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Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Ausgabe 4 / 2011 DER KREUZESTOD JESU CHRISTI: EIN ENDE WIRD ZUM ANFANG Seite 12 105 JAHRE PFINGSTBEWEGUNG Seite 3 DIE GEMEINDE JESU Seite 10 INDIANA JONES? Nein, Walter Bösch! Seite 8

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Seite 8 Magazin der Freien Christengemeinde Österreich 105 JAhre PfingstBewegung Seite 3 Ausgabe 4 / 2011 Die gemeinDe Jesu Seite 10 Der KreuzestoD Jesu Christi: ein enDe wirD zum AnfAng Seite 12

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M a g a z i n d e r F r e i e n C h r i s t e n g e m e i n d e Ö s t e r r e i c h

Ausgabe 4 / 2011

Der KreuzestoD Jesu Christi: ein enDe wirD zum AnfAng Seite 12

105 JAhre PfingstBewegungSeite 3

Die gemeinDe JesuSeite 10

INDIANAJON ES?Nein, Walter Bösch!

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Herausgeber:Freie Christengemeinde / PfingstgemeindeVogelweiderstraße 78A-5020 SalzburgTel. + Fax: 0662-871244

Redaktion:Anton Bergmair, Sigrid Brunner, Richard Griesfelder, Riku Turunen, Steve Wildman

Konzeption und Gestaltung:wildmanDesign.comDavid Wildman

Redaktionsadresse:E-Mail: [email protected]

Inserate:Bei Bedarf senden wir euch eine Liste mit Formaten und Preisen zu.

Redaktionsschluss:Ein Monat vor Erscheinen

Druck:Gutenberg, Linz

Internet:www.freiechristengemeinde.at

Abo-Bestellung:ImPulsc/o FCG, Reuchlinstr. 32A-4020 [email protected] Jahresabonnement:20,00 € (Österreich) inkl. Porto25,00 € (Europa) inkl. Porto

Spendenkonto:Empfänger: FCGÖVolksbank OberndorfBLZ 44480 Kontonummer: 48380Vermerk: ZK ImPuls

Titelbild:Verena Bösch

ImPuls Nr. 04 / April 201164. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft) 11 x jährlich Magazin der Freien Christengemeinde Österreich

Wie lautet das Thema von ImPuls in die-sem Monat? Diese und weitere Fragen höre ich regelmäßig von unseren Lesern und Autoren. Tatsächlich hat das Maga-zin oft einen Schwerpunkt, der die Leser durch die Seiten begleitet. Manchmal widmen wir uns sogar demselben The-ma wie unsere befreundete deutsche Zeitschrift „GEISTbewegt!“, mit der wir in mehrfacher Hinsicht im Segen zusam-menarbeiten.

Diese Ausgabe zeigt auf den ersten Blick kein Generalthema auf. Blickt man aber genauer hin, entdeckt man doch zumindest zwei Inhalte, die immer brand-aktuell sind: Der erste ist überhaupt der wichtigste: ImPuls will immer wieder die Bedeutung des Kreuzes und die Auf-erstehung Jesu Christi verkündigen und in den Mittelpunkt stellen. Der schuldig gewordene und beladene Mensch darf

zu Jesus kommen und die Kraft der Verge-bung und Auferstehung erleben. Beson-ders in diesem Monat, in dem wir Ostern feiern, möchten wir dieses Thema unter-streichen.

Der zweite Brennpunkt, der die Zeit-schrift ständig begleitet, ist der Gemein-debau. Jesus hat in seinem Wort verspro-chen, er würde seine Gemeinde bauen (Matthäus 16,18). ImPuls berichtet da-rüber, wie er sie heute in Österreich und weltweit baut, und will den Fokus ver-mehrt auch auf die Entstehung der neuen Gemeinden richten. Das ist das Herzens-anliegen Gottes – daher dürfen auch wir es voll und ganz beherzigen.

Ein Thema in eigener Sache sind die Änderungen im Redaktionsteam. Seit No-vember arbeitet Sigrid Brunner in der Re-daktion mit. Durch ihren Beitrag konnten wir eine bessere redaktionelle Qualität für

ImPuls errei-chen. Weitere Änderungen stehen vor der Tür: Steve Wildman, der von Anfang an bedeutend bei ImPuls mitgewirkt hat, wird im Mai in die USA übersiedeln. Wir danken ihm für seinen wertvollen Dienst für das Magazin und wünschen ihm und seiner Familie viel Segen für die neuen Herausforderungen. Gleichzeitig dürfen wir uns über ein neu-es Redaktionsmitglied freuen: Herzlich willkommen im Team, Pastor Kent Ander-sen aus Braunau!

Riku Turunen

Riku Turunen ist Chefredakteur von ImPuls, Pastor, Leiter der Innenmission IMPULS, sowie Leiter der Region Ost der Freien Christengemeinde Österreich.

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HoffnungAnton Bergmair

leitartikelriku turunen

impressum in dieser ausgabe

Abschied vom „Lieben Gott“ Verkündigen wir einen Gott der Liebe

Der grosse unterschiedAMPuls

Vision – inspiration – entspannungKonferenz in Rust, Burgenland

Gibt es „vollkommene“ seelische Heilung für Jeden?

Karin Ebert

(K)ein Thema

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Reportage

Die am schnellsten wachsende kircheDie Globalisierung macht Mut! Ehrlich gesagt: Unsere Gesell-schaft nimmt relativ wenig von der pfingstlich-charismati-schen Bewegung wahr, weil sie hier in Österreich erst am An-fang ihrer Entwicklung steht. Andererseits versiebenfachte sich die Pfingstbewegung glo-bal gesehen in den letzten vier

Jahrzehnten auf 523.767.390 Mitglieder in 236 Ländern (World Christian Encyclope-dia). Was sind die Faktoren des enormen Wachstums?

religion der ArmenUngerechte, soziale Normen waren der Nährboden einer spirituellen, aber auch einer sozialen Erweckung mit ge-waltiger Zugkraft. Die Solida-rität unter Christen wurde neu gefördert, indem den „Enterb-ten“ (Afro-Amerikanern und Menschen aus den untersten sozio-ökonomischen Schich-ten) nicht nur Zuflucht gewährt

wurde, sondern viele auch in der Folge sozial aufstiegen.

Die befreienden Tendenzen der Pfingst-bewegung wurden selbst in Österreich in der Nachkriegszeit in Flücht l ingsbarack en spürbar. Viele jugosla-wisch-deutschstämmige Flüchtlinge fanden in den neu gegründeten Pfingstgemeinden sozi-ale Annahme.

In oft männlich do-minierten Kulturen war die Befreiung der Frauen zum kirchlichen Dienst, wie beispielsweise die Laienmobilisierung un-ter koreanischen Frauen im Hauszellgruppen-

System von David Yonggi Cho, ebenso eine Wirkung der Pfingstbewegung. Denn in Gottes Mission haben die Aus-gegrenzten, Unterdrückten und Armen ihre Priorität!

Spirituell-soziale AufwärtsmobilitätDie Pfingsterweckung brach nicht in einer weißen, etablier-ten „Mainline-Kirche“, sondern unter schwarzen Diskriminier-ten aus. Sie waren geistesbe-fähigte Zeugen ohne mensch-liche Macht. Widerstrebungen gegen ihre individuell gestal-tete Frömmigkeit (verbunden mit massivem Enthusiasmus) und ihrem niedrigen Sozialni-veau waren die Gründe für eine strikte Ablehnung seitens mit-telständischer (Frei-)Kirchen. Aus diesem Grund mussten sich eigenständige Pfingstkir-chen bilden. Es zog nun aber immer mehr Weiße zu den Schwarzen und immer mehr Reiche zu den Armen. Die Ras-sentrennung wurde spirituell aufgehoben. Denn es war der Sklavensohn namens William J. Seymour, der ab 1906 in der Azusa Street, in Los Angeles, die Geistestaufe mit dem soge-nannten „initial sign“ (Zungen-rede als anfängliches Zeichen) mit Breitenwirkung entfachte und „salonfähig“ machte. Bald gesellten sich zu dieser spiri-tuellen Bewegung auch viele Künstler (8,6%) und „Unabhän-gige“ der Oberschicht, sodass sich eine Verschmelzung zuvor fremder Gesellschaftsschich-ten, Kulturen und Weltanschau-ungen entwickelte. Die große soziale Errungenschaft der ers-

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(1906 - 2011)105 Jahre Pfingstbewegung

als Pfingstchristen aus?was zeichnet uns

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Reportage

ten Stunde war die gesellschaftliche Be-freiung von sozialen, ökonomischen und ethnischen Begrenzungen, hin zu einem auftragsbezogenen Miteinander.

Landnahme statt DiasporaDer tapfere Wahlspruch “God has brought you here for a purpose” gilt bis heute unter Migrationspfingstlern, wie beispielsweise sieben neugegründete Netzwerkgemeinden der „Pentecostal Church of Ghana“ unter den 1224 im-migrierten ghanesischen Staatsbür-gern in Österreich beweisen. Bis heute predigen „African indigenous pente-costals“ nach urpfingstlichem Ideal die Bevollmächtigung (Empowerment) und die Begegnung mit der Macht Gottes (Power-Encounter) um „das Land ein-nehmen“ zu können. Pfingstkirchen der südlichen Hemisphäre breiten sich wie ein Lauffeuer als Reaktion gegen west-liche Liturgien, kirchliche Bürokratie, so-wie Konservatismus aus. Ihre Expansion wurde vor allem in der Dritten Welt Sa-che der einheimischen Christen in ihrem ureigenen, mündlichen Charakter der Überlieferung (ohne klassisch-westliche Mission).

Mündliche LiturgieSchon in der urgemeindlichen Gottes-dienstpraxis war ein freies Geschehen die gängige Form. Wie jetzt wieder in der Pfingstbewegung, so waren auch damals, trotz Freiheit zur Spontanität, die Zusammenkünfte in Frieden geord-net. Prägend sind wieder öffentliches

Gebet samt Gesängen und Zungenre-den (Reden in unbekannten Sprachen); öffentliche Weissagungen zur Erbau-ung der Gläubigen; die Bekehrung von Außenstehenden und das öffentliche Einbeziehen von Träumen und Visio-nen. Die mündliche Liturgie bedient sich dabei flexibler, mächtiger Kommu-nikationsmedien: Zeugnisse von Wun-dererzählungen, spirituelle Lieder, Tanz und freies Reden mit Assoziationen zu Gleichnissen - nicht selten mit viel Hu-mor - alles oft in prophetischer Unmit-telbarkeit! Die pfingstliche Predigt wirkt als ein dialogisches Zusammenspiel zwi-schen dem Prediger und der Gemeinde in geistgelenkter Ereignishaftigkeit und im lebensnahen Gebrauch der Bibel. Lebendigkeit und Kraft werden aus sol-chen spirituellen Quellen geschöpft.

ein Herr, ein GeistLehrmäßig ist allen Pfingstlern weltweit gemeinsam: 1. Die Betonung der Notwendigkeit einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus als Retter und Herrn.2. Das rechnen mit der kraft und den Gaben des Heiligen Geistes im Leben der Gemeinde und deren Anwendung im Gottesdienst. 3. Der Glaube an eine besondere Erfah-rung des Heiligen Geistes, die zu voll-mächtigem Zeugnis und zum Dienst führt. Nicht akzeptabel wäre es, der Pfingstbewegung unterstellen zu wol-len, sie hätte keine eigenständige Theo-logie entwickelt.

Steckenpferd „Geistestaufe“?Die schwedisch-pfingstliche Galionsfi-gur Lewi Pethrus plädierte 1969 an der Einheitskonferenz in Gunten, Verbinden-des vor Trennendes gegenüber anderen Kirchen zu stellen: „Ich habe nichts da-gegen, dass man mich einen Pfingstler nennt. Meint man aber damit, dass die Geistestaufe damit mein Steckenpferd sei, ist dies falsch. Ich will all‘ die großen Wahrheiten der Bibel. Geht es um die Rechtfertigung, bin ich Lutheraner; geht es um die Heiligung, bin ich Methodist; geht es um die Glaubenstaufe, bin ich Baptist; und geht es um die Geistestaufe, bin ich Pfingstler. Mit andern Worten: Ich bin Christ.“

ernstzunehmende PfingsttheologieSchon lange gilt unter Schlüsselperso-nen der globalen Kirchenlandschaft, dass es als dritten (neben dem katho-lischen und protestantischen) den pfingstlichen Kirchentyp gibt - als einen „dritten Strom“ christlicher Erkenntnis, der durch seine reale Erfahrung des Geistes, sowie durch seine „prophe-tische Unmittelbarkeit“ hervorsticht. Große Tagungen (wie etwa die Pente-costal World Conference), pfingstliche Literatur, Theologiemagazine und Uni-versitäten brauchen sowohl im wissen-schaftlichen Diskurs, als auch im exege-tisch-systematischen Glaubenszugang den Vergleich mit den Traditionskirchen nicht zu scheuen und dürfen mutig ihr Proprium vertreten. Das „neue Gesicht des Christentums“ wird von der pfingst-

Pfingstgemeinde Salzburg Foto: Wilfried Grasberger

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News

Quellen:

Barrett, David B. (Hg.) 1982 World Christian Encyclopedia.A comparative study of churches and religions in the modern world. AD 1900-2000. Nairobi/ Oxford/ New York: Oxford University Press. Burgess, Stanley M. und E.M. van der Maas 2002 The New International Dictionary of Pentecostal and Charismatic Movements. Grand Rapids: Zondervan Publishing House.

Fiausch, Immanuel 2004: In Einheit des Geistes - Pfingstler und Charismatiker in Österreich. Erzhausen, Theologisches Seminar BERÖA (BFP). Hollenweger, Walter J.Charismatisch-pfingstliches Christentum. Herkunft. Situation. Winter, Klaus 1997 Eine Bewegung stellt sich vor. 50 Jahre Freie Chris-tengemeinden in Österreich. Salzburg: Lebensbotschaft – Eigenverlag etc.

immanuel Fiausch

Verheiratet mit Nicole, Pastor/ Gemeindeleiter der Freien Christengemeinde/ Pfingstgemeinde Salzburg (www.pfingstkirche.at), Studium auf dem Theologischen Seminar BERÖA (Erzhausen, Deutschland), Vikariat in Karlsruhe (BFP), nebenberufliches Studium zum Master in Theologie (Schweiz, GB) und künstlerisches Engagement in christlicher Malerei (www.immanuel-art.at).

lich-charismatischen Bewegung und der, durch sie ausgelösten, spirituellen Revolu-tion geprägt. Es kann erstarrte Theologien geistlich neu befruchten.

VorbildwirkungDurch ihre ganzheitliche Dimension des „religiösen Heilens“ erinnert die Pfingst-bewegung andere Kirchen an die zentrale Rolle, die die Krankenheilung im Wirken Jesu hatte (Thaumaturgie). Im Vorfeld zur 100-Jahr-Feier der Weltmissionskonferenz 2010 in Edinburgh empfahl beispielswei-se niemand geringerer als der General-sekretär des World Council of Churches, Pfr. Dr. Samuel Kobia, den traditionellen Großkirchen von der pfingstlichen Erfah-rung und Theologie des Heiligen Geistes (Pneumatologie) zu profitieren, um da-durch ihre evangelistische Motivation zu erneuern! Pfingstchristen betonen den ursprung der Mission im Heiligen Geist

(Apostelgeschichte 1, 8). Die Praxis der Apostel dient hier als Vorbild. Stichworte sind: Geistestaufe; Befähigung zum Zeu-gendienst, gefolgt von Geistesgaben; Be-rufung und Geistesleitung.

Demütige SelbstkritikDie Pfingstbewegung kann ihrerseits von anderen Kirchen Impulse zur Über-windung von einengenden Tendenzen aufgreifen. Eine unpolitische „Status-quo Passivität“, aber auch eine einseitige „See-le- und Himmels-Fixierung“ kann mit dem klaren Bewusstsein „Gabe an und in die-ser Welt zu sein“ durchbrochen werden. Je mehr wir in der Gesellschaft sozialdi-akonisch, wirtschaftlich, ökologisch und politisch Mitverantwortung tragen, desto mehr werden wir zu einer Bewegung mit einem ernstzunehmenden Beitrag an der Evangelisierung Österreichs!

Peter Zalud stammt aus Säusenstein bei Ybbs. Er ist verheiratet mit Margarete und Vater dreier Kinder. Seit 2006 leitet er das Christliche Zentrum Amstetten, dem er seit den Anfängen angehört. Seine Leidenschaft ist es, dass Menschen Gott als ihren liebenden Vater persönlich kennen lernen und die Gute Nachricht von Jesus Christus in ihrem Leben praktisch erfahren.

Anfang der Achtzigerjahre gab es in Österreich eine Aufbruchsstimmung in vielen christlichen Kreisen. Es war die Zeit der „Charismatischen Erneuerung“. Viele Menschen begannen an Jesus zu glauben, wurden getauft und erfüllt mit dem Heiligen Geist. Chris-ten in Amstetten, die diese Erlebnisse mit Gott teilten, trafen sich wöchentlich im Haus der Familie Hofer. Lobpreis, Gebet und großer Hunger nach dem Wort Gottes waren wichtige Bestandteile dieser Zusammenkünfte.

Ab 1984 gab es zudem monatliche Veranstaltungen der „Geschäftsleute des Vollen Evangeliums“ in Gasthäusern. So wurde die Gruppe von Gläubigen und Interessierten immer größer. 1985 wurde schließlich das Christliche Zentrum Amstetten gegründet und von Josef Hofer, Dr. Erich Schindler, Wolfgang Gruber und Josef Fluch geleitet.

1986 fand der erste Gottesdienst in den Räumlichkeiten in der Arthur-Krupp-Straße statt. 1987 übernahm Dr. Erich Schindler als Pastor die Leitung der Gemeinde. Bald hatte er auch gute Kontakte zur Freien Christengemeinde Österreich. Dennoch entschied sich das Christliche Zentrum 2006, beim Verband „Elaia Christengemeinden“ (ECG) Mitglied zu werden. Mit 1. Jänner 2011 wechselte man in Abstimmung zwischen den Leiterschaf-ten (Pastor Helmut Eiwen für die ECG und Pastor Eduard Griesfelder für die Freie Chris-tengemeinde Österreich) zur Bekenntnisgemeinschaft der Freien Christengemeinde. Seit 2006 leiten Peter Zalud und Franz Illek das Christliche Zentrum Amstetten. Infos aus: www.cza.at

Anton Bergmair

christliches Zentrum Amstetten nun Mitglied der Freien christengemeinde Österreich

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News

Das telefon klingelt. Am anderen ende höre ich die traurige Stimme einer Freundin: „Michaela, hat dich noch niemand verständigt, dass un-sere tante verstorben ist? ich dachte es mir schon, weil du gestern nicht zur totenwache gekommen bist.“

Nein, ich weiß noch nichts vom Ab-leben der Tante. Ich kenne sie auch nicht. Aber ich habe den Eindruck, dass es wichtig ist, einmal während des Be-erdigungsprozesses aufzutauchen. Ich stehe immer noch auf Kriegsfuß mit der hiesigen Beisetzungskultur. Aber wahrscheinlich würde es die Mapuche-Indianer auch sehr befremden, wie wir Menschen zu ihrer letzten Ruhestätte begleiten. So kommt es, dass ich an einem katholischen Verabschiedungs-gottesdienst teilnehme.

Ich bin beeindruckt von der mehr-stimmigen Musikdarbietung, von der Feierlichkeit und vom Priester, der Je-sus predigt. Und doch fehlt mir etwas. Staunend bemerke ich, dass sich wäh-rend der Trauermesse eine Gruppe auf einen Mapuchentanz vorbereitet. Sie

sind in ihrer Tracht zu sehen und blasen schon mal das Horn ein. Erwartet mich nach der katholischen Veranstaltung etwa ein Mapuchezereimoniell? Leider muss ich früher weg, aber man erzählt mir später, wie die Verstorbene von der Tanzgruppe zum Friedhof begleitet wurde. Die Tänze sollten ihrer Seele helfen, glücklich auf die Reise zu ge-hen. Man habe auch Geld in den Sarg gelegt, mit dem der Fährmann bezahlt werden könne, der die Seelen über das Meer gen Westen fährt. Die Toten würden dann über den Osten mit der Sonne wiederkommen und sich dort sammeln. Mehr kann ich nicht darüber erfahren, was mit den Seelen passiert. „No sé – ich weiß nicht.“ Vielleicht will man mir auch nicht mehr darüber er-zählen.

Eine Reise ins Unbekannte. Reicht das Geld? Jesus, der ein gutes Vorbild ist, der uns den Weg zeigt … Aber schaffe ich es am Ende in den Himmel? Da denke ich an meinen auferstande-nen Jesus, den ich in mein Herz einlud. Er schenkt mir die Gewissheit, dass er

im ersten Augenblick nach meinem letzten Atemzug bereits auf mich war-tet, um mich ins ewige Leben mit ihm zu geleiten. Wie froh bin ich über die Botschaft von Ostern! Und diese Bot-schaft will ich noch vielen Menschen weitererzählen.

MicHAeLA StrAnZ BERICHTET AUS CHILE.

Der große Unterschied

Auch in diesem Jahr findet die Seniorenfreizeit unter der Lei-tung von Josef und Gerti Bauer im Gästehaus „Regenbogen“ in Hipping in Oberösterreich statt. Das Haus hat sich dafür sehr bewährt und bietet sich nicht nur von der Lage, son-dern auch preislich bestens an. Neben vorzüglicher Bewirtung, täglichem gemeinsamem Sin-gen und Betrachtungen von Gottes Wort erwartet Sie Ken-nenlernen und Austausch so-wie ein Freizeitprogramm, das sich in dieser schönen Gegend des Salzkammergutes in der Nähe vom Attersee bestens an-bietet.

Es tut immer wieder gut, sich für einige Tage vom Alltag zu lösen und gemeinsam etwas zu erleben. Möchten Sie sich bei Spaziergängen erholen, Gemeinschaft erleben und An-regungen für den Alltag aus Gottes Wort bekommen, dann sind Sie herzlich eingeladen teilzunehmen!

Preis: € 31,00 Vollpension pro Person und Tag (+Zuschlag für EZ)Auskünfte und Anmeldungen (bis spätestens Anfang Mai) bei:Josef Bauer, 5351 Aigen-Vogl-hub 274 (Tel. 06137/6522)

Seniorenfreizeit vom 19. – 25. 06. 2011

Michaela und Johannes Stranz sind seit 2004 in Temuco, Chile, wo sie Mapuche-Indianer durch Gemeindebau, Seminare und Imkereiausbil-dung als Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen.

AMPuls ist der Arbeitsbereich Außenmission der Freien Christengemeinde Österreich.

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Lehre

Jede Zeit hat ihr eigenes Gottesbild, das stark von den jeweils herrschenden Werten geprägt ist. Bei al-len ernsthaften christen wird sich dieses Gottesbild freilich auf biblische Aussa-gen gründen, doch auch uns christen fällt es oft schwer, dem Zeitgeist und seinen weltanschaulichen trends zu widerstehen.

So müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, dass selbst unsere pfingstlich-charismati-sche Bewegung unter den Ein-fluss des Humanismus geraten ist. Das Streben nach indivi-dueller Freiheit, Selbstbestim-mung, Wohlstand, Gesundheit, Fit- und Wellness hat auch un-ter uns Christen zugenommen. Wie unsere Umgebung fühlen wir uns gestresst, leiden unter dem „Burn-out-Syndrom“ und haben das starke Verlangen, in unserer Freizeit zu „chillen“ oder für sportlichen Ausgleich zu sorgen. Die vermehrte Aus-richtung auf Dinge dieser Art hat dazu geführt, dass wir uns einen Gott zurechtgelegt ha-ben, der die Bedürfnisse des modernen Menschen befrie-digen soll: Ein Gott, der uns al-lezeit und bedingungslos liebt, wohltut, Geschenke verteilt, uns segnet und alles vergibt und in jeder Situation zu Hilfe eilt – das ist der Gott, den wir Christen im 21. Jahrhundert verehren.

In der Verkündigung wur-de Johannes 3,16 („Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“) so aus- und dargelegt, dass sich im Zuhörer die Überzeu-gung verfestigte, Gott habe nichts anderes im Sinn, als

ihn immerfort zu lieben und zwar ungeachtet dessen, wie er als Mensch lebt, redet und handelt. Doch diese oft stra-pazierte Bibelstelle bezieht sich in ihrem Kontext eindeu-tig auf die Tatsache, dass Gott die Welt, also die „Unerlösten“, ausschließlich mit seiner Ret-terliebe liebt. Das bedeutet, er hat seinen einzigen Sohn geopfert, damit jene errettet werden können. Verwendet ein Prediger jedoch Begriffe wie „Hölle“ oder „Gericht“ oder stellt er gar Gott als „den ge-rechten Richter“ dar, dann gilt er schnell als Spielverderber.

Die noch nicht Geretteten zu einer entscheidung führenWenn wir nicht länger an dem eingangs skizzierten, selbst erdachten und „menschori-entierten“ Gottesbild hängen bleiben wollen, wird es Zeit zur Umkehr! Denn solange unsere Verkündigung des Evangeli-ums ausschließlich die Liebe und Güte unseres Herrn be-inhaltet, ist das Christsein nur eine unter vielen religiösen Wahlmöglichkeiten. Verkün-digen wir aber aus Liebe zu denen, die noch nicht gerettet sind, das Leben nach dem Tod auch mit Begriffen wie „Ge-richt“, „Hölle“ und „Himmel“, so führen wir sie zu einer Ent-scheidung. Außerdem sind wir ehrlich mit ihnen und führen sie nicht mit einem einseitigen und verzerrten Gottesbild auf die falsche Fährte.

Der dann häufig zu hörende Vorwurf, man würde das Evan-gelium zur „Drohbotschaft“ machen, entspringt ja gerade dem Humanismus. Doch Je-sus selbst sprach oft deutliche Worte und predigte sowohl die eine als auch die andere Seite der Medaille. Um wirklich

Salz zu sein, müssen wir so-wohl die Liebe Gottes als auch den gerechten und richtenden Gott verkündigen. Wagen wir es, uns von der in der Kindheit entstandenen Fiktion vom „lie-ben Gott“ zu verabschieden und an den Gott der Liebe zu glauben, der gerecht, aber ge-genüber Sünde nicht tolerant ist!

ruf zur HeiligungIn unseren Gemeinden steht ein Umdenken an: Mit der unausgesprochenen Haltung „Gott liebt mich, egal was ich tue. Er muss meine Pro-bleme lösen und meine Krankheiten heilen“ ver-drängen wir den Ruf zur Heiligung und verlieren wir die Fähigkeit, Leid zu überwinden. „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr die Un-zucht meidet.“ (1. Thessa-lonicher 4,3) oder „Denn wie die Leiden Christi sich überaus reichlich über uns ergießen, so ergießt sich durch Christus auch unser Trost über-aus reichlich.“ (2. Korinther 1,5) seien hier angeführt.

Wir dürfen nie aus den Au-gen verlieren, dass Gott seinen größten Liebesbeweis an alle Menschen bereits durch den Opfertod seines Sohnes Je-sus und dessen Auferstehung erbracht hat. Uns als seinen Kindern begegnet er allezeit mit väterlicher Liebe; denn wir haben einen gerechten Gott, dem wir mit Liebe und Ehr-furcht entgegentreten dürfen. Lasst uns den Ausspruch J. F. Kennedys ein wenig verän-dern: „Frag nicht, was Gott für dich tun kann; frag lieber, was du für Gott tun kannst.“

Abschied vom „Lieben Gott“ Verkündigen wir einen Gott der Liebe!

ist Pastor der AGAPE Gemeinde Freilassing (Deutschland) und Vorstand von Shelter Now Deutschland e.V. sowie von PHILIPPUS-DIENST e.V.

Bernd Wustl

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Zuerst war Walter skeptisch: „Warum sollte ausgerechnet ich als Ausländer in die größte deutschsprachige Pfingstge-meinde Österreichs gehen?“ Doch Walter ging, mit seiner Frau sowie dreien der Söhne. Und 14 Jahre später fühlt er sich in Wien gar nicht mehr als Ausländer. „Mein Ruf nach Österreich hat sich bestätigt. Ich sehe keinen Anlass mehr, in die Schweiz zurückzugehen. Ich bin auch nicht als Missionar hier“, betont der 57-Jährige. Bald könnte er neben seiner Tätigkeit als Pastor in Wien eine zweite Funktion in Öster-reich übernehmen: den Vorsitz der gesamten Freien Christen-gemeinde. „Mir liegt das Land am Herzen“, sagt Walter, wobei er sich nicht aktiv aufdrängt: „Ich würde es schon gerne se-hen, dass ein Österreicher für die Bewegung auftritt.“

Wie würde Walter die Freie Christengemeinde Österreich als deren Leiter prägen? „Ich will visionsorientiert arbei-ten“, meint der passionierte Jäger. Dies wünscht er sich in Anlehnung an die Vision der Freien Christengemeinde, „Pul-sierende Gemeinden, die Gott und Menschen lieben“. Walter möchte die lokalen Gemein-den „motivieren und nicht dominieren“. Dieser Zugang entspricht seinem Naturell: „Ich bin in gewisser Weise ein 68er. Ich hab was gegen ,die da oben’“, erklärt er schmunzelnd. Für ihn sei die Eigenverantwor-tung des Menschen wichtig, die wolle er nicht übersteuern. „Ich motiviere sehr gern, wenn ich Gottes Wege sehe. Aber ich sage Menschen auch klar: ,Das macht dich kaputt‘, wenn ich das so empfinde.“

Es war im Jahr 1985, als

Gott etwas Neues ins Herz

des Schweizer Pastors

Walter Bösch legte. „Ich

bekam einen Impuls für

Österreich oder besser

gesagt für die ziemlich

kleine freikirchliche Szene

dort.“ Zunächst geschah in

dieser Richtung noch nichts.

Bis zum Jahr 1997, als die

konkrete Anfrage der Freien

Christengemeinde Wien

an ihn erging, ihr Pastor zu

werden.

Böschwalter

Ein Schweizer, dessen Herz

für Österreich schlägt

Vo n N i c k i B u k o v e c

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Portrait

Walter Bösch (im Bild bei seinem Hobby, der Jagd) ist seit 1998 Hauptpas-tor der Freien Christen-gemeinde Wien und seit 2007 Vizevorsitzender der Freien Christengemeinde Österreich. Er ist verhei-ratet mit Verena und Va-ter von vier erwachsenen Söhnen.

Für nichtchristen da seinWalter leitet und predigt gerne. Authentisch sein ist ihm ein Anliegen. „Ich mag kein Ge-habe. Ich mag es total ehrlich. Und so will ich auch selbst sein.“ Verwaltungsarbeit wiede-rum sei nicht so seines. Neben all den Ver-pflichtungen im Gemeindealltag versucht er, zu den Außenstehenden hinauszukommen. Wenn es sich ausgeht, trifft er sich abends mit Nichtchristen, die er kennen gelernt hat. „Die Stadt und ihre Menschen sind mir wich-tig“, so der Wahl-Wiener.

Schwierige Zeiten, die er als Pastor durch-gemacht hat, haben Walter zu der erdigen Person geformt, als die ihn viele schätzen. So war er in seiner Schweizer Zeit in einer Krise

der dortigen Gemeindebewegung einmal „total am Boden“, wie er erzählt. „Ich war ent-kräftet, glaubte kaum mehr an mich selbst.“ Doch er kam wieder auf die Beine – durch die Familie, seine Gottesbeziehung und Ab-lenkung durch die Jagd.

Bekehrung und Berufung zugleichZu Gott gefunden hat Walter als zwölfjähri-ger Bub. Seine Mutter nahm ihn damals in der Schweiz im Jahr 1965 mit in den Gottes-dienst einer Freien Christengemeinde. „Ich wusste nichts von Gott und der Bibel“, erin-nert sich Walter. In dem Gottesdienst spürte er jedoch eines deutlich: „Hier zählen nicht die anderen Menschen, sondern nur ich und Gott.“ Gleichzeitig wurden ihm Sünden be-wusst und sogar die Berufung zum Pastor. „Gott sagte zu mir: ,Du wirst einmal von die-ser Kanzel predigen.’“ Das sollte sich 20 Jahre später erfüllen.

Als Leiter der Freien Christengemeinde Österreich wäre Walter für eine große Zahl grundverschiedener örtlicher Gemeinden im ganzen Land verantwortlich. Sieht er diese Buntheit eher als Stärke oder als Schwäche der Bewegung? „Die Unterschiedlichkeit ist

sicher eine Herausforderung. Ich würde mich bemühen, einen guten Mittelweg zu finden: Einerseits Kräfte zu bündeln, andererseits keine Gleichmacherei anzustreben.“ Die Viel-falt sei zugleich eine große Stärke der Bewe-gung, meint Walter und nennt als Grund die gegenseitige Befruchtung und Inspiration. In der nationalen Kirchenlandschaft enga-giert er sich für eine „Ökumene der Herzen“ und somit dafür, dass Österreichs Kirchen einander über den Kern ihrer Botschaft nä-her rücken. „Ich wünsche mir gemeinsame Aktionen, sodass das Evangelium von Jesus Christus zum Thema im Land wird“, bringt er seine Leidenschaft auf den Punkt.

Für die Freie christengemeinde in Puls 4 tVAm 14. März war Walter Stu-diogast in der Puls 4-Doku „Österreich Undercover” zum Thema „Christentum”. Das Gespräch fand im An-schluss an einen Beitrag über die Freie Christen-gemeinde „City Church Wien” statt. Das Sendungs-video kann online gese-hen werden unter http://www.puls4.com/video/play/1119804 (Beginn des Mittelteils über Freikirchen ca. bei Minute 25).

„Wer bei Gefallen des Beitrags positives Feedback an Puls 4 schreibt”, empfiehlt Wal-ter, „der signalisiert, dass Medienberichter-stattung über Freikirchen in Österreich beim Zuseher willkommen ist.” Tun kann man dies etwa über die „Kontakt”-Möglichkeit im un-teren Bereich der Website.

walter

„Ich motiviere sehr gern, wenn ich Gottes Wege sehe.“

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immanuel Fiausch: Lieber Roman, was bewegt dich, wenn du an die Gemeinde Jesu denkst? roman Siewert: Ich bin fasziniert von der Vielfalt der Gemeinde Jesu Christi, wenn ich an Generationen denke, an Kulturen, Nationalitäten und Bildungsschichten. Ich habe aber den Eindruck, dass Christen in ihrer eigenen Wertevorstellung zu Kirche und Freikirche mit ihrer inne-ren Haltung oft keine Begeisterung leben. Die Gemeinde Jesu, die sich in einer lokalen Christengemeinde widerspiegelt, ist aber das Einzig-artigste und Nachhaltigste bis in Ewigkeit.

immanuel Fiausch: Was wird in den nächsten Jahrzehnten wichtig sein? Welche Rolle soll die Gemeinde Jesu in der Gesellschaft einnehmen, um sie positiv mitzugestalten?roman Siewert: Wenn ich die ge-sellschaftlichen Entwicklungen rich-tig begreife, wird wahrscheinlich die

Bedeutung der Institution Kirche abnehmen, die Sehnsucht nach Spiritualität jedoch zunehmen. Ich glaube, hier sind Kirchen und Frei-kirchen herausgefordert, den Auf-trag Christi völlig neu zu entdecken und zu leben. Es erscheint mir, dass wir uns nicht nur in Sinnkrisen be-finden, wenn ich an den Wertewan-del denke oder an die monetäre Kri-se, die sozialen Fragen, die Umwelt oder die Zuspitzung ideologischer Auseinandersetzung. Ich denke, dass sich auch die Gemeinde neu bewusst werden muss, worin ihr Dienst besteht. Eben für Menschen da zu sein. Nicht nur Verpackung oder Strukturen zu leben. Nicht nur Rituale zu leben. Sondern ich sehne mich nach einem Christentum mit Christus.

immanuel Fiausch: Was ist die größte Herausforderung der Ge-meinde Jesu im 21. Jahrhundert aus deiner Sicht?

Gemeinde JesuDie

Immanuel Fiausch im Gespräch

mit Roman Siewert

Roman Siewert ist Präses des deutschen

Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden.

Konferenz zur „Gemeinde Jesu“ mit Pastor Siewert in der Pfingstgemeinde Salzburg

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Interview

roman Siewert: Sie muss an Menschen dranbleiben! Wenn ihr das gelingt, dann wird auch eine örtliche Christengemeinde Zukunft haben. Wenn sie nicht an Menschen dranbleibt, wird es irgendwann schwierig werden. Die Gemeinde muss auch die Di-mension der Ewigkeit, die Frage von Schuld, Vergebung und Versöhnung sowie viele Fra-gen der Spiritualität ansprechen. Denn der Mensch ist mehr und nicht nur geschaffen für Essen und Trinken. Fragen wie „Woher komme ich?“, „Wozu bin ich da?“ und „Wo-hin gehe ich?“ dürfen nicht nur rational beantwortet werden. Die Spiritualität des Menschen muss dabei aufgenommen und angesprochen werden.

Im Glauben verankert zu sein in Christus, verhilft uns dabei, in all den Wechselfällen des Lebens Kurs halten zu können, auch im Empfinden von Ungeborgenheit. Die Planbarkeit, die Überschaubarkeit des Le-bens, auch für das eigene Lebenskonzept, ist doch sehr begrenzt geworden. Zum Bei-spiel Stichwort lückenloser Lebenslauf oder Familienplan, oder wenn das zutrifft, was ich einmal gelesen habe, nämlich dass auch das Bildungsniveau zwei-, drei-, viermal in einem Leben von 60 bis 80 Jahren hinterfragt wer-den muss, weil immer neue Kulturtechniken zu erlernen sind. Da kommt dem Evangeli-um eine ganz entscheidende Bedeutung zu, nämlich Menschen Orientierung und Halt zu geben und selbst an Tiefpunkten zu vermit-teln: „Ich bin und bleibe ein Geschöpf Got-tes. Ich bin in seiner Hand geborgen, auch in all den Wechselfällen.“ Orientierung auch darin zu geben, was viele Menschen mehr denn je betrifft: In Konflikten, Beziehungs-krisen, Wertefragen, im gesamten Koordina-tensystem von „Wo geht die Reise hin?“ und so fort. Da braucht es, bin ich fest überzeugt, die Kirche Jesu Christi mehr als je zuvor.

immanuel Fiausch: Welche Werte sollen die Gemeinde Jesu heute bestimmen?roman Siewert: Sie soll eine lernende Ge-meinde sein, mit den Menschen unterwegs sein, Empfangsräume schaffen für ihre Grundfragen. Da wo Menschen ein Stück benachteiligt sind, ihnen auch helfen, dass sie wieder ein Leben in Unabhängigkeit er-

reichen können. Sie soll also nicht Subven-tionsmentalität leben, sondern Ermutigung zum Leben sein. Dann soll sie auch offensiv die Frage von Schuld und Versagen anspre-chen, aber gleichzeitig den Weg der Wie-derherstellung aufzeigen. Und das Wissen vermitteln, dass ich letztendlich Verantwor-tung leben muss und Rechenschaft abzule-gen habe. Und dass mein Leben wiederum mit anderen Menschen verbunden ist. Die Gemeinde soll in einer Grundrichtung un-terwegs sein und die Würde des Lebens neu entdecken. Sie soll Menschen mögen und Räume schaffen, dass Hoffnung freigesetzt wird und man auch Zukunft wagt. Es ist mo-dern geworden, das Vergangene abzuha-ken oder zu idealisieren, die Gegenwart als

Bedrohung zu fühlen und für die Zukunft kaum noch Mut zu haben. Hier wünsche ich mir ein Christsein, ein Christentum, eine Kir-che, eine Gemeinde, die Mut macht, Zukunft zu wagen.

Ich glaube, dass die lokale Christengemein-de und die weltweite Gemeinde Jesu ein Geschenk Gottes ist für uns Menschen. Es liegt mir am Herzen, dass Menschen, die offen und nachdenklich sind, die Schön-heit des Christseins und unserer Gemein-den wieder entdecken. Und dass wir auch das Wertgefühl haben, dass es das größte Vorrecht ist, zur Gemeinde Gottes dazuge-hören zu dürfen. Letztendlich erscheint es mir wichtig, dass wir nicht in einer frommen Kunstwelt leben. Das spüren auch die Men-schen um uns herum. Dann öffnen sie sich ganz anders. Dann kommt es zu Entwick-lungen, und es entstehen Strömungen. Ich möchte gerne, dass Menschen das Originale leben, und das ist Christus.

immanuel Fiausch:Roman Siewert, ich danke für das Interview.roman Siewert:Ich danke auch von Herzen.

Gemeinde Jesu

Die Gemeinde Jesu ist das Nachhaltigste bis in Ewigkeit. Ich sehne mich nach einem Christentum mit Christus.

Immanuel Fiausch ist Pastor der Freien Christengemeinde „Pfingstgemeinde Salzburg“.

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Stattdessen kam es ganz anders, und das völlig un-erwartet. Für viele war das nicht nachvollziehbar. Einige wollten daraufhin den Lauf der Geschichte ändern, wenn nötig mit Waffengewalt. An-dere ergaben sich hilflos dem drohenden Ende dieser kur-zen Periode, in die sie doch so große Hoffnung für die Zu-kunft Israels gesetzt hatten.

nur eine kurze aufregende Geschichte?Das Ende kam unwiderruf-lich. Jesus ging darauf zu, di-rekt und ohne Umwege. Die Jünger wollten ihn aufhalten, ja davor bewahren. Selbst die gesamte Unterwelt machte sich auf, Jesus den zu erwar-tenden bitteren Kelch zu ent-reißen. Auf der anderen Seite tobten die religiösen Führer des damaligen Israel. Mit Un-wahrheiten und unethischen Mitteln wollten sie diesen „selbsternannten“ König von der Bildfläche verschwinden

lassen. Mit allem, was sie fin-den konnten, klagten sie ihn an, verdammten sie ihn und schleppten sie ihn vor die po-litische Hoheit. Es schien, als ob sich alle Welt gegen Chris-tus erheben würde. Selbst Feinde wurden zu Freunden, nur um diesen Propheten und „selbsternannten“ Messi-as, das personifizierte Feind-bild der jüdischen Obrigkeit, zum Schweigen zu bringen. Dieser Spuk musste endlich aufhören! Das Aus für Chris-tus musste kommen. Eine kurze, wenn auch aufregende Geschichte in diesem kleinen Land der Erde sollte ihr Ende finden.

kein Zurück mehrUnd so geschah es dann auch: Massen von Menschen säumten den letzten Weg dieses Mannes, dem sie einst zugehört und verständnis-voll zugenickt hatten und durch den viele persönliche Heilung erlebt hatten. Jener,

dessen Freund augenblick-lich geheilt worden war, jene Familie, die einst bei der wun-dersamen Brotvermehrung selbst mitgegessen hatte, und all diejenigen, die eine Woche zuvor „Hosianna“ ge-rufen und Palmzweige ge-schwungen hatten. Doch es gab kein Zurück mehr. Das Ende Jesu nahte, ein Ende, das ihm viele nicht gewünscht hatten. Unaufhaltsam ging er seinen Weg zum Kreuz.

Und schließlich, auch wenn manche noch auf ein Wunder hofften und andere spotteten, hing der verach-tete Mann am Kreuz und hauchte seine letzten Wor-te: „Es ist vollbracht!“ Als sie Stunden später seinen toten Leib ins Grab legten und ei-nen gewaltigen Stein davor wälzten, schien die Geschich-te des „Königs der Juden“ be-siegelt. Es war aus und vorbei! Die Jünger gingen trübsinnig nach Jerusalem und sperrten sich ein. Die jüdische Obrig-

Pastor Edwin Jung ist Sekretär der Freien Christengemeinde

Österreich und Leiter von AVC (Aktion für

verfolgte Christen und Notleidende) Österreich.

Für die Jünger waren die drei Jahre mit Jesus eine fantastische, interessante Zeit. Es gab viele neue Erfahrungen und immer wieder Wunder. Alle Beteiligten und auch die Zuschauer staunten. Ja, so sollte es doch am besten ewig weitergehen: Jeden Tag etwas Neues, Spektakuläres.

Von Edwin Jung

Der Kreuzestod Jesu Christi: Ein Ende wird zum Anfang

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keit ging auf „Nummer Sicher“ und bat den politischen Herr-scher um Wachen, damit der Leib Jesu nicht gestohlen wer-de.

Wenn das ende zum Anfang wirdDoch bei Gott gibt es kein Ende. Er ist ewig, und sein Reich ist ein ewiges Reich. Niemand, kein Mensch dieser Welt, keine politi-schen und militärischen Mächte und auch nicht alle Macht des Teufels können Gottes Reich beenden oder vernichten. Wäh-rend die Jünger fieberhaft nach einer neuen Strategie suchten, die politischen Herrscher ihrer Arbeit nachgingen und die jü-dische Obrigkeit sich siegreich die Hände rieb, geschah etwas Unglaubliches. Was alle für das Ende einer Geschichte hielten, wurde zum Anfang einer neu-en, nicht mehr aufzuhalten-den Ära, zu einem Aufbruch in

ein völlig neues Zeitalter. Die Botschaft der Engel am leeren Grab wird zum Siegeszug des Reiches Gottes weltweit und für alle Generationen der Mensch-heitsgeschichte: „Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden!“ (Matthäus 28,6)

Das Reich Gottes breitet sich unaufhörlich aus. Mit der

Auferstehung Jesu und dem Kommen des Heiligen Geistes in Jerusalem brach die neue Zeit der Gemeinde Jesu an, die sich mit Christus zusammen im Triumphzug rund um den Erdball bewegt. Wenn es auch Zeiten gibt, in denen es scheint, dass alles stirbt, der Feind Got-tes die Oberhand gewinnt und sich Dunkelheit ausbreitet, dür-fen wir nicht vergessen: Gottes Reich ist ein ewiges Reich, und

die Auferstehung Jesu hat be-reits alles „in den Schatten ge-stellt“.

Wie hat Mao Tse-tung sich getäuscht, als er lautstark ver-künden ließ, dass die christliche Religion in China vernichtet sei und es keine Christen mehr ge-ben werde. Nach seinem Tod kamen sie jedoch aus dem Un-

tergrund hervor. Die Kirchen-gebäude konnten die Massen nicht mehr aufnehmen. So gibt es zahlreiche Christengemein-den in Häusern und Wohnun-gen, aber auch in großen neu-en Gebäuden. Heute geht man davon aus, dass etwa zehn Pro-zent der Bevölkerung Chinas wiedergeborene Christen sind.

Lehre

Was alle für das Ende einer Geschichte hielten, wurde zu einem Aufbruch in ein völlig neues Zeitalter.

Als 1945 der Krieg zu Ende war, lag halb Europa in Trüm-mern. Aus der Haltung „Gott sei Dank: Ich lebe noch!“ be-gannen, allen voran, die so-genannten „Trümmerfrauen“ den Wiederaufbau mit blo-ßen Händen. Es entwickelte sich eine Aufbruchstimmung, aus der heraus in den Fünf-zigerjahren das „Wirtschafts-wunder“ entstand. Was war die Quelle dieser Energie? Hoffnung! Wenn wir uns jedoch heute als Christen beobachten, wie oft wir bei allem Wohlstand und besten Voraussetzungen kleinmütig, resignativ und verantwortungsscheu han-deln, liegt das gewiss nicht an den gegenwärtigen Gege-benheiten. Nie hatte eine Ge-

neration solche Möglichkei-ten zum Gemeindebau und zu gesellschaftsrelevantem Christsein! Es liegt schlicht an der fehlenden Spannkraft

der Hoffnung. Wir leiden dar-an, dass sich der innere Blick gesenkt hat und sich viele un-serer geistlichen Treffen, vie-lerorts auch das Gemeindele-ben, zur Nabelschau reduziert haben. „Hoffnung“ ist ein biblischer Begriff und wird in 1. Korin-ther 13 dem Glauben und der Liebe gleichrangig und als bleibende Lebenswirk-lichkeit dargestellt. Sie ist nicht weniger bedeutend als die beiden anderen. Und ob-

wohl Hoffnung „nur“ auf die Zukunft ausgerichtet ist, bil-det sie doch für uns Christen ein Fundament und hat eine entscheidende Wirkung auf

unser Verhalten in der Gegen-wart. Sie schenkt vertrauens-volles Durchhaltevermögen und zuversichtliche Beharr-lichkeit.Weil Jesus den Tod überwun-den hat, ist Resignation – zu-mal auf dem hohen Niveau unseres Wohlstandes – völlig unangebracht. Möge Gott uns diese Sünde vergeben! Und möge Umkehr in all un-seren Gemeinden und auf allen Ebenen der Leiterschaft geschehen.

Anton Bergmair ist Pastor der Freien Christengemeinden Bad Reichenhall, Traunreut und Bernau sowie Leiter der Region West der Freien Christengemeinde Österreich.

Hoffnung

Uns fehlt die Spannkraft der Hoffnung!

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09.05.2011

21.05.2011

27.05.2011

01.06.2011

11.06.2011

19.06.2011

15.07.2011

Begegnung in der Ehe, 1.-3.4.

Aglow-Frauenfrühstück im Hotel Jagdhof

Peter Pretorius, 6.-7.4.

Begegnung in der Ehe, 8.-10.4.

Frauenkonferenz „Attraktiv“ 17.–20.4.

ShakeYouth Jugendtreffen, 29.4.-1.5.

Worship Revolution mit Andrea Wagner, 19:30 Uhr

FCGÖ Vision-Inspiration-Entspannung 9.-11.5.

SaveOne Informations- und Schulungskonferenz

Begegnung in der Ehe (englisch), 27.-29.05.

Frauentreffen mit Maria Utri 1.-3.6.

Pfingstjugendtreffen The Sound of God, 11.-13.6.

Seniorenfreizeit 19.-25.6.

Missionsabend „Haus der Hoffnung“ Familie Moldovan

Fügen im Zillertal

Hof bei Salzburg

Wels

St. Gilgen

Seehotel Rust

Wagrain

Wels

Seehotel Rust

Wien

St. Gilgen

Gusental

Salzburg

Hipping

Salzburg

www.bide.at

www.pfingstkirche.at

www.jamint.com

www.bide.at

www.fcgoe.at

www.shakeyouth.at

www.fcgoe.at

www.fcgoe.at

www.lebensbewegung.at

www.bide.at

www.fcglinz.net

www.2011pfiju.at

www.fcgoe.at

www.pfingstkirche.at

termine

News

„Vision – inspiration – entspannung“ sind die kernbegriffe dieser konferenz der besonderen Art. Wir laden alle Leiter und in Verantwortung stehenden Menschen der Freien christengemeinde sowie ihre ehepartner ein, zusam-men ein paar tage in anregender umgebung auszuspannen.

Das Seehotel Rust bietet attraktive Möglichkeiten zum Relaxen. Auch für Kinder bis sechs Jahre gibt es diesmal Programm! Wir nehmen uns Zeit zur gemeinsamen Anbetung unseres Herrn, und es ist Freiraum geplant für Gespräche in unserer so bunten Freien Christengemeinde. Es ist ein großes Vorrecht, als Gastredner Paul und Priscilla Ried unter uns zu haben, die uns durch visionäre und lebensnahe Bot-schaften inspirieren werden. Mit ihren vielen Jahren der Erfahrung als Ehepaar im Dienst werden sie ein wahrer Genuss für uns sein.

Wir beten, dass die Herrlichkeit Gottes uns alle in neuer Weise einholt, ausrüstet und erfrischt für die schönste Aufgabe der Welt, die Arbeit in seinem Reich. Lass dir diese Tage nicht entgehen, melde dich zusammen mit deinem Ehepartner an. Wir freuen uns auf die Begegnung mit dir und unserem Gott.

Gastsprecher sind Paul und Priscilla riedMit einem kleinen Hauskreis legten Paul und Priscilla Ried 1981 den „Grundstein“ für die „Christian Fellowship Church Belfast“, die heute über tausend Mitglieder zählt. Anfang 2011 übergaben sie die Leiterschaft an den jun-gen Pastor Andy McCourt. Als Teil eines internationalen Teams beraten sie jetzt Gemeinden in Irland, dem Verei-nigten Königreich, Europa und USA.

Paul und Priscilla reisen und dienen gerne gemeinsam. Sie sind unter anderem Mentoren für den Dienst leitender Ehepaare, den sie als große Stärke im Leib Chris-ti erachten. Ebenso schlägt ihr Herz dafür, dass Christengemeinden mehr in die Gesellschaft reichen. Die beiden haben vier Töchter und eine Enkeltochter.

Einladungs-PDF bitte per E-Mail an [email protected] anfordern.

Vision – InspirationEntspannung

Ein wichtiger Termin für alle Pastoren, ihre Ehepartner und Mitarbeiter in Verantwortung in der Freien Christengemeinde Österreich und ihren Zweigen

im Seehotel rust, Burgenland 9. – 11. Mai 2011

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Ich antworte auf diese Frage mit einem Ja und einem Nein: Ja, wo bestimmte Themen der Lebensgeschichte ins Licht Gottes kommen, dort ange-schaut, durchtrauert, beklagt und danach auch verschmerzt und vergeben werden können und wo dann in diesem Bereich Erlösung und Heilung stattfin-det. Und wenn in einem sol-chen Prozess die Hauptschwie-rigkeiten des Lebens bearbeitet werden, geschieht ein vollstän-diges Stück Versöhnung und Befriedung meiner Geschichte und Person.

Nein, weil wir alle bis zu un-serem Lebensende Menschen der „Hoffnung“ bleiben, so wie Josef Piper in seinem gleich-namigen Buch Hoffnung als die Qualität des „auf dem Weg Seins“ definiert. Hoffnung ist der biblische Ausdruck für eine Lebensweise des gezielten, ak-tiven Ergreifens einer Verhei-ßung. Paulus drückt das in Phi-lipper 3,12 so aus: „Nicht dass ich es schon erlangt habe oder

schon vollendet sei, ich jage aber danach, dass ich das auch ergreife, wofür ich von Chris-tus ergriffen worden bin.“ Das heißt, selbst bei aller Heilung sind wir immer noch Menschen, die aktiv in einem Veränderungs-prozess (Heiligungsprozess) bleiben und noch nicht ange-kommen sind.

Die Feinde der HoffnungWas macht es immer wieder schwer, den Weg der Hoffnung zu gehen? Zwei Haltungen sind die Feinde der Hoffnung: zum einen, wenn man meint, schon alles zu haben. Dann erwartet man keine Veränderung mehr. Oder wenn man in der Haltung verharrt, dass Gott einen doch verändern solle, wenn er das wolle (Passivität). Zum anderen, wenn man davon überzeugt ist, sich nie verändern zu können, also aufgrund der Lebensge-schichte innerlich daran zwei-felt, dass Veränderung über-

haupt möglich ist und Gottes Zusagen für einen „gelten“.Um in der Hoffnung leben zu

können, brauchen wir eine Haltung der Demut, die unser Menschsein als begrenzt, im Werden und völlig abhängig von der wirksamen Kraft der Gnade Gottes annimmt. Und wir brauchen die Tugend der Erwartung des Großen, ewig Guten, die Josef Piper die „Hochgemutheit“ nennt und die uns herausfordert, Gott zu glauben, dass er uns in sein Bild verwandeln will und kann. In diesem Sinne sind wir er-löste UND werdende, geheilte UND im Veränderungsprozess bleibende Menschen, die ler-nen, ihre „Hoffnung ganz auf die Gnade zu setzen“, die mit uns und in uns zu seinem Ziel kommt: als Söhne und Töchter des ewigen Vaters im Himmel ihm gleich zu werden.

Kolumne

Gibt es „vollkommene“ seelische Heilung für Jeden?

Menschen, die in einem Heilungsprozess stehen, haben oft den Wunsch, diesen eines Tages als abgeschlossen betrachten zu können. Darunter verstehen sie jenen Punkt, an dem keine „Baustellen“ in ihrer Seele und Lebensgeschichte mehr der Bearbeitung bedürfen. Und so taucht immer wieder die Frage auf: Werde ich einmal wirklich und vollständig heil sein?

Karin Ebert ist Supervisorin, Lebens-

und Sozialberaterin sowie Sprecherin in

Lehr- und Konferenz-veranstaltungen der

Freien Christenge-meinde Österreich.

Millionen werden über das internet christenMissionswerk: An einem tag kamen 57.000 Personen zum GlaubenCampbell (idea) – Mindestens 15 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr über das Internet Christen geworden. Diese Zahl von Glaubensentscheidungen registrierten die evangelistischen Internetangebote des internationalen Missionswerks „Campus für Christus“ (Orlando, US-Bun-desstaat Florida). Damit hat sich die Zahl der Bekehrungen gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent erhöht. Wie der Medienzweig des Missionswerks, Global Media Outreach (GMO, Campbell, Kalifornien), mitteilte, kamen rund 112 Millionen Menschen durch die rund 150 evangelistischen Internetseiten mit dem Missionswerk in Kontakt. Im Dezem-ber verzeichnete man an nur einem Tag 687.000 Anfragen; knapp 57.000 Menschen hätten an diesem Tag ein Leben im Glauben an Jesus Christus begonnen. Mehr als 5.500 eh-

renamtliche Internet-Missionare beantworteten die zahlrei-chen E-Mail-Anfragen. Nach Angaben von GMO-Leiter Walt Wilson werde man mit der Internet-Technologie im Jahr 2020 in der Lage sein, jeden Menschen auf der Erde mit dem Evangelium in Kontakt zu bringen. Wilson kündigte an, dass sich GMO organisatorisch von „Campus für Christus“ tren-nen wolle. Beide wollten aber weiter in enger Partnerschaft zusammenarbeiten. So wird der Präsident von „Campus für Christus“, Steve Douglass (Orlando), Mitglied des Vorstands von GMO. Außerdem plant Wilson, die mehr als 150 Websei-ten unter der Portalseite „Godlife.com“ zusammenzuführen. „Campus für Christus“ wurde 1951 von Bill Bright (1923–2004) gegründet. Es umfasst 29 missionarische Werke und Initiativen in 191 Ländern. Die deutsche Zentrale befindet sich in Gießen.

Hoffnung ist die Lebensweise des gezielten ergreifens einer Verheißung Gottes.

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Über Abtreibung und ihre Folgen zu reden, ist in unserer Gesellschaft noch immer ein tabu. Bei vielen Betroffenen liegt eine solche in ihrem Leben lange zurück, und trotz Bekehrung und einer lebendigen Beziehung mit Gott leiden oft auch christen immer noch stillschweigend unter den nachwirkungen ihrer ehemaligen entscheidung. SaveOne wendet sich mit einem Programm in zehn Schritten an christen und nichtchristen, um mit ihnen das Verdrängte aufzuarbeiten und sie Heilung durch Gott er-fahren zu lassen.

Die anfängliche Erleichterung einer Abtreibung weicht oft schnell Trauer, Schmerz und Reue. Im Unterbewusstsein wirken die Gefühle meist weiter, und selbst nach Jahren können sie noch zu den un-terschiedlichsten Symptomen (Post Abortion Syn-drom, PAS) führen. Betroffene Frauen erleben oft körperliche Schmerzen, Alpträume, Rastlosigkeit, Verdammungsgefühle, Todessehnsucht, das Ab-sterben ihres Gefühlslebens oder den unbändigen Wunsch nach einer erneuten Schwangerschaft. Häufig verfallen Frauen nach einer Abtreibung auch dem Missbrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Unbestritten ist heute darüber hi-naus, dass die Partner von einer Abtreibung genau-so betroffen sind.

Der internationale Dienst SaveOne für Frauen und Männer wurde von seiner Präsidentin Sheila Harper gegründet, die mit ihrer Familie in den USA lebt. Sheila litt selbst an schweren Depressionen als Folge einer Abtreibung. Der SaveOne-Kurs basiert auf biblischen Prinzipien und einem auf Deutsch und Englisch verfügbaren Arbeitsbuch. Das Pro-gramm lässt das Erlebte in zehn Einheiten zu je zwei Stunden pro Woche aufarbeiten, wobei dem Thema Vergebung eine zentrale Rolle zuteil wird. „Durch den Kurs übernahm ich zum ersten Mal Ver-antwortung für meine Handlungen“, berichtet eine Teilnehmerin. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl für mich, Vergebung zu empfangen.“

SaveOne für GemeindenTräger des SaveOne-Programms in Europa ist die Österreichische Lebensbewegung mit Sitz in Wien, die sich unter anderem für Lebensschutz einsetzt und schwangeren Frauen und werdenden Eltern

in Krisensituationen Hilfe und Beratung bietet. Die Lebensbewegung hält seit zwei Jahren laufend SaveOne-Kurse in Kleingruppen ab. Darüber hinaus schult sie Frauen und Männer, die selbst SaveOne-Leiter werden möchten. Christengemeinden und christliche Werke in Österreich und Europa haben die Möglichkeit, Personen aus den eigenen Reihen

zu Leitern ausbilden zu lassen, um den Kurs selbst anbieten zu können. „Besucher des Programms dürfen nachhaltige Heilung und Wiederherstel-lung erwarten“, kann Pastor Gianni Gaeta durch Erfahrungen in den Gemeinden von „Vision für Ös-terreich“ den Wert des Kurses bestätigen.

informations- und SchulungskonferenzEinmal im Jahr organisiert die Lebensbewegung eine eintägige Konferenz zur Thematik, die sich an alle interessierten Christen, Betroffenen, Seelsor-gerInnen, TherapeutInnen, PastorInnen und Bera-terInnen wendet. Neben einem allgemeinen und lebensnahen Informationsteil für alle bietet man einen Schulungsteil für künftige Kursleiter als Ziel-gruppe.

Sprecher der kommenden Konferenz werden Melissa und Mark Ring aus den USA sein, die glück-lich verheiratet und Eltern zweier erwachsener Kinder sind (Bild). Melissa (National Outreach Direc-tor von SaveOne) und Mark (Pastor) werden berichten, wie Melissas Ab-treibung ihr Leben und ihre Ehe nega-tiv beeinflusst hat. Hoffnung und Hei-lung empfingen sie durch das Save-One-Programm.

SaveOne-konferenz

der Österreichischen Lebensbewegung

Sa. 21. Mai 2011, 9:00 bis 14:45 Uhr (mit Übersetzung)

In den Räumlichkei-ten der City Church

Wien, 1170 Wien

Anmeldung und infos unter

www.lebensbewegung.at/ saveone_2011.html

oder +43 1 408 62 88Bestellung von Einladungs-

Foldern und Infos unter sonja.horswell@

lebensbewegung.at

nichts,Es gibt

das Gott nichtvergibt

SaveOne bietet Heilung seelischer Wunden nach einer Abtreibung

Von Sonja Horswell und Sigrid Brunner

Sonja Horswell ist die Ko-ordinatorin von SaveOne

Europe und Geschäftsfüh-rerin der Österreichischen

Lebensbewegung.

Die Ehe der Rings litt unter Melissas Abtreibung.

Die Partner sind von einer Abtreibung genauso betroffen.