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EMV-Probleme_07_04_09.doc Seite 1 von 7
EMV- Erdungs- Probleme der Profibusverkabelung
in der Praxis
Strom, das Problem von Profibusverkabelungssystemen
EMV- Erdungs- Probleme bei Profibusverkabelungen in der Praxis,
ein grundsätzlicher Designfehler des Stromversorgungskonzepts:
Erdung und Anwendungen bei 12 MBaud
Strom, der Ausfall jedes Profibussystemes
Mangel trotz Einhaltung der DIN VDE-Normen
Die Prüfung für Verkabelungssysteme
1 Erdung und Anwendungen bis 12 MBaud
Zu den häufigsten Ausfallursachen der Profibus-Technik gehören transiente elektromagnetische Störungen, die den Signalfluss beeinflussen und elektronische Geräte zerstören. Da im Industriebereich die Schirmung nicht ersetzbar ist bzw. durch eine mangelhaft ausgeführte
Schirmung die Profibusslaves an Burstfestigkeit verlieren, müssen die Anwender von
Profibusverkabelungen bei der Installation von Profibuskabeln besonders sorgfältig sein. Alle Anwendungen sind besonders empfindlich gegenüber Potentialausgleichsströmen. Die DIN VDE 0100 Teil 540 definiert die Auswahl und Errichtung von elektrischen Betriebsmitteln im Bereich Erdungen, Schutzleiter und Potentialausgleichsleiter "Pilotfunktionen". Ferner werden dort grundlegende Sicherheitsaspekte definiert. Aus diesem Grund dient sie als Grundnorm bzw., Grundlage für alle anderen Normen. Potentialausgleichsleiter
Erden ist das elektrische Verbinden eines Punktes des Betriebsstromkreises oder eines Körpers
mit der Erde. Die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Erden wird als Erdung bezeichnet. Zu unterscheiden sind Betriebserdungen (Erdungen, die aus betrieblichen Gründen notwendig
sind) und Schutzerdungen (Erdungen, die zu Schutzzwecken errichtet werden). Es ist zulässig und
üblich, dass ein Erder diese beiden Funktionen gleichzeitig übernimmt. Wird ein Punkt des
Betriebsstromkreises geerdet, handelt es sich um eine Betriebserdung. Wird ein Körper geerdet,
dann ist es eine Schutzerdung. Eine Betrieberdung, das ist also die Erdung eines PEN-Leiters oder eines anderen Teils eines Betriebsstromkreises (Leitungsnetzes, dies kann mittelbar oder unmittelbar erfolgen).
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Eine Erdung ist:
unmittelbar, wenn keine weiteren Widerstände zwischen dem zu erdendem Punkt und
Erder vorhanden sind.
mittelbar, wenn der Fehlerstrom durch das Erdreich durch ohmsche, induktive oder kapazitive Widerstände begrenzt wird.
Ein Schutzerder ist die Verbindung eines Punktes, der nicht zum Betriebsstromkreis gehört, mit
dem Erdreich. Dieser dient hauptsächlich zum Schutz gegen das Auftreten von zu hohen
Berührungsspannungen. Gemäß VDE100 müssen in den üblicherweise anzutreffenden TN- Niederspannungsnetzen die Körper elektrischer Betriebsmittel mit dem geerdeten Punkt des Netzes durch einen Schutzleiter
(PE) oder dem PEN-Leiter verbunden sein. Unter dem Körper versteht man hier berührbare Teile von Betriebsmitteln, die nicht Teile des Betriebsstromkreises sind. Diese Körper können jedoch im Fehlerfall unter Spannung stehen. Im
störungsfreien Betrieb führt der PE Schutzleiter keinen Strom. Dagegen dient der Neutralleiter N als
Rückleiter für die Betriebsströme aller zwischen den Aussenleitern und geschalteten einphasigen Verbrauchern. Die an der Potentialausgleichsschiene ankommenden Ströme fließen, unabhängig des
Vorhandenseins einer Verbindung mit dem Fundamenterder, über den PEN zu der treibenden
Spannungsquelle zurück. Nach Teil 600 der VDE und ISO-IEC 11801 ist bei der Prüfung des Widerstandes für Schutzleiter
und Potentialausgleichsleiter vorgesehen, dass eine ausreichend niederohmige Verbindung besteht.
Es existieren keine Anforderungen an die HF-Eigenschaften der Erdung durch den Einsatz eines Profibusverkabelungssystemes
Die entsprechenden Anforderungen an die Leiterwiderstände für Kupferleitungen sind den Normen
zu entnehmen. Nach DIN 57100 Teil 310 wird ein Niederspannungsnetz in seiner Gesamtheit beschrieben durch
Erdungsverhältnis der Stromquelle
Erdungsverhältnis der Körper.
Danach werden die folgenden Netzformen definiert
TN-Netz
TT-Netz
IT-Netz
Die Buchstaben haben folgende Bedeutung
erster Buchstabe: Erdungsverhältnis der Stromquelle
o T: direkte Erdung der Stromquelle (Betriebserder)
o I: Isolierung aller aktiven Teile gegenüber Erde oder Verbindung eines aktiven Teils
mit Erde über eine Impedanz
zweiter Buchstabe: Erdungsverhältnis von Körpern in elektrischen
Verbraucheranlagen
o T: Körper direkt geerdet, unabhängig von der gegebenen bestehenden Erdung der
Stromquelle
o N: Körper direkt mit dem Betriebserder (Erdung der Stromquelle) verbunden
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Bei einem TN-Netz gibt es neben den oben beschriebenen Grundarten zwei zusätzliche Varianten;
sie unterscheiden sich in der Anordnung von Neutralleiter N und Schutzleiter PE. Dazu werden folgende Buchstaben verwendet.
S: Neutral- und Schutzleiter als zwei separate Leiter ausgeführt
C: Neutral- und Schutzleiter zu einem Leiter (PEN-Leiter) zusammengeführt.
2 Strom, das Problem von Profibusverkabelungssystemen
Siehe Abbildung 1: Solche Situationen existieren unbemerkt in mehr als 50% der Profibusnetze im Anlagenbau. Die bisher üblichen Gegenmaßnahmen (Überspannungsableiter) helfen nicht, weil sie nicht gegen Ströme wirken. Wer Profibus-Netze installiert oder betreut, sollte unbedingt prüfen, ob der Elektriker einen
separaten (grün-gelben) PE-Leiter in der gesamten Anlage verlegt oder ob er z.B. im Verteilerkästen den PE-Leiter mit dem N-Leiter zusammengeführt hatte (dies ist leider auch
zulässig, jedoch wird dies in den VDE-Schriften als "EMV- ungünstig" bezeichnet).
Abbildung 1 Messung von
Leckströme mit der
Leckstromzange
Der Profibusslave hat bei der Verwendung von Profibuskabeln immer zwei Verbindungen zur Erde:
sein eigener Schutzleiter (darf auf keinen Fall entfernt werden, VDE 100)
der Schirm des Profibuskabels, der im Steuer-Schrank geerdet wurde (darf auch auf keinen Fall entfernt werden (VDE 100))
Ein einseitiges Auftrennen des Schirmes ist gemäß deutschem EMV Gesetz (CE Zulassung des Endgerätes) nicht gestattet (z.B. Auftrennen der durchgängigen Schirmverbindung am Slave). Wenn die Elektroinstallation nicht geprüft oder korrigiert werden kann, müssen isolierte
Schnittstellen (LWL- Kabel) eingesetzt werden. Andernfalls fließt auf jeden Fall ein Teil des Rückstroms von Steuertrafos, Motoren oder Netzgeräte
parasitär über die Abschirmungen von Profibuskabeln. Das Profibussystem zeigt dann sporadische Fehlfunktion, die auch im Datenstrom gemessen werden können (Bitfehler, CRC-Fehler). Sie verursachen bisher unerklärliche Ausfälle.
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Es ist Aufgabe des Projekt-Ingenieurs, sicherzustellen, dass die erhöhten Anforderungen einer
Profibusverkabelung auch erfüllt werden. Wer die Anlagen mit einer Profibus-ungünstigen
Verkablung ausrüstet oder an diesen arbeitet, darf sich nicht wundern, wenn Störeinstrahlungen,
unerklärliche Ausfälle und Störungen ihm angelastet werden. Das Hauptproblem liegt meist bei der Führung der Erdleitung (genannt "PE", das ist der gelb-grüne
Leiter in der Elektroinstallation). Die Funktion dieses Leiters ist jedem Techniker klar:
Funktion des Schutzleiters:
Wenn durch einen Defekt eine 230V führende Leitung ein Kontakt zu dem Metallgehäuse entsteht,
dann kann sich der Anwender elektrisieren. Um das zu vermeiden, werden alle Metallteile mit dem gelb-grünen PE-Leiter verbunden, der selbst an ein Erdpotential angeschlossen ist. Durch die Anwendung des PE-Leiters besteht auch beim Auftreten des oben beschriebenen Defekts keine Gefahr für den Menschen. Der über den Schutzleiter geführte Strom führt zu einem Kurzschluss,
der wiederum eine entsprechende Sicherung auslöst.
Was jedoch kaum einem Profibus-Anwender klar ist:
Diese Sicherheitsfunktion des PE-Leiters ist auch dann gegeben, wenn der PE-Leiter an beliebig vielen Stellen mit dem (ebenfalls geerdeten) N-Leiter verbunden ist und einen "kombinierten" PEN-Leiter bildet (ein so genanntes TN- C- System � siehe Abbildung 2). Abbildung 2 TN- C-
System
Solche Kopplungen sind normgerecht und führen zu Kostensenkungen, weil an Stelle eines 5-adrigen nur noch ein 4-adriges Kabel verlegt werden muss. Keine Glühbirne und kein Kühlschrank
sind dadurch in irgendeiner Weise negativ beeinflusst. Anders jedoch Profibus-Geräte: PE- (Schutzleiter) und N-Leiter (Rückleiter für sämtliche
Stromverbraucher im ganzen Anlage) verlaufen nun plötzlich gemeinsam (als PEN-Leiter). Wer nun Master und Slave verbindet, schaltet parallel zu der bestehenden PEN-Kopplung nun auch das Profibuskabel. Der Strom von Motoren, Schaltnetzteilen, Heizungen, Maschinenteilen usw. kann sich plötzlich
aussuchen, ob es den (richtigen) Weg über den PEN-Leiter oder lieber den über das Kabel
zwischen Master und Slave oder vielleicht den über das günstig liegende Maschinengestell nutzen
möchte. Der Strom fließt immer dort wo der ohmsche Widerstand R am kleinsten ist. In den meisten Fällen ist dies über den niederohmigen (getunten) Schirm des Profibuskabels. Die Folgen sind neben den schädlichen Überspannungen auch Ströme von oft mehreren mA über
das Profibuskabel und/oder das Maschinengestell.
L1 L2 L3 PEN
Hauptgehäuse Untergehäuse
M
Netz-anschluss 24V
+
-
I
Remote E/A
Stromzange
Permitted acc. VDE 0100!
Potenzialausgleich
I
I
Schutzleiter (PE). Stellt die Verbindung zwischen einem Körper und der Erde her (grün oder grün/gelb) Betriebleiter, diese sind nicht aus Schutzzwecken sondern aus betrieblichen Zwecken notwendig z.B. zur Verbesserung der Störfestigkeit. Bemerkung. Diese Verbindung muss
zwischen der Erde und einem Teils eines Betriebsstromkreises gemäss den nationalen elektrischen
Anforderungen hergestellt werden. Erdung, Betriebserdung: Diese Verbindung muss zwischen der Erde und einem Teils eines Betriebsstromkreises gemäss
den nationalen elektrischen Anforderungen hergestellt werden.
Zentrale Erdung
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Da immer mehr elektronische Vorschaltgeräte wie Monitore, Leuchtstoffröhren, Schaltnetzteile usw.
eingesetzt werden, ist der Stromfluss nicht sinusförmig mit 50Hz, sondern beinhaltet erhebliche
oberwellige Frequenzanteile. Die Ströme, die unplanmäßig durch die Abschirmungen der Profibuskabel fließen, wirken genauso, als wäre ein unregelmäßig arbeitender Störsender direkt in das Profibus-Netz integriert. Solche Effekte sind schwer lokalisierbar. Eine Vielzahl von elektrischen Verbrauchern wird zu unregelmäßigen und unvorhersehbaren Zeiten ein- und ausgeschaltet, so dass der störungsverursachende Einfluss im Zweifelsfall immer dann nicht vorhanden ist, wenn der
Anwender z.B. mit einer Strommesszange solchen unerwünschten Stromflüssen auf die Spur
kommen will. Der Anwender muss also als allererstes prüfen, ob die
Elektroinstallation gemäß VDE 0100, Teil 540, Abschnitt C.2 als
TN- S- System realisiert ist (getrennte Führung von PE
und N-Leiter, siehe Abbildung 3). Bei diesem System können
keine parasitären
Ströme über die
Profibuskabel fließen. Abbildung 3 TN-S
System
Der Anwender kann selbst kaum feststellen, ob die Anlagenelektrik wirklich an allen Stellen konsequent einem TN- S- System entspricht. Auch wenn die Installation heute diesem System entspricht, kann der Profibus-Lieferant sich nicht darauf verlassen, dass nicht beim nächsten
Eingriff ein nicht ausreichend unterrichteter Elektriker wieder eine Verbindung zwischen N und PE herstellt.
L1 L2 L3 N PE
M
Netz- anschluss
24V
+
-
I
Remote E/A
Zentrale Erdung
Schutzleiter (PE). Stellt die Verbindung zwischen einem Körper und der Erde her (grün oder grün/gelb) Betriebleiter, diese sind nicht aus Schutzzwecken sondern aus betrieblichen Zwecken notwendig z.B. zur Verbesserung der Störfestigkeit. Bemerkung. Diese Verbindung muss
zwischen der Erde und einem Teils eines Betriebsstromkreises gemäss den nationalen elektrischen
Anforderungen hergestellt werden. Erdung, Betriebserdung: Diese Verbindung muss zwischen der Erde und einem Teils eines Betriebsstromkreises gemäss
den nationalen elektrischen Anforderungen hergestellt werden.
Untergehäuse
Stromzange
Potenzialausgleich
Hauptgehäuse
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Deshalb müssen bei Profibuskabel-Netzen in jedem Fall folgende Forderungen erfüllt werden:
Keine Arbeitsströme auf dem PE-System (Nachweis durch Stromzangenmessung; Messung im Volllastbetrieb)
Differenzstrom-Überwachungsgeräte RCM verwenden
keine Mehrfacherdung des N-Leiters bei Unterverteilertechnik
keine PEN-Leiter in der gesamten Anlage zulassen!
Frequenzumrichter im Nulldurchgang ansteuern
permanentes Monitoring aller Parameter
jährliche Messung der Anlagenerdung unter Volllast (ca. 150A über ca. 1
Std., Überprüfung des Fundamenterders, damit er nicht austrocknet bzw.
hochohmig wird, sonst fließt der Strom wieder in der ganzen Anlage!)
Anlagen prüffähig aufbauen - Messpunkte zugänglich machen.
Wer Profibus installiert, kann sich nur dadurch dauerhaft absichern, dass er potentialfreie
(isolierte) Schnittstellen einbaut. Dies kann durch LWL Kabel realisiert werden. Durch diese Anwendungen erreicht man das höchste Maß an "Entkopplung" zwischen Profibus-Netzwerken und Elektroinstallation und vermeidet, von der Sorgfalt der jeweils gerufenen Elektriker abhängig zu sein. In existierenden Anlagen dagegen kann der Profibus-Projektingenieur nur selten eine völlige
Überarbeitung der Stromversorgung durchsetzen.
3 Mangel trotz Einhaltung der DIN VDE-Normen
Der Projektingenieur ist verpflichtet, ein mangelfreies Werk herzustellen. Dazu gehört, dass er die
anerkannten Regeln der Technik und gegebenenfalls zugesicherte Eigenschaften einhält.
Insbesondere bei Änderung der gültigen DIN-Normen zwischen Vertragsabschluss und Abnahme kann es streitig werden, welche Normen angewendet werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) wendet in einem Urteil (Az VIIZR 184-97 vom 14.05.1998) folgendes Verfahren zur Feststellung eines Mangels an: Als erstes ist unabhängig vom jeweiligen Stand der anerkannten Regeln der Technik � zu überprüfen, ob die von dem Unternehmer vertraglich zugesicherten Eigenschaften (z.B. vertraglich
geforderte Qualitätsmerkmale) vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, so ist die Leistung
mangelhaft, auch wenn sie den Regeln der Technik entspricht. Wurden keine besonderen Zusicherungen festgelegt, hat der Unternehmer die Regeln der Technik einzuhalten, die zum Zeitpunkt der Abnahme gelten. Die anerkannten Regeln der Technik sind solche, die von der Theorie als richtig anerkannt werden und sich in der Praxis bewährt haben. DIN-Normen sind nach Ausführungen des BGH
demgegenüber nur private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter. Da die DIN-Normen als festgeschriebenes Regelwerk oft über Jahre unverändert bleiben sind es
keine zwingenden rechtlichen Vorschriften. Ferner sind diese auch nicht unbedingt identisch mit den anerkannten Regeln der Technik. Darüber hinaus können die DIN-Normen die anerkannten Regeln der Technik sogar unzureichend oder gar schlecht wiedergeben (siehe Profibuskabel und die Aussagen in der VDE 100). Der Projektingenieur muss die technische Entwicklung verfolgen, um überprüfen zu können, ob die
einschlägigen DIN-Normen und die im Zeitpunkt der Abnahme gültigen Regeln der Technik identisch sind.
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Das gilt grundsätzlich auch für die in der Elektrotechnik maßgeblichen DIN VDE-Normen. Dem Projektingenieur ist daher zu raten, auch während der Ausführung die Entwicklung der Regeln der
Technik zu beobachten. Stellt der Projektingenieur Veränderungen fest, die gegenüber dem Vertrag eine andere oder
höherwertige Ausführung verlangen, sollte er sofort Bedenken nach § 4 Nr. 3 VOB-B anmelden. Die Weisung des Auftraggebers sollte eingeholt bzw. abgewartet werden. Ferner kann über so
genannte Nachtragsverhandlungen die gewünschte Ausführung ausgeführt werden.
4 Die Prüfung für Verkabelungssysteme
Wie kann ein Anwender schnell prüfen, ob sein installiertes Profibusverkabelungssystem den Test
der Verkabelung erfüllt? Mittels einer handelsüblichen (empfindlichen) Stromzange (siehe Preisliste) kann jeder Anwender den Test für seine strukturierte Kupfer-Verkabelung durchführen:
Umfassen Sie mit einer Stromzange ihr Profibuskabel. Zeigt nun ihre Stromzange einen Wert > 0 Strom an (gemäß dem Kirchhoffsches Gesetz muss die Summe aller Ströme Null sein), so werden Sie mit Ihrer Anwendungen Probleme
bekommen. Die obige Grounding Anforderung konnte nicht eingehalten werden bzw. der Test der Verkabelung ist nicht bestanden.
Der Einfluss von fließenden Potentialausgleichsströmen kann bis zum völligen Stillstand des
Profibusses führen (die Bauelemente der Slaves werden u. a. durch fließende Potentialausgleichsströme beeinflusst und eventuell zerstört).