Innovative Trainingsformen für ein zeitgemäßes...

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Heute stellt das Handballspiel andere Anforderungen! Mit der Entwicklung zum modernen Tempospiel hat sich unser Spiel gravierend verändert. Das deutlich höhere Spieltempo stellt nicht nur höhere Anforderungen an die athletischen Leistungsvoraus- setzungen unserer Spieler. Mit der „Verschmelzung“ der Spielpha- sen (Gegenstoß – Aufbau-/Abschlussphase – Rückzug) werden darüber hinaus inzwischen hohe Anforderungen an das schnelle Umschalten von Angriff auf Abwehr und umgekehrt gestellt. Das heutige Spiel verlangt von den Spielern aber auch eine we- sentlich bessere Wahrnehmungsfähigkeit. Dabei ist vor allem eine schnelle Orientierung in unterschiedlichen, permanent wechseln- den Räumen gefordert. Was bedeutet das für das Abwehrspiel? Die Handlungsfähigkeit der Angreifer hat sich sowohl im individu- ellen als auch im kooperativen Spiel erhöht. Insgesamt ist das tak- tische Angriffsspiel deutlich variabler geworden. Das Abwehrspiel muss daher heute aktiv ausgerichtet sein. Neben den bekannten Grundtechniken spielt die antizipative Deckungsarbeit eine zentrale Rolle: Anlaufwege der Angreifer müssen zugestellt werden. Passwege müssen attackiert bzw. versperrt werden. Der Gegner muss in für ihn ungünstige Abschlussräume gedrängt werden bzw. seine Abschlussmöglichkeiten müssen auf bestimmte Optionen beschränkt werden (Beispiel: nur Distanzwürfe zulassen). 6 von Michael Biegler Technik/Taktik In Heft 7/09 hat Michael Biegler das Grund- konzept seines innovativen Defense-Pressure- Trainings vorgestellt. Viele Leser äußerten damals den Wunsch, diesen neuen methodischen Ansatz zur Weiterentwicklung des Abwehrtrainings in be- wegten Bildern zu sehen. Inzwischen hat Michael Biegler das Defense-Pressure-Training weiter ver- feinert, und auch die gewünschte mediendidak- tische Verknüpfung (mit Videoaufnahmen) wurde mit Spielern des TV Großwallstadt erstellt. In die- sem Beitrag gibt der Autor Trainern aller Leistungsklassen eine Anleitung und Gebrauchs- anweisung für die Umsetzung des Defense-Pres- sure-Trainingskonzepts. ht-Abonnenten erhalten bei einer Bestellung der DVD bis zum 15. Sep- tember 2011 einen Rabatt von 10 Prozent! Alle Fotos: Axel Heimken Leser-Service DVD Defense-Pressure- Training Defense-Pressure-Training Innovative Trainingsformen für ein zeitgemäßes Abwehrtraining

Transcript of Innovative Trainingsformen für ein zeitgemäßes...

Heute stellt das Handballspiel andere Anforderungen!Mit der Entwicklung zum modernen Tempospiel hat sich unser Spielgravierend verändert. Das deutlich höhere Spieltempo stellt nichtnur höhere Anforderungen an die athletischen Leistungsvoraus-setzungen unserer Spieler. Mit der „Verschmelzung“ der Spielpha-sen (Gegenstoß – Aufbau-/Abschlussphase – Rückzug) werdendarüber hinaus inzwischen hohe Anforderungen an das schnelleUmschalten von Angriff auf Abwehr und umgekehrt gestellt.Das heutige Spiel verlangt von den Spielern aber auch eine we-sentlich bessere Wahrnehmungsfähigkeit. Dabei ist vor allem eineschnelle Orientierung in unterschied lichen, permanent wechseln-den Räumen gefordert.

Was bedeutet das für das Abwehrspiel?Die Handlungsfähigkeit der Angreifer hat sich sowohl im indivi du-ellen als auch im kooperativen Spiel erhöht. Insgesamt ist das tak-tische Angriffsspiel deutlich variabler geworden. Das Abwehrspielmuss daher heute aktiv ausgerichtet sein. Neben den bekanntenGrundtechniken spielt die antizipative Deckungsarbeit eine zentraleRolle: • Anlaufwege der Angreifer müssen zugestellt werden.• Passwege müssen attackiert bzw. versperrt werden. • Der Gegner muss in für ihn ungünstige Abschlussräume gedrängtwerden bzw. seine Abschlussmöglichkeiten müssen auf bestimmteOptionen beschränkt werden (Beispiel: nur Distanzwürfe zulassen).

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von Michael Biegler

� Technik/Taktik

In Heft 7/09 hat Michael Biegler das Grund -konzept seines in novativen Defense-Pressure-Trainings vorgestellt. Viele Leser äußerten damalsden Wunsch, diesen neuen methodischen Ansatzzur Weiterentwicklung des Abwehrtrainings in be-wegten Bildern zu sehen. Inzwischen hat MichaelBiegler das Defense-Pressure-Training weiter ver-feinert, und auch die gewünschte medien didak-

tische Verknüpfung (mit Videoaufnahmen) wurdemit Spielern des TV Großwallstadt erstellt. In die-sem Beitrag gibt der Autor Trainern aller Leistungsklassen eine Anleitung und Gebrauchs-anweisung für die Umsetzung des Defense- Pres-sure-Trainingskonzepts. ht-Abonnenten erhaltenbei einer Bestellung der DVD bis zum 15. Sep-tember 2011 einen Rabatt von 10 Prozent!

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Defense-Pressure-Training

Defense-Pressure-TrainingInnovative Trainingsformen für

ein zeitgemäßes Abwehrtraining

� Technik/Taktik8

schiedliche Spielerkonstellationen hintereinander trainiert. (Beispiel:Spiel 4 gegen 5, dann 1 gegen 1, 2 gegen 2 und 4 gegen 4).• Abwehrübungen müssen dem höheren Spieltempo Rechnungtragen. Deshalb muss eine höhere Belastung bzw. Trainingsinten-sität angestrebt werden.• Alle Übungen müssen Zeitdruck beinhalten, damit die Spieler ler-nen, sich ändernde Situationen schnell zu erfassen und unter (Zeit)-Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Mit „Works“ das Abwehrtraining gezielt steuern Ausgangspunkt für die Realisierung des Defense-Pressure-Trai-nings sind sogenannte „Works“. Sie beinhalten unterschiedliche,hintereinander geschaltete Deckungsaufgaben.Die Works können dabei ausschließlich individuelle, gruppen- odermannschaftstaktische Aufgabenstellungen beinhalten. Natürlichkann der Trainer auch Mischformen mit Aufgabenstellungen ausallen drei Bereichen zusammenstellen.Relativ einfach sind kleine Works aus dem individuellen Bereichumzusetzen, in denen nacheinander z. B. 1 gegen 1-Aktionen, dasHerausspielen von Bällen (z. B. Bodenpässe zum Kreisspieler) undBlockaktionen durchgeführt werden.Die Zusammenstellung von Works mit Aufgabenstellungen aus allendrei Bereichen verlangt jedoch eine gezielte Sensibilisierung derSpieler für diese innovative Trainingsmethode.Wie der Trainer solche Works zusammenstellt, ergibt sich aus• gesammelten Spielerkenntnissen (z. B. bestimmte Defizite im individuellen Abwehrverhalten, in der Absprache zwischen einzel-nen Abwehrspielern, im Rückzugsverhalten),• der gezielten Verbesserung des Zusammenspiels bestimmterSpieler auf benachbarten Deckungspositionen sowie• gegnerabhängigen Spielweisen in der Abwehr (z. B. Anpassungdes Abwehrspiels an den nächsten Gegner).

Die Konsequenz: ein neuer trainingsmethodischer Ansatz!Aus den genannten Anforderungen des modernen Handballspielswird deutlich, dass das traditionelle Übungsrepertoire bei weitemnicht mehr ausreicht. Das isolierte Training einzelner Elemente (zumBeispiel 1 gegen 1-Übungen, Übungen nur zum Blocken) entsprichtnicht mehr den Anforderungen des Spiels. Es ist oft eintönig undnicht intensiv genug.Erfahrene Spieler sehen solche isolierten Übungen als überflüssigan, da sie keinen Nutzen für sich sehen.Das Defense-Pressure-Training beinhaltet deshalb folgende methodische Weiterentwicklungen:• Die Abwehrgrundtechniken (Verdichten, Blocken, Ball heraus-spielen und Pässe abfangen, 1 gegen 1-Abwehr) müssen im Trai-ning viel schneller hintereinander abgerufen werden.• ständige Wahrnehmung unterschiedlicher SpielsituationenBeim Rückzug in die Abwehr müssen sich die Spieler in die Räumeorientieren, in denen die größte Gefahr besteht. Sie müssen sich inden jeweiligen Abwehrformationen schnell orientieren:• Wo befinde ich mich (z. B. nach unvermeidbaren Positions-wechseln)?• Wie groß ist der zu verteidigende Raum?• Kann mir jemand helfen?• Wie groß ist der Raum in meinem Rücken?Abwehrübungen müssen deshalb komplexe und schnell wech-selnde Aufgabenstellungen beinhalten (Beispiel: 1 gegen 1 auf derHalbposition verteidigen, dann sofort 2 gegen 2 auf den Innenver-teidiger-Positionen [6:0-Abwehr] verteidigen).• Bei Abwehrübungen muss die heutige Verschmelzung der Spiel-phasen (aufgebauter Angriff, Rückzug, Abwehrformation, Gegen-stoß bzw. schnelle Mitte) berücksichtigt werden, um permanentschnelles Umschalten zu fordern.• Die Umschalt- und Anpassungsfähigkeit wird auch durch unter-

In der Rückzugsphase ist nicht allein die Laufgeschwindig-

keit wichtig. Die Spieler müssen sich zeitig umdrehen, so-

fort schauen, auf welcher Seite der Ballvortrag erfolgt, und

analysieren, wo sie und ihre Mitspieler sich befinden und

von wo bzw. von wem die größte Gefahr ausgeht.

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handballtraining 8/11 � Abwehr 9

Insgesamt kann der Trainer die Abwehrarbeit mit Hilfe solcherWorks viel genauer steuern als z. B. in Grundspielen (z. B. 4 ge -gen 4).

Wichtige Prinzipien Defense-Pressure-Training kann auf keinen Fall im Rahmen desTechniklernens eingesetzt werden. Es dient eher der Verbesserungder Spieler, der Automatisierung von Abwehrhandlungen und derAnpassung an unterschiedliche Abwehrkonstellationen.Das Grundprinzip der Vereinfachung muss natürlich immer beach-tet werden. Die Übungen müssen immer an die Fähigkeiten der je-weiligen Spieler angepasst werden. Grundsätzlich gilt aber:Defense-Pressure-Training kann in allen Leistungsklassen undsogar im Nachwuchstraining (etwa ab dem Aufbautraining) einge-setzt werden.Wichtig ist meiner Meinung nach im Rahmen solcher komplexenWorks auch das Trainieren in Unterzahlabwehr-Konstellationen(1 gegen 2, 2 gegen 3 usw. bis 6 gegen 7 [!]).In der Unterzahlabwehr werden die Spieler gezwungen, sofort aktivzu verteidigen. Gerade zu Beginn des Trainings sind Unterzahl-Kon-stellationen deshalb recht gut geeignet, um sich in ein intensivesAbwehrtraining hineinzufinden. Außerdem trainieren die Spieler ge-rade in der Unterzahlabwehr ganz zentrale aktive Abwehrspielwei-sen, wie z. B.

• Passwege antizipieren,• Angriffsdruck hemmen,• Täuschungshandlungen gegen Angreifer anwenden.Grundsätzlich sollten solche Abwehrübungen immer auch wech-selnde Aufgaben auf unterschiedlichen Abwehrpositionen beinhal-ten. Denn beim heute üblichen flexiblen Angriffsspiel kann esdurchaus vorkommen, dass Abwehrspieler kurzfristig auf einer an-deren als der angestammten Position verteidigen müssen. Hier istschnelle Orientierung gefragt!Mit dem Defense-Pressure-Training werden die Spieler viel inten-siver zum richtigen „Lesen“ verschiedener, ständig wechselnderAngriffsaktionen gezwungen. Dabei müssen sie sich zusätzlichauch auf unterschiedliche Spielertypen (z. B. Distanzschützen,schnelle 1 gegen 1-Spieler) einstellen. All das geschieht unterhohen Belastungen und in Drucksituationen.Die Works gewinnen grundsätzlich durch Hinzunahme von Rück-zugs- und Gegenstoßphasen und Ausführung der schnellen Mitte anKomplexität. Beim Rückzug kann auch der Wechsel von Deckungs-formationen gezielt trainiert werden, wenn z. B. ein Angriff-Abwehr-Wechsel nicht funktioniert.Wichtig ist für mich, dass die Spieler auch unter Druck regelkon-form spielen und Zeitstrafen vermeiden.Achten Sie bei der Zusammenstellung solcher Works darauf, dassnicht zu viele taktische Anforderungen/Vorgaben integriert werden.

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Individuelle Schulung: Umschalten – Rückzug – zweifache Blockabwehr

Aktion 1: Nach dem Wurf von RR gegen denblockenden Gegenspieler muss RR sofort um-schalten auf die neue Abwehraufgabe.

Aus dieser Bewegung nach außen muss er dannden anlaufenden RL beobachten und dessenWurf defensiv blocken.

Hauptziele sind die Belastung und der richtige komplexe Ablaufeines Abwehrworks. Die notwendigen Pausen zwischen einzelnenWorks nutze ich für gezielte Korrekturen.Derart komplexe Trainingsformen sind zwar anstrengend, erfah-rungsgemäß werden sie dennoch – verknüpft z. B. mit Wett-kampfaufgaben – sehr engagiert durchgeführt. Ich würde michfreuen, wenn Sie diesen methodischen Ansatz im Training mit IhrerMannschaft gezielt weiterentwickeln!

Zu Übungsbeispiel 1: individuelle SchulungDieses Beispiel beinhaltet die Schulung von drei wichtigen indivi -duellen Abwehrfähigkeiten:• Schnelles Umschalten nach einem Torwurf zum Rückzug undÜbernahme von Abwehraufgaben• Gezielte Wahrnehmung und Orientierung beim Rückzug: Wohinwird der erste Pass gespielt?• Blockabwehr gegen Angreifer aus unterschiedlichen Richtungen

Zu Übungsbeispiel 2: gruppentaktische Schulung Dieser Abwehrwork beginnt mit einer Abwehrunterzahl, in der dieSpieler sofort intensiv gefordert werden. Trotz Unterzahl müssensie versuchen, Anlaufwege der Angreifer zu verkürzen oder zuzu-stellen, die Passschnelligkeit des Angriffs zu stören oder sogar zu

reduzieren und insgesamt den Druck aus dem Überzahlangriff desGegners zu nehmen. Dabei sind kreative Lösungen in der Abwehrgefragt!Im Anschluss werden hintereinander individuelle und gruppentak-tische Einzelelemente kombiniert. Dabei werden die letzten beiden4 gegen 4-Aktionen aus unterschiedlichen Abwehrformationen (Innenblock der 6:0-, dann der 3:2:1-Abwehr) herausgespielt. Hierist eine schnelle Anpassung an die neue Abwehrkonstellation ent-scheidend.

Zu Übungsbeispiel 3: mannschaftstaktische Schulung In diesem Abwehrwork werden jeweils unterschiedliche Aus-gangssituationen zum Gegenstoß sowie zum Rückzug festgelegt.Mit Hilfe von Markierungen werden vier Räume festgelegt, in denenimmer wieder neue Verteilungen der Abwehr- und Angriffsspielererfolgen. Daraus ergeben sich unterschiedlich schwierige Situa - tionslösungen für Angreifer und Verteidiger.Ziel der Abwehr im Rückzug muss es sein, den Gegner in den Positionsangriff zu zwingen. Mit Schnelligkeit, guter Kommunika-tion, Wahrnehmung und Entschlossenheit muss ein korrekter Frei-wurf (ohne regeltechnische Konsequenzen) erreicht werden. Nachzwei weiteren Abwehrworks gegen den Positionsangriff muss dannsofort wieder zum Gegenstoß umgeschaltet werden.

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HL, der sich direkt nach seinem Wurf von der RL-Position um die Puppen zurückgezogen hat undauf die andere (Abwehr-)Seite gesprintet ist, muss sich jetzt schnell orientieren: Hier passt derWerfer zum Anspieler auf der RM-Position, HR berührt also die Puppe auf der IL-Position, ehe ernach dem Rückpass gegen RR blockt.

Inhalte der individuellen Schulung

Kombiniertes Training von Einzelelementenwie• 1 gegen 1-Abwehr• Blocken• Herausspielen des Balls beim Prellen• Herausspielen von Bodenpässen• antizipative Deckungsarbeit• Verteidigung unterschiedlicher Räume

HL

handballtraining 8/11 � Abwehr

(4 Aktionen hintereinander)

��

Aktion 2: Rückzug in zwei Phasen in einer Hal-lenhälfte; der Spieler umläuft die Puppenreiheund läuft dann in die Abwehrposition auf derrechten Abwehrseite (gegen RL).

Während er sich in die Abwehr zurückzieht,dreht er sich und hat im Rückwärtslauf eineBeobachtungsaufgabe: Wohin wird der erstePass gespielt?

Wird der erste Pass zum LA gespielt, muss erzunächst die auf der Außenposition stehendePuppe berühren (im Spiel eine Verteidigerauf-gabe) (= Aktion 3).

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Aktion 4: Direkt nach der 1. Blockabwehrberührt er die innere Puppe und beobachtetdabei den bereits anlaufenden nächsten RL-Spieler.

Nach Rückpass vom RM zu RL erfolgt derzweite Abwehrblock hintereinander.

Umschalten: Direkt nach dem Torwurf wird derzweite Werfer neuer Abwehrspieler auf der ande-ren Seite.

Defense-Pressure-Training ist ein neues methodisches Trainingskonzept, das denAnforderungen des modernen Tempospiels Rechnung trägt. Abwehrübungen müs-sen heute komplexere, schnell wechselnde Aufgabenstellungen unter Zeitdruck be-inhalten, die Verschmelzung der Spielphasen (Rückzug, Gegenstoß) berücksichtigenund eine höhere Trainingsintensität aufweisen. Michael Biegler zeigt mit Spielerndes TV Großwallstadt komplexe Abwehrworks zur individuellen,gruppen- und mannschaftstaktischen Abwehr-schulung. Darüber hinaus enthält die DVDBonusmaterial mit Übungen füreine innovative Passschulung,die den Weg aufzeigt, wie dieses Trainingskonzept künftig auch zu einem Angriffs-Pressure-Trainingweiterentwickelt werden kann.

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� Technik/Taktik12BEIS

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Aktion 1: Die Abwehr spielt in der 4 gegen 5-Unterzahl. Diesen Work mit intensiver Arm- und Beinarbeit beginnen.

Aktion 3: Sowohl in der linken Abwehrhälfte (HL + IL gegen RR + KM) alsauch in der rechten (HR + IR gegen RL + KM ) wird 2 gegen 2 gespielt.

Aktion 2: Sowohl auf der linken als auch dann auf der rechten Seite er-folgt nacheinander je eine Blockabwehr gegen RL bzw. RR.

Aktion 4: Es folgt sofort die nächste Aktion im Spiel 4 gegen 4 (Innen-block der 6:0-Abwehr). Der Angriff eröffnet mit einer Kreuzbewegung.

Mannschaftstaktische Schulung: Spiel 6 gegen 6(4 Aktionen hintereinander, siehe Bildreihe rechts)

Inhalte der gruppentaktischen Schulung

• Zusammenspiel zwischen mehreren Deckungspositionen• Positionsvariabilität: Abwehrspieler agieren auch auf benach-barten Deckungspositionen• Kooperationen zwischen verschiedenen Teilen einer Deckungs-formation (z. B. Innenblock einer 6:0-Abwehrformation; rechte/linke Deckungsseite)• Dreier-Abwehrgruppen (z. B. AR-HR-IR)• Automatisieren von Abwehrverhaltensweisen gegen bestimmteAuslösehandlungen

Inhalte der mannschaftstaktischen Schulung

• Zusammenwirken einer kompletten Deckungsformation (z. B.6:0, 5:1, 3:2:1)• Zwischendurch aber auch eine Überzahlabwehr integrieren!• Kooperationen in der Stammformation, aber auch in entspre-chenden alternativen Deckungsformationen• Berücksichtigung festgelegter Wechseltaktiken (z. B. bei der Hinzunahme von Rückzugsphasen im Rahmen eines Abwehr-works)

• Anwenden von Deckungsalternativen beim Rückzug mit aus-bleibenden Spezialistenwechseln zwischen Angriff und Abwehr• Abwehrverhaltensweisen gegen bestimmte Auslösehandlungen

Wichtig: Planen Sie, mannschaftstaktische Abwehrworks durch-zuführen, sollten Sie Ihre Trainingsgruppe mit Nachwuchsspielernoder Spielern der 2. Mannschaft aufstocken. Denn: Um die Inten-sität hochhalten zu können, sollten Sie unterschiedliche Angreiferfür die einzelnen Teilabschnitte der Works haben und somit dieRückraumpositionen mindestens doppelt besetzen können!

Innenblock-Works mit Rückzug und Gegenstoß(6 Aktionen hintereinander)

Als Abschluss wird 4 gegen 4 (Innenblock einer 3:2:1-Abwehr) gespielt. Der Angriff agiert mit zwei Kreisspielern.

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Die Abwehrspieler drehen sich, orientieren sich im Rückwärtslauf undversuchen, den Angriff per Freiwurf zu unterbrechen.

Aktion 2: Der Angriff eröffnet sofort die nächste Aktion mit einem Posi-tionswechsel (hier leeres Kreuzen RL mit RM).

Aktion 4: Nach Torwurf/Ballgewinn schaltet die abwehrende Mannschaft sofort auf Gegenstoß um.

In der gegenüberliegenden Spielfeldhälfte wird sofort eine Überzahl aus -gespielt bzw. sofort gegen die organisierte Abwehr weitergespielt.

Aktion 1: Aus vorgegebenen Ausgangspositionen starten Angreiferund Abwehrspieler zum Gegenstoß bzw. Rückzug.

Aktion 3: Nach Abschluss spielt der Angriff die nächste Aktion frei ohneVorgaben.

Mannschaftstaktische Schulung: Spiel 6 gegen 6(4 Aktionen hintereinander)

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