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nachwachsende-rohstoffe.de Natürliche Fußböden aus nachwachsenden Rohstoffen Herausgeber Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) Hofplatz 1 · 18276 Gülzow Tel.: 0 38 43/69 30-0 · Fax: 0 38 43/69 30-1 02 [email protected] · www.fnr.de Fachberatung Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen Tel.: 0 38 43/69 30-1 80 [email protected] · www.natur-baustoffe.info Mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Gedruckt auf Papier aus Druchforstungsholz mit Farben auf Leinölbasis. FNR-Bestellnummer: 415

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nachwachsende-rohstoffe.de

Natürliche Fußbödenaus nachwachsenden Rohstoffen

Herausgeber

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)Hofplatz 1 · 18276 GülzowTel.: 0 38 43/69 30-0 · Fax: 0 38 43/69 30-1 [email protected] · www.fnr.de

Fachberatung Bauen und Wohnen mit nachwachsenden RohstoffenTel.: 0 38 43/69 30-1 [email protected] · www.natur-baustoffe.info

Mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums fürErnährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Gedruckt auf Papier aus Druchforstungsholzmit Farben auf Leinölbasis.

FNR-Bestellnummer: 415

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HerausgeberFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)Hofplatz 1 · 18276 GülzowTel.: 03843/6930-0 · Fax: 03843/[email protected] · www.fnr.dewww.nachwachsende-rohstoffe.de

Mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

TextKarl-Heinz Weinisch (IQUH) · Manfred Krines (Agentur 21)Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein bei den Autoren.

EndredaktionFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)Abt. Öffentlichkeitsarbeit

BilderTitelseite: Bild links (digitalstock.de, M. Haun); Bild rechts oben(Greenline); Bild rechts unten (Tretford); ansonsten siehe Anhang.

Gestaltung, Satz und Herstellungnova-Institut GmbH · 50354 Hürthwww.nova-institut.de/nr

Druck und VerarbeitungMedia Cologne Kommunikationsmedien GmbH · 50354 Hürthwww.mediacologne.de

1. Auflage

FNR 2010

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Natürliche Fußbödenaus nachwachsenden Rohstoffen

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In den Häusern der Gründerzeit, also vor über 100Jahren, war der Einbau von Dielenfußböden die Re-gel. Dass wir heute in diesen Häusern noch oft überdie selben Holzfußböden gehen, zeugt von der Nach-haltigkeit und Werthaltigkeit dieses Materials. Heu-te steht uns neben den klassischen Dielen eine gro-ße Auswahl von Fußböden aus nachwachsendenRohstoffen zur Verfügung. Neben traditionellen Ma-terialien wird inzwischen aber auch eine Vielzahlneuer, modernerer Produkte für ganz unterschied-liche Anforderungen und Einsatzfelder bereitgestellt.

Für unser gesundheitliches Wohlbefinden als auchfür die Leistungsfähigkeit der Menschen, die in In-nenräumen, z.B. in Büros, arbeiten, spielt die Raum-luftqualität eine wichtige Rolle. Schadstoffvermei-dung und geringe Emissionen aus Baustoffen undHilfsstoffen wie z. B. Kleber sind dafür eine Grund-voraussetzung. Fußböden aus natürlichen Materia-lien bieten hier hervorragende Lösungen. Holz istder edle Klassiker, Kork oder Linoleum sind eben-falls glatt und pflegeleicht. Und wer den Teppich be-vorzugt, kann ebenfalls Produkte aus pflanzlichenund tierischen Naturfasern wählen. Natürliche Bo-

denbeläge sind aber in der Regel nachhaltig und kön-nen auch starken Beanspruchungen widerstehen.

Noch immer zu wenig bekannt ist, dass der Ener-gieaufwand zur Herstellung natürlicher Fußbödenund -belege gering ist, dass sie sich kaum statischaufladen, eine feuchteausgleichende Wirkung habensowie strapazierbar und leicht zu entsorgen sind.Diese Broschüre versucht, einen Überblick über dasvielfältige Angebot und die breiten Anwendungs-möglichkeiten von Fußböden aus nachwachsendenRohstoffen zu geben.

In diesem Sinne hoffe ich, dass das Heft Ihnen nochmehr Wissenswertes vermittelt, und wünsche Ihnenbei der Planung oder bei der Ausstattung Ihres Zu-hauses viel Erfolg.

Dr.-Ing. Andreas SchütteFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.

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Vorwort

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1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Was bedeutet Nachhaltigkeit? | Umweltbilanzen für Bodenbeläge

2 Gesundheitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Auswahlkriterien für Rohstoffe

3 Testverfahren, Label und Produktzertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Ganzheitliche und nachhaltige Produktlabel für Bodenbeläge | Die Neuordnung von Bau-produkten mit CE-Kennzeichnung | Die Sonderbehandlung von WT- und WFT-Produkten |VOC – Richtline 2004/42/EG | Gütezeichen, Labels und Testbewertungen | EMICODE |TRGS 610 | VOB – Gebäudebrief und Gebäudezertifikate

4 Natürliche flexible Bodenbeläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit

5 Einteilung der Bodenbeläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Bodenbelagsarten | Anwendungsbereiche und Beanspruchung | Technische Daten |Lebensdauer | Fußwärme/Elektrostatik | Feuchteausgleich, Schallschutz/Dämmwirkung

6 Rohstoffe/Ausgangsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Hauptbestandteile

7 Herstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Herstellungsprozess | Färbung | Energieaufwand

8 Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Untergrundbewertung und Vorbehandlung | Ökologisch sinnvolle Verlegearten |Oberflächenbehandlungen | Verarbeitung ohne Risiko

9 Nutzung ohne Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Beständigkeit, Nutzungszustand

10 Reinigung, Pflege, Reparatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Grundsätzliche Reinigungsarten | Reinigungsmittel | Reinigung und Pflege mit Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen

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Inhaltsverzeichnis

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11 Nachnutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Stoffliche Verwertung | Energetische Verwertung | Beseitigung/Verhalten auf der Deponie

12 Checkliste für Bodenbeläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

13 Fußbodenaufbau, Unterkonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Fertigteilestriche mit Trockenschüttungen | Trittschall- und Wärmedämmungen |Fertigteilestriche-Plattensysteme | Fertigteilestriche als Verbundsysteme | Fertigteilestriche aus mineralischen Rohstoffen | Blindbodenkonstruktionen | Lagerholzkonstruktionen |Fertigteilestrich über Heizelementen | Hohlraumboden (Doppelboden)

14 Holzböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Stabparkett | Mosaikparkett | Musterparkett und Industrieparkett | Dünnparkett/CD Parkett |Fertigparkett/Landhausdielen | Holzpflaster/Stirnholz | Hobeldielen bzw. Massivdielen |Fußbodenaufbauten | Schleifen, Kitten, Oberflächenbehandlung und Pflege

15 Linoleum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Einführung | Inhaltsstoffe | Herstellung | Linoleumbeläge | Farbgestaltung

16 Kork . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Einführung | Produktauswahl | Farbgestaltung | Empfehlung

17 Teppiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Einführung | Rohstoffherkunft | Raumklima-Eigenschaften |Nachhaltige Teppiche | Teppichfärbung

18 Schlussbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

19 Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Adressen | Label und Qualitätsrichtlinien für Baustoffe | Literaturliste | Bildnachweis | Infothek

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Nachhaltige Produkte mit hohem Anteil an nach-

wachsenden und möglichst CO2 neutralen Roh-

stoffen zeichnen sich durch ihre Verträglichkeit aus.

Green Buildings (Grüne Gebäude), sind Gebäude

bei denen die Nachhaltigkeit nach international an-

erkannten Maßstäben bewertet wird. Bilanziert

wird die Ressourceneffizienz von Gebäuden hin-

sichtlich Energie, Wasser und Material – gleichzei-

tig sollen die schädlichen Auswirkungen auf Ge-

sundheit und Umwelt reduziert werden. Die Bo-

denbeläge zählen zu den oberflächennahen Bau-

produkten die im Bezug auf Behaglichkeit und

Gesundheitsverträglichkeit einer besonderen Auf-

merksamkeit bedürfen. Durch die neuen europä-

ischen Regelwerke wird bezüglich der Stoffinhalte

weit mehr als bisher die Verantwortung an die be-

teiligten Akteure wie Planer, Berater und Verarbei-

ter übertragen. Bei der Produktauswahl spielen

auch die Trennbarkeit der Systeme und die Ver-

pflichtung zur Substitution eine Rolle, d.h. die Pro-

dukte auszuwählen, die nach persönlicher Er-

kenntnis die geringsten Risiken und Gefahren mit

sich bringen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, wel-

che die Bedürfnisse der heutigen Generation zu de-

cken vermag, ohne die Möglichkeit künftiger Gene-

rationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnis-

se zu decken.“ (UN-Weltkommission für Umwelt

und Entwicklung, Perspektivenbericht „Umweltent-

wicklung“ im Brundtland-Report 1987). Damit soll-

6

1 Einführung

Angaben in %

Erhebung 2008

stimme voll und ganz zu

stimme eher zu

stimme eher nicht

zu

stimme überhaupt

nicht zu

Ich achte beim Kauf von Haushaltsgeräten auf einen niedrigen Energieverbrauch

52 36 11 1

Ich achte darauf, dass Geräte und Produkte, die ich kaufe,möglichst langlebig sind und repariert werden können

41 42 14 3

Ich kaufe gezielt Obst und Gemüse aus meiner Region 28 44 22 6

Ich achte beim Kauf von Textilien darauf, dass sie keineSchadstoffe enthalten

27 40 26 7

Ich kaufe gezielt Produkte, die bei ihrer Herstellung und Nutzung die Umwelt nur gering belasten

22 46 26 5

Ich boykottiere Produkte von Firmen, die sich nachweislichumweltschädigend verhalten

22 38 29 11

Ich bevorzuge Produkte aus fairem Handel 18 43 28 10

Ich verwende in meinen Wohnräumen überwiegend Farbenund Lacke mit dem „Blauen“ Engel“

15 31 33 21

Nachhaltiges Konsumverhalten (Quelle: Broschüre „Nachhaltiges Konsumverhalten“, Seite 40, Tabelle 31 – BMU 2008)

Das Interesse der heutigen Generation an umweltfreundlichen und nachhaltigen Produkten wächst ständig,

wie die folgende Umfrage bestätigt.

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te die Weltbevölkerung auf die Dringlichkeit auf-merksam gemacht werden, wirtschaftliches Wachs-tum auch ohne Umweltverschmutzung und das Auf-brauchen von Rohstoffquellen zu erreichen.

Nachwachsende Rohstoffe für die Herstellung vonBauprodukten – wie Holz, Flachs, Kork, Sisal, Wol-le, Raps oder Hanf – sollten bevorzugt verwendetwerden.

Umweltbilanzen für Bodenbeläge sind zuverlässi-ge und unabhängige Quellen für eine sachliche Aus-wertung der Umweltbelastungen, die durch einenBodenbelag, entstehen. Dafür werden alle benötig-ten Rohstoffe, Energien und Abfälle ermittelt, die ausder Natur entnommen und an die Umwelt abgege-ben werden.

Umweltbilanzen gewichten und analysieren alle Um-welteinflüsse über den ganzen Lebenszyklus vonBauprodukten – vom Einkauf der Rohstoffe bis hinzur Abfallbeseitigung. Ziel einer Umweltbilanz (engl.auch LCA – Life Cycle Assessment, siehe Infothek„Ökobilanz“) ist es zudem, die Einflüsse beispiels-weise auf die Klimaänderung, den Ozonschichtab-bau, die Versauerung von Böden und Gewässernoder die Überdüngung zu analysieren.

Für künstliche Bodenbeläge wie PVC, Kunststoff-teppiche oder Synthesekautschuk sind Umweltbi-lanzen sehr aufschlussreich, da sie umweltproble-matische Auswirkungen wie einen hohen Energie-verbrauch oder gefährlichere Innenraumemissionen,aber auch vermehrte Recyclerisiken mit sich bringenkönnen und in der Regel mehr Problemstoffe bein-halten als Beläge aus nachwachsenden Rohstoffen.

Umweltbilanzen von textilen Bodenbelägen sindWegweiser für Konsumenten für einen umwelt- undgesundheitsverträglicheren Einkauf, so z.B. die Um-weltbilanz der Gemeinschaft umweltfreundlicherTeppichboden e.V. (GuT) aus synthetischen undnachwachsenden Rohstoffen unter Berücksichtigungder internationalen Normen (DIN EN ISO 14040 ff).Durch die zusätzliche Angabe aller Inhaltsstoffe kön-nen Verbraucher besser ihren Wunschbelag aus-wählen.

7

Flachsleinen Korkeiche

Schurwolle /Ziegenhaarteppiche

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Ökobilanzwerte für Bodenbeläge (Quelle: IBO – Institut für Baubiologie und Ökologie, Österreich, www.ibo.at)

Fußbodenbeläge Dichtekg/m3

WärmeleitfähigkeitW/mK

Je kleiner die Wärmeleitzahl,desto besser ist die Wärme-

dämmeigenschaft (ohne Berücksichtigung der

Beschichtungsart)

Treibhaus-potenzial

kg CO2 eq.Treibhauspotential

(s. Infothek)

Versauerungs-potenzial

kg SO2 eq.Versauerungspotential

(s. Infothek)

Primärenergienicht

erneuerbarMJ

Primärenergie(s. Infothek)

Fliesen+Kleber 2000 1,200 0,78 0,00316 14,70

Gummi- Bodenbelag

1700 3,44 0,01590 72,60

Gummi- Noppenbelag

4,05 0,01730 78,80

Holzboden 620 0,150 0,09 0,00618 13,82

Keramische Fliesen

2000 1,200 0,72 0,00298 13,90

Kork Linoleum 300 0,060 -0,12 0,00725 34,30

Korkment 300 0,060 -0,12 0,00725 34,30

Kunststein 2000 1,400 0,72 0,00298 13,90

LaminatbodenDLP

550 0,150 -0,49 0,02990 31,60

Linoleum 1150 0,180 0,97 0,00811 38,19

Massivparkett 745 0,28 0,00627 18,67

Mehrschicht-parkett

470 0,150 0,30 0,00771 21,10

Naturstein 2600 2,300 0,17 0,00103 2,95

Parkettkleber 1,24 0,00691 42,60

Polyamidteppich 235 0,080 4,00 0,01600 64,20

PVC-Belag 1700 2,00 0,01340 52,50

Wollteppich 0,51 0,00663 27,30

Polyolefin-Boden-belag auf Basis von PE u. PU

1600 0,250 3,73 0,01420 78,90

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Unter den elastischen Belägen nehmen die Natur-materialien Korkparkette und Linoleum eine Aus-nahmestellung ein. Positive Aspekte sind die Her-stellung aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen.Großen Einfluss auf das optimale Ergebnis habenüber den gesamten Lebenszyklus betrachtet Lang-lebigkeit, Reinigungsmöglichkeiten und Strapazier-fähigkeit.

Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe bei der Her-stellung, Verarbeitung und Reinigung von Boden-belägen, Zubehör und bei den Reinigungs- und Pfle-geprodukten schont die endlichen Rohstoffe und re-duziert gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen.

Umweltdeklarationen und genaue Produktinforma-tionen für Bauprodukte, insbesondere für Bodenbe-läge, werden auf Grund von CO2 Minimierungsge-boten und der drohenden Erderwärmung und Kli-maveränderung immer wichtiger, ebenso für Men-schen, die zunehmend von Allergien und gebäude-oder baumaterialbedingten Befindlichkeitsstörungengeplagt werden.

2 Gesundheitsschutz

Auswahlkriterien für Rohstoffe

Der Verbraucherschutz in Europa wird grundlegenddurch veränderte gesetzliche Anforderungen an Roh-stoffe für Bodenbeläge geregelt (REACh-Verordnung1907/2006). Nach EU Recht dürfen nur Stoffe als Na-turstoff für einen Bodenbelag bezeichnet werden, dienicht verfälscht oder chemisch verändert wurden.Naturstoffe sind natürlich vorkommende Stoffe, dielediglich manuell, mechanisch oder durch Gravita-tionskraft, durch Auflösen in Wasser, durch Dampf-destillation oder durch Erhitzung zum Wasserentzugverarbeitet wurden. Da der Begriff „Naturbaustoff“nicht eindeutig geregelt oder geschützt ist, wird erimmer häufiger auch für Mischprodukte aus syn-thetischen, mineralischen, metallischen und nach-wachsenden oder tierischen Rohstoffen verwendet

und oder mit Zusätzen wie „Bio“, „Natürlich“, „Ge-sund“ oder „Allergikergeeignet“ angepriesen.

Aufgrund der Stoff-1 und Materialvielfalt2 haben dieInnenraumbelastungen3 in den letzten Jahren undJahrzehnten deutlich zugenommen.4 Schadstoffe-mittierende Produkte lassen sich oftmals mit den her-kömmlichen Analysemethoden nicht mehr erfassen,Allergien und Überempfindlichkeiten stellen einvolkswirtschaftliches Problem dar.5 Bei Innenraum-belastungen lassen sich die Emissionen häufig aufFußböden und deren Unterbau6 sowie auf die Möb-lierungen zurückführen. Allein bei Klebstoffen ste-hen weltweit ca. 23.000 Produkte zur Verfügung, dieauch bei geringen Schadstoffanteilen zu erheblichengesundheitlichen Befindlichkeitsstörungen führenkönnen.7 Es muss davon ausgegangen werden, dass

9

Einkauf in einem

Fachhandel mit öko-

logischer Produkt-

auswahl

Deshalb leisten kritische Verbraucher mit dem Kaufvon Bodenbelägen aus nachwachsenden Rohstoffeneinen präventiven Beitrag zum Schutz der Umwelt.

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bei den meisten Produkten weder über die Grund-substanzen noch über die Wechselwirkungen die-ser Substanzen ausreichende Erkenntnisse über diegesundheitlichen Auswirkungen oder verbindlichetoxische Grenzwerte vorliegen.8

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiertGesundheit als „ ein Zustand vollkommen körper-lichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“. DieEG-Bauproduktenrichtlinie hingegen definiert Ge-sundheit als „Freisein von Krankheit“, worüber sichtrefflich streiten lässt, was als Krankheit bezeichnetwerden darf. Nach den vorliegenden Erkenntnissenund Untersuchungen des Umweltbundesamtes wer-den die innenraumbedingten Erkrankungen mit wis-senschaftlichen Methoden und Verfahren nicht aus-reichend erfasst, so dass pragmatische Denkansätzeund die konsequente Substitution von Gefahrstoffeneingefordert werden.9

Das „Standart Industrial Classification“ (SIC-System)klassifiziert Produkte und Produktionszweige, diein Innenräumen emittieren, wobei auch die Fuß-böden erheblich zu diesen Belastungen beitragenkönnen. Der Sachverständigenrat für Umwelfragen(Umwelttrat), ein Gremium, das von den Bundesre-gierungen beauftragt wurde, rät in seinen Sonder-gutachten wegen der bisher kaum untersuchtenWechselwirkungen der Schadstoffe zur Vorbeugung

Ganzheitliche und nachhaltige Produktlabel für Bodenbeläge

Prüfverfahren wie ÖKO-Test oder Stiftung Waren-test und das Natureplus-Label sind Prüf- und Be-wertungszeichen und hilfreich für einen orientie-renden Schadstoff- oder Qualitätscheck wegen derVielzahl unbekannter Produktangebote. Für einenachhaltige Kaufentscheidung empfehlen wir zu-sätzliche Qualitäts- und Informationsinhalte.

Schadstoff-geprüft hinsichtlich einzelner untersuch-ter Stoffe bedeutet nicht gleich schadstoff-frei bezüg-

3 Testverfahren, Label und Produktzertifikate

10

natureplus-Label

das Substitutionsprinzip anzuwenden, bei dem dasProdukt oder Verfahren zu wählen ist, das bei glei-chem Nutzen das geringere Risiko aufweist.

Innenräume sind immer mit der Summe aller Schad-stoffe belastet, hierzu gibt es bislang keine verbind-lichen Belastungsgrenzen, was angesichts einer Auf-enthaltsdauer der Menschen von 80 bis 90 % ein erhebliches Besorgnispotential darstellt. Deshalb dür-fen unter Dauerbelastung in Innenräumen die Be-lastungsgrenzwerte für die Verarbeitungsphase wiez.B. MAK-Werte u.ä. nicht herangezogen werden.

Aufgrund von zunehmender Dichtigkeit der Räu-me und Gebäude und durch reduzierte Luftwech-selraten können sich die toxikologischen Einflüsseverstärken. (siehe Punkt 4-2). Ein Teilbereich mög-licher Belastungen, der gemessen werden kann, istdie Gesamtmenge der flüchtigen organischen Sub-stanzen – TVOC (Total volatile organic com-pounds).10 Nach wie vor werden die Messmethodenund Grenzwertdefinitionen von Molhave und Sei-fert angewandt, obwohl die Analytik eine rasanteEntwicklung erfahren hat, die mit diesen überhol-ten Messverfahren nicht mehr ausreichend abge-deckt werden können. Da reine und natürliche Bodenbeläge in der Regel weniger riskant sind fürMensch und Umwelt, sind sie ideal für ökologischeBauweisen.11

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lich aller möglichen Schadstoffemissionen. Zertifika-te wie die des ECO Labor, Köln oder des IBO Institut,Wien sind empfehlenswert und wichtig zur orientie-renden Produktinformation für Verbraucher und zumQualitätsnachweis für Hersteller, Architekten oderHandwerker. Zusätzlich empfehlen wir Verbrauchernund besonders den Allergikern, auf eine verbindlicheVolldeklaration des Herstellers zu achten.

Zudem sollten Bodenbeläge, Kleber oder Reinigerweder das Raumklima, noch die Gerüche, die elek-trostatische Aufladung oder die Feuchteausgleichs-wirkung negativ beeinflussen. Auch Haltbarkeit, Re-paratur- und Entsorgungskosten sind zu berück-sichtigen.

Das Institut Bauen und Umwelt e.V. prüft Bau -produkte und die Deutsche Gesellschaft für Nach-hal tiges Bauen haben sich zum Ziel gesetzt, Nach-haltigkeit im Bauwesen und die Verwendung vonüberwiegend nachwachsenden Rohstoffen voran-zubringen. Besonders gut schneiden bei Produkt-prüfungen Bodenbeläge aus nachwachsenden Roh-stoffen ab.

Gütezeichen, Labels und Testbewertungen

Bei der Produktauswahl können auch die diversenGütezeichen, Labels und Testbewertungen ein Indi-kator für umwelt- und gesundheitsverträgliche Pro-dukte sein. So garantieren FSC- und PEFC-zertifi-zierte Holzprodukte eine umweltverträgliche Forst-bewirtschaftung und stellen sicher, dass keine ille-galen Hölzer zum Einsatz kommen.

Die RAL-Vergabegrundlagen mit denen die Produk-te ausgezeichnet werden die den „Blauen Engel“ tra-gen grenzen die stoffliche Verwendung ein undzeichnen damit einen höheren Produktstandard aus.

Mit dem natureplus-Zertifikat werden die Produkteaus nachwachsenden Rohstoffen oder Produkte ausausreichenden mineralischen Rohstoffvorkommenausgezeichnet. Natureplus ist ein internationalesQualitätszeichen für nachhaltige Wohn- und Bau-produkte, geprüft auf Gesundheit, Umwelt undFunktion. Das Zeichen soll in erster Linie Verbrau-

chern, aber auch Architekten, Handwerkern, Baufir-men und allen am Bau Beteiligten sichere Orientie-rung auf nachhaltige, d.h. umweltverträgliche undgesundheitlich unbedenkliche Produkte bieten. Dasnatureplus - Qualitätszeichen steht für Gesundheits-verträglichkeit, umweltgerechte Produktion, Scho-nung endlicher Ressourcen und Gebrauchstauglich-keit. Produkte mit diesem Zeichen bestehen über-wiegend aus nachwachsenden oder naturschonendgewonnenen Rohstoffen. Anspruchsvolle Prüfungenund europaweit strengste Grenzwerte für gesund-heitsbedenkliche Stoffe garantieren die Unbedenk-lichkeit der zertifizierten Produkte.

EMICODE – TRGS 610 – VOBUm die Raumluft-Emissionen VOC (Voilatile OrganicCompounds) beim Bauen und Renovieren zu redu-zieren, sind neue Verordnungen in Kraft getreten, diesowohl für den Verarbeiter als auch für den Nutzerrelevant sind. Nach der EMICODE-Klassifizierungdes GEV sind die EC1 Deklarationen als sehr emis-sionsarme Kleber, Grundierungen, Spachtelmassen,und Oberflächenbeschichtungen gekennzeichnet. DieK1 Stoffe und Produkte weisen das geringste Krebs-risiko auf.

In den „Technischen Regeln für Gefahrstoffe“ wirdunter der TRGS 610 der Umgang mit Gefahrstoffenund Lösemitteln (organische Stoffe mit einem Siede-punkt von < 250 bzw. WHO-Wert 260 °C) geregelt.Nicht geregelt sind die schwerflüchtigen Lösemit-tel (SVOC) mit einem Siedepunkt von mehr als 250°Cdie ebenfalls zu erheblichen Gefährdungen im In-nenraum beitragen können. Hierzu zählen z.B. Poly- mere, Flammschutzmittel, Weichmacher u. ä. löse-mittelfreie Produkte sind zu bevorzugen und schüt-zen den Verarbeiter und Nutzer der Räume. Mit derAnwendung dieser Verordnung sind in der Regel,neben den schädlichen Emissionen auch die Ge-ruchsprobleme bei der Verlegung und anschließen-den Nutzung minimiert.

Diese Sorgfaltspflicht ist auch in den entsprechendenEU-Bauregellisten, den Landesbauordnungen, Nor-men und der VOB (Verdingungsordnung im Bau-wesen) verankert.

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Gebäudebrief und Gebäudezertifikate

Es ist sinnvoll und hilfreich, die Produkte und Sys-teme in einem Bautagebuch oder in einem Gebäu-debrief festzuhalten, damit ist sichergestellt, dassauch nach Jahren die Qualität der Maßnahmen do-kumentiert ist und nachvollzogen werden kann.

In der Regel sollten damit auch ein Firmenverzeich-nis, die Gewährleistungsfristen und die Wartungs-intervalle am Gebäude und den Gebäudesystemenbeschrieben sein. Dies sind auch die erforderlichenGrundlagen die bei Zertifizierungsmaßnahmen fürGebäudezertifikate abzuarbeiten sind und in der Be-notung berücksichtigt werden. Den oberflächenna-hen Bauprodukten wie z. B. die Bodenbeläge unter-liegen dabei einer erhöhten Aufmerksamkeit.

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Teppich aus Schurwolle (Schaf /Ziege)

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Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit

Nachwachsende Rohstoffe (nR) für elastische Fuß-

bodenbeläge wie Kork oder Linoleum sind biotisch

oder biogen, d. h. sie entstammen der belebten Na-

tur. Sortenreine Qualitäten sind bei der Entsorgung

problemlos wieder in den Naturstoffkreislauf ein-

gliederbar. Schon während des Wachstums der

pflanzlichen nR hilft die Photosynthese, die gefähr-

liche und klimaverändernde CO2 Belastung zu re-

duzieren.

Als Rohstoffe für flexible Bodenbeläge eignen sich

Kork, Holzmehl, Leinöl etc. und für Teppiche Sisal,

Seide, Tierwolle, Flachsleinen, Hanf, Schilf, Seegras,

Kokos, Wiesengras, oder Jute.

Bodenbeläge haben einen großen Anteil am Innen-

raumklima im Büro, in der Schule oder am Schlaf-

platz.

Natürliche Fußbodenbeläge sind für Ihre schönen

und angenehmen Oberflächen, die Strapazierbar-

keit, feuchteausgleichende Wirkung, gute Entsorg-

barkeit und geringe statische Aufladungswerte be-

kannt.

Da viele Mischprodukte wie Sisalflorteppiche mit

synthetischer Rückenbeschichtung oder chemisch-

cellulosische Fasermaterialien wie Viskose und Zell-

wolle auf dem Markt sind, sollten Verbraucher beim

Einkauf auf sortenreine Produkte achten.

5 Einteilung der Bodenbeläge

Bodenbeläge lassen sich nach verschiedenen Merk-

malen einteilen, z.B. nach:

� Belagsarten

� Rohstoffherkunft

(mineralisch, nachwachsend, fossil)

� Beanspruchung

(Bad, Flur, Wohnzimmer, Tierhaltung, Schlaf-

zimmer, Büro)

� Reinigungsaufwand

(nassreinigen, allergikergerecht, kindgerecht,

antibakteriell)

� Anwendungsbereich

(Wohnen, Gewerbe, Industrie)

� chemischer Zusammensetzung

(organisch, anorganisch)

� Beschaffenheit der Oberfläche

(textil, elastisch, hart)

� Qualitätsprüfung

(Haltbarkeit, Volldeklaration, Schadstoffprü-

fung, Kompostierbarkeit)

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Gewachstes Linoleum im Spielzimmer

4 Natürliche flexible Bodenbeläge

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Anwendungsbereiche und Beanspruchung

Für die Einteilung von Bodenbelägen in Anwen-dungsbereiche gibt es verschiedene Systeme. Elas-tische Bodenbeläge und Laminatböden können nachDIN EN 685 in Beanspruchungsklassen unterteiltwerden.

Für jede Beanspruchungsklasse sind in DIN EN 685Raumbeispiele angegeben (z.B. Gewerbebereich nor-male Beanspruchung: Klassenzimmer, Einzelbüros,

Hotels, Boutiquen). Textile Bodenbeläge können ge-mäß DIN 66095 geprüft werden. Dabei werden derStrapazier- und der Komfortwert mit dem Teppich-Siegel der europäischen Teppichgemeinschaft (ETG)beschrieben. Die Anwendungsbereiche werden durchden Strapazierwert vorgegeben. Zu jedem Strapa-zierwert sind Raumbeispiele angegeben (z. B. Stra-pazierwert stark: Wartezimmer, Büroräume, Hotel-hallen, Theater, Kino, Kindergärten, Schulen).

Bodenbelag aus nachwachsenden Rohstoffen – technisch vielseitig und angenehm in der Nutzung

Bodenbelagsarten

Einteilung aller Bodenbeläge nach der Rohstoffherkunft:

Produktgruppen von Bodenbelägen

organisch anorganische

textile elastische harte

KunstfaserNaturfaser pflanzlich

Naturfaser tierischMischbeläge

Elastomer Holz (Bambus)

KorkLinoleum Polyolefin

PVC

Fertigparkett-HolzFertigparkett-KorkFertigparkett-Lino

HolzKunststein

Laminat

Naturstein Steingut-Fliesen

Tonsteine

Belagsarten (Quelle: IQUH-Tabelle)

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Technische Daten

Bei den technischen Daten wird mit Hilfe von Piktogrammen auf die wichtigsten rein technischen Eigen-schaften des textilen Bodenbelags hingewiesen.

Beläge mit Treppenkanten-eignung

Teppichboden mit besonders guter„Schnittkantenfestigkeit“

Material, das dem Aufbau elektro-statischer Ladungen vorbeugt.

Ständig ableitfähiger Bodenbelagund leitfähiger Schicht.

Bodenbeläge, die heißer Zigaret-tenasche standhalten.

Bodenbeläge mit Stuhlrollen-eignung

Bodenbeläge, die chemikalien-resistent sind

Beläge mit guten Trittschall- und Wärmedurchlasswerten

Bodenbeläge, die für Fußbodenhei-zungen geeignet sind.

Hoher Oberflächen-schutz

Hinweis auf eine wasserundurch-lässige Oberfläche

Lichtecht gemäß den EuropäischenBestimmungen

Schwerentflammbar gem. denEurop. Bestimmungen

Eignungstabelle für textile Bodenbeläge (Quelle: GuT)

i

j

M

L

u

g

5

s

e

z

b

p

O

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Lebensdauer

Die Lebensdauer eines Belages und der dazugehöri-gen Beschichtungsart hängt entscheidend von derPflege und der Beanspruchung ab. Bei einer Ober-flächenbeschädigung sind natürliche Oberflächen imVorteil, weil sie leichter und partiell zu renovierensind. Leimparkette sind eher feuchteanfällig und dieNutzschichten können an den Furnierverklebungenleichter aufquellen.

NutzungsdauerWerte mit * aus www.wecobis.de (Quelle: IQUH-Tabelle 2009)

Eigenschaften Fußwärme /Elektrostatik (Quelle: IQUH-Tabelle 2009)

Belagsart Mittlere Nutzungs-zeit in Jahre

PVC, Kunststoffbeläge 20*

Linoleum, 2– 3 mm massiv 20*

Laminat 6– 15

Lino- und Holz Furnierparkett 10– 18

Holz-massiv/Dielen, Hartholz 50*

Holzparkett/Dielen, Weichholz 40*

Keramik, Feinsteinzeug ca. 60

Oberflächen, geölt/gewachst 4– 20

Teppich, synthetisch 10*

Baumwolle, Jute, Kokos, Sisal, Schurwolle

10*

Kork 4– 6 mm massiv 10– 20

Kork Furnierparkette 10– 18

Fasergemische 10*

Estriche, Unterkonstruktionen 50*

Naturstein ca. 80

Oberflächen, synthetischer Lack 8– 20

Belagsart Fußwärme ElektrostatischeAufladung

PVC, Kunststoffbeläge fußkalt hoch

Linoleum/Kork fußkalthoch/versiegeltgering/gewachst

Teppich, synthetischsehr fußwarm

hoch

Baumwolle, Jute, Kokos, Sisal, Schurwol-le o. Fleckenschutz

sehr fußwarm

gering

Holzparkett/Dielen,geölt/gewachst

fußwarm gering

Fasergemische(synth./natürlich)

sehr fußwarm

hoch

Holzparkett/Dielen, la-ckiert

fußkalt hoch

Teppich, m. E-Statik-Schutz

sehr fußwarm

gering

Keramik, Feinsteinzeug fußkalt gering

Naturstein, o. Kunst-stoffsiegel

fußkalt gering

Fußwärme/Elektrostatik

In den Fußbodenbereichen, die wie z. B. in der Kü-che eine Standortbindung erfordern, ist die Wärme-leitfähigkeit ein Faktor, der beachtet werden sollte.Bei längerem Kontakt entziehen die kalten Fußbo-denbeläge mit hoher Wärmeleitfähigkeit dem Kör-per Wärmeenergie, die zur Auskühlung der ent-sprechenden Körperpartien führen.

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Eigenschaften Feuchte/Schall/Dämmung(Quelle: IQUH-Tabelle 2009)

Vergleich der Bodenbeläge nach der Rohstoff herkunft (Quelle: www.wecobis.de)

Belagsart Feuchteregulierung Schallschutz/Dämmwirkung

PVC, Kunststoffbeläge geringhoch- mit Dämmrückengering- ohne Dämmrücken

Teppich, synthetisch gut hoch

Linoleum/Korkmassiv oder mehrschichtig

gering/versiegeltgut/gewachst

hoch- mit Dämmrückengering- ohne Dämmrücken

Baumwolle, Jute, Kokos, Sisal, Schurwolle o. Fleckenschutz

sehr gut hoch

Holzparkett/Dielen, geölt/gewachst sehr gutgering – hoch(je nach Unterbau)

Fasergemische (synth./natürlich) sehr gut hoch

Holzparkett/Dielen, lackiert gut hoch

Teppich, m. E-Statik Schutz sehr gut hoch

Keramik gering gering

Naturstein, o. Kunststoffsiegel gut gering

Feuchteausgleich, Schallschutz/Dämmwirkung

Hauptbestandteile

Die Bestandteile, aus denen Bodenbeläge hergestelltwerden, lassen sich in folgende Gruppen einteilen:■ nachwachsende Rohstoffe (z. B. Holz, Papier, Li-

noleum, Naturfasern)

■ fossile Rohstoffe (z. B. Kunstharz, Kunststoff,Woll- u. Flammschutzmittel, Kleber)

■ mineralische/metallische Rohstoffe (z.B. minera-lische Füllstoffe, Trockner, Farbpigmente)

6 Rohstoffe/Ausgangsstoffe

Produktgruppe nachwachsendeRohstoffe [%]

fossileRohstoffe [%]

mineralischeRohstoffe [%]

Holz-Bodenbeläge 80– 100 0– 20 0

Laminat-Bodenbeläge 80– 85 15– 20 0

Linoleum-Bodenbeläge 65– 75 < 1 25– 35

Polyolefin-Bodenbeläge 0 30– 90 10– 70

PVC-Bodenbeläge 0 35– 55 45– 65

Synth. Gummibeläge 0– 10 20– 55 45– 70

Naturfaser-Teppichböden 45– 100 0– 35 0– 35

Kunstfaser-Teppichböden 0– 5 55– 100 0– 45

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7 Herstellung

Herstellungsprozess

Die Herstellung und Verarbeitung von natürlichenBodenbelägen basiert auf nachwachsenden Roh-stoffen wie Holz, Papier, Linoleum, Naturlatex, Na-turfasern und Mehlen aus Kaolin und Kreide sowie

Holz- und Kork. Die Herstellung umfasst im We-sentlichen einfache mechanische Prozesse (z.B. Mah-len, Reinigen) und Transporte. Etwas aufwendigerist die Herstellung von speziellen Füllstoffen wie Alu-miniumhydroxid (Flammschutz) und Ruß (Leitfä-higkeit).

Die Herstellung von synthetischen Bodenbelägenbirgt Risiken sowohl bei der Herstellung der Roh-

Färbung

Farbstoffe und PigmenteFärben von textilen Bodenbelägen, Linoleum- und Korkoberflächen

Organische Farbstoffe aus Pflanzen oder TierenFarbstoffe sind chemische Verbindungen, die beispielsweise von Tieren produziert werden, wie Purpur aus der Purpurschne-cke und Karmin aus der Cochenille-Schildlaus. Farbstoffe können auch von Pflanzen produziert werden wie beispielsweiseIndigo, Chlorophyll, Crocetin aus Krokussen (Safran) oder Carotin aus der Karotte.

Im Mittelalter begann man in Europa, Färberpflanzen auf Feldern anzubauen. Die wichtigsten Pflanzen waren dabei Färber-waid für Blau, Färberkrapp für Rot und Färberresede für Gelb. Nur wenige genügen den heutigen Anforderungen bezüglichWirtschaftlichkeit, Qualität (zum Beispiel Waschechtheit, Lichtechtheit), biologischer Verfügbarkeit und färbetechnischemVerhalten. Insgesamt sind etwa 150 Pflanzenarten bekannt, die dem Menschen Farbstoffe liefern.

Seit dem 19. Jahrhundert gelang es, Farbstoffe synthetisch herzustellen. Dadurch wurden pflanzliche Farbstoffe zum Färbenvon Geweben aus Naturfasern zurückgedrängt.

Organische Farbstoffe aus fossilen Rohstoffen wurden anfangs wegen des aus Steinkohlenteer gewonnen Anilins auch Teer-farbstoffe genannt. Die größte Gruppe sind die Azofarbstoffe. Zusätzlich gibt es aus Erdöl die Säurefarbstoffe, Beizenfarbstof-fe mit Metallsalzen, Dispersionsfarbstoffe, Kupplungsfarbstoffe, basische Farbstoffe, Küppenfarbstoffe, Metallkomplexfarb-stoffe, Pigmentfarbstoffe u.a..

Seit ca. 100 Jahren werden aus fossilen Rohstoffen Farbstoffe hergestellt, mit guter Lichtbeständigkeit und einer intensivenFarbigkeit. Sie sind in allen Bindemitteln einsetzbar.

Natürliche PigmentePigmente sind schwer- oder unlösliche Mineralien oder Metalle. Natürliche Pigmente werden aus der Natur und ohne weite-re chemische Umstrukturierung verwendet. Hinsichtlich chemisch veränderter organischer Pigmente gilt, dass sie aufgrundihrer schweren Löslichkeit ein erhöhtes Risiko für Mensch und Umwelt darstellen.

Gesundheitliche Bedenken ergeben sich vornehmlich aus ihrem Staubcharakter (Feinstaub). Schon seit den steinzeitlichenHöhlenmalereien sind metallisch/mineralische Pigmente bekannt, die bis heute im Gebrauch sind. Sie sind höchst lichtechtund in Kalk, Zement, Silikat, Acryl, Kasein und Öl anwendbar.

Synthetisierte Pigmente Organische Pigmente gelten als biologisch praktisch nicht abbaubar. Da Pigmente im Zwischen- oder Endprodukt unter Verwendung von Dispergiermitteln, Bindemitteln, Lösemitteln und/oder dergleichen eingesetzt werden, sind gegebenenfallstoxikologische Emissionen aus diesen Stoffen zu berücksichtigen.

Industriell hergestellte metallisch/mineralische Pigmente sind höchst lichtecht und in allen gebräuchlichen Bindemitteln einsetzbar.

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Schulungstabelle (Quelle: IQUH; Bilder von Livos, Emern, Alpinkalk, Freilassing)

stoffe (Kunststoffe, Kunstharze, Kunstfasern) als auchbei der Verarbeitung, Nutzung, Renovierung oderEntsorgung. Zudem ist Erdöl endlich. Umwelt- undgesundheitsproblematischere Rohstoffe sind u.a. Po-lyethylen, Polypropylen, Elastomere, Polyester12, Po-lyvinylchlorid und Formaldehydharze aus der Pe-trochemie.

Auf eine Vielzahl von Hilfsstoffen muss jedoch ge-achtet werden, da sehr toxische Verbindungen wieBleisikkative oder Biozide in Bodenbelägen oderHilfsprodukten (Kleber, Reiniger, Beschichtungs-mittel) Verwendung finden können.

Färbepflanzen und Pigmentherkunft Nachhaltigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz

+++ = vorbildlicher Rohstoff++ = befriedigende Eigenschaften+ = problematisch aber technisch hochwertig

+++

Pflanzenanbau ohne Monokulturen schont die Umwelt undhilft CO2 abzubauen.

Mit Färbepflanzen hergestellte Teppiche oder Korkeinfärbun-gen sind vorbildlich in der gesundheitlichen Verträglichkeit.

+

Unbekannte Hilfsstoffe wie kanzerogene Amine, Anthrachino-ne, Dioxazine, Indigoide, Nitrosäuren, Phthalocyanine, Naph-thaline/-Anthrazene/-Schwefel, Triphenylmethanfarbstoffemöglich.

+++

Oberflächenfärbungen mit natürlichen Mineral- und Metall-pigmenten aus dem Erdreich und chemisch unverändert angewendet schonen die Umwelt.

Geprüft auf Verunreinigungen wie schädliche Schwermetalleetc.

++

Oft unbekannte Zusammensetzung, geprüft auf Verunreini-gungen wie schädliche Schwermetalle etc..

Chemische Hilfsstoffe und Bindemittel sind zu beachten.

Saflorpflanze für Farbstoff

Schwerspat + organische Hilfsstoffe

Odenwälder Rotocker, Pigment

Künstliches Pigment, Ultramarinblau

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8 Verarbeitung

Untergrundbewertung und Vorbehandlung

Vor�einer�Verlegung�oder�dem�Aufbringen�des�Kleb-

stoffes�ist�der�Untergrund�zu�prüfen.�Bei�porösen,

stark� saugenden� oder� schlecht� haftenden�Unter-

gründen�muss�der�Untergrund�entsprechend�vor-

behandelt�werden�(Rissbearbeitung,�Verfestigung,

Haftgrundierung,�Spachtelung).�

Im�Bau�sollte�auf�ökologische�Grundierungen�und

Spachtelmassen�aus�nahezu�100%�mineralischen

und�nachwachsenden�Rohstoffenzurückgegriffen

werden.�

� Der�Untergrund�muss�planeben,�sauber,�rissfrei,

fest,�waagerecht�und�trocken�sein

� Die�Raumluft�muss�trocken�sein

� Die�Raumtemperatur�muss�ausreichend�hoch�sein

� Die�Materialtemperatur�des�Untergrundes�muss

geeignet�sein

� Die�Aufbauhöhe�des�Untergrundes�muss�plan-

gemäß�korrekt�sein

� Die�Untergründe�dürfen�keine�Ausblühungen

und/oder�Frost�aufweisen

Für�schwierige,�feuchteverdächtige�und�material-

spezifisch�unkonkrete�Bodenaufbauten�sollten�Fach-

berater�hinzugezogen�werden,�damit�Verklebungen

langfristig�halten.

Ökologisch sinnvolle Verlegearten

Teppichverlegungenmit�geringer�Umweltbelastung

sind�die�lose�Verlegung�(z. T.�mit�Fixierung�durch

doppelseitiges�Klebeband)�und�mechanische�Befes-

tigungsarten�(Verspannen).�Eine�andere�Art�der�Be-

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Energieaufwand

Ein�quantitatives�Maß�für�den�Verbrauch�an�fossi-

len�Rohstoffen�ist�der�kumulierte�Primärenergieauf-

wand�über�alle�Prozessketten�vom�Rohstoffabbau�bis

zum�verkaufsfertigen�Produkt�ab�Fabriktor.�Vergleich der Bodenbeläge hinsichtlich des Energiever-

brauchs (Quelle: www.wecobis.de)

Produktgruppe Primärenergie-aufwand [MJ/kg]

(s. Infothek)

Primärenergieaufwand [MJ/m2]

(s. Infothek)

Gesamt Rohstoffe Verarbeitung Gesamt

Holz-Bodenbeläge 5–�30 – – 75–�255

Laminat-Bodenbeläge 20–�40� 120–�320 5–�20 135–�335

Linoleum-Bodenbeläge 15–�20 25–�65 15–�20 40–�85

Polyolefin-Bodenbeläge 30–�90 90–�150 5–�25 115–�160

PVC-Bodenbeläge 45–�55 95–�145 15–�25 115–�165

Gummi-Bodenbeläge 3565 70–�270 55–�110 130–�375

Naturfaser-Teppichböden 10–�35 25–�95 5–�15 30–�110

Kunstfaser-Teppichböden 50–�130 105–�215 15–�25 130–�225

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festigung erfolgt durch die Verlegung spezieller Mat-ten, die den Bodenbelag über einen Klettverschlussfixieren. Bei der vollflächigen Verklebung oder Fi-xierung wird der Bodenbelag (Linoleumbahnen,Massivkorkparkett, Teppiche) auf der ganzen Flä-che mit Naturharzdispersions-Klebstoffen auf demUntergrund befestigt. Ein nicht oft verwendeter, aberökologisch hochwertiger Kleber ist der Kaseinkle-ber, der jedoch schwieriger zu verarbeiten ist.

Auch die schwimmende Verlegung ist mit nur ge-ringer Umweltbelastung verbunden. Die einzelnenFertigparkettelemente werden auf eine trittschall-dämmende Naturfaserunterlage (konventionell:Kunststofffolie) verlegt und durch Hinzugabe vonKlebstoff in Nut und Feder an den Seiten miteinan-der verleimt. Falls erforderlich kann eine vollflächi-ge Verklebung von Linoleum- oder Korkfertigpar-ketten auf dem Estrich mit unproblematischen mi-neralischen Pulverklebern durchgeführt werden.Ökologisch betrachtet sind Kunstharzdispersions-

Kleber weniger empfehlenswert und werden oft alslösemittelfreie Produkte bezeichnet, was nicht be-deutet, dass sie keinerlei Emissionen an die Raum-luft abgeben. Im Regelfall werden heute Dispersi-ons-Klebstoffe mit GISCODE D1 bzw. EMICODEEC1 (siehe Anlage) verwendet. Lösemittel-Klebstoffeund Polyurethan-Klebstoffe sollten wegen der ar-beitshygienischen Risiken nur in Ausnahmefällenverwendet werden.

Oberflächenbehandlungen

Vorsicht! Auch Naturbeläge können mit syntheti-schem und möglicherweise gesundheitsgefährden-den Flecken-, Flamm-, Woll- oder UV-Schutz be-schichtet sein. Diese Schlussfolgerung wird umsoverständlicher, wenn man an das in der Vergangen-heit allzu leichtfertige und ungeprüfte in VerkehrBringen von Asbest oder Holzschutzmitteln denkt.Wegen fehlender Studien zu qualitativ hochwerti-gen Nanobeschichtungen, die alleine wegen ihrerStaubgröße eine Gefährdung für den menschlichenOrganismus darstellen können, sollte man vor-sichtshalber von dieser Innovation noch Abstandnehmen.

Verarbeitung ohne Risiko

Bei der Verarbeitung von Bodenbelägen bestehen un-ter Umständen arbeitshygienische Risiken durchGrundierungen, Spachtelmassen, Klebstoffe für dieVerlegung oder durch Reiniger-, Pflege- oder Be-schichtungsstoffe wie Öle, Wachse und Lacke.

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Korkfertigparkett

Klickverbindung von Korkparkett

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Folgende Oberflächenbeschichtungsarten für Linoleum, Kork oder Holz befinden sich auf dem Markt. Ent-scheidend für Ihre individuelle Wahl sind neben rein optischen Gesichtspunkten Ökologie und Gesundheit,aber auch Kriterien wie Pflegeaufwand, Belastbarkeit, Natürlichkeit, Lebensdauer und Gesamtkosten.

Vor- und Nachteile von Beschichtungstechniken, Lacke, Lasuren etc. (Quelle: IQUH-Schulungstabellen, Werte auswww.wecobis.de)

Beschichtungs-art

Diffusionswiderstand

µ < 100 hohe Wasserdampfdurchlässigkeit

µ = 100– 1000 mittlere Wasserdampfdurchlässigkeit

µ = 1000– 10000 geringe Wasserdampfdurchlässigkeit

µ >10000 sehr geringe Wasserdampfdurchlässigkeit

Verarbeitungsempfehlung

Roh Je nach Belagsart Das heißt unbehandelt. Sie gestalten die Oberfläche Ihres Bodens selbst, direkt nach der Verlegung.

Wachse < 100 Rohes Lino: Durch einen 2-fachen Auftrag von Bienen-und Carnauba-Wachsen erhält diese Oberfläche einenseidenmatten Charakter.

Ökologisch vorbildlich, nur roher Kork muss vorgeöltwerden. Für weniger stark frequentierte Bereiche ge-eignet (Schlaf- oder Kinderzimmer).

Bei regelmäßigem Einsatz von Pflegeprodukten auchfür stark beanspruchte Gebäudezonen.

Fußbodenöle, lösemittelhaltig

< 100 Der Markt bietet Produkte mit unterschiedlichen Öl-Qualitäten an Lösemitteln (geruchsneutrale und ge-ruchsintensive, natürliche und petrochemische) an.

Das 3-fach aufgetragene Öl dringt tiefer in das Poren -system des Korks ein und härtet schneller aus. Da-durch wird eine schmutz- und wasserabweisendereOberfläche geschaffen. Die Beschichtung ist auch instark strapazierten Wohnbereichen einsetzbar.

Fußbodenöle, lösemittelfrei

< 100 Der Markt bietet Produkte mit unterschiedlichen Qualitäten an Lösemitteln (geruchsneutrale und geruchsintensive, natürliche und chemische) an.

Das 3-fach aufgetragene Öl dringt gut in das Poren-system des Korks ein und härtet langsamer aus. Da-durch wird eine schmutz- und wasserabweisendereOberfläche geschaffen. Die Beschichtung ist für normalstrapazierte Wohnbereiche einsetzbar.

Hartwachsöl, lösemittelhaltig

< 100 Lösemittelhaltige Öle und Wachse aus nachwachsen-den Rohstoffen werden 3-fach aufgetragen und sindauch für stark beanspruchte Wohnbereiche geeignet.

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Beschichtungs-art

Diffusionswiderstand

µ < 100 hohe Wasserdampfdurchlässigkeit

µ = 100– 1000 mittlere Wasserdampfdurchlässigkeit

µ = 1000– 10000 geringe Wasserdampfdurchlässigkeit

µ >10000 sehr geringe Wasserdampfdurchlässigkeit

Verarbeitungsempfehlung

Hartwachsöl, lösemittelfrei

< 100 Mit lösemittelfreiem Hartwachsöl benötigt die Kork-oberfläche weniger Arbeitsschritte. Durch einen 2 bis3-maligen Auftrag wird die Oberfläche trittfest, dauer-haft belastbar, gut geschützt und wasserabweisend.Dieses Finish ist für normal strapazierte Bereiche vor-gesehen.

Wasserlack 10.000 – 35.000 Kunststofflacke bestehen aus synthetischen Inhaltsstof-fen, sind sehr hart aber bei der Renovierung problema-tischer. Die Inhaltsstoffe sind bei der Herstellung, Ver-arbeitung, Nutzung und Entsorgung risikoreicher.

Die matte Oberfläche ist auch für stark frequentierteWohnbereiche geeignet.

Lack, lösemittel-haltig

10.000 – 35.000 Kunstharz- oder naturharzhaltige Lacke gelten als besonders strapazier- und widerstandsfähig. Die eherglänzende Oberfläche gilt als besonders pflegeleichtund haltbar. und wohnfertig.

Die Inhaltsstoffe von Kunstharzprodukten sind bei derHerstellung, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgungproblematischer. Von Kunstharzlacken liegen meistkeine Volldeklarationen vor, sie laden sich elektrosta-tisch auf und sind weniger feuchteausgleichend.

Nanolacke 10.000 – 35.000 Die neue Nano-Technologie bietet einen optimalen Abriebschutz vor mechanischen Beschädigungen,Kratzern und Abnutzung. Durch die sehr hohe Ver-siegelung ist der Boden noch schmutzresistenter undpflegeleichter, was zu Lasten der Feuchteausgleichs-wirkung geht.

Inhaltsstoffdeklarationen liegen nicht vor. Gesund -heitliche Folgen beim Einatmen der Nanopartikel sindnoch weitgehend unerforscht. Oberfläche lädt sichelektrostatisch auf.

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Für eine risikoarme Nutzungsphase garantieren Bo-denbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen. Zusätz-lich sollten alle umweltgefährdenden Stoffe, diedurch die Produktion in Bodenbelägen enthalten sindoder sich bilden können und durch Versprödung,Auslösung durch Wasserdampf (Hydrolyse), Aus-waschung (Elution), Abrieb, Abtrag (Abrasion) oderbei der Renovierung (z. B. durch Schleifen) in dieUmwelt gelangen können, dem Verbraucher oderVerarbeiter offen gelegt werden.

Als umweltgefährdend gelten alle Stoffe, die nichtchemisch gebunden im fertigen Produkt vorliegenund als reine Stoffe (unabhängig von der Konzen-tration) nach EU-Gefahrstoffverordnung kennzeich-nungspflichtig sind. Zusätzlich mögliche Hilfsstof-

fe mit Umweltrelevanz sind schwermetallhaltigeTrocknungsstoffe (Sikkative), Stabilisatoren, Flamm-schutzmittel, Weichmacher und Biozide.

Beständigkeit, Nutzungszustand

Zwischen den verschiedenen Produktgruppen be-stehen größere Unterschiede. Massive Bodenbelägeaus Kork, Holz und Linoleum sind unempfindlichergegen Feuchtigkeit, wenn die Oberflächenbeschich-tung vorschriftsmäßig aufgebracht und eingepflegtwurde. Teppichbodenbeläge sind schmutzempfind-licher als die meisten anderen Bodenbeläge und ha-ben in der Regel eine kürzere Lebensdauer. Bei denBodenbelägen aus Kunststoffen lässt sich die Be-ständigkeit durch den Einsatz von Kunststoffen undNanobeschichtungen gezielt beeinflussen. Die Un-terhaltspflege wird verbessert, aber der Reperatur-aufwand wird erhöht. Bei Beschichtungen aus Wach-sen und Ölen ist der Unterhaltspflegeaufwand ver-gleichsweise höher, aber dafür der Reperaturauf-wand niedriger und unriskanter, weil in der Regelweniger nachgeschliffen werden muss.

Bei einer Reparatur oder Beschichtungserneuerungoder einem Abschliff können gesundheitsgefährlicheInhaltsstoffe der Oberflächen in Form von bedenkli-chem Mikrostaub frei werden. Zudem können Löse-mittel für Kunststoffbeschichtungen die Raumluft beieiner Erneuerung stark belasten. Deshalb sind Wach-se und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen auch beiReparaturarbeiten empfehlenswerter und wenigerriskant für die Verarbeiter und Wohnungsnutzer.

9 Nutzung ohne Risiko

Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen – wichtig für einerisikoarme Nutzung

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10 Reinigung, Pflege, Reparatur

Grundsätzliche Reinigungsarten

Reinigungsmittel

Ohne Inhaltsstoffkenntnisse über den Reiniger kanndavon ausgegangen werden, dass prinzipiell ein Ge-fahrstoff vorliegen kann.

Reinigungsart Beschreibung

Grundreinigung Eine Grundreinigung wird in mehr oder weniger großen Zeitabständen durchgeführt, so zumBeispiel dann, wenn durch die Unterhaltsreinigung kein befriedigendes Ergebnis mehr erzieltwird.

Bei der Grundreinigung werden Schmutz und etwaige Pflegemittelfilme entfernt und somiteine weitestgehende Wiederherstellung der ursprünglichen Gebrauchseigenschaften erreicht.

Unterhaltsreinigung In vielen Fällen kann die Grundreinigung Bestandteil der Unterhaltsreinigung sein – sie istzum Beispiel bei der Durchführung des Feuchtwischverfahrens vor dem Auftragen vonSelbstglanzemulsionen eine zwingende Voraussetzung.

Pflegen Es sollte grundsätzlich geprüft werden, ob Bodenbeläge einer Behandlung mit Pflegemittelnbedürfen. Wo dies verzichtbar ist, sollte nur gereinigt werden. Pflegemittel überziehen den Bo-den mit einem dünnen Film, der den Fußboden schützen soll.

Bei Pflegemitteln mit rutschhemmenden Beimengungen ist eine präzise Dosierung nach Her-stellerangabe Voraussetzung für eine rutschhemmende Wirkung. In regelmäßigen Unterwei-sungen der Reinigungskräfte ist hierauf einzuwirken.

Extraktionssprüh-verfahren

Shampoonieren und/oder Sprühextrahieren – neben den üblichen gibt es für den gewerbli-chen Bereich leistungsstarke Reinigungsmaschinen mit einer oder mehreren Bürstenwalzen,welche die Schmutzpartikel durch gleichzeitige Bürst- und Saugwirkung aus dem Flor holenund zusammen mit anhaftendem Schmutz absaugen.

Um eine Schädigung des Teppichbodens zu vermeiden, sollten die Bürsten des Saugers fürden textilen Bodenbelag geeignet und in der Höhe verstellbar sein.

Einscheiben Polier- und Padverfahren

Geölte und gewachste Oberflächen lassen sich ebenso wie lackierte Bodenbeläge sehr einfachund kraftsparend mit Einscheibenmaschinen reinigen oder „refreshen“ (nachbehandeln).

Reinigungsarten (Quelle: IQUH Tabelle 2009)

Die Reinigung der Bodenbeläge ist un-verzichtbar – im gewerblichen aber auch

im privaten Breich

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Reinigung und Pflege mit Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen

Reinigungsmittel (Quelle: IQUH Tabelle 2009)

Bodenbelagsart Grund-/Bauschluss-Reinigung Erstpflege

PVC, Polyolefine, PVC, Laminat, Lackbeschich-tung, Linoleum (kunststoffbeschichtet), Kork(kunststoffbeschichtet)

Grundreiniger, chemisch nach Herstellerangaben

Evtl. Reiniger, Pflegeemulsion,evtl. hochdosiert

Linoleumoberflächen(gewachst)

Neutralreiniger pflanzlich, evtl. nachwachsen oder nachpflegen

Pflegeemulsion, pflanzlich

Korkoberflächen(geölt/gewachst)

Neutralreiniger, evtl. nachwachsen oder nachpflegen

Pflegeemulsion,pflanzlich

Korkböden, geölt Neutralreiniger, evtl. nachölen oder nachpflegen

Pflegeemulsion,pflanzlich

Sisal, Wolle, Kokos, Seegras(mit Fleckenschutz)

Bürstensauger mit natürlichem Teppichreiniger

saugen

Sisal, Wolle, Kokos, Seegras(ohne Fleckenschutz)

Bürstensauger mit natürlichem Teppichreiniger

saugen

11 Nachnutzung

Stoffliche Verwertung

Die stoffliche Verwertung von alten Bodenbelägen istvom Vorhandensein einer Rücknahmelogistik undgeeigneter Anlagen zur Verarbeitung der Altmate-rialien abhängig.

Energetische Verwertung

Konventionelle Bodenbeläge oder natürliche Mate-rialien mit chemischen Beschichtungen oder Rückenlassen sich in dafür zugelassenen Anlagen energe-tisch verwerten.13 Auf Grund des Energiegewinns istdie Verbrennung von Bodenbelägen der „wirt-schaftlichste“ Entsorgungsweg, aber wegen der pro-blematischen Verbrennungsrückstände14 nicht der

umweltverträglichste gegenüber einer Müllvermei-dung oder Kompostierfähigkeit.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Seit 1. Juni 2005 dürfen Bodenbeläge aus/mit che-mischen organischen Rohstoffen nach der TA-Sied-lungsabfall (Rechtsvorschriften: TA=Techn. Anlei-tung) nicht mehr abgelagert werden. Manche Her-steller von natürlichen textilen Bodenbelägen bietenein „Kompostierungszeugnis“. Diese Verwertungs-art wäre die ökologisch sinnvollste.

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Tägliche Reinigung Unterhaltsreinigung und Pflege

Fleckenbehandlung Reparatur

Kehren, Saugen, Wasserreinigung

Reiniger und Pflegeemulsion

Grundreiniger, evtl. hochdosiert, Alkohol

Partielle Reparaturen nicht möglich

Kehren, Saugen, Wasserreinigung

Neutralreiniger und Pflegeemulsion

Intensivreiniger und evtl. nachpflegen

Partiell abpadden und nachwachsen

Kehren, Saugen, Wasserreinigung

Neutralreiniger und Pflegeemulsion

Intensivreiniger und evtl. nachpflegen

Partiell anschleifen/abpad-den und nachwachsen

Kehren, Saugen, Wasserreinigung

Neutralreiniger und Pflegeemulsion

Intensivreiniger und evtl. nachpflegen

Partiell anschleifen/abpad-den und nachölen

saugen Teppichreiniger mit Naturseifen, intervallmäßigeBürstensaugerreinigung

pH-neutrale Pflanzenseifen Schadensbereich ausschnei-den und neues Stück einset-zen

saugen Teppichreiniger mit Naturseifen

pH-neutrale Pflanzenseifen,möglichst schnell abtupfen,Sisal immer erst trocken bürsten

Schadensbereich ausschnei-den und neu einsetzen

12 Checkliste für Bodenbeläge � Böden mit passenden Belastungsklassen auswählen. Dabei auf gesundheitsoptimierte, langlebige, pflegearme Produkte

zurückgreifen. Allergiker sollten die Inhaltsstoffe der angebotenen Produkte prüfen und einen Haut- bzw. Geruchstestdurchführen.

� Untergründe genau prüfen auf Ebenheit, Materialart, Festigkeit, Gefahrstofffreiheit (Formaldehyd, Holzschutzmittel,PAKs, Asbest etc.)

� Natürliche und lösemittelfreie/-arme Kleber, Fixierer, Spachtel, Grundierungen aus Naturstoffen benutzen.

� Mechanische Befestigungen (lose Verlegung mit doppelseitigem Klebeband, Spannverlegung, Klettverbund, schwim-mende Verlegung mit Verleimung nur an den Seiten, Klickverbund, Metallbandverklammerung oder mechanische Befestigungsart mit Nageln, Schrauben) haben viele Vorteile.

� Verlegung soweit planen, dass eine zerstörungsfreie Entfernung und Wiederverwertung möglich ist.

� Einheimische Produktion oder Rohstoffgewinnung (z.B. europäische) bevorzugen.

� Natürliche Oberflächenbehandlung mit Ölen und Wachsen bevorzugen, soweit wie möglich werkseitig anbringen. Anfänglich niedriger Pflegeaufwand mit Nano- und Kunststoffprodukten kann hohen Gesundheits- und Renovie-rungsaufwand und Risiken beim Abschleifen, Renovieren oder Auffrischen mit sich bringen.

� Bei den elastischen Bodenbelägen auf hohe und nachweisbare Produktqualität, Nutzschichtdicke und Volldeklara-tionen achten, das wirkt schädlichen Ausdünstungen während der Nutzungsphase entgegen.

� Reinigung und Pflege der Böden während der Nutzungsphase kann (sehr) emissionsintensiv sein, deshalb auf ge-sundheits- und umweltverträglichere Rohstoffe achten.

� Umweltschutzkriterien beachten bei der Rohstoffgewinnung, dem Transport, der Herstellung, der Verarbeitung, derNutzung, der Renovierung und der Entsorgung oder Wiederverwendung.

Checkliste für Bodenbeläge (Quelle: IQUH Tabelle 2009)

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Die Entscheidung für einen Fußbodenbelag hängtim Wesentlichen auch von den vorhandenen odergewählten Untergründen ab. Ist ein Baustellenestrichvorhanden, können in der Regel wegen der erfor-derlichen Aufbauhöhe Holzböden mit Lagerholz-konstruktion nicht zur Anwendung kommen. Es gibtvon fast allen gängigen Fußbodenaufbauten ökolo-gische Varianten mit guten Schall- und Wärme-eigenschaften. Ein guter Schallschutz durch Estriche wird vorrangig durch eine massive Boden- oder Deckenkonstruktion und einer fehlerfreien Ausfüh-rung bewerkstelligt.

Bei neuen Estrichen sollte der Parkett- oder Boden-leger zusätzlich prüfen, ob die mineralisch/pflanz-lichen Grundierungen, Spachtelmassen und Klebermit den eventuell schon vorhandenen Grundierun-gen aus synthetischen absperrenden Oberflächenharmonisieren. (z. B. Kunstharzprodukte, Bitumen-estrich, Dispersionen). Im Sanierungsbereich ist die-se Prüfpflicht besonders wichtig, da aller Erfahrungnach nicht nur die Allergiker und chemikaliensen -siblen Menschen auf diese Geruchsentwicklungenund die ausgasenden chemischen Verbindungen re-agieren.

Ökologische Klebermaterialien aus nachwachsen-den Rohstoffen brauchen immer hoch saugendeUntergründe. Synthetische Untergrundmaterialiensind also nur bedingt geeignet und müssen des-halb immer an/abgeschliffen werden. (VorsichtStaubschutz – toxische Stäube). Grundierungen aufSilikatbasis sind die nachhaltigen Alternativen derUntergrundvorbereitung.

Der Einsatz von Dampf- und Feuchtigkeitssperrenunter dem Estrich ist in der DIN 18195 festgelegt.Trotz dieser eindeutigen Festlegung muss darauf ver-wiesen werden, dass unter den Kunststoff- oder Bi-tumenabdichtungen mikrobielle Belastungen (flüch-tige Gase durch Mikroorganismen) im anaeroben Be-reich entstehen können und in die Raumluft gelan-gen. Auch durch Wärmebrückenprobleme kann eszu Kondensationsprozessen (Feuchtebildung) undzu mikrobiellen Belastungen kommen. Es ist davonauszugehen, dass bei einfachen PE-Folien im Laufe

der Zeit die Weichmacher entweichen und dadurchdie Funktion nicht mehr erfüllt wird. Es bleibt an-zuraten bei den Bodenaufbauten nur solche Mate-rialien zu verwenden, die eine feuchtepuffernde undkapillar wirksame Struktur aufweisen können, dieder Feuchtewechselwirkung standhalten. Im Zwei-felsfall sind entsprechende Berechnungen (Glaser-diagramm) nötig. Die Wasserdampfkondensation(Schwitzwasserbildung) kann auch zwischen be-heizten und unbeheizten Räumen auftreten und zuQuellungen und Belastungen führen.

Bei neuen Estrichen sollte geprüft werden, ob sichdie mineralisch/pflanzlichen Grundierungen, Spach-telmassen und Kleber mit den eventuell schon vor-handenen Grundierungen und absperrenden Ober-flächen harmonisieren. (z.B. Kunstharzprodukte, Bi-tumenestrich, Dispersionen)

Fertigteilestriche mit Trocken -schüttungen

Trockenschüttungen eignen sich besonders bei un-ebenen Decken, da die Unebenheiten sehr gut aus-geglichen werden können. Das gilt besonders fürHolzbalkendecken mit Einschub, bei denen mit Tro-ckenschüttungen in den Balkenzwischenräumen unddurch die schwimmende Verlegung des Fertigteil -estriches über den Holzbalken der Trittschallschutzerheblich verbessert werden kann.

Der Aufbau des Fußbodens muss bei der Wahl des

Belags berücksichtigt werden

13 Fußbodenaufbau, Untergrundkonstruktionen

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einer Schiene abgezogen. Anschließend wird das

Material verdichtet. Dampfbremspappen sind voll-

flächig und überlappend zu verlegen und an den

Wänden zu verkleben, damit keine Stäube in die

Raumluft gelangen können.

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Unterkonstruktionen für Bodenbeläge (Quelle: IQUH-Tabelle 2009)

Art der Unterkonstruktion Materialeinsatz Materialvorteile

Nassestriche 12 cm Aufbauhöhe auf Betonplatte +++ = vergleichsweise sehr gut ++ = vergleichsweise gut+ = standard

Zementestrich Sand, Wasser, Zement, (Baustellenestrich),Holzweichfaserplatten, Folie

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +++

Gesundheit +++, Feuchteschutz ++, Preis ++

Anhydrit Gipsestrich Gips, Wasser, chemische Hilfsstoffe (Siloware), Styropor, Folie

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +, Gesundheit +, Feuchteschutz +, Preis+++

Anhydrit Zementestrich Zement, Wasser, chemische Hilfsstoffe (Siloware), Styropor, Folie

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +

Gesundheit +, Feuchteschutz +, Preis ++

Magnesit/Steinholzestrich Magnesit, Holz, Sand (Baustellenestrich),Holzweichfaser- oder Lehmdämmplatten

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +++

Gesundheit +++, Feuchteschutz +++, Preis +

Gussasphaltestrich Bitumen, Erdölprodukte (Industrieestrich),Styropor, Folie

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +

Gesundheit +, Feuchteschutz +++, Preis +++

Lehmestrich Lehmerden, Sande, Pflanzenfasern, (Baustellenestrich), Holzweichfaser- oderLehmdämmplatten , Folie

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +++, Gesundheit +++, Feuchteschutz +++, Preis +

Trockenestriche 12 cm Aufbauhöhe +++ = vergleichsweise sehr gut ++ = vergleichsweise gut+ = standard

Fertigteilestrich mit Trockenschüttung

Perlite, Blähton, Korkschrot/bituminiert,Hanf/Stroh unter losen Holz (OSB4)- oderGipsfaserplatten, Staubschutzpapier

Schall ++, Wärme +++, Umwelt ++,Gesundheit ++, Feuchteschutz +++, Preis ++

(OSB4 u. Korkschrot/bit. mit chem. Zusätzen)

Fertigteilestrich mit Verbundsystem

Perlite, Blähton, Korkschrot/bituminiert,Hanf/Stroh unter verklebten Holz(OSB4)-,Holzfaser- oder Gipsfaserverbundplatten,Staubschutzpapier

Schall ++, Wärme +++, Umwelt ++,Gesundheit ++, Feuchteschutz +++, Preis +

(OSB4 u. Korkschrot/bit. mit chem. Zusätzen)

Fertigteilestrich mit Tonplattenaufbau

Perlite, Blähton, Korkschrot/bituminiert,Hanf/Strohspelzen unter keramischenEstrich-Platten

Schall ++, Wärme +++, Umwelt ++,Gesundheit ++, Feuchteschutz +++, Preis +

(Korkschrot/bit. mit chem. Zusätzen)

Fertigteilestrich mit Heizelementen

Perlite, Blähton, Korkschrot/bituminiert,Hanf/Stroh unter keramischen Estrich- Platten inkl. Aufbau/Fußbodenheizung inWeichfaser- oder Lehmplatten

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +++,Gesundheit +++, Feuchteschutz +++, Preis +

(Korkschrot/bit. mit chem. Zusätzen)

Lagerholzkonstruktionen Weichfaserplatte, Lagerhölzer, Zellulose/Hanf/Flachs/Baum- oder Schafwolle,Dampfbremspappe, Kokosstreifen

Schall ++, Wärme +++, Umwelt +++,Gesundheit +++, Feuchteschutz +++, Preis ++

Die statische Tragfähigkeit des Einschubes und der

Holzbalkenquerschnitte ist bei Sanierungen immer

zu prüfen, ebenso die gesetzlich vorgegebenen

Schallschutzbestimmungen für Wohnungstrenn -

decken. Nachhaltige Trockenschüttungen werden

z. B. mit Korkschrot, Hanfschäben, oder gebroche-

nem Blähton ausgeführt. Das Schüttgut wird mit

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Trittschall- und Wärmedämmungen

Zur Trittschalldämmung und für Wärmedämmun-gen sind nachhaltige und nachwachsende Materia-lien zu bevorzugen.

Selbst bei einfachen Sanierungen sollte immer ein Ju-te- Hanf- oder Flachsfilz ausgelegt werden, um dieRaumakustik zu verbessern oder bei Fertigparkettden Trittschall zu dämpfen. Wenn mehr Aufbauhö-he zur Verfügung steht, sollte neben den schall-dämpfenden Granulatschüttungen, die Holzweich-faserplatten zum Einsatz kommen, die ebenfalls sehrgünstige Trittschallverbesserungen erzielen.

Fertigteilestriche – Plattensysteme

Die meisten Fertigteilestriche werden mit Spanplat-ten ausgeführt.

Bei nachhaltigen Ausführungen sind die gips- oderzementgebundenen Spanplatten zu empfehlen, diein der Regel ohne Formaldehyd- oder Isocyanatbin-dung hergestellt werden. Bei Gipskarton- und Gips-faserplatten ist darauf zu achten, dass keine silikon-haltigen Beschichtungen oder Beimischungen ent-halten sind. Auch hier gilt generell, auf eine ver-bindliche Volldeklaration der Produkte und Systemezu achten. Dies betrifft im Besonderen auch den Roh-stoff Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen, deru.U. durch anlagebedingte Störungen mit Schwer-metallen belastet sein kann. Bei Holz und Holz-werkstoffplatten ist in der Regel die Hinterlüftungder Platten zu beachten, d. h. auch hier ist ein um-laufender Entlüftungsabstand einzuhalten. Um dieFeuchteaufnahme aus dem Untergrund zu verhin-

dern, sind bei Schüttungen und direktem Kontakt zuden neuen Betonmassen immer geeignete Sperr-schichten einzubauen. Bei Holzwerkstoffplatten istdie DIN 68771 zu beachten und bei flächiger Bele-gung zwei versetzt angeordnete Plattenebenen mitmindestens 16 mm Plattenstärke, bei Lagerholzver-legung je nach Abständen mindestens 22 mm Plat-tenstärke.

Fertigteilestriche als Verbundsysteme

Aus dem Bereich der nachwachsenden Rohstoffesind die Verbundestriche aus Holzfasern zu nennen,die im unteren Teil aus Holzweichfasern und im obe-ren Teil aus Hartfaserplatten bestehen. Mit diesenNut-Federelementen sind schnelle und kostengüns-tige Lösungen zu erzielen. Die Stöße sind zu verset-zen und mit einem PVAC-Leim D3 zu verleimen.

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Fertigteiestrich mit Tannin-Spanplatten- Doppel lage

Fertigteilestriche aus Holzfaserplatten

Trittschalldämmung Jutefilz / Holzweichfaser mit Lagerholz /Parkett

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Zu beachten ist, dass diese Elemente nur auf einemtragfähigen, planen Untergrund verlegt werden dür-fen und gegen aufsteigenden Feuchteeinfluss zuschützen sind.

Fertigteilestriche aus mineralischen Rohstoffen

Neben den Holzwerkstoffplatten sind die minerali-schen Fertigteilestriche ökologisch sinnvoll einzu-setzen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Werkstoffe ist,dass in der Regel keine Belüftung der Schichten not-wendig ist. Gipsfaserdämmplatten, Gipskartonplat-ten, Ziegel- oder Lehmplatten haben hier je nach An-wendung besondere Vorteile, z.B. hohes Gewicht zurWärmespeicherung mit luftschalldämpfender Wir-kung. Im Besonderen ist bei den Stoßverklebungendarauf zu achten, dass diese mit PVAC-Leimen ge-mäß EMICODE D1 ausgeführt werden können.

Blindbodenkonstruktionen

Als Blindboden werden traditionell die Unterbödenvon genagelten oder geschraubten Parkettböden be-zeichnet, die in der Regel aus einfachen Bretten be-stehen und üblicherweise als Untergrund in Altbau-ten und historischen Gebäuden vorzufinden sind.

Für diese Ausführungen gilt die DIN 18334 für Zim-mer- und Holzbauarbeiten die festlegt, Blindboden-bretter der Güteklasse II gemäß der DIN 68365 müs-sen mind. 22 mm dick sein und der Abstand zwi-schen den Brettern sollte 15 mm betragen. Sollen Li-noleum-, Kork-, oder Teppichbeläge verlegt werden,ist ein Blindboden aus Holzwerkstoffplatten oder mi-

neralischen Platten (Fertigteilestrich) anzuraten, umden Anforderungen an die Ebenheit des Belages ge-recht zu werden. Bei Fliesenbelägen sind wegen desAusdehnungsverhaltens die mineralischen Unter-gründe d.h. Estriche vorzuziehen.

Lagerholzkonstruktionen

Lagerholzkonstruktionen für Dielen- und Parkett-böden sind gemäß DIN 18334-3.8 bei Trittschall-schutzanforderungen schwimmend auf einer elasti-schen Unterlage (Kokos, Kork, Jutefilz, Holzweich-faser etc.) zu verlegen.

Die Abmessungen und Abstände der Lagerhölzersind auf die Dicken und Längen der Dielen oder Par-kettböden, sowie auf die vorgesehene Verkehrslastabzustimmen. In der Regel ist ein Lagerholzabstandzwischen 30 und 60 cm vorzusehen. Es können auchLagerhölzer kreuzweise verlegt werden, vor allem,wenn in der Lagerholzebene unterschiedliche Hö-henverhältnisse ausgeglichen werden sollen. Hierfüreignen sich Holzkeile die an den Kreuzungspunktenunterlegt und fixiert werden.

Um Schallübertragungen zu vermeiden, sind bei al-len Unterkonstruktionen entsprechende Randab-stände einzuhalten. Im Bereich der Lagerhölzer kön-nen Versorgungsleitungen und zusätzliche Wärme-dämmmaßnahmen ausgeführt werden, die diesenFußbodenaufbau besonders wirtschaftlich machen.Der Feuchtegehalt der Hölzer sollte unter 15 % lie-gen.

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Lagerholzkonstruktion

Gipsestrichplatte auf Holzweichfaserplatte

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Fertigteilestrich über Heizelementen

Neben den gängigen Fußbodenheizungssystemennach DIN EN 1264-4 in Gips- oder Zementnassestri-chen gibt es auch Systeme für Trockenaufbauten. Esgibt hierfür wasserführende Leitungssysteme inGipselementplatten, die in die Unterkonstruktionenintegriert werden können.

Hohlraumboden (Doppelboden)

Im Objektbereich haben sich inzwischen die Hohl-raumböden nach DIN EN 13213 zum Standard ent-wickelt, da in diesem Zwischenbereich die Lei-tungsführungen effektiv und preiswert verlegt wer-den können. In der Regel kommen hier kompletteSysteme zur Ausführung, die vom Prinzip auch miteiner traditionellen Lagerholzkonstruktion ausge-führt werden können. Hohlraumböden können so-wohl mit Holzwerkstoffen als auch mit mineralischenFertigteilestrichen ausgeführt werden.

Bei der Kleberauswahl nach DIN 281 bzw. DIN EN14293 sowie bei den Spachtelmassen und Grundie-rungen ist darauf zu achten, das nur lösemittelfreieund emissionsarme Produkte mit dem Emicode EC1 zur Anwendung kommen.

Es sollte an dieser Stelle auch noch mal deutlich da-rauf verwiesen werden, dass aufgrund der Altholz-verordnung und der Abfallverzeichnisordnung(AVV) die Produkte sorgfältig auszuwählen sind, daansonsten die zukünftige Entsorgung ein erheblicherKostenfaktor werden kann.

Holzböden sind besonders nachhaltige Baustoffe, dabei der richtigen, sachgerechten Auswahl mit gerin-gem Aufwand ein hoher Nutzungsgrad erreicht wer-den kann und auch beim Alterungsprozess der na-türliche Charakter erhalten bleibt. Die Holzarten wer-den zunächst in Laub- und Nadelhölzer unterteilt.Die Sortierung beschreibt die optische Erscheinungdes Holzes, in der Regel von Rustikal über Standardbzw. Natur bis zur exquisiten Ware. Die Dauerhaf-tigkeit der Holzböden ist wesentlich von der Härteder gewählten Holzart abhängig sowie von demQuellverhalten unter Feuchtebelastung.

Die natürliche Holztönung und die Abnutzungs -festigkeit werden durch die Baumart, den Wuchsbe-reich (Kern/Splint) und die Oberflächenbehandlungbestimmt. Bei der Verlegeart wird zwischen gekleb-ten, schwimmend verlegten, genagelten oder ge-schraubten Systemen unterschieden. Aufgrund die-ser Verlegemöglichkeiten bestimmen sich im We-

sentlichen daraus auch das Format des Parketts unddie Optik der Holzböden.

Es ist dabei zu beachten, dass in Räumen mit ver-klebten Holzböden immer mit einer erhöhten Grund-belastung aus der Klebersubstanz gerechnet werdenmuss. Neben den Lösemitteln sind dies vor allemWeichmacher und Stabilisatoren, die in geringenMengen dauerhaft in die Raumluft emittieren kön-nen. Aus diesem Grund sind vor allem in Ruhe- undSchlafräumen bevorzugt schwimmend verlegte, ge-nagelte oder geschraubte Holzbodensysteme zu be-vorzugen.

Die beschriebenen Holzsorten beziehen sich auf daseuropäische Wuchsgebiet, das eine reichhaltige Aus-wahl dieses beispielhaft nachhaltigen Baustoffes zurVerfügung hält. Neben einfachen Nadelhölzern wieFichten, Kiefern, Lärchen, Douglasien stehen auchausgefallene Laubholzarten wie Robinien-, Kirschen-,

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14 Holzböden

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(schriftlich) akzeptiert wird, sind Parkettriemen oderLandhausdielen nach DIN 280 zu empfehlen. Holz-pflaster GE für den Industriebereich nach DIN 68701darf max. 16 % Holzfeuchte aufweisen, für Holz-pflaster RE-W sind max. 13 % zulässig und für denrepräsentativen öffentlichen Bereich RE-V liegt diezulässige Holzfeuchte zwischen 8 und 12%.

Bei allen Verlegarten ist ein ausreichender Randab-stand zu den festen Bauteilen einzuhalten. Die giltauch für Rohre und Einbauteile. Das Schwind- undQuellverhalten des Holzes ist quer zum Faserverlaufgrößer, als parallel zur Faserrichtung. Bei Holzpflas-ter bzw. Stirnhölzer und Würfelmuster (z. B. Mosa-ikparkett) ist von einer gleichförmigen Holzbewe-gung in beide Richtungen auszugehen. Wenn dasSchwind- und Quellmaß der Holzart nicht bekanntist, kann mit einem Mittelwert von 0,25 % pro Pro-zent Feuchteveränderung gerechnet werden. Bei Fer-tigparkett kann mit einem Wert von 0,30% gerechnetwerden.

Wenn der errechnete Randabstand 25 mm übersteigt,sind die Flächen mit elastisch ausgebildeten Kork-streifen zu unterteilen. Die Felder sind dabei so auf-zuteilen, dass die Fugenstreifen die errechnetenSchwind- und Quellmaße aufnehmen können. Die-se Maßnahmen sind besonders bei reaktionsfreudi-gen Holzarten wie Buche, Ahorn, Esche u. ä. zu be-achten. Die DIN 18356 für Parkettarbeiten macht zuden Verlegearten keine Angaben deshalb ist es rat-sam, die Verlegeart und deren optische Auswirkungmit den Auftraggebern eindeutig abzustimmen.

Die früher häufig ausgeführten Verlegevarianten mit Wandfriesen, Ornamentik und Einlagen spielenheute, auch bei repräsentativen Räumen, kaum nocheine Rolle. Die Ausführungen beschränken sich meistauf die Standardverlegungen, die bisweilen durch ei-ne Diagonalverlegung variiert wird. Gefragt sindheute eher die edlen, naturbehandelten Hölzer undOberflächen, die eine ruhige Atmosphäre ausstrah-len.

Beachtet werden sollte allerdings die Möglichkeit,mit der Verlegeart der Holzböden die Raumwirkungzu beeinflussen. Je nach Verlegerichtung kann einRaum länger oder breiter wirken und dadurch un-günstige Proportionen ausgleichen. Bei der Ermitt-

Hainbuchen- und die Olivenbäume mit besondersausgeprägtem Erscheinungsbild zur Auswahl.

Die Festigkeit der Holzart ist aus der Dichte(kg/cbm) des Holzes ablesbar. Die Wärmeleitzahlzeigt, dass Holzböden generell als sehr fußwarm bezeichnet werden können. Bei Fußbodenheizungendarf wegen der Wärmeleitfähigkeit die Holzdicke 22 mm nicht überschreiten. Holzböden sind generellgegen aufsteigende, kapillare Feuchtigkeit zu schüt-zen. Dies gilt insbesondere auch bei Zonierungen,d.h. unterschiedlich temperierten Räumen z.B. Holz-fußböden über unbeheizten Kellerräumen. Hierzueignen sich dampfbremsende oder feuchtesperrendeBeschichtungen oder Folien.

Die Parketthölzer nach DIN 280 sollten vor der Ver-legung immer geprüft werden, ob die Sortierung, dieMaßgenauigkeit und die Holzfeuchte den vorgege-benen Werten entsprechen.

Die Holzfeuchte bei Parkettstäben muss im Mittel 9%betragen und darf im Einzelfall um 2 % nachoben/unten abweichen. Auch Hobeldielen nach DIN4072 sollten vor der Verlegung eine Holzfeuchte vonmax. 9% aufweisen, ansonsten muss mit einer deut-lichen Fugenbildung gerechnet werden. Wenn dieseFugenbildung vom Auftraggeber nicht ausdrücklich

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Für Holzböden gelten folgende Normen und Lieferformen

Stabparkett nach DIN 280-1

Dicke 14– 22 m

Mosaikparkett nach DIN 280-2

Dicke 8 mm

Industrieparkett ohne DIN 280

Dicke bis 25 mm

Dünnparkett ohne DIN

Dicke 9– 11 mm

Fertigparkett nach DIN 280-5

Dicke 7– 26 mm

Landhausdielen nach DIN 280-5

Dicke 7– 26 mm

Hobeldielen nach DIN 4072

Dicke 15,5– 35,5 mm

Holzpflaster nach DIN 68701 und 68702

Dicke 22– 100 mm

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lung des Materialbedarfs wird üblicherweise mit ei-nem Zuschlag von 5% gerechnet, der auf die Verpa-ckungseinheiten hochgerechnet werden sollte. Essollte vor allem bei Grundierungen, Kleber und Ober-flächenbehandlungen darauf geachtet werden, dassdie Mengenangaben der Hersteller nicht wesentlichüberschritten werden. Die räumlichen Gegebenhei-ten (Temperatur/Luftfeuchtigkeit) sollten vor denVerlegearbeiten überprüft werden. Die Schutzmaß-nahmen und die Gefahrstoffverordnungen sind denbeteiligten Personen zu vermitteln und die Abfällesortengetrennt zu entsorgen.

Stabparkett

Bei Stabparkett nach DIN 280-1 wird unterschiedenzwischen Stabparkett, Parkettriemen und Tafelpar-kett. Das klassische Stabparkett mit einer Dicke von14 bis 22 mm ist ringsum genutet und wird mit einerWeichholzfeder auf dem Untergrund vernagelt oderverklebt. Die Parkettriemen oder auch Parkettdielensind mit einer Nut- Federprofilierung versehen undkönnen auf dem Untergrund auch verschraubt wer-den. Wenn Stabparkett verklebt wird, sind die Kleb-stoffe nach DIN 281 zu verwenden, wobei immer derEMICODE und der GISCODE mit der Ziffer 1 zuwählen ist. Aus ökologischen und gesundheitlichenGründen sollte die Klebstoffauswahl auf Dispersi-ons- oder Pulverkleber beschränkt werden, die sehrgute Festigkeitswerte erreichen.

Die Untergründe sind entsprechend den Systemvor-gaben vorzubereiten z.B. grundieren, spachteln, vor-streichen etc.. Wenn nagelbare Untergründe (Lager-

hölzer, Blindboden, Holzwerkstoffplatten) gewähltwerden oder vorhanden sind, sollte aus gesund -heitlichen Aspekten die traditionelle Verlegung mitNägeln, Klammern, oder Schrauben gemäß den DIN-Normen gewählt werden. Zusammen mit dem elas-tischen Unterbau bieten diese Fußböden einen gutenGehkomfort, der z. B. bei extremer Luftfeuchtever-änderung die typischen Knarrgeräusche eines Die-lenbodens aber mit sich bringen kann.

Eine Sonderform ist die schwimmende Verlegungvon Parkettriemen mit Metallbügeln (Klammerpar-kett). Wegen der einfachen Verlegung auf einer elas-tischen Unterlage (Kork, Filz, Holzweichfaserplat-ten) sind diese Fußböden besonders für Mieträum-lichkeiten und im Renovierungsbereich geeignet, dadie Parkettstäbe bei einem Umzug auch leicht wie-der herausgenommen werden können, ohne auf demalten Belag Spuren zu hinterlassen. Bei sorgfältigemArbeiten kann dieser Fußbodenbelag durchaus mehr-fach verlegt werden, so z.B. als Messebelag, Tanzbo-den oder für begrenzte gewerbliche Einsatzbereiche.

Mosaikparkett

Mosaikparkett mit Würfelmuster nach DIN 280 isteine häufig vorkommende Parkettart die sowohl aufdem Estrich als auch auf einer Schalldämmung ausHolzweichfaserplatten verlegt werden kann. Die 8mm dicken, bis zu 25 mm breiten und bis zu 165 mmlangen Einzelstäbe werden werkseitig zu Verlege-einheiten zusammengesetzt und auf ein Trägernetzverklebt. Für die Verklebung von Mosaikparkett sinddie Klebstoffe nach DIN 281 zu verwenden, wobei

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Stabparkettarten

Rustikal Standard Exquisit

Mosaikparkett

Rustikal Gestreift Natur

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immer der EMICODE und der GISCODE mit der Zif-fer 1 zu wählen ist. Aus ökologischen und gesund-heitlichen Gründen sollte die Klebstoffauswahl aufDispersions- oder Pulverkleber beschränkt werden,die sehr gute Festigkeitswerte erreichen. Die Unter-gründe sind entsprechend den Systemvorgaben vor-zubereiten z. B. grundieren, spachteln, vorstreichenetc.

Musterparkett und Industrieparkett

Als Sonderform werden die Einzelstäbe aus der Mo-saikparkettproduktion auch in anderen Verlegean-ordnungen, so z.B. als Muster- oder Industrieparkettangeboten.

Eine weitere Variante ist das Industrieparkett, beidem aussortierte Einzelstäbe hochkant gestellt zuVerlegeeinheiten zusammengestellt werden. Der Vor-teil dieser Parkettart ist, dass es sehr oft geschliffenund überarbeitet werden kann.

Dünnparkett / CD Parkett

Diese Parkettart aus glattkantigen Vollholzstäben miteiner Dicke von 10 mm ist in den DIN-Normen nichterfasst. Es wird meist im Format 50 x 250 mm gefer-tigt und wie das Mosaik- oder Musterparkett werk-seitig zu Verlegeeinheiten zusammengesetzt.

Die Sortierung von Dünnparkett wird üblicherwei-se in Rustikal, Natur und Exquisit angeboten undwirkt in der fertigen Fläche ähnlich dem Stabparkett,

lässt sich aber aufgrund der Verlegeeinheiten auf Net-zen wesentlich schneller verlegen.

Fertigparkett / Landhausdielen

Fertigparkett nach DIN 280-5 besteht aus zwei bisdrei Holzlagen, die kreuzweise miteinander verklebtsind. Die Deckschicht aus 2 bis 5 mm dicken Furnie-ren werden in der Regel mit einfachen Weichhölzernin der Mittellage und ggf. der unteren Gegenzugla-ge zu den abgesperrten Elementen in einer Dicke von7 bis 26 mm gefertigt.

Die Fertigparkettelemente werden sowohl als klas-sische Mehrstabelemente mit Schiffsbodenstrukturoder auch als Einstabelemente mit der BezeichnungLandhausdiele in unterschiedlichen Längen und Brei-ten angeboten. Versiegelte Fertigparkettelemente sindin der Regel mit synthetischen Lacken ausgeführtworden.

Um ein ausgeglichenes Raumklima zu erreichen, sind deshalb nur rohe oder vorgeölte oder gewachs-te Elemente auszuwählen, die nach der Verlegungmit einem Endfinish behandelt werden. Ein Nachteilvon Fertigparkett ist, dass durch die dünne Nutz-schicht und durch die Wellenbildung, die im Lauf derZeit entstehen kann, ein mehrfaches Aufarbeiten wiebei Massivparkett nicht durchgeführt werden kann.

Der vorhandene Zustand des Untergrundes sollte,wie bei den übrigen Belägen auch, immer Bestand-teil des Prüfprotokolls sein.

Holzpflaster / Stirnholz

Holzpflaster nach DIN 68702, das auch als Stirnholzbezeichnet wird, wurde seit Jahrhunderten in extre-men Anforderungsbereichen verwendet. Die ste-henden Holzfasern ergeben eine besonders wider-standsfähige Oberfläche.

Als Holzarten werden bevorzugt Eiche, Fichte, Kie-fer angeboten, die bei Bedarf in der Oberfläche aucheingefärbt werden können. Beim Eichenholz-Pflasterwerden durch die Ölbehandlung besonders intensivdie Gerbstoffe aktiviert und dadurch entsteht eine

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Dünnparkett

Olive Struktur Buche gedämpft Buche hell

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dunkle, fast nussbaumfarbene Oberfläche. Ein wei-terer Vorteil dieser Holzart ist das günstige Schwind-Quellverhalten, das im Vergleich zu anderen Holz-arten sehr träge ist.

Hobeldielen bzw. Massivdielen

Hobeldielen nach DIN 4072 bestehen aus unver-leimten, massiven Nadelhölzern, die grundsätzlichdem Zimmerergewerke (DIN 18334) zuzuordnensind. Da bei der DIN 4072 keine erforderliche Holz-feuchte festgeschrieben ist, muss damit gerechnetwerden, dass die angelieferten Dielen nicht die not-wendige Ausgleichsfeuchte von 9% aufweisen.

Wenn Dielen mit einem Feuchtegehalt von über 9 %verarbeitet werden, sollten die Auftraggeber auf diespätere Fugenbildung hingewiesen werden. Eine Sortierung von Hobeldielen wird in der DIN 4072nicht beschrieben, deshalb kann davon ausgegangen

werden, dass im Bezug auf den Wuchs und die As-tigkeit die Merkmale aus dem Parkettbereich (Rusti-kal, Natur, Exquisit) zugrunde gelegt werden.

Fußbodenaufbauten

Durch die neuen Energieeinsparverordnungen sinddie Lagerholzaufbauten über Kellerdecken besonderswirtschaftlich und ermöglichen eine maximale Aus-nutzung der Dämmstärken. Im Renovierungsbereichsind auch Sonderformen von Fußbodenaufbautenmöglich, die geringe Aufbauhöhen erfordern.

Wenn bei schräg liegenden Fußböden zusätzlich ei-ne Ebenheit gewünscht wird, kann dies am ein-fachsten mit seitlich an den Holzbalken befestigtenBohlen erreicht werden, die mit einem Nivellierge-rät oder einer Richtlatte plan auszurichten sind. DieHohlräume unter den Dielen sind mit Schüttungen(z.B. Zellulose, Korkschrot, Blähtonsplitt etc.) wegender möglichen Resonanzwirkung auszufüllen.

Bei Fußbodenbelägen über sichtbaren Holzbalken-decken ist ebenfalls darauf zu achten, dass der Belagauf einer Trittschalldämmung von der Unterkon-struktion durchgehend getrennt liegt. Zur Verbesse-rung der Luftschalldämmung zu den darunter lie-genden Räumen sollte eine massige Schicht ausLehmsteinen oder Betonplatten eingelegt werden.

Eine einfache Variante ist neben dem Klammerpar-kett das Nagelparkett 14 mm, das speziell auch imRenovierungsbereich auf einer dünnen Trittschall-platte in den eingelegten Lagerhölzern mit Schrau-

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Massivholzdielen

Holzdielen auf Rohdecke Holzfußboden über Kellerdecke

Fichte Kiefer Hainbuche Robinie

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ben oder Klammern befestigt wird. Es gibt eine Rei-he weiterer Fußbodenaufbauten, die allerdings au-ßerhalb der gängigen Konstruktionsarten liegen undspeziell auch für Allergiker oder schadstoffsensibleMenschen geeignet sind. Hierbei ist immer anzura-ten, die Materialauswahl gemeinsam mit einem er-fahrenen Umweltmediziner festzulegen und sich aufeinfachste Systeme und Materialien zu beschränken.

Schleifen, Kitten, Oberflächen-behandlung und Pflege

Nach dem Verlegen und ggf. der Abbindzeit des Kle-bers werden bei rohen Holzoberflächen unverzüg-lich mit den entsprechenden Gerätschaften egalisiert,verkittet und endgeschliffen. Bei geölten und ge-wachsten Holzfußböden ist der Schliff besonderssorgfältig auszuführen, da durch das Ölen die even-tuell vorhandenen Schleifspuren verstärkt werden.Durch die Schleifgänge können Unebenheiten desUntergrundes nicht vollständig ausgeglichen wer-den. Je nach Schleifrichtung können unterschiedlicheWirkungen in der Oberfläche sichtbar werden. Des-halb ist der Lichteinfall im Raum zu beachten undder Wechsel der Schleifrichtung darauf abzustimmen.Der erste Grundschliff oder Vorschliff wird in der Re-gel diagonal zum Faserverlauf des Holzes ausge-führt, bis die Flächen geebnet sind. Die Schleifwalzedarf nicht im Stand abgesenkt oder hochgenommenwerden, ansonsten werden sich Dellen im Holz zei-gen, die nur schwer zu beseitigen sind. Die Schleif-spuren sind jeweils im Vor- und Rückwärtslauf in dergleichen Spur auszuführen. Die folgende Spur ist umzwei Drittel der Walzenbreite zu versetzen. Der

Wechsel der Schleifrichtung (Gegenschliff) sollte nichtim Bereich des Lichteinfalles erfolgen. Der Feinschliffsollte immer dem Faserverlauf folgen, bei Würfel-oder Fischgradverlegung kann dieser auch diagonalzur Holzfaser ausgeführt werden.

Das Verkitten der Fugen kann je nach Fugenanteilvor dem Mittelschliff oder vor dem Endschliff erfol-gen. Als Kittmasse sollte der Schleifstaub des Mittel-schliffes mit einem wasserbasierenden Bindemitteloder ein Fertigpulver angerührt und zügig mit einerelastischen Edelstahlspachtel aufgezogen werden.Der Feinschliff mit Körnung 100 sollte durch einenSchleifgang mit einer Einscheibenmaschine (ESM)und einem Schleifgitter 120-er Körnung ergänzt wer-den, um feine Schleifspuren und Schattierungen ausden Maschinenübergängen auszugleichen.

Die Oberflächenbehandlung sollte gemäß der TRGS617 ausgeführt werden. Hierfür bieten die Herstellervon nachhaltigen Produkten eine reichhaltige Palet-te von Öl- und Ölwachssystemen an, die auch für ex-treme gewerbliche Belastungen und öffentliche Ge-bäude geeignet und zu empfehlen sind. Besondersvorteilhaft sind die Systeme, die auf natürlicher Roh-stoffbasis mit geringen Lösemittelanteilen (VOC-Wertgemäß Decopaintrichtlinie) aufzutragen sind, sowielösemittelfreie Produkte (GISCODE Ö10), die inner-halb kurzer Zeit zum Endzustand auspoliert werdenkönnen.

Grundlage für die Produktauswahl ist immer dieVolldeklaration – die Auflistung sämtlicher Roh-Hilfs- und Betriebsstoffe, die zur Herstellung des Pro-duktes zum Einsatz kamen. Die Verwendung von

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Holzfußboden über sichtbarer HolzbalkendeckeHolzfußboden erneuern

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Produkten, die keine verbindlichen Volldeklaratio-nen ausweisen, ist aus gesundheitlichen Gründen ab-zuraten. Von stark lösemittelhaltigen Produkten istauch bei Naturölen und Wachsen abzuraten, da beihäufiger Anwendung auch mit allergischen Reak-tionen gerechnet werden muss.

Generell sollte bei den Oberflächenarbeiten wegender Abbindereaktionen auf eine ausreichende Frisch-luftzufuhr und Temperierung (mind. 15°C) geachtetwerden. Die Oberflächen sind bis zur gleichmäßigenSättigung zu füllen. Bei Öl- und Wachssystemen istgemäß den Herstellerangaben der erste Auftrag sattmit der Walze, dem Rakel oder dem Flächenspachtelaufzutragen und die Überstände in der beschriebe-nen Zeit abzunehmen. Je nach Produkt sind die wei-

teren Schichten dünn mit dem Rakel oder demSpachtel aufzuziehen und nach Möglichkeit kurz da-rauf mit einer Einscheibenmaschine mit grünen undweißen Pads auszupolieren. Die Langlebigkeit undWiderstandsfähigkeit eines Bodenbelages ist von derregelmäßigen Pflege abhängig.

Nach der Aushärtezeit der Oberflächenbehandlungist zunächst eine Erstbehandlung erforderlich, die ei-nen weiteren Schutzfilm auf der Oberfläche und deneventuell vorhandenen Fugen bildet. Als erste Rei-nigungs- oder Pflegemaßnahme sollten immer dastrockene Aufmoppen und Staubsaugen ausreichen.Nur bei Verschmutzungen und Abnutzungen solltedie Feuchtreinigung mit Wachsemulsionen gemäßden Anweisungen erfolgen. Bei starker Verschmut-zung reicht in der Regel eine normale Unterhaltsrei-nigung und Pflege nicht mehr aus. In solchen Fällenist meist eine Grundreinigung erforderlich, die nachden Angaben des Pflegemittelherstellers mit einer an-schließenden Vollpflege auszuführen ist.

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Volldeklaration von Produkten Holzoberfläche – perfekt gepflegt, perfekt geschützt

Der erste Ölauftrag wird in der Regel mit der Walze aufgetragen

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Einführung

Seit ca. 1860 werden Linoleumbeläge in Deutschland hergestellt. Die Marktanteile wurden zeitweise von denKunststoff-Belägen verdrängt. Üblicherweise wird Linoleum als Rollen- oder Plattenware geliefert. Die Bewer-tung der Untergründe ist sehr wichtig und Linoleum sollte nur auf einem fachmännisch vorbereiteten Unter-grund verlegt werden.

15 Linoleum

Rohstoffe zur Herstellung von Linoleumbelägen (Quelle: www.armstrong.de)

Rohstoff Beschreibung

Leinöl wird aus dem Samen der Öllein-Pflanze gewonnen. Das Leinöl für die Linoleumproduktion hat den gleichen Reinheitsgradstandard wie das Öl, das in der Nahrungsmittelindustrie verwendet wird.

Holz- und Korkmehl/-schrote: Letzteres wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen.

Neben Leinöl bilden Harze einen weiteren Bestandteil des Bindemittels. In der Linoleum-produktion wird oft eine Mischung aus Balsam- und Kopalharz eingesetzt. Ersatzweisewird auch Dammarharz verwendet. Ähnlich wie Kautschuk wird Balsamharz durch dasAnzapfen von Plantagenbäumen gewonnen. Kopal dagegen ist ein fossiles Harz wie Bernstein, das im Boden der Baumumgebung gefunden wird.

Kork ist ein nachwachsender Rohstoff, der weiter zerkleinert wird und wieder verpresstwird.

Kalkstein steht weltweit in großen Mengen zur Verfügung und wird in Form von Mehl als Füllstoff verwendet.

Als Trägermaterial in der Linoleumproduktion dient Jutegewebe. Es wird aus Pflanzen-fasern hergestellt. Die zu seiner Herstellung verwendeten Hilfsstoffe sind großteils auch natürlichen Ursprungs, wie zum Beispiel die Schlichte aus Kartoffelstärke

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Inhaltsstoffe

Der einzige elastische Bodenbelag in Bahnen, derüberwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen her-gestellt wird, ist das Linoleum: Leinöl, Harze, Kork-und Holzmehl, Kalksteinmehl und Pigmente werdenzu einer Masse vermengt und unter Hitze und Druckauf das pflanzliche Trägermaterial Jute aufgewalzt.

Beschichtungsmittel aus Kunststoff sind grundsätz-lich bei allen konventionellen Linoleumqualitäten zuerwarten. Demgegenüber bieten unbehandelte Li-nobeläge die Möglichkeit der Naturwachsbeschich-tung, sodass Kunststoff- oder Nanobeschichtungenausgeschlossen werden können.

Herstellung

Leinöl wird im 1. Schritt in den Bedford-Trommelnmit Trocknungsstoffen und dann mit Harzen bei80 °C versetzt. Der Masse wird vor dem 2. Schrittwährend der Oxidation zudem Linoleummehl zu-gegeben, das durch Schreddern und Mahlen von Pro-duktionsresten entsteht.

Der fertige Linoleumzement wird im 3. Schritt durcheine Schneckenpresse in einen Strang gepresst undin definierte Längen gekürzt. Er wird im 4. Schritt inmit Kreide oder Holzmehl eingestäubten Eisenkäs-ten abgekühlt und anschließend zur Nachreife undAbkühlung bis zur Verwendung gelagert.

Linoleumbeläge

Im Handel werden heute verschiedene Belagsqua-litäten angeboten. Die Variante mit den besten Wer-ten im Bereich Umwelt- und Gesundheitsschutz ist die unbehandelte Bahnenware. Sehr gute Um -welt- und Gesundheitsverträglichkeit bieten zudemNaturharzkleber, Naturwachse und Reiniger- undPflegemittel aus nachwachsenden Rohstoffen.

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Linoleum Bodenbeläge in Schulen

°C

Kork

Pigmente Füllstoffe

Luftsauerstoff

Harze

Leinöl

Jute

Linoleum-Zement

Häcksler

Mischer

Kalander

Zementkocher

Reifekammer

DLW Linoleum Produktionsprozess

Linoleumherstellungsverfahren

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Farbgestaltung

Vom Schlafzimmer bis hin zu extrem beanspruchtenIndustrieböden gibt es optimale Kork/Linoleum-Be-läge mit einer reichhaltigen Auswahl an Farben undStrukturen (z.B. Noppen).

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Produktauswahl Raumklima- und QualitätseigenschaftenLinoleum ist weitgehend antistatisch, elastisch, lichtecht,bakteriostatisch (Oberfläche des Belags wirkt bakterien-hemmend), chemikalienbeständig, eindruckfest, glutecht(kurzzeitig) und ist im Brandfall normal bis schwer ent-flammbar.

Verarbeitungs-empfehlung

Umwelt- und Ge-sundheitsschutz+++ = sehr gut ++ = gut+ = befriedigend

Linoleum Bahnenware2m breit roh, 2 mm starkWachsoberflächebauseits

Mit einer pflanzlichen Wachsbeschichtung ist er zudem feuchteausgleichender, lädt sichweniger elektrostatisch auf und ist erfah-rungsgemäß weniger auffällig hinsichtlich des linoleumtypischen Eigengeruchs.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber: NaturharzkleberUntergrund: Natürliche Grundierungund SpachtelmasseBeschichtung:NaturwachsPflege/Reinigung:Neutral-Naturreiniger,Pflegeemulsion

+++

Linoleum Bahnenware2m breit, mit fertiger Kunststoff-versiegelung

Wie oben, nur mit einem reduzierten Feuchte-aufnahmevermögen und höherer negativerelektrostatischer Aufladung.

Kunststoffgrundierungen und -spachtelmas-sen für die Untergrundvorbereitung führenzu einer Abwertung im Bereich Umwelt- undGesundheitsverträglichkeit.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber: NaturharzkleberUntergrund: Natürliche Grundierungund SpachtelmasseBeschichtung:HerstellerPflege/Reinigung:Neutral-Naturreiniger,Pflegeemulsion

++(nat. Untergrund)

+(synth. Untergrund)

Linoleum- Fertigparkettmit Nut und Feder,schwimmend ver-legt.

Auch Fertigparkett mit einer Kantenverlei-mung mit einer Linoleum-Nutzschicht weistzahlreiche positive Eigenschaften auf und istweitgehend antistatisch, elastisch, lichtecht,bakteriostatisch (Oberfläche des Belags wirktbakterienhemmend), chemikalienbeständig,eindruckfest, glutecht (kurzzeitig) und ist im

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber: Weißleim für Nut u. FederUntergrund: Natürliche Grundierungund Spachtelmasse, natür -

++(gewachst)

+(kunststoff-beschichtet)

Linoleum: In vielen Farben und Mustern erhältlich

Forsetzung auf Seite 40 ▼

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Einführung

Kork wird überwiegend in Portugal und Spanien ausder Rinde der Korkeichen gewonnen. Über viele Jahr-zehnte können die Bäume alle 8 bis 10 Jahre geschältwerden. Die wirtschaftliche Nutzung der Korkei-chenwälder sichert vielen Kleinbauern eine Existenz.

Gleichzeitig ist es ein wichtiger Beitrag, um dieseökologisch wertvollen Landschaftsräume in Portu-gal und Spanien zu erhalten. Die Rinde wird zu Gra-nulat zerkleinert und unter Druck bei 120°C zu Plat-ten und Blöcken gepresst. Dabei werden Gemischevon Naturharz- oder synthetischen Klebern ver-wendet.

Eine genaue Inhaltsstoffliste der Klebermaterialienfür die Herstellung liegt nicht vor. Teilweise wird je-

16 Kork

▲ Forsetzung von Seite 39

Linoleum Bodenbelagsarten (Quelle: IQUH Tabelle 2009)

Produktauswahl Raumklima- und QualitätseigenschaftenLinoleum ist weitgehend antistatisch, elastisch, lichtecht,bakteriostatisch (Oberfläche des Belags wirkt bakterien-hemmend), chemikalienbeständig, eindruckfest, glutecht(kurzzeitig) und ist im Brandfall normal bis schwer ent-flammbar.

Verarbeitungs-empfehlung

Umwelt- und Ge-sundheitsschutz+++ = sehr gut ++ = gut+ = befriedigend

Dielen: ca. 915 x 305 x 10,0 mmKassetten: ca. 305 x 305 x 10,0 mmmit Weißleim, 2 mmLinoschicht, Mittel -lage in Holzwerk-stoff, Unterseite mitKorkschicht, synthe-tische Bindemittel,kunststoffbeschichtetoder gewachst

Brandfall normal bis schwer entflammbar.

Verlegung ist auch für den Heimwerker ge-eignet. Die Verleimung mit Weißleim wirktsich kaum auf das Raumklima aus. EineKunststoffbeschichtung wirkt sich durch einreduziertes Feuchteaufnahmevermögen unddurch eine höhere negative elektrostatischeAufladung aus.

liche TrittschallmattenBeschichtung:Hersteller, WachsPflege/Reinigung:Neutral-Naturreiniger,Pflegeemulsion

Linoleum-Fertigparkettmit Klick- Verbin-dung, Mittellage inHolzwerkstoff, Un-terseite mit Kork-schicht und dadurcheine gute Trittschall-dämmung, syntheti-sche Bindemittel,kunststoffbeschichtetoder gewachst

Auch Fertigparkett mit Klick-Verbund und einer Linoleum-Nutzschicht weist zahlreichepositive Eigenschaften auf und ist weitgehendantistatisch, elastisch, lichtecht, bakteriosta-tisch (Oberfläche des Belags wirkt bakterien-hemmend), chemikalienbeständig, eindruck-fest, glutecht (kurzzeitig) und ist im Brandfallnormal bis schwer entflammbar.

Verlegung ist auch für den Heimwerker ge-eignet. Eine Kunststoffbeschichtung wirktsich durch ein reduziertes Feuchteaufnahme-vermögen und durch eine höhere negativeelektrostatische Aufladung aus.

Trittschallunterlagen können in Flachs-, Hanf-, Wolle-, Jute- oder Baumwollqualitätverlegt werden.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber: Ohne Untergrund: Natürliche Grundierungund Spachtelmasse, natürli-che TrittschallmattenBeschichtung:Hersteller, WachsPflege/Reinigung:Mit Neutral-Naturreiniger,Pflegeemulsion

++(gewachst)

+(kunststoff-beschichtet)

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Korkeichenbauer in Südeuropa Korkboden

doch für die Fixierung der Korkkörner auch Polyu-rethan (PU) eingesetzt. Wegen der Gesundheitsge-fährdung und der kostspieligen Entsorgung sind Po-lyurethan – Verklebungen nur eingeschränkt emp-fehlenswert.

Kork zeichnet sich durch hervorragende Wärme- undSchallisolierung aus und ist selbst für die Verlegungin Badezimmern geeignet. Darüber hinaus ist er fuß-freundlich, gelenkschonend, pflegeleicht, verrot-tungsfest und lädt sich kaum elektrostatisch auf.

Produktauswahl

Die Bewertung von Korkbelägen und den dazu be-nötigten Hilfsmitteln im Bereich Umwelt- und Ge-sundheitsschutz findet nicht im Vergleich zu ande-ren Belägen wie Linoleum, Teppiche, Holz oder Steinstatt, sondern zeigt auf, wie Kork untereinander ab-schneidet.

Farbgestaltung

Durch die vielen verschiedenen Maserungen undFarbnuancen bietet Kork vielseitige Möglichkeiteneiner individuellen Gestaltung. Es gibt gefärbte undungefärbte Korkqualitäten - Massivparkett und Kork– Fertigparkett. Die Hersteller bieten eine Vielfalt vonStrukturen und Farben an, die in jede Wohnung undjedes Büro passen.

Empfehlung

Der Handel bietet verschiedene Oberflächen an: un-behandelt, geölt, gewachst, transparent versiegeltoder eingefärbt versiegelt. Über die Inhaltsstoffe derEinfärbemittel liegen keine Volldeklarationen vor.Zudem werden viele Dekorbeschichtungen angebo-ten, die bei Belagsschäden nicht wieder abschleifbarsind. Hierbei sollten Verbraucher den natürlichen,möglichst volldeklarierten Oberflächenbeschichtun-

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Kork Bodenbelagsauswahl (Quelle: IQUH Tabelle 2009)

Produktauswahl Raumklima- und QualitätseigenschaftenKork ist elastisch, feuchteregulierend, wärmedämmend,antistatisch und dauerhaft.

Verarbeitungs-empfehlung

Umwelt- und Ge-sundheitsschutz+++ = sehr gut ++ = gut+ = befriedigend

Kork MassivparkettStärke: 4 oder 6 mm Maße: 30x30 cm u.30x60 cm

Massive Korkfliesen werden fest mit dem Untergrund verklebt.

Mit einer pflanzlichen Öl/Wachsbeschichtungist er zudem feuchteausgleichender, lädt sichweniger elektrostatisch auf und ist erfah-rungsgemäß weniger auffällig hinsichtlich deskorktypischen Eigengeruchs.

Hauchdünne Korkdekore sind nicht mehrschleifbar.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber:NaturharzkleberUntergrund:Natürliche Grundierungund SpachtelmasseBeschichtung:NaturwachsPflege/Reinigung:Neutral-Naturreiniger, Pflegeemulsion

+++

Kork-Fertigparkettunbehandelt odermit Naturharzbe-schichtung

Belag mit Nut und Feder, schwimmend ver-legt mit Weißleim oder mit Klick, Mittellagein Holzwerkstoff, Unterseite mit Korkschicht– dadurch erreicht er eine gute Trittschalldäm-mung, synthetische Schichtverklebung, Ober-fläche geölt/gewachst, gutes Feuchteaufnah-mevermögen und geringe elektrostatischeAufladung.

Hauchdünne Korkdekore sind nicht mehrschleifbar.

Kunststofftrittschallmatten, Kunststoffgrun-dierungen und -spachtelmassen für die Unter-grundvorbereitung führen zu einer Abwer-tung im Bereich Umwelt- und Gesundheits-verträglichkeit.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber:Weißleim für KantenUntergrund:Natürliche Grundierungund Spachtelmasse, Tritt-schall aus nachwachsendenRohstoffenBeschichtung:Öl/WachsPflege/Reinigung:Neutral-Naturreiniger,Pflegeemulsion

++(nat. Untergrund)

+(synth. Untergrund)

Kork-Fertigparkettmit Nano- oderKunststoffbeschich-tung

Belag mit Nut und Feder, schwimmend ver-legt mit Weißleim oder Klick, Mittellage inHolzwerkstoff, Unterseite mit Korkschicht-dadurch erreicht er eine gute Trittschalldäm-mung, synthetische Schichtverklebung, kunst-stoffbeschichtet. Bei dieser Variante muss manmit einem reduzierten Feuchteaufnahmever-mögen und höheren negativen elektrostati-schen Aufladungen rechnen.

Hauchdünne Korkdekore sind nicht mehrschleifbar.

Kunststofftrittschallmatten, Kunststoffgrun-dierungen und -spachtelmassen für die Unter-grundvorbereitung führen zu einer Abwer-tung im Bereich Umwelt- und Gesundheits-verträglichkeit.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Belagskleber:WeißleimUntergrund:Natürliche Grundierungund Spachtelmasse, natürli-che TrittschallmattenBeschichtung:KunststoffbeschichtungPflege/Reinigung:Neutral-Naturreiniger,Pflegeemulsion

+(nat. Untergrund)

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Einölen von Korkboden Kork Verbandslogo

gen wie Bienenwachs oder Naturharzöl-Klarlack denVorzug geben. Synthetische Versiegelungsmittel wieNano-, Acrylat- oder Polyurethan-Dispersionen sindnur dann bedingt empfehlenswert, wenn sie schad-stoffgeprüft sind.

Die Entsorgungs- und Umweltproblematik bei derKompostierung oder Müllverbrennung betrifft so-wohl die Korkbeläge mit hohen Anteilen an proble-matischen Inhaltsstoffen als auch diejenigen mit ge-ringen Prozentanteilen an umwelt- und gesund-

heitsgefährdenden Chemikalien. Verbraucher habendie Möglichkeit, sich beim Verband „Das Kork- Logo“zu den Inhaltsstoffen und Qualitäten seiner Produk-te zu informieren.

Das Kork-Logo dokumentiert eine Absichtserklärungund ist ein Qualitätszeichen der Hersteller, welchesdie labortechnische Überwachung einiger Gefahr-stoffe, die umweltverträglichere Erzeugung und diefunktionelle Qualität von Korkböden garantieren soll.

17 Teppiche

Einführung

Viele Menschen schätzen den guten, alten Teppich-boden, der auch zum Sitzen auf dem Boden einlädt.Er ist wohnlich, schalldämmend, fußwarm undweich. Dem Gestaltungsspielraum sind keine Gren-zen gesetzt.

Anders als vor zwanzig Jahren decken Teppichbödenheute nur noch zu knapp 50 Prozent den Markt anBodenbelägen ab, glatte Beläge haben deutlich zu-gelegt.

Rohstoffherkunft

Bei ökologischen Teppichböden wird meistens derTeppichflor mit dem Naturlatex-Compound stabili-

siert und mit einem Zweitrücken aus Jute oderBaumwolle verklebt. Das sichtbare Flormaterial un-terscheidet sich grundsätzlich in synthetische Kunst-stofffasern, tierische und pflanzliche Naturfasern undTeppiche aus Mischfasern. Nur wenige Hersteller

Schurwolle vom Wollschaf

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achten auch beim Trägermaterial und der Flor- undTrägerverklebung auf Materialien aus nachwach-senden Rohstoffen.

Rund 90 Prozent der textilen Bodenbeläge bestehenaus Kunstfasern wie Polyamid, Polyacryl, Polyesteroder Polypropylen und kommen stärker zum Ein-satz, weil sie über die für Hotels, Büros und öffent -liche Einrichtungen erforderlichen technischen Aus-rüstungen wie Flammschutzchemikalien verfügen.Nur etwa zehn Prozent der textilen Bodenbeläge be-stehen aus Wolle und Ziegenhaaren, Wolle-Synthe-tik-Gemischen, Sisal, Kokos, Seegras, Jute, Seide oderBaumwolle.

Raumklima-Eigenschaften

Alle Naturfaser-Teppichböden zeichnen sich durchraumklimaverbessernde Eigenschaften aus. Bei-spielsweise ist Schafwolle äußerst atmungsaktiv. Sienimmt bis zu einem Drittel ihres Gewichts an Feuch-tigkeit auf. Nach wissenschaftlichen Untersuchun-gen können Wollteppiche sogar Raumluftschadstof-fe wie Formaldehyd abbauen.

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Ziegenhaar / Schafwollteppich mit Naturharz verklebungohne chemische Ausrüstung

Sisalteppich mit Naturharzverklebung ohne chemischeAusrüstung

Nachhaltige Teppiche

An textile Bodenbeläge werden gemäß der Agenda21 und der staatlichen Umweltpolitik hohe Anfor-derungen an die Recyclingfähigkeit, leichte Entsorg-barkeit und Umweltkriterien gestellt. Die hohen tech-nischen Ansprüche können bisher meist nur mit mas-siven chemischen Nachrüstungen erreicht werden,die Gesundheitsrisiken bergen. Verbraucher wün-schen sich zunehmend sozial-, umwelt- und ge-sundheitsverträglichere Bodenbeläge, und die Her-steller von Qualitäten aus nachwachsenden Roh-stoffen haben in Bezug der Alltagstauglichkeit ihreProdukte verbessert.

Die meisten der verkauften Teppichböden sind ausKunstfasern, allein 70 Prozent aus Polyamid. Rund80 Prozent Teppichbeläge sind äußerst schwer zu ent-sorgen, denn sie sind heterogen, also aus unter-schiedlichen Stoffgruppen zusammengesetzt. Siekönnen nur mit Hilfe der umweltproblematischenMüllverbrennung vernichtet werden.

Beim getufteten Teppich aus Naturfasern (z.B. Schur-wolle oder Ziegenhaar/Schurwolle) muss im Ge-gensatz zum gewebten Teppich ohne Rückenbe-schichtung der Träger zur Stabilisierung verklebt(vorbeschichtet) werden, was am besten mit Natur-harzklebern geschehen sollte und nicht mit synthe-tischen Klebern.

Oftmals werden für die Vor- und Rückenbeschich-tung das problematische Styrol-Butadien-Copoly -merisat mit diversen Hilfsstoffen und Aluminium-

Sisal Treppenstufe

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hydroxid als Flammschutzmittel eingesetzt. Deshalbkann man selbst Naturfaserbeläge mit einer komplettsynthetischen Rückenbeschichtung und einem dafürtypischen „Neugeruch“ im Handel vorfinden.

Wollteppiche mit dem Wollsiegel oder dem Tep-pichsiegel GuT (Gemeinschaft umweltfreundlicherTeppich e.V.) enthalten zwischen 80 und 200 mg/qmdes Mottenschutzmittels Permethrin. Dass es auchanders geht, zeigen Hersteller von Naturteppich -böden, die in manchen Qualitäten kein Permethrineinsetzen, oder höchstens 0,1 und 5,0 mg/qm. AlsMotten- und Milbenschutz für Naturteppichbödenempfiehlt sich das pflanzliche und weitaus gesund-heitsverträglichere Neemöl.

Echte Naturteppichböden ohne Kunststoffe oderHilfsstoffe sind im Gegensatz zu konventionellen Bodenbelägen sogar kompostierbar.

Teppichfärbung

Beim Färben wird Fasermaterial durch Aufbringenvon Farbmitteln durch Tauch-, Sprüh- oder Druck-prozessen bearbeitet.

Das Färberwesen hat eine jahrtausendealte Traditionim Umgang mit Pflanzenfarbstoffen oder Mineral-pigmenten. Heute werden die Farben meist in derchemischen Industrie hergestellt. Zur Färbung vonNaturfaser-Bodenbelägen werden heute überwie-gend Pflanzenfarbstoffe und Mineralien- und Me-tallkomplex-Farbstoffe eingesetzt. Etwa 60 Prozentaller im Markt befindlichen Farbstoffe für syntheti-sche Bodenbeläge sind Azofarbstoffe. Die Aufnahmevon gesundheitsbedenklichen Azo- und Synthetik-farbstoffen in den menschlichen Körper ist durch Ein-atmen und Verschlucken von Stäuben und Aeroso-len sowie durch Hautkontakt möglich.

Bei Teppichböden ist es daher geboten, auf eine Voll-deklaration oder ein Prüfzertifikat zu bestehen, da-mit schädliche Inhaltsstoffe ausgeschlossen werdenkönnen.

Sind Teppichböden für Allergiker geeignet?Es genügt nicht, bei Teppichböden alleine auf dassichtbare Oberflächenmaterial zu achten. Ein Blickauf den Rücken bringt so manche Schadstoffquelleans Licht. Teppichböden mit Schaumstoffrücken kön-nen Schadstoffe abgeben. Ein Jute- oder Baumwoll-rücken ist eine langlebige und gute Alternative.

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Schurwollteppich aus naturbelassener Schafwolle

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Produktauswahl von Teppichen ausnachwachsendenRohstoffen

Raumklima- und QualitätseigenschaftenTextile Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen sindelastisch, hoch feuchteregulierend, sehr gut schall- undwärmedämmend, antistatisch und strapazierfähig.

Verarbeitungs-empfehlung

Umwelt- und Ge-sundheitsschutz+++ = sehr gut ++ = gut+ = befriedigend

Schurwolle vonSchaf und ZiegeGewebt, getuftet, geknüpft, mit undohne Zweitrücken

Wird Wolle vom gesunden, lebenden Schafverwendet, spricht man von reiner Schurwol-le. Das 2-fach gedrehte Garn ist strapazierfä-hig, hat ein gutes Wiedererholvermögen beiDruckstellen und wirkt antistatisch. Teppich-böden aus reiner Schurwolle wirken raumkli-maausgleichend und sind angenehm haut-sympathisch. Schurwolle hat einen Marktan-teil an den Naturfaserteppichen von ca. 30%.Für Flormaterialien wird reine tierische Woll-faser oft in Mischung mit Synthetikfasern ein-gesetzt. Meist wird das längere und derbereOberhaar (Vlies) zur Teppichbodenherstel-lung verwendet (mindestens 1.100 g/m2 Roh-gewicht). Schurwolle nimmt bis zu einemDrittel ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufund besitzt durch das im Garn enthalteneRestfett (Lanolin) einen natürlichen Schutzgegen Verschmutzung. Ziegenhaare weiseneine hohe Elastizität und Sprungkraft auf undkönnen ähnlich wie Schurwolle Feuchtigkeitaufnehmen. Ziegenhaar und Schafwolle alsMischgewebe ergeben einen sehr robusten,elastischen und antistatischen Teppichboden.Über den ökologischen Fachhandel wird auchein Ziegenhaarteppich ohne Mottenschutz-Ausrüstung mit Naturkautschuk-Klebebettund Juterücken angeboten. Er ist nach seinerlangen Nutzungszeit sogar kompostierbar.(Anhang: Herstellerliste)

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Verlegeart: Verkleben (Naturharz-kleber)Verspannen (Nagelleisten)Fixieren (DoppelseitigesKlebeband, Klettband)Untergrund: Ökologische Grundierungund SpachtelmasseBeschichtung:ohnePflege/Reinigung:pH-neutrale Pflanzenseifen

+++ (ohne Motten-,Flamm- und Fle-ckenschutzmittel,ohne synthetischeFärbung und Rü-ckenbeschichtungoder Florverkle-bung)

++ (mit chemischerFlorverklebung, oh-ne Motten-, Flamm-und Fleckenschutz-mittel, ohne chemi-sche Rückenbe-schichtung)

+ (mit chemischerFlorverklebung,oder Einsatz vonMotten-, Flamm-oder Fleckenschutz-mittel oder mit chemischer Rücken-beschichtung)

Sisalgeknüpft, mit undohne Zweitrücken

Sisal wird aus den Blättern der Sisalagave ge-wonnen. Die Blattfasern haben eine Längevon 60 bis 100 cm, sind besonders reißfest undgut einzufärben. Der Bodenbelag eignet sichsowohl für den Wohn-, als auch für den Ob-jektbereich. Das Material ist wärmedämmendund schwer entflammbar.

Manche Hersteller von Sisalteppichen bietenden Verbrauchern eine Volldeklaration. Beiden naturreinen Anbietern werden nur Baum-wolle, Jute, Schafwolle oder Naturlatex alsRückenbeschichtung verwendet und bei derVerklebung der Rückenbeschichtung wird na-türlicher Latexklebstoff eingesetzt. Ein Kom-postierbarkeitsnachweis liegt vor. Beim Ver-brennen während der energetischen Entsor-gung entstehen übrigens wesentlich wenigergesundheitsschädliche Brandgase als bei Syn-thetikteppichen. Sie verbrennen mit hellerFlamme, die Geruchsentwicklung ist geringerund es verbleibt wenig Asche.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Verlegeart: Verkleben (Naturharz-kleber)Verspannen (Nagelleisten)Fixieren (DoppelseitigesKlebeband, Klettband)Untergrund: Ökologische Grundierungund SpachtelmasseTrittschallunterlage ausnachwachsenden Rohstof-fenBeschichtung:ohnePflege/Reinigung:Saugen, Fleckenentfernungper Hand abbürsten, pH-neutrale Pflanzenseifen

+++ (ohne Motten-,Flamm- und Fle-ckenschutzmittel,ohne synthetischeFärbung und Rü-ckenbeschichtungoder Florverkle-bung)

++ (mit chemischerFlorverklebung, oh-ne Motten-, Flamm-und Fleckenschutz-mittel, ohne chemi-sche Rückenbe-schichtung)

+ (mit chemischerFlorverklebung,oder Einsatz vonMotten-, Flamm-oder Fleckenschutz-mittel oder mit chemischer Rücken-beschichtung)

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Produktauswahl von Teppichen ausnachwachsendenRohstoffen

Raumklima- und QualitätseigenschaftenTextile Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen sindelastisch, hoch feuchteregulierend, sehr gut schall- undwärmedämmend, antistatisch und strapazierfähig.

Verarbeitungs-empfehlung

Umwelt- und Ge-sundheitsschutz+++ = sehr gut ++ = gut+ = befriedigend

Kokosgeknüpft, mit undohne Zweitrücken

Kokosteppiche werden aus den Hüllfasernder Kokosnuss gewonnen. Eine enormeScheuer- und Reißfestigkeit zeichnet diesesMaterial aus. Daneben dämmt es hervorra-gend den Trittschall. Wenn kein synthetischerRücken verarbeitet wurde, ist der Teppichkomplett biologisch abbaubar.

Im inneren Aufbau gleicht die Kokosfaser ei-ner winzigen Röhre. Diesem Umstand ver-dankt sie ihr spezifisch geringes Gewicht undihre Elastizität. Die Härte und Fettfreiheit derFaser bieten für Bakterien keinen Nährboden,daher sind Teppichböden aus Kokos antibak-teriell.

Bei Raumfeuchtigkeit dehnt sich die Faser ausoder zieht sich zusammen. Kokos lädt sich beinormalen klimatischen Bedingungen nichtelektrostatisch auf und sorgt durch seinefeuchteausgleichenden Eigenschaften für einwohngesundes Raumklima.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Verlegeart: Verkleben (Naturharz-kleber)Verspannen (Nagelleisten)Fixieren (DoppelseitigesKlebeband, Klettband)Untergrund: Ökologische Grundierungund SpachtelmasseTrittschallunterlage ausnachwachsenden Rohstof-fenBeschichtung:ohnePflege/Reinigung:pH-neutrale Pflanzenseifen

+++ (ohne Motten-,Flamm- und Fle-ckenschutzmittel, ohne chemische Rü-ckenbeschichtungoder Florverkle-bung)

++ (mit chemischer Florverklebung, ohne Motten-,Flamm- und Fle-ckenschutzmittel,ohne chemische Rü-ckenbeschichtung)

+ (mit chemischerFlorverklebung,oder Einsatz anMotten-, Flamm-oder Fleckenschutz-mittel oder mit che-mischer Rückenbe-schichtung)

Baumwollegewebt oder alsHilfsfaser

Die Pflanzen mit den bis zu 5 cm langen Sa-menhaaren werden ein bis zwei Meter hochund in Nordamerika, Indien, Ägypten undOstasien kultiviert. Sie werden bis zu 25-malmit Pestiziden behandelt und mittels Pflück-maschinen geerntet. kbA Baumwolle (kontrol-liert biologischer Anbau) wird handgepflückt,da hier keine Entlaubungsmittel zum Einsatzkommen. Daraus ergeben sich höhere Pro-duktionskosten.

Baumwolle wird vor allem in den Trägerge-weben, meistens in Kombination mit Juteoder Leinen verwendet. Sie kann auch als Bei-mischung im Teppichflor enthalten sein. Inden Bodenbelägen finden wir das hochwerti-ge, zugfeste Fasermaterial fast ausschließlichin der Bindekette der gewebten Teppiche, d.h.seltener in der Oberflächenfaser. Die Baum-wollfaser wird zum Beispiel für die Einfas-sungsbänder und Bordüren von ökologischen,abgepassten Teppichen verwendet.

Akklimatisierung:Ca. 24 Std. Verlegeart: Lose mit Antirutschunterla-ge aus naturlatexbeschich-teten StoffenUntergrund: Trittschallunterlage ausnachwachsenden Rohstof-fenBeschichtung:ohnePflege/Reinigung:pH-neutrale Pflanzenseifen

+++ (ohne Flamm-schutz, Flecken-schutz, synthetischeFärbung und chemi-sche Rückenbe-schichtung oderFlorverklebung)

++ (mit geringemAnteil von chemi-scher Florverkle-bung, ohne Flamm-und Fleckenschutz-mittel, ohne chemi-sche Rückenbe-schichtung)

+ (mit normalen Anteilen an chemi-scher Florverkle-bung, oder Einsatzvon Flamm- undFleckenschutzmittelund chemischer Rü-ckenbeschichtung)

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Produktauswahl von Teppichen ausnachwachsendenRohstoffen

Raumklima- und QualitätseigenschaftenTextile Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen sindelastisch, hoch feuchteregulierend, sehr gut schall- undwärmedämmend, antistatisch und strapazierfähig.

Verarbeitungs-empfehlung

Umwelt- und Ge-sundheitsschutz+++ = sehr gut ++ = gut+ = befriedigend

Seegrasgeknüpft, mit undohne Zweitrücken

Das bis über 1 m lange Gemeine Seegraswächst auf den Meeresböden der Küsten-gebiete gemäßigter Zonen und ist schwer entflammbar, wärmeisolierend und mikro-biologisch stabil.

Seegras Teppiche werden nur selten angeboten.

Akklimatisierung:ohneVerlegeart: Verkleben (Naturharz-kleber)Verspannen (Nagelleisten)Fixieren (DoppelseitigesKlebeband, Klettband)Untergrund: Trittschallunterlage ausnachwachsenden Rohstof-fenBeschichtung:ohnePflege/Reinigung:pH-neutrale Pflanzenseifen

+++ (ohne Flamm-schutz, Flecken-schutz, chemischeRückenbeschich-tung oder Florver-klebung)

++ (mit geringemAnteil an chemi-scher Florverkle-bung, ohne Flamm-und Fleckenschutz-mittel, ohne chemi-sche Rückenbe-schichtung)

+ (mit normalen An-teilen an chemischerFlorverklebung,oder Einsatz vonFlamm- und Fle-ckenschutzmittelund chemischer Rü-ckenbeschichtung)

Hanf, Jute, Baum-wollegewebt oder alsHilfsfaser

Diese Webwaren werden meist über den Ver-sandhandel oder Raumausstatter angeboten.Die Verwendung von Garnen aus Naturfasernwie Himalaya-Hanf, fettreiche Schurwollevom tibetischen Hochgebirgsschaf oder feingesponnene Seide geben dem Teppich seineSchönheit und eine hohe Lebensdauer. DasFlormaterial ist handgesponnen und handge-kardet.

Die Färbung der Garne erfolgt von Hand. Verschiedene Versandhandelshäuser (sieheunter Hersteller) bieten Jute-, Baumwolle-oder Hanf- Webteppiche

Akklimatisierung:ohneVerlegeart: Lose mit Antirutsch-unterlage aus naturlatex-beschichteten StoffenUntergrund: ohneBeschichtung:ohnePflege/Reinigung:pH-neutrale Pflanzenseifen

+++ (ohne Flamm-schutz, Flecken-schutz, synthetischeFärbung und Rü-ckenbeschichtungoder Florverkle-bung)

++ (mit geringemAnteil an syntheti-schen Hilfsstoffen

+ (mit chemischenHilfsstoffen)

Teppichqualitäten aus Pflanzenfasern (Quelle: IQUH-Tabelle 2009)

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Bei regelmäßiger Reinigung können Teppichböden

aus Naturfasern für Hausstaub(milben)-sensibili-

sierte Allergiker vorteilhaft sein, denn der im Tep-

pichboden absorbierte Staub liegt nahezu gebunden

vor und wird nicht so leicht aufgewirbelt wie bei

glatten Fußböden. Darüber hinaus ist oftmals nicht

der Teppichboden für die Innenraumbelastung ver-

antwortlich, sondern die verwendeten Kleber, Grun-

dierungen und Spachtelmassen.

Teppichböden aus nachwachsenden Rohstoffen er-

höhen die Behaglichkeit und Lebensqualität sowohl

im privaten Bereich als auch in öffentlichen und ge-

werblichen Einrichtungen.

Hausstaubmilben

Aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit sind die na-

türlichen Bodenbeläge aus nachwachsenden Roh-

stoffen den chemisch synthetischen Angeboten über-

legen. Sowohl in der Herstellungsphase als auch in

der Nutzungs-, Nachnutzungs- und Entsorgungs-

phase wirken sich diese Produkte in einer Gesamt-

betrachtung positiver auf unsere Umwelt und den

Klimaschutz aus.

Die heutzutage immer häufiger anzutreffenden kom-

plexen Schadstoffbelastungen durch Bodenbeläge

oder Reiniger in Innenräumen, Schulen oder Ar-

beitsräumen können zu einer Schwächung unseres

Immunsystems führen. In der Folge kann die Sen-

sibilisierung zunehmen und die Allergiebereitschaft

steigt.

Deshalb sollten sich Verbraucher schon vor dem Kauf

der Bodenbeläge oder Kleber hinsichtlich der Voll-

deklaration, der Umwelt- und Gesundheitsverträg-

lichkeit, der Eignung, der Kosten und der Qualität

informieren.

18 Schlussbetrachtung

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19 Anlagen

Adressen

Verbände, Adressen Thema, Literatur

Arbeitsgemeinschaft kontrollierte deklarierte Rohstoffewww.positivlisten.info

Mehr Transparenz mit der geregelten Volldeklaration – das ist das zentrale Anliegen der ARGE kdR mit der Hersteller, Anwender und Verbraucher die Informationen zu den Inhaltsstoffen von Produkten erhalten.

AKÖH · Arbeitskreis ÖkologischerHolzbau e.V. www.akoeh.de

BIV · Zentralverband Parkett undFußbodentechnik

Fachbuch für Parkett und Fußbodenleger

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit(BMU)Referat Öffentlichkeitsarbeit11055 [email protected] · www.bmu.de

UMWELT UND GESUNDHEITLern-Materialien Schulen, z.B. zu den Themen Recycling und Innenraumluft

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Stuttgart www.dgnb.de

Verein für Gebäudezertifizierungen. Als Grundlage für die Kriterien des DGNB-Zertifikats dienen die Ergebnisse des Runden Tisches Nachhaltiges Bauen amBundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Darüberhinaus werden aktuelle Normungsarbeiten zur Nachhaltigkeit, Qualitäts- undGütezertifizierungen für Bauprodukte sowie Umweltdeklarationen auf Basis derinternationalen Norm ISO 14025 einbezogen.

Deutscher Naturschutzringwww.dnr.de

Deutscher Naturschutz-Ring: Frau Dr. Eva Schmincke leitet die europäische Arbeitsgruppe beim europäischen Normungsinstitut CEN, in der dieAnforderungen an europäische EPDs für Bauprodukte harmonisiert werden.

DGUTH · Deutsche Gesellschaft fürUmwelt- und Humantoxikologie e.V.

EGH · EntwicklungsgesellschaftHolzbau

FEP · Förderation der EuropäischenParkettindustriewww.parquet.net

FNR e.V. Gülzow www.fnr.de

Infos, Veranstaltungen und Broschüren über Nachwachsende Rohstoffe, unabhän-gige Beratung zum Thema Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen

Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V.www.holzhandel.de

GEV · Gemeinschaft Emissions-kontrollierte Verlegestoffe e.V.

Günther Förster, Josef Eiffler, Uwe Buchholz

Linoleum: Der Bodenbelag aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Bibliothek derTechnik Bd. 107, Verlag Moderne Industrie, Landsberg/Lech 1995, ISBN 3-478-93123-1.

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Verbände, Adressen Thema, Literatur

Holz Zentralblattwww.holz-zentralblatt.de

Informationsportal Nachhaltiges Bauenwww.nachhaltigesbauen.de

Internetplattform des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwick-lung (BMVBS), auf der breit gefächert Informationen zum Nachhaltigen Bauenzur Verfügung gestellt werden.

Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)Rheinufer 108, 53639 Königswinter www.bau-umwelt.de

Das IBU bietet als Herstellervereinigung Umwelt-Produktdeklarationen (EPD)Ökolabel Typ III gemäß ISO- und CEN-Normung über Herstellungsverfahren,Energieverbrauch oder Umwelt- und CO2 Belastungsfaktoren „Von der Wiege biszum Grab“.

Institut für Qualitätsmanagementund Umfeldhygienewww.iquh.de · www.eco-code.de (Produktdatenbank)

Anbieter von Gebäudezertifizierungen, Produktbeschreibungen, Bauseminarezum „Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen“.

Int. Verband Naturbaustoff-hersteller e.V. (i.G.)www.in-ve-na.de

Zusammenschluss von Naturbaustoffhersteller die überwiegend nachwachsendeoder mineralische Rohstoffe verwenden. Ziel ist die Offenlegung der Inhaltsstof-fe gegenüber dem Verbraucher und Verarbeiter.

Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRWwww.apug.nrw.de/pdf/leitfaden.pdf

Leitfaden: Gesundheitsbewusst modernisieren, 2., überarbeitete Auflage 2007

ÖKO+ Fachhandelsverband, Frankfurtwww.oekoplus.de

Fachhändler für Baustoffe aus ökologischen und nachwachsenden Rohstoffenwie Dämmstoffe, Bodenbeläge, Farben und Putze etc.

Radünz Armin Bauprodukte und gebäudebedingte Erkrankungen, Bonn 1998

Remmert u.a. Fachbuch für Parkettleger und Bodenleger, 2. Aufl., Hamburg 2001

UmweltBundesAmt(UBA)www.uba.de

Umweltbewusstsein und Nachhaltiger Konsum“, 2009Produktökobilanzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Baubereich, UBA-Texte 69/98

VDS · Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie e.V.www.saegeindustrie.de

VDP · Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V.www.parkett.de

WECOBIS Baustoffdatenbankwww.wecobis.de

WECOBIS ist ein Forschungsprojekt der Bayerischen Architektenkammer imAuftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung(BMVBS).

Zwiener Gerd, Mötzl Hildegund Ökologisches Baustoff-Lexikon, 560 Seiten C.F. Müller Verlag – April 2006, ISBN: 978-3-7880-7686-3

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Label und Qualitätsrichtlinien für Baustoffe

Label/Prüfzeichen/Testverfahren Prüfmaterial Beschreibung der Prüfkriterien

Blauer Engel (Umweltzeichen) RAL-UZ 120www.blauer-engel.de

BaustoffeBodenbeläge

Staatlich gefördert, Richtlinien von Industrieverbänden mitgestaltet,Grenzwerte für Ausdünstungen verhindern übermäßige Schadstoff-emissionen. Keine Prüfung von Naturprodukten sondern vornehm-lich von chemischen (erdölbasierter) Bauprodukten.

CEeurop. Qualitätsnormwww.ce-zeichen.de

Bauprodukte Gebrauchstauglichkeit von Baustoffen und Bauteilen für Bauwerkeund deren Anlagen und Einrichtungen (Heizung, Klima, Lüftung,Sanitär, Elektrik, Lagerung umweltgefährdender Stoffe) sowie fürvorgefertigte Bauwerke. Richtlinientext mit Anforderungen an denBrandschutz, Gesundheits- und Umweltschutz

DIBtnationale dt. Qualitätsnormwww.dibt.de

Bauprodukte Einzige deutsche Zulassungsstelle für Bauprodukte und Bauarten.Prüfung gesetzlich geregelter Mindestanforderungen an Qualität,Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit. Klärung bautechnischerund baurechtlicher Fragen.

ECO Institut Kölnprivates wiss. Unternehmenwww.eco-institut.de

BaustoffeBodenbeläge

Abprüfung auf Schadstoffe und Emissionen, Verbot bestimmter Gefahrstoffe als sehr giftig, krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend. Ermittlung von Grenzwerten undProduktverunreinigungen.

EmicodeQualitätsnorm der Industriewww.emicode.com

Baustoffe undEinrichtungs-gegenstände

Verarbeiter- und Verbraucherinformation hinsichtlich emissions-kontrollierter chemischer und natürlicher Verlegewerkstoffe, Klebstoffe, Grundierungen, Spachtelmassen und Unterlagen.

EU-Umweltzeichen (Blume)www.eco-label.com

BaustoffeBodenbeläge

Kennzeichnung emissions- und schadstoffarmer Farben und Lackedurch die Europäische Kommission, Angaben zur Gebrauchstaug-lichkeit, Verwendung, Aufbewahrung.

FSCForest Stewardship Councilwww.fsc-deutschland.de

Holzstoffe Internationale, gemeinnützige Organisation mit Arbeitsgruppen in43 Ländern. Prüfkriterien: Einhaltung der Gesetze (z.B. Rechte indi-gener Völker, Arbeitnehmerrechte), Vermeidung chemischer Biozide,Erhalt von Wäldern, Umweltschutz.

GuTGem. umweltfreundlicher Teppichbodenwww.gut-ev.org

Textile Bodenbeläge

Gütezeichen des Herstellerverbands zur Erfüllung von Qualitätsvor-gaben und Normen. bezüglich Produkt- und Verarbeitungssicherheitsowie Materialgüte. Ausschluss einiger gesundheitsgefährdenderStoffe

IBNInstitut für Baubiologie und Ökologie, Neubeuernwww.baubiologie.de

BaustoffeBodenbeläge

Prüfung der Inhaltsstoffe auf Umweltbelastung und Gesundheits-gefährdung durch unabhängiges privates Institut, über gesetzlicheVorgaben hinausgehend bezüglich Gesundheit und Ökologie

IBOInstitut Inst. f. Baubiologie/-ökologie, Österreichwww.ibo.at

BaustoffeBodenbeläge

Gemeinnütziger österreichischer Verein zur Prüfung und Kenn-zeichnung umwelt- und gesundheitsverträglicher Bauprodukte, über gesetzliche Vorgaben hinausgehend, Entwicklung von Prüf-kriterien und Ermittlung von Produktverunreinigungen.

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Label/Prüfzeichen/Testverfahren Prüfmaterial Beschreibung der Prüfkriterien

IBRInstitut für Baubiologie, Rosenheimwww.baubiologie-ibr.de

BaustoffeBodenbeläge

Prüfsiegel zum Schutz vor wohnumweltbedingten, gesundheitlichenSchäden (Radioaktivität, Schadstoffmessungen, Gerüche, Mikroorga-nismen, Metalle, Feinstäube, Physikalische Messungen)

IBUInstitut Bauen und Umwelt e.V. www.bau-umwelt.de

Baustoffe Verein für eine geschlossene Außendarstellung von Umwelt-Pro-duktdeklarationen (EPD) durch Herstellervereinigung aus den Berei-chen Kunststoffbeläge, Holzwerkstoffe, mineralische Baustoffe undMetalle, unabhängige Überprüfung hinsichtlich Produktion, Quali-tät, Nachhaltiges Bauen, Inhaltsstoffe, Bilanzierung technischer Wer-te, Gesundheits- und Umweltschutz gemäß gesetzlicher Vorschriften.

IQUHInstitut für Qualitätsmanagementund Umfeldhygienewww.iquh.de

BauprodukteGebäude

Rohstoffrecherchen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsverträg-lichkeit, Kontrolle von Stoffinventarlisten hinsichtlich Vollständigkeitund REACh Konformität, Zertifizierung und Dokumentation um-welt- und gesundheitsoptimierter Innenräume. Verbraucherinfos zuvolldeklarierten Produkten unter www.eco-code.de.

ISO 9001 /14000internationale Qualitätsnormde.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ISO-Normen

Produktions-norm

EN ISO 9001 – Anforderungen an ein betriebliches Qualitätsmanage-mentsystem als Basis für acht Grundsätze hinsichtlich Umweltmana-gement. Umweltnorm ISO 14000 – Umweltmanagement bezüglichProduktionsprozessen und Dienstleistungen

IUGInst. für Umwelt und Gesundheitwww.iug-umwelt-gesundheit.de

BaustoffeBodenbeläge

Bewertung von Umweltbelastung und Gesundheitsgefährdung ent-lang der Produktlebenslinie (Gewinnung der Rohstoffe, Herstellung,Entsorgung ), Prüfkammerverfahren.

KatalyseInstitut für angewandte Umwelt-forschung e.V.www.katalyse.de

Korkbeläge

Kork-LogoProduktionsrichtlinie der Industriewww.kork.de

Naturkork-Mindestgehalt 90%, Umwelt-Kriterien für Produktion,Grenzwerte für Formaldehyd, Phenol, leichtflüchtige organischeVerbindungen, Lösemittel. Geruchsprüfung, Physikalische Prüfun-gen, Verbot von Schwermetallen, Insektiziden, Fungiziden, Flamm-schutzmitteln, Azofarbstoffen.

LGA-schadstoffgeprüftLandesgewerbeanstalt Bayernwww.lga.de/tuv/de/pdb/pdb_produktgruppen_teppiche.shtml

Textile Bodenbeläge

Stichprobenprüfung auf Emissionen und Schadstoffe gemäß gesundheitsbezogener Grenzwerte, jährliche Nachkontrolle, Geruchsemissionswert, keine für Verbraucher einsehbare Voll-deklarationen.

NATUREPLUS, e.V.www.natureplus.de

BaustoffeBodenbeläge

Prüfzeichen für hohe Qualität bezüglich Gesundheit, Umwelt undFunktion, strenge Emissionsuntersuchungen nach Richtwerten, Mindestanteil an nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen,Volldeklarationen einsehbar.

ÖKO-Testprivater Verlag, Frankfurtwww.oekotest.de

BaustoffeBodenbeläge

Prüfung auf Umwelt-, Sozial- oder Gesundheitsverträglichkeit hin-sichtlich einiger Gefahr- und Risikostoffe. Messfehler oder Fehlinter-pretationen führten in der Vergangenheit zu Rechtsproblemen.

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Label/Prüfzeichen/ Testverfahren Prüfmaterial Beschreibung der Prüfkriterien

PEFCwww.fsc-deutschland.de

Holzstoffe Eigenes Zertifzierungssystem europäischer Waldbesitzer als Konkur-renz zum FSC-Siegel, u.a. für regionale, natürliche und nachhaltigeWaldwirtschaft und Qualifikationsbezogene Bezahlung der Arbeits-kräfte.

RALDeutsches Institut für Gütesiche-rung und Kennzeichnung e.V.www.ral.de

BaustoffeBodenbeläge

Vergabestelle des „Blaue Engel“ Umweltzeichens und der „Euro-Blume“.

RugMarkwww.rugmark.de

Textile Bodenbeläge

Engagement gegen illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie,Umwelt- und Gesundheitskriterien spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.

Stiftung Warentestgemeinnütziger Vereinwww.test.de

BaustoffeBodenbeläge

Als unabhängige Stiftung bürgerlichen Rechts Prüfung von Produk-ten und Dienstleistungen nach wissenschaftlichen Methoden in un-abhängigen Instituten europaweit, kaum für Verbraucher einsehbareVolldeklarationen.

TFIDeutsches Forschungsinstitut für Bodensysteme e.V., das rote „T“www.tfi-online.de

Textile Bodenbeläge

Durchführung des „T“- und CE – Labelling, Prüfung hinsichtlichBrandverhalten, Rutschhemmung, Elektrostatik, Wärmedämmung,Schallschutz, Emissionen. Umwelt- und Gesundheitskriterien spie-len eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.

TÜV-toxproof KorkTÜV Rheinland www.tuev-rheinland.de

Korkbeläge,Bauprodukte

Prüfzertifikat auf Basis des TOXPROOF Kriterienkataloges fürschadstoffarme Bauprodukte. Geringe Verfügbarkeit vollständig geprüfter Inhaltsstofflisten.

TÜV-UmweltsiegelTÜV Süddeutschlandwww.tuev-sued.de

Textile Bodenbeläge

Strenge Grenzwerte für Pestizide, flüchtige organische Schadstoffeund Schwermetalle, überwiegend nachwachsende Rohstoffe, zumindestens 90% recycling- oder kompostierfähig, ohne Motten-schutzmittel, Produktüberwachung nur stichprobenmäßig .

WWF Wood Groupwww.wwf.de

Holzstoffe Mit dem Ziel, Hölzer und Holzprodukte aus wirtschaftlich tragfähi-ger, ökologisch und sozial verantwortlicher Waldbewirtschaftunganzubieten und Holzprodukte aus Raubbau aus dem Angebot aus-zuschließen .

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1 K. Hübner: Chemical Abstracts: CAS bringt Übersicht in die publizierte Chemie. In: Chemie in unserer Zeit.37, 2003, S. 284 – 285, Sicherheitsdatenblätter, GHS = Global harmonisiertes System zur Einstufung undKennzeichnung von Chemikalien

2 Chemikaliendatenbank www.cas.org

3 AGÖF: Forschungsinstitute für Innenraumanalysen: http://agoef.de/agoef/forschung/forschung.html

4 UBA: Kindergesundheit: Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet: http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2008/pd08-012.htm UBA: Gesundheit und Umwelthygiene, „Dicke“ Luft in luftdichten Gebäuden? http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/dicke-luft.htm UBA: Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden, Ausgabe 2008

5 Kampf den Allergien, http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/emags/ebalance/051/t2-kampf-gegen-allergien-der-nationale-allergieplan.html, Radünz, Armin: Bauprodukte und gebäudebe-dingte Erkrankungen, Berlin: Springer 1998, Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“des 13. Deutschen. Bundestages (Hrsg.)

6 AgBB: Gesundheitliche Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten (2008*)

7 AGÖF: Langanhaltende Geruchsbelastung aus Bodenbelagsklebern,http://agoef.de/agoef/schadstoffe/geruchsbelastung_bodenbelagskleber.html

8 Dr. Günter Klein, WHO - European Center für Environment and Health, Bonn Office, Görrestr. 15, 53113Bonn, „Wohnen und Gesundheit – ein Überblick“ (EUR/04/5046267/BD/1), das von der WHO in Vorbe-reitung der Europäischen Konferenz der Gesundheits- und Umweltminister in Budapest erstellt wurde(www.euro.who.int/budapest2004 ).

9 SfU: Umwelt und Gesundheit: Sondergutachten 1999, Pressemitteilung des Sachverständigenrat für Umweltfragen – 2008 unter http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Archiv/1999_01_pressemitteilung.html

10 Ad-hoc Arbeitsgruppe „Innenraumrichtwerte“ der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umwelt-bundesamtes und der Obersten Landesgesundheitsbehörden. Richtwerte für gesättigte azyklische aliphati-sche C4- bis C11-Aldehyde in der Innenraumluft. (PDF / 755 KB) Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 52 (2009) S 650– 659

11 SIBAT, Vorsorgende Sicherstellung der Innenraumluftqualität von Gebäuden – Anwendung von Toxizitäts-kriterien in der Materialbewertung, I. Oehme, M. Klade et al., Berichte aus Energie- und Umweltforschung28/2005 Ad-hoc Arbeitsgruppe „Innenraumrichtwerte“ aus Mitgliedern der Innenraumlufthygienekommission(IRK) des Umweltbundesamtes sowie der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden(AOLG).

Literaturliste

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Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 51 (2008) S 1370 -1378Gesundheitliche Bedeu-tung von Feinstaub in der Innenraumluft. (PDF / 466 KB)

12 WECOBIS Umwelt- u. Gesundheitsdatenbank Polypropylen, Polyethylen, Polyester:http://wecobis.iai.fzk.de/cms/content/site/wecobis/lang/de/Polypropylen_GShttp://wecobis.iai.fzk.de/cms/content/site/wecobis/lang/de/Polyethylen_GS http://wecobis.iai.fzk.de/cms/content/site/wecobis/Home/Grundstoffe/Kunststoffe_GS/Polyester_GS

13 EAK Abfallschlüssel: In Deutschland ist seit dem 1. Juni 2005 das Deponieren unvorbehandelter Abfälle ver-boten (TA Siedlungsabfall). – EAK-Abfallschlüssel für Kunststoffteppiche (17 02 03 Kunststoffe, Bau- undAbbruchabfälle)

14 Greenpeace Österreich (2001): Müllverbrennung und Gesundheit BMU (2005): Müllverbrennung – ein Gefahrenherd? Abschied von der Dioxinschleuder

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Bildnachweis

Hersteller/Quellennachweis Seitenzahl

Agentur 21 28, 32, 33, 34

APAEB Europa GmbH 12, 22

Armstrong DLW GmbH 38

Berthold-Holz 34, 35

Biofa 36

FNR 29

Greenline 5, 7, 11, 36, 38, 39, 41, 42, 44, 49

Gutex 29

iStockphoto 23, 26, 36

Livos 5

Natureplus 8

Naturo 19

Nordland (Kahlfeld und Müller) 43, 45

Pavatex 28

Tretford 5, 10

Zipse 19

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Infothek

Asbest, -haltige Fuß -böden, synthetisch

Bauaufsichtliche Zulassung (DIBt)

Bauaufsichtliche Zulassung von Boden-belägen – Brandschutz-bestimmungen

Bauproduktengesetz,BauPG

Bauprodukteprüfung,allgemeinverbindliche

Benzo[a]pyren (BaP),Teerestriche

Bisphenol A, syntheti-sche Bodenbeläge

Brandklassen für Boden-beläge, Brandschutz

Anorganische, nicht flüchtige Fasern; Vorkommen in Dämmmaterialien (Spritzas-best), Platten (Promasbest, Eternit), Asbestpappen unter Fußböden, in Nachtspei-cheröfen vor 1976, PVC-Platten; Asbestfasern sind als krebsauslösend eingestuft.(®Asbest in Innenraum-Materialien)

Das Deutsche Institut für Bautechnik als Prüf-, Überwachungs- und Zertifizie-rungsstelle im Rahmen bauaufsichtlicher Zulassungen führt Brandprüfungen und–klassifizierungen und gesundheitliche Bewertung der Bodenbeläge durch.

Laut der auf der Bauprodukten-Richtlinie beruhenden Bauregelliste dürfen inDeutschland in Aufenthaltsräumen mit erhöhten brandschutztechnischen Anfor-derungen nur schwerentflammbare Bodenbeläge installiert werden, die über eineBauaufsichtliche Zulassung durch das DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) ver-fügen. Dies gilt für textile Bodenbeläge ebenso wie für Laminat und elastische Bo-denbeläge.

Seit dem 1.1.2007 müssen alle textilen, elastischen und Laminat-Bodenbeläge inEuropa über genormte Qualitätseigenschaften (Eigenprüfung, CE Prüfung, GuTPrüfung etc., siehe Anlage 7.4) verfügen. Der Hersteller muss eine Sicherheits-überprüfung durchführen gemäß Artikel 3 der Richtlinie 2001/95/EG. Zudem musser nach Artikel 3 der Richtlinie 2001/95/EG eine Konformitätsbeurteilung vorle-gen können, in der die Sicherheit des Produkts geprüft und bestätigt wird, soweites um Risiken für Anwender und Verbraucher geht.

Eine CE-Kennzeichnung basiert auf der europäischen Bauproduktenrichtlinie89/106/CE. Geprüft werden auch sicherheitsrelevante Anforderungen an Produk-te/Bauwerke wie mechanische Festigkeit und Standsicherheit, Brandschutz, Hy-giene, Gesundheit und Umweltschutz, Nutzungssicherheit, Schallschutz, Schutzvor Elektrostatik, Energieeinsparung und Wärmeschutz. Produkte aus Drittländern,die beispielsweise in Deutschland verbotene Gefahrstoffe enthalten, haben keineGrundlage für die Zulassung und dürfen folglich im EU-Bereich auch nicht in denVerkehr gebracht werden.

Vorsicht bei der Verlegung auf dunklen Teerestrichen. Unter Annahme des für Stein-kohlenteer typischen Konzentrationsmusters der einzelnen PAK-Komponentenkann durch die alleinige Bestimmung von BaP z. B. in einem teerhaltigen Parkett-kleber auf die PAK-Konzentration geschlossen werden.

Ein Kunststoff-Additiv. Verbreitete Verwendung als Antioxidans für Weichmacher undals Fungizid. Auch ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Epoxid-, Poly-carbonat-, Phenol-Harzen, Gerbstoffen und Farbstoffen. Durch Bindungsfähigkeitan Östrogenrezeptoren potenzielle hormonelle Wirkung (®endokrine Disruptoren

Im privaten Wohnbereich wird in Deutschland üblicherweise für Bodenbeläge dieBrandklasse Efl gefordert. Im Objektbereich (Hotel, Theater, Kino, öffentliche Ge-bäude etc.) werden vielfach erhöhte Anforderungen an das Brandverhalten gestellt.Üblicherweise wird hier die Brandschutzklasse Cfl-s1 gefordert. In Aufenthalts-

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CO2 neutral

Dampfdiffusionswert,Bodenbeläge

EMICODE EC1

Elastische Teppichunter-lagen, Haftfliese

Emissionen

Emissionen, chemische

EPD

Eutrophierungspotential

räumen mit erhöhten brandschutztechnischen Anforderungen genügt jedoch nichtnur eine Klassifizierung des Belages, sondern es muss eine bauaufsichtliche Zu-lassung für das entsprechende Bauprodukt vorliegen. Diese wird vom DeutschenInstitut für Bautechnik nach entsprechender Prüfung und Begutachtung vergeben.

Fossiles CO2, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oderErdgas entsteht, bewirkt, dass die Atmosphäre vermehrt klimaschädliches CO2 an-reichert. Pflanzenwachstum bindet während der Wachstumszeit CO2 und ist des-halb klimaneutraler. Deshalb sind Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffenklimaverbessernd.

Der dimensionslose Wert µ bezeichnet den spezifischen Widerstand, den ein Ma-terial Wasserdampf (Luftfeuchte) entgegensetzt. Je kleiner dieser Wert ist, destoleichter kann der Dampf das Material durchdringen. Wird der µ-Wert mit der Bau-teildicke multipliziert, erhält man die äquivalente Luftschichtdicke (sd-Wert). Eswerden die oberen und unteren Grenzwerte angegeben.

Mit EC1® werden Kleber als „sehr emissionsarm“ gekennzeichnet. Dem SystemEMICODE® liegen eine Prüfkammeruntersuchung und Einstufungskriterien zu-grunde. Sie wurden vom Technischen Beirat der GEV (Gemeinschaft Emissions-kontrollierte Verlegewerkstoffe) und dem Umweltinstitut Miljö-Chemie, dem Tep-pich Forschungsinstitut (TFI) und die Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppich-boden (GuT) erarbeitet. Es werden leichtflüchtige Schadstoffe erfasst und weni-ger die schwerflüchtigen Langzeitemissionen.

Angebot von natürlichen und synthetischen Materialien auf dem Markt. In der Re-gel mangelt es an einer Volldeklaration. Mit Emissionen muss gerechnet werden.

Von einem Gebäude, Bauteil oder Baustoff ausgehende Luftverunreinigungen, Geräu -sche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen

Bodenbeläge sind heute nahezu frei von leichtflüchtigen und geruchsauffälligenAusgasungen. Die Kunststoffindustrie hat sie durch mittel- und schwerflüchtigeStoffe ersetzt und belasten daher langfristig den Hausstaub als primär die Raum-luft. In Innenräumen muss daher vermehrt mit Langzeitbelastungen des Haus-staubs durch Bodenbeläge, Wandfarben etc. gerechnet werden

Umwelt- und gesundheitsbezogene Informationen zu Bauprodukten werden da-her in Zukunft unverzichtbar sein. Das Bundesumweltministerium unterstützt dieInitiative der Baustoffhersteller. EPDs (Environmental Product Deklaration oderUmweltproduktdeklaration) stehen für Qualitätssicherung im Bau. Auch Investo-ren und Mieter werden künftig verstärkt Umweltdaten über Gebäude und Woh-nungen und den verbauten Baumaterialien einfordern, die im Hinblick auf Ener-gieverbräuche, Umwelt- und Gesundheitsaspekte und Arbeitsschutz hohen Stan-dards entsprechen und gleichzeitig noch geringere Betriebskosten aufweisen

Überdüngungspotential der Gewässer das von Stoffen oder Baustoffen ausgeht. DerBeitrag der Emissionen zur Eutrophierung in kg PO4 3-Äquivalent. Phosphat dientals Bezugsgröße.

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Feuchteausgleichende Wir-kung von Innenraumober-flächen (Hygroskopizität)

Flammschutzmittel, Bodenbeläge/Putzmittel

Fogging durch Kunststoff-produkte

Formaldehyd, natürlich u. synthetisch

Fußbodenheizung

Gesundheitsbewertung für Bodenbeläge

Gefahrstoffverordnung –GefStoffV

Die Hygroskopizität von Oberflächen beeinflusst entscheidend die Material-feuchte und folglich die Luftfeuchtigkeit der Raumluft. Die Oberflächen/Be-schichtungen, die viel Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und bei Bedarf raschwieder abgeben, sind vornehmlich alle pflanzlichen und tierischen Baustoffe wieHolz oder Schafwolle und poröse mineralische Stoffe wie Ziegel, Kalk und Lehm.Zu den nicht saugfähigen Baustoffen zählen Glas, Kunststoffe, Metalle, Beton.Schmutz- und wasserabweisende Beschichtungen, Lacke oder abriebfeste Far-ben behindern die Dampfdiffusion.

Einsatz als Flammschutzmittel z. B. in Kunststoffen oder Anstrichen. Toxikolo-gisch am besten erforscht sind die Polybromierten Diphenylether (PBDE), dieauch am häufigsten im Hausstaub nachzuweisen sind. PBDE ist demnach ein-deutig leberschädigend. Diskutiert wird ein entwicklungsschädigendes Poten-tial gegenüber dem Gehirn sowie die Möglichkeit der Fruchtschädigung.

Mit dem Begriff „Fogging“ wird die Schwarzfärbung von Wand- und Teppich-belägen in Wohnungen beschrieben. Für eine Beteiligung an der Entstehung vonFogging werden folgende Faktoren diskutiert: Vorausgegangene Renovierungs-arbeiten bzw. Neubau; verringerte Luftfeuchte während der Heizphase (Wintermonate); Bauphysikalische Gegebenheiten wie kalte Außenwände, Wärmebrücken, Dachschrägen als Prallwand für den mit warmer Heizungsluftaufsteigenden Staub; isolierende Oberflächen wie Vinyltapete, Laminatfußboden;elektrostatische Effekte an Kunststoffoberflächen; Ruß- und Staub quellen wie Zi-garettenrauch, Kerzen, Essenszubereitung, chemische Teppichreinigung u.a.

Vertreter aus der Klasse der Aldehyde; künstliches F. in Pressspan, Holzleim, alsImprägnier- und Desinfektionsmittel (z.B. in Textilien, Vorhängen, Vliesstoffen,Reinigungsmittel, Kosmetika); gesundheitliche Auswirkungen: Reizungen derAugen- und Atemwegsschleimhäute, Kopfschmerzen, Sensibilisierung, nachWHO auch für den Menschen und krebserzeugend. Natürliches F. hat eine sehrgeringe Halbwertszeit in der Raumluft. Synthetisches F. hat eine hohe Halb-wertszeit und Geruchsauffälligkeit.

Fußbodenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen sind angenehm. Fürdas Raumklima spielen die chemische Zusammensetzung der Estrich-, Klebers-, Grundierungs- und Belagsinhaltstoffe eine entscheidende Rolle. Natürliche Ma-terialien geben bei Temperaturwechsel nur geringste belastende Emissionen ab,wohingegen künstliche Materialien höhere Risiken in sich bergen.

Der gesundheitlichen Bewertung der Emissionen aus Bauprodukten liegt einePrüfkammer-Untersuchung von Umweltinstituten zugrunde, bei der die emit-tierten Stoffe ermittelt und nach dem so genannten AgBB-Schema bewertet wer-den. Das Bewertungssystem wird kontrovers diskutiert, da es nur einen Teilbe-reich der Schadstoffe abdeckt und hohe Richtwerte zulässt.

Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen vom 23. Dezember 2004 (BGBl. I S.3759), zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 18. Dezember 2008(BGBl. I S. 2768). Nachwachsende oder mineralische Rohstoffe und Baustoffe oh-ne chemische Hilfsstoffe sind von Einschränkungen durch die GefStoffV weit-aus weniger betroffen als Baustoffe mit chemischen Additiven.

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GISCODE D1

Green Building

ISO

Kleber, natürliche

Kleber, synthetische

Kunststoff-Beläge Polyamid, Polyester, Polyacryl, Polypropylen

Nanobeschichtung für Bodenbeläge

Naturstoffe

GIS = Gefahrstoff-Informations-System, D1 steht für Lösemittelfreie Dispersi-ons-Beschichtungsstoffe aus Kunststoffen für Kork und andere Holzfußböden,Holzschutzmittel. Farben und Lacke aus synthetischen Erdölprodukten werdenhier ebenfalls eingestuft. Es gilt: Je höher die Nummer ist, umso bedenklicher istdas Produkt in medizinischer und verarbeitungstechnischer Hinsicht. Es wer-den leichtflüchtige Schadstoffe einbezogen und weniger die schwerflüchtigenLangzeitemissionen.

Der Begriff „Greenbuilding“ ist auch in Deutschland üblich und wird z.B. auchvon der Deutschen Energieagentur, DENA gebraucht. Die relativ neue Zeitschrift„Greenbuilding“ informiert über neue Entwicklungen, siehe http://greenbuil-ding-planning.schiele-schoen.de/home

International Standardization Organisation, die weltweit gültige Normen erar-beitet

Material- und Fußbodenkleber aus nachwachsenden und mineralischen Roh-stoffen basieren auf Knochenleim, Milch- oder Pflanzenkasein, Pflanzenstärkeund Baum- und Pflanzenharzen. Es sind meist wasserbasierende Klebstoffe.

Künstlich hergestellte Kleber für Bodenbeläge basieren auf Silikone oder orga-nische Verbindungen wie erdölbasierende Kohlenwasserstoffe + Sauerstoff undStickstoff, Chlor und Schwefel. Es gibt wasser- und lösemittelbasierende Syste-me. Je nach Verklebung kann der Bodenbelag Formaldehyd, Methylmethacry-late, Phenole, Siloxane, Ester, Ketone an die Raumluft abgeben.

Synthetische Kunststoffe werden durch Polymerisation (Polyaddition, Poly-kondensation usw.) aus Monomeren oder Prepolymeren (z. B. Polyurethan) er-zeugt. Rohstoff ist meist gecracktes Naphtha. Halbsynthetische Kunststoffe ent-stehen durch die Modifikation natürlicher Polymere (z. B. Zellulose zu Zellu-loid). Polyvinylchlorid galt aufgrund des ungewöhnlich hohen Chloranteils, undder damit bei der Verbrennung entstehenden Nebenprodukte, lange Zeit als um-weltschädlichster Kunststoff. Zudem ist das zur Herstellung benötigte Vinyl-chlorid krebserregend.

Das Aufbringen von Nanostrukturen auf Oberflächen macht Oberflächen super-hydrophob. Flüssigkeiten und Schmutz, die auf die Oberfläche gelangen, bildenPerlen und laufen ab. Die Oberflächen sind versiegelt und damit wasserabwei-send. Dies erlaubt eine leichte Reinigung. Es gibt auch Spray-Beschichtungen, diesolche Nanostrukturen ausbilden. Werden diese Beschichtungen auf bereits ent-sprechend mikrostrukturierte Oberflächen aufgebracht, kann ein Lotuseffekt er-zielt werden. Derartig behandelte Flächen weisen auch Fette, Öle und Säuren abund sind beständig gegenüber Laugen und Lösungsmitteln. Der Vorteil bei Tep-pichen gegenüber einer normalen Imprägnierung liegt in der hohen mechanischenBelastbarkeit, beispielsweise bei maschineller Reinigung. Die Auswirkungen vonNanoteilchen, die oft kleiner sind als Körperzellen, sind hinsichtlich ihrer Umwelt-und Gesundheitsverträglichkeit noch unzureichend erforscht.

Gemäß REACh Art. 3 Nr. 39 sind Naturstoffe natürlich vorkommende Stoffe, die„lediglich manuell, mechanisch oder durch Gravitationskraft, durch Auflösen

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Ökobilanz

Ozon

Pestizide, Teppiche

PCR

Primärenergie

in Wasser, durch Flotation, durch Extraktion mit Wasser, durch Dampfdestilla-tion oder durch Erhitzung zum Wasserentzug verarbeitet“ wurden.

Unter einer Ökobilanz (engl. auch LCA – Life Cycle Assessment) versteht maneine systematische Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während desgesamten Lebensweges. Dazu gehören sämtliche Umweltwirkungen währendder Produktion, der Nutzungsphase und der Entsorgung des Produktes, so-wie die damit verbundenen vor- und nachgeschalteten Prozesse (z. B. Herstel-lung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe). Zu den Umweltwirkungen zählt mansämtliche umweltrelevanten Entnahmen aus der Umwelt (z.B. Erze, Rohöl) so-wie die Emissionen in die Umwelt (z.B. Abfälle, Kohlendioxidemissionen). DerBegriff der Bilanz wird bei der Ökobilanz im Sinne von einer Gegenüberstellungverwendet, sie ist nicht mit der Bilanz innerhalb der Buchhaltung zu verwech-seln. Allgemein unterscheidet man zwischen einer Ökobilanz, die den Umwelt-aspekt eines einzelnen Produkts berücksichtigt, einer vergleichenden Ökobilanz,die eine Gegenüberstellung mehrerer Produkte verfolgt sowie einer ganzheit-lichen Bilanzierung, die wirtschaftliche, technische und/oder soziale Aspektemit einbezieht. Eine Ökobilanz der Baustoffherstellung ist erforderlich, um diezentralen Kerninformationen für eine EPD wie Ressourcenverbrauch, emissi-onsbedingte Umweltwirkungen, der Beitrag zum Treibhauseffekt, entstehendeAbfälle oder aber auch für Innenraumemissionen oder gebäudebedingte Er-krankungen und den Arbeitsschutz zu gewinnen.

Ozonabbaupotential z.B. für Baustoffe: Der Beitrag der Emissionen zum Ozon-abbau in kg R11- Äquivalent. Das Kältemittel R11 dient als Bezugsgröße. Ozon-bildungspotential z. B. für Baustoffe: Der Beitrag der Emissionen zur Ozonbil-dung (Sommersmog) in kg C2H4-Äquivalent. Ethen dient als Bezugsgröße.

Bezeichnung für Schädlingsbekämpfungsmittel. Dazu zählen im Sinne der Ge-fahrstoffverordnung Zubereitungen, die Pflanzenschutzmittel sind oder solche,die dazu bestimmt sind, Schadorganismen unschädlich zu machen, zu vernichtenoder ihrer Einwirkung vorzubeugen. Dazu zählen u. a. Mittel gegen Hygiene-schädlinge wie Fliegen, Mücken, Wanzen, Flöhe, Vorratsschädlinge wie Ratten,Mäuse, Käfer, Schaben, Motten, sowie Mittel zum Schutz von Holz und sonsti-gen Materialien. Wichtige Wirkstoffe in Pestiziden sind zum Beispiel ®PCP, ®Lin-dan, ®Permethrin, ®Dichlofluanid oder ®PCSD. Es gibt natürliche und syntheti-sche Stoffe, die sich in der Giftigkeit und Halbwertszeit stark unterscheiden.

Bei einer PCR (Product Categorie Rules – Produktgruppenregel) werden Bau-produkte in Produktgruppen aufgegliedert. Für die einzelnen Gruppen werdenproduktspezifische Regeln zur Datenerhebung und –bereitstellung in PCR-Do-kumenten innerhalb eines EPD-Programms beschrieben, um die Anwendungder allgemeinen Regeln der Norm und ggf. des EPD-Programms für die einzel-ne Produktgruppe konkret zu beschreiben.

Rohenergie ist der Energieinhalt der Energieträger in ihrer Ursprungsform. Diedurch die Gewinnung, Umwandlung und Bereitstellung der Nutzenergie not-wendigen Aufwende werden in Ökobilanzen au die dafür notwendige Mengean Primärenergieträgern zurückgerechnet.

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Qualitätsmanagement ISO 9001/14000

Raumklima – Behaglichkeitgemäß DIN 15251

Raumluftfeuchte

Raumtemperatur

REACh

Rohstoff, Naturstoff

Rohstoffe, verarbeitet

Qualitätsmanagementsysteme nach ISO 9001 : 2000 und Umweltmanagement-systeme, wie die Erstellung von Betriebs- und Produktdarstellungen nach ISO14001 : 2005, gibt es schon in vielen Unternehmen der Bodenbelagsbranche.

DIN EN 15251, August 2007. Eingangsparameter für das Raumklima zur Aus-legung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden – Raumluftqualität,Temperatur, Licht und Akustik; Deutsche Fassung EN 15251:2007

Bodenbeläge und deren Beschichtungsart beeinflussen sehr nachhaltig die Raum-luftfeuchte. Eine für den Menschen behagliche Luftfeuchte liegt je nach Raum-und Oberflächentemperatur zwischen 40% rF und 60% rF, solange der Wasser-gehalt nicht zu hoch liegt. Unter 40 %r F können beim Menschen Trockenheitund damit Reizung der Augen und Luftwege auftreten. Oberhalb eines Was-sergehalts von 15 g/kg hat der Mensch ein unbehagliches Gefühl. Bei Tempe-raturen oberhalb 0°C begünstigen Luftfeuchtigkeiten über 80% rF mikrobiellesWachstum. Auch Bodenbeläge können durch extreme Feuchteschwankungen inMitleidenschaft gezogen werden. (Fugenbildung, Aufquellen) UnpassendeFeuchte- und Temperaturwerte wirken sich auch negativ auf die Beschichtungvon Bodenbelägen aus. (lange Trocknungs- und Aushärtungszeiten, Emissio-nen)

Eine angenehme Temperatur- und Raumempfindung ist in nicht unwesent lichemMaße von der relativen Luftfeuchtigkeit abhängig. Je höher die relative Luft-feuchte bei einer gegebenen Temperatur ausfällt, desto wärmer und unbehag-lich kann die Raumtemperatur individuell empfunden werden. Die damit ver-bundenen Temperaturwerte liegen je nach Norm in etwa zwischen 19-23 GradCelsius.

REACh bezeichnet das neue europäische Chemikalienrecht und steht für „Re-gistration, Evaluation and Authorisation of Chemicals“ (Registrierung, Bewer-tung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien). Es trat am 1.Juni 2007 inKraft. Eine wichtige Aufgabe des Umweltbundesamtes (UBA) bei der Umset-zung der REACh-Verordnung ist es, aus ökologischer Sicht besonders besorg-niserregende Stoffe zu identifizieren um dann ggf. Maßnahmen zur Verringe-rung der Gefährdung vorzuschlagen. Unterschiedliche Stoffe stellen jeweils un-terschiedliche ökologischen Risiken dar. Eine sinnvolle Strategie muss daherstoffspezifisch sein. Sowohl unter REACh als auch unter der Bauprodukten-richtlinie (89/106/EWG) wird zukünftig eine Bewertung der Umwelt- und Ge-sundheitswirkungen bestimmter Bauprodukte erforderlich.

Stoffe und Substanzen die auf natürliche Weise aus der Natur entnommen wird.Erdöl, Kohle, Erze, Mineralien, Pflanzen etc. Es gilt als strittig, ob künstlich undchemisch behandelte Pflanzen noch zu den Rohstoffen zählen.

Industrielle Verarbeitung verfügbarer Stoffe oder Organismen, z. B. Boden, Bo-denschätze, Wasser, Luft, Pflanzen oder Tiere. Lt. Gefahrstoffverordnung sinddies „Erzeugnisse“ wie Laminat oder „Zubereitungen“ wie Lacke und Boden-wachs.

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Rutschhemmende Beschichtung

Sachkundeschulung: Verarbeitung ökologischerBodenbeläge

SBR, Kunststoffrücken

Sortenreine Baustoff-qualitäten

Teppiche, geknüpft

Teppichbeläge, getuftet

Teppichbeläge, gewebt

Treibhauseffekt

Chemische Antirutschbeschichtung für Bodenbeläge steht im Verdacht des schä-digenden Einflusses auf die Gesundheit. Für rutschgefährdete Bereiche solltenrauere Materialoberflächen verwendet werden.

Sachkundeschulungen zum „Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen“ gibt esfür Handwerker, Kaufleute und Planer. Weiterbildungsmaßnahmen mit Themenwie ökologische Baukonstruktionen, Haustechnik, Bauchemie, Gesundheits-schutz, Bauphysik und Bodenbelägen. Die Sachkundeschulung für Bodenle-ger beinhaltet u.a. Warenkunde, Herstellungsverfahren, Rückenausrüstung, Ver-legetechniken, Pflege, Hygiene, Reinigung, Qualitäts- und Umweltaspekte vonBodenbelägen und bauaufsichtliche Zulassungen. Infos unter www.bauberater-kdr.de.

Synthetischer Kautschuk. SBR ist heute der meistverwendete SynthesekautschukStyrol-Butadien-Kautschuk ist der Ausgangsstoff für die weitaus am meistenhergestellte Variante des synthetischen Gummis. Sein Kurzzeichen ist SBR, ab-geleitet von der englischen Bezeichnung „Styrene Butadiene Rubber“. Es ist einCopolymer aus 1,3-Butadien und Styrol. SBR enthält üblicherweise 23,5 % Sty-rol und 76,5% Butadien.

Putzmörtel bestanden früher aus Sanden, Kalk, Mineralien. Holzparkett wurdefrüher mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt. Sisalteppich wurde aus derSisalfaser geknüpft ohne Fleckenschutz und Kunststoffrücken. Sollen technischeEigenschaften bei einem Produkt verändert werden, benötigt man Hilfsstoffe,die zunehmend aus dem fossilen u. laborchemischen Bereich stammen. Die Ver-besserung rein technischer Eigenschaften geht meist zu Lasten der Gesundheits-und Umweltverträglichkeit, der raumklimatischen Behaglichkeit und der Sor-tenreinheit, was sich wiederum auf die Entsorgungsfähigkeit auswirkt.

Der Knüpfrahmen besteht aus zwei Querstreben und vertikale Stützen. Zwi-schen den Querstreben werden die Kettfäden vertikal gespannt. Beim Knüpfenwerden die Polfäden horizontal und nebeneinander um jeweils zwei Kettfädengeschlungen, festgezogen und anschließend abgeschnitten. Nach jeder ferti-gen Horizontalreihe dienen eingebrachte Schussfäden der Stabilisierung. DasGrundgewebe wird mit einem kammartigen Instrument festgestemmt.

Die Tufting-Maschine sticht das Fasergarn mit Hilfe vieler Nadeln in ein Trä-germaterial aus Gewebe. Dabei wird die Faser von Greifern festgehalten, zu lo-sen Schlingen geformt und auf der Rückseite verankert.

Der Teppichflor entsteht, indem computergesteuerte Maschinen die längs undquer verlaufenden Kettfäden heben bzw. senken und mit dem Polfaden zu Garn-schlingen verweben.

(GWP100): Der Beitrag der von Baustoffen ausgehenden Gasen zum Treibhaus-effekt, bezogen auf 100 Jahre in kg CO2- Äquivalent. Kohlendioxid dient als Be-zugsgröße. Es gibt einen natürlichen Treibhauseffekt durch Brände oder Vul-kanaktivitäten und einen industriell- oder menschenverursachten Effekt.

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Toxizität

Untergrundvorbereitungund Untergrundbewertung

Verbraucherschutz für Konsumenten

Versauerungspotential

VOC (volatile organic compounds)

Volldeklaration von Bauprodukten

Weichmacher (Phthalate)

Die Giftigkeit (akute oder chronische) für den Mensch (Humantoxizität) oderdie Umwelt (Ökotoxizität).

Sehr wichtig für die Verlegung von Bodenbelägen ist eine fachgerechte Beurtei-lung des Untergrundes. Welches Material liegt vor, wie ist die Beschaffenheit,Ebenheit, Feuchtegrad, Saugfähigkeit und welche chemischen Eigenschaften fin-det der Bodenleger oder Berater vor? Sind Gefahrstoffe (z. B. Benzo-a-pyren)wahrscheinlich, müssen Bedenken vor der Verlegung angemeldet werden.

Für die technischen Qualitätsprüfungen gibt es die staatlichen Richtlinien für inDeutschland oder Europa produzierte Bodenbeläge. Für weitere Produktkon-trollen sind „Stiftung Warentest“ oder „ÖKOTest“ , Natureplus u.a. zuständig.Richtlinien für weniger Schadstoffe in Bauprodukten will der „Blaue Engel“ er-stellen. Konsumenten schützen sich am Besten dadurch, dass Sie vor dem Kaufalle Inhaltsstoffe des Bodenbelags, der Beschichtung und der Reiniger- u. Pfle-gemittel kennen.

Der Beitrag der Emissionen durch Baustoffe zur Versauerung in kg SO2-Äqui-valent. Schwefeldioxid dient als Bezugsgröße.

Bei der vom Menschen verursachten Freisetzung von flüchtigen organischenVerbindungen dominieren die Verwendungen von Lösemitteln. Quellen für die-se VOCs sind u. a. Baustoffe, Möbel und Teppiche sowie Kleber und Reini-gungsmittel. VOCs aus der Natur (z.B. Alkohole aus Pflanzen) oder die gleich-namigen aber künstlich gewonnenen Vertreter (Alkohole aus Erdöl) können mitden üblichen Laborprüfungen nicht unterschieden werden deshalb sind Voll-deklarationen von Bodenbelägen wichtig für die Einschätzung. Bei üblichen VOCRaumluftmessungen werden demzufolge die ausgasenden Verbindungen nichtnach der Herkunft (natürlich oder synthetisch) getrennt, und daher kann es vor-kommen, dass unbehandelte und natürliche Holzhäuser bei Raumluftmessun-gen rein messtechnisch als „hoch belastet“ bewertet werden.

Angaben aller Roh- und Hilfseinzelstoffe, die zur Herstellung eines Bauproduktsbenötigt werden. Der Stoffname sollte zusammen mit der offiziellen CAS Num-mer angegeben werden. Stoffverbindungen werden mit allen Einzelstoffnamenangegeben.

Weichmacher kommen heute in synthetischen Bodenbelägen, Lacken, Wand-farben, Möbeln und Dichtstoffen vor. Messbar sind sie dann im Hausstaub undkönnen daher eingeatmet werden. „Phthalate sind so genannte Weichmacher:Sie machen Kunststoffe elastisch. Die Folge: Phthalate finden sich überall in derUmwelt und der Mensch kommt ständig mit ihnen in Berührung. Einige Phtha-late haben fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Andere stehen in Verdacht,sich in der Umwelt anzureichern. So hat die EU-Kommission beispielsweise einVerbot für Phthalate in Babyartikeln und Kinderspielzeug erlassen.“ (UBA03/2007). „Weil einige EU-Staaten aber auch bei den anderen drei WeichmachernDINP, DIDP und DNOP schon weitergehende Verbote erlassen haben, drängtedie Kommission auf eine einheitliche Lösung, um Vermarktungsprobleme imBinnenmarkt zu vermeiden.“ (Das Parlament Nr. 28– 29 / 11.07.2005)

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Woll- und Flammschutz-mittel in textilen Boden -belägen

Wollschutzmittel werden häufig eingesetzt und durch das Deutsche Wollsie-gel oder das GuT Qualitätszeichen zwingend vorgeschrieben. Flammschutz-mittel sollen das Risiko einer Brandentstehung und -ausbreitung verringern,Fluchtzeiten im Brandfalle verlängern und somit zum Schutz von Menschen-leben und Sachwerten beitragen. Diese chemischen Verbindungen stehen jedochim Verdacht, dass sie sich im Hausstaub und im menschlichen Organismus an-reichern und zu Langzeitschäden führen können. Textile Bodenbeläge für denWohnbereich sollten keine Flammschutzmittel (FSM) beinhalten. Erst wenn hö-here brandschutztechnische Anforderungen an Teppichböden gestellt werden,kann der Einsatz von Flammschutzmitteln bei Kunststoff- oder Mischbelägenvorgeschrieben sein. Hierbei handelt es sich um schwerentflammbare Textilbe-läge, die nach der neuen europäischen Norm EN 13501-1 als Cfl-s1 oder Bfl-s1eingestuft sind. Diese Brandklassen entsprachen bislang B1-Belägen wie bei-spielsweise Schurwollteppiche. Als Flammschutzmittel werden bei künstlichentextilen Bodenbelägen überwiegend Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydro-xid, Ammoniumpolyphosphate, Phosphororganische Verbindungen und Mela-ninderivate verwendet.