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Nr. 10 / Mai 2009 Seite 1 Newsletter Informationen aus dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig Nr. 10 / Mai 2009 „Training“ für die Spitzensportforscher Wie moderne Informations- und Kom- munikationstechnologien den Spit- zensport unterstützen, darüber infor- mierten sich am 22. und 23. April Trai- ningswissenschaftler, Verbandsver- treter, Olympiastützpunktmitarbeiter, Informatiker, Biomechaniker, Ingeni- eure und Studenten bei der Frühjahrs- schule am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leip- zig. Zum Auftakt der Veranstaltung wurde das IAT als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Als zentrales Forschungsinstitut des deutschen Spitzen- und Nachwuchslei- stungssports unterstützt das IAT rund 1.000 Spitzensportler und ihre Trainer mit trainingsfachlicher Expertise und in- novativen Entwicklungen. Unabdingbar für die Wissenschaftler sind dabei Infor- mations- und Kommunikationstechnolo- gien. „Mit der mittlerweile 11. Frühjahrs- schule hat das IAT ein Innovationsforum etabliert, in der aktuelle Anwendungen solcher Technologien in der angewand- ten Trainingswissenschaft und ihr unmit- telbarer Nutzen für die Praxis vorgestellt und diskutiert werden“, erklärte IAT-Di- rektor Prof. Arndt Pfützner zum Auftakt der Veranstaltung. Ein Wesensmerkmal der angewandten Forschung am IAT sei, dass die Forschungsergebnisse schnell und verständlich bei Trainern und Athle- ten ankommen und dazu tragen die zur Frühjahrsschule präsentierten Entwick- lungen bei, so Pfützner. „Schließlich ist erfolgreicher Spitzensport international ohne Trainingswissenschaft in Verbin- dung mit Hightech nicht mehr möglich“, konstatierte der IAT-Direktor. Dass die Arbeit des IAT nicht nur im Spit- zensport anerkannt ist, zeige die diesjäh- rige Auszeichnung als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“. „Wir sind stolz, dass unser Institut unter mehr als 2.000 Bewerbern zum Preisträger des bun- desweit ausgetrage- nen Innovationswett- bewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ ge- kürt wurde“, betonte der IAT-Direktor. Der gemeinsame Wettbe- werb der Deutschen Bank und der Stand- ortinitiative „Deutsch- land – Land der Ideen“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. Preisverleihung zum ausgewählten Ort im Land der Ideen - Von links: Mike Rö- seler, Dr. Klaus Wagner, Prof. Dr. Arndt Pfützner Deren Repräsentant Mike Röseler, Lei- ter des Investment- und Finanzcenters der Deutschen Bank in Leipzig, unter- strich bei der Preisverleihung: „Für Spit- zensportler ist das optimale Training eine entscheidende Grundlage für den Gewinn von Medaillen. Das IAT stellt in seiner ‚Frühjahrsschule‘ Anwendungen modernster Informations- und Kommu- nikationstechnologien vor, mit denen die Wissenschaftler Sportler und Trainer bei Leistungsdiagnosen, Wettkampfanaly- sen oder computergestütztem Technik- training unterstützen. Das ist beispielhaft für Deutschland und leistet einen wich- tigen Beitrag für unsere sportliche Zu- kunft.“ Weiter auf Seite 2 Der Vorsitzende des Sportausschusses im deutschen Bundestag, Dr. Peter Dan- ckert, und der Leiter der Arbeitsgruppe Leistungssport der Kultusministerkonfe- renz, Karl-Hans Pezold, besuchten am 19. Februar das IAT, um sich von Insti- tutsdirektor Prof. Arndt Pfützner einen Einblick in die Arbeit der Forschungsein- richtung geben zu lassen. Sportausschuss-Vorsitzender auf Stippvisite am IAT Vom 10.-12. September 2009 findet am IAT in Leipzig das dvs-Symposium „Biomechanische Leistungsdiagnos- tik im Schwimmen“ statt. Im Mittelpunkt der Tagung, die die dvs- Kommission Schwimmen mit dem IAT, der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und dem Olympia- stützpunkt Leipzig ausrichtet, stehen die Diskussion um die Weiterentwicklung biomechanischer Analysemethoden so- wie die Ableitung trainingspraktischer Konsequenzen aus den durchgeführten Untersuchungen für alle Alters- und Leistungsbereiche. Im Rahmen der Ta- gung besteht die Möglichkeit, die in der Leistungsdiagnose der Nationalmann- schaften eingesetzten Messplätze ken- nenzulernen. Ein zweiter Schwerpunkt werden An- sätze und Lösungen zur Integration des Fachgebiets Schwimmen in die gestuften Studiengänge Bachelor und Master sein. Ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch Jetzt anmelden zum dvs-Symposium Schwimmen in Leipzig! soll Anregungen für die Lehrtätigkeit an den sportwissenschaftlichen Einrich- tungen liefern. Bis zum 30. Mai 2009 läuft die reguläre Anmeldefrist. Bei Teilnehmern, die sich nach diesem Termin anmelden, wird eine Nachmeldegebühr erhoben. Ta- gungsbeiträge können ebenfalls bis zum 30. Mai 2009 eingereicht werden. Weitere Informationen (einschließlich der Online-Anmeldung) gibt es unter www. sport-iat.de/aktuelles/veranstaltungen-2.

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NewsletterInformationen aus dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig

Nr. 10 / Mai 2009

„Training“ für die SpitzensportforscherWie moderne Informations- und Kom-munikationstechnologien den Spit-zensport unterstützen, darüber infor-mierten sich am 22. und 23. April Trai-ningswissenschaftler, Verbandsver-treter, Olympiastützpunktmitarbeiter, Informatiker, Biomechaniker, Ingeni-eure und Studenten bei der Frühjahrs-schule am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leip-zig. Zum Auftakt der Veranstaltung wurde das IAT als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Als zentrales Forschungsinstitut des deutschen Spitzen- und Nachwuchslei-stungssports unterstützt das IAT rund 1.000 Spitzensportler und ihre Trainer mit trainingsfachlicher Expertise und in-novativen Entwicklungen. Unabdingbar für die Wissenschaftler sind dabei Infor-mations- und Kommunikationstechnolo-

gien. „Mit der mittlerweile 11. Frühjahrs-schule hat das IAT ein Innovationsforum etabliert, in der aktuelle Anwendungen solcher Technologien in der angewand-ten Trainingswissenschaft und ihr unmit-telbarer Nutzen für die Praxis vorgestellt und diskutiert werden“, erklärte IAT-Di-rektor Prof. Arndt Pfützner zum Auftakt der Veranstaltung. Ein Wesensmerkmal der angewandten Forschung am IAT sei, dass die Forschungsergebnisse schnell und verständlich bei Trainern und Athle-ten ankommen und dazu tragen die zur Frühjahrsschule präsentierten Entwick-lungen bei, so Pfützner. „Schließlich ist erfolgreicher Spitzensport international ohne Trainingswissenschaft in Verbin-dung mit Hightech nicht mehr möglich“, konstatierte der IAT-Direktor.Dass die Arbeit des IAT nicht nur im Spit-zensport anerkannt ist, zeige die diesjäh-

rige Auszeichnung als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“. „Wir sind stolz, dass unser Institut unter mehr als 2.000 Bewerbern zum Preisträger des bun-desweit ausgetrage-nen Innovationswett-bewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ ge-kürt wurde“, betonte der IAT-Direktor. Der gemeinsame Wettbe-werb der Deutschen Bank und der Stand-ortinitiative „Deutsch-

land – Land der Ideen“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.

Preisverleihung zum ausgewählten Ort im Land der Ideen - Von links: Mike Rö-seler, Dr. Klaus Wagner, Prof. Dr. Arndt Pfützner

Deren Repräsentant Mike Röseler, Lei-ter des Investment- und Finanzcenters der Deutschen Bank in Leipzig, unter-strich bei der Preisverleihung: „Für Spit-zensportler ist das optimale Training eine entscheidende Grundlage für den Gewinn von Medaillen. Das IAT stellt in seiner ‚Frühjahrsschule‘ Anwendungen modernster Informations- und Kommu-nikationstechnologien vor, mit denen die Wissenschaftler Sportler und Trainer bei Leistungsdiagnosen, Wettkampfanaly-sen oder computergestütztem Technik-training unterstützen. Das ist beispielhaft für Deutschland und leistet einen wich-tigen Beitrag für unsere sportliche Zu-kunft.“

Weiter auf Seite 2

Der Vorsitzende des Sportausschusses im deutschen Bundestag, Dr. Peter Dan-ckert, und der Leiter der Arbeitsgruppe Leistungssport der Kultusministerkonfe-renz, Karl-Hans Pezold, besuchten am 19. Februar das IAT, um sich von Insti-tutsdirektor Prof. Arndt Pfützner einen Einblick in die Arbeit der Forschungsein-richtung geben zu lassen.

Sportausschuss-Vorsitzender auf Stippvisite am IAT

Vom 10.-12. September 2009 findet am IAT in Leipzig das dvs-Symposium „Biomechanische Leistungsdiagnos-tik im Schwimmen“ statt.

Im Mittelpunkt der Tagung, die die dvs-Kommission Schwimmen mit dem IAT, der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und dem Olympia-stützpunkt Leipzig ausrichtet, stehen die Diskussion um die Weiterentwicklung biomechanischer Analysemethoden so-wie die Ableitung trainingspraktischer

Konsequenzen aus den durchgeführten Untersuchungen für alle Alters- und Leistungsbereiche. Im Rahmen der Ta-gung besteht die Möglichkeit, die in der Leistungsdiagnose der Nationalmann-schaften eingesetzten Messplätze ken-nenzulernen.Ein zweiter Schwerpunkt werden An-sätze und Lösungen zur Integration des Fachgebiets Schwimmen in die gestuften Studiengänge Bachelor und Master sein. Ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch

Jetzt anmelden zum dvs-Symposium Schwimmen in Leipzig!soll Anregungen für die Lehrtätigkeit an den sportwissenschaftlichen Einrich-tungen liefern. Bis zum 30. Mai 2009 läuft die reguläre Anmeldefrist. Bei Teilnehmern, die sich nach diesem Termin anmelden, wird eine Nachmeldegebühr erhoben. Ta-gungsbeiträge können ebenfalls bis zum 30. Mai 2009 eingereicht werden.Weitere Informationen (einschließlich der Online-Anmeldung) gibt es unter www.sport-iat.de/aktuelles/veranstaltungen-2.

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BerufungDas DOSB-Präsidium hat IAT-Direk-tor Prof. Arndt Pfützner sowie Rolf Beil-schmidt (LSB Thüringen), Heiner Gabel-mann (Deutscher Schützenbund), Dr. Lutz Nordmann (Trainerakademie Köln), Michael Scharf (OSP Rheinland), Dirk Schimmelpfennig (Deutscher Tischtennis-bund) und Thomas Schwab (Bob- u. Schlittenverband f. Deutschland) neu in seinen Beirat Leistungssportentwicklung berufen.

Leistungsbilanz 2008Die Leistungsbilanz des IAT mit den wich-tigsten Ereignissen und Projekten des

Kurz berichtet

„Training“ für die Spitzensportforscher (Fortsetzung von Seite 1)Dass Informations- und Kommunikati-onstechnologien aus der Forschung für den Leistungssport längst nicht mehr wegzudenken sind, legte Dr. Klaus Wagner, wissenschaftlicher Leiter der Frühjahrsschule, in seinem Einführungs-vortrag dar. „Am IAT bilden Mess- und Informationssysteme, in denen Rechen-, Mess-, Video- und Kommunikationstech-nik in einem System zusammengeführt sind, eine wesentliche Voraussetzung für die wirksame und effektive Trainings-steuerung“, erläuterte er. „Sie sind zum einen Grundlage für eine Trainingswir-kungsanalyse, unterstützen zum ande-ren aber auch immer stärker den eigent-lichen Trainingsprozess.“Eines dieser Systeme ist der Messplatz Diskus, an dem die Athletinnen und Ath-leten trainieren, um technischen Defizi-ten auf die Spur zu kommen. Mithilfe von Messplattformen im Ring können beim Messplatztraining Daten wie Geschwin-digkeiten, Richtung und Kräfte der Drehbewegung erfasst, mit synchronen Videoaufnahmen gekoppelt und dann unmittelbar mit Sportlern und Trainern

besprochen sowie anschließend im Trai-ning verarbeitet werden.Der Schießmessplatz Biathlon kommt beispielsweise in der Leistungsdiagno-stik zum Einsatz. Zur Frühjahrsschule demonstrierte der Olympiasieger im Biathlon und angehende Trainer Ricco Groß wie beim Schießen Anschlagsstabi-lität und Gewehrmündungsschwankung, aber auch mit bloßem Auge nicht er-kennbare Schießtechnikparameter be-stimmt werden können. „Mit dem System des IAT erhält der Sportler unmittelbar ein Feedback, an welchen Teilleistungen er arbeiten muss, um sein Ergebnis zu verbessern“, so Dr. Wagner.Eine der neusten Entwicklungen ist das Mess- und Informationssystem Strö-mungskanal Schwimmen, das im Beisein von Europameister Paul Biedermann während des Festakts vorgestellt wurde. Die Wissenschaftler des IAT nutzen die Anlage u. a. für Untersuchungen im Rah-men der Leistungsdiagnostik oder zum Techniktraining. Dabei ermöglichen Vi-deoaufnahmen computergestützte Ana-lysen der Bewegungsabläufe.

Drei Beispiele, die zeigen, wie sich die Forscher des IAT In-formations- und Kommunika-tionstechnologien bedienen, um den Stand der Leistungs-entwicklung zu ermitteln, die Wirksamkeit des Trainings zu steigern und so letztendlich die sportliche Spitzenleistung zu optimieren. Weitere Beispiele lernten die Teilnehmer der 11. Frühjahrsschule während des zweitägigen wissenschaftli-chen Vortragsprogramms ken-nen, das von Experten des IAT sowie externen Referen-ten wieder anschaulich und

informativ gestaltet wurde.

Olympiajahres 2008 ist gerade erschienen.Sie kann gegen eine Schutzgebühr von 15 € per E-Mail ([email protected]) bestellt werden.

Aktuelles StellenangebotAm IAT ist zum 1.8.2009 die Stelle des Fachbereichsleiters (m/w) Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik (MINT) neu zu besetzen. Die Ausschrei-bung gibt es auf www.sport-iat.de.

25-jähriges JubiläumMit ca. 300 geladenen Gästen aus Sport-wissenschaft, Sportpraxis und Verlags-wesen feierte der Meyer & Meyer Verlag

in Stolberg bei Aachen sein 25-jähriges Jubiläum. Die Glückwünsche des IAT überbrachte Birgit Franz vom Fachbe-reich Information Kommunikation Sport. Der renommierte Sportverlag ist seit 15 Jahren Herausgeber der Zeitschrift für Angewandte Trainingswissenschaft.

Vier neue FachgruppenMit der Neueinstellung von vier Trainings-wissenschaftlern wurden auch die neuen Fachgruppen Nachwuchsleistungssport, Rudern, Badminton und Handball am IAT installiert. Die Kontaktdaten von Ant-je Hoffmann, Daniel Reyher, Wolf Gawin und Jan Pabst sind auf www.sport-iat.de zu finden.

Zwei internationalen Delegationen ge-währte das IAT während der vergangenen Wochen einen Einblick in seine Arbeit.

Zunächst war vom 27.-30. April eine Delegation des Japan Institute of Sport Science (JISS) zu Gast in Leipzig, um Expertengespräche mit den Wissen-schaftlern des IAT zu führen. Das IAT pflegt seit Anfang 2007 eine gute Koope-ration mit dem JISS, die dem gegensei-tigen Erfahrungsaustausch dient.

Ehemalige Teilnehmer des Internationa-len Trainerkurses der Sportwissenschaft-lichen Fakultät der Universität Leipzig, darunter IOC-Mitglied Sam Ramzamy, (3.v.l.), Annick Lydie Djouma vom Sport-ministerium Burkina Faso (2.v.r.) und Ri-vosoa Hanitriniaina Rakotondrabe, NOK Madagaskar (r.), schauten am 15. Mai auch am IAT vorbei. Sie waren Gäste einer Jubiläumsveranstaltung anlässlich dieses Programms, in dem seit 45 Jahren insgesamt über 1.800 Trainer aus 115 Ländern in Leipzig ausgebildet wurden.

Internationale Gäste

Biathlon-Olympiasieger Ricco Groß am Schießmessplatz des IAT

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Vor Ihrem Engagement als Sportdi-rektor beim Deutschen Hockey-Bund waren Sie im Eishockey, im Curling und beim Deutschen Sportbund tätig. Wo sehen Sie die Herausforderung in Ihrer jetzigen Tätigkeit? Prinzipiell folgt der Leistungssport in den Sportspielen einer gleichen Grundsyste-matik mit ähnlichen Anforderungsprofi-len, wenngleich es natürlich unterschied-liche Rahmenbedingungen und Profes-sionalisierungsgrade in den einzelnen Sportarten gibt. Insofern konnte ich die Erfahrungen aus meinen bisherigen be-ruflichen Stationen gut nutzen. Dann ma-chen auch beim DHB Management- und Verwaltungsaufgaben einen gewissen Teil der Arbeit aus. Was die sportartspezifischen Belange betrifft, hilft es mir, dass ich selbst über eine B-Trainer-Lizenz im Hockey verfüge. Viel wichtiger ist aber, dass das Team-work mit unseren Trainern hervorragend funktioniert und wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen können.

Gibt es zusätzlich zum Teamwork wei-tere Erfolgsgeheimnisse?Zunächst einmal ist Hockey, anders als die meisten anderen Spielsportarten, ein reiner Amateursport. Für unsere Athleten ist die duale Karriere Normalität und so haben sie einen enorm hohen Anspruch an ihre eigene Leistung. Ein weiteres Plus ist die hervorragende Zusammenar-beit zwischen Verband und Vereinen. Die Nationalspieler werden jederzeit zu zen-

tralen Lehrgangsmaßnahmen von ihren Heimatvereinen freigestellt. In der Kombination aus Individualtrai-ning, Stützpunktmaßnahmen und eben den Lehrgängen können wir unsere Mannschaften optimal auf die Hauptwettkämpfe vorbereiten.Methodisch arbeiten wir perma-nent daran, die Trainingsqualität unter Nutzung technischer und wissenschaftlicher Möglichkeiten zu verbessern. Das ist auch der Geist der letzten Trainergenera-tionen von Paul Lissek über Bernhard Peters bis zu Markus Weise, die jeder-zeit offen für Neues waren bzw. sind und stets nach neuen Modellen und Struktu-ren gesucht haben, um sich Vorteile ge-genüber der internationalen Konkurrenz zu erarbeiten.

Sie haben im Frühjahr 2007 das Amt des Sportdirektors in einem sehr er-folgreichen Verband übernommen. Wie wollen Sie diese Erfolge auch in Zukunft sichern?Der internationale Hockeysport ist in den letzten Jahren immer professioneller geworden und damit auch die Zahl der Medaillenkonkurrenten gewachsen. Des-halb dürfen wir uns nicht auf den großen Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern müssen uns selbst kontinuierlich weiterentwickeln.Hier liegt unsere Hoffnung auch auf der Partnerschaft mit dem Institut für Ange-wandte Trainingswissenschaft. Das IAT soll uns dabei helfen, die Trainingsquali-tät weiter zu optimieren, konditionelle An-forderungsprofile untersuchen und dabei neue Erkenntnisse zu Fragen der Lei-stungs- und Belastungssteuerung gene-rieren. Das Kernelement wird eine neue komplexe Datenbank (u. a. mit Trainings- und Leistungsdaten sowie Spielanalysen) für die Trainerinformation sein.

Wie wird die Zusammenarbeit mit dem IAT aussehen? Uli Forstner wird zukündtig als Bundes-trainer Wissenschaft übergeordnet die Wissenschaftsprojekte betreuen. Er hat die Aufgabe, anhand der Anforderungen

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) baut in der Vorbereitung seiner Natio-nalmannschaften auf die Olympischen Spiele 2012 in London auf die wei-tere Unterstützung des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft. Eine entsprechende Kooperationsver-einbarung für den neuen Olympia-zyklus 2009-2012 unterzeichneten DHB-Sportdirektor Rainer Nittel und IAT-Fachbereichsleiter Dr. Dirk Büsch am 15. Mai in Leipzig. Kerstin Henschel sprach mit Rainer Nittel über Erfolgs-konzepte, Ziele und die zukünftige Zu-sammenarbeit zwischen DHB und IAT.

London 2012 im Blick: „Wir wollen das Training weiter optimieren.“

aus den Mannschaften, den Forschungs- und Weiterbildungsbedarf zu koordinie-ren und dafür zu sorgen, dass die Er-kenntnisse des IAT in die Trainerausbil-dung einfließen. Gerade hier wollen wir das IAT stärker in den Wissenstransfer einbinden, u. a. mit einer Technik-DVD als Lehrmaterial. Schließlich ist es einer der Vorteile im Hockey, dass wir über ein großes Netzwerk an Spezialtrainern und wissenschaftlichen Betreuern verfügen, die die Erkenntnisse des IAT dann in das Training integrieren können.

Was sind Ihre Ziele für die nächsten Höhepunkte der Hockey-National-mannschaften? Im August finden die EM der Männer und Frauen statt, wo wir mit beiden Teams um die Medaillen mitkämpfen wollen. Damit würden wir uns die direkte Qua-lifikation für die WM 2010 sichern, was im nacholympischen Jahr des Umbruchs schon eine große Herausforderung be-deutet. Ansonsten ist unser Blick bereits auf die nächsten Olympischen Spiele in London 2012 gerichtet. Der Weg dahin führt über die WM 2010 und die Heim-EM 2011, wo wir sehen werden, wie unsere Maßnahmen greifen. In London wollen wir zwei Medail-len gewinnen, eine davon möglichst in Gold. Wir haben uns dieses sehr ambi-tionierte Ziel gesetzt, um uns selbst zu fordern, permanent besser zu werden.

Rainer Nittel (M.), PD Dr. Dirk Büsch (l.) und Dr. Francisco Vizcaya, IAT-Fach-gruppenleiter Hockey, besiegelten in Leipzig die Fortführung der Kooperation zwischen DHB und IAT

Vom 9.-12. März und vom 11.-14. Mai waren 32 Studenten der Trainerakade-mie des DOSB, unter ihnen Olympia-sieger und Weltmeister wie Dagmar Hase (Schwimmen), Ricco Groß (Bi-athlon) oder Marko Baacke (Nordische Kombination), zur Ausbildung ans IAT nach Leipzig gekommen. Im Rahmen der mehrtägigen Lehrveran-staltungen wurden übergreifende Fra-gen wie die Stellung von IAT und FES

im Wissenschaftlichen Verbundsystem ebenso thematisiert wie Aspekte der an-gewandten Trainingswissenschaft. IAT-Experten referierten u. a. zur Wettkampf-analyse in verschiedenen Sportarten, zur Leistungsdiagnostik, zu Fragen des Technik- und Messplatztrainings sowie zur Nachwuchs- und Talententwicklung.Das IAT unterstützt die Trainerakademie Köln bereits seit vielen Jahren dabei, eine hochwertige Trainerausbildung für

den deutschen Leistungssport zu ge-währleisten. Jährlich finden die Diplom-trainerkurse zur „Prozessbegleitenden Trainings- und Wettkampfforschung“ am IAT statt. Darüber hinaus nehmen Mitar-beiter des IAT eine Lehrtätigkeit an der Trainerakademie in Köln wahr. Die positive Resonanz der Studenten be-stätigt dabei die Philosophie des IAT, ak-tuelle Forschungsergebnisse unmittelbar in die Ausbildung einfließen zu lassen.

Angehende Diplomtrainer drückten am IAT die Schulbank

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Impressum

Herausgeber:

Institut für AngewandteTrainingswissenschaft Ein Institut im Verein IAT/FES des DOSB e. V.Marschnerstraße 29 | 04109 Leipzig www.sport-iat.de

Redaktion:

Kerstin HenschelTel.: 0341 4945-130 | Fax: 0341 4945-132 E-Mail: [email protected]

Fotos: IAT (soweit nicht anders angegeben)

Der Newsletter ist der offizielle Informations-service des IAT. Der Versand erfolgt per E-Mail. Der Bezug ist kostenlos.

Die Veröffentlichung von kompletten Artikeln oder Auszügen ist mit Quellenangabe mög-lich. Um Zusendung eines Belegexemplars wird gebeten.

© IAT, 2009

Premiere in Cottbus

Die Analyse der Olympischen Spiele Peking 2008 ist Schwerpunkt der gera-de erschienenen aktuellen Zeitschrift für Angewandte Trainingswissen-schaft, Ausgabe 2/2008 des IAT. Ent-sprechend der Vielzahl von Aspekten, die zur umfassenden Olympiaanalyse des IAT gehören, haben die Beiträge im aktuellen Heft ganz unterschied-lichen Charakter.

Arndt Pfütz-ner hat neun Grundposi t i -onen heraus-gearbeitet, die wesen t l i che nationale und internationa-le Tendenzen der Leistungs-sportentwick-lung aus Sicht des IAT auf-zeigen. Jürgen Wick und Karin Knoll betrach-ten in ihren Beiträgen die Entwicklungen der Spitzenleistungen in den Ausdauer-sportarten bzw. in den am IAT betreuten kraftorientierten und technisch-kom-positorischen Sommersportarten und leiten Konsequenzen für Training und Wettkampf im neuen Olympiazyklus ab. Dirk Büsch greift Aspekte der Erfolgsent-wicklung in den Spiel- und Zweikampf-sportarten heraus, die er anhand eines modifizierten Berechnungsmodells und mithilfe der exploratorischen Datenana-lyse ermittelt. Gudrun Fröhner und Klaus Wagner beschreiben in ihrem Beitrag, wie Belastbarkeit durch sportärztliche Betreuung in Verbindung mit wissen-schaftlicher Forschung im langfristigen Leistungsaufbau gesteuert werden kann. Schließlich ist Hartmut Sandners Beitrag über das Leistungssportsystem in Groß-britannien eine Zusammenfassung aus der IAT-Länderanalyse eines der wich-tigsten Konkurrenten Deutschlands.Auch die kommende Ausgabe der Zeit-schrift für Angewandte Trainingswissen-schaft wird sich noch einmal der Olympia-analyse widmen. Dann werden Beiträge von Wissenschaftlern des IAT sowie von Trainern zu den Entwicklungen in den vom IAT unterstützten Sommersport-arten veröffentlicht.

Die Zeitschrift erscheint halbjährlich beim Meyer & Meyer Verlag (www.m-m-sports.com), kostet 35,80 € im Jahres-abo und 19,90 € je Einzelheft und kann direkt beim Verlag bestellt werden.

Schwerpunkt Olympia-analyseEine Premiere gab es für die Fachgrup-

pe Gerätturnen des IAT beim „Turnier der Meister“ in Cottbus. Erstmals konnte das neue Mess- und Informationssystem (MIS) Reck unter Wettkampfbedingun-gen getestet werden. In der Einturn- und Trainingshalle des Weltcups wurde das Messreck aufgebaut. Nahezu alle Athle-ten nutzten das Gerät zum Training und Einturnen, sodass die Wissenschaftler Daten von internationalen Bestlösun-gen erfassen konnte. Den letzten Wett-kampfeinsatz eines MIS Reck (damals mit alter Hard- und Software) durch das IAT Leipzig gab es 1997 im Rahmen der Weltmeisterschaften in Lausanne. Mit den ersten Wettkampfmessungen seit fast 12

Vom 11.-13. März 2009 fand am Austra-lian Institute of Sport in Canberra der 13. IASI-Weltkongress „Building and Sus-taining Sport Information Communities - through connectivity, collaboration and sharing” mit mehr als 120 Experten ausmehr als 120 Experten aus 36 Ländern statt. Themen waren u. a.statt. Themen waren u. a.Themen waren u. a. Wissensmanagement im Sport, Informa-tionsbereitstellung und -nutzung für und durch Spitzensporttrainer sowie neue Medien in der sportwissenschaftlichen Fachinformation. Der IAT-Fachbereichsleiter Informati-on Kommunikation Sport, Dr. Hartmut Sandner, der dem Wissenschaftlichen Vorbereitungskomitee des Kongresses angehörte, stellte in seinem Vortrag „Sprint 2.0 – Stand und neue Ideen der Informationsversorgung im Leistungs-sport und der Leistungssportforschung“ Konzepte komplexer multimedialer und interaktiver Fachinformationssysteme für Trainer und Trainingswissenschaftler vor. Dr. Sandner wurde zudem in das Steering Committee des internationalen sportwis-senschaftlichen Informations- und Kom-munikationsnetzwerks IASI 2.0 berufen, in dem künftig internationale Projekte für eine weiter verbesserte Informationsbe-reitstellung in der Sportwissenschaft ent-wickelt werden.

Jahren hat die Fachgruppe Gerätturnen mit Unterstützung des Fachbereichs MINT im IAT und des Geräteherstellers Spieth aus Esslingen einen ersten Schritt getan, um künftig wieder bei hochkaräti-gen Wettkämpfen ein Messreck einset-zen zu dürfen.In Cottbus traf die Fachgruppe auch auf zwei Kollegen des japanischen Instituts JISS, mit dem das IAT einen Koopera-tionsvertrag besitzt. Mit ihrem Ausflug nach Cottbus startet das JISS eine ver-stärkte Zusammenarbeit mit der japa-nischen Turn-Nationalmannschaft, die in Cottbus mit ihren besten Aktiven am Start war.

Beim IASI-Kongress

Fabian Hambüchen (GER) trainierte in Cottbus am Messreck des IAT Leipzig

Das IAT-Team beim Weltcup-Einsatz in Cottbus mit Klaus Knoll, Andreas Bronst, Stefan Brehmer, Rolf Wagner, Thomas Lehmann, Falk Naundorf und Danica Mauz (v.l.)

Neu gestalteter Titel der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Ange-wandte Trainingswis-senschaft

Die IAT-Mitarbeiter Dr. Jürgen Küchler und Dr. Thomas Köthe gehören der fünf-köpfigen Wissenschaftskommission des Deutschen Schwimmverbands an, die Ende 2008 vom DSV-Präsidium berufen wurde und die von Prof. Maren Witt (Uni Leipzig) geleitet wird. Die Kommission be-fasst sich u. a. mit der Begutachtung von Projektanträgen des BISp, die in Koope-ration mit dem DSV bearbeitet werden.

In der DSV-Kommission