infotagung 2004

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Dokumentation 23. Informationstagung Hochschule für Architektur, Bau und Holz HSB Biel 21. Februar 2004

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Infotagung 2004

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Dokumentation

23. Informationstagung

Hochschule für Architektur, Bau und Holz HSB Biel

21. Februar 2004

Inhalt

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit) Hans Ruppli

Einsatz von modernen IT-Instrumenten in

Unternehmungen Pius Renggli

Klima: ständiger Wandel oder plötzliches Aufheizen?

Professor Thomas Stocker

Schadenfälle im Holzbau Werner Minder

Farbe im Alltag

Rose-Marie Spoerli

23. Informationstagung PRO HOLZ 1

Programm Zeitrahmen Thema Referent 08.30 – 09.00 Eintreffen und Kaffe 09.05 – 09.15 Begrüssung Daniel Banholzer 09.15 – 10.30 Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit) Hans Rupli 10.30 – 11.00 Pause 11.00 – 12.00 Einsatz von modernen IT-Instrumenten Pius Renggli

in Unternehmungen 12.15 – 13.30 Mittagessen 13.30 – 14.30 Klima: ständiger Wandel oder Prof. Thomas Stocker

plötzliches Aufheizen?

14.30 – 15.20 Schadenfälle im Holzbau Werner Minder 15.20 - 15.35 Pause 15.35 – 16.35 Farbe im Alltag Rose-Marie Spoerli 16.35 Schlusswort Daniel Banholzer ~ 16.45 Schluss der Tagung

23. Informationstagung PRO HOLZ 2

Wort zur 23. Informationstagung Pro Holz Der Vorstand Pro Holz freut sich wiederum eine Informationstagung mit aktuellen Themen präsentieren zu dürfen. Nach dem Motto:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. wollen wir uns weiter verbessern, um im Alltag, sowie im Berufsleben erfolgreich sein zu können. Es konnten wiederum kompetente und erfahrene Referenten für die Informationstagung gewonnen werden, welche mit den Themen:

• Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit) • Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen • Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen? • Schadenfälle im Holzbau • Farbe im Alltag

die Informationstagung gestalten. Wir sind der Überzeugung, dass wir nach der Tagung ...

• neue Inspirationen und Ideen für die überbetriebliche Zusammenarbeit haben. • Ansätze für den Einsatz von modernen IT-Instrumenten in unserer Unternehmung

sehen. • Informationen über den Wandel des Klimas aus erster Hand haben. • mehr über Schadenfälle im Holzbau und deren Ursachen kennen und in Zukunft

nicht wieder die selben Schäden entstehen, respektive gebaut werden. • wissen wie Farbe auf uns wirkt und was die Farbgestaltung bewirkt.

Daniel Banholzer, Organisator 23. Informationstagung 2004, Präsident Pro Holz

23. Informationstagung PRO HOLZ 3

Steckbriefe der Referenten Pro Holz Informationstagung 2004

HSB Biel

Hans Ruplidipl. Architekt FH

Hallau

Zentralpräsident Holzbau Schweiz, Verband Schweizer Holzbau-Unternehmungen Geschäftsführer hrp assist GmbH, Organisationsentwicklung und Prozesscoaching, Hallau Brugger und Partner AG, Unternehmensberatung, Zürich - Assoziierter Partner Verwaltungsratspräsident Rupli + Partner AG, Holzbau Technik, Hallau Zum Thema: Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit) Der zunehmende Anspruch der Gesellschaft und der Bauherren, das Bauen als nachhaltigen und gesamtheitlichen Prozess zu definieren, stellt die Bauwirtschaft vor grosse Herausforderungen. Der Entwurf, die Planung und Realisierung von Gebäuden setzt zunehmend interdisziplinäres Denken und teamorientiertes Handeln voraus. Komplexe Bauwerke sind nicht Produkt eines Generalisten, sondern Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Spezialisten – ein Rezept zu mehr Qualität und Rentabilität

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Pius RenggliGeschäftsleitung Lötscher & Renggli AGDozent Fachhochschule Zentralschweiz

Jahrgang 19626210 Sursee

Ausbildung

QM-Auditor SAQ Wirtschaftsinformatiker WIS HWV Luzern NDSI Nachdiplomstudium Internet Enabler HostCenter Spezialist Swisscom Sekundarlehrer lic. phil II Turn- und Sportlehrer

Berufserfahrung

12 Jahre Geschäftsleiter und Firmenteilhaber Lötscher & Renggli AG. 10 Jahre Dozent für Informatik an der HSW Luzern. 12 Jahre Projektleiter im Aufbau von Qualitäts-, Umwelt- und Total-Quality-

Managementsystemen. Betreuung diverser Internetprojekte. Entwicklung eigener Softwarelösungen (Infomaster / LetMeKnow).

5 Jahre Turn- und Sportlehrer. Zum Thema: Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen Der Einsatz von modernen IT-Technologien prägt unser heutiges Arbeitsbild in vielseitiger Weise. Praxisnahe und effiziente Management- und IT-Systeme integrieren Menschen, Prozesse und Daten. Sie unterstützen alle Beteiligten bei der wirtschaftlichen und kundenorientierten Auftragsabwicklung, sowie bei der strategischen Planung und Weiterentwicklung der Unternehmung. Wie aber sieht die konkrete Umsetzung in der Praxis aus?

23. Informationstagung PRO HOLZ 5

Prof. Thomas StockerUniversität Bern

Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut, Universität Bern

www.climate.unibe.ch

Thomas Stocker ist in Zürich aufgewachsen, wo er an der ETH Umweltphysik studierte und 1987 mit dem Doktorat abschloss. Nach Forschungsaufenthalten in London, Montreal, und New York wurde er 1993 als Professor an das Physikalische Institut der Universität Bern berufen. Er ist Leiter der Abteilung für Klima- und Umweltphysik, die gegenwärtig 52 Mitarbeiter beschäftigt. Forschungsprojekte der Abteilung umfassen die Modellierung von vergangenen und künftigen Klimaänderungen, die Messung von stabilen und radioaktiven Isotopen in der Umwelt bis zur hoch-auflösenden Analyse von Eiskernen, die in jährlichen Expeditionen in Grönland und der Antarktis gebohrt werden. Damit kann die Klimageschichte über die letzten 800'000 Jahre verfolgt werden. Thomas Stocker war einer der leitenden Autoren des Klimaberichts 2001 des Intergovernmental Panel on Climate Change der UNO. Diese Berichte stellen die wissenschaftliche Grundlage der laufenden Konferenzen zum Klimaschutz dar. Stocker ist Präsident der Forschungskommission der Universität Bern, und Mitglied der wissenschaftlichen Steuerungsgremien mehrerer internationaler Forschungsprogramme. Zum Thema: Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen? Der Sommer 2003 war mit grossem Abstand der wärmste Sommer der letzten 150 Jahre, und wahrscheinlich der letzten 1000 Jahre. Ist das nun endlich der Beweis der globalen Klimaerwärmung? In diesem Referat wird ein Überblick über die Klimageschichte der letzten 800'000 Jahre gegeben, wie sie aus den besten Klimaarchiven – den Eisbohrkernen aus Grönland und der Antarktis – abgelesen werden kann. Mit Sicherheit ist heute die CO2 Konzentration über 30% höher als je zuvor in den letzten 450'000 Jahren. Dieser dramatische Anstieg ist eine Folge der Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie der Landnutzung. Die Bedeutung der anhaltenden Veränderung der Zusammensetzung der Atmosphäre wird vorgestellt. Dabei können bereits jetzt grobe Prognosen über die Klimaentwicklung der kommenden 50 bis 100 Jahre erstellt werden. Die erwartete Erwärmung kann aber nur verzögert oder reduziert werden, wenn die Emissionen stabilisiert, und in einigen Jahrzehnten massiv reduziert werden. Weiträumige Aufforstung kann den Anstieg etwas verzögern, doch wird CO2 nicht nachhaltig gebunden.

23. Informationstagung PRO HOLZ 6

Werner MinderZimmermeister, Geschäftsinhaber

Teilzeitdozent an der HSB Biel

Zum Thema: Schadenfälle im Holzbau Gerne will ich alles vom anderen wissen, wie es bei ihm dazu gekommen ist, aber von mir vernimmst Du nichts! So tönt es immer. Auf zimmermannsverständliche Art gehe ich auf eine bunt zusammengestellte Anzahl Schadensfälle ein mit Fotos, Texten und Skizzen. Statische-, konstruktive-, thermische-, feuchte-, Pilz -und Insekten-, planerische-, vorprogrammierte-, Unterhalts- und Pflege-, Wind- und Naturelement- Bauschäden werde ich behandeln. Wie stehe ich zum Schadenfall. Wie ist zu verhindern, dass es nächstens wieder zu einem kommt.

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Rose-Marie Spoerlidipl.Farbgestalterin IACC/BEF

Büro für Architektur und Farbe zusammen mit Peter Spoerli, dipl.Arch.ETH Dozentin Fachhochschule für Architektur Zürich Dozentin IACC Seminare Salzburg und Japan Farbenschule Rose-Maire Spoerli Winterthur: Tages- und Halbtageskurse Farbkonzepte, Kollektionen, Coaching Zum Thema: Farbe im Alltag Farben berühren, bewirken, beeinflussen. Farben haben mit Material, Licht und Oberfläche zu tun. Manchmal nehmen wir sie als Bestandteil einer Gestaltung wahr, manchmal sehen wir sie ganz bewusst. Das Arbeiten mit Farben setzt einerseits Wissen um Gesetze, Kontrastlehre und Farbbeziehungen voraus, ermöglicht anderseits intuitives Einsetzen und Kombinieren.

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

Hans Rupli dipl. Architekt FH Hallau

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

23. Informationstagung Pro Holz Hans Rupli 1-1

Bauen im Team -

Die Bedeutung der überbetrieblichen Zusammenarbeit

Die Resolidarisierungstrends unserer Gesellschaft Wenn wir heute Zeitungen, Medien und den täglichen Meinungsbildungsprozess verfolgen, dann ist viel von Egoismus die Rede. Egoistisch sind die Älteren, weil sie sich mit den Benefits von 40 Jahren Wohlstandsgeschichte ins frühe Rentenalter davonstehlen. Egoisten sind die Jüngeren, weil sie Mühe und Kosten der Kindererziehung verweigern, um sich lieber in Beruf und Freizeit selbst zu verwirklichen. Zum drohenden Egoismusvorwurf gesellt sich auch der Verlust aller Sicherheiten. Ehe und Familie sind einem permanenten Zerfallsprozess unterzogen. Der lebenslange Beruf, der den älteren Menschen bisher ein verlässliches Identitäts-Kleid bot, wird durch kalte Kapitalinteressen in Millionen von „prekären“ Jobs zerstückelt, der Solidaritätsvertrag zwischen Alten und Jungen steht kurz vor der Kündigung und der Staat scheint sich aus seinen Aufgaben herauszustehlen, um alles dem Spiel des Marktes zu überlassen. Die Stichworte, mit denen heute die Zukunft auf das rein Negative verkürzt wird, lauten: Zerfall, Turbulenz, Entwurzelung, Einsamkeit, Hyper-Mobilität und immer wieder Angst. – So beschreibt ein anerkannter Zukunftsforscher die Resolidiarisierungstrends unserer Gesellschaft. Ähnliche Resolidarisierungstrends sind auch in der Bauwirtschaft zu erkennen. Nach wie vor stellt Bauen komplexe Anforderungen an die Planung und die

Ausführung von Bauwerken. Ausgelöst durch den übertriebenen Preisdruck werden jedoch bewährte Zusammenarbeitsmodelle, in denen sich alle am Bau Beteiligten gemeinsam an der mängelfreien Qualität des Gesamtbauwerkes ausgerichtet haben, verlassen. Die einzelnen Bauunternehmungen schauen nur noch für sich und überlassen die

Schnittstellenregelungen anderen. Genau dieses Verhalten führt jedoch zu einem erheblichen Mass an Fehlerkosten. Eine Studie der EU hat ergeben, dass bezugnehmend auf das gesamte Bauvolumen jährlich ca. 15% Fehlerkosten und ca. 3% Ausfallkosten (durch Arbeitsunfälle oder Berufskrankheiten) durch Qualitätsmängel in der Planungs- und Ausführungsphase anfallen. Vergleicht man die prozentualen Fehler- und Ausfallkosten mit der durchschnittlichen Rentabilität unserer Unternehmen, so kommt man zur Erkenntnis, dass die Verbesserung der Zusammenarbeitskultur im Bauwesen ein weit unterschätztes Optimierungspotenzial darstellt.

15% 3%

Bauumsatz

Grafik 1

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

23. Informationstagung Pro Holz Hans Rupli 1-2

Die kleine, integrierte „Weltmaschine“

Das Leben existiert in Spannungsverhältnissen und Widersprüchen, wie beispielsweise kalt und warm, hell und dunkel, Sicherheit und Freiheit. Auf den Menschen bezogen kann man diese Spannungsverhältnisse mittels eines einfachen, 4gliedrigen Achsenmodells als Denkstruktur darstellen. Die Achse Mensch – Technik symbolisiert das Spannungsfeld Kultur versus Technik. Das Soziale als

Absicherung und Lebenshintergrund des Menschen garantiert seine Sicherheit und Kontinuität – seine „Fundamente“. Das Technische symbolisiert seine Sehnsucht und Lust auf Grenzüberschreitung, die Sehnsucht auf Kontrolle und Überschreitung der menschlichen Grenzen mit Hilfe von technischen Mitteln. Dieses Spannungsfeld ist prinzipiell unauflösbar und definiert gleichzeitig den Fortschritt. Technologien ohne Risiko sind grundsätzlich nicht möglich (selbst ein Hammer verbirgt gewisse Gefahren). Aber jede neue Technologie erfordert und verlangt Angleichungen im sozialen System; „Sozialtechniken“, Lernprozesse, mittels derer die „unsichere Technik“ wieder absichert werden kann. Auf der vertikalen Achse kann das Spannungsverhältnis des Menschen zwischen Materie und Geist dargestellt werden. Das Materielle ist die Grundlage unserer Existenz, das Fundament unseres Daseins. Der Geist stellt unser Bewusstsein dar. In den 4 Quadranten lassen sich die vier wesentlichen Instanzen der menschlichen Sphäre darstellen: das Ich, das Wissen, die Produktion und die Gesellschaft. Diese Quadranten befinden sich in einem komplexen Zusammenspiel. Das Ich benötigt eine bestimmte „Wissenskultur“, um sich in der wandelnden Produktion adaptieren zu können. Der Quadrant der Produktion wiederum benötigt eine Grundlage des sozialen, um wachsen und gedeihen zu können. Das wirklich interessante dieses einfachen Sphärenmodells ist nicht das Aufteilen der Sphären in Einzelsegmente, sondern die Möglichkeit oder sogar der Zwang in Zusammenhängen zu denken, um die Linearität des alten Zukunftsmodells so zu überwinden.

Technik

Materie

Geist

Mensch

Gesellschaft Produktion

Individuum Wissen

Grafik 2

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

23. Informationstagung Pro Holz Hans Rupli 1-3

Die Halbwertszeit des Wissens

Wir alle sind täglich konfrontiert mit einem immer schneller werdenden Innovations- und Informationszyklus. Die Entwicklung zur Wissensgesellschaft ist in vollem Gange, indem die Zugänglichkeit des Wissens über elektronische Plattformen (Internet) für jedermann weitgehend gewährleistet ist, was sich auch auf die Bestellerkriterien der Bauherren und Investoren auswirkt.

Laut einer Studie der EU geht man davon aus, dass die Relevanz des beruflichen Fachwissens schon in 10 Jahren um ca. 60% abnimmt, das Technologiewissen in derselben Zeit um ca. 80% und das EDV-Wissen schon nach ca. 8 Jahren vollständig erneuert werden muss. Die beschleunigten Zyklen führen dazu, dass neue Formen der Wissensvermittlung respektive der Aus- und Weiterbildung thematisiert und umgesetzt werden müssen. Die Fragestellungen des aktiven Wissensmanagements werden für jede Unternehmung aktueller den je, um den zunehmenden Ansprüchen der Gesellschaft respektive der Konsumenten gerecht werden zu können. Aktives Wissensmanagement besteht aus folgenden Kernbereichen: Wissensradar (qualitative Marktbeobachtung / Benchmarking / Recherchetätigkeit), Wissenserfassung (vorteilhaft durch elektronische Medien), Sicherstellen der einfachen Zugänglichkeit und Aktualität der Wissensdatenbank, Wissensvermittlung und Umsetzung. Im Sinne einer hohen betrieblichen Produktivität geht es insbesondere darum, Arbeits- und Schulungsprozesse zusammenzuführen und interne und externe Kompetenzen zu vernetzen.

Grafik 3

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

23. Informationstagung Pro Holz Hans Rupli 1-4

Einflüsse der Nachhaltigkeit im Bauwesen

Der zunehmende Anspruch der Gesellschaft und der Bauherren, das Bauen als nachhaltigen und gesamtheitlichen Prozess zu definieren, stellt die Bauwirtschaft vor grosse Herausforderungen. Der Entwurf, die Planung und Realisierung von Gebäuden setzt zunehmend interdisziplinäres Denken und teamorientiertes Handeln voraus. Komplexe Bauwerke sind nicht Produkt eines Generalisten, sondern Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Spezialisten. Ein nachhaltig konzipierter Gebäudeentwicklungs- und Realisierungsprozess gliedert sich in drei Phasen:

Das Dreiphasenmodell steigert die Gesamtkomplexität im Bauwesen erheblich. Trotzdem müssen die Gebäudebewirtschaftungskonzepte und das Rückbauverhalten eines Bauwerkes dringend in die Überlegungen einbezogen werden. Aufgrund einer Studie der ETH Zürich wird sich der jährliche Finanzaufwand für die Erneuerung von Wohnbauten mittelfristig gegenüber heute auf rund 10 bis 12 Milliarden Franken verdoppeln. Damit keine Mittelverknappung im Neubaubereich eintrifft oder die fehlenden Renditen der Wohnliegenschaften durch zu hohe Unterhaltskosten die Bautätigkeit generell verknappen, müssen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen im Bereich Unterhalt und Nutzung dringend in den Planungsprozess aufgenommen werden.

Die vermehrte Berücksichtigung der Rückbauphase rechtfertigt sich durch den Umstand, dass das gesamte Bauwerk Schweiz aus ca. 2'300 Mio. Tonnen Baumasse besteht. Jährlich fliessen durch die Neubautätigkeit ca. 75 Mio. Tonnen Baumasse zu, durch die Bauerneuerung ca. 7.1 Mio. Tonnen Baumasse ab.

Leider werden nur ca. 0.4 Mio. Tonnen Baumasse via Recyclingprozess wieder verwertet, also lediglich ca. 5.5% des Outputs. Dieses Verhalten führt zu enormen Folgen für unsere Nachkommen, die in dieser Form nicht akzeptiert werden dürfen.

Planungs- und Ausführungsphase

Nutzungsphase Rückbauphase

In 75 Mio. t/a

Baumasse Schweiz: 2‘300 Mio. t

Recycling 0.4 Mio. t/a, entspricht nur ca. 5,5% von Output pro Jahr

Out 7.1 Mio. t/a

Grafik 4

Grafik 5

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

23. Informationstagung Pro Holz Hans Rupli 1-5

Folgerungen für das Bauen im Team

1. Grundlagen für einen teamorientierten Gebäudeentwicklungsprozess bilden klare Zielformulierungen (schriftliche Erfassung der Kundenbedürfnisse) und Formulierung der übergeordneten Leitgedanken wie Nachhaltigkeits- und Gebäudebewirtschaftungskenngrössen.

2. Die Zusammensetzung des „Gebäudeentwicklungsteams“ bestehend aus Planungs- und Ausführungsspezialisten und setzt sich nach der für die Zielerreichung erforderlichen Gesamtkompetenz zusammen.

3. Das Zusammenspiel und die Kompetenzregelungen im „Gebäudeentwicklungsteam“ muss vor Planungsbeginn detailliert geregelt werden.

4. Grössere Teams sollten mit Vorteil durch einen neutralen Team-Manager gesteuert und koordiniert werden (Coach).

5. Die Anforderungen des Bauherrn (der Investoren) stehen im Zentrum des Handelns. Der Besteller ist wenn möglich auf der Basis klarer Entscheidungsgrundlagen in den Entwicklungsprozess eines Gebäudes einzubeziehen.

6. Jedes Teammitglied trägt integrale Mitverantwortung für die vollumfängliche Erreichung der formulierten Zielsetzung.

7. Der Erfolg des Teams wird weitgehend durch die Sozialkompetenz (Teamfähigkeit) der Planungs- und Ausführungsspezialisten im Gebäudeentwicklungsteam bestimmt.

Grafik 6

Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)

23. Informationstagung Pro Holz Hans Rupli 1-6

8. Der Gebäudeentwicklungsprozess sollte schwergewichtig als Teamprozess organisiert und durchgeführt werden. Die Isoliertheit der Teammitglieder soll durch Teamarbeit aufgehoben werden.

Gemeinsame Mehrwerte der teamgeprägten Gebäudeentwicklung

• Durch die gegenseitige Beeinflussung im dynamischen Teamprozess können Schnittstellenprobleme gelöst und mängelfrei realisiert werden. Die qualitative Optimierung des Gebäudekonzeptes führt zur Reduktion der Fehlerkosten und somit zu monetären Mehrwerten für alle Beteiligten (siehe dazu Grafik 1).

• Die gegenseitige Beeinflussung zwingt die Teammitglieder, in Zusammenhängen zu denken und zu handeln. So können die Resolidarisierungstrends im Bauwesen durchbrochen werden. Die Sicherung der geforderten Qualität wird zur integralen Verantwortung erklärt (siehe dazu Grafik 2).

• Die unterschiedlichen, fachspezifisch geprägten Argumentationen im Teamprozess führen zu einer generalistischen Kompetenzsteigerung jedes Teammitglieds. Die Bereiche arbeiten und lernen wachsen zusammen und können gekoppelt werden. Führt man sich vor Augen, dass in 10 Jahren ca. 60% des beruflichen Fachwissens an Relevanz verliert, können dynamisch organisierte Teamprozesse wesentlich zu einem modernen Wissensmanagement beitragen und dies ohne Abwesenheiten durch schulische Weiterbildungen (siehe dazu Grafik 3).

• Durch den Beizug spezifischer Fachspezialisten können die Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Optimierung der Gebäudebewirtschaftungskosten glaubwürdig und professionell erfüllt werden (siehe dazu Grafik 4 und 5).

Meine Ausführungen haben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Leider hat sich das dynamische Planungsverfahren im Bauwesen noch nicht durchgesetzt. Eine gezielte Weiterentwicklung der Grundlagen scheint mir insbesondere für das Bauen mit Holz wesentlich, liegen doch die Vorteile und das Potenzial im Sinne von ganzheitlichen Baulösungen mit höherer Rentabilität klar auf der Hand.

Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen

Pius Renggli Geschäftsleitung Lötscher & Renggli AG Dozent Fachhochschule Zentralschweiz 6210 Sursee

Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen

23. Informationstagung Pro Holz Pius Renggli 2-1

Pro HolzEinsatz von modernen IT-Instrumentenin Unternehmungen

Pius Renggli Lötscher & Renggli AG

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Inhalt der Präsentation

• Lötscher & Renggli AG

• Einsatz von Intranetlösungen- Integration der Unternehmensprozesse- Umsetzung in der Unternehmung- Praxisbeispiel

• Elektronische Erhebungen- Befragungen über Internet- Umsetzung in der Unternehmung- Praxisbeispiele

• Fragen und Anregungen

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Lötscher & Renggli AG

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Aufbau von Managementsysteme

Einsatz von IntranetlösungenTransparente und durchgängige Strukturen als Grundlage

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Schutz von Holz im Aussenbereich

23. Informationstagung Pro Holz Pius Renggli 2-2

Modul 1

IST-Aufnahme

Modul 2

ProzessstrukturModul 3

Umsetzung/Aufbau

Modul 4

ZertifizierungModul 5

Weiterentwicklung

Einsatz von IntranetlösungenAufbau von Managementsystemen

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Einsatz von IntranetlösungenAbbildung der Unternehmensprozesse im Intranet

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Einsatz von IntranetlösungenIntegration ins firmeneigene Intranet

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Elektronische ErhebungenUnternehmensentwicklung

Modul 1

IST-Aufnahme

Modul 2

ProzessstrukturModul 3

Umsetzung/Aufbau

Modul 4

ZertifizierungModul 5

Weiterentwicklung

LetMeKnow®

das Tool für strategische Planung und weitsichtige Unternehmensentwicklung

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Schutz von Holz im Aussenbereich

23. Informationstagung Pro Holz Pius Renggli 2-3

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http://XXXXXX

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• LetMeKnow® ist ein multifunktionales Tool für Befragungen und Erhebungen

• Die Erhebung erfolgt direkt über Internet/Intranet• Ergebnisse stehen sofort zur Verfügung• Datenexport direkt in Excel • Jederzeit aktuelle Auswertungen

Elektronische ErhebungenBefragungen über Internet - Funktionsweise

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Elektronische ErhebungenPraxisbeispiele

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Fragen und Anregungen

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Vielen Dank

Pius Renggli Lötscher & Renggli AG

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Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?

Prof. Thomas Stocker Universität Bern Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut, Universität Bern www.climate.unibe.ch

Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?

23. Informationstagung Pro Holz Prof. Thomas Stocker 3-1

Klima: Ständiger Wandel oder plötzliches Aufheizen?

Thomas Stocker Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut Universität Bern Seit 1850 war kein Jahr wärmer als 1998; die 90er Jahre waren das wärmste Jahrzehnt, und dieser Trend setzt sich nahtlos fort. Die Jahre 2001 und 2003 stehen auf Platz 2 und 3 der Rangliste der wärmsten Jahre. Solche Meldungen machen Schlagzeilen, doch wie signifikant sind sie? Ist diese Häufung aussergewöhnlich, und gehört sie allenfalls zu den ersten Anzeichen einer globalen Erwärmung? Um das herauszufinden, muss vergangenes Klimageschehen rekonstruiert werden. Doch Thermometer standen vor Galilei's Erfindung 1593 nicht zur Verfügung, und so müssen natürliche Archive gefunden werden, die vergangenen Klimaänderungen zuverlässig aufgezeichnet haben. Aus Klimaarchiven Klimageschichte lesen Baumringe gehören zu den bekanntesten Klimaarchiven; als lebendes Archiv registrieren die Bäume aber nicht nur das Klima, sondern werden auch wesentlich durch lokale und individuelle Faktoren beeinflusst. Der momentane Wasserstress, der Zustand des Ökosystems, oder Extremereignisse wie Hangrutschungen sind dabei ebenso zu berücksichtigen. Trotzdem gelingt es mit kluger Auswahl sensibler Standorte und statistischen Methoden, die Temperatur oder andere Klimagrössen, herauszulesen. Figur 1 zeigt die Jahresmitteltemperatur der letzten 1000 Jahre, wie sie hauptsächlich von Baumringdicken abgeschätzt wird. Neben kurzfristigen Schwankungen ist eine langsame Abkühlung erkennbar, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine deutliche und bis heute anhaltende Erwärmung abgelöst wurde.

Figur 1: Rekonstruktion der Veränderung der Jahresmittel-temperatur der Nordhemisphäre. Ab 1820 liegen genügen direkte Messungen vor (dicke rote Kurve), vorher wird die Jahresmittel-temperatur hauptsächlich aufgrund von Baumringdicken abgeschätzt (verschiedene farbige Kurven). Der Bereich der Unsicherheit ist grau dargestellt. (Figur von Mann 2002, Science).

Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?

23. Informationstagung Pro Holz Prof. Thomas Stocker 3-2

420'000 Jahre alte Luft im Eis aus der Antarktis Weitere Klimaarchive sind Sedimente aus dem Meer oder aus Seen, Ablagerungen in Torfmooren, und Gletscher. Ein wichtiges und einmaliges Klimaarchiv bilden aber die Eisschilder von Grönland und der Antarktis. Eis ist ein physikalisches Archiv: die jährliche Ablagerung von Schnee, und den darin enthaltenen Substanzen führt zu einer chronologischen Abfolge von Eisschichten. In Grönland und der Antarktis tritt Eis jedoch erst in etwa 80 bis 120 Metern Tiefe auf, darüber liegt für Luft durchlässiger Firn und Schnee. Entsteht aus dem Firn schliesslich Eis, so wird die im Firn enthaltene Luft in kleinen Bläschen gefangen. Das Klimaarchiv Eis enthält also neben einer Niederschlagsproben auch eine Luftprobe aus der Vergangenheit. Somit sind polare Eisbohrkerne die einzigen Klimaarchive, die eine direkte Information über vergangene Umweltbedingungen liefern. Ein Eisbohrkern vom höchsten Punkt Grönlands enthält eine kontinuierliche Klimageschichte der letzten ca. 150'000 Jahre; man vermutet, dass in der Antarktis gar eine Million Jahre erreicht werden kann. Somit ist polares Eis eines der wertvollsten und genauesten Klimaarchive, die wir kennen.

Photo 1: Forschungsstation Dome Concordia in der Antarktis (75.1°S, 123.4°E), wo ein Eisbohrkern von über 3200 Länge gebohrt wurde. Dies erfolgte im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts EPICA, an dem 10 Nationen, einschliesslich die Schweiz, teilnehmen. (Photo: J. Flückiger, Universität Bern, 2001).

Seit über 25 Jahren nimmt das Physikalische Institut der Universität Bern, mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds, an internationalen Expeditionen nach Grönland und in die Antarktis teil, wo Eisbohrkerne von bis zu 3200 Metern Länge in die Tiefe gebohrt werden (Photo 1). Wir sind in der Lage, die Konzentrationen der wichtigsten Treibhausgase (Kohlendioxid CO2; Methan CH4, und Lachgas N2O) an weniger als 40 Gramm Eis durch Laserspektroskopie, bzw. Gaschromatographie, zu messen. Figur 2 zeigt die Rekonstruktion der CO2 Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 420'000 Jahre, dem ältesten Eis, indem bisher Gase gemessen wurden. Seit der industriellen Revolution zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist ein Anstieg der CO2 Konzentration in der Atmosphäre messbar. Heute ist die Konzentration über 30% höher als je zuvor in den letzten 420'000 Jahren. Die Ursache für diesen dramatischen Anstieg ist zweifelsfrei belegt: die Verbrennung von Kohle und Erdöl, sowie die Produktion von Zement und die intensive Landnutzung (Abholzung) führen zu einer Erhöhung von fast 1% jedes Jahr.

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Figur 2: Rekonstruktion der CO2 Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 420'000 Jahre, die vier vollständige Eiszeitzyklen enthalten. Die natürliche Schwankungsbreite (grauer Bereich) ist durch die Werte während der Warmzeit (ca. 290 parts per million, ppm), bzw. während der kältesten Phase der Eiszeit (ca. 190 ppm) begrenzt. Diese natürlichen Grenzen sind in den letzten 200 Jahren deutlich überschritten worden. Direkte Luftmessungen durch die US National Oceanic and Atmospheric Administration (grüne Punkte), Messungen an antarktischem Eis im Labor der Uni Bern (blaue und violette Punkte), und im LGGE Grenoble (rote Punkte). Lebenswichtige Treibhausgase Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass das CO2 Molekül Strahlung im Infrarot-bereich absorbieren kann. Dieselbe Eigenschaft hat auch das Wassermolekül. Dadurch absorbieren diese Moleküle in der Atmosphäre die von der Erdoberfläche ausgehende Wärmestrahlung und senden sie in beliebiger Richtung wieder aus. Im Mittel gelangt deshalb die Hälfte der einfallenden Strahlung wieder auf die Erdoberfläche, die andere Hälfte entweicht in den Weltraum. Der etwas erhöhte Fluss von Energie auf die Erdoberfläche führt zu einer Erwärmung. Aus diesem Grund werden Wasserdampf und CO2 (daneben auch CH4 und N2O, und einige andere Spurengase der Atmosphäre) als Treibhausgase bezeichnet. Treibhausgase sind lebensnotwendig: ohne Wasserdampf und CO2 und deren natürlichem Treibhauseffekt wäre die mittlere Temperatur auf der Erde unwirtliche –33°C und Leben wäre unmöglich. Eine Erhöhung der Konzentration dieser Gase verursacht aber durch den zusätzlichen Treibhauseffekt eine Erwärmung der Erdoberfläche. Bekanntestes Beispiel ist die Venus mit ihrer CO2 Atmosphäre und einer Oberflächentemperatur von ca. 460°C! Die Schlüsselfrage ist nun, ob der Anstieg der mittleren Temperatur auf der Erde über die letzten 100 Jahre (Fig. 1) durch den Anstieg von CO2 (Fig.2) verursacht ist. Quantitativ kann man diese Frage nur durch Berechnungen mit Klimamodellen beantworten. Klimamodelle lösen mathematische Gleichungen, die die Strömungen der Luftmassen in Atmosphäre und Wassermassen im Ozean, die Bildung und Bewegung des Meereises, und die Wolkenbedeckung aufgrund von physikalischen Gesetzen und geeigneten Näherungen beschreiben. Die atmosphärischen Komponenten der Klimamodelle sind eng verwandt mit den Modellen der Wettervorhersage, haben jedoch eine weniger detaillierte räumliche Auflösung. Die besten globalen Klimamodelle können die Bewegungen in Atmosphäre und Ozean bis auf etwa 100 km genau darstellen.

Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?

23. Informationstagung Pro Holz Prof. Thomas Stocker 3-4

Die Erwärmung der letzten 50 Jahre ist hauptsächlich menschgemacht Neben dem Anstieg von CO2, beeinflussen noch weitere Prozesse die Temperatur. Vulkanausbrüche bewirken kurzfristige Abkühlungen, starke El Niño Ereignisse führen zu globalen Erwärmungen von wenigen Zehntel Grad, und die Stärke der Sonneneinstrahlung bestimmt in direkter Weise die Temperatur. Kleinste Russpartikel und Schwefelstaub in der Atmosphäre, sogenannte Aerosole, verursachen eine Abkühlung. All diese Einflussgrössen werden in den Berechnungen der Klimamodelle berücksichtigt. So gelingt es, die Temperaturveränderungen seit 1860 in guter Übereinstimmung mit den beobachteten Werten zu berechnen. Bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts sind Sonne und Vulkanereignisse die wichtigsten Faktoren. Mit diesen allein kann jedoch die starke Erwärmung der letzten 50 Jahre nicht mehr erklärt werden kann. Nur die Berücksichtigung der Erhöhung der Treibhausgase und die Emission der Russpartikel ergibt Simulationen, die auch von 1950 bis heute mit den Beobachtungen übereinstimmen. Basierend auf diesen und vielen weiteren Erkenntnissen hat das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der UNO die Aussage gemacht, dass "der grösste Anteil der Erwärmung der letzten 50 Jahre menschlichen Aktivitäten zuzuschreiben ist". Das IPCC ist ein Expertengremium, das seit 1990 etwa alle 5 Jahre im Auftrag der Welt-Meteorologie Organisation (WMO) der UNO einen Statusbericht über den Wissensstand betreffend Klimaänderungen verfasst. Diese Berichte, die von www.ipcc.ch heruntergelden werden können, stützen sich auf Erkenntnisse, die in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert wurden, und durchlaufen ein mehrstufiges internationales Begutachtungsverfahren. Zum letzten Bericht, der 2001 veröffentlich wurde, haben über 2000 WissenschafterInnen beigetragen, er kann unter www.ipcc.ch eingesehen werden. Die Erde wird wärmer Der Bericht von IPCC dokumentiert eingehend die Entwicklung der Klimaänderungen, die wir für die kommenden 100 Jahre erwarten. Diese stützen sich auf Berechnungen mit Hilfe von Klimamodellen und Zukunftsszenarien, die Annahmen machen über die Bevölkerungsentwicklung, den Energieverbrauch, die Entwicklung der Landnutzung, die Verfügbarkeit von neuen Technologien, und viele weitere gesellschaftliche Faktoren. Diese Szenarien führen zu Abschätzungern von CO2 Emissionen, mit denen Klimamodelle gefüttert werden. An der Universität Bern verfügen wir über ein Klimamodell, mit dem auch die Unsicherheiten in den Einflussgrössen (zum Beispiel die Wirkung von Russpartikeln auf den zusätzlichen Treibhauseffekt) systematisch berücksichtigt werden können. In einem moderaten Emissionsszenario wird eine Erwärmung von 2.5°C bis ins Jahr 2100 prognostiziert. Wesentlich grössere Erwärmungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden, wie die Graphik in Figur 3 verdeutlicht. Für die pessimistischsten Szenarien , in denen der Verbrauch von Kohle und Öl weiterhin ungebremst ansteigt, ist mit einer massiv grösseren Erwärmung von bis zu 5.8°C im globalen Mittel zu rechnen.

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Figur 3: Berechnete globale Erwärmung bis ins Jahr 2100 mit dem Berner Klimamodell und der Annahme eines mittleren Szenarios. Die beobachtete Erwärmung von 1860 bis 2000 wird realistisch widergegeben. Die künftige mittlere Erwärmung beträgt 2.5°C, der Unsicherheitsbereich liegt zwischen 1.3 und 4.2°C.

Massive lokale Klimaänderungen sind zu erwarten Niemand lebt in einer "globalen Mitteltemperatur". Wieviel wärmer wird es denn lokal? Durch die ausgleichende Wirkung des Ozeans kann mit einer etwas reduzierten Erwärmung in marinen Klimabereichen gerechnet werden. In kontinentalen Bereichen, vor allem in den höheren geographischen Breiten, wo bisher während mehreren Monaten eine Schneedecke die Winterjahreszeit geprägt hat, werden massive Erwärmungen erwartet. Durch das spätere Auftreten und frühere Verschwinden der Schneedecke in einem wärmeren Klima verkürzt sich die Zeit, wo die weisse Erdoberfläche viel Sonnenstrahlung reflektiert und sich selbst kühlt. Es kommt somit zu einer verstärkten Erwärmung. In Sibirien, im nördlichen Kanada und in Skandinavien können Erwärmungen von 8 bis 12 Grad in den nächsten 100 Jahren erfolgen. Die Konsequenzen für das Meereis in der Arktis, den Permafrost, und die Vegetation werden dramatisch sein. Berechnungen mit Klimamodellen schätzen eine Reduktion der Eisfläche in der Arktis um 20% bis in Jahr 2050 und beschleunigtes Abschmelzen danach. Ein vollständiges Verschwinden im 22. Jahrhundert ist nicht auszuschliessen. Die ersten Anzeichen dieser erwarteten Veränderungen sind bereits messbar. Die Verschiebung der Jahreszeiten, späteres Auftreten und früheres Verschwinden der Schneedecke sind heute feststellbar. Die massiven Rückgänge der Alpengletscher sind Teil dieser Vorgänge. Auch das Eis in der Arktis geht zurück; die Permafrostgrenze rückt gegen Norden, und der Ozean erwärmt sich deutlich. Obwohl der extreme Sommer 2003 nicht der Beweis für eine Klimaerwärmung ist, ist auch klar, dass in Zukunft solche Extremereignisse häufiger werden. Neben der mittleren Temperatur wird also auch die Variabilität ansteigen. Selbst bei noch relativ kleinen Erwärmungen von 1-2°C in den nächsten 20 Jahren wird eine Vervielfachung der Häufigkeit von Hitzewellen erwartet. Dies wird weitaus schwerwiegendere Konsequenzen haben als die mittlere Erwärmung selbst.

Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?

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Was ist zu tun? Eines ist klar: der Planet Erde wird die laufende Erwärmung überleben, Weltuntergang ist nicht angesagt. Die zentrale Frage ist aber, ob und wie die Menschheit als globale Gesellschaft dieses Problem meistern kann. Schon jetzt scheint sich abzuzeichnen, dass technologisch entwickelte Länder mit geeigneten, wenn auch zunehmend teuren Massnahmen sich auf ein wärmeres Klima einstellen können. Gerade die ärmeren Länder, die bereits heute äusserst sensibel auf natürliche Klimavariabilität (Dürre, Überschwemmungen, Epidemien) reagieren, werden durch die Klimaänderung und ihre weitreichenden Auswirkungen vor immensen Herausforderungen stehen. Ein eindrückliches Beispiel ist der Anstieg des Meeresspiegels, der in Holland wohl einige zusätzliche bauliche Massnahmen erfordert, jedoch in Bangladesh eine menschliche Katastrophe auslösen wird. Auch das Klimaproblem hat eine wichtige Nord-Süd Komponente, die bisher noch zuwenig beachtet wurde. Das Problem ist nachhaltig einzig an der Wurzel anzupacken. Das bedeutet, dass der Ausstoss von CO2 stabilisiert, und in Zukunft, ab etwa 2030, massiv reduziert werden muss, um die Erwärmung in vorgegebenen Grenzen zu halten. In der UN Rahmenkonvention für Globale Klimaänderung (UN Framework Convention on Climate Change, UNFCCC, seit 1994 in Kraft), eines der wenigen und konkreten Resultate der legendären Rio Konferenz von 1992, heisst es in Artikel 2, dass die Konzentrationen der Treibhausgase auf einem Wert zu stabilisieren sind, der einen gefährliche Einfluss des Menschen auf das Klima ausschliesst. Die Wissenschaft kann aufzeigen, wie sich die Welt verändern wird. Es ist jedoch an der Gesellschaft zu entscheiden, wieviel Klimaänderung wir ertragen wollen. Ohne eine globale Sichtweise kann es zu schwierigen Konflikten kommen, denn Klima ist – noch vielen nicht bewusst – eine wichtige und bedrohte Ressource. (erschienen in Wendekreis 7-8/2003, leicht modifiziert)

Schadenfälle im Holzbau

Werner Minder Zimmermeister, Geschäftsinhaber Teilzeitdozent an der HSB Biel

Schadenfälle im Holzbau

23. Informationstagung Pro Holz Werner Minder 4-1

Schadenfälle im Holzbau Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein. Darum muss ich auch meine Fehler kennen lernen. Nicht nur die Schlechten machen Fehler, oft sind es Gute oder solche die etwas mehr wagen. Aber nun zusammen unter die Dusche: Darf ich ihnen hier meine Mitarbeiter vorstellen, d.h. die am Bau beteiligten, denn von meinen Arbeiter, mache ich, keine Fotos Lieferfristen : Kein Problem, werden wir mit Leichtigkeit in kürzester Zeit ausführen! Doch wir werden es sehen! Oder - habe ich doch zuviel versprochen Wo finde ich Problemfälle: Dachschalung quillt, Isolation wird nass, Unterdach ist undicht, Zugluft tritt unter der Schwelle ein, bei Pfettenauflagern bläst die Bise durch, usw Feuchteschäden Innenverkleidung in Spanplatten quellen. Dampfbremsen und Dichtungen Anschlüsse an Giebel- und Fassadenwände Technischer Hohlraum Das Schwarzwaldbauernhaus ist wie das Schweizerbauernhaus. Dies sogar im Windkanal! Der Badezimmerkrimi Lukarnen : wie sollte die Hinterlüftung nur sein?

Schadenfälle im Holzbau

23. Informationstagung Pro Holz Werner Minder 4-2

Wasserschäden Da ein grösseres Vordach zu konstruieren war, wurde die Konterlattung im Ortvordachbereich horizontal verlegt. Symphonie der Dachrinnenabläufe. Jurahöhe : Chasseron mit seiner schönen Aussicht. Das gleiche in einem Badezimmer. Sogar in Biel, in Twann Meine Meinung, Deine Meinung. Windschäden Ja - natürlich in Frankreich, in der Schweiz passiert so etwas nicht. Wir bauen Qualität. Wie Bitte? Vordach im Val de Travers, Blockbau im Berneroberland, Bauernhaus im Mittelland. Vor was habe ich Angst? Statische und konstruktive Schäden Troyes, natürlich im europäischen Raume! Das Vordach wird durch Schneelast abgebrochen. Auf den Boden verlegt, auf Stein oder Beton oder sogar Sandstein. Wo giesse ich die Pflanzen? Wenn der Trax zu schnell arbeitet. Alles Holz ist sauber und achsig angeschlossen. Schade für die Bolzenverbindung. Wo sind die vorgeschriebenen 30 cm. Die Verkleidung ist bis auf die Erde zu ziehen. Aber bei der Fenstertüre geht es nicht anders. Die Fassadenbretter dürfen nicht breiter als 16 cm sein und müssen punkto Feuchte den örtlichen Verhältnissen angepasst werden. Hier fehlt ja nur der Farbanstrich! Leimholz hält viel besser. So aber nicht. Schuld ist die Leimfuge; Natürlich. Glaube ja jedem Vertreter. Er berädt dich gut. Auch mit seinen verleimten Platten.

Schadenfälle im Holzbau

23. Informationstagung Pro Holz Werner Minder 4-3

Nun einen kleinen Abstecher zu Krumtürmen Wieder in Frankreich, ist ja klar! Hm in der Schweiz haben wir nur Davos. Dieser ist aber sehr schmal und spitz. Hatten Sie gewusst, dass wir noch andere haben? Umweltschäden Wie sieht es auf dem Lande hinter den Fensterläden aus? Algen, Moose Lichen, Verfärbungen, Maschinen. Holzesser und Pilze Wie zur Zeit des kalten Krieges! Beim Zusammenbau der Elementwände wurde die Baumkante nicht beobachtet. Hier kam soger der Doktor zu spät! Einen Abstecher zur Brücke von dem schönen Städtchen Aarberg lohnt sich. Die beiden Brücken sind sehenswert. Der Hausschwamm im Kirchendach Die Expo ist vorbei, es bleiben nur die Erinnerungen. Auch der Schreiner hat Schadenfälle Dieser Abschnitt wurde zensuriert! Doch ich kann es nicht lassen, gleichwohl ein wenig davon zu sprechen. Da ich schon Fotos habe, will ich ihnen einige zeigen. Zusammengesetzte Schadensfälle Wie kommt man vom Baugerüst über Entlüftungsrohre zum Gipser? Darf ich zu einer Kur im Thermalbad von Yverdon-les-Bains bitten. Turnhalle Necker: Zeitungsberichte Pläne und Co GmbH Von Plankontrollen zu Ingenieursbauten Sind wir im Holzbau so schlecht? Oder sind wir die einzigen, welche Fehler machen? -Welche Schäden haben? - Oder nur die einzigen, die davon Sprechen? Aktienverkauf, ein teurer Irrtum! Auch in der Raumfahrt gibt's Fehler. Bilateraler Bau. Soll ich zu Fehlern stehen? Eine Studie der Fachschule Holztechnik in Detmold. Wie steht es nun mit den Lieferfristen. Darf ich dazu einen geeigneten Kalender vorstellen? Schlusswunsch. Werner Minder.

Farbe im Alltag

Rose-Marie Spoerli dipl.Farbgestalterin IACC/BEF