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Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Ausgabe 3 / 2011 GOTT UND NATURKATASTROPHEN Seite 13 HERAUSFORDERUNGEN VERLANGEN VERÄNDERUNGEN Seite 11 „WIR WERDEN MIRCO WIEDERSEHEN!“ Seite 3 SAMUEL KOCH: „DIE ZEIT LÄUFT.“ Seite 7

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Gott und naturkatastrophen Seite 13 Ausgabe 3 / 2011 „Wir Werden Mirco Wiedersehen!“ Seite 3 saMuel koch: „die Zeit läuft.“ Seite 7 Seite 11

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M a g a z i n d e r F r e i e n C h r i s t e n g e m e i n d e Ö s t e r r e i c h

Ausgabe 3 / 2011

Gott und naturkatastrophenSeite 13

herausforderunGen verlanGenveränderunGenSeite 11

„Wir Werden Mirco Wiedersehen!“Seite 3

saMuel koch: „die Zeit läuft.“Seite 7

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Herausgeber:Freie Christengemeinde / PfingstgemeindeVogelweiderstraße 78A-5020 SalzburgTel + Fax: 0662-871244

Redaktion:Anton Bergmair, Sigrid Brunner, Richard Griesfelder, Riku Turunen, Steve Wildman

Konzeption und Gestaltung:wildmanDesign.comDavid Wildman

Redaktionsadresse:E-Mail: [email protected]

Inserate:Bei Bedarf senden wir euch eine Liste mit Formaten und Preisen zu.

Redaktionsschluss:Ein Monat vor Erscheinen

Druck:Gutenberg, Linz

Internet:www.freiechristengemeinde.at

Abo-Bestellung:ImPulsc/o FCG, Reuchlinstr. 32A-4020 [email protected] Jahresabonnement:20,00 € (Österreich) inkl. Porto25,00 € (Europa) inkl. Porto

Spendenkonto:Empfänger: FCGÖVolksbank OberndorfBLZ 44480 Kontonummer: 48380Vermerk: ZK ImPuls

Titelbild:„Haus der Hoffnung“, Familie Moldovan

ImPuls Nr. 03 / März 201164. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft) Magazin der Freien Christengemeinde Österreich

Seit den Tagen Hiobs ringen Menschen um Erklärungen, und auch die Bibel zeigt kein ausgeleuchtetes Bild, sobald in un-fassbarem Leid die Frage nach dem „Wa-rum?“ auftaucht.

Klar ist, dass die Menschheit infolge der Sünde Teil der gefallenen Schöpfung geworden ist. Das kostete Jesus den Tod am Kreuz. Die Erlösung hat so ihr Werk im Gläubigen begonnen, und die Vollen-dung - durch den Heiligen Geist in uns an-gelegt - wird am Tag der Begegnung mit Jesus körperliche Wirklichkeit.

Die Zwischenzeit, in der wir uns befin-den, erspart uns nicht, in Schwierigkeiten und Prüfungen auszuharren. Unbeant-wortete Fragen, Missverständnisse, Ver-sagen (Sünde), das Älterwerden, oft auch Kranksein und sogar Sterben (ausgenom-men jene Generation, die die Entrückung

erleben darf ) sind unausweichlicher Teil unserer Existenz, die Jesus „brutto“ auf sich genommen hat. Diese Gegeben-heit, in der wir leben, ist zudem geprägt von der Tatsache, dass unsere Erkenntnis Stückwerk ist. Vergleichsweise wenig Ein-sicht inmitten mehr oder weniger großer Anfechtung zu haben, trifft auf jeden Christen zu. Das stellt uns samt und son-ders in Abhängigkeit von der Barmher-zigkeit Gottes. Sie reicht dem Glaubenden aus und gibt ihm Heil und Gewissheit, ohne dass er je auf ein „Warum?“ Antwort bekommen hat.

Einen Schritt weiter führt vielleicht die Frage nach dem „Wozu?“. Dem Gläubigen ist aus Gnade zugesprochen, „wozu“ Je-sus starb, „wozu“ er auferstanden ist und was als Ziel allen Seins vor uns steht: Es ist das ewige Leben in der Gemeinschaft mit

Gott. Wichtig an dieser Stelle ist zu betonen, dass in der Gemeinschaft ER die Mitte ist, nicht der Mensch! Damit ist das äußerste und eigentliche Thema des Evangeliums noch nicht einmal die Errettung des Men-schen, sein Wohlergehen, sondern die An-betung Gottes! Er, als Person, ist Anfang und Ende, Alpha und Omega, die Antwort auf alles „Warum?“ und „Wozu?“. Und in ihm ist alles an sein eigentliches Ziel ge-kommen, auch und ganz besonders die Errettung und das Wohlbefinden des Menschen.

Anton Bergmair ist Pastor der Freien Chri-stengemeinden Bad Reichenhall, Traunreut und Bernau sowie Leiter der Region West der Freien Christengemeinde Österreich.

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Vom Nazi zum EVaNgElistEN

leitartikelAnton BergmAir

impressum in dieser ausgabe

WENN EtWas schiEf läuftWiE rEagiErEN Wir

als christEN?

„ich Will zu JEsus christus gEhörEN.”

Mirco vor seiner Entführung

„WENN diE sEElEdas lEbEN VErliErt“

mENschEN iN KrisEN bEglEitENKarin Ebert

„Warum“ oder „Wozu“?

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Reportage

„Seit dem 26. Jänner haben wir die traurige Gewissheit: Unser Sohn Mirco ist tot“, sagt Rein-hard Schlitter bewegt. Fast fünf Monate des Zweifelns und Hof-fens liegen hinter ihm und sei-ner Familie. Als Mirco am Abend des 3. September nach dem Spielen nicht mehr nach Hause kommt, beginnt eine Suchak-tion, die es so in Deutschland noch nicht gegeben hat. Mehr als 1.000 Polizeibeamte durch-kämmen fünf Tage lang ein Gebiet von fünfzig Quadratki-lometern rund um Grefrath und drehen jeden Stein um, doch keine Spur von dem Jungen. Am 17. September überfliegen zwei Tornados der Bundeswehr 130 Quadratkilomter, ohne Er-gebnis.

„Wir wollten in den ersten Tagen am liebsten gar nicht mehr das Haus verlassen, weil wir befürchteten, einen wichti-gen Anruf oder eine Nachricht zu verpassen“, erzählt Rein-

hards Frau Sandra. Immer seien frischgebackener Kuchen oder duftende Kekse auf dem Tisch gestanden. „Damit etwas da ist, wenn der Mirco wieder nach Hause kommt. Das war uns sehr wichtig.“

Doch aus Ta-gen des Wartens werden Wochen. „Sechs Wochen lang haben wir uns jeden Abend zum Gebet bei uns im Haus ge-troffen. Wir baten Gott für Mirco und auch für den Men-schen, der sein Verschwinden zu verantworten hat.“ Auch ihre Christengemeinde bietet re-gelmäßig Gebetsgottesdienste an. Irgendwann werden die Ge-betsabende im Hause Schlitter auf montags und mittwochs gelegt. „Auf die M-Tage; ‚M’ für Mirco“, so Sandra.

Berührende Anteilnahme der Bevölkerung

Und aus den Wochen wer-den Monate. Das Ehepaar Schlitter berichtet von der gro-ßen Anteilnahme, die ihnen aus der Bevölkerung entgegenge-

bracht wurde. Viel Post erreich-te sie. „Ein älterer Herr aus dem Seniorenheim schrieb uns so lieb, dass sich eine regelrechte Brieffreundschaft entwickelt hat. Wir bekamen sogar Anrufe und E-Mails aus den USA, Afrika und Irland.“ Reinhard erzählt

Die Familie von Reinhard und Sandra Schlitter gehört zur Freien Christengemeinde Krefeld in Deutschland. Am Abend des 3. September 2010 warten sie vergeblich auf ihren Sohn Mirco. Er kommt nie mehr nach Hause.

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„Wir werden Mirco wiedersehen!“monate des Wartens sind vorüber

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dEr mirco WiEdEr Nach hausE Kommt.“

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Reportage

von einer Grefrather Mitbür-gerin, die ihre Sprachlosigkeit mit den Worten zum Aus-druck brachte, da könne man nur noch beten. „Gott hat uns in all den Monaten wirklich durchgetragen“, sind sich Sandra und Reinhard einig. „Immer wieder hat er uns ge-tröstet, und auch wir durften andere ermutigen. Das hat viele verwundert, und so hat-ten wir zahlreiche gute Ge-spräche über die Hoffnung, die wir durch unseren Glau-ben an Jesus Christus haben.“

Zeitung lesen die Schlit-ters momentan nicht. „Doch unsere Freunde sammeln alle Artikel, damit wir uns später einmal ein genaues Bild der Berichterstattung machen können. „Die SOKO Mirco hat sich so intensiv um Aufklärung bemüht, dass wir oftmals nur noch stau-nen konnten“, erzählt Rein-

hard. Durch die beständigen Presse-Veröffentlichungen der Fahndungsergebnisse der Polizei blieb die Familie von Journalisten weitgehend unbehelligt. „Dafür waren wir sehr dankbar.“

mörder gefasstAls schließlich am 26. Jän-ner 2011 der Mörder Mircos gefasst war und klar wurde, dass der Junge bereits am Tag seines Verschwindens getötet worden war, „machte sich irgendwie auch Erleich-terung in mir breit. Erleichte-rung, dass wir nun nicht mehr zwischen Hoffen und Bangen leben müssen“, sagt Sand-ra. Den Mörder ihres Kindes bezeichnen Mircos Eltern als „belasteten Menschen, der nicht wusste, wohin mit sei-ner Last. Er muss im wahrsten Sinne des Wortes vom Teufel geritten worden sein. Doch

wir wissen, wohin mit unserer Last. Wir bringen sie Gott, je-den Tag aufs Neue.“

Am 3. Februar nimmt man abends in Grefrath in einem ökumenischen Gottesdienst öffentlich Abschied von Mirco. Präses Roman Siewert des deutschen Bundes Frei-kirchlicher Pfingstgemein-den hält die Predigt. In einem zweiten Gottesdienst kann sich die Familie dann ge-meinsam mit ihrer Christen-gemeinde, Freunden und der Schulklasse unter Ausschluss

der Öffentlichkeit von Mirco verabschieden.

Die Trauer ist groß, und doch gibt das Bibelwort der Traueranzeige aus Psalm 95,4 der Familie Halt und Zuversicht: „In Gottes Hand sind die Tiefen der Erde und die Höhen der Berge.“ „Uns bleibt eine ewige Hoffnung: Wir glauben, dass Gott Mirco an seine Hand genommen hat, um ihm den Himmel und alle Herrlichkeit zu zeigen. Und wir werden ihn wieder-sehen!“

Der zehnjährige Mirco ist ein dynamischer Junge in einem wilden Team christlicher Pfad-finder. Acht Mitglieder zählt seine Gruppe aus dem Krefelder „Stamm“ der „Royal Rangers“ mit etwa 100 Kindern, die auch seine drei Ge-schwister besuchen. Am besten gefallen den Jungen Programme in der Natur. Aber Mirco ist auch nachdenklich: Im August verbringt die Familie einen Teil der Ferien in Kroatien. Der Junge redet mit seiner Mutter über sein Verhältnis zu Gott und sagt ihr, dass er zu Je-sus gehören will.

Die Sonderkommission im gottesdienstIn die Ermittlungen wird auch die Krefelder Christengemeinde einbezogen: Die Gemein-deleitung gibt ihre Mitgliederliste heraus, und Pastor Selent bleibt mit der Sonderkommis-sion in Kontakt. Es gibt auch verunsichernde Erfahrungen in der Nachbarschaft und Ver-dächtigungen. „Mancher müsste sich heute eigentlich bei den Eltern entschuldigen“, sagt Selent. Und es gibt irritierende Hilfsangebo-te: Christen, die in visionären Eindrücken er-fahren haben wollen, unter welcher Adresse

mirco Vor sEiNEr ENtführuNg: „ich Will zu JEsus christus gEhörEN.”Ein Bericht von Achim Halfmann (Auszug)

„Lass dich nicht vom Bösen

überwinden, sondern über-

winde das Böse mit Gutem.“

Die Worte der Jahreslosung

aus dem Römerbrief hän-

gen im Fenster des Hauses

der Familie Schlitter in Gre-

frath. Ihr Sohn wurde Opfer

eines Sexualverbrechens.

Der Täter ist gefasst und

geständig; er führte die Er-

mittler zum Tatort in einem

Waldstück.

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Mirco gefangen gehalten wird oder was ihm zugestoßen ist.

Die Person der tatAm Morgen des 26. Jänner informiert die Polizei, dass ein Verdächtiger fest-genommen wurde: ein 45-Jähriger, in seiner Nachbarschaft als treusorgender Familienvater bekannt. Am Tattag hat er „Stress mit seinem Vorgesetzten bei der Deutschen Telekom“, fährt ziellos durch die Gegend, will sich abreagieren und trifft gegen 22 Uhr auf Mirco, der sich

von einer Skater-Anlage auf den Heim-weg gemacht hat. Mirco ist ein „Zufalls-opfer“, wird die Polizei später sagen. Kurz darauf erreicht auch die zweite Nach-richt die Familie: Die Leiche des Sohnes ist gefunden; der Beschuldigte führte die Ermittler dorthin. Neben Selent ist an diesem Tag auch Präses Roman Siewert

des deutschen Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, zu dem die Krefel-der Christengemeinde gehört, bei den Schlitters. Er hat das Ehepaar in den zu-rückliegenden Monaten seelsorgerlich begleitet.

Und die Familie des täters?30 Kilometer entfernt lebt eine andere Familie, die unter dem Verbrechen lei-det. Jene von Olaf H., dem Täter. Notfall-seelsorger Bernard Dodier betreut die Schule, die dessen Sohn besucht. Schü-

ler, Eltern und Lehrer fragen ihn: „Wie war das möglich? Warum haben wir nichts geahnt?“ Olaf H. war als „freund-licher Mensch“ bekannt, der schon mal Mitschüler im Auto beförderte. Dodier sagt, dass jeder Mensch auch eine ande-re, dunkle Seite in sich trage, von der er niemandem erzähle. Aber lange nicht je-

der lebe die zugehörigen Fantasien aus. Die Jugendlichen in Schwalmtal können zwischen dem Täter und seiner Fami-lie unterscheiden, beobachtet Dodier. Der Sohn von Olaf H. soll weiterhin ihr Freund bleiben.

Der Sonntag danachAm ersten Sonntag nach der Gewissheit verliest man in den 760 Gemeinden im Bund einen Gebetsaufruf von Präses Siewert für Mircos Familie und ihre Glau-bensgeschwister. Schlitters und ihre Ver-wandten haben sich nach Norddeutsch-land zurückgezogen, um das Erlebte zu verarbeiten und die nächsten Schritte vorzubereiten. Pastor Selent predigt über Psalm 73 und das „Dennoch“ des Psalmbeters, der nicht für alles erlebte Leid eine Erklärung findet, aber an Gott als seinem Fundament festhält und sich selbst nicht aufgibt.

News

„JEdEr mENsch trägt auch EiNE duNKlE sEitE iN sich.“

42 millioNEN bEsuchEr iN 40 JahrEN

Seit 1971 kreuzen die om-missionsschiffe auf den Welt-meerenMosbach (idea) – Seit 40 Jahren bringen Schiffe der Missi-onsgesellschaft Operation Mobilisation (OM) die christli-che Botschaft in die ganze Welt. Am 18. Februar 1971 fuhr das erste OM-Schiff „Logos“ (Wort) von Rotterdam nach London. Seither haben mehr als 42 Millionen Personen in 164 Ländern die vier Schiffe besucht: die „Logos“ (bis 1988), die „Doulos“ (Knecht/1977-2010) und das derzeitige Schiff, die „Logos Hope“ (seit 2009). Die meisten Besucher kamen nach Angaben von OM Deutschland (Mosbach bei Heidel-berg), um Sach- und Fachbücher sowie christliche Literatur zu kaufen. Über 35 Millionen Bücher seien in den schwim-menden Buchhandlungen verkauft worden. Darüber hin-aus habe man unzählige Bücher an Universitäten, Schulen und Büchereien einiger besonders armer Länder gespen-

det. Außerdem verteilten die Besatzungsmitglieder 50 Milli-onen Bibeln und Bibelteile. „Der Stapellauf der ersten Logos stand für Jahre des Träumens, Betens und der Arbeit, um et-was zu tun, was es in dieser Art vorher noch nicht gab“, sag-te OM-Gründer George Verwer (72). Er hatte 1964 erstmals von der Vision einer OM-Schiffsarbeit gesprochen. Der Di-rektor von OM Ships International, Peter Nicoll (Carlisle/Nor-dengland), erklärte: „Was mit der von Gott inspirierten Idee begann, Mitarbeiter, Fahrzeuge und Literatur von Europa nach Indien zu bringen, entwickelte sich zu einem bedeut-samen globalen Dienst.“ Durch die Arbeit seien christliche Gemeinden und Initiativen entstanden. Manche hätten sich von den Schiffsnamen „Doulos“ und „Logos“ inspirieren las-sen. Zur Besatzung des jetzigen OM-Schiffs „Logos Hope“ gehören rund 400 Männer und Frauen aus 45 Ländern. Sie sind auf Spendenbasis angestellt.

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Lehre

Eine Krankheitsdiagnose, Zerbrechen der Familie, der Verlust eines lieb geworde-nen Menschen, ein Unfall mit schrecklichen Folgen, der Verlust des Arbeitsplat-zes, Missbrauch und Gewalt- erfahrung. Krisen kommen ungefragt. Sie sind meist plötzlich da, nehmen uns in Beschlag und rauben un-sere Kraft. Ohnmacht und Enttäuschung erschweren das Herz; Niedergeschla-genheit und Hoffnungs-losigkeit breiten sich aus. Wir stürzen ab und werden aus Sicherheit und Selbst-verständlichkeit herausge-rissen. Unser Lebens- und Glaubensfundament wird erschüttert, und unange-nehme Fragen tauchen auf, denen wir am liebsten aus-weichen möchten: „Warum muss das mir geschehen? Warum hat Gott nicht ein-gegriffen? Warum lässt er dies zu? Was habe ich falsch gemacht? Wo ist vielleicht eine versteckte Sünde? Habe ich richtig geglaubt? Straft mich Gott?“

gottes güte, Liebe und Freundlichkeit und unser erleben Wenn wir die Bibel lesen, nehmen wir wahr, dass Glaube und Krisen (und auch die dazugehören-den Fragen) schon immer nebeneinander existiert

haben. Diese Spannung können wir letztendlich nicht auflösen. Zwischen dem Paradies, das wir hin-ter uns gelassen haben, und dem Paradies, das vor uns liegt, werden Menschen ständig mit Verlusterfah-rungen, Enttäuschungen, Schwächen, Verletzungen, Schmerzen und Krankheit konfrontiert werden. Krisen gehören zum Leben. Nie-mand, kein Glaubensheld oder Glaubensvater, nicht einmal der Sohn Gottes war davon ausgenommen. Die-se „dunkle Nacht der Seele“ ist eine unausweichliche Grunderfahrung im Leben jedes Gläubigen. Das ge-samte Buch Hiob und vie-le prophetische Schriften beschäftigen sich damit. Zahlreiche Psalmen reden davon (etwa Psalm 13, 22, 25, 39, 86, 88, 109) und das Neue Testament.

Das zeigt, dass es kein „entweder – oder“, sondern ein „sowohl – als auch“ gibt. Christen werden ermutigt, schwierige Erlebnisse ins Glaubensleben mit einzu-beziehen. An Gott zu glau-ben, bedeutet nicht die Abwesenheit von Leider-fahrungen, Schmerzen oder Zweifeln. Denn „nicht die Herstellung einer gesunden ganzheitlich-harmonischen und glücklichen Existenz ist der tiefe Sinn des Glaubens,

sondern das Aushalten der Spannungen und der teils unversöhnlichen Wider-sprüche des Lebens in der Erfahrung des lebendigen Gottes“1.

Jesus umschreibt seinen Dienst mit folgenden Wor-ten: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich ge-salbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befrei-ung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder se-hend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen, um zu verkündigen das ange-nehme Jahr des Herrn.“ Der Dienst Jesu hatte zwei Schwerpunkte: Die Gute Nachricht zu verkündigen und aufzurichten, zu ver-binden, zu heilen und zu-rechtzubringen.

Wie können wir die Spannungen des Lebens aushalten? Nachfolgend möchte ich einige Gedan-kenanstöße geben.

Die Seele vor gott öffnenWenn wir betroffen sind, dürfen wir das, was uns be-wegt, das Unverstandene, das uns sprachlos macht, die Schmerzen, die wir in uns tragen, die Schwächen und Grenzen, die wir spü-ren, und die Niederlagen und Enttäuschungen vor

Wenn etWas schief läuftWie reagieren Wir

als christen

Dietmar Schwabe ist verheiratet,

Vater dreier Kinder sowie Pastor

der Volksmissionsgemeinde in

Baiersbronn-Klosterreichenbach.

Er gehört zum Vorstand der Volks-

mission und ist verantwortlich

für den Arbeitskreis Seelsorge im

deutschen Bund freikirchlicher

Pfingstgemeinden.

?Von Dietmar schwabe

Otto Lilienthal hatte einen Traum: Er wollte fliegen. Nach vielen Versuchen gelang es ihm als erstem Menschen, Gleitflü-ge durchzuführen. Leider stürzte er dabei ab und starb. Auch wir haben Sehnsüchte und Wünsche, wollen gern „fliegen“ und über den Problemen stehen. Wir wollen stark sein, auch im Glauben, und gesund und frei von Belastungen des Lebens. Und dann passiert etwas, ungeplant und ungewollt.

an Gott zu Glau-ben, bedeutet

nicht die abWe-senheit von leid-

erfahrunGen, schmerzen oder

zWeifeln.

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News

Gott ausbreiten. In Jesaja 57,15 sagt Gott: „Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschla-genen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gede-mütigten und das Herz der Zerschlage-nen.“ Du bist nicht allein. Jesus will mit seinen Händen deine Wunde berühren, genau so, wie er es immer wieder getan hat. Nimm dir Zeit, um in seine Gegen-wart zu kommen, auch ohne Worte, und spüre, wie er seine Hand auf deine Wun-de legt.

Hilfe suchenIch möchte ermutigen, nicht zu lange zu warten, ehe man Hilfe sucht. Schnell sind die seelischen Kräfte aufgebraucht, und man befindet sich in einer Spirale der Isolation, verzweifelter Fragen, Ängste, Wut und Gebrochenheit, aus der man selbst nicht mehr herauskommt. Ob gute Freunde, Gebets- und Hauskreise

oder Seelsorger: Wichtig ist, jemanden zu haben, mit dem man alles teilen kann. Denn der Christus im Bruder oder in der Schwester ist oft stärker als der Christus in mir. (Bonhoeffer)

Als gemeinde da seinDie Gemeinde als Begegnungsraum zwischen Gott und Menschen soll hier eine ehrliche, stützende und begleitende Gemeinschaft sein. FÜRbitte und FÜRglaube stehen an erster Stelle, sowie Zurückhal-tung mit schnellen Deutungen und Lösungen. Auf leidende Men-schen dürfen wir keinen zusätzli-chen geistlichen Druck ausüben. Welche Worte oder Psalmen kön-nen helfen? Oder gilt es vielleicht, einfach schweigend da zu sein? Weniger Worte helfen hier oft mehr.

Der Weg, den Gott mit Einzelnen geht, ist ganz unterschiedlich. Ob und wann

Veränderung eintritt, liegt in seiner Hand und ist nicht immer eine Frage des Glau-bens. Eines ist aber sicher: Nichts kann uns von ihm trennen (Römer 8). Dietrich Bonhoeffer drückt die Spannungen der Lebenserfahrungen und des vertrauen-den Glaubens in einem seiner Gedichte so aus:

1 Ulrich Eibach, Professor für systematische Theologie und 30 Jahre lang Krankenhausseelsorger2 Aus Morgengebet, Gebete für Mitgefangene, Weihnachten 1943

millionen bewegte in der Adventszeit das Schicksal eines jungen mannes, der in der orF / ZDF-Sendung „Wetten, dass ...?“ mit thomas gottschalk beim Sprung über ein Auto schwer stürzte: Samuel Koch. ein Bericht von Hel-mut matthies über Hinter-gründe und wie es weiter-gegangen ist.

Tagelang wurde auf den Titelseiten über den Unfall berichtet. Nun schrieb der deutsche „Stern“ das erste Mal ausführlich über Samu-els Leben. Überraschend dürfte für viele sein, dass Gott im Leben des 23-jähri-gen Studenten die Hauptrol-le spielt.Schauspielern das evange-lium nahe bringenEs gibt viele tragische Un-fälle und Schicksale. Jeder Mensch verdient es, im Ge-bet vor Gott gebracht zu werden. Samuel Koch aus der evangelischen Kirchen-gemeinde Wintersweiler, einem kleinen Dorf an der deutsch-schweizerischen Grenze, hat durch den Unfall

während der Live-Sendung eine Popularität erlangt, die er sich so nicht gewünscht hat. Samuel ist kein Aben-teurer, dem es hauptsäch-lich um Geld, Ansehen oder Karriere ginge. Er begann ein Schauspielstudium in Han-nover, auch mit dem Ziel, dass er in diesem Beruf Men-schen mit dem Evangelium bekannt machen kann. Als der mehrfach preisgekrön-te Kunstturner gefragt wird, ob er seine Sprungkünste auch bei „Wetten, dass …?“ einbringen könnte, sieht der missionarische Christ eine Chance, sagt zu und übt den Sprung über Autos 500 Mal. Es klappt fast immer fehler-frei. Fachleute sagen, das Ge-fahrenrisiko sei nicht höher als beim Snowboardfahren oder Skispringen.Kann gott so etwas zulas-sen?Kann Gott einen solchen Jesusnachfolger vor 8,6 Mil-lionen Zuschauern stürzen lassen? Samuel springt am 4. Dezember fehlerfrei über zwei Autos, eines lässt er aus. Dann folgt der Audi mit

seinem Vater Christoph am Steuer. Seine Mutter und zwei Geschwister sitzen im Publikum. Christen aus Ge-meinden, die er im letzten Jahr kennengelernt hat, be-ten vor dem Fernseher. Bei jedem Auto will sich Samu-el einen Vers aus Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirte“) durch den Kopf gehen las-sen. Als er stürzt, ist Vers 4 dran: „… fürchte ich kein Un-glück, denn du bist bei mir.“

Samuel ist jetzt quer-schnittsgelähmt: Von den Schultern abwärts kann er fast keine Gliedmaßen be-wegen. Die wenigen Besu-cher, die im Schweizer Para-plegiker-Zentrum, in dem er sich seit Wochen befindet, zu ihm vorgelassen werden, erleben einen jungen Mann, der trotz allem an Gott fest-hält. Nachdem ihn beispiels-weise ein Top-Prominenter besucht hat, äußert dieser gegenüber einem Kollegen weinend: „Der Junge hat in seinem Elend nur von Jesus geredet.“Samuel bewegt gottschalkGottschalk war am 9. Febru-

ar beim Verunglückten. Der Unfall von Samuel und sein Ergehen haben ihn, wie er selbst bekannte, zu seinem schrittweisen Rücktritt als Moderator der beliebtesten Fernsehsendung bewegt. Er könne nicht so weiter-machen, als wäre nichts ge-schehen. Samuel bat ihn, in der „Wetten, dass …?“-Show all denen zu danken, die für ihn beten. Gottschalk tat es gleich zu Beginn, als 15 Mil-lionen zusahen. Bei den in Berlin stattfindenden Film-festspielen fragten Jour-nalisten einen christlichen Kollegen, was denn Samuel damit gemeint habe. Als er es ihnen erklärte, falteten sie die Hände.

Zwei Stunden vor der „Wetten, dass …?“-Sendung geht es Samuel schlecht. Die Eltern und ein Besucher be-ten für ihn. Nach dem Vater-unser sagt er: „Die Zeit läuft.“ Viele mögen für ihn beten. Ich werde das flehentliche Gesicht dieses jungen, aber großen Christuszeugen wohl nie vergessen.

idea

samuEl Koch Nach „WEttEN, dass ...?: „diE zEit läuft.“

In mir ist es finster,aber bei dir ist das Licht;ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht;ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe;ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede;in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld;ich verstehe deine Wege nicht,aber du weißt den Weg für mich.²

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Du bist in einer christlichen Familie aufgewachsen, warst auf Jugendlagern, gingst in den gottesdienst. Wie bist du in der rechten Szene gelandet?Als Zehnjähriger gab ich mit mei-nem kleinen Bruder Thomas mein Leben Jesus und war begeistert für ihn. Aber mit zwölf wollten mir meine Eltern offenbar alles ver-bieten. Vielleicht, weil ich wegen der Arbeit oft allein zu Hause ge-lassen wurde und man Angst um mich hatte. Schon als Kind war ich einige Male vor dem Tod bewahrt worden.

In der Schule war ich bald „ein schlechter Einfluss für meine Mitschüler“. Ich begann zu trin-ken und bekam Interesse für den Nationalsozialismus. Beruflich gesehen begann ich eine Lehre,

die mir sehr gut gefiel. Ich wur-de in Skinheadkreisen und bei Behörden immer bekannter. Mir gefiel die rohe Gewalt, wie die SA (Sturmabteilung von Hitler vor der Machtübernahme) sie ausge-übt hatte. Ich war stolz auf meine Gesetzeskonflikte und dass sich viele vor mir fürchteten. Warst du für deine nazi-Freunde ein „Vorbild“ in gewalt?Ja schon. Ich schlug viele von den jungen Leuten. So kam ich in

Kontakt mit den „schweren Jungs“. Es gibt im Grunde zwei rechtsex-treme Richtungen: die politische und die, die Menschen verletzen will. Ich war extrem und wollte Gewalt. Wir haben einander auch gegenseitig geschlagen. Zum Beispiel habe ich einmal einem Freund ein Bierglas auf dem Kopf zertrümmert, sodass die Splitter in der Glatze steckten und Blut strömte. Wir haben gelacht und weiter getrunken. Hattest du Angst?Ich verstehe es selbst nicht, aber ich hatte keine Angst vor Gegnern. Wenn ich zu Boden ging, bin ich ganz einfach wieder aufgestan-den. In der Regel wurde der andere ohnedies schwerer verletzt als ich. Heute frage ich mich, wie ich so oft mit lächerlichen Verletzungen

davonkam. Gott hat mich bewahrt, obwohl er meine Wege kannte (Jesaja 57,18).Wie einfach ist es, aus der Szene auszusteigen?Das hängt davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt. Wenn unsere Truppe einen Aussteiger gesehen hätte, hätten wir ihn schon geschlagen. Es gibt Leute, die seit 20 Jahren in der Szene sind. Wenn sie dann aussteigen wollen, ist es erstens schwieriger, und

zum EvangElistEnvom nazi

„Ich komme gerade von meinem

Freund, der jetzt gläubig ist“, sagt

Philipp, als er zum Interview eintrifft.

„Er feiert seinen 92. Geburtstag.“

Philipp (21) stammt aus der Nähe

von Braunau, der Geburtsstadt

Adolf Hitlers. Er strahlt nur so vor

Freude über Jesus. Schwer vorstell-

bar, dass er vor drei Jahren noch

überzeugter Skinhead mit hasser-

fülltem Gedankengut war. Vor weni-

gen Monaten erfuhr sein Leben eine

Kehrtwendung.

Kent Andersen ist Pastor der Freien Christengemeinde Braunau.

Von Kent AnDerSen meine eLtern WUSSten oFt nicHt, oB icH nocH Am LeBen WAr.

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Portrait

zweitens stehen sie vor ei-nem kaputten Leben. Ich bin aber noch jung und habe das Leben noch vor mir. Es be-reitet mir keine Freude, über diese Dinge zu reden. Aber ich sehe es als meine Pflicht zu erzählen, was Jesus in mir bewirkt hat. Das Wichtige ist, was jetzt als Christ folgt. Mein Leben beginnt erst jetzt, denn alles ist neu geworden.Heute ist dein Leben voll-kommen anders. Wie ist das vor sich gegangen?Ich stand kurz vor einer wich-tigen Entscheidung. Thomas, mein Bruder, betete eine gan-ze Nacht lang für mich. Da wurde mir klar, was ich mei-ner Familie antue. Von einem Tag auf den anderen habe ich mich von den kriminellen Freunden getrennt. Ich be-hielt meine Meinungen aber bei und wollte mich aus eige-ner Kraft ändern. Das gelang mir nicht, denn ich war immer noch gewaltbereit.

Durch Sport lernte ich neue Freunde kennen. Doch die Schlägereien verschlech-terten meinen Ruf bei ihnen wieder. Wäre es immer so weiter gegangen, wäre viel-leicht eines Tages jemand gestorben. Ich kannte mich nicht mehr, sobald ich ein-mal loslegte, und der Alkohol machte alles noch schlimmer. Gott sei Dank ist es nicht zum äußersten gekommen. Ich denke, dass Gott mich beson-ders bewahrt hat. Wie hast du deine Bekehrung erlebt?Ich bin im Trainingslager auf meinem Bett gelegen. Plötzlich war es, als würde mein Herz nach unten ge-zogen werden. Ich habe ge-wusst, dass ich mich in die-sem Augenblick bekehre. Es machte keinen Sinn mehr für mich, mein Leben weiter zu leben wie bisher. Also wollte ich gleich Nägel mit Köpfen machen. Ich traf mich mit Oskar Kaufmann, dem Pastor

der Freien Christengemeinde Bürmoos, der für mich Vorbild war und ist, und kehrte um. Es kam jedoch nicht sofort Freude auf, sondern vielmehr Trauer über meine Schuld. Aber diesmal war es Gott, der mich veränderte. Auf dem folgenden Jugendtreffen in Wagrain kehrte mei-ne alte Kämpfernatur zu-rück, jetzt allerdings für Christus. Überwältigende Gefühle durch den Heiligen Geist brachten mir eine „Steigerung“. Die starke Veränderung erlebte ich dann auf einer großen christ-lichen Konferenz in Uppsala, Schweden. Am letzten Tag warf mich die Kraft Gottes zu Boden, und es sprudelte aus mir in neuen Sprachen. Heute will ich so viele Menschen wie möglich befreit, geheilt und vor allem errettet sehen.Als nazi warst du erfüllt mit Hass, besonders gegen Ausländer, Juden oder ei-gentlich gegen alle. Wie ist das jetzt?So etwas wie Hass kenne ich nicht mehr, obwohl ich den Teufel „hasse“. Aber das verhält sich anders. Der ers-te Eindruck von Menschen, die mich früher kannten, ist jetzt immer, dass ich mich völlig verändert habe. Meine Geschichte macht Jesus au-tomatisch groß; ohne ihn hätte ich es ja nie geschafft. Heute liebe ich die Menschen und bete für die Juden. Ich bin überzeugt davon, dass dieses Volk niemand unge-straft beleidigt.Wie sieht deine Zukunft aus? Was willst du jetzt aus deinem Leben machen?Gott will, dass ich das Evangelium verkündige. Also fange ich damit an, wo ich mich gerade befinde. Ich habe auch die Hölle in mei-nen Gedanken und will nicht, dass Menschen dahin kom-men. Für mich ist Jesus eine absolut kraftvolle und lieben-

de Person. Viele wissen nicht, wer und wie er ist. Es gibt so-gar bei uns Einheimische, die noch nichts von Christus ge-hört haben und davon, dass jemand für sie einen hohen Preis bezahlt hat.

Ich möchte die Veränderung in Menschen sehen. Neubekehrte müssen wichtige Punkte lernen, um im Feld des Sieges zu bleiben. Man erlebt Friede bei der Bekehrung, aber einige Tage später oder sofort kommt Satan und will dich zurückho-

len. Die Neubekehrten sind sich dessen noch nicht so be-wusst. Sie müssen aber von Anfang an wissen, dass es geistliche Waffen gibt. Wenn Leute sich bekehren, jedoch nie wirklich in Beziehung mit Jesus kommen, kann der Grund hierfür sein, dass sie versäumt haben, geistlich Krieg zu führen und auf die Gedanken zu achten.

Ich glaube, dass Ereignisse kommen werden, die die jetzi-ge Generation noch nicht ge-sehen hat. Das Feuer in vielen Jugendlichen in Österreich ist nicht mehr aufzuhalten und wird früher oder später auf die anderen überspringen. Es ist wichtig, das zu verstehen, sodass wir jede Blockade, falls vorhanden, einfach weg-räumen. Ich erlebe lustige Dinge mit Jesus. Der Heilige Geist möchte uns führen

und Möglichkeiten geben und sorgt für Freimütigkeit und Kühnheit. Ich möchte Menschen ermutigen, einen kompromisslosen Weg zu ge-hen.Was würdest du anderen eltern raten?Gebt niemals auf, betet ohne Unterlass. Eure Kinder wer-den zurückkommen. Wenn mich Christen ständig beleh-ren wollten, schlug das bei mir ins Gegenteil um. Wichtig ist, Friede mit den Kindern zu wahren. Eine Bekehrung

kann man nicht erzwingen.Meine Mutter betete die

Nächte hindurch, wenn ich nicht zu Hause war. An den Wochenenden wussten mei-ne Eltern nicht, ob ich über-haupt noch am Leben war. Mitten in der Nacht kam ich nach Hause und legte mich blut- und alkoholgetränkt ins Bett. Meine Eltern knie-ten dann davor und beteten leise. Vater streichelte mein kahlgeschorenes Haupt voll Striemen und sang leise ein Lied über Jesus. Auch die Menschen der Gemeinde in Bürmoos und im christlichen Altenheim (Glaubensheim) haben unaufhörlich für mich gebetet. Es sind außerge-wöhnliche Menschen, die nie Dank für ihre Gebete hören möchten. Doch Gebet hilft immer.

Taufe durch Pastor Kent Andersen

neUBeKeHrte müSSen in eine WirKLicHe BeZieHUng mit cHriStUS geLAngen.

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ImPuls

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News

Unter dem titel „Denn es ging Kraft von ihm aus!“ beinhaltet der Band 16 der Serie „Arbeitsmaterial zum geist-lichen Dienst“ des deutschen Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden bi-blisch-theologische, historische und praxisbezogene Beiträge zum thema Heilung.

Gleich im ersten Ab-schnitt „Heilt Kranke! – Der Befehl Jesu als Teil des Missionsauf-trags“ stellt Nicole Fiausch eine theolo-gische Ausarbeitung voran. „Mit dem Beitrag ist es mir ein Anliegen, ein erneu-tes Bewusstsein für den Heilungsauftrag der Gemeinde Jesu zu schaffen.“ Die österreichische Mitautorin studiert ne-ben ihrem pastoralen Dienst in der Frei-en Christengemeinde „Pfingstgemeinde Salzburg“ an einem Master in Theologie und ist im Leitungskreis der Akademie für Theologie und Gemeindebau (AThG) der Freien Christengemeinde Österreich tätig.Ziel des HeilungsbandesMan will dazu ermutigen, dem ent-spannten Gebet um Heilung einen fe-sten Platz im Gemeindeleben zu geben. Die Absicht ist weiters, den Auftrag zur Heilung in seinem gesamtbiblischen Zusammenhang zu verdeutlichen und praktische Hilfe im Umgang mit Nicht-heilungen, besonders für Verantwortli-che in den Gemeinden, zu vermitteln.Hilfestellung für gemeindemitarbei-terDas biblische Konzept „Schon jetzt und noch nicht“ wird im Bezug auf Heilung sowie auf seine praktischen Bedeutun-gen beleuchtet. Zudem stellt der Band eine ausführliche historische Studie zur Entwicklung der pfingstlich-charisma-tischen Heilungstheologie dar. Die dar-

auf folgende Abhandlung geht dann auf Jesaja 53 ein: Ist uns die körperliche Heilung im Erlösungswerk schon jetzt versprochen? Nach diesen theologisch-historischen Beiträgen zum Thema ge-hen Aufsätze auf den praktischen Um-gang mit Heilung sowie Nichtheilung ein. So gibt Ingolf Ellßel (Vorsitzender der Europäischen Pfingstbewegung und Mitglied im Weltvorstand der Pfingst-bewegung) in seinem Beitrag „Heilung in der Gemeinde“ wertvolle praktische Erfahrungen aus seiner Gemeindetätig-keit. Weitere Ausführungen behandeln Erfahrungen mit Heilungsgebet für chronisch Kranke.Das BundesunterrichtswerkDie Einrichtung des Bundes Freikirchli-cher Pfingstgemeinden möchte neute-stamentlichen Gemeindebau dadurch fördern, dass der Lehrbefehl Jesu Christi

umgesetzt wird. Zu diesem Zweck will man hochwertiges Arbeitsmaterial für Lehre, Verkündi-gung und Selbst-studium bereit-stellen. Es dient als Hilfestellung für Mitarbeiter in Ge-meindeverantwor-tung und zur Glau-bensstärkung für alle Interessierten im Reich Gottes.

Das theologi-sche Lehrbuch kann über amazon.at oder in jedem guten Fachbuch-handel sowie direkt im Bundesunter-richtswerk bezogen werden.www.bundesunterrichtswerk.de

Dogmatik II: Biblische Anthropologie

7. – 9. April 2011: ganztägigOrt: Freie Christengemeinde Linz, Reuchlinstraße 32 Dozent: Alfred Schweiger, M.A. (IGW)

Die säkularen Wissenschaften liefern die unterschiedlichsten Beiträge zur Anthropologie, der Lehre vom Menschen und seiner Entwicklung. Wer du wirklich bist, begreifst du aber erst, wenn du Gott erkennst. Krone der Schöpfung, Sünder, und doch von Gott Geliebter! Dein Dasein erhält Wert, weil sich Gott von dir Antwort wünscht.

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In Heilung die Zukunft wagenarbEitsmatErial zum gEistlichEN diENst

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Nicole Fiausch hat einen theologischen

Beitrag zum Buch verfasst.

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AMPuls

Wir müssen unsere Kinder wie bei einer KFZ-Kontrolle vor dem Autokauf „durch-checken“ lassen. Das verunsi-chert die Adoptiveltern gänz-lich. So treffen manche Tief-schläge ein. Ob sie die Adop-tion betreffen, den Umgang mit Behörden, die Kinder, die eigene Familie, ... Ich könnte die Liste endlos fortsetzen. Enttäuschungen sind immer wieder an der Tages-ordnung. Doch eben-so schöne Augenblik-ke, die ich sehnsüchtig erwar-te, dann auch genießen kann und an denen ich mich aus vollem Herzen freue, wie zum Beispiel: Julia ist endlich rein geworden, Miriam ist das er-ste Mal alleine aufgestanden, Öcsi war heute den ganzen Tag artig, es gab keine Pro-bleme … einfach toll!

Es gibt viele Wünsche, die sich lange nicht oder schein-bar nie erfüllen. Es wäre so schön, wenn alle Kinder zur Adoption gelangen könnten, auch unsere Schokoladen-Kids mit etwas dunklerer Haut, und möglichst alle bin-nen einem Jahr! Oder wenn Neli sich endlich gut in unse-

re Familie sowie in die Schule und Klassengemeinschaft einfügen würde, ohne stän-dig Schwierigkeiten zu be-reiten. Klar sehen in seiner näheSchlussendlich treiben uns all die Sehnsüchte, Wünsche, das Auf und Ab im Leben in Jesu Nähe. Bei ihm finden wir das offene Ohr des Meisters, der uns zuhört. Ist es nicht

so, dass der Herr uns dann berührt? Aber können wir die Dinge vielleicht trotzdem noch nicht so klar sehen, etwa wie es in Markus 8,22–26 geschrieben steht? Jesus heilt in der Schriftstelle einen Blinden, nachdem dieser zu-nächst einmal nur undeutlich Menschen erkennt. So nimmt auch mich Jesus nochmals besonders auf die Seite, ganz privat, nur der Meister und ich. Da e r l e b e ich nun Heilung, kann die D i n g e so se-

hen, wie auch er sie sieht. Er tröstet enttäuschte Herzen und stillt Sehnsüchte. Der Sturm im Inneren legt sich; Ruhe und Frieden kehren ein. Die äußeren Umstände sind noch dieselben, aber meine Einstellung dazu hat sich ge-ändert. ICH bin verändert.

Danke, Herr, dass wir dei-ne Nähe genießen dürfen, um dann mit neuer Kraft und

Elan die Arbeit zu beginnen. Du hast alles in deiner Hand, und schlussendlich gesche-hen die Dinge zu deiner Zeit. Dann passt die Adoption perfekt, und der Umgang mit den Behörden verläuft unge-stört. Wir können die Fami-liengemeinschaft genießen, und Neli fügt sich auch noch ein ... Alles zu deiner Zeit.

Marion und Dorin Moldovan sind Missionare von AMPuls und seit 2004 Heimeltern im „Haus der Hoffnung” in Sambateni, Rumänien. Sie nehmen verlassene Kleinkinder auf und bereiten sie liebevoll auf eine Adoption vor.

Herausforderungen verlangenVeränderungen

„Das darf doch nicht wahr sein. Schon wieder beginnen sie

mit Problemen. Ich hoffte, dass es eine ‚normale’ Adoption

werden würde, und nun das wieder.“ Ich war so enttäuscht.

Letztes Jahr gab es nur eine Adoption. Nun sah es aus, dass

das Jahr gut beginnt, doch dann solche Ideen von Seiten

der Direktion.

Von Marion Moldovan

AMPuls ist der Arbeitsbereich Außenmission der Freien Christengemeinde Österreich.

manchmal brauchen wir eine Privataudienz bei Jesus.

„Neli“ Neluta

Öcsi

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Lehre

Leben ist ein Geschenk, und doch kann das Leben auch Leben kosten. Viele Menschen ermüden auf dem Weg ihres Lebens. Ihre Seele hat dann keine „Hornhaut“ mehr. Horn-haut unter den Füßen ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns beim Laufen nicht allzu sehr weh tun. Und wenn wir dann auch noch Schuhe tra-gen dürfen, ist das ein echtes Vorrecht. Genauso braucht die Seele Schutz, damit sie nicht am Leben zerbricht.

Wenn menschen ihrer todessehnsucht nachgebenDie Entwicklung der eige-nen Persönlichkeit ist wie ein Mantel für die Seele. Wenn sie sich allerdings nicht zur „Ich-Persönlichkeit“, also zu einer sozialen, emotionalen, intel-lektuellen und geistlich stabi-len Persönlichkeit entwickeln kann, ist das Leben gefährdet.

Manche verfallen dann in eine Todessehnsucht, die einen Tunnelblick zur Folge hat. Die nunmehr schutzlose, ja „horn-hautfreie“ Seele kann die Lie-be, Fürsorge und Hilfe durch Familie und Freunde oft nicht mehr wahrnehmen. Es kostet viel Lebenskraft, mit seelischen Erkrankungen und Begrenzun-gen leben zu müssen. Dunkle

Phasen und Schwere sind wie Blei in der Seele. Therapeuti-sche und seelsorgerliche Ge-spräche, Gebete und Fürbitten, Medikamente wie Psychophar-maka und Neuroleptika sowie stationäre, klinische Aufenthal-te sind der Versuch, die Todes-sehnsucht zu unterbrechen. Doch sie ist wie ein seelisches Krebsleiden. Und so geschieht es immer wieder, dass Men-schen dieser Sehnsucht nach-geben und ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Der Suizid ist für Außenstehende oft nicht nachvollziehbar und für Hin-terbliebene dramatisch und leidvoll, weil die eigene Ohn-macht, dem anderen nicht hel-fen zu können, deutlich wird.

Selbst mit dem Leben bezahlen wollenDie Bibel äußert sich sehr zu-rückhaltend auf die Frage des Selbstmordes. Im Alten Tes-

tament sind Saul (1. Chronik 10,4) und im Neuen Testament Judas (Matthäus 27,3–5) die bekanntesten Lebensbilder. Hier muss man wohl von ei-nem „Bilanz-Suizid“ sprechen: Beide Männer haben sich selbst abgestraft. Die Summe ihres Lebens war erdrückend. Was befremdend anmutet, ist das Lebensbild von Simson

(Richter 16,28–31). Mitten im Erleben eines Kraftschubes, den er sich von Gott erbittet, geht er durch den Selbstmord. Später in Hebräer 11,32 wird er unter den Glaubenshelden aufgeführt. Die Kunstwelten, die sich diese Persönlichkeiten aufgebaut hatten, zerbrachen, und sie bezahlten selbst mit ihrem Leben.

christus hat dem tod widersprochen!Ganz anders verhält es sich bei Krankheiten der Seele. Hier kann es so dunkel werden, wie in Psalm 139,8 beschrieben: „Und bettete ich mich bei den Toten, so bist du, Gott, auch noch da.“ Mit Dietrich Bon-hoeffer möchte ich bezeugen, und das sehr leidenschaftlich: „Christus hat dem Tod wider-sprochen!“ Mitten im Leben, aber auch im Sterben haben wir seitens Christi Hoffnung. Der Sohn Gottes spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch le-ben.“ (Johannes 14,19) Und doch wird im selben Kapitel beschrieben, dass das Leben aus uns Waisen machen kann. Dann gilt seine Verheißung: „Ich komme zu euch.“ (Vers 18) Der Selbstmord eines Men-schen macht immer sprach-los und hinterlässt ein Gefühl der Ohnmacht in der Seele. Eines aber gibt uns Hoffnung: „Bei Gott ist Finsternis wie das Licht.“ (Psalm 139,12)

Von Roman Siewert

Roman Siewert ist Präses des

deutschen Bundes Freikirchlicher

Pfingstgemeinden.

ChRiStuS hat dem tod wideRSpRoChen

„wenn die Seele das Leben verliert“

Der Prediger Salomo sagt: „Alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat sei-ne Zeit, sterben hat seine Zeit.“ (Prediger 3,1 und 2a) Zwischen diesen beiden Polen, Geburt und Tod, bewegt sich unser Leben.

Unsere Seele braucht einen Schutzmantel.

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Lehre

Selbst bekennende Atheisten oder Menschen, die kaum an den Schöpfer denken, sprechen schnell Worte der Enttäuschung gegenüber Gott aus, wenn die Erde bebt, Unwetter toben und Menschen leiden. Auf eine sol-che Haltung haben Christen oft keine Antwort. Oder sie laufen Gefahr, Gott unrecht zu tun, in-dem sie Naturkatastrophen als sein Gericht darstellen.

Kann Gott Naturkatastro-phen verursachen? Ja. Die Sint-flut war eine solche Situation, oder die zehn Plagen in Ägyp-

ten. In diesen beiden und an-deren Fällen jedoch war Gottes Unterschrift klar erkennbar und nicht eine Frage der Auslegung oder Nährboden für Missver-ständnisse. Gottes Herz ist es nicht zu richten, sondern zu retten. Christus ist ein Erlöser, kein Zerstörer. Als Abraham mit Gott über Sodom und Gomorra verhandelte, antwortete Gott, dass er bereit wäre, diese Städ-te wegen nur zehn Gerechten zu verschonen. In den Ländern der Welt, die von Naturkatast-rophen heimgesucht werden, leben mit Sicherheit mehr als zehn Gerechte.

Lebendige naturKann Gott eingreifen und Men-schen in Gefahr helfen? Ja, das kann er. Das hat er gezeigt, als sich Jesus und seine Jünger

mitten im Sturm in einem Boot befanden. Hätte Jesus nicht ein Machtwort zu den Natur-elementen gesprochen, wä-ren sie umgekommen. Warum verhindert Gott dann nicht, dass unschuldige Menschen, kleine Kinder oder Menschen in armen Verhältnissen von Naturkatastrophen getroffen werden? Tatsache ist, dass wir inmitten einer lebendigen Na-tur leben, in der aufeinander treffende Wetterverhältnisse Wirbelstürme auslösen oder die Bewegung von Erdplat-

ten Erdbeben und Tsunamis erzeugt. Andernfalls müsste die Natur aufhören, die Natur zu sein. Derselbe Gott, der Na-turereignisse nicht verhindert, lässt die Sonne gleichermaßen über Gerechte und Ungerechte scheinen. Auf der Erde zu leben und uns über Geschehnisse in der Natur zu beklagen, wäre, als würden wir Fußball spielen und bei einer Verletzung unseren Coach fragen, wieso das pas-siert ist und warum er das nicht verhindert hat.

Die richtigen Fragen stellenDass sich Betroffene in ihrem Schmerz die Frage nach dem Warum stellen, ist verständ-lich. Wenn wir ihnen beistehen möchten, sollten wir jedoch nicht versuchen, um jeden Preis eine Antwort zu geben, wo

Gott sie nicht gibt. Wichtiger ist vielmehr die Frage nach dem „Was?“. WAS kann ich tun um zu helfen, zu trösten, Schmerzen zu lindern? Lasst mich alle diejeni-gen, die von einer Naturkata- strophe oder einem Ereignis in ihrem Leben erschüttert wur-den, zu Folgendem ermutigen: Bitte Gott, dir zu helfen, dein Warum in ein Was zu verwan-deln. Stelle die Frage: „Was will Gott TROTZ dieses unglückli-chen Ereignisses (nicht DURCH das Ereignis) in mir oder durch mich tun?“ Während du inmit-ten einer schmerzhaften Zeit in deinem Leben warst, hat Gott im Hintergrund Pläne ge-schmiedet, um dich aufzufan-gen, neu zu stärken und neu aufzurichten; das wirst du dabei entdecken.

Am Ende ein paar Worte aus der Bibel aus Klagelieder 3: „An all dieses rastlose Elend zu den-ken ist Gift für mich und macht mich bitter. Doch immer wieder muss ich daran denken und bin erfüllt von Verzweiflung und Schwermut. Ich will mich an etwas anderes erinnern, damit meine Hoffnung wiederkommt: Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben. Sein Erbar-men ist noch nicht zu Ende, sei-ne Liebe ist jeden Morgen neu und seine Treue unfassbar groß. Ich sage: Der Herr ist mein Ein und Alles; darum setze ich mei-ne Hoffnung auf ihn. Der Herr ist gut zu denen, die nach ihm fragen, zu allen, die seine Nähe suchen.“

Gianni Gaeta ist Pastor der Freien Christengemeinde „City Church Wien“ (Netzwerk „Vision für Österreich“).

Vo

n G

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millionen von menschen sind weltweit aufgrund von naturkatastrophen obdachlos, und viele haben dadurch Angehörige verloren. Bilder von Zerstörung und Verwüstung prägen sich in unsere gedanken ein. Viele men-schen stellen sich die Frage: „Wo ist gott in diesen Schwierigkeiten?“

gott undnaturkatastrophEn

ES WÄRE, ALS WÜRDEN WIR FUSSBALL SPIELEN UND BEI EINER VERLETZUNG DEN COACH FRAGEN, WARUM ER SIE NICHT VERHINDERT HAT.

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15.07.2011

07.10.2011

28.10.2011

Freie Christengemeinde Ö. in TV-Doku, 22:40

Missionskonferenz 17.-19.3.

Jugend-Missionsabend mit Darja und Simon Reichör

Begegnung in der Ehe, 1.-3.4.

Aglow-Frauenfrühstück im Hotel Jagdhof

Begegnung in der Ehe, 8.-10.4.

Frauenkonferenz „Attraktiv“ 17.–20.4.

FCGÖ Vision-Inspiration-Entspannung 9.-11.5.

Begegnung in der Ehe (englisch), 27.-29.05.

Frauentreffen mit Maria Utri 1.-3.6.

Pfingstjugendtreffen The Sound of God, 11.-13.6.

Seniorenfreizeit 19.-25.6.

Missionsabend „Haus der Hoffnung“ Familie Moldovan

Begegnung in der Ehe 7.-9.10.

Begegnung in der Ehe 28.-30.10.

Puls 4 TV

Wels

Salzburg

Fügen im Zillertal

Hof bei Salzburg

St. Gilgen

Seehotel Rust

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St. Gilden

Freizeitheim Gusental

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tErmiNE

Kolumne

Richard Griesfelder ist Musiker und Leiter der christlichen Kulturinitiative „arte con brio“ sowie der „School Of Popmusic“.

WEr glaubEN Wir EigENtlich, WEr Wir siNd?Von Richard Griesfelder

Eine zufällige Begebenheit, kürzlich auf einem Musikworkshop: Abends nach der Probenarbeit sitze ich mit den Musikern gemütlich zusammen, und mit einem Mal befinde ich mich in einem „heißen“ Gespräch mit einer Sängerin, die sich als praktizierende Lesbe „outet“ und mich, nachdem sie weiß, dass ich Christ bin, he-rausfordernd nach meiner Meinung diesbezüglich fragt. Innerhalb eines Bruch-teils von Sekunden ist die Gemütlichkeit für mich verflogen. Mein Blutdruck steigt, und ich verspüre den Druck, zwischen der Sichtweise des momentanen Zeitgeistes und jener der Bibel als „Vermittler“ aufzutreten. Glücklicherweise fällt mir ein Artikel ein, den ich einige Wochen zuvor gelesen habe. Es wird mir bewusst, dass es NICHT meine Aufgabe ist, die Aussagen der Bibel auf ein für unser Umfeld „erträgliches“ Maß zu entschärfen und es meinen Mitmenschen auf diese Art und Weise leichter zu ma-chen, an Jesus zu glauben. Mit mulmigem Gefühl und doch so liebevoll wie möglich gebe

ich die Sichtweise der Bibel wieder. Das Gespräch findet ein rasches Ende ...

„Die Verkündigung, die zwischen dem Weg Gottes und dem der Menschen freundliche Parallelen zieht, ist von der

Sicht der Bibel aus gesehen falsch und ein grausames Vergehen an den Herzen derer, die zuhö-ren. Der Glaube Christi verläuft nicht parallel mit der Welt, sondern durchtrennt sie. Wenn wir zu Christus kommen, bringen wir unser altes Leben nicht auf eine höhere Ebene, sondern lassen es am Kreuz. Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben. Wir, die wir das Evangelium predi-gen, müssen uns nicht als öffentliche Vermittler vorkommen, die gesandt wurden, um zwischen Christus und der Welt ein gutes Einvernehmen herzustellen. Wir dürfen uns nicht einbilden, es sei unsere Aufgabe, Christus dem Fortschritt, der öffentlichen Meinung, dem Sport oder der moder-nen Bildung anzupassen. Wir sind keine Diplomaten, sondern Propheten, und unsere Botschaft ist kein Kompromiss, sondern ein Entweder – Oder.“A.W. Tozer

Der Glaube Christi verläuft nicht parallel mit der Welt,

sondern durchtrennt sie.

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Dann gibt es noch die anderen Men-schen um uns herum, die mehr oder weniger gute Ratschläge und Erklä-rungen für das Leid liefern. Auch wenn man es nicht oft so ausgeprägt erlebt wie Hiob, dessen Frau mitten am Tief-punkt der Krise rät: „Sag Gott ab und stirb!“, so gibt es doch vielfach ähnli-che Stimmen wie die der drei Freunde, die inmitten des Leides mit jemandem diskutieren, inwieweit Fehlverhalten und eigene Sünde alles mit hervorge-bracht haben.

Sparsamer Umgang mit erklärungenDas unfassbare Leid eines anderen Menschen als „Zuschauer“ zu erleben, ist manchmal genauso schwer, wie selbst betroffen zu sein. Anstelle von Schmerz, Verlust oder Krankheit über-wältigen den „Mitleidenden“ bewusst oder unbewusst oft die Ohnmacht, die scheinbare Sinnlosigkeit und die Wucht des Leides. Einige der beliebte-sten (aber oft unbewussten) Abwehr-mechanismen kommen hier leicht zum Vorschein: der Versuch, das Leid zu ba-gatellisieren, es also zu verkleinern, in dem man es relativiert („es gibt noch viel Schlimmeres“, „sei dankbar, dass es so und nicht anders ist“, …), oder eine Erklärung, die das scheinbar unvermit-telte Eintreffen des Leides und damit die meist unbewusste Angst, es könn-te ja auch einen selbst treffen, zu rela-

tivieren und zu entmachten versucht.Dazu dienen vorwiegend Strategi-

en, die Leid in einen erklärbaren Rah-men bringen. Etwa wenn eine Frau die Mutter eines dreijährigen Kindes am Grab damit zu trösten versucht, indem sie sagt: „Gott hatte so viel Wohlgefal-len an deiner Tochter, dass er sie unbe-dingt bei sich im Himmel haben woll-te. Deshalb ist sie so früh gestorben.“ Sicherlich war dieser Trösterin nicht bewusst, wie unbiblisch das dahinter liegende Gottesbild ist („je mehr dich Gott liebt, umso kürzer dein irdisches Leben“). Oder die naheliegende Sicht-weise, dass bei plötzlichem Ehebruch

und Verlassen der Familie der andere Partner vorher sicher schon viel falsch gemacht haben muss (das kann so sein, muss aber nicht so sein). Oder, wie auch bei Hiob, irgendeine Ursache an dem „Opfer“ zu suchen, warum Gott „nicht funktioniert“.

Lernen wir von Hiob(1) Lernen wir in unserem Leben wie auch in der Begleitung von Menschen echtes Mitleid: die Wucht der Trauer und des Schmerzes anzuerkennen und auszuhalten, ohne zu schmälern

oder in Hoffnungslosigkeit zu versin-ken. Hier ist oft Schweigen oder ein „Ja, das ist jetzt einfach schwer“ nötig.

(2) Hüten wir uns vor schnellen „Wa-rum lässt Gott das zu“-Antworten. Lernen wir von seinen Antworten bei Hiob: Er erklärt ihm nicht, warum er lei-den muss. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass es mich persön-lich an seiner Stelle getröstet hätte zu wissen, dass das Ganze ein Wettstreit zwischen Satan und Gott ist. Vielmehr fordert Gott Hiob heraus, ihn in seiner ganzen Größe, Majestät und Pracht an-zuschauen. Letztlich steht dahinter die

Frage: Ist Gott groß und gut genug für dein Vertrauen in ihn, auch wenn du das Warum nicht verstehst? Helfen wir Menschen im Leid, das Wesen und die Größe Gottes immer wieder neu wahr-zunehmen, und wecken wir die Hoff-nung neu, dass er vertrauenswürdig ist, auch mitten im Sturm.

(3) Tragen wir Betroffene in unseren Gebeten und unterstützen wir sie durch unsere Begleitung, bis auch sie wieder sagen können: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“

Kolumne

mENschEN iN KrisEN bEglEitEN

ist gott gross gENug für dEiN VErtrauEN, auch WENN du das Warum Nicht VErstEhst?

In der Krise erlebt der Mensch nicht nur den körperlichen, seelischen oder menschlichen Zerbruch, sondern er wird auch mit der Frage nach dem Gutsein Gottes und dem Sinn des Leides sowie mit dem Bröckeln vieler bis dahin einfacher Glaubensüberzeugungen herausgefordert.

Karin Ebert ist Supervisorin, Lebens- und Sozialberaterin sowie Sprecherin in Lehr- und Konferenzveranstaltungen der Freien Christengemeinde Österreich.

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Missionskonferenz 2011

Berichte hören Zeugnisse sehen Workshops erleben Gottesdienste

feiern Internationalen Lobpreis entdecken Kulinarisches genießen Kreatives

bewundern Horizont erweitern

Kontakte knüpfen Feuer weitergeben Vision entwickeln

Missionare unterstützen Aktiv werdenDie Macht des Gebets sehen Gottes Ruf erwidern

DU BIST RICHTIG!

17. - 19. März, FCG-Wels Wiesenstraße 52, A- 4600 Wels Region Nord

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