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informationen für die Beratungs- und Vermittlungsdienste i b v 10/03 14. Mai 2003 Der Arbeitsmarkt für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte Jahresbericht 2002 Arbeitsmarkt-Informationsservice der ZAV Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV), Bonn HSt Ic3 5/2003

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informationenfür die Beratungs- und Vermittlungsdienste

ibv10/0314. Mai 2003

Der Arbeitsmarktfür besonders qualifizierteFach- und Führungskräfte

Jahresbericht 2002

Arbeitsmarkt-Informationsservice der ZAV

Zentralstelle für Arbeitsvermittlung(ZAV), Bonn HSt Ic3 5/2003

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1215

Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1217

Überblick über die Gesamtentwicklung . 1219

Der Arbeitsmarkt für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1219

Vermittlung von Führungskräften der oberen und obersten Leitungsebene . . 1226

Akademiker und Führungskräftemit Behinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1230

Einzeldarstellungen der Teilarbeitsmärkte für Fach- und Führungskräfte . . . . . . . . 1231

Ingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1232

Bauingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1233

Architekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1234

Vermessungsingenieure . . . . . . . . . . . . . . . 1235

Elektroingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1236

Maschinenbauingenieure . . . . . . . . . . . . . . 1237

Wirtschaftsingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . 1239

Sonstige Ingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1240

Naturwissenschaftler . . . . . . . . . . . . . . . . 1242

Chemiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1243

Chemieingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1244

Physiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1245

Physikingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1246

Mathematiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1246

Biologen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1247

Geographen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1248

Geowissenschaftler . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1249

Haushalts- und Ernährungswissenschaftler 1249

Ärzte und Apotheker . . . . . . . . . . . . . . . . 1251

Humanärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1252

Ärzte ohne Gebietsbezeichnung (Assistenzärzte) einschl. AiP . . . . . . . . . . . . 1252

Ärzte im Praktikum (AiP) . . . . . . . . . . . . . . 1252

Ärzte ohne Gebietsbezeichnung (Assistenzärzte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1253

Ärzte mit Gebietsbezeichnung (Fachärzte) . 1254

Zahnärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1255

Tierärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1256

Apotheker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1256

Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe . . . . . . . . . . . . . . 1259

Einkäufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1260

Verkaufsleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1261

Bank- und Sparkassenfachleute . . . . . . . . 1262

Versicherungsfachleute . . . . . . . . . . . . . . . 1263

Geschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter . . 1265

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater . . . . . . . . . 1266

Datenverarbeitungsberufe . . . . . . . . . . . . . 1268

Juristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1272

Diplom-Volkswirte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1274

Diplom-Kaufleute, Diplom-Betriebswirteund sonstige Betriebswirte . . . . . . . . . . . . . 1275

Sozialwissenschaftliche Berufe . . . . . . . . 1279

Sozialwissenschaftliche Berufe insgesamt . 1280

Diplom-Psychologen . . . . . . . . . . . . . . . . . 1280

Soziologen/Sozialwirte, Politologen . . . . . . 1282

Diplom-Pädagogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1284

Sozialpflegerische Berufe . . . . . . . . . . . . 1287

Sozialpädagogen und Sozialarbeiter . . . . . 1288

Publizistische Berufe . . . . . . . . . . . . . . . 1291

Publizistische Berufe insgesamt . . . . . . . . . 1292

Journalisten, Redakteure . . . . . . . . . . . . . . 1292

Dolmetscher, Übersetzer . . . . . . . . . . . . . . 1294

Bibliothekare, Dokumentare, Archivare undMuseumsfachleute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1295

Inhalt

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Lehrer und Geisteswissenschaftler . . . . . 1299

Lehrer insgesamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1300

Hochschullehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1301

Gymnasiallehrer und Realschullehrer . . . . . 1302

Grund- und Hauptschullehrer . . . . . . . . . . . 1304

Sonderschullehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1305

Fachschul-, Berufsschul- und Werklehrer . . 1305

Lehrer für musische Fächer . . . . . . . . . . . . 1306

Sportlehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1307

Geisteswissenschaftler . . . . . . . . . . . . . . . 1308

Berufe im gestalterischen Bereich . . . . . 1311

Gestalterische Berufe insgesamt . . . . . . . . 1312

Grafiker und Designer . . . . . . . . . . . . . . . . 1312

Innenarchitekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1313

Beratungs- und Führungskräftein der Land- und Forstwirtschaft . . . . . . . 1315

Agraringenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1316

Ingenieure des Gartenbaus und der Landespflege . . . . . . . . . . . . . . . . 1316

Forstingenieure und Forstwirte . . . . . . . . . . 1317

Tabellen und Grafiken . . . . . . . . . . . . . . . 1319

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Dokumentation: A 365, A 4118, A 31 und G 714

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Dieser Bericht über den Arbeitsmarkt für besonders qualifizierteFach- und Führungskräfte in der Bundesrepublik Deutschland wirdim Rahmen der Informationspflicht der Bundesanstalt für Arbeit ver-öffentlicht.

● Zur Analyse dieses Teilarbeitsmarktes werden herangezogen:

a) Die Statistik über arbeitslose Universitäts- und Fachhoch-schulabsolventen. Sie basiert auf Bestandszahlen, die sichjeweils auf den 30. September eines jeden Jahres beziehen.

b) Statistiken über Bestand und Zugang an offenen Stellen,Bewerbern und Arbeitsvermittlungen, die sich jeweils auf dasJahresende beziehen.

● Für die Beurteilung der Entwicklung werden neben den statisti-schen Daten auch Beobachtungen von berufsständischen Orga-nisationen, Verbänden, Forschungsinstituten und den Tarifpar-teien mit berücksichtigt.

● Der Arbeitsmarktbericht ist eine Beschreibung der Lage und Ent-wicklung auf den jeweils relevanten Teilarbeitsmärkten für Fach-und Führungskräfte des Jahres 2002. Er darf nicht als Prognosefür mittelfristige, geschweige denn längerfristige Aussichten inden beschriebenen Berufsfeldern verstanden werden.

Berufsbezeichnungen und Bewerberangaben in männlicher Form gelten uneingeschränkt auch für Frauen

Vorbemerkungen

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● Apothekerinnen und Apotheker● Ärztinnen und Ärzte● Architektinnen und Architekten● Bauingenieurinnen und Bauingenieure● Biologinnen und Biologen● Die Internationalisierung der Arbeitsmärkte:

Beschäftigungsmöglichkeiten für Akademikerinnen und Akademiker im Ausland

● Elektroingenieurinnen und Elektroingenieure● Existenzgründung –

Chancen für Akademiker/innen● Geld- und Kreditwirtschaft● Haben „grüne Jobs“ Zukunft?● Informatikerinnen und Informatiker● Journalistinnen und Journalisten● Juristinnen und Juristen● Maschinenbauingenieurinnen und

Maschinenbauingenieure● Mathematikerinnen und Mathematiker● Personalmanagement/

Chancen für Akademikerinnen und Akademiker● Physikerinnen und Physiker● Psychologinnen und Psychologen● Soziologinnen und Soziologen● Studium und Arbeitsmarkt: Hochschul-

absolventen an der Schwelle zu neuen Arbeitsformen

● Werbung und Marketing● Wirtschaftsingenieurinnen

und Wirtschaftsingenieure● Wirtschaftswissenschaftlerinnen

und Wirtschaftswissenschaftler

Schriftliche Bestellungen an:

Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) – AMS –, Villemombler Str. 76, 53123 BonnTelefonisch: (02 28) 7 13-12 92 oder E-Mail: [email protected]

Internet: Alle Broschüren sowie der Jahresbericht sind als PDF-Datei abrufbar unter:www.arbeitsamt.de/zav/publikationen/srvams.html

Lieferbare „Arbeitsmarkt-Informationen“– Stand: Mai 2003 –

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Das Wachstum bewegte sich nahe der Nulllinie,die Arbeitslosigkeit stieg trotz des hohen Aus-gangsniveaus, die Preise blieben stabil, denAußenhandel kennzeichnete ein kräftiger Leis-tungsbilanzüberschuss: So lässt sich für dasJahr 2002 in wenigen Sätzen die gesamtwirt-schaftliche Entwicklung in Deutschland zu-sammenfassen. Das Verhalten der Wirtschafts-subjekte prägte Verunsicherung über die welt-wirtschaftliche Entwicklung, den Ausgang derBundestagswahl, die anstehenden Reformen,die Krise der öffentlichen Haushalte undschließlich die Entwicklung der Irakkrise.1)

Der Anstieg des Preisniveaus fiel überaus mode-rat aus, obwohl besonders zu Anfang des Jahresdie Verbraucher mit der Einführung des Euro alsneuer Bargeldwährung subjektiv eine kräftige Ver-teuerung ihrer Lebenshaltungskosten verbanden.Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privatenHaushalte überstieg im Januar seinen Vorjahres-wert um 2,1 %. Ab Mai pendelte sich der Anstiegauf einen Wert um 1 % ein. Am Jahresende lag erbei nur 1,1 %, der niedrigsten Jahresteuerungsrateseit 1999.

Im Jahresdurchschnitt wuchs das preisbereinigteBruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,2 % nach0,6 % im Vorjahr. Immerhin verließ die deutscheWirtschaft nach dem ersten Quartal 2002 denEnde 2001 eingeschlagenen Rezessionspfad. Inallen weiteren Quartalen überstieg das preisberei-nigte BIP den Wert des Vorjahres. Allerdings warein großer Teil dieses Ergebnisses auf den günsti-gen Einfluss des Außenhandels zurückzuführen.Der preisbereinigte Exportüberschuss steuertenach Angaben des Statistischen Bundesamtesallein 1,5 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei.Hätten sich Export und Import die Waage gehal-ten, dann wäre die Wirtschaft also nicht um 0,2 %gewachsen, sondern um 1,3 % geschrumpft.

Zwar wenig, aber immerhin überdurchschnittlichwuchsen die Dienstleistungsbereiche Handel,

Gastgewerbe und Verkehr (+1,6 %), Finanzierung,Vermietung und Unternehmensdienstleister (+1,5 %) sowie öffentliche und private Dienstleister(+1,1 %). Dagegen sank die Wertschöpfung desProduzierenden Gewerbes ohne Baugewerbe um0,4 % sowie die von Land-, Forstwirtschaft undFischerei um 1,3 %. Das Baugewerbe für sichgenommen schrumpfte 2002 um 6,1 %. Das war –nur von 1999 unterbrochen – das siebte rezessiveJahr in Folge2).

Das Jahr 2002 kennzeichnete ein stetiger Rück-gang der Erwerbstätigkeit. Meldete das Statisti-sche Bundesamt3) für Januar saisonbereinigt noch38,86 Mill. Erwerbstätige, waren es im Dezembernur noch 38,48 Mill. Besonders bedrohlich war derprogressive Abwärtstrend der nicht saisonberei-nigten Werte. Denn von Monat zu Monat stieg derprozentuale Rückstand zum Vorjahresmonat. ImJanuar 2002 waren erst 0,2 % weniger Menschenerwerbstätig als im Januar 2001. Im Dezember2002 waren es dann 1,0 % weniger als ein Jahrzuvor. Jahresdurchschnittlich erbrachten 38,67Mill. Erwerbstätige die Wirtschaftsleistung, d.h.264 000 Personen weniger (–0,6 %) als 2001.

Analog zur gesunkenen Erwerbstätigkeit stieg dieArbeitslosigkeit. Die Zahl der Arbeitslosen wuchsim Laufe des Jahres 2002 um 261 600. EndeDezember lag sie bei 4 225 100. In demselben

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Überblick über die Gesamtentwicklung

Der Arbeitsmarkt für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte in Deutschland

1) Siehe SACHVERSTÄNDIGENRAT zur Begutach-tung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung:Zwanzig Punkte für Beschäftigung undWachstum, Jahresgutachten 2002/03, Wiesba-den November 2002, S. 4–8.

2) Siehe Pressemitteilung des Statistischen Bun-desamtes vom 16. 1. 2003: 0,2 % Wirtschafts-wachstum im Jahr 2002.

3) Siehe Statistisches Bundesamt: Bruttoinlands-produkt 2002, Wiesbaden 2003, S. 17.

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Zeitraum stieg die Arbeitslosenquote auf 10,1 %.Ein Jahr zuvor hatte sie schon 9,6 % erreicht. ImDurchschnitt des Jahres 2002 waren 4 060 300Personen arbeitslos gemeldet, 208 700 mehr alsim Vorjahr. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslo-senquote kletterte um 0,4 Prozentpunkte auf 9,8Prozent.

Das wegen der Wachstumsschwäche – von weni-gen Berufen abgesehen – verringerte Stellenange-bot machte auch den qualifizierten Fach- undFührungskräften zu schaffen, die Arbeit suchten.Als andere Seite der Medaille erlebten die meistenArbeitgeber die angenehme Situation, aus einemmit guten Kandidaten reichlich gefüllten Bewerber-pool den am besten geeigneten auswählen zu kön-nen.

Die Arbeitgeber boten im Laufe des Jahres 2002den Arbeitsämtern nur noch 126 800 offene Stel-len zur Besetzung mit Akademikern an (Grafik 1).Das waren 36 900 oder 23 % weniger als im Jahr2001. Der Rückgang von 2001 zu 2000 (–11 %)setzte sich damit in doppelter Stärke fort.

Fast die Hälfte der gemeldeten Stellen entfiel aufIngenieure (26,7 %) und besonders qualifiziertekaufmännische und Verwaltungsberufe (22,2 %).Unter diesen beiden größten Gruppen stachen mitden höchsten Anteilen Maschinenbauingenieure(11,1 %), IT-Experten (6,6 %) und Elektroingenieu-re (6,0 %) hervor. Weitere von Arbeitgebern sehrgefragte Berufe oder Berufsgruppen waren Sozial-arbeiter/-pädagogen (12,6 %) und Humanmedizi-ner (7,1 %). Für nahezu alle Berufe schrumpfte dasStellenangebot – zum Teil drastisch. Bei den gro-ßen Berufsgruppen fiel besonders die negativeEntwicklung bei den IT-Experten auf (–44,2 %). Esgab aber auch etliche Berufe, an denen das Inte-resse der Arbeitgeber gegen den Trend stieg. Trotzder Flaute im IT-Bereich gehörten dazu die Sys-temprogrammierer (+110,1 %). Weitere größereBerufsgruppen mit einer positiven Entwicklung desStellenangebots waren Fachlehrer an allgemeinbil-denden Schulen (+37,3 %), Controller (+11,3 %),Versicherungsfachleute (+9,3 %), Bank- und Spar-kassenfachleute (+7,3 %), Unternehmensberater(+1,7 %) und Zahnärzte (+1,5 %).

Akademiker arbeiten in sehr verschiedenen Aufga-benfeldern und Funktionen. Deswegen variiertenauch die Anforderungen der Arbeitgeber stark.Dennoch zeichneten sich einige Schwerpunkte ab.Trotz der viel diskutierten Soft Skills legten dieArbeitgeber größten Wert auf den Nachweis derFachkompetenz. Für Berufseinsteiger entwickeltesich die Examensnote in manchen Berufen des-

wegen zum K.-o.-Kriterium. So blieb zum BeispielJuristen ohne zwei Prädikatsexamina der Weg inden Öffentlichen Dienst und in große Privatunter-nehmen nahezu versperrt. Die Arbeitgeber bevor-zugten Kandidaten mit fachlicher Breite und nurausnahmsweise Spezialisten. Das erlaubte ihnen,auch bei verringertem Personalbestand, ihre Mitar-beiter flexibel einzusetzen, wenn die Anforderun-gen des Marktes dies erforderten. Gern sahen dieArbeitgeber es auch, wenn Bewerber schon ersteBerufserfahrung vorweisen konnten, die unmittel-bar zur besetzenden Stelle passte. Die in denSemesterferien üblichen Praktika brachten kaumnoch Wettbewerbsvorteile. Zu sehr sind sie schonzu einer Selbstverständlichkeit geworden. DieUnternehmen gingen davon aus, dass Kandidatenmit den geschilderten Eigenschaften über aktuel-les Fachwissen verfügten, erste verwertbare prak-tische Erfahrungen gesammelt hatten, noch ver-gleichsweise bescheidene Einkommenswünscherealisieren wollten, lernfähig und lernbereit sowieehrgeizig und regional mobil waren. Möglichstsicheres Englisch und aktuelle Kenntnisse der gän-gigen Office-Programme rundeten nach Meinungsehr vieler Arbeitgeber das Anforderungsprofil ab.Älteren Bewerbern oder Bewerbern, die aus Lang-zeitarbeitslosigkeit, nach einer mehrjährigen Fami-lienpause u.Ä. in das Berufsleben zurückkehrenwollten, wurden diese Fähigkeiten und Eigenschaf-ten nicht mehr ohne weiteres zugetraut.

Daneben haben sich in den letzten Jahren zusätz-liche weiche Kriterien, die so genannten „SoftSkills“, fest in den Anforderungsprofilen etabliert.Sehr oft forderten die Stellenanbieter von Akade-mikern Selbstmanagement-, Team-, Konflikt-,Durchsetzungs- und Kommunikationsfähigkeit.Verstärkt wünschen sie neuerdings auch dieFähigkeit, in Projekten arbeiten oder diese leiten zukönnen.

Mit dem erneuten Anstieg der Zahl der Bewerbermit Hochschulabschluss fand ein lang andauern-der Trend sein Ende. Dass die im Laufe der letztenJahre stetig gesunkene Zahl 2001 um 1,2 %gestiegen war, mochte noch als Ausreißer gelten.Ende 2002 dagegen hatte sich der Anstieg auf sie-ben Prozent vervielfacht. Absolut betrachtetbefanden sich zu diesem Zeitpunkt 314 200 Aka-demiker im Bewerberpool der Arbeitsämter.

Die Zahl der Vermittlungen halbierte sich gegenü-ber dem Vorjahr auf 30 700. Neben dem verringer-ten Stellenangebot drückte auch die vermehrteNutzung des Internets die Zahlen. Denn zuneh-mend läuft die Vermittlung direkt auf den Home-pages der Unternehmen ab oder indirekt über

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Online-Stellenbörsen wie dem Stellen-Informa-tions-Service SIS.

Die meisten Vermittlungen gelangen in den dreiBerufsgruppen mit dem größten Volumen offenerStellen. So entfielen auf die besonders qualifi-zierten kaufmännischen und Verwaltungsberufe 21,6 %, auf die Ingenieure 21,1 % sowie auf Sozi-alarbeiter und Sozialpädagogen 16,4 % aller Ver-mittlungen. Diese Verteilung entsprach in etwa derdes Jahres 2001.

Unter den 30 700 Vermittelten waren 43,5 % Aka-demikerinnen. Wie im Vorjahr (39,1 %) stieg ihrAnteil an allen Vermittelten aufgrund des schlech-teren Vermittlungsergebnisses für Männer. EinenUniversitätsabschluss brachten 58,2 % der Ver-mittelten mit. Im Vorjahr waren es noch 63,8 %gewesen. Der Anteil der vermittelten Berufsanfän-ger stieg von 30,4 % auf 41 %.

47,3 % aller Vermittlungen erfolgten auf befristeteStellen (2001: 41,7 %). Dazu hatten allerdings Ver-mittlungen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ineinem beträchtlichen Umfang beigetragen. Rech-net man diese heraus, blieben die Anteile mit ca.25 % nahezu unverändert. Die absolute Zahl derVermittlungen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmennahm erneut kräftig ab. Das Minus betrug 36,5 %.Schon im Vorjahr war diese Zahl um 27,1 %gesunken.

Neben dem Einstieg als Angestellte oder Beamteentschieden sich Akademiker auch für die Alterna-tive der beruflichen Selbstständigkeit. Oft sahenbesonders Ältere darin die einzige Möglichkeit,wieder am Erwerbsleben teilzunehmen. Davonhielt sie auch die Zunahme der Unternehmensin-solvenzen nicht ab. Deren Zahl stieg von 32 300 imJahr 2001 auf 37 600. Nicht zuletzt mit Blick aufdiese Entwicklung taten die Gründungswilligen gutdaran, sich auf ihr Vorhaben intensiv vorzuberei-ten. Hierbei halfen zum Beispiel von den Arbeits-ämtern finanzierte Existenzgründerseminare. InForm des Überbrückungsgeldes griff die Bundes-anstalt für Arbeit den Jungunternehmern auchfinanziell unter die Arme.

Entwicklung der Akademikerarbeitslosigkeit4)

Ende September 2002 waren in Deutschland ins-gesamt rund 3 941 800 Menschen arbeitslosgemeldet, d.h. 5,3 % mehr als Ende 2001. Im Vor-

jahr betrug der Anstieg lediglich 1,6 %. Die Zahlder arbeitslosen Akademiker kletterte um 23,9 %oder 43 200 auf 223 600 (Grafik 2). Sie stieg alsosehr viel mehr als die Gesamtarbeitslosigkeit. DerAnteil der Akademiker an allen Arbeitslosen betrug5,7 %. Er lag damit zwar über dem Vorjahr; imlangfristigen Vergleich bewegte er sich aber imRahmen des Üblichen. Der seit 1991 zu beobach-tende Trend des stetigen Rückgangs diesesAnteils setzte sich im Jahr 2002 allerdings nichtfort. Trotzdem ist die spezifische Arbeitslosigkeitvon Akademikern nach wie vor sehr viel geringerals die generelle Arbeitslosenquote. Schätzungensprechen von ca. vier Prozent.

Von den arbeitslos gemeldeten Hochschulabsol-venten verfügten 73 000 über einen Fachhoch-schulabschluss. Im Vorjahr waren es erst 53 100.150 600 hatten ihr Examen an einer Universitäterworben nach 127 300 im Jahr 2001 (Grafik 3).Die Zahl der arbeitslosen Fachhochschulabsolven-ten stieg mit plus 37,5 % deutlich stärker als dieder arbeitslosen Universitätsabsolventen (+18,3 %).Damit setzte sich eine Entwicklung fort, die sichschon 2001 abzeichnete. Die Gründe lassen sichnur vermuten. Möglicherweise spielten dasAbschmelzen der mittleren Führungsebene, dasVordringen der Universitätsabsolventen in frühereArbeitsbereiche der FH-Absolventen oder der zur-zeit stärker gefragte breitere fachliche Ansatz vonUniversitätsabsolventen eine Rolle. Der Anteil vonarbeitslosen mit FH-Diplom an allen arbeitslosenAkademikern betrug 32,7 % (2001: 29,4 %), der-jenige der arbeitslosen Universitätsabsolventen 67,3 % (2001: 70,6 %). Von den arbeitslos gemel-deten Hochschulabsolventen waren 7,2 % Berufs-anfänger. Davon stellten Universitätsabsolventen70,0 %.

100 400 Akademikerinnen hatten sich Ende Sep-tember 2002 arbeitslos gemeldet. Das waren 21,5 % mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs laggeringfügig unter dem für alle Akademiker (+23,9 %).Folglich sank der Anteil der arbeitslosen Frauen anallen arbeitslosen Akademikern von 45,8 % auf44,9 %. 70 600 arbeitslose Akademikerinnen hat-ten einen Universitäts- (2001: 61 000) und 29 800(2001: 21 700) einen Fachhochschulabschluss.

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Überblick über die Gesamtentwicklung (Fortsetzung)

4) Siehe Tabelle „Entwicklung in einzelnen Berufs-bereichen“

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Damit lag der Zuwachs bei den arbeitslosen Frau-en mit Fachhochschulexamen mit 37,4 % erheb-lich über dem der arbeitslosen Frauen mit Univer-sitätsabschluss (+15,9 %).

Nähere Angaben zur Arbeitslosigkeit in den einzel-nen Berufen bzw. Fachrichtungen enthalten die fol-genden Kapitel. Detaillierte Angaben über Strukturund Entwicklung der Arbeitslosigkeit von Personenmit Hochschulabschluss finden sich in den Amt-lichen Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit(ANBA) als Sondernummer („Strukturanalyse2002“) und auf der Homepage der Bundesanstaltfür Arbeit (http://www.arbeitsamt.de/hst/servi-ces/statistik/detail/index.html; dort unter der Kate-gorie „Arbeitslose“ und dem Thema „Strukturana-lyse – Arbeitslose im September“).

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Ingenieure

Mit sich abschwächender Konjunktur ließ auch imIngenieurbereich seit Beginn des Jahres 2002 dieEinstellungsbereitschaft nach. Doch stellt sich dieLage für die einzelnen Ingenieurberufe keineswegseinheitlich dar. Beschäftigungsmöglichkeiten be-standen in erster Linie für Maschinenbau- undElektroingenieure. Aber auch Wirtschaftsingenieu-re konnten ohne größere Schwierigkeiten einePosition finden. Demgegenüber war im Bereich derkonstruktiven Ingenieurwissenschaften die berufli-che Perspektive düster. Architekten und Bauinge-nieure, ebenso auch Vermessungsingenieure,waren am deutlichsten von der schwachen Kon-junkturlage betroffen.

Unternehmen gingen bei der Personalauswahl vonIngenieuren oft überaus selektiv vor. Sie stelltennur dann Bewerber ein, wenn diese die sehr spezi-fischen Anforderungen des Unternehmens und derTätigkeit sehr weitreichend erfüllen konnten.

Aktuelle Fachkenntnisse allein reichten nicht aus,um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ohneumfangreiche IT-Kenntnisse bestanden für Ingeni-eure kaum noch Beschäftigungsmöglichkeiten.

Die zunehmende Internationalisierung wirtschaft-licher Abläufe, der hohe Kosten- und der damitsteigende Innovationsdruck sowie die Ausrichtungauf Kundenwünsche und Markterfordernisse ver-langen von Ingenieuren mehr Managementqualifi-kationen und Prozesswissen. Wichtige Auswahlkri-terien sind für Unternehmen daher auch die SoftSkills der Bewerber. Gleichzeitig mussten sichBewerber auf vom Normalarbeitsverhältnis abwei-chende Arbeitszeit- und Beschäftigungsformeneinstellen.

Die Gesamtzahl der arbeitslosen Ingenieure nahm2002 zu, jedoch lag dieser Anstieg deutlich unterdem Durchschnitt aller akademischen Berufe. DieAuswirkungen von Insolvenzen und Restrukturie-rungen der Unternehmen spürten auch die Ingeni-

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Überblick über die Gesamtentwicklung (Fortsetzung)

Entwicklung in einzelnen Berufsbereichen

Eckdaten der Arbeitsmärkte für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte1)

Berufe/Berufsgruppen Stellenzugang2) Arbeitslose3) Vermittlungen2)

Ingenieure 33 817 (26,7 %) 58 276 (26,1 %) 6 493 (21,1 %)

Naturwissenschaftler 5 677 (4,5 %) 17 061 (7,6 %) 1 168 (3,8 %)

Ärzte und Apotheker 12 046 (9,5 %) 8 477 (3,8 %) 1 394 (4,5 %)

Besonders qualifizierte kfm. und Verwaltungsberufe 28 186 (22,2 %) 35 817 (16,0 %) 6 646 (21,6 %)

Sozialwissenschaftler 3 617 (2,9 %) 9 886 (4,4 %) 1 076 (3,5 %)

Sozialpflegerische Berufe 15 954 (12,6 %) 6 705 (3,0 %) 5 036 (16,4 %)

Publizistische Berufe 1 918 (1,5 %) 4 553 (2,0 %) 572 (1,9 %)

Lehrer und Geisteswissenschaftler 8 820 (7,0 %) 29 071 (13,0 %) 2 652 (8,6 %)

Berufe im gestalterischen Bereich 992 (0,8 %) 6 377 (2,9 %) 343 (1,1 %)

Beratungs- und Führungskräfte in der Land- und Forstwirtschaft 1 506 (1,2 %) 5 186 (2,3 %) 498 (1,6 %)

Sonstige 14 303 (11,3 %) 42 189 (18,9 %) 4 838 (15,8 %)

Summe 126 836 (100 %) 223 598 (100 %) 30 716 (100 %)

1) Zusammenfassung für die im Text beschriebenen Berufe.

2) Januar bis Dezember 2002.

3) Bestand am 30. 9. 2002.

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eure. Ebenso war festzustellen, dass sich Ingeni-eure arbeitslos meldeten, die sich erst in den letz-ten ein bis zwei Jahren selbstständig gemacht hat-ten und durch die extrem schlechte Auftragslagejetzt zur Aufgabe gezwungen waren.

Ältere Ingenieure wurden deutlich weniger nachge-fragt, ab Fünfzig waren sie nahezu chancenlos.Auch gezielte Vermittlungsprogramme für dieseGruppe verbesserte die Situation nicht.

Abgesehen von Bauingenieuren und Architektenergaben sich für Berufsanfänger durchaus Mög-lichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, auch wenn sichfür die meisten Ingenieurberufe die Sucharbeitslo-sigkeit verlängerte. Praxiskontakte, die währenddes Studiums – etwa in berufspraktischen Semes-tern – geknüpft wurden, zahlten sich aus.

Die Bewerber fragten jenseits des Vermittlungsan-liegens vermehrt Karriere- und Strategieberatungnach. Ebenso war festzustellen, dass der Stellen-wert und die Akzeptanz des Stellen-Informations-Service und des Arbeitgeber-Informations-Systemzugenommen haben. Bei Bewerbern der Inge-nieurberufe und Arbeitgebern hat sich die Nutzungvon Internetstellenbörsen deutlich verstärkt.Zudem stellten Ingenieurbüros und Großunterneh-men laufend geeignete Absolventen ein, ohne Stel-lenausschreibungen vorzunehmen.

Naturwissenschaftler

Die Arbeitsmarktsituation in den naturwissen-schaftlichen Fachrichtungen differierte auch imJahr 2002 sehr stark. Während sich im BereichMathematik, Chemie und Physik die Situation ausSicht der Bewerber vergleichsweise entspannt hat,war sie in der Biologie, der Geographie und derGeologie weiterhin problematisch.

Schwerpunkt der ausgeschriebenen Positionenwaren Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.Unternehmen unterschiedlicher Branchen zeigtensich je nach Fachrichtung an Naturwissenschaft-lern interessiert. Wichtig war dabei insgesamt dieAnwendungsorientierung des jeweils vorhandenenFachwissens.

Vereinzelt hatten Naturwissenschaftler Chancenals Quereinsteiger im Lehramt. Aufgrund der Kriseim IT-Bereich reduzierten sich die Möglichkeitenfür Naturwissenschaftler mit entsprechendenFachkenntnissen, in diese Branche einzusteigen.

Auch für Naturwissenschaftler galt, dass dieArbeitslosigkeit bei Absolventen weniger starkangestiegen ist als bei berufserfahrenen Bewer-bern. Insbesondere wenn das Studium durch

Praktika, Nebenjobs und eine praxisorientierteDiplomarbeit berufsnah gestaltet wurde, gelangder Berufseinstieg schnell.

Bei allen Naturwissenschaftlern waren auch junge,teilweise promovierte Bewerber mit einer universi-tären wissenschaftlichen Laufbahn von Suchar-beitslosigkeit betroffen. Damit zeigten sich auchfür Naturwissenschaftler die Auswirkungen derNovellierung des Hochschulrahmengesetzes.

Auch unter den arbeitslosen Naturwissenschaft-lern befand sich eine größere Gruppe im Alter über50 Jahre, deren Integration in den Arbeitsmarktsich schwer gestaltete.

Naturwissenschaftler nutzten intensiv die Jobbör-sen im Internet sowie die Stellenangebote auf denHomepages von Unternehmen. Auch Initiativbe-werbungen waren vielfach erfolgreich. Daher mel-deten sich viele Naturwissenschaftler zwar arbeits-los, fragten bei der Arbeitsvermittlung dann jedochvor allem Informationen und Beratung nach.

Ärzte

Die Zahl der arbeitslosen Humanärzte war bei derStichtagserhebung Ende September 2002 erneutdeutlich niedriger als im vorangegangenen Jahr.Seit dem Beginn gesamtdeutscher Erhebungenzur Akademikerarbeitslosigkeit im Jahr 1992 gabes noch nie eine solch niedrige Zahl arbeitsloserÄrzte.

Fachärzte aller Gebiete, aber auch Assistenzärzteund AiP hatten kaum Probleme bei der Stellensu-che. Der Nachfragerückgang bei den Dienststellender Bundesanstalt spiegelte wohl auch die Erfah-rung der Stellenanbieter wider, dass die Vermittlerin den Arbeitsämtern angesichts der historischgeringen Arbeitslosenzahl nur selten in der Lagewaren, geeignete Bewerber zu vermitteln. Dies galtvor allem für weite Teile Ostdeutschlands und fürländliche Regionen Westdeutschlands. Zuneh-mend klagten aber auch viele große Häuser anattraktiven Standorten über Probleme bei der Stel-lenbesetzung. Die Situation wurde insgesamtdadurch verschärft, dass das Interesse der jungenÄrzte an nichtkurativen Tätigkeiten oder Beschäfti-gungsmöglichkeiten im Ausland nach wie vor sehrgroß war.

Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe

Die wirtschaftliche Stagnation drückte die Nach-frage nach IT-Experten, Kaufleuten, Wirtschafts-wissenschaftlern und Juristen auch im Jahr 2002.

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Die privaten und öffentlichen Arbeitgeber meldetenden Arbeitsämtern 29 % weniger offene Stellen als2001. Überdurchschnittlich stark sank die Bereit-schaft, IT-Experten (–44 %), Volks- (–37 %) undBetriebswirte (–34 %) einstellen zu wollen. Gegenden Trend entwickelte sich das Stellenangebot fürVerkaufsleiter (+31 %), Versicherungsfachleute (+9 %) sowie Bank- und Sparkassenfachleute (+7 %).

Der Rückgang der IT-Stellenangebote um 44,2 %bewegte sich nun schon im zweiten Jahr hinterei-nander in einer dramatischen Höhe (2001: –37 %).Allerdings verlief die Entwicklung für einzelneBerufe radikal unterschiedlich. Am stärksten warder Einbruch bei den Berufen mit den meistenStellenangeboten: den Informatikern (–43 %) undden Anwendungsprogrammierern (–61 %). Dage-gen schnellte das Interesse der Arbeitgeber anSystemprogrammierern sprunghaft nach oben,nämlich um 110 %. Ende 2002 waren 62 % mehrIT-Experten im Bewerberpool der Arbeitsämter alsein Jahr vorher. Die Arbeitslosigkeit stieg zum 30. 9. 2002 sogar um 86 %.

Auch für Juristen ging das Stellenangebot zurück– allerdings im Verhältnis zu anderen akademi-schen Berufen leicht unterdurchschnittlich: ImLaufe des Jahres 2002 gab es 17 % weniger Offer-ten als ein Jahr zuvor. Hinzu kamen steigendeBewerber- und Arbeitslosenzahlen. Zum Jahresen-de lag die Zahl der Bewerber um 27 % über demVorjahreswert; die Arbeitslosigkeit war Ende Sep-tember um 34 % angewachsen. Für viele Juristenbestanden nach dem zweiten Staatsexamen dieeinzigen Möglichkeiten zum Berufseinstieg darin,sich entweder selbstständig zu machen oder nichtausbildungsadäquat zu arbeiten.

Bewerber mit wirtschaftsnahen Ausbildungen littennaturgemäß besonders unter der wirtschaftlichenStagnation. Dementsprechend sank das Stellenan-gebot für Wirtschaftswissenschaftler um 34 %.Die Zahl der Bewerber stieg binnen Jahresfrist um20 %, die der Arbeitslosen um 23 %. Anders alsbeim Stellenangebot entwickelten sich diese Werteallerdings je nach Qualifikation sehr unterschied-lich. So waren Ende des Jahres 2002 zwar 23 %mehr Betriebswirte als Bewerber gemeldet, abernur 9 % mehr Volkswirte. Ähnlich sah es EndeSeptember bei der Arbeitslosigkeit aus. EinemPlus von 36 % bei den Betriebswirten stand einZuwachs von 14,5 % bei den Volkswirten gegenü-ber. Darin zeigt sich, dass Volkswirte mehr als

Betriebswirte auch wirtschaftsferne Positionenbesetzten.

Lehrer

Der Arbeitsmarkt für Lehrer war auch im Jahr 2002gekennzeichnet von einer hohen Nachfrage ausdem öffentlichen Schulwesen; dies führte dazu,dass die meisten der dem Markt zur Verfügungstehenden Lehrkräfte mit zweitem Staatsexamengute Aussichten auf einen entsprechendenArbeitsplatz hatten.

Die ohnehin hohe Nachfrage bekam durch dieErgebnisse der PISA-Studie einen zusätzlichenSchub. Die Bundesländer begannen im Laufe desJahres, mit unterschiedlichen SchwerpunktenKonsequenzen zu ziehen. Mit dem Investitionspro-gramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ unter-stützte auch die Bundesregierung im Gefolge derStudie ihrerseits den Aufbau von bis zu 10 000Ganztagsschulen. In aller Regel waren die entspre-chenden Maßnahmen mit einem hohen zusätz-lichen Bedarf an Lehrkräften verbunden.

Der in einigen Regionen und Schulstufen ohnehinbereits latent vorhandene Mangel an qualifiziertenLehrkräften hat sich hierdurch weiter verstärkt. Diemeisten westlichen Bundesländer sahen sich des-halb veranlasst, Möglichkeiten des Quereinstiegsin den Lehrerberuf zu erweitern.

Geistes- und Sozialwissenschaftler

Im Kontext der allgemeinen Konjunkturschwächestanden für Funktionen in der Privatwirtschaft, wiez.B. Personalwesen, Werbung, Marketing oderVertrieb, für die in den vorangegangenen Jahrengerne auch fachlich versierte Geistes- und Sozial-wissenschaftler berücksichtigt wurden, zuneh-mend Absolventen der Wirtschaftswissenschaftenund anderer Fachwissenschaften zur Verfügung.Selbst Geistes- und Sozialwissenschaftler mithoher fachlicher Kompetenz und hervorragendemPersönlichkeitsbild hatten in diesem Umfeld deut-lich geringere Chancen zu einem Quereinstieg inder Privatwirtschaft.

Erschwerend kam hinzu, dass die für diese Akade-mikergruppen traditionell wichtigen Beschäfti-gungsfelder wie Journalismus, Verlage oder Agen-turen besonders schwierige wirtschaftliche Ver-hältnisse zu beklagen hatten und zu umfangrei-chen Personalabbaumaßnahmen gezwungenwaren.

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Überblick über die Gesamtentwicklung (Fortsetzung)

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Negativ wirkten sich für diese Bewerber im Jahr2002 die restriktiveren Zugangs- und Förderungs-voraussetzungen bei Arbeitsbeschaffungsmaß-nahmen und anderen arbeitsmarktpolitischenInstrumenten aus. Diese boten in der Vergangen-heit wichtige Möglichkeiten, den beruflichen Ein-stieg zu begleiten.

Bei diesen Berufsgruppen machten sich die Ände-rungen des Hochschulrahmengesetzes in beson-derem Maße bemerkbar: Eine gegenüber den Vor-jahren deutlich höhere Zahl von Bewerbern melde-te sich nach langjähriger Tätigkeit im wissen-schaftlichen Bereich arbeitslos.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Der Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumentewar angesichts der aus Bewerbersicht in weitenTeilen trostlosen Arbeitmarktsituation auch 2002nicht aus dem Alltag der Berater und Vermittlerwegzudenken. Allerdings prüften sie noch mehr alsfrüher in jedem Einzelfall, ob Förderung grundsätz-lich der wirtschaftlichste Weg der Wiedereingliede-rung in den ersten Arbeitsmarkt war und, wenn ja,welche Art der Förderung. Außerdem erschwertedie wirtschaftliche Lage generell die Einmündungauch von zielgerichtet Geförderten. Beides zusam-men führte dazu, dass der Umfang der Förderungsank. Vereinzelt entschlossen sich Ämter im Jahr2002, für die Zielgruppe der Akademiker keinespeziellen Maßnahmen der beruflichen Weiterbil-dung mehr zu finanzieren. Dagegen rückten Hilfe-stellungen zur Existenzgründung wie Seminareund Überbrückungsgeld mehr in den Vordergrund.

Von den 126 836 offenen Stellen für Akademikerentfielen 7 651 auf ABM. Das entsprach einemAnteil von 6 %. 2001 waren noch 12 177 offeneStellen oder 7,4 % als ABM ausgeschrieben gewe-sen. Damit schrumpfte die Zahl der ABM-Angebo-te für Akademiker erneut und zwar um 37,2 %,nachdem sie schon im Jahr 2001 gegenüber demVorjahr um 25,5 % zurückgegangen war. Auch2002 richteten sich die meisten Offerten für ABMan Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Geistes-wissenschaftler. Bei einigen Berufen wie Forstver-walter/Forstwirte und bildende Künstler machtenABM mehr als ein Drittel der Offerten aus.

Im Jahr 2002 begannen insgesamt 456 301 Perso-nen eine Maßnahme zur beruflichen Weiterbildung.Davon waren 30 157 Akademiker, d.h. 6,6 %. ImJahr 2001 hatte der Anteil erst bei 6,1 % gelegen.So unterschiedlich wie die Defizite der Teilnehmerwaren auch die Lerninhalte. Das Spektrum reichte

von sehr allgemeinen Maßnahmen wie Bewer-bungs-, Rhetorik- und Präsentationstraining überIT- und Fremdsprachenkurse bis hin zu so speziel-len Inhalten wie dem Umgang mit Geo-Informa-tions-Systemen. Mehr und mehr setzten sichmodulare Maßnahmen durch, um gezielt Defiziteabzubauen. Zeiten im Betrieb erleichterten denspäteren Übergang in den ersten Arbeitsmarkt.Allerdings gelang dieser nicht mehr so reibungsloswie früher. Das sinkende Stellenangebot beein-trächtigte auch die Integrationschancen von aka-demisch vorgebildeten Maßnahmeabsolventen.

Vermittlung von Führungs-kräften der oberen und obersten Leitungsebene

Die wirtschaftliche Gesamtentwicklung war im ver-gangenen Jahr schwierig. Eine schwache Binnen-nachfrage und das daraus resultierende geringfü-gige Wirtschaftswachstum wirkten sich negativ aufden Arbeitsmarkt aus.5) Auch der Akademikerar-beitsmarkt befand sich 2002 – mit nur wenigenAusnahmen – im Abwärtstrend. Die Vermittlungs-tätigkeit der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung(ZAV) im Bereich der Führungskräfte der oberenund obersten Leitungsebenen stand 2002 ebensounter dem Einfluss der sich weiter abflachendenKonjunktur. Führungskräfte, die die Position wech-seln wollten oder veranlasst waren, dies zu tun,sahen sich einer ungünstigen Angebotslagegegenüber. Der Rückgang an offenen Stellen indiesem Marktsegment betrug 9,6 %. Die Zahl derBewerber wuchs dagegen überproportional (+43,3 %). Prozentual in etwa gleichem Umfangwie das Stellenangebot sank die Zahl der Vermitt-lungen von Führungskräften (–9,1 %).

● Die ZAV erhielt 2002 insgesamt 1 844 Aufträgezur Besetzung vakanter Positionen in der obe-ren und obersten Leitungsebene und Aufträgeder Suche nach Fach- und Führungskräften imGesundheitswesen. Die Suchaufträge nach ge-eignetem Führungspersonal kamen zu 49,8 %aus der Industrie, zu 4,1 % aus dem Handel undzu 32,7 % aus dem Dienstleistungssektor undzu 13,4 % aus dem Gesundheitswesen.

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5) Im Jahr 2002 wuchs die Wirtschaft um 0,2 %.2001 hatte das Wachstum noch 0,6 % betragen.Daten des Statistischen Bundesamtes.

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● Im Jahr 2002 beauftragten 3 881 Führungskräf-te die ZAV mit der Suche nach einer neuen Posi-tion (+43,3 %). Die Bewerber kamen zu 41,5 %aus der Industrie, zu 9,3 % aus dem Handel, zu46,2 % aus dem Dienstleistungssektor. 3,0 %waren Fach- und Führungskräfte des Gesund-heitswesens. Nicht nur der extreme Zuwachsder Bewerberzahl bedeutete eine besondereHerausforderung für die Managementvermitt-lung der ZAV. Stellt man die Vakanzen den Ver-mittlungsgesuchen der Führungskräfte gegenü-ber, zeigt sich auch eine Ungleichgewichtung inden einzelnen Wirtschaftssektoren.

● Die Berater und Beraterinnen der ZAV haben399 Führungskräfte in eine neue Position ver-mittelt. Dabei waren 50,4 % der neu besetztenPositionen in Industrieunternehmen angesiedelt,2,2 % im Handel, 39,6 % im Dienstleistungs-sektor. Die restlichen 7,8 % der Vermittlungenbetrafen Fach- und Führungspositionen imGesundheitswesen.

Die wichtigsten Branchenentwicklungen

In den einzelnen Branchen verlief die Entwicklungüberaus unterschiedlich. Stellt man die Vakanzenden Vermittlungsgesuchen der Führungskräftegegenüber, zeigt sich auch ein Ungleichgewicht inden einzelnen Wirtschaftssektoren.

Der Maschinen- und Anlagebau ist eine Branchemit hohem Exportanteil. Im Jahr 2002 wurde dieschwache Binnennachfrage teilweise noch durchbestehende Auslandsnachfrage kompensiert.Gleichwohl waren die Kapazitäten nicht zu 100 %ausgelastet. Die Kurzarbeit nahm zu. Die Steige-rung der Produktivität etwa durch erhöhte Auto-matisierung, Kostencontrolling und Outsourcingvon Aufgaben jenseits der Kerngeschäftsbereichestanden im Mittelpunkt von Unternehmensüberle-gungen. Dies wirkt sich auch auf die Personal-struktur der Führungsebenen aus. Dennoch entwi-ckelte sich dieser Wirtschaftsbereich aus Sicht derFührungskräftevermittlung abweichend zumGesamttrend positiv. Die Zahl der offenen Stellennahm zu (+11 %), darunter war ein hoher Anteilvon Positionen der ersten Managementebene. DieBewerberzahl stieg unterdurchschnittlich, allein dieZahl der Bewerber über 50 Jahre nahm um 43 %zu. Auffällig war, dass es weniger Bewerber mitFachhochschulabschluss gab, dagegen die Zahl

der Kandidaten mit Universitätsabschluss um 40 % zunahm.

Die Nachfrage nach Führungskräften in Elektro-nik/IT-Unternehmen war weiter rückläufig. Dieeuphorischen Erwartungen aus dem Bereich Tele-kommunikation (UMTS) haben sich bisher nochnicht erfüllt, sodass die Branche bei der Besetzungvon Positionen weiter zurückhaltend blieb. Dieshatte mit zur Folge, dass die Zahl der Führungs-kräfte, die nach einer neuen Position suchten,überdurchschnittlich anstieg (+58 %). Der sichfortsetzende wirtschaftliche Einbruch bei IT-Unter-nehmen nach dem Boom Ende der NeunzigerJahre ist ebenso daran abzulesen, dass die Zahlvon Bewerbern unter 40 Jahren sich nahezu ver-doppelte (+96 %) und dass auch der Anteil an Füh-rungskräften ohne Hochschulabschluss starkanstieg (+87 %). Der Anteil der Führungskräfte, dievon der ZAV aus der Arbeitslosigkeit heraus odergekündigt in IT- und Elektronikunternehmen ver-mittelt wurden, stieg deutlich an.

In der Chemischen Industrie hat sich mittlerweiledie Fusionswelle gelegt. Dies wirkt sich auch aufden Arbeitsmarkt für Führungskräfte aus. Zwarging die Zahl der Vakanzen um 27 % zurück –überproportional die der ersten Ebene (Vorstand,Geschäftsführer) –, doch sank gleichzeitig auch dieZahl der Personen, die eine neue Position anstreb-ten (–6 %), eine zum Gesamttrend gegenläufigeBewegung. Es gab 41 % weniger Vermittlungenals im Vorjahr, jedoch stieg der Anteil der Vermitt-lungen in kleine Unternehmen unter 100 Beschäf-tigten.

Der Abwärtstrend in der Bauwirtschaft hat sichweiter fortgesetzt. Der deutliche Rückgang beimEigenheimbau und die aufgrund der angespanntenHaushaltslage verringerte öffentliche Investitions-tätigkeit belasten den Hoch- und Tiefbau. Die derManagementvermittlung angezeigten Vakanzenauf Führungsebene gingen um 22 % zurück. Auf-fällig war, dass der Rückgang vor allem Positionenin Unternehmen mit mehr als 1 000 Mitarbeiternbetraf, während bei kleineren Unternehmen unter100 Beschäftigten mehr Vakanzen gemeldet wur-den.

Die Konzentrationsprozesse im Handel setztensich auch 2002 weiter fort. Damit sank, wie bereitsin den Vorjahren, in diesem Wirtschaftszweig derBedarf an Führungskräften. Gleichzeitig stagnierteder private Konsum im Berichtsjahr (–0,5 %), der

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im Vorjahr noch geringfügig gewachsen war (+1,5 %)6). Die deutlich spürbaren wirtschaftlichenSchwierigkeiten im Handel konnten auch nichtdurch die Wachstumsimpulse ausgeglichen wer-den, die allein im E-commerce zu spüren waren.

Damit gestaltete sich für die Managementvermitt-lung der ZAV die Beratungs- und Vermittlungstä-tigkeit überaus schwierig. Die Zahl der gemeldetenVakanzen blieb auf dem Vorjahresniveau (2001: 72Aufträge von Unternehmen, 2002: 75). Die schwie-rige Marktlage brachte es mit sich, dass die Zahlder Vermittlungen sich halbierte, während sich dieBewerberzahl gleichzeitig verdoppelte.

Der Zusammenbruch des Neuen Marktes und dieBaisse an deutschen und internationalen Börsenhaben die Arbeitsmarktlage im Finanzdienstleis-tungssektor 2002 weiter stark verschlechtert. Ver-ringerte Ertragslagen aus schwachen Kundenge-schäften erhöhten den Druck auf die Unterneh-men, die Kosten zu reduzieren und Geschäftsfel-der abzubauen. Der Geschäftsrückgang ist auchbei filiallosen Unternehmen zu beobachten. DieseEntwicklung verstärkte die bereits laufenden Stel-lenabbauprogramme. Die Managementvermittlungder ZAV konnte zudem beobachten, dass diegeringe Personalnachfrage eher auf Spezialistenals auf Führungskräfte mit Personalverantwortungausgerichtet war. Der Rückgang an zu besetzen-den Positionen der ersten Managementebene gehteinher mit dem gleichzeitigen Zuwachs an Positio-nen mit einem Jahresgehalt knapp unter 50 000 E.

Auch Unternehmensberatungen leiden weiterunter der allgemein schlechten Konjunktur. In derFührungskräftevermittlung der ZAV nahm die Zahlder Vakanzen bei den betriebswirtschaftlichenDienstleistungen um 33 % ab, bei den IT-Dienst-leistungen um 40 %. Offerten waren oft dem Inte-rimsmanagement zuzuordnen. Auffällig ist über-dies, dass besonders häufig kleine Unternehmenmit weniger als 100 Beschäftigten Führungsperso-nal für befristete Projekte nachfragten. Hier betrugder Stellenrückgang nur 6 %. Für die Bewerber imSektor betriebswirtschaftlicher Dienstleistungenwar interessant, dass besonders Kandidaten mitFachhochschulabschluss gut vermittelt werdenkonnten (+13 %).

Für Logistikunternehmen war 2002 ein wirtschaft-lich weniger schwieriges Jahr als für Unternehmenanderer Branchen. Die Konzentration von Unter-nehmen auf ihre Kerngeschäftsbereiche hat jeweilsein Outsourcing von Logistikprozessen zur Folge.Dieser Trend setzte sich auch 2002 fort, sodassder Arbeitsmarkt für Logistikkräfte sich anders ent-

wickelte als der allgemeine Trend. Die Manage-mentvermittlung der ZAV konnte 2002 das Vermitt-lungsergebnis von 2001 halten, obwohl auch hierdie Zahl der gemeldeten offenen Stellen zurück-ging. Dieser Rückgang an Vakanzen war vor allembei kleineren Unternehmen bis 100 Mitarbeiternund bei Unternehmen über 1 000 Mitarbeitern zuspüren. Bei einer Unternehmensgröße von 100 bis499 Mitarbeitern war demgegenüber sogar einZuwachs an gemeldeten offenen Positionen zuverzeichnen.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt für ärztlicheFührungskräfte unterscheidet sich weiterhinbeträchtlich von der Situation der Führungskräfteder Wirtschaft. Hier macht sich noch immerbemerkbar, dass die Weiterbildungskapazitätenmit dem Bedarf an spezialisierten Mediziner nichtSchritt gehalten haben. Auch 2002 hatten fast alleKrankenhäuser Schwierigkeiten, Facharztpositio-nen zu besetzen. Die günstige Nachfragesituationermöglicht es Bewerbern, aus gesicherter Positionheraus nach neuen Berufsperspektiven zu suchen.Zugleich ist auch die Arbeitslosenzahl der Fach-ärzte zur Zeit sehr niedrig. Mit einer Entspannungauf dem fachärztlichen Stellenmarkt ist auf abseh-bare Zeit nicht zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund war der Vermittlungsspiel-raum der Beraterinnen und Berater der ZAV imBerufsbereich Medizin weiter äußerst beschränkt.Während die gemeldeten Vakanzen 13,4 % allerVermittlungsgesuche ausmachten (Vorjahr: 14,4 %)und die Bewerberzahlen insgesamt deutlich stie-gen, stieg die Bewerberzahl der Mediziner kaum(+3 %).

Struktur der offenen Führungspositionen

Der 2002 zu verzeichnende Gesamtrückgang derVakanzen war besonders stark im Dienstleistungs-sektor zu spüren (–23 %). Auch im Gesundheits-wesen war die Zahl der Offerten rückläufig (–16 %).Demgegenüber war in der Industrie im Durch-schnitt sogar ein leichter Zuwachs zu verzeichnen(+3 %) (Grafik 4).

In der Industrie hatten vor allem Unternehmen mitweniger als 100 Mitarbeitern eine Führungsposi-tion zu besetzen (+9 %). Demgegenüber war inanderen Wirtschaftssektoren der Trend andersausgerichtet und es gab weniger Positionen in die-

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6) Daten des Statistischen Bundesamtes

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ser Unternehmensgröße (Handel und Dienstleis-tungen: –27 %).

In der Gehaltsstruktur der gemeldeten offenenFührungspositionen gab es deutliche Verschiebun-gen. Führungskräfte für Positionen, die mit wenigerals 50 TE Jahresgehalt dotiert waren, wurden häu-figer gesucht als im Vorjahr (+43 %). Parallel dazuging die Nachfrage nach Führungskräften mit mehrals 100 TE beachtlich zurück.

Nachgefragt waren in der Industrie vor allem Führungskräfte der ersten Managementebene (+38 %), gefolgt von Hauptabteilungsleitern (+10 %). Gleichwohl war im Gesamtbild aller Wirt-schaftssektoren auf der Ebene der Hauptab-teilungsleiter ein Rückgang der Vakanzen um 5 %zu beobachten.

Struktur des Bewerber-Pools

Die Gesamtzahl der Bewerber bei der Manage-mentvermittlung der ZAV wuchs um 43,3 %. Wäh-rend die Bewerberzahl im Baugewerbe konstantblieb und in der Chemie sogar ein Rückgang von 6 % zu beobachten war, gab es in der IT-Brancheeinen Anstieg von 58 %. In der Pharmazie stieg dieZahl der Bewerber um 52 %, im Handel um 50 %,in der Nahrungsmittelindustrie um 22 % und auchbeim Maschinenbau um 25 % (Grafik 5).

Überproportional gewachsen ist die Zahl derBewerber, die sich aus der Arbeitslosigkeit he-raus um eine neue Führungsposition bemühten(+80 %).

Im Handel stieg die Zahl der Kandidaten, derenArbeitsverhältnis gekündigt war oder die bereitsarbeitslos waren, um mehr als 100 % bzw. ummehr als 70 %, bei den Finanzdienstleistern um105 % (gekündigt) und 100 % (arbeitslos vor Ver-mittlung). In diesem Sektor waren zunehmendauch jüngere Führungskräfte mit Studium zu einemStellenwechsel gezwungen. Unter den Logistikernbaten vermehrt Führungskräfte mit Hochschulab-schluss um die Vermittlung in eine neue Position.In der Chemiebranche stieg der Anteil arbeitsloserBewerber um 27 %.

Der Anstieg der Bewerberzahlen verteilt sich rela-tiv gleichmäßig auf die Altersgruppen unter 40,zwischen 40 und 50 und über 50 Jahre. Ein über-proportional hoher Zuwachs an jüngeren Bewer-

bern ist jedoch in der Beratungsbranche, imPharmabereich, in der Telekommunikation und imIT-Bereich festzustellen. Hier spiegelt sich deutlichdie Wirtschaftsentwicklung dieser Marktsegmentewider. Im Baugewerbe verhielt sich der Trendanders: Die Zahl der Führungskräfte älter als 50Jahre, die um die Vermittlung in eine neue Positionnachsuchten, verdoppelte sich, während die unter40-Jährigen um ein Drittel niedriger war als im Vor-jahr.

Vermittlungsergebnisse

Trotz der überaus angespannten Wirtschaftslageging die Zahl der Vermittlungen nur um 9,1 %zurück (Grafik 6). In der Struktur der Vermittlungenist bemerkenswert, dass 10 % mehr Führungskräf-te aus der Arbeitslosigkeit heraus vermittelt wer-den konnten. Demgegenüber nahm die Zahl derVermittlungen von Führungskräften in ungekündig-ter Position um 22 % ab. In der letztgenanntenGruppe kann man derzeit eine geringere Bereit-schaft vermuten, sich neu zu orientieren und zupositionieren (Grafik 7).

Der Rückgang an Vermittlungen betraf besondersausgeprägt die erste Managementebene, währendbei der zweiten Ebene ein Zuwachs von 17 % zuverzeichnen war. Die von der ZAV vermitteltenManager gingen insgesamt vorrangig in Unterneh-men mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 100 und499.

Vorbehalte gegenüber älteren Bewerbern bestehenauch im Führungskräftearbeitsmarkt. Gleichwohlnahm in den Industriebranchen die Zahl der Ver-mittlungen in der Altersgruppe der über 50-Jähri-gen um 5 % zu. Im Handel und Dienstleistungs-sektor waren diese Zahlen rückläufig (–11 %), die-ser Rückgang korrespondiert jedoch mit demGesamtrückgang der Vermittlungszahlen.

Für Führungskräfte der Wirtschaft haben Berlinund die fünf neuen Bundesländer im Jahr 2002 anAttraktivität verloren. In dort ansässigen Unterneh-men fanden 22 Prozent der vermittelten Managereine neue Position. Dies bedeutet gegenüber demVorjahr einen Rückgang um sieben Prozentpunkte.Manager in Ostdeutschland verdienen im Durch-schnitt immer noch weniger als Führungskräfte invergleichbaren Positionen in Westdeutschland.

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Überblick über die Gesamtentwicklung (Fortsetzung)

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Angesichts der wachsenden Zahl an Bewerbergewann für die Führungskräftevermittlung der ZAVdie Bewerberauswahl zunehmend an Bedeutung.Die Zahl der Beratungsgespräche nahm zu. Dieschwierige Arbeitsmarktlage machte zudembesonders intensive Beratungsgespräche notwen-dig. Gleichzeitig verändert sich teilweise der Kun-denkontakt zu Unternehmen. Die Internetpräsenzund Mailing-Aktionen gewannen bei der Stellenak-quise und Vermittlung an Bedeutung. Jedoch blie-ben auch 2002 Anzeigen in den überregionalenPrintmedien sowie in Markt und Chance erfolgver-sprechend.

Akademiker und Führungs-kräfte mit BehinderungDie Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) infor-miert, berät und vermittelt auch schwerbehinderteFührungskräfte und schwerstbehinderte Hoch-schulabsolventen.

Das Vermittlungsergebnis für das Jahr 2002 konn-te um 16 % gegenüber dem Vorjahr gesteigertwerden. Es gelang, 242 Akademiker und Füh-rungskräfte mit Behinderungen auf Arbeitsplätzezu vermitteln, obwohl es sich bei allen vermittelten

Personen um Bewerber mit schwersten Behinde-rungen handelte und vielfach weitere, die Vermitt-lung erschwerende Merkmale (Alter, Langzeitar-beitslosigkeit, dauernde Pflegeabhängigkeit mitAssistenzbedarf am Arbeitsplatz) vorlagen.

Dies war nur möglich, weil durch gezielte Mailing-aktionen neue Stellen akquiriert wurden undKooperationsvereinbarungen mit verschiedenenArbeitgebern jetzt zu konkreten Vermittlungenführten. Gleichzeitig hat sich die ZAV in mehrerenProjekten der Gemeinschaftsinitiative EQUALengagiert. Darüber hinaus verbesserte eine regel-mäßig erscheinende Newsletter die Kundenbin-dung und erschloss zusätzliche Selbsthilfepotenzi-ale.

Die Vermittlungsmöglichkeiten waren von arbeits-marktlichen Trends weitgehend unbeeinflusst. EineAusnahme bildete der Arbeitsmarkt für Ärzte. Derinzwischen ausgeprägte Ärztemangel erleichtertedie Vermittlung beträchtlich.

Zumeist nahmen die Arbeitgeber die verfügbarenHilfen bei der Einstellung Behinderter in Anspruch.Sehr gute Erfolge erzielte der Einsatz des Instru-mentes der Probebeschäftigung. Nur in Ausnah-mefällen erfolgte keine Übernahme in ein sichanschließendes Arbeitsverhältnis.

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Medizin, Pharma,

Naturwissenschaften

20%

Ingenieurwissenschaften,

Informatik

11%Jura

7%Geisteswissenschaften

20%

BWL/VWL

6%

Psychologie, Sozialarbeit,

Pädagogik

36%

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Einzeldarstellungen der Teilarbeitsmärktefür Fach- und Führungskräfte

Ingenieure

● Ingenieure

● Bauingenieure

● Architekten

● Vermessungsingenieure

● Elektroingenieure

● Maschinenbauingenieure

● Wirtschaftsingenieure

● Sonstige Ingenieure

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Ingenieure

Arbeitslose: 58 300 (+14,1 %)

Frauenanteil: 26,3 % (2001: 26,3 %)

mit Universitätsabschluss: 49,1 % (2001: 53,3 %)

Stellenzugang: 33 800 (–19,5 %)

Vermittlungen: 6 000 (–57,1 %)

Frauenanteil: 19,3 % (2001: 14,6 %)

Mit sich abschwächender Konjunktur ließ auch imIngenieurbereich seit Beginn des Jahres 2002 dieEinstellungsbereitschaft nach. Die Zahl der einge-gangenen Stellenangebote war, wie bereits im Vor-jahr, rückläufig (–19,5 %). Die Arbeitsmarktsitua-tion hat sich insgesamt verhaltener und schwieri-ger entwickelt. Jedoch stellt sich die Lage für dieeinzelnen Ingenieurberufe keineswegs einheitlichdar. Beschäftigungsmöglichkeiten bestanden inerster Linie für Maschinenbau- und Elektroingeni-eure.

Aber auch Wirtschaftsingenieure konnten ohnegrößere Schwierigkeiten eine Position finden.Demgegenüber ist im Bereich der konstruktivenIngenieurwissenschaften die berufliche Perspekti-ve düster. Architekten und Bauingenieure, ebensoauch Vermessungsingenieure, sind am deutlichs-ten von der schwachen Konjunkturlage betroffen.

In Ostdeutschland fiel in den großen Ingenieurbe-rufen prozentual der Rückgang an neu gemeldetenoffenen Stellen nicht so drastisch aus wie in West-deutschland. Lag der Rückgang im Maschinenbauim Westen bei 17,9 %, so betrug er im Osten nur8,3 %. In der Elektrotechnik lag der Rückgang anoffenen Stellen ebenfalls bei etwa der Hälfte desWestwertes (35,1 % im Westen; 17,6 % im Osten).Bei den Bauingenieuren blieb die Zahl der gemel-deten offenen Stellen in Ostdeutschland auf demVorjahresniveau, während sie im Westen um 12,5 % zurückging (Grafik 8).

Aufgrund der schwer prognostizierbaren Wirt-schaftsentwicklung und der unsicheren Auftragsla-ge konzentrierten die Unternehmen sich vorrangigauf die Auslastung ihres Kernpersonalbestandes –Investitionen und Personalerweiterungen stagnier-ten zwangsläufig. Wirtschaftliche Unwägbarkeitenwurden durch die Beschäftigung von Zeitarbeits-kräften aufgefangen. Mittlere Unternehmen gingenbei ihrer ingenieurtechnischen Personalauswahl oftsehr selektiv vor. Sie stellten nur dann Bewerber

ein, wenn diese die sehr spezifischen Anforderun-gen des Unternehmens und der Tätigkeit sehrweitreichend erfüllen konnten.

Die Anforderungen der Arbeitgeber waren generellhoch. Es wurden zumeist Ingenieure gesucht, diezwischen 30 und 40 Jahre alt sind, umfangreicheBerufserfahrung vorweisen konnten und sichgleichzeitig auf dem aktuellsten Stand der Technikbefanden. Auch Berufsanfänger mit Praxiserfah-rungen hatten gute Chancen. Doch aktuelle Fach-kenntnisse allein reichten nicht aus, um auf demArbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ohne umfangreicheIT-Kenntnisse bestanden für Ingenieure kaum nochBeschäftigungsmöglichkeiten. Darüber hinauswurden häufig auch betriebswirtschaftliche Kennt-nisse verlangt. Weitere Pluspunkte brachten guteFremdsprachenkenntnisse. Hier zeigt sich diestark exportorientierte Ausrichtung vieler Unter-nehmen, vor allem im Maschinenbau und in derElektrotechnik.

Insgesamt ist ein allmählicher Wandel im her-kömmlichen Berufsbild des Ingenieurs zu beo-bachten. In vielen Aufgabenbereichen der Wirt-schaft haben sich die Ablauf- und Organisations-strukturen dahingehend verändert, dass nebenden rein fachlichen Kenntnissen vermehrt fach-übergreifende Kenntnisse und Fertigkeiten ver-langt werden. Die zunehmende Internationalisie-rung wirtschaftlicher Abläufe, der hohe Kosten-und der damit steigende Innovationsdruck sowiedie Ausrichtung auf Kundenwünsche und Markter-fordernisse verlangen von Ingenieuren mehr Mana-gementqualifikationen und Prozesswissen. Wichti-ge Auswahlkriterien sind für Unternehmen daherauch die Schlüsselqualifikationen der Bewerber.Team- und Kommunikationsfähigkeiten, Engage-ment und Flexibilität wurden als selbstverständlichvorausgesetzt. Gleichzeitig mussten sich Bewer-ber auf vom Normalarbeitsverhältnis abweichendeArbeitszeit- und Beschäftigungsformen einstellen.So wurde insbesondere bei Bauingenieuren undArchitekten viel mit befristeten projektgebundenenVerträgen gearbeitet.

Die Gesamtzahl der arbeitslosen Ingenieure nahm2002 zu (+14,2 %) (Grafik 9). Bemerkenswert istjedoch, dass dieser Anstieg deutlich unter demDurchschnitt aller akademischen Berufe lag (+22,5 %). Die Auswirkungen von Insolvenzen undRestrukturierungen der Unternehmen spürten auchdie Ingenieure. Ebenso war festzustellen, dass sichIngenieure arbeitslos meldeten, die sich erst in denletzten ein bis zwei Jahren selbstständig gemachthatten und durch die extrem schlechte Auftragsla-ge jetzt zur Aufgabe gezwungen waren.

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Abgesehen von Bauingenieuren und Architektenergaben sich für Berufsanfänger durchaus Mög-lichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, auch wenn sichfür die meisten Ingenieurberufe die Sucharbeitslo-sigkeit verlängerte. Zum einen zahlten sich Praxis-kontakte, die während des Studiums – etwa inberufspraktischen Semestern – geknüpft wurden,aus. Andererseits überbrückten Absolventen Pha-sen der Arbeitslosigkeit durch Aufbaustudiengän-ge oder befristete Aushilfstätigkeiten, manchmalauch in nicht studienadäquaten Arbeitsfeldern.

Unterschiedliche Chancen bestanden 2002 aufdem Ingenieurarbeitsmarkt für die Universitätsab-gänger und die Ingenieure mit FH-Diplom: Wäh-rend bei Ingenieuren mit Universitätsdiplom dieArbeitslosenzahl in fast allen Disziplinen leichtrückläufig war, stieg sie bei den Fachhochschulab-solventen an.

Bewerber in der Altersgruppe über 40 Jahre wer-den deutlich weniger nachgefragt, ab 50 waren sienahezu chancenlos (Grafik 10). Die Vermittlungs-schwelle verlagerte sich immer mehr nach unten.Trotz vielfacher Sondermaßnahmen (z.B. „50+ –die können es“) hat sich die Situation für älterearbeitslose Ingenieure nicht verbessert. Die gesell-schaftliche Ausrichtung auf Jugendlichkeit warweiterhin auch bei Personalentscheidern spürbar.Damit driften die Bewerberkreise altersmäßigzusehends auseinander. Zu fragen bleibt, ob sicheine Besserung dieser Situation einstellen wird,wenn die Absolventenzahlen in den klassischenIngenieurdisziplinen sinken. Weil viele ältereBewerber erhebliche Vermittlungshemmnisse auf-wiesen, waren für sie Fortbildungen nicht in demgewünschten Maße erfolgreich. In einigen Fällendes Qualifikationsdefizits jüngerer Bewerber bleibtkritisch zu fragen, ob die Bundesanstalt für Arbeitfür die Beseitigung von Defiziten in der Hochschul-ausbildung zuständig sein kann. Aussiedler undKontingentflüchtlinge aus Osteuropa hatten esschwer auf dem Arbeitsmarkt, da ihre Qualifikatio-nen oft nicht den aktuellen Erfordernissen entspra-chen.

Die in der Jahresbilanz drastisch gesunkenen Ver-mittlungszahlen zeigen das schwierige wirtschaftli-che Umfeld der Vermittlungstätigkeit. Gleichzeitigkam auch der 2002 kritischer gewordene Blick aufdie Validität der Vermittlungszahlen der Bundesan-stalt für Arbeit zum Ausdruck. Die Beratung undVermittlungsstellen beobachteten zugleich, dass

die Bewerber jenseits des Vermittlungsanliegensvermehrt Karriere- und Strategieberatung nach-fragten. Ebenso war festzustellen, dass der Stel-lenwert und die Akzeptanz des Stellen-Informa-tions-Service und des Arbeitgeber-Informations-System zugenommen haben. Zeitarbeitsfirmenhaben ihren Marktanteil steigern können. BeiBewerbern der Ingenieurberufe und Arbeitgebernhat sich die Nutzung von Internetstellenbörsendeutlich verstärkt. Zudem stellten Ingenieurbürosund Großunternehmen laufend geeignete Absol-venten ein, ohne Stellenausschreibungen vorzu-nehmen.

Bauingenieure

Arbeitslose: 12 200 (+15,1 %)

Frauenanteil: 30,1 % (2001: 30,7 %)

mit Universitätsabschluss: 49,1 % (2001: 53,1 %)

Stellenzugang: 5 600 (–8,2 %)

Vermittlungen: 1 700 (–41,4 %)

Frauenanteil: 24,3 % (2001: 19,3 %)

Die konjunkturelle Lage auf dem Bausektor hatsich 2002 weiter verschlechtert. Die Zahl dergemeldeten offenen Stellen ging um 8,2 % zurück(Grafik 11). Gleichzeitig stieg die Zahl der arbeits-losen Bauingenieure um 15,1 %.

Stellenangebote für Bauingenieure kamen aus derÖffentlichen Verwaltung, von Bauunternehmenund Planungsbüros. Die angespannte öffentlicheHaushaltslage bewirkte jedoch, dass Kommunenihre Bautätigkeit etwa in der Kanalisation oder beiSchulbauten deutlich zurückfuhren. Bei Bauunter-nehmen und Konstruktionsbüros stagnierte dieNachfrage nach neuen Mitarbeitern, da kein Auf-tragspolster mehr vorhanden war. Insolvenzeneiniger Bauunternehmen ließen die Arbeitslosen-zahlen unter den Bauingenieuren regionalbesonders stark anwachsen. Im Osten Deutsch-lands belebte sich die Auftragslage auch nachdem Hochwasser kaum. Unternehmer und öffentli-che Auftraggeber stellten bundesweit vermehrtbefristet ein. Einige Firmen gingen auch dazu über,bisherige Angestelltenverträge in freiberuflicheTätigkeiten umzuwandeln. Der Bewerberüberhang

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Ingenieure (Fortsetzung)

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ermöglichte es den Arbeitgebern auch, teilweiseunter Tarif zu bezahlen.

Aufgabenschwerpunkte der Offerten waren derTiefbau, der Wasserbau, der Gleisbau sowie derkonstruktive Ingenieurbau. Nur vereinzelt gab esOfferten im Straßenbau und kaum im Hochbau.Bauleiter wurden besonders häufig nachgefragt.

Die Bewerber sollten durchweg aktuelles Fachwis-sen und Berufserfahrung vorweisen. Oft wurdenbreite Kenntnisse von der Bauvorbereitung überKostenrechnung/Controlling bis zur Bauübergabeerwartet. Unverzichtbar waren umfassende CAD-Kenntnisse. Erfahrungen im Projektmanagementund auftragsbezogene Spezialkenntnisse (etwa imGleisbau) zählten zu den häufig genannten weite-ren Anforderungen an die Bewerber. Auch im Bau-bereich wurden verstärkt betriebswirtschaftlicheund managementorientierte Kenntnisse und Fähig-keiten vorausgesetzt.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Bauingenieurestieg im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 % (Grafik12). Auch erfahrenen Bauingenieuren wurde selbstnach langfristigen Beschäftigungen gekündigt.Deutlich war die schwierige Arbeitsmarktlage fürdie Berufsanfänger zu spüren. Intensive Praxiskon-takte und -erfahrungen bereits während des Studi-ums schienen hier dringend angeraten, um sichnicht auf eine lange Stellensuche nach dem Exa-men einstellen zu müssen.

Viele berufserfahrene Bauingenieure schlugen denWeg in die Selbstständigkeit ein. Daher gab eseine steigende Nachfrage nach Überbrückungs-geld. In einigen Bewerbergruppen nahm auch dieZahl der langzeitarbeitslosen Bauingenieure zu. Sofehlte älteren Bewerbern oft die am Markt gefor-derte Mobilität oder aktuelles Fachwissen. Bauin-genieurinnen haben auf der Baustelle als Bauleite-rin nur sehr geringe Chancen; der oft von Frauenvorgebrachte Wunsch nach Teilzeitbeschäftigungist auf dem Bauingenieurmarkt nicht zu erfüllen.Aussiedler mit fehlendem aktuellen Fachwissenund mit unzureichenden Deutschkenntnissenwaren wegen des Bewerberüberhangs und gerin-ger Akzeptanz auf Arbeitgeberseite kaum ver-mittelbar.

Die Zahl der Vermittlungen von Bauingenieurennahm 2002 um 41,4 % ab. Für gemeldete Vakan-zen konnten sehr schnell geeignete Bewerbergefunden werden, jedoch war das größte Vermitt-lungshemmnis die Krise der Baubranche insge-samt. So dauerten Vermittlungen auch immer wie-der länger, weil sich eine endgültige Projektzusageund damit die Einstellungszusage hinauszögerte.

Die Vielzahl an Bewerbern ermöglicht es denArbeitgebern überdies, darauf zu verzichten, beioffenen Stellen die Arbeitsämter für eine Vermitt-lung einzuschalten.

Fortbildungsmaßnahmen für Bauingenieure, oftmodular und berufsbegleitend nachgefragt, hattenSchwerpunkte in den Themen CAD und Projekt-management. Auch Spezialisierungen im FacilityManagement oder Immobilienmanagement wur-den angeboten, vereinzelt auch Schulungen zuBauleitung, Baurecht, Kalkulation oder Multimedia.Die Fortbildungsangebote wurden oft überregionalgenutzt.

Viele Bauingenieure sahen die Notwendigkeit, überZusatzqualifikationen ihr potenzielles Tätigkeitsfeldauszuweiten. Aufbaustudiengänge für Bauingeni-eure stoßen bei Absolventen auf Interesse, wäh-rend erfahrene Bauingenieure angesichts derschwierigen Arbeitsmarktlage eher auf neue inhalt-liche Schwerpunkte setzen, etwa durch eine Qua-lifikation zum Bausachverständigen. Angesichtsder schwierigen Branchenlage blieb es jedochauch nach Qualifizierungsmaßnahmen schwierig,die arbeitslosen Bauingenieure in den Arbeitsmarktzu integrieren.

Architekten

Arbeitslose: 7 400 (+32,1 %)

Frauenanteil: 45,0 % (2001: 44,4 %)

mit Universitätsabschluss: 51,6 % (2001: 57,2 %)

Stellenzugang: 1 600 (–5,9 %)

Vermittlungen: 500 (–35,9 %)

Frauenanteil: 43,8 % (2001: 32,3 %)

Die weiterhin zurückgehende Baukonjunktur be-stimmte die Beschäftigungsaussichten für Archi-tekten. Deshalb ging im Jahr 2002 die Zahl derStellenangebote weiter zurück (–5,9 %). Sie kamenvorwiegend von öffentlichen Auftraggebern, Archi-tektur- und Planungsbüros sowie Bauunterneh-men. Sie waren häufig projektbezogen und befris-tet. Aufgrund der unsicheren Auftragslage wichenFirmen oft auf freiberufliche Kräfte aus, anstatteinen Architekten fest anzustellen. Die Einsatzge-biete reichten vom Entwurf und der Planung überdie Projektierung und Bauleitung bis zum Gebäu-demanagement. Zunehmend wurde in den Stellen-ausschreibungen gefordert, alle Leistungsphasenabdecken zu können.

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Den Auftraggebern ermöglichte die schlechteMarktlage, das Anforderungsprofil sehr hoch anzu-setzen und gleichzeitig das Gehaltsniveau zu sen-ken. CAD-Kenntnisse waren unbedingt notwendig,Berufserfahrung zumeist erwünscht. Insbesondereumfassende Erfahrungen, von der Ausschreibungüber die Vergabe bis hin zur Abrechnung, erwiesensich als vorteilhaft. Juristisches und betriebswirt-schaftliches Wissen und Kenntnisse multimedialerPräsentationstechniken wurde teilweise ebenfallsexplizit gefordert. Die Bereitschaft zu Mobilität warein wichtiger Faktor, der von vielen Bewerbernnicht erfüllt wurde.

Die Zahl der arbeitslosen Architekten hat 2002erheblich zugenommen (+32,1 %). Besonders fürBerufsanfänger war es schwierig, eine Stelle zu fin-den. Mittlerweile finden Absolventen sogar kaumnoch postgraduale Praktikumsplätze, um die sodringend geforderte Berufserfahrung zu sammeln.Neben umfassenden aktuellen theoretischenKenntnissen erwiesen sich Praxiskontakte als hilf-reich. Aber auch erfahrene Architekten hatten esoft schwer, eine neue Anstellung zu finden. Fehlen-de Mobilität oder veraltetes Wissen spielten beiihrer Arbeitslosigkeit eine Rolle. Aussiedler undAusländer hatten bei der Stellensuche nur geringeChancen, denn oftmals wurden ihre Abschlüssenicht anerkannt oder sie verfügen nicht über aus-reichende Deutschkenntnisse.

Der Frauenanteil unter den arbeitslosen undarbeitsuchenden Architekten war auch 2002besonders hoch. Bei Stellen, in denen auch Bau-leiterfunktionen zu übernehmen waren, bliebenFrauen chancenlos.

Auffällig war 2002 der überproportionale Zuwachsan arbeitslosen Architekten mit Fachhochschulab-schluss. Ihre Zahl stieg um 50 %, während die Zahlder arbeitslosen Architekten mit Universitätsexa-men um 18,8 % zunahm. Auch bei den Berufsan-fängern war der Anstieg der Arbeitslosigkeit beiden Fachhochschulabsolventen ausgeprägter(+28,6 %) als bei den Universitätsabsolventen(+14,3 %).

Trotz der schwachen Konjunktur machten sichsehr viele Architekten selbstständig und nutztendafür die bestehenden Fördermöglichkeiten. Ver-einzelt gingen Architekten ins Ausland, wo dieMarktlage derzeit günstiger ist (Norwegen, Schwe-den, Irland, Niederlande, Schweiz, Österreich).Fehlende Sprachkenntnisse erwiesen sich hier

jedoch – auch in Grenzregionen – als Hemmnis.Einige Bewerber wichen auch in branchenfremdeTätigkeiten aus, die z.T. auch unter dem erworbe-nen Qualifikationsniveau lagen.

Besonders intensiv genutzt wurden Schulungs-maßnahmen in CAD (Auto-CAD, Archi-CAD,Nemetschek, Allplan). Ebenso wurden Fortbildun-gen gefördert, die Spezialkenntnisse vermitteln,etwa zu Baukalkulation, Baurecht, Sicherheit aufBaustellen oder Facility Management. Aber auchMaßnahmen, die Kenntnisse über Projektmanage-ment oder Multimedia vermitteln, wurden angebo-ten und fanden regen Zuspruch. Bei Fortbildun-gen, die für Architekten inhaltlich neue Schwer-punkte setzten (Energieberater, Bausachverständi-ger), war noch nicht absehbar, inwiefern sich damitWege aus der Arbeitslosigkeit beschreiten lassen.

Vermessungsingenieure

Arbeitslose: 720 (+22,0 %)

Frauenanteil: 30,2 % (2001: 25,9 %)

mit Universitätsabschluss: 40,9 % (2001: 47,3 %)

Stellenzugang: 340 (–22,7 %)

Vermittlungen: 73 (–54,4 %)

Frauenanteil: 20,5 % (2001: 20,5 %)

Bei den Vermessungsingenieuren handelt es sichum eine kleinere Berufsgruppe. Ihre Beschäfti-gungsmöglichkeiten sind geknüpft an die Entwick-lungen in der Baubranche. Daher verwundert derdeutliche Rückgang an Stellenangeboten 2002nicht (–22,7 %). Stellenofferten kamen zumeist vonVermessungsbüros oder öffentlich bestellten Ver-messungsingenieuren sowie Architekturbüros. DieAufgaben umfassten topographische Gebäudever-messungen, Flurbereinigung, das Ausweisen vonGewerbeflächen, die Raumentwicklung, kartogra-phische Dokumentation und das Aufbereiten vonMessdaten. Von den Bewerbern wurden vermes-sungstechnische Fachkenntnisse, insbesonderedie Kenntnis fachspezifischer Anwendersoftwareund entsprechende Berufserfahrung erwartet.

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Ingenieure (Fortsetzung)

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Die Zahl der arbeitslosen Vermessungsingenieurestieg um 22 %. Insbesondere ältere Bewerber mitgeringer Mobilität hatten es schwer, in den Arbeits-markt wieder eingegliedert zu werden. Auffälligwar, dass zunehmend Vermessungsingenieure mitFH-Abschluss arbeitslos wurden. Ihr Anteil unterden arbeitslosen Vermessungsingenieuren stiegvon 52,7 % im Vorjahr auf 59,1 %, während derAnteil der arbeitslosen Vermessungsingenieure mitUniversitätsdiplom sank.

In den Fortbildungsmaßnahmen zeigten sichSchulungen in Geo-Informationssystemen (GIS)als förderlich, um die Einsatzmöglichkeiten aufdem Arbeitsmarkt zu verbessern. Vereinzelt wur-den auch CAD-Lehrgänge nachgefragt, in geringe-rem Umfang Maßnahmen zu Netzwerkkenntnissenoder Datenbanken.

Da angehende Vermessungsingenieure häufig denKontakt in die Berufspraxis suchen und schon vonder Hochschule aus Initiativbewerbungen anöffentliche Vermessungsämter oder Ingenieurbü-ros senden, erstaunt die stark rückläufige Vermitt-lungszahl gerade auch angesichts der schwierigenAuftragslage im Bausektor nicht (–54,4 %). Um derArbeitslosigkeit zu entgehen, bemühten sich einigeVermessungsingenieure auch um eine Beschäfti-gung in ausbildungsferneren Tätigkeitsfeldern,etwa bei Sanierungsmaßnahmen oder Projektlei-tungen im bautechnischen Bereich.

Elektroingenieure

Arbeitslose: 11 400 (+14,0 %)

Frauenanteil: 12,8 % (2001: 13,4 %)

mit Universitätsabschluss: 47,7 % (2001: 52,2 %)

Stellenzugang: 7 700 (–32,5 %)

Vermittlungen: 1 100 (–64,5 %)

Frauenanteil: 9,6 % (2001: 7,2 %)

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Elektroingeni-eure verschlechterte sich 2002 im Vergleich zumVorjahr deutlich. Die nachlassende Bereitschaft,Einstellungen vorzunehmen, war verstärkt in derzweiten Jahreshälfte spürbar. Im Gesamtjahr fielder Stellenzugang um 32,5 % niedriger aus als2001 (Grafik 13). Insbesondere im Bereich derTelekommunikation, aber auch im E-commercegab es deutliche Einbrüche. Auch ist festzuhalten,dass viele Firmen Stellenausschreibungen immer

häufiger auf der eigenen Homepage oder in Inter-net-Jobbörsen vornehmen, ohne sie der Arbeits-vermittlung zu melden, sodass der Rückgang derneu gemeldeten offenen Stellen sich ein wenigrelativiert. In großen und mittelständischen Unter-nehmen der Elektroindustrie bestanden vielfältigeEinsatzmöglichkeiten für hochqualifizierte Elektro-ingenieure. Sie waren gefragt in der Automobil-branche, in der Mikroelektronik und bei öffent-lichen Auftraggebern wie bei privaten Forschungs-einrichtungen und Ingenieurbüros. Zunehmendsuchten auch Zeitarbeitsfirmen Elektroingenieure.Aufgabenbereiche waren z.B. die Entwicklung undKonstruktion von Schaltanlagen und Automatisie-rungen, die Montage/Inbetriebnahme der elektro-technischen Produkte, Softwareerstellung, Ver-triebstätigkeiten sowie Forschungsvorhaben mitPromotions- oder Habilitationsmöglichkeiten. DasGehaltsniveau, das gerade für Berufsanfängerleicht sank, war in Ostdeutschland weiterhin nied-riger als im Westen. Dies hatte zur Folge, dassviele Elektroingenieure vor allem nach Süd-deutschland abwanderten.

Die Arbeitgeber formulierten überaus umfangrei-che und hoch gesteckte Anforderungsprofile.Gewünscht waren generelle und spezifische Fach-oft auch Branchenkenntnisse. Obwohl bestimmtespezifische Kenntnisse, etwa in spezieller Soft-wareerstellung oder Sicherheitstechnik, am Marktkaum vorhanden waren, zeigten sich Arbeitgeberoft nicht bereit, ihr Anforderungsprofil zu korrigie-ren und eine Einarbeitungsphase am Arbeitsplatzzu gewährleisten. Dadurch blieb so manche Stellelängere Zeit vakant.

Gefragt waren – je nach Einsatzbereich – Fach-qualifikationen in der Entwicklung, Planung undKonstruktion, im technischen Vertrieb, in der Auto-matisierungstechnik, in der Mess-, Steuerungs-und Regeltechnik, der Sensorik, der Prozessleit-technik, der Digitaltechnik, in der Schaltungselek-tronik, der Mikroelektronik, in der Nachrichtentech-nik und der Energietechnik. In Ostdeutschlandwurden zudem in einer Reihe von Stellenangebo-ten gute Kenntnisse des Bauwesens gefordert.Bundesweit hatten Elektroingenieure, die sich aufHaustechnik spezialisiert hatten, wegen derschwierigen Lage in der Baubranche nur geringeChancen. Überdies bestanden ohne einschlägigeCAD-Anwenderkenntnisse für Elektroingenieurekeine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. DV-Pro-grammierkenntnisse, z.B. in C, C++, Oracle, Java,Java-Script, Visual Basic, Visual C++ oder VHDL-Programmierung, erhöhten den Marktwert derBewerber.

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Häufig wurden Spezialisten gesucht, die in hard-warenaher Programmierung erfahren waren. Auf-fällig ist dabei eine zunehmende Vermischung vonElektro- und Informationstechnik. Daraus ergabensich trotz des Einbruchs in der IT-Branche immernoch gute Einstiegschancen für Elektroingenieure.Sie sind nicht nur für die Hardware, sondern auchfür die Software bei Anlagen, Geräten, Systemenund Dienstleistungen zuständig. Diese umfassen-de Arbeit ist von Elektroingenieuren besser abzu-decken als von Informatikern, da sie ihre Hard-ware-Kenntnisse mit einbringen können.

Arbeitgeber bevorzugten Elektroingenieure, dieSchlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfä-higkeit, Teamorientierung, methodische Kompe-tenz und die Fähigkeit, komplexe Probleme zulösen, mitbringen. Die Analyse der Stellen zeigt,dass sich die Tätigkeit eines Elektroingenieurs ver-lagert von der Entwicklung neuer technischerKomponenten, Geräte und Anlagen hin zu Projek-tierung, dem Einsatz und der Integration komple-xer Systeme aus Hard- und Software.

Die Zahl der arbeitslosen Elektroingenieure stieg2002 um 14 %. Auch gut qualifizierte Bewerberzwischen 30 und 40 wurden arbeitslos, bedingtdurch eine überaus schlechte Auftragslage, regio-nal teilweise auch durch Insolvenzen und Massen-entlassungen (Grafik 14). Aktuelle Kenntnisse hat-ten einen hohen Stellenwert, sodass geradeBerufsanfänger – trotz Sucharbeitslosigkeit von biszu sechs Monaten – gute Chancen auf demArbeitsmarkt hatten.

Regionale Mobilität erleichterte die erfolgreicheArbeitssuche erheblich. Sie fehlte zumeist bei derMehrheit arbeitsloser Elektroingenieure, die älterals 50 sind. Sie verfügten – insbesondere bei län-gerer Arbeitslosigkeit – auch nicht mehr über dieerforderlichen aktuellen Fachkenntnisse in diesemsich rasant entwickelnden Arbeitsfeld. Für Aus-siedler und Kontingentflüchtlinge war die Vermitt-lung in den ersten Arbeitsmarkt erschwert, weilauch ihnen häufig diese Kenntnisse fehlten, oft-mals ihre Abschlüsse nicht anerkannt wurden undsie nicht über ausreichende Deutschkenntnisseverfügten. Der Frauenanteil unter den arbeitslosenElektroingenieuren lag bei 12,8 % und ist im Ver-gleich zum Vorjahr leicht gesunken. Im Vergleich zuanderen Ingenieurberufen zeichneten sich für dieElektroingenieurinnen keine besonderen Vermitt-lungshemmnisse ab.

Unter den arbeitslosen Elektroingenieuren nahmder Anteil der Bewerber mit Universitätsausbildungab (47,7 % gegenüber 52,2 % im Vorjahr), wäh-rend der Anteil der Ingenieure mit FH-Diplomanstieg. Diese Entwicklung verlief ähnlich wie inden anderen Ingenieurberufen. Einige wenigeberufserfahrene Bewerber wagten mit Unterstüt-zung der Arbeitsämter den Schritt in die Selbst-ständigkeit. Jüngere Bewerber tendierten, sofernsie länger arbeitslos waren, auch weiterhin zueinem Wechsel in die IT-Branche, vorzugsweise inden Bereich der Netzwerktechnik, da dort die Ver-bindung zu den Vorkenntnissen am größten ist.

Qualifizierungen, oft modular und überregionalangeboten, erstreckten sich vorrangig auf die The-men CAD, Netzwerkentwicklung, Softwareent-wicklung und Systemadministration. Vereinzeltwaren auch Fortbildungen zum Projektmanage-ment, zur Qualitätssicherung und zu betriebswirt-schaftlichen Kenntnissen gefragt. Besonders hochim Kurs stand der Praxisanteil einzelner Qualifizie-rungsmaßnahmen. Sowohl für Absolventen alsauch für Berufserfahrene wurden spezielle Trainee-programme aufgelegt, um Berufspraxis zu ermög-lichen. Der anschließende Einsatz auf dem Arbeits-markt war jedoch gerade für ältere Teilnehmer lei-der nicht immer gegeben.

Maschinenbauingenieure

Arbeitslose: 15 100 (+10,1 %)

Frauenanteil: 16 % (2001: 16 %)

mit Universitätsabschluss: 46,1 % (2001: 49,3 %)

Stellenzugang: 14 100 (–16,6 %)

Vermittlungen: 2 000 (–59,2 %)

Frauenanteil: 11,7 % (2001: 8,2 %)

Auch der Arbeitsmarkt für Maschinenbauingenieu-re blieb von der konjunkturellen Schwäche nichtverschont. Er stellte sich jedoch noch als relativunproblematisch dar.

Im Jahr 2002 war ein Angebotsrückgang zu beo-bachten (–16,6 %). Vor allem in der zweiten Jah-reshälfte nahm die Zahl der neu gemeldeten offe-nen Stellen beträchtlich ab. Trotzdem gab es einen

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Ingenieure (Fortsetzung)

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hohen Bedarf an Arbeitskräften in nahezu allenBereichen des Maschinenbaus, sowohl in Indus-trieunternehmen als auch in den Dienstleistungen.Gesucht wurden Maschinenbauingenieure in derAutomobilindustrie, bei den Automobilzulieferern,im Anlagenbau, im Sondermaschinenbau, in derForschung und in der Elektroindustrie. Die Stellen-angebote kamen überwiegend von mittelständi-schen produzierenden Unternehmen, Ingenieurbü-ros und zunehmend auch von Zeitarbeitsfirmen.Der Trend zum Personalleasing kann als Anzeichendafür gesehen werden, dass einige Unternehmensich bei Personalinvestitionen zurückhielten.

Mit Abstand lag der Schwerpunkt der Aufgaben inder Entwicklung und Konstruktion. Teilweise wares überaus schwierig, qualifizierte Konstruktionsin-genieure zu finden. Gesucht wurden aber auchIngenieure für die Fertigung, im Bereich der Ver-fahrenstechnik und der Versorgungstechnik und insteigender Zahl für den Vertrieb. CAD-Kenntnissewaren unbedingt notwendig (Auto-CAD, CATIA,CAD-3-D-Technik, Solid Designer).

Spezialkenntnisse, je nach Einsatzgebiet, musstenebenfalls nachgewiesen werden (etwa in der CNC-Programmierung, in der Qualitätssicherung, in derVakuumtechnik, in der Automatisierungstechnik,im Schienenfahrzeug- und im Schiffbau oder in derHeizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie derHalbleitertechnik). Fehlte den Bewerbern die pass-genaue Qualifikation, ließen die Arbeitgeber eineStelle häufig länger vakant, statt einen bereits gutqualifizierten Bewerber einzustellen und eine inten-sive Einarbeitung zu gewährleisten.

Die Bedeutung außerfachlicher Kenntnisse nimmtauch für Maschinenbauingenieure zu. Angesichtsder exportorientierten Ausrichtung der Unterneh-men verwundert nicht, dass die Arbeitgeber auchverhandlungssicheres Englisch forderten. Aberauch die Sozialkompetenz der Bewerber wurde alswichtig erachtet. Kommunikationsfähigkeit imUmgang mit Kunden und ein ganzheitliches Den-ken in Projekten schrieben die Arbeitgeber in dieQualifikationsprofile. Einen hohen Stellenwert hat-ten auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse.

Die Zahl arbeitsloser Maschinenbauingenieurestieg im Vergleich mit anderen Akademikerberufenweniger stark an (+10,1 %) (Grafik 15). GeradeAbsolventen meldeten sich kaum arbeitslos bzw.konnten in kurzer Zeit vermittelt werden. Häufigwaren ihre eigenen Bewerbungsaktivitäten erfolg-reich, ohne dass sie das Arbeitsamt einschalteten.Ältere Maschinenbauingenieure hatten hingegenkaum Chancen, wieder in den Arbeitsmarkt einge-

gliedert zu werden (Grafik 16). Der Anteil Langzeit-arbeitsloser in der Gruppe der über 50-Jährigenwuchs. Auch Fortbildungsmaßnahmen wiesen hierhäufig nicht den Weg zurück in den Arbeitsmarkt.

Unter den arbeitslosen Maschinenbauingenieurensank der Anteil der Bewerber mit Universitätsaus-bildung (2002: 46,1 %; 2001: 49,3 %). Demgegen-über stieg der Anteil der arbeitslosen Maschinen-bauingenieure mit Fachhochschulabschluss. Frau-en machen unter den Maschinenbauingenieurennur einen geringen Anteil aus. Unter den arbeitslo-sen Maschinenbauingenieuren betrug ihr Anteil wieim Vorjahr 16 %. Wenn sie den Wunsch nach Teil-zeitbeschäftigung hatten, bestanden keine Anstel-lungsmöglichkeiten.

Die Vermittlungschancen von Aussiedlern undKontingentflüchtlingen waren gering, weil weiterhinnur eine geringe Akzeptanz ihrer Berufsabschlüssebestand oder ihre Deutschkenntnisse nicht ausrei-chend waren. Ihre Eingliederung in den Arbeits-markt erfolgte oft nicht ausbildungsadäquat, z.B.auf Facharbeiterniveau.

Auffällig im Jahr 2002 ist die gestiegene Zahl vonArbeitslosmeldungen in Folge von Firmeninsolven-zen. Dieser Trend war besonders spürbar in denRegionen, in denen große Unternehmen von derWirtschaftskrise betroffen waren. Aber auch Inge-nieure, die sich erst vor kurzer Zeit selbstständiggemacht hatten und die aufgrund der schlechtenAuftragslage nicht mehr am Markt bestehen konn-ten, meldeten sich arbeitslos. Gleichwohl schlugenandere erfahrene Maschinenbauingenieure denWeg in die Selbstständigkeit ein, um der Arbeitslo-sigkeit zu entgehen. Sie schöpften dann die För-dermöglichkeiten der Arbeitsämter aus.

In Ostdeutschland sind auf dem Arbeitsmarkt derMaschinenbauingenieure Besonderheiten zubeobachten. Wegen des unterschiedlichen Ge-haltsniveaus gibt es einen leichten Abwanderungs-trend. Diese Entwicklung könnte möglicherweisezu einem Fachkräftemangel führen. Gleichzeitighat sich die Arbeitslosigkeit von Ingenieuren derfrüheren Fach- und Ingenieurschulen verfestigt.

Der im Jahr 2002 verzeichnete Stellenrückgang hatneben der konjunkturellen Entwicklung auch ande-re Gründe: Arbeitgeber nutzten vermehrt dieSelbstinformationseinrichtungen (z.B. AIS) undJobbörsen im Internet, um ihren Personalbedarf zudecken. Vermittlungen gelangen überwiegend beiIngenieurbüros und Zeitarbeitsfirmen. Großfirmendecken ihren Bedarf oft über Initiativbewerbungenoder direkt über die Hochschulen ab.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Qualifizierungen in CAD, hier vor allem CATIA undPro-Engineer, fanden besonderen Zuspruch undführten auch bei Bewerbern mit langer Berufser-fahrung zu Vermittlungserfolgen. Um die Vermitt-lungschancen älterer Maschinenbauingenieure zuerhöhen, wurden für sie gezielte Traineemaßnah-men erarbeitet. Schulungen in Projekt- und Qua-litätsmanagement verzeichneten hohe Teilnehmer-zahlen. Angesichts des Markteinbruchs der IT-Branche fanden weniger Qualifizierungsmaßnah-men in diesem Feld statt. Bewährt hat sich bei denFortbildungsmaßnahmen, die Bewerber vorabeinem speziellen Eignungstest zu unterziehen.

Wirtschaftsingenieure

Arbeitslose: 3 300 (+22,2 %)

Frauenanteil: 34,7 % (2001: 36,8 %)

mit Universitätsabschluss: 50,1 % (2001: 54,4 %)

Stellenzugang: 1 500 (–25,0 %)

Vermittlungen: 450 (–38,4 %)

Frauenanteil: 36,1 % (2001: 26,9 %)

Der Arbeitsmarkt für Wirtschaftsingenieure zeigtesich aus Bewerbersicht teilweise weniger ange-spannt als der anderer Ingenieurberufe. Wirt-schaftsingenieure können flexibler auf die Anforde-rungen der Wirtschaft und auf konjunkturelle Wel-lenbewegungen reagieren, da sie aufgrund ihrer„Schnittstellenqualifikationen“ betrieblich univer-seller einsetzbar sind. Gesucht wurden sie 2002 inzahlreichen Branchen. Hauptsächlich gab es Stel-lenangebote in der Elektroindustrie und im Maschi-nen- und Anlagenbau, bei Automobilzulieferernund im Fahrzeugbau. Dabei handelte es sich eben-so um Unternehmen der Großindustrie wie ummittelständische Firmen, um private und öffentli-che Arbeitgeber. Zwar gingen 25 % weniger offeneStellen ein, jedoch sind die vielseitigen Rekrutie-rungsstrategien der Unternehmen etwa über eige-ne Internetseiten oder Jobbörsen zu bedenken, dieAuswirkungen auf die Zahl der Stellenmeldungenhaben. Hinzu kommt, dass für eine Tätigkeit oftnicht explizit Wirtschaftsingenieure, sondern eherBetriebswirte (mit technischen Kenntnissen)gesucht wurden. Gleichwohl konnten sich Wirt-

schaftsingenieure auf diese Positionen mit gutenErfolgsaussichten bewerben.

Einsatzbereiche für Wirtschaftsingenieure warenvielfältig, jedoch überwog eindeutig die Nachfrageim Vertrieb. Positionen im technischen Einkauf, imMarketing, im Finanz- und Rechnungswesen, imControlling und im Qualitäts- und Sicherheitswe-sen waren ebenfalls häufig ausgeschrieben. Selte-ner vertreten waren Stellenangebote in der Pro-duktionsplanung, in der Organisation, im Projekt-management, im Changemangement und in derForschung.

Auch für Wirtschaftsingenieure stiegen die Ansprü-che an das Anforderungsprofil. Oft wünschen dieArbeitgeber ein abgeschlossenes Studium imMaschinenbau und die entsprechende Zusatzqua-lifikation als Wirtschaftsingenieur. Ausgeprägtetechnische Kenntnisse waren bei anderen Positio-nen häufig als Voraussetzung genannt. Betriebs-wirtschaftliche Kenntnisse wurden bei den Bewer-bern in jedem Fall vorausgesetzt. Allgemeine undspezifische PC-Kenntnisse (CAD, SAP) kamen alsnotwendige Qualifikation hinzu. Fremdsprachen-kenntnisse wurden vermehrt gefordert. Für Tätig-keiten mit Kundenkontakt waren Kommunikations-fähigkeit und Serviceorientierung zentrale Anforde-rungen.

Für frisch diplomierte Wirtschaftsingenieure war2002 der Übergang ins Berufsleben verhältnismä-ßig unproblematisch. Die Lage auf diesem Teilar-beitsmarkt war im Vergleich zu den Vorjahren ausBewerbersicht nicht mehr so gut. Dadurch hat sichdie Sucharbeitslosigkeit etwas verlängert. Bereitswährend des Studiums geknüpfte Praxiskontakteerwiesen sich als hilfreich. So waren Berufsanfän-ger – wenn überhaupt – zumeist nur kurze Zeitarbeitslos gemeldet. Jedoch mussten sie in eini-gen Fällen Zugeständnisse bei den Gehaltsvorstel-lungen machen und überregional mobil sein.

Berufserfahrene Wirtschaftsingenieure wurdenarbeitslos, weil Unternehmen Konkurs anmeldetenoder Rationalisierungen vornahmen. Gerade ältereArbeitslose waren schwer wieder in den Arbeits-markt zu integrieren, zumal sie nicht mehr die not-wendige regionale Mobilität zeigten. Dies betrafauch die Ingenieurökonomen, die ihre Qualifikationin der ehemaligen DDR und dann eine Anerken-nung als Wirtschaftsingenieur erworben hatten.Einige ältere Bewerber konnten sich zudem nurschwer mit dem Gedanken anfreunden, unter dem

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Ingenieure (Fortsetzung)

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Druck zu arbeiten, einen bestimmten Umsatz zuerbringen.

Fehlende Fach- und Sprachkenntnisse spielteneine Rolle, dass Spätaussiedler und Ausländer nurschwer eine Anstellung als Wirtschaftsingenieurfinden konnten. Insgesamt stieg der Anteil der FH-Diplomierten unter den arbeitslosen Wirtschaftsin-genieuren (2001: 45,6 %; 2002: 49,9 %). Der hoheFrauenanteil nahm leicht ab (2001: 36,8 %; 2002:34,7 %).

Qualifzierungsmaßnahmen fanden nur sehr verein-zelt statt, etwa zu Themen der Datenverarbeitungund zu betriebswirtschaftlichen Fragen. Betriebli-che Trainingsmaßnahmen waren, sofern bei denBewerbern Defizite vorlagen, förderlich für eineIntegration in den Arbeitsmarkt.

Sonstige Ingenieure

Aufgrund der abnehmenden Bedeutung des Berg-baus in Deutschland ist die Lage auf dem Teilar-beitsmarkt für Bergbauingenieure sehr problema-tisch. Mit Ausnahme sehr vereinzelter Stellenoffer-ten im Saarland und im Ruhrgebiet oder bei derSanierung von Altlasten – hier jedoch eher im zwei-ten Arbeitsmarkt – bestanden 2002 keine Beschäf-tigungsmöglichkeiten. Im Laufe des Jahres 2002meldeten die Arbeitgeber 12,5 % weniger Vakan-zen als 2001. Insgesamt wurden 49 Stellen neugemeldet. Aufgrund der Krise im Baubereich warfür die Bergbauingenieure ein Ausweichen dorthinwie in konjunkturellen Hochzeiten nicht mehr mög-lich.

Die Zahl der arbeitslosen Bewerber betrug 690 undist im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gesunken(–2,8 %). Zumeist waren es ältere Ingenieure, dieauch bereits längere Zeit arbeitslos waren. Vielearbeitslose Bergbauingenieure waren Spätaus-siedler oder Kontingentflüchtlinge. Da gerade fürdiese Gruppe eine Vermittlung in ihrem Fachgebietnicht möglich war, wurde vermehrt eine beruflicheNeuorientierung durch Vollumschulungen, etwa inhandwerkliche oder kaufmännische Berufe, insAuge gefasst.

Hütten- und Gießereiingenieure wurden im Jahr2002 bundesweit kaum nachgefragt. Es gab 200neu gemeldete Stellen. Dies waren 13 % wenigerals im Vorjahr. Die Zahl der arbeitslosen Ingenieuredieser Fachrichtungen nahm um 8,2 % zu. Insge-samt waren 660 Ingenieure dieser Fachrichtungenarbeitslos. Insbesondere waren auch hier ältereIngenieure von der Arbeitslosigkeit betroffen.Überwiegend waren es Ingenieure der Werkstoff-technik. Einen hohen Anteil machten auch in die-sem Berufszweig die Aussiedler aus. Fortbildungs-maßnahmen im Fach schienen in dem extrem klei-nen Markt nicht angebracht. Da viele Bewerberauch regional nicht mobil waren, bot sich alleineine berufliche Umorientierung als sinnvoll an.

Die Entwicklung auf dem kleinen Arbeitsmarkt derFertigungsingenieure zeigte sich ebenfalls deutlichkonjunkturabhängig. Vermehrt gesucht wurdenIngenieure der Kunststofftechnik, der Bekleidungs-technik und der Nahrungsmitteltechnologie. Stellen-angebote für Ingenieure der Holztechnik, der Qua-litätssicherung sowie in der Druckindustrie oder inder Werkstoffwissenschaft waren nur vereinzelt zufinden. Auch befristete Angebote aus der For-schung waren selten. Insgesamt gab es 2002 beiden Fertigungsingenieuren einen Stellenzugangvon 930. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dieseinen Rückgang um 7,0 %.

Sprunghafte Veränderungen in Produktions- undFertigungsverfahren veranlassten die Arbeitgeber,von der Einstellung älterer arbeitsloser Ingenieureabzusehen, da in ausreichendem Maße Absolven-ten mit aktuellem Wissen zur Verfügung standen.So waren denn auch aus allen kleineren Ingenieur-fachrichtungen vornehmlich ältere Ingenieurearbeitslos gemeldet. Insgesamt lag der Frauenan-teil in diesen Ingenieurrichtungen bei 34,7 %. Ineinzelnen Fachrichtungen, wie etwa im Textilbe-reich, war er noch höher (71,4 %).

Der Schwerpunkt der Fortbildungen für die oft sehrspezialisierten Fertigungsingenieure lag beim Qua-litätsmanagement und in CAD-Schulungen. Fürviele arbeitslose Ingenieure dieser Fachrichtungen,und hier insbesondere für die durch mangelndeFach- und Sprachkenntnis schwer vermittelbarenSpätaussiedler, empfahl sich jedoch allein der Weghin zu einer völligen beruflichen Neuorientierung.

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● Chemiker

● Chemieingenieure

● Physiker

● Physikingenieure

● Mathematiker

● Biologen

● Geographen

● Geowissenschaftler

● Haushalts- und Ernährungswissenschaftler

Naturwissenschaftler

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Naturwissenschaftler

Arbeitslose: 17 100 (+11,0 %)

Frauenanteil: 41,4 % (2001: 42,4 %)

mit Universitätsabschluss: 86,3 % (2001: 88,1 %)

Stellenzugang: 5 700 (–26,9 %)

Vermittlungen: 1 200 (–60,0 %)

Frauenanteil: 47,8 % (2001: 38,6 %)

Die Arbeitsmarktsituation in den naturwissen-schaftlichen Fachrichtungen differierte auch imJahr 2002 sehr stark. Während sich im BereichMathematik, Chemie und Physik die Situation ausSicht der Bewerber vergleichsweise entspannt hat,war sie in der Biologie, der Geographie und derGeologie weiterhin problematisch (Grafik 17).

Stellenangebote kamen überwiegend aus demÖffentlichen Dienst. Schwerpunkt der ausge-schriebenen Positionen waren Forschungs- undEntwicklungsaufgaben. Unternehmen unter-schiedlicher Branchen zeigten sich je nach Fach-richtung an Naturwissenschaftlern interessiert.Wichtig war dabei insgesamt die Anwendungs-orientierung des jeweils vorhandenen Fachwis-sens. Chemiker waren in der chemisch-pharma-zeutischen Industrie und z.T. in kleineren Inge-nieurbüros gefragt, Mathematiker in der Versiche-rungsbranche. Der Arbeitsmarkt im Umweltbereichscheint mittlerweile gesättigt zu sein, sodass es fürBiologen und Geologen mit einer entsprechendenAusrichtung im Umweltschutz schwieriger war,neue Positionen finden.

Vereinzelt hatten Naturwissenschaftler Chancenals Quereinsteiger im Lehramt. Chemiker, Mathe-matiker und Physiker fragten für diesen Bereichgezielt Informationen ab. Aufgrund der Krise im IT-Bereich reduzierten sich die Möglichkeiten fürNaturwissenschaftler mit entsprechenden Fach-kenntnissen, in diese Branche einzusteigen.

Die Einstellungspolitik der Unternehmen hat sich –auch angesichts der prekären wirtschaftlichen Ent-wicklung – weiter gewandelt: Wo in früheren Jah-ren noch überzeugende Bewerber firmenintern aufdie Belange des Arbeitgebers hin qualifiziert wur-den, warten die Arbeitgeber heute eher auf den inallen Einzelheiten passenden Bewerber. Dasbedeutet, dass auch erstklassig qualifizierteBewerber Sucharbeitslosigkeit in Kauf nehmenmussten.

Als Einstellungskriterium wurde auch im naturwis-senschaftlichen Bereich den sogenannten SoftSkills Beachtung geschenkt. So legten die Arbeit-geber Wert auf Eigeninitiative, Teamfähigkeit undPräsentationsvermögen.

Bei den Naturwissenschaftlern war der Rückganggemeldeter offener Stellen in Ostdeutschlandgeringer als im Westen. Zwar ist die Ausgangsba-sis in den neuen Bundesländern insgesamt kleinerals in den Altbundesländern, doch zog sich dieserTrend durch alle naturwissenschaftlichen Berufs-richtungen. Auch die Entwicklung der Arbeitslo-senzahlen war in Ostdeutschland positiver als imWesten. Dies ist jedoch auch der Tatsache zuzu-schreiben, dass eine Reihe älterer arbeitsloserNaturwissenschaftler mittlerweile das Rentenaltererreicht hat.

In der Vergangenheit gab es für Naturwissen-schaftler in grenznahen Regionen immer wiederauch Beschäftigungsmöglichkeiten im Ausland.Die Situation auf diesem kleinen Arbeitsmarkt hatsich im vergangenen Jahr verschlechtert, da auchetwa in Luxemburg oder der Schweiz wenigerArbeitsplätze zur Verfügung standen.

Der Anteil an Vermittlungen in befristete Arbeits-verhältnisse war bei den Naturwissenschaftlerndurchweg hoch. Dies ist darauf zurückzuführen,dass Offerten in großer Zahl von Forschungsein-richtungen kamen, die Promotionsstellen oderStellen über eine Drittmittelfinanzierung anboten.Im Jahr 2002 nahm unter den Vermittlungen derAnteil der befristeten Arbeitsverhältnisse noch zu.

Auch für Naturwissenschaftler gilt, dass dieArbeitslosigkeit bei Absolventen weniger starkangestiegen ist als bei berufserfahrenen Bewer-bern. Grundsätzlich gilt für Absolventen der Natur-wissenschaften – mit Ausnahme der Biologen undGeographen –, dass sie trotz ungünstiger Entwick-lung auf dem Arbeitsmarkt in der Regel ohne Ein-schaltung des Arbeitsamtes eine adäquateBeschäftigung finden. Insbesondere wenn dasStudium durch Praktika, Nebenjobs und eine pra-xisorientierte Diplomarbeit berufsnah gestaltetwurde, verlief der Berufseinstieg leichter. Durch-weg problematischer als in anderen Fachrichtun-gen blieb die Situation für die Absolventen einesBiologiestudiums. Ein nicht unerheblicher Teil derBewerber meldete sich direkt im Anschluss an dasStudium oder nach befristeten Tätigkeiten arbeits-los.

Bei allen Naturwissenschaftlern waren auch junge,teilweise promovierte Bewerber mit einer universi-tären wissenschaftlichen Laufbahn von Suchar-

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beitslosigkeit betroffen. Damit zeigten sich auchfür Naturwissenschaftler die Auswirkungen derNovellierung des Hochschulrahmengesetzes undder damit verbundenen Nichtverlängerungen vonArbeitsverhältnissen. Fraglich erschien manchenVermittlern, ob hier für die älteren Kandidaten einÜbergang in die Wirtschaft zu schaffen sein würde.

Für alle Naturwissenschaftler war überregionaleMobilität ein wichtiges Erfolgskriterium bei derStellensuche.

Der Frauenanteil unter den arbeitslosen Naturwis-senschaftlern blieb in etwa konstant (Grafik 18).Jedoch bestanden deutliche Unterschiede in ein-zelnen Berufsgruppen. Anders als bei einigenIngenieurberufen gab es bei Naturwissenschaftle-rinnen seltener geschlechtsspezifische Vermitt-lungshemmnisse. Allein der von den Frauen geäu-ßerte Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung bedeute-te oftmals eine Einschränkung.

Auch unter den arbeitslosen Naturwissenschaft-lern befand sich eine größere Gruppe im Alter über50 Jahre, deren Integration in den Arbeitsmarktsich schwer gestaltete. Da fehlende regionaleMobilität und vereinzelt zu spezielles Fachwisseneiner Arbeitsvermittlung im Weg standen, wardiese Gruppe häufig langzeitarbeitslos (Grafik 19).

Unter den Naturwissenschaftlern ist der AnteilArbeitsloser mit Universitätsdiplom gegenüberdem der FH-Diplomierten leicht gesunken. Master-und Bachelor-Abschlüsse der naturwissenschaft-lichen Fachrichtungen fanden in den Anforde-rungsprofilen der Stellen keine nennenswerteBerücksichtigung. Andererseits gab es auch relativwenige Bewerber mit diesem Qualifikationsprofil.

Naturwissenschaftler nutzten intensiv die Jobbör-sen im Internet, den Stellen-Informationservice SISder Bundesanstalt für Arbeit sowie die Stellenan-gebote auf den Homepages von Unternehmen.Auch Initiativbewerbungen waren vielfach erfolg-reich. Daher meldeten sich viele Naturwissen-schaftler zwar arbeitslos, fragten bei der Arbeits-vermittlung dann jedoch vor allem Informationenund Beratung nach. Es ist davon auszugehen,dass der Anteil der Vermittlungen von Naturwis-senschaftlern hierdurch rückläufig sein wird. DieHochschulteams beobachteten dann auch, dasssich Workshops zum Thema Stellensuche, Bewer-bung und Arbeitsmarktrecherche positiv auf dieArbeitsplatzsuche auswirkten.

Spezielle fachliche Fortbildungen für Naturwissen-schaftler wurden kaum angeboten. IT-Qualifizie-rungen führten aufgrund der Arbeitsmarktlage inder Branche weitaus seltener als in den Jahrenzuvor zu einem Arbeitsverhältnis. Anwendungs-orientierte Qualifizierungsmaßnahmen sollten auchdabei helfen, alternative Betätigungsfelder etwa fürBiologen und Geographen zu öffnen. Insgesamthat sich die modulare Ausrichtung der Schulungs-maßnahmen bewährt.

Chemiker

Arbeitslose: 3 700 (+2,8 %)

Frauenanteil: 38,7 % (2001: 39,6 %)

mit Universitätsabschluss: 89,6 % (2001: 91,4 %)

Stellenzugang: 1 200 (–33,3 %)

Vermittlungen: 230 (–64,1 %)

Frauenanteil: 47,4 % (2001: 34,2 %)

Den Arbeitsämtern wurden im Jahr 2002 ein Drittelweniger Stellen für Chemiker gemeldet als im Vor-jahr. Gleichwohl kann dieser Teilarbeitsmarkt alsrelativ ausgeglichen angesehen werden. Wenn sieregional mobil waren, fanden Chemiker durchausStellenangebote vor. Die Offerten kamen überwie-gend aus Universitäten und Forschungsinstitutenund aus der pharmazeutisch-chemischen Indus-trie, hier sowohl aus Großunternehmen als auchaus Kleinbetrieben.

Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter in der For-schung an Hochschulen boten zumeist die Mög-lichkeit zu promovieren und waren zeitlich befris-tet. Kleine Firmen suchten Mitarbeiter für dieanwendungsorientierte Forschung oder in der Pro-duktion und im Produktmanagement. Auch Unter-nehmen der Lebensmittelchemie und kleine Labo-re stellten im Jahresverlauf Chemiker ein. Ebensowurden Mitarbeiter im Vertrieb, in der Medizintech-nik, Pharmaberater, Klinikreferenten und vereinzeltauch technische Redakteure gesucht. Auch wenndie Situation der Biotechnologie-Firmen schwieri-ger wurde, gab es auch hier weiterhin qualifiziertenPersonalbedarf.

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Da häufig ein interdisziplinäres Qualifikationsprofilerwartet wurde, kamen für ein und dieselbe Stelleoft Biologen, Biochemiker und Chemiker gleicher-maßen in Frage. Die Bewerber mussten teilweiseerhebliche Spezialanforderungen erfüllen. Abhän-gig von der Position sollten die Bewerber Kennt-nisse in der Analytik, in der Verfahrenstechnik, derQualitätssicherung, der Bioinformatik, der Labor-medizin oder der Nanotechnologie nachweisen.Mitunter wurde mikrobiologisches Grundwissenerwartet. Vereinzelt war Wissen im Patentrechtoder Umweltfachwissen, z.B. für Altlastenentsor-gung, erforderlich.

Die Einstellung zu der Frage, ob die Promotion füreine Position notwendig ist, scheint sich zu wan-deln. Junge Bewerber, die stattdessen mitbetriebswirtschaftlichen Grundlagenkenntnissenoder Erfahrungen im Projektmanagement aufwar-ten konnten, hatten auch ohne Promotion guteEinstiegschancen. Jedoch war der Doktortitel inPositionen der Forschung und Entwicklung und inAufgabenfeldern mit repräsentativem Charakternach wie vor erwünscht.

Bundesweit war unter den Chemikern ein nurgeringfügiger Anstieg der Arbeitslosigkeit zu beo-bachten (+2,8 %) (Grafik 20). Besonders Berufsan-fänger mit entprechender regionaler und beruf-licher Mobilität konnten nach nur kurzer Suchar-beitslosigkeit in Beschäftigung gelangen. Daherwaren nur wenige Absolventen arbeitsuchendgemeldet. Bei der rückläufigen Zahl an Stellen istzu bedenken, dass Besetzungen zunehmend nichtdirekt über das Arbeitsamt liefen. Die aktive Job-suche über die einschlägige Fachpresse, überre-gionale Zeitungen und Internetbörsen inklusivedem Stellen-Informations-Service der Bundesan-stalt für Arbeit rückte auch bei dieser Berufsgrup-pe in den Vordergrund. Die Präsentation vonBewerberprofilen im AIS hat sich als zusätzlichesInstrument der Selbstvermarktung etabliert. Nach-gefragt bei den Hochschulteams war gezielteBeratung für Berufsanfänger. Information undBeratung erbaten auch einige Chemiker, die Inte-resse am Schuldienst zeigten.

Promovierte Chemiker mit wissenschaftlicherLaufbahn waren teilweise von Sucharbeitslosigkeitbetroffen. Ihnen gelang trotz Forschungs- und Pro-jekterfahrung nicht immer ein zeitnaher Einstieg indie Privatwirtschaft. Unter den arbeitslosen Che-mikern waren auch gut qualifizierte Bewerbergemeldet, die vorher fachfremd im IT-Bereichbeschäftigt waren.

Keine spezifischen Vermittlungsprobleme bestan-den in dieser Berufsgruppe für Frauen (Grafik 21).Wie in anderen Berufsrichtungen auch, hattenAussiedler und ältere Bewerber große Schwierig-keiten, einen Arbeitsplatz zu finden. Hinderlicherwies sich bei einigen älteren Kandidaten, dasssie weiterhin ein hohes Einkommen erwarteten,obwohl dies in der derzeitigen Konjunktur kaumrealistisch war. In der Gruppe der älteren Chemikerwar der Anteil Langzeitarbeitsloser besondersgroß. Ob für diese Bewerber eine Vermittlung ent-sprechend dem Studienabschluss noch gelingenkonnte, stellten manche Berater in Frage.

Der Anteil der Bewerber mit Universitätsausbil-dung sank geringfügig im Vergleich zu dem Anteilder Chemiker mit Fachhochschuldiplom.

Qualifizierungsmaßnahmen zur Neuorientierung imIT-Bereich, die bisher auch Chemiker häufig nutz-ten, fanden 2002 kaum statt, da die Vermittlungs-chancen angesichts der Wirtschaftslage der IT-Branche abgenommen hatten. Auch der Umwelt-bereich bot kaum noch Positionen, sodass Schu-lungen hier nicht mehr stattfanden. Angebotenwurden demgegenüber Managementthemen(BWL, Projektmanagement, Qualitätsmanagement,Marketing) sowie einige Weiterbildungsveranstal-tungen zur Vertiefung spezieller Fachkenntnisse(medizinische Informatik, Bioinformatik, Biotech-nologie). Einigen Chemikern gelang der Einstiegdurch Traineeprogramme.

Chemieingenieure

Arbeitslose: 1 800 (+5,9 %)

Frauenanteil: 42,6 % (2001: 42,9 %)

mit Universitätsabschluss: 54,9 % (2001: 55,9 %)

Stellenzugang: 750 (–14,8 %)

Vermittlungen: 120 (–53,8 %)

Frauenanteil: 31,9 % (2001: 23,0 %)

Auch wenn im Jahr 2002 weniger Stellenangebotefür Chemieingenieure neu eingingen als im Vorjahr(–14,8 %), war ihre verfahrenstechnische praxisna-he Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt weitergefragt. Chemieingenieure wurden von Hoch-schulen und in der pharmazeutisch-chemischenIndustrie gesucht. Auch kleinere Ingenieurbüros,Überwachungseinrichtungen und Personaldienst-leister stellten Chemieingenieure ein. Gleichzeitig

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konnten sich Chemieingenieure erfolgreich auchauf Chemikerstellen bewerben.

Chemieingenieure wurden gesucht als Laborleiter,für die Entwicklung von Arzneimitteln, Kosmetikaund Haushaltspflegemitteln, im Anlagenbau, in derFertigung, im Projektcontrolling, in der Qualitäts-sicherung und im Vertrieb. Die Arbeitgeber legtengrößtes Gewicht auf sehr gute fachlicheQualifikationen. Die Anforderungsprofile warenmeist präzise abgesteckt, eine Qualifizierung imRahmen der Einarbeitung war nicht vorgesehen.

Selten meldeten sich Absolventen arbeitslos. Ähn-lich wie bei Chemikern waren auch bei denChemieingenieuren die Vermittlungen rückläufig.Die Selbstvermarktung über das Internet und denArbeitgeber- Informationsservice (AIS) gewannauch in diesem Arbeitsmarkt an Terrain. Damit verlagerte sich die Tätigkeit der Hochschulteamsvon der Vermittlung hin zu Information undKarriereberatung.

Vereinzelt gelang eine Vermittlung in Zeitarbeit,mehrfach gab es Interesse am Quereinstieg insLehramt, nur wenige Bewerber machten sichselbstständig. Der Anteil arbeitsloser Chemie-ingenieure mit einem Universitätsdiplom lag überdem mit FH-Abschluss, war jedoch im Vergleichzum Vorjahr leicht zurückgegangen. Viele ältereIngenieure waren langzeitarbeitslos. FehlendeMobilität war ein entscheidendes Vermittlungs-hemmnis. Zuweilen empfahl sich bei langzeitar-beitslosen Chemieingenieuren eher eine beruflicheNeuorientierung.

Einige arbeitslose Chemieingenieure fragtenZusatzqualifizierungen nach (Qualitätsmanage-ment, Umweltmanagement, BWL). Auch von denHochschulteams organisierte Praxistrainingswaren förderlich für die Integration in denArbeitsmarkt.

Physiker

Arbeitslose: 2 200 (+22,2 %)

Frauenanteil: 16,5 % (2001: 16,1 %)

mit Universitätsabschluss: 93,6 % (2001: 94,9 %)

Stellenzugang: 750 (–31,8 %)

Vermittlungen: 92 (–75,8 %)

Frauenanteil: 14,1 % (2001: 12,6 %)

Stellen, die explizit für Physiker ausgeschriebenwaren, wurden im Laufe des Jahres 2002 überausselten angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gingihre Zahl um 31,8 % zurück. Die für die Bewerberschwierigere Lage ist u.a. darauf zurückzuführen,dass im industriellen Bereich die Bereitschaft, statteines Ingenieurs einen qualifizierten Physiker ein-zustellen, nahezu zum Erliegen kam. Auch dieFlaute im IT-Bereich hatte negative Auswirkungenauf den Arbeitsmarkt für Physiker.

Da sich besonders im zweiten Halbjahr 2002 dieAuftragslage der Unternehmen drastisch ver-schlechterte, entließen Firmen auch hoch qualifi-zierte Projektmanager, die nur kurze Zeit in denUnternehmen tätig gewesen waren.

Physiker wurden vor allem im öffentlichen Dienstgesucht. Hochschulen und Forschungseinrichtun-gen schrieben zumeist befristete Stellen für wis-senschaftliche Mitarbeiter aus und boten dabei dieMöglichkeit zu promovieren. Aus der Industrie gabes lediglich vereinzelte Offerten. Hier waren Physi-ker für spezielle Produktionsbereiche oder für denVertrieb gefragt. Überwiegend waren anwen-dungsorientierte Spezialisten gefragt. Zuweilennahmen auch Start-Up-Unternehmen mit engerHochschulbindung Einstellungen vor. Die geforder-ten Fachkenntnisse unterschieden sich je nachAusrichtung der Position. Es bestand ein Bedarf anBewerbern mit Kenntnissen und Erfahrung in Halb-leitertechnologie, Kern-Atomphysik, Strahlenkun-de, Lasertechnik, Optik, Mikrotechnik, Mess-,Steuerungs- und Regeltechnik, Medizintechnik,Elektronik oder Robotertechnik.

DV-Kenntisse erwiesen sich in allen Tätigkeitsbe-reichen als unverzichtbar. Wichtig war auch fürPhysiker die Bereitschaft zur regionalen Mobilitätund zur beruflichen Flexibilität. Im Einzelfall gab esdurchaus auch die Möglichkeit eines Quereinstiegsins Lehramt.

Die Informatik bot kaum Alternativen für Physiker,selbst wenn entsprechende Softwarekenntnissevorhanden waren (objektorientierte Programmie-rung, Kenntnisse in Netzwerken, Datenbanken,SAP).

Auffällig war, dass das Verfahren bei Stellenbeset-zungen manchmal länger dauerte als gewohnt.Dies ging zu Lasten der Bewerber und verlängertedie Dauer ihrer Arbeitslosigkeit.

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Naturwissenschaftler (Fortsetzung)

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Da Berufsanfänger schnell eine Stelle fanden, mel-deten sie sich 2002 nur für kurze Zeit arbeitslos.Damit entspannte sich die Arbeitsmarktsituationfür Absolventen. Schwieriger war die Integrationälterer Physiker. Insbesondere wenn sie aus-schließlich universitäre Berufserfahrung mitbrach-ten und ihr Forschungsschwerpunkt eine hoheSpezialisierung aufwies. Diese macht deutlich,dass auch für Physiker die Auswirkungen derNovellierung des Hochschulrahmengesetzes undder damit verbundenen Nichtverlängerungen vonArbeitsverhältnissen zu spüren waren. In manchenFällen erschien es fraglich, ob ein Übergang in dieWirtschaft möglich sein würde.

Die mangelnde Akzeptanz ihrer Studienabschlüsseund fehlende Deutschkenntnisse waren fürAusländer die größten Hindernisse beimBerufseinstieg. Fehlende Berufserfahrung inDeutschland erwies sich ebenfalls als Nachteil.

Teilweise wurden Fortbildungsmaßnahmen imEDV-Bereich 2002 weiter angeboten, sie führtenaber wegen der verschlechterten Stellensituationnicht mehr unbedingt zur erfolgreichen Integrationin den Arbeitsmarkt. Punktuell waren darüber hi-naus Schulungen im Projektmanagement und inMultimedia von Physikern nachgefragt; auchbestand Interesse an Traineemaßnahmen. Seltenerals in anderen Berufsgruppen waren zusätzlichebetriebswirtschaftliche Kenntnisse erforderlich.

Da auch Physiker bei der Arbeitsplatzsuche inten-siv das Stellen-Informationssystem und Internet-jobbörsen nutzen, ist davon auszugehen, dass derAnteil an Vermittlungen weiter rückläufig sein wird.Demgegenüber wird die Karriereberatung einenhöheren Stellenwert erhalten.

Physikingenieure

Arbeitslose: 360 (+28,6 %)

Frauenanteil: 20,5 % (2001: 17,8 %)

mit Universitätsabschluss: 44,1 % (2001: 51,2 %)

Stellenzugang: 120 (–33,3 %)

Vermittlungen: 20 (–52,4 %)

Frauenanteil: 10,0 % (2001: 11,9 %)

Für die sehr kleine Berufsgruppe der Physikingeni-eure gab es im Jahr 2002 kaum Angebote. Stellen,die der Fachausbildung entsprachen, waren nur fürbundesweit mobile Bewerber zu finden.

In der Industrie hatten Physikingenieure und Inge-nieure physikalischer Technik Chancen in denBereichen Optik, Messtechnik, Lasertechnik undElektronik. Der Schwerpunkt der Offerten lag beiphysikalischen Prüfverfahren und Qualitätssiche-rung. Physikingenieure mit vertieften Informatik-kenntnissen fanden nur noch selten einen Arbeits-platz in der DV-Branche.

Berufsanfänger nahmen vereinzelt die Beratungder Hochschulteams in Anspruch und hatten beibundesweiter Suche recht schnell Erfolg. Einekurze Studienzeit und Fremdsprachenkenntnisseerwiesen sich dabei als hilfreich. Ältere Ingenieurefanden nur schwer eine neue Stelle und warenhäufig langzeitarbeitslos. Kontingentflüchtlingewaren in dieser Berufsgruppe ebenfalls schwer zuvermitteln und fanden eher berufsfremd einenArbeitsplatz. Fortbildungen speziell für Physikinge-nieure wurden nicht durchgeführt.

Mathematiker

Arbeitslose: 1 500 (+25,0 %)

Frauenanteil: 35,6 % (2001: 38,3 %)

mit Universitätsabschluss: 88,5 % (2001: 91,9 %)

Stellenzugang: 300 (–33,3 %)

Vermittlungen: 34 (–75,7 %)

Frauenanteil: 44,1 % (2001: 21,8 %)

Der Arbeitsmarkt für Mathematiker war im Jahr2002 deutlich in Bewegung. Zwar gingen seltenStellenangebote ein, die sich explizit nur anMathematiker richteten. Doch ist die rückläufigeZahl des Stellenzugangs (–33,3 %) zu relativieren,da Mathematiker mit entsprechenden Fachkennt-nissen eingestellt wurden, auch wenn eine Positionnicht speziell für sie gekennzeichnet war.

Die Mehrzahl der Offerten kam von Versicherungs-und Finanzdienstleistungsunternehmen, etwa fürdie Aufgabenbereiche Produktentwicklung, Tarifie-rung und betriebliche Altersvorsorge. Auch Hoch-schulen stellten Mathematiker – oft befristet – inForschung und Entwicklung ein. Neben Versiche-rungen suchten auch Personalberater und Han-delsunternehmen Mathematiker. Trotz der Krise inder IT-Branche stellten auch Software- und Sys-temhäuser – wenn auch in geringerem Ausmaß alsim Vorjahr – noch Mathematiker mit den entspre-chenden Fachkenntnissen ein. Vereinzelt wurden

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

sie auch für Unterrichtstätigkeiten (in EDV) ge-sucht.

Gefragt waren häufig einschlägige Branchenkennt-nisse bzw. ein entsprechendes Nebenfach. So for-derten die Versicherungen Kenntnisse der Versi-cherungsmathematik, der Statistik und der Wahr-scheinlichkeitstheorie. In der DV-Branche warenfundiertes Datenbankwissen, Programmierspra-chen (C, C++, Java), Betriebssystem- und SAP-Kenntnisse gefragt. Zusatzqualifikationen in Wirt-schaftswissenschaften oder Informatik erwiesensich daher für die Bewerber als hilfreich. Je nachStellenangebot waren auch Fachkenntnisse in Bio-metrie oder Bioinformatik relevant.

Die jüngeren Bewerber waren meist nur sehr kurzeZeit zwischen Studienabschluss und erster Stellearbeitslos gemeldet, da sie schnell einen adäqua-ten Arbeitsplatz fanden. Zumal wenn sie regionalflexibel waren, verlief der Berufseinstieg zügig.Dies mag neben der günstigen Marktsituation auchan den eher konstant niedrigen Absolventenzahlenliegen. Eine lange Dauer des Studiums, schlechteExamensnoten und mangelnde Praxisorientierungerwiesen sich beim Berufsstart als nachteilig.

Oft wurden Mathematiker bereits in Recruiting-Ver-anstaltungen während des Studiums angeworbenoder sie fanden den Einstieg über ihre Diplomar-beit, Drittmittelprojekte und Praktika. Absolventenzeigten durchweg viel Eigeninitiative, etwa über dieInternetjobbörsen und wünschten von den Hoch-schulteams eher Beratung als eine Vermittlung.Einige Mathematiker bekundeten Interesse aneinem Quereinstieg ins Lehramt, der in einigenBundesländern aufgrund des Lehrermangelsoffensiv beworben wurde. Arbeitslose Mathemati-ker wiesen häufig Vermittlungshemmnisse auf. Sowurden Interessenten, die nur im Tagespendelbe-reich eine neue Stelle antreten wollten, oft nichtfündig. Auch Aussiedler mit fehlenden Sprach-kenntnissen hatten es schwer auf dem Arbeits-markt.

Im Jahr 2002 meldeten sich einige Mathematikerarbeitslos, die in der DV-Branche tätig gewesenwaren. Gleichwohl nahmen andere Mathematikeran Qualifizierungen mit IT-Schwerpunkten, etwa zuSoftwareentwicklung, Netzwerktechnik, Internet-applikationen, IT-Security oder auch Multimediateil. Jedoch waren die Vermittlungserfolge nachder Teilnahme an diesen Maßnahmen deutlichgeringer als im Vorjahr.

Biologen

Arbeitslose: 3 900 (+14,7 %)

Frauenanteil: 55,5 % (2001: 57,4 %)

mit Universitätsabschluss: 95,3 % (2001: 97,0 %)

Stellenzugang: 1 600 (–20,0 %)

Vermittlungen: 340 (–59,0 %)

Frauenanteil: 60,8 % (2001: 52,1 %)

Der Arbeitsmarkt für Biologen ist nach wie vor sehrproblematisch. Im Jahr 2002 gingen weniger Stel-lenangebote für sie ein als im Vorjahr (20 %). In derzweiten Jahreshälfte war diese Negativentwick-lung besonders deutlich zu spüren, zumal einigePositionen sich nicht nur an Biologen, sondern aneinen weit gefächerten Personenkreis richteten.

Einstellungen von Biologen nahmen Universitätenund Forschungseinrichtungen vor, die (häufigbefristete) Promotions- und Post-Doc-Stellen offe-rierten. Sehr oft suchten auch Pharmaunterneh-men Vertriebsmitarbeiter. Potenziellen Stellenan-bietern gelang es hier jedoch nur mit großem Auf-wand, geeignete Bewerber zu finden. Der Pharma-vertrieb war bei den Biologen ein wenig begehrtesArbeitsfeld mit hoher Fluktuation. Daneben wurdenPositionen im Produktmanagement von Unterneh-men, in der medizinischen Diagnostik in kleinenLabors oder auch im Klinikbereich angeboten.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Stellenangebo-te lagen bei der Molekular- und Mikrobiologie,gefolgt von der Biotechnologie. Gleichwohl warauch bei Biotechnologiefirmen die allgemeine wirt-schaftliche Krise zu spüren. Euphorische Ge-schäftserwartungen ließen sich nicht umsetzen,sodass auch diese Unternehmen kaum Personalsuchten. Für umweltrelevante Aufgaben gab espraktisch keine Stellenangebote. Spürbar war andieser Stelle die angespannte Haushaltslageöffentlicher Auftraggeber und die abnehmendeTendenz, ABM-Stellen einzurichten. Ebenso lagenfür Spezialisten in der Botanik und der Zoologiekeine Angebote vor. Zusatzkenntnisse in derDatenverarbeitung und Nachbardisziplinen (Che-mie, Medizin) waren teilweise gefragt, seltenerBWL-Kenntnisse und organisatorische Erfahrun-gen.

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Die Bewerber waren häufig sehr gut qualifiziert.Viele wurden im Anschluss an eine befristete Pro-motions- oder Post-Doc-Stelle arbeitslos. EinePromotion erhöhte die Vermittlungschancen fürBiologen nur partiell. Sie war im Pharmavertriebund in der Forschung hilfreich, wurde jedoch inanderen Positionen seltener gefordert.

Der berufliche Ersteinstieg für Studienabsolventenwar problematisch. Daher verwundert es nicht,dass die Zahl jüngerer Bewerber zunahm. Bei denberufserfahrenen Biologen stieg die Dauer derArbeitslosigkeit leicht. Berufsanfänger ohne ein-schlägige Berufserfahrung hatten wegen des enor-men Überangebots an Bewerbern nur geringeChancen. Viele Biologen hatten andere Fachkennt-nisse als am Markt nachgefragt wurden. Biologenmit fachlicher Ausrichtung im Bereich der Zoolo-gie, der Botanik oder der Ökologie waren häufigerarbeitslos als Kandidaten mit Kenntnissen in derBiotechnologie und Mikrobiologie oder Genexper-ten. Ihnen wurden Angebote aus der Chemie undder Biotechnologie unterbreitet.

Junge, flexible Biologen schafften den Sprung inden Arbeitsmarkt häufig über ein Berufspraktikum.Insgesamt war für sie der Berufseinstieg leichter,wenn sie regional mobil waren.

Der Frauenanteil unter den arbeitslosen Biologenwar weiter sehr hoch (55,5 %). InsbesondereBerufsrückkehrerinnen wünschten eine Teilzeitbe-schäftigung, die jedoch nur selten auf demArbeitsmarkt zu finden war.

Die Bewerber nutzten 2002 häufig den Stellen-Informationsservice (SIS) der Bundesanstalt fürArbeit, gleichzeitig stieg ihr allgemeiner Beratungs-bedarf. Die Hochschulteams der Arbeitsämterführten vermehrt Seminare durch, um neue berufli-che Arbeitsfelder vorzustellen. Dies führte bei denTeilnehmern zu realistischeren Einschätzungen derBerufsaussichten und erhöhte die Bereitschaft zuberuflicher Neuorientierung. Gerade Biologen derauf dem Arbeitsmarkt wenig gefragten klassischenFachrichtungen waren dann für eine grundlegendeVeränderung bereit. Dabei schöpften sie die Unter-stützungsmöglichkeiten der Arbeitsämter aus.

Spezielle Qualifizierungsmaßnahmen für Biologenfanden nicht statt. Jedoch bestand ein reges Inte-resse an BWL-Schulungen. Vereinzelt wollten Bio-logen Kenntnisse in Projektmanagement, in Geo-Informations-Systemen und im Marketing erwer-ben oder ihre DV-Kenntnisse vertiefen. Zusatz-kenntnisse ermöglichten den Einstieg in fachfrem-de Arbeitsbereiche wie das Touristik- und Freizeit-management, in Tätigkeiten in der medizinischen

Informationsaufbereitung und auch gelegentlich imjournalistischen Bereich. Auch betriebliche Trai-ningsmaßnahmen erwiesen sich hier für Biologenals hilfreich.

Geographen

Arbeitslose: 1 300 (+18,2 %)

Frauenanteil: 51,0 % (2001: 51,5 %)

mit Universitätsabschluss: 93,6 % (2001: 95,8 %)

Stellenzugang: 180 (–25,0 %)

Vermittlungen: 75 (–57,6 %)

Frauenanteil: 40,0 % (2001: 46 %)

Auch 2002 war der Arbeitsmarkt für Geographenschwierig. Dazu trug vor allem die rückläufige Zahlan Stellenangeboten (–25,0 %) bei. Die Arbeits-marktlage war jedoch für Geographen durchwegschwierig, da sie mit ihrer teilweise unspezifischenBerufsqualifikation auch in Konkurrenz zu andereningenieur- und naturwissenschaftlichen Fachrich-tungen standen.

Die steigende Zahl arbeitsloser Geographen (+18,2 %) korrespondiert mit einer geringen Nach-frage aus dem Öffentlichen Dienst und aus derfreien Wirtschaft. Die angebotenen Positionen,etwa in der Stadt-, Flächennutzungs- oder Ver-kehrsplanung, in Tourismus und in Wirtschaftsför-derung, waren oft befristet oder es handelte sichnur um Honorartätigkeiten, z.B. für kleine Inge-nieurbüros.

Im Vergleich zu 2000 hat sich die Zahl der Arbeits-beschaffungsmaßnahmen für diese Berufsgruppehalbiert. Diese abnehmende Tendenz schlug sichin der geringen Zahl der Stellenangebote für Geo-graphen nieder. Gleichwohl ermöglichten auch2002 von der Arbeitsverwaltung initiierte ABM inden Bereichen Umweltschutz, Naturprojekte undTourismus mehreren Bewerbern wichtige ersteBerufserfahrungen.

Es waren z.T. sehr qualifizierte Bewerber arbeitslosgemeldet, die in dem extrem schwierigen Arbeits-markt keine Aussicht hatten, in ihrer Fachrichtungeine Anstellung zu finden. Um nicht langzeitar-beitslos zu werden, war bei vielen eine beruflicheNeuorientierung notwendig, da die Suche nachNischentätigkeiten nicht immer erfolgverspre-chend war.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Der Erwerb von fachspezifischen Kenntnissen (z.B.in Geo-Informations-Systemen) und fachfremdenZusatzqualifikationen (Management, BWL, EDV,Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, neue Medien) ver-besserte die beruflichen Perspektiven im erlerntenBeruf und war auch bei der beruflichen Umorien-tierung nützlich.

Geowissenschaftler

Arbeitslose: 1 600 (+6,7 %)

Frauenanteil: 32,6 % (2001: 32,3 %)

mit Universitätsabschluss: 92,8 % (2001: 94,8 %)

Stellenzugang: 380 (–26,9 %)

Vermittlungen: 120 (–53,8 %)

Frauenanteil: 28,2 % (2001: 30,9 %)

Die Zahl der Stellenangebote für Geowissen-schaftler war im Jahr 2002 rückläufig (–26,9 %).Aufnahmefähig für diese Fachkräfte waren manch-mal kleine Ingenieurbüros, die projektorientiertarbeiteten und befristet Geowissenschaftler etwafür Gutachtertätigkeiten suchten. Auch in der For-schung waren hin und wieder Positionen für Geo-wissenschaftler zu besetzen. Alle Arbeitgeber stell-ten an die Bewerber hohe fachliche Anforderun-gen. Zumeist wünschten sie auch Berufserfahrung.

Einige Geologen partizipierten am Chemikerar-beitsmarkt und fanden Stellen im Bereich analyti-scher Verfahren oder in Ingenieurbüros, die sichmit Altlastenuntersuchung, Sanierung, Flächenre-cycling oder Umweltverträglichkeit beschäftigten.Notwendig hierzu waren Kenntnisse der Geoche-mie. Insgesamt jedoch nahmen die Angebote imBereich Umwelt/Abfall/Altlasten durchweg ab.Damit bot der Umweltschutz nur noch wenige Pers-pektiven für eine dauerhafte berufliche Integration.Vereinzelte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen imBereich Gewässer- oder Biotopschutz reichtennicht aus, diesem Trend entgegenzuwirken.

Punktuell waren Hydrogeologen gefragt. EinigeBewerber fanden einen Einstieg in Nischentätig-keiten als Geoinformatiker, in Unternehmensbera-tungen oder im Fachjournalismus.

Geowissenschaftler hatten somit einen schwieri-gen Übergang ins Berufsleben. Viele jüngere

Bewerber, auch gut qualifizierte, z.B. mit Kenntnis-sen in marktgängigen Geo-Informations-Syste-men, waren arbeitslos gemeldet. Besonders ältereGeowissenschaftler waren langzeitarbeitslos.

Die Bewerber nahmen Qualifizierungsmaßnahmenzum Qualitätsmanagement, zu Geo-Informations-Systemen und zu CAD in Anspruch. Trotz derErschwernisse des Marktes ließen sich einige Geo-wissenschaftler auch auf die Selbstständigkeit ein.

Haushalts- undErnährungswissenschaftler

Arbeitslose: 640 (+20,7 %)

Frauenanteil: 82,1 % (2001: 82,3 %)

mit Universitätsabschluss: 63,4 % (2001: 73,1%)

Stellenzugang: 162 (–37,9 %)

Vermittlungen: 77 (–48,0 %)

Frauenanteil: 76,6 % (2001: 73,6 %)

Für Ökotrophologen lagen nur wenige Stellenan-gebote vor. Der Arbeitsmarkt für sie war somit alsproblematisch anzusehen. Punktuell gab es Offer-ten in Marketing und Vertrieb oder in der Verwal-tung. Vereinzelt hatte die NahrungsmittelbrancheStellen zu besetzen oder bot Honorartätigkeitenan. Positionen als Pharmaberater waren ebenfallsausgeschrieben, jedoch bei den Bewerbernäußerst unbeliebt. Generell war eine Diskrepanzzwischen Bewerberwünschen und den Arbeits-marktanforderungen zu beobachten.

Ökotrophologen, die sich zu stark auf den Arbeits-bereich Ernährungsberatung eingrenzten, hattenoft besondere Schwierigkeiten, eine Stelle zu fin-den. Für die Arbeitgeber waren für manche Posi-tionen Diätassistentinnen kostengünstiger.

Der Frauenanteil unter den Bewerbern war extremhoch (82,1 %). Der von ihnen oft geäußerteWunsch, Teilzeit zu arbeiten, war nur in seltenenFällen zu realisieren. Die ungünstige Arbeitsmarkt-lage führte einige Bewerber zu der Überlegung,sich selbstständig zu machen. Insgesamt erwiesensich ins Studium integrierte Praktika und betriebs-wirtschaftliche Kenntnisse als hilfreich für denBerufseinstieg.

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● Humanärzte

● Ärzte ohne Gebietsbezeichnung (Assistenzärzte) einschl. AiP

● Ärzte im Praktikum (AiP)

● Ärzte ohne Gebietsbezeichnung (Assistenzärzte)

● Ärzte mit Gebietsbezeichnung (Fachärzte)

● Zahnärzte

● Tierärzte

● Apotheker

Ärzte und Apotheker

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Humanärzte

Arbeitslose: 6 100 (–8 %)

Frauenanteil: 60 % (2001: 61 %)

Stellenzugang: 9 000 (–18 %)

Vermittlungen: 970 (–63 %)

Frauenanteil: 51 % (2001: 46 %)

Die Zahl der arbeitslosen Humanärzte war bei derStichtagserhebung Ende September 2002 erneutdeutlich niedriger als im vorangegangenen Jahr.Seit dem Beginn gesamtdeutscher Erhebungenzur Akademikerarbeitslosigkeit im Jahr 1992 gabes noch nie eine solch niedrige Zahl arbeitsloserÄrzte. Wie im Vorjahr waren 12 % aller arbeitslosenÄrzte bei den Dienststellen der neuen Ländergemeldet (Grafiken 22 und 23).

Die Nachfrage nach Fachärzten aller Gebiete bliebwährend des gesamten Jahres sehr hoch, aberauch Assistenzärzte und AiP hatten kaum Proble-me bei der Stellensuche. Der Nachfragerückgangbei den Dienststellen der Bundesanstalt spiegeltewohl auch die Erfahrung der Stellenanbieter wider,dass die Vermittler in den Arbeitsämtern ange-sichts der historisch geringen Arbeitslosenzahl nurselten in der Lage waren, geeignete Bewerber zuvermitteln. Dies gilt vor allem für weite Teile Ost-deutschlands und für ländliche Regionen West-deutschlands. Zunehmend klagen aber auch vielegroße Häuser an attraktiven Standorten über Prob-leme bei der Stellenbesetzung. Die Situation wirdinsgesamt dadurch verschärft, dass das Interesseder jungen Ärzte an nichtkurativen Tätigkeiten oderBeschäftigungsmöglichkeiten im Ausland nach wievor sehr groß ist.

Eine Ausnahme bildet das Bundesland Berlin. DieZahl der Bewerber übersteigt hier deutlich dieNachfrage. Bei regionaler Mobilität verläuft aller-dings auch die Stellensuche der Berliner Ärzterelativ reibungslos.

Ärzte ohne Gebiets-bezeichnung (Assistenzärzte)einschl. AiP

Arbeitslose: 4 550 (–6 %)

Frauenanteil: 61 % (2001: 61 %)

Stellenzugang: 6 200 (– 16 %)

Vermittlungen: 750 (–60 %)

Frauenanteil: 51 % (2001: 46 %)

Ärzte im Praktikum (AiP)

Es existierte im vergangenen Jahr ein noch ausge-prägterer Angebotsmarkt. Stellen konnten zuneh-mend nicht mehr besetzt werden. Selbst Vakanzenin akademischen Lehrkrankenhäusern waren da-von betroffen.

Von Arbeitsmarktproblemen für Ärzte im Praktikumwar deshalb im vergangenen Jahr auch keine Redemehr. Während des ganzen Jahres war der Stel-lenbestand deutlich höher als die Zahl der arbeit-suchenden AiP. Ende September 2002 warenbundesweit noch 220 (–7 % gegenüber 2001) AiParbeitslos gemeldet; der Frauenanteil betrug 55 %(Vorjahr: 58 %).

Aufgrund des aus ihrer Sicht sehr guten Arbeits-marktes hatten die Ärzte im Praktikum beinahe„freie Auswahl“ mit günstigeren Rahmenbedingun-gen als in der Vergangenheit; teilweise wurdensogar übertarifliche Gehälter angeboten. Bis aufwenige Fachbereiche (z.B.: Dermatologie, Augen-heilkunde, Pädiatrie und Gynäkologie) gab es mehrAngebote als Bewerber.

Absolventen deutscher Hochschulen fanden in derRegel eine Stelle im gewünschten Einsatzbereichbereits vor dem Absolvieren des 3. Staatsexa-mens.

Vermehrt wurden Stellenangebote in der Fach-presse veröffentlicht, da bei den Hochschulteamsder Arbeitsämter kaum noch Bewerber gemeldetwaren.

Aufgrund der guten Marktlage traten viele Absol-venten den Weg zum Arbeitsamt nicht mehr an, dadie Krankenhäuser bereits während des Prakti-schen Jahres (PJ) Angebote an die Nachwuchsme-diziner richteten. In den Stellenangeboten, die denArbeitsämtern vorlagen, wurde – um potenzielleBewerber überhaupt zu interessieren – häufig aufdie Möglichkeit zur anschließenden Weiterbildungzum Facharzt hingewiesen. Das Ziel der meistenNachwuchsärzte war es, die AiP-Zeit möglichst aufdie Weiterbildung anrechnen zu lassen. Deshalbwaren AiP-Angebote aus Akutkrankenhäusern mitmehrjähriger Weiterbildungsermächtigung und derMöglichkeit zur Anschlussbeschäftigung als Assis-tenzarzt besonders nachgefragt.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Sobald ein Bewerberangebot über das Arbeitge-ber-Informationssystem der Bundesanstalt (AIS)ausgeschrieben war, ging eine Vielzahl von Anfra-gen ein, unter denen die Bewerber ihre Wahl tref-fen konnten.

Die in den Arbeitsämtern gemeldeten Bewerbersuchten überwiegend in kleinen oder besondersnachgefragten Fächern, bei denen die Bewerber-Stellen-Relation nicht ganz so günstig war. Insge-samt waren die Chancen dann als hervorragend zubezeichnen, wenn keine Einschränkungen inBezug auf die Fachrichtung gemacht wurden. BeiKonzentration auf die kleinen Fächer stiegen dieMöglichkeiten erheblich bei räumlicher Mobilität.

Ärzte ohne Gebiets-bezeichnung (Assistenzärzte)

Ende September 2002 wurden nur noch insgesamt4 300 arbeitslose Ärzte ohne Gebietsbezeichnungbei den Dienststellen der Bundesanstalt für Arbeitgezählt; das waren 6 % weniger als im Vorjahr. DerAnteil der Frauen betrug 61 % (2001: 62 %). DerAnteil der in Ostdeutschland arbeitslos gemelde-ten Personen dieser Berufsgruppe betrug nur nochknapp 10 %.

Für Ärzte ohne Gebietsbezeichnung setzte sichder positive Trend der beiden Vorjahre fort: DerBerufseinstieg für die Absolventen der AiP-Phaseverlief zügig. Die Diskussionen zu Einsparungen imGesundheitswesen wirkten sich noch nicht negativauf die Nachfrage aus. Neben einer verändertenPersonal- und Arbeitszeitplanung, vor allem in denKrankenhäusern, hat auch die gewachsene Offen-heit der Bewerber für Tätigkeiten im Ausland zuder aus ihrer Sicht wesentlich unproblematische-ren Arbeitsmarktlage beigetragen.

Die Ärzte, die sich nach der AiP-Zeit bei den Hoch-schulteams der Arbeitsämter meldeten, hatten inder Regel mit einer nur kurzen Sucharbeitslosigkeitbis zur Aufnahme einer Weiterbildungsstelle zurechnen. Im größeren Teil der deutschen Regionenlag eine ausreichende Zahl von Stellenangebotenim erreichbaren Pendelbezirk, sowohl in Arztpra-xen mit Weiterbildungsberechtigung wie auch imklinischen Bereich, vor. Arztpraxen hatten es in derKonkurrenz zu großen Akutkrankenhäusern dabeibesonders schwer.

Priorität genossen bei den jungen Ärzten, wie imVorjahr – bezogen auf die bevorzugtesten Weiter-bildungsgebiete – die Allgemeinmedizin und dieInnere Medizin.

Akutkrankenhäuser suchten ebenso wie Häuserder Nachsorge oder Rehabilitation dringend medi-zinisches Fachpersonal. Aufgrund der geändertenMarktsituation fahndeten Personalchefs von Kran-kenhäusern aus ganz Deutschland bei den einzel-nen Dienststellen nach geeigneten Assistenzärz-ten. Einzelne Hochschulteams hielten Gruppenin-formationsveranstaltungen mit Humanmedizinernab, bei denen Vertreter von Krankenhäusern Gele-genheit erhielten, ihr „Haus“ vorzustellen und Inte-resse bei den Bewerbern zu wecken. Die relativwenigen geeigneten Bewerber verfügten allerdingsoft nicht über die notwendige regionale Mobilität,um attraktive Stellen außerhalb ihres Pendelbe-reichs zu akzeptieren.

Bei einem Andauern der derzeitigen Entwicklungist vorauszusehen, dass mittelfristig auch derBedarf an Ärzten in Weiterbildung nicht mehr zudecken ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn dieArbeitszeitverordnung bei Anwendung der Vorga-ben des Europäischen Gerichtshofes in geänderterForm umgesetzt werden muss (z.Z. werden Bereit-schaftsdienste nicht als Arbeitszeit gerechnet). DerGesetzgeber ist jedenfalls aufgefordert, dasArbeitsrecht entsprechend anzupassen.

Der Anteil der den Arbeitsämtern am Jahresende2002 vorliegenden Stellenangebote aus Kranken-häusern war mit 55 % noch höher als ein Jahrzuvor (52 %). Die Offerten von niedergelassenenÄrzten (6 %) spielten gegenüber dem Vorjahresan-teil (14 %) nur noch eine marginale Rolle. DieAngebote aus Reha-Einrichtungen mit einem Anteilvon 9 % blieben in etwa auf dem Niveau des Vor-jahres. Die Nachfrage aus der Privatwirtschaft, vorallem aus der Pharmazeutischen Industrie, legtemit 14 % aller Offerten etwas zu. Der sonstigeÖffentliche Dienst (z.B. Gesundheitsämter) war mit4 % der Vakanzen vertreten (Vorjahr: 5 %). Nebendem kurativen Bereich lagen Angebote von Kran-kenkassen, Verwaltung und Medizintechnik vor(Grafik 24).

Andere potenzielle Arbeitgeber, z.B. Fachschulenfür Krankenpflege und Krankengymnastik, warennur vereinzelt vertreten. 4 % der offenen Positio-nen bezogen sich auf Tätigkeiten im Ausland, u.a.in den skandinavischen Ländern, aber auch ver-

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Ärzte und Apotheker (Fortsetzung)

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einzelt in Österreich, in der Schweiz und in Frank-reich.

Bei den Weiterbildungsmöglichkeiten, die denAssistenzärzten in den Stellenangeboten offeriertwurden, lagen Innere Medizin (23 %), Allgemein-medizin (21 %) und Chirurgie (10 %) an der Spitze,gefolgt von Arbeitsmedizin, Psychiatrie, Gynäkolo-gie, Anästhesie, Orthopädie, Radiologie und Urolo-gie mit wesentlich geringeren Anteilen (Grafik 25).

Besonders in der Inneren Medizin/Kardiologie undin der Chirurgie gab es insofern Engpässe, alsnicht alle Weiterbildungsstellen besetzt werdenkonnten.

Im Gegensatz zu früheren Jahren war die komplet-te Weiterbildung an einem Haus häufiger möglich.Geeignete Bewerber fanden innerhalb von längs-tens 3–6 Monaten eine Weiterbildungs- bzw.Anschlussstelle.

Bewerber, die in den Fachrichtungen Innere Medi-zin und Chirurgie eine Weiterbildungsstelle such-ten, konnten unter einem vielfältigen Angebot aus-wählen. Bevorzugt wurden naturgemäß Stellen mitvoller Weiterbildungsermächtigung. Bewerber, diein „kleinen Fächern“ wie Pädiatrie suchten, muss-ten eine längere Suche, viele Bewerbungen undentsprechende räumliche Mobilität in Kauf neh-men.

Auch Bewerber, die ihre medizinische Qualifikationim Ausland erworben haben, hatten bei Vorliegenaller Voraussetzungen (Berufserlaubnis), entgegenden Beobachtungen der früheren Jahre, gute Ein-stellungschancen, wenn ein Mindestmaß an regio-naler Mobilität vorhanden war; selbst an dieSprachkenntnisse wurden weniger hohe Anforde-rungen als in den Vorjahren gestellt.

Ärzte mit Gebiets-bezeichnung (Fachärzte)

Arbeitslose: 1 500 (–12 %)

Frauenanteil: 58 % (2001: 58 %)

Stellenzugang: 2 800 (–21 %)

Vermittlungen: 220 (–69 %)

Frauenanteil: 49 % (2001: 47 %)

Die Arbeitslosigkeit von Fachärzten ist erneuterheblich gesunken. Der Markt war im Jahr 2002weitestgehend leergefegt.

Die Nachfrage bundesdeutscher Krankenhäusernach Fachärzten konnte im vergangenen Jahrnicht mehr gedeckt werden. Insbesondere Akut-krankenhäuser in den neuen Bundesländern, aberauch Häuser der Grund- und Regelversorgung inWestdeutschland und Reha-Kliniken meldetennichtbesetzbare offene Positionen.

Vor diesem Hintergrund boten sich für stellensu-chende Fachärzte im vergangenen Jahr beste Pers-pektiven. Bei entsprechenden Berufserfahrungenwar auch die Suche nach Oberarzt- und sogarChefarztpositionen häufig erfolgversprechend.

Eine wachsende Zahl von Klinikträgern und Kran-kenhäusern war gezwungen, Vakanzen mehrfachzu inserieren oder Stellen auszuschreiben, die siefrüher intern oder über informelle Wege besetzenkonnten.

Besonders kritisch ist die Situation in den Fachge-bieten Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie,Gynäkologie, Radiologie und Pädiatrie.

Eine stichprobenartige Untersuchung der bei denDienststellen der Bundesanstalt gemeldeten Stel-len für Fachärzte ergab im Hinblick auf die Fach-gebiete die größte Nachfrage für Internisten (21 %), gefolgt von Psychiatern/Neurologen (15 %), Anästhesisten (ebenfalls 15 %), Allgemein-medizinern (10 %), Arbeitsmedizinern (8 %),Orthopäden (7 %), Chirurgen (5 %), Gynäkologen(4 %), Radiologen (3 %), Augenärzte (2 %) undKinderärzte (1 %).

Bei den potenziellen Arbeitgebern stellten dieKrankenhäuser mit fast 60 % das Gros der Ange-bote. Reha-Einrichtungen (14 %), NiedergelasseneÄrzte (10 %), die Privatwirtschaft (8 %) und derübrige Öffentliche Dienst (7 %) spielten dagegeneine fast untergeordnete Rolle (Grafiken 26 und27).

Ein großer Teil der bei den Hochschulteams undanderen Dienststellen der Bundesanstalt gemelde-ten Bewerber wartete auf die Zulassung als Kas-senarzt mit dem Ziel, sich innerhalb der nächstenMonate selbstständig zu machen.

Der Beratungsbedarf im Hinblick auf Überbrü-ckungsgeld ist deutlich angestiegen und wurdehäufig auch schon im Vorfeld der Arbeitslosigkeitnachgefragt. Dabei handelte es sich ganz über-wiegend um Gründungen von Praxen bzw. um den Einstieg in Praxisgemeinschaften. Zulas-sungsbeschränkungen in einzelnen Gebieten ver-suchten die Bewerber – oft erfolgreich – durchJob-Sharing zu umgehen. Bewerber, bei denenkeine Vermittlungshemmnisse vorlagen, waren in

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der Regel nur über einen sehr kurzen Zeitraumarbeitsuchend bzw. arbeitslos gemeldet.

Fachärzte, die länger als ein halbes Jahr gemeldetwaren, gehörten meist zu einer der problemati-schen Gruppen, an denen fast jede Arbeitsmarkt-belebung vorübergeht. Dies waren zum einenFrauen, die durch familiäre Bindungen keinenSpielraum für Mobilität hatten. Besonders in Städ-ten mit hoher Ärztedichte gab es für diese Bewer-berinnen besondere Schwierigkeiten, sich selbst-ständig zu machen. Zum anderen waren es Fach-ärzte aus dem Reha-Bereich, die vor Jahren auf-grund der veränderten Gesetzeslage im fortge-schrittenen Alter arbeitslos geworden waren undden Anschluss verpasst hatten. Hinzu kamen nachwie vor in gewissem Umfange auch ausländischeBewerber ohne bzw. mit eingeschränkter Berufser-laubnis.

Einzelne Ärztekammern versuchten angesichts derangespannten Lage durch Wiedereinsteigersemi-nare die „Stille Reserve“ zu mobilisieren, die imWesentlichen aus Frauen besteht, die nach einerFamilienpause dazu motiviert werden sollten, inden ärztlichen Beruf zurückzukehren.

Zusätzlich zu der Wissensauffrischung wurde denÄrzten in diesen Seminaren in der Regel auch einBewerbungstraining angeboten. Außerdem absol-vierten sie eine einwöchige Hospitanz in einer Kli-nik.

Zahnärzte

Arbeitslose: 1 000 (–3 %)

Frauenanteil: 54 % (2001: 55 %)

Stellenzugang: 400 (+2 %)

Vermittlungen: 75 (–39 %)

Frauenanteil: 57 % (2001: 50 %)

Bei den Zahnärzten ist die Zahl der Arbeitslosengegenüber 2001 wiederum leicht zurückgegangen.

Von niedergelassenen Zahnärzten wurden vorallem Vorbereitungs- und Entlastungsassistentengesucht, die typischerweise u.a. in den BereichenImplantologie, Laser und Cerec tätig sein sollten.Daneben wurden Stellen für Fachzahnärzte im

Bereich Kieferchirurgie/-orthopädie und Oralchi-rurgie angeboten.

Selten suchten deutsche Gebietskörperschaften,wie z.B. Kreisgesundheitsämter, Zahnärzte fürzahnärztliche Reihenuntersuchungen in Kindergär-ten und Schulen.

Einige Stellenangebote lagen auch von der Iri-schen Gesundheitsbehörde für kleine Kliniken inder Umgebung von Dublin vor, deren Hauptaufga-be in der Behandlung/Betreuung von Kindern undJugendlichen bis 16 Jahren besteht. Auch dieGesundheitsbehörden in Holland, Großbritannienund Schweden meldeten Bedarf für deutscheZahnärzte an.

Trotz der vergleichsweise günstigen Arbeitsmarkt-situation kann nicht übersehen werden, dass imZusammenhang mit Überlegungen zur Gesund-heitsreform die Bereitschaft zur Neugründung oderzur Anstellung von Zahnärzten in den letztenMonaten des Jahres zurückgegangen ist. Darüberhinaus blieb aufgrund der schwierigen allgemeinenwirtschaftlichen Lage die zahlungskräftige Nach-frage nach mehr oder weniger kosmetischenZahnbehandlungsleistungen und teurer Prothetikzunehmend aus.

Bei einem großen Teil der arbeitslosen Zahnärztehandelte es sich um Ausländer oder Aussiedler.Fehlende Sprach- und Fachkenntnisse erschwer-ten hier die Eingliederung. Bei einheimischen jün-geren Bewerbern kam es bei ausreichender Mobi-lität wie in der Vergangenheit nur zu kurzen Zeitendes Leistungsbezugs. Hier tritt Arbeitslosigkeitzwischen zwei Beschäftigungsverhältnissen alsAssistent oder vor Beginn der Selbstständigkeitein. Erklärtes Ziel der meisten Bewerber war dennauch die Niederlassung in einer eigenen Praxis.Kassenzulassungen waren jedoch in den meistenstädtischen Regionen ausgesprochen schwierig,es sei denn im Rahmen von „Job-Sharing“. In derRegel war überregionale Mobilität vonnöten. Bera-tungen für die Inanspruchnahme von finanziellenLeistungen der Bundesanstalt für die Begründungeiner selbstständigen Existenz waren bei Zahnärz-ten sehr gefragt.

Frisch approbierte Zahnärzte stellten kein Potenzi-al für die Beratung dar. Offenbar regulierte sich derMarkt von selbst.

Grundsätzlich hatten alle Personen ohne Anerken-nungsjahr erhöhten Beratungsbedarf. Dies galt vor

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Ärzte und Apotheker (Fortsetzung)

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allem für Aussiedler und Kontingentflüchtlinge,deren Abschluss in der Regel nur mit Auflagenanerkannt wird. Durch Teilnahme an entsprechen-den Maßnahmen konnten sie ihre Beschäftigungs-perspektiven verbessern.

Die Dienststellen der Bundesanstalt waren nurnoch selten in das Vermittlungsgeschehen invol-viert, da die Vorbereitungsassistentenstellen über-wiegend durch die Zahnärztekammer vermitteltund die Stellen an Kliniken intern besetzt wurden.

Tierärzte

Arbeitslose: 720 (–3 %)

Frauenanteil: 62 % (2001: 59 %)

Stellenzugang: 460 (–16 %)

Vermittlungen: 100 (–33 %)

Frauenanteil: 61 % (2001: 55 %)

Der im Jahr 2001 durch Probleme mit BSE, Maul-und Klauenseuche sowie bei den Tierarzneimittelnverursachte Nachfrageschub nach veterinärmedi-zinischem Personal hat sich im vergangenen Jahrnicht mehr in der gleichen, dynamischen Weisefortgesetzt. Dennoch hat die öffentliche Ausei-nandersetzung mit diesen Fragen zu einer Kapazi-tätsausweitung der amtstierärztlichen Dienstegeführt, die diesen Teilarbeitsmarkt – wie schon imBericht über das Jahr 2001 vermutet – auch imvergangenen Jahr positiv beeinflusst hat. Vor allembei entsprechenden Landesministerien bzw. Lan-desämtern gab es nach wie vor eine gewisseNachfrage. Der Anteil der Stellenangebote ausdem Öffentlichen Dienst blieb gegenüber denneunziger Jahren mit rund einem Viertel aller Offer-ten jedenfalls auf einem erstaunlich hohen Niveau(Grafik 28).

Auch 2002 konnte ein weiterer leichter Rückgangder Arbeitslosigkeit registriert werden. Die Zahl derarbeitslosen Tierärzte ist seit 1994 kontinuierlichgesunken. Knapp 20 % der arbeitslos gemeldetenBewerber entfielen auf die Dienststellen in Ost-deutschland.

Der Arbeitsmarkt der Großstädte, die zugleichmeist auch die Ausbildungsorte für Tierärzte sind,ist durch Kleintierpraxen gekennzeichnet. Hierherrscht ein ausgeprägter Konkurrenzkampf. Nurwenige Praxen können sich Assistenten leisten.Mit entsprechend niedrigen Vergütungen waren

denn auch die Angebote für Berufsanfänger verse-hen (ca. 1 000 bis 1 200 E mtl. Vollzeit), die abervon den Bewerbern akzeptiert wurden.

Hochschulabsolventen hatten deshalb in denStädten Probleme, eine Anstellung zu finden. Diemobilen unter ihnen suchten – zum Teil auch ohneEinschaltung des Arbeitsamtes – in anderenRegionen ihre Anstellung. Der relativ hohe Frauen-anteil korrelierte – wie bei anderen Berufen – aller-dings mit einer entsprechenden Immobilität derBewerber. Dieser Umstand verlängerte die Arbeit-suche entsprechend.

Häufig wurde die erste Berufspraxis über ein Prak-tikum nach Studienabschluss erworben. DiesePraktika waren nach der Beobachtung der Vermitt-lungsfachkräfte oft nicht mit einer Vergütung ver-bunden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden: Beietwas überregionaler Mobilität und der Bereit-schaft bzw. Fähigkeit, auch im Großtierbereich zuarbeiten, war längere Arbeitslosigkeit eigentlichkein Thema.

Apotheker

Arbeitslose: 683 (+ 3,6 %)

Frauenanteil: 71 % (2001: 72 %)

Stellenzugang: 2 200 (–10 %)

Vermittlungen: 250 (–57 %)

Frauenanteil: 78 % (2001: 72 %)

Die Nachfrage nach Apothekern ist im Gegensatzzu den meisten anderen akademischen Berufs-gruppen nur geringfügig zurückgegangen. Erstgegen Ende des Jahres ergab sich im Zusammen-hang mit Gesetzesvorhaben im Gesundheitssektoreine spürbare Zurückhaltung bei der Stellenbeset-zung.

Vergleicht man die Nachfrage auf der Basis desjährlichen Stellenzugangs für alle Akademiker ei-nerseits und für Apotheker andererseits, wird diebesondere Dynamik dieses Teilarbeitsmarktesoffenkundig. Während sich die Zahl der Stellenzu-gänge für Apotheker bei den Arbeitsämtern im Ver-gleich zu 1997 verdoppelt hat, ist sie für die Ver-gleichsgruppe (alle Akademiker) nur um 30 %höher.

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Der Arbeitsmarkt für Apotheker war auch im Jahr2002 unverändert gekennzeichnet von einerbeherrschenden Rolle der öffentlichen Apotheken.Nur ein kleiner Teil der frischapprobierten Apothe-ker suchte Beschäftigungsmöglichkeiten in Kran-kenhausapotheken, in der pharmazeutischenIndustrie, im Öffentlichen Dienst oder anderenInstitutionen, z.B. Kammern und Verbänden (Grafik 29).

Pharmazeuten bildeten unter den naturwissen-schaftlich ausgerichteten Bewerbern für qualifizier-te Tätigkeiten in der pharmazeutischen Industrieimmer noch eine kleine Minderheit. BestimmteArbeitsplätze werden jedoch vorzugsweise mitApothekern besetzt oder ihnen sogar vorbehalten;deshalb ergaben sich für sie sehr gute Beschäfti-gungsmöglichkeiten in dieser Branche. Dies galtsowohl für Absolventen wie auch für jüngere,berufserfahrene Apotheker.

Auch auf der Arbeitgeberseite bezog sich dasMarktgeschehen nach wie vor überwiegend auf dieöffentlichen Apotheken; nahezu unverändertgegenüber den Vorjahren kamen aufgrund einerAnalyse der im vergangenen Jahr den Arbeitsäm-tern gemeldeten offenen Stellen rund 80 % derOfferten aus diesem Bereich.

Die pharmazeutische Industrie hat in den letztenJahren im Bewusstsein der Nachwuchspharma-zeuten etwas an Gewicht gewonnen. Allerdingsmeldete die Branche den Arbeitsämtern nur ver-hältnismäßig wenige Stellen (Anteil: 7 %). Nochgeringer fiel die Nachfrage aus dem ÖffentlichenDienst (4 %), den Krankenhausapotheken (3 %),den Privaten Forschungsinstituten (2 %) und demPharmagroßhandel (1 %) aus. Angebote aus ande-ren Branchen lagen praktisch nicht vor.

Es waren vor allem die männlichen Bewerber, dieüber eine Promotion den Weg in die Industriesuchten, während Frauen fast ausschließlich aneiner Beschäftigung in Offizinapotheken interes-siert waren.

Die Angebote aus der pharmazeutischen Industriebezogen sich vor allem auf Aufgaben in der Her-stellungsleitung, der Arzneimittelkontrolle und derDokumentation. Hierbei wurde die Promotion inaller Regel vorausgesetzt. Die angebotenen Posi-tionen als Pharmaberater stießen meist auf wenigGegenliebe bei den Bewerbern.

Auch bei den wenigen Vakanzen der Krankenhaus-apotheken wurde entweder die Promotion odereine abgeschlossene Weiterbildung in klinischerPharmazie erwartet.

Vereinzelt suchten Berufsfachschulen Pharmazeu-ten als Berufsfachschullehrer. Die Resonanz beiden Bewerbern war hier sehr zurückhaltend.

Im Bundesdurchschnitt kamen im Herbst 2002 auf10 gemeldete offene Stellen nur sieben arbeitsloseApotheker, während bei allen Stellenangeboten fürAkademiker 75 arbeitslose Bewerber um 10Vakanzen konkurrieren mussten. Vor allem in Bre-men, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Würt-temberg und Mecklenburg-Vorpommern überstiegdie Zahl der Stellen zeitweise die der arbeitslosenApotheker zum Teil um weit mehr als das Doppel-te. Wegen des Mangels an geeigneten Fachkräftenwurden Stellenangebote hinsichtlich der mög-lichen Arbeitszeiten weiterhin sehr offen formuliert.Trotz größtmöglicher Arbeitszeitflexibilisierungkonnten, vor allem außerhalb der Ballungsräume,nicht alle Vakanzen besetzt werden. Da mehr als70 % der arbeitslosen Apotheker Frauen warenund davon der größere Teil unter 40 Jahre alt, wardie Einschränkung auf städtische Regionen undauf vormittägliche Arbeitszeiten wegen Kinderbe-treuung gelegentlich ein erschwerendes Hindernisfür eine Einmündung in den Arbeitsmarkt. Da dieArbeitszeiten von den Arbeitgebern aber auch inden Städten flexibel gehandhabt wurden, eröffne-ten sich dennoch auch für die meisten Frauennach kurzen Suchphasen Beschäftigungsmöglich-keiten.

Im Jahr 2002 gab es im Zusammenhang mit dempartiellen Bewerbermangel verstärkt Anfragennach Arbeitserlaubnissen für ausländische Apo-theker.

Einige – regional unabhängige – Apotheker hattensich, auch aufgrund ausgezeichneter Verdienst-möglichkeiten, für eine „Vertreterkarriere“, d.h.Urlaubs- und Krankheitsvertretungen in öffent-lichen Apotheken, entschieden und waren in derRegel bis zu 9 Monaten im voraus ausgebucht.

Junge Bewerber hatten insgesamt kaum Schwie-rigkeiten, eine Anstellung in einer Apotheke zu fin-den.

Junge Studienabsolventen bzw. Studenten nah-men sehr selten Kontakt zu den Hochschulteamsauf, was auf eine relativ problemlose Arbeitsauf-

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nahme nach Ausbildungsende hinweist. Nur ver-einzelt gab es Beratungsbedarf zu Fragen vonZusatzqualifikationen.

Die wenigen gemeldeten Bewerber waren in allerRegel nicht uneingeschränkt vermittelbar (fehlendeApprobation, mangelhafte Deutschkenntnisse beiausländischen Bewerbern, fortgeschrittenes Alter,chronische Erkrankungen u.Ä.). Bewerber ohneEinschränkungen konnten meist binnen wenigerTage in Arbeit vermittelt werden.

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● Einkäufer

● Verkaufsleiter

● Bank- und Sparkassenfachleute

● Versicherungsfachleute

● Geschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter

● Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

● Datenverarbeitungsberufe

● Juristen

● Diplom-Volkswirte

● Diplom-Kaufleute, Diplom-Betriebswirte und sonstige Betriebswirte

Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe

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Einkäufer

Bewerber: 533 (+13 %)

Frauenanteil: 27 % (2001: 23 %)

mit Universitätsabschluss: 37 % (2001: 38 %)

Stellenzugang: 248 (–16 %)

Vermittlungen: 44 (–54 %)

Frauenanteil: 30 % (2001: 17 %)

Die nachlassende Konjunktur fordert vom Einkauf– und hier besonders vom Einkaufsleiter –, alleBeschaffungsprozesse auf den Prüfstand der Wirt-schaftlichkeit zu stellen. Es geht noch mehr als frü-her um den Return on Investment statt um Innova-tion in Informationstechnik, nach dem Motto„Dabei sein ist alles!“. Das Kostensenkungspoten-zial des Einkaufs ist spätestens mit José IgnacioLopez’ spektakulärem Wirken in der Führungseta-ge eines deutschen Automobilherstellers auchhierzulande publik geworden. Gleichwohl habeninsbesondere noch nicht alle mittelständischenUnternehmen die Möglichkeiten des IT-unterstütz-ten Einkaufs ausgeschöpft. Internetbedingte Glo-balisierung der Beschaffung, Outsourcing der mitder Beschaffung verbundenen Logistikaufgabenan spezialisierte Dienstleister (z.B. Speditions-unternehmen), Just-in-Time-Lieferung und SupplyChain Management mit ihren besonderen Anforde-rungen an die Handelnden setzten weitere Akzen-te auf dem Arbeitsmarkt für Einkäufer.

Es gab also reichlich zu tun für hoch qualifizierteEinkäufer. Trotzdem musste auch diese Berufsgat-tung der Konjunkturschwäche ihren Tribut zollen.Allerdings sank die Zahl der im Laufe des Jahres2002 gemeldeten offenen Stellen mit minus 16 %deutlich weniger als die der Stellen für alle Akade-miker (–23 %).

Offerten kamen vor allem aus der Industrie unddort von Unternehmen des Maschinen- und Fahr-zeugbaus sowie der Elektronik und Elektrotechnik.Auch der Handel stellte einen nennenswerten Teilder Nachfrage. Bei den insgesamt nur mit einergeringen Zahl von Stellenangeboten vertretenenDienstleistern stachen allenfalls noch Versor-gungsunternehmen und IT-Dienstleister hervor.Häufig suchten auch Unternehmens- und Perso-nalberater geeignete Bewerber für ihre Kunden(Grafik 30).

Die Arbeitgeber waren besonders an nicht zu altenFührungskräften interessiert. Die magische Alters-grenze, deren Überschreiten die Stellensuchedeutlich anspruchsvoller werden ließ, lag mit 40 bis45 Jahren über der anderer Berufe. Ursache war,dass Unternehmen Führungspositionen im Einkaufnur mit Bewerbern besetzten, die im Laufe ihresBerufslebens profunde Branchen- und Produkt-kenntnisse erworben hatten. Das war auch mit einGrund dafür, dass hier Berufspraktiker ohne Hoch-schulabschluss vergleichsweise gute Einstiegs-chancen hatten. Die Zeit der Berufspraktikerscheint aber ihren Zenit überschritten zu haben.Denn wegen der gestiegenen Anforderungen andas betriebswirtschaftliche Know-how – vor allemim Bereich des Controlling – und an die Virtuositätbeim Spiel auf der einschlägigen IT-Klaviatur (ins-besondere SAP R/3) sprachen BranchenexpertenAkademikern zunehmend bessere Einstiegschan-cen zu.

Die moderne Informations- und Kommunikations-technologie ist aus dem Beschaffungswesen nichtmehr weg zu denken. Internationale Ausschreibun-gen via Internet sind darum selbst bei vielen mittel-ständischen Unternehmen Alltag. Erwartet wurdendeswegen durchgängig sehr gute Kenntnisse derenglischen Sprache. Je nach internationaler Aus-richtung des Unternehmens ergänzten weitereFremdsprachen das Anforderungsprofil. Der Tele-kommunikation zum Trotz stellten Arbeitgeberweiterhin hohe Anforderungen an die Mobilität derBewerber.

Weitere gefragte Eigenschaften waren ausgepräg-te Kenntnisse der Marktanalyse, der Preiskalkula-tion und der Angebotserstellung, die Fähigkeit,den Einkaufsprozess optimal zu organisieren,Erfahrung im Projektmanagement, Kundenorien-tierung, Verhandlungsgeschick und sicheres Auf-treten. Auch vertragsrechtliche Kenntnisse verbes-serten die Einstiegschancen.

Häufig entsprachen die Bewerber nicht den Anfor-derungen. Die größten Vermittlungsproblemeresultierten aus einem zu hohen Alter, fehlendenBranchen-, Produkt- und Englischkenntnissensowie mangelnder Mobilität. Als hinderlich erwie-sen sich auch ein größerer Verantwortungsbereichund ein höheres Gehalt beim vorherigen Arbeitge-ber.

Gegenüber dem Vorjahr wuchs 2002 die Teilgrup-pe der arbeitslosen Bewerber mit plus 62 % deut-lich mehr als die der Gesamtgruppe aller Bewerber(+13 %). Hier machte sich die verlängerte Vermitt-lungsdauer bemerkbar. Allerdings waren Anteil (ca.

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zehn Prozent) und absolute Zahl (30. 9. 2002: 60)der arbeitslosen Bewerber nach wie vor sehr klein.Wie bei anderen akademischen Berufen fällt auchhier die starke Zunahme der Arbeitslosigkeit vonEinkäufern mit FH-Abschluss auf. Sie lag mit plus86 % deutlich über der von Uni-Absolventen (+31 %).

Weiterbildungsmaßnahmen, die die Fremdspra-chenkompetenz und/oder die Verbesserung derspeziellen IT-Kenntnisse in den Blick nahmen, ver-besserten die Vermittlungschancen. Hilfreichwaren manchmal auch Zuschüsse an einstellendeArbeitgeber oder im Zusammenhang mit einerExistenzgründung. Einige Bewerber ließen sichumschulen. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen spiel-ten keine Rolle.

Verkaufsleiter7)

Bewerber: 933 (+21 %)

Frauenanteil: 24 % (2001: 20 %)

mit Universitätsabschluss: 45 % (2001: 47 %)

Stellenzugang: 176 (+31 %)

Vermittlungen: 41 (–9 %)

Frauenanteil: 32 % (2001: 18 %)

Die fortgesetzte Konjunkturschwäche ließ bei denmeisten Unternehmen die Umsätze schwinden.Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Ent-wicklung in Deutschland und auf den internationa-len Absatzmärkten – gefördert von der Irak-Kriseund der Unklarheit über die weiteren Reformen derFinanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik – führten zurLethargie der privaten Nachfrage nach Gütern undDienstleistungen. Der nur leichte Anstieg deröffentlichen Konsumnachfrage konnte den Ein-bruch im privaten Sektor nicht ausgleichen. DieMittelknappheit der öffentlichen Haushalte engtedie finanziellen Spielräume der Entscheidungsträ-ger in den Rathäusern und anderen Behördenstark ein. Selbst mehrfache Senkungen der Leit-zinsen durch die Europäische Zentralbank beflü-gelten die Volkswirtschaft nicht. Nur sehr vereinzeltsetzten Produktinnovationen wie Digitalkameraspositive Akzente. In diesem schwierigen Umfeldzeigte die Stellenbörse der Bundesanstalt für

Arbeit ein kräftiges Plus – gegen den allgemeinenTrend: Im Laufe des Jahres 2002 gingen 31 %mehr Stellen für Verkaufsleiter ein als im Vorjahr.Dagegen sank die Zahl der Offerten für Fach- undFührungskräfte des Verkaufs in den Zeitungen um35 %. Die Zahl aller Stellenanzeigen für Akademi-ker schrumpfte allerdings weitaus mehr (–43 %).

Stellenangebote kamen in erster Linie aus Unter-nehmen des Handels, der Versicherungsbranche,dem Maschinen- und Fahrzeugbau sowie von IT-Dienstleistern (Grafik 31).

Arbeitgeber formulierten in ihren Stellenangebotenfür Verkaufsleiter hohe Anforderungen. Verkaufslei-ter sollten in der Lage sein, selbst Kunden zubetreuen, Angebote zu erstellen und die Verkaufs-mannschaft mit Hilfe des Controlling ergebnis-orientiert zu führen. Darüber hinaus erwarteten dieArbeitgeber fundierte Branchen- und Produkt-kenntnisse. Da deren Erwerb einige Jahre Berufs-erfahrung voraussetzt, sollten die Bewerber zwarjung sein; die Messlatte lag aber nicht ganz so nied-rig wie bei vielen anderen Berufen. Auch Vierzig-bis Fünfzigjährige hatten durchaus Einstiegschan-cen. Überhaupt war der Nachweis von Berufser-fahrung conditio sine qua non. Arbeitgeber ver-langten in diesem Zusammenhang konkrete Refe-renzen über Verkaufserfolge. Auf ein Hochschul-studium legten sie seltener Wert. Unverzichtbarwar die Mobilität. Bei Unternehmen mit eineminternationalen Markt musste diese Bereitschaftauch für das Ausland gelten. Dementsprechendwünschten sich die Arbeitgeber Fremdsprachen-kenntnisse. Am häufigsten nannten sie verhand-lungssicheres Englisch, seltener Französisch.Kenntnisse allgemeiner Büro-Software wurdenschon fast als selbstverständlich vorausgesetzt.

Die gestiegene Zahl der Bewerber war in vielenFällen auf Fusionen, Abbau von Hierarchien underfolglos beendete Selbstständigkeit zurückzufüh-ren. Ein großer Teil war älter – häufig deutlich über50. Bei vielen dauerte die Stellensuche schon über

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

7) Die hier getroffenen Aussagen über Verkaufslei-ter beziehen sich auf Stellen und Bewerber, dievon den örtlichen Arbeitsämtern betreut werden.Den Arbeitsmarkt für Spitzenkräfte dagegen (inder Regel mehr als 70 000 E Jahreseinkommen)bedient die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung(ZAV); siehe auch Kapitel „Führungskräfte derobersten und oberen Leitungsebene“.

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ein Jahr. Wer das Anforderungsprofil der Arbeitge-ber nicht erfüllte, hatte nur geringe Chancen, ohneFörderung durch ein Arbeitsamt eingestellt zu wer-den. Die Arbeitsämter versuchten durch generelleMaßnahmen wie Bewerbungstraining und Verbes-serung der allgemeinen IT-Kenntnisse oder durchspezielle Trainingsmaßnahmen gezielt, den Ein-stieg in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern.Häufig verhalfen auch Zuschüsse an den Arbeitge-ber zu einem Arbeitsplatz. Manche Bewerberschulten ganz um oder machten sich selbststän-dig. Auch hier gewährten die Arbeitsämter finan-zielle Hilfen. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmenwaren für diesen Teilarbeitsmarkt kein Thema.

Bank- und Sparkassenfachleute

Bewerber: 1 307 (+40 %)

Frauenanteil: 37 % (2001: 35 %)

mit Universitätsabschluss: 57 % (2001: 60 %)

Stellenzugang: 352 (+7 %)

Vermittlungen: 34 (–48 %)

Frauenanteil: 44 % (2001: 35 %)

Die Geld- und Kreditwirtschaft als wichtigste Bran-che für Bank- und Sparkassenfachleute war auch2002 geprägt von Fusionen, Stellenabbau im gro-ßen Stil, Umstrukturierungen, Filialschließungen,Outsourcing, Rationalisierung durch Ausbau derIT-Nutzung und Abbau einzelner Geschäftsfelder.Zu nennen ist besonders das Wertpapiergeschäft.Verharrte die Börse doch auch 2002 im Bären-markt. Gründe für die negative Kursentwicklunggab es viele. So dämpfte die Unsicherheit über diewirtschaftliche Entwicklung sowohl die Kauflustder Anleger als auch die Investitionslaune vonpotenziellen Emittenten. Außerdem büßte dieBörse als Möglichkeit für Unternehmen, sichEigenkapital zu beschaffen, weiter an Attraktivitätgegenüber dem Fremdkapitalmarkt ein. Denn dieEuropäische Zentralbank hielt den wichtigstenLeitzins nicht nur das ganze Jahr über konstantniedrig, sondern senkte ihn Anfang Dezembererneut.

Die genannten Phänomene blieben nicht ohneKonsequenzen für Bank- und Sparkassenfachleu-te. Gegen den für alle Akademikerberufe geltenden

negativen Trend konnten die Arbeitsämter im Laufedes Jahres 2002 zwar mehr Stellenangebote als imVorjahr verzeichnen. Gleichzeitig stieg aber dieZahl der Bewerber und Arbeitslosen unter denBank- und Sparkassenfachleuten gegenüber demVorjahr um ein Vielfaches mehr, als dies bei allenAkademikerberufen der Fall gewesen war. Ver-schärfend kommt hinzu, dass die Bewerber- unddie Arbeitslosenzahlen für die Banker besondersunscharf sind. Denn die Vermittler in den Arbeits-ämtern führen die Bewerber häufig nicht vorrangigals Bank- und Sparkassenfachleute, sondern – oftauf eigenen Wunsch der Kunden – als Betriebswir-te oder in anderen Berufen, um die Vermittlungs-chancen zu verbessern. Die Zahlen spiegeln alsofür diese Berufsgruppe regelmäßig nur einen Teilder tatsächlich vorhandenen Bewerber undArbeitslosen wider.

Die meisten Stellen boten Finanzdienstleister undKreditinstitute an, gefolgt von Unternehmensbera-tern und Versicherungen. Auch Personalvermittlerund Zeitarbeitsagenturen interessierten sich innennenswertem Umfang für den Personenkreis. ImVergleich zu manch anderen beruflichen Qualifika-tionen bietet die Volkswirtschaft Bank- und Spar-kassenfachleuten nur ein geringes Spektrum anEinsatzmöglichkeiten außerhalb des Finanzbe-reichs. Nur vereinzelt suchten daher Industrie-,Handels- und Immobilienunternehmen, Verbändeund der Öffentliche Dienst (Grafik 32).

Die von der Kreditwirtschaft angebotenen Stellenerforderten häufig sehr spezielle Kenntnisse, dieexterne Bewerber nicht immer mitbrachten. Üblichwaren daher interne Ausschreibungen oder dieBevorzugung von Bewerbern, die sich in denWeiterbildungsinstituten der Branche qualifizierthatten. Ein Aufstieg zur hochqualifizierten Fach-kraft oder zur Führungskraft setzte also nichtimmer zwingend einen Hochschulabschluss vo-raus. Dennoch ist festzustellen, dass die Zahl derAkademiker in Banken und Sparkassen seit einigerZeit wächst. Suchten diese Unternehmen Anfangder Neunziger Jahre nur in jeder vierten Stellenan-zeige einen Akademiker, so äußerten sie diesenWunsch zehn Jahre später schon in jeder zweitenAnzeige. Unter den Berufsanfängern warenbesonders Betriebswirte mit guten Noten in ent-sprechenden Wahlfächern gefragt. Außerdem soll-ten sie einschlägige Erfahrungen z.B. aus einerAusbildung oder aus Praktika mitbringen. Allge-meine und bankspezifische IT-Kenntnisse, diesichere Beherrschung einer Fremdsprache – übli-cherweise Englisch – verbesserten die Bewer-bungschancen. Auch im Ausland gesammelte

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Erfahrungen konnten Vorteile bringen. Da vieleBanken daran interessiert waren, dass neu einge-stellte Mitarbeiter sehr schnell zum Geschäftser-folg beitragen konnten, suchten sie unter denBerufserfahrenen in erster Linie gestandene Spezi-alisten. Nach einer Stichprobe aus den Stellen, diedie Kreditwirtschaft den Arbeitsämtern im Laufedes Jahres 2002 meldete, wollte sie überwiegendFachleute für die Akquise neuer und die Beratungvon Altkunden sowie Controlling- und Rechnungs-wesenexperten einstellen. Zu alt durften aber auchdie berufserfahrenen Kandidaten nicht sein. Nebender Fachkompetenz spielten Soft Skills wie Ziel-und Kundenorientierung, Sprachkompetenz, Be-lastbarkeit, analytisches Denkvermögen sowieTeam-, Konflikt- und Durchsetzungsfähigkeit einewichtige Rolle.

Versicherungen, soweit sie Bank- und Sparkas-senfachleute für den Vertrieb suchten, und Vermö-gensberater erwarteten das Vorhandensein weite-rer Soft Skills wie Verhandlungssicherheit undLernbereitschaft.

Bei den Bewerbern fiel besonders der überpropor-tionale Zuwachs der Berufsanfänger auf. Ende2002 enthielt die Bewerberdatenbank der Bundes-anstalt für Arbeit in diesem Berufsbereich 105 %mehr Berufsanfänger als ein Jahr zuvor. Diese Ent-wicklung überstieg sowohl die für die Bank- undSparkassenfachleute insgesamt (+40 %) als auchdie für alle Berufsanfänger unter den Hochschul-absolventen (+43 %). Auch die Arbeitslosigkeitwuchs unter den Bank- und Sparkassenfachleutenmit plus 67 % überdurchschnittlich, legte doch dieZahl aller arbeitslos gemeldeten Akademiker zum30 9. binnen Jahresfrist „nur“ um 24 % zu.

Die Bewerber kamen überwiegend aus dem Wert-papier- und Investmentbereich. Von der Arbeitslo-sigkeit waren auch langgediente Bankmitarbeiterbetroffen. Da die Banken schon aus Imagegründenbetriebsbedingte Kündigungen vermieden, han-delte es sich bei diesem Personenkreis meistensum Freisetzungen in beiderseitigem Einvernehmenmit Abfindungen im Rahmen eines Sozialplans. DieFreisetzung älterer Mitarbeiter hatte aber offen-sichtlich gegen Ende des Jahres ihren Höhepunktüberschritten, wie einzelne Arbeitsämter berichte-ten. Wenn die von der Bundesregierung vorge-schlagene drastische Verkürzung der Bezugsdauervon Arbeitslosengeld umgesetzt werden sollte,wird außerdem nicht nur der Kreditwirtschaft ein

wichtiges Element von Vorruhestandsregelungengenommen.

Die Vermittlung erschwerte neben dem Fehlen derbereits genannten Anforderungskriterien dieImmobilität von Bewerbern. Auch mit einer Ver-mittlung in branchenfremde Unternehmen – etwazu Versicherungen – konnten sich die Bewerbernur selten anfreunden. Selbst das Angebot finan-zieller Unterstützung an mögliche Arbeitgeber halfkaum weiter. Vereinzelt wählten Bewerber – finan-ziell unterstützt von den Arbeitsämtern – den Wegin die Selbstständigkeit. Ganz anders als bei ande-ren Berufsgruppen spielten weder spezifischeFortbildungsmaßnahmen und erst recht nichtArbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) eine Rolle.Ein Hochschulteam bot eine Fortbildung als RatingAnalyst an. Vor dem Hintergrund der immer näherrückenden Umsetzung der Basel-II-Richtliniekönnte es sich dabei um ein zunehmend aus-sichtsreicheres Angebot handeln8).

Versicherungsfachleute

Bewerber: 461 (–2 %)

Frauenanteil: 26 % (2001: 28 %)

mit Universitätsabschluss: 59 % (2001: 60 %)

Stellenzugang: 258 (+9 %)

Vermittlungen: 12 (–76 %)

Frauenanteil: 50 % (2001: 30 %)

In seiner Pressemeldung vom 24. 3. 2003 hat derGesamtverband der deutschen Versicherungswirt-schaft (GDV) der Branche ein außergewöhnlichschwieriges Jahr 2002 attestiert. WirtschaftlicheStagnation, Krise der Finanzmärkte, internationalerTerrorismus, Naturkatastrophen und Großschädenhinterließen ihre Spuren. Der Rationalisierungs-zwang blieb bestehen. Wo immer möglich, stan-dardisierten die Unternehmen ihre Produkte und

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

8) Die Richtlinie wird dazu führen, dass Bankenmehr als bisher das Risiko eines jeden Kreditseinzeln einschätzen müssen.

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automatisierten Prozesse. Der Vertrieb ging neueWege: Ungewöhnliche Distributionskanäle (Versi-cherungspolicen beim Kaffeeröster) sorgten fürPublicity; das – IT-gestützte – Management derKundenbindung (Customer Relationship Manage-ment oder kurz CRM) nahm einen wachsendenStellenwert ein. Kooperationen und Fusioneninnerhalb der Versicherungswirtschaft und mit Kre-ditinstituten drückten der Branche auch 2002 ihrenStempel auf.

Auch Outsourcing blieb als Rationalisierungsins-trument im Fokus der Vorstände. Einigen Versiche-rern verhagelten die Folgen von Naturkatastrophenwie das Sommer-Hochwasser von Elbe und Muldeoder die schweren Herbststürme die Bilanz. DasLebensversicherungsgeschäft bekam die Auswir-kungen der Aktienbaisse zu spüren. Gleich reihen-weise teilten die Versicherer ihren Kunden mit,dass die Überschussbeteiligung nicht mehr diesel-be Höhe wie in den letzten Jahren üblich und inden Beispielrechnungen angenommen erreichenwerde. Mehrfach wurden sogar Forderungen anden Gesetzgeber erhoben, den per Gesetz vorge-gebenen Mindestzinssatz zu senken. Trotzdem tru-gen das Lebensversicherungsgeschäft – und hierbesonders die sogenannte „Riester-Rente“ – unddie private Krankenversicherung zum Wachstumder Branche bei.

Für die Bewältigung der erwähnten strukturellenVeränderungen benötigten die Versicherer offenbarmehr qualifiziertes Personal. Denn im Vergleich zu2001 meldeten die Unternehmen mehr offene Stel-len. Gleichzeitig ging die Zahl der Bewerber leichtzurück und die der Arbeitslosen stagnierte.

Die meisten Stellen boten Versicherer und weitereFinanzdienstleister (z.B. Vermögensberater) an.Andere Branchen meldeten so gut wie keinenBedarf an Versicherungsfachleuten.

Besonders groß war das Stellengebot für den Ver-triebsaußendienst. Hier meldet die Branche Jahrfür Jahr einen hohen Bedarf an Mitarbeitern.Bewerber sollten Ausstrahlung, Vitalität, Biss undVerkaufstalent mitbringen. Auch Kundenorientie-rung, Selbstdisziplin und Organisationsgeschickerleichterten den Einstieg. Die Arbeitgeber warennicht auf einen bestimmten Studienabschluss oderStudiengang festgelegt. Vorrang hatten BWL, VWLund Jura.

Wenn die Persönlichkeit stimmte, stellten sie auchStudienabbrecher mit hoher Motivation ein. Wäh-rend der Einarbeitung oder Trainee-Zeit standenden Neuaußendienstlern häufig Mentoren zurSeite. In der Regel bezogen Berufsanfänger in den

ersten Monaten ein Fixgehalt. Später löste dieseine Kombination aus Fixum und Provisionen ab.Generell war die Einstellungspraxis sehr unter-schiedlich. Denn ein Hochschulabschluss war kei-neswegs immer Einstellungsvoraussetzung. Immerwieder hatten auch Berufspraktiker die Möglich-keit, als qualifizierte Fach- oder Führungskraft zuarbeiten. Ihnen boten die Unternehmen häufig frei-berufliche Tätigkeiten auf Provisionsbasis an. Wersich behaupten konnte, fand sich in einem interes-santen Aufgabengebiet mit einem vielschichtigenMix aus Personalführung, fachlicher Arbeit undKundenbetreuung wieder.

Das Erreichen vereinbarter Umsatzziele trieb dievariablen Vergütungsanteile nach oben. Weraußerdem noch bei den vom eigenen Arbeitgeberausgelobten und weit verbreiteten Wettbewerben –z.B. um das höchste Neugeschäft bei einerbestimmten Versicherungsart – die Nase vornhatte, wurde mit weiteren Incentives (Reisen,Sachpreise usw.) belohnt.

Neben dem Außendienst waren junge Versiche-rungsfachleute mit Hochschulabschluss für an-spruchsvolle Sachbearbeitungstätigkeiten gefragt.Hier hatten sie z.B. die Bonität bei Neuanträgen zuprüfen oder Schäden zu regulieren. Weitere Aufga-ben erwarteten sie beim Entwickeln von innovati-ven Produkten und Marketingstrategien (z.B. imBereich des Hochschulmarketing) sowie im Con-trolling und Rechnungswesen.

Frisch gebackene Akademiker fühlten sich über-wiegend nicht zum Außendienst bei einer Versi-cherung oder einem anderen Finanzdienstleisterhingezogen. Auch ältere Bewerber nannten eherandere Berufsziele. Einigen war es nicht gelungen,im Außendienst Fuß zu fassen, andere brachtennicht die erforderliche Mobilität mit. So bliebenviele dieser Stellen unbesetzt.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Versicherungs-fachleute war bundesweit gesehen verschwindendgering. Die meisten befanden sich schon im fort-geschrittenen Alter. Langzeitarbeitslosigkeit warkein Thema.

Spezielle Fortbildungsmaßnahmen für diese Klien-tel führte kein Hochschulteam durch. In Einzelfäl-len nahmen Bewerber an Maßnahmen mit allge-meinen berufsübergreifenden Inhalten teil. Dazugehörten z.B. Bewerbungstraining oder die Ver-mittlung allgemeiner kaufmännischer Fähigkeiten.Existenzgründungshilfen und ABM spielten fürdiese Klientel keine Rolle.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Geschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter9)

Arbeitslose: 987 (+15 %)

Frauenanteil: 24 % (2001: 22 %)

mit Universitätsabschluss: 61 % (2001: 65 %)

Stellenzugang: 1 913 (–20 %)

Vermittlungen: 682 (–37 %)

Frauenanteil: 28 % (2001: 29 %)

Die sich weiter abschwächende Konjunktur undstrukturelle Veränderungen der Volkswirtschaftverschoben die Machtverhältnisse auf demArbeitsmarkt für Geschäftsführer und Geschäfts-bereichsleiter deutlich in Richtung Arbeitgeber.Insolvenzen, betriebsbedingte Kündigungen, LeanManagement, Eigentümerwechsel, Verjüngung (die„billigeren“ Jüngeren folgten Älteren nach).Geschäftsaufgabe, Standortverlagerung, Outsour-cing, Neuausrichtung von Organisation, Produk-tion und Produkten usw. kosteten hoch qualifizier-ten Führungskräften ihren Arbeitsplatz. Die Aussa-ge für 2001, dass sich im Gegenzug – zumindestim ersten Halbjahr – entsprechend gut geeignetenBewerbern hervorragende Chancen boten, dieVeränderungen mit zu gestalten, traf für 2002 nurnoch eingeschränkt zu. Auch gute Bewerber fan-den keinen oder nur nach langwieriger Sucheeinen neuen Arbeitsplatz. Im Vergleich zu anderenBerufen fiel die deutlich überproportionale Erosiondes Stellenangebots in Ostdeutschland auf. EinemMinus von elf Prozent im Westen stand ein Minusvon 40 % im Osten gegenüber.

Nicht nur Großunternehmen setzten Geschäftsfüh-rer und -bereichsleiter frei. Zunehmend gingenauch Mittelständler dazu über. Besonders aus demIT-, Telekommunikations- und Medienbereich so-wie aus dem Handel meldeten die Arbeitsämterauffällig häufig Entlassungen. Eine wichtige Ursa-che war hier die Konsolidierung der New Economy.

Stellenangebote kamen hauptsächlich von Verbän-den, Bildungsträgern, kleineren Dienstleistern, sozi-alen Einrichtungen und aus dem Handel. AuchUnternehmens- und Personalberatungen meldetenBedarf – allerdings weniger für den Einsatz im eige-nen Haus als für die Vermittlung an Dritte (Grafik 33).

Das Spektrum der gesuchten Einsatzbereiche warbreit gefächert. Offerten gab es sowohl allgemeinfür die Geschäftsführung als auch für Leiterbestimmter Bereiche (kaufmännischer Leiter, Mar-ketingleiter, Produktionsleiter, Leiter Controlling,Leiter Rechnungswesen und Finanzen usw.). Einbesonderer Schwerpunkt ließ sich nicht entde-cken.

Dabei legten die Arbeitgeber die Messlatte sehrhoch. Sie forderten mobile Bewerber mit exzellen-ter Branchenkenntnis. Auf Grund ihres Alters –möglichst nicht über 45 Jahre – hatten sie zwarschon reichlich Erfahrung mit Kunden und Mitar-beitern vorzuweisen, ohne aber auf der Gehalts-skala schon allzu weit vorgerückt zu sein. Englischsollten sie meistens verhandlungssicher beherr-schen. Erheblich seltener war in den Stellenange-boten von Kenntnissen des Französischen, Spani-schen oder anderer Fremdsprachen die Rede.Dass die gängige Büro-Software, das Internet undggf. branchen- oder funktionstypische IT-Program-me zu beherrschen waren, verstand sich vonselbst.

Anders als bei den meisten hier erläuterten Beru-fen spielten bei Geschäftsführern und Geschäfts-bereichsleitern Hochschuldiplome eine eher unter-geordnete Rolle. Nachweisbare Erfolge machtendieses „Manko“ wett. Wenn Arbeitgeber ein Stu-dium erwarteten, dann häufig BWL oder ein tech-nisches Fach; manchmal auch die Kombinationaus beidem, z.B. ein Wirtschaftsingenieurstudium.Je nach Aufgabengebiet verlangten sie aberdurchaus auch andere Fächer, z.B. das Fach Sozi-alpädagogik. Oft formulierten die Stellenanbieteräußerst spezielle Anforderungen. So akzeptiertez.B. ein Krankenhausträger als Verwaltungsleiterausschließlich Bewerber, die vorher dieselbe Posi-tion in einem anderen Krankenhaus inne hatten.

Den Einsatzfeldern entsprechend enthielt diePalette der verlangten Eigenschaften nicht nur

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

9) Die hier getroffenen Aussagen über Geschäfts-führer und -bereichsleiter beziehen sich auf Stel-len und Bewerber mit Hochschulabschluss, dievon den örtlichen Arbeitsämtern betreut werden.Den Arbeitsmarkt für Spitzenkräfte dagegen (inder Regel mehr als 75 000 E Jahreseinkommen)bedient die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung(ZAV); siehe auch Kapitel „Führungskräfte derobersten und oberen Leitungsebene“.

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anspruchsvolle und spezielle Forderungen. Sie warauch sehr umfangreich. An vorderster Stelle derallgemeinen Fähigkeiten standen Organisations-und Planungsgeschick sowie Führungskompe-tenz. Auch Erfahrungen im Projektmanagementwaren erwünscht. Die Liste der speziellen Fertig-keiten führten Controlling und Vertrieb an. Weiteregern gesehene Kenntnisse betrafen das Finanz-und Rechnungswesen, die allgemeine Verwaltung,das Rechts- und Vertragswesen, Personalmanage-ment und Arbeitsrecht, Marketing, Marktforschungund Produktmanagement sowie Presse- undÖffentlichkeitsarbeit.

Wie im letzten Jahr stach auf der Bewerberseitedas Alter ins Auge. Die meisten Bewerber hattendie 50 deutlich überschritten. Das war auch mit einGrund dafür, dass die Arbeitslosenzahlen nichtganz so stark stiegen wie bei allen Akademikern.Denn sehr viele Geschäftsführer/Geschäftsbe-reichsleiter schieden in einem Alter aus, welchesden baldigen Übergang in den Vorruhestandermöglichte. Außerdem waren manche finanziellschon so gut abgesichert, dass sie auf eineArbeitslosmeldung schlichtweg verzichteten. Einweiterer Grund für das vergleichsweise verhalteneAnsteigen der Arbeitslosigkeit war die stark ausge-prägte Bereitschaft dieser Berufsgruppe, eineselbstständige Existenz zu begründen oder alsInterimsmanager zu arbeiten. Häufig waren siedann als Berater oder Personalvermittler tätig –teilweise für ihre ehemaligen Arbeitgeber. Manchewagten den Sprung in die Selbstständigkeitgemeinsam mit anderen ehemaligen Geschäfts-führern oder Geschäftsbereichsleitern, nachdemsie sich in Existenzgründerseminaren der Arbeits-ämter kennen gelernt hatten. In vielen Fällen halfÜberbrückungsgeld während der ersten Monate,die finanziellen Risiken der Geschäftstätigkeitabzufedern.

Älteren oder längere Zeit Arbeitslosen gelang derWiedereinstieg als Führungskraft trotz guter Per-sönlichkeits- und Qualifikationsprofile zunehmendseltener. Sie hatten schon Schwierigkeiten, über-haupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen zuwerden. Selbst wenn arbeitslos gewordeneGeschäftsführer/Geschäftsbereichsleiter willenswaren, Führungsaufgaben für ein geringeresGehalt zu übernehmen, honorierten die Stellenan-bieter dies nicht aus Sorge, die Bewerber würdenbei einem günstigeren Stellenangebot das Unter-nehmen im Stich lassen. Sie hatten es auchschwer, als Fachkraft akzeptiert zu werden. DieArbeitgeber befürchteten aufgrund des bisherigenWerdegangs zum einen, dass die Fachkenntnisse

lückenhaft oder nicht auf dem neuesten Stand seinkönnten und zum anderen dass Personalführungs-charakter und -bestreben zu sozialen Spannungenim Mitarbeiterbereich und zwischen Führungs- undFachebene führen würden.

Im Gegensatz dazu stehen einige aktuelle Fälle, indenen gestandene Geschäftsführer jenseits der 60jüngere in der Führungsspitze ablösten – vermut-lich, weil denen die gestiegenen Anforderungenüber den Kopf gewachsen waren. Inwieweit sichaus diesen Einzelbeobachtungen ein neuer Trendentwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Die Chancen auf den Wiedereinstieg verschlech-terten sich, wenn regionale Immobilität, fehlendeFremdsprachen- oder IT-Kenntnisse hinzukamen.Es mehrten sich darüber hinaus die Stimmen, dieselbst bei hoch qualifizierten und bisher beruflicherfolgreichen, (global) mobilen und fachlich flexi-blen Bewerbern von einem langwierigen Suchpro-zess sprachen.

Ein Teil der Vermittlungserfolge war darauf zurück-zuführen, dass Arbeitsämter den Arbeitgebern alsMitgift Eingliederungszuschüsse zukommen lie-ßen.

Neben den schon erwähnten Existenzgründerse-minaren – oft speziell für ältere Teilnehmer – flan-kierten Weiterbildungsmaßnahmen unterschied-lichsten Inhalts den Weg zurück in das Berufs-leben. Dabei ging es auffallend häufig darum, IT-und Fremdsprachenkenntnisse (besonders Wirt-schaftsenglisch) aufzufrischen. Andere Maßnah-men vermittelten Stoff aus den Bereichen Manage-ment, BWL, Controlling oder Rechnungswesen.Vereinzelt standen Projekt- und Change-Manage-ment auf dem Lehrplan. Selbst Bewerbungssemi-nare fanden unter ehemaligen Geschäftsführernund Geschäftsbereichsleitern ihre Teilnehmer.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kamen bei dieserBerufsgruppe nur vereinzelt vor.

Wirtschaftsprüfer,Steuerberater

Bewerber: 562 (+14 %)Frauenanteil: 51 % (2001: 46 %)

mit Universitätsabschluss: 61 % (2001: 64 %)

Stellenzugang: 388 (–18 %)Vermittlungen: 63 (–61 %)Frauenanteil: 49 % (2001: 50 %)

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Trotz des verringerten Stellenangebots und dergestiegenen Stellennachfrage fanden Wirtschafts-prüfer und Steuerberater auch 2002 noch einenerfreulichen Arbeitsmarkt vor. Sie kontaktierten dieHochschulteams weniger mit dem Wunsch, einenneuen Arbeitsplatz vermittelt zu bekommen, son-dern nutzten vielfach lediglich das Beratungsange-bot, um dann – vielfach mit Hilfe des Internets –eigenständig auf die Suche nach einem Arbeits-platz zu gehen.

Wie gut sich der Arbeitsmarkt für Bewerber dieserBerufsgruppe 2002 darstellte, zeigt folgendes Bei-spiel: Ein 63-Jähriger Wirtschaftsprüfer wurdebetriebsbedingt entlassen. Eine Anschlussbe-schäftigung gelang nahtlos. Ein weiteres Indiz war,dass Personalberater und private Arbeitsvermittlerdiese Klientel mehr und mehr als lukrativ ansahenund geeignete Bewerber suchten. Gleichzeitig wei-sen diese Beobachtungen darauf hin, dass Top-Bewerber Mangelware waren.

Bei den Steuerberatern spricht langfristig auch dieAltersstruktur für eher günstige Jobchancen. Dennnach den zurzeit aktuellsten Angaben der Bundes-steuerberaterkammer betrug am Stichtag 1. 1. 2002der Anteil der Jüngeren (bis 40 Jahre alt) 29 %. DieÄlteren (älter als 50) dagegen waren mit 42 % ver-treten.

Von den 11 301 inländischen Wirtschaftsprüfernsaßen Ende 2002 die meisten in Nordrhein-West-falen (2 709). Es folgten Bayern (1 861), Baden-Württemberg (1 704), Hessen (1 464) und Hamburg(701) (siehe www.wpk.de).

Insgesamt waren den Steuerberaterkammern zumStichtag 1. 1. 2002 60 999 Steuerberater ange-schlossen. Davon zählte die SteuerberaterkammerMünchen die meisten (7 151). Es folgten Düssel-dorf (6 237), Westfalen-Lippe (5 700), Hessen (5 351) und Stuttgart (5 226) (siehe www.bstbk.de).

Die Zahl der im Laufe des Jahres 2002 gemeldetenStellen ging mit minus 18 % weniger stark zurückals die Gesamtzahl aller Stellenangebote für Aka-demiker (–23 %). Die Angebote kamen mehrheit-lich von Steuerberaterbüros und Wirtschaftsprü-fungsgesellschaften. An zweiter Stelle rangiertenUnternehmens- und Personalberater, gefolgt vonAnwaltskanzleien und sozialen Dienstleistern.

Die großen internationalen Wirtschaftsprüfungs-und Unternehmensberatungsgesellschaften such-

ten erstklassige Bewerber. Sie schraubten dieohnehin hohen Anforderungen an das fachlicheKönnen und die Persönlichkeit weiter nach oben.Ein guter Hochschulabschluss, vorzugsweise alsBetriebswirt mit den einschlägigen Schwerpunkten(zum Beispiel Finanz- und Rechnungswesen,betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Wirtschafts-prüfungs- und Treuhandwesen), alternativ alsVolkswirt oder Jurist, galt als selbstverständlich.Den angemessene Umgang mit nationalen undinternationalen Kunden mussten die Bewerberbeherrschen. Sie sollten Auslandserfahrung mit-bringen und mindestens Englisch, manchmal einezweite Fremdsprache beherrschen. Die deutschenund die international üblichen Rechnungslegungs-vorschriften, wie sie in den IAS (InternationalAccounting Standards) oder IFRS (InternationalFinancial Reporting Standards) und in den US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles)festgelegt sind, gehörten ebenso zum Anforde-rungsprofil wie die Bereitschaft, häufig für längereZeit zu weit entfernt liegenden Kundenstandortenzu reisen. Der sehr flexible Umgang mit der eige-nen Arbeitszeit war in der Branche schlicht selbst-verständlich. In den Stellenanzeigen hieß es dazu:„Die Bereitschaft zu Überstunden sollte vorhandensein.“ Die Kenntnis allgemeiner Büro- und speziel-ler Unternehmens-Software rundeten das Anforde-rungsprofil ab. Bei den Stellen, die mit der Über-nahme von Leitungsverantwortung verbundenwaren, bevorzugten die Arbeitgeber ausgewieseneFührungspersönlichkeiten10).

Wer den üblichen Weg zum Wirtschaftsprüfer überdie Steuerberaterprüfung beschritt, musste imübrigen als Prüfungsassistent zu Anfang mit einemim Vergleich zu anderen Branchen geringeren Ein-stiegsgehalt rechnen, welches sich bei guten Leis-tungen überdurchschnittlich entwickeln konnte.

Für Steuerberater stand die fachliche Kompetenzganz oben. Wegen der Häufigkeit der Änderungen

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

10) Die hier getroffenen Aussagen beziehen sichauf Stellen und Bewerber mit Hochschulab-schluss, die von den örtlichen Arbeitsämternbetreut werden. Den Arbeitsmarkt für Spitzen-kräfte dagegen (in der Regel mehr als 75 000 EJahreseinkommen) bedient die Zentralstelle fürArbeitsvermittlung (ZAV); siehe auch Kapitel„Führungskräfte der obersten und oberen Lei-tungsebene“.

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im Steuerrecht schrieben manche Arbeitgeberschon in ihren Stellenanzeigen, dass sie nurBewerbungen von Kandidaten ohne längereArbeitsunterbrechungen wünschten. Die Bewerbersollten sich sowohl mit der gängigen Büro-Soft-ware als auch mit den IT-Systemen der Genossen-schaft der Steuerberater, der DATEV, auskennen.Neben der Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten,musste der zukünftige Mitarbeiter auch ein gerüt-telt Maß an Selbstständigkeit mitbringen.

In beiden Berufen galt, dass der Erhalt und Ausbauder Fachkompetenz angesichts der Fülle derRechtsprechung und der Rechtsänderungen per-manentes und ausgiebiges Lernen erforderte.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen, die inder Regel nicht ganz so hohe Anforderungen andie Bewerber stellen konnten wie die Branchen-führer, akzeptierten auch Kandidaten, die nicht injedem Punkt dem Anforderungsprofil entsprachen– umso lieber, wenn ein Arbeitsamt ihnen dabeifinanziell unter die Arme griff.

Ende 2002 waren 14 % mehr Bewerber gemeldetals im Jahr zuvor. Dieser Anstieg resultierte aberallein aus der Entwicklung im Westen Deutsch-lands. In Ostdeutschland ging die Zahl der Bewer-ber binnen Jahresfrist nämlich um fünf Prozentzurück. Bemerkenswert zugenommen hat die Zahlder Berufsanfänger unter den Bewerbern. Sie stiegim Laufe des Jahres um 156 %. Offenbar gelang2002 der Einstieg nicht mehr so einfach wie imVorjahr. Allerdings meldeten sich so gut wie keineBerufsanfänger arbeitslos.

Mit einer Steigerung um 16 % entwickelte sich derBestand der Arbeitslosen insgesamt ähnlich wieder der Bewerber. Auch hier zeigt der VergleichOst- zu Westdeutschland eine viel günstigere Ent-wicklung im Osten. Auch die Gegenüberstellungder Arbeitslosenzahlen der Steuerberater und Wirt-schaftsprüfer einerseits und der für alle Akademi-ker andererseits zeigt die relativ günstige Entwick-lung dieser Berufe.

Die wenigen gemeldeten arbeitslosen Steuerbera-ter und Wirtschaftsprüfer brachten in der Regelspezifische Handicaps mit. So hatten manche eineder Fachprüfungen nicht bestanden, andere woll-ten ausschließlich im Tagespendelbereich, drittenur in Teilzeit arbeiten, vierte beherrschten diegeforderte Fremdsprache nicht oder nicht gutgenug usw.

Sehr gute Bewerber (Prädikatsexamen, fachlichflexibel, europaweit mobil, zwei Fremdsprachen,mindestens drei bis vier Jahre Erfahrung) fanden

auch aus der Arbeitslosigkeit heraus Beschäfti-gungsmöglichkeiten – zum Teil außerhalb ihrer vor-herigen Branche. Einsatzgebiete befanden sichdann z.B. im Rechnungswesen oder im Control-ling.

Berufsrückkehrern fiel es insofern schwerer, einenArbeitsplatz bei Wirtschaftsprüfern oder Steuerbe-ratern zu finden, als ihr Fachwissen nicht mehr upto date war oder sie nicht mehr über aktuelle IT-Kenntnisse verfügten. Davon waren besondersFrauen nach einer Familienpause betroffen.

Selbstständigkeit ist für Angehörige beider Berufs-gruppen eine normale Arbeitsform. Denn nur 25 %aller Steuerberater und knapp 40 % aller Wirt-schaftsprüfer arbeiteten 2002 als Angestellte, übli-cherweise in entsprechenden Praxen oder Bera-tungsunternehmen. Die Selbstständigen bildetenalso die große Mehrheit. Dementsprechend melde-ten sich manche Vertreter dieser Berufsgruppenarbeitslos, um mit Hilfe von Überbrückungsgeld,welches das Arbeitsamt zahlte, den Weg zur eige-nen Praxis zu glätten.

Neben den allgemeinen Angeboten der Hoch-schulteams (z.B. Bewerbungstraining) waren spe-zielle Weiterbildungsmaßnahmen nur sehr seltenangebracht. Zum Teil in Modulen ergänzten sieBasiswissen, vermittelten Kenntnisse in Projekt-management oder unterstützten die Existenzgrün-dung.

Vermittlungen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmenwaren 2002 nicht zu verzeichnen.

Datenverarbeitungsberufe11)

Arbeitslose: 4 227 (+86 %)

Frauenanteil: 23 % (2001: 27 %)

mit Universitätsabschluss: 56 % (2001: 64 %)

Stellenzugang: 8 396 (–44 %)

Vermittlungen: 1 481 (–71 %)

Frauenanteil: 17 % (2001: 15 %)

Die allgemeine Konjunkturschwäche sowie dieschlechte Auftragslage im Allgemeinen und in der

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11) Dazu gehörten hauptsächlich Informatiker so-wie System- und Anwendungsprogrammierer.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

IT- sowie der Multimedia-Branche im Besonderenprägten 2002 den Arbeitsmarkt für IT-Fachleute.Sie führten zu zurückhaltender Einstellungspolitik,Einstellungsstopps, Personalanpassungen (z.B.Abbau von Projekt- und Abteilungsleiterstellen),Kurzarbeit, Standortverlagerungen, Verkäufen undInsolvenzen. Damit setzte sich die schon im Jahr2001 begonnene Wende auf dem Arbeitsmarkt fürIT-Fachleute vom Bewerber- zum Anbietermarkt2002 verstärkt fort.

Am Stichtag 31. 12. 2000 lagen den Arbeitsämternca. 8 900 Stellenangebote für ca. 5 700 Bewerbervor. Statistisch gesehen kamen damit auf 100Bewerber 156 offene Stellen. Nur ein Jahr späterhatte sich die Relation in ihr Gegenteil verkehrt. Siebetrug nur noch 100 zu 42. Ein weiteres Jahr spä-ter, Ende 2002, konkurrierten 100 Bewerber um 14offene Stellen. Diese Situation veranlasste einzelneArbeitsämter, zum ersten Mal Informationsveran-staltungen ausschließlich für Informatiker zu pla-nen.

Unternehmen aller Branchen meldeten 2002 weni-ger offene Stellen für IT-Fachleute als 2001.Besonders stark machte sich der Angebots-schwund bei IT-Beratungs- und Kommunikations-betrieben sowie den Softwareschmieden bemerk-bar. Trotzdem war der Arbeitsmarkt kein closedshop; wollten die Arbeitgeber doch über dieArbeitsämter immerhin 8 400 Stellen besetzen.

Positiv fiel die zunehmende Zahl von kleinen undflexiblen jungen Unternehmen auf, die sich aufbestimmte Kunden oder Produkte spezialisierten.Diese Nischenanbieter boten hochqualifiziertenBewerbern gute Möglichkeiten. Für eine Prognose,ob sich daraus ein zweiter Frühling der New Eco-nomy entwickeln wird, ist es noch zu früh.

Die meisten Stellen bot nach wie vor die IT-Bran-che an. Ein deutlich geringerer, aber immer nochnennenswerter Anteil kam aus Telekommunika-tions- und Elektronikbetrieben, den großen Indus-triebranchen des Maschinen- und Fahrzeugbaussowie aus Ingenieurbüros (Grafiken 34 und 35).

In der Mehrzahl suchten die Stellenanbieter Perso-nal für Tätigkeiten im Kernbereich der Informa-tions- und Kommunikationstechnologie, also fürStellen in Rechenzentren, der DV-Organisation, derSoftwareproduktion usw. Eine weitere nennens-werte Anzahl von Stellen bot der konstruktiveBereich außerhalb der IKT-Branche. Die übrigen

Stellenanzeigen streuten weit über alle betrieb-lichen Funktionen. Nach wie vor gab es auf einemniedrigen Niveau einen Bedarf für Fachleute ausder mittleren und Großrechnertechnik – vor allemaus Versicherungen, Banken und Forschungsein-richtungen.

Die restriktive Einstellungspraxis der Unternehmenmachte sich nicht nur quantitativ, sondern auchqualitativ bemerkbar. Sie schraubten die Anforde-rungen nach oben. Dadurch verstärkte sich die2001 begonnene Entwicklung, dass das Interessean Quereinsteigern aus anderen Studienfächernund Abbrechern eines Informatikstudiengangesabnahm. Von diesem Trend blieben noch amehesten Ingenieure verschont.

Im sich fachlich ständig und schnell differenzieren-den IT-Bereich galten aktuelle Fachkenntnisse alsK.-o.-Kriterium der Bewerberauswahl. Großunter-nehmen suchten häufig Spezialisten. Mittelständi-sche Arbeitgeber dagegen bevorzugten universelleinsetzbare Mitarbeiter mit einem breiten Wissenoder mit gleich mehreren Spezialkenntnissen inunterschiedlichen Gebieten. Die Suche nach sol-chen Kandidaten glich manchmal der Suche nachder Nadel im Heuhaufen. Branchen-Know-howgepaart mit einschlägiger Berufserfahrung imUmgang mit mehreren Betriebssystemen, Daten-banken, Programmiersprachen und in der Netz-werkbetreuung: Das gab der Arbeitsmarkt nur sehrselten her.

Unternehmen glaubten, angesichts der aus ihrerSicht günstigen Entwicklung des Arbeitsmarktesauf den Idealkandidaten warten zu können. Ent-sprach ein Bewerber nicht exakt dem Stellenprofil,lehnte der Arbeitgeber ihn ab. Wenn die gesuchtenSpezialisten mit Informatikstudium am Markt nichtverfügbar waren, stellten die Unternehmen auchElektroingenieure, Physiker oder Mathematiker mitdem passenden Profil ein. Den „Luxus“ einer Ein-arbeitung leistete sich kaum ein Unternehmen. Lie-ber nahmen Arbeitgeber es in Kauf, wenn Stellenlängere Zeit unbesetzt blieben.

Auffallend häufig suchten sie Programmierer fürAnwendungssoftware. Der Bedarf an passgenauenIT-Programmen und deren laufender Aktualisierungwar offenbar weiterhin hoch, wenn auch sehr vielgeringer als im Vorjahr. Besonders begehrt warennach wie vor Bewerber, die mehrere objektorien-tierte Programmiersprachen beherrschten. C++und seine Varianten sowie Java und C dominierten

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

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die Szene eindeutig. Andere Programmierspra-chen wie Visual Basic, XML, HTML, Delphi, ABAPund Perl waren zwar auch noch häufig gefragt; siespielten aber eine vergleichsweise untergeordneteRolle.

Zu den begehrten Fachkräften gehörten auchDatenbank-, Netzwerk- und Systemspezialisten.Im Feld der Datenbanken gaben Oracle sowie SQLund mit einigem Anstand DB2 den Ton an. ImBereich der Netzwerke erwarteten die Arbeitgeberüberwiegend Kenntnisse in Windows NT undTCP/IP. Bei den Betriebssystemen lagen WindowsNT und UNIX, dicht gefolgt vom Open-Source-System LINUX vorne. Für die Abbildung und Steu-erung des gesamten Workflow mit Hilfe vonbetriebswirtschaftlicher Standard-Software (ERPoder Enterprise Resource Planning) waren – wieschon seit Jahren – SAP R/3-Spezialisten gesucht.

Eine ganze Reihe von Unternehmen suchte nachIT-Fachleuten für den Vertrieb und die Beratung.Viele Anfragen galten auch Internet/Intranet-Experten.

Egal in welchen Aufgabengebieten die IT-Profiseingesetzt werden sollten, die übliche Bürokom-munikations-Software mussten sie in jedem Fallbeherrschen.

Neben dem Fachwissen legten Arbeitgeber auchWert auf andere Eigenschaften. Flexibilität, Stress-festigkeit und Teamfähigkeit gehörten dazu. Flexi-bilität trauten die Arbeitgeber eher den Absolven-ten eines Informatikstudiums oder jungen Berufs-erfahrenen zu; Stressfestigkeit eher den Jüngeren.Ältere IT-Experten galten, so berichteten vieleBerater und Vermittler aus den Arbeitsämtern, abeinem Alter von fünfunddreißig bis vierzig Jahrenschon als „verschlissen“. Teamfähigkeit war Vo-raussetzung, um in Projekten mitwirken zu können.Besonders bei IT-Anbietern mit Kundenstandortenaußerhalb der eigenen Region war überregionaleMobilität ein weiteres Erfordernis. Eine Analyse dergeforderten Fremdsprachkenntnisse bewies ein-mal mehr, dass Englisch die Sprache der Informa-tionstechnik ist. Weitere Fremdsprachen hattenkeine Bedeutung. Hohe Gehaltsansprüche wie inden Vorjahren durften die Bewerber nicht stellen.Die Einstiegsgehälter gingen erneut zurück. Auchberufserfahrene Wechsler mussten häufig mitweniger Geld zufrieden sein. Ausgenommen warenallenfalls rare Spezialisten. Führungskräfte solltensich im Projektmanagement auskennen.

Ende 2002 waren im Bewerberpool der Arbeitsäm-ter 14 039 IT-Fach- und Führungskräfte mit Hoch-schulabschluss gemeldet. Das waren 62 % mehr

als ein Jahr zuvor. Universitätsabsolventen stelltendavon etwas mehr als die Hälfte (57 %). Vermehrtmeldeten sich auch Berufsanfänger als Bewerber.Der Eintritt in das Erwerbsleben gelang offenbarauch gut qualifizierten Akademikern nicht mehrganz so einfach wie noch vor wenigen Jahren. IhrAnteil innerhalb dieser Berufsgattung wuchs inner-halb Jahresfrist von 13 auf 18 %. Dieser Wert lagaber immer noch unter dem für alle Akademiker(22 %). Daneben fiel der Zuwachs bei einer zwei-ten Gruppe auf: den qualifizierten Führungskräftenaus dem mittleren und gehobenen Managementmit einem Alter jenseits der 40. Ihre nicht mehraktuellen oder fehlenden Fachkenntnisse und ihrmeist höheres Gehalt bedeuteten ein erhöhtesArbeitsplatzrisiko. Sie fielen den bereits geschil-derten Entwicklungen wie Abflachung von Hierar-chien, Fusionen usw. zum Opfer, wenn für sieinnerhalb des Unternehmens kein geeigneterArbeitsplatz gefunden werden konnte. Die dritteGruppe mit erheblichen Arbeitsmarktproblemenwar die der so genannten Quereinsteiger. Akademi-ker aus anderen Studiengängen mit ihren häufigsehr engen und speziellen Fachkenntnissen warender Konkurrenz der Informatiker in der Regel nichtgewachsen. Vereinzelt meldeten sich auch ersteGreencard-Inhaber arbeitslos.

Der Bestand an arbeitslosen IT-Fachleuten über-stieg Ende September 2002 den Vorjahresstandum dramatische 86 %. Mit 56 % entsprach derAnteil der arbeitslosen Universitätsabsolventendem der arbeitsuchenden Bewerber mit Universi-tätsexamen. Langzeitarbeitslosigkeit war für exa-minierte IT-Fachkräfte in der Regel kein Thema. AmStichtag 30. 9. 2002 waren 45 % weniger als dreiMonate und nur 15 % mehr als ein Jahr langarbeitslos. Langzeitarbeitslosigkeit drohte aberdenjenigen, denen es nicht gelang, innerhalb weni-ger Monate eine neue Stelle zu finden. Sie konntennämlich Arbeitgeber nur noch schwer von derAktualität ihres Wissens überzeugen. Das Risiko,für längere Zeit keinen neuen Arbeitsplatz zu fin-den, stieg mit dem Alter. Fehlende Mobilitätsbe-reitschaft war ein weiterer Risikofaktor.

Das Interesse, bei Startup-Unternehmen einzustei-gen, war bei berufserfahrenen Bewerbern nichtsehr ausgeprägt. Vielmehr standen die lange Zeitgeschmähten Großunternehmen der Old Economyhoch im Kurs. Ihnen unterstellten die Bewerbermehr Arbeitsplatzsicherheit. Absolventen dagegenzog es nach wie vor eher in kleine und mittlereUnternehmen.

Auch hoch qualifizierte Berufserfahrene und Absol-venten eines Informatikstudiums meldeten sich als

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Bewerber oder arbeitslos. Unter den Absolventenkombinierter Studiengänge hatten die Wirtschafts-informatiker die geringsten und die Medieninfor-matiker die größten Einstiegsprobleme. Nach einerverhältnismäßig kurzen Phase der Suche fandensie in der Regel schnell einen neuen adäquatenArbeitsplatz – vor allem, wenn sie mit einem gerin-geren Gehalt zufrieden waren.

Gerade die Akteure dieses Teilarbeitsmarktes sindes gewohnt, das Internet zu nutzen. Ein vermutlichüberdurchschnittlicher Teil der Vermittlungen dürf-te also nicht durch persönliche Inanspruchnahmeder Vermittler, sondern durch Nutzung der Online-Stellen- und Bewerberbörsen wie SIS und AISzustande gekommen sein.

Der Markt war zweigeteilt. Absolventen einschlägi-ger Studiengänge mit ihrer breiten Ausbildung undihrem entsprechend breiten Ansatzspektrum undjunge (unterhalb der 35) berufserfahrene Bewerbertaten sich leicht. Diese hochqualifizierte jungeKlientel mit zumeist überregionaler Mobilität fandnach nur wenigen Wochen der Arbeitslosigkeiteinen neuen Arbeitgeber. Berufserfahrene Bewer-ber dagegen, deren Studium lange zurück lag unddie sich im Laufe ihres Berufslebens zu Spezialis-ten entwickelt hatten, akzeptierten die Arbeitgebersehr viel seltener. Ältere Bewerber hatten nur nochdann eine Vermittlungschance, wenn sie über Spe-zialwissen verfügten, mit dem jüngere nicht dienenkonnten. Ein weiteres Handicap waren die ver-gleichsweise hohen Gehälter der Berufserfahrenenaus den mittleren und älteren Jahrgängen. BeimWiedereinstieg mussten solche Bewerber darumhäufig niedrigere Gehälter hinnehmen. Teilzeitwün-sche sahen die Unternehmen nur ungern. EinzelneBewerber kehrten ihrer ursprünglichen Brancheund Funktion völlig den Rücken. Solche „Ausstei-ger“ kamen etwa als Lehrer unter, auf einem nochaufnahmefähigen Arbeitsmarkt.

Erschwerend kam hinzu, dass die Entwicklung derInformationstechnologien nicht zum Stillstand kam.Bewerber dieser Branche bereitete es zunehmendSchwierigkeiten, den Überblick zu behalten. Siemussten sich, ausgehend von ihrer fachlichenGrundausbildung, zunehmend früher verbindlich fürbestimmte Informationstechnologien und Anwen-derbereiche entscheiden; eine Entscheidung, diedurchaus einen großen Abschnitt ihres beruflichenWerdegangs festlegen konnte und eine beruflicheNeuorientierung zum Wagnis werden ließ.

Ganz im Gegensatz zur allgemeinen Situationgelang es im Osten Deutschlands häufiger nicht,adäquate Bewerber zu finden. Die Abwanderungder IT-Profis in den Westen verhinderte die erfolg-reiche Wiederbesetzung.

Um die Vermittlungschancen zu erhöhen oderzukünftigen Arbeitgebern passgenauere Bewerbervermitteln zu können, ließen manche ArbeitsämterBewerber erst Praktika oder Trainingsmaßnahmenzur Eignungsfeststellung durchlaufen.

Nicht ungewöhnlich war der Sprung ins kalte Was-ser der unternehmerischen Selbstständigkeit –manchmal als freiberuflicher Berater des ehemali-gen Arbeitgebers. Soweit ein Anspruch aufArbeitslosengeld bestand, halfen die Arbeitsämtermit Überbrückungsgeld über die kritischen erstenMonate hinweg. Den Erfolg behinderten Tüftler-mentalität und mangelnder Teamgeist. Als positivstellten sich dagegen Kundenorientierung undbetriebswirtschaftliches Denken heraus. Günstigwar es, wenn die Jungunternehmer in ihrer frühe-ren Angestelltentätigkeit ein dichtes Netz von Kon-takten geknüpft hatten.

Anders als früher kam die erfolgreiche Teilnahmean einer Bildungsmaßnahme nicht mehr einer Ein-trittskarte in das Arbeitsleben gleich. Das galt inbesonderem Maße, aber nicht nur für Quereinstei-ger. Manchmal sahen sich Unternehmen sogargezwungen, ihre vor Beginn einer Fortbildungs-maßnahme gemachte Zusage, Teilnehmer imAnschluss einzustellen, zu widerrufen. Deshalbstrichen die Arbeitsämter den Katalog der Maß-nahmen im IT-Bereich kräftig zusammen. Verein-zelt bezahlten Arbeitsämter Akademikern gleichwelcher Coleur überhaupt keine Fortbildungsmaß-nahmen mehr. Alles zusammen genommen, wardas Angebot an Maßnahmen aber immer nochbeachtlich. Meistens ging es darum, in ModulenFachwissen zu aktualisieren. Den Anforderungender Arbeitgeber entsprechend vermittelten die Trä-ger hauptsächlich Kenntnisse und Fertigkeiten inden Bereichen Programmiersprachen, Netzwerke,Datenbanken und Systeme. Aus SAP R/3 standbei vielen auf dem Stundenplan. Vergleichsweiseerfolgreich waren Versuche, Nischen wie CRM(Customer Relationship Management) zu beset-zen.

Die Zahl der Vermittlungen in den zweiten Arbeits-markt halbierte sich innerhalb Jahresfrist. Zwei Drit-tel davon entfielen auf die östlichen Bundesländer.

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

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Juristen

Arbeitslose: 7 593 (+34 %)

Frauenanteil: 44 % (2001: 44 %)

mit Universitätsabschluss: 94 % (2001: 97 %)

Stellenzugang: 2 145 (–17 %)

Vermittlungen: 495 (–53 %)

Frauenanteil: 51 % (2001: 43 %)

Das schon seit längerem zu beobachtende Markt-ungleichgewicht am Arbeitsmarkt für Juristen ver-stärkte sich 2002 in Folge der schleppenden Kon-junktur: Das Stellenangebot für Juristen reichte beiweitem nicht aus, um deren Nachfrage zu decken.Alle Branchen meldeten weniger Stellen. Der Ein-bruch bei den Stellenzugängen fiel mit minus 17 %deutlich glimpflicher aus als der für alle akademi-schen Berufe (–23 %). Mehrere Branchen entließenin größerem Umfang Juristen. Dazu gehörten IT-Unternehmen, Banken und Versicherungen. DerÖffentliche Dienst setzte ebenfalls Juristen frei,wenn auch nicht in dem Umfang wie die anderengenannten Branchen.

Juristische Kompetenz brauchen in erster LinieRechtsanwälte, Notare, Staatsanwälte und Richter.Die meisten Stellenangebote kamen dementspre-chend aus Kanzleien, gefolgt vom ÖffentlichenDienst. Er bot Juristen auch und gerade außerhalbder eigentlichen Justiz (Richter, Staatsanwälte) einsehr breites Einsatzgebiet in Behörden, Hochschu-len, Ministerien usw. Dass auch die Privatwirt-schaft die Kunst der Jurisprudenz zu schätzenwusste, zeigten entsprechende Stellenangebote.Sie kamen aus allen Branchen, gehäuft von Versi-cherungen und anderen Finanzdienstleistern, vonWirtschaftsprüfern, Steuer-, Unternehmens- undPersonalberatern (Grafik 36).

Die auseinander klaffende Schere zwischen Ange-bot und Nachfrage versetzte die Arbeitgeber in diekomfortable Situation, aus dem Vollen schöpfen zukönnen. Dementsprechend schraubten sie ihreAnforderungen nach oben.

Bei der Vielzahl der Bewerbungen von Juristen, diebei großen Kanzleien, Großunternehmen, bekann-ten Unternehmensberatungs-, Steuerberatungs-und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowiebeim Öffentlichen Dienst eingingen, griffen die Per-

sonalentscheider noch mehr als bisher zu formalenFiltern, um aus der Flut der Bewerbungen die inte-ressantesten zu finden. Der wichtigste Filter wardie Examensnote. Wer nicht in beiden Staatsexa-mina mit Prädikatsnoten (mindestens „voll befrie-digend“) aufwarten konnte, hatte wenig Chancen,in die engere Wahl zu gelangen. Nur ein Sechstelder Absolventen konnte damit aufwarten.

Studienabbrecher und Absolventen ohne zweitesStaatsexamen fanden nur Anstellungen in alterna-tiven Berufsfeldern. Beispiele waren Außendienstund Schadenssachbearbeitung in Versicherungenund gehobener Dienst in der Öffentlichen Verwal-tung. Allerdings wussten auch hier die Arbeitgeberum den Bewerberüberhang und konnten es sichvermehrt leisten, auch für Sachbearbeiterpositio-nen nach guten Juristen zu suchen.

Besonders Kanzleien und Wirtschaftsunternehmenverlangten neben Prädikatsexamina Berufserfah-rung auf jeweils bestimmten Rechtsgebieten wieSteuer-, Wirtschafts- oder internationales Recht. InWirtschaftsunternehmen leisteten Juristen in ersterLinie von entsprechenden Stabsstellen aus prä-ventiv Rechtsberatung und halfen bei der Lösunggegebenenfalls auftretender juristischer Probleme.Daneben waren sie auch als Assistenten derGeschäftsleitung bzw. im Vorstandssekretariat, imFinanz-/Rechnungswesen, in der Personalabtei-lung sowie in der Aus- und Weiterbildung beschäf-tigt. Für solche Tätigkeiten benötigten sie kauf-männisches Wissen. Entsprechende Lücken konn-ten Juristen in den auch ihnen offenstehendenTrainee-Programmen schließen.

Wenn Unternehmensberatungen Stellen für Ju-risten ausschrieben, standen sie häufig in Konkur-renz zu Absolventen der Betriebswirtschaftslehre.Steuerberater und Wirtschaftsprüfer suchtenJuristen mit steuerrechtlichem und betriebswirt-schaftlichem Hintergrund. Auch hier mussten siesich im Wettbewerb mit Betriebswirten behaupten.

International auftretende Unternehmen wünschtensich Auslandserfahrung und Fremdsprachenkennt-nisse – am häufigsten verhandlungssicheres Eng-lisch. Erforderlich war auch die Bereitschaft zurMobilität.

Das Jurastudium vermittelte im Allgemeinen nichtdie Zusatzkenntnisse, die Wirtschaftsunternehmenvon Juristen verlangten. Auch die Vorbereitung aufdie Selbstständigkeit, z.B. als Rechtsanwalt, lagbisher im Argen. Deswegen wird die juristischeAusbildung zukünftig der Tatsache, dass Absol-venten bei weitem nicht nur in der Justiz oder in

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Behörden arbeiten, Rechnung tragen. Sie soll imStudium und im Vorbereitungsdienst internationa-ler ausgerichtet werden, stärker auf die spätereAusübung des Anwaltsberufs oder einer beraten-den Tätigkeit – zum Beispiel als Streit-schlichter/Mediator – vorbereiten sowie kaufmän-nische Grundkenntnisse und Soft Skills vermitteln.

Der Versicherungsaußendienst rangiert auf der Hit-liste der von Juristen begehrten Jobs auf einemhinteren Platz. Trotzdem waren die Anforderungenan bestimmte Soft Skills hoch. Ohne Biss, Ver-kaufstalent, Kundenorientierung, Überzeugungs-kraft, Selbstdisziplin und Organisationsgeschicküberstanden auch fachlich versierte Juristen dievon den Versicherungsgesellschaften finanziellabgefederten Anfangsjahre nicht. Wem es gelang,erfolgreich Fuß zu fassen und sich zu behaupten,fand sich in einem interessanten Aufgabengebietmit einem vielschichtigen Mix aus Personalfüh-rung, fachlicher Arbeit und Kundenbetreuung wie-der. Das Erreichen der vereinbarten Umsatzzieletrieb die variablen Vergütungsanteile nach oben.Wer außerdem noch bei den vom eigenen Arbeit-geber ausgelobten und weit verbreiteten Wettbe-werben – z.B. um das höchste Neugeschäft beieiner bestimmten Versicherungsart – die Nase vornhatte, wurde mit weiteren Incentives (Reisen,Sachpreise usw.) belohnt.

Fraglos besaßen in bestimmten Branchen undFunktionen spezielle Rechtsgebiete absolute Prio-rität (z.B. Steuerberatung: Steuerrecht oder Perso-nalmanagement: Arbeitsrecht).

Unabhängig davon zeigte eine Auswertung von220 im Laufe des Jahres 2002 ausgewählten Stel-lenangeboten der Bundesanstalt für Arbeit, welcheRechtskenntnisse besonders gefragt waren. Dazugehörten in erster Linie Arbeitsrecht, Zivilrecht,Vertragsrecht, Sozialrecht und Wirtschaftsrecht(Grafik 37). Grundsätzlich war aber das Spektrumder gewünschten Studienschwerpunkte sehr weitgespannt. Wirtschaftsferne Schwerpunkte vermin-derten die Abhängigkeit vom Auf und Ab der Kon-junktur. Dazu gehören z.B. Erb- und Familienrecht.Umgekehrt waren solche Rechtsgebiete allerdingsfür Wirtschaftsunternehmen nicht attraktiv.

Weitere Anforderungen der Arbeitgeber waren IT-Kenntnisse, betriebswirtschaftliches Basiswissen,eine kurze Studiendauer, fachliche Flexibilität undaktuelles juristisches Fachwissen. Vereinzelt

schätzten Arbeitgeber auch eine Promotion oderden international ausgerichteten LL.M. (Master ofLaws) sowie akademische Doppelqualifikationenwie den Abschluss als Wirtschaftsjurist.

Die Zahl der Bewerber mit Jurastudium lag Ende2002 27 % über dem Vorjahr. Dieser Anstieg über-traf den Zuwachs bei allen Bewerbern mit Hoch-schulabschluss deutlich (+7 %). Eine Ursache war,dass die Zeit zwischen erstem Staatsexamen undReferendariat immer länger dauerte. EinigeArbeitsämter sprachen von durchschnittlich sechsMonaten. Noch stärker als die Bewerberzahlenstieg der Bestand der Arbeitslosen. Innerhalb vonJahresfrist wuchs er zum Stichtag 30. 9. 2002 um34 % (Grafik 38). Ein Grund hierfür war, dass zahl-reiche Bundesländer Juristen während des Vorbe-reitungsdienstes nicht mehr verbeamteten. Sienutzten vielmehr die vom Bundesgesetzgebergeschaffene Möglichkeit, Referendare in einemöffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis mitSozialversicherungspflicht auszubilden. Dies half,die Personalkosten zu senken. Nach dem Referen-dariat hatten die Absolventen einen Anspruch aufArbeitslosengeld erworben.

Ende 2002 stellten Berufsanfänger fast die Hälfteder Bewerber. Dieser Anteil ist nahezu doppelt sohoch wie der für alle akademischen Bewerberzusammen genommen (22 %). Zu demselben Zeit-punkt waren 46 % mehr Juristen als Berufsanfän-ger in der Bewerberdatenbank als ein Jahr vorher.Dieser Zuwachs entspricht annähernd dem für alleakademischen Berufe. Ältere Bewerber spieltenabsolut und erst Recht im Vergleich zu anderenBerufen eine auffallend untergeordnete Rolle. ImGegensatz zu den jüngeren Bewerbern waren siezunehmend häufiger langzeitarbeitslos.

Inzwischen meldeten sich auch Fachanwälte alsBewerber; allerdings eher solche, die nach demtheoretischen Teil ihrer Fachanwaltausbildungeinen Arbeitsplatz suchten, um den vorgeschriebe-nen praktischen Teil ihrer Ausbildung zu absolvie-ren. Die erfolgreiche Ausbildung zum Fachanwaltwar aber immer noch ein probates Mittel, dieberufliche Existenz zu sichern.

Konnten die vorhandenen Kenntnisse und Fertig-keiten alleine einen Arbeitgeber nicht vom Bewer-ber überzeugen, so half hin und wieder die finan-zielle Unterstützung durch das Arbeitsamt.Bundesweite Mobilität garantierte zwar selbst

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guten Bewerbern keine rasch erfolgreiche Stellen-suche; die Bereitschaft zum Standortwechsel waraber für viele Bewerber zwingende Voraussetzungfür eine Vermittlung.

Obwohl der Öffentliche Dienst Stellen für Juristenzunehmend nur noch befristet ausschrieb und trotzdes Bewerberüberhangs, gelangen die meistenVermittlungen in unbefristete Stellen. Allerdingswaren die Einstellungsgehälter außerhalb desÖffentlichen Dienstes für viele Berufsanfänger sehrniedrig. Vereinzelt berichteten Arbeitsämter von 2 000 E brutto im Monat oder gar von unentgelt-licher Mitarbeit, um die erforderliche Berufserfah-rung zu sammeln. Daneben suchten Anwaltskanz-leien häufig „freie Mitarbeiter“, um Auftragsspitzenabzuarbeiten oder zeitaufwändige Recherchendurchführen zu lassen.

Auch wenn die Anwaltsdichte dies in vielen Regio-nen kaum noch wirtschaftlich sinnvoll erscheinenließ, Juristen von der Hochschule kein ausreichen-des Rüstzeug dafür mitbrachten und folgerichtigviele Existenzgründer ihre Kanzleien wieder aufga-ben, beschritten zunehmend mehr Juristen denWeg in die Selbstständigkeit als freiberuflicherAnwalt; allerdings eher aus der Not heraus, dieerstrebte Festanstellung nicht gefunden zu haben.Soweit die Assessoren ihr Referendariat in einemsozialversicherungspflichtigen öffentlich-rechtlichenAusbildungsverhältnis absolviert hatten (s.o.),konnten die Arbeitsämter zumindest in derAnfangsphase als selbstständiger Anwalt dasfinanzielle Risiko mit Überbrückungsgeld mindern.

Wenn weder das Bewerberprofil noch finanzielleHilfen zur Vermittlung führten, konnten die Arbeits-ämter mit zahlreichen Weiterbildungsmaßnahmendie Arbeitsaufnahme vorbereiten. Allerdings warenauch diese weniger als früher ein Garant für denanschließenden Vermittlungserfolg. In Maßnahmenmit hohen Praktikumsanteilen gelang es Teilneh-mern am besten, Arbeitgeber von sich zu überzeu-gen, auch wenn die Papierform dem entgegenstand. Die mit großem Abstand verbreitetstenInhalte waren Steuerrecht und Wirtschaftsrecht.Andere vom Arbeitsmarkt ebenfalls honorierteLehrgänge vermittelten Kenntnisse auf unter-schiedlichen kaufmännischen Gebieten, in Media-tion oder Wirtschaftsenglisch. Auch IT-Weiterbil-dungen waren stark nachgefragt.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kamen nur sehrvereinzelt.

Diplom-Volkswirte

Arbeitslose: 5 237 (+15 %)

Frauenanteil: 43 % (2001: 43 %)

mit Universitätsabschluss: 85 % (2001: 87 %)

Stellenzugang: 462 (–37 %)

Vermittlungen: 120 (–62 %)

Frauenanteil: 43 % (2001: 44 %)

Der Arbeitsmarkt für Volkswirte ist seit langem einNischenmarkt. Stellenangebote, in denen Arbeit-geber ausschließlich Bewerber mit dieser Qualifi-kation suchten, waren rar. Ganz überwiegend rich-teten Arbeitgeber ihre Stellenzeigen auch statt nuran Volkswirte. Da 2002 die Zahl der Bewerber miteinem wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrundstieg und gleichzeitig die Zahl der Stellenangebotefür Akademiker im Allgemeinen und für Wirt-schaftswissenschaftler im Besonderen starkzurückging, sank die Chance für Volkswirte ohneinteressante Zusatzqualifikationen, im Wettbewerbmit Betriebswirten zu bestehen.

Exklusive Stellenangebote kamen vorwiegend vonHochschulen, Forschungseinrichtungen und ande-ren Arbeitgebern des Öffentlichen Dienstes. Groß-unternehmen – meistens Versicherungen und Ban-ken – boten ebenfalls eine nennenswerte Zahl vonStellen an. Gezieltes Interesse zeigten auch Wirt-schaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsge-sellschaften, internationale Organisationen, Kam-mern, Branchen- und Berufsverbände, Arbeitge-ber- und Arbeitnehmervereinigungen sowie Par-teien (Grafik 39).

Der Berufseinstieg in Hochschule und Forschungsetzte hervorragende Noten und die jeweils pas-senden Studienschwerpunkte voraus. In diesemBereich waren die Angebote für Berufseinsteiger Inder Regel befristet oder an konkrete Projektegebunden. Auf dem weiteren Karriereweg machtensich Promotion und Habilitation bezahlt. Auchaußerhalb des Wissenschaftsbetriebs formuliertendie Arbeitgeber hohe Anforderungen. So verlang-ten sie insbesondere dann, wenn eine Stelle nichtspeziell für Volkswirte, sondern auch für Betriebs-wirte ausgeschrieben war, generell betriebswirt-schaftliche oder kaufmännische Kenntnisse. Densicheren Umgang mit der englischen Sprache undmit Büro-Software setzten die Arbeitgeber auchbei den Volkswirten voraus. Je nach Aufgabe spiel-ten auch die Soft Skills eine wichtige Rolle.

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Zwischen Ende 2001 und Ende 2002 nahm dieZahl der Bewerber mit einem VWL-Studium umneun Prozent zu. Das ist nur wenig mehr als für alleAkademiker. Allein bei den Berufsanfängern betrugder Zuwachs allerdings 29 %. Dementsprechenderhöhte sich ihr Anteil an den Bewerbern dieserGruppe von 19 auf 23 %. Der Bestand an Arbeits-losen erhöhte sich um 15 %. Akademiker mit FH-Abschluss trugen mit einem Zuwachs von 34 %überdurchschnittlich zu dieser Entwicklung bei.Besonders ältere Volkswirte waren zunehmendlangzeitarbeitslos.

Den meisten jungen Bewerbern war durchausbewusst, dass sie betriebswirtschaftliche Zusatz-kenntnisse benötigten, um ihre Integrationschan-cen zu verbessern. Sie hatten sich schon im Stu-dium darauf eingestellt. Soweit sie außerdem über-regional mobil, fachlich flexibel, mit dem Engli-schen und dem PC vertraut waren und schon wäh-rend des Studiums zielgerichtet Praktika absolvierthatten, waren die Aussichten auf einen Arbeits-platz gut. Allerdings berichteten die Vermittler ausden Hochschulteams, dass auch deren Vermittlungmehr Zeit beanspruchte als früher.

Ältere Bewerber hatten sehr viel größere Probleme,einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Sie waren häu-fig nicht mehr mobil genug und hatten sich zu sehrspezialisiert. Mitunter gelang die Vermittlung mitHilfe von Eingliederungszuschüssen der Arbeits-ämter. Fast zwei Drittel der als Volkswirte geführtenBewerber vermittelten die Ämter zunächst in einebefristete Stelle, davon knapp die Hälfte in ABM.Vereinzelt schafften es Volkswirte, die zunächst ineinem Unternehmen der Zeitarbeitsbranche unter-gekommen waren, auf eine dauerhafte Stelle beimKunden zu wechseln. Mit dem Gedanken, sich mitHilfe von Überbrückungsgeld beruflich selbststän-dig zu machen, freundeten sich nur sehr wenigeVolkswirte an.

Wegen der jeweils nur geringen Zahl an Volkswir-ten boten die Hochschulteams in der Regel keineWeiterbildungsmaßnahmen speziell für diese Ziel-gruppe an. Sie nutzten darum das allgemeineSeminarangebot, um ihre Marktgängigkeit zu erhö-hen. Inhalte waren z.B. PC-Kenntnisse, SAP R/3,BWL, Controlling, Finanz- und Rechnungswesen,Wirtschaftsenglisch und Projektmanagement.Besonderen Erfolg hatten Maßnahmen mit einemhohen praktischen Anteil, den die Teilnehmerunmittelbar beim Arbeitgeber absolvierten. Mitun-

ter ging es auch darum, völlig neue beruflicheAlternativen für sich zu entdecken.

Diplom-Kaufleute, Diplom-Betriebswirte undsonstige Betriebswirte

Arbeitslose: 16 813 (+36 %)

Frauenanteil: 41 % (2001: 42 %)

mit Universitätsabschluss: 55 % (2001: 61 %)

Stellenzugang: 5 384 (–34 %)

Vermittlungen: 1 069 (–59 %)

Frauenanteil: 47 % (2001: 41 %)

Wegen der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen hat sich der Arbeitsmarkt fürBetriebswirte aus Sicht der Bewerber im Laufe desJahres verschlechtert. Die Unternehmen stelltenüberwiegend nur noch ein, wenn ein akuter Bedarfvorlag und eine innerbetriebliche Lösung nichtgelang. Sie ließen sich mit der Bewerberauswahlnoch mehr Zeit als früher und suchten die „Ideal-besetzung“. Eher blieb eine Stelle längere Zeitunbesetzt, als dass ein Kandidat eine Zusageerhielt, der nicht völlig den fachlichen und persön-lichen Anforderungen entsprach.

Die Zahl der im Laufe des Jahres 2002 gemeldetenStellenangebote für Betriebswirte ging gegenüberdem Vorjahr um 34 % zurück. Der Rückgang über-stieg den für alle Akademiker (–23 %) bei weitem.Besonders die ehemals sehr aufnahmefähige IT-Branche suchte erheblich weniger Betriebswirte.Grundsätzlich kamen aus allen Branchen Vermitt-lungsaufträge. Die meisten Angebote stelltenmarktferne Bereiche, also Behörden, Hochschu-len, Soziales und Gesundheit. Auch Unterneh-mens- und Personalberater, der Handel sowieLogistikunternehmen waren stark vertreten (Grafik40). Besonders Großunternehmen boten Trainee-Stellen an. Hier meldeten die Arbeitsämter aller-dings im Vergleich zum Vorjahr zurückgehendeZahlen.

Die Zahl der Offerten für IT-Berater mit wirtschafts-wissenschaftlichem Hintergrund erreichte 2002

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nicht mehr das Niveau des Vorjahres. Der in denletzten Jahren zu beobachtende Trend, dass dieNachfrage nach Marketing- und Personalexpertenzurückging und die nach Controllern, Rechnungs-wesenfach- und -führungskräften anstieg, ver-stärkte sich. Allerdings mussten diese SAP-Kennt-nisse und erste Berufserfahrung mitbringen. Auf-wändige Einarbeitungen wollten sich die Unterneh-men sparen. Rechnungswesenexperten solltensich in den internationalen Bewertungsvorschriftenauskennen. Interessant blieben Betriebswirte fürAufgaben im Vertrieb, in der Logistik und im Steu-erwesen. Immer wieder boten sich hoch qualifizier-ten Berufsanfängern als Assistent der Geschäfts-leitung gute Einstiegschancen. Versicherungenund andere Finanzdienstleister suchten Kräfte fürden Außendienst – allerdings oft auf Provisionsba-sis.

Generell stiegen die Anforderungen an die Bewer-ber. Teilweise suchten die Unternehmen Allroundermit mehreren Spezialgebieten plus Fremdspra-chen- und IT-Kenntnis plus Mobilität plus heraus-ragender Persönlichkeit. Erste Berufs- oder zumin-dest Praktikaerfahrungen in der Branche und/oderim Aufgabengebiet sollten hinzukommen. Nachwie vor legten die Unternehmen auf ein kurzes,passgenaues und zielgerichtetes Studium Wert,das mit guten Noten abgeschlossen worden seinsollte. Bei jungen Berufserfahrenen sollte sich dasGehalt noch nicht zu weit nach oben entwickelthaben. Besonders größere Unternehmen erwarte-ten Auslandserfahrung. Multinationale Unterneh-men suchten nach Betriebswirten, die neben Eng-lisch – der wichtigsten Fremdsprache – weitereSprachen beherrschten. Die Liste der in den Stel-lenangeboten erwähnten Sprachen war abwei-chend von anderen Berufen auffällig lang. ImMittelpunkt des Interesses standen Französischund Spanisch. Die so genannten Soft Skills bliebenwichtig. Erfolgsorientierung, Teamfähigkeit, Kom-munikationsorientierung und zunehmend auchErfahrungen in der Projektarbeit führten die Listean. Auch das Alter der Bewerber spielte eine wich-tige Rolle. Je nach Position lag die Obergrenze fürBerufsanfänger bei ca. 30 und für Berufserfahrenebei ca. 45 Jahren.

Die Zahl der Bewerber lag Ende 2002 um 23 %über der des Vorjahres. Dieser Zuwachs übertrafden für alle Akademiker (+7 %) um ein Mehrfaches.Verstärkt meldeten sich Berufsanfänger als Bewer-ber bei den Arbeitsämtern. Ihr Anteil an denBewerbern stieg von 21 auf 29 %. Erstmals nah-men vereinzelt auch gut qualifizierte Bewerber ausden Bereichen Rechnungswesen und Controlling

das Beratungs- und Vermittlungsangebot derHochschulteams wahr, obwohl sie wie im Vorjahrzu den gefragtesten Kräften gehörten – insbeson-dere jüngere Kräfte mit erster Berufserfahrung.Offenbar schraubten auch hier die Arbeitgeber dieAnforderungen nach oben.

Gegenüber dem 30. 9. 2001 waren zu demselbenStichtag 2002 die Daten von 36 % mehr arbeitslo-sen Betriebswirten bei der Bundesanstalt für Arbeitgespeichert. Auch hier lag der Anstieg deutlichüber dem für alle Akademiker (+24 %). Besondersdrastisch nahmen die Arbeitslosmeldungen vonAkademikern mit Fachhochschulabschluss zu. Lagihr Anteil an allen arbeitslosen Betriebswirten 2001erst bei 39 %, so sprang er ein Jahr später auf 45 %. Auch die Zahl der älteren Arbeitslosen stiegüberdurchschnittlich. Sie standen besonders imFokus des Stellenabbaus.

Die Vermittlung gestaltete sich insgesamt schwie-riger. Nicht nur Absolventen, die im StudiumSchwerpunkte gewählt hatten, deren Marktgängig-keit zurückging (z.B. Marketing, Organisation, Per-sonal) brauchten länger für den Berufseinstieg.Auch gut qualifizierte junge, fachlich flexible undräumlich mobile Bewerber mit passenderenFächern und sehr guter Persönlichkeit brauchtenlänger, um einen Arbeitsplatz zu finden. Wiederholtkam es vor, dass Stellensuchende mehr als 100Bewerbungen geschrieben hatten.

Berufsanfänger mussten ihre Erwartungen an dieEinstiegsposition und an das Gehalt generell redu-zieren. In einem extremen Fall bot ein einzelnerArbeitgeber ihnen nur noch 1 100 E brutto monat-lich. Nach wie vor gab es aber durchaus auch Einstiegsgehälter für High Potentials, die um die 40 000 E lagen.

Ohne praktische Erfahrungen ging fast nichtsmehr. Praktika entwickelten sich darum für Absol-venten von einer Besonderheit, mit der sich früherzusätzlich punkten ließ, zur Selbstverständlichkeit.Manchmal begünstigte auch eine vor dem Studiumabsolvierte betriebliche Ausbildung den beruf-lichen Einstieg.

Die Vermittlung Älterer erschwerten oft deren feh-lende Mobilität, fachliche Flexibilität und Kennt-nisse im Umgang mit den aktuellen Medien. Hiermussten die Arbeitsämter regelmäßig mit Einglie-derungszuschüssen nachhelfen. Einige wähltenauch den Weg in die Selbstständigkeit, den dieArbeitsämter mit Überbrückungsgeld begleiteten.

Mehr als früher deckten Betriebe ihren Bedarf anBetriebswirten über Zeitarbeitsunternehmen oder

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die Vergabe eines Auftrages an Dritte. Zum Teilnutzten sie auch die Arbeitskraft von Praktikanten.Auf diese Art fingen sie Belastungsspitzen auf,ohne sich dauerhaft zu binden.

Im Mittelpunkt von Weiterbildungsmaßnahmenstand die Vermittlung von Kenntnissen in SAP R/3,allgemeiner IT-Anwendung, Controlling, Rech-nungswesen und (Wirtschafts-)Englisch. In ande-ren Maßnahmen lernten die Teilnehmer generellInstrumente des Managements oder gezielt desProjektmanagements kennen. Häufig waren dieMaßnahmen in Module gegliedert. Den Eingliede-rungserfolg begünstigten Fortbildungen, die sichgezielt an den Wünschen konkreter Arbeitgeberorientierten und lange betriebliche Phasen beinhal-teten.

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Besonders qualifizierte kaufmännische und Verwaltungsberufe (Fortsetzung)

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● Diplom-Psychologen

● Soziologen/Sozialwirte, Politologen

● Diplom-Pädagogen

Sozialwissenschaftliche Berufe

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Sozialwissenschaftliche Berufe insgesamt

Arbeitslose: 9 900 (+8 %)

Frauenanteil: 60 % (2001: 61 %)

Stellenzugang: 3 600 (–9 %)

Vermittlungen: 1 100 (–42 %)

Frauenanteil: 63 % (2001: 60 %)

Für die Angehörigen der sozialwissenschaftlichenBerufe, denen in diesem Bericht die Psychologen,Diplom-Pädagogen, die Soziologen und die Polito-logen zugeordnet werden, haben sich die bereitsim vorangegangenen Jahr festgestellten Eintrü-bungstendenzen – wie erwartet – fortgesetzt (Gra-fik 41).

Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt für sozialwis-senschaftliche Berufe im Jahre 2002 im Vergleichzu vielen anderen akademischen Berufsgruppentrotz schlechter Konjunktur relativ gut behauptet.Offensichtlich litten Sozialwissenschaftler nicht indem gleichen Maße wie andere Akademiker unterder gesamtwirtschaftlichen Situation. Sie sind seitvielen Jahren daran gewöhnt, sich in den verblie-benen Arbeitsmarktnischen einzurichten, beiInkaufnahme ungünstiger Rahmenbedingungenwie sie Honorartätigkeiten oder befristete Projektebieten.

Erschwerend wirkten sich für Soziologen, Politolo-gen und Erziehungswissenschaftler bzw. Diplom-Pädagogen im Jahr 2002 die restriktiverenZugangs- und Förderungsvoraussetzungen beiArbeitsbeschaffungsmaßnahmen aus. Diese botenin der Vergangenheit oftmals die einzige Möglich-keit, den beruflichen Ersteinstieg zu begleiten. FürPsychologen waren bereits in den vergangenenJahren kaum noch ABM eingerichtet worden.

Absolventen der sozialwissenschaftlichen Fach-richtungen erwarben zunehmend während ihresStudiums und direkt im Anschluss Praxiserfahrun-gen durch Praktika in Tätigkeitsfeldern wie Marke-ting, Management und Organisation, Presse- undÖffentlichkeitsarbeit, Journalismus sowie durch –teilweise ehrenamtliche – Mitarbeit bei NonGovernment Organizations (NGO) und Politikbera-tung. Da in fast allen Bereichen weniger Festan-stellungen vorgenommen wurden, gelang derBerufseinstieg am ehesten auf der Basis freiberuf-licher Tätigkeit.

Besonders für Soziologen und Politologen gab eskaum Stellenausschreibungen, die ausschließlichauf diese Berufsgruppen zugeschnitten waren. Beieinigen Stellenangeboten waren unter anderemauch Sozialwissenschaftler angesprochen, kon-kurrierten aber mit weiteren Fachrichtungen.

Für den gesamten sozialwissenschaftlichen Be-reich galt, dass ohne Zusatzqualifikationen derEintritt in die Arbeitswelt recht langwierig und prob-lematisch verlief.

Bei diesen Berufsgruppen machten sich die Ände-rungen des Hochschulrahmengesetzes in beson-derem Maße bemerkbar: Eine gegenüber den Vor-jahren deutlich höhere Zahl von Sozialwissen-schaftlern meldete sich nach langjähriger Tätigkeitim wissenschaftlichen Bereich arbeitslos.

Vermittlungsfördernd wirkten sich die Workshopsder Hochschulteams zum Thema Bewerbung undArbeitsmarktrecherche aus, die meist von erfahre-nen Personalleitern bzw. Unternehmensberaterndurchgeführt wurden.

Diplom-Psychologen

Arbeitslose: 2 600 (+5 %)

Frauenanteil: 67 % (2001: 68 %)

Stellenzugang: 1 900 (–7 %)

Vermittlungen: 320 (–54 %)

Frauenanteil: 70 % (2001: 60 %)

Der Arbeitsmarkt für Psychologen verzeichneteeinen vergleichsweise leichten Stellenrückgangund eine geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit.

Die Mehrzahl der Offerten wandte sich an berufs-erfahrene Psychologen mit klinischem Schwer-punkt. Die Approbation als PsychologischerPsychotherapeut und weitere therapeutischeZusatzausbildungen waren dabei besonders oftgenannte Voraussetzungen. Arbeitgeber warenu.a. Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Kom-munen, Vereine und Verbände. Neben den klassi-schen klinischen Einsatzbereichen wurden vorallem Funktionen in der Jugend- und Erziehungs-hilfe sowie in der Beratung von Sucht- und Dro-genabhängigen angeboten (Grafiken 42 und 43).

In den Rehabilitationskliniken ging es im Wesent-lichen um die Betreuung von Patienten im Rahmenvon Vorträgen, Gruppengesprächen und Einzelthe-

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rapie. Häufig wurden auch hier Erfahrungen imBereich Suchterkrankungen und Psychotherapiebei Erwachsenen gefordert.

Stellen für Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogenwurden vereinzelt alternativ auch für Psychologenausgeschrieben.

Beschäftigungsmöglichkeiten gab es darüber hi-naus – wenn auch vereinzelt – in der Gesundheits-,Notfall- und Schulpsychologie (u.a. Gewaltprophy-laxe).

Angebote für Psychologen, die sich nicht auf klini-sche Funktionen bezogen, lagen vor allem ausdem Bereich Personal- und Organisationsentwick-lung und betriebliche Weiterbildung vor. Die Zahlder offenen Positionen in diesem Bereich war aberdeutlich niedriger als im vorangegangenen Jahr.Erfahrungen in den einschlägigen Funktionsberei-chen eines Unternehmens gehörten dabei zu denüblichen Voraussetzungen. Teilweise wurden der-artige Tätigkeiten auch auf Honorarbasis angebo-ten.

Offerten für Profilingmaßnahmen im Auftrag derBundesanstalt für Arbeit lagen im Gefolge gesetz-licher Änderungen ebenfalls vor.

Auch in der Forschung wurden hier und daPsychologen z.B. zu den Themen Demenz, Suchtund Schizophrenie gesucht.

Auffällig war insgesamt eine rege Nachfrage über-regionaler Arbeitgeber im Hinblick auf Veröffentli-chungen im Arbeitgeber-Informationssystem (AIS).

Gelegentlich gab es – bei einschlägiger Berufser-fahrung – auch Angebote für Führungspositionenund Referententätigkeiten in Non-Profit-Organisa-tionen.

Außerhalb des klinischen Bereiches war die Kon-kurrenz zwischen Psychologen und anderen Sozi-alwissenschaftlern groß. Ohne Methoden- undMedienkompetenz, DV-Kenntnisse, Sprachkennt-nisse sowie Berufs- und Projekterfahrung gestalte-te sich die Vermittlung sehr schwierig. Der Anteilder Teilzeit- sowie Honorartätigkeiten war insge-samt hoch.

Die Bewerber strebten nach wie vor überwiegendden klinischen Bereich an. Bei Berufsanfängernfehlten jedoch häufig die hierfür geforderten thera-peutischen Zusatzkenntnisse. Bewerber mitApprobation traten nur selten in Erscheinung.

Die als Voraussetzung für die Niederlassung undviele klinische Tätigkeiten geforderte Anerkennungzum „Psychologischen Psychotherapeuten“ stelltefür viele jüngere Psychologen eine kaum über-windbare hohe Hürde dar. Insbesondere für Absol-venten waren die hierzu geforderte Praxiserfah-rung in Kliniken sowie die theoretische Ausbildungnur über viele Stationen zu erreichen. Ein Teil die-ser Bewerber, die ihre langfristige Berufsperspekti-ve in der klinischen Psychologie sahen, befandsich in mühsam privatfinanzierter, länger dauern-der Qualifizierung zum Psychotherapeuten. Nachderen Abschluss strebten viele die Selbstständig-keit an.

Die Möglichkeit, als Psychologe eine Kassenzulas-sung zu erlangen und eine Praxis zu eröffnen,bestand zwar grundsätzlich, allerdings mit zuneh-menden Einschränkungen. Die Praxisdichte hatvor allem in den städtischen Ballungsräumen ihrLimit fast erreicht, sodass Existenzgründungen inZukunft überwiegend in Form von Praxisübernah-men stattfinden dürften. Eröffnungen von psycho-therapeutischen Praxen erfolgten häufig mit finan-zieller Unterstützung der Arbeitsämter.

Ein knappes Fünftel der Bewerber verfügte überStudienschwerpunkte in der Arbeits-, Betriebs-und Organisationspsychologie (ABO). DiesePsychologen waren in aller Regel überregionalmobil und flexibel und suchten vor allem Stellen imBereich Personalwesen.

Die meisten gemeldeten Stellen konnten relativzügig von den Fachkräften der Hochschulteamsbesetzt werden, und zwar sowohl im klinischen alsauch im ABO-Bereich. Lediglich die vereinzeltenDoktorandenstellen an den Hochschulen wurdenletztlich dann doch intern besetzt. Auffällig war,dass viele Psychologinnen aufgrund der regionalenBindung mehr und mehr Bereitschaft zeigten, auchgeringer entlohnte Stellen auf Sozialarbeiterniveau,beispielsweise in der Betreuung und dem Coa-ching von Langzeitarbeitslosen, anzunehmen. Hierkonnten ebenfalls einige Vermittlungen erzielt wer-den. Daneben spielte die Vermittlung in geringfügi-ge Beschäftigungen, z.B. als Dozent in derErwachsenenbildung, eine gewisse Rolle.

Anders als in den Vorjahren gab es im Bereich ABOdurchaus Vermittlungsprobleme. Selbst jüngereBewerber mit hervorragenden Examensnoten understen Berufserfahrungen konnten nicht mehr so

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Sozialwissenschaftliche Berufe (Fortsetzung)

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reibungslos wie in der Vergangenheit in neueBeschäftigungsverhältnisse vermittelt werden.

Auffällig waren in diesem Zusammenhang im letz-ten Jahr die Freisetzungen von Psychologen imPersonaldienstleistungsbereich. In diesem Seg-ment waren denn auch verstärkt freiberuflicheAktivitäten der Bewerber zu beobachten. EineReihe dieser Psychologen nutzte die finanziellenHilfestellungen der Arbeitsämter zur Existenzgrün-dung.

Vor allem im Bereich der Personalentwicklung undPersonalrekrutierung gab es in der Wirtschaft oderbei Beratungsunternehmen dennoch einzelne Ver-mittlungserfolge, hier und da auch in anderenFunktionsbereichen wie Marketing und Werbung.Daneben boten sich Möglichkeiten als Trainer oderBerater für Unternehmen. Hier bestanden aller-dings überwiegend Chancen auf freiberuflicherBasis.

Die Bereitschaft sich fortzubilden, war auf Grundder Erkenntnis, dass das Psychologiestudiumallein als Einstiegsqualifikation nicht reicht, hoch.Häufig fehlte die Bereitschaft zur Mobilität.

Qualifizierungsmaßnahmen wurden von den kli-nisch ausgerichteten Psychologen explizit den-noch nur noch selten nachgefragt. Dies hing u.a.damit zusammen, dass die für den klinischenBereich weiterhin zwingend erforderlichen thera-peutischen Zusatzqualifikationen im Regelfall übereinen langen Zeitraum berufsbegleitend erworbenwerden mussten. Die von den Psychologen ange-strebten therapeutischen Zusatzqualifikationen aufdem Weg zum Psychologischen Psychotherapeu-ten sind im Rahmen der Fördermöglichkeiten nachdem Sozialgesetzbuch nicht förderbar. Daherwaren klinische Psychologen gegenüber anderenAkademikergruppen als Teilnehmer der von denHochschulteams initiierten Fortbildungen deutlichunterrepräsentiert.

Gleichwohl gab es auch für klinische Psychologenvereinzelt Weiterbildungsangebote in den Berei-chen Mediation, Sozialtherapie, Gesundheitsma-nagement und Suchttherapie.

Für beabsichtigte Tätigkeiten in der Wirtschaftkonnten teilweise Fortbildungsmaßnahmen in denBereichen Personalwesen, Presse- und Öffentlich-keitsarbeit sowie Aus- und Weiterbildung inAnspruch genommen werden. Verstärkt wurdenQualifizierungsmaßnahmen im Bereich Coaching,Prozessbegleitung, Changemanagement vonABO-Psychologen nachgefragt. ZahlreichePsychologen nahmen an so genannten von den

Hochschulteams initiierten § 10-Maßnahmen teil(freie Leistungen der aktiven Arbeitsförderungnach § 10 SGB III). Typische Inhalte waren dabei„Praxisnahes Projektmanagement“ oder „Praxis-orientierter Berufseinstieg“. Auch Absolventenohne Leistungsbezug kamen hier zum Zuge. DieMaßnahmen waren meistens mit praktischenAnteilen verbunden. In der Regel wurde finanzielleUnterstützung zum Lebensunterhalt gewährt.

Soziologen/Sozialwirte,Politologen

Soziologen/Sozialwirte

Arbeitslose: 2 400 (+10 %)

Frauenanteil: 50 % (2001: 50 %)

Stellenzugang: 560 (–10 %)

Vermittlungen: 190 (–44 %)

Frauenanteil: 49 % (2001: 54 %)

Politologen

Arbeitslose: 1 600 (+19 %)

Frauenanteil: 38 % (2001: 38 %)

Stellenzugang: 130 (+13 %)

Vermittlungen: 47 (–36 %)

Frauenanteil: 53 % (2001: 61 %)

Der konjunkturelle Abschwung im Jahr 2002 trafauch die Soziologen und Politologen (Grafik 44).Die ohnehin nur eingeschränkten Möglichkeiten fürsozialwissenschaftliche Berufsperspektiven imengeren Sinne haben sich ebenso verschlechtertwie die Chancen zum Seiteneinstieg, z.B. in die IT-Branche. Der sich rasant verschlechterndeArbeitsmarkt für Fachkräfte mit IT-Kernkompeten-zen ließ kaum mehr Raum für entsprechend ver-siertes akademisches Personal aus anderen Fach-richtungen. Auch in anderen Bereichen der Privat-wirtschaft gab es kaum noch Nischen für Querein-steiger. In der Konkurrenz mit auf den Markt drän-genden – inzwischen ebenfalls von Arbeitslosigkeitbedrohten – Wirtschaftswissenschaftlern bliebenSozialwissenschaftler meist auf der Strecke. Auchausgeprägte Soft Skills und sehr gute EDV- undBWL-Kenntnisse sowie Erfahrungen im Projektma-

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nagement ermöglichten deutlich seltener als in denvorangegangenen Jahren einen Ansatz in Funktio-nen der Privatwirtschaft wie Marktforschung, Pres-se- und Öffentlichkeitsarbeit, Personalwesen oderMarketing und Vertrieb.

Allgemein waren die am häufigsten genannten Ein-stellungsvoraussetzungen Berufserfahrung, EDV-Kenntnisse, in erster Linie allgemeine PC- oderEDV-Anwenderkenntnisse wie MS Office, sowieErfahrungen im Projektmanagement. Weitere häu-fig genannte Anforderungen an die Bewerberprofi-le waren Soft Skills wie Teamfähigkeit, Engage-ment und Selbstständigkeit.

Volontariate, befristete Stellen im Hochschulbe-reich mit Promotionsmöglichkeit sowie Positionenbei Trägern der Erwachsenenweiterbildung warendeutlich rückläufig. Die Angebote an den Hoch-schulen beinhalteten überwiegend projektgebun-dene Aufgaben, die in der Regel über Drittmittelfinanziert wurden. Hier und da waren Versicherun-gen an Sozialwissenschaftlern – vorwiegend fürAufgaben im Vertrieb – interessiert. Beratungs-unternehmen suchten gelegentlich Soziologen mitTrainingserfahrung.

Die meisten Stellenangebote für Soziologen undPolitologen richteten sich dabei unspezifisch anAkademiker und akzeptierten auch die Bewerbungvon Sozialwissenschaftlern. Potenzielle Arbeitge-ber waren hier neben den bereits genannten derÖffentliche Dienst, Werbeagenturen, Vereine undSozialhilfeträger und im Ausnahmefall auch Indus-trieunternehmen. Vor allem bei Vereinen und Sozi-alhilfeeinrichtungen wurden noch vereinzeltArbeitsbeschaffungsmaßnahmen veranlasst.

Zu den seltenen Offerten, bei denen explizit Polito-logen gesucht wurden, gehörten Angebote vonParteien, Gewerkschaften, Einrichtungen der Poli-tischen und Erwachsenenbildung, Verbänden undUniversitäten. Die Aufgaben bezogen sich dabeiu.a. auf die Konzeption und Erstellung von Lehr-materialien, Dozententätigkeit in der PolitischenBildung, Planung und Durchführung von Veranstal-tungen, die wissenschaftliche Begleitung von Qua-litätsmanagementprozessen in Verbänden sowiedie Fachbereichsleitung „Politische Bildung“ anVolkshochschulen. Die Arbeitgeber legten dabeisehr hohe Maßstäbe an. Für das Einsatzfeld rele-vante berufliche Vorerfahrungen sowie Erfahrun-gen mit der jeweiligen Zielgruppe waren dabei vonbesonderer Bedeutung. Typische Aufgabenstellun-

gen an Hochschulen waren Assistentenstellen, diemit Lehre und Forschung verbunden waren, z.B.mit den Schwerpunkten „Politische Theorie“ und„Politische Ideengeschichte“ oder „InternationaleBeziehungen“.

Für Soziologen lagen zwar insgesamt wesentlichmehr Stellenangebote vor als für Politologen (Gra-fik 45). Andererseits war der Anteil der Offerten,der unmittelbar auf die sozialwissenschaftlicheAusbildung abstellte, noch geringer als bei denPolitologen. Die Angebote, die ausdrücklich einSoziologiestudium als Voraussetzung nannten,bezogen sich u.a. auf empirische Forschungspro-jekte an Universitäten und außeruniversitären For-schungsinstituten, sozialwissenschaftliche Beglei-tung von Veränderungsprozessen in Verwaltungenund an Hochschulen, empirisch-statistische Analy-sen von Weiterbildungsprozessen und Dozenten-tätigkeiten (teilweise auf Honorarbasis) an Fach-schulen für das Fach Sozialwissenschaften. DieAnforderungen waren hier ähnlich hoch wie beiden Politologen. Im Forschungssektor waren darü-ber hinaus exzellente Kenntnisse in der empiri-schen Sozialforschung und Erfahrungen in DV-gestützten Programmen wie SPSS in der Regelunerlässlich.

Die Novellierung des Hochschulrahmengesetzesund damit verbundene Beendigungen bzw. Nicht-verlängerungen von Arbeitsverhältnissen habenauch bei diesen Bewerbergruppen zu einer ver-mehrten Kontaktaufnahme mit den Hochschul-teams geführt. Diese Gruppe unter den Bewer-bern, die sich meist aus Personen mittleren Alterszusammensetzte, hatte große Probleme bei derIntegration in den außeruniversitären Arbeitsmarkt.Als Perspektive blieb meistens nur das Warten aufwissenschaftliche Anschlussprojekte.

Die Bewerber, die sich bei den Hochschulteamsmeldeten, setzten sich im Wesentlichen aus jünge-ren Absolventen mit der für Sozialwissenschaftlertypischen fachlichen Breite und Diversifizierungauf der einen Seite und älteren Bewerbern mit häu-fig fragmentierter Berufsbiografie zusammen.Kennzeichnend für die zweite Gruppe waren dabeiein häufiger Projektwechsel und die Beschäftigungmit unterschiedlichen Zielgruppen und Tätigkeits-feldern. Die beruflichen Vorerfahrungen waren oftverbunden mit freiberuflicher und unterwertigerBeschäftigung.

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Daneben gab es Sozialwissenschaftler mit Erfah-rungen als wissenschaftliche Mitarbeiter an Hoch-schulen und Forschungsinstituten, deren befristeteVerträge ausgelaufen waren. Diejenigen aus denbeiden letztgenannten Gruppen, die das 50.Lebensjahr überschritten hatten, waren kaum nochdauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Die vorrangigen Interessen der Bewerber gingenbei den Soziologen in die Richtungen Hochschule,empirische Sozialforschung und Public Relations.Bei den Politologen waren die beruflichen Zieleetwas breiter gesteckt und reichten von Öffentlich-keitsarbeit, Verwaltung, Verbände, InternationaleOrganisationen bis Werbung, Marketing, Kulturma-nagement und Trainertätigkeit.

Fehlende praktische Erfahrungen oder kaufmänni-sche Kenntnisse erschwerten oft den nahtlosenÜbergang der Absolventen von der Universität indie Arbeitswelt. Die Absolventen waren daraufangewiesen, sich initiativ am Markt zu bewegen.Sie benötigten individuelle Berufskonzepte undindividuelle berufliche Zielsetzungen mit einer ent-sprechenden Strategie. Entsprechende Angeboteder Hochschulteams, z.B. Bewerbertraining, be-gleiteten und erleichterten diese Prozesse.

Die Verwendung des Instrumentariums der aktivenArbeitsmarktpolitik erschien auch im Berichtsjahrin diesem Bereich unverzichtbar. Die Unterstüt-zung der Aufnahme einer selbsttändigen Tätigkeitspielte dabei zunehmend eine wichtige Rolle. Hier-für hielten einzelne Hochschulteams spezielle aufdiese Personengruppe ausgerichtete Informa-tionsangebote, wie z.B. Existenzgründungskurse,vor. Denn Sozialwissenschaftler versuchten nochhäufiger als in der Vergangenheit, den Weg in dieSelbstständigkeit zu wählen. Bevorzugte Tätig-keitsfelder für die Existenzgründung waren Agen-turen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Multi-media-Agenturen, Personalberatung, Trainertätig-keit usw.

Fortbildungsangebote, die in den Bereichen Pro-jektmanagement, Marketing und Vertrieb, Veran-staltungsmanagement, Sozialmanagement, PublicRelations oder EDV angeboten werden, führten beijüngeren, mobilen und engagierten Bewerbernauch im vergangenen Jahr noch häufig zum Integ-rationserfolg. Aufgrund der Veränderungen derGeschäftspolitik der Bundesanstalt für Arbeit gin-gen die Möglichkeiten zur Teilnahme an derartigenQualifizierungsmaßnahmen allerdings stark zu-rück.

Diplom-Pädagogen

Arbeitslose: 3 200 (+4 %)

Frauenanteil: 72 % (2001: 73 %)

Stellenzugang: 1 000 (–13 %)

Vermittlungen: 520 (–31 %)

Frauenanteil: 66 % (2001: 63 %)

Der Arbeitsmarkt für Diplom-Pädagogen undErziehungswissenschaftler mit Magisterabschlusszeigte sich durch die Wirtschaftsflaute wenigerbeeinträchtigt als andere akademische Teilarbeits-märkte. Ein typischer Arbeitsmarkt für Diplom-Pädagogen war allerdings noch weniger zu erken-nen als in den vorangegangenen Jahren. Je nachArt des Stellenangebots bestanden horizontaleSubstitutionsmöglichkeiten durch Lehrer, Soziolo-gen, Psychologen, Kulturwissenschaftler u.a. odervertikale Konkurrenz zu Sozialpädagogen undSozialarbeitern.

Von Bildungsinstituten wurden Diplom-Pädagogenüberwiegend für befristete Tätigkeiten gesucht,z.B. als Trainer im Rahmen von Weiterbildungs-maßnahmen. Aufgrund der angespannten Mittelsi-tuation der Arbeitsämter im Bereich Fort- undWeiterbildung fanden Diplom-Pädagogen aller-dings nur in deutlich geringerem Umfang Arbeits-plätze bei Bildungsträgern.

Durch gesetzliche Änderungen im Teil III des Sozi-algesetzbuches, der die Bundesanstalt für Arbeitbetrifft, gab es manchmal auch Chancen in denEinsatzbereichen Bewerbercoaching und Profiling.Hinzu kamen diverse projektbezogene Aufgaben-stellungen in der Jugendarbeit. Für Beratungstä-tigkeiten bei sozialen Einrichtungen (bei Kommu-nen oder in freier Trägerschaft) wurden gelegent-lich Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eingerichtet.Weitere Stellenangebote kamen aus den BereichenTraining, E-Learning, Wissensmanagement undMarketing.

Allerdings hatten nur Bewerber mit Berufserfah-rung, zumindest aber mit einschlägigen Praktika,Chancen auf eine Beschäftigung in diesen Berei-chen. Bei Vorliegen entsprechender therapeuti-scher Zusatzqualifikationen und einschlägigerBerufserfahrung konnten unter Umständen Funk-tionen in der Sprachtherapie, Suchttherapie oderder Schwangerenkonfliktberatung wahrgenommenwerden.

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Nur sehr vereinzelt wurden Positionen für Diplom-Pädagogen angeboten, die von den Inhalten undder Vergütung her ihrer universitären Ausbildungentsprachen, z.B. als Pädagogische Mitarbeiter anVolkshochschulen oder als wissenschaftlicheAngestellte an Hochschulen. Hierbei musstenneben dem abgeschlossenen Universitätsstudiumund intensiven Praxiserfahrungen meist aber nochzahlreiche andere Bedingungen erfüllt werden. Füreine hauptberufliche Tätigkeit an einer Volkshoch-schule erwiesen sich etwa hervorragende Fremd-sprachenkenntnisse, verbunden mit der Befähi-gung, entsprechende Sprachkurse abzuhalten, alsvorteilhaft.

Der Quereinstieg, z.B. ins Personalwesen, der inden vorangegangenen Jahren für Diplom-Pädago-gen mit entsprechenden BWL-Kenntnissen undberuflichen Vorerfahrungen durchaus eine realisti-sche Alternative war, wurde aufgrund des wesent-lich geringeren Stellenvolumens zunehmendschwieriger; dies war vor allem auf den verstärktenWettbewerb mit den im Berichtsjahr ebenfalls starkvon Arbeitslosigkeit betroffenen Betriebswirtenzurückzuführen.

Manchmal standen Diplom-Pädagogen mit ent-sprechenden Zusatzkenntnissen auch im Wettbe-werb mit Psychologen, z.B. in der Diagnostik undTherapie bei Kindern mit Lese-Rechtschreib-schwäche.

Die meisten Diplom-Pädagogen konnten ihre Posi-tion am Arbeitsmarkt realistisch einschätzen. Des-halb akzeptierten sie von vornherein auch Tätigkei-ten, die im Allgemeinen nicht dem Niveau einesabgeschlossenen wissenschaftlichen Studiumsentsprachen. Da sie ein hohes Maß an Flexibilitätaufwiesen, fanden sich häufig Nischen, z.B. aufder Ebene von Sozialarbeiter- oder Sozialpädago-genstellen. Aus der ausgeprägten Kenntnis ihrerspezifischen Arbeitsmarktprobleme nahmen siemeist klaglos auch Teilzeitstellen, Honorarstellenund befristete Arbeitsverhältnisse in Kauf. Vielevon ihnen brachten auch Berufserfahrungen durch

während des Studiums absolvierte Praktika oderehrenamtliche Tätigkeiten und Jobs mit. Bereit-schaft zu regionaler Mobilität war im Allgemeinenvorhanden. Lediglich Bewerber mit Familieschränkten sich auf den Tagespendelraum ein.

Dieses hohe Maß an realistischer Einschätzung,verbunden mit Flexibilität hinsichtlich der Inhalteund der Vergütung von Stellenangeboten, war eineder Ursachen dafür, dass diese Personengruppevon deutlicheren Arbeitsmarkteinbrüchen ver-schont blieb.

Aufgrund des breiten und nicht anforderungsprofil-bezogenen Berufsabschlusses hatten vor allemdiejenigen Diplom-Pädagogen und Erziehungswis-senschaftler massive Integrationsprobleme, diewährend des Studiums keine individuelle Berufs-vorstellung entwickelten und diese durch außer-universitäre Aktivitäten und Praktika vorbereiteten.Dies galt in besonderem Maße für Absolventen desStudienschwerpunktes Soziale Arbeit und Erzie-hung, die sich inhaltlich kaum von Sozialpädago-gen mit Fachhochschul-Diplom abzugrenzen ver-mochten.

Bewerber mit Schwerpunkten in der Medienpäda-gogik, die bei Vorliegen spezifischer Software-kenntnisse bis in das Jahr 2001 hinein guteArbeitsmarktchancen hatten, waren kaum nochgefragt.

Etliche Hochschulabsolventen versuchten durchPraktika den Einstieg in Tätigkeitsfelder wie Pres-se- und Öffentlichkeitsarbeit, Verlagswesen undJournalismus zu finden. Wegen des geringenAngebots an festen Stellen zeichneten sich hierallenfalls freiberufliche Tätigkeiten ab.

Die am meisten nachgefragten Qualifizierungs-maßnahmen bezogen sich auf Sozial- und Sucht-therapie und Gerontomanagement sowie auf Lehr-gänge mit betriebswirtschaftlichen Inhalten (Mar-keting, Organisations- bzw. Personalentwicklung)oder mit EDV-Schwerpunkten.

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Sozialwissenschaftliche Berufe (Fortsetzung)

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Sozialpflegerische Berufe

● Sozialpädagogen und Sozialarbeiter

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Sozialpädagogen undSozialarbeiter

Arbeitslose: 6 700 (+13 %)

Frauenanteil: 75 % (2001: 75 %)

Stellenzugang: 16 000 (–11 %)

Vermittlungen: 5 000 (–44 %)

Frauenanteil: 70 % (2001: 70 %)

ABM-Anteil: 41 % (2001: 37 %)

In diesem Abschnitt wird der Arbeitsmarkt vonSozialarbeitern und Sozialpädagogen beschrie-ben, die ihre Qualifikation an einer Fachhochschu-le oder einer vergleichbaren Hochschule erworbenhaben (vgl. den Abschnitt „Diplom-Pädagogen“).

Im Vergleich zu anderen Berufsfeldern hatte dieKonjunkturflaute noch keine dramatischen Folgenfür diesen Teilarbeitsmarkt. Die Arbeitslosenzahlbei den Sozialpädagogen und Sozialarbeitern (+13 %) stieg in einem wesentlich geringeren Um-fang als beim Durchschnitt aller Personen miteinem Fachhochschulabschluss (+38 %). Währendfür alle akademischen Berufsgruppen ein Rück-gang der Stellenangebote um 23 % zu verzeichnenwar, ging die Zahl der Offerten für Sozialpädago-gen und Sozialarbeiter nur um 11 % zurück (Grafik46).

Die Angebote richteten sich fast durchweg anbeide Berufsgruppen, weshalb diese gemeinsambetrachtet werden.

Regional zeigten sich auf diesem Teilarbeitsmarktzum Teil wieder erhebliche Unterschiede. Währenddie Fachkräfte der Arbeitsämter in westdeutschenBallungsgebieten mit hoher Absolventendichtevon einem „angespannten“ Arbeitsmarkt berichte-ten, wurden in ländlichen Regionen und Teilen Ost-deutschlands die Vermittlungschancen nach wievor als günstig eingeschätzt. In diesen Gebietenübertraf die Nachfrage von Arbeitgebern dasAngebot an qualifizierten Bewerbern zum Teilerheblich. Vor allem im letzten Quartal ging aller-dings in allen Gebieten Deutschlands die Zahl derStellenangebote aufgrund der geringeren Haus-haltsmittel der öffentlichen Träger, aber auchwegen der zurückhaltenderen Förderung vonArbeitsbeschaffungsmaßnahmen durch die Ar-beitsämter deutlich zurück.

Die wichtigsten Einsatzgebiete waren: Jugendsozi-alarbeit, Kinder- und Jugendhilfe, offene Jugendar-

beit, Projektarbeit, Randgruppenbetreuung, Sucht-beratung, Familienhilfe, Arbeit mit geistig Behin-derten und psychisch Kranken, Randgruppenar-beit (Drogenabhängige, Obdachlose), Schuldner-beratung, Betreuung und Beratung von Lehr-gangsteilnehmern, besonders auch im Rahmender Vorbereitung einer beruflichen Erstausbildungbenachteiligter Jugendlicher, Betreuung von Aus-ländern, Betreuung von Teilnehmern an Maßnah-men der Sozialämter („Arbeit statt Sozialhilfe“) undProgramme zur Bekämpfung der Jugendarbeitslo-sigkeit. Seltener wurden Fachkräfte für klassischeEinsatzfelder in der Rehabilitation und der Resozi-alisierung gesucht. Einzelne Beschäftigungsmög-lichkeiten ergaben sich auch bei Projekten imBereich der Schulsozialarbeit aufgrund des ver-stärkt wahrgenommenen Konflikt- und Gewaltpo-tenzials an den Schulen. Hin und wieder wurdenMitarbeiter von sozialen Einrichtungen für Aufga-ben im Sozialmanagement oder in der Verwaltunggesucht.

Im Gegensatz zum vorangegangenen Jahr kam2002 die größte Nachfrage von den beiden großenKirchen und den ihr nahestehenden Organisatio-nen und Sozialhilfeeinrichtungen wie Caritas undDiakonie. Offensichtlich im Zusammenhang mitder aus Sicht der Arbeitgeber etwas entspannterenArbeitsmarktlage erwarteten die kirchlichen Arbeit-geber häufiger als in vergangenen Jahren die Kon-fessionszugehörigkeit. An zweiter Stelle standenregional operierende Vereine und Verbände, derenweitgestreute Zielgruppenarbeit – wenn auch mitzurückgehender Tendenz – über Arbeitsbeschaf-fungsmaßnahmen finanziert wurde. Der ÖffentlicheDienst, bei dem die geringeren Haushaltsressour-cen offensichtlich am deutlichsten zutage traten,war der drittgrößte Arbeitgeber, allerdings miteinem stark geschrumpften Anteil am Stellenvolu-men. Bildungsträger, die bei der entsprechendenStellenauswertung des Jahres 2001 noch an zwei-ter Stelle gelegen hatten, nahmen bei der Untersu-chung Ende 2002 nur noch den vierten Rang ein;auch hier war die größere Zurückhaltung bei derVergabe von Fördermitteln für die berufliche Quali-fizierung deutlich spürbar. Andere überörtlicheSozialhilfeträger, Kliniken, Werkstätten für Behin-derte und sonstige therapeutische Einrichtungentrugen etwa im gleichen Umfang wie 2001 zumStellenaufkommen bei (Grafik 47).

Die Nachfrage der Bewerber nach den besondersbeliebten Beratungstätigkeiten, z.B. in der Famili-enberatung, konnte bei weitem nicht gedeckt wer-den. Insgesamt war der Anteil zeitlich befristeterund der auf Teilzeit beschränkten Angebote deut-

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lich größer als im vorangegangenen Jahr, offen-sichtlich vor allem wegen ungesicherter langfristi-ger Mittel in den Personalbudgets.

Bei einer großen Zahl der Angebote handelte essich um Stellen mit hoher Fluktuation, insbesonde-re bei Tätigkeiten in Heimen und Wohngruppen mitSchicht- und Wochenendarbeit oder in der offenenKinder- und Jugendarbeit. Trotz der insgesamtetwas angespannteren Lage auf diesem Teilar-beitsmarkt war es nicht immer möglich, genügendBewerber für derartige Tätigkeiten zu akquirieren.Hier kamen vor allem Absolventen und jüngereBewerber zum Zuge, die bereit waren, zur Erlan-gung der erforderlichen Berufspraxis auch die beiberufserfahrenen Fachkräften unbeliebten Funktio-nen in der Arbeit mit als schwierig empfundenenPersonenkreisen zu übernehmen. Auch hinsicht-lich der Lage der Arbeitszeit waren sie wesentlichkompromissbereiter.

Das Angebot an Stellen für das Anerkennungsjahrnahm bundesweit noch einmal zu und war höherals die Nachfrage von Bewerberseite.

Die meisten Arbeitgeber formulierten das Anforde-rungsprofil, dem die Bewerber entsprechen soll-ten, kompromisslos und präzise. Neben der fach-lichen Kompetenz erwarteten sie meist auchBerufserfahrung mit spezifischen Zielgruppen,Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, soziales Engage-ment und oft auch Zusatzqualifikationen ( z.B. inGestalttherapie, Supervision, Projektmanagement,Qualitätsmanagement, Fundraising, Betriebswirt-schaft u.Ä.). Fachkräfte für anspruchsvolle Lei-tungsfunktionen wurden oft über bundesweiteAusschreibungen gesucht; dabei sollten dieBewerber über umfangreiche Fachkenntnisse undkaufmännische Kompetenz verfügen. Darüber hi-naus mussten sie oft den Nachweis der persön-lichen Identifikation mit dem Träger bis hin zurpraktizierten Zugehörigkeit zur jeweiligen Konfes-sion erbringen, sofern es sich um kirchliche oderden Kirchen nahestehende Einrichtungen handel-te.

Die Arbeitgeber berichteten fast übereinstimmendüber gute Erfahrungen mit dem Stelleninforma-tions-Service (SIS) der Bundesanstalt. DurchAußendienste und persönliche Kontakte zu Arbeit-gebern wurden oft personenbezogene Initiativ-Ver-mittlungen erzielt.

Bewerbern über 45 Jahre gelang es oft nicht, vonden Arbeitgebern akzeptiert zu werden. Als Grün-de wurden Schwierigkeiten bei der Eingliederungin vorhandene Teamstrukturen und das höhereGehalt für ältere Fachkräfte genannt. Hier und dakonnte die Tendenz festgestellt werden, dass imGefolge der tariflichen Regelungen teurere ältereBewerber zugunsten jüngerer Sozialpädagogenund Sozialarbeiter freigesetzt wurden.

Auffallend war der hohe Anteil an berufserfahrenenBewerbern. Die Arbeitslosigkeit der älteren Bewer-ber steht auch im Zusammenhang mit der beson-deren Belastungssituation in den harten Einsatzfel-dern der Sozialarbeit. Das in den vorangegange-nen Berichten bereits oft erwähnte „Burn-Out-Syn-drom“ spielte dabei eine wichtige Rolle. Vereinzeltberichteten die Hochschulteams, dass sich inzwi-schen sogar jüngere Bewerber aus diesen Berei-chen vermehrt meldeten, die angaben, die beson-dere Belastungssituation nicht mehr auszuhalten.Derartigen Herausforderungen stellten sich – tem-porär – am ehesten die Berufsanfänger, da hier derEinstieg am leichtesten gelang. Die älteren Sozial-arbeiter und Sozialpädagogen favorisieren Arbeits-plätze etwas abgerückt von den Brennpunkten,z.B. im Bereich der Beratungsarbeit. Auch eineZunahme an Langzeitarbeitslosen war zu beo-bachten. Dies dürfte u.a. mit den Einschnitten inder Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnah-men (ABM) zusammenhängen. Da ABM in diesemBereich über viele Jahre hinweg sowohl für Arbeit-geber wie für Bewerber eine besondere Bedeutunghatte, konnte Langzeitarbeitslosigkeit in der Ver-gangenheit durch ABM-Zuweisungen häufig ver-mieden werden.

Durch den „Drehtüreffekt“, der durch die zuneh-mende Zahl befristeter Verträge entstanden ist,waren viele Bewerber den Fachkräften in denArbeitsämtern bzw. Hochschulteams bekannt;Profiling und personenbezogene Vermittlung wur-den dadurch erleichtert.

Bewerber, die für ihre staatliche Anerkennung nachentsprechenden Praktikumsplätzen suchten, hat-ten vergleichsweise geringe Probleme. DieserUmstand führte dazu, dass entsprechende Stellenin Bereichen, die sowohl von den Zielgruppen alsauch von den Arbeitszeiten her betrachtet alsschwierig galten, nur mit Mühe zu besetzen waren.

Sozialpädagogen und Sozialarbeiter stehen seitJahren auch in Konkurrenz zu Psychologen, Sozi-

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Sozialpflegerische Berufe (Fortsetzung)

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al- und Erziehungswissenschaftlern sowie Dipl.-Pädagogen (vgl. Kapitel Sozialwissenschaftler).Die FH-Absolventen haben gegenüber den Uni-Absolventen derselben Fachrichtung jedoch dengroßen Vorteil, dass sie erste berufliche Praxisdurch das Anerkennungsjahr aufweisen können.Außerdem ist die Gehaltsstruktur im Sozialbereichdes Öffentlichen Dienstes schwerpunktmäßig aufdie – mit einer geringeren Vergütung versehenen –Absolventen der Fachhochschulen ausgerichtet.

Viele Bewerber waren aufgrund persönlicher Bin-dungen nur im Nahbereich mobil. Im Zusammen-hang mit dem hohen Frauenanteil in dieser Bewer-bergruppe war der Wunsch nach einer Teilzeitbe-schäftigung weit verbreitet. Dabei stand eine Vor-mittagstätigkeit im Vordergrund. Mobile Bewerberfanden zahlreiche Möglichkeiten für Bewerbungenauf dem regulären Arbeitsmarkt vor, vor allemdann, wenn erschwerte Rahmenbedingungen inKauf genommen wurden (z.B. Heimerziehung oderoffene Jugendarbeit).

Vermittlungen für jüngere, mit ersten Beruferfah-rungen versehene Fachkräfte, die weder regionalenoch inhaltliche Einschränkungen geltend mach-ten, konnten in aller Regel trotz des schwierigergewordenen Arbeitsmarktes schnell umgesetzt

werden. Vor allem männliche Bewerber hattendabei sehr gute Vermittlungschancen.

Alternative Arbeitsfelder unterhalb der Fachhoch-schulebene, etwa auf Erzieherniveau, wurden sel-ten akzeptiert, da die Selbsteinschätzung dererworbenen Fachkompetenz meistens sehr positivausfiel und die Identifikation mit dem Berufsfeldauch nach längerer Nichtbeschäftigung groß war.Die Bereitschaft dieses Personenkreises zurgrundlegenden Umorientierung war deshalb relativgering. Nur vereinzelt wurden entsprechende Bil-dungsangebote im beraterischen und therapeuti-schen Bereich genutzt. Bei den Fortbildungenwaren vor allem Suchtkrankenhilfe, Familienthera-pie, Mediation, Maßnahmen für eine Tätigkeit inder Rehabilitation und Geronto-Sozialtherapiegefragt. Der Schwerpunkt der Bildungsangeboteim Jahr 2002 lag im Bereich Gesundheitsmanage-ment. Weiterhin gab es Angebote zum Erwerb vonKenntnissen in der Geschäftsführung von sozialenEinrichtungen, Beratungskompetenz, Projektma-nagement und Waldorfpädagogik. Angebote zumErwerb grundlegender betriebswirtschaftlicher undorganisatorischer Kenntnisse, die zur Übernahmeadministrativer Aufgaben in sozialen Einrichtungenförderlich sind, wurden selten in Anspruch genom-men.

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Publizistische Berufe

● Journalisten, Redakteure

● Dolmetscher, Übersetzer

● Bibliothekare, Dokumentare, Archivare und Museumsfachleute

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Publizistische Berufe insgesamt

Arbeitslose: 4 550 (+23 %)

Frauenanteil: 65 % (2001: 67 %)

mit Universitätsabschluss: 71 % (2001: 79 %)

Stellenzugang: 1 900 (–23 %)

Vermittlungen: 570 (–49 %)

Frauenanteil: 53 % (2001: 53 %)

Zu den publizistischen Berufen gehören Journalis-ten, Verlagslektoren, Dolmetscher, Übersetzersowie Bibliothekare, Archivare, Dokumentare undMuseumsfachleute.

Die Eckdaten des Arbeitsmarktes für Publizistenbewegten sich im Rahmen der Durchschnittswertedes Akademikerarbeitsmarktes. Bei den einzelnenhier behandelten Berufsgruppen wurden allerdingssehr unterschiedliche Entwicklungen beobachtet.Vor allem Journalisten und Museumsfachleute hat-ten weit überdurchschnittliche Steigerungen beider Arbeitslosigkeit zu verkraften (Grafiken 48 und49).

Erwerbspersonen mit einem FH-Abschluss warenallerdings grundsätzlich erheblich stärker von derwachsenden Arbeitslosigkeit betroffen.

Journalisten, Redakteure

Arbeitslose: 1 600 (+34 %)

Frauenanteil: 52 % (2001: 51 %)

mit Universitätsabschluss: 88 % (2001: 92 %)

Stellenzugang: 800 (–33 %)

Vermittlungen: 270 (–48 %)

Frauenanteil: 53 % (2001: 45 %)

Beschrieben wird hier ausschließlich der Arbeits-markt akademisch vorgebildeter Journalisten undRedakteure, die über eine journalistische Ausbil-dung verfügen. Unter Einbeziehung der Berichteund Erfahrungen der Berater und Vermittler derBundesanstalt für Arbeit dürfen die hier dargestell-ten Ergebnisse jedoch als repräsentativ für dengesamten journalistischen Arbeitsmarkt gelten.Der besseren Lesbarkeit wegen wird die Berufs-

gruppe in diesem Abschnitt unter dem BegriffJournalisten zusammengefasst.

Die Entwicklung wurde von den Beratungsfach-kräften der Arbeitsämter vor allem in den Medien-hochburgen als katastrophal gekennzeichnet. Wofrüher Redakteure tätig waren, bediente man sichzunehmend „billigerer“ Praktikanten und Volontä-re. Für Berufsanfänger blieb das Ziel der Festan-stellung im vergangenen Jahr meist illusorisch.

Vor allem das Minus im Anzeigengeschäft im All-gemeinen und bei den Stellenanzeigen im Beson-deren hat inzwischen für viele Zeitungs- und Zeit-schriftenverlage existenzbedrohende Ausmaßeangenommen. Selbst vereinzelte Auflagensteige-rungen konnten die hohen finanziellen Verluste beiden Anzeigen bei weitem nicht kompensieren.

So sahen sich größere Häuser genötigt, Titelzusammenzulegen und erst in jüngerer Vergangen-heit vorgenommene Erweiterungen im Publika-tionsspektrum, wie englischsprachige Ausgaben,Online-Ausgaben oder Regionalseiten, wiederzurückzunehmen. Die Konjunktur- und Werbekrisehat so gut wie alle überregionalen Zeitungenerfasst. Nichtübernahme nach Volontariaten, Aus-laufen befristeter Arbeitsverträge und betriebsbe-dingte Kündigungen in großem Umfang, verbun-den mit der Parole „Reduktion auf das Kernge-schäft“, waren im vergangenen Jahr kennzeich-nend für die schwierige Lage.

Die aktuelle Krise in der Medienbranche hat demohnehin vorhandenen Trend zum Outsourcingeinen weiteren kräftigen Schub verliehen. FreieJournalisten erwiesen sich eindeutig als die preis-günstigere Alternative zu festangestellten Redak-teuren. Mehr als ein Viertel der mehr als 60 000Journalisten in Deutschland übt inzwischen denBeruf – häufig wegen fehlender Alternativen – inForm der freien Mitarbeit aus.

Einige Zeitungen suchten ihr Heil in gemeinsamenüberregionalen Stellenmärkten. Alle diese Reaktio-nen wurden flankiert von einem in diesem Ausmaßin den letzten Jahrzehnten nicht gekannten Perso-nalabbau. Aber auch die Nachwehen des teilwei-sen Zusammenbruchs der New Economy und vorallem der Internetwirtschaft haben in erheblichemUmfang den Arbeitsmarkt für Journalisten undRedakteure, vor allem im Online-Bereich, reduziert.Auch Rundfunk und Fernsehen hatten mit zurück-gehenden Werbeetats zu kämpfen und waren des-halb weit entfernt von einem steigenden Personal-bedarf. Hinzu kamen die bekannten Turbulenzen inTeilen des Privatfernsehens.

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Aussagen wie: „Die Medienwelt steckt in der tiefs-ten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg“ mach-ten spätestens seit Mitte des Jahres 2002 in derBranche die Runde. Die Talsohle der Flaute aufdem Anzeigenmarkt und damit der Zeitungs- undMedienkrise schien am Ende des vergangenenJahres noch nicht erreicht.

Gegenüber dem Jahr 2001 ging das Stellenvolu-men um ein Drittel und im Vergleich zu 2000 sogarum die Hälfte zurück. Vor allem in Medienhochbur-gen wie Hamburg, Köln und München wurde dieNachfrage nahezu atomisiert (Grafik 50). Die Zahlder hier eingehenden Offerten erreichte im Schnittnur noch 15 % der Stellenzugänge des Boomjah-res 2000 und weniger als die Hälfte des Jahres2001. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit vonJournalisten in München und Hamburg um rund100 % und in Köln um mehr als 50 % und damiterheblich stärker als im Durchschnitt.

Eine Untersuchung des Bestandes der rund 150bei den Arbeitsämtern vorliegenden offenen Stel-len im Spätsommer 2002 (zum gleichen Zeitpunktdes Jahres 2001 hatten noch 250 offene Stellenvorgelegen) ergab, dass aus den klassischenBereichen der Zeitungs-, Zeitschriften- und Rund-funkredaktionen nur noch ein sehr kleiner Anteilder Offerten kam. Angesichts der skizzierten wirt-schaftlichen Probleme auf der einen Seite und derVielzahl der in den Verlagen vorliegenden Initiativ-bewerbungen war dies nicht überraschend (Grafik51).

Auch die Beschäftigungsmöglichkeiten in der PR-Arbeit in Industrie und Dienstleistungsunterneh-men nahmen rezessionsbedingt deutlich ab. DiePositionen, die von größeren Unternehmen ange-boten wurden, hatten eher einen Schwerpunkt imBereich Technische Redaktion; dabei kamen auchschreibfreudige Ingenieure zum Zuge. Hier standdie Dokumentation technischer Sachverhalte fürdie jeweils angesprochene Zielgruppe im Vorder-grund. Bei den Anforderungen wurden sehr gutebranchen- und produktspezifische technischeKenntnisse und Dokumentationskenntnisse – wei-testgehend auf Englisch – gleichrangig genannt.

Die zahlenmäßig meisten Angebote lagen aus demAgenturbereich vor, der die Rezession offensicht-lich am wenigsten zu spüren bekommen hatte.Augenscheinlich hat hier auch der Trend, in Krisen-zeiten Aufgaben der Presse- und Öffentlichkeitsar-beit aus den Unternehmen auszulagern, eine Rolle

gespielt. Dies mag die Erklärung dafür sein, dassvor allem PR-Agenturen nach wie vor relativ vielfäl-tige Beschäftigungsmöglichkeiten boten. Dieabsolute Zahl der Stellenangebote lag allerdingsauch hier leicht unter dem Vorjahreswert. Verein-zelt suchten auch technisch ausgerichtete Agentu-ren und Ingenieurbüros Mitarbeiter für Aufgaben inder technischen Redaktion und Dokumentation.

Der Schwerpunkt der Nachfrage seitens derArbeitgeber hat sich insgesamt mehr zu Journalis-ten mit technischer Vorbildung bzw. mit techni-schem Interesse verschoben.

Ein weiterer Teil der Angebote kam aus demÖffentlichen Dienst, von Verbänden und Vereinenund bezog sich ebenfalls überwiegend auf Funk-tionen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.EDV-Kenntnisse sowie Multimedia- und Interneter-fahrungen waren dabei besonders gefragt. Einigedieser Positionen kamen im Rahmen von Arbeits-beschaffungsmaßnahmen zu Stande.

Auch für die Mitarbeit in Online-Redaktionen wur-den Journalisten gesucht. Für Quereinsteiger gabes im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahrenhier so gut wie keine Einstiegsmöglichkeiten mehr.Neben dem Handwerkszeug des Online-Journa-lismus standen vor allem handfeste Kenntnisseaus den Bereichen Technik und Wirtschaft imVordergrund. Der Optimismus auf dem Markt fürOnline-Redakteure ist inzwischen fast vollständigverflogen.

Die wenigen angebotenen Vollzeitstellen stelltenhohe Ansprüche an die Bewerber und waren teil-weise befristet. Sogar für ein Volontariat war ein-schlägige Vorerfahrung nötig (erworben z.B. durchPraktika oder Aufbaustudiengänge). Fundierte DV-Kompetenz und vielfältige Sprachkenntnisse wur-den ebenso vorausgesetzt wie hohe Belastbarkeitund Flexibilität. Die zunehmende Verknüpfung zwi-schen der klassischen journalistischen Tätigkeitund der Präsentation der Medien im Internet (On-line-Redaktion) führte bei den Stellenbeschreibun-gen immer häufiger dazu, dass neben Erfahrungenin der Textverarbeitung (MS-Office/Word) auchGrundkenntnisse in Layout-Software (z.B. QuarkX-Press, Photoshop) und Internet-Präsentation(Java) erwartet wurden.

Auffallend ist, dass die uneingeschränkt vermittel-baren Redakteure häufig aus einer Vortätigkeit alsOnline-Redakteur kamen. Daneben meldeten sich

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Publizistische Berufe (Fortsetzung)

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gut qualifizierte Bewerber, die aufgrund rückläufi-ger Aufträge mit der Selbstständigkeit nicht zurechtkamen. Von Arbeitslosigkeit betroffen warenzunehmend auch Journalisten mit langjährigerBerufserfahrung und leitende Redakteure. Sie alledrängten – notgedrungen – verstärkt auf den Marktder Freien. Das dadurch entstandene Überangebotblieb nicht ohne Einfluss auf die Höhe der Zeilen-honorare. Arrivierte Journalisten standen dabeiunter einem hohen Publikationsdruck, da sie sonstGefahr liefen, ihren Marktwert einzubüßen. Aner-kannte berufserfahrene Journalisten benötigtengegen Ende des Jahres mindestens ein halbesJahr, um entweder den Wiedereinstieg in eineFestanstellung oder die Gründung einer tragfähi-gen freiberuflichen Existenz zu erreichen. EinWechsel in den etwas günstigeren PR-Bereichoder in die Werbung war für gestandene Journalis-ten oft schwierig, da ihre berufliche Sozialisationnicht in das neue Umfeld passte. Ältere Bewerberverblieben zunehmend in Langzeitarbeitslosigkeit,da die vorliegenden Stellenangebote auf Bewerberunter 35 Jahre abzielten.

Von den geschilderten Problemen waren erstmaligauch die Absolventen praxisbezogener Journalis-tikstudiengänge und der Journalistenschulen ingrößerem Umfang betroffen. Aufgrund der verän-derten Situation öffnete sich dieser Personenkreiszunehmend stärker den Aufgabenfeldern in Pres-se- und Öffentlichkeitsarbeit und Public Relations.Als noch problematischer erwies es sich, theore-tisch und wissenschaftlich ausgebildete Publizis-ten, Absolventen geistes- und sozialwissenschaft-licher Studiengänge und Teilnehmer an journalisti-schen Qualifizierungsmaßnahmen in den journalis-tischen Teilarbeitsmarkt zu integrieren. DasWunschziel vieler Absolventen geisteswissen-schaftlicher Fachrichtungen nach einer hauptbe-ruflichen journalistischen Tätigkeit war für diemeisten trotz vielfältiger studienbegleitender Akti-vitäten als freie Mitarbeiter unerreichbar.

Aber auch die Möglichkeiten einer notgedrungeneingegangenen freien Mitarbeit reichten häufigkaum noch für die Existenzsicherung aus. In vielenFällen wurde der Schritt in die Selbstständigkeitdurch Überbrückungsgeld der Arbeitsämter flan-kiert.

Weiterbildungen und berufliche Umorientierungenwaren für diesen Bewerberkreis notwendiger dennje. Abhängig von den individuellen Voraussetzun-gen wurden Kurse in den Bereichen Marketing,EDV oder Multimedia angeboten. Allerdings istauch in diesen Bereichen eine erfolgreiche Ein-mündung in den Arbeitsmarkt wesentlich schwieri-

ger geworden. Fortbildungen zum technischenRedakteur oder zum Fachzeitschriftenredakteurkonnten der aktuellen Arbeitsmarktlage noch amehesten gerecht werden und führten bei bundes-weiter Mobilität zum Eingliederungserfolg.

Lehrgänge zum Online-Redakteur wurden wegender schlechteren Arbeitsmarktlage von einer Reihevon Dienststellen nicht mehr gefördert.

Dolmetscher, Übersetzer

Arbeitslose: 1 200 (+14 %)

Frauenanteil: 79 % (2001: 79 %)

mit Universitätsabschluss: 81 % (2001: 82 %)

Stellenzugang: 300 (–30 %)

Vermittlungen: 42 (–77 %)

Frauenanteil: 60 % (2001: 60 %)

Der seit Jahren sehr schwache Arbeitsmarkt hatsich auch 2002 nicht gebessert. Sprachmittler-funktionen sind seit Jahren Gegenstand von Out-sourcing – selbst in großen internationalen Unter-nehmen. Dieser Trend hat sich verstärkt fortge-setzt.

Überdurchschnittliche Rückgänge bei den Stellen-angeboten und den Vermittlungen waren die Folge.Die Freiberuflichkeit war in diesem Arbeitsmarkt-segment mehr denn je an der Tagesordnung, auchwenn es oft schwierig war, als Selbstständiger dieExistenz zu sichern. Dennoch dürfte in dem ver-stärkten Drang in die Selbstständigkeit einer derGründe liegen, warum die Arbeitslosigkeit im Ver-gleich zu anderen Berufsgruppen nur relativ mode-rat zunahm. Die Arbeitslosigkeit verteilte sich zuetwa gleichen Teilen auf Dolmetscher und Über-setzer.

Ein großer Teil der Offerten, die die Arbeitsämter imLaufe des Jahres erreichten, bezog sich aufHonorartätigkeiten. Bei den in den Angebotenerwarteten Sprachkenntnissen behielt das Engli-sche bzw. Amerikanische auch im Berichtsjahrseine absolut dominierende Rolle, gefolgt vonFranzösisch, Spanisch und Italienisch (Grafik 52).Gelegentlich wurden Bewerber mit speziellen asia-tischen oder arabischen Sprachkenntnissengesucht.

Als potenzielle Arbeitgeber traten am häufigstenÜbersetzungsbüros auf; die hier angebotenen

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Tätigkeiten waren oft verbunden mit relativ gerin-gen Gehältern oder mit einer Entlohnung aufHonorarbasis. Daneben gab es wenige Angeboteaus Software-Häusern und anderen privatwirt-schaftlichen Bereichen. Verlangt wurden in fastallen Fällen entsprechende EDV-Anwenderkennt-nisse (Office Paket, Trados). Die bevorzugte Spra-chenkombination war Englisch/Französisch. Derüberwiegende Teil aller Angebote bezog sich auftechnische Übersetzungen. Hier waren ein hohestechnisches Verständnis sowie Branchen- undDatenbankkenntnisse erforderlich. Fast die Hälftealler Stellenanbieter suchte Muttersprachler, über-wiegend aus dem englischen oder amerikanischenSprachraum.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gab es u.a. inden Bereichen Ausländerbetreuung und Integra-tion von Aussiedlern und Flüchtlingen, mit demSchwerpunkt Osteuropa. Hier wurde auf die für diejeweilige Zielgruppe relevanten unterschiedlichenFremdsprachenkenntnisse zurückgegriffen.

In Kenntnis der schwierigen Arbeitsmarktlage warvor allem bei vielen Frauen in dieser Berufsgruppedie Bereitschaft zur Übernahme von kaufmänni-schen Tätigkeiten, verbunden mit kleineren Über-setzungsaufgaben, durchaus vorhanden. Voraus-setzung hierfür war allerdings das Vorhandenseinbetriebswirtschaftlicher und DV-bezogener Kom-petenzen. Häufig genannte Funktionen waren hier„Chefsekretariat“, „Büroorganisation“, „Officema-nagement“ oder „Assistenz der Geschäftsleitung“.

Der Anteil der Bewerber, die ihre berufliche Qualifi-kation im Ausland erworben hatten (einschließlichKontingentflüchtlinge), blieb in diesem Arbeits-marktsegment überdurchschnittlich hoch. Bei die-sen Bewerbern standen vor allem slawischeSprachkenntnisse im Vordergrund, die am Arbeits-markt wenig gefragt waren. Oft behinderten man-gelnde Deutschkenntnisse die Vermittlung. ImBewerberbestand war der Anteil älterer und lang-zeitarbeitsloser Dolmetscher und Übersetzer über-durchschnittlich hoch. Für sie bestanden meist nurAussichten auf dem zweiten Arbeitsmarkt, diejedoch in zunehmendem Maße geringer wurden.

Vermehrt suchten auch Übersetzer mit anderenakademischen Ausbildungen oder Sprachwissen-schaftler Stellen in diesem Bereich. Ihre Chancenwaren jedoch relativ gering; manchmal gelangihnen der Einstieg über eine freiberufliche Tätig-keit.

Viele Bewerber nutzten die Fördermöglichkeitender Bundesanstalt zur Aufnahme einer selbststän-digen Tätigkeit.

Mit der Teilnahme an von den Arbeitsämtern geför-derten BWL- und EDV-Zusatzqualifikationen konn-ten Bewerber mit guten sprachlichen Vorausset-zungen ihre Arbeitsmarktchancen verbessern

Bibliothekare, Dokumentare,Archivare undMuseumsfachleute

Arbeitslose: 1 060 (+9 %)

Frauenanteil: 75 % (2001: 77 %)

mit Universitätsabschluss: 48 % (2001: 53 %)

Stellenzugang: 770 (–4 %)

Vermittlungen: 240 (–36 %)

Frauenanteil: 64 % (2001: 61 %)

Den größten Teil der arbeitslos gemeldeten Bewer-ber dieser Berufsgruppen bildeten wieder dieBibliothekare (72 %). Die Beschäftigungschancenfür die verschiedenen Ausbildungsrichtungen nah-men allerdings sehr unterschiedliche Entwicklun-gen. Der Trend des Rückgangs der Arbeitslosigkeitbei wissenschaftlichen Bibliothekaren (–12 %), diein der Mehrzahl über ein abgeschlossenes wissen-schaftliches Universitätsstudium verfügten, hatsich auch 2002 fortgesetzt. Auch bei den übrigenBibliothekaren, deren Hochschulausbildung eherauf das Bibliothekswesen außerhalb der Hoch-schulen abzielte, war eine Fortsetzung der Arbeits-marktentwicklung – allerdings in die entgegenge-setzte Richtung – des vorangegangenen Jahres zuverzeichnen. Hier nahm die Zahl der Arbeitslosenum 20 % zu.

Bei den wissenschaftlichen Archivaren und Doku-mentaren mit einem Universitätsabschluss wareine deutlich höhere Arbeitslosigkeit als 2001 zuverzeichnen (+38 %). Dagegen wurde für die anFachhochschulen ausgebildeten Archivare undDokumentare nur ein moderater Anstieg um 6 %registriert.

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Publizistische Berufe (Fortsetzung)

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Im Bereich der Museumsfachleute, zu denen u.a.Konservatoren, Restauratoren und Kustoden zäh-len, stieg die Arbeitslosigkeit zwar kräftig an. Mitbundesweit 65 betroffenen Fachkräften blieb siejedoch eher eine marginale Erscheinung.

Von den knapp 128 offenen Stellen, die am Endedes Jahres gemeldet waren, richteten sich 66 andie Gruppe der Bibliothekare. Auf Archivare undDokumentare entfielen 52 und auf Museumsfach-leute bundesweit 8 Offerten.

Rund ein Drittel der Angebote für Bibliothekarekam von Hochschulbibliotheken bzw. von Hoch-schulinstituten. Der Rest der Vakanzen verteiltesich hauptsächlich auf Stadtbibliotheken, außer-universitäre wissenschaftliche Institute und Behör-denbibliotheken. Einige Angebote lagen auch vonVereinen vor, die z.B. Umweltbibliotheken betrie-ben; bei ihnen handelte es sich fast immer umArbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Sehr viele Stel-len waren zeitlich befristet, etwa im Rahmen einerErziehungsurlaubsvertretung. Vor allem bei öffent-lichen Bibliotheken hielt der schon seit Jahren zubeobachtende Trend der Personalkosteneinspa-rungen an.

In den meisten Fällen waren hervorragende EDV-Kenntnisse eine zwingende Einstellungsvorausset-zung. Vor allem für den Einsatz an Hochschulbib-liotheken mussten die Bewerber spezifische Ver-fahren der Katalogisierung und der Bibliotheksver-waltung beherrschen. Wie im Jahr 2001 wurdewieder am häufigsten der sichere Umgang mitRAK-WB (Regeln der alphabetischen Katalogisie-rung an Wissenschaftlichen Bibliotheken) genannt.Daneben spielten Kenntnisse in Pica (Bibliotheks-software für kooperative Katalogisierung, Fernleiheund lokale Bibliothekssysteme) und „bibliotheca2000“ (multimediale Bibliotheksverwaltung) einewichtige Rolle. Je nach fachlicher Ausrichtungoder Größe einer Bibliothek wurden auch anderespezifische DV-gestützte Verfahren wie Alephino(Client/Server-basiertes, modular aufgebautes Ein-zelbibliothekssystem, vor allem für mittlere undkleinere Bibliotheken), SISIS (Geschäftsprozessevon der Erwerbung bis hin zur Katalogisierung undAusleihe) oder BIS-LOK (Bibliothekssystem fürkleine Bibliotheken mit bis zu acht Arbeitsplätzen)genannt. Vor allem für Positionen, die mit Publi-kumsverkehr verbunden waren, wurden auch hoheAnforderungen an die außerfachlichen Qualifikatio-nen gestellt. Kundenorientierung, Teamfähigkeitund Flexibilität standen hierbei im Vordergrund. Fürleitende Positionen waren auch Erfahrungen in derPersonalführung unerlässlich.

Bei den bei den Dienststellen der Bundesanstaltgemeldeten Bewerbern handelte sich überwie-gend um Fachkräfte mit langjähriger Berufserfah-rung, denen aber oft die speziellen Anwender-kenntnisse fehlten, sodass Vermittlungserfolge nurschwer zu erzielen waren. Jüngere, bundesweitmobile Bewerber, die den beschriebenen Anforde-rungen entsprachen, konnten bei etwas Geduldnach wie vor mit einem adäquaten Berufseinstiegrechnen.

Die Angebote für Dokumentare kamen wie im vo-rangegangenen Jahr vor allem von Kliniken (über-wiegend Uni-Kliniken), aus der pharmazeutischenund medizintechnischen Industrie. VereinzelteAngebote lagen auch von außeruniversitären wis-senschaftlichen Forschungseinrichtungen und ver-einzelt von Behörden, Unternehmensberatungenund Ingenieurbüros vor. Überwiegend waren medi-zinische Dokumentare gefragt. Auch junge, regio-nal mobile und fachlich flexible Dokumentare mithervorragenden DV-Kenntnissen und technischen,naturwissenschaftlichen oder medizinischen Aus-bildungshintergründen hatten immer noch passab-le Einstiegsmöglichkeiten.

Gelegentlich wurden auch Absolventen informa-tionswirtschaftlicher Studiengänge über dieArbeitsämter gesucht. Internetagenturen warendabei deutlich seltener unter den Auftraggebernvertreten als im Jahr 2001. Einige Nachfragen gabes von Unternehmensberatungen und von Behör-den.

Für Archivare gab es ebenfalls nur wenige Stellen-angebote. Sie kamen vor allem aus Stadt- undLandesarchiven und sehr selten aus der Privatwirt-schaft. Die Beschäftigung in öffentlichen Archivenkam teilweise über die Einrichtung von Arbeitsbe-schaffungsmaßnahmen zustande. In der Regelwerden Archivare für einen konkreten vorhandenenBedarf in öffentlichen Archiven ausgebildet undtreten deshalb selten als Arbeitsuchende bei denHochschulteams in Erscheinung.

Für akademisch vorgebildete Museumsfachleutegingen auch im letzten Jahr so gut wie keine Stel-lenangebote ein, die eine Festanstellung boten.Museen und Galerien waren oft aus finanziellenGründen auf freie Mitarbeiter angewiesen. Aucherhielten Museen viele Initiativbewerbungen, so-dass eine Ausschreibung über das Arbeitsamt fürStellen auf mittlerer Ebene nicht notwendig war.Leitungspositionen in diesem Bereich wurden fastausschließlich in Fachzeitschriften und überregio-nalen Tageszeitungen annonciert.

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Vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler nah-men wieder vereinzelt an der Fortbildung zum wis-senschaftlichen Dokumentar an der FH Potsdamteil. Sie führte in Verbindung mit berufspraktischenAnteilen in Form eines Volontariats, z.B. in Rund-funkanstalten, bei der Mehrzahl der Teilnehmer zurEinmündung in den ersten Arbeitsmarkt. Im Rah-men solcher Volontariate werden in Zusammenar-beit mit der Stiftung Blindenanstalt in Frankfurt amMain auch sehbehinderte und blinde Akademikerzu wissenschaftlichen Dokumentaren fortgebildet.

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Publizistische Berufe (Fortsetzung)

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Lehrer und Geisteswissenschaftler

● Hochschullehrer

● Gymnasiallehrer und Realschullehrer

● Grund- und Hauptschullehrer

● Sonderschullehrer

● Fachschul-, Berufsschul- und Werklehrer

● Lehrer für musische Fächer

● Sportlehrer

● Geisteswissenschaftler

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Lehrer insgesamt

Arbeitslose: 18 600 (–0,1 %)

Frauenanteil: 67 % (2001: 68 %)

mit Universitätsabschluss: 87 % (2001: 90 %)

Stellenzugang: 7 500 (–21 %)

Vermittlungen: 1 900 (–51 %)

Frauenanteil: 57 % (2001: 58 %)

Der Arbeitsmarkt für Lehrer war auch im Jahr 2002gekennzeichnet von einer hohen Nachfrage ausdem öffentlichen Schulwesen; dies führte dazu,dass die meisten der dem Markt zur Verfügungstehenden Lehrkräfte mit zweitem Staatsexamengute Aussichten auf einen entsprechendenArbeitsplatz hatten (Grafik 53).

Durch die flexibler gewordenen Einstellungsverfah-ren der Länder – auch außerhalb des Schuljahres-beginns – und wegen der Stellenausschreibungenim Internet war es kaum noch möglich, einenÜberblick über die Zahl der im Laufe des vergan-genen Jahres eingestellten Lehrkräfte zu erhalten.Die Zahl der Neueinstellungen dürfte jedochbundesweit das Ergebnis von 2001 (rund 28 000)noch einmal deutlich übertroffen haben.

Das Volumen der Stellenangebote für Lehrer, dasdie Arbeitsämtern im Laufe des vergangenen Jah-res erreichte, ist trotz des hohen Bedarfs desöffentlichen Schulwesens z.T. deutlich zurückge-gangen. Dies ist in erster Linie auf zwei Gründezurückzuführen: Die Einstellungsverfahren derLänder für Lehrer sind allgemein bekannt und lau-fen vermehrt ohne Einschaltung der Arbeitsämterbzw. der Hochschulteams ab. Die Nachfrage ausder Wirtschaft nach Pädagogen für die Aus- undWeiterbildung, für das Personalwesen oder alssonstige Quereinsteiger ist praktisch zum Erliegengekommen.

Nach einer ersten Einschätzung der für dieBundesrepublik Deutschland berichteten Ergeb-nisse der PISA-Studie hat sich die Kultusminister-konferenz Ende 2001 auf sieben Handlungsfelderverständigt, in denen die Länder und die Kultusmi-nisterkonferenz vorrangig tätig werden:

Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkompe-tenz

Maßnahmen zur besseren Verzahnung von vor-schulischem Bereich und Grundschule

Maßnahmen zur Verbesserung der Grundschulbil-dung

Maßnahmen zur wirksamen Förderung bildungs-benachteiligter Kinder

Maßnahmen zur konsequenten Weiterentwicklungund Sicherung der Qualität von Unterricht undSchule

Maßnahmen zur Verbesserung der Professionalitätder Lehrertätigkeit

Maßnahmen zum Ausbau von schulischen undaußerschulischen Ganztagsangeboten.

Da die Ergebnisse der PISA-Studie für die einzel-nen Bundesländer eine relativ große Bandbreitehatten, wurde empfohlen, entsprechend differen-zierte Schlussfolgerungen zu ziehen.

Dementsprechend haben die Länder im Laufe desvergangenen Jahres begonnen, mit unterschied-lichen Schwerpunkten Konsequenzen zu ziehen.Mit dem Investitionsprogramm „Zukunft Bildungund Betreuung“ unterstützt auch die Bundesregie-rung im Gefolge der PISA-Studie ihrerseits denAufbau von bis zu 10 000 Ganztagsschulen. In allerRegel sind entsprechende Maßnahmen mit einemhohen zusätzlichen Bedarf an Lehrkräften verbun-den.

Der in einigen Regionen und Schulstufen ohnehinbereits latent vorhandene Mangel an qualifiziertenLehrkräften hat sich hierdurch weiter verstärkt. Diemeisten westlichen Bundesländer sahen sich des-halb veranlasst, Möglichkeiten des Quereinstiegsin den Lehrerberuf zu erweitern.

Die meisten Lehrerseminare, die in den Ländern fürdie Ausbildung der Referendare nach dem erstenStaatsexamen zuständig sind, erhöhten ihre Aus-bildungskapazitäten. Auch die fertig ausgebildetenLehrkräfte in Ostdeutschland hatten – bei räum-licher Mobilität – meist gute Aussichten, in denSchuldienst einzutreten.

Die Restriktionen der Einstellungsbehörden ausfrüheren Jahren – wie Einstellung nur im Angestell-tenverhältnis, keine vollen Stellen – waren im Wett-bewerb um die Nachwuchskräfte weitestgehendaufgehoben.

Doch selbst mit zusätzlichen Stellenausschreibun-gen für den Schuldienst konnten vorhandene Eng-pässe in den westlichen Bundesländern oft nichtkurzfristig behoben werden. So ist die Zahl derAusbildungsplätze für das Referendariat wegender begrenzten Zahl an Betreuungskräften nichtbeliebig zu steigern.

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Vereinzelt wurde sichtbar, dass der Schülerbergden Primarschulbereich durchlaufen hat. Grund-schullehrer wurden deshalb etwas seltener nach-gefragt als im vorangegangenen Jahr. Die imGefolge der PISA-Studie eingeleiteten pädagogi-schen Verbesserungen führten jedoch dazu, dassauch hier die Zahl der Arbeitslosmeldungen kaumzunahm.

Der große Mangel an geeigneten vollexaminiertenLehrern mit den „richtigen“ Fächerkombinationenan Haupt- und Realschulen, der Mittelstufe anGesamtschulen sowie an Berufsschulen undBerufskollegs hat eine intensive Suche nachReserven am Arbeitsmarkt ausgelöst. So wurdez.B. das Bewerbungsverfahren in Nordrhein-West-falen zum einen für Absolventen anderer Schulstu-fen und mit ungünstigen Fächerkombinationensowie für „Seiteneinsteiger“ mit Diplom- undMagisterabschlüssen in den Mangelfächern geöff-net. Andere westliche Bundesländer haben ähnli-che Verfahren eröffnet. Den Arbeitsämtern wurdentrotz der derzeit sehr hohen Nachfrage nach Leh-rern offene Stellen nur im Ausnahmefall gemeldet.Wegen der Konjunkturschwäche ist das Interessevon potenziellen Seiteneinsteigern an den Moda-litäten der Einstellungsbehörden enorm. Regelmä-ßige Informationsveranstaltungen von Hochschul-teams zu diesem Thema konnten im Laufe desJahres nur noch über eine zwingende Voranmel-dung durchgeführt werden.

Schwierig blieb die Lage bei Lehrern, die nur daserste Staatsexamen abgelegt hatten, und bei den-jenigen, die ihre Lehramtsbefähigung im Auslanderworben hatten. Hier konnte in aller Regel nureine berufliche Umorientierung den Wiedereinstiegin das Berufsleben ermöglichen.

Im Bewerberbestand verblieben daneben haupt-sächlich Lehrkräfte mit problematischer Berufsvita(z.B. Langzeitarbeitslose bzw. ältere Personen, diedas 50. Lebensjahr überschritten hatten). Hinzukamen Lehrer mit gesundheitlichen Einschränkun-gen oder solche, die eine unterrichtende Tätigkeitnicht mehr ausüben konnten oder wollten.

Der Anteil dieser Gruppen an der Lehrerarbeitslo-sigkeit ist deutlich gestiegen, während fertig aus-gebildete jüngere Lehrer für den allgemeinenSchuldienst bzw. für das berufliche Bildungswesenerheblich seltener von Arbeitslosigkeit betroffenwaren.

Ein großer Teil der gemeldeten Lehrer mit zweitemStaatsexamen hatte immer wieder befristete Ver-träge (Schwangerschaftsvertretungen etc.) ange-boten bekommen und befand sich deshalb ledig-lich in kurzfristiger Übergangsarbeitslosigkeit bzw.Sucharbeitslosigkeit bei allerdings unsicherer dau-erhafter beruflicher Perspektive.

Auf einen wenig aufnahmefähigen Arbeitsmarkttrafen darüber hinaus nach wie vor Hochschulleh-rer, (vor allem wissenschaftliche Assistenten undPrivatdozenten) und Musik- und Sportlehrer, die für außerschulische Tätigkeitsfelder ausgebildetwaren.

Hochschullehrer

Arbeitslose: 640 (–16 %)

Frauenanteil: 49 % (2001: 50 %)

Stellenzugang: 480 (–42 %)

Vermittlungen: 80 (–66 %)

Frauenanteil: 46 % (2001: 52 %)

Die für diesen Bericht geltende Definition vonHochschullehrern umfasst neben Hochschulleh-rern an Hochschuleinrichtungen im engeren Sinne(Universitäten und Fachhochschulen) auch Dozen-ten an höheren Fachschulen und Akademien.

Wegen der Mittelknappheit standen die meistenstaatlichen Hochschulen unter einem erheblichenEinsparungsdruck. Dies war daran abzulesen,dass befristete Arbeitsverträge jüngerer Mitarbeiternicht verlängert oder dass Stellen von wissen-schaftlichen Mitarbeitern in Teilzeitstellen umge-wandelt wurden.

Eine Untersuchung des Stellenbestandes (insge-samt 75 Angebote) am Jahresende ergab folgen-des Bild: Ein gutes Drittel der Stellen bestand ausPositionen für Hochschullehrer oder für wissen-schaftliche Mitarbeiter an Universitäten, die imRegelfall die Möglichkeit zur Promotion boten (beiinsgesamt 15 % der Vakanzen handelte es sich umProfessorenstellen). Bildungsträger waren mit 23 % der Offerten vertreten. Dabei handelte essich oft nur um Honorartätigkeiten. Auch Berufs-akademien (14 %) und Fachhochschulen (12 %)

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suchten in geringem Umfang wissenschaftlicheMitarbeiter, Dozenten und Professoren. Auch ausaußeruniversitären wissenschaftlichen Forschungs-instituten (8 %), Fachschulen (6 %) und dem übri-gen Öffentlichen Dienst (3 %) lagen vereinzelteOfferten für Dozenten und Hochschullehrer vor.Acht Prozent der Angebote bezogen sich aufTätigkeiten im Ausland. Einige Stellen kamen auchaus dem Bereich der privaten Hochschulen (Grafik54). Die Anforderungen an Lehrpersonal – vorallem mit ingenieurwissenschaftlichen, naturwis-senschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichenSchwerpunkten – waren auch hier sehr hoch.

Insgesamt zwei Drittel der Positionen bezogen sichauf technische, naturwissenschaftliche oder wirt-schaftswissenschaftliche Disziplinen.

Dagegen kam der überwiegende Teil der Bewerberaus den Geistes- und Sozialwissenschaften, so-dass nicht alle Stellenangebote von den Hoch-schulteams entsprechend bedient werden konn-ten. Auf der Bewerberseite ist es – vor allem beiden Arbeitslosen – insgesamt bei der extremungünstigen Altersstruktur des vergangenen Jah-res geblieben. Rund die Hälfte der gemeldetenPersonen hatte das 50. Lebensjahr überschritten.

Dennoch konnte vor allem in Ostdeutschland einstarker Rückgang der Arbeitslosigkeit festgestelltwerden. Er resultierte hauptsächlich aus Eintrittenin den Ruhestand. Dabei handelte es sich vorallem um solche Hochschullehrer, die nach derUmstrukturierung des Hochschulwesens nichtmehr richtig auf dem Arbeitsmarkt Fuß gefasst hat-ten. Dieser Trend wird sich aufgrund des nach wievor hohen Anteils der über 55-Jährigen unter denArbeitslosen auch in den kommenden Jahren nochfortsetzen, sodass mit einem weiteren Abbau derArbeitslosigkeit zu rechnen ist. Hinzu kamen Auf-nahmen selbstständiger Tätigkeiten.

Der Trend zur Unterbrechung der Arbeitslosigkeitdurch kurzfristige Honorartätigkeiten hielt nach wievor an.

Bewerber mit Schwerpunkten in der Biotechnolo-gie oder Gentechnik fanden verhältnismäßigschnell angemessene Positionen in Lehre und For-schung.

Andere jüngere wissenschaftliche Mitarbeiter undDozenten waren oft länger als ein Jahr arbeitslos,da sich Stellenbesetzungsverfahren im Hochschul-bereich entsprechend lange hinzogen.

Gymnasiallehrer undRealschullehrer

Gymnasiallehrer

Arbeitslose: 3 290 (–8 %)

Frauenanteil: 61 % (2001: 62 %)

Stellenzugang: 1 100 (–15 %)

Vermittlungen: 200 (–63 %)

Frauenanteil: 64 % (2001: 64 %)

Realschullehrer

Arbeitslose: 1 800 (+6 %)

Frauenanteil: 71 % (2001: 74 %)

Stellenzugang: 650 (–19 %)

Vermittlungen: 170 (–42 %)

Frauenanteil: 65 % (2001: 62 %)

Die Nachfragesituation hat sich für Lehrer derSekundarstufen weiterhin positiv entwickelt. Fürbeide Gruppen zusammengenommen ist dieArbeitslosigkeit weiter leicht zurückgegangen. Fürden öffentlichen Schuldienst waren meist spezielleFächerkombinationen gefragt. Den Schulbehördengelang es oft nicht, alle Stellen zeitnah zu beset-zen.

Bevorzugte Unterrichtsfächer an Gymnasienwaren im allgemeinen Englisch, Deutsch, Mathe-matik, Physik und Chemie.

In diesen Mangelfächern haben etliche Bundeslän-der den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienstermöglicht. Dafür gelten (hier beispielhaft für dasBundesland Bremen) in der Regel die folgendenMindest-Voraussetzungen:

Ein universitäres Diplom in einem der festgelegtenMangelfächer mit mindestens befriedigenden Leis-tungen und Feststellbarkeit eines zweiten Unter-richtsfaches aufgrund der erbrachten Studien-und/oder Prüfungsleistungen.

Auch im Bereich der Haupt- und Realschulen exis-tierten Engpässe bei der Stellenbesetzung. Fürdiese Schulzweige sind von einzelnen Bundeslän-dern inzwischen Möglichkeiten zum Quereinstieggeschaffen worden. Zusätzlich wurde das Stellen-besetzungsverfahren im Bereich Haupt- und Real-

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schule für Bewerber mit dem Lehramt an Gymna-sien geöffnet.

Wegen der vielfältigen Aktivitäten der Bundeslän-der bzw. der Regierungspräsidien, Oberschulämterund Bezirksregierungen ist der quantitative Über-blick über die bundesweiten Lehrereinstellungenfür das Berichtsjahr noch nicht möglich. Die Zahlder rund 28 000 Einstellungen des Jahres 2001dürfte jedoch übertroffen worden sein.

Die regen Einstellungsaktivitäten des öffentlichenSchuldienstes rissen Lücken bei vielen privatenBildungsinstitutionen der beruflichen Jugend- undErwachsenenbildung. Ihre Lehrkräfte wandertenab in den besser bezahlten Öffentlichen Dienst.Das führte zeitweise zu einer deutlichen Häufungder Stellenangebote von Qualifizierungseinrichtun-gen.

Das Angebot an Lehrern mit der hierfür erwünsch-ten Erfahrung in der Erwachsenenbildung wurdezunehmend knapp. Besonders gefragt waren Lehr-kräfte mit der Zusatzqualifikation „Deutsch alsFremdsprache“.

Die sich seit der zweiten Jahreshälfte abzeichnen-de Zurückhaltung der Arbeitsämter bei der Bezu-schussung trug dazu bei, dass sich der Mangel anPädagogen für Aufgaben in der Erwachsenen- undWeiterbildung in erträglichen Grenzen hielt.

Die übrigen Angebote für Funktionen im außer-schulischen Bereich bezogen sich vor allem aufTätigkeiten bei privaten Nachhilfeinstituten, Spra-chenschulen und bei überbetrieblichen Ausbil-dungseinrichtungen für Jugendliche. Bei den Stel-lenangeboten im Bereich der Nachhilfe wurdenLehrer mit entsprechenden Hauptfächern bevor-zugt. Die Angebote waren häufig befristet, teil-weise auf Honorarbasis.

Die für die Lehrereinstellungen zuständigen Behör-den bevorzugten neben den Absolventen diejeni-gen Bewerber, die aus (größtenteils berufsfrem-den) langjährigen Beschäftigungsverhältnissen indie Schule wechseln wollen. LangzeitarbeitslosePädagogen hatten dagegen wesentlich schlechte-re Karten.

Regelmäßig angebotene Informationsveranstaltun-gen einzelner Hochschulteams zum Thema Quer-einstieg stießen auf ein sehr großes Interesse vonberufserfahrenen Akademikern. Häufig hattendiese jedoch keine Fachkenntnisse in den Mangel-

fächern vorzuweisen, erhofften sich aber dennocheine Chance.

Auch in Ostdeutschland war die Zahl der arbeitslo-sen Gymnasial- und Realschullehrer rückläufig. Vorallem arbeitsuchende bzw. arbeitslose Referenda-re meldeten sich wesentlich seltener. Ansonstenfanden die wenigen Arbeitslosen, die keine Anstel-lung im öffentlichen Schulwesen bekamen, weil siebundesweit nicht mobil waren, Möglichkeiten imzweiten Arbeitsmarkt, bei freien Trägern oder beiprivaten Ersatzschulen, deren Zahl in Ostdeutsch-land noch kontinuierlich ansteigt.

Teilweise subventionierten die Dienststellen derBundesanstalt Arbeitsverhältnisse bei Vereinenund gemeinnützigen Bildungsträgern z.B. im Rah-men von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM).

Die kurze Zeit der Arbeitslosigkeit bei jungenAbsolventen beschränkte sich meist auf den nichtnahtlosen Übergang zwischen Studienende undSchuljahresbeginn.

Ein Vermittlungshemmnis für eigentlich „passge-naue“ Bewerber war gelegentlich auch in West-deutschland die mangelnde regionale Mobilität.

Ein großer Teil der langzeitarbeitslosen Bewerberverfügte über keine Lehrbefähigung (2. Staatsexa-men). Es handelte sich dabei überwiegend umAussiedler und Ausländer mit ausländischenAbschlüssen. Sie waren – auch für Aufgaben imaußerschulischen Bereich – kaum vermittelbar.

Aufgrund der Sogwirkung des öffentlichen Schul-wesens konnte dennoch auch die Zahl der lang-zeitarbeitslosen Lehrer deutlich abgebaut werden.

Trotz besserer Arbeitsmarkt-Chancen musstenauch im Berichtsjahr zahlreiche Abbrüche desReferendariats registriert werden. Diese Hoch-schulabsolventen stießen bei der Arbeitssucheebenso auf große Schwierigkeiten wie diejenigenangehenden Lehrer, die sich nach dem zweitenStaatsexamen aus den verschiedensten Gründennicht für den Schuldienst bewerben wollten. DieSuche nach einem alternativen Tätigkeitsfelderwies sich in Zeiten eines wenig aufnahmefähigenArbeitsmarktes als problematisch. Sie reihten sichhier in die Riege der Magisterabsolventen ein, diehäufig durch fehlende Zusatzqualifikationen eineverlängerte Sucharbeitslosigkeit in Kauf nehmenmussten.

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Wegen der verbesserten Aussichten im Schul-dienst war kaum Interesse an Qualifizierungsmaß-nahmen vorhanden.

Für die Problemgruppe der älteren Bewerber stell-te das Instrument Fort- und Weiterbildung ohnehinkeine Lösung dar. Nur Lehrer mit wenig gefragtenFächerkombinationen oder Personen mit nur teil-weiser Anerkennung des Examens, d.h. Aussiedlerund Kontingentflüchtlinge, waren an Qualifizie-rungsmaßnahmen interessiert.

Neben Multimedia-Fortbildungen waren auch Per-sonalwesen (Schwerpunkt Aus- und Fortbildung),PR-Referent, E-Commerce, sonstige kaufmänni-sche Fortbildungen oder Online-Redakteurgefragt.

Daneben boten eine Reihe von Arbeitsämtern bzw.Hochschulteams ein ganzes Bündel an Aktivitätenfür arbeitslose Pädagogen an. Dazu gehörten z.B. Bewerberseminare, Alternativplanungs-Work-shops oder mehrmonatige Einstiegsmaßnahmen(z.B. „Praxisnahes Projektmanagement“ und „Pra-xisorientierter Berufseinstieg“) mit finanziell unter-stütztem Praktikum.

Grund- und Hauptschullehrer

Arbeitslose: 3 500 (–2 %)

Frauenanteil: 81 % (2001: 80 %)

Stellenzugang: 1 300 (–9 %)

Vermittlungen: 290 (–53 %)

Frauenanteil: 73 % (2001: 75 %)

Aufgrund der demografischen Entwicklung ging inganz Deutschland – nach Regionen unterschied-lich ausgeprägt – der Bedarf für Grundschullehrerleicht zurück. Aufgrund der geplanten und inAnsätzen bereits wirksam gewordenen Konse-quenzen aus der PISA-Studie gab es aber, bei aus-reichender räumlicher Mobilität, insgesamt nochgute Möglichkeiten für einen regulären Berufsein-stieg. Als neue Entwicklung kam z.B. die Einfüh-rung des Englischunterrichts ab dem dritten Schul-jahr in einigen Bundesländern hinzu. Hier zeichne-te sich ein neuer Engpass ab, da aktuell hierfür dieausgebildeten Englischlehrer fehlten.

Dagegen nahm die Nachfrage nach Hauptschul-lehrern weiter zu. Hauptschullehrer wurden, vorallem in ländlichen Regionen stark gesucht. Nahe-

zu alle Bewerber in Westdeutschland konntendamit rechnen, von den Einstellungsbehördenzumindest einen Vertretungsvertrag angeboten zubekommen. Wegen regionaler Bindungen konntendiese Angebote, die mit räumlicher Mobilität ver-bunden waren, nicht immer akzeptiert werden.

Die Engpässe im Bereich der Hauptschulen veran-lassten einzelne Bundesländer im Berichtsjahr,Möglichkeiten zum Quereinstieg zu schaffen (dasThema Quereinstieg ist ausführlicher dargestellt imKapitel „Gymnasial- und Realschullehrer“).

Teilweise wurde Grundschullehrern die Möglichkeitfür Tätigkeiten an Hauptschulen eröffnet. FlexibleAbsolventen mit zweiten Staatsexamen hattengute Einstellungsmöglichkeiten, wenn sie bereitwaren, an Hauptschulen zu unterrichten und sichberufsbegleitend in Mangelfächern weiterzubilden.Als Mangelfächer galten z.B. Chemie, Englisch,Mathematik, Musik, Physik und Technik.

Nicht bei allen Grundschullehrern – vor allem nichtbei den Frauen – stießen diese Angebote auf unge-teilte Gegenliebe; sie haben sich oft sehr bewusstfür die Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigenentschieden und hoffen nicht zuletzt aufgrund derPISA- Studie (Erweiterung des Ganztagsangebots)auf ihre Chance in absehbarer Zukunft. Vereinzeltwurde ein Ergänzungsstudium im Fach Englischaufgenommen, um evtl. auf diesem Weg die Ein-stellungschancen zu erhöhen.

Auch in Ostdeutschland hat sich der Arbeitsmarktfür diese Lehrergruppen im Jahr 2002 relativ güns-tig entwickelt. Bewerber konnten zum größten Teilin den staatlichen Schuldienst – meist in West-deutschland – oder als Ersatz für Sozialpädagogenbei Bildungsträgern einmünden.

Für Primarstufenlehrer gab es außerhalb desSchuldienstes in ganz Deutschland nur wenige, fürHauptschullehrer deutlich geringere reguläreBeschäftigungsmöglichkeiten als bei anderen Leh-rergruppen.

Die Stellenangebote für Grundschullehrer, die sichnicht auf das öffentliche Schulwesen bezogen,kamen vor allem aus dem Privatschulbereich, z.B.von Waldorfschulen, Montessori-Schulen undkirchlichen Schulen. Bildungsträger waren anHauptschullehrern im Rahmen von Stütz- und För-derunterricht für benachteiligte Jugendliche inte-ressiert.

Auch Nachhilfeinstitute suchten gelegentlichGrund- und Hauptschullehrer. Diese Stellenange-bote waren meist zeitlich befristet. Teilweise han-

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delte es sich auch um Tätigkeiten auf Honorarba-sis.

An beruflichen Alternativen waren nur wenigeGrundschullehrer interessiert. Maßnahmen derFort- und Weiterbildung wurden in erster Linie vonLehrern ohne zweites Staatsexamen oder ausge-siedelten und ausländischen Lehrern nachgefragt,deren Lehrbefähigung in Deutschland nicht aner-kannt wurde. Im Vordergrund des Interesses stan-den Personalentwicklung, PR, Verlagswesen undTouristik.

Sonderschullehrer

Arbeitslose: 240 (+/–0 %)

Frauenanteil: 73 % (2001: 74 %)

Stellenzugang: 230 (–11 %)

Vermittlungen: 40 (–41 %)

Frauenanteil: 58 % (2001: 81 %)

Der Arbeitsmarkt für Sonderschullehrer ist sei Jah-ren leergefegt. Bei den meisten Hochschulteamsder Arbeitsämter lag die Zahl der arbeitslos gemel-deten Bewerber im einstelligen Bereich. Eineexemplarische Zusammenfassung aus dem Hoch-schulteam des Arbeitsamtes Frankfurt am Mainverdeutlicht die Situation zutreffend: „Zum Jahres-ende waren 44 Lehrer arbeitslos gemeldet, diessind 30 % weniger als im Vorjahr. Darunter befandsich ein Sonderschullehrer.“

Abhängig von der Spezialisierung im Studium ver-lief der Eintritt in das Schulwesen mehr oder wenigreibungslos. Auch staatlich anerkannte privateSonderschulen meldeten dringenden Bedarf an.Da kein entsprechender Bewerberpool existierte,erfolgte die Besetzung der Vakanzen mitunterdurch Grund- und Hauptschullehrer.

Um eine Stelle zu erlangen, war bei dieser Lehrer-gruppe aufgrund des insgesamt sehr günstigenArbeitsmarktes überregionale Mobilität nicht unbe-dingt notwendig. Bei den jüngeren gemeldetenLehrkräften waren Motivation und Engagementbesonders deutlich ausgeprägt. Um die studiertenFachrichtungen unterrichten zu können, akzeptier-ten etliche auch Angebote privater Sonderschulen.

Für die Schule mit dem passenden Stellenprofilwurde gegebenenfalls auch ein Umzug einkalku-liert.

Private Sonderschulen in kirchlicher Trägerschaft,Waldorf- und Montessorischulen suchten zum Teilhänderingend Sonderschullehrer. StaatlicheSonderschulen, die über den regulären Weg ihrePlanstellen nicht besetzen konnten, wandten sichparallel gelegentlich auch an die Hochschulteamsder Arbeitsämter.

Daneben lagen Angebote von Einrichtungenaußerhalb des öffentlichen Schulwesens vor. Eini-ge Stellen wurden in Heimen für behinderteJugendliche angeboten; andere bezogen sich aufdie pädagogische Betreuung von erwachsenengeistig Behinderten oder auf spezielle Aufgabenfür die Arbeit mit autistischen oder mehrfachbehin-derten Kindern. Überwiegend wurden Lehrkräftemit Schwerpunkten in der Geistes-, der Körper-und der Lernbehindertenpädagogik gesucht.

Bei flexiblen jüngeren Bewerbern, die sich bei denArbeitsämtern meldeten, handelte es sich meistdarum, jeweils einige Wochen der Arbeitslosigkeitbis zur Einmündung in den Schuldienst zu über-brücken.

Fachschul-, Berufsschul- und Werklehrer

Arbeitslose: 1 160 (–2 %)

Frauenanteil: 60 % (2001: 58 %)

mit Universitätsabschluss: 82 % (2001: 85 %)

Stellenzugang: 1 100 (–6 %)

Vermittlungen: 250 (–45 %)

Frauenanteil: 57 % (2001: 50 %)

Die Berufsschullehrer bildeten auch im Jahr 2002die umworbenste Bewerbergruppe unter den Leh-rern. Besonders gefragt waren die FachrichtungenTechnische Informatik, Wirtschaftswissenschaften,Elektro- und Metalltechnik. Verstärkt wurde derLehrermangel durch die in den vergangenen Jah-ren neu eingeführten informationstechnischenAusbildungsberufe.

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Auch Bildungsträger suchten dringend – meistenserfolglos – nach Berufspädagogen.

Wegen des eklatanten Mangels an Lehrkräftensind einzelne Bundesländer im vergangenen Jahrdazu übergegangen, in weit größerem Umfang alsbisher das Lehramt an Berufsschulen bzw. Berufs-kollegs für den Seiteneinstieg zu öffnen.

So wurden an Universitäten abgelegte Diplomprü-fungen in weitaus größerem Umfang als ErsteStaatsprüfungen anerkannt als bisher. In Nord-rhein-Westfalen konnten an Technischen bzw. Wis-senschaftlichen Hochschulen nach einer Mindest-studiendauer von acht Semestern abgelegteDiplomprüfungen als erstes Staatsexamen für dasLehramt an Berufsschulen anerkannt werden. Diesgalt für die Fächer Mathematik, Physik, Chemie,Biologie, Biochemie, Geographie, Geowissen-schaften, Ökotrophologie, Informatik, Agrarwis-senschaft, Elektrotechnik, Maschinenbau, Berg-bau, Textiltechnik, Materialwissenschaft, Umwelt,Vermessung und Mechatronik.

Auch Magisterprüfungen wurden als Vorausset-zung für den Seiteneinstieg anerkannt, soweit dieFächer der Magisterprüfung mit den Unterrichtsfä-chern des entsprechenden Lehramtes überein-stimmten. Für die Tätigkeit an Berufsschulen undBerufskollegs war allerdings in der Regel noch derNachweis über eine mindestens vierjährige Berufs-praxis zu erbringen.

Wegen der beschriebenen Mangelsituation warendiese Lehrergruppen unter den arbeitslos gemel-deten Bewerbern nur gering vertreten; sie wurdenin aller Regel nach dem Vorbereitungsdienst naht-los in den Schuldienst eingestellt, sofern sie dieswollten.

Daneben waren es vor allem wieder überbetriebli-che Schulungsstätten, Einrichtungen für ausbil-dungsbegleitende Hilfen und private Bildungsträ-ger, die technisch und kaufmännisch ausgerichte-te Lehrkräfte, oft auch mit speziellen EDV-Kennt-nissen und Unterrichtserfahrungen, vor allem fürberufsqualifizierende Maßnahmen, suchten. AuchKammern und Verbände suchten für die Beratungund Betreuung betrieblicher Ausbildungsleiter undfür die Kontaktpflege zu Schulen und HochschulenWirtschaftspädagogen.

Schwierigkeiten bei der Einstellung bestandenlediglich im Bereich Textil und Hauswirtschaft.Längerfristig gemeldete Bewerber waren meistältere Lehrer, die kaum noch Einstellungschancenhatten.

Lehrer für musische Fächer

Arbeitslose: 1 380 (+12 %)

Frauenanteil: 67 % (2001: 68 %)

mit Universitätsabschluss: 79 % (2001: 83 %)

Stellenzugang: 260 (–19 %)

Vermittlungen: 48 (–59 %)

Frauenanteil: 67 % (2001: 63 %)

Lehrer für musische Fächer (Musiklehrer sowieKunst- und Zeichenlehrer) gehörten zu den weni-gen Lehrergruppen, die eine deutliche Zunahmeder Zahl arbeitsloser Bewerber zu verzeichnen hat-ten. Stellenangebote waren nur in geringemUmfang vorhanden. Die Nachfrage betraf fastausschließlich Musiklehrer. Der Trend zu freiberuf-licher Tätigkeit hielt weiter an.

Die Angebote für Musiklehrer kamen überwiegendvon privaten Musikschulen, gelegentlich auch vonkommunalen und Kreismusikschulen. Auch Musik-fachgeschäfte und Privatschulen, z.B. Waldorf-schulen, boten hin und wieder Beschäftigungsver-hältnisse an. Am häufigsten wurden Lehrkräfte fürBlockflöte, Gitarre, Keyboard und Klavier gesucht.Einige Positionen setzten Kenntnisse in der musi-kalischen Früherziehung voraus. Auch einige Lehr-kräfte für Gesang und Chorleiter wurden hier undda gesucht. Die wenigen Angebote für Kunstleh-rer bezogen sich auf Malerei, Fotografie oderMediengestaltung. Kunsthochschulen suchtenvereinzelt Dozenten. Bei den meisten Angebotenfür diese Lehrergruppen handelte es sich umgeringfügige Beschäftigungen auf Honorarbasis.Knapp ein Fünftel der Arbeitslosen waren Kunst-und Zeichenlehrer; bei ihnen hat die Arbeitslosig-keit besonders stark zugenommen (+40 %), wäh-rend bei den Musiklehrern nur ein moderaterZuwachs zu verzeichnen war (+8 %).

Bei der Mehrzahl der gemeldeten Lehrkräfte han-delte es sich um Langzeitarbeitslose. Dabei befan-den sich größtenteils Kräfte mit universitärer Aus-bildung, zumeist aus dem musikwissenschaft-lichen bzw. künstlerischen Bereich. Arbeitsloswaren vor allem ältere Menschen. Unter ihnenwaren viele ausländische Bewerber (aus der ehe-maligen Sowjetunion), die ihre Arbeitslosigkeitgelegentlich mit Honorartätigkeiten oder zeitlichbefristeten, z.T. von den Arbeitsämtern geförder-ten, Beschäftigungsverhältnissen unterbrachen.

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Sportlehrer

Arbeitslose: 1 530 (+14 %)

Frauenanteil: 38 % (2001: 38 %)

mit Universitätsabschluss: 81 % (2001: 87 %)

Stellenzugang: 640 (–28 %)

Vermittlungen: 260 (–42 %)

Frauenanteil: 38 % (2001: 37 %)

ABM-Anteil: 34 % (2001: 43 %)

Diese Bewerbergruppe trifft im außerschulischenBereich seit Jahren auf einen Arbeitsmarkt, deraufgrund einer Vielzahl von Honorartätigkeiten undbefristeten Projekten zu patchworkartigen Berufs-biografien führt. Im Berichtsjahr war der Arbeits-markt gekennzeichnet durch zurückgehende Bud-gets von Vereinen und Verbänden. Auch in denEinsatzfeldern Sportwerbung oder Sportsponso-ring, die in der Vergangenheit Ansatzmöglichkeitenboten, sind die Angebote aufgrund der allgemeinschlechteren wirtschaftlichen Lage drastischzurückgegangen.

Ein großer Teil der im vergangenen Jahr eingegan-genen Stellenangebote (22 %) (Grafik 55) kam ausdem Fitness-Bereich (Sportstudios, Fitnesscenter).Bei den wenigen Vollzeitstellen legten die Arbeit-geber strenge Maßstäbe an das Bewerberprofil.Bewerber sollten u.a. über diverse, genau definier-te Trainerlizenzen verfügen, kaufmännische Kennt-nisse und Führungserfahrung mitbringen.

Die überwiegende Zahl der Angebote der Fitness-einrichtungen war jedoch verbunden mit Teilzeittä-tigkeiten in den Abendstunden und an Wochen-enden. Letztere wurden von den meisten Sportpä-dagogen zwar zur Studienfinanzierung akzeptiert,nicht jedoch als langfristige berufliche Perspektive.

Von Sportvereinen (17 % der Vakanzen) wurdengelegentlich Übungsleiterstellen angeboten. Hierwaren Kenntnisse und Lizenzen in speziellenSportarten erforderlich, z.B. in Volleyball, Badmin-ton oder Fechten. Großvereine und Verbändesuchten Sportlehrer zum Aufbau des Breiten- undJugendsports.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) fandenmit stark rückläufiger Tendenz bei Großvereinen,insbesondere im Bereich der Jugendförderung,statt. Auch Kommunen organisierten gelegentlichABM, z.B. im Rahmen von Sportangeboten fürJugendliche in sozialen Brennpunkten. Der zweiteArbeitsmarkt spielte in Ostdeutschland für diesePersonengruppe immer noch eine wichtige Rolle.Wegen der auch hier gestiegenen Anforderungenkonnten entsprechende Angebote nicht immer mitgeeigneten Kräften bedient werden.

Die Angebote aus dem Bereich der Rehabilitationsetzten meist gründliche medizinische Kenntnisse,u.a. in Neurologie und Orthopädie, voraus.

Von den Bewerbern wurden Vollzeittätigkeiten alsLehrkraft, Trainer, als Anleiter im Fitnessbereich,Gesundheitsberater sowie als Fachkraft in derRehabilitation angestrebt. Selbstständigkeit, ins-besondere in der Fitness- und Wellnessbranche,wurde häufig als Alternative zur Beendigung derArbeitslosigkeit gesehen.

Junge flexible Sportlehrer mit Kenntnissen imSportmanagement und in der Rehabilitation hattenbei bundesweiter Mobilität nach wie vor Möglich-keiten zur Erlangung von Vollzeitbeschäftigungen.Der überwiegende Teil der bei den Arbeitsämterngemeldeten Sportlehrer setzte sich jedoch ausälteren bzw. ausgesiedelten oder ausländischenFachkräften zusammen, die nur selten über diegeforderten Spezialkenntnisse verfügten.

Auffallend war die Zurückhaltung bei der Einstel-lung älterer Sportlehrer (ab ca. 40 Jahre); vor allemim Fitnessbereich bestanden hier erhebliche Vor-behalte seitens der Arbeitgeber. Sie befürchtetenoffensichtlich einen Imageverlust für ihre Einrich-tung und Probleme bei der Kundenakzeptanz.

Wie in der Vergangenheit kam vereinzelt die Nach-frage von Sportlehrern nach Förderung einer ver-kürzten Umschulung zum Physiotherapeuten.Auch sporttherapeutische Zusatzqualifikationenwurden von den Bewerbern hier und da nachge-fragt und im Einzelfall realisiert.

Da für ausgesiedelte Sportlehrer praktisch keineVermittlungsmöglichkeiten bestanden, wurden hiervereinzelt Weiterbildungen oder Umschulungen imkaufmännischen oder gewerblichen Bereich veran-lasst.

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Lehrer und Geisteswissenschaftler (Fortsetzung)

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Geisteswissenschaftler

Arbeitslose: 10 440 (+17 %)

Frauenanteil: 60 % (2001: 60 %)

Stellenzugang: 1 330 (–31 %)

Vermittlungen: 770 (–44 %)

Frauenanteil: 53 % (2001: 57 %)

Die hier gewählte Definition von Geisteswissen-schaftlern umfasst die Absolventen philosophi-scher, theologischer, sprach-, geschichts- und kul-turwissenschaftlicher Studiengänge an wissen-schaftlichen Hochschulen. Sie gehörten auch imJahre 2002 zu den Akademikern, deren Berufsein-tritt im Vergleich mit anderen Bewerbergruppenbesonders schwierig war.

Im Kontext der allgemeinen Konjunkturschwächekann es nicht überraschen, dass auch das Stellen-aufkommen für Geisteswissenschaftler mit rund 1 330 Offerten im Laufe des Jahres erheblich nied-riger war als im Vorjahr (–31 %).

Ende September 2002 waren 10 440 Geisteswis-senschaftler arbeitslos gemeldet, eine Steigerungum 17 %; damit lagen sie noch leicht unter derSteigerungsrate für alle Personen mit einem Uni-versitätsabschluss (Grafiken 56–58).

Das erheblich kleiner gewordene Stellenvolumenbezog sich überwiegend auf die Bereiche Journa-lismus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Verlage,Management und Organisation. Wesentlich selte-ner kamen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu-stande. Fast alle Angebote wandten sich – sofernexplizit Geisteswissenschaftler gesucht wurden –unspezifisch an alle Inhaber geisteswissenschaft-licher Abschlüsse. Unisono wurden sehr gute fach-bezogene Kenntnisse sowie Sprachkompetenz,BWL- und EDV- Kenntnisse und regionale Mobilitätverlangt.

Mehr denn je zählten in den vergangenen Jahrenvor allem bei größeren Unternehmen neben den –als selbstverständlich vorausgesetzten – fach-lichen Kompetenzen die sogenannten „weichen“Kriterien oder auch Soft Skills. Unter diesemBegriff wird ein ganzer Katalog von Fähigkeitensubsumiert, die je nach Anforderungsprofil deskonkreten Berufsbildes unterschiedlich stark insGewicht fallen. Dazu gehören z.B. Sozialkompe-tenz, Teamfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Ent-scheidungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit,

Präsentationskompetenz, interkulturelle Kompe-tenz, ganzheitliches Denkvermögen und Durchset-zungskraft.

Die meisten dieser Soft Skills wurden in besonde-rem Maße den Absolventen geisteswissenschaft-licher Studiengänge unterstellt. Studienbegleiten-de Praxisprogramme für Studenten der Geistes-wissenschaften haben sicherlich entscheidend mitdazu beigetragen, diese besonderen Kompeten-zen der Geisteswissenschaftler in der Wahrneh-mung vieler Arbeitgeber zu verankern. Auch dieDebatten zur Internationalisierung und Globalisie-rung der Märkte und Ideen haben geholfen, dassGeistes- und Sprachwissenschaftler, die schonaufgrund ihrer Ausbildung oft über ein besondershohes Maß an interkultureller Kompetenz verfügen,in den letzten Jahren stärker nachgefragt wurden.Diese Entwicklung hatte sich bis in das Jahr 2001positiv zugunsten junger, flexibler und mit denüblichen Zusatzkenntnissen in BWL und EDV ver-sehenen Geisteswissenschaftler ausgewirkt.

Dieser Trend hat aufgrund der Wirtschaftslage imJahr 2002 allerdings erhebliche Einschränkungenerfahren. Dies hängt damit zusammen, dass auf-grund der insgesamt ungünstigen Arbeitsmarkt-entwicklung für Akademiker zunehmend Absolven-ten der Wirtschaftswissenschaften und andererFachwissenschaften zur Verfügung standen, dieneben hervorragenden Examensergebnissen auchüber die erwarteten Soft Skills verfügten. In dieserverschärften Konkurrenzsituation konnten Geistes-wissenschaftler – auch wenn sie über alle genann-ten Attribute verfügten – nur noch schwer mithal-ten.

Hinzu kam, dass die für Geisteswissenschaftlertraditionell wichtigen Branchen wie Journalismus,Verlage und Werbung, besonders schwierige wirt-schaftliche Verhältnisse zu beklagen hatten und zuumfangreichen Personalabbaumaßnahmen ge-zwungen waren.

Unter den Bewerbern befanden sich zu etwa glei-chen Teilen berufserfahrene Geisteswissenschaft-ler (nach vor allem im wissenschaftlichen Bereichbefristeten Verträgen) und junge Absolventen. Beiletzteren genossen nach wie vor das Verlagswe-sen, wissenschaftliche Tätigkeiten, der Journa-lismus, die Erwachsenenbildung, die Presse- undÖffentlichkeitsarbeit, das Archiv- und Bibliotheks-wesen, Personalentwicklung, Aus- und Fortbil-dung oder – je nach Studienfach – die Museums-und Ausstellungsarbeit höchste Priorität bei denBerufseinstiegswünschen.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen

Die meisten zeigten sich aber offen für die Mög-lichkeit eines Einstiegs in der Privatwirtschaft, wohlwissend, dass der jeweilige geisteswissenschaftli-che Abschluss dann in den Hintergrund trat undneben den fach- und tätigkeitsfeldbezogenenKenntnissen die beschriebenen Schlüsselqualifika-tionen entscheidend waren. Hier hat über die Jahreein Einstellungswandel stattgefunden. Die Absol-venten waren zunehmend informierter und offenerfür Zusatzqualifikationen, die ihnen den Einstiegerleichtern können.

Im günstigsten Fall hatten jüngere Bewerber schonvor oder unmittelbar nach Abschluss ihres Studi-ums Praktika absolviert oder sie konnten im Stu-dium erworbene BWL-Grundlagen vorweisen. Beiausreichender regionaler und inhaltlicher Flexibi-lität gelang einigen von ihnen dann doch noch derBerufseinstieg im gewünschten Bereich.

In den Beratungsgesprächen der Fachkräfte derHochschulteams wurde deutlich, dass die Krise inder Medienbranche unübersehbare Spuren beiden Absolventen der Geisteswissenschaftenhinterlassen hat. Dies galt schon auf der Ebene derberuflichen Erwartungen. Viele gingen von vorn-herein davon aus, dass zunächst bestenfalls eine„unterwertige Beschäftigung“ erreichbar war. Sierichteten ihr Bewerberverhalten dementsprechendaus, indem sie gar nicht erst nach studienadäqua-ten Tätigkeiten suchten. Insbesondere Frauenmussten sich mit dem Thema „unterwertige“Beschäftigung (Sekretariatsarbeiten, Aushilfsjobsusw.) auseinandersetzen.

Berufserfahrene Geisteswissenschaftler aus demwissenschaftlichen Bereich, die sich auch auf-grund der Veränderungen des Hochschulrahmen-gesetzes vermehrt meldeten, zeigten sich deutlichweniger flexibel als die Gruppe der Absolventen.Sie waren in der Regel geprägt durch eine über diePraxis erworbene starke Berufsbindung und hatten– auch altersbedingt – wesentlich geringere Chan-cen auf dem außeruniversitären Arbeitsmarkt.Auch musste ihnen in den Beratungsgesprächenvermittelt werden, dass – entgegen der Praxis ander Hochschule – eine weitere Höherqualifizierungoder Spezialisierung auch mit Nachteilen verbun-den sein kann.

Die besonders häufig erwähnten Wünsche nacheinem Volontariat bei einer Zeitung, einemMuseum oder einer Werbeagentur konnten nurnoch selten realisiert werden. Voraussetzung hier-

für waren auf jeden Fall bereits während des Stu-diums erworbene praktische Erfahrungen. Zusätz-lich zur schlechten Wirtschaftslage, insbesondereder erwähnten „Medienkrise“, machte sich fürdiese Berufsgruppe die weiter verschlechterteLage der öffentlichen Haushalte bemerkbar. Sofernkein regulärer Arbeitsplatz in absehbarer Zeit nachStudienabschluss zu erreichen war, konntenAbsolventen zur Suche nach einem postgradualenPraktikum (gelegentlich auch ohne Bezahlung)ermuntert werden. Sogar hierbei zeigten sich häu-fig trotz intensiver Bemühungen Realisierungs-schwierigkeiten.

Gerade für Absolventen geisteswissenschaftlicherStudiengänge waren die Beratungs- und Orientie-rungsangebote der Hochschulteams von großerBedeutung. Nicht zuletzt die schlechte Arbeits-marktlage führte im Berichtsjahr zu einer über-durchschnittlichen Inanspruchnahme von Informa-tions- und Orientierungsveranstaltungen. Auchvon dem Beratungsangebot im Hinblick aufBewerbungsstrategien und Profilbildung wurderege Gebrauch gemacht. Auf dieser Grundlagesuchten dann viele Geisteswissenschaftler eigen-initiativ nach einer Einstiegsposition und nahmenhäufig auch befristete Tätigkeiten oder Tätigkeitenauf Honorarbasis in Kauf.

Inzwischen ist erkennbar, dass viele Bewerber„marktnah“ studiert haben, im Sinne von BWL-Ergänzungsfächern oder Studiengängen mit BWLals zweitem Fach. Auch wiesen viele junge Geis-teswissenschaftler eine hohe EDV- und Fremd-sprachenkompetenz auf.

In einer Stichprobe wurden im Herbst 2002 diegewünschten Einsatzfelder und Funktionen von290 Anglisten den von ihnen selbst genannten Vor-kenntnissen und beruflichen Erfahrungen gegen-übergestellt12). Dabei ergab sich das folgende rela-tiv weitgestreute Bild:

Beim Vergleich der Vorkenntnisse und Erfahrungenmit den von den Anglisten angestrebten Funktio-nen stellte sich ein überraschendes Maß an Über-

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Lehrer und Geisteswissenschaftler (Fortsetzung)

12) Bewerberprofile im offen zugänglichen – vorallem für die Nutzung durch interessierte Arbeit-geber gedachten – Arbeitgeber-Informations-system (AIS). Die Stichprobe wurde von derArbeitsmarktinformationsstelle der ZAV gezo-gen und analysiert.

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einstimmung heraus. Dies bedeutet, dass Anglis-ten – hier stellvertretend für die Mehrzahl der Geis-teswissenschaftler – in der Einschätzung ihrerFähigkeiten durchaus realistisch waren. Sowünschten sich 12 % der Bewerber einen Einsatzim Bereich Public Relations und immerhin 9 %gaben an, über entsprechende Vorerfahrungen zuverfügen. 10 % strebten Funktionen in Forschungund Lehre an, die in aller Regel nur mit einer Pro-motion zu erreichen sind. Etwa 7 % verfügten überdiese Voraussetzung. Eine Tätigkeit als Journalistoder Redakteur wünschten sich 9 % der stellensu-chenden Anglisten. Ebenso viele hatten nach ihrerSelbsteinschätzung bereits redaktionelle Vorerfah-rungen.

Auch hinsichtlich der von den privatwirtschaft-lichen Arbeitgebern erwarteten Kenntnisse in denBereichen EDV und BWL entsprachen (bei ent-sprechender Aggregierung mehrerer Kenntnis- undErfahrungsfelder) jeweils knapp ein Viertel denMindestanforderungen. Angesichts der Tatsache,dass bei Zusammenfassung der gewünschten Ein-satzfelder, die mit betriebswirtschaftlichen Schwer-punkten verbunden sind, etwa 19 % ihre beruflichePerspektive in diesem Bereich sahen, lässt sichauch hier eine hohe Übereinstimmung zwischenangestrebten Funktionen und entsprechendenVorerfahrungen unterstellen.

Gleichwohl erschien der Grad der Ausstattung derBewerber mit diesen fachlichen Zusatzqualifikatio-

nen bei der hier untersuchten Gruppe der Anglis-ten noch entschieden zu niedrig zu sein. Dennauch bei den besonders ausgeprägten Wunsch-funktionen in der PR-Arbeit und im Verlagswesensind betriebswirtschaftliche und EDV-Grundkennt-nisse heute meist unverzichtbar.

Ein Teil der Bewerber verfügte zwar explizit überVorerfahrungen in diesen Einsatzfeldern, die ihrer-seits – wenigstens en passant – vermutlich auchgewisse kaufmännische Kompetenzen mit sichbringen; dennoch waren hier deutliche Defizite zuerkennen.

Um den Quereinstieg in unterschiedliche Beschäf-tigungsfelder zu bewerkstelligen, durchliefen dieBewerber häufiger Maßnahmen der Fort- undWeiterbildung als Bewerber anderer Studienfach-richtungen. Inhaltlich ging es u.a. in Richtung On-line-Redaktion, Rundfunkjournalismus, PublicRelations, BWL, Wissens- Kultur- und Sozialma-nagement, Personalwesen und EDV.

Aufgrund der begrenzten Finanzmittel, aber auchwegen der zunehmend skeptisch einzuschätzen-den Erfolgschancen, konnte bei weitem nicht jederFortbildungswunsch erfüllt werden.

Neben den Fortbildungsmaßnahmen konnten indi-viduelle Trainingsmaßnahmen genutzt werden, umGeisteswissenschaftlern den Berufseinstieg zuermöglichen.

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Berufe im gestalterischen Bereich

● Grafiker und Designer

● Innenarchitekten

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Gestalterische Berufe insgesamt

Arbeitslose: 6 400 (+37 %)

Frauenanteil: 59 % (2001: 60 %)

mit Universitätsabschluss: 40 % (2001: 44 %)

Stellenzugang: 990 (–24 %)

Vermittlungen: 340 (–43 %)

Frauenanteil: 53 % (2001: 49 %)

Zu dieser Berufsgruppe gehören Bildende Künst-ler, Grafiker, Designer und Innenarchitekten.

Der ungünstige Trend des Jahres 2001 hat sich imBerichtsjahr verstärkt fortgesetzt. Bei fast allenMedien, die auf Werbeeinnahmen angewiesensind, waren wegen der anhaltenden Wirtschafts-flaute drastische Verluste zu verzeichnen. In eini-gen Bereichen der Werbebranche, die maßgeblichist für den Arbeitsmarkt der Grafiker und Designer,stellte sich zwar zu Ende des vergangenen Jahreswieder etwas Hoffnung ein, ohne allerdings demArbeitsmarkt bereits Impulse geben zu können. Fürdie Innenarchitekten wirkte sich die fortdauerndeFlaute der Baukonjunktur sehr ungünstig auf dieArbeitsmarktchancen aus (Grafik 59).

Grafiker und Designer

Arbeitslose: 4 600 (+43 %)

Frauenanteil: 59 % (2001: 59 %)

mit Universitätsabschluss: 37 % (2001: 40 %)

Stellenzugang: 750 (–24 %)

Vermittlungen: 260 (–46 %)

Frauenanteil: 51 % (2001: 46 %)

Die Entwicklung des Jahres 2001, als vor allem imletzten Quartal die Werbeetats stark einbrachen,hat sich auch im Berichtsjahr unvermindert fortge-setzt. Trotz des ein oder anderen Silberstreifs amHorizont war auch Ende 2002 von einem grundle-genden Wandel nichts zu spüren.

Unter dieser Entwicklung haben vor allem Grafikerund Designer stark gelitten. Fast alle Stellenange-bote, die für sie vorlagen, kamen entwederunmittelbar aus der Werbebranche oder hattendoch zumindest eine große Nähe zu Werbung und

Marketing. Die überdurchschnittliche Steigerungder Zahl der Arbeitslosen kann deshalb als Spie-gelbild der Lage in der Werbebranche betrachtetwerden.

Fast die Hälfte aller Stellenangebote kam von Wer-beagenturen. Nimmt man Multimediaagenturen,Marketingagenturen und andere Agenturen hinzu,bezogen sich fast zwei Drittel aller Offerten auf denAgenturbereich. Kleinere Kontingente kamen ausder Maschinenbau-, Textil- und Elektronikindustrie,aus dem Handel und von Softwarehäusern. VonStartup-Unternehmen lag im Gegensatz zu denvorangegangenen Jahren keine nennenswerteNachfrage vor. Die in den Stellenprofilen formulier-ten Anforderungen waren sehr hoch. Neben her-vorragenden fachlichen Qualifikationen erwartetendie Arbeitgeber Kreativität, Ideenreichtum, Verant-wortungsbewusstsein, Kundenorientierung undEinsatzbereitschaft. Für die jeweilige Tätigkeit rele-vante Berufserfahrungen wurden fast immer vo-rausgesetzt. Besonders im Agenturbereich warendarüber hinaus unkonventionelle Arbeitszeiten ander Tagesordnung. In der übergroßen Mehrzahl derAusschreibungen waren Kenntnisse der einschlä-gigen Softwareprogramme ein absolutes Muss. ImVordergrund standen dabei, wie schon in den ver-gangenen Jahren, die Programme Photoshop,QuarkXpress und Freehand, Illustrator und Flash(Grafik 60). Meist wurde von den Bewerbern dievirtuose Handhabung mehrerer dieser Programmeerwartet. Das Alter der Bewerber sollte möglichstdie 35 nicht überschritten haben. Viele der Offertenwurden auf Honorarbasis oder im Rahmen vonWerkverträgen angeboten.

In den Werbeagenturen stand der klassischeBereich der Erstellung von Printprodukten bis zurDruckvorstufe inzwischen gleichberechtigt nebender Gestaltung von entsprechenden Internetpro-jekten. Hier ging es vor allem um die Entwicklungund Pflege von Internetauftritten der Kunden. Ent-sprechend stark diversifiziert stellte sich der Leis-tungskatalog der meisten Werbeagenturen dar. Erreichte von klassischen Design-Aufgaben bei derErstellung von Werbemitteln, wie Prospekte undZeitschriften, über Angebote für Illustration, Multi-Media-Animation und Verpackungsdesign bis hinzur Organisation von Veranstaltungen und Maß-nahmen des Direktmarketings. Vorschläge fürGeschäftsausstattungen und Shopsysteme runde-ten oft noch die Leistungspalette ab.

Für diese Vielfalt der Aufgaben waren denn auchvor allem Multitalente gefragt, die mehrere Funk-tionen und Zielgruppen abdecken konnten.

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Die Angebote der Industrie waren oft verbundenmit kaufmännischen und organisatorischen Aufga-ben, etwa in der Entwicklung von verkaufsfördern-den Maßnahmen, der Mitarbeit bei der Umsetzungder Corporate Identity, der Organisation von Mes-sen und der Zuarbeit für die Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit. In interdisziplinären Teams warenGrafiker und Designer teilweise auch beteiligt ander Entwicklung und Ausarbeitung von neuen Pro-duktlinien. Leitende Mitarbeiter sollten außerdemVerantwortung für Budgets und Personal überneh-men. Die Erwartungen an Berufserfahrungen undpassgenaue Branchenkenntnisse waren hier nochgrößer als für den Agenturbereich.

Angebote aus Software-Häusern bezogen sichz.B. auf die Entwicklung und Vermarktung vonComputerspielen. Auch hier wurden meist mehr-jährige Erfahrungen in der Game-Industrie undKenntnisse in spezieller Game-Software ein-schließlich der zugehörigen Programmierkennt-nisse vorausgesetzt.

Unter den Bewerbern waren im vergangenen Jahrviele qualitativ sehr gut ausgebildete Grafiker undDesigner mit mehrjähriger Berufserfahrung.Besonders jenseits der 35 hatten sie mit Wieder-eingliederungsproblemen zu kämpfen. Vor allem inden Hochburgen der Werbebranche, wie Mün-chen, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg, melde-ten sich selbst hochkarätige Werbefachleute, diezum Teil viele Auszeichnungen auf ihrem Gebietvorzuweisen hatten, arbeitslos. Auch diese Bewer-ber, die in der Branche über einen ausgezeichne-ten Namen verfügten, hatten stark verringerteChancen, erneut eine Festanstellung zu erreichen,ein Zeichen dafür, dass weniger gute Bewerber auffast verlorenem Posten standen. Bei den jüngerenFachkräften war durchweg bundesweite Mobilitätvorhanden. Wesentlich mehr Absolventen der ein-schlägigen Studiengänge als in früheren Jahrenhatten nach dem Studium große Schwierigkeitenbei der Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten,selbst wenn sie bereit waren, schlecht bezahlteVolontariate oder gering vergütete Honoraraufträ-ge zu akzeptieren.

Daneben präsentierten sich Quereinsteiger, diesich über Fortbildungsmaßnahmen entsprechendeKenntnisse angeeignet hatten. Sie waren in derKonkurrenz zu den gut ausgebildeten und mit ent-sprechenden Softwarekenntnissen ausgestattetenGrafikern und Designern nahezu chancenlos.

Besonders ungünstig war auch die Situation fürältere Bewerber. Der Schritt in die Selbstständig-keit mit höchst ungewissen Perspektiven oder einevöllige berufliche Neuorientierung dienten hier oftals Ausweg aus der prekären Lage.

Der Aufbau einer eigenen Existenz war aber injedem Fall – auch für jüngere Fachkräfte – nur dannsinnvoll, wenn auf ein breites Netzwerk intakterKundenbeziehungen zurückgegriffen werdenkonnte. Zum Teil wurden Neugründungen auch inKooperation mit anderen Dienstleistern (z.B. Web-Autoren oder Programmierern) konzipiert, um denpotenziellen Kunden ein Komplettangebot unter-breiten zu können. Diese Vorgehensweise erschienim Berichtsjahr als vielversprechendste Perspekti-ve. Bei Vorliegen der entsprechenden Vorausset-zungen konnten etliche gründungswillige Grafikerund Designer von den Arbeitsämtern gefördertwerden.

Fortbildungen wurden vor allem in Projektmanage-ment angeboten. Fehlende Spezialkenntnisse, z.B.in der Web-Programmierung, konnten in modulargestalteten Qualifizierungsmaßnahmen ausge-glichen werden.

Überdies wurden hier und da betriebliche Trai-ningsmaßnahmen durchgeführt, die bei ausge-zeichneter Basisqualifikation am ehesten zur Ein-gliederung am Arbeitsmarkt führten.

Innenarchitekten

Arbeitslose: 960 (+43 %)

Frauenanteil: 69 % (2001: 72 %)

mit Universitätsabschluss: 29 % (2001: 23 %)

Stellenzugang: 190 (–28 %)

Vermittlungen: 54 (–37 %)

Frauenanteil: 52 % (2001: 56 %)

Die weiterhin sehr ungünstige Entwicklung derBaukonjunktur, verbunden mit der schlechtenErtragslage im Möbeleinzelhandel, haben denArbeitsmarkt für Innenarchitekten auch im Jahr2002 negativ beeinflusst. Ein überdurchschnitt-licher Zuwachs bei der Zahl der Arbeitslosen wardie logische Folge.

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Berufe im gestalterischen Bereich (Fortsetzung)

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Die wenigen Stellenangebote des Jahres 2002kamen von Möbelherstellern, Einrichtungshäusern,Küchen- und Bäderstudios, Architektur- und Pla-nungsbüros, Firmen des Laden- und Messebausund vereinzelt von Werbeagenturen.

Die Anforderungsprofile der Arbeitgeber beinhalte-ten neben den einschlägigen Software-Kenntnis-sen, wie z.B. AutoCad 2000 oder CAD 400 undPhotoshop, die üblichen Soft Skills wie Kreativität,Belastbarkeit, Teamfähigkeit und Kundenorientie-rung. Einschlägige Berufserfahrungen im angebo-tenen Tätigkeitsfeld wurden meistens ebenso ver-langt wie die Bereitschaft zu einem Einsatz im ge-samten Bundesgebiet. Bei vielen Tätigkeitengehörten auch die Kundenakquisition und Kalkula-tion zum Aufgabenfeld. Einrichtungshäuser legtendarüber hinaus besonderen Wert auf geschliffeneUmgangsformen und ein repräsentatives Erschei-nungsbild. Möbelhersteller erwarteten vielfältigeKompetenzen, angefangen von virtuosen Fähig-keiten im Freihandzeichnen über die Planung undKonstruktion bis hin zum Verkauf der jeweiligenObjekte. Ähnliches galt für Architektur- und Pla-nungsbüros. Im Messebau waren vor allem zusätz-lich Fertigkeiten in der grafischen Gestaltung undder Displayentwicklung der Stände notwendig. Einbeträchtlicher Teil der Offerten bezog sich auf eineMitarbeit auf Honorarbasis.

Gemessen an früheren Jahren hat sich die Qualifi-kationsstruktur der bei den Hochschulteams

gemeldeten Bewerber deutlich verbessert. Diemeisten verfügten über gute EDV- bzw. CAD-Kenntnisse und viele brachten Berufspraxis mit.Sie zeigten sich fachlich flexibel und waren für eineArbeitsaufnahme in der Regel auch zu einemUmzug bereit. Auch für sehr gut qualifizierte Fach-kräfte gab es aber trotz bundesweiter Mobilität nurganz wenige ausbildungsadäquate Vermittlungs-möglichkeiten. Angesichts dieser Problemlage wareine zunehmende Bereitschaft der Bewerber zuspüren, auch unterwertige Beschäftigungen, etwaim Verkauf, auszuüben.

Viele Innenarchitekten suchten wegen der sehrgeringen Nachfrage mit finanzieller Unterstützungder Arbeitsämter ihr Heil in der Selbstständigkeit;manche von ihnen mussten sich allerdings nachwenigen Monaten angesichts fehlender Aufträgeerneut arbeitslos melden.

Gelegentlich wurden fachbezogene Fortbildungenin CAD durchgeführt, um einzelnen jüngerenBewerbern den Berufseinstieg zu erleichtern. Man-che Innenarchitekten nahmen auch an Maßnah-men im Bereich des Facility-Managements teil, mitdem Ziel, als Fachkraft für die Verwaltung, Betreu-ung und Sanierung von Gebäuden und Bauwerkentätig zu werden. Die Teilnahme an dieser Fortbil-dung führte in einigen Fällen zur Beschäftigungs-aufnahme in Architektur- und Planungsbüros, inder Immobilienwirtschaft und bei Versicherungen.

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Beratungs- und Führungskräftein der Land- und Forstwirtschaft

● Agraringenieure

● Ingenieure des Gartenbaus und der Landespflege

● Forstingenieure und Forstwirte

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Agraringenieure

Arbeitslose: 3 100 (+4,2 %)

Frauenanteil: 45,8 % (2001: 47,4 %)

mit Universitätsabschluss: 73,5 % (2001: 76,8 %)

Stellenzugang: 850 (–1,2 %)

Vermittlungen: 220 (–46,3 %)

Frauenanteil: 35,9 % (2001: 36,6 %)

Auf dem Arbeitsmarkt für Agraringenieure gab esim Jahr 2002 im Vergleich zu anderen Berufsgrup-pen weniger Veränderungen.

Die Zahl der offenen Stellen sank um 1,2 %. AusSicht der Bewerber hat sich die ungünstigeBeschäftigungssituation verfestigt.

Obwohl aufgrund der Lebensmittelskandale in denletzten Jahren der Verbraucherschutz verschärftwurde, wirkte sich dies nicht auf den Stellenmarktaus. Darüber hinaus belasteten Umstrukturierun-gen der staatlichen Einrichtungen im BereichLandwirtschaft in einigen Regionen den Arbeits-markt für Agraringenieure.

Aufgrund der Strukturveränderungen in der Land-wirtschaft in Ostdeutschland ist dort seit Jahreneine rückläufige Tendenz des Stellenangebots fest-zustellen. Haushaltssperren bei öffentlichen Arbeit-gebern reduzierten auch die Zahl der Arbeitsbe-schaffungsmaßnahmen.

Es lagen Stellenangebote von Kammern und Ver-bänden, Unternehmen und aus dem ÖffentlichenDienst vor. Fachleute wurden gesucht für Tätigkei-ten in der Pflanzenzucht (Gemüse, Zierpflanzen), inder Düngemittel-, Tier- und Futtermittelproduktion,in der Qualitätssicherung, im Einkauf, im BereichMarketing und Vertrieb, als Gutachter und mit sin-kender Tendenz für Aufgaben im Umweltschutz.

Immer wieder waren die Offerten – saisongebun-den oder projektabhängig – zeitlich befristet. Eini-ge Agraringenieure sind auch auf dem Arbeits-markt untergekommen, weil sie elterliche Betriebeübernahmen.

Neben studienspezifischen Fachkenntnissen er-wiesen sich bei der Stellensuche betriebswirt-schaftliche und vereinzelt auch juristische Zusatz-kenntnisse als hilfreich. So hatten Agraringenieuremit der Fachrichtung Ökonomie weniger Probleme

auf dem Arbeitsmarkt. Eine Spezialisierung in derUmweltsicherung erschwerten dort die Stellensu-che, da dort kaum noch Stellenangebote vorlagen.Insgesamt eröffnete ein breiter angelegtes Stu-dium mehr Berufsmöglichkeiten.

Im vergangenen Jahr waren mehr Berufsanfängerarbeitsuchend gemeldet (+26,1 %). FehlendeBerufserfahrung war bei ihnen ein Hemmnis für dieVermittlung. Außerdem waren Agraringenieure mitFH-Abschluss im vergangenen Jahr in größeremAusmaß von Arbeitslosigkeit betroffen als ihreBerufskollegen mit einem Universitätsdiplom. IhreZahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 22,1 %. Oftwaren ortsgebundene ältere Bewerber langzeitar-beitslos. Frauen mit dem Wunsch nach Teilzeitbe-schäftigung waren nur selten erfolgreich bei derStellensuche.

Das Studium diente vielen Agraringenieuren auchdazu, sich nach einer dualen Ausbildung weiter zuqualifizieren. Wenn sie im Anschluss an das Stu-dium aufgrund der schwierigen Marktsituation län-gere Zeit arbeitslos waren, sahen einige eine Alter-native darin, wieder im erlernten Ausbildungsberuftätig zu werden, anstatt sich komplett neu zuorientieren.

An Qualifizierungsmaßnahmen nahmen Agraringe-nieure nur vereinzelt teil. Gefragt waren Geo-Infor-mationssysteme, EDV und BWL. Traineeprogram-me führten besonders häufig dazu, arbeitsloseAgraringenieure in den Arbeitsmarkt zu integrieren.Vereinzelt förderten die Arbeitsämter eine komplet-te Umschulung für arbeitslose Bewerber.

Ingenieure des Gartenbausund der Landespflege

Arbeitslose: 1 500 (+7,1 %)

Frauenanteil: 58,5 % (2001: 58,3 %)

mit Universitätsabschluss: 49,9 % (2001: 54,3 %)

Stellenzugang: 560 (–12,5 %)

Vermittlungen: 230 (–43,6 %)

Frauenanteil: 53,9 % (2001: 41,4 %)

Die Einbrüche in der Bauwirtschaft führten auch zueinem Rückgang der Stellenangebote im Baune-bengewerbe, zu dem der Garten- und Land-

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schaftsbau zu rechnen ist. Die Sparmaßnahmender öffentlichen Hand machten sich gleichfalls ineinem zurückgehenden Stellenvolumen bemerk-bar.

Für Ingenieure des Gartenbaus und der Landes-pflege waren im Öffentlichen Dienst (Kommunen,Hochschulen), in Gartenbauunternehmen, Landes-planungsbüros, Baumschulen oder GartencenternStellen vakant. Auch Baumärkte mit integriertenZentren für Blumen und gärtnerischen Bedarfsowie Großgärtnereien boten Beschäftigungsmög-lichkeiten, etwa in der Fachberatung, der Produk-tionsorganisation und -leitung sowie im Marketing.

Auch für befristete Einzelprojekte wurden Ingeni-eure dieser Fachrichtung gesucht, z.B. für Recher-cheaufgaben, die Erstellung von Datenbankenoder saisonale Tätigkeiten in Pflanzenschutz undObstzüchtung.

Bei planerischen Tätigkeiten sollten die Bewerbersich in Auto-CAD und in Geo-Informationssyste-men auskennen; Berufserfahrung war erwünscht.

Immer wieder waren Gartenbau- und Landespfle-geingenieure auch im zweiten Arbeitsmarkt inArbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt. Auf-grund rückläufiger Finanzmittel wurde der Umfangdieser Beschäftigungsmöglichkeiten jedoch zu-rückgefahren.

Im Jahr 2002 war ein deutlicher Anstieg des Anteilsvon Ingenieuren mit Fachhochschuldiplom unterden Arbeitslosen dieser Berufsgruppe zu beo-bachten. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Frauen-anteil unter den Arbeitslosen gestiegen. Da siehäufig nur Teilzeitstellen suchten und aus familiä-ren Gründen ortsgebunden waren, erwies sich dieVermittlung als problematisch.

Die Bewerber äußerten manchmal den Wunsch,sich selbstständig zu machen, realisierten auf-grund der schlechten Wirtschaftslage diesenWunsch jedoch nur vereinzelt. Sie nutzten danndie Fördermöglichkeiten der Arbeitsämter für eineExistenzgründung.

An Fortbildungen nahmen Ingenieure des Garten-baus und der Landespflege nur vereinzelt teil. DieMaßnahmen befassten sich mit Geo-Informations-systemen, CAD oder Qualitäts- und Umweltma-nagement.

Forstingenieure undForstwirteArbeitslose: 500 (+25,0 %)Frauenanteil: 21 % (2001: 20,5 %)

mit Universitätsabschluss: 63,4 % (2001: 69,9 %)

Stellenzugang: 94 (–37,3 %)Vermittlungen: 220 (+129,2 %)Frauenanteil: 5,1 % (2001: 17,7 %)

Forstingenieure und Forstwirte bewegen sich aufeinem sehr kleinen Teilarbeitsmarkt. In Frage kom-mende Arbeitsangebote sind im vergangenen Jahroftmals dem Sparzwang der Städte und Gemein-den zum Opfer gefallen. Es gingen kaum Stellen-angebote für diese Berufsgruppe ein. Auch diereduzierten Finanzmittel für Arbeitsbeschaffungs-maßnahmen schlugen sich in der abnehmendenZahl der Stellen für Forstwirte nieder.

Forstingenieure und Forstwirte strebten nebeneiner Tätigkeit in ihrem engeren Berufsfeld auchTätigkeiten im Umweltschutz/Naturschutz, in derForschung und im Bereich geographischer Doku-mentationssysteme an. Die vereinzelten Offerten indiesen Bereichen setzten voraus, dass die Bewer-ber über sehr gute fachliche Kenntnisse verfügtenund bei Positionen in der Forstverwaltung auchVerwaltungserfahrung und vereinzelt Kenntnissejuristischer Fragestellungen und in der Landwirt-schaft mitbrachten.

Häufig wurden Aufgaben im Forstbereich nicht alsDauerstellung, sondern befristet oder als Honorar-auftrag ausgeschrieben. Letzteres bedeutete fürdie Arbeitgeber eine Kostenersparnis bei den Sozi-alabgaben. Werkverträge kamen zustande fürForstsachverständige etwa bei der Forstinventuroder als Einkäufer/Verkäufer in der Holzindustrie.

Insgesamt hatten unter den Forstingenieuren undForstwirten auch jüngere qualifizierte BewerberProbleme, eine adäquate Stelle zu finden. Mobi-lität, Eigeninitiative und Praxiskontakte waren vongroßer Bedeutung bei einer erfolgreichen Arbeits-platzsuche.

Nur sehr vereinzelt gab es für diese BerufsgruppeFortbildungen, etwa zu Geo-Informationssyste-men, betriebswirtschaftlichen Themen oder im DV-Bereich. Der früher häufig an das Arbeitsamt her-angetragene Wunsch nach einer Weiterbildung imUmweltbereich wurde nur noch selten geäußert.

ibv

1317

Beratungs- und Führungskräfte in der Land- und Forstwirtschaft (Fortsetzung)

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Tabellen und Grafiken

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1320

Tabellen und Grafiken

Tabelle 1: Vergleich zwischen Arbeitslosen (insgesamt) und Arbeitslosen mit abgeschlossener Fachhochschul- und/oder Universitätsausbildung in der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1322

Tabelle 2: Arbeitslose mit abgeschlossener Universitätsausbildung nach ausgewähltenAusbildungsfachgruppen in der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1323

Tabelle 3: Arbeitslose mit abgeschlossener Fachhochschulausbildung nach ausgewähltenAusbildungsfachgruppen in der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1324

Grafik 1: Stellenzugänge für Akademiker in Deutschland seit 1997 im Vergleich . . . . . . . . . . . . 1325

Grafik 2: Arbeitslos gemeldete Akademiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1326

Grafik 3: Arbeitslose mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung . . . . . 1327

Grafik 4: ZAV-Stellenpool – Neuzugänge im Jahr 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1328

Grafik 5: ZAV-Bewerberpool – Neuzugänge im Jahr 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1329

Grafik 6: ZAV-Vermittlungen im Jahr 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1330

Grafik 7: Vermittlungen von Führungskräften 2002 – Status vor der Vermittlung . . . . . . . . . . . . 1331

Grafik 8: Stellenangebote für Ingenieure im Jahresvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1332

Grafik 9: Arbeitslos gemeldete Ingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1333

Grafik 10: Arbeitslos gemeldete Ingenieure nach Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1334

Grafik 11: Stellenangebote für Elektro-, Bau- und Maschinenbauingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . 1335

Grafik 12: Arbeitslos gemeldete Architekten und Bauingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1336

Grafik 13: Arbeitslos gemeldete Elektroingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1337

Grafik 14: Arbeitslos gemeldete Elektroingenieure nach Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1338

Grafik 15: Arbeitslos gemeldete Maschinenbauingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1339

Grafik 16: Arbeitslos gemeldete Maschinenbauingenieure nach Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1340

Grafik 17: Stellenangebote für Biologen, Chemiker, Mathematiker und Physiker . . . . . . . . . . . . . 1341

Grafik 18: Arbeitslos gemeldete Naturwissenschaftler/Naturwissenschaftlerinnen . . . . . . . . . . . . 1342

Grafik 19: Arbeitslos gemeldete Naturwissenschaftler nach Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1343

Grafik 20: Arbeitslos gemeldete Biologen, Chemiker und Physiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1344

Grafik 21: Arbeitslos gemeldete Naturwissenschaftlerinnen/Anteil der Biologinnen, Chemikerinnen und Physikerinnen in Prozent . . . . . . . . . . . . . 1345

Grafik 22: Arbeitslos gemeldete Ärzte und Apotheker mit abgeschlossener Universitätsausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1346

Grafik 23: Arbeitslos gemeldete Tierärzte, Zahnärzte und Apotheker mit abgeschlossener Universitätsausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1347

Grafik 24: Welche Arbeitgeber suchten Assistenzärzte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1348

Grafik 25: Für welche Fachgebiete wurden Assistenzärzte gesucht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1349

Grafik 26: Gesuchte Facharztgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1350

Grafik 27: Stellenangebote für Fachärzte nach Arbeitgebern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1351

Grafik 28: Arbeitgeber für Tierärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352

Grafik 29: Verteilung der Tätigkeitsfelder und der Arbeitsbedingungen bei Apothekern . . . . . . . 1353

Manfred Bausch
Durch Anklicken gelangen Sie zu den jeweiligen Abbildungen
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1321

Grafik 30: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Einkäufer? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1354

Grafik 31: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Verkaufsleiter? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1355

Grafik 32: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Bank- und Sparkassenfachleute? . . . . . . . 1356

Grafik 33: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Geschäftsführer und -bereichsleiter? . . . . . 1357

Grafik 34: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Informatiker? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1358

Grafik 35: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Systemanalytiker/Organisatoren,Anwendungs- und Systemprogrammierer? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1359

Grafik 36: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Juristen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1360

Grafik 37: Die gefragtesten zehn Rechtsgebiete in den Stellenangeboten für Juristen . . . . . . . . . 1361

Grafik 38: Arbeitslos gemeldete Juristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362

Grafik 39: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Volkswirte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1363

Grafik 40: Welche Arbeitgeber suchten im Jahr 2002 Betriebswirte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1364

Grafik 41: Arbeitslos gemeldete Sozialwissenschaftler mit abgeschlossener Universitätsausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1365

Grafik 42: Arbeitgeber für Psychologen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1366

Grafik 43: Stellenangebote für klinische Psychologen – erwartete therapeutische Zusatzkenntnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1367

Grafik 44: Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei Soziologen – Arbeitslose mit Universitätsabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1368

Grafik 45: Arbeitgeber für Soziologen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1369

Grafik 46: Entwicklung des Stellenzugangs in Deutschland für Sozialarbeiterund Sozialpädagogen seit 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1370

Grafik 47: Welche Arbeitgeber suchten Sozialarbeiter und Sozialpädagogen? . . . . . . . . . . . . . . . 1371

Grafik 48: Arbeitslos gemeldete Publizisten, Dolmetscher/Übersetzer einschließlichBibliothekare mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung . . . . 1372

Grafik 49: Arbeitslos gemeldete Publizisten, Dolmetscher/Übersetzer mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung . . . . . . . . . . . . . . 1373

Grafik 50: Nachfrageentwicklung in Medienhochburgen nach Journalisten . . . . . . . . . . . . . . . . . 1374

Grafik 51: Stellenangebote für Journalisten nach Arbeitgebern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1375

Grafik 52: Diplom-Übersetzer und Diplom-Dolmetscher – Welche Sprachkenntnisse werden von Arbeitgebern erwartet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1376

Grafik 53: Entwicklung der Arbeitslosigkeit ausgewählter Lehrergruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1377

Grafik 54: Stellenangebote für Hochschullehrer nach Arbeitgebern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1378

Grafik 55 Stellenangebote für Sportlehrer nach Arbeitgebern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1379

Grafik 56: Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei Geisteswissenschaftlern und Universitäts-Absolventen insgesamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1380

Grafik 57: Veränderung der Arbeitslosigkeit von Geisteswissenschaftlernim Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1381

Grafik 58: Welche Geisteswissenschaftler wurden gesucht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1382

Grafik 59: Arbeitslos gemeldete Grafiker, Designer und Innenarchitekten mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1383

Grafik 60: Von Arbeitgebern bei Grafikern und Designern erwartete Softwarekenntnisse . . . . . . 1384

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Vergleich zwischen Arbeitslosen (insgesamt) und Arbeitslosen mit abgeschlossener Fachhochschul- und/oder Universitätsausbildung in der Bundesrepublik Deutschland1)

1322

Monatsendeabsolut2)

Arbeitsloseinsgesamt

absolut2)Arbeits-losen-

Quote %absolut2) %3) absolut2) %3) absolut2) %3)

darunter: Arbeitslose mit abgeschlossenerFachhoch- oder

HochschulausbildungFachhochschul-

ausbildung Hochschulausbildung

1 2 3 4 5 6 7 8

September 1973 . . . . . . . . 219 105 1,0 10 083 4,6 4 566 2,1 5 517 2,5(–) (–) (–) (–)

September 1974 . . . . . . . . 556 876 2,4 19 882 3,6 10 624 1,8 9 618 1,17(+ 154,2%) (+ 97,2%) (+ 124,8%) (+ 74,3%)

September 1975 . . . . . . . . 1 006 554 4,4 30 408 3,0 14 917 1,5 15 491 1,5(+ 80,8% (+ 52,9%) (+ 45,3%) (+ 61,1%)

September 1976 . . . . . . . . 898 314 3,9 36 841 4,1 16 505 1,8 20 336 2,3(– 10,8%) (+ 21,2%) (+ 10,6%) (+ 31,3%)

September 1977 . . . . . . . . 911 257 4,0 39 761 4,4 15 984 1,8 23 777 2,6(+ 1,4%) (+ 7,9%) (– 3,2%) (+ 16,9%)

September 1978 . . . . . . . . 864 243 3,8 34 919 4,0 12 499 1,4 22 420 2,6(–5,2%) (– 12,2%) (–21,8%) (– 5,7%)

September 1979 . . . . . . . . 736 690 3,2 36 511 5,0 12 460 1,7 24 051 3,3(–14,8%) (+ 4,6%) (– 0,3%) (+ 7,3%)

September 1980 . . . . . . . . 822 701 3,5 41 890 5,1 13 627 1,7 28 263 3,4(+ 11,7%) (+ 14,7%) (+ 9,4%) (+ 17,5%)

September 1981 . . . . . . . . 1 256 396 5,4 59 866 4,8 18 999 1,5 40 867 3,3(+ 52,7%) (+ 42,9%) (+ 39,4%) (+ 44,6%)

September 1982 . . . . . . . . 1 818 638 7,5 82 602 4,5 28 108 1,5 54 494 3,0(+ 44,8%) (+ 38,0%) (+ 47,9%) (+ 33,3%)

September 1983 . . . . . . . . 2 133 900 8,6 105 362 4,9 35 050 1,6 70 312 3,3(+ 17,3%) (+ 27,6%) (+ 24,7%) (+ 29,0%)

September 1984 . . . . . . . . 2 143 008 8,6 114 610 5,3 35 534 1,7 79 076 3,7(+ 0,4%) (+ 8,8%) (+ 1,4%) (+ 12,5%)

September 1985 . . . . . . . . 2 150 897 8,6 117 535 5,5 35 951 1,7 81 584 3,8(+ 0,4%) (+ 2,6%) (+ 1,2%) (+ 3,2%)

September 1986 . . . . . . . . 2 045 837 8,2 114 315 5,6 33 795 1,7 80 520 3,9(– 4,9%) (– 2,7%) (– 6,0%) (– 1,3%)

September 1987 . . . . . . . . 2 106 950 8,4 125 618 6,0 36 134 1,7 89 484 4,2(+ 3,0%) (+ 9,9%) (+ 6,9%) (+ 11,1 %)

September 1988 . . . . . . . . 2 099 638 8,1 138 869 6,6 39 545 1,9 99 324 4,7(– 0,3%) (+ 10,5%) (+ 9,4%) (+ 11,0%)

September 1989 . . . . . . . . 1 880 644 7,3 127 502 6,8 36 991 2,0 90 511 4,8(– 10,4%) (– 8,2%) (– 6,5%) (– 8,9%)

September 1990 . . . . . . . . 1 727 742 6,6 119 967 6,9 34 058 2,0 85 909 5,0(– 8,1%) (– 5,9%) (– 7,9%) (– 5,1%)

September 1991 . . . . . . . . 1 609 500 6,0 110 401 6,9 31 199 1,9 79 202 4,9(– 6,8%) (– 8,0%) (– 8,4%) (– 7,8%)

September 1992 . . . . . . . . 1 783 623 6,5 117 299 6,6 34 423 1,9 82 876 4,6(+ 10,8%) (+ 6,2%) (+ 10,3%) (+ 4,6%)

September 1993 . . . . . . . . 3 447 223 8,9 198 017 5,7 55 280 1,6 142 737 4,1(–) (–) (–) (–)

September 1994 . . . . . . . . 3 493 334 9,1 202 688 5,8 57 848 1,7 144 840 4,1(+ 1,3%) (+ 2,4%) (+ 4,6%) (+ 1,5%)

September 1995 . . . . . . . . 3 521 049 9,2 205 881 5,8 59 868 1,7 146 013 4,1(+ 0,8%) (+ 1,6%) (+ 3,5%) (+ 0,8%)

September 1996 . . . . . . . . 3 848 449 10,1 207 331 5,4 59 171 1,5 148 160 3,8(+ 9,3%) (+ 0,7%) (– 1,2%) (+ 1,5%)

September 1997 . . . . . . . . 4 308 097 11,2 227 040 5,3 63 561 1,5 163 479 3,8(+ 11,9%) (+ 9,5%) (+ 7,4%) (+ 10,3%)

September 1998 . . . . . . . . 3 965 381 10,3 198 299 5,0 56 047 1,4 142 252 3,6(– 8,0%) (– 12,7%) (– 11,8%) (– 13,0%)

September 1999 . . . . . . . . 3 943 236 10,1 197 932 5,0 55 499 1,4 142 433 3,6(– 0,6%) (– 0,2%) (– 1,0%) (+ 0,1%)

September 2000 . . . . . . . . 3 684 790 9,0 176 255 4,8 50 344 1,4 125 911 3,4(– 6,6) (– 11,0) (– 9,3) (– 11,6)

September 2001 . . . . . . . . 3 743 022 9,0 180 399 4,8 53 083 1,4 127 316 3,4(+ 1,6) (+ 2,4) (+ 5,4) (+ 1,1)

September 2002 . . . . . . . . 3 941 832 9,5 223 598 5,7 73 012 1,9 150 586 3,8(+ 5,3) (+ 23,9) (+ 37,5) (+ 18,3)

1) Bis September 1992 nur Bundesgebiet West, ab September 1993 Bundesgebiet West und Bundesgebiet Ost.2) Neben Absolut-Zahlen werden in Klammern die prozentualen Veränderungen gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres angegeben.3) Arbeitslose des entsprechenden Ausbildungsniveaus in % von Sp. 1; die in den Spalten 4, 6 und 8 ausgewiesenen Anteilswerte dürfen

also nicht als ausbildungsniveauspezifische Arbeitslosenquoten verstanden werden.

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Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationenibv

1323

Arbeitslose mit abgeschlossener Universitätsausbildung nach ausgewähltenAusbildungsfachgruppen in der Bundesrepublik Deutschland1)

Monatsende

1 2 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 163

Arbeits-lose

insgesamt2)

darunter (Sp. 1)

Ingenieure(einschl. Architekten)

Chemiker/Physiker/Mathematiker

Rechtswahrer,-berater

LehrerWirtschafts- und

Sozialwissenschaftler

absolut

Verän-derunggegen-

überVor-

jahres-monatin %

%3) absolut

Verän-derunggegen-

überVor-

jahres-monatin %

%3) absolut

Verän-derunggegen-

überVor-

jahres-monatin %

%3) absolut

Verän-derunggegen-

überVor-

jahres-monatin %

%3) absolut

Verän-derunggegen-

überVor-

jahres-monatin %

%3)

September 1973 5 517 959 17,4 – 406 7,4 – 450 8,2 – 753 13,6 – 1 060 19,2 –(–)

September 1974 9 618 2 025 21,1 +111,2 552 5,7 +36,0 798 8,3 +77,3 1 423 14,8 +89,0 2 016 21,0 +90,2(+74,3%)

September 1975 15 491 2 960 19,1 + 46,2 1 058 6,8 +91,7 1 349 8,7 +69,0 2 658 17,2 +86,8 3 525 22,8 +74,9(+61,1%)

September 1976 20 336 3 613 17,8 + 22,1 1 523 7,5 +44,0 1 577 7,8 +16,9 3 913 19,2 +47,2 4 461 21,9 +26,6(+31,3%)

September 1977 23 777 3 810 16,0 + 5,5 1 601 6,7 + 5,1 1 568 6,6 –0,6 5 702 24,0 +45,7 4 729 19,9 + 6,0(+16,9%)

September 1978 22 420 2 716 12,1 – 28,7 1 362 6,1 –14,9 1 180 5,3 –24,7 6 562 29,3 +15,1 4 111 18,3 –13,1(– 5,7%)

September 1979 24 051 2 541 10,6 – 6,4 1 395 5,8 + 2,4 1 051 4,4 –10,9 6 777 28,2 + 3,3 4 199 17,5 + 2,1(+ 7,3%)

September 1980 28 263 2 679 9,5 + 5,4 1 360 4,8 –2,5 1 134 4,0 + 7,9 8 550 30,3 +26,2 4 917 17,4 +17,1(+17,5%)

September 1981 40 867 4 045 9,9 + 51,0 1 877 4,6 +38,0 1 573 3,8 +38,7 13 473 33,0 +57,6 6 762 16,5 +37,5(+44,6%)

September 1982 54 494 5 948 10,9 + 47,0 2 778 5,1 +48,0 2 170 4,0 +38,0 18 076 33,2 +34,2 8 638 15,9 +27,7(+33,3%)

September 1983 70 312 7 208 10,3 + 21,2 3 460 4,9 +24,6 2 838 4,0 +30,8 24 858 35,4 +37,5 10 498 14,9 +21,5(+29,0%)

September 1984 79 076 7 770 9,8 + 7,8 3 554 4,5 + 2,7 3 348 4,2 +18,0 28 220 35,7 +13,5 10 916 13,8 + 4,0(+12,5%)

September 1985 81 584 7 373 9,0 – 5,1 3 032 3,7 –14,7 3 224 4,0 – 3,7 28 954 35,5 + 2,6 11 189 13,7 + 2,5(+ 3,2%)

September 1986 80 520 6 265 7,8 – 15,0 2 878 3,6 – 5,1 3 277 4,1 + 1,6 27 411 34,0 – 5,3 11 124 13,8 – 0,6(– 1,3%)

September 1987 89 484 7 426 8,3 + 18,5 3 084 3,4 + 7,2 3 699 4,1 +12,9 27 802 31,1 + 1,4 11 777 13,2 + 5,9(+11,1%)

September 1988 99 324 8 048 8,1 + 8,4 3 782 3,8 +22,6 4 490 4,5 +21,4 29 092 29,3 + 4,6 13 622 13,7 +15,7(+11,0%)

September 1989 90 511 8 543 9,4 + 6,2 4 260 4,7 +12,6 4 376 4,8 – 2,5 23 727 26,2 –18,4 12 395 13,7 – 0,9(– 8,9%)

September 1990 85 909 8 769 10,2 + 2,6 4 504 5,2 + 5,7 4 246 4,9 – 3,0 21 189 24,7 –10,7 11 806 13,7 – 4,8(– 5,1%)

September 1991 79 202 8 922 11,3 + 1,7 5 186 6,5 +15,1 3 373 4,3 – 20,6 17 480 22,1 –17,5 10 832 13,7 – 8,3(– 7,8%)

September 1992 82 876 10 289 12,4 + 15,3 6 182 7,5 +19,2 3 407 4,1 + 1,0 16 403 19,8 – 6,2 11 653 14,1 + 7,6(+ 4,6%)

September 1993 142 737 24 845 17,4 – 10 489 7,3 – 4 351 3,0 – 25 045 17,5 – 18 105 12,7 –(–)

September 1994 144 840 24 956 17,2 + 0,4 11 467 7,9 + 9,3 5 062 3,5 +16,3 23 548 16,3 – 6,0 19 086 13,2 +5,4(+ 1,5%)

September 1995 146 013 26 049 17,8 + 4,4 11 325 7,8 – 1,2 6 157 4,2 +21,6 22 604 15,5 – 4,0 19 105 13,1 + 0,1(+ 0,8%)

September 1996 148 160 30 370 20,5 + 16,6 11 546 7,8 + 2,0 6 478 4,4 + 5,2 24 304 16,4 + 7,5 20 945 14,1 + 9,6(+ 1,5%)

September 1997 163 479 34 471 21,1 + 13,5 12 009 7,3 + 4,0 6 648 4,1 + 2,6 28 967 17,7 +19,2 22 331 13,7 + 6,6(+10,3%)

September 1998 142 252 29 729 20,9 – 13,8 9 578 6,7 – 20,2 6 014 4,2 – 9,5 24 323 17,1 –16,0 19 316 13,6 –13,5(–13,0%)

September 1999 142 433 30 422 21,4 + 2,3 9 088 6,4 – 5,1 6 539 4,5 + 8,7 23 485 16,5 –3,4 19 572 13,7 + 1,3(+0,1%)

September 2000 125 911 27 222 21,6 –10,5 7 527 6,0 –17,2 5 296 4,2 –19,0 18 706 14,9 –20,3 17 220 13,7 –12,0(–11,6%)

September 2001 127 316 27 139 21,3 –0,3 7 297 5,7 –3,1 5 524 4,3 + 4,3 16 845 13,2 –9,9 18 111 14,2 +5,2(+1,1%)

September 2002 150 586 28 529 18,9 + 5,1 7 930 5,3 + 8,7 7 194 4,8 + 30,2 16 204 10,8 –3,8 20 978 13,9 +15,8(+18,3%)

1) Bis September 1992 nur Bundesgebiet West, ab September 1993 Bundesgebiet West und Bundesgebiet Ost.2) Angaben in Klammern geben jeweils die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres an.3) in % aller Arbeitslosen mit abgeschlossener Universitätsausbildung (Sp. 1).

Quelle: „Strukturanalyse der Arbeitslosen“ ANBA, diverse Jahrgänge, eigene Berechnungen.

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Arbeitslose mit abgeschlossener Fachhochschulausbildung nach ausgewählten Ausbildungsfachgruppen in der Bundesrepublik Deutschland1)

1324

Monatsende

Arbeitsloseinsgesamt2)

darunter (Sp. 1)

IngenieureKünstler und

zugehörige Berufesozialpflegerische Berufe

Wirtschafts- undSozialwissenschaftler

VeränderunggegenüberVorjahres-

monatin %

absolut %3)

42 3 75 6 108 9 1311 12

VeränderunggegenüberVorjahres-

monatin %

absolut %3)

VeränderunggegenüberVorjahres-

monatin %

absolut %3)

VeränderunggegenüberVorjahres-

monatin %

absolut %3)

1

September 1973 4 566 2 278 49,9 – 383 8,4 – 153 3,4 – 533 11,7 –(–)

September 1974 10 264 4 780 46,6 +109,8 1 304 12,7 +240,5 513 5,0 + 235,3 1 267 12,3 +137,7(+124,8%)

September 1975 14 917 7 727 51,8 + 61,7 1 585 10,6 + 21,5 968 6,5 + 88,7 1 676 11,2 + 32,3(+ 45,3%)

September 1976 16 505 8 227 49,8 + 6,5 1 386 8,4 – 12,6 1 903 11,5 + 96,6 1 810 11,0 + 8,0(+ 10,6%)

September 1977 15 984 7 360 46,0 – 10,5 1 368 8,6 – 1,3 2 331 14,6 + 22,5 1 577 9,9 – 12,9(– 3,2%)

September 1978 12 499 4 843 38,7 – 34,2 1 452 11,6 + 6,1 2 411 19,3 + 3,4 1 057 8,5 – 33,0(– 21,8%)

September 1979 12 460 3 775 30,3 – 22,1 1 316 10,6 – 9,4 2 962 23,8 + 22,9 1 058 8,5 + 0,1(– 0,3%)

September 1980 13 627 4 158 30,5 + 10,1 1 606 11,8 + 22,0 3 314 24,3 + 11,9 937 6,9 – 11,4(+ 9,4%)

September 1981 18 999 6 174 32,5 + 48,5 1 914 10,1 + 19,2 4 582 24,1 + 38,3 1 395 7,3 + 48,9(+ 39,4%)

September 1982 28 108 9 468 33,7 + 53,4 2 348 8,4 + 22,7 6 824 24,3 + 48,9 1 754 6,2 + 25,7(+ 47,9%)

September 1983 35 050 12 650 36,1 + 33,6 2 714 7,7 + 15,6 8 060 23,0 + 18,1 2 130 6,1 + 21,4(+ 24,7%)

September 1984 35 534 12 778 36,0 + 1,0 2 790 7,9 + 2,8 8 662 24,4 + 7,5 2 252 6,3 + 5,7(+ 1,4%)

September 1985 35 951 11 735 32,6 – 8,2 3 423 9,5 + 22,7 9 860 27,4 + 13,8 2 256 6,3 + 0,2(+ 1,2%)

September 1986 33 795 10 140 30,0 – 13,6 3 332 9,9 – 2,7 9 862 29,2 ± 0,0 2 251 0,7 – 0,2(– 6,0%)

September 1987 36 134 11 154 30,9 + 10,0 3 276 9,1 – 1,7 9 778 27,1 – 0,9 2 552 7,1 + 13,4(+ 6,9 %)

September 1988 39 545 12 559 31,8 + 12,6 3 004 7,6 – 8,3 10 650 26,9 + 8,9 2 832 7,2 + 11,0(+ 9,4%)

September 1989 36 991 11 711 31,7 – 6,8 2 772 7,5 – 7,7 9 516 25,7 – 10,6 2 724 7,4 – 3,8(– 6,5%)

September 1990 34 058 11 530 33,9 – 1,5 2 613 7,7 – 5,7 7 578 22,3 – 20,4 2 725 8,0 ± 0,0(– 7,9%)

September 1991 31 199 11 219 36,0 – 2,7 2 258 7,2 – 13,6 6 257 20,1 – 17,4 2 555 8,2 – 6,2(– 8,4%)

September 1992 34 423 13 212 38,4 + 17,8 2 527 7,3 + 11,9 6 623 18,4 + 1,1 2 975 8,6 + 16,4(+ 10,3%)

September 1993 55 280 22 482 40,7 – 3 068 5,5 – 7 762 14,0 – 4 682 8,5 –(–)

September 1994 57 848 25 110 43,4 + 11,7 3 257 5,6 + 6,2 7 180 12,4 – 7,5 5 077 8,8 + 8,4(+ 4,6%)

September 1995 59 868 26 681 44,6 + 6,3 3 365 5,6 + 3,3 7 288 12,2 + 1,5 5 055 8,4 – 0,4(+ 3,5%)

September 1996 59 171 28 461 48,1 + 6,7 3 190 5,4 – 5,2 6 973 11,8 – 4,3 5 328 9,0 + 5,4(– 1,2%)

September 1997 63 561 30 750 48,4 + 8,0 3 223 5,1 + 1,0 7 867 12,4 + 12,8 5 648 8,9 + 6,0(+ 7,4%)

September 1998 56 047 26 801 47,8 –12,8 2 930 5,2 – 9,1 7 040 12,6 –10,5 5 119 9,1 – 9,4(– 11,8%)

September 1999 55 499 26 549 47,8 – 0,9 3 024 5,4 + 3,2 6 649 12,0 – 5,6 5 325 9,6 + 4,0(– 1,0%)

September 2000 50 344 23 354 46,4 – 12 2 679 5,3 –11,4 6 466 12,8 – 2,8 4 962 9,9 – 6,8(– 9,3)

September 2001 50 083 23 837 46,4 + 2,0 3 243 6,1 +21,1 6 288 11,8 – 2,8 5 625 10,6 +13,4(+ 5,4)

September 2002 73 012 29 622 40,6 +24,3 4 749 6,5 +46,4 7 337 10,0 +16,7 8 770 12,0 +55,9(+37,5)

1) Bis September 1992 nur Bundesgebiet West, ab September 1993 Bundesgebiet West und Bundesgebiet Ost.2) Angaben in Klammern geben jeweils die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres an.3) in % aller Arbeitslosen mit abgeschlossener Fachhochschulausbildung (Sp. 1).

Quelle: „Strukturanalyse der Arbeitslosen“ ANBA, diverse Jahrgänge, eigene Berechnungen.

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Nr. 10 vo

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1325 ▲

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

200

100 117,1 123,5 125,3 113,9 84,7

100 144,7 147,8 174,1 155,5 120,4

1997 1998 1999 2000 2001 2002

Gesamtzugang (alle bei den Arbeitsämtern gemeldete Stellen)

für Akademiker bei den Arbeitsämtern gemeldete Stellen

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1326

Arbeitslos gemeldete Akademiker- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

198.000202.700

205.900 207.300

227.000

198.300 197.900

176.300180.400

223.600

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 2

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1327 ▲

Arbeitslose mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September-

142.700 144.800 146.000148.200

163.500

142.300 142.400

126.000 127.000

150.600

73.000

53.000

50.00055.300

57.800 59.900 59.20063.600

56.000 55.500

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Fachhochschulausbildung Hochschulausbildung Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 3

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1328

ZAV-Stellenpool: Neuzugänge im Jahr 2002- Führungskräfte der oberen und obersten Ebene -

Handel

4%

Baugewerbe

3%

Gesundheitswesen

13%

sonstige Dienstleistungen

8%Finanzdienstleistungen

8%

unternehmensnahe

Dienstleistungen

16%

Verarbeitendes Gewerbe ohne

Baugewerbe

48%n = 1844

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 4

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1329 ▲

ZAV-Bewerberpool: Neuzugänge im Jahr 2002- Führungskräfte der oberen und obersten Ebene -

sonstige Dienstleistungen

15%

Finanzdienstleistungen

7%

Handel

9%

Baugewerbe

3%

Gesundheitswesen

3%

unternehmensnahe

Dienstleistungen

24%

Verarbeitendes Gewerbe ohne

Baugewerbe

39%n = 3881

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 5

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1330

ZAV-Vermittlungen im Jahr 2002- Führungskräfte der oberen und obersten Ebene -

Handel

2%

Baugewerbe

4%

Gesundheitswesen

8%

unternehmensnahe

Dienstleistungen

26% Verarbeitendes Gewerbe ohne

Baugewerbe

46%

sonstige Dienstleistungen

10%Finanzdienstleistungen

4%

n = 399 Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 6

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1331 ▲

Kündigung

11%

Arbeitslose

40%Ungekündigt

49%

Ungekündigt

Kündigung

Arbeitslose

Ungekündigt

57%

Kündigung

10%

Arbeitslose

33%

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1332

1.700 2.400 2.1002.200 2.100

8.400

1.400

7.600

Ingenieure Elektroingenieure Maschinenbauingenieure Bauingenieure

2001

2002

9.700

14.500

26.200

6.300

11.900

33.600

4.0003.500

Ingenieure Elektroingenieure Maschinenbauingenieure Bauingenieure

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Stellenangebote für Ingenieure im Jahresvergleich

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Nr. 10 vo

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1333 ▲

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

70000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Insgesamt

FH

UNI

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1334

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

35.000

40.000

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

unter 35 Jahre 9.300 13.500 13.000 11.500 14.000 13.000 9.100 8.000 7.200 7.400 10.100

35-45 Jahre 5.700 8.600 9.200 9.000 14.400 15.900 12.700 12.400 11.000 12.100 15.200

über 45 Jahre 8.500 12.400 16.200 18.700 30.400 36.300 34.700 36.500 32.300 31.500 32.900

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1335 ▲

0

4.000

8.000

12.000

16.000

20.000

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Elektroingenieure 7.700 10.700 10.800 12.500 11.400 7.700

Maschinenbauing. 11.100 17.600 16.200 18.600 16.900 14.100

Bauingenieure 5.700 7.100 7.200 6.700 6.100 5.600

1997 1998 1999 2000 2001 2002

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1336

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

70000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Ingenieure insg.

Architekten

Bauingenieure

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

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v

1337 ▲

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

16000

18000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Insgesamt

FH

UNI

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1338

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

unter 35 Jahre 3.300 3.200 2.600 1.400 1.100 930 1.000 1.400

35-45 Jahre 2.400 3.300 3.300 2.400 2.100 1.800 1.800 2.500

über 45 Jahre 5.200 7.900 9.500 8.700 9.100 7.700 7.100 7.500

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

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Nr. 10 vo

m 14. M

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ublikatio

nenib

v

1339 ▲

0

5000

10000

15000

20000

25000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Insgesamt

FH

UNI

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1340

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

unter 35 Jahre 3.800 4.300 3.600 2.000 1.600 1.200 1.100 1.700

35-45 Jahre 2.800 4.300 4.600 3.300 3.100 2.500 2.700 3.300

über 45 Jahre 7.500 11.500 13.000 12.100 12.300 10.500 10.000 10.200

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

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Nr. 10 vo

m 14. M

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ublikatio

nenib

v

1341 ▲

0

500

1000

1500

2000

2500

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Biologen 1300 1700 2000 2100 2000 1600

Chemiker 220 1400 1400 1600 1800 1200

Physiker 64 1000 1000 1100 1100 750

Mathematiker 15 460 470 610 450 300

1997 1998 1999 2000 2001 2002

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1342

0

5000

10000

15000

20000

25000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Insgesamt

Frauen

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1343 ▲

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

unter 35 Jahre 6.600 7.900 8.600 8.300 8.400 7.500 5.500 5.300 3.900 3.700 4.300

35-45 Jahre 3.200 4.200 4.800 4.900 6.100 6.600 5.600 5.700 5.000 5.100 5.900

über 45 Jahre 1.700 2.300 3.000 3.400 5.400 6.600 6.200 7.600 6.800 6.700 7.000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

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1344

0

5000

10000

15000

20000

25000

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Naturw. insg.

Chemiker

Biologen

Physiker

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1345 ▲

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

ab 1993 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Naturw. insg. 37,5 37,1 35,8 36,4 36,7 37,1 38,2 40,7 41,6 42,6 41,3

Biologie 39,4 32,3 33,9 35,9 34,7 33,9 35,2 30,8 30,0 29,9 30,2

Chemie 23,1 28,5 26,5 26,0 25,3 25,9 25,3 21,5 21,4 21,4 20,1

Physik 6,8 7,1 7,4 6,8 6,6 6,9 6,5 5,2 5,5 5,2 5,1

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Arbeitslos gemeldete Naturwissenschaftlerinnen /Anteil der Biologinnen, Chemikerinnen und Physikerinnen in Prozent

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1346

Arbeitslos gemeldete Ärzte und Apotheker mit abgeschlossenerUniversitätsausbildung *)

- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

Humanärzte 7930 7811 7689 7941 9396 8563 7974 7272 6582 6071

Ärzte und Apotheker 11243 11055 10819 10880 12441 11588 10907 9913 9013 8477

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Grafik 22

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Arbeitslos gemeldete Ärzte und Apotheker mit abgdschlossenerUniversitätsausbildung*)

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1347 ▲

Arbeitslos gemeldete Tierärzte, Zahnärzte und Apotheker mitabgeschlossener Universitätsausbildung

- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

Zahnärzte 1052 879 908 969 981 1110 1167 1049 1028 1001

Tierärzte 1025 1026 1013 950 970 828 832 773 745 722

Apotheker 1236 1339 1209 1020 1094 1087 934 819 658 683

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Grafik 23

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1348

2

2

4

4

4

6

9

16

57

Fachschulen

Sonstige

davon: im Ausland

Sonst. Öffentl. Dienst

Uni (nichtkurativ)

Niedergel. Ärzte

Reha-Einrichtungen

Privatwirtschaft

Krankenhäuser

Stichprobe Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1349 ▲

2

2

3

3

5

5

5

9

10

13

21

23

Urologie

Radiologie

Laboratoriumsmedizin

Orthopädie

Anästhesie

Gynäkologie

Psychiatr./Neurolog.

Arbeitsmedizin

Chirurgie

Sonstige

Allgemeinmed.

Innere Medizin

Stichprobe Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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1350

1

2

3

4

8

9

15

15

21

5

7

10

Pädiater

Augenärzte

Radiologen

Gynäkologen

Chirurgen

Orthopäden

Arbeitsmed.

Sonstige

Allgemeinmed.

Anästhesisten

Psych./Neurol.

Internisten

Stichprobe Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1351 ▲

3

7

8

10

14

59

Sonstige

Sonst. Öffentlicher Dienst

Privatwirtschaft

Niedergel. Ärzte

Reha-Einrichtungen

Krankenhäuser

St�chprobe Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

Stichprobe Ende 2002Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1352

1,0

2,9

5,8

5,8

9,6

16,3

26,9

31,7

Vereine/Verbände

Arbeitg. im Ausland

Tierkliniken

Hochschulen

Pharmaindustrie

Sonst. Privatwirtsch.

Öffentl. Dienst

Tierarztpraxis

Stichprobe: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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Nr. 10 vo

m 14. M

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ublikatio

nenib

v

1353 ▲

48

52

83

7

5

3

2

darunter: Teilzeit

darunter: Vollzeit

Öffentliche Apotheken

Pharmaz. Industrie

Öffentl. Gesundheitswesen

Internet-Apotheken

Krankenhausapotheke

Stand: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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1354

9,0

2,8

4,2

4,9

5,6

6,3

10,4

11,8

17,4

27,8

Sonstige

Ingenieurdienstleister

Chemie

Energiedienstleister

IKT-Dienstleister

Handel

Elektronik/E-Technik

Unternehmens-/Personalberatung

Maschinen-/Fahrzeugbau

Industrie*

*ohne Maschinen-/Fahrzeugbau, Elektronik/E-Technik, Chemie

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1355 ▲

2,7

2,7

4,1

5,4

6,8

12,2

23,0

14,9

8,1

20,3

Finanzdienstleister

Elektronik/E-Technik

Öffentlicher Dienst

Unternehmens-/Personalberatung

Werbung/Marketing

Übrige Unternehmensnahe Dienstl.

Maschinen-/Fahrzeugbau

IT-Dienstleister

Handel

Industrie*

*ohne Maschinen-/Fahrzeugbau, Elektronik/E-Technik

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1356

5,7

17,5

27,3

8,2

26,3

2,1

2,1

3,1

3,1

3,1

3,6

Sonstige

IT-Dienstleister

Verbände, Vereine

Handel

Unternehmensnahe Dienstleister

Öffentlicher Dienst

Industrie

Versicherungen

Unternehmens-/Personalberatung

Kreditinstitute

Sonstige Finanzdienstleister

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Page 139: informationen b - hdms.bsz-bw.de · Dokumentation: A 365, A 4118, A 31 und G 714. ibv Nr. 10 vom 14. Mai 2003 Publikationen 1217 Dieser Bericht über den Arbeitsmarkt für besonders

Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1357 ▲

1,2

2,1

2,1

2,1

2,9

3,3

4,6

4,6

4,6

7,9

10,0

10,4

10,4

13,3

20,7

Sonstige

Elektronik/E-Technik

Energiedienstleister

Gesundheitswesen

Finanzdienstleister

Verbände

Chemie/Pharmazeutik

Maschinen-/Fahrzeugbau

IKT-Branche

Unternehmensnahe Dienstleister

Handel

Öffentliche/soziale Dienstleister

Unternehmens-/Personalberater

Hochschule/Forschung/Bildung

Industrie*

*ohne Maschinen-/Fahrzeugbau, Elektronik/E-Technik, Chemie/Pharmazeutik

1 Die Grafik bezieht sich auf Stellen, die von den örtlichen Arbeitsämtern betreut werden. Stellen für

Spitzenkräfte dagegen (in der Regel mehr als 75.000 € Jahreseinkommen) bedient die Zentralstelle für

Arbeitsvermittlung (ZAV); siehe auch Kapitel „Führungskräfte der obersten und oberen Leitungsebene“.

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1358

4,6

8,4

8,8

12,1

18,0

26,8

7,1

2,1

2,5

2,5

2,9

4,2

Sonstiges

Gesundheitswesen

Handel

Finanzdienstleister

Ingenieurbüro

Unternehmens-/Personalberater

Elektronik/E-Technik

Telekommunikation

Öffentlicher Dienst

Industrie*

Hochschule/Forschung/Bildung

IKT

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

*ohne Elektronik/E-Technik

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1359 ▲

4,3

5,1

5,1

5,2

6,4

6,9

7,9

8,6

4,3

3,2

2,6

2,6

2,6

0,4

34,8

Sonstige

Hochschule/Forschung

Finanzdienstleister

Maschinen/Fahrzeugbau

Soziales/Gesundheit

Öffentlicher Dienst

Handel

Ingenieurdienstleister

Elektronik/E-Technik

Übrige Unternehmensnahe Dienstl.

Telekommunikation

Personal-Dienstleister

Unternehmens-/Personalberater

Industrie*

IT/Software-Berater

Stichprobe: Stellenangebote aus

2002

*ohne Maschinen-/Fahrzeugbau, Elektronik/E-Technik

Stichprobe Stellenangebote aus 2002Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1360

5,2

8,5

10,4

13,2

17,0

32,5

4,7

4,2

2,8

0,9

0,5

3,8Sonstige

Wirtschaftsprüfer/Steuerberater

Handel

IKT-Dienstleister

Sonstige Finanzdienstleister

Unternehmens-/Personalberater

Industrie

Versicherungen/Kreditinstitute

Verbände

Hochschule/Forschung

Öffentlicher Dienst

Rechtsanwaltskanzleien/Notare

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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Nr. 10 vo

m 14. M

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ublikatio

nenib

v

1361 ▲

24

14

14

16

16

17

21

28

32

33

Öffentliches Recht

Zivilprozessrecht

Insolvenzrecht

Bau-/Bodenrecht

Ehe- und Familienrecht

Wirtschaftsrecht

Sozialrecht

Vertragsrecht

Bürgerliches Recht/Zivilrecht

Arbeitsrecht

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1362

Arbeitslos gemeldete Juristen - Bestand jeweils Ende September -

4.3764.246

3.373

4.336 4.351

5.062

6.1576.366

6.537

5.935

6.466

5.397

5.648

7.593

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

*) ab 1992 gesamtes Bundesgebiet Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 38

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1363 ▲

0,8

1,9

1,9

2,7

2,7

3,1

3,1

3,5

4,2

5,4

6,6

8,5

10,8

20,1

24,7

Sonstige

IT-Dienstleister

Eletronik/E-Technik

Energiedienstleister

Übrige Unternehmensnahe Dienstl.

Verbände

Wirtschaftsprüfer/Steuerberater

Sonstige Finanzdienstleister

Versicherungen/Kreditinstitute

Handel

Industrie*

Unternehmens-/Personalberater

Telekommunikation

Öffentlicher Dienst

Bildung/Hochschule/Forschung

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit*ohne Elektronik/E-Technik

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1364

0,9

1,1

2,8

2,8

3,2

3,2

4,7

5,2

5,4

5,6

6,0

8,4

9,9

10,3

14,2

16,2

Energiedienstleister

Sonstige

Elektronik/E-Technik

Steuerberater/ Wirtschaftsprüfer

IT-Dienstleister

Finanzdienstleister

Maschinen-/Fahrzeugbau

Telekommunikation

Transport/Logistik

Handel

Soziales/Gesundheit

Sonstige Unternehmensnahe Dienstl.

Unternehmens-/Personalberater

Forschung/Bildung

Öffentlicher Dienst

Industrie*

Stichprobe: Stellenangebote aus 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

*ohne Maschinen-/Fahrzeugbau, Elektronik/E-Technik

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Nr. 10 vo

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ublikatio

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v

1365 ▲

Arbeitslos gemeldete Sozialwissenschaftler mit abgeschlossenerUniversitätsausbildung

- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

3500

4000

Psychologen 3267 3245 3157 3062 3253 2938 2820 2520 2485 2606

Soziologen 2392 2400 2526 2393 2573 2230 2255 2089 2204 2434

Politologen 1194 1262 1213 1434 1531 1320 1377 1161 1357 1611

Diplom-Pädagogen 3400 3307 3259 3413 3585 3260 3206 2942 3118 3235

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbei

Grafik 41

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1366

2,8 2,8

5,7

7,58,5

10,4

12,3

16,0

34,0

psychoth. Praxen Hochschule Kinder-/Jugendheim Privatwirtsch. Bildungseinrichtung Reha-Einrichtung Öffentlicher Dienst Verband/Verein Klinik/Krkhs.

Stichprobe: 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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Nr. 10 vo

m 14. M

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v

1367 ▲

3,5

9,6

10,4

13,9

14,8

17,4

19,1

11,3

Gestalttherapie Verhaltenstherapie Suchtherapie Kindertherapie Familientherapie Gesprächstherap. Gruppentherapie Sonstige

Stichprobe: 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

Suchttherapie

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1368

0

600

1200

1800

2400

3000

1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

0

36000

72000

108000

144000

180000

Soziologen arbeitslose Uni-AbsolventenQuelle: Bundesanstalt für Arbeit

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Nr. 10 vo

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v

1369 ▲

1

2

3

4

13

14

14

15

17

17

Finanzdienstleister

Marktforschung

Parteien/Verbände

Kirche

Hochschule

Vereine

Forschungsinstitute

Öffentl. Dienst

Sonst. Privatwirtschaft

Bildungsträger

Stichprobe: 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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1370

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000

1997

1998

1999

2000

2001

2002

Sozialpädagogen 5425 7688 9426 11356 12214 11646

Sozialarbeiter 3928 5439 5051 5490 5664 4308

1997 1998 1999 2000 2001 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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Nr. 10 vo

m 14. M

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nenib

v

1371 ▲

11,2

3,0

3,4

7,1

7,9

9,4

9,4

10,9

16,9

21,0

Darunter: Konfessionszugehörigkeit

notwendig

Werkst. f. Behinderte

Sonst. Ther. Einrichtungen

Kliniken

Sozialhilfeträger

Heime

Bildungsträger

Öffentlicher Dienst

Vereine/Verbände

Kirchen

Stichprobe: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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1372

Arbeitslos gemeldete Publizisten, Dolmetscher/Übersetzer einschließlich Bibliothekare

mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung*)

- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

4652 4794 4692 4170 4357 3746 3755 3344 3696 4553

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 48 Arbeitslos gemeldete Publizisten, Dolmetscher/Übersetzer einschließlich Bibliothekaremit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung*)

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v

1373 ▲

Arbeitslos gemeldete Publizisten und Dolmetscher/Übersetzer mit abgeschlossenerUniversitäts- bzw. Fachhochschulausbildung

- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

500

1000

1500

2000

2500

Publizisten 1947 2057 2061 1733 1772 1558 1566 1413 1642 2265

Dolmetscher/Übersetzer 1641 1677 1522 1355 1391 1181 1174 1002 1076 1224

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

*) Ab dem Jahr 1996 erfolg�e eine statistische Umstellung in bezug auf die Berufsgruppe der Publizisten.

*)

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 49 Arbeitslos gemeldete Publizisten und Dolmetscher mit abgeschlossener Universitäts- bzw. Fachhochschulausbildung*)

*) Ab dem Jahr 1996 erfolgte eine statistische Umstellung in Bezug auf die Berufsgruppe der Publizisten Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1374

113

193

70

28

56

150

48

2824

107

2522

0

250

1999 2000 2001 2002

Hamburg

München

Köln

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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Nr. 10 vo

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v

1375 ▲

2

3

3

4

5

6

6

8

9

9

10

10

25

Rundfunk

TV-Produktionen

Ing. Büros

Tageszeitungen

Hochschulen

Verbände u. Kammern

Sonst. Zeitschriften

Öffentl. Dienst

Fachzeitschriften

Privatwirtschaft

Vereine

Online-Redaktionen

Agenturen*

Erhebung Spätsommer 2002 (N=150)

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

*PR-Agenturen, Werbeagenturen, Presseagenturen, Agenturen für techn. Dokumentation etc.

– Angaben in Prozent –

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1376

48,5 13,6 9,1 7,6 6,1 15,2

Englisch Französisch Spanisch Russisch Italienisch Sonstige

Stichprobe: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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Nr. 10 vo

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v

1377 ▲

Entwicklung der Arbeitslosigkeit ausgewählter Lehrergruppen- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Realschullehrer Grund- und Hauptschullehrer Gymnasiallehrer

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 53

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1378

35

23

14

12

8

6

3

8

15

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Uni Bildungsträger Berufsakademie FH Wiss.

Forschungsinst.

Fachschule Sonst. Öfftl. Dienst dar.: Ausland dar.: Prof.-Stellen

Stand: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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Nr. 10 vo

m 14. M

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v

1379 ▲

22,0

20,0

17,0

15,0

14,0

12,0

0

5

10

15

20

25

Fitness-Center, priv.

Sportschulen u.ä.

Sonst. Private

Einrichtungen *

Sportverbände,

Sportvereine

Andere Vereine u.

Verbände

Kliniken, Reha- und

Kureinrichtungen

Öffentl. Dienst allg.

*Reiterhöfe, Hotels, Erlebnisbäder, private Praxen etc.

Stichprobe: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent –

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1380

0

30000

60000

90000

120000

150000

180000

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

Arbeitslose Uni-Absolventen arbeitslose Geisteswissenschaftler

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1381 ▲

1,5

7,8

13,6

17,2

18,2

18,2

18,3

24,1

25,6

Kulturwissensch.

Philosophen/Theologen

Musik-/Theaterwissenschaftler

Geisteswissenschaftler insg.

Historiker/Archäologen/Ethnologen

Sonst. Philologen

Uni-Absolventen insg.

Germanisten/Anglisten

Romanisten

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Ergebnisse der Stichtagserhebung vom 30. 9. 2002; Veränderungen gegenüber dem Vorjahr

– Angaben in Prozent –

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1382

2

3

4

5

7

9

10

12

13

15

20

Romanisten

Archäologen

Anglisten

Ethnologen

Musik-/Theaterwissenschaftler

Kunsthistoriker

Sonst. Geisteswiss.

Theologen/Philosophen

Germanisten

Kulturwiss.

Historiker

Stichprobe: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

– Angaben in Prozent aller für Geisteswissenschaftler vorliegenden Stellenangebote –

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Nr. 10 vo

m 14. M

ai 2003P

ublikatio

nenib

v

1383 ▲

Arbeitslos gemeldete Grafiker, Designer und Innenarchitekten mit abgeschlossener Universitäts-/Fachhochschulausbildung *)

- Erhebungszeitpunkt jeweils Ende September -

0

200

400

600

800

1000

1200

Innenarchitekten Grafiker, Designer, bild. Künstler

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

Innenarchitekten 410 410 540 580 590 575 602 616 667 956

Grafiker, Designer, bild. Künstl. 3874 4068 4076 3930 4025 3720 3752 3461 3989 5416

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Grafik 59

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

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1384

Von Arbeitgebern bei Grafikern und Designern erwartete Softwarekenntnisse- Angaben in % -

1,2 1,2 1,2 1,8 1,8 2,5 3,1 4,3 6,7 8,6 16,0 16,6 27,6 7,4

DirectorPage-

maker

Dream-

weaverIsodraw CAD

HTML-

Progr.

3DStudio-

Max

Corel

DrawFlash Illustrator Freehand

Quark

Xpress

Photo-

shopSonstige

Stichprobe: Ende 2002

Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

Grafik 60

– Angaben in Prozent –