahr immer am Ball.

Lästern macht Spaß: IT-Stammtisch.

Page 2: Impressionen aus der Fachausstellung. Lästern macht Spaß: IT … · 2010. 2. 18. · worteten die beiden auch die Frage, warum ein solches Interesse an funktionalen orteile diese

2/2010

Auf die eher technischen Themen folgtedie Keynote von Gernot Starke zum Thema„Nachbars Garten – Wo Archi tekten ler-nen”. In einem hervorragenden Vortragerklärte er, welche Vorausset zungen manals Architekt mitbringen muss: Erfah -rungen in der Softwareentwicklung, einhohes Maß an Qualitätsbewusstsein undfachliches Wissen waren einige der genann-ten Eigenschaften. Danach beschäftigte ersich mit dem Thema, wie man als Architektdurch andere Architektur beispiele undArchitektur muster besser werden kann.Mit den Worten „Lernen Sie als Architektvielseitig. Bleiben Sie neugierig”, verab-schiedete er die Zuhörer.

Einen etwas anderen Vortrag lieferteKevlin Henney mit „Rethinking UnitTesting in C++” – nicht weil C++ in derÜberschrift stand, sondern weil keinerleiFolien verwendet wurden. Während derPräsentation wurden nur die Konsole undder Editor verwendet. Mit mehrerenBeispielen gab er den Zuhörern einenEinblick, wie sich Tests Schritt für Schrittverbessern lassen und wie man auch ohneden Einsatz von Testframeworks zu demZiel kommt, übersichtliche und aussage-kräftige Tests zu schreiben.

Mein persönliches Highlight:Uncle BobMein persönliches Highlight waren dieKeynote und der Vortrag von Robert C. Mar -tin, auch bekannt unter dem Namen „UncleBob”. In seiner Keynote „The PolyglotCraftsman” sprach er über die Geschichteund die Entwicklung der Program -miersprachen. Danach folgte sein Vortrag zuobjektorientiertem Design 15 Jahre später.In einem lustigen und informativen Vortragpräsentierte er OO-Paradigmen, wie z. B.Open/Close Principle, Dependency Mana -ge ment und das Single ResponsibilityPrinciple. Die Art und Weise, wie Martinseine Vorträge hält und es versteht, dieZuhörer zu begeistern, machen seinePräsentationen zu einem besonderenErlebnis.

WissensinselnEinen etwas anderen Vortrag gab es vonHenning Wolf und Jens Coldewey zumThema „Wissensinseln”. Die beiden ver-mittelten den Zuhörern die Gefahren, dieentstehen, wenn sich in Projekten dasWissen auf einzelne Personen verteilt.Darüber hinaus wurden Wege aufgezeigt,

wie sich das Know-how innerhalb einesProjekts auf mehrere Personen ver teilenlässt.

Meine TutorialsAm letzten Tag der OOP habe ich wiederein Tutorial besucht – diesmal zum Thema„Beyond the Gang of Four” von FrankBuschmann und Kevlin Henney. Währenddes Vortrags stellten die beiden Sprecherunterschiedliche bekannte Entwurfsmustereinschließlich Alternativen vor. BesondereAufmerksamkeit bekam dabei dasSingleton Pattern, das häufig vonEntwicklern falsch und zu oft verwendetwird.

Was sonst noch los warBegleitet wurde die Konferenz von einerabwechslungsreichen Ausstellung, auf derdie Konferenzteilnehmer vor und nach denVorträgen und Work shops und in denPausen Gelegenheit hatten, sich auszutau-schen und Netzwerke zu knüpfen. Parallelzur OOP hatten die Teilnehmer übrigensdie Möglichkeit, ihre OMG-OCEB Zer tifi -zierung abzulegen. ■

kon ferenzber i ch t

Internationale Sprecher: Hier EoinWoods, Barclays Global Investors.

Im nächsten Jahr findet die OOP vom24. – 28. 01. 2011 wieder in Münchenstatt. Dann wohl unter dem Motto„20 Jahre OOP”.

Internationale Keynotes: Sue McKinney,IBM

Immer gut besucht – die OOP.