Information für Freunde und Förderer der Nepalhilfe Beilngries · 2014-09-15 · ein Schultag in...

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1 hiermit möchten wir Ihnen den neuen Newsletter der Nepalhilfe Beilngries zum Schmökern in die Hand geben. Wie immer soll er Sie über Aktuelles, Wis- senswertes und Nachdenkliches aus Nepal informieren und vom Fortgang unserer Projekte in Nepal berichten. Die derzeitige politische Lage in Nepal ist geprägt vom Ringen aller Parteien um eine neue Verfassung, verbunden mit einem Abschluss des Friedenspro- zesses. Nach viermaliger Verlängerung der Frist für den Verfassungskonvent durch den obersten Gerichtshof läuft diese Ende Mai endgültig aus. Bis dahin muss ein Verfassungsentwurf vorliegen, der sowohl die Regierungsform als auch die Struktur des zukünftigen Staates und die Gliederung des Staatsgebil- des beinhaltet. Wird dieser Termin nicht eingehalten, so wird es wahrschein- lich zu Neuwahlen oder einem Referendum kommen. Als größtes Hindernis des Friedensprozesses hat sich die Integration der ehemaligen Kämpfer der maoistischen Volksbefreiungsarmee in die regulären Streitkräfte herausgestellt. Verständlicherweise ist die Umsetzung sehr umstritten, da die Armee eine fünfte Kolonne in ihren Reihen befürchtet. Wie prekär die Lage auf dem nepalesischen Arbeitsmarkt ist, zeigt die Meldung von „nepalnews“. 2,5 Millionen Nepali zwischen 15 und 40 Jahren arbeiten im Ausland (das sind 10% der gesamten Bevölkerung!) und erwirtschaften so rund 3 Milliarden Dollar für das nepalesische Staatswesen. Wer jemals in Kathmandu war und die ausgedehnten Müllberge an den Ufern des Bagmati gesehen hat, weiß folgende Nachricht sicher zu schätzen. Die Regierung verbietet seit Beginn des Jahres immerhin die Verwendung von sehr dünnen Plastiktüten. Wohl um das Müllaufkommen zu reduzieren. Viel mehr Positives lässt sich von unseren Projekten berichten. Bei unserem letzten Besuch in Nepal Ende 2011 konnten wir uns persönlich von den Fort- schritten der laufenden Aktivitäten überzeugen. Höhepunkte für uns waren die Feierlichkeiten zum 15-jährigen Bestehen des Kinderhauses und die feier- liche Einweihung des Sanitätspostens in Kadambas, von der auch in diesem Newsletter die Rede ist. Ferner erhalten Sie Einblick in den Ablauf eines ganz normalen Tages im Kinderhaus, lesen über das Leben der Kinder, nachdem sie das Kinderhaus verlassen haben und die Übergabe eines gebrauchten deut- schen Feuerwehrautos an eine Gemeinde, die noch nie eines besessen hat. Bitte nutzen Sie auch zwischen den Newslettern die Gelegenheit, sich auf unserer Homepage stets aktuell zu informieren. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ralf Petschl, Vorsitzender der Nepalhilfe Beilngries e.V. N E P A L H I L F E B E I L N G R I E S Juni 2012 Information für Freunde und Förderer der Nepalhilfe Beilngries Liebe Freunde und Unterstützer der Nepalhilfe Beilngries e.V., Shyam und Sharmila beim Abspülen Ram, Laxmi und Tsering im Sandkasten Tul und Laxmi helfen Sabitri. Monika macht sauber. Shyam und Aakash als Baumeister Sarita hilft Lawoti. Ram, Tashi und Tenzing beim Spielen Kinderhaus 1997 ...

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hiermit möchten wir Ihnen den neuen Newsletter der Nepalhilfe Beilngrieszum Schmökern in die Hand geben. Wie immer soll er Sie über Aktuelles, Wis-senswertes und Nachdenkliches aus Nepal informieren und vom Fortgangunserer Projekte in Nepal berichten.

Die derzeitige politische Lage in Nepal ist geprägt vom Ringen aller Parteienum eine neue Verfassung, verbunden mit einem Abschluss des Friedenspro-zesses. Nach viermaliger Verlängerung der Frist für den Verfassungskonventdurch den obersten Gerichtshof läuft diese Ende Mai endgültig aus. Bis dahinmuss ein Verfassungsentwurf vorliegen, der sowohl die Regierungsform alsauch die Struktur des zukünftigen Staates und die Gliederung des Staatsgebil-des beinhaltet. Wird dieser Termin nicht eingehalten, so wird es wahrschein-lich zu Neuwahlen oder einem Referendum kommen.

Als größtes Hindernis des Friedensprozesses hat sich die Integration der ehemaligen Kämpfer der maoistischen Volksbefreiungsarmee in dieregulären Streitkräfte herausgestellt. Verständlicherweise ist die Umsetzungsehr umstritten, da die Armee eine fünfte Kolonne in ihren Reihen befürchtet.

Wie prekär die Lage auf dem nepalesischen Arbeitsmarkt ist, zeigt die Meldungvon „nepalnews“. 2,5 Millionen Nepali zwischen 15 und 40 Jahren arbeiten im

Ausland (das sind 10% der gesamten Bevölkerung!) und erwirtschaften sorund 3 Milliarden Dollar für das nepalesische Staatswesen.Wer jemals in Kathmandu war und die ausgedehnten Müllberge an den Uferndes Bagmati gesehen hat, weiß folgende Nachricht sicher zu schätzen. DieRegierung verbietet seit Beginn des Jahres immerhin die Verwendung von sehrdünnen Plastiktüten. Wohl um das Müllaufkommen zu reduzieren.Viel mehr Positives lässt sich von unseren Projekten berichten. Bei unseremletzten Besuch in Nepal Ende 2011 konnten wir uns persönlich von den Fort-schritten der laufenden Aktivitäten überzeugen. Höhepunkte für uns warendie Feierlichkeiten zum 15-jährigen Bestehen des Kinderhauses und die feier-liche Einweihung des Sanitätspostens in Kadambas, von der auch in diesemNewsletter die Rede ist. Ferner erhalten Sie Einblick in den Ablauf eines ganznormalen Tages im Kinderhaus, lesen über das Leben der Kinder, nachdem siedas Kinderhaus verlassen haben und die Übergabe eines gebrauchten deut-schen Feuerwehrautos an eine Gemeinde, die noch nie eines besessen hat.Bitte nutzen Sie auch zwischen den Newslettern die Gelegenheit, sich aufunserer Homepage stets aktuell zu informieren.Viel Vergnügen bei der Lektüre wünschtRalf Petschl, Vorsitzender der Nepalhilfe Beilngries e.V.

NEPALHILFE BEILNGRIES

Juni 2012

Information für Freunde und Förderer der

Nepalhilfe Beilngries

Liebe Freunde und Unterstützer der Nepalhilfe Beilngries e.V.,

Shyam und Sharmi

la

beim Abspülen

Ram, Laxmi und Tsering im

Sandkasten

Tul und Laxmi helfen Sabitri.

Monika macht sauber.

Shyam und Aakash

als Baumeister

Sarita hilft Lawoti.

Ram, Tashi und Tenzingbeim Spielen

Kinderhaus 1997 ...

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Rund um die Uhr Kinderhaus:

24 Stunden = ein TagBis 5 Uhr am Morgen, wenn die Web-stühle neben dem Kinderhaus in Betriebgehen und unruhige Schläfer durch ihrmonotones Geräusch wieder in denSchlaf wiegen, hört man nachts im Kin-derhaus nur ab und zu Niglu, den Wach-hund, anschlagen und unseren Wach-mann auf seiner Pfeife blasen. Die erstenBewohner des Shaligram Bal Griha, diesich um 5:45 Uhr auf den Weg machen,um rechtzeitig in ihr College in Patan zukommen, sind Aakash, Ram und Tsering.Gegen 6:30 Uhr stehen dann einige derkleineren Kinder auf. Die „Lerchen“ unterihnen sind schon fit genug, um vor demFrühstück Fußball zu spielen. Ein paarandere schauen noch schnell in ihreSchulbücher. Nur wenige wischen sichden Schlaf erst zur warmen Morgenmilchund den Plätzchen aus den Augen.

Danach hat der Tag für jeden begonnen.Die eine Kindergruppe hat Küchenaufga-

ben zu erledigen und schnipselt Gemüse,brät Rühreier oder schält Knoblauch undZwiebeln. Die anderen Mädchen und Jun-gen machen sich langsam schulfertig undversuchen, ihre Schuluniform und diedazu passenden Schuhe auf Vordermannzu bringen. „Mittagessen“ gibt es um halbneun, weil unsere Kinder in der Schulenicht verpflegt werden. Allerdings packensie sich eine Wasserflasche und Pausen -snacks in ihre Ranzen. Schließlich dauertein Schultag in Nepal von ca. 9:30 Uhrbis gegen 15:30 Uhr und da kann manschon hungrig und durstig werden.

Wenn dann am Nachmittag die ganzeSchar wieder durch das Tor kommt unddas Kinderhaus mit lautem, überspru-delndem Leben füllt, innerhalb kürzesterZeit die Schuluniform mit der Freizeitklei-dung tauscht und sich im Speisesaal ver-sammelt, um Nudeln, Toast oder Reis mitCurry als Snack zu essen, ist die Welt fürdie Kleinen und für uns wieder in Ord-nung. Noch können die Kinder ein wenigLuft schöpfen, vielleicht auch wild

Kamana, Phuli, Monika, Kiran und Milan gehen in die Schule.

Laxmi, unsere Hausmutter, mit den Kleinen

Nawang zeigt Pawan, wie man dasGemüse schnipselt.

Die Kinder erledigen ihre Aufgaben.

Ranjita beim Essen

umhertoben. Aber nicht lange, dennschließlich müssen noch Hausaufgabenerledigt werden, und das manchmal nichtzu knapp. Auch für das Abendessen ver-richten die Kinder in einem bestimmtenTurnus kleine Aufgaben. Da sind selbst dieknapp Dreijährigen schon dabei undschauen wenigstens zu, damit sie lernen,was zu machen ist und bald selbst ihrenBeitrag leisten können.

Dann wird es wieder leise im ShaligramBal Griha. Denn nun geht es an die Haus-aufgaben und zum Lernen. Sarita unter-stützt dabei die Großen, Saraswoti küm-mert sich um die Kleinen. Manchmal dau-ert es für einige unserer Schützlinge biszum Abendessen um 19:00 Uhr, bis siealles erledigt haben. Zum Glück ist dasnicht immer und bei allen so, sodassgegen 18:00 Uhr wieder die Stimmen vonspielenden Kindern durchs Haus schallenund auf dem Gelände zu hören sind.

Um 20:00 Uhr ist dann meistens allesaufgeräumt, die Teller sind gespült. DieKinder haben sich mit einem „GoodNight“ in ihre Zimmer, zum Fernsehenoder an den Computer verabschiedet. Esist wieder Ruhe eingekehrt. Noch zweiStunden sind die Webstühle zu hören undNava Raj Niraula und Niglu sind erneutunterwegs. Ein weiterer Tag im ShaligramBal Griha ist zu Ende gegangen.

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Ein Leben nach demKinderhausAls die ersten beiden Jungen, Harka undTul, das Kinderhaus vor fast vier Jahrenverließen, war es nicht leicht für sie. Siehatten zwar einen guten Schulabschluss(vergleichbar mit unserem Fachabitur),aber sonst keine Beziehungen, um einenprofitablen Arbeitsplatz zu ergattern.Und sie fühlten sich einsam. Schließlichhatten sie jahrelang mit ihren vielen„Geschwistern“ im Kinderhaus gelebt.Plötzlich waren sie auf sich alleinegestellt. Aber beide haben die Anfangs-schwierigkeiten gut gemeistert und lebennun ihr eigenes Leben. Tul akquiriert füreine Immobilienkooperative weitere Mit-glieder und träumt davon, als Gastarbei-ter in Korea viel Geld zu verdienen. Harka,der mittlerweile verheiratet ist, sammeltals Marketing-Leiter einer Schmiermittel-firma Erfahrungen und plant in ein paarJahren seine eigene Firma zu gründen.

Die Mädchen, die nahezu zur gleichenZeit „entlassen“ wurden, kamen zuerstbei ihren Verwandten unter. Das machtedie Sache leichter. Sharmila, die mittler-weile ebenso wie Laxmi in einem Wohn-heim in Kathmandu lebt, macht sich imSiddhi-Memorial-Hospital hervorragendals Buchhalterin, will aber ihren Masterof Business Administration machen.Laxmi studiert Hotel Management, Sarita hat nach einiger Zeit in der freienWirtschaft im Kinderhaus eine Anstellunggefunden, wo sie bisher noch wohnt.Nachdem sie aber im Februar geheiratethat, kann es gut sein, dass sie sich mitihrem Mann bald eine eigene Wohnungsucht. Und Sanju hat es zu ihrem Brudernach Hamburg verschlagen.

Sandeep verließ das Shaligram Bal GrihaEnde 2008 und beendet gerade seineSchulausbildung. Danach will er sich umein Stipendium bemühen, um im Auslandzu studieren. Deutschland würde ihmgefallen. Er findet es wichtig, andere Kul-

… und 15 Jahre später:turen mit ihren unterschiedlichen Wer-ten, Normen und Einstellungen kennenzu lernen. Ein Gefühl der Zugehörigkeitzu und Verbundenheit mit seinen „Ge -schwistern“ aus dem Kinderhaus verspürter immer noch: „Wir waren so viele Jahreals Kinder zusammen. Das kann mannicht vergessen.“

Die jungen „Männer und Frauen“, die2011 in ihr „Leben nach dem Kinderhaus“eintauchten, gingen unterschiedlicheWege. Monika lebt bei ihrer Großfamilieund lässt sich in Kathmandu in ihremTraumberuf als Kosmetikerin ausbilden.Rajan hat es ganz weit weg verschlagen.Er ist in Bangalore in Indien, um dort diebestmögliche Ausbildung zum Physio-therapeuten zu erhalten. Bipin ist derneue Assistent für Soviet, den Farmma-nager. Pema unterstützt Sunil Shresthaund fungiert im Kinderhaus als „Mäd -chen für alles“. Gemeinsam mit Ratna,Shyam und Tenzing, der eine Elektriker-lehre macht, wohnen die beiden in Lubhuüber dem von Shyam und Ratna geführ-ten Cyber Café. Dort treffen sich alle Ehe-maligen oft und sprechen miteinanderüber ihre Träume und über ihren Frust inder harten Realität in Nepal, wo Be -ziehungen und Schmiergelder für einVorwärtskommen in manchen Berufenimmer noch wichtig sind. Aber sie gebennicht auf und bleiben am Ball. Schließlichhaben sie bei uns nicht umsonst gelernt,dass man vieles erreichen kann, auchwenn man etliche Rückschläge hinneh-men muss.

Sharmila arbeitet erfolgreich als Buchhalterin. Tul steht im Berufsleben seinen Mann.

Laxmi studiert.

Monika will Kosmetikerin werden.

Rajan hat in Bangalore schon Anschluss gefunden.

Ratna, Harka, Tenzing, Pema und Shyam

Sandeep hat große Pläne.

Sarita arbeitet in der Kinderhausverwaltung.

Bipin ist Farming Land Manager.

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Im neuen Farmgelände entsteht direktan der Hauptstraße von Lubhu nachPatan ein weiteres Gebäude: unsereBäckerei mit vier zusätzlichen Ver-kaufsöffnungen. Eine davon soll für denDirektverkauf unserer landwirtschaftli-chen Produkte genutzt werden. Dreikönnen wir vermieten – Anfragen dazugibt es jetzt schon.

Auch in Nepal ändern sich die Essge-wohnheiten. Während traditionell amMorgen nur ein Milchtee getrunkenwurde, frühstücken nun mehr und mehrNepalesen. Und da greifen sie gerne aufToast oder süße Teilchen zurück. Wennnun also direkt auf dem Weg zur Arbeitnach Patan oder Kathmandu unsereBäckerei liegt, ist die Wahrscheinlichkeitgroß, dass dieses Angebot angenommenwird. Aber nicht nur ums Frühstück gehtes uns. Auch Kuchen oder Sandwichesfür kleine Mahlzeiten zu anderen Tages-zeiten könnten wir anbieten. UnsereTsering, die ja einen vierwöchigen Kursin einer Bäckerei gemacht hat, ist dieideale Besetzung als Bäckerin: effizient,engagiert und freundlich.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

In einer weiteren der Verkaufs öffnungenwerden wir unsere eigenen Farmpro-dukte vermarkten. Alles, was wir nichtselbst verbrauchen, vom Blumenkohlüber Tomaten, Chilischoten, Eier undKaninchen, soll dort feilgeboten wer den.

Der Name für das Geschäft ist daherProgramm: „Buy-and-Help-Shop“. Wir können feste Einnahmen für unserKinderhaus erzielen und gleich-zeitig einem weiteren unserer Schütz-linge eine Arbeitsstelle verschaffen.

Frauen verrichten schwere Arbeit am Bau bei unserer Bäckerei.

Betonarbeiten für die Zwischendeckezum ersten Stock

Verschalung für die Betonzwischendecke

Auf dem Weg zur Selbstvermarktung:

Unser „Buy-and-Help-Shop“

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Es war nicht das erste Mal, dass dieGemeinde Hachenburg eines ihrer aus-rangierten Feuerwehrautos einer nepa-lesischen Stadt gespendet hat. 2003 warBhaktapur an der Reihe, diesmal gingdas Löschfahrzeug nach Bharatpur imSüden Nepals. Die Stadt in der Nähe desChitwan Nationalparks hatte vorhernoch kein eigenes Fahrzeug zur Brand-bekämpfung und freut sich deshalb überdas Geschenk umso mehr!

Die Nepalhilfe Beilngries steuerte ihrKnow-how in Bezug auf die Logistik bei,so dass der „rote Flitzer“ sicher in einerzweimonatigen Reise von Hachenburgüber Bremerhafen nach Kalkutta in Indi-en und weiter nach Bharatpur kam. Dortallerdings zeigte sich gleich, wie wichtiges ist, dem nepalesischen Fahrer eineEinweisung in die Bedienung des Fahr-zeugs zu geben. Als er das Feuerwehr-auto aus dem Container fuhr, schramm-te er zu nahe an der Wand vorbei, sodass auf der rechten Seite der Spiegelund ein Blinklicht zu Bruch gingen. Zum

Feuerwehrauto für den Süden Nepals:

Brandbekämpfung in Bharatpur

Als siegreicher Held kehrte unser AakashKhanal im Januar ins Kinderhaus zurück.Bei den Asien Meisterschaften vom 11. bis15. Januar 2012 in Dhaka, Bangladesh,hatte er in Taekwondo-ITF- der Klasse 70bis 75 Kilogramm die Goldmedaillegewonnen. Was für ein Erfolg!! Damit hater sich für die ITF-Weltmeisterschaften,die 2013 in Europa stattfinden werden,qualifiziert.

Nun ist Aakash natürlich das Vorbild allerKinder im Shaligram Bal Griha. So erfolg-reich möchten sie auch gerne einmal sein.Und das Beste: Aakash ist nicht nur einhervorragender Sportler. Auch als Gitarristhat er sich schon einen Namen gemachtund ist bei einem großen Konzert in Kath-mandu aufgetreten.

Unsere Supersportler:

Goldkinder im Kinderhaus

Glück ist dies keine große Sache und dieLöschfunktion ist nicht beeinträchtigt.Trotzdem waren sich danach alle einig:Was für ein Glück, dass eine Delegation

der Hachenburger Feuerwehrleute kom-men und eine ausführliche Einweisungin den Gebrauch des Fahrzeugs gebenwird!

Sunil Shrestha freut sich über das Feuer -wehrauto!

Leicht demoliert in Bharatpur

Da ist es kein Wunder, dass unsere Kleinensofort versuchten ihm nachzueifern. Phuliund Monika zum Beispiel brachten vonden Sportwettkämpfen in der West WingSchool auch Goldmedaillen mit nach Hause und hielten sie stolz in die Kamera.Die ersten Kinder sind also in AakashsFuß stapfen unterwegs.

Aakash gewinnt als Vertreter Nepals Gold.

Gold für Monika und Phuli!

Bild links: Stolz präsentiert er seineMedaille und seine Auszeichnungen.

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Ein gutes Jahr dauerte es, bis die Erste-Hilfe-Station in Kadambas fertig gestelltund eingerichtet war. Dann aber war esso weit. Während ihres Nepalaufent-halts weihten Ralf und Ingrid Petschlund Manfred und Helga Lindner EndeDezember 2011 den Health Post der Verwaltungsgemeinschaft ein. Damit ist für deren ca. 9000 Einwohner sowohl eine medizinische Erstver -sorgung als auch eine präventiveGesundheitsfürsorge gewährleistet.

Das zweistöckige Gebäude bietet imErdgeschoss einen Behandlungsraum,ein Büro/Empfangszimmer und einenLagerraum. Im ersten Stock gibt es dreiRäume, in denen die medizinischenAssistenten und Urmilla Kumari Rana,die Mutter-Kind-Betreuerin, wohnenkönnen. Die 36-Jährige ist vor allem fürdie medizinische Versorgung der Frauenund Kinder in der Gemeinde zuständig.Wenn sie gerufen wird, geht sie in eines

Verbesserte medizinische Versorgung:

Erste-Hilfe-Station in Kadambas ist fertig!

So schnell kann es gehen. Sarita Pathak,die als Halbwaisin bei uns im Kinder-haus aufgewachsen ist und seit 2009dort in der Kinderhausverwaltung aucharbeitet, ist seit Mitte Februar verheira-tet. Ihre Mutter hatte ihr einen nettenjungen Mann gesucht, von dem sieannahm, dass er gut zu ihrer Tochterpasse. Daraufhin traf sich die Dreiund-zwanzigjährige kurz mit ihrem Zukünfti-gen um ihn kennen zu lernen und her-auszufinden, ob er mit einer gebildetenjungen Frau, die ihren Arbeitsplatzbehalten und ihr eigenes Geld verdienenwill, auch zurecht kommen würde. Danndachte sie zwei Tage über die Angele-genheit nach und entschied sich dafür,Ramesh Kandel zu heiraten. Andere Län-der, andere Sitten.

Damit auch alles seine Richtigkeit hatte,nahmen Lawoti, Laxmi, Pema, Sharmila,Tenzing, Tsering und Tul als Vertreter derKinderhausfamilie an der Hochzeit teil.Dort, in Saritas Dorf, wünschten sie der Braut und ihrem Ehegatten alles

Gute für den neuen Lebensabschnitt.Nun hoffen wir, dass uns Sarita auch alsverheiratete Frau im Kinderhaus erhalten bleibt und dass ihr Mann imKathmandutal eine Arbeitsstelle findet,damit sich die beiden, eventuell sogar inLubhu oder Umgebung, eine Wohnungsuchen können.

Verliebt? Verlobt? Verheiratet!

der zu Kadambas gehörenden neun Dörfer und versucht zu helfen. Außer-dem kümmert sie sich darum, dass dieKinder in der Verwaltungsgemeinschaftihre Impfungen regelmäßig erhaltenund hält Vorträge zu Familienplanungund zum Mutter-Kind-Verhalten. Dassnicht nur ihr, sondern auch den anderenmedizinischen Fachkräften sowohl fürdiese Arbeit als auch für die Verwal-tungstätigkeit ein gut ausgestattetesHaus zur Verfügung steht, hilft ihr sehrdabei, erfolgreich zu arbeiten.

Braut und Bräutigam nach derHochzeitszeremonie

Was für eine hübsche Braut!Tsering (links) und Sharmila (rechts)freuen sich mit Sarita.

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Unsere Kinderhausfamilie:

Zuständig für das geistige und körperliche WohlSchon fünfzehn Mal musste SaraswotiShrestha nach ihren Schuhen suchen,nachdem sie die Hausaufgabenbetreu-ung unserer jüngeren Kinder beendethatte. Das ist nämlich die Rache der Klei-nen, wenn sie von der 22-Jährigen wie-der einmal zu ordentlicher Arbeit ange-halten oder auch erst dann entlassenwerden, wenn sie alles können: Sie ver-stecken einfach Saraswotis Schuhe.Glücklicherweise sind so viele Kinder imShaligram Bal Griha, dass eines immeretwas sieht und so ein Geheimnis kaumfür sich behalten kann. Deshalb musstedie junge Frau, die bereits seit mehr alsdrei Jahren bei uns ist, auch noch niebarfuß nach Hause gehen.

Solange die Kinder noch in der Schulesind, hilft Saraswoti, die sich ursprüng-lich nur dafür interessiert hatte, unsereKleinen als Tutorin beim Lernen zu unter-stützen, sechs Tage die Woche im Büromit oder macht sich überall dort nützlich,wo Hilfe gebraucht wird. Bis sie dann amNachmittag mit unseren Grundschüler/-innen alle Hausaufgaben erledigt hat,kann es schon einmal nach 19 Uhr wer-den. Es ist schließlich keine einfache Auf-gabe, diesen Sack voller Flöhe zum Ler-nen anzuhalten!Um 6 Uhr morgens fängt Sabita Niraulain der Küche an, um das Frühstück für diehungrigen Mäuler herzurichten und dasfrühe Mittagessen vorzubereiten. SabitasMann, unser Torwächter, hatte schonvorher im Supermarkt in Lubhu frischeMilch besorgt. Ab 7 Uhr geht es für unse-re Köchin Schlag auf Schlag: Währenddie kleinen Bewohner des Shaligram BalGriha noch ihre Milch trinken und ihreKekse essen, müssen der Reis aufgesetzt,das Dal zum Kochen gebracht und dasGemüse gebraten werden. Schließlichessen die Kinder an einem normalenSchultag ihr „Mittagessen“ ja bereits ehesie in die Schule gehen. Es muss also um8:30 Uhr auf dem Tisch stehen. Anschlie -ßend hat Sabita Zeit, die Küche sauber zu

machen und sich während der Mittags-mahlzeit der Angestellten gemütlich mitdiesen zusammenzusetzen. Aber bald muss es weitergehen, dennspätestens um 16 Uhr kommt die hungri-ge Meute aus der Schule zurück und willmit Nudeln, Toast, Reis und Gemüse oderauch Obst besänftigt werden. Und einleckeres Abendessen soll gegen 19 Uhrauch für alle fertig sein. Kein Wunder,dass Sabita jeden Tag müde ist, wenn sieum acht Uhr abends dann Zeit hat, selbstetwas zu essen, und noch einmal in derKüche zu schauen, ob alles ordentlich ist.Saraswoti (links) hilft bei der Maisernte, ...

... Sabita verarbeitet ihn.

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Rezept für MomosGefüllte Teigtaschen, für 4-6 Personen

Für den Teig: 500 g Mehl mit etwa 250 ml Wasser ver -kneten bis ein elastischer Teig entsteht, der nicht mehr an den Fingern klebt. Teig mit einem feuchten Tuch ab -decken und ca. 20 Minuten ruhen lassen.

Füllung mit Schweinefleisch: 350 g Hackfleisch mit ½ - 1 TL Ingwerpulver (nach Geschmack, zuerst lieberetwas weniger), 1 Zwiebel oder Lauch, feingehackt,Knoblauchpulver, 2 EL Sojasoße und 1 TL Öl vermischen, salzen, pfeffern und, falls erforderlich, etwas kaltesWasser hinzufügen.

Den Teig in Portionen zu Rollen von jeweils etwa 2,5 cmDurchmesser formen. Die Rollen in gleichmäßig kleineStücke schneiden und zu runden Teigplättchen ausrollen.

In die Mitte etwa ein TL der Füllung geben, zusam men - klappen und die Ränder gründlich zusammendrücken. ImMomo-Topf dämpfen oder in Salzwasser kochen.

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SpendenSpendenkontoSpendenkonto:Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eGKto-Nr. 4 622 707 · BLZ 721 608 18

Für Spenden aus dem Ausland:IBAN:DE 05 721 608 18000 4 622 707BIC: GENODEF1INP

GarantieGarantieIhre Spende an die NepalhilfeBeilngries kommt in vollemUmfang den Menschen, die inNepal leben, zugute.

In eigenerIn eigener SacheUm eine reibungslose Zusendung von Spendenquittungen zu gewährleisten, bitten wirdie Spender, Folgendes zu beachten:

l Komplette Anschrift auf dem Überweisungsträger angeben

l Für Spenden bis 200,– 7 genügt der Einzahlungsbeleg zur Vorlage beim Finanzamt

l Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Kassiererin Frau Claudia Thumann, Telefon (0 84 61) 702 06, e-mail: [email protected]

Für Ihre Mithilfe sind wir Ihnen sehr dankbar. Bitte vergessen Sie nicht, dass wir alleberufs tätig sind und ehrenamtlich für die Nepalhilfe Beilngries arbeiten.

Nepalhilfe ÖsterreichNepalhilfe Beilngries e.V. auch in Österreich:Nepalhilfe Sektion Lichtenegg · Erwin Stix · Schulstraße 8 · A-2813 LichteneggTelefon 00 43 - 676 / 4 37 23 40 · www.nepalhilfe.atSpendenkonto: Raiffeisenkasse Hollenthon · BLZ 32647 · Konto-Nr. 7 008 808

Kontakt NepalhilfeKontaktadresse NepalhilfeNepalhilfe Beilngries e.V. · Postfach 1211 · 92336 BeilngriesE-Mail: [email protected] · Website: www.nepalhilfe.org

IMPRESSUM: Redaktion: Christiana Beck, Dr. Doris Bartholme-Weinelt und NHB-TEAM; Fotos: Kinderhaus-Familie;Layout: Maximilian Vogt, Yvonne Bauer; gesponsert von: Aumüller Druck GmbH & Co. KG, Regensburg

Helfen Sie mit: Werden Sie Pateunserer Kinderhausfamilie !

Möchten Sie weitere Informationen über die Nepalhilfe Beilngries ? Teilen Sie uns bitte Ihre E-Mail-Adresse mit.

[email protected]

Um unser Kinderhaus mit jährlichenKosten von rund 60.000,– O lang fris tigabzusichern, suchen wir Paten, dieMitglied in unserer Großfamilie wer-den wollen. Motto ist: „Ein Haus füralle – alle eine Familie.” Um keinesunserer 40 Kinder auf Grund seinesAussehens, seines Charakters oderseiner Herkunft zu bevorzugen, gibtes keine individuellen Patenschaften.

Umgekehrt ist uns jedes neue Famili-enmitglied willkommen – unabhängigvon der Höhe seines monatlichen Bei-trags. Bereits 25,– O pro Monat rei-chen, um für ein Kind Essen und Schul-geld zu bezahlen. Wenn Sie Pate wer-den möchten, überweisen Sie einfachmonatlich einen beliebigen Betrag aufunser Spendenkonto unter dem Stich-wort „Patenschaft Kinderhaus”.

KalenderNepalhilfe-Kalender 2013

Die Arbeiten am neuen Kalender „Himalaya 2013” der NepalhilfeBeilngries haben bereits begonnen. Er wird schon seit Jahren erstellt und erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Mit dem Erlös des Kalenders unter -stützen und forcieren wir bestehendeProjekte und zu künftige Vorhaben.

Bitte unterstützen auch Sie uns beimVerkauf unseres Kalenders und machenSie Werbung im Freundes- undBekanntenkreis.

Der Kalender wird voraussichtlich imNovember erhältlich sein und kann imInternet unter der Adressewww.nepalhilfe.org bestellt werden.

Immer aktuell:

Besuchen Sie unsereWebsite:www.nepalhilfe.org