In 80 Feiern um die Welt

2
Nachrichten aus der Chemie | 59 | April 2011 | www.gdch.de/nachrichten Forschung und Bildung Notizen403 In 80 Feiern um die Welt Das Jahr 2011 ist das Jahr der Chemie. „Schon wieder?“ – höre ich aus der letzten Reihe. „Hatten wir nicht erst 2003 das Jahr der Che- mie?“ Nun, wir haben auch seit Fe- bruar das Jahr des Hasen im chinesi- schen Kalender, und das kommt auch alle zwölf Jahre wieder, warum also nicht alle acht Jahre ein Jahr der Chemie? Der feine Unterschied zwi- schen 2011 und 2003 ist der, dass vor acht Jahren die Chemie nur in deutschen Landen gefeiert wurde, während dieses Mal die ganze Welt mitmacht. Natürlich bieten die GDCh und an- dere mitwirkende Organisationen etli- che Veranstaltungen ganz in Ihrer Nä- he, wo Sie Ihre Begeisterung für alles Chemische austoben und mit ande- ren teilen können. Doch das Interna- tionale Jahr der Chemie gibt uns darü- ber hinaus die Chance – zumindest in Gedanken – einmal rund um den Glo- bus zu reisen und nachzuschauen, wie man in fernen Ländern feiert. Ebenso wie Phileas Fogg und sein treuer Diener Passepartout in „In 80 Tagen um die Welt“ wollen wir am Greenwich Meridian begin- nen und in Richtung Osten reisen. Von London nehmen wir den Euro- star nach Paris, wo man dieses Jahr ganz besonders heftig feiert, da ja die Verleihung des Chemienobel- preises im Jahr 1911 an Marie Curie einer der Anlässe des internationa- len Chemie-Jahrs 2011 war. Ich fürchte allerdings, dass wir die Fei- erlichkeiten in Paris schon verpasst haben, die fanden Ende Januar statt. Weiter geht's nach Zürich, wo man das Jahr der Chemie auf einen einzigen Tag komprimiert hat. Ge- nauer gesagt ist der 18. Juni der Tag der Chemie an der ETH Zürich auf dem Hönggerberg. Nicht verpassen! Die Förderung des Nachwuchses ist ja eines der wichtigsten Anliegen bei solchen Wissenschaftsfeiern. Dementsprechend widmet man sich in Istanbul auch der Exzellenz in der Bildung und insbesondere, um Bega- bung, Kreativität und Entwicklung zu fördern. Das alles in nur vier Ta- gen, vom 6. bis zum 9. Juli. In Indien fängt man wirklich ganz von vorne an: „Creating awareness of the need to celebrate chemistry” heißt die Veranstaltung am National Institute of Technology in Karnataka, die am 19. Februar stattgefunden hatte. Hoffentlich hat es geklappt, und das Bewusstsein der Notwen- digkeit, die Chemie zu feiern, ist jetzt in die Matrix des globalen Zeit- geistes eingeflochten. In Thailand denken die Organisa- toren hingegen an die Zukunft. Dort diskutiert man im Rahmen des 14. Asiatischen Chemie-Kongresses, der vom 5. bis zum 8. September in Bangkok stattfindet, das Thema: Contemporary Chemistry for Sustai- nability and Economic Sufficiency, also die zeitgenössische Chemie für Nachhaltigkeit und ökonomische Hinlänglichkeit. Ganz Australien veranstaltet am 28. Juli ein Wissenschaftsquiz unter dem Motto: Chemie ist für alle da. Für alle, und insbesondere auch für die lieben Kleinen, denn in Tokio gibt es vom 29. bis zum 31. Juli eine Expe- rimentalshow extra für Kinder. Eben- dort haben wir am 5. Februar bereits Wakuwaku Rika Jikken Kyousitsu ver- passt, einen Kurs mit aufregenden wissenschaftlichen Experimenten. Wenn wir im Sinne von Phileas Fogg und Passepartout den Pazifik per Schiff überqueren, können wir es bis zum November nach Peru schaf- fen. In Lima findet nämlich vom Auf seiner che- mischen Weltreise führt Phileas Fogg II (links) in Indien ein Fachgespräch über die Chemie des vor Ort eingesetzten Düngers. (Cartoon: Roland Wengenmayr, Frankfurt) 15. bis zum 18. ein internationaler Jugendkongress der Chemie statt. Aber ob man uns Grufties da herein- lässt? Kreativ geht es fast das ganze Chemiejahr lang in Philadelphia zu. Dort ist noch bis zum 9. Dezember die Ausstellung „Artists Imagine Chemistry“ zu besichtigen (Chemical Heritage Foundation). Am selben Ort gab es auch schon einen Vortrag mit dem verlockenden Titel: „The Frog, the Ox, and the Hanged Man: Gio- vanni Aldini and the Popular Uses of Galvanism in Britain, 1802 – 1803.” Nehmen wir den Dampfer über den Atlantik und landen wir in Bar- celona, wo man das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden weiß. Dort wurde das Jahr der Chemie im Februar mit einem Networking- Frühstück eröffnet. Kurz vor der Rückkehr zum null- ten Längengrad wollen wir noch in Nottingham Station machen, wo man sich auf jeden Fall auf die Kunst versteht, einen ansprechenden Ver- anstaltungstitel zu formulieren. Den Vortrag „How To Form Chemical Bonds and Build Molecules” können Sie am 14. April noch erwischen und die tiefgründigen „Reflections on the Surface of Reality“ finden dann am 8. September statt. Ich wünsche weiterhin viel Spaß beim Feiern! Michael Groß www.michaelgross.co.uk

Transcript of In 80 Feiern um die Welt

Page 1: In 80 Feiern um die Welt

Nachrichten aus der Chemie | 59 | April 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Forschung und Bildung �Notizen� 403

In 80 Feiern um die Welt � Das Jahr 2011 ist das Jahr der Chemie. „Schon wieder?“ – höre ich aus der letzten Reihe. „Hatten wir nicht erst 2003 das Jahr der Che-mie?“ Nun, wir haben auch seit Fe-bruar das Jahr des Hasen im chinesi-schen Kalender, und das kommt auch alle zwölf Jahre wieder, warum also nicht alle acht Jahre ein Jahr der Chemie? Der feine Unterschied zwi-schen 2011 und 2003 ist der, dass vor acht Jahren die Chemie nur in deutschen Landen gefeiert wurde, während dieses Mal die ganze Welt mitmacht.

Natürlich bieten die GDCh und an-dere mitwirkende Organisationen etli-che Veranstaltungen ganz in Ihrer Nä-he, wo Sie Ihre Begeisterung für alles Chemische austoben und mit ande-ren teilen können. Doch das Interna-tionale Jahr der Chemie gibt uns darü-ber hinaus die Chance – zumindest in Gedanken – einmal rund um den Glo-bus zu reisen und nachzuschauen, wie man in fernen Ländern feiert.

Ebenso wie Phileas Fogg und sein treuer Diener Passepartout in „In 80 Tagen um die Welt“ wollen wir am Greenwich Meridian begin-nen und in Richtung Osten reisen. Von London nehmen wir den Euro-star nach Paris, wo man dieses Jahr ganz besonders heftig feiert, da ja die Verleihung des Chemienobel-preises im Jahr 1911 an Marie Curie einer der Anlässe des internationa-len Chemie-Jahrs 2011 war. Ich fürchte allerdings, dass wir die Fei-erlichkeiten in Paris schon verpasst haben, die fanden Ende Januar statt.

Weiter geht's nach Zürich, wo man das Jahr der Chemie auf einen einzigen Tag komprimiert hat. Ge-nauer gesagt ist der 18. Juni der Tag der Chemie an der ETH Zürich auf dem Hönggerberg. Nicht verpassen!

Die Förderung des Nachwuchses ist ja eines der wichtigsten Anliegen bei solchen Wissenschaftsfeiern. Dementsprechend widmet man sich in Istanbul auch der Exzellenz in der Bildung und insbesondere, um Bega-bung, Kreativität und Entwicklung zu fördern. Das alles in nur vier Ta-gen, vom 6. bis zum 9. Juli.

In Indien fängt man wirklich ganz von vorne an: „Creating awareness of the need to celebrate chemistry” heißt die Veranstaltung am National Institute of Technology in Karnataka, die am 19. Februar stattgefunden hatte. Hoffentlich hat es geklappt, und das Bewusstsein der Notwen-digkeit, die Chemie zu feiern, ist jetzt in die Matrix des globalen Zeit-geistes eingeflochten.

In Thailand denken die Organisa-toren hingegen an die Zukunft. Dort diskutiert man im Rahmen des 14. Asiatischen Chemie-Kongresses, der vom 5. bis zum 8. September in Bangkok stattfindet, das Thema: Contemporary Chemistry for Sustai-nability and Economic Sufficiency, also die zeitgenössische Chemie für Nachhaltigkeit und ökonomische Hinlänglichkeit.

Ganz Australien veranstaltet am 28. Juli ein Wissenschaftsquiz unter dem Motto: Chemie ist für alle da. Für alle, und insbesondere auch für die lieben Kleinen, denn in Tokio gibt es vom 29. bis zum 31. Juli eine Expe-rimentalshow extra für Kinder. Eben-dort haben wir am 5. Februar bereits Wakuwaku Rika Jikken Kyousitsu ver-passt, einen Kurs mit aufregenden wissenschaftlichen Experimenten.

Wenn wir im Sinne von Phileas Fogg und Passepartout den Pazifik per Schiff überqueren, können wir es bis zum November nach Peru schaf-fen. In Lima findet nämlich vom

Auf seiner che-

mischen Weltreise

führt Phileas Fogg II

(links) in Indien ein

Fachgespräch über

die Chemie des vor

Ort eingesetzten

Düngers.

(Cartoon: Roland

Wengenmayr,

Frankfurt)

15. bis zum 18. ein internationaler Jugendkongress der Chemie statt. Aber ob man uns Grufties da herein-lässt?

Kreativ geht es fast das ganze Chemiejahr lang in Philadelphia zu. Dort ist noch bis zum 9. Dezember die Ausstellung „Artists Imagine Chemistry“ zu besichtigen (Chemical Heritage Foundation). Am selben Ort gab es auch schon einen Vortrag mit dem verlockenden Titel: „The Frog, the Ox, and the Hanged Man: Gio-vanni Aldini and the Popular Uses of Galvanism in Britain, 1802 – 1803.”

Nehmen wir den Dampfer über den Atlantik und landen wir in Bar-celona, wo man das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden weiß. Dort wurde das Jahr der Chemie im Februar mit einem Networking-Frühstück eröffnet.

Kurz vor der Rückkehr zum null-ten Längengrad wollen wir noch in Nottingham Station machen, wo man sich auf jeden Fall auf die Kunst versteht, einen ansprechenden Ver-anstaltungstitel zu formulieren. Den Vortrag „How To Form Chemical Bonds and Build Molecules” können Sie am 14. April noch erwischen und die tiefgründigen „Reflections on the Surface of Reality“ finden dann am 8. September statt.

Ich wünsche weiterhin viel Spaß beim Feiern!

Michael Groß www.michaelgross.co.uk

Page 2: In 80 Feiern um die Welt

Serverfehler

404 - Seite nicht gefundenDie gesuchte Ressource wurde möglicherweise entfernt oder umbenannt, oder sie steht vorübergehend nicht zur Verfügung.