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02-04 | 2007 DESIGN > ANGEWANDTE KUNST > FORMGESTALTUNG GERÄT | GLAS | KERAMIK | LICHT | MÖBEL | TEXTIL | SCHMUCK | INTERIOR GRATIS AUSGABE OST- & WESTSCHWEIZ > ELSASS > OBERRHEIN INTERIEUR

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Design Magazine

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02-04 | 2007

DESIGN>ANGEWANDTE KUNST>FORMGESTALTUNGGERÄT | GLAS | KERAMIK | LICHT | MÖBEL | TEXTIL | SCHMUCK | INTERIOR

GRATIS AUSGABE OST- & WESTSCHWEIZ > ELSASS > OBERRHEIN

INTERIEUR

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Individueller Möbelbau, Innenausbau und Architekturprojekte aus Glas, Beton und Stahl

stammhaus showroomD-79100 Freiburg | Heinrich-von-Stephan-Str. 10 – 12 | www.stammhaus.info

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Einrichtung für Innen

Die positive Resonanz von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,auf unsere letzte (und allererste!) Ausgabe ist - schlicht -ermu-tigend. Mit dem Schwerpunktthema „Interieur“ fokussierenwir dieser Ausgabe auf die Gestaltung von Innenräumen, derhandwerklichen und künstlerischen Einrichtung von Räumenfür verschiedene Bedürfnissituationen. Die aktuellen Aufgabenstellungen des Interiordesigns, wiedie Verschmelzung von Wohn- und Arbeitswelt, die Multi-funktionalitat von Einrichtungsgegenständen, die für ver-schiedene Lebenssituationen kompatibel sein sollen, dieMöglichkeiten des Lichtdesigns für die Gestaltung von Räu-men und nicht zuletzt die wertbewusste Verwendung vonRohstoffen versprechen interessante Einstiege ins Thema. Produktdesigner Konstantin Grcic sprach im Interview überdie Aufgabe von Design, zum Wesen der alltäglichen Dingevorzustoßen und seinen holistischen Ansatz. Interieurstile sind aufschlussreiche Indikatoren des herr-schenden Zeitgeistes. Der vor 100 Jahren gegründete Deut-sche Werkbund propagierte beispielsweise die industrielleFertigung funktional gestalteter, hochwertiger Produkte. ImEingangsessay nimmt Nike Breyer dieses Jubiläum zum An-lass, an diesem Diskurs aktuelle materialethische Tendenzenaufzuzeigen. Auch im Portrait der Freiburger Firma stamm-haus wird deutlich, dass der den Deutschen Werkbund cha-rakterisierende Minimalismus nach wie vor mitgeführt wird.Ihre persönlichen Assoziationen zu traumhaftem Design for-mulierten zehn Designerinnen und Designer aus Zürich, Baselund Freiburg für unsere Rubrik Recherche. Und als gelunge-nes Beispiel für künstlerische Intérieur-Gestaltung stellen wirIhnen den Teufelhof Basel vor. Besonders empfehlen könnenwir auch die Ausstellung über Oskar Niemeyer in der StiftungBrasilea sowie viele interessante Veranstaltungen in der Re -gion, die Sie in den Tipps und der Agenda finden.

INFORM liegt in ausgewählten Fachgeschäften, Museen, Ga-lerien, Architekturbüros, Bildungsinstitutionen sowie in derSpitzenhotellerie und -gastronomie aus. Wenn Sie genau wis-sen möchten, wo INFORM erhältlich ist, können Sie dies aufunserer Website www.inform-magazin.com nachlesen. Dortfinden Sie auch ein Bestellformular für das INFORM-Abonne-ment.

Interessante Entdeckungen und eine angenehme Lektüre,

Björn Barg, Regina Claus

03 Editorial

04 ESSAYDie neue Linie Warum in die Ferne schweifen?

08 PERSONAIm Gespräch mit Konstantin Grcic «This Side Up»

12 RECHERCHEINFORM fragt kreative Köpfe:„Von welchem Intérieur-Stück träumen Sie?“

15 ARTEFAKTGut gefunden

18 PORTRAITEinrichten mit Beton, Stahl, Glasbei Stammhaus

20 EXPO„Rechte Winkel interessieren mich nicht“ Oscar Niemeyer – „Eine Begegnung“

22 TEXTNeu erschienene BücherEntry ParadiseVilla StuckInterior DesignBon AppétitDress Code

25 LICHTBLICKTerumi Chinone Paper & Fiber

27 TOPOSDas Kultur- und Gasthaus Teufelhof Basel

29 INSTITUTIONESAD École supérieure des arts décoratifs de Strasbourg

30 TIPPSSehenswert

37 AGENDATermine von Februar bis April

39 Impressum

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Da staunt die schlanke Dame im eleganten Mantel mit Pelz-kragen, als sich ihrem Blick durch ein modernes Panorama-fenster die Koordinaten einer grandios zerklüfteten Glet-scherlandschaft darbieten.Ob die Protagonistin auf dem Titelblatt der neuen Lifestyle-Illustrierten vom September 1929 nun das Naturschauspieloder dessen architektonische Domestizierung im modernenRasterbild bestaunt, muss ungeklärt bleiben. Fest steht, dasshier in klassischer Bauhaus-Manier „die neue Linie“ – wasauch immer man darunter verstand – symbolträchtig ins Bildgesetzt wurde.1

Die Zuschreibungen neu, Neuheit, Innovation und Sinngemä-ßes fungieren spätestens seit dem An- oder sollte man sagenEinbruch der Moderne als universelle Beschwörungsformeln.Sie binden die Aufmerksamkeit und wecken numinose Hoff-nungen, als könne allein das „noch nicht Dagewesene“ Ret-tung aus den Unbilden eines mangelhaften Ist - Zustandesleisten. Kein Wunder also, dass die Konsumgesellschaft seitjeher ihre Hoffnungen darauf setzt und das Attribut „neu“ zuihrem stärksten Schlagwort und Zugpferd gemacht hat,wenn es darum geht, alle Saisons wieder Produkte, so auchMöbel, an den Mann und die Frau zu bringen.Doch irgendetwas scheint letzthin schief gelaufen, wenn die„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kürzlich folgendes vermel-dete: Statt knalliger Sensationen will man ein „Gespenst“ mitNamen „Normalität“ gesichtet haben, das heuer durch dieHallen der internationalen Möbelmesse in Köln (15. – 21. Ja-nuar 2007) schlich. Was ist passiert? Hat das Neue ausge-dient? Heißt es nunmehr „alle Macht dem Gewohnten“?Dass die Dinge so einfach immerhin nicht liegen, zeigt sich ander Umsetzung der beiden vom „Rat für Formgebung“ zuDemonstrationszwecken konzipierten Ideal-Häuser, von de-nen das eine von dem Japaner Naoto Fukasawa (vormalsKreativdirektor der japanischen Design-Kaufhauskette Muji)

gestaltet wurde. Gemeinsam mit dem britischen DesignerJasper Morrison prägte er für dort ausgestellte einfach ge-staltete Alltagsgegenstände das Etikett „Super - Normal“.Nicht nur klingt dies ungefähr so normal wie das Wort über-glücklich nach Glück, für manche Objekte des Ideal-Hauses –darunter etwa die Aluminium-Version des klassischen Frank-furter Küchenstuhls, den Fukasawa selbstironisch „Deja-Vu-Chair“ taufte – scheint eher die erste Worthälfte von „Super-Normal“ maßgeblich gewesen zu sein.Sieht man nun von gewissen Ungereimtheiten der diagnosti-zierten Trendwende im Möbeldesign ab, so bleibt doch genü-gend Inspiration, über eine mögliche Abkehr vom Spektaku-lären und neue Hinwendung zum Alltäglichen und Lebens-tauglichen nachzudenken.

Eine vorweihnachtliche Podiumsdiskussion im FrankfurterMuseum für Angewandte Kunst zum Thema „DeutschesMöbeldesign, gestern, heute, morgen“ (an der neben demDirektor des Hauses Prof. Dr. Ulrich Schneider und demSammlungsleiter Prof. Volker Fischer unter anderem auch derProfessor für Produktdesign an der Staatlichen Hochschulefür Gestaltung Karlsruhe, Volker Albus, und der Architektund Firmengründer Philipp Mainzer teilnahmen) lieferte hier-zu – rückblickend betrachtet – interessante Stichworte.Auf die Frage, wann das deutsche Möbeldesign globalisiertworden sei, antwortete Albus: Das sei schwierig zu sagen.Wenn man etwa Entwürfe von Axel Kufus oder Holger Moor-mann anschaue, sei sonnenklar, das könne nie aus Frankreichkommen.„Französische Entwürfe“ ergänzte Albus, „sind ebenso spre-chend. Man sieht ihnen an, in welchen Wohnzimmern ihreEntwerfer groß geworden sind“. Das finge schon bei denGattungen an. „Franzosen haben in den 1980er Jahrenschwerpunktmäßig Sessel entworfen, Fauteuils und Tischge-schirr… Ein Designer in Deutschland zur gleichen Zeit wäredagegen nie auf Idee gekommen, eine Blumenvase oder eineHolzschale zu gestalten. Und wenn doch“, ergänzte er ver-schmitzt, „dann war die aus Beton“. Damit stand die Frage im Raum: Gibt es so etwas wie einenregionalen, vielleicht sogar nationalen Charakter von Design

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> DIE NEUE LINIE | Warum in die Ferne schweifen?

Ein Wechselspiel aus tragenden Linien und umschließenden Formen | Der Sessel S 850 von

Thonet. Design: Lepper, Schmidt, Sommerlade 2006

Titelblatt der Illustrierten „die neue linie“, Erstausgabe Sept. 1929

Entwurf von László Moholy-Nagy | Foto: Bauhaus-Archiv

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oder genauer von Möbeldesign? Welche Aspekte könnte ereinschließen? Die Form, das Konzept, die Materialien? Undkann eine solche Handschrift überhaupt eine Rolle spielen an-gesichts zunehmend globalisierter Produktionszusammehän-ge?Volker Albus sieht die Sache mit der „Handschrift“ von derpraktischen Seite und hat dabei den imaginären Dialog imKopf, der sich bei jeder In-Besitz-Nahme eines Möbels zwi-schen dem Benutzer und dem formgebenden Designer ab-spielt. Eigenes Erleben macht seine Sichtweise anschaulich.Wiederum von den Achziger Jahren – also jenen wildenZeiten der sogenannten Postmoderne, als die MailänderDesignergruppe „Memphis“ um Ettore Sottsas die bis datosakrosankten Regeln der klassischen Moderne, das Ideal der„Guten Form“ eingeschlossen, aufmischte – kann Albus fol-gendes berichten: „Ich saß einmal in Frankreich in einer An-kaufskommission: Wir standen vor deutschen Exponaten,eben solchen Betonteilen, die teilweise nur in ein, zwei Exem-plaren gefertigt waren, als eine französische Kollegin beein-druckt hauchte: 'quelle force'! Dieses Martialische“, fügteAlbus hinzu, „das war für die Franzosen eine unbekannteSprache.“ Dabei vermochte dieser trockene Expressionismus

(Albus), mit dem deutsche Designer in den Achtziger Jahrenauf die postmoderne Revolution reagierten, die Franzosen –bei aller Fremdheit – durchaus zu faszinieren. Was auf Ge-genseitigkeit beruhte: Der eher verspielte Ve-lours-Expressionismus der Franzosen jener Jahre, etwa dasubiquitäre Hörnchen-Design eines Philippe Starck, fand hier-zulande ebenfalls seine Liebhaber.Bestimmte Strömungen im Design, ist Albus überzeugt, sindsehr markant aus ihren nationalen Traditionen heraus ent-standen. Das dauert bis heute an: „Von meinen Studentenentwirft jeder dritte ein Regal“, berichtet er aus der Praxis desDesignstudiums. „Dieser Bezug hierzulande zum Praktischenist unglaublich!“ Es geht hier also um kulturelle Kodierung von Design, wie derSoziologe und Designtheoretiker sagt. Diese gestalterischauszuleben, muss – entgegen gängiger Befürchtungen – dieinternationale Marktgängigkeit von Produkten und den inter-kulturellen Dialog keineswegs behindern. Im Gegenteil.Eine tendenziell konträre Orientierung und Ausrichtung ver-tritt Philipp Mainzer, binationaler Architekt und Firmengrün-

der des 1995 in London gegründeten und in Oberursel an-sässigen Labels e15 (Möbel, Inneneinrichtung, De-sign-Planung und -Service) und ebenfalls Diskussionsteilneh-mer in Frankfurt. Während Albus aus der Perspektive des un-gebundenen „Designers ex machina“ wahrnimmt und urteilt(„Der Designer ist Moderator, der auf unbewältigte unddurch Improvisation geprägte gesellschaftliche Bedürfnissi-tuationen [Imbiß, „Nickerchen“ am Arbeitsplatz] mit kreati-ven Produkt- Entwicklungen reagiert“), agiert Mainzer ausder Perspektive des Firmenbesitzers. Als Architekt ist er zwaram Design beteiligt, lenkt und verwaltet jedoch als Unterneh-mer zugleich eine Marke. Mainzer konstatiert lapidar: „DieMarke regiert. Sie liefert letztendlich das Profil, die Geschlos-senheit und die Emotionalität, die die einzelnen Produkte zueinem ganzen zusammenschweißt“.

Betrachtet man die westlichen Überflussgesellschaften, ist einnarrativer Mehrwert der Produkte längst unerlässlich gewor-den. Funktionale Optimierung allein reicht heute nicht mehraus, um sich gegenüber einer Überfülle konkurrierender Pro-dukte zu profilieren. Dazu dient die Marke. Letztlich fungie-ren sogar überflüssige Funktionen, die einem Produkt aufge-packt werden und für die in der Handy-Industrie das schöneWort vom Funktionsinfarkt geprägt wurde, als Differenzie-rungsstrategie der Hersteller untereinander.

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Das Einzelbett „Lieg“ von Tojo aus Schicht- und Formsperrholz ist seitlich bis zum Massen-

lager erweiterbar.

Asiatischer Minimalismus in der Tradition alteuropäischer Stahlrohrmöbel | Sofa von

Naoto Fukasawa

Wer wo wie sitzt, ist immer schon eine Frage der Gewohnheit, alias Kultur. | Cartoon im

Gästebuch des Tecta-Kragstuhlmuseums Lauenförde, von Al Hansen

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07CHAPEAU – MARIA HIEPLER

BARFÜSSERGASSE 6 . 4001 BASEL . 0 61 272 77 74

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Es gibt hunderttausend Alternativen, einen Stuhl zu gestaltenund vermutlich – Bequemlichkeit hat viele Gesichter – nur ei-nige weniger, einen bequemen Stuhl herzustellen. Womitsich auch der immer wieder gern zitierte Funktionalismus(klassisches Braun-Design) letztlich als eine stilistische Ent-scheidung darstellt. Es geht auch hier um Differenz und opti-schen Mehrwert, der, um Begriffsvewirrung vorzubeugen,treffender als materialbewusster Minimalismus firmieren soll-te. Gestalterische Entscheidung fängt in dem Moment an,wo über Alternativen nachgedacht wird, nicht nur über dieErfüllung einer Notwendigkeit.

„Bei den Deutschen,“ urteilt Mainzer, nach den Spezifika ei-nes deutschen Designs befragt, „steht nicht Design im Vor-dergrund, nicht das Auffällige, sondern introvertierte Qualitä-ten, etwa eine spezifische Materialethik.“ Im ersten Teil sei-ner Aussage muss man ihm nicht unbedingt folgen, tratendoch die anspruchsvollen Entwürfe des Deutschen Werk-bunds, der 1907 gegründet wurde und dieses Jahr 100 Jah-re alt wird, anfänglich selbstbewusst unter dem Etikett„deutsche Form“ auf dem Markt an. Gleichwohl kann manbei Mainzers eigenen transkulturellen Möbelentwürfen füre15 die zitierte Materialethik unschwer wiederfinden. Das giltfür das neue Sofa-System Shiraz, das mit reliefartig geweb-tem Schurwollbezug angeboten wird und auf der letztenKölner Möbelmesse von der Jury des „interior innovationaward“ mit dem Prädikat „best system“ ausgezeichnet wur-de, ebenso wie für den rohen Massivholzhocker: EuropäischeEiche, Nussbaum und andere Werthölzer, die lediglich geöltoder gebeizt manufakturähnlich verarbeitet werden, gebenden Sideboards und Sitzmöbeln bei schlichten geometrischbetonten Formen eine fast auratische Exklusivität. Eigenwilligsetzen sie sich über neuere Designtendenzen wie ergono-mische und biomorphe Anpassung hinweg und zeigen sichunbeeindruckt einer historisch gewordenen „geometrischenModerne“ verpflichtet.

Dass derzeit Möbel mit deutscher, französischer oder italie-nischer Designhandschrift oder solche mit dem unverkenn-baren „Swissness“-Touch (man denke an die epidemischeAusbreitung des Schweizer Kreuzes auf alpenländischen In-dustrieprodukten aller Art) bei einem europäischen Publikumgleichermaßen chancenreich sind wie die internationalenDesigns im Stil einer Marke wie e15, mag mit der herrschen-den Zeitgeist-Haltung zusammenhängen. Jochem Hendricks,Mitinhaber des Frankfurter Geschäfts für moderne Möbelklas-siker DESIGNFFM beobachtet das Kauf- und Wohnverhaltenseiner überwiegend jüngeren Kunden seit Jahren und um-schreibt dieses mit einem „Zitieren bis zur Bewusstlosigkeit“.Man pflege – vor allem in Kreisen, die sich der Popkultur ver-pflichtet fühlten, ein irgendwie ironisches Verhältnis zu denDingen.Betrachtet man die gesellschaftlichen Makrostrukturen mitihren zunehmend zerbröselnden Sicherheiten und poröserwerdenden Sozialstrukturen, so erscheint ein flankierenderWertewandel auch im Verhältnis zu den Dingen nahe zu lie-gen. Der Fetisch des Exzeptionellen hat auf der jüngsten Mö-belmesse bereits eine Schlappe einstecken müssen, währenddas Gespenst der Normalität ungeniert um die Häuser zog.Wäre es da nicht denkbar, dass auch der Funktionsinfarkt alsDifferenzierungsstrategie aus der Mode kommt und stattdes-sen wieder handfestere Mehrwerte ihre Reize entfalten dür-fen. Ein intelligent einfaches, anbaufähiges Scherenbett-gestell mit der Produktbezeichnung „Lieg“ vom österrei-

chischen Hersteller Tojo oder ein hyperelegant konstruierterSchalensessel, den das Kasseler Design-TrioLepper, Schmidt, Sommerlade – allesamt mit Tischlerlehre –für die Traditionsmarke Thonet entwickelt hat, sind – um nurzwei Beispiele zu nennen – Hinweise darauf, dass es auchanders geht. Handwerklichkeit und konstruktive Intelligenzgedeihen von jeher in der Region besser als in globalisiertenProduktionszusammenhängen. Warum nicht daraus einenMehrwert basteln? „Unbegrenzt remanufakturierbar“ oder„Made in Breisgau“ haben nicht den schlechtesten Klang.Wenn schon Marke, liegt das Gute erst mal nah. Warumalso in die Ferne schweifen?

Nike Breyer

1 Im Bauhaus-Archiv Berlin ist dem Magazin „die neue linie“ noch bis zum 16.4.2007

unter dem Titel „Bauhaus am Kiosk“ eine kleine Ausstellung gewidmet. Dieses hatte

sich zur Aufgabe gemacht, von 1929 bis 1943 seine Leserinnen und Leser mit der

neuesten Mode, Wohnkultur, Reiseberichten und anderen Novitäten bekannt zu machen

und diese in avantgardistischer Grafik, Fotografie und Typographie zu präsentieren.

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Inspiriert von den Entspannungs- und Kommunikationsritualen der persischen Kultur: das

Sofa FS 03 Shiraz von e15, fotografiert im Kloster Seligenstadt bei Aschaffenburg

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A > Im Gespräch mit Konstantin Grcic | « This Side Up»

Der Münchner DesignerKonstantin Grcic (geb. 1965)zählt mit seinen intelligentenEntwürfen schon heute zuden Designern von Weltrang.Seine Produkte gelten trotzihrer formalen Zurückhal-tung als komplex und über-raschend. So unterschiedli-che Parameter wie der indus-trielle Herstellungsprozess,die Wünsche des Auftragge-bers, neuartige Materialienoder die Alltagstauglichkeitdes Objektes miteinander zu vereinbaren empfindet er alsHerausforderung, wobei der „menschliche Touch“ nichtverloren gehen darf. Die von ihm und seinem Team konzi-pierte Werkschau „This Side up“ zeigt bis zum 22.4.2007im Museum für Gestaltung Zürich Arbeiten aus den vergan-genen zehn Jahren.

I > Ihre Lampe Mayday steht im Museum of Modern Artauf dem Sockel für große Kunst. Hier im Museum für Gestal-tung Zürich präsentieren Sie die Dinge in Kisten. Was hat daszu bedeuten?G > Die Kisten sind eigentlich eine Antwort auf den weißenMuseumssockel, den ich interessant finde, auch als Verlei-tung. Ein Objekt auf den weißen Sockel zu stellen, ist sehrattraktiv und magisch. Das Objekt aus dem Alltag wird fürden Betrachter sehr schön auf eine höhere Ebene gerückt.Also ich war durchaus verleitet, Gebrauch davon zu machen.Aber im letzten Moment machte ich es nicht, weil ich esauch kritisch finde und den eigentlichen Bezug meiner Din-ge, nämlich den Alltagsbezug, nicht ganz aufgeben wollte.Die Kiste, die genauso wie der Sockel maßgeschneidert undweiß gestrichen ist, wurde invertiert. Das war eigentlich eineUmkehr des Museumssockels, das war leichter und sympa-thischer.So schafft man einen noch spannenderen, einen ab-gegrenzten Raum für das Objekt. Wir spielen auch mit derIdee der Umzugskiste. Man öffnet die Deckel und kann dannso sichten, was da eigentlich drin ist. Kiste bleibt Alltagsge-genstand und Objekt bleibt Alltagsgegenstand.Der Raum ist auch nicht ganz einfach zu bespielen, so kon-zentrieren wir den Betrachter auf die Kisten statt auf abge-hende Türen. Der einsehbare Raum verleitet dazu, nur zurHälfte reingehen und alles kurz abzuscannen, man hat allesgesehen, und diese Kisten zwingen den Betrachter von Kis-te zu Kiste zu gehen wie bei einem Adventskalender. So kön-nen wir auch inhaltlich einzelne Kapitel schaffen, Bezügeherstellen zwischen sehr unterschiedlichen Dingen, die da soeng in einer Kiste miteinander leben müssen.

I > Die Dinge kommunizieren miteinander? Können Sie einBeispiel nennen?G > Das sind Bezüge, die gar keine wirklich tiefgehende Be-deutung haben, es ist manchmal nur ein Spiel. Es gibt einBeispiel, da steht ein Mixer von Krups, mit dem man Obstund Gemüse häxeln kann, und daneben ein Kunststoffbot-tich. Zwischen den beiden Objekten liegen 8 Jahre. Tatsäch-lich haben beide ein ganz ähnliches Detail.

Oder in einer Kiste steht ein mit Handnotizen versehenes,mit schwarzen öligen Fingern bedapptes dreckiges Arbeits-modell eines Sofas und daneben kleine von Hand gemachteEierbecher aus Porzellan. Dort stellen wir etwas sehr teures,feines, das einen unheimlichen Wert hat, etwas anderem ge-genüber, was wir im Büro gebaut haben. Etwas, das nur ide-ellen Wert besitzt, den Wert der Information als Teil eines Ar-beitsprozesses.

I > Im Text zur Ausstellung steht: es interessiere der Kernder Dinge. Was ist das?G > Wenn wir einen Tisch entwerfen für einen bestimmtenHersteller, der eine bestimmte Fertigung und ein bestimmtesMaterial verwendet, dann sind das alles Informationen, ausdenen man dann in die Tiefe denken und arbeiten kann. Umwas für einen Tisch geht es eigen tlich wirklich bei diesemProjekt? So ein Projekt setzt sich aus ganz vielen Aspektenzusammen: für was benutzt man den? Für wen? WelcherHersteller? Soll er teuer oder günstiger sein? Soll er sehrpraktisch oder muss er sehr hochwertig sein? Über die Ant-worten arbei tet man sich an etwas Wesentliches heran, bisman das Gefühl hat, jetzt hat man diese Aufgabe wirklichbegriffen, und dann ist man ganz nah an dem Kern unddann kann man daraus tatsächlich auch etwas schöpfen undkreativ werden. Dann kommt man zu Lösun gen odermanchmal sogar Innovationen.Inzwischen ist Design nicht nur mein Beruf, sondern auch soeine Art von Berufung, mit der man die ganze Zeit lebt undimmer Situationen und Dinge beobachtet: Wie sind sie, wiefunktionieren sie, wie reagieren an dere Menschen denn da-rauf? Das hat immer damit zu tun, was das Wesentliche die-ser Dinge ist.

I > Sie arbeiten mit vielen jungen Designern zusammen,und schleusen sie durch ihr Büro, damit die dort Erfahrungenmachen können. Das hat ja eher Werkstattcharakter. Alsokeine institutionelle Ausbildung im klassischen Sinn.G > Ich versuche das zunächst richtig zu stellen: Ich würdeimmer behaupten, ich schleuse Leute nicht durch mein Büro,sondern ich bin eher darauf bedacht, genau das Gegenteilzu tun. Nämlich Leuten eher einen Platz für längere Zeit zugeben. Es gibt im Moment bei mir nur festangestellte Leute,

Barhocker, Foto: Regula Bearth, hgkz

Konstantin Grcic, 2006 ©Foto: D. Mayer

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die ich wirklich auch bewusst an das Büro binden möchte.Nicht als Institution, aber als Ort, an dem sie auch das Gefühlhaben, sie sind ein Teil davon. Nicht nur Arbeitskraft oderAushilfsjob. Sie identifizieren sich bis zu einem bestimmtenGrad damit.Der andere Teil der Frage. Sie haben das Werkstattcharaktergenannt, das finde ich eigentlich ganz gut. Erfahrungen zumachen über eine, entschuldigen Sie den Begriff, früher hießdas die Meisterklasse; man hat gelernt von jemandem…

I > Der ein bisschen mehr Erfahrung hat?G > Genau, aber wirklich im Sinne einer Person und nichtim Sinne eines Buchs, das man studieren muss, und danachweiß man das. Ich halte das immer noch für die heutige Zeitfür die relevante Form des Lernens. Für mich selber warenPersönlichkeiten, von denen ich gelernt habe, von denen ichmir Dinge abgeschaut habe, die ich irgendwie auch verehrthabe, die waren mir immer wichtig. Da habe ich am meistengelernt. Das ist ja gar nicht so, dass man so sein will wie die.Man bekommt Zugang durch einen Menschen und es hat ei-ne persönliche Note, die ich einfach wichtig finde. Ich binüberhaupt nicht so ein Guru oder Meister, aber ich glaube,dass ich für die Leute, die bei mir arbeiten, ein Bezug, so ei-ne Person bin. Ich mache Dinge auf eine bestimmte Art undWeise und das Büro ist sicherlich eindeutig von mir und densehr persönlichen Entscheidungen, die ich dort auch treffe,geprägt. Ich glaube, das ist eine sehr interessante und ange-messene Form der Schule. Und Institutionen, Schulen, auch

im Sinne von bestimmten Haltungen und Manifesten, – dasgibt es ja heute eigentlich gar nicht mehr. Es sind tatsächlichdie einzelnen Protagonisten oder Individuen, die für be-stimmte Dinge stehen. Das ist aber in allen Bereichen so. Inder Architektur ist das genauso. Wir sprechen heute nichtmehr von einem bestimmten Stil, sondern wir benennendas: das ist Rem Kolhaas, das Herzog de Meuron.Aber ich finde, dass Designausbildung heute ein sehr kriti-sches Thema ist. Es gibt ein paar gute Schulen und viele nichtgute Schulen. Designhochschulen können oft gar nicht dasleisten, was ein Designer an Erfahrung braucht, um sichdann letztlich selbstständig machen zu können. Es gibt im-mer ein paar, die können das einfach so. Es gibt immer sol-che, die brauchen überhaupt keine Designausbildung. Diemachen einfach.

I > Stichwort Individualismus. Das aktuelle Thema von IN-FORM ist „Interieur“.Den meisten Leuten widerfahren die Dinge. Keiner macht jamehr was selber, außer die Bastler. (Grcic lacht) Sie könnenkaufen oder nicht kaufen, das ist die Entscheidung. Die eige-ne Wohnung ist eine Schnittstelle zwischen Innen und Aus-sen. Noch privater als Kleidung, ist es der einzige Ort, denman noch irgendwie gestalten kann. Man möchte sich wohlfühlen, will aber auch präsentieren. Man sucht aus vielenverschiedenen Codes etwas möglichst Individuelles zusam-men. Manchen macht das viel Spaß, manchen macht das vielDruck und manche fallen einfach raus, weil sie nicht genug

Ausstellung, Foto: Regula Bearth, hgkz

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Geld dafür haben. Unsere Gesellschaft richtet sich danach,wie man sich präsentiert. „Don´t judge a book by it´s cover“.Wie stehen Sie zu diesem Spruch, hinsichtlich Menschen undhinsichtlich Dingen?G > Ich hab relativ wenig mit Einrichtung zu tun und ichhab mich dem auch immer verweigert. Das ist ein heiklesThema, was mich auch nie so interessiert hat. Das Thema hatmit vielen Unsicherheiten zu tun.Worauf will ich jetzt hinaus? Sie haben mich gefragt, wie ichdazu stehe. Ich habe mich dem eher verweigert und eher ein-zelne Dinge für sich, allein stehende Dinge entworfen. Indus-triedesign bedeutet dann, dass man einzelne Dinge entwirftund sich natürlich Gedanken um einen möglichen Kontextmacht. Natürlich auch über Zeitgeist.Wenn die Einbindung eines Objektes in das ganze Szenari-um der anderen Dinge dann eine bestimmte Haltung bedeu-tet oder mich repräsentiert, damit habe ich wenig zu tun. Ichfind das auch ganz einfach schwierig. Sie sagten vorhin, manstehe immer vor der Entscheidung: kaufen oder nicht kau-fen, und es gibt Leute, die sich damit leichter tun oder nichtleicht tun. Ich habe mich mit Entscheidungen für Dinge, dieich gut finde oder nicht gut finde, immer sehr leicht getan.Und ich ging davon aus, dass sich andere damit auch leichttun. Und dann habe ich ziemliche Lektionen gelernt, dassdas gar nicht so ist. Wir sprechen ja von ganz alltäg lichenDingen, mit denen jedes Kind schon aufwächst: Stuhl, Tischoder ein Stift, mit dem man schreiben will. Man möchte da-von ausgehen, dass sich seine Kriterien fast natürlich ent -wickeln. Welchen Stuhl findet man gut, auf welchem fühltman sich gut? Ich finde es erstaunlich, wie unsicher Men-schen in der Beurteilung sind. Sich nicht nur von dem eige-nen Urteil leiten lassen, sondern Beratung brauchen bzw. In-formationen annehmen. Manche richtige, manche falscheund sich daraus ganz eigenartige Situationen entwickeln. Al-so, wer kauft am Schluss Möbel aus welchem Grund und mitwelchem Motiv? Und was ist gutes Design und was istschlechtes Design? Und wer behauptet überhaupt, das istgut? Diese Diskussion finde ich ganz schwierig zu führen. Ich habe gar kein Anliegen, jemandem Meinungen aufzu-drängen oder aufzuzwingen. Ich möchte gar keine Bewer-tung darüber machen, wie jemand lebt, und wenn er es

schön findet, ist es gut. Leider sieht man, das meinte ich vor-hin, wie erstaunlich unsicher Menschen eigentlich gewordensind in ihrer Beurteilung: So möchte ich wirklich selber lebenund so lebe ich und das sind meine Dinge, das sind die Din-ge, die ich um mich haben möchte, und ich benutze die sound so und so. Leider ist durch die Medien und Gesellschaftdieser Druck so kompliziert geworden, dass eigentlich nurnoch die Experten, die sich in ihrem Urteil so sicher sind, im-mun sind gegen all die Manipulationen und Einflüsse vonAußen, von denen man gesagt bekommt: du musst das somachen, und das ist gut, und das ist schlecht.

I > 2007 sitzen Sie in der Jury des Designpreises Schweiz.Das wäre dann die Diskussion unter Fachleuten, die sich aus-einandersetzen und Kompromisse finden.G > Ja, bzw. eine harte Diskussion führen; aber das ist eineDiskussion auf einem sehr anspruchsvollen Niveau. Ich weißnicht genau, welch’ breite Öffentlichkeit solch ein Preis in derSchweiz hat, aber er richtet sich primär an die Fachwelt. DieDesigner, die Hersteller, die Industrie, auch die Ausbildung.Und da ist es tatsächlich wichtig, dass von Fachleuten he-rausragende Dinge als herausragend bewertet werden. Da-mit kann man gewisse Signale setzen und diesen Anspruchentsprechend setzen. Also ich war schon einmal vor zweiJahren in dieser Jury und immer wieder mal in anderen. Ichmöchte das nicht ständig machen, aber es ist für mich eineinteressante Auseinandersetzung mit Design, weil ich meineeigene Erfahrung einbringen kann, mein Urteil vertretenkann. Und das in einer oft sehr harten Diskussion mit ande-ren Leuten, die sehr wohl ähnlich viel Erfahrung, oder sogarmehr Erfahrung haben und vielleicht aus einem ganz ande-ren Denken kommen und Meinungen da nicht immer über-einstimmen. Aber das muss es ja auch nicht. Das sind imGrunde auch die guten Jurys, in denen hart gekämpft wird.Ich find das gut. Es gibt ja auch Jurys, wo man die Mehrheitim Sinne von Masse entscheiden lässt. Wer die meisten Stim-men bekommt, ist Sieger. Das ist Unsinn. Ich glaube, Kultur,und ich schließe jetzt Design mal mit ein unter diesen Be-griff, kann man nicht so demokratisieren, dass das Volk ent-scheidet, dass die Mehrheit entscheidet. Da bin ich eigent-lich da gegen.

I > Sie arbeiten ja mit vielen Bereichen zusammen; mit derIndustrie, Handwerkern, Technikern und finden dann, dassagt die Presse immer, die optimale Lösung. Dass die Dingegut sind, wird ja in unserer Kultur als Ideal angestrebt, auchwenn es in der Massenproduktion selten tatsächlich verwirk-licht wird.Andererseits gibt es ja auch Kulturen, auch innerhalb unse-rer eigenen, die mit Dingen ganz anders umgehen: Das en-ge Verhältnis zu kaputten Dingen, Zweckentfremdung, Din-ge Marke Eigenbau, DDR, Palermo, Improvisation, Mangel-wirtschaft, Lust statt Funktion.G > Ich bin überhaupt nicht der Designer, der sich die per-fekte Welt wünscht. Ich glaube, das hat sich über Generatio-nen sehr verändert. Es gab Zeiten, in denen es tatsächlichdiese Utopien der besseren oder perfekten Welt gegebenhat, und konkret über Architektur und Design solche Denk-modelle materialisiert wurden. Das haben wir ja schon längstbegriffen, dass diese Utopien sich nie eingelöst haben unddass unsere Gesellschaft inzwischen wirklich eine globaleGesellschaft ist. Also, es gibt keine eine perfekte Welt, für Alle, unsere Welt funktioniert einfach ganz anders. Sie setztsich zusammen aus ganz vielen Interpretationen, die ganz

chair_ONE, Stuhl m. Betonfuss, 2004, Druckgussaluminium/Beton, Magis, ©Konstantin Grcic

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unterschiedlich sind und doch nebeneinander und miteinan-der funktionieren.Wir haben ja auch ganz widersprüchliche Seiten in uns. Aberman mag das eine ganz einfach, zum Beispiel Nudeln mit To-maten, und hat in anderen Dingen einen unheimlich hohenAnspruch und das muss extrem komplex sein, wie auch im-mer. Zu diesen Beispielen, dieses Improvisierte, das Imperfekte:Ich meine, alles ist imperfekt in dieser Welt. Städte als Le-bensraum sind einfach imperfekt und es wird nie die perfek-te Stadt geben und aus dieser Imperfektion entstehen Din-ge, die sind kreativ. Menschen, die damit umgehen müssen,die improvisieren müssen, die auf etwas reagieren müssen,finden gewisse Lösungen. Für mich als Designer ist genau dieBeobachtung und das Lernen aus solchen Situationen sehrwichtig, die Aufmerksamkeit auf diese anonymen Objektezu richten, auf irgendetwas Selbstgemachtes.Das Tollste am öffentlichen Raum ist, solche Dinge aufzuspü-ren. Dass Dinge einfach umgenutzt werden oder miss-braucht werden, aber Missbrauch in einem durchaus positi-

ven Sinne verstanden: das sind Signale. Wenn man so sieht,dass Fahrradkörbe heutzutage immer als Papierkörbe be-nutzt werden. Ich auch. Ich schmeiß da auch immer wasrein. Dann bedeutet das einfach nur, na ja, es gibt zuwenigPapierkörbe.Design ist natürlich sehr viel komplexer und anspruchsvoller,als dass man nur solche improvisierten Situationen lesenmuss und daraus Lösungen findet, aber ich find sie wertvollund sie sind Teil unserer Kultur, auf jeden Fall.

I > Lucius Burckhardt hat vor vielen Jahren über „unsicht-bares Design“ geschrieben. Die bibbernde Oma steht mitzwei Tüten und klammen Fingern vor dem bestdesigntenFahrkartenautomat, würde aber lieber im Bus zahlen. Derschönste Bus nützt nichts, wenn er nur jede Stunde kommt,statt alle 5 Minuten. Also es geht um Design, das umfassenddenkt, das Abläufe berücksichtigt, die den Menschen wirk-lich angenehm sind. Fließen solche größeren Zusammenhän-ge auch in ihre Arbeit ein?G > Mich interessieren solche Themen unheimlich. Ich kom-me selten in Berührung mit Projekten, die so eine Tragweitehaben oder die man als gute Beispiele anführen könnte. Wir haben in der ganzen Entwicklung von Projekten schonsehr viel mit Abläufen zu tun. Wie wird etwas produziert,wo wird es produziert, wie wird es verpackt, in welches La-ger kommt es? Diese ganze Logistik hat in den letzten Jah-ren sehr an Bedeutung gewonnen. Und das ist Teil von De-sign. In der Gestaltung des Objekts ist das schon mit inbe-griffen, auch wenn das am Schluss nicht sichtbar ist.Manchmal geht das nur bis zur Auslieferung an den Laden,manchmal geht das weiter. Wie entsorge ich Verpackungoder wie entsorge ich das Ding, nachdem ich es benutzt ha-be, und wie wird das dann unter Umständen recycelt. DasBewusstsein um solche Zyklen und Abläufe ist stark gewor-den, bedingt durch die Hersteller, mit denen wir jetzt zu-sammenarbeiten, die überhaupt in einer solchen Größen-ordnung selber denken und sich als Produzenten mit sol-chen Themen konfrontiert sehen.

I > Wäre das zum Beispiel möglich, etwas Komplexes wieeinen Kühlschrank oder Herd aus einem einzigen Material zukonstruieren? Das ist unmöglich, oder?G > Das ist eigentlich unmöglich. Ich kenne ein Beispiel, dasist wunderbar. Ich habe gelesen, dass Nike einen Turnschuhentwickelt hat, der sich nach so und soviel gelaufenen Kilo-metern zersetzt hat. Ich fand das so interessant, weil einTurnschuh ein Ding ist, das hat wirklich eine bestimmte Le-benszeit. Also nicht so einer, je abgelaufener er ausschaut,desto cooler. Das war ein Profilaufschuh mit einer bestimm-ten Performance und ein Profi würde diesen Laufschuh nureine gewissen Zeitraum benutzen, und dann ist es auchschon wieder Sondermüll. Die haben solch einen Schuh ausbestimmten Materialien entwickelt, der eben genau dieseZeitspanne gelebt hat und dann zersetzt er sich. Für michwar das ein unglaublich intelligenter und in sich schlüssigerAnsatz. Ich habe das Ding nie gesehen und dann nie wiederdavon gehört oder gelesen.

I > Die sind alle weg.

Das Interview führte Geraldine Zschocke

This Side Up - Konstantin Grcic Industrial Design bis 22.4. im Museum für Gestaltung Zürich

GLOVE, Gefässe, 2002, Ton, CorUnum, ©Florian Böhm

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Ich träume von einer Wohnzimmerleuchte, die die warmen Farbspektreneiner Glühbirne erzeugt und dabei so energieeffizient wie eine Fluores-zenzleuchte ist. Leider ist dies nicht möglich, da sowohl die Fluoreszenz-Lampen wie auch LED's ein viel zu schmalbandiges Lichtspektrum abge-ben. Es laufen zwar viele Bemühungen dahin, eine LED auf diese Licht-qualität zu trimmen, erreicht wird dies, wenn überhaupt, wohl erst in fer-ner Zukunft.

Adi Aicher - Entwickler / Designer Sektor4 GmbH | Am Wasser 55 | CH-8049 Zürich T + 41 44 340 28 48 | www.sektor4.ch | [email protected]

INFORM fragt kreative Köpfe: „Von welchem Interieur-Stück träumen Sie?“

Lockheed Lounge, Edition: Pod, 1986

Photo credit: Carin Katt

Marc Newson, Prototyp Lockheed Lounge (1986), wäre eines von 1000Objekten, wo ich noch träumen kann. Gemacht aus Aluminium überzoge-nem Fiberglas und Gummi.

Peter Grünbaum - Sammler / Händler / Werber 1000 objekte | Schoffelgasse 3 | CH-8001 Zürich | T + 41 43 211 03 00www.1000objekte.ch | [email protected]

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Ich träume von einem Raum mit großen Fenstern und einem Platz fürsFeuer. Mit Aussicht auf von Nebel verhangene Natur. Einem Glas WhiteRussian in einer Hotel Lobby bei synthetischer Klaviermusik und tropi-schem Regen. Von einem Sofa namens „Familieninsel“ worauf ich michtreiben lassen kann und Sonntage lang Uno spielen. Von einem Sessel vonJean Prouvé, den ich in NY. probegesessen habe

Mathias Frei - Möbeldesigner / Innenarchitekt Designbuero GmbH | Heinrichstr. 177 | CH-8005 Zürich | T + 41 44 440 48 40www.Designbuero.ch | www.mf-system.ch | [email protected]

Das Interieur-Stück meiner Träume wird es wahrscheinlich noch langenicht geben: ein Möbel ohne feste Form. Der heutige Trend zum Loftwoh-nen lässt sich selten gut mit gewohnten Möbelformen kombinieren. Oftstehen die Möbel verloren im Raum und stören die Grosszügigkeit. Undwenn man umzieht, passt das Möbel auch nicht mehr. Man müsste dem-nach nur ein einziges Möbelstück besitzen, das sich je nach Bedürfnis ent-materialisieren und zu einem neuen Wunschmöbel formieren ließe.

Felicitas Hoegger - Visuelle Gestalterin formerei | Motorenstrasse 20 | CH-8005 Zürich T + 41 43 366 80 88 | www.formerei.ch | [email protected]

Armchair F978, Design: Geoffrey Harcourt

Foto: Artifort

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1976 hat der Schweizer Designer Koni Ochsner einen Schrank entworfennach einem Gemälde von Piet Mondrian. Jedes Farbfeld öffnet sich beimleisesten Druck und zeigt ein schwarzlackiertes Schrankfach. Es ist einesjener Möbelstücke, die nach dem ersten Eindruck für immer im Gedächt-nis bleiben.

Maria Hiepler - Modistin/Hutmacherin Chapeau | Barfüssergasse 6 | CH-4001 Basel | T + 41 61 272 77 74www.chapeau.ch | [email protected] – Fr 9.30 – 13 h und 15 – 18 h, Sa 10 – 16 h

mein perfektes möbel?...beim Sessel F978 von Artifort, ein Entwurf von Geoffrey Harcourt aus1968, sind für mich die Elemente Gestaltung und der extrem gute Sitz-komfort perfekt im Gleichgewicht... und das bei minimalsten Außen -maßen des Möbels.

Peter Gässler - Möbeldesigner / Innenarchitektraum40 | Wilhelmstr. 40 | D-79098 Freiburg T + 49 7 61 38 84 59 90 | www.raum40.de | [email protected]

Tanzende Bilder, wie sie entstehen, wenn Sonnenstrahlen mit den Blätterneines Baumes spielen oder sich Licht auf spiegelnden Flächen bricht undleuchtende Linien und Formen auf Häuserwände zeichnet... Schattenwel-ten, klar umrissen oder fantasievoll verspielt. Eine Lampe, die auf dieseWeise Räume und Zimmerwände verzaubert, wäre mein Lieblingsstück.

Katrin Birke - Teppich- / Textildesignerin ka.birke.design | Am Rohrgraben 6 | D-79249 MerzhausenT +49 761 488 19 73 | www.kabirke-design.de | [email protected]

Glücklicherweise müssen wir von unserem Traummöbel nicht mehr träumen,es steht bei uns im Laden! Unsere Kunden können die Schubladen öffnenund die unterschiedlichsten Schmuck-Stücke betrachten. Auf den funktionel-len Pfeilern mit Schubladen sitzen die unregelmäßig geformten Kopfstöcke,die mit Ihren Maserungen, Astlöchern, Jahresringen und vor allem Ihrer na-türlich gewachsenen Oberfläche etwas von der haptischen Qualität einerSkulptur vermitteln…

Rudolf Leidner - JuwelierSchmuck – Freude | Konviktstr. 20 | D-79098 Freiburg T + 49 7 61 2 92 12 62 | www.schmuck-freude.de

Mondrianschrank, Design: Koni Ochsner;

Hersteller Röthlisberger Kollektion, Bern-Gümligen

Ich träume von einem Wohnzimmersofa, das cool aussieht, aber mit einemHandgriff zur Kisseninsel umfunktioniert werden kann. Ich glaube, ichhabs auch schon gefunden: es ist das Loft von Arketipo aus Italien, einegelungene Mischung aus Optik und Funktion, ohne dass eines unter demanderen leidet. Es muss nur zu mir nach Hause!

Isabel-Michaela Arenz - Geschäftsführerinb+f studio schlaf + wohndesign | Wilhelmstr. 1 | D-79098 Freiburg T + 49 7 61 2 02 29 08 | www.bf-studio.de

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Christoph Lungwitz, Schrank, 1991

(ProForm) Auflage: 9, Lindenholz

Arketipo Sofa LOFT, 2003

von Adriano Piazzesi

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Unser Titel: „coded“ Mit ihrer ersten Teppichserie„coded“ wirft Katrin Birke einen ironisch-humorvollen Blick auf andauerndeAusverkaufskampagnen und Billigangebote. Neben diesem Augenzwinkernzeigen die zur Serie gehörenden Modelle „nulltarif“, „salemile“, „code1“und „code2“ ihre Vorliebe zu klaren grafischen Formen und Farben. Endeletzten Jahres gründete sie die Marke ka.birke.design und liefert nun ihreTeppiche auf Bestellung binnen 8 Wochen, wobei Kundenwünsche in Bezugauf Farbe, Größe und Material gerne berücksichtigt werden. Produzierenlässt sie von der Lörracher Firma designercarpets, die Größen wie Verner Pan-ton oder Karim Rashid in ihrer Kollektion führt. Katrin Birke entwirft, trifft Ab-sprachen mit dem Produzenten und arbeitet aktuell am Aufbau eines geeig-neten Vertriebsnetzes für ihre Produkte. [GZ]

ka.birke.design | Am Rohrgraben 6 | D-79249 Merzhausen | T +49761 4881973

www.kabirke-design.de | [email protected]

Gefährte für verschiedene Lebensabschnitte Mf-tisch,das neue Tischsystem vom Zürcher Designbuero, ist Esstisch, Bürotischoder flacher Loungetisch, je nach dem, wie die beiden tragenden Böckeunter dem leichten, aber sehr stabilen Tischblatt positioniert werden. Dieskulpturale Neuerfindung des guten alten Bocks ist aus Chromstahl undkann stehend oder liegend angebracht und mit Stellschrauben fixiert wer-den. Das in Zürich produzierte Möbel ist in unterschiedlichen Hölzern, Far-ben und Größen erhältlich und kann sich in jedes Interieur integrieren.

Designbuero GmbH | Heinrichstr. 177 | CH-8005 Zürich | T +4144 4404840

www.Designbuero.ch | www.mf-system.ch | [email protected]

Freesidechair Wie der Name schon sagt,rechts und links bietet der Sessel nicht nur viel Bewegungsfreiheit, er kanndurch das Ankoppeln weiterer Klone auch auf Sofagröße anwachsen. Ses-sel, kleines Sofa, großes Sofa, sehr großes Sofa, extremlanges Sofa, und soweiter. Da der Freeside von raum40 selbst entworfen wurde und herge-stellt wird, können die persönlichen Wünsche des Kunden, was Polsterungund Bezug betrifft, berücksichtigt werden. Er kann hart sein, er kann weichsein, die Farb- und Stoffauswahl ist groß. Es handelt sich um einen Hin-fleetzer. Sitzt man einmal, die Beine im spitzen Winkel zum verlängertenRücken, möchte man nicht wieder heraus. Und wenn doch: ein kleinerRuck genügt, oder einfach seitlich runterrollen. Auszuprobieren bei:

raum40 | Wilhelmstr. 40 | D -79098 Freiburg | T +49 761 38845990

www.raum40.de | [email protected]

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DESIGNMAGAZIN > Ich bestelle O das INFORM > ABO (5 Ausgaben im Jahr) zum Preis von 28,– EUR /Jahr (D)

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Widerrufsrecht Ich kann diese Vereinbarung innerhalb von 2 Wochen bei art-media-edition Verlag, Sandstr. 17, D-79104 Freiburg schriftlich widerrufen. Die Frist ist durch die rechtzeitige Absendung des Widerrufs gewährt.

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Fließende Wände Stephanie Forsythe und Todd MacAllen von molodesign stehen hinter der genialen Idee der Softwalls und Soft Sea-tings. Diese leichten und sehr flexib len Raumteiler aus Papier oder Textilfa-ser können im privaten wie auch im geschäftlichen Bereich eingesetzt wer-den. In verschiedenen Höhen in weiß oder schwarz erhältlich, ausziehbarbis 6m und platzsparend zusammenfaltbar auf 10cm! Nähere Informatio-nen zu den Softwalls und Soft Seatings und andere bemerkenswerte Rari-täten gibt es bei limited stock:

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Qualität und hochwertige Materialien Aus gesuchterSchmuck u.a. von Gellner, Michael Zobel, Günter Wermekes, Martina Rit-scher und Monika Seitter und wertige Chronometer von Brand, NOMOS,NIVREL und XEMEX unterstreichen das Credo des Freiburger GoldschmiedsGraseck. Zu finden sind die schönen Dinge:

Graseck, Galerie für Schmuck - Goldschmiede | Münzgasse 1a | D -79098 Freiburg

T +49761 32939 | www.graseck.com | [email protected]

Vera Wer Kachelöfen liebt, aber keinen hat, wem Heizdecken zu gefähr lich, Wärmflaschen zu klein und Heizkörper zu unergonomischsind, könnte sich mit Vera anfreunden. Der beheizbare keramische Sessel bezieht seine Energie zwar aus der Steckdose, die seidenmatten Kachelnverwan deln den Strom aber in wohltuende Wärme, die wir alle so dringendbrauchen. Der Entwurf stammt von Elisabeth Nader, die seit 1981 mit großer handwerklicher Sorgfalt Kachelöfen in Überschlagstechnik her-stellt.

Elisabeth Nader | Lise-Meitner-Str. 12 | D-79100 Freiburg | T + 49761 4799251

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Das Stammhaus war eigentlich die elterliche Glasfabrik, jetztist unter diesem Namen ein Showroom in der Heinrich-von-Stephan-Straße in Freiburg entstanden. Markus Krebs, derVerantwortliche für Produktdesign und Entwürfe, kommt ge-rade von der Kölner Möbelmesse imm cologne und zeigt sichwenig angetan von dem, was er da gesehen hat. Möbel zumSelberbasteln, abgedrehte Spielereien entsprächen nicht sei-ner Auffassung innovativer Gestaltung. Das, was Krebs, dersich eher als Handwerker denn als Designer versteht, entwer-fe, selbst baue und produzieren lasse, orientiere sich an sei-ner Vision des soliden Basic-Klassikers, dessen Ästhetik auchnach Jahrzehnten noch funktioniert.

Die wirklichen Innovationen finden für Markus Krebs aufdem Materialsektor statt. Für ihn liegt die Herausforderungdarin, Produkte durch fundierte Materialkenntnis und kühneMaterialkombinationen neu zu gestalten. In Verbindung mitdem Knowhow seiner Zulieferfirmen aus den Bereichen Be-ton-, Glas- und Stahlbau entsteht damit seine genuine For-mensprache.

So ist sein Markenzeichen die Kombination verschiedener

Materialien im Individualmöbelbau für Objekte wie Wasch -tische, Barküchen, Sideboards, Betonmöbel, Glasinterieuroder Duschabtrennungen. Bei Staufen, in der Scheune seinerGroßeltern, entwickelt er die Prototypen. Dort, zwischen denHühnern, entstanden auch seine ersten Serien-Objekte. Imvergangenen Jahr wurde hier der Prototyp zur heutigen P-Serie geboren, der P-Tisch.

Damit der P-Tisch nicht irgendwann beim Nachbarn im Erd-geschoss steht, ist sein Betonsockel hohl. Ein Edelstahlkorpuswird mit einer Armierung umgeben. Am Boden des Korpus’sind die Verschraubungen angebracht, welche später dieVerbindung zur Sockeloberfläche herstellen, auf der dieGlasplatte aufliegen wird. Die Stahl-Armierung wird mitBrettern verschalt und der Zwischenraum mit Beton ausge-gossen. Dann warten, warten, warten – und umdrehen. Dadie Glasplatte nicht mittig aufliegt, scheint der P-Tisch zuschweben. Diesen minimalistischen Tisch gibt es in drei ver-schiedenen Varianten.

Krebs wollte nach seiner Ausbildung als Edelstahlmaschinen-bauer eigentlich Maschinenbau studieren. Aber ein weitereshartes Material kam dazwischen. Nach dem Glas des elterli-chen Betriebs und dem Stahl seiner Ausbildung arbeitete erzusammen mit der Firma Villa Rocca mit Beton, einem Mate -rial, das nach dem Schleifen und der Behandlung mit Politurschlicht und edel wirkt und rein gar nichts mehr zu tun hatmit dem Sichtbeton einer Tiefgarage. Bis heute besteht einenger Kontakt zu Villa Rocca, deren Membranwand imFrank furter Cocoon-Club die erstaunlichen Möglichkeitendes Betons in viele Köpfe goss.

Ende letzten Jahres eröffnete Krebs nun den Showroom inFreiburg, der demonstriert, dass alles, was Glas, Stahl undBeton betrifft, von stammhaus ausgeführt werden kann: vonGlastür-Systemen über Geländer- und Fassadenbau, Vordä-cher und Windfänge bis zur Innenraumgestaltung. Vom auf-wändigen Einzelstück, bei dem fünf verschiedene Gewerkebeteiligt sind, bis zu ganzheitlichen Einrichtungskonzeptenund Außenanlagen, deren Konzipierung und Abwicklungdie stammhaus-Architektin unterstützt.

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07> Einrichten mit Beton, Stahl, Glas | bei stammhaus

P-Tisch, Foto: Hersteller

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Produktion Prototyp P-Tisch, Fotos: Hersteller

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Eine vierte Komponente spielt für Markus Krebs eine immergrößere Rolle: das Licht. Bei einem der letzten Aufträge ent-warf er einen Raumteiler aus transluzentem Glas. LanglebigeLED-Leuchten, die sich hinter der gläsernen Doppelwandverbergen, heben die Stimmung in einer Arztpraxis.Momentan testet er Licht in selbst entworfenen Dampf -bädern, Sitzbänke und Duschtassen sind selbstredend ausBeton. Dazu braucht es Zeit, viel Erfahrung und Lust am Ex-periment. Nicht nur die zuweilen angespannte Beziehungzwischen Wasser und Elektrizität ist heikel, auch Beton alsgegossener Stein selbst. Um herauszufinden, wie er sich ver-hält, braucht es Geduld und Belastungstests.

Krebs´ neuestes Projekt, eine filigrane Sideboard-Serie ausextrem dünnen Betonteilen, erfordert eine spezielle Armie-rung. Nur durch eine optimale Ausreizung des Materials wirdes gut aussehen, sich gut anfühlen und dabei lediglich einenZentimeter dick sein. Beton steht nicht zwingend für Monstrosität. In Harmoniemit Glas, Stahl und Licht erweist er sich als puristisches Ge-staltungselement. Im stammhaus-Showroom, der noch eini-ges mehr zu bieten hat, kann man sich von seiner klassi-schen Eleganz überzeugen.

Geraldine Zschocke

stammhaus showroom | Heinrich-von Stephan-Str. 10– 12 | D-79100 Freiburg

T +49761 7077477 | www.stammhaus.info | Mo– Fr 11– 20h, Sa 10– 15h

oben: Beheizbare Liege aus Beton; Duschtasse aus Beton und Glasduschkabine

unten: Waschtisch, Fotos: Hersteller

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Man glaubt sich auch heute noch in die Kulisse eines ScienceFiction -Streifens versetzt: Unter dem weiten Himmel derHochebene, mitten in der Savanne mit ihrem kupferrrotenBoden und den karg gestreuten Gewächsen, erheben sich fu-turistische Kuppelbauten, langgestreckte, schwebende Fron-ten aus Glas und Beton. Als der brasilianische Architekt OscarNiemeyer ab 1957 diese Repräsentationsbauten für die neueHauptstadt Brasilia entwarf, hatte er eine erste Blütezeit sei-nes Schaffens erreicht. Der damals 50jährige agierte als Pro-tagonist eines neuen Brasiliens – des Brasiliens seines Freun-des und neugewählten Staatschefs Jucelino Kubitschek, dermit aller Macht durch die Verlegung der Kapitale ins Interiorden Aufschwung bis ins Niemandsland vorantreiben wollte.„Ihr habt vielleicht Besseres gesehen, aber nichts Vergleich-bares“, urteilt Niemeyer über seine in Windeseile realisiertenEntwürfe weitere 50 Jahre später. Leibhaftig spricht der fast100jährige zu einer Gruppe vom Bund Schweizer Architek-ten, die ihn letztes Jahr in seinem Büro in Rio besucht haben.Das Interview hat die Basler Stiftung Brasilea mitgefilmt,zeigt es als eines der Kernstücke ihrer Ausstellung „OscarNiemeyer – Eine Begegnung“.

Leben und Schaffen Niemeyers wird im Sitz der Stiftung, ei-nem umgebauten Gebäude der Rheinschifffahrt direkt amDreiländereck, auf zwei großzügig gestalteten Stockwerkenim wahrsten Wortsinn greifbar. Präsident Onorio Mansuttiund Geschäftsführer Daniel Faust, selbst Architekt, haben sieals Eigenproduktion zusammengestellt. Im Eingangsbereichzunächst eine Reise in die Vergangenheit: Hier sind die histo-rischen Zeitschriften der Planungsgesellschaft NOVACAP aus-gestellt, die die Bau-Etappen Brasilias widerspiegeln. Fotosaus verschiedenen Lebensabschnitten und Bildbände ermög-lichen eine erste Orientierung. Es lässt sich dann durch denLebensweg Niemeyers buchstäblich flanieren: Hochaufragen-de Panelen mit Fotografien der Kuratorin Cristina Casagran-de bilden einen „Wald“, eine Rauminstallation der architek-tonischen Phasen. Man begegnet zunächst einem Frühbau, der 1936 entworfe-nen Edifício Capanema: Die Säulenhalle unter dem Haus istunverkennbar an das Vorbild Le Corbusier angelehnt, derauch als Berater für die Realisierung fungierte. Doch bereitsin den 1940ern wandte sich der Avantgardist Niemeyer vonden herkömmlichen Formen ab, ersichtlich an seinen Objek-

ten für den Pampulha-Komplex in Belo Horizonte. Einen„Protest gegen Reissschiene und Dreieck“, gegen die lang-weilige und monotone Architektur, die sich rasch von denUSA bis nach Japan ausgebreitet hatte, nannte er es selbst,ein „beherztes Eindringen in die Welt der Kurven, die uns derBetonbau ermöglicht.“ Rechte Winkel interessierten ihnnicht, da sie auch in der Natur nicht vorkommen. Die ge-schwungenen Fronten der Kirche und des Tanzhauses offen-baren die neue, revolutionäre Philosophie, die auch in seinWohnhaus, die Casa das Canoas einfloss. Das nierenförmigeDomizil ist kühn vor eine Felsenwand gestellt und war derStiftung Brasilea eine ganze Fotostrecke wert, bedeckt esdoch in verschiedenen Segmenten die gesamte Frontansichtder Panelen – als Fixpunkt zu der rückseitig zu verfolgendenchronologischen Werkgeschichte Niemeyers.

Diese gipfelt natürlich in den Brasilia-Bauten: Am bekanntes-ten sicherlich die Kathedrale, in der der Kommunist überra-schend spirituelle Tiefe umsetzte: Die dunklen Kirchenschiffeder Vergangenheit waren ihm zuwider, erinnerten ihn anSünde. Und so gestaltete er einen hell leuchtenden Innen-raum, der sich dem Unendlichen zuwendet. Auch aus derAußenperspektive wird das Emporstreben des Betons zurgöttlichen Sphäre offensichtlich. Und die oft als übertriebenabgeurteilte Monumentalität der Regierungspaläste Brasiliaserklärt er aus seinem Bedürfnis, das architektonische Schau-spiel solle schon im Rohbau ersichtlich sein. Trotz ihrer im-mensen Größe scheinen Bauten wie das Außenministeriumund der Justizpalast fast grazil über dem Boden zu schweben,da auf „kleinliche Details“ verzichtet wurde.

Die Reise durch Niemeyers Leben bei Brasilea wird von zwei-erlei Querbezügen bereichert: Zum einen kann das Auge desBetrachters Parallelen und Brüche in seinem Werk durch dieversetzte Anordnung der Fototafeln erforschen, in schönerGleichzeitigkeit. Zum anderen haben die Ausstellungsmacheran der Wand Skizzen Niemeyers angebracht. Wichtige Prinzi-pien seiner Arbeit erläutert er dort mit ein paar kargen Feder-strichen und zwei, drei kommentierenden Zeilen. Das verrätden spontanen, impulsiven Charakter, der Lösungen manch-mal in Sekunden der Intuition finden konnte: So „wie eineBlume sich entfaltet“, wurde ihm beispielsweise die Gestal-tung des MAC (Museu De Arte Contemporânea, 1991) ein-

> „Rechte Winkel interessieren mich nicht“ | Oscar Niemeyer – „Eine Begegnung“

Museu De Arte Contemporânea, Foto: Brasilianische Botschaft Bern Congresso Nacional, Foto: Brasilianische Botschaft Bern

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gegeben. Der spontane Genius hat genau diesen Momentder Inspiration in eine offene Kelchstruktur übertragen. Wereinmal auf dem gewaltigen Aufgang zum MAC an der Gua-nabara-Bucht gestanden hat, kann Niemeyers Einfühlung indie Natur spüren: Die „UFO-Ästhetik“ erweckt nur anfänglichden Eindruck eines Fremdkörpers - bis man etwa entdeckt,dass die Außenseite mit der gegenüberliegenden Flanke desZuckerhuts eine natürliche Parallele bildet.

Es verwundert wenig, dass ein solcher Freigeist die brasiliani-sche Militärdiktatur verabscheute. Sein Büro verlegte Niemey-er während dieser Zeit nach Paris, realisierte viele Bauten imAusland, so etwa in den 1960ern den Sitz der kommunisti-schen Partei Frankreichs oder das Gebäude des MailänderMondadori-Verlag, eine fast „swingende“ Front mit variablenPfeilerabständen. Hier, so Niemeyer, habe er eine Fassade wieMusik komponiert. Dass der einstige Vordenker nach seinerRückkehr nach Brasilien kaum noch Innovatives geleistet hat,ist eine oft vertretene Ansicht. Fest steht jedoch, dass er mitseinen ganzheitlichen, humanistischen Ansichten auch alsnahezu Hundertjähriger hochaktuell ist. Mehr darüber kannder Ausstellungsbesucher auf der zweiten Ebene des Brasilea-Gebäudes erfahren.

Lebensgroß steht Niemeyer auf einer Fotowand in seinem Ar-beitszimmer, geleitet in den persönlichen Bereich der Schau.Die Basler haben hier einen Kino- und Vortragssaal abgeteiltund diesen mit einer eindrücklichen Porträtserie des Starfoto-grafen Evandro Teixeira dekoriert. Eine „Face to Face“-Situa-

tion, die im Interviewfilm verdichtet wird. Niemeyer erläuterthier, wie er stets sein Ziel vor Augen hatte, die Grenzen desarmierten Betons auszuloten und dazu den Bogen zumobersten Formungsprinzip erhoben hat. Doch Grenzüber-schreitungen beziehen sich in seiner Architektur nicht nur auftechnische Fragen. Um sich in der heutigen Welt zu beneh-men, so seine Überzeugung, müsse der moderne Architektsich auch in den Nachbardisziplinen wie Literatur auskennen.Das sind keine leeren Phrasen: Bis heute organisiert Niemey-er Diskussionsrunden mit intellektuellen Gleichgesinnten undstellt dafür seine privaten Arbeitsräume zur Verfügung. Archi-tektur als integraler Bestandteil des Lebens, nicht als oberstesPrinzip, so seine Maxime.

Eine Zusammenkunft, wie sie in Niemeyers Salon regelmäßiggepflegt wird, bietet Brasilea nochmals zum Ausklang derAusstellung an: Am 14. März sprechen die international re-nommierten Architekten Álvaro Siza aus Portugal und seinSchweizer Kollege Luigi Snozzi über das Thema „ModerneArchtektur“. So kann das verbale sowie bauliche Vermächt-nis des Mannes, der mittlerweile ein ganzes Jahrhundertdurchschritten hat, am Dreiländereck nochmals in einem be-sonderen Kontext erlebt werden.

Stefan Franzen

Stiftung Brasilea | Oscar Niemeyer – „Eine Begegnung“ | Fotos, Filme & Vorträge

Westquai 39 | CH-4019 Basel | T +4161 2623939 | [email protected]

Museu De Arte Contemporânea, Foto: Stefan Franzen

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T Gerhart Seltmann / Werner Lippert ENTRY PARADISE - NEUE WELTEN DES DESIGNS

Gerhart Seltmann / Werner Lippert (Hrsg.) | 231 S. | Birkhäuser | EUR 29,90 / SFr. 44,90

Don’t judge this book by it’s cover ! Dieser spannende Diskussionsband istmehr als nur ein inspirierter Nachklang der Ausstellung „Entry 2006 – Wiewerden wir morgen leben?“ zur Zukunft des Designs auf der von RemKohlhaas umgebauten Kohlenwäsche der Zeche Zollverein Essen. In ihrenBeiträgen zeigen die mehrheitlich hochkarätigen Autoren – neben den üb-li chen Verdächtigen wie Flusser, Sloterdijk, Bolz, Poschardt u. a. sind auchEisenbrand /Vegesack (beide Vitra Design Museum) mit „Ambient Intelli -gence“ und F. Ferguson (Direktorin Architekturmuseum Basel) mit „TalkingCities“ vertreten – neue Perspektiven und Visionen im Design auf. Sie be-schreiben unter anderem den anstehenden Paradigmenwechsel weg vomklassischen Industrial Design hin zum Emotional Design. Das neuesteSchlagwort zur Verbindung der aktuellsten Entwicklungen in Biotechno -logie, Metallurgie, Kunststoffforschung oder Nano-Technologie und einemnähergerückten gestalterischen Eingriff in Bits, Atome, Neu ronen und Gene heißt Bang-Design. Seit dem Linzer Designforum 1980 gab es keinederartige Neuinterpretation des Designbegriffs, keine vergleichbar zu-kunftsweisende und utopieträch tige Publikation zum Design von Morgenund Übermorgen. [DZ]

Jo-Anne Birnie Danzker VILLA STUCK

Jo-Anne Birnie Danzker (Hrsg.), mit Textbeiträgen von Margot Th. Brandlhuber, Jo-Anne

Birnie Danzker, Barbara Hardtwig, Birgit Jooss, Monika Meine-Schawe | 376 S. | 325 Abb.

Hatje Cantz | EUR 49,80 / SFr. 79,– / Museumsausgabe EUR 36,–

Der Prachtband „Villa Stuck“ zeigt facettenreich und opulent bebildertnicht nur die Entstehungsgeschichte des Gesamtkunstwerks Franz vonStucks. Erbaut 1897/98, erweitert um den Ateliertrakt „Weißer Kubus“ mitPersonalwohnungen und neugestalteter Fassade, fertiggestellt 1915, wur-de diese einzigartige Kombination von luxuriösen Raum-Inszenierungen,repräsentativem Künstleratelier und privatem Wohnraum zur „modernenSensation“. Diese erste große Publikation zur Villa Stuck dokumentiert neben dem langjährigen Restaurierungsprozess in einem Photoessay auchdie vielen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die in den historischenRäumen gezeigt wurden. Die zahlreichen Antikenabgüsse, die Fassade undstattliche Innenräume schmücken, werden detailreich entschlüsselt, die eigens von Franz von Stuck entworfenen und auf der Pariser Weltausstel-lung 1900 prämierten Möbel ebenfalls ins rechte Licht gerückt. Prunk -volle Interieurs in prächtiger Aufmachung! [DZ]

Cornelia DörriesINTERIOR DESIGN-NEUE DEUTSCHE INNENARCHITEKTUR

Cornelia Dörries | 302 S., über 500 Abbildungen | DOM Publishers | EUR 58,–

Über vier Kategorien, die zunehmend unsere Lebenswelt im 21. Jahrhun-dert bestimmen – shopping, culture, office und living – wird anhand zu-meist exklusiver, exemplarischer Innenräume ein Blick hinter die Fassadenaktueller Lebens- und Wohnmodelle geworfen. Dabei werden aber nichtnur Projekte mit prototypischem Charakter und Zeitgeist-Spiegelung vor-gestellt. Neben neuen Entwicklungen, Moden und Trends liegt ein Schwer-punkt auf möglichen Transformationen von Innenräumen. FunktionaleNeubestimmung, „Redefinitionen“ und „Revitalisierungen“ unter Erhal-tung der baulichen Grundstrukturen werden als wichtige Aufgabe undLeistung der Innenarchitektur jenseits elitärer Stilisierungen verstandenund dargestellt. Nichts wirklich Neues, aber ein guter Überblick. [DZ]

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Shonquis Moreno et al.BON APPETIT - RESTAURANT DESIGN

Shonquis Moreno, Sarah Martín Pearson, Masaaki Takahashi | 359 S. | engl. | Frame / Birk-

häuser | EUR 53,39

Präsentiert werden Restaurants aus aller Welt, die zwischen 2003 und2006 fertiggestellt wurden. Insgesamt sind es 35 Projekte, von minimalis-tischer Prägung wie das NuBa in Barcelona, eine Kombination aus japani-scher Tradition und Psychedelic wie das Askew in New York, aber auch dasneue Mc Donald’s in Mailand, dass die stereotypen Fast-Food-Einrichtuns-konzepte hinter sich lässt. Vorgestellt werden die Restaurant-Innenräumemit aussagekräftigen Photos, ergänzt durch Grundrissskizzen und kurzeKonzeptbeschreibungen. [DZ]

Tessa BloklandDRESS CODE - INTERIOR DESIGN FOR FASHION SHOPS

Tessa Blokland | 320 S., 308 Abbildungen | engl. | Frame / Birkhäuser | EUR 65,–

Die Macher des Frame-Magazine stellen 50 ausgewählte Boutiquen und Fashion Shops in den altbekannten und zukünftigen Modemetropolen derWelt vor. Außergewöhnliches Innendesign exklusiver „Bekleidungsgeschäf-te“, moderner Marken-Gallerien und Flagship Stores, entworfen von denführenden Designern der Branche. Dokumentiert wird diese High-End-Re-tail-Architecture durch kunstvolle Bilder, Pläne und fachkundige Artikel. [DZ]

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Unter dem Label „Paper & Fiber“ stellt die in Tokyo gebore-ne Japanerin Terumi Chinone Leuchtobjekte aus Papier her.

Ihr Spektrum reicht von der Verarbeitung handgeschöpftenPapiers bis zu Arbeiten mit industriell gefertigten Papier -sorten.

Die hohe Qualität japanischer Papierfasern wie Kenafu oderKôzo erlaubt ihr, auf der Basis traditioneller Techniken eige-ne Formen zu kreieren.

Ausstellungen im In- und Ausland > Imadate „Contem-porary Paper Art Works“, Japan (93) > JICC “Swiss Japan -artists”, Bern (03/05) > Form Forum „Flux Design BiennaleLuzern” (04) > UNO „Exposition des Artistes Japonais enSuisse”, Genf (05) > Galerie Artesol, Solothurn (07)

Teilnahme an den Design-Messen > Wohnsinn, Basel(96/98-03) > Blickfang, Zürich (99(00) > Smi „Design+“, Zürich (01) > In&out, Bally Lab, Schönenwerd (06)

Auftrag für die Sendung „PULS“ des Schweizer FernsehensDRS (01)

paper& fiber | Terumi Chinone | Herbrigstr. 6 | CH-5073 Gipf-Oberfrick

T +4162 8714479 | [email protected]

Terumi Chinone, Leuchtobjekt aus Papier

> Terumi Chinone | Paper & Fiber

JUNGE LICHTDESIGNER PRÄSENTIERT VON LUMINA | FREIBURG > WWW.LUMINA-BELEUCHTUNG.DE

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Die Firma Lumina fühlt sich der wertbewussten und intelligenten Umsetzung des Themas Licht verpflichtet und bietet deshalb jungen Designern die Möglichkeit, ihre Arbeiten / sich selbst einem anspruchsvollen Publikum vorzustellen. In der Rubrik LICHTBLICK präsentiert dieFa. Lumina in loser Folge Lichtdesign von Zurich bis Karlsruhe.

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„Wenn es Himmel auf Erden wirklich gibt, dann ist dieserOrt Teil davon!“ So steht’s im Gästebuch vom „Teufelhof“geschrie ben, dem „Kultur- und Gasthaus“ in Basel. Hochauf dem Heuberg, auf den Resten der alten Stadtmauer amLeon hardsgraben befindet sich in einem Bürgerhaus unddem angegliederten ehemaligen St. Leonhard-Stift ein ein-zigartiges Ensemble. Hier mischen sich Kulturelles und Lu-kullisches unter einem Dach zu einem teuflisch-verführeri-schen Zusammenspiel. Die zündende Idee, die das Projektbis heute trägt, hatten Monica Thommy und DominiqueKneschaurek schon vor einigen Jahrzehnten. Nämlich: Kul-tur mit Gastronomie zu subventionieren.Kleinkunst, Kabarett, ein kleines Theaterunternehmen aufRädern – so hatte alles angefangen: In dem beheizbaren An-hänger konnten 100 Zuschauer Platz finden. Doch siebenJahre Umherziehen war genug. In einem kleinen Café amAndreasplatz wurde man sesshaft. Drei Tische raus und dafürabends die kleine Bühne rein – damals ein beliebter Treff-punkt der linken Szene Basels. Aber schon bald stand eineVergrößerung an. Ein Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundertzwischen „Heuberg“ und „Leonhardsgraben“ hatte Hof undStallungen. Ein Umbau der Stallungen schuf Platz für einengeräumigen Theaterraum. In rotem Plüsch lässt sich hier seit-dem Kabarett vom Feinsten genießen – der Freiburger Mat-thias Deutschmann hält dem Teufelhof noch heute die Treue.Aber nicht nur die brotlose Kleinkunst sollte durch eine unterdem Theater eingebaute „Brasserie“- Gastronomie subventio-niert werden. „So viele bildende Künstler haben heutzutagekeine Möglichkeit, ihre Kunst in einem entsprechenden Rah-men zu installieren“ fand Monica Thommy. Die Hoteliers-Tochter aus Lugano, die „niemals ein Hotel führen wollte – nurdas nicht!“, entschied, dass auch das Vorderhaus am Leon-hardsgraben für eine rein private Nutzung zu groß war. So hat-te man die Idee, die acht Zimmer als KUNSTHOTEL auszustat-ten. Vor 20 Jahren war das noch ein einzigartig neues Kon-zept, das sich inzwischen in vielen Metropolen etabliert hat.Namhafte Künstler aus der Basler Galerie Mäder gingen nunans Werk, die 8 Zimmer als bewohnbare Kunstwerke zu ge-stalten, „in denen die Gäste nicht nur die künstlerische At-mosphäre genießen, sondern sich auch so individuell unter-gebracht fühlen sollten wie bei Freunden“. Das Gästebuchkomme wieder zu Wort, das lobt: „Ein Haus, das den Gastempfängt wie es heute selten ist. Der Charme der Vergan-genheit im Bund mit den Überraschungen der Moderne!“Die Zimmer sind bewusst zurückhaltend eingerichtet. Lediglich

die schlichten Design- Möbel setzen zarte Akzente in blenden-dem Weiß: Ein raffiniert einfach konstruiertes Schreibtischmö-bel aus beschichtetem weißem Laminat, weiße Lampenschir-me, weiße Kissen – davor kann sich die Kunst bestens entfal-ten. Wie in dem Zimmer, in dem Dumeng Secchi aus Basel denGast in leuchtend rote Plastikbahnen wie in ein Netz einspinnt.Oder ihn mit offenen Augen träumen lässt wie in Zimmer 4,wo Karin Videnskys transparente Mobiles ein luftiges Geflechtaus Licht und Schatten an die Wand malen. Je nach Standortder Lichtquelle ziehen Nachtfalter oder Fische durch ein Laby-rinth aus Ästen, Algen, Korallen. In Zimmer eins setzt eine gi-gantische Bibelreproduktion das, was ein Hotelzimmer auchsein kann, nämlich ein Freiraum für besondere Begegnungen,in Kontrast zu erotischen Miniaturen, die die Wände überzie-hen (Albert Merz, Berlin). In regelmäßigen Abständen werdendie Zimmer neu gestaltet. Das Mädchenpensionat im benach-barten Leonhard-Stift mit seinen 24 Zimmern bot sich zur Er-weiterung des Hotelbetriebs geradezu an. Jedoch anders als imKUNSTHOTEL greift hier das Konzept eines GALERIEHOTELS,das heißt, hier wird das ganze Haus temporär Ausstellungsflä-che für jeweils nur einen Künstler oder eine Künstlerin.16 Köche versorgen Brasserie und Gourmet-Restaurant „BelEtage“ mit kulinarisch Auserlesenem, für das nur frische Pro-dukte verarbeitet werden. In Bar & Café werden auf Marmor-tischchen kleine Snacks und hausgemachte Kuchen angebo-ten. Freundliche Sitzungszimmer und Tagungsräume bietengenug Platz für Seminare. „Falstaff“, ein Wein- und Spezialitä-tenladen, zu dem man durch den Keller entlang der alten frei-gelegten Stadtmauer gelangt, zeigt die Vorliebe der Chefin fürSchweizer Weine. Sommers, sagt Monica Thommy, vervoll-ständigen Tische unter freiem Himmel das gastliche Ensemble.Die Basler mit ihrem angeborenen Gefühl für Sprachwitz mö-gen das Kabarett im Teufelhof. Im Gourmet-Tempel „Bel Eta-ge“ ist der „Daig“ (Teig), die eingeborenen Basler, aber seltenzu sehen: „Der Basler leistet sich das nicht“. Geld für Mäze-natentum indes scheint ihm lockerer in der Tasche zu sitzenals anderswo. So kann das Leib und Seele verwöhnende Ge-samtkunstwerk Teufelhof mit seinen rund 60 Mitarbeitern,privat subventioniert, auch weiterhin gut existieren.

Eva Schumann-Bacia

Der Teufelhof Basel | Leonhardsgraben 49 | 4051-Basel | T +4161 2611010

www.teufelhof.com | [email protected]

Der Teufelhof Basel | Frontansicht Der Teufelhof Basel | Zimmer von Dumeng Secchi

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> Das Kultur- und Gasthaus | Teufelhof Basel

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Vom 1. bis 31. März 2007 10% Preisvorteil auf ALSTER, MAMA, TOGO, EVERYWHERE und weitere ausgewählte Produkte der Kollektion.Zu entdecken bei Ihrem ligne roset Partner. www.ligne-roset.de

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Das Gebäude allein ist einen Besuch wert. Goldgelbe Kachelnreflektieren das Sonnenlicht, wilder Wein umspielt die Struk-tur der Fassade. Jugendstil vom Feinsten. Und nicht nur das:die École supérieure des arts décoratifs de Strasbourg (ESAD)liegt auch auf einem schönen Gelände, im Teich dümpelnGoldfische, und ein überdimensionaler Liegestuhl vor demGe bäude lässt ahnen, dass im Innenraum Form und Raumbedacht und gestaltet werden. Zeitgenössische Kreationen zuschaffen, das vereint das Ausbildungsprogramm der Hoch-schule. Vier Schwerpunkte werden gelehrt: Kunst, Objekte,Design und Kommunikation; zahlreiche spezialisierte Ateliersermöglichen eine breite Vielfalt im Sinne der internationalenBewegung des Werkbunds, die "Frankreich weit einzigartigist", so der Prospekt der Hochschule.

Am 1. September 1890 beschloss der Stadtrat den Bau einerSchule für Kunsthandwerk, mit Werkstätten und Atelierge-bäuden. 400.000 Mark wurden bewilligt plus noch einmal100.000 für die Ausgestaltung der Innenräume. Mit der Aus-führung wurden die Architekten Johann Karl Ott und EdouardRoederer betraut. Die Grundkonzeption nimmt Formen derIndustriearchitektur der damaligen Zeit auf. Aus Vogesen -sandstein entstanden vier Etagen mit großen Atelierfenstern.Zum Gründungsdirektor wurde Anton Seder (1850– 1916)ernan nt, Architekt und Bildhauer. Seder vertrat das Konzept,ein Kunsthandwerker müsse nicht nur in der Lage sein, einProjekt zu entwerfen, sondern auch, es zu realisieren. Derganzheitliche Ansatz spiegelt sich in der Umwandlung desNamens von „Schule für Kunsthandwerk“ in „Kunstgewer-beschule“ wieder. Hier schließt sich auch der Kreis zu der Fas-

sade: die bereits erwähnten goldgelben Kacheln zeigen Alle-gorien der Wissenschaft, der Geometrie, der Archäologie. DieAnlehnung an Fabrikhallen um 1900 erschuf großzügigelichtdurchflutete Räume und Gänge, viel Platz für Geist undKreation auch im Innenraum.

Generationen von Künstlern ließen sich davon inspirieren. So veröffentlichte der Straßburger Hans Arp während seinesStudiums zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine ersten Ge-dichte. Um 1910 studierte hier der 1889 in Straßburg gebo-rene Werner Mollweide, der später mit Bildern vom Überlin-gersee bekannt wurde, und dem das Stadtmuseum Stockachim vergangenen Jahr eine umfassende Werkausstellung wid-mete. Tomi Ungerer dagegen, ebenfalls in Straßburg gebo-ren, wurde in den 50er Jahren nach einigen Monaten „höf-lichst“ gebeten, doch wieder zu gehen. Die Allegorien aufden goldgelben Kacheln ließ das ungerührt.

Dabei war der Bau von Beginn an nicht unumstritten. Am 14. März 1891 marschierten rund 60 Hauseigentümer undHändler zum Bürgermeister und protestierten gegen das Pro-jekt, das ihrer Ansicht nach die freie Bewegung im Viertel,den Handel und die Aktivität der Fischer behindern würde.„Wollt ihr die Einwohner und die Händler des Viertels vertrei-ben?“ rief die Menge. Doch die Proteste verhalten ungehört,denn die Ortswahl passte zu dem Plan, ein Refugium zuschaffen in einem beliebten Stadtviertel, das damals bereitsvon zahlreichen Kunsthandwerkern bevölkert war und in di-rekter Nachbarschaft zum ebenfalls neu errichteten Univer -sitätshauptgebäude lag.

Auch heute noch ist das Viertel Krutenau ein spannendesQuartier, das von Künstlern, Handwerkern und Studierendengeprägt ist, mit vielen Kneipen, Cafés und kleinen Läden, sodass Arbeiten und Leben immer noch ganz im Sinne desWerkbundes zusammenfallen können.

Bewerbungen für das akademische Jahr 2007/2008 nimmtdie Schule bis zum 1. April entgegen, vom 2. April an findetdas Auswahlverfahren statt. Eine Mappe muss eingereichtund ein Bewerbungsgespräch absolviert werden, im zweitenDurchgang gibt es eine schriftliche, eine praktische und einemündliche Prüfung. Die Einschreibungsformulare sind vonMitte Januar an erhältlich. Auch in das zweite bis ins fünfteJahr kann noch eingestiegen werden. Informationen erteiltdas Bureau de la scolarité, +33388 249737, [email protected]. Weitere Infos unter www.esad-stg.org

Mit La Chaufferie unterhält die Schule zudem eine eigene Gale -rie. „L’illustration c’est mon dada“, heißt der Titel der momen-tanen Ausstellung, die noch bis zum 11. März zu sehen ist.

Maria Lauber

La Chaufferie | 5 rue de la Manufacture des Tabacs

Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr, Eintritt frei

École supérieure des arts décoratifs des Strasbourg

1 rue de l’Académie | 67000 Strasbourg | T +33388 353858

www.esad-stg.org | [email protected]

> ESAD | École supérieure des arts décoratifs de Strasbourg

École supérieure des arts décoratifs des Strasbourg, Foto: Maria Lauber

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> art KARLSRUHE 22. bis 25. März 2007

„Goldrichtig“ nennt Ewald Karl Schrade das Konzept der art KARLSRUHE,gleichermaßen auf Klassische Moderne und Gegenwartskunst zu setzen.Mit Blick auf die Ausstellerliste sagt der Kurator der erfolgreichen Kunst-messe: „Es ist vollauf bestätigt worden. Wir haben 2007 noch einmal ei-nen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Hier finden sich Namen, dieGaranten sind für höchste Qualität der Klassischen Moderne und der Zeit-genössischen Kunst.“ 161 Galerien aus neun Ländern werden vom 22. bis 25. März 2007 (Ver-nissage am 21. März) auf der vierten art KARLSRUHE vertreten sein. IhreAuswahl hat Schrade erstmalig mit Hilfe eines fünfköpfigen Expertengremi-ums getroffen, und viele Neuzugänge loben explizit den weiten zeitlichenBogen, der in Karlsruhe geschlagen wird. „Die meisten großen Messenschielen doch heute auf die Zeitgenossen. Das ist meines Erachtens zu kurzgesprungen. Die Klassische Moderne und aktuelle Positionen parallel zuzeigen, verspricht Tragfähigkeit auch für die Zukunft“, ist sich Rainer M. Lu-dorff (Düsseldorf) sicher. Und sein Kollege Michael Schultz (Berlin), der mitNorbert Bisky einen der besonders gefragten jungen Maler im Programmhat, bestätigt: „Ich fühle mich in diesem Spannungsfeld sehr wohl. Mir liegtdie Reibung, die durch dieses Nebeneinander entsteht. Insbesondere diefließenden Übergänge finde ich äußerst inspirierend und aufregend.“In zwei sich gegenüberliegenden, exakt spiegelgleichen Hallen bietet dievierte art KARLSRUHE auf rund 30.000 Quadratmetern Raum für Skulptur(18 Skulpturenplätze), Malerei und Fotografie. Für zusätzliche Inspirationsorgen die beiden Sonderschauen, die Sammlungen Selinka und Reinking.So trifft die Malerei der 1948 in Paris gegründeten Cobra-Gruppe auf Posi -tionen junger deutscher Künstler, die den Kunstmarkt selbst zum Themahaben. Mit diesem ambitionierten Programm versprechen Organisatorenund Aussteller der art KARLSRUHE den Besuchern ein spannungsreichesNebeneinander künstlerischer Arbeiten.

art KARLSRUHE 2007 | Messe Karlsruhe | Messeallee 1 | D-76287 Rheinstetten

(für Routenplaner/GPS: „Leichtsandstraße“) | www.art-karlsruhe.de

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> muba„Wohnsinn“ und formforum.ch 07 Messe vom 2. bis 11. März

Die Basler Erlebnismesse muba beheimatet mit der „Wohnsinn“ die größte Schweizer Publikumsausstellung im Bereich Wohnen, die nicht nurmit über 100 Ausstellern, sondern auch mit sehenswerten Sonderpräsen -tationen aufwartet. Unter dem Sujet „Tischgeschichten“ werden außer ge -wöhnliche Einzelanfertigungen gezeigt. Hier sind beispielsweise ein Tischvon Mario Botta /Renzo Piano zu sehen, oder auch ein über 800 Kilo-gramm schwerer Glastisch von Glas Trösch. Die „Retrospektive HP Weid-mann“ portraitiert das Schaffen des Erfinders der legendären Schuhkippewährend der letzten 20 Jahre. Die Sonderpräsentation „Design“ ist mitObjekten für den Wohnbereich ganz dem Intérieur gewidmet. Erstmaligbeteiligt sich auch die Vereinigung FREMAA aus dem Elsass mit fünfzehnfranzösischen Kunsthandwerkern.

Nicht zuletzt bietet das Form Fo-rum Schweiz – die Schweizeri-sche Vereinigung für das gestal-tende Handwerk und der ange-wandten Künste – einem perFachjury ausgewählten Kreis sei-ner Mitglieder die Möglichkeit,sich im „Form Forum“ an der mu-ba zu präsentieren. Im Rahmendieser Sonderpräsentation zeigen die Gestalter ihre exklusiven Kreationenin den Bereichen Schmuck, Textil, Einrichtung, Keramik und Glas.

2.– 11.3.2007 | 10–18h, Degustation bis 20h

Messezentrum Basel | www.muba.ch | [email protected]

> GALERIE FREDERIK BOLLHORST Sinnliche Freude an der Dingwelt Mo–Fr 12–19h, Sa 10–16 h, dienstags geschlossen

Eigensinnige Schmuckkünstlerin-nen, Keramikerinnen, Webmeister,Bildhauer brauchen einen Galeris-ten, der ihre Dinge liebt, ihre Ar-beit versteht und in der Lage ist,sie zu vermitteln. Womöglich ei-nen Kunsthistoriker und Kultur-wissenschaftler, der selbst prakti-sche Erfahrung besitzt und darü-

ber hinaus noch weiß, wie man Ausstellungen und Veranstaltungen auf dieBeine stellt. Genau so einer hat sich letzten Herbst in Freiburgs Konvikt -straße einquartiert, an der Hand die Objekte seiner Leidenschaft, die hetero -gener nicht sein könnten. Paradox, aber was sie zusammenhält, ist ihre je-weilige Individualität, jede Ausdruck einer Künstler-Handwerker per sön lich -keit. Frederik Bollhorst kennt sie so gut wie alle persönlich, ihre Vita, ihre Werk-stätten und Ateliers, er ist der heiße Draht, den jeder Besucher anzapfenkann. Alle drei Monate stellt er neu zusammen und mischt Newcomer mitbekannten Preisträgern, Regionales mit Internationalem: Watanuki, Schillo,Derksen; Einmaliges zu erstaunlich guten Preisen. Schwellenangst schmilztwie Schnee, wenn jemand nicht bloß verkaufen will. [GZ]

Galerie Frederik Bollhorst | Konviktstr. 11 | D-79098 Freiburg | www.galerie-bollhorst.de

> REPLICATA Auf der Suche nach historischen Baudetails Di– Fr 9– 12.30h und 13.30– 17h, Sa 10– 14h

Eine Handvoll wunderschöner Flie sen hat man noch, woher die fehlendennehmen?Bauen und Sanieren bedeutet Stress. Der Wille zum detailverliebten Re-konstruieren von Böden, Beschlägen, Schaltern und Klinken, zur Suchenach der passenden Jugendstillampe ist da, aber die Zeit nicht. Und selbstwenn, manches gibt es schlicht und einfach nicht mehr als Original. Bevores zu Kompromissen kommt, die man später bitter bereut, wende man sichan die Freiburger Firma Langenbeck/Replicata, deren Komplettangebotdeutschlandweit einzigartig ist. Florian Langenbeck, der mit historischenOriginalen handelt, knüpfte Ende der 80er Jahre Kontakte zu traditionel-len Handwerksbetrieben, um den Bedarf an hochwertigen Replikaten be-friedigen zu können. Seit 2000 führen er und Verena Kohlbrenner dieseSparte gesondert, um die Authentizität der Originale zu bewahren. Juris-tisch und organisatorisch getrennt, befinden sich beide Firmen im selben

Gebäude. Angesammeltes Wis-sen und langjährige Erfahrungliegen kompakt in umfangreichenBestandskatalogen (auch online),einem Recherchedienst und weit-verzweigten Kontakten zu Hand-werkern vor. Ob man sich in Or-namentfliesen alten Stils ver-guckt, oder ganz bestimmte Vor-

stellungen vom kupfernen Hahn auf der Wetterfahne hat, man kann es an-fertigen lassen. Neben Historischem und Eigenproduktionen hat man sichum der Schönheit willen auch dem Vertrieb neuer Produktlinien angenom-men, zum Beispiel italienischer Klingelplatten aus Messing. [GZ]

Replicata Florian Langenbeck und Verena Kohlbrenner | Mülhauser Straße 8

D-79110 Freiburg | Filiale: Gerberau 6 | D-79098 Freiburg | www.replicata.de

> DESIGN PREIS SCHWEIZ „Made in Switzerland“ Anmeldeschluss 30. April 2007

Der zweijährig verlieheneDesign Preis Schweiz beab-sichtigt, Design „made inSwitzerland“ auszuzeich -nen und international zupräsentieren. Die no mi nier -ten und prä mierten Arbei-ten des Jahres 2005 wur-den nach ihrer Präsen tationim Kornhausforum Bern, inFrankfurt a.M., in Berlin so-wie in Tokio gezeigt.Zur Teilnahme am Wett -bewerb sind Designerinnenund Designer, Unterneh-men, aber auch Studieren-de des Designs eingeladen. Schweizer Nationalität oder Arbeitsort in derSchweiz von mindestens einer an der eingereichten Arbeit maßgebend be-teiligten Person ist nachzuweisen. Bis zum Anmeldeschluss am 30. April 2007 können Projekte aus den Be rei -chen Kommunikations design, Möbeldesign, Interior de sign, Textil de sign, Modedesign, Produkt design und Research auf einer Datenbank des DesignCenters in Langenthal eingereicht werden. >>

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muba | Ihre Erlebnismesse

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An eine von Fachexperten getroffenen Vorauswahl von 40 Nominierungenvergibt eine inter nationale Jury fünf Preise. Die Preisverleihung findet am 2. November 2007 in Solothurn statt. Gleichzeitig wird die Ausstellung dernominierten und prämierten Arbeiten im Kunstmuseum in Solothurn eröffnet,die später wieder auf internatio nale Wanderschaft gehen wird.

D‘S Design Center AG | DESIGN PREIS SCHWEIZ | Postfach 852 | CH-4901 Langenthal

T +4162 9230333 | www.designpreis.ch | [email protected]

> DRUCKE & EINDRÜCKE AUS DEUTSCHLAND: Von Indigo-Drucken des 18. Jahrhunderts zu bedruckten Stoffen des 21. Jahrhundertsmit einem Abstecher nach Chemnitz Ausstellung verlängert bis 15. April

In dicken Musterbüchern vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum 19. Jahr-hundert hält die Sammlung für die Besucherinnen und Besucher der Ausstel-lung viele Entdeckungen bereit. Die Möbelstoffe in diesen Musterbüchern,gedruckt in den Manufakturen von Augsburg, dokumentieren eine neue ge-nuine Ästhetik, die sich von der englischer und französischer Stilleben deut-lich unterscheidet. Abbildungen der großen Schlachten zwischen Preußenund Franzosen zeugen von der politischen und kriegerischen Geschichte bei-der Länder. Neben propagandistischen Figuren dieser Zeit finden sich in derAusstellung aber auch wunderschöne Kinderstoffe.Im Rahmen der Ausstellung „Drucke und Eindrücke aus Deutschland" prä-sentiert das Stoffdruck Museum auch eine bemerkenswerte Kollektion vonStrümpfen aus Chemnitzer Herstellung. Chemnitz ist auf die Produktion vonStrümpfen spezialisiert und hat im vergangenen Jahrhundert – ähnlich wieMulhouse – einen industriellen Aufschwung erlebt. Die Bezeichnung derStadt als „Manchester von Sachsen" erinnert diesen. Die alten Strümpfeweisen ein erstaunlich futuristisches Design auf – sie könnten ohne weite-res aus der heutigen Zeit stammen.

Musée de l'Impression sur Etoffes

14, rue Jean-Jacques Henner | BP 1468 | F-68072 Mulhouse cedex

T +33 389 468300 | www.musee-impression.com | [email protected]

täglich 10–12h und 14–18h; montags geschlossen

> DESIGNMESSE BLICKFANG STUTTGART16. bis 18. März 2007

In den vergangenen Jahren hat sich die Blickfang Stuttgart zur größten De-sign messe ihrer Art in Deutschland entwickelt. Vom 16. bis 18. März 2007bietet sie Designinteressierten wieder die Gelegenheit, sich mit den Ge-staltern selbst über die Entwürfe auszutauschen. Rund 160 Aussteller ausden Bereichen Möbel, Mode und Schmuck stellen ihre unterschiedlichenDesign positionen der Öffentlichkeit vor und werden die Liederhalle in eineexklu sive Shoppingmeile verwandeln. Im Rahmenprogramm der Messe bieten die Designpreisverleihung, Son-derpräsentationen und Vorträge interessante Einblicke. Mit den Arbeiten15 inter nationaler Lichtdesigner wird die Blickfang auch wieder durch ei-ne Lichtsonderschau erhellt. Im Schwerpunkt „Istanbul“ bietet die Messeeigens dem Designgeschehen aus der progressiven Millionen-Metropoleam Bosporus ein Forum.

Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle

Berliner Platz 1– 3 | D-70174 Stuttgart | www.blickfang.com

Freitag 12– 22h, Samstag 12– 21h, Sonntag 11– 19h

> INTERNATIONALER DESIGNPREIS BADEN-WÜRTTEMBERG 2007Focus Sicherheit Anmeldeschluss 23. März 2007

Der Staatspreis „Internationaler Designpreis Baden-Württemberg“ wirdalljährlich für zukunftsweisende und herausragende gestalterische Leistun-gen an Hersteller und Designer verliehen. Gesucht werden im Jahr 2007Produkte, die dem existenziellen menschlichem Bedürfnis nach SicherheitRechnung tragen und in Bezug auf Aspekte der Produktsicherheit oder derProduktfunktionen innovativ sind. Dem ersten Aspekt sind Designlösungen für sicherheitsrelevante Produkteoder Produktdetails zuzuordnen, welche gesetzliche Auflagen sowohlfunktional als auch formal wegweisend umsetzen. Im Bereich der Produkt-funktionen steht die Befriedigung des Sicherheitsbedürfnisses durch Pro-dukte im Vordergrund, die qua Funktion Sicherheit versprechen und ver-mitteln.Aus aller Welt sind Designer professionell gestalteter Produkte zur Teilnah-me eingeladen. Jedes Produkt, das nicht länger als zwei Jahre auf demMarkt ist, kann für eine der Kategorien angemeldet werden. Zugelassensind auch Prototypen, deren Serienreife gewährleistet ist, jedoch keinekünstlerischen Arbeiten. Die nichtkommerzielle Ausrichtung des Wettbe-werbs ermöglicht auch kleinen und mittleren Unternehmen die Teilnahme.Um höchste Objektivität zu wahren, werden möglichst alle Einreichungenim Original beurteilt und durchlaufen zuvor keine selektive Foto-Jury.

Design Center Stuttgart | Willi-Bleicher-Straße 19 | D-70174 Stuttgart

Informationen: Sabine Lenk | T +49711 1232570

www.design-center.de >>

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www.museepapierpeint.org

La Commanderie 28 rue ZuberB.P. 41F-68171 RixheimTé l. +33(0)3 89642456

Rixheim | 02.12.2006– 05.11.2007Tapeten des 18. Jahrhunderts

MUSÉE DU PAPIER PEINTR I X H E I M - A L S A C E� TAPETENMUSEUM� MUSEUM OF WALLPAPER

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> FLUGHAFEN ZÜRICH, SKYMETROLichtinstallation „Tunnelmovie“ Nur mit Pass und Flugticket

„Die Schweiz ist ein virtuelles Land“ sang Fleisch-Lego vor langer Zeit. Sie wa-ren offensichtlich „interior“ unterwegs. Längere Zeit durch Tunnel zu fahren,kann die Wahrnehmung kippen: man selbst steht auf der Stelle, während sichder optische Trichter in wechselnden Lichtfeldern rundherum vorbeischluckt.Lässt man sich von der Skymetro des Zürcher Flughafens von Gate A/B zumneuen Dock-Midfield E transportieren, gesellt sich zum sonderbaren Gefühl,durch eine Röhre zu flitzen, ein weiteres hinzu. Zunächst akustisch: Kühemuhen, Glocken bimmeln, Alphörner jodeln aus den Lautsprechern. Dannoptisch: der Tunnelmovie. Schaut man linker Hand aus den Zugfenstern,wird man Zeuge eines achtsekündigen Daumenkinos auf hohem techni-schen Niveau. Heidi wirft kokette Handküsse, im anderen Tunnel leuchtetdas verschneite Matterhorn hinter dunklen Tannen. Das ist die Schweiz…Das Prinzip des Kinos wird mit dieser Lichtinstallation umgekehrt. Nicht dieBilder bewegen sich, sondern die Zuschauer. Genau wie beim Daumenkinofasziniert, dass zwar Bewegung entsteht, das Hintereinander der Bilderdennoch leicht oberhalb der Wahrnehmungsschwelle bleibt.

Christoph Murer von der Firma Delux wagte sich an die Realisation derDaumenkinoidee und suchte sich für die Spezifikation und Modellentwick-lung Unterstützung bei Designer Adi Aicher vom Designbüro sektor4. Ausder Zusammenarbeit entstand der Tunnelmovie: Die einzelnen Bilder, diesich in den Leuchtkästen befinden, messen ca. 60 mal 90 cm und musstenzur Generierung des gewünschten Effekts millimetergenau an der Tunnel-wand installiert werden. Zehn Meter vor der Installation registrieren Sen-soren die Zuggeschwindigkeit. Ein eigens dafür entwickeltes Softwaresys-tem steuert nun die Beleuchtungstaktung der einzelnen Kästen. Jedes Bildwird relativ zur Geschwindigkeit des Zuges einmal kurz hinterleuchtet –dies ist notwendig, um den Effekt des optischen „Verschmierens“ zu ver-meiden. Da herkömmliche Diskoblitze viel zu ungenau sind, entwickelteDelux die Anforderungen für ein Präzisions-Stroboskop. Ebenfalls warenUV-Folien und Filter vonnöten, die das Blitzen nicht durchlassen, eine opti -male Farbtiefe und hohen Kontrast erzeugen, ohne aus zu bleichen. 20 Bil-der leuchten pro Sekunde nacheinander auf. In 8 Sekunden hat der Zug die160 Kästen abgefahren.Die Anlage wurde von vornherein variabel konzipiert, so dass sie auch beiTageslicht funktioniert und verschiedene Blitzmuster programmiert werdenkönnen; jeder Durchlauf wird automatisch überwacht und protokolliert, dieLogfiles per E-Mail an die Support-Abteilung von Delux weitergegeben.Die Installation ist Teil der Kampagne „Enjoy Switzerland“; die FlughafenZürich AG Unique und Schweiz Tourismus werben damit für das Land, dasüber den Tunneln liegt. Der Charme des Tunnelmovies liegt in seinem Über-raschungseffekt, seiner Leuchtkraft und dem, was es mit den Augen macht.Könnte eine neue Spielwiese werden für Künstler mit Tunnelblick. [GZ]

Zu besichtigen aus der Skymetro zwischen Gate A/B und E. | DELUX AG

Riedthofstr. 124 | CH-8105 Regensdorf-Zürich | www.delux.ch | www.tunnelmovie.com

> 1000 OBJEKTE 1000 Dinge Di– Fr 11– 20h, Sa 11– 18h

Als Peter Grünbaum damit aufhörte, Roboter zu sammeln, ihm Golf undReisen zu langweilig wurde, weitete er seine Jagd nach Glasobjekten undMöbeln aus. Er entschloss sich, ab und an ein Stück herzugeben, um mitdem Sammeln nicht aufhören zu müssen. In der Zürcher Schoffelgasse,nicht sofort auszumachen unter seinen 1000 Dingen, arbeitet er Tag undNacht an einem Kompendium, in dem Entstehungsgeschichte, Käufer- und Auktionswege dieser Objekte nach zu verfolgen sind.

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Zürich (CH)

Fotos: Delux AG

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07Italienisches und skandinavisches Design der 50er, 60er und 70er Jahre,

Unikate, Kleinserien und Serienmöbel, Keith Harings Swatch-Entwurf ne -ben Pirelli Kalendern, Spielzeug, streng-dänische oder monumental-italie-nische Hängelampen. Verschiedene Lager sorgen dafür, dass der Strom derDinge nie abreißt. Teppiche aus Vorwerks Bodenreform „First Edition“ liefert er auch. Auf Roy Lichtenstein laufen, Mattheo Thun bekrümeln, Gerhard Richter oder Norman Foster saugen; zeitgenössische Kunst auf so vielen Quadratmeternwie gewünscht. Was die Objekte anbelangt, gilt seine Leidenschaft farbigen und barockenFormen. Vieles von Ettore Sottsass, den er als aussterbenden Prototyp ei-ner umfassend gebildeten Designerpersönlichkeit schätzt, Revolutionenvon Memphis und dem Nachfolger Post Design, längst zu Museums -stücken geworden, stehen in seiner Galerie, und Peter Grünbaum darf sieexklusiv in der Schweiz verteten. Das gleiche gilt für Venini, die seit 1921auf der venezischen Insel Murano Künstler und Glasbläsermeister zusam-menführen, um schönstes, innovatives Glas zu produzieren. Der Sammlermacht keinen Hehl daraus, dass er sich Kunden wünscht, die wissen, wassie suchen. [GZ]

1000 Objekte | Schoffelgasse 3 | CH-8001 Zürich | T +4143 2110300

www.1000-objekte.ch

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Basel (CH)Oscar Niemeyer – „Eine Begegnung“ Ausstellung, Fotos, Filme und Vorträgebis 15.3.Stiftung BrasileaWestquai 39 | CH-4019 Basel | T +4161 2623939www.brasilea.com | [email protected] Niemeyer – „Eine Begegnung“Film14.3., 18hStiftung BrasileaWestquai 39 | CH-4019 Basel | T +4161 2623939www.brasilea.com | [email protected] Architektur14.3., 19hModeration: Dr. Elisabeth Blum, Vortrag

mit Prof. Alvaro Siza & Prof. LuigiStiftung BrasileaWestquai 39 | CH-4019 Basel | T +4161 2623939www.brasilea.com | [email protected]

FREIZONE PräsentationenDebatten und Dialoge über zeitgenössische Stadtland-schaften und die Schweizer Architekturszene15.2. Basel ist morgen extra: 15.2.202217.2. [16h] Standpunkte / Lernen von Las Vegas:

Gestern und heute21.2. Werkverwandtschaften/2b

architectes & Bottega + Ehrhardt Architekten22.2. New Zurich Urbanism: Im Spannungsfeld

zwischen Metropolis und Arkadien23.2. Werkverwandtschaften New Mexico24.2. [16h] Standpunkte /Architektur dekonstruieren:

Gestern und heute24.2 After architects (Film screening)

abends 18–21h – Platzanzahl beschränkt S AM – Schweizerisches Architekturmuseum BaselSteinenberg 7 | CH-4001 Basel | T +4161 2611413www.sam-basel.org | [email protected], Mi, Fr 11–18h, Do 11–20.30h, Sa / So 11– 17h

muba 2007Mit Bereichen Wohnen, Kunsthandwerk, Mode/Accessoires2.– 11.3.Messezentrum Basel | MCH Messe Schweiz (Basel) AGCH-4005 Basel | T +4158 200 2020www.muba.ch | [email protected]– 18h Degustation bis 20h, letzter Tag bis 18h

Basler PapiermühleSchweiz. Museum für Papier, Schrift und DruckSt. Alban-Tal 35/37 | CH-4052 Basel | T +4161 2729652www.papiermuseum.ch

Karikatur & Cartoon MuseumSt. Alban-Vorstadt 28 | CH-4052 BaselT +4161 2711336, -226 | www.cartoonmuseum.ch

Bern (CH)Bestform 07Preisträgerinnen & Preisträger der Projektbeiträge 2006des Kantons Bern für Design u. Gestaltung sowie Ankäufeund die realisierten Projektideen der GewinnerInnen 20052.3.–25.3., Vernissage 1.3., 18 h. KornhausforumKornhausplatz 18 | CH-3000 Bern 7 | T +4131 3129110 www.kornhausforum.ch | www.angewandtekunst.chDi–Fr 10–19h, Sa / So 10–17hFr 23.3. von 14–18h geschl., Sa 24.3. 14– 17h geöffnet

Greifensee (CH)Internationale Ostereierausstellung24.–25.3.Schloss Greifensee Stiftung Schloss GreifenseeIm Städtli | CH-8606 Greifensee | T +44 9421333www.schlossgreifensee.ch | [email protected]

Karlsruhe (D) art KARLSRUHE 200722.– 25. 3.Messe KarlsruheMesseallee 1 | D-76287 Rheinstetten l T +49 7213720-0www.kmkg.de | [email protected]– 19h, am 23. bis 20h

Kronberg (D)Braun Kommunikation: Erscheinungsbild einer Markebis 31.3.BraunSammlung der Braun GmbH Westerbach CenterWesterbachstraße 23C | D-61476 KronbergT + 496173 302244www.braunsammlung.info | www.brauncollection.info

Lyon (F)Architectures tessinoises dans le monde 1970– 2003bis 23.2.La Maison de l'architecture Rhône-Alpes21, place des Terreaux | F-69001 Lyon | T +3347 8306104www.architecturerhonealpes.com [email protected]–So 13–19h

Lyon Villeurbanne (F)Schweizerische Künstlergrafik 1995–2005bis 17.3.URDLA Centre international estampe et livre07, rue Francis-de-Pressensé BP 1235 | F-69608 Villeurbanne cedexT + 334 72653334 | [email protected]– Fr 9– 12h und 14–18h

Mulhouse (F)Von Indigo Drucken des 18. Jahrhunderts zu bedruckten Stoffen des 21. Jahrhunderts miteinem Abstecher nach Chemnitzbis 15.4.Musée de l'Impression sur Etoffes14, rue Jean-Jacques HennerBP 1468 | F-68072 Mulhouse cedex | T +33389 468300www.musee-impression.com [email protected]äglich 10– 12 h und 14–18h; montags geschlossen

Rixheim (F)Papiers peints du XVIIIe siécle/Tapeten des 18. Jh.bis 1.12.2007Musée du papier peint / TapetenmuseumLa Commanderie, 28 rue Zuber | B.P. 41 | F-68171 RixheimT +33389 642456www.museepapierpeint.org [email protected]äglich 10– 12 h, 14–18h; dienstags geschlossen

Saint-Etienne (F)Architectures tessinoises dans le monde 1970– 200319.3. – 27.4., Vernissage 27.3. 20 hEcole Nationale Supérieure d’Architecture de Saint-Etienne7 rue Etienne Dolet | F-42000 Saint-Etienne T +330477 423548 Mo– Fr 9– 18.30h

Solothurn (CH)Hiromi MiyamotoOriginaldruckgrafik – Helio-gravure & Terumi Chinone /Leuchtobjekte17.2.– 10.3., Vernissage 17.2. 17 hGalerie artesolHauptgasse 50 | CH-4500 Solothurn T +4132 6210414www.artesol.ch | [email protected]

St. Gallen (CH)Swiss Embroidery – Broderies Suisses –St.Galler StickereiTextilmuseumVadianstr. 2 | CH-9000 St.Gallen | T +4171 2221744www.textilmuseum.ch | [email protected]–So 10–17h

Staufen (D)Revolution der Muster – Spritzdekor-Keramikum 1930bis 10.6.2007Keramikmuseum StaufenWettelbrunnerstraße 3 | D-79219 Staufen i.Brsg.T +49 7633 6721Mi–Sa 14–17h, Sonn- und Feiertage 11–13h 14–17h

Stuttgart (D)Blickfang – Internationale Designmesse für Möbel, Schmuck und Mode16.– 18.3.Kultur- u- Kongresszentrum Liederhalle Berliner Platz 1-3 | D-70174 Stuttgart | www.blickfang.com16.3. 12–22h, 17.3. 12–21h, 18.3. 11–19h

Strasbourg (F)ARCHEOPUB – La survie de l’Antiquitédans les objets publicitairesbis 31.12.2007Musée Archéologique de Strasbourg | Palais Rohan2, place du Château | F-67076 Strasbourg Cedexwww.musees-strasbourg.orgtäglich außer dienstags von 10–18h

Finnish Architecture 04– 0515.2.– 30.3.C.A.U.E. (Conseil d’Architecture, de l’Urbanisme et del’Environnement du Bas-Rhin)5, rue Hannong | F-67000 Strasbourg | T +33388 150230Mo– Fr 9– 12h, 14– 18h

Weil am Rhein (D)Zerstörung der Gemütlichkeit? Programmatische Wohnausstellungen des 20. Jahrhundertsbis 28.5.2007Vitra Design MuseumCharles-Eames-Str.1 | D-79576 Weil am RheinT +497621 7023200www.design-museum.de | [email protected]

Winterthur (CH)Wege zur Selbstverständlichkeit – Set 4 aus der Sammlung des Fotomuseum Winterthur3.3.–14.10.2007Fotomuseum WinterthurGrüzenstrasse 44+45 | CH-8400 Winterthur (Zürich)T +4152 2341060 | Infoline +4152 2341034www.fotomuseum.ch | [email protected]–So 11–18h, Mi 11–20h, Mo geschlossen

FARBE materiell – virtuell _FARBLABORbis 22.4.Gewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14 | CH-8400 Winterthur | T +4152 2675136www.gewerbemuseum.ch [email protected]–So 10–17h, Do 10–20h, Mo geschlossen

Farb- und OrnamentraumRauminstallation von Vreni Spieser / Künstlerin & Leo Frei /Architekt, in Zusammenarbeit mit Studierenden des Hausder Farbe, Gewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14 | CH-8400 Winterthur | T +4152 2675136www.gewerbemuseum.ch [email protected]

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07Farbatlas Zürich

Forschungsprojekt des Haus der Farbe in Zusammenarbeit mit dem Amt für StädtebauZürichbis 25.2.2007Gewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14 | CH-8400 Winterthur | T + 4152 2675136www.gewerbemuseum.ch [email protected]

Architektur und Farbe in der Stadt22.2.Kurzreferate und Podiumsdiskussion mit Jürg Rehsteiner, Mike Guyer, Marcella Wenger-Di Gabriele,Stefanie Wettstein | Gewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14 | CH-8400 Winterthur | T + 4152 2675136www.gewerbemuseum.ch [email protected] frei

Farbwerkstatt: Putze und StrukturenA. TechnikwerkstattLeitung: Beat Soller, Farbgestalter und Malermeister,Präsident und Dozent Haus der Farbe25.2., 11–15h: LasurenB. ExperimentierwerkstattLeitung: Ulrich Binder, Künstler und Matteo Laffranchi,Restaurator, Dozent Haus der Farbe11.3., 11–15h: rollen, walzen25.3., 11–15h: sprayen, spritzen22.4., 11–15h: streichen, wischen, schabenDie Kurse können einzeln gebucht werden,Teilnehmerzahl beschränkt; Anmeldung bis eine Woche vorKursbeginn: T +4152 2675136,Gewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14 | CH-8400 Winterthur | T + 4152 2675136www.gewerbemuseum.ch [email protected]

Wie bekennt Winterthur Farbe? Ein Stadtspaziergang24.3. 16h, Wiederholung 19.4. 18hmit Paul Bürki, Architekt, Dozent ZHW und Haus der Farbe.Treffpunkt: Foyer GewerbemuseumAnmeldung erwünscht.Gewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14 | CH-8400 Winterthur | T + 4152 2675136www.gewerbemuseum.ch [email protected]

Zürich (CH)Vortragsreihe junge Schweizer Architektinnen und Architekten 2006Architektur Forum ZürichNeumarkt 15 | CH 8001-Zürich | T +4144 2529295www.architekturforum-zuerich.ch [email protected]–Fr 12.15–18.15h, Sa 11–16h, So– Mo geschlossen

Haus der FarbeHöhere Fachschule für FarbgestaltungLangwiesstrasse 34 | CH-8050 Zürich | T +4144 4934093www.hausderfarbe.ch | [email protected]

Schweizerisches Landesmuseum ZürichMuseumstrasse 2 | CH-8023 Zürich | T +4144 2186511Di–So 10–17h

Sophie Taeuber-Arp Gestalterin Architektin Tänzerin23.2.–20.5.Museum BelleriveHöschgasse 3 | CH-8008 Zürich T +4143 4464469www.museum-bellerive.chDi– So 10– 17h; montags geschlossen

This Side Up – Konstantin Grcic Industrial Designbis 22.4.Museum für Gestaltung Zürich | GalerieAusstellungsstr. 60 | CH-8005 Zürich | T +4143 4466767www.museum-gestaltung.chDi– Do 10– 20 h, Fr–So 10–17h, Mo geschlossen

The Meaning Of ThingsVortrag von Deyan Sudjic (Direktor Design Museum, London)27.3., 20h | HGK Z | VortragssaalAusstellungsstr. 60 | CH-8005 Zürich | T +4143 4466767www.museum-gestaltung.ch

Stuhl Haus Stadt Haefeli Moser Steiger30.3.–1.7.Museum für Gestaltung ZürichAusstellungseröffnung 29.3., 19h VortragssaalMuseum für Gestaltung Zürich | GalerieAusstellungsstr. 60 | CH-8005 Zürich T +4143 4466767www.museum-gestaltung.chDi– Do 10– 20 h, Fr–So 10–17h, Montag geschlossen

Film ab! – Tschechische Filmplakatebis 12.3.Schweizerische NationalbankFraumünsterstrasse 8 / Stadthausquai (gegenüber Bauschänzli) | CH-8022 Zürich T +4144 6313284Mo–Fr 8–12h, 13–17h

Zürich HB – Milano Centrale –Eine grafische Begegnungbis 23.2.2007hgk z PlakatraumLimmatstr. 55 | CH-8005 Zürich T +4143 4466767www.hgkz.ch

Ausstellung Science City InfospotPermanente Ausstellung der Projektleitung Science City,ETH Zürich,in Zusammenarbeit mit dem Institut gta

bis 30.12.2010HIL | Hönggerberg | CH-ETH ZürichMo–Fr 8–22h, Sa 8–12hSonn- und Feiertage geschlossen

Ausstellung Eternit Architektur Preis 2006Ausstellung der Eternit AG,in Zusammenarbeit mit dem Institut gtabis 22.2.2007Eröffnung: 10.1.2007, 18hAuditorium E3 |HIL, Hönggerberg | CH-ETH ZürichARchENA | Hönggerberg | CH-ETH ZürichMo–Fr 8–21h, Sa 8–12hSonn- und Feiertage geschlossen

Ausstellung International VELUX Award 2006Light of tomorrowbis 22.2.Architekturfoyer | HIL, Hönggerberg CH-ETH ZürichMo–Fr 8–22h, Sa 8–12hSonn- und Feiertage geschlossen

Bruno Maurer Öffentliche Archivführung /VortragIm Rahmen der Ausstellung „HMS“ am Museum für Gestaltung17.4.HIL C 65.2 (Treffpunkt) Hönggerberg | CH-ETH Zürich18.15–19.15

Dänemark: Architektur und Design heute Ausstellung präsentiert vom Institut gta in Zusammen arbeit mit demKgl. Dänischen Generalkonsulat, Zürichund dem Dänischen Exportrat22.3.– 19.4.2007ARchENA+Architekturfoyer| Hönggerberg CH-ETH ZürichMo–Fr 8–21h, Sa 8–12h Sonn- und Feiertage geschlossen

Ausstellungseröffnung 21. 3.2007, 18h Einführung von Michael Hanak, Architektur- und Kunsthistoriker, Zürich Vortrag von Christian Hanak, Architekt MAA, Leiter von «Copenhagen X», Kopenhagen Auditorium E3|HIL, Hönggerberg | CH-ETH Zürich

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IMPR

ESSU

M INFORM Designmagazin | Sandstr. 17, D - 79104 Freiburg | [email protected] | T + 49 761 89 75 94 94 | F +49 761 8 81 74 79

art-media-edition Verlag Freiburg | Sandstr. 17 | D-79104 Freiburg | www.art-media-edition.com • Herausgeber: Björn Barg | [email protected] • Anzeigenleitung: Jascha Seliger | [email protected] | T +49 761 89759494 • Chefredaktion: Regina Claus | [email protected] • Mitarbeitende dieser Aus gabe: Björn Barg [email protected]; Anke Bluth [email protected]; Nike Breyer [email protected]; Regina Claus [email protected]; Stefan Franzen [email protected]; Dr. Maria Lauber [email protected], Dr. Eva Schumann-Bacia, [email protected]; Geraldine Zschocke, [email protected]; Dietmar Zuber, [email protected]. • Gestaltung und Grafik: Piotr Iwicki, [email protected]• Titelbild: Katrin Birke, Teppich „code2“, kabirke-design.de

Erscheinungsweise: 5 mal im Jahr • Auflage: 5 000 Stück Titelrechte: Jeder Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Erlaubnis des Verlages und der Redaktion gestattet. • Alle Angaben in der Agenda ohne Gewähr

INFORM Designmagazin 04/2007 | 05/2007 erscheint am 15. April 2007 u. a. mit Beiträgen von Nike Breyer, Dr. Eva Schumann-Bacia • Schwerpunktthema: Von Kopf bis Fuß – Hüte, Mode, Schuhwerk, Taschen, Schmuck • Anzeigenschluss: 31. März 2007 • Terminschluss für die Agenda: 15. März 2007

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