Insolvenzen in der Bankpraxis - ausgewählte Praxisfälle-

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Grundsätzliches

Die folgenden Praxisfälle sind anonymisierte Beispiele zu Insolvenzen oder kritischen Fällen in der Bankpraxis.

Die fiktiven Firmennamen geben jeweils die reale Branche und die Gesellschaftsform wider, so dass z.B. die Gerüstbau GmbH eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist bzw. war, die im Gerüstbau tätig ist/war.

Alle Praxisfälle sind auf einem Zeitstrahl abgetragen. Die wichtigsten Ereignisse im "Leben" der Firma sind gekennzeichnet und stichpunktartig erläutert.

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Übersicht

Fall 1

Fall 2

Fall 3Armaturen- und Ventil GmbH

Fensterwerk/Bauelemente & Holzbau GmbH

Hoch- und Tiefbau GmbH

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Fall 1 - Fensterwerk/Bauelemente & Holzbau GmbH

Mai 2004

Nr. Datum Beschreibung1 1997 Kreditauslage: Kreditlinie 400 TDM und Investitionsdarlehen 1.067 TDM und weitere

Besicherung durch Grundschuld über TDM 2.000 auf Gewerbeimmobil (Produktionshalle); Wert lt. Gutachten: 2.500 TDM; realer Verkaufswert fraglich (Stand 02/2003)

2 2. Sem. 00 Umsatz: Fensterwerk GmbH 1.709 TEUR / Bauelemente GmbH 2280 TEUR3 1. Sem. 01 Umsatz: Fensterwerk GmbH 471 TEUR / Bauelemente GmbH 862 TEUR4 2. Sem. 01 Umsatz: Fensterwerk GmbH 289 TEUR / Bauelemente GmbH 371 TEUR5 Mär 02 Ertragsplanung Bauelemente GmbH: Umsatz 3.000 TEUR, JÜ 15 TEUR, CF 22 TEUR

Ertragsplanung Holzbau GmbH: Umsatz 630 TEUR, JÜ 9 TEUR, CF 14 TEURGespräch zur Erläuterung aktueller Zahlen und Sicherheitenverstärkung (nur kleine Erfolge)

6 Aug 02 Planung eines Joint Ventures in China

7 Okt 02Eigenkapital lt. BWA Fensterwerk GmbH: ca. 202 TEUR / Bauelemente GmbH ca. 105 TEUR, Holzbau GmbH: ca. 190 TEUR bei Verlustvortrag 145 TEUR

Okt 02 Pfändung über 170.000 EUR von Lieferanten8 2. Sem 02 Umsatz Fensterwerk GmbH 134 TEUR / Bauelemente GmbH 242 TEUR9 Jan 03 Risikomanagement fordert vom Betreuer Sicherheitenverstärkung w/ Pfändungen etc.

Besicherung über privates Vermögen nur bedingt möglich (Lebensversicherungen); Versprechen, auch privat die Bankverbindungen mehr zu nutzen und Großprojekte über die Bank laufen zu lassen

10 2003 - 2004Gespräche zur Sicherheitenverstärkung, Ablösung durch andere Banken, Umsatzzuweisungen > ohne Erfolg

11 Mai 04 Eröffnung des Insolvenzverfahrens über alle 3 Firmen

1997 2000 2001 2002 2003

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Problem: optimistische Planungen entsprachen nicht der Realität

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Fall 2 - Hoch- und Tiefbau GmbH

2004Nr. Datum Beschreibung

1 1995 Kreditauslage: Kreditlinie 220 TEUR und div. Investitionsdarlehen über insg. 1.100 TEURBesicherung über öffentliche Bürgschaften (ca. 500 TEUR) und Grundschulden (ca. 400 TEUR)

2 1995 - 2002 gut laufende Hoch- und Tiefbau Firma im hochpreisigen Segment, stabile Entwicklung

3 2002Geschäftsführung kommt auf die Idee, sich im Geschäftsfeld "Abbrucharbeiten" (also Abriss von Gebäuden und Schutttransport) zu engagierenDas neu hinzugekommene Geschäftsfeld wird von kommunalen Auftraggebern genutzt (von Fördermitteln abhängig), die Margen sind grundsätzlich zu gering, um rentabel zu arbeiten

4 Mär 03kompletter Fuhrpark wird erneuert (Leasing) und die Kapazitäten werden der erwarteten hohen Nachfrage angepasst

5 2003

durch die schwache finanzielle Ausstattung der öffentlichen Hand verzögern sich Aufträge der Wohnungsbaugenossenschaften, teilweise liegen 6 Monate zwischen Auftragsvergabe und Baubeginn, manchmal keine Aufträge, dann zu viele gleichzeitigResultat sind: Überkapazitäten und zeitweise Minderkapazitäten (Personal muss bezahlt werden / Fremdpersonal muss eingekauft werden > exorbitant hohe Personalkosten

Okt 03 Aufträge brechen völlig ein > Kurzarbeit wird beantragt > Kurzarbeitergeld fällt geringer aus, als erwartet6 Apr 04 Liquiditätsbedarf 100.000 EUR wird durch die Bank nicht mehr getragen7 Mai 04 Sanierungsbemühungen setzen ein:

- Aufgabe des Geschäftsfeldes "Abbruch" und Verkauf aller nicht benötigenten Anlagegegenstände- Personalentlassungen im geschlossenen Bereich- Ausscheiden eines Gesellschafters/Geschäftsführers (Gehaltseinsparung)- Treffen von Zahlungsvereinbarungen mit Gläubigern

1995 2000 2001 2002 2003

1 2 3 4 5 6 7

Problem: fehlende Konzentration auf Kernkompetenzen

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Fall 3 - Armaturen- und Ventil GmbH

2004Nr. Datum Beschreibung

1 1990 GmbH tritt in Erscheinung; Bau und Vertrieb von Ventilen und Armaturen im In- und Ausland

2 1996Kreditauslegung: ca. 750 TEUR Kreditlinien, 1.400.000 EUR sonstige Förderdarlehen gegen Grundschulden auf Gewerbeimmobil und Bürgschaften, Haftungsfreistellungen etc.

1997 - 2000diverse Forschungen und Entwicklungen mit patentierten Ergebnissen und Referenzobjekten druch Tochterfirma

3 PROBLEM

Tochterfirma überwirft sich mit den Baufirmen der Betriebsimmobilie; diese tragen Zwangshypotheken ein, Tochterfirma verkauft Anlagevermögen an A&V GmbH (Wertansatz?!) und verbleibt als Vermietungsgesellschaft für die A&V GmbH; UmfirmierungProzesskostenrückstellung: 665.000 EUR

PROBLEM

A&V GmbH ist Pächterin des Betriebsgrundstückes von Tochterfirma. Diese ist überschuldet (bilanziell um ca. TEUR 600,aus der Ertragsbewertung ergibt sich für das Firmenimmobil allerd. ein Wertansatz, der die Überschuldung beseitigt > kein Insolvenzgrund?!

4 2002 Umsatz 2002: 1.700.000 EUR5 Feb 03 Einstieg stiller Gesellschafter mit einer Einlage über EUR 1.000.000 > allgemeine F&E

Feb 03 Mittelstandsdarlehen über EUR 500.000 > F&E für Saudi Arabien

Feb 03Kündigung der GF-Bürgschaft durch Frau Wenig über EUR 250.000 > Voraussetzung der Bürgschaft durch die Bürgschaftsbank - deren Werthaltigkeit steht zur Klärung an

6 2003 Umsatz 2003: 4.100.000 EUR, JÜ ca. 140 TEUR, CF ca. 420 TEUR7 Feb 04 Businessplan: Ausweitung in den Arabischen Raum, China, Brasilien (für einen Kunden)8 Mär 04 Liquiditätsbedarf erneut 500 TEUR; Ablehnung ohne Sicherheiten

9 2004Umsatzplanung 8.500.000 EUR, 2005 12.500.000 EUR, 2006 14.000.000 EUR; Gesamtbedarf Liquidität: zusätzlich 1.500.000 EUR lfr.in Summe 2.800.000 EURPlanung 2004: Investitionen 2.500.000 EUR

1990 1996 - 2000 2001 2002 2003

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Problem: Explosives Wachstum ohne Finanzierung