Informationen zu Antimobbing
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Fallanalyse-Tool
Wichtige Faktoren zur Analyse von Mobbingfällen
(mit Fokus auf systemische Aufstellungsarbeit)
Seminar Anti-Mobbing
Vlatka Frketic, Sarah Galehr, Andreas Görg
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Seminar Anti-Mobbing. Copyleft: Vlatka Frketic, Sarah Galehr, Andreas Görg 2
Aspekte der Fallanalyse - Zusammenfassung
Positionen im (aufgestellten) Handlungsumfeld
Machtverhältnisse im Handlungsumfeld
Konflikte
Mögliche Veränderung der Positionen im Handlungsumfeld
Unterschied zwischen Ausgangs- und Lösungssituation
Managementfehler
Organisatorische Druckmomente
Gesellschaftliche Druckmomente
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Seminar Anti-Mobbing. Copyleft: Vlatka Frketic, Sarah Galehr, Andreas Görg 3
Positionen im Handlungsumfeld
Wie lässt sich die Ausgangsposition der Beteiligten zueinander beschreiben?
Gab es eine Übergangsposition? (bevor es zur nach der Ausgangsposition zu einer Lösungsposition kam. Wenn ja, bitte ebenfalls beschreiben).
Wie lässt sich die Lösungsposition beschreiben?
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Seminar Anti-Mobbing. Copyleft: Vlatka Frketic, Sarah Galehr, Andreas Görg 4
Machtverhältnisse (im Handlungsumfeld)
Wer von den Beteiligten ist wem warum überlegen? (in Bezug auf Hierarchie bzw. informelle Macht)
Wer befindet sich mit wem in Allianz?
Wer verfügt über Definitionsmacht?
Zeichne
1.) formelle Machtpositionen und Machtasymmetrien (Hierarchien) zwischen den handelnden Personen,
2.) informelle Machtpositionen, Machtasymmetrien und Allianzen zwischen den handelnden Personen sowie
3.) deren eventuelle Veränderung
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KonflikteWer von den Beteiligten fühlt sich in seiner_ihrer Position wohl bzw. unwohl?
Welche Konflikte zwischen den beteiligten Personen werden sichtbar?
Sind Möglichkeiten der Konfliktlösung zwischen den beteiligten Personen erkennbar?
Gibt es Konflikte, welche die Beteiligten nicht lösen können/ die nicht in ihrem (derzeitigen) Einflussbereich liegen??
Sind Ausgrenzungsprozesse bemerkbar? Gibt es die Position eines „Sündenbocks“? Welche Fehler, welches Versagen werden der/den ausgegrenzten Person/en vorgeworfen?
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Mögliche Veränderungen der Positionen im Handlungsumfeld
Gab es nach der Ausgangsposition eine Übergangsposition? (Wenn ja, bitte beschreiben).
Wie lässt sich die Lösungsposition beschreiben?
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Unterschied zw. Ausgangs- u. Lösungssituation
Wie lässt sich die Veränderung der Positionen beschreiben? (Was unterscheidet Ausgangs- ev. Übergangs- und Lösungspositionen)?
Was haben die Beteiligten getan, um in eine andere (bessere) Position zu kommen?
In der Phase der Bewegung zwischen Ausgangs- ev. Übergangs- und Lösungspositionen: Wer beginnt mit der Bewegung/ bewegt sich mehr/ sucht mehr … und umgekehrt: Wer bleibt relativ statisch?
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Managementfehler Wirken Managementfehler auf die Situation, insb. auf die Mobbenden, aber auch auf die Gemobbten und die anderen Beteiligten? Beispiele: Schlechte Personalpolitik: neue Teamzusammensetzung ohne Vorbereitung, mangelhaftes Bewertungssystem, keine Jobbeschreibungen, unklare Kompetenzen, unreflektierte Unterschiede bez. Leistungsmöglichkeiten (+ externe Unterstützung), Personaleinsatz über/unter Qualifikation, problematische Umbesetzung, Beförderung, höhere Einstufung, Zurückstufung, zu wenig/viel Personal, schlechte Fortbildung, Mangel an Entwicklungsmöglichkeiten
Schlechtes Ressourcenmanagement: inadäquate Ausstattung, Raum, Geräte, Budget
Schlechte Kommunikation: Über-/Fehlinformation, zu wenig o. unwichtige Information, unhöfliche, gestörte, verzögerte Kommunikation, abrupt daherkommende Anforderungen, Intransparenz,
Schlechte Konfliktkultur: Konflikte und Spannungen werden heruntergespielt, verleugnet oder unterdrückt, keine Räume und Ressourcen für Konfliktabbau, schlechte Reaktion auf Aggressionen, Konflikte häufen und verhärten sich
Schlechtes Betriebsklima: Dauerstress, Burnout, Krankenstände, mangelnde kollegiale Unterstützung, Unfairness, Missachtung der Unternehmenswerte, mangelnde Wertschätzung, Interessenvertretung funktioniert in erster Linie für Starke, Schwächere ziehen sich zurück, nicht aufgearbeitete Altlasten = Fälle von Mobbing, Diskriminierung, Gewalt, etc.
Mangelnde Kritikfähigkeit: Kritik wird ignoriert, unterdrückt, heruntergespielt oder lächerlich gemacht. Hierarchie wird als Unantastbarkeit bezüglich Kritik missverstanden
Schlechte Leitungsstile: Laissez-faire-Stil (Verweigerung der Leitung → Verwahrlosung des Teams), Kontrollfreak-Stil (Einmischung in Details – keine Verantwortungsabgabe → Entmündigung des Teams), Überforderung der Leitung (Peter-Prinzip)
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Organisatorische Druckmomente
Wirken organisatorischen Druckmomente auf die Situation, insbesondere auf die Mobbenden, aber auch auf die Gemobbten und die anderen Beteiligten?
Beispiele: – Größere Umstrukturierungen – Unternehmensspaltungen, Fusion, Privatisierung, – Reorganisation, Standortwechsel, – Modernisierung – Reduzierung/Aufstockung der Förderungen, – Änderung des Unternehmensprofils– Erweiterung/Reduzierung des Zielmarktes, – Outsourcing, Personalabbau oder Aufstockung, – neues Entlohnungssystem
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Gesellschaftliche Druckmomente
Wirken gesellschaftlichen Druckmomente auf die Situation, insbesondere auf die Mobbenden, aber auch auf die Gemobbten und die anderen Beteiligten?
Beispiele: – Globalisierung – (weltmarktbedingte) branchenspezifische Veränderungen – Gesteigerter Profitdruck (seit neoliberaler Wende im Kapitalismus) – Wirtschaftskrisen – Systemwidersprüche (überfordernde Anforderungen, z.B. Beruf und Privatleben) – Arbeitslosigkeit, Erwerbschancenknappheit– Aufstiegschancenknappheit – Zunahme prekärer Beschäftigungsformen – Übergang zur Wissensgesellschaft – Andere externe Ursachen
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Seminar Anti-Mobbing. Copyleft: Vlatka Frketic, Sarah Galehr, Andreas Görg 11
Erkennung von Mobbing
Unterscheide im vorliegenden Fall: Was ist Mobbing, was ist Konflikt, was ist Diskriminierung? (Überlappungen möglich).
Diskriminierung ist jede effektive Schlechterstellung, dh jemanden in eine schlechtere Position bringen oder dort halten (auch einmaliger Akt). Effektiv ist die Schlechterstellung dann, wenn eine Machtasymmetrie vorhanden ist, welche die Durchsetzung der Diskriminierung garantiert.
Gesellschaftlich systematische der Diskriminierung Formen treffen in allen zentralen Lebensbereichen: Rassismus, Sexismus, Transphobie, Homophobie, Altersdiskriminierung, Behinderung, Diskriminierung wegen Krankheit, Religionsbekenntnis, Weltanschauung, sozialem Status.
Oder spezielle Diskriminierungsformen im Betrieb (treffen im Lebensbereich Arbeit in diesem Unternehmen) z. B. wegen Betriebsratstätigkeit, Gewerkschaftsmitgliedschaft, Ausbildungshintergrund, etc.
Mobbing ist länger wiederholtes (nicht einmaliges oder seltenes) Angriffsverhalten, das auf Konflikten basiert, jedoch zu deren Lösung nichts beiträgt, sondern Angriffsziele abseits der eigentlichen Konfliktlinie auswählt, um Druck abzulassen. Konflikte sind lösbar, Mobbing ist nicht lösbar, sondern muss erst auf Konflikte zurückgeführt werden. Mobbing ist ein Konfliktderivat, ein destruktives Ventil. Mobbing braucht keine Machtasymmetrie, kann aber eine solche erzeugen. Mobbing sucht sich tendenziell ein schwaches Ziel, richtet sich daher oft gegen Personen aus diskriminierten Gruppen und verwendet diskriminierende Akte als Angriffe.