Infoblatt Kamerun 2010 - St. Burkard, Würzburg · Deutschland, die kamerunische Bildungsmigration...

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1 WILLKOMMEN IN KAMERUN - WAS SIE UNBEDINGT ÜBER „AFRIKA IM KLEINEN“ WISSEN SOLLTEN Kamerun ist zwar nicht das größte Land Afrikas, doch in seiner ökologischen, ethnischen und kulturellen Vielfalt spiegeln sich alle Facetten des Kontinents wieder. „Afrika im Kleinen“ wird das zentralafrikanische Land deshalb häufig genannt. Kamerun grenzt im Nordwesten an Nigeria, im Norden an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik und im Süden an die Republik Kongo, Gabun und Äquatorialguinea. Das Land fasst die Vielfalt der Natur, der Kulturen, Sprachen, Volksgruppen und Lebensweisen Afrikas zusammen. Im Vergleich mit vielen Ländern der Region, erweist sich Kamerun als ein relativ stabiles Land. Ein wich- tiger Aspekt dieses Landes ist seine religiöse Heterogenität und das friedliche Zusammenleben verschiedenerer religiöser und ethnischer Gruppen. LAND DER VIELFALT Mit einer Fläche von ca. 475.440 km² (das ist etwa ein Drittel größer als die Fläche der Bundesrepublik Deutschland) und seinen 17.173.000 Einwohnern (das sind ungefähr 29 Ein- wohner pro km²) ist Kamerun relativ schwach besiedelt. Der Großteil der Bevölkerung lebt im Grasland der Bamiléké- Völker, in der Küstenprovinz um die Hafenstadt und wirt- schaftliche Metropole Duala sowie im Gebiet um die Hauptstadt Yaoundé. Demgegenüber sind die Mitte und der Südosten des Landes nur schwach besiedelt. Kamerun verfügt über diverse natürliche Ressourcen, unter anderem Holz, Rohöl, Bauxit, Erdöl, Diamanten, Kaffee, Bananen, Kautschuk, Aluminium und Eisenerz. Das Land ist von Trocken-Regenzeiten geprägt. Im Süden, wo ein äquatoriales Klima herrscht, existieren überwiegend tropi- sche Regenwälder, im mittleren Landesteil findet man Savannenklima und im Norden trocken-heißes Steppenklima. GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK Vor der Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert waren die Gebiete des späteren Kameruns von verschiedenen Völker- gruppen besiedelt und es gab eine Vielzahl von Kleinkönig- tümern. Bei seiner Ankunft nannte der portugiesische Seefahrer und Entdecker Fernando Póo den Fluss Wouri „Rio dos Camaroes“, begeistert von seinem Reichtum an Krabben. Hieraus entstand der heutige Name Kamerun. Auf der Berliner Afrika-Konferenz 1884/1885 wurde Kamerun eine deutsche Kolonie und die ersten Grenzen wurden festge- legt. Nach Ende des 1. Weltkrieges, 1919, wurde das Land vom Völkerbund unter französisches und britisches Mandat gestellt und später 1945, nach Ende des 2. Weltkrieges, mittels UNO-Mandat regiert. Die Partei UPC (Union des Populations du Camroun) war die erste Partei Kameruns. Sie gründete sich im Jahre 1948 und kämpfte vehement gegen den Kolonialismus. 1960 erhielt das ehemalige französische Ost-Kamerun die Unabhängigkeit, ein Jahr später folgte das britische West-Kamerun. Ahmadou Ahidjo wurde am 5. Mai 1960 zum ersten Präsidenten gewählt. Bei einem Volksentscheid im Jahr 1961 stimmte der Norden des britischen Mandatsgebietes für den Anschluss an Nigeria, während sich der andere Teil unter Führung von John Ngu Foncha für die Zugehörigkeit zu Kamerun entschied. Präsident Ahidjo führte das Land zum Einparteisystem. 1 Obwohl sein Führungsstil diktatorisch war, machte er Kamerun zu einem der stabilsten Länder in Afrika. Als er 1982 zurück- trat wurde der damalige Premierminister, Paul Biya, Nach- folger. Ahidjo ging 1983 ins Exil nach Frankreich. Infolge der Demokratisierungsbewegungen der 1980er und -90er Jahre führte die Präsidialrepublik Kamerun das Mehr- parteisystem und die „Pressefreiheit“ wieder ein. Auch wenn das Land als relativ stabil gepriesen wird, fand doch seit fast drei Dekaden kein politischer Machtwechsel statt. Demo- kratisierungsschritte sind somit eher bescheiden geblieben. Korruption spielt im Alltag der KamerunerInnen eine große Rolle. In der Umgangssprache wird sie auch als „gombo“, „tchokor“, „eau glacée“ oder „motivation“ bezeichnet. Die Verletzungen der Pressefreiheit, Korruption, Klientelismus und Tribalismus stehen an der Tagesordnung und stellen große Entwicklungs- und Investitionshemmnisse dar. BILDUNG UND GESUNDHEIT Kamerun hat eine der höchsten Alphabetisierungsraten in Afrika. Die Einschulungsquote ist relativ hoch und liegt bei ca. 79 %. Dabei bestehen jedoch Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen Regionen sowie zwischen den sozialen Schichten. Die regionalen Unterschiede führen dazu, dass die Einschulungsraten für Mädchen insbesondere in den nördli- chen Regionen bedeutend niedriger liegen als im Durchschnitt. Nur 20 % aller Mädchen besuchen eine weiterführende Schule. Es besteht eine allgemeine Schulpflicht, die jedoch nicht streng kontrolliert wird. In den Schulen werden die beiden Amtssprachen Französisch und Englisch als Pflichtfächer unterrichtet. Deutsch und Spanisch sind Wahlfächer. Die Lebenserwartung (durchschnittlich 50 Jahre), der akute ÄrztInnenmangel, die Säuglingssterblichkeit (10 %) und die Müttersterblichkeit (1.000 auf 100.000 Geburten) weisen auf die schlechte Gesundheitslage und -versorgung in Kamerun hin. So investiert Kamerun lediglich 1,5 % seines Bruttoin- landsprodukts in das Gesundheitswesen. Das Sozialver- sicherungssystem ist schlecht strukturiert. Menschen mit niedrigem Einkommen können es sich oft nicht leisten, eine Weltgebetstag 2010 · KAMERUN · Alles, was Atem hat, lobe Gott 1 Am 24. März 1985 ersetzte der RDPC (Rassemblement Democratique du Peuple Camerounais) die Partei UNC (Union Nationale Camerounaise). Foto: Deutsches WGT-Komitee

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WILLKOMMEN IN KAMERUN - WAS SIE UNBEDINGT ÜBER „AFRIKA IM KLEINEN“ WISSEN SOLLTENKamerun ist zwar nicht das größte Land Afrikas, doch in seiner ökologischen, ethnischen und kulturellen Vielfalt spiegeln sich alle Facetten des Kontinents wieder. „Afrika im Kleinen“ wird das zentralafrikanische Land deshalb häufig genannt. Kamerun grenzt im Nordwesten an Nigeria, im Norden an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik und im Süden an die Republik Kongo, Gabun und Äquatorialguinea. Das Land fasst die Vielfalt der Natur, der Kulturen, Sprachen, Volksgruppen und Lebensweisen Afrikas zusammen. Im Vergleich mit vielen Ländern der Region, erweist sich Kamerun als ein relativ stabiles Land. Ein wich-tiger Aspekt dieses Landes ist seine religiöse Heterogenität und das friedliche Zusammenleben verschiedenerer religiöser und ethnischer Gruppen.

LAND DER VIELFALTMit einer Fläche von ca. 475.440 km² (das ist etwa ein Drittel größer als die Fläche der Bundesrepublik Deutschland) und seinen 17.173.000 Einwohnern (das sind ungefähr 29 Ein-wohner pro km²) ist Kamerun relativ schwach besiedelt. Der Großteil der Bevölkerung lebt im Grasland der Bamiléké-Völker, in der Küstenprovinz um die Hafenstadt und wirt-schaftliche Metropole Duala sowie im Gebiet um die Hauptstadt Yaoundé. Demgegenüber sind die Mitte und der Südosten des Landes nur schwach besiedelt. Kamerun verfügt über diverse natürliche Ressourcen, unter anderem Holz, Rohöl, Bauxit, Erdöl, Diamanten, Kaffee, Bananen, Kautschuk, Aluminium und Eisenerz.Das Land ist von Trocken-Regenzeiten geprägt. Im Süden, wo ein äquatoriales Klima herrscht, existieren überwiegend tropi-sche Regenwälder, im mittleren Landesteil findet man Savannenklima und im Norden trocken-heißes Steppenklima.

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICKVor der Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert waren die Gebiete des späteren Kameruns von verschiedenen Völker-gruppen besiedelt und es gab eine Vielzahl von Klein könig-tümern. Bei seiner Ankunft nannte der portugiesische Seefahrer und Entdecker Fernando Póo den Fluss Wouri „Rio dos Camaroes“, begeistert von seinem Reichtum an Krabben. Hieraus entstand der heutige Name Kamerun. Auf der Berliner Afrika-Konferenz 1884/1885 wurde Kamerun eine deutsche Kolonie und die ersten Grenzen wurden festge-legt. Nach Ende des 1. Weltkrieges, 1919, wurde das Land vom Völkerbund unter französisches und britisches Mandat gestellt und später 1945, nach Ende des 2. Weltkrieges, mittels UNO-Mandat regiert. Die Partei UPC (Union des Populations du Camroun) war die erste Partei Kameruns. Sie gründete sich im Jahre 1948 und kämpfte vehement gegen den Kolonialismus. 1960 erhielt das ehemalige französische Ost-Kamerun die Unabhängigkeit, ein Jahr später folgte das britische West-Kamerun. Ahmadou Ahidjo wurde am 5. Mai 1960 zum ersten Präsidenten gewählt. Bei einem Volksentscheid im Jahr 1961 stimmte der Norden des britischen Mandatsgebietes für den Anschluss an

Nigeria, während sich der andere Teil unter Führung von John Ngu Foncha für die Zugehörigkeit zu Kamerun entschied. Präsident Ahidjo führte das Land zum Einparteisystem. 1 Ob wohl sein Führungsstil diktatorisch war, machte er Kamerun zu einem der stabilsten Länder in Afrika. Als er 1982 zurück-trat wurde der damalige Premierminister, Paul Biya, Nach-folger. Ahidjo ging 1983 ins Exil nach Frankreich.Infolge der Demokratisierungsbewegungen der 1980er und -90er Jahre führte die Präsidialrepublik Kamerun das Mehr-parteisystem und die „Pressefreiheit“ wieder ein. Auch wenn das Land als relativ stabil gepriesen wird, fand doch seit fast drei Dekaden kein politischer Machtwechsel statt. Demo-kratisierungs schritte sind somit eher bescheiden geblieben. Korruption spielt im Alltag der KamerunerInnen eine große Rolle. In der Umgangssprache wird sie auch als „gombo“, „tchokor“, „eau glacée“ oder „motivation“ bezeichnet. Die Verletzungen der Pressefreiheit, Korruption, Klientelismus und Tribalismus stehen an der Tagesordnung und stellen große Entwicklungs- und Investitionshemmnisse dar.

BILDUNG UND GESUNDHEITKamerun hat eine der höchsten Alphabetisierungsraten in Afrika. Die Einschulungsquote ist relativ hoch und liegt bei ca. 79 %. Dabei bestehen jedoch Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen Regionen sowie zwischen den sozialen Schichten. Die regionalen Unterschiede führen dazu, dass die Einschulungsraten für Mädchen insbesondere in den nördli-chen Regionen bedeutend niedriger liegen als im Durchschnitt. Nur 20 % aller Mädchen besuchen eine weiterführende Schule.

Es besteht eine allgemeine Schulpflicht, die jedoch nicht streng kontrolliert wird. In den Schulen werden die beiden Amtssprachen Französisch und Englisch als Pflichtfächer unterrichtet. Deutsch und Spanisch sind Wahlfächer. Die Lebenserwartung (durchschnittlich 50 Jahre), der akute ÄrztInnenmangel, die Säuglingssterblichkeit (10 %) und die Müttersterblichkeit (1.000 auf 100.000 Geburten) weisen auf die schlechte Gesundheitslage und -versorgung in Kamerun hin. So investiert Kamerun lediglich 1,5 % seines Brutto in-lands produkts in das Gesundheitswesen. Das Sozial ver-sicherungs system ist schlecht strukturiert. Menschen mit niedrigem Einkommen können es sich oft nicht leisten, eine

Weltgebetstag 2010 · KAMERUN · Alles, was Atem hat, lobe Gott

1 Am 24. März 1985 ersetzte der RDPC (Rassemblement Democratique du Peuple Camerounais) die Partei UNC (Union Nationale Camerounaise).

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Florence T sagué Assopgoum, die Autorin dieses Artikels, wurde in Bafou-Dschang (West Kamerun) geboren. Sie promoviert im Fach Politikwissenschaft an der Universität Siegen. Florence Tsagué Assopgoum hat Artikel über die afrikanische Diaspora in Deutschland, die kamerunische Bildungsmigration und den Um gang mit Trauer in Deutschland und Kamerun veröffentlicht. Darüber hinaus schreibt sie Kurzgeschichten und Gedichte und veranstaltet gemeinsam mit Freunden szenische Lesungen in Siegener Schulen Foto: Privat

Wasser werden häufig ethnisiert oder ethnisch instrumentali-siert. Fußball ist in dem Land von Roger Milla und Samuel Etoe Fils mehr als ein nationaler Sport. Er hat dem Land nicht nur internationales Ansehen verschafft, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kameruner verstärkt.In den großen Städten sind die sozialen Gegensätze besonders stark sichtbar. Armut und Reichtum treffen hier unmittelbar aufeinander. Die Mittelschicht ist in Kamerun bislang nur schwach ausgeprägt. Die vor allem seit den 1990er Jahren zunehmende Verstädterung führte und führt dazu, dass Armen-viertel ohne Planungen entstehen. Im Zuge von städtebau-lichen Umstrukturierungen kommt immer wieder zur Zwang-sräumungen und dem Abriss ganzer Wohnviertel. Zwischen Stadt und Land besteht eine enge Verbindung. Für die meisten KamerunerInnen ist das Herkunftsdorf ein wichtiger Bezugsort, an den man bei wichtigen traditionellen Angelegenheiten wie Beerdigungen oder Feierlichkeiten zurückkehrt. Das Dorf bie-tet für viele neben dem Kontakt zu den Ahnen und den eigenen Wurzeln einen wichtigen Zugang zu Lebensmitteln. Dieses wird besonders in Zeiten einer zunehmenden ökonomischen Krise immer wichtiger, da sich in den Städten viele Lebensmittel nur noch schwer leisten können.

DIE SITUATION VON FRAUENWie in vielen afrikanischen Ländern, gelten Frauen auch in Kamerun als Familienernährerin. Sie sind HauptakteurInnen in der Landwirtschaft und in der so genannten informellen Wirtschaft. In allen Berufsbereichen vom informellem Sektor bis hin zu mittleren und hohen Positionen in der Verwaltung sind Frauen tätig. Trotz ihrer harten Arbeit werden ihre Verdienste und ihre Rolle in der Gesellschaft oft nicht entspre-chend anerkannt. In Entscheidungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert und sie werden sowohl vom traditionellen als auch vom modernen Familienrecht benachteiligt. Jedoch beweisen die Potenziale von Frauen, die sich in Frauengruppen (amicales, tontines, cercles) und in religiösen Gruppen gut vernetzen, dass sie für eine nachhaltige Entwicklung in Kamerun wie auf dem ganzen afrikanischen Kontinent uner-lässlich sind.

EINIGE LITERATURHINWEISE:• Bayart, Jean-François : L´État au Cameroun, Presses de la

Fondation Nationale des Sciences Politiques, Paris, 1985.• Cameroun 2001. Politique, langues, économie et santé,

L´Harmattan, Paris, 2001. • Fuchs, Regina/Michels, Stefanie: Kamerun, Reise Know-

How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld, 2004.

Krankenversicherung abzuschließen. Besonders die ländlichen Gebiete sind unzureichend mit Ärzten und medizinischer Infrastruktur versorgt. Vor allem hier nimmt die Ausbreitung von HIV/Aids zu. In ganz Kamerun sind geschätzte 500.000 bis 550.000 Menschen HIV-positiv (Ende 2007 nach Global Health Reporting.org).

BEVÖLKERUNGSGRUPPEN UND SPRACHENIn Kamerun leben mehr als 17 Mio. Menschen. Das Land ist durch eine junge Bevölkerung gekennzeichnet. So sind ca. 56 % der Bevölkerung unter 20 Jahre und nur 3,5 % über 65 Jahre alt. Die Geburtenrate liegt bei 4,7 Kindern pro Frau, das Bevölkerungswachstum bei 2,3 %. Im Norden des Landes leben überwiegend die Bevölkerungs-gruppen Kapsikis, Massas, Mousgoums, Toupouris, Mafas, Guizigas, Komas, Mboums, Falis, Sara, Haoussas und Bayas. Die sogenannten Bantou-Ethnien (Doualas, Bétis, Atons, Bassas, Bafias, Boulous) leben im Süden Kameruns, im Westen überwiegend Bamilékés und Bamouns.2 Kamerun zeichnet sich neben dieser ethnischen Heterogenität auch durch eine Heterogenität der Sprachen aus: Zwischen 240 und 280 verschiedene Sprachen werden gesprochen.3 So sind Foulfoulbé oder Peul im Norden sehr verbreitet,4 Béti und Bassa in Zentralkamerun und im Süden, Ewondo in Yaoundé und Douala an der Küste. Amtssprachen sind Französisch und Englisch, wo bei ungefähr 78 % der Bevölkerung Französisch sprechen und 22 % Englisch5. Daneben dienen pidgin-english und camfranglais als lingua franca. Das so genannte cam-franglais ist in den großen Städten sehr verbreitet und bei Jugendlichen beliebt. Es ist eine Mischung aus Französisch, Englisch und anderen lokalen Sprachen.

RELIGIONKamerun ist ein Land, in dem unterschiedliche Religionen friedlich zusammenleben und miteinander umgehen. In den großen Städten findet man in der Nachbarschaft Menschen mit unterschiedlichen Glaubenrichtungen, die sich bei wichtigen religiösen Feierlichkeiten gegenseitig besuchen und unterstüt-zen. Die genauen Angaben zur Religionszugehörigkeit schwanken. Die KatholikInnen machen mit rund 34,7 % den prozentual größten Teil an der Bevölkerung aus, ca. 17,5 % sind ProtestantInnen. Rund 21,8 % der Bevölkerung sind muslimisch. Sie leben überwiegend in nördlichen Landesteilen. Die AnhängerInnen der traditionellen Religionen bilden zwar mit ca. 26% eine Minderheit, doch es ist erwähnenswert, dass in Kamerun ein ausgeprägtes Traditionsbewusstsein herrscht und der Ahnenkult eine große Rolle in den Glaubenwelten vieler KamerunerInnen spielt.

SOZIALE FRAGENMit seinen rund 200 Stämmen und Völkern ist Kamerun ein Schmelztiegel mit zahlreichen kulturellen Einflüssen. Die Identifizierung und Solidarität mit der eigenen Ethnie ist stark aus geprägt und stellt zum Teil ein Hindernis für ein gutes Zusammen leben dar. Auch die anglophonen und frankophonen Bevölkerungsteile sind keine homogenen Gruppen, sondern teilweise durch interethnische Konflikte geprägt. Interessens-konflikte um Landnutzung, Grund besitz und den Zugang zu 2 http://www.tlfq.ulaval.ca/axl/afrique/cameroun.htm3 Metangmo-Tatou, Léonie, 1996: Cap significatif dans la dynamique des langues au

Cameroun, in: Cameroun 2001. Politique, langues, économie et santé, L´Harmattan 2001, S. 38.

4 Mit Ausnahme von Logone-et-Chari, wo hauptsächlich Arabisch gesprochen wird.5 Vergleiche: http://www.muz-online.de/afrika/kamerun.html

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GEOGRAPHIE & KLIMADas Staatsgebiet Kameruns mit seinen rund 475.000 km² ist etwa ein Drittel größer als das der Bundesrepublik Deutschland. Die Ausdehnung vom Golf von Guinea bis zum Tschadsee beträgt ca. 1200 Kilometer und beherbergt verschiedene Klima- und Vegetationszonen. Die Küstenlinie mit rund 400 Kilometern gewährleistet den Zugang zum Meer. Kamerun grenzt im Nordwesten an Nigeria, im Norden an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik und im Süden an den Kongo, Gabun und Äquatorialguinea. Geografisch zählt Kamerun zu Zentralafrika, doch bedingt durch die große Nord-Süd-Aus dehnung stellt das Land viel-mehr ein Bindeglied zwischen den beiden geografischen Groß regionen West- und Zentralafrika dar. Dies spiegelt sich in Flora, Fauna, Bevölkerung und Kultur wider, was Kamerun den Namen „Afrique en miniature“ (Afrika im Kleinen) einge-bracht hat.

„Kamerun erscheint wie eine Kreuzung, an der sich der ganze schwarze Kontinent ein Stelldichein zu geben scheint: das Afrika des Regenwalds und das der Savanne; das Afrika der Bantu- und der Sudanvölker; das Afrika der Moslems, der Christen und der Animisten; das franzö-sischsprechende, das englischsprechende, ja sogar das arabischsprechende Afrika.“ (Zitat des französischen Geographen Jean-Claude Bruneau).

An die flache Küstenregion grenzt die bergige Landschaft des Süd kamerun plateaus an, die im Westen des Landes in vulkan-isches Bergland übergeht. Dort befindet sich der mit 4095 Meter höchste Berg Westafrikas – Berg Kamerun – oder in der Lokalsprache „Fako“ genannt, dessen aktives Vulkanmassiv direkt am Meer aufragt. Richtung Norden fällt das zentrale Hochland zum Tschadsee wieder ab. Diese, dem Sahel zu gerechnete Region, zeichnet sich durch monatelange Trockenzeiten, variable Niederschläge sowie hohe Temperaturen aus. Richtung Süden und Westen erreichen die jährlichen Nieder-schlagmengen zwischen 4.000 und extreme 11.000 mm am Mount Kamerun, was im Westen die Herausbildung immer-feuchter tropischer Regenwälder begünstigt. In den Berg-massiven herrscht ein nach Höhen stufen gegliedertes Klima,

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das bis in die alpine Stufe reicht. Die lokalen Klimabedingungen sind von der geographischen Breite, Entfernung zum Meer und der Höhenlage abhängig. Kamerun verfügt über ausgedehnte Wasserressourcen in den westlich gelegenen Bergregio nen, in denen die großen Flüsse Sanaga, Wouri und Benoué entspringen. Der Benoué ist in der Regenzeit bis zum Fluss Niger schiffbar. Kamerun reguliert über große Stauseen die Wasserstände von Sanaga und Benoué und gewinnt einen Teil seiner Elektrizität mit Wasserkraft. Im Norden dienen die Seen auch als Wasserreservoirs für Be wässerung und die Trinkwasserversorgung. Im westlichen Berg land gibt es Kraterseen und im Norden des Landes begrenzt der Tschadsee Kamerun.

FLORA & FAUNADie Küsten mit ihren Mangrovensäumen zeichnen sich durch eine hoch spezialisierte Pflan zen und Tierwelt aus. In den immerfeuchten tropischen Regenwäldern leben verschiedene vom Aussterben bedrohte Affenarten, so z. B. der „Tiefland-Gorilla“. 38 % der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, der von internationalen Holzkonzernen kommerziell ausgebeutet wird. Die Nationalparks Zentralkameruns beherbergen Ele fan-ten, Löwen, Giraffen und Antilopen. Im Norden bestimmen Dornbuschsteppen mit Grasland und dürreresistenten Akazien-arten die Landschaft. Weitere Informationen zur Landkarte Kamerun finden Sie in unseren Arbeitsmaterialien. (Erhältlich ab Ende 09, s. Seite 6)

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WELTGEBETSTAG IN KAMERUNSeit ca. 50 Jahren wird in Kamerun der Weltgebetstag gefeiert. Über die Arbeit der Basler Mission bekannt ge -macht, hat er sich bald geogra-phisch und ökumenisch ausge-dehnt und hat heute eine große Bedeutung erlangt. Der Welt-gebetstag ist eine gewachsene ökumenische Bewegung, die über die z.T, noch aus der Zeit der Missionierungen bedingten konfessionellen Abgrenzungen und Ängste hinweg, Menschen durch die Feier eines Gottesdienstes verbindet.An der Erstellung der Gottesdienstordnung und der Begleitmaterialien für den Weltgebetstag 2010 haben sich fast

50 Frauen aus den verschiedenen Regionen Kameruns und aus 11 verschiedenen – englisch- und französischsprachigen – Kirchen beteiligt: Presbyterianerinnen, Baptistinnen, Metho-distinnen, Frauen aus der römisch-katholischen und aus ver-schiedenen evangelischen Kirchen. Auch Vertreterinnen der internationalen ökumenischen Organisation für jüngere Frauen „Young Christian Women’s Association“ waren beteiligt.

ALLES, WAS ATEM HAT, LOBE GOTTIn ihrer Liturgie besingen die Frauen aus Kamerun in vielen Bildern, mit mitreißenden Liedern und anhand biblischer Texte (Psalm 150, Apostelgeschichte 16,16-34, Jesaja 42,10-16), mit welcher Freude und Selbstverständlichkeit sie Gott immer wieder loben: für die landschaftliche Vielfalt, Schönheit und Fruchtbarkeit ihres Landes und den Reichtum an Bodenschätzen, Pflanzen und Tieren und dafür, dass die ver-schiedenen Bevölkerungsgruppen friedlich zusammenleben. Auch in schweren Zeiten loben Frauen in Kamerun Gott und bringen damit die Zuversicht zum Ausdruck, dass lebendig sein immer auch bedeutet, Hoffnung zu haben! Und das Leben selbst ist das größte Geschenk unseres Schöpfers. Aber sie benennen auch, was ihre Lebenssituation erschwert und wel-che Problemen sie in ihrem Alltag und in ihrem Land bewälti-gen müssen: Konflikte, Gewalt, Missbrauch, Korruption, Hab-gier, Perspektivlosigkeit für junge Menschen und kaum Mitspracherecht für Frauen. Vor allem die Situation der Gefan-gen en in überfüllten Gefängnissen, von Taxifahrern oder Markt frauen, die ums tägliche Überleben kämpfen und die Situation von Mädchen und jungen Frauen zeigt auf, wo mensch liches Beten und Handeln notwendig ist. Aber am Ende ihrer Liturgie stehen wieder Dank und Lob, denn Gott vermag es mit seinem Atem unsere Gemeinschaft immer wieder neu zu beleben.

KURZÜBERBLICKLÄNDERNAME: Republik KamerunKLIMA: tropisch bis trocken, je nach Breitengrad, Höhenlage und Entfernung zum Meer LAGE: Kamerun grenzt im Nordwesten an Nigeria, im Norden an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik und im Süden an den Kongo, Gabun und Äquatorialguinea. Geografisch zählt Kamerun zu Zentralafrika, stellt durch die große Nord-Süd-Aus dehnung jedoch vielmehr ein Bindeglied zwischen den beiden geografischen Groß regionen West- und Zentralafrika dar.GRÖSSE: rund 475.000 km²HAUPTSTADT: Yaoundé (rund 1. Million EinwohnerInnen) BEVÖLKERUNG: rund 19 Mio.; heterogene Bevöl kerungs-struktur: Bantuvölker (z. B. Ewondo, Bulu, Bassa) und Pyg-mäen (Baka) leben überwiegend im Süden Kameruns, Semibantu (z.B. Bamilekevölker) leben im Westen und Sudan völker (Peul/Fulbé) und Araber bewohnen die Savannen gebiete im Norden.BEVÖLKERUNGSWACHSTUM: 2,3 %LANDESSPRACHEN: Französisch und Englisch (Amtssprachen), über 200 verschiedene einheimische Landessprachen RELIGIONEN/KIRCHEN: ChristInnen (ca. 50 %): 34,7 % Katho-likInnen, 17,5 % ProtestantInnen; ca. 20 % MuslimInnen; so wie AnhängerInnen indigener ReligionenNATIONALTAG: 20. Mai (Tag der Verabschiedung der Verfassung im Jahre 1972)UNABHÄNGIGKEIT: Am 1. Januar 1960 erhielt das ehemalige französische Ost-Kamerun die Unabhängigkeit, das britische West-Kamerun folgte im Okto ber 1961. STAATSFORM: Präsidialrepublik (Staatsoberhaupt seit 1982: Paul Biya)

WAPPEN UND FLAGGE KAMERUNS Das Wappen zeigt einen Schild in den Landesfarben, eine blaue Landes karte, den Stern der Ver-einigung und die Waagschalen der Gerechtigkeit. Hinter dem Schild kreuzen sich zwei Liktorenbündel. Das Landesmotto „Frieden, Arbeit, Vaterland“ ist in den zwei offiziel-len Landessprachen in einem Halb-

kreis oberhalb des Wappens angeordnet. Darunter be finden sich die französische und englische Landesbezeichnung. Das aktuelle Staatswappen stammt aus dem Jahr 1986.

Die Nationalflagge in ihrer heutigen Form als Trikolore mit drei senkrechten Streifen in den panafrikani-schen Farben Grün, Rot und Gelb und einem gelben

Stern im roten Feld gibt es seit dem 20. Mai 1975. Das Grün bedeutet Hoffnung bzw. symbolisiert den Regenwald, Rot steht als Farbe für die Souveränität bzw. das Blut der „Märtyrer“ und Gelb für Reichtum bzw. den Naturraum des Sahel. Der goldene Stern ver-sinnbildlicht die Vereinigung von frankophonem und anglophonem Teil Kameruns.

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Das Kamerunische WGT-Komitee Foto: Renate Heuck

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WELTGEBETSTAG DER FRAUEN (WGT) INFORMIERT BETEN – BETEND HANDELN

Was ist der Weltgebetstag?Jeweils am ersten Freitag im März feiern Frauen und Männer in ca. 170 Ländern ökumenisch den christlichen Gottesdienst zum Weltgebetstag. Die Liturgie des Gottesdienstes verfassen jeweils Frauen eines Landes für die Welt. Intensive Vorbereitungen zum Land und zur Situation von Frauen sowie Bibelarbeiten fördern das bessere Verständnis über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg. Kreative Gottesdienstgestaltung lässt die Botschaft der Frauen und ihre Lebenssituation lebendig werden. Frauen bereiten die Gottesdienste für die ganze Gemeinde vor. Sie stärken dadurch ihre Verantwortung vor Ort. Im gemeinsamen Gebet entsteht weltweite Solidarität. Aus der Kollekte werden Frauenprojekte weltweit gefördert, Aktionen, die Anliegen von Frauen unterstützen, fördern das Bewusstsein über die politischen Ursachen von un gerechten Strukturen, unter denen Frauen leiden. Wie wird er durchgeführt?Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Vorbereitung des Gottesdienstes. In Vorbereitungsveranstaltungen werden Informationen zu Kamerun v.a. aus der Perspektive der Frauen gegeben, Vertiefungen zur Bibelarbeit angeboten und kreative Gestaltungselemente für den Gottesdienst überlegt. Es gibt keinen zentralen Gottesdienst, sondern unzählige, von Frauen vorbereitete und durchgeführ-te ökumenische Gottesdienste in den Gemeinden.Möchten Sie sich beteiligen?Fragen Sie bei den örtlichen oder regionalen Frauenverbänden, konfessionellen Frauenarbeiten und Ihrer Kirchengemeinde vor Ort nach Unterlagen und Terminen für die Vorbereitung und Feier des Gottesdienstes. Material zur Vorbereitung (Arbeitshilfen, Plakate, Postkarten, Musik-CDs, Diaserie und die Gottesdienstordnung) können Sie ab Ende Oktober beziehen bei: MVG Medienproduktion: www.eine-welt-shop.de

Kontaktadresse und weitere Informationen bei: Geschäftsstelle: Deutsches Komitee – Weltgebetstag der Frauen e.V.

Deutenbacher Str. 1 · 90547 Stein · Tel. 0911/68 06-301 · Fax 0911/68 06-304E-Mail: [email protected] · Internet: www.weltgebetstag.de

EINE KOSTPROBE: CHIN CHIN – EIN REZEPT AUS KAMERUN

Chin Chin sind kleine Leckerbissen, welche man an jeder Straßenecke bekommt.Achtung, diese Leckerbissen sind wie Bonbons: Wenn die Tüte mal geöffnet ist, wird es schwierig, diese wieder zu schließen.

Bei Zimmertemperatur 160 g Butter erweichen lassen. Butter und Zucker (1 Glas Zucker [ca. 180 g]) vermischen, bis eine weiche homogene Masse entsteht. Nach und nach 2 Eier und 120 ml Milch beifügen. Mehl (5 Gläser Mehl [ca. 550 g]) und Backpulver (2 KL) vermengen. Ein wenig Muskatnuss raspeln und beimischen. Die Teigmasse sollte knetbar und nicht zu trocken, aber glatt sein. Den Teig auf eine Dicke von 2 – 3 mm auslegen. Nach Belieben in kleine Quadrate (1 x 1 cm) oder kleine Streifen (4 cm x 5 mm) schneiden. Das Öl erhitzen. Die Teigstücke bis zu einem goldfarbenen Aussehen frittieren.

Varianten:1. Die geraspelte Muskatnuss kann durch eine halbe ge raspelte

Zitronenschale ersetzt werden.2. Da dieses Rezept eine wahre „Kalorienbombe“ ist, kann man einen Teil der Milch durch Wasser ersetzen und die

Buttermenge verringern oder durch Margarine ersetzen.

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LITERATUR UND INFORMATIONEN: • Atyame, Philoméne: Mord ohne Anklage: Eine Erzählung nach wahren Ereignissen

in Kamerun, 78 S., kart., 2006, ATHENA Verlag Aus der Reihe Literaturen und Kulturen Afrikas.

• Barley, Nigel: Traumatische Tropen, 256 S., kart., 1997, dtv.• Bebey, Francis: Das Regenkind, 168 S., geb., 1997, Peter Hammer Verlag.• Belinga Belinga, Jean-Félix: Gesang der Trommel, Gedichte, 96 S., kart., s/w Fotos,

1998, Horlemann Verlag• Beti, Mongo: Besuch in Kala oder Wie ich eine Braut einfing. 230 S., geb., 2003,

Peter Hammer Verlag.• Blaudez, Lena: Farbfilter, 288 S., geb., 2006, Unionsverlag.• Kabou, Axelle: „Weder arm noch ohnmächtig“: Eine Streitschrift gegen schwarze

Eliten und weiße Helfer. Lenos Pocket 124, Dritte Auflage 2009, Copyright der deutschen Übersetzung 1993 by Lenos Verlag, Basel.

• Kapfer, Reinhard: Die Frauen von Maroua: Liebe, Sexualität und Heirat in Nordkamerun, 200 S., kart., 2005, Peter Hammer Verlag.

• Knöpfli, Hans: Grasland. Eine afrikanische Kultur, 328 Seiten, geb. 690 Abbildungen, 2008, Peter Hammer Verlag.

• Konrad, Dagmar: Missionsbräute: Pietismus des 19. Jahrhunderts in der Basler Mission, Dissertation, 516 S., 2000,Taschenbuch, Waxmann Verlag.

• Krebs, Ursula: „Sophies Brautpreis“, 2008, Lamuv-Verlag.

• Le Clézio, J.M.G.: Der Afrikaner, 133 Seiten, geb., 2007, Hanser Verlag.• Makampé, Mireille: Der Wille meines Vaters geschehe, Hoffmann und Campe, 2001,Taschenbuch: Bastei Lübbe Verlag.• Massado, Rosaline: Komm, zünde meine Lampe an. Ein Leben in Polygamie,

Hoffmann und Campe, 2003.• Mepin, Daniel: Die Weissagung der Ahnen, 208 S., geb., 1997, Horlemann Verlag.• Rumohr, Reiner: „Ganz nah die Ferne rückt“: Begegnungen mit Kulturen Kameruns,

2. Auflage 2004, Copyright 2003 Verlag Otto Lembeck, Frankfurt am Main.• Völker, Michael: „Geschichten aus Kamerun: Kamerun, Afrika in Miniatur“, 2007,

Wagner Verlag.• Zimmermann, Armin (Hrsg.): „Evangelische Kirche in Kamerun“: Das Land – die

Menschen – die Kirche, Ein Handbuch. 2008, Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau.

• inwent, Landeskundliche Informationsseiten: http://www.inwent.org/v-ez/lis/kamerun/index.htm (Stand: Mai 2009)

• Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; Länder-info: www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/kamerun/profil.html (Stand: Mai 2009)

• Französischsprachige Internetseite mit Informationen zu Kamerun: http://www.Cameroon-Info.net (Stand: Mai 2009)

• Englischsprachige Internetseite mit Informationen zu Afrika:http://www.AfricaFiles.net (Stand: Mai 2009)

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